[SE (+NO+FI)] Råstofjäll Övre Soppero-Treriksröset +Bilder

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  • Fjaellraev
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    • 21.12.2003
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    • Meine Reisen

    [SE (+NO+FI)] Råstofjäll Övre Soppero-Treriksröset +Bilder

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Lange hat es gedauert bis ich mich dazu aufgerafft habe, hoffentlich wird er schneller fertig als letztes Jahr, der Reisebericht der Skandinavientour 2006

    Planungsphase
    Die ursprüngliche Idee der Tour führte vom Nordufer des Torneträsk bei Latteluokta nach Norden am Råstojaure vorbei nach Kummavuopio und von dort zum Treriksröset, das als nördlichster Punkt Schwedens als Ziel feststand.
    Informationen über diese Route waren auch im Zeitalter des Internet recht schwierig zu finden, Tourenberichte haben wir nur zwei gefunden, wobei einer aus den 30er Jahren stammte , auch sonst waren Infos über das Gebiet recht spärlich, und wenn dann eher für Angler als für Wanderer gemacht.
    Als Problem erwies sich eine planbare Überquerung des Torneträsk, der einzige Bootsführer über den ich verlässliche Angaben bekam, war Peter Björne in Abisko. Dass er bei der für ihn recht grossen Distanz 1800 SEK für die Fahrt nach Laimoluokta verlangte war ja durchaus verständlich, aber für zwei Personen doch recht happig.
    Alternativ wäre es wohl auch gegangen in Torneträsk einfach einen Bootsführer zu suchen, aber dann kam eine Idee wie die Tour noch verlängert werden könnte.
    So wurde der Startpunkt kurzerhand nach Övre Soppero (An der Strasse nach Karesuando) verlegt, und die von dort nach Westen auf die geplante Route verlaufenden Wege in die Planung mit einbezogen. Aber auch hier war mit dem Lainioälven erstmal Wasser im Weg. Die Anfragen vor Ort nach einer Übersetzmöglichkeit und dem Zustand des anschliessenden Weges verliefen nicht sehr ermutigend. An vielen Orten war der Weg, obwohl auf der Karte verzeichnet, schlicht unbekannt. Schlussendlich bekam ich die Antwort, dass er total überwachsen und fast nicht mehr zu finden sei, wir sollen doch lieber der Kiesstrasse etwa 8 km weiter nördlich folgen und dort nach etwa 20 km auf einen Wanderweg nach Järämä (wo auch der Weg von Övre Soppero rausgekommen wäre) abzweigen.
    Die geplante Route sah dann folgende Orte vor: Start an der Strasse Övre Soppero – Karesuando, Jårkastaka, Järämä lappläger, Vuoskojaure, Kamasjaure, Råstojaure, Kummavuopio ab hier verschiedene Varianten: Schlechtester Fall Ausstieg an die Strasse nach Keinovuopio (Bus nach Karesuando), besser direkt zum Treriksröset, noch besser Pältsa, Treriksröset, oder die optimale (längste) Variante Pältsa, Gappo (N), Treriksröset und von dort auf jeden Fall nach Kilpisjärvi zum Bus.

    Start (Anreise bis Tag 1)
    Die Fahrt nach Dänemark kommt mir dieses Jahr viel kürzer vor, als in den letzten Jahren obwohl sie genau genommen länger dauert. Des Rätsels Lösung ist wohl, dass ich endlich wieder einen durchgehenden Nachtzug von Basel bis Kopenhagen habe und nicht irgendwo in Deutschland spät abends noch umsteigen muss. Es liegt aber sicher auch daran, dass die Gruppe in meinem Liegewagenabteil ganz unterhaltsam ist, und wir nicht nur schweigend den eigenen Gedanken nachhängen. Auch die Anschlüsse klappen mal wieder problemlos, in Stockholm kommt uns die Bahnhofkenntnis zugute, mit jahrelanger Routine weiss man wo der Zug nach Kiruna abfährt und muss nicht lange nach dem richtigen Gleis suchen.
    Unterwegs gibt es dann eine Durchsage, dass der Zug heute nicht über Sundsvall, sondern über Bollnäs fährt, da zwischen Sundsvall und Ånge die Gleise von einem Unwetter unterspült wurden. Uns kann das ja egal sein, das wäre nur blöd gewesen wenn wir den Zug in Stockholm verpasst hätten und ihm mit dem X200 nach Sundsvall nachgefahren wären...
    Auch die nächste Durchsage kann uns eigentlich egal sein, nämlich dass der Zug aus (nicht weiter erklärten Gründen) nur bis Kiruna fährt (Grund dafür war ein Streit zwischen der norwegischen Ofotbanen und Connex).
    Bis Ånge dösen und schlafen wir im sitzen, dann gibt es genug Platz dass wir uns wieder einmal auf den Bänken hinlegen können.
    Lappland empfängt uns am nächsten Morgen mit regnerischem Wetter (nach 4 Wochen Sonne pur) und deutlich herbstlicheren Farben als letztes Jahr zur gleichen Zeit.
    In Kiruna werden noch die Lebensmittelvorräte aufgefüllt und dann heisst es. Warten auf den Bus in Richtung Karesuando. Es ist wirklich eine Fahrt in den Herbst, die Farben werden immer intensiver, aber gleiches gilt leider auch für die Regenschauer. Zum Glück hat das Wetter ein einsehen mit uns, und es ist gerade trocken als der Bus am Abzweig der Strasse nach Järämä anhält.

    Wo führt uns diese Strasse wohl hin?

    Etwa 1 ½ Stunden laufen wir dann noch der Kiesstrasse entlang, vor der Suche nach einem Zeltplatz stellt sich erstmal ein anderes, für Lappland eher ungewöhnliches, Problem. Wasser ist ziemliche Mangelware, viele Bäche sind total ausgetrocknet oder nur noch Sumpflöcher. Irgendwann finden wir dann aber doch noch ein plätscherndes Bächlein an dem der Wassersack aufgefüllt wird, danach wird recht schnell nach einem Zeltplatz Ausschau gehalten und auch einer gefunden. Nicht weit von der Strasse, aber doch so dass man sie kaum wahrnimmt wenn doch mal ein Auto vorbeifährt. Bis zum nächsten auf der Karte eingezeichneten Bach hätten wir es sicher nicht mehr geschafft, bevor der Regen für den Rest des Abends wieder einsetzt.

    Gruss
    Henning
    Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:21. Grund: Bild frisch verlinkt
    Es gibt kein schlechtes Wetter,
    nur unpassende Kleidung.

  • Laiseka
    Erfahren
    • 14.02.2005
    • 114

    • Meine Reisen

    #2
    Bericht macht Hunger auf mehr mehr Fotos !

    Wann warst du dort?

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    • Fjaellraev
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      • 21.12.2003
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      • Meine Reisen

      #3
      Zum Zeitpunkt der Tour: Start war dieses Jahr am letzten Augustwochenende, losgelaufen sind wir am 29. August, also war es eigentlich eine Septembertour.

      Bilder? Ja da kommen schon noch mehr , aber sie sind auch der Grund, weshalb der Bericht nicht früher kam. Irgendwie bin ich mit den Ergebnissen dieses Jahr nicht so recht zufrieden, sie wirken vielfach recht flau, was sicher auch am Wetter lag. Besonders auffällig ist das meines Erachtens bei den Scans, die Dias sind zwar auch nicht immer der Hammer, aber doch besser. Aber keine Angst, ich suche euch schon noch einige der Besten raus.
      Anders als letztes Jahr gibt es aber dieses Jahr keine Bildersendung am Anfang, sondern die Bilder werden wieder in den Bericht eingebaut.

      Gruss
      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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      • Fjaellraev
        Freak
        Liebt das Forum
        • 21.12.2003
        • 13981
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        • Meine Reisen

        #4
        Tag 2
        Endlose Strasse

        Das Geräusch am Morgen ist bekannt und nervig, leichter Regen fällt auf das Zelt. Egal es geht natürlich weiter und der Regen hat auch bald ein Einsehen und hält sich wieder zurück.
        Sonst wäre die heutige Strecke noch nerviger, auf der Strasse kommen wir zwar recht schnell voran und die gelben Birken lenken von der Monotonie des ewigen auf und ab und der so weit zu sehenden Strasse ab. Recht bald machen sich meine Füsse bemerkbar, für diese Art von Wegen sind die Lundhags halt einfach nicht der richtige Schuh, obwohl alle kritischen Stellen gepolstert oder getapet sind gibt es einige Blasen und Reibstellen, die mich die ganze Tour nerven und quälen.


        Das M deutet leider nicht auf eine Metrostation hin, auf jeden Fall haben wir nie einen Eingang gefunden, sondern wohl doch nur auf eine Ausweichstelle.


        Die Brücke über den Lainioälven bietet doch mal wieder eine andere Aussicht...

        In Jårkastaka sind recht viele Angler mit Wohnwagen am Fluss, an einer etwas ruhigeren Ecke machen wir Mittagspause. Da auf dem weiteren Wegverlauf ins Fjäll keine Bäche mehr eingezeichnet sind, entscheide ich mich nach den gestrigen Erfahrungen den Wassersack schon hier am Fluss aufzufüllen. Die 4 Liter passen zwar problemlos in die leergeräumte Seitentasche, aber das Gewicht des Rucksacks steigt von sicher 25 kg halt auf mindestens 29 kg, was einfach an der oberen Grenze für mich ist.
        Da das Ufer (wo der Weg eigentlich abzweigen sollte) von vielen Anglerpfaden durchzogen ist, entscheiden wir uns noch 3 km auf der Strasse zu laufen und erst bei der Kreuzung zwischen Weg und Strasse auf den Wanderweg abzuzweigen. Nur wird daraus nichts, obwohl 4 Augen ständig danach Ausschau halten wo jetzt der Weg auf der einen oder anderen Strassenseite zu sehen wäre und auch das GPS zur Positionsbestimmung beigezogen wird, gelingt es uns nicht auch nur eine Spur des Wegs zu finden. Und einfach querfeldein liegt in diesem Weiden-Birkengemisch nicht drin...
        So entschliessen wir uns halt schweren Herzens auch den Rest der Strecke nach Järämä auf der Strasse zurückzulegen, wenn auch nicht unbedingt zu Fuss. Autostop ist allerdings nicht sonderlich einfach, es sind nur sehr wenige Autos unterwegs und die sind meistens auch noch voll beladen. Für heute ist den Versuchen auf jeden Fall kein Erfolg beschert.
        Nach weiteren 5 km haben wir dann erstmal genug und bauen kurz nach einem Bach – Ihr wisst doch noch was in meiner Seitentasche ist – unser Zelt auf. dass der Untergrund recht hügelig ist, wird mich in der Nacht zwar noch etwas nerven, aber im Moment ist das alles erstmal egal. Ein wirklich ebener Platz wäre aber auch in der näheren Umgebung nirgends zu finden gewesen.

        PS
        Ab dem nächsten Tag gibt es dann keine Strassenbilder mehr, sondern „wirkliches“ Lappland...

        Gruss
        Henning
        Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:26. Grund: Bilder frisch verlinkt
        Es gibt kein schlechtes Wetter,
        nur unpassende Kleidung.

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        • MichaelL
          Gerne im Forum
          • 23.12.2003
          • 89

          • Meine Reisen

          #5
          Hallo Henning,

          donnerwetter, wie seit ihr denn auf die Tour gekommen?? Das nenn ich mal eine wirkliche Individualreise.
          Ist der Tourenbericht aus den 30ern im Internet verfügbar??

          Gruß

          Michael

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          • Fjaellraev
            Freak
            Liebt das Forum
            • 21.12.2003
            • 13981
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Wie genau die Idee zur Tour ursprünglich entstand entzieht mich meiner Kenntnis, als mir der Floh ins Ohr gesetzt wurde war es nur eine vage Idee :wink: . Das Ziel war einfach durch Schweden den nördlichsten Punkt des Landes zu erreichen und auf einer Übersichtskarte war der Weg eingezeichnet. Die Feinplanung fand dann erst mit einer 250'000er Karte und nachher mit den obligaten 100'000ern statt....
            Der Reisebericht aus alter Zeit ist im Netz verfügbar, nur stammt er nicht aus den 30ern sondern aus den 20ern die Tour selber war wohl 1919, ist also noch älter - und natürlich ist er in so einer komischen Sprache (hat mal jemand darüber geschrieben...) nämlich auf Schwedisch http://runeberg.org/stf/1921/0323.html

            Gruss
            Henning
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
            nur unpassende Kleidung.

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            • ich
              Alter Hase
              • 08.10.2003
              • 3566
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Toller Anfang! Ich freu mich auf die weiteren Seiten!!
              Nicht nur Fuchs sein, auch n puschigen Schwanz haben!

              Spaß im Winter und Wandern mit Kindern

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              • Onkel Tom
                Fuchs
                • 11.12.2004
                • 1523
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Hallo Henning,
                kann mich nur anschließen - freu' mich auch schon auf die Fortsetzung.
                Gruß
                TOM
                \" EIN WIRKLICH UNMÖGLICHER MENSCH! \"
                Nehberg über Nehberg

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                • Fjaellraev
                  Freak
                  Liebt das Forum
                  • 21.12.2003
                  • 13981
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Tag 3
                  Endlich „normale“ Wege

                  Nach einer ruhigen Nacht, beginnt es am frühen Morgen wieder zu nieseln, was soll's es passt zu unserer Stimmung, wir trotten einfach auf der Strasse weiter und versuchen uns dabei weiter im Autostop. Das erste Auto bremst nicht mal ab, aber da es nach wenigen Minuten schon wieder zurück kommt hätte es uns eh nichts gebracht... Nach etwa 4 bis 5 km kommt endlich das zweite Auto des Tages von hinten, und es hält an! Ein Sami mit einem Quad auf dem Anhänger, der uns bis Järämä mitnimmt, auf dem Anhänger ist ja genug Platz für unsere Rucksäcke. Wir schwätzen während er ganzen Fahrt miteinander, der Einstieg zu dem von uns gestern gesuchten Weg sei echt kaum zu finden, und auch der ganze Weg sei völlig verwachsen meint er. Er fährt uns dann bis zum Start des Weges, ein ganzes Stück nach seinem Haus, und gibt uns noch ein paar Tips zum Weg.




                  Endlich wirklich im herbstlichen Lappland...

                  Dann geht es endlich auf einem richtigen Weg los, auch wenn es anfangs eine Quadspur ist, so ist es doch viel angenehmer zu laufen als die Strasse. Wir fangen so richtig an, die Weite zu geniessen.
                  Als wir an einem Bach Pause machen, kommt ein Quad angebraust, es ist „unser“ Sami mit seinem Husky. Der Hund kommt sofort zu mir und will gestreichelt werden, wenn ich ihn lassen würde hätte er mir wohl noch das Gesicht abgeschleckt. Wir schwätzen noch eine Weile rum, und er überreicht uns noch eine Dose Bier zum Abschied bevor er weiterbraust.

                  Wintermarkierungen und gelegentliche Quadspuren weisen den Weg...

                  So langsam werden die Quadspuren weniger deutlich und es wird ein normaler Weg, der uns zu einem See mit Renwächterhütte und Raketenschutzraum führt.


                  Der Raketenschutzraum: Im Winter dient das Gebiet als Absturzgebiet von Teilen der Raketen die im Esrange abgeschossen werden. Hier kann man dann Schutz suchen, Ofen, Pritschen und Radio sind vorhanden.

                  Nach der Mittagspause geht es weiter und die Quadspur ist komplett verschwunden, Steinmännchen sind die einzige Orientierung, da der Weg alles andere als ausgetreten ist, muss man sich schon ziemlich konzentrieren da den Weg nicht zu verlieren.

                  Hier erfordert die Wegsuche Konzentration

                  Ein eingezeichneter Bach erweist sich mal wieder als ausgetrocknet, aber irgendwie haben wir trotzdem keine Lust mehr weiter zu laufen. Etwa 500m vom Weg entfernt sind Seen eingezeichnet, die Wasser liefern könnten. Während sie die Zeltplatzsuche und den Aufbau übernimmt, mache ich mich auf den Weg zum Wasser holen. Unterwegs kreuze ich die Quadspur, die den Abstecher zum Schutzraum abgeschnitten hat, die Wegsuche dürfte morgen früh also einfach sein. Das Ufer der Seen ist kaum versumpft, so dass ich problemlos an unser Trinkwasser komme.
                  Auf dem Rückweg setzt dann wieder Regen ein, der uns eigentlich seit Järämä in Ruhe gelassen hatte. Es war also durchaus ein vernünftiger Entscheid nicht mehr weiter zu laufen. Auch wenn die Gegend heute ja eigentlich wieder zu Ausflügen um das Zelt einladen würde, liegen wir bei dem unfreundlichen Wetter nur noch im Zelt, trinken Tee. schwätzen und schreiben Tagebuch.

                  Gruss
                  Henning
                  Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:32. Grund: Bilder frisch verlinkt
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

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                  • Sapmi
                    Fuchs
                    • 20.11.2005
                    • 2329
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Fjaellraev
                    Bilder? Ja da kommen schon noch mehr , aber sie sind auch der Grund, weshalb der Bericht nicht früher kam. Irgendwie bin ich mit den Ergebnissen dieses Jahr nicht so recht zufrieden, sie wirken vielfach recht flau, was sicher auch am Wetter lag.
                    Ach was, ich find' die bisherigen gut. Auf einen echten Lappland-Fan wirken auch die trübsten Aufnahmen von dort idyllisch. Bitte mehr!
                    Kilpailu ei kuulu erämaahan
                    ***********************
                    Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muss warten, bis dieser bereit ist. (H.D.Thoreau)

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                    • Dominik

                      Lebt im Forum
                      • 11.10.2001
                      • 9176
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Hey Fjaellraev,

                      nice one :-).
                      Hast du Zeit und Lust eine kleine Übersichstkarte ins Netz zu stellen.
                      Viele Namen sagen mir nichts und hier in Bonn hab ich leider keine Karten zur Hand.

                      Einfach, dass man sich vorstellen kann, woher ihr ungefähr gelaufen seid.

                      Grüße
                      Dom
                      Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

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                      • Loon
                        Fuchs
                        • 20.09.2004
                        • 2249
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Sehr schön. Mehr braucht man dazu nicht zusagen.
                        "Entspanne dich. Laß das Steuer los. Trudele durch die Welt. Sie ist so schön: gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben." Kurt Tucholsky

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                        • Fjaellraev
                          Freak
                          Liebt das Forum
                          • 21.12.2003
                          • 13981
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Erstmal danke für die aufmunternden Worte.
                          @Sapmi: Klar mit den Bildern die hier landen bin ich selber ja auch einigermassen zufrieden, nur kommen die Farben halt teilweise nicht so intensiv rüber wie ich sie in Erinnerung habe.
                          @Dominik: Das mit der Übersichtskarte habe ich mir auch schon überlegt, im Prinzip hätte ich ja da die eine oder andere, aber halt als Scans von echten Karten und da heisst das Problem eben Copyright :wink: . Aber ich mache mich mal noch schlau ob ich mit Google Earth oder was ähnlichem etwas hinbekomme. Tipps dazu sind per PN willkommen, sie müssen ja nicht diesen Thread füllen...

                          Gruss
                          Henning
                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                          nur unpassende Kleidung.

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                          • Fjaellraev
                            Freak
                            Liebt das Forum
                            • 21.12.2003
                            • 13981
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            So hier kommt die Übersichtskarte

                            Legende:
                            Grün: Grenzen
                            Schwarz: Eisenbahn
                            Rot: Strassen
                            Blau: Flüsse und Seen
                            Orange: Wanderwege (Dabei fehlen die Wege von Övre Soppero und Jårkastaka nach Järämä, die waren auf meiner Grundkarte nicht drauf und gingen vergessen, sie verlaufen beide südlich der Kiesstrasse)

                            Ich habe mich für die ganz einfache Variante entschieden, das digitale Pauspapier :wink: , sprich ich hab in einem gescannten Kartenbild eine neue Ebene angelegt und die relevanten Sachen nachgezogen und dann die gescannte Karte gelöscht...
                            So als grobe Übersicht sollte es reichen, mehr war mir im Moment zu viel Aufwand, schliesslich will ich euch nicht warten lassen...

                            Gruss
                            Henning
                            Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:34. Grund: Karte frisch verlinkt
                            Es gibt kein schlechtes Wetter,
                            nur unpassende Kleidung.

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                              • 21.12.2003
                              • 13981
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                              #15
                              Tag4
                              Es wird immer besser

                              Was für ein sch... Morgen. Ich lag so unbequem, dass ich Rückenschmerzen habe, es nieselt aus dem dichten Nebel und beim Aufstehen entdecke ich, dass das Bodenband am Zelteingang auf einer Seite abgerissen ist (Naht offen), ich es also nähen muss, und dass an meinem Rucksack eine Schnalle gebrochen ist (durch Improvisation ist das auch nicht wirklich tragisch und eine Reparaturschnalle wäre dabei).

                              Solches Wetter hebt doch gleich die Stimmung

                              Das kann ja nur noch besser werden, und wird es dann zum Glück auch bald, als erstes entdecke ich ein paar Hjortron (Moltebeeren), so dass auch dieser Genuss bei der Tour nicht zu kurz kommt.




                              Wie üblich hat auch diese Beere den Phototermin nicht lange überlebt

                              Und dann finde ich auch noch ein recht ansprechendes Rentiergeweih, dass ich mir an den Rucksack klemme.

                              Die von unserem Sami empfohlene Abkürzung über eine Quadspur nach Kamasjaure lassen wir bleiben, wir halten uns lieber auf dem „offiziellen“ Weg zum Windschutz Cuolmmajohkka, nicht ohne unterwegs noch kräftig Hjortron zu mampfen und auch das Regenzeug im Rucksack zu verstauen.

                              Pünktlich zur Mittagspause erreichen wir den Windschutz und machen es uns dort gemütlich. Wie wenig die Region begangen ist, sieht man am Hüttenbuch, es wurde in den Achtzigern begonnen und ist noch nicht mal halb voll (Am Kungsleden halten sie nicht mal eine Saison), vor gut einer Woche hat sich der erste Gast des Sommers eingetragen.
                              Bis zu den in der Nähe eingezeichneten Koten ist der Weg dann recht gut zu finden und leicht zu gehen, aber bei dem dortigen Spurengewirr bin ich dann doch recht froh, dass der Weg nach den letzten Koten weitergeht und nicht eine Sackgasse war. Auch über Sumpf sind wir für einmal echt froh, denn die dort ausgelegten Planken (Schwedenhighways) beseitigen auch die letzten Zweifel ob der Weg jetzt der richtige sei.
                              Sie sind hier wirklich eine Hilfe, einerseits weil sie in erstaunlich gutem Zustand sind, andererseits weil sie doch immer wieder bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn keine Planken liegen (also in den trockeneren Regionen) ist die Wegsuche manchmal schon etwas schwierig, wenn nicht ab und zu noch ein Quad vorbeifahren würde, wäre der Weg wohl auf weiten Strecken völlig zugewachsen und Steinmännchen oder Farbe an den Bäumen sucht man auf weiten Strecken auch vergeblich.

                              Solche Ausblicke sind auch Mühen wert...

                              Auf dem Weg auf den Vuommavarri passiert es dann, dass ich den Pfad verliere, aber die Aussicht über Seen und Wälder ist auch zu schön um auf so etwas zu achten, und der anschliessende Abstieg quer durch den Wald mit Wegsuche im Talboden ist nicht zu tragisch. Die Aussicht war es allemal wert..
                              An einer Brücke etwa 2 km vor unserem geplanten Zeltplatz wird wieder der Wassersack gefüllt. Zwischen zwei Hügeln bauen wir dann das Zelt auf einer Lichtung im Birkenwald auf, ein traumhafter Platz nur halt leider ohne direkte Aussicht. Dafür ist der Platz schön windgeschützt, so dass wir gemütlich vor dem Zelt sitzend Tee trinken können.
                              Und das mit der Aussicht holen wir dann nach dem Nachtessen auch noch nach, indem wir auf den nächsten Hügel steigen und von dort die Aussicht in Richtung Vuoskojaure, unserem morgigen Zwischenziel, geniessen.

                              Gruss
                              Henning
                              Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:41. Grund: Bilder frisch verlinkt
                              Es gibt kein schlechtes Wetter,
                              nur unpassende Kleidung.

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                                • 21.12.2003
                                • 13981
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                                #16
                                Tag 5
                                Nordwärts ins Kahlfjäll

                                Es kostet zwar Überwindung sich um 7 Uhr aus dem Schlafsack zu schälen, aber was soll's. Heute können wir wenigstens mal im Freien frühstücken, der Boden ist zwar noch nass, aber von oben kommt kein Nachschub... Trüb ist es allerdings, und so sind wir froh die Aussicht gestern Abend genossen zu haben. Kurz bevor wir aufbrechen stellt sich dann auch der obligate Nieselregen wieder ein, so dass die Jacke angezogen für eine Weile angezogen wird, die Regenhose bleibt heute aber erstmals im Rucksack.


                                Gestern Abend war die Sicht besser...

                                Wir tauchen von unseren Hügeln gleich wieder in den Birkenwald ein, wo der Weg meistens recht gut zu finden ist. Erst als wir uns an einer Brücke durch ein Sumpfgebiet schlagen müssen verlieren wir den Weg für einen Moment. da wir uns dem Samilager Vuoskojaure nähern, werden die Quadspuren wieder häufiger und da stellt sich dann eben das Problem, zu entscheiden welche Spur jetzt wohl die richtige ist und in Richtung Siedlung führt.


                                Blick zurück kurz vor Vuoskojaure

                                An einer Rodungsfläche vor dem Dorf entscheide ich mich nach Karte, ob das falsch war oder ob ich später einen Abzweig übersehen habe, weiss ich nicht, Tatsache ist, dass die Spur dann ohne Planken mitten durch einen Sumpf führt. Für ein Quad mag das ja noch gehen, aber zu Fuss hat man da keine Chance. da schlagen wir uns lieber am Rand zwischen Sumpf und (ebenfalls sumpfigem) Wald in Richtung Norden durch, bis wir im dortigen Waldgebiet wieder auf eine Spur nach Westen stossen. Auf dieser Spur kommen wir dann auch recht bald an die ersten Hütten, wo uns ein grosser schwarzer Hund bellend entgegen kommt. da wir uns aber seiner Hütte nicht weiter nähern, zieht er sich auch wieder zurück. Ausser 3 Schüssen (es ist Jagdzeit) die wir bei der Sumpftour gehört haben, ist er das einzige Zeichen für die Anwesenheit von Menschen in der Ecke.
                                Eine Weile später stossen wir dann auch auf den Weg der vom Torneträsk her kommt, und verstehen sofort wieso ihn „unser Sami“ als Kungsled bezeichnet hat – Der Weg hat Wegweiser und rote Farbmarkierungen! Das kommt uns schon fast wie Luxus vor.
                                Nach einer recht frühen Mittagspause machen wir uns auf den Weg nach Norden und damit auch rauf auf das Kahlfjäll, dank Farbmarkierungen und Quadspur ist der Weg nicht zu verfehlen.


                                Blick auf Vuoskojaure

                                Bald einmal verlässt die Quadspur unseren Weg, was wir wirklich zu schätzen wissen, so ein kleiner Trampelpfad ist einfach mehr nach unserem Geschmack. Und plötzlich passiert dann das Unvorstellbare: Mitten im Gelände ist Schluss mit den roten Markierungen. Nicht an einer Verzweigung, einer Brücke, einer Grenze oder sonst einer markanten Stelle. Nein einfach mitten im Gelände, entweder ist ihnen die Farbe ausgegangen, oder sie hatten keine Lust mehr, ein Grund ist auf jeden Fall nicht zu erkennen. Also müssen wieder Steinmännchen, oder aufgestellte Steinplatten, zur Orientierung herhalten, was in der Geröllwüste kein sonderlich einfaches Unterfangen ist, uns aber gut gelingt.
                                Wenn wir nicht den Windschutz bei Kamasjaure als Ziel vor Augen hätten, wäre die heutige Etappe wohl kürzer geworden, aber so zwingen wir uns halt einfach dazu durchzuhalten. Hart ist es ja schon, das Ziel schon aus 6 km Entfernung zu sehen, aber irgendwie ist es auch schön. Das Wetter ist nach wie vor unbeständig, Niesel und Sonnenschein wechseln sich ab, mal ist der Gipfel des Tsåktso gut zu sehen, dann versteckt er sich wieder völlig in den Wolken.


                                Wir sind in der Sonne, der Gipfel des Tsåktso zwar im Schatten aber immerhin zu sehen.

                                Zum Schluss gibt es dann nochmal eine Passage durch Weidenbüsche, so dass die Hosenbeine zum Abschluss wieder nass werden, aber das Ziel vor Augen ist auch das egal. Ich muss mich am Windschutz fast zwingen, sofort Wasser aus dem nahen Bach zu holen, aber wenn ich mich erstmal hingesetzt habe, bin ich in meiner derzeitigen Verfassung einfach zu faul dazu... Aber davor muss natürlich erst ein Blick ins Hüttenbuch geworfen werden, etwas mehr als im letzten Windschutz ist hier schon los, aber das Schwergewicht liegt eindeutig im Winter und in der letzten Woche war niemand da.
                                Meine Füsse haben die Anstrengungen der Strasse definitiv noch nicht verarbeitet, sie schmerzen trotz dem jetzt ganz angenehmen Gelände ziemlich, der morgige Ruhetag wird ihnen sicher gut tun. Auch sonst ist der Ruhetag nach der heutigen langen Etappe (Nach Karte waren es zwar nur 20 km, aber die sind in diesem Gelände anstrengender als auf ausgetretenen Pfaden) sicher angebracht. Ich merke meine Müdigkeit auch daran, wie viel Überwindung es mich kostet, bis ich das Zelt neben dem Windschutz zum trocknen aufstelle, obwohl es dringend nötig ist, da es am Morgen ja nass vom Tau verpackt wurde.
                                Nach einer Weile zeigen sich auch wieder ein paar Rentiere in der Umgebung, nach den Mengen die wir in den letzten Tagen gesehen haben war es heute direkt komisch keine zu sehen.


                                Abendstimmung neben dem Windschutz

                                Gruss
                                Henning
                                Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:48. Grund: Bilder frisch verlinkt
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                  #17
                                  Nachdem ich nun aufmerksam den bisherigen Bericht über meine diesjährige Lapplandwanderung mitgelesen habe, will ich nun auch mal etwas dazu beitragen. Schließlich stammt die Idee für diese Tour ursprünglich von mir.
                                  Das schreiben überlasse ich weiterhin gerne dem fjällräv, er macht das schon ganz gut. :wink:
                                  Statt dessen füge ich lieber noch ein paar Bilder ein (ich hoffe, es klappt auch). Wo seine etwas zu düster geraten sind, sind meine etwas zu hell und farbintensiv. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Etliche dunkle, der Stimmung entsprechende, habe ich natürlich auch, aber die habt ihr ja schon genug gesehen.



                                  Beginn unserer Wanderung an der Kiesstraße, standesgemäß mit Schlagbaum


                                  Rentiere - ein wenig Abwechslung auf der öden Straße


                                  auch ganz in der Nähe der Straße gibt es gemütliche Zeltplätze


                                  auf der Brücke über den Lainioälven, diesmal stromab


                                  kurz nach Järämä, auf den ersten Metern im „echten“ Gelände


                                  See gleich neben dem Raketenschutzraum


                                  immer wieder sumpfige Gegenden mit Blick auf den Tsåktso. Planken lagen natürlich längst nicht überall. Es ließ sich trotzdem meistens recht gut bewältigen, da dieses Jahr sehr trocken war. Ansonsten wäre es an manchen Stellen recht schwierig geworden.


                                  der fjällräv beim photographieren der Moltebeeren


                                  Sommerhaus der Samen, mit Torf abgedichtet


                                  Überquerung eines kleinen Baches


                                  Blick von oben auf den Vuoskojaure, nachdem wir uns schon auf dem „kungsleden“ befinden
                                  Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                                  • Fjaellraev
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                                    #18
                                    Nachdem in der Zwischenzeit aus anderer Quelle ja noch eineige Bilder nachgeliefert wurden (Ich war aber schon informiert ), ist es wohl Zeit dass ich mich mal wieder selber zu Wort melde und euch mit Text und Bildern langweile :wink:

                                    Tag 6
                                    Die Expedition wird abgeblasen

                                    Die Pritsche im Windschutz ist zwar schön eben, ist aber doch deutlich härter als der Boden Lapplands. Was bequemer ist, weiss ich nicht, beides hat seine Vorteile...
                                    Zum ersten Mal bleiben wir länger als bis 7 Uhr im Schlafsack, aber es ist ja auch Sonntag und wir wollen nicht weiter, aber irgendwann treibt mich meine Blase dann doch aus dem Schlafsack und aus der Hütte.
                                    Der Himmel ist wieder total verhangen, selbst wenn ich nur so vor Energie sprühen würde, wäre es kein Tag um den Tsåktso zu besteigen und von dort die Weitsicht zu geniessen. Nach dem gemütlichen Frühstück ist erstmal rasieren angesagt, nach einer Woche sind die Barthaare doch schon wieder recht lang, so dass es eine ganze Weile dauert, bis alles geschabt ist.
                                    Ich habe zwar nichts zu lesen dabei, aber da im Windschutz ein Reclambuch (Die Schatzinsel) rumliegt, kann ich meine Trägheit mit lesen ganz gut überbrücken.


                                    Auch wenn die Sonne scheint, wirkt der Himmel doch recht bedrohlich

                                    aber unser Hüttchen wirkt da doch beruhigend gemütlich


                                    Gestern Abend waren an diesem See einige Rentiere am trinken, heute sind wir allein

                                    Gegen Mittag überwinden wir dann unsere Faulheit in einer Schönwetterphase doch einmal und spazieren zu einer benachbarten Hütte. Als wir mit dem Fernglas in der Gegend rumschauen, sehen wir neben dem Grenzstein auf dem Hügel drei Sami mit Quads und Motorrad, die später in Richtung Norden wegfahren. Seit 72 Stunden sind das die ersten Menschen die wir überhaupt sehen, wenn auch nur durchs Fernglas.
                                    Nach dem Mittagessen faulenzen wir noch eine ganze Weile rum, bevor wir uns doch zur „Expedition Norwegen“ aufraffen. Ziel wäre es, die etwa 1 ½ km entfernte Grenze zu Norwegen zu überschreiten. Aber kaum sind wir draussen, bläst uns der Wind wieder kräftigen Regen ins Gesicht, so dass wir uns entscheiden die Expedition abzubrechen und weiter die gemütliche Hütte zu geniessen.
                                    Kurz danach kommt ein Wasserflugzeug angeflogen, das auf dem See landet. So wie es aussieht hat es Leute (vermutlich Jäger) hergebracht, die sich im „Zollhäusschen“ (der letzten Hütte vor der Grenze) einquartieren.
                                    Irgendwann brechen wir dann aber doch wenigstens noch zu einem Spaziergang zum See auf, wenigstens den erreichen wir und schauen uns am Ufer um. Auf dem Rückweg gehen wir noch am „weissen Haus“ (Nein nicht bei G.W.B., sondern einfach einer neuen noch nicht gestrichenen Hütte ) vorbei. Nägel um die Türschwelle im Windschutz zu reparieren finde ich zwar nicht, so dass ich es später mit einer Schraube mache, die ich im Windschutz aus der Wand drehe. Auf einem Stein entdecken wir ein grosses, schönes Rentiergeweih, dass wir aber dann doch da lassen. Erstens ist es doch recht schwer, und zweitens sieht es irgendwie danach aus wie wenn der Bauherr der Hütte es dorthin gelegt hätte.
                                    Nach dem Nachtessen schreiben wir mit den Stirnlampen Tagebuch, im direkten Vergleich merke ich doch, dass meine mittlerweile recht schwach ist, ich werde wohl doch nächstens mal die Batterien wechseln müssen (Habe ich natürlich immer noch nicht gemacht ).
                                    Als ich zum Zähneputzen nach draussen gehe, sehe ich von unseren „Nachbarn“ ein Licht herüberschimmern, irgendwie komisch plötzlich nicht der einzige Mensch in weitem Umkreis zu sein.

                                    Gruss
                                    Henning
                                    Zuletzt geändert von Fjaellraev; 26.03.2014, 19:51. Grund: Bilder frisch verlinkt
                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                    nur unpassende Kleidung.

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                                      • 21.12.2003
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                                      #19
                                      Ich hoffe, es hat sich niemand vom Titel des gestrigen Tages verunsichern lassen, das bezog sich natürlich nur auf die "Expedition Norwegen", auf der Hauptroute geht es natürlich weiter, wir sind ja noch ein ganzes Stück vom Ziel entfernt...

                                      Tag 7
                                      Ein Tag zum vergessen

                                      Der Wind geht in der Nacht und auch am Morgen recht kräftig, vom Regen habe ich zum Glück nichts mitbekommen, da reicht schon der dichte Nebel um meine Laune kräftig zu dämpfen. Wenn nicht gestern schon gewesen wäre, heute wäre echt das Wetter für einen Ruhetag.


                                      So ziehen wir halt im Nebel und Wind los, weiter in Richtung Norden.

                                      Zum Glück hebt sich der Nebel nach einiger Zeit wenigstens ein bisschen, so dass von der Landschaft und den Seen wenigstens ein bisschen was zu sehen ist. Beim laufen in dieser Nebelsuppe merke ich aber auch, dass ich mich irgendwie nicht so recht vom Alltagsgeschehen abkoppeln kann wie in anderen Jahren, ich finde einfach nicht zu der inneren Ruhe früherer Touren. Da es keine Weitblicke gibt, die mich gross ablenken, habe ich natürlich genügend Zeit darüber zu grübeln, woran es liegen könnte, und kann dadurch natürlich noch schlechter abschalten. Das ganze drückt mir dadurch nur noch mehr auf die Laune...


                                      So dicht, dass wir diese Warnschilder übersehen würden, ist der Nebel zum Glück nicht, aber die Schilder sind ja auch nur im Winter bei den Raketenabschüssen wirklich wichtig.
                                      In Ergänzung zu den Metrostationen an der Strasse, erhalten sie den Namen Postbushaltestellen, aber auch da haben wir nie einen gesehen, aber es hing ja auch kein Fahrplan da...

                                      Im Gegensatz zu den letzten Tagen ist das Gelände heute erstmal recht flach, so dass es selber keine grosse Orientierungshilfe bietet, teilweise können wir uns an den Wintermarkierungen orientieren, aber nach einer Weile trennen sich die beiden Wegvarianten.


                                      Hier hat man eigentlich keine Angst den Weg zu verlieren...

                                      An der Renvaktarstuga verläuft der Weg nicht so wie es die Karte vermuten lässt, wir landen einige hundert Meter neben der eingezeichneten Brücke am Bach. Da der Bach kein ernsthaftes Hindernis darstellt, entscheiden wir uns gegen den Umweg, und laufen auf Steinen durch das Wasser. Ich bin eigentlich schon drüben, als ich auf dem letzten Stein ausrutsche und mir beim darauffolgenden Sturz ein Loch in meine, eh schon ziemlich lädierte, Regenhose reisse. Von einer Wegspur ist auf dieser Seite dann aber gar nichts mehr zu sehen, auch Markierungen entdecken wir nirgends. Die Steine die allenfalls als Markierungen durchgehen könnten, stehen in so dichtem Weidengestrüpp, dass wir sie nicht wirklich ernst nehmen können. Nach längerer erfolgloser Suche in der vermuteten Richtung des Wegs (So halb in Richtung Brücke) schlage ich mich dann halt durch die Weiden zur Brücke durch, um dort den Weg wieder zu finden. Aber ausser Sumpflöchern ist an der Brücke nichts zu sehen, kein Pfad und keine Markierung! Also kommen GPS und Kompass zum Einsatz, und wir stapfen weglos den Hügel empor, wo wir dann auch nach einiger Zeit wieder auf den Pfad stossen, der ganz unschuldig aus dem Tal herauf kommt. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass er irgendwo auf der linken Seite unserer Furt (die Brücke war rechts) zu suchen war, auf der Karte ist er auf jeden Fall falsch eingezeichnet.
                                      Wenn wir den einzigen deutsprachigen Bericht über die Tour, den wir gefunden haben, aufmerksamer gelesen hätten, wären wir hier vielleicht gewarnt gewesen, so haben wir die Erfahrung halt selber gemacht, den Weg aber schneller wieder gefunden...
                                      Beim Aufstieg merke ich schon an meinem Laufstil, dass sich eine gewisse Aggressivität gegenüber der Situation aufbaut, als der Weg wieder gefunden ist, schlägt diese Energie in eine Stimmungsdämpfung um, ich ärgere mich, zusätzlich zum Wetter, über den Sturz und den Wegverlust. Beides Sachen die mich normalerweise nicht allzu heftig berühren würden.
                                      Recht lustlos stapfe ich, immer wieder Blaubeeren mampfend, weiter, bis wir bei recht brauchbarem Wetter an einem Rentierzaun Mittagspause machen.
                                      Der weitere Weg entschädigt uns dann etwas für die bisherigen Mühen

                                      Was gibt es denn da vorne zu sehen?

                                      Genial! Dabei bin ich doch gar nicht im Rapadalen im Sarek!

                                      Der Ausblick ins Tal des Gorvvejokka ist selbst bei trübem Wetter einfach überwältigend, und nach dem Abstieg gibt es an der Brücke Blaubeeren bis zum umfallen.


                                      Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

                                      Wir schlagen uns auf jeden Fall mal wieder kräftig den Bauch voll. Bis wir wieder auf den Winterweg stossen, gibt es sogar mal wieder mit Planken ausgelegte Abschnitte, aber sie liegen teilweise so tief unter Wasser, dass es für normale Wanderschuhe schon grenzwertig wird, mit den Lundis pflüge ich noch gemütlich durch...
                                      Gegen Schluss der Tagesetappe, an einem Rengatter, stimmen der Wegverlauf auf der Karte und im Gelände einmal mehr nicht überein. Nachdem wir die Spur einmal mehr verloren haben, steigen wir zu den Wintermarkierungen auf und folgen einfach denen, bald entscheiden sich dann auch Markierung und Spur dazu, sich wieder zu uns zu gesellen. Nachdem wieder alle glücklich vereint sind, wollen wir uns natürlich nicht mehr trennen und schlagen vor der nächsten Brücke mitten auf dem Weg unser Zelt auf.
                                      Wenigstens haben wir nach diesem mühseligen Tag einen Zeltplatz mit Wasser ganz in der Nähe.

                                      Gruss
                                      Henning
                                      Zuletzt geändert von Fjaellraev; 27.03.2014, 20:56. Grund: Nach den Bildern auch den anderen Tourenbericht frisch verlinkt
                                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                      nur unpassende Kleidung.

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                                      • sjusovaren
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                                        • 06.07.2006
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                                        Zitat von Fjaellraev
                                        Abschnitte, aber sie liegen teilweise so tief unter Wasser, dass es für normale Wanderschuhe schon grenzwertig wird, mit den Lundis pflüge ich noch gemütlich durch...
                                        Ja, die sind ihr Geld wert.
                                        Lese hier bis jetzt nur passiv mit.
                                        An dieser Stelle aber mal ein dickes Danke!
                                        Freu mich aufs nächste Kapitel.. Sehnsucht..
                                        Zuletzt geändert von sjusovaren; 29.12.2007, 01:03.
                                        Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
                                        frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.


                                        Christian Morgenstern

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