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Mitreisende | |
Region/Kontinent: Nordeuropa
Nun denn,
dann versuche ichs auch mal mit einer Tourenbeschreibung.
Bei meinen Schottlandurlauben entstand die Idee auch mal einen sogenannten Fernwanderweg zu gehen. Zum besseren Verständnis muß ich einige Erklärungen vorab geben. Sicherlich ist es ein großer Unterschied ob ein erfahrener Wandersmann eine Tour macht, oder ein kompletter Neuling wie ich. Wenn man dann noch nicht der Fitteste ist und ein Zusatzgewicht in Form eines angefutterten Rettungsringes mit sich herumträgt ist man erstmal vorsichtig.
Ich wählte also die "Weicheimethode" des Gepäcktransportes von Pension zu Pension mit anschließender Übernachtung in der selben und trug selber nur ein Daypack mit 6 Kilo Gewicht. (Keine Angst, im Frühjahr 2007 liefere ich den West Highland Way incl. Zelten und allen Drum und Dran nach, man muß sich halt langsam steigern ).
Der leichte Speyside Way sollte es als Starter also sein!
03.05.2005
Pünktlich um 07:00h startet der Easy-Jet vom Flughafen der für mich als Schalker verbotenen Stadt (Dortmund). Netterweise brachte mich mein Ehe-Schatz mit dem Auto incl. guter Ratschläge zum Flughafen. Der Flug ist ruhig und London Luton ist flugs ( ) erreicht.
Per Easy-Bus gehts in die Innenstadt da mein Weiterflug nach Aberdeen erst am Nachmittag abgeht. Ich lasse mich in London, welches ich durch einige frühere Besuche recht gut kenne, einfach treiben und besuche unter anderem die Maxell-Collection. Viel Keramik und für mich passend ein großes Bild eines Highlanders mit Pfeife! Der Mittag im Starbucks Energie tanken. Leider gibt es den göttlichen Käse-Schokokuchen nicht mehr. Skandal . Einem weiteren Hobby folgend, suche ich einige Tabakläden auf und schaue nach Tabakspfeifen. Ein trauriges Bild! Die ehemalige Hochburg des kultivierten Tabakgenusses ist tod. Bei Peterson of Bond Street sind auch die teuren Pfeifen lieblos in Pappkartons geschmissen und der Teppich im Laden starrt vor Dreck und Kaugummiresten.
Der Flieger bringt mich am Nachmittag pünktlich nach Aberdeen. Im B+B The Beeches bin ich gut aufgehoben. Zum Abschluss des Tages gibt erst Fish and Chipes in "UKs best Fishrestaurant" und zwei lecker Beanesh (2,35 Pfund per pint ) im nahe gelegenen Pub The Short Mile. Liverpool schlägt den FC Abramovic durch ein irreguläres Tor 1:0 und die Welt ist in Ordnung.
04.05.2005
Ein kurzer Transfer über Fochabers nach Buckie und ich bin endlich am Meer. Eines der Vorteile des Speyside Ways ist ja sein Weg vom Wasser in die Berge.
Jetzt stehe ich also am Start des Ways. Ein schönes Gefühl. Als alter Romantiker mag ich solche Wegsteine sehr.
Die Sonne scheint vom Himmel und es weht ein leichter Wind. Passend zum für mich Anfänger perfektem leichten Weg. Eine alte Bahntrasse bringt mich voran. Der Stechginster steht in voller Blüte und riecht unglaublich intensiv.
Besonders klasse finde ich die alten Bahntunnel durch die man spaziert. In meiner Fantasie sehe ich die alte Dampflok vor hundert Jahren hier durchzuckeln.
Bis Spey Bay gehts zur Abwechslung auch mal durch dunkele Waldwege.
Treuer Begleiter der nächsten Tage ist der markante Markierungspfosten des Ways.
Wann kriegt man als Fußgänger schon so imposante Brücken geboten:
Nach 16km merke ich das ich eindeutig zu wenig Wasser dabei hatte. Das muß Morgen bei den anstehenden 21km besser werden. Abends im Pub gibts lecker Essen den ein oder anderen Pint und zur Unterhaltung das CL Halbfinale PSV Eindhoven gegen Milan. Milan mit Glückstreffer in der 89 Minute weiter. Ich schlafe wie ein Stein.
05.05.2005
Um 8:00h starte ich zum heutigen Ziel Graigellachie. Regen, Regen und nochmal Regen. Die Frisur hält auch ohne Drei-Wetter-Taft dank neuer Salewa Lothse Jacke perfekt. Bis Brig o´Garden normaler Weg. Danach ganz schöne Steigungen die jetzt im Regen auch schön rutschig werden. Besten Dank an Hanwag für meine perfekten Stiefel! Manchmal klart es auf, die Sonne kommt raus und die Natur freut sich mit mir zusammen.
Die Gefäll-Strecken gehen mir ganz schön in die Waden. Ich bin sehr froh als ich nach sechs Stunden mein Ziel erreiche. Ich tanke erst mal im Pub auf (Tee!) und haue mich dann nach einem Bad bis zum Abendessen ins Bett. Abends ist das Highland Inn wieder mein perfekter Gastgeber und ich quatsche viel mit dem Wirt.
06.05.2005
Bei bestem Sonnenschein wirds heute eine richtige Lustwanderung! Nach Dufftown. Der Speyside Way bietet hier die Möglichkeit eines kurzen Abzweigs in diese berühmte Whiskystadt. Hies es doch früher: "Rom was built on seven hills, but Dufftown stands on seven stills (Brennblasen)".
Duffttown hat sich seit meinem letzten Besuch vor fünf Jahren ganz schön verändert. Die haben jetzt sogar ein französisches Restaurant!
Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zur Glenfiddich Destille und zu Balvinie Castle wo ich gemütlich im Gras liegend mein Brot verzehre. In der Fantasie versuche ich mir vorzustellen wer hier wohl schon alles gelebt und geliebt hat. Leider winkt mir kein Burgfräulein.
Die alte stillgelegte Convalmore Destille macht einen trüben Eindruck.
Am Nachmittag treffe ich ein Pärchen aus Schweden. Er hatte 25 Kilo auf dem Rücken! Respekt. Ich kann behilflich sein indem ich ihnen erkläre das sie das Speyside Way Visitor Center nicht finden können, da man es just verlegt hat. Abends im Highland Inn treffe ich drei Offiziere aus aus Lübeck die das Ende ihrer Ausbildung mit der Tour auf dem Way feiern. Nette Kerle. Da es heute so gut "gelaufen" ist, gehe ich die morgige Etappe nach Ballindalloch frohen Mutes an.
07.05.2005
Trockenes Wetter machen die ersten 4km nach Aberlour zum Klacks. In Aberlour nehme ich an der wunderbaren Führung durch die gleichnamige Destille teil.
Nach über 50 Destillerie Besuchen kann ich mir ein Urteil erlauben. Perfekt! Besonders das persönliche Abfüllen einer Falsche, incl. Verkorken, Etikett ausfüllen und aufkleben, mit dem edlen Stoff ist ein neues Erlebnis. Für Liebhaber der Sherry-Faß-Whiskies ist der A´Bunah übrigens eine ganz heiße Empfehlung. Hmmm, lecker!
Grinsend trat ich um 13:00h den weiteren Weg an. =
Am Nachmittag erreicht mich noch von meinem Schatz per SMS die Nachricht des Schalker Sieges gegen Bielefeld in der Fußball-Bundesliga. Schon erschallt aus voller Kehle "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich" in den Wald.
08.05.2005
Heute also die berüchtigte Etappe über den Cairn Daihm nach Tomintoul! Klingt doch wirklich nach dem Herrn der Ringe oder?! Nun, lasst die Orks mal kommen! Sie werden die Klinge meines Leathermans schon schmecken. 8) Nach 6 km, kurz vor der The Glenlivet Destille, erleide ich beim Durchqueren einiger Wiesen einen Wassereinbruch in beide Stiefel. Das nächste Mal sind Gamaschen Pflicht! Habe auf der Toilette des Destillerie Visitor Centers erst mal die Socken ausgewrungen. Entschuldigung für die Sauerei an dem Tag dort. Im Coffee-Shop stärke ich mich drum erstmal mit Kaffee und Kuchen für die restlichen 16km. Nach 6km Anstieg zum Cairn Daihm durch Dauerhagel, bricht exakt bei meinem Eintreffen auf dem Plateau die Sonne durch! Ein Moment zu Heulen. Das Entschädigt für alles. Ich feiere den Augenblick mit einer Miniaturflasche 18y The Glenlivet.
Doch der Abstieg kommt erst noch. 10km Schlammtretten. Ich brauche drei Stunden. Kein Spaß.
Man bin ich froh in Tomintoul im B+B Morish bei Jean und Tony Birchall in die Dusche zu kommen. Jean wäscht mir auf meine Frage nach einer Waschgelegenheit meine komplette Schmutzwäsche während Tony meine Stiefel trocknet. Die Wäsche liegt am nächsten Morgen gebügelt vor meiner Zimmertür. Geld dafür wird entrüstet abgelehnt! Ein tolles Land!
Ende Teil 1.
Besten Dank fürs Interesse!
Rainer
Nun denn,
dann versuche ichs auch mal mit einer Tourenbeschreibung.
Bei meinen Schottlandurlauben entstand die Idee auch mal einen sogenannten Fernwanderweg zu gehen. Zum besseren Verständnis muß ich einige Erklärungen vorab geben. Sicherlich ist es ein großer Unterschied ob ein erfahrener Wandersmann eine Tour macht, oder ein kompletter Neuling wie ich. Wenn man dann noch nicht der Fitteste ist und ein Zusatzgewicht in Form eines angefutterten Rettungsringes mit sich herumträgt ist man erstmal vorsichtig.
Ich wählte also die "Weicheimethode" des Gepäcktransportes von Pension zu Pension mit anschließender Übernachtung in der selben und trug selber nur ein Daypack mit 6 Kilo Gewicht. (Keine Angst, im Frühjahr 2007 liefere ich den West Highland Way incl. Zelten und allen Drum und Dran nach, man muß sich halt langsam steigern ).
Der leichte Speyside Way sollte es als Starter also sein!
03.05.2005
Pünktlich um 07:00h startet der Easy-Jet vom Flughafen der für mich als Schalker verbotenen Stadt (Dortmund). Netterweise brachte mich mein Ehe-Schatz mit dem Auto incl. guter Ratschläge zum Flughafen. Der Flug ist ruhig und London Luton ist flugs ( ) erreicht.
Per Easy-Bus gehts in die Innenstadt da mein Weiterflug nach Aberdeen erst am Nachmittag abgeht. Ich lasse mich in London, welches ich durch einige frühere Besuche recht gut kenne, einfach treiben und besuche unter anderem die Maxell-Collection. Viel Keramik und für mich passend ein großes Bild eines Highlanders mit Pfeife! Der Mittag im Starbucks Energie tanken. Leider gibt es den göttlichen Käse-Schokokuchen nicht mehr. Skandal . Einem weiteren Hobby folgend, suche ich einige Tabakläden auf und schaue nach Tabakspfeifen. Ein trauriges Bild! Die ehemalige Hochburg des kultivierten Tabakgenusses ist tod. Bei Peterson of Bond Street sind auch die teuren Pfeifen lieblos in Pappkartons geschmissen und der Teppich im Laden starrt vor Dreck und Kaugummiresten.
Der Flieger bringt mich am Nachmittag pünktlich nach Aberdeen. Im B+B The Beeches bin ich gut aufgehoben. Zum Abschluss des Tages gibt erst Fish and Chipes in "UKs best Fishrestaurant" und zwei lecker Beanesh (2,35 Pfund per pint ) im nahe gelegenen Pub The Short Mile. Liverpool schlägt den FC Abramovic durch ein irreguläres Tor 1:0 und die Welt ist in Ordnung.
04.05.2005
Ein kurzer Transfer über Fochabers nach Buckie und ich bin endlich am Meer. Eines der Vorteile des Speyside Ways ist ja sein Weg vom Wasser in die Berge.
Jetzt stehe ich also am Start des Ways. Ein schönes Gefühl. Als alter Romantiker mag ich solche Wegsteine sehr.
Die Sonne scheint vom Himmel und es weht ein leichter Wind. Passend zum für mich Anfänger perfektem leichten Weg. Eine alte Bahntrasse bringt mich voran. Der Stechginster steht in voller Blüte und riecht unglaublich intensiv.
Besonders klasse finde ich die alten Bahntunnel durch die man spaziert. In meiner Fantasie sehe ich die alte Dampflok vor hundert Jahren hier durchzuckeln.
Bis Spey Bay gehts zur Abwechslung auch mal durch dunkele Waldwege.
Treuer Begleiter der nächsten Tage ist der markante Markierungspfosten des Ways.
Wann kriegt man als Fußgänger schon so imposante Brücken geboten:
Nach 16km merke ich das ich eindeutig zu wenig Wasser dabei hatte. Das muß Morgen bei den anstehenden 21km besser werden. Abends im Pub gibts lecker Essen den ein oder anderen Pint und zur Unterhaltung das CL Halbfinale PSV Eindhoven gegen Milan. Milan mit Glückstreffer in der 89 Minute weiter. Ich schlafe wie ein Stein.
05.05.2005
Um 8:00h starte ich zum heutigen Ziel Graigellachie. Regen, Regen und nochmal Regen. Die Frisur hält auch ohne Drei-Wetter-Taft dank neuer Salewa Lothse Jacke perfekt. Bis Brig o´Garden normaler Weg. Danach ganz schöne Steigungen die jetzt im Regen auch schön rutschig werden. Besten Dank an Hanwag für meine perfekten Stiefel! Manchmal klart es auf, die Sonne kommt raus und die Natur freut sich mit mir zusammen.
Die Gefäll-Strecken gehen mir ganz schön in die Waden. Ich bin sehr froh als ich nach sechs Stunden mein Ziel erreiche. Ich tanke erst mal im Pub auf (Tee!) und haue mich dann nach einem Bad bis zum Abendessen ins Bett. Abends ist das Highland Inn wieder mein perfekter Gastgeber und ich quatsche viel mit dem Wirt.
06.05.2005
Bei bestem Sonnenschein wirds heute eine richtige Lustwanderung! Nach Dufftown. Der Speyside Way bietet hier die Möglichkeit eines kurzen Abzweigs in diese berühmte Whiskystadt. Hies es doch früher: "Rom was built on seven hills, but Dufftown stands on seven stills (Brennblasen)".
Duffttown hat sich seit meinem letzten Besuch vor fünf Jahren ganz schön verändert. Die haben jetzt sogar ein französisches Restaurant!
Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zur Glenfiddich Destille und zu Balvinie Castle wo ich gemütlich im Gras liegend mein Brot verzehre. In der Fantasie versuche ich mir vorzustellen wer hier wohl schon alles gelebt und geliebt hat. Leider winkt mir kein Burgfräulein.
Die alte stillgelegte Convalmore Destille macht einen trüben Eindruck.
Am Nachmittag treffe ich ein Pärchen aus Schweden. Er hatte 25 Kilo auf dem Rücken! Respekt. Ich kann behilflich sein indem ich ihnen erkläre das sie das Speyside Way Visitor Center nicht finden können, da man es just verlegt hat. Abends im Highland Inn treffe ich drei Offiziere aus aus Lübeck die das Ende ihrer Ausbildung mit der Tour auf dem Way feiern. Nette Kerle. Da es heute so gut "gelaufen" ist, gehe ich die morgige Etappe nach Ballindalloch frohen Mutes an.
07.05.2005
Trockenes Wetter machen die ersten 4km nach Aberlour zum Klacks. In Aberlour nehme ich an der wunderbaren Führung durch die gleichnamige Destille teil.
Nach über 50 Destillerie Besuchen kann ich mir ein Urteil erlauben. Perfekt! Besonders das persönliche Abfüllen einer Falsche, incl. Verkorken, Etikett ausfüllen und aufkleben, mit dem edlen Stoff ist ein neues Erlebnis. Für Liebhaber der Sherry-Faß-Whiskies ist der A´Bunah übrigens eine ganz heiße Empfehlung. Hmmm, lecker!
Grinsend trat ich um 13:00h den weiteren Weg an. =
Am Nachmittag erreicht mich noch von meinem Schatz per SMS die Nachricht des Schalker Sieges gegen Bielefeld in der Fußball-Bundesliga. Schon erschallt aus voller Kehle "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich" in den Wald.
08.05.2005
Heute also die berüchtigte Etappe über den Cairn Daihm nach Tomintoul! Klingt doch wirklich nach dem Herrn der Ringe oder?! Nun, lasst die Orks mal kommen! Sie werden die Klinge meines Leathermans schon schmecken. 8) Nach 6 km, kurz vor der The Glenlivet Destille, erleide ich beim Durchqueren einiger Wiesen einen Wassereinbruch in beide Stiefel. Das nächste Mal sind Gamaschen Pflicht! Habe auf der Toilette des Destillerie Visitor Centers erst mal die Socken ausgewrungen. Entschuldigung für die Sauerei an dem Tag dort. Im Coffee-Shop stärke ich mich drum erstmal mit Kaffee und Kuchen für die restlichen 16km. Nach 6km Anstieg zum Cairn Daihm durch Dauerhagel, bricht exakt bei meinem Eintreffen auf dem Plateau die Sonne durch! Ein Moment zu Heulen. Das Entschädigt für alles. Ich feiere den Augenblick mit einer Miniaturflasche 18y The Glenlivet.
Doch der Abstieg kommt erst noch. 10km Schlammtretten. Ich brauche drei Stunden. Kein Spaß.
Man bin ich froh in Tomintoul im B+B Morish bei Jean und Tony Birchall in die Dusche zu kommen. Jean wäscht mir auf meine Frage nach einer Waschgelegenheit meine komplette Schmutzwäsche während Tony meine Stiefel trocknet. Die Wäsche liegt am nächsten Morgen gebügelt vor meiner Zimmertür. Geld dafür wird entrüstet abgelehnt! Ein tolles Land!
Ende Teil 1.
Besten Dank fürs Interesse!
Rainer
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