[CH] Churfirsten

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  • carola_trekking
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    • 22.03.2005
    • 252

    • Meine Reisen

    [CH] Churfirsten

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Der Einheits- Feiertag lag ja dieses Jahr mal wieder günstig auf einem Dienstag, so dass wir uns ein Alpenwochenende vorgenommen hatten. Nach intensivem Studium sämtlicher verfügbarer Wetterdienst haben wir uns dann für die Churfirsten entschieden als Wanderziel.

    Am Samstag ging es also los - erstmal mit packen.
    "Nimmst Du Gamaschen mit?" "nö, Schnee liegt da ja noch nicht"
    "wo ist mein Rucksackcape"
    "haben wir keine Ersatzbatterien für die Sirnlampe mehr?"
    "sollen wir wirklich das Fernglas mitnehmen? wiegt immerhin 450g!"
    "reichen 500g Brot oder sollen wir 1kg einpacken?"

    nach Bewältigung aller dieser Fragen ergab sich ein Rucksackgewicht von 7kg (ohne Wasser) und um 17h konnte es losgehen.
    Gutes Wetter und leere Straßen - erstaunlich schnell waren wir in Walenstadtberg und machten uns erstmal auf die Suche nach einem Parkplatz. Der am offiziellsten aussehende hatte ein Schild "max. Parkdauer 12h". Dann gabs da noch den Besucherparkplatz der Rehaklinik oder den Seitenstreifen der Zufahrt zum Berghaus Schrina. Im Dunkaln alles nicht so ganz optimal zu erkennen - wir entschieden uns schließlich dafür, dass hier oben wohl nicht so schnell eine Politesse die 12h Dauer überprüfen wird und liefen los.
    Im Berghaus Schrina war, wie wir der Homepage entnommen hatten, ein Rockkonzert, und so schallte uns bereits aus 1km Entfernung laute Musik entgegen. Nach ca. 1h (in meinen Ohren) schlechter Hardrock- Cover- Songs kam dann noch die Guggemusik aus Walenstadtberg und derart gut eingestimmt legten wir uns mit Oropax ausgestattet in den riesigen Schlafsaal.
    Am nächsten morgen hatten wir für 8h angekündigt frühstücken zu wollen. Das klappte leider nicht ganz, als wir um 10 nach 8 in den Speisesaal kamen, wurde gerade mal die ersten Vorbereitungen fürs Frühstücksbuffet getroffen. 10min später konnten wir dann aber zuschlagen und uns Energie für den Tag anfuttern.
    Nach einem Abstecher zum Paxmal machten wir uns um 10h auf den Weg. Erstmal auf den Almwegen entlang hoch über dem Walensee Richtung Westen. Nach gut einer Stunde startete dann der Anstieg, zuerst über eine Wiese steil aufwärts, dann durch ein Wäldchen immer näher an die steil aufragenden Felswände. Der Weg ist ziemlich schmal und häufig dicht bewachsen - nach dem Regen der Nacht waren unsere Hosen also schnell bis zum Knie durchnässt. Gepäckfrage des Tages: Warum hatten wir nochmal die Gamaschen zuhause gelassen?
    Der Weg zum Gocht zog immer näher an die Felswand, aber immer wieder gab es noch eine Querung und einen nächsten Rücken, bis endlich die Scharte zu sehen war. Jetzt brauchten wir auch mal die Hände, um das letzte Stück bis zum Sattel zurückzulegen. Oben angekommen wurden wir mit schönem Blick über den Walensee und die gegenüberliegenden Berge belohnt. in etwas Entfernung konnten wir sogar Steinböcke sehen. Gepäckfrage des Tages Nr. 2: gut dass wir das Fernglas eingepackt haben!
    Nach 15min gucken und Gipfelschokolade essen fing es leicht an zu regnen, also ging es weiter. Die Steinböcke ließen sich von uns nicht stören, im weiteren Wegverlauf kamen wir noch bis auf ca. 50m an sie ran.
    Vorbei an interessant ausgewaschenen Steinformationen und durch herbstliche Almwiesen ging es jetzt sanft bergab. Immer wieder leichter Nieselregen bescherte uns zügiges vorankommen. Pünktlich zur Kaffeezeit kommen wir zur Ochsenhütte, die auch sehr einaldend aussieht - und leider zu hat. Also keine Ovo. Aber die nächste Hütte ist nicht weit, um 15h kommen wir in der Wildmannlihütte an und genießen erstmal Ovo und Kuchen. Hier haben wir auch unsere Übernachtung geplant - und sind die einzigen Gäste!
    Gegen abend fängt es heftiger an zu regnen und wir brüten über der Karte nach Schlechtwetterwegalternativen. Nach einem guten Abendessen mit Älplermaccaroni beziehen wir unser Lager und hören dem Regen zu, der sehr heftig aufs Dach trommelt.


    soo, muss kurz weg, später weiter!
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 20:33. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • carola_trekking
    Erfahren
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    #2
    Montag, 02.10.:
    Überraschenderweise liegt die Hütte heute morgen nicht mitten in einem See, wie wir es nach dem nächtlichen Sturzregen vermutet hätten.
    Aufgrund der Feuchtigkeit entscheiden wir uns, nicht wie geplant auf den Brisi zu gehen, sondern mit dem (laut Beschreibung einfacherem) Selun vorlieb zu nehmen. Über den ziemlich gleichmäßig geneigten Hang geht es nach oben, auf teilweise sehr rutschigem Weg. Die gleichmäßige, nicht zu steile Hangneigung lässt uns gleich von einer SKitour träumen! Zwischendurch kommt sogar mal die Sonne durch, aber der Gipfel hüllt sich meist noch in Wolken. Als wir nach 1,5h oben sind sehen wir erstmal - nichts! Aber nach 5min lichtet sich das weiß um uns und nach einem schönen Blick hinunter ins Toggenburg, kurz später auch zum Säntis, dahinter zeigt sich der Bodensee, kommt schließlich auch der Walensee zum Panorama hinzu. Leider ziehen immer wieder Wolken durch - im Laufe einer halben Stunde haben wir die Rundumsicht wohl einmal komplett gesehen, immer in Abschnitten.
    Auf dem Weg runter kommen wir wieder in den Genuss des rutschigen Weges - Gepäckregel des heutigen Tages: gut dass wir Stöcke dabei haben!
    Unsere Mittagspause verbringen wir am Wildmannlisloch, einer Höhle in der Nähe unserer Übernachtungshütte. Die Erkundigung der Höhle müssen wir leider nach ca. 20m abbrechen - die aktuelle Gepäckfrage: wieso haben wir keine Ersatzbatterien für die Stirnlampe dabei?
    Den weiteren Weg legen wir teilweise auf dem Toggenburger Höhenweg zurück, teilweise auf dem Sagenweg - auf großen Tafeln sind Toggenburger Sagen zu lesen. Die Sonne scheint, der Säntis beherrscht das Panorama - und der Gipfel des Selun ist inzwischen natürlich völlig wolkenfrei.
    Zwischendurch wechseln wir auf die Fahrstraße - zwar asphaltierter Weg, aber weniger Höhenunterschiede als der Wanderweg. So geht es bis zu den Skiliften von Unterwasser-Wildhaus. Langsam fangen meine Füße an zu schmerzen - steigeisengeeignete Bergschuhe sind halt nicht so zum laufen auf Asphalt geeignet....
    Aber unser Tagesziel kommt schon in Sicht: entlang der Skipiste der Iltios- Seilbahn steigen wir die letzten Meter hoch zur Stöfeli- Hütte. Zwischendurch gibts nochmal schöne Herbstfarben, rote Ebereschen und Blick auf den Säntis und zurück auf die Kette der Churfirstengipfel.
    Im Berggasthaus Stöfeli sind wir wieder die einzigen Gäste - und ich hatte extra am Freitag noch fleissig Mails verschickt, um uns anzumelden, Feiertagsandrang und so (dachte ich mir).
    Nach der obligatorischen Ovo (Kuchen gibts leider nicht, also essen wir noch ein bisschen Gipfelschokolade) genießen wir noch den AUsblick und die Abendsonne.
    Die Wettervorhersage verschont den Nordosten noch von Regenfällen - vormittags zumindest. Also beschließen wir früher aufzubrechen, um den steilen Abstieg auf jeden Fall im trockenen hinter uns zu bringen.

    Dienstag, 03.10.
    um 7.30 sitzen wir beim Frühstück - es ist so reichlich aufgefahren, dass wir trotzdem erst um kurz vor 9 loskommen. Aber der Aufstieg zum Chäserugg geht zügig voran, um halb elf stehen wir nach kurzem Stop an der Panoramatafel des Chäserugg auf dem höchsten Churfirstengipfel, dem Hinderugg. Jetzt können wir auch den gesamten Walensee, die Flumserberge und die Gipfel der anderen Churfirsten im Panoramablick bewundern. Da es ziemlich windig ist, beschränken wir uns auf ein paar Bilder und die obligatorische Gipfelschokolade und machen uns auf den Weg nach unten.
    Der Weg zieht schnell steil nach unten, teilweise ist es noch etwas rutschig und wir merken schnell, warum man den Weg bei Nässe nicht begehen sollte. Auf den geneigten Kalkplatten haben wir kaum Halt, da sich das Profil der Schuhe auf den matschigen Passagen dazwischenm immer wieder mit Schlamm zusetzt. Also gibt es regelmäßige Kratzpausen! Nach gut einer Stunde sind wir am Valsloch, dem steilsten Stück des Abstiegs. Jetzt macht es richtig Spaß, denn hier darf/ muss man ein bisschen klettern und muss nicht mehr über Grassoden, Schlammpfützen und kleine Steinplatten rutschen. Direkt danach kommt eine kleine Hütte in einem Sattel - und nach einem schnellen Blick auf die Karte denken wir schon, es jetzt ja geschafft zu haben, nur noch ein bisschen quern bis zur Alp Tschingla. Aber da hätten wir wohl mal besser genauer geguckt und uns noch eine Stärkung gegönnt - es geht nochmal steil runter, in unangenhmer Hanquerung und einen matschigen Waldweg entlang. Hier unten ist der Wind kaum noch zu spüren, die Sonne heizt uns ein, und wir sind froh, als wir pünktlich zur Mittags-Rastzeit auf der Alp Tschingla eintreffen. Bei Kürbiscremesuppe und Rivella genießen wir die Sonne, schauen den Enten und Hühnern zu, die durch die Gegend spazieren, und bestaunen nochmal den Blick auf die steilen Wände über und den Walensee unter uns. Der Gedanke an weitere 700 m Abstieg und die Heimfahrt treibt uns schließlich doch irgendwann zum Aufbruch.
    Jetzt geht es deutlich angenehmer und nicht mehr ganz so steil bergab, durch schönen Buchenwald, der in allen Herbstfarben leuchtet. Das letzte Stück entlang eines Bachbettes (oder eher eines Tobels) ist nochmal anstrengend, die Oberschenkel vermelden Ermüdung und die WOlken verdichten sich. Das letzte Stück bergauf zum Parkplatz geht dann schneller als gedacht. Kaum sitzen wir im Auto, fängt es an zu regnen!
    Auf der Autobahn schüttet es dann regelrecht.
    Bei der Rückfahrt machen wir dann noch interessante Beobachtungen zu den gemeldeten Nachrichten: während bei DRS 1 das Misstrauensvotum gegen den tchechischen Ministerpräsidenten und die französischen Präsidentschaftskandidaten eine Meldung wert sind, hören wir im SWR davon nichts, dafür von einer Flugzeugentführung nach Italien.... merkwürdig!

    Fazit: eine schöne Runde, auch für zwei Tage gut geeignet (ohne den Abstecher auf den Selun). Und der sehr steile Auf- und Abstieg durch die Wand der Churfirsten macht es zu einer anspruchsvollen Wandertour, die wegen der gemäßigten Höhe auch im Herbst gut machbar ist.

    Wenn ich am Wochenende dazu komme, gibts auch noch ein paar Bilder (muss sie erst noch ins passende Format bringen)

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