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Mitreisende | |
Region/Kontinent: Nordeuropa
ISLAND: Grænalón Reisebericht + Fotos
1.Etappe: Ringstrasse - Laki
Anfahrt von Reykjavík mit dem Bus. In Vík erkläre ich dem Busfahrer wo er mich absetzen soll. Vom Abzweig zur Fjaðrargljúfur nehme ich die Jeeppiste zu den Laki-Kratern. Zweieinhalb Tage entspanntes Gehen ohne Wegsuche - Training on the Tour. Die paar Geländewagen und Busse stören nicht weiter. Das Wetter ist trocken und angenehm.
Fjaðrargljúfur
2. Etappe: Laki - Grænalón
Erst mal einen Tag wegen strömenden Regens abgewettert. Am Abend noch einen Spaziergang zu den Lakikratern. Ab jetzt weglos nach Nordosten. Immer schön zwischen Hangfuß und Lavafeld, das ist nicht der gerade Weg aber man kommt gut voran. Irgendwann muss man dann doch durch die Lava. Das eigentliche Hindernis ist aber der Gletscherfluss Hverfisfljót. Wenn ich nur die Flußarme zähle die oberschenkeltief waren, so waren es weit mehr als 10. Etliche davon habe ich mehrfach gefurtet weil ich wieder 2 Kiesinseln zurück mußte um es an einer anderen Stelle zu versuchen. Abstand zum Gletscher 2 km. Wassertemperatur knapp über 0 Grad. Nieselregen und Gegenwind. Wollte schon aufgeben. War mehrfach davor, daß die Strömung mich von den Beinen reißt. Zwinge mich zu einem letzten Versuch und schaffe es irgendwie. Kein Gefühl mehr in den Füßen aber rasende Schmerzen. (Nach 3 Wochen immer noch taube Zehen und ständiges Prickeln in den Füßen)
Der kleine Bruder des "Monsters"
Am nächsten Tag schönstes Wetter und Sonne. Um weitere Gletscherflüsse zu umgehen setze ich den Weg, wie geplant, auf dem Gletscher selbst fort. Beschließe auch auf dem Eis zu übernachten und baue mein Zelt auf morschem Eis auf.
Auf dem Siðujökull
Am nächsten Tag weiter über den Siðujökull in oberste Beinadalur. Folge der rechten Flußseite und registriere besorgt wie dessen Wassermenge mit jedem Zufluß vom Gletscher her zunimmt. Zelte an einer möglichen Furt um sie am nächsten Morgen bei Niedrigwasser zu durchwaten. Vergleichweise harmlos verglichen mit dem Monster Hverfisfljót. Durch das Tal der Mið Bergvatnsá zum Grænalón. Der See wird durch der Skeiðarárjökull, welcher quer vor dem Tal liegt, aufgestaut. Je nach Eisverhältnissen schwankt der Seespiegel und damit die Ausdehnung des Sees beträchtlich. Die Querung der breiten Zuflüsse, welche sich in ältere Seesedimente eingeschnitten haben, ist nur mit viel Vorsicht möglich. Finde den versteckten Zeltplatz hoch über dem See am steilen Südhang des Grænafjall. Abends kommt für eine Stunde die Sonne heraus.
Grænalón
3. Etappe: Grænalón - Norðurdalur
Jetzt wirds nochmal spannend. Die Route quert den 15 km breiten Skeiðarárjökull. Sehr buckliges Eis, dicht stehende, mehrere Meter hohe, von schwarzem Lavasand bedeckte Eiskegel und eine schräg zu meinen Kurs verlaufende Zone mit vielen breiten und tiefen Spalten sorgen dafür, daß ich 9 Stunden für die Querung brauche. Die meiste Zeit mangels Sicht nach GPS.
auf dem Skeiðarárjökull
Am harmlosen Eisrand stehe ich vor einer 150 m hohen steilen Schutthalde die oben mit einer kleinen Felswand abschließt. Einmal husten und schon setzt sich etwas in Bewgung. Dort oben soll ein kleines Plateau mit dem einzige möglichen Platz für das Zelt sein. Ich bin skeptisch. Umgehe den Hang über einen Grat im Norden. Scheiße, ist das steil!
Færneseggjar
Aber auch diesen Zeltplatz gibt es wirklich. Auf der Suche nach Wasser tauchen die aberwitzigen Zinnen der Færneseggjar kurz aus dem Nebel. Bin ich in Mittelerde? Vollkommen fertig will ich nur noch schlafen.
Norðurdalur
4. Etappe: Norðurdalur - Skaftafell
Gutes Wetter am nächsten Morgen. Wie geplant bleibe ich an diesem Platz und unternehme ein paar Phototouren. Präge mir dabei den Aufstieg auf den 600 m höheren Blátindur ein. Dichter Nebel, Wind und Regen vereiteln am nächsten Tag alle Pläne.
Ein Tag später habe ich wieder gute Sicht, auch wenn das Wetter am Morgen noch durchwachsen ist. Langsamer Aufstieg über Karböden, Geröllfelder und unter dem Gipfelaufbau ein kitzliges Schneefeld. Jeder Tritt muß 10mal geschlagen werden - und nur nicht nach unten blicken. Ein kurzer Ausrutscher jagt das Adrenalin ins Blut. Endlich am Nordgrat und am Übergang zum Mórsárdalur hinunter. Die Nebelfetzen reißen auf, die Sonne kommt heraus und ich schreie meine Freude heraus! Ein Wahnsinnsrundblick über die Skaftafellsfjöll und den Vatnajökull. Sitze über eine Stunde im Glück und kann nicht genug davon kriegen.
Blick nach Westen
Hvannadalshnúkur
1100 Höhenmeter wegloser Abstieg mit 30kg Rucksack. Finde den richtigen Weg trotz etwas spärlichen GPS Koordinaten. Bade unterwegs in einer Schlucht in einem Gumpen unter einem Wasserfall. Danke liebe Sonne! 11 Stunden nach dem Aufbruch erreiche ich "auf dem Zahnfleisch" das Informationszentrum und den Zeltplatz des Nationalparks Skaftafell. Neun Tage habe ich keinen Menschen gesehen. Hier tobt das Leben. Welches Leben? Das Richtige?
Morsarárdalur
Tourdatendaten
Länge: 150 km
Dauer: 12 Tage
Dieter
PS
Der ausführliche Bericht kommt irgedwann auf meiner HP
08.12.10: Geotag korrigiert
ISLAND: Grænalón Reisebericht + Fotos
1.Etappe: Ringstrasse - Laki
Anfahrt von Reykjavík mit dem Bus. In Vík erkläre ich dem Busfahrer wo er mich absetzen soll. Vom Abzweig zur Fjaðrargljúfur nehme ich die Jeeppiste zu den Laki-Kratern. Zweieinhalb Tage entspanntes Gehen ohne Wegsuche - Training on the Tour. Die paar Geländewagen und Busse stören nicht weiter. Das Wetter ist trocken und angenehm.
Fjaðrargljúfur
2. Etappe: Laki - Grænalón
Erst mal einen Tag wegen strömenden Regens abgewettert. Am Abend noch einen Spaziergang zu den Lakikratern. Ab jetzt weglos nach Nordosten. Immer schön zwischen Hangfuß und Lavafeld, das ist nicht der gerade Weg aber man kommt gut voran. Irgendwann muss man dann doch durch die Lava. Das eigentliche Hindernis ist aber der Gletscherfluss Hverfisfljót. Wenn ich nur die Flußarme zähle die oberschenkeltief waren, so waren es weit mehr als 10. Etliche davon habe ich mehrfach gefurtet weil ich wieder 2 Kiesinseln zurück mußte um es an einer anderen Stelle zu versuchen. Abstand zum Gletscher 2 km. Wassertemperatur knapp über 0 Grad. Nieselregen und Gegenwind. Wollte schon aufgeben. War mehrfach davor, daß die Strömung mich von den Beinen reißt. Zwinge mich zu einem letzten Versuch und schaffe es irgendwie. Kein Gefühl mehr in den Füßen aber rasende Schmerzen. (Nach 3 Wochen immer noch taube Zehen und ständiges Prickeln in den Füßen)
Der kleine Bruder des "Monsters"
Am nächsten Tag schönstes Wetter und Sonne. Um weitere Gletscherflüsse zu umgehen setze ich den Weg, wie geplant, auf dem Gletscher selbst fort. Beschließe auch auf dem Eis zu übernachten und baue mein Zelt auf morschem Eis auf.
Auf dem Siðujökull
Am nächsten Tag weiter über den Siðujökull in oberste Beinadalur. Folge der rechten Flußseite und registriere besorgt wie dessen Wassermenge mit jedem Zufluß vom Gletscher her zunimmt. Zelte an einer möglichen Furt um sie am nächsten Morgen bei Niedrigwasser zu durchwaten. Vergleichweise harmlos verglichen mit dem Monster Hverfisfljót. Durch das Tal der Mið Bergvatnsá zum Grænalón. Der See wird durch der Skeiðarárjökull, welcher quer vor dem Tal liegt, aufgestaut. Je nach Eisverhältnissen schwankt der Seespiegel und damit die Ausdehnung des Sees beträchtlich. Die Querung der breiten Zuflüsse, welche sich in ältere Seesedimente eingeschnitten haben, ist nur mit viel Vorsicht möglich. Finde den versteckten Zeltplatz hoch über dem See am steilen Südhang des Grænafjall. Abends kommt für eine Stunde die Sonne heraus.
Grænalón
3. Etappe: Grænalón - Norðurdalur
Jetzt wirds nochmal spannend. Die Route quert den 15 km breiten Skeiðarárjökull. Sehr buckliges Eis, dicht stehende, mehrere Meter hohe, von schwarzem Lavasand bedeckte Eiskegel und eine schräg zu meinen Kurs verlaufende Zone mit vielen breiten und tiefen Spalten sorgen dafür, daß ich 9 Stunden für die Querung brauche. Die meiste Zeit mangels Sicht nach GPS.
auf dem Skeiðarárjökull
Am harmlosen Eisrand stehe ich vor einer 150 m hohen steilen Schutthalde die oben mit einer kleinen Felswand abschließt. Einmal husten und schon setzt sich etwas in Bewgung. Dort oben soll ein kleines Plateau mit dem einzige möglichen Platz für das Zelt sein. Ich bin skeptisch. Umgehe den Hang über einen Grat im Norden. Scheiße, ist das steil!
Færneseggjar
Aber auch diesen Zeltplatz gibt es wirklich. Auf der Suche nach Wasser tauchen die aberwitzigen Zinnen der Færneseggjar kurz aus dem Nebel. Bin ich in Mittelerde? Vollkommen fertig will ich nur noch schlafen.
Norðurdalur
4. Etappe: Norðurdalur - Skaftafell
Gutes Wetter am nächsten Morgen. Wie geplant bleibe ich an diesem Platz und unternehme ein paar Phototouren. Präge mir dabei den Aufstieg auf den 600 m höheren Blátindur ein. Dichter Nebel, Wind und Regen vereiteln am nächsten Tag alle Pläne.
Ein Tag später habe ich wieder gute Sicht, auch wenn das Wetter am Morgen noch durchwachsen ist. Langsamer Aufstieg über Karböden, Geröllfelder und unter dem Gipfelaufbau ein kitzliges Schneefeld. Jeder Tritt muß 10mal geschlagen werden - und nur nicht nach unten blicken. Ein kurzer Ausrutscher jagt das Adrenalin ins Blut. Endlich am Nordgrat und am Übergang zum Mórsárdalur hinunter. Die Nebelfetzen reißen auf, die Sonne kommt heraus und ich schreie meine Freude heraus! Ein Wahnsinnsrundblick über die Skaftafellsfjöll und den Vatnajökull. Sitze über eine Stunde im Glück und kann nicht genug davon kriegen.
Blick nach Westen
Hvannadalshnúkur
1100 Höhenmeter wegloser Abstieg mit 30kg Rucksack. Finde den richtigen Weg trotz etwas spärlichen GPS Koordinaten. Bade unterwegs in einer Schlucht in einem Gumpen unter einem Wasserfall. Danke liebe Sonne! 11 Stunden nach dem Aufbruch erreiche ich "auf dem Zahnfleisch" das Informationszentrum und den Zeltplatz des Nationalparks Skaftafell. Neun Tage habe ich keinen Menschen gesehen. Hier tobt das Leben. Welches Leben? Das Richtige?
Morsarárdalur
Tourdatendaten
Länge: 150 km
Dauer: 12 Tage
Dieter
PS
Der ausführliche Bericht kommt irgedwann auf meiner HP
08.12.10: Geotag korrigiert
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