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  • -CaRsTeN-
    Fuchs
    • 11.04.2002
    • 1256
    • Privat

    • Meine Reisen

    [AT] Virgental

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Hallo,

    nach einigen Monaten habe ich, einer Grippe sei Dank, auch mal wieder einige Berichte auf meiner Webseite veröffentlichen können. Dort sind auch die Bilder zu finden (klick bzw klick)


    Tour 1: Rostocker Eck
    Am vierten Tag meines Wanderurlaubes im Virgental unternahm ich die schönste und anspruchsvollste Tour dieses Urlaubes. Geplant war der Aufstieg von Hinterbichl zur Essener-Rostocker Hütte inklusive der Besteigung des Hüttenhausberges; dem Rostocker Eck. Laut Wanderbuch ist diese Tour bei guten Verhältnissen als leicht einzustufen - bei Schnee oder Regen wird aus der Wanderung allerdings recht schnell eine schwierigere Tour. Dementsprechend sollte diese Tour nur bei gutem Wetter unternommen werden! Ausgangspunkt der Wanderung ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz am Ende des Virgentals, welcher aufgrund der Beliebtheit des Gebietes stark frequentiert ist. Der Weg in Richtung der Essener-Rostocker Hütte folgt anfangs auf der gegenüberliegenden Bachseite dem Fahrweg in Richtung der Wasserfälle. An einer Weggabelung hält man sich rechts (beschildert). Aufgrund der schattigen Lage des Weges und einem leichten Wind wurde es mir recht schnell. Ich hatte keine Lust auf eine Pause, weshalb ich das Gehtempo erhöhte und mir so etwas wärmer wurde. Dem Weg immer weiter folgend passiert man nach kurzer Zeit die Stoan Alm. Wenige Minuten hinter dieser geht der Fahrweg in einen schön angelegten Wanderweg über. Immer wieder wechselt die umliegende Landschaft; anfangs wandert man durch einen Wald, später führt der Weg durch Wiesen. Der letzte Anstieg verläuft als "Schlusspunkt" über Geröll. Nicht vergessen werden sollte noch der kleine Stausee, der das Gesamtbild abrundet und den Schlussanstieg ankündigt. Auf der Sonnenterasse der Essener-Rostocker Hütte genoss ich einige Zeit die Aussicht auf den Lasörling und die hinter dem Winterraum (?) hervorschauenden Simonyspitzen. Nicht zu verachten war auch die auf der Sonnenterasse herrschende Ruhe, denn es waren erstaunlich wenige andere Wanderer anzutreffen. Leider konnte ich die Aussicht nicht zu lange genießen, denn für den Nachmittag waren Gewitter und kleinere Regenschauer angesagt...

    Der Weiterweg zum Rostocker Eck ist mit 1,5 Stunden angeschrieben - was auch als realistisch einzuschätzen ist, da immerhin noch gute 500 Höhenmeter zu überwinden sind. Die ersten davon baut man auf einer Seitenmoräne ab, die allerdings nicht mehr durch einen Gletscher gestützt wird. Hier kann man leider sehr gut den Gletscherschwund der vergangenen Jahre erkennen. Der Anstieg erfolgt teilweise auf der Spitze der Gletschermoräne oder auf der linken Seite. Trittsicherheit sollte ab hier auf alle Fälle beim Wanderer vorhanden sein, denn im weiteren Verlauf müssen einige mehr oder weniger ausgesetzte Stellen passiert werden, die nicht versichert sind.

    Zwischenzeitlich gilt es in einer Senke, man befindet sich immer noch im Bereich der Randmoräne, über einige große Geröllblöcke / Platten zu balancieren - eine willkommene Abwechslung. Hinter dieser Passage erreicht man den nördlichsten Punkt der Tour, von dem man eine herrliche Aussicht auf die vielen 3000er der Umgebung hat. Auf einem der vielen Felsen machte ich noch eine letzte Pause, bevor ich den Aufstieg zum Gipfel startete. Der Weg wird nun steiler und ist an einigen Stellen etwas schmaler bzw. leicht ausgesetzt. In zahlreichen Serpentinen windet sich der Weg immer wieder zwischen den Felsen durch, so dass man keine Kletterstellen zu überwinden hat. Der Weg ist teilweise recht rutschig, weshalb man äußerst vorsichtig sein sollte. Deshalb ist die Besteigung des Rostocker Ecks auch nur bei guten (trockenen!) Bedingungen als leicht einzustufen.
    Die letzten Meter bis zum Gipfel gilt es teilweise auf losem Geröll zurückzulegen. Den vermeintlichen Gipfel hat man auf den letzten 30 Minuten fast permanent im Blick, doch nach Erreichen dieses Punktes sind es noch 2-3 Minuten auf dem Grat bis zum Gipfelkreuz. Für die letzten Meter auf dem Grat gehört Trittsicherheit zur Vorraussetzung, denn auf der linken Seite befindet sich der Steilabsturz zur Essener-Rostocker Hütte und auf der rechten Seite fällt der Hang recht steil ab. Kleiner Tipp für Wanderer mit Höhenangst: haltet euch etwas rechts von der Gratschneide, dann sollte das kein Problem sein.

    Die Aussicht vom Gipfel entschädigt für den gesamten, immerhin ca. 3,5 Stunden dauernden, Aufstieg. Im Nordwesten liegen zahlreiche mit Eis überzogene Gipfel, wie beispielsweise die Simonyspitzen, im Süden kann man die östliche Lasörlinggruppe überblicken. Lässt man den Blick nach Osten schweifen, so kann man bei genauem Hinsehen das Defregger Haus erkennen. Beeindruckend ist allerdings auch der Tiefblick auf die Essener-Rostocker Hütte vom Gipfel. Viele der sichtbaren Gipfel dürften sicherlich ein Begriff für viele der Leser sein: Dreiherrnspitze, Großvenediger, Simonyspitzen, Großer Geiger...
    Absteigen zu dieser kann man einerseits auf dem Aufstiegsweg oder alternativ einen Rundweg begehen. Aufgrund des doch recht rutschigen Aufstiegswegs wählte ich xfreiwilligx die Rundtour, zumal dieser etwas einfacher sein sollte. Nach einem Aufenthalt von einer Stunde auf dem Gipfel brach ich zusammen mit einer Familie auf, denn die ersten dicken Wolken am Himmel ließen für den Nachmittag nicht sonderlich gutes Wetter erwarten. Die ersten Meter des Abstiegs erfolgen in der steilen SW-Flanke des Berges. Der Pfad windet sich sehr steil in Serpentinen bergab, so dass man auf dem losen Untergrund sehr vorsichtig sein muss! Wenig später gilt es zwei mit Seilen gesicherte ausgesetzte Stellen zu meistern - beide können jedoch über einen unmarkierten Steig umgangen werden.

    Mit erreichen des Talkessels hat man auch alle xSchwierigkeitenx überwunden. Von nun an folgt man dem Weg durch Wiesen mal mehr oder weniger steil in Richtung der Essener-Rostocker Hütte. Die Umrundung des Rostocker Ecks dauert allerdings einige Zeit, denn die zurückzulegende Wegstrecke sollte nicht unterschätzt werden. Auch die kleinen Gegenanstiege sind nicht zu verachten und ärgern die müden Beine...

    Die letzten Meter zur Hütte führen durch das sumpfige Gelände im direkten Umfeld der Hütte, allerdings helfen einem die zahlreichen Bretter einen halbwegs trockenen Weg zu finden.

    An der Hütte angelangt, genoss ich erst einmal ein kühles Weizenbier, welches ich mir meiner Meinung nach verdient hatte. Auch konnte ich jetzt noch einmal den Gipfel ausgiebig begutachten und mich über mein Wetterglück freuen. Während die Lasörlinggruppe bereits in dicke Wolken eingehüllt war, lag die Essener-Rostocker Hütte noch in strahlendem Sonnenschein.

    Gegen 14 Uhr machte ich mich aber auch an dan Abstieg, der mit etwas mehr als einer Stunde zu veranschlagen ist. Zwischenzeitlich nieselte es immer wieder ein wenig, allerdings hatte ich Glück mit meiner Routenwahl. Ein Tal weiter, so erfuhr ich später, hatte es bereits gegen 13 Uhr stark geregnet...




    Tour 2: Eisseehütte


    Leider war das Wetter an meinem letzten Wandertag im Virgental nicht mehr für eine größere Tour geeignet, so dass ich mich zu der Wanderung auf die Eisseehütte entschloss. Ausgangspunkt der Wanderung ist gebührenpflichtiger Parkplatz, der von Prägraten aus zu erreichen ist. Meine Wanderkarte hatte noch einen alternativen Zufahrtsweg angezeigt, allerdings handelte es sich hierbei um einen Feld- und nicht um einen Fahrweg - er führt dementsprechend nicht zum Ziel.

    Als ich am Parkplatz abmarschbereit war, hingen dicke Wolken in den Bergen. In Gedanken bereitete ich mich darauf vor, dass ich den gesamten Tag in Regenklamotten wandern würde. Um es vorweg zu nehmen, ganz so schlimm wurde es nicht, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt und einige Regenschauer machten eine gute Kleidung unerlässlich.´
    Auf dem Fahrweg in Richtung der Bodenalm kann man sich erst einmal gemütlich warm laufen. Wählt man eine der vielen Abkürzungen zwischen den Serpentinen, so wird der Weg aber gleich zu Beginn steiler und der Kreislauf kommt im Schwung. Die Bodenalm ist nach etwa 30 Minuten erreicht. Hinter der Alm folgt man noch wenige Meter dem breiten Weg bis zur Abzweigung in Richtung der Eisseehütte. Der Weg wird jetzt etwas interessanter, denn der Pfad schlängelt sich in Kurven am Berghang entlang. Stellenweise kann man den Tiefblick ins Tal genießen, so dass man bemerkt, welchen Höhenunterschied man schon zu Fuß bzw. mit dem Auto überwunden hat.


    Aufgrund des schlechten Wetters mit dicken Wolken konnte ich leider auf dem gesamten Weg nur sehr schwer abschätzen, an welcher Stelle ich mich befand. Dementsprechend war ich etwas überrascht, als ich nach einer Gehzeit von 1,5 Stunden von einigen absteigenden Wanderern die Info erhielt, dass ich mit weiteren 1,5 Stunden zu rechnen hätte. Aufgrund der fehlenden Orientierungspunkte konnte ich nur abschätzen, dass ich mich in der Mitte des flachen Tals befinden musste. Bei schönem Wetter ist der Weg am Bach entlang sicherlich sehr schön, im Regen gilt es jedoch den Pfützen sowie den Kuhfladen und den nassen Grashalmen auszuweichen.
    Kurz vor Erreichen des Talschlusses wechselt man auf die andere Seite des Bachs, bevor ein finaler Steilaufschwung in Richtung der Eisseehütte führt. Ab hier sollte man mit einer Gehzeit von ca. 30 Minuten rechnen.

    Die Eisseehütte selbst ist recht klein, aber gemütlich. Es waren mir nicht viele Wanderer unterwegs begegnet, so dass ich etwas überrascht über die gefüllte Gaststube war. Es stellte sich heraus, dass auch bei dem schlechten Wetter der Venediger Höhenweg gut frequentiert ist.

    Nach dem ich in aller Ruhe die Käsespätzle gegessen hatte, machte ich mich wieder an den Abstieg. Bei gutem Wetter wäre ich sicherlich einen Teil des Venedigerhöhenwegs in Richtung der Bonn-Matreier Hütte gewandert, doch bei diesem Wetter hatte ich um ehrlich zu sein keine größeren Ambitionen mehr.
    Der Abstieg geht natürlich wesentlich schneller - in 1:30 sollte man den Parkplatz erreicht haben.





    Ciao
    Carsten
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 21:33. Grund: Reisecharakter eingestellt
    http://www.bergwandern.net
    Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal
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