G-1000; Baumwolle, Goretex, Nylon, Wolle... Weicheier?

[Gersprenzfischer]

Der G-1000 Artikel unten bietet ja interessanten Diskussionsstoff.
Sind wir heute alle Weicheier oder brauchs den ganzen Membran-Firlefanz wirklich?
Vor Jahren gabs nur Baumwolle, manchmal mit Wachs, dann kam der ganze Kunstmist, danach Goretex und Co, aber was ist die erklärte Lieblingsjacke, bei mir ist es die Barbour

Das gleiche bei Zelten: vor 35 Jahren das erste Zeltlager im Baumwollzelt, dann kam irgendwann Steilwandzelt mit Nylondach, nach eins zwei weiteren, das bis dato geglaubte Ultimo, ein Keron 4 GT und was mach ich jetzt, ich näh mir ein 15 kg schweres Baumwollzelt und bin begeistert! Ich hab endlich wieder Feuer im Zelt, es ist warm und heimelig ja und Platz hats auch!

Natürlich ist nicht alles immer und zu jederzeit optimal, insbesondere beim Wandern bereitet das Gewicht schon Probleme, aber bei Kanu und Radtouren oder Reisen mit PKW und Tagestouren, da greife ich doch gern auf "die guten alten Sachen zurück".
Gestern hab ich übrigens gelesen, dass die modernen Membranen hormonähnliche Substanzen ausscheiden, die sich im Körper ablagern. Echte Nebenwirkungen sind wohl noch keine festgestellt worden, aber im Labor haben sich Kaulquappen nicht weiterentwickelt und irgendwelche Tiere stellten die Vermehrung ein
Mein STandpunkt ist, dass in Extremsituationen die heutigen Materialen Ihre Berechtigung haben, ebenso wenns wirklich aufs Gramm ankommt. Ansonsten fühl ich mich aber in Baumwolle und Co als "Outer Shell" deutlich wohler. Kein Rascheln, sympathischer Griff, gute Dampfdurchlässigkeit, Funkenresistent ... Meinen dicken Fleecepullover lieb ich aber dennoch und bei echt schweißtreibenden Aktivitäten ist auch Kunstfaserunterwäsche durchaus angebracht.

Uwe

[Nammalakuru]

... das denke ich auch wenn ich am lagerfeuer löcher in mein supadupa-Fleece brenne. Ein grobes Baumwollhemd kann doch von Vorteil sein

Es wird ein viel zu großer Hype um diese ganzen Membranen gemacht. Oft ist es doch eh nur heisse Luft. Grundlegende Entwicklung wie GoreTex möchte ich schon aus Gewichtsgründen und Tragekomfort nicht missen ... den anderen Kram braucht man aber nicht zwangsläufig. Und wenn ich mir ansehe was mich 50g weniger manchmal kosten sollen ... das lohnt sich höchstens bei ner Everest-Tour. Njiet! :wink:

my two cents

[dike]

... sehr polarisierendes Thema ... deshalb spaßig ...

Bei mir war es nicht schagartig sondern ein Prozess, der zu anderen Materialien geführt hat.

Man schmeißt ja nicht etwas deshalb weg, da es mit 50g Gewichtsvorteil ersetzt werden kann, sondern es ist kaputt oder ausgeleiert oder ...
Hat man sich dann für aussondern entschieden, stellt sich die Frage, durch was soll es ersetzt werden. Und dann wählt man ein Produkt, was im Rahmen der persönlichen Preislimits nutzenoptimiert ist. Ich würde dann nicht mehr zu Baumwollprodukten greifen. Und denkt man sich diesen Prozess weiter, fliegt immer mehr "alt hergebrachtes raus" und bald existiert dann nur noch die moderne Alternative.

Das dieser Prozess im sportlichen Bereich passiert ist glaube ich unstrittig. Jedoch hat sich das bei mir auch danach auf die Alltags- und Arbeitskleidung übertragen. Ist ein Pullober oder Hemd alt und soll ersetzt werden, wird der Technikkram aus dem Outdoor-Bereich mit berücksichtigt und gewinnt, wenn was Vergleichbares verfügbar, über die billig HM Alternative.

Ich habe allerdings höchste Hochachtung vor dem, der seinen Baumwollpullover nach 35 Jahren noch zufrieden trägt.

dike
:kaffee:

[alaskawolf1980]

... das denke ich auch wenn ich am lagerfeuer löcher in mein supadupa-Fleece brenne. Ein grobes Baumwollhemd kann doch von Vorteil sein


my two cents

Aus diesem Grund habe ich in Kanada , wo wir jeden Tag 3 Mal Feuer machen meist ein altes Baumwollhemd an.

[eifelranger]

also allen firlefanz mach ich auch nicht mit - aber :

für mich ist outdoor ein hobby !!!!!!!

und bekannterweise kosten hobbys ein bißchen mehr!

und bevor ich mir halt breitschlappen, sportauspuff, jedes jahr den neusten aldi rechner kaufe gebe ich halt ein bißchen mehr für ausrüstung aus und das dann aber gerne.


hobby soll ja auch spass machen und wenn sich z.b. einer vom 8 stunden arbeitstag erholt indem er danach einene halbe stunde mit ner jacke mit nem mammut label rumläuft und sich dabei gut fühlt weil er in erinnerungen schwelgt warum denn nicht !!!!

klar wie schon angesprochen um nachher irgendwo 50 gramm zu sparen damit das neue gegenüber dem einjährige alten zelt anstatt 3,2 nur 3,1 kilo wiegt aber dafür nochmal 500 euro hinzublättern wäre mir auch zu doof.

ich kann dem erfinder vom fleece nur danken für seine idee.
ich trage es gerne und in allen situationen.( jacke, hemd,shirt )

besonders wenn ich an meine alten wollpulover denke !!!

und den unterschied zwischen einem voll geschwitzten baumwoll tshirt oder einem funktions tshirt hat auch jeder schon erkannt.

und wenn meine funktionssocken und meine goretexstiefel schneller trocknen als meine wollsocken und lederstiefel dann freut mich das schon und den nutzen habe ich ja auch davon.

klar heinrich harrer ist auch mit baumwollhosen und hanfseilen im himajala rumgekraxelt.
aber ich denke nicht weil er old school unterwegs sein wollte sondern weil er nichts anderes hatte !!!
und goretex , fleece und ein kunstfaserseil hätte er bestimmt auch dankend angenommen !


also mit weicheierei denke ich hat das nichts zu tun!



Eifelranger

[jackknife]

Doch tatsächlich mit hormonähnlichen Stoffen die Kaulquappen an der Vermehrung gehindert haben, ist bei mir mit täglichem Goretexeinsatz mein Sohn Max herausgekommen.
Neh ehrlich, ein Baumwollzelt möchte ich nicht durch die Pampa tragen. Das trockene Gefühl durch Funktionsunterwäsche auf der Haut möchte ich auch nicht missen. Wenn du von Flensburg nach München reisen mußt, nimmst du ja auch ein Auto, Flugzeug oder Zug, und latscht nicht zu fuß oder mit dem Eselskarren.
Dumm ist der der dummes tut, das wußte schon mein Freund Forrest.
Deshalb nehme ich auch mein Auto.
Matthias

[Dirk N.]

Kommt ein Teil ans Ende seiner Nutzungsdauer kaufe ich, wenn`s eine wirkliche Verbesserung darstellt, in der Regel auch das jeweils neueste Produkt, jedoch längst nicht immer. Manchmal ist es schließlich doch nur heiße (Marketing) Luft und nicht wirklich was besseres. Ebenso stehe ich eher auf Bequemlichkeit und würde was neues nie kaufen nur weil es 50 gr. leichter ist und ich dafür vieleicht Abstriche beim Kompfort hinnehmen muß, wie z.B. eine hauchdünne nichtswiegende Matte für Masochisten oder ein Zelt mit den Maßen einer Hundehütte. Vielleicht würde man mich beklatschen wenn ich damit auftauche aber die "Leiden" hätte ich zu ertragen. Ein gesundes Mittelmaß macht es, denke ich.
Es wird immer die geben die das neueste, leichteste, haltbarste, teuerste
zur Schau tragen werden.Darum wird es das auch immer wieder neu geben. Notwendig ist es nicht.

Cekosina

[tiejer]

Ihr mit euren Pauschalierungen:

Also einen Ausrüstungsgegenstand bei dem ich bei dem ich bei gleicher Funktion 50r sparen würde und der mich nur wenige cent bis Euro kostet würde ich mir wenigstens überlegenzu ersetzen.
Z.B. würde ich statt eines Haushaltslöffels einen aus Lexan mitnehmen (oder einen vom Mc Flurry bei M**D*****´s).

[Dirk N.]

Ihr mit euren Pauschalierungen:
.......Z.B. würde ich statt eines Haushaltslöffels einen aus Lexan mitnehmen (oder einen vom Mc Flurry bei M**D*****´s).

Natürlich, keine Frage, da gehts um Peanuts.
Kein Thema wäre für mich jedoch eine 550 Euro Jacke weil die vielleicht 3 Gramm weniger wiegt,im Regen nur 3 Tropfen pro Stunde statt 7 ins Jackeninnere läßt usw.... Der Nutzen nimmt von guten, sagen wir mal 350 Euro, Jacken bis zu den Preisspitzenreitern nicht soviel zu,nicht selten gar nicht, das ich die Mehrkosten in Kauf nehmen würde.
Mit der Philosophie gehe ich eigentlich an alle Ausrüstung ran. Gut muß es sein und den ihm zugedachten Zweck erfüllen. Schrappelkram nehme ich nicht aber einen Haufen Schotter nur fürs Label oder einen witzlosen Mehrwert auszugeben ist nicht mein Ding.
Schon klar das bei manchen nichts unter Arc`teryx und Co. geht so wie bei wieder anderen nichts unter Porsche. Jeder soll seinen Spaß haben.

Cekosina

[ice]

Ich hab oder hatte eine Zeitlang beides, die teure Higtec Ausrüstung und die preiswerteren Army Hosen, Jacken, oder C&A Fleece. Bei den meisten Outdooraktivitäten die ich so betreib bin ich in der Planung immer wieder bei der Frage gelandet was nehm ich mit ?
Lauf ich durch die Pampa, durch Dornengebüsch. Schlaf ich am Feuer, knie ich mich in den Dreck, rob ich auf Stein durch die Höhle u.s.w. u.s.f.
Ganz schlecht wurd mir immer wenn ich mir überlegt hab daß ich bei High equipt mit ca. 1000 - 2000 € Ausrüstung rumlauf. Und weh da geht was kaputt. Heul grein wenn sich in die gute ThermaRest, in den guten teuren Patagonia Fleece oder in die gute teure Gore 10 Schichten Membran ein Feuerfünkchen reingefressen hat.
Wenn ich mir mittlerweile anseh was ich bei den meisten (nicht bei allen) Outdooraktivitäten anhab, dann seh ich guten Gewissens zu daß sich ein Funke, Dorn oder sonstwas in meine Kleidung verirrt und ich mir nur denk
1. Kein Loch
2. Wen doch ein Loch, war nicht teuer.
Resume: Bei den Alltagsoutdoortätigkeiten, Survivalspielereien u.s.w. trag ich lieber ein bisschen mehr, bin vieleicht 5 Tropfen mehr naß, und hab etwas mehr Packmaß für mein gutes Gewissen daß ich z.B. keine 500 € Jacke ruiniere. Bei Extremsachen greif auch ich gerne mal auf die etwas besseren Sachen zurück.

[Acar]

seh ich da ein kleinen anflug von "fortschritts-revolution"????

mal losgelöst von den ganzen textilien.......
warum galt bis in den 70ern die 6+ als maximal menschenmachbares???
warum werden rekorde gebrochen und leute laufen nun die 100m schneller als von 100jahren?
warum wollen heute alle abs, servo, navi und xenon??? wo es doch ein käfer genau so tut???

ich denke die entwicklung im textil bereich hat einer grossen zahl von leuten geholfen welten zu erschliessen.
ich glaube nicht das ich ohne weiteres "training und vorbereitung (physisch)" von 200jahren geschaft hätte die zugspitze zu besteigen.... ich glaube um mit hanfseilen, steigeisenlos, mit wollpullovern und baumwollhosen, die wenn siei nass sind ersteinmal laaaannnngggeeee nass bleiben, rucksäcke ohne beckengurt und lediglich mit dünnen lederträgern, auf berge zu kraxeln, bedarf es schon ein verdammtes maas an ehrgeiz, disziplin und selbstkontrolle.....

somit bin ich zumindest ein weichei, aber ich möchte nicht mit meiner 2,5kg schweren baeufort auf tour gehen......


marcel ( der es liebt leicht unterwegs zu sein )

[Dirk N.]

Ja Ice,
bin ich ganz deiner Meinung.
Auch die G 1000 Sachen und Baumwollzelte haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Kommt eben darauf an was man man so treibt.
In vielen Fällen sind sie geeigneter als "der ganze Kunstmist", wie Gersprenzfischer es ausdrückt, in vielen Fällen aber auch nicht.
Der "Highend" Bereich (preislich) ist jedoch bei Kunstmist wie bei den althergebrachten Materialien, denke ich,in keinem Fall notwendig, sondern aus Sicht der Anbieter, nur dazu da, das Geld der grenzenlos Labelgeilen abzufischen.

Cekosina

[Zaza]

Robert Schauer soll Ende der 70er Jahre den Everest in Jeans bestiegen haben . Nicht gerade die naheliegende Wahl, besonders da es zu der Zeit bereits bessere Stoffe gab.

(dabei gilt die alte Journalistenregel: If you can choose between truth and legend, print the legend)

[Mephisto]

Interessanter Artikel zum Thema:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,388315,00.html

Da möcht doch tatsächlich Graham Hoyland in historischen Gewändern den Everest besteigen.

[mordak]

Hallo erstmal

Ich hab kein Problem mit modernen Materialien
Obwohl ich sie nur Begrenzt einsetze(geld)

was ich aber seltsam finde ist der marken Wahn der damit einher geht
Meine Goretex Jacke erfüllt auch ihren Zweck Obwohl keine Tatze auf dem Rücken ist.

Ein Kumpel Von mir wollte sich letztens das Hilleberg Akto holen obwohl er wenns Hochkommt zwei wochen im Jahr in heimischen Gefilden (mittelgebirge) Unterwegs ist.

Muss ich mich schämen mit ner trekking hose vom Lidl (25€)?


gruß mordak

[nordwind]

Hallo zusammen,

schämen muss sich wohl keiner wegen Kleidung vom Discounter.
Man sollte abschätzen wie die Ausrüstung eingesetzt wird. Wie du schon richtig gesagt hast, Arkto für 2x Deutschland ist wohl ein wenig übertrieben.
Aber für 3 Wochen Skandinavien im Jahr schon o.k.. So verhält sich das doch auch mit der Bekleidung.
Wenn ich eine Reise mache möchte ich mich auf die Ausrüstung verlassen können. Dazu gehört auch mich auf drei Wochen Regen einzustellen. Da hilft Gore, Event u.s.w. natürlich ganz ungemein.
Schon weil ich mir aus Zeitgründen nur ein mal im Jahr Urlaub gönnen kann sollte es so angenehm wie möglich werden. Ich trage Gore Stiefel weil ich keinen Bock auf nasse Füße habe. Und es hat verdammt lange gedauert biss ich eine Stiefel gefunden habe der länger als ein Jahr hält. Den trage ich jetzt natürlich auf. Und so läuft es auch mit Zelt, Jacke u.s.w..
Wenn ich aber denke es gibt eine neue Entwicklung die mir den Urlaub angenehmer macht kaufe ich sie mir. Und kaufen erfreut mich (ich wollte erst "befriedigt" schreiben). Neue Teile in der Hand zu haben, im Regen auszuprobieren (wenn auch nur mit Hund im Teutoburger Wald) ist doch ne feine Sache.

Gruß
Markus

P.S. Konsum sichert Arbeitsplätze (bei bestimmten Marken auch in Deutschland) zumindest in Europa.

[Wolfgang B]

Also ich möchte die modernen Fasern nicht mehr missen. Da ich täglich mit dem Fahrrad unterwegs bin, trage ich sie auch täglich.

Der Vorteil ist für mich hauptsächlich, dass bereits dünne Stoffe robust sind, da kommt keine Baumwollhose- oder Jacke dran. Und dünne Stoffe schränken die Beweglichkeit viel weniger ein, sind leichter und trocknen viel schneller. Ich trage seltenst Regenkleidung, es wird ja so schnell alles wieder trocken. Baumwolle bleibt nass und klebt am Körper. Nee danke. Damit hatte ich im Winter beim Fahrradfahren immer Probleme und warm war mir auch nie so richtig, trotz irre schwerer Klamotten.

Ausserdem steckt in (billiger) Baumwolle so viel Chemie und Gift, dass Kunstfasern auch hier im Vorteil sind.

Pflegeleichter ist Kunstfaser auch: Ich wasche fast alles per Hand, das geht so eben zwischendurch. Baumwolle braucht ne Waschmaschine und dafür muss man erst einen Berg Schmutzwäsche zusammenhaben. Also braucht man auch viel mehr Kleidungsstücke als bei Kunstfaser, weil ja immer einiges in der Wäschetonne liegt.

Baumwolle verwende ich nur noch als Bettwäsche und Handtücher, alles andere ist Kunstfaser. Ach ja, Pyromane bin ich auch nicht

Es gibt sicherlich hochwertige Baumwollprodukte, die auch gute Funktion haben, das will ich nicht bestreiten.

Teurer sind (gute) Kunstfaserprodukte aber auch nicht unbedingt. Sie halten oft eben auch viel länger, das rechnet sich.

Gruss, Wolfgang

[Ewald]

No Way!
Der Unterschied des Konsums hightechkonstituierender Waren besteht in seiner Funktion: wo die des mehrheitskulturellen Warenkonsums etwa
Tschibo als Verhunzung des Outdoorerlebnisses zu einem üppig-kulinarischen
Ritual des nur sozialen DABEISEINS erscheint, ist die Funktion von HIGHTECH
Outdoorkonsum die eines anti-kulinarisch existentiellen NICHTDABEISEINS
und Abgrenzens, als Verneinung zumindest begründet.
Warum man das bekämpft und in Frage stellt, ist mir unerklärlich!

EWALD

[opa]

hääää?!?!?

[Christian J.]

Meine Goretex Jacke erfüllt auch ihren Zweck Obwohl keine Tatze auf dem Rücken ist.

Laut hier vorherschender Meinung muss es aber heißen

Meine Goretex Jacke erfüllt auch ihren Zweck weil keine Tatze auf dem Rücken ist.