• Horst24
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    [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

    Tourentyp Wintertour
    Breitengrad 69.099939674
    Längengrad 20.280761718
    Kilpisjärvi - Innset im März 2017









    Die Idee
    2008 haben wir unsere erste richtig lange Tour in Lappland gemacht, sind ziemlich spät in der Saison Ende September entlang des Nordkalottleden von Kilpisjärvi nach Björkliden marschiert und haben unterwegs ein paar Pausentage auf der Huskyfarm in Innset eingelegt. Dort hat es uns so begeistert, daß wir in den folgenden Wintern Huskytouren bei Björn Klauer unternommen haben. Zu einer dieser Touren sind wir ein paar Tage früher angereist, haben mit geliehenen Backcountryskiern eine Tour zur Gaskashütte unternommen und und haben dort eine norwegische Gruppe getroffen, die eben genau den Nordkalottleden im Winter mit Skiern gegangen ist.

    Einer aus dieser Gruppe aus Stavanger hat uns in unsere Landkarte seine Idealroute im Winter eingezeichnet und diese Tour wärmstens empfohlen. Nicht, ohne uns zu raten, zunächst Wintererfahrung in leichteren Gebieten mit kürzeren Hüttenabständen, Mobilfunkempfang und Markierungen zu unternehmen.

    Eine Idee war also geboren. In den nächsten Jahren haben wir uns sukzessive die Ausrüstung angeschafft und Touren in der Rondane und später Huldreheimen gemacht.
    Letztes Jahr war wegen unseres Umzugs dann eine Winterpause. Dieses Jahr sollte es soweit sein.


    Die Route
    Von vornherein war der Plan, die Tour als eine gemischte Zelt-/Hüttentour zu machen. Im Sommer haben wir bei den letzten Touren zwar das Zelten richtig schätzen gelernt, aber der Winter war uns doch noch nicht so geheuer und gerade wenns kalt ist, sind die norwegischen Hütten an Gemütlichkeit ja nicht zu überbieten.

    Unsere geplante Route war eine Mischung aus den Empfehlungen von Peter Bickel, den Ratschlägen der Norweger aus der Gaskashütte und ein paar Tipps die ich per Mail von einem Tourguide des Troms Turlag bekommen habe.

    Also: Kilpisjärvi - Dreiländereck - Pältsa - Stör Rosta - Daerta - östlich des Bumannsberget und östlich des Jaerta zur Havgahütte - durchs Galgotal nach Vuoma - Gaskas - Innset.
    Das heißt eigentlich war der Plan, bis Abisko zu laufen. Innset war eine Ausstiegsoption, die wir wegen einiger Schlechtwetterpausentage dann auch gezogen haben, was im Nachhinein betrachtet, gerade wegen der Vorgeschichte, auch richtig schlüssig war.


    Die Vorbereitung
    Diesen Punkt kann ich kurz halten. Mal abgesehen von der Fjällerfahrung, die wir uns in den letzten Jahren angeeignet haben, gab es für diese Tour trotz hochtrabender Pläne überhaupt keine Vorbereitung.

    Beim Dreikönigsskiurlaub hat sich Elli bei der ersten Abfahrt eine heftige Innenbanddehnung zugezogen. Wir waren froh, daß die Verletzung nicht noch ärger war, aber damit wars das für Elli eine ganze Weile mit sportlicher Aktivität. Und ich lag den ganzen Februar mit einer Bronchitis flach. Danach war der kalte Winter bei uns vorbei und der Schnee in den Mittelgebirgen weg. Immerhin waren wir am verlängerten Wochenende vor der Tour noch ein paar Tage im Safiental in der Schweiz und ich konnte drei Skitouren machen und Elli einige Langlaufrunden drehen.

    Der geplante Zelttest fiel völlig ins Wasser. Die erste Winterzeltnacht sollte also also während der Tour sein.
    Immerhin war uns das Zeltprinzip gut vertraut, denn unser Sommerzelt ist die Ultralightvariante des Winterzelts, das wir uns neu gekauft hatten.


    16. März 2017 Nürnberg - Tromsö
    Diese Anreise verläuft völlig problemlos. Und wir hatten vorher so einige Bedenken, wie es uns gelingt die schweren und unhandlichen Pulkas durch Flughäfen und zum Hotel zu wuchten. Oder ob es Ärger und Aufpreisforderungen wegen Sperrgepäck geben wird. Ein Benzinkocher auch noch im Gepäck. Nichts dergleichen. Wir haben Skigepäck angemeldet, sind dann gleich zur Sperrgepäckaufgabe und schwuppdiwupp sind alle Sachen aufgegeben. Wir haben auch drauf verzichtet, die Pulkas groß einzupacken oder zu polstern, sondern die Dinger einfach gepackt und mit den Spanngurten straff gezogen. Gut, wir haben vorher drauf geachtet, die Gewichtsgrenzen von 23kg pro Nase einzuhalten. Das heißt natürlich auch, daß morgen in Tromsö großes Essenseinkaufen ansteht. Auf der anderen Seite ist so auch das ganze Rumwuchten aus dem Kofferraum auf die Trolles und so weiter recht unkompliziert.

    Die einzigen Schweißausbrüche verursachen also ein Stau früh am Offenbacher Kreuz und die Zollprozedur am Flughafen Oslo, denn es dauert eine ganze Weile, bis unser Gepäck bei der Gepäckausgabe in Oslo rauskommt, so daß der Puffer zwischen den Flügen dahinschmilzt. In Tromsö wartet dann ein Flughafenbus, der 300m vom Hotel entfernt hält. Alles läuft also wie geschmiert und wir können am Donnerstagabend sogar noch zu einem kleinen Stadtbummel starten.

    Tromsö ist ja eine erstaunlich attraktive Stadt und jetzt im Winter ist so richtig viel los. Das ganze Hotel ist voller Touristen, die alle möglichen Winteraktivitäten wie Hundeschlittentouren und Nordlichttrips buchen. Sogar eine Aida liegt vor Anker. Das Hotel ist klasse. Wir hatten es in erster Linie wegen der Lage rausgesucht, aber das Preis-/Leistungsverhältnbis in diesem Clarion With ist viel besser, als in den billigeren Herbergen, die wir früher immer hatten. Es ist sogar ein Abendessen im Preis drin und eine Sauna. Das Zimmer ist schön groß, was angesichts des Packchaos, das wir an nächsten Tag veranstalten auch bitter notwendig ist.


    An der Gepäckausgabe am Flughafen Tromsö


    In Tromsö am Hafen, gleich nebenan ist unser Hotel


    Ich fotografiere die Einsmeerkathedrale


    Am ersten Abend gehen wir trotz des Buffets im Hotel essen. Quasi als Start und angesichts der zu erwartenden kulinarischen Entbehrungen. Ich esse Wal. Im Skarven Bifhus, Schmeckt toll. ist aber sicher nicht jedermanns Sache.

    Am Freitag ist dann der große Einkaufstag.Wir kaufen fast unser gesamtes Essen vor Ort, bis auf ein paar wenige Spezialitäten von zuhause wie die Würste oder die selbstgebackenen Müsliriegel. Beim Essen orientieren wir uns an den Erfahrungen der Herbsttouren, plus einem Zuschlag für erhöhten Kalorienverbrauch im Winter. Das hatte sich zwar bewährt, passt aber diesmal gar nicht, denn erstaunlicherweise waren im Winter unsere Essensgewohnheiten plötzlich ganz anders, dazu aber später mehr. Also beschäftigen wir uns am Vormittag mit dem Besuch diverser Supermärkten und schleppen Tüten voll Essen sowie Benzin, Gas und Whiskey aus dem Vinmonopolet ins Hotel.

    Tromsö hat ja auch noch ganz prima Museen und wir schauen uns am Nachmittag das Polaris und das immer wieder erstaunlich interessante Museum für zeitgenössische Kunst gleich gegenüber an. Am Nachmittag und am Abend wird gepackt, unterbrochen vom Saunabesuch. Zum ersten Mal kommen mir Zweifel, ob die Pulka nicht viel zu schwer ist. Blöd, daß ich eben nicht mit Gewicht testen konnte. Elli ist da viel relaxter.


    Ein Teil des Packchaos im Hotelzimmer


    Das Museum Polaris


    Abschlußbier

    Zuletzt geändert von Horst24; 15.04.2017, 17:57.

  • Horst24
    Erfahren
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    #2
    AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

    18. März 2017 Tromsö - Kilpisjärvi -Dreiländereck
    Nachts schneit es. Ein großer Glücksfall, so wird auch der Transfer der jetzt ordentlich beladenen Schlitten zur Bushaltestelle zum Kinderspiel. In Nordkjosbotn wartet das Taxi, das uns in eineinhalb Stunden nach Kilpisjärvi fährt. Der Taxifahrer ist begeistreter Jäger und stolz auf vier kürzlich erlegte Schneehühner. Das Taxi ist kein billiges Vergnügen, aber wir ersparen uns eine Übernachtung in Kilpisjärvi und laufen nach kurzer Rast gleich am frühen Nachmittag los. Das Wetter ist gut, Sonne, ein wenig Wind. Die Prognose wechselhaft, aber gar nicht so schlecht.


    So macht der Pulkatransport Freude


    Optimale Taxigröße


    Kilpisjärvi Fjällstation - unser Start

    Der Weg über den See ist aufgrund der guten Sicht problemlos. Die Langlaufstrecke Richtung Dreiländereck ist sogar mit dünnen Holzstecken markiert. Jede Menge Skooter sausen auf dem See rum, kein Wunder, es ist Samstag. Trotzdem zieht sich die Strecke über den See ganz schön hin und als wir am Seeende ankommen, verschwindet die Sonne langsam. Wir laufen noch einen guten Kilometer und suchen uns dann gleich neben der markierten Route einen Zeltplatz. Höchste Zeit, denn, es wird langsam düster und vor allem frisch. Der Zeltaufbau klappt prima. Zum Kochen teste ich das Primus Wintergas mit unserem Sommerkocher, den wir als Reservekocher mitgenommen haben. Dann mümmeln wir uns in die Schlafsäcke.







    Eine klare und kalte Nacht. Ein Blick aufs Thermometer: abends schon minus 15 Grad im Zelt. Hoppla. Bei der ersten Zeltnacht also gleich ein echter Härtetest. Entgegen meiner sonstigen Schlafgewohnheiten ziehe ich den Wärmekragen meines neuen Robertsschlafsack diesmal richtig zu und lasse die Mütze auf. Paßt aber alles und auch Ellis neue Kombination des WM Antilope mit einem Carinthia Überschlafsack bewährt sich. Nachts zeigen sich auch gleich die ersten Nordlichter.


    So eine Daunenhose macht einfach eine gute Figur



    19. März 2017 Dreiländereck - Camp
    Ellis Geburtstag. Geschenktechnisch ist das natürlich eine Herausforderung. Fürs passende Ambiente hab ich immerhin einen Stoffblumenstrauß dabei.
    Früh ist es saukalt. Aber die Sonne wärmt schnell und wir frühstücken sogar draußen. Der Gaskocher packt es allerdings nicht mehr und ich werfe den Benzinkocher an.

    Die Etappe heute ist kein Spaß. Vom Dreiländereck auf die Hochebene zur schwedischen Pältsahütte sind es über 300 Meter Aufstieg, dazu noch einiges Auf und Ab auf der Hochebene und das mit den schweren Pulkas. Die Route hat eine Wintermarkierung, was bei dem Gelände eine echte Hilfe ist. Zuerst geht's noch eine Weile im tiefen Schnee durch den Wald, sobald wir nach einer Steilstufe im Hochfjäll ankommen, ist der Schnee festgepresst und eisig. Mit den Fellen ist das aber alles kein Problem. Irgendwann rasen zwei Scooter auf uns zu. Irgendwo hat es wohl einen Unfall mit Schneemobilen gegen und nach der hektischen Frage, ob wir beim Aufstieg Scooter gesehen haben, sausen sie wieder davon.


    Endlich haben wir den Tiefschnee hinter uns - ohne Felle ging hier aber nix








    Andauernd dieser Wind….

    Die Etappe ist wirklich nicht ohne (Zitat Elli: "anstrengendster Tourtag meines Lebens - und das am Geburtstag"), dazu weht die ganze Zeit eine steife Brise. Immerhin ist die Aussicht auf die markanten Berge im Westen echt klasse. Etwa 6 Kilometer vor Pältsa bauen wir einigermaßen windgeschützt in einer Senke unser Zelt auf. Es ist klar, aber nicht ganz so kalt wie gestern.

    Interessant, daß wir beide unseren Marschproviant nicht aufessen (bei den Herbsttouren undenkbar). Das extra Real Turmat als Vorabendessen geht dagegen sofort weg und ist außerdem das besten Rezept gegen leichtes Frösteln. Wir haben wieder Glück mit Nordlichtern.



    Zuletzt geändert von Horst24; 16.04.2017, 08:52.

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    • Torres
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      • 16.08.2008
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      #3
      AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

      Wie? Schon wieder zu Ende?
      Oha.
      (Norddeutsche Panikattacke)

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      • Horst24
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        #4
        AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

        Zitat von Torres Beitrag anzeigen
        Wie? Schon wieder zu Ende?
        Nö, geht doch jetzt erst richtig los.

        Hab aber die etwas missverständliche Passage im Text ein wenig abgeändert

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        • Horst24
          Erfahren
          • 01.02.2012
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          #5
          AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

          20. März 2017 Camp - Pältsahütte
          Die ganze Nacht über ist es dann wieder ziemlich windig. Morgens nutzen wir eine Pause zwischen den Böen zum Zeltabbau und brechen recht früh auf. Es ist ja nur eine kurze Etappe und wir freuen uns auf einen Hüttenrelaxnachmittag. Die Sicht ist heute leider nicht so toll, obwohl auch dieses Grau immer wieder zu schönen Lichtkonstellation führt.

          Gestern kam uns ein Deutscher entgegen (er mußte leider wegen einer Verletzung umdrehen und seine Tour abbrechen), der an der Abfahrt zur Pältsahütte sein Zuggeschirr zerlegte. Unmittelbar vor dem langen Downhill halte ich Elli also noch einen Vortrag wie Abrutschen und Umkippen der Pulka zu vermeiden ist. Wenige Meter später bin ch es dann, der ein eisiges Stück unterschätzt, checke die gewaltig schräge Hangneigung überhaupt nicht, mich haut es hin, die Pulka schlittert und überschlägt sich. Volltreffer. Mühsam befreie ich mich aus dem Zuggurt. Schimpfe. Der bange Blick aufs Zuggestänge - alles heil. Plötzlich macht sich die Pulka selbständig und purzelt weiter den Hang runter. Glücklicherweise steht Elli mittlerweile genau unterhalb der Sturzstelle und stoppt den Schlitten, der sich noch ein paar Mal überschlägt.


          Grau


          Rechts die Pältsahütte, hier ist das Gröbste der Abfahrt geschafft



          Der Rest der Abfahrt ist unspektakulär. Ich fahre völlig verkrampft, schaffs aber ohne weitere Komplikationen.
          Pältsa ist eine schöne, nicht allzu große Hütte mit einer netten Hüttenwartin. Und es gibt eine klasse Sauna! Außer uns sind noch ein Vater mit Sohn aus Kiruna da. Die beiden sind mit dem Scooter genommen, übernachten im Zelt und hoffen auf besseres Wetter für eine Gipfelskitour. Später kommt R. aus Zürich aus Richtung Gappohütte. Er hat den gleichen Tourplan wie wir.


          21. März 2017 Schlechtwettertag in Pältsa
          Das Wetter ist mies. Sehr windig. Leichter Schneefall. Die Sicht geht so gerade noch. Wir überlegen hin und her, ob wir losgehen sollen. Um 11 Uhr startet R., wir entscheiden uns für einen Ruhetag. Gegen Mittag kommen die beiden Schweden wieder, um sich aufzuwärmen und auf einen Plausch. Später am Nachmittag starte ich zu einem kleinen Erkundungsspaziergang, aber das Wetter ist so schlecht, daß es keinen Spaß macht, länger draußen zu sein. Umso schöner ist bei diesen Bedingungen natürlich die Sauna. Mit ihrem Scooter holen die Schweden Unmengen frisches Quellwasser. Und fürs Holzsägen ist auch genug Zeit. Alles in allemal ein richtig schöner Pausentag, der angesichts unserer fehlenden Vorbereitung auch zur Regeneration gut tut.


          Ausblick von der Hütte, bei guten Wetter bestimmt richtig klasse


          Erkundungstour - nicht sehr erquicklich. Immerhin finde ich eine gute Route für den Tourstart morgen.
          Zuletzt geändert von Horst24; 17.04.2017, 09:49.

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          • Fjaellraev
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            • 21.12.2003
            • 13981
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            #6
            AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

            Der Beginn des Berichts macht richtig Laune aufs weiterlesen besonders da ich ja diesen Winter nicht los konnte und es eine Strecke ist die mich (allerdings als reine Hüttentour) bei meinen Wintertourüberlegungen seit Jahren nicht los lässt.
            Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
            Das Taxi ist kein billiges Vergnügen, aber wir ersparen uns eine Übernachtung in Kilpisjärvi und laufen nach kurzer Rast gleich am frühen Nachmittag los.
            Gibt es im Winter überhaupt eine Busverbindung von Tromsø nach Kilpisjärvi? Die Fahrpläne die mir bisher untergekommen sind hatten da jeweils Winterschlaf, so dass nur die, ebenfalls sehr blöde, Verbindung ab Kiruna geblieben wäre.

            Gruss
            Henning
            Es gibt kein schlechtes Wetter,
            nur unpassende Kleidung.

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            • Ellipirelli
              Gerne im Forum
              • 21.04.2014
              • 64
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              #7
              AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

              Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
              Der Beginn des Berichts macht richtig Laune aufs weiterlesen besonders da ich ja diesen Winter nicht los konnte und es eine Strecke ist die mich (allerdings als reine Hüttentour) bei meinen Wintertourüberlegungen seit Jahren nicht los lässt.

              Gibt es im Winter überhaupt eine Busverbindung von Tromsø nach Kilpisjärvi? Die Fahrpläne die mir bisher untergekommen sind hatten da jeweils Winterschlaf, so dass nur die, ebenfalls sehr blöde, Verbindung ab Kiruna geblieben wäre.

              Gruss
              Henning
              Nein im Winter gibt es keine durchgehende Busverbindung nach Kilpisjärvi, es gibt eine bis Skibottn (aber da war die Zeit so ungünstig); wir sind bis also bis Nordkjosbottn mit dem Bus gefahren und dann mit dem Taxi ca. 90 km.

              Die Tour selber war immer unser Traum bzw. v.a. Meiner , allerdings sind die Etappen zwischen den Hütten lang und wir hatten deswegen das Zelt dabei, auch um ggf. mal einen Schlechtwettereinbruch abwarten zu können.

              Viele Grüße Elli
              Zuletzt geändert von Ellipirelli; 16.04.2017, 19:20.
              Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

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              • Torres
                Freak

                Liebt das Forum
                • 16.08.2008
                • 31757
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                #8
                AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                Nö, geht doch jetzt erst richtig los.

                Hab aber die etwas missverständliche Passage im Text ein wenig abgeändert
                Ich meinte etwas anderes. Immer, wenn man gerade anfängt, den Schnee zu riechen, die Kälte auf der Haut zu spüren und die Leere zu hören - ist die Folge zu Ende.


                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • Horst24
                  Erfahren
                  • 01.02.2012
                  • 211
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                  #9
                  AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                  Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                  Ich meinte etwas anderes. Immer, wenn man gerade anfängt, den Schnee zu riechen, die Kälte auf der Haut zu spüren und die Leere zu hören - ist die Folge zu Ende.


                  Oh, alles klar. Das freut mich.
                  Und, kein Problem, ich erzähle gerne ein wenig ausführlicher.
                  Tatsächlich hat es auch eine Weile gedauert, bis wir in die Tour reingefunden haben.
                  Und die besten Stories kommen eh noch.

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                  • Horst24
                    Erfahren
                    • 01.02.2012
                    • 211
                    • Privat


                    #10
                    AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                    Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                    Gibt es im Winter überhaupt eine Busverbindung von Tromsø nach Kilpisjärvi? Die Fahrpläne die mir bisher untergekommen sind hatten da jeweils Winterschlaf, so dass nur die, ebenfalls sehr blöde, Verbindung ab Kiruna geblieben wäre.

                    Gruss
                    Henning
                    Hi Henning,

                    kurz noch ein paar Sätze von mir. Elli hat ja schon geschrieben, daß es im Winter von norwegischer Seite eine Busverbindung maximal bis Skibotn gibt. Taxi von dort ist kein Problem, kostet aber EUR 120. Nordkjosbotn ist dann natürlich noch teurer, aber wir wollten einfach zwei Tage am Anfang in Tromsö verbringen und dann aber nicht noch eine Nacht in Kilpisjärvi vergeuden.

                    R. ist über Kittilä angereist, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, also Flug Zürich - Helsinki - Kittilä und dann mit dem Bus nach Kilpis. In Finnland gibt es Verbindungen auch im Winter. Dies erschien mir auch interessanter als die Kirunavariante. Aber ich glaube, du bist ja Zugfahrer…………

                    Beste Grüße
                    Horst

                    P.S.
                    Inwieweit es sinnvoll ist, die Tour als reine Hüttentour zu gestalten, ist so eine Sache. Norwegische Tourgruppen machen es. Ich versuche, am Ende des Berichtes nochwas dazu zu schreiben.

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                    • Jo0ken
                      Gerne im Forum
                      • 18.03.2015
                      • 66
                      • Privat


                      #11
                      AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                      Ah wunderbar.

                      Tut mir Leid das ich deine Nachricht nicht rechtzeitig gesehen habe.

                      Eine ähnliche Formulierung hatte ich für die Ansprengungen auf der ersten Etappe bis Pältsa auch gewählt. Ich folge sehr gespannt und schwelge in Erinnerungen.

                      Beste Grüße
                      Meine Bilder auf flickr

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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1835
                        • Privat


                        #12
                        AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                        Richtig tolle Wintertour, die ihr da gemacht habt.
                        Schön, dass es euch in Tromsø auch so gut gefallen hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • Horst24
                          Erfahren
                          • 01.02.2012
                          • 211
                          • Privat


                          #13
                          AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                          22. März 2017 Pältsa - Stor Rosta
                          Wir haben ja bei dieser Tour zum ersten Mal ein InReach-Gerät dabei. Elli lag es sehr am Herzen, Ihren Eltern immer mal wieder eine Nachricht zukommen lassen zu können. Was mich echt überzeugt hat, ist die Möglichkeit , Wetterinformationen abzurufen. Der morgendliche 24-Stunden-Wetterbericht der Hüttenwartin deckt sich mit dem, was unser Gerät anzeigt: weniger Wind und die Bewölkung soll sich im Laufe des Tages auflockern. Das Einzige, was stutzig macht und so gar nicht zu dieser erfreulichen Entwicklung paßt, ist die Bemerkung, daß es stürmischen Wind am Abend geben soll, was wir erstmal negieren.

                          Los geht's.Die Orientierung ist auch ohne Markierungen einfach. Am Bergrücken des Juoksavatnjunni (diese Namen treiben einen immer zur Verzweiflung) entlang geht es immer nach Südwesten, zuerst etwas bergauf und dann wieder runter bis wir in einem breiten Tal auf den See Moskanjavri treffen. Die Steigung ist so homöopathisch, daß ich auf Felle verzichte.
                          Die Pause hat gut getan, wir kommen prima voran und tatsächlich bessert sich das Wetter langsam - die tiefe Bewölkung löst sich auf, Bergkonturen werden sichtbar. Eine klasse Winterstimmung.
                          Am See machen wir Pause. Irgendwo am Horizont im Westen muß die Rostahütte liegen, rechts das Isdalen. Bei unserer ersten Nordkalottledensommertour sind wir durch dieses spannende Tal von der Gappo- zur Rostahütte marschiert. Für den Winter ist die harmlosere Variante über Stör Rosta sicher geschickter. Ab dem See geht's dann für knapp 10 km in Richtung Süden.


                          Abmarsch - plötzlich war der Schlafsack noch unterzubringen. Elli unterstellt, ich hätte absichtlich einen Umkippschutz für meine Pulka konstruiert.


                          Wetterbesserung






                          Am See - im Hintergrund das Isdalen

                          Gerade dieser letzte, scheinbar so einfache Abschnitt entlang des Flusses Rostaelva zieht sich wie Klosbrühe. Kleinere Hügel und immer wieder größere eisige Flächen machen das Vorwärtskommen zu einer zähen Geschichte. Am besten sind die Schneeverhältnisse noch direkt im Flussbett. Die Landschaft ist auch nicht so toll.
                          Wir schaffen es, tatsächlich einen Auffahrunfall zu produzieren, als ich, vorausgehend, plötzlich stehenbleibe und Elli ganz im Trott weiterrutschend auf meine Pulka aufläuft, das Gleichgewicht verliert und umfällt. Solche Geschichten sind dann wieder eine größere Aktion, bis man sich aus den Skiern und dem Zuggeschirr schält, um überhaupt aufstehen zu können. Über die Schuldfrage diskutieren wir hier am besten nicht…….
                          Als der Fluß eine zickzack-Bewegung macht und sich tiefer ins Gelände einschneidet, wird uns die Route zu mulmig. Wir verlassen das Flussbett und laufen die restlichen 5 km bis zur Hütte etwas oberhalb des Flusses. Es dämmert bereits leicht, als wir endlich ankommen.

                          Stor Rosta ist eine offene Statskog Hütte, gehört also grob gesagt der staatlichen norwegischen Forstverwaltung. Diese Hütten sind etwas einfacher als die DNT-Hütten, aber mindestens genauso gemütlich. Zum ersten Mal in unserer Lapplandkarriere schaffen wir es, einen Rauchmelder zum Piepsen zu bringen. Der Ofen war einfach nicht zum Laufen zu kriegen. Die Lösung bestand darin, einfach Holz vom anderen Stapel zu nehmen.


                          Blaue Stunde auf dem Weg nach Stor Rosta


                          Endlich brennt dieser Ofen

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                          • freuch
                            Anfänger im Forum
                            • 15.10.2016
                            • 18
                            • Privat


                            #14
                            AW: (NO/SE/FI) Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                            ..mir gefällt das echt gut. freue mich schon sehr auf die Fortsetzung. Der "blaue Abend" hat es in sich..

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                            • smeagolvomloh
                              Fuchs
                              • 07.06.2008
                              • 1929
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                              Danke für das Einstellen des Winterabenteuers. Mit dem beginnenden Frühling in der hiesigen Region ist es immer wieder schön, wenn man etwas "erfrischendes" Lesen kann!
                              "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
                              Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

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                              • Horst24
                                Erfahren
                                • 01.02.2012
                                • 211
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                23. März 2017 Schlechtwettertag in Stor Rosta
                                Nachts wache ich auf. Es rumpelt. Beim Versuch zum Pinkeln raus zu gehen, kriege ich die Hüttentür kaum auf. Tatsächlich dieser angekündigte stürmische Wind. Na klasse. Am Morgen hat der Wind keinen Deut nachgelassen. Nun ist guter Rat teuer. Schon wieder einen Pausentag einlegen? Wir beratschlagen. Die Sicht ist gut, es scheint sogar ein wenig die Sonne. Die Strecke zur Daertahütte ist mit 12 km nicht allzu lange und unschwierig, die Orientierung einfach. Würde ein ordentlicher Norweger nicht milde lächelnd loslaufen?

                                Auf der anderen Seite kommt der Wind genau aus Westen, käme also fast die ganze Strecke direkt von vorne. Das InReach meldet sogar stärkeren Wind im Laufe des Tages sowie Bewölkung und Schneefall. Wenn, dann sollten wir also gleich los. Ich gehe ein paar Mal raus und mache Windtests. Ein normales Laufen ist nicht möglich. So macht das keinen Sinn und auch keinen Spaß. Wir beschließen, zu bleiben, schließlich sind wir hier ja im Urlaub. Wenn es bis Mittag doch besser wird, können wir ja immer noch los. Das Gegenteil ist aber der Fall. Es zieht zu und der Wind wird noch stärker. Bei hüttenhohem Snowdrift sehen wir bald nicht mal mehr das Toilettenhäuschen.
                                Ellis vermeintlich geschützt vor der Hütte geparkte Pulka wird von einer Bö erwischt und landet an einer Wächte hinter der Hütte.
                                Seltsam ist nur, daß die Wettervorhersage des InReach zwar Wind, aber eigentlich gar keine so hohen Windgeschwindigkeiten meldet. Gefühlsmäßig weht der Wind mit deutlich mehr als den gemeldeten 40 km/h. Würden wir es uns zutrauen, bei dem Wind draußen unser Zelt aufzustellen? Puh. Eher nicht. Da dürfte gar nichts schiefgehen.

                                Ist die Entscheidung, nicht loszulaufen, aber erst einmal gefallen, ist solch ein Hüttenschlechtwettertag eigentlich mit das Schönste, was es gibt auf einer Tour. Mit Kochen, Lesen, Karte studieren, Hüttenbuch lesen, Schlafen, Holz hacken, Wäsche waschen und so weiter, ist man völlig ausgelastet. Die vollständige Entschleunigung. Leider vergehen solche Tage immer viel zu schnell. Dem Hüttenbuch zufolge scheint Stor Rosta übrigens ein böses Sturmloch zu sein. Etliche Besucher blieben hier unfreiwillig länger.
                                Wir sind froh, ausreichend Pausentage einkalkuliert zu haben, auch wenn wir bei der Tourplanung gehofft hatten, diese Extratage auf unseren Lieblingshütten Daerta und Vuoma zu verbringen und nicht, den Puffer schon in den ersten Tourtagen zu verbraten.


                                Scheißwetter in Stor Rosta


                                Da hatte ich vorher bestimmt schon 5x rausgewischt.


                                Schlechtwettertag


                                Immerhin eine supergemütliche Hütte




                                24. März 2017 Stor Rosta - Daertahütte
                                Nachts läßt der Wind nach. Am Morgen ist es erst noch etwas neblig mit leichtem Schneegestöber bei schwachem Wind, die Sonne setzt sich aber rasch durch und es wird ein richtig schöner Tourtag. Die Strecke nach Daerta ist brettleben und eher eine Genußtour. Von Stor Rosta geht's es zunächst ein Stück auf dem nordöstlichen Zipfel des riesigen Sees Rastojaure entlang, und dann nach gut 2 km um die Bergkante und immer nach Westen. Das Vorwärtskommen auf dem See ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Schnee ist zwar kaum liegengeblieben, es haben sich aber ziemlich harte Wellen gebildet, so ähnlich wie bei einer Wellblechpiste in der Wüste. Immer wieder unterbrochen von einzelnen eisigen Stücken, über die die Pulka aber fast widerstandslos drübergleitet. Ab und zu taucht auch ein kleinerer Schneehaufen auf. Erstaunlich, was für Formationen der Wind da zusammengeblasen hat.


                                Friedlicher nächster Morgen


                                Das Gelände nach dem Sturm



                                Als die Strecke nach Westen abbiegt, haben wir eine weite Fernsicht nach Osten über den kilometerlangen See ins schwedische Tiefland. Dort ist in der Karte das Raketenabschußtestfeld der Schweden eingezeichnet. Auf unserer Strecke nach Westen haben wird es dagegen wieder bergiger, die Landschaft abwechslungsreicher.










                                Die Daertahütte liegt dann auch super, leicht erhöht an einer riesigen Hochebene, die das Gefühl endloser Weite und Abgeschiedenheit vermittelt. Bald sehen wir schon die noch weit entfernten Hütten und es dauert noch einige Weile bis wir ankommen. Klar, die Etappe ist recht kurz und wir hätten bequem noch ein wenig weiterlaufen und zelten können. Auf die Daertahütte und die Stimmung dort hatten wir uns jedoch ganz besonders gefreut und da war es prima, schon um 13.00 Uhr anzukommen und noch viel Hüttenzeit zu haben. Die ältere der beiden Daertahütten ist vor einigen Jahren abgebrannt, die Nachfolgehütte ist recht feudal mit einer großen Polstersitzecke, großem Aufenthaltsraum und riesigen Fenstern mit Panoramaeffekt. Ein idealer Abwetterplatz. Bei ihren Hütten lassen es die Norweger echt krachen.


                                Die schwarzen Punkte in der Mitte rechts sind die Hütten


                                Die ziemlich neue Daertahütte


                                Beim Hüttenbauen lassen es die Norweger krachen




                                Wir üben ein wenig mit dem Kompaß und leiten aus der Karte ab, wo welcher Berg ist. Nicht schlecht für die morgige Tour, bei der wir etwas von der Standardroute abweichen und östlich des Bumannsberget durch die Berge gehen wollen. Wettertechnich bisher der schönste Tourtag, auch wenn es am Nachmittag etwas eintrübt. Es ist recht warm, nur knapp unter Null Grad.
                                Zuletzt geändert von Horst24; 20.04.2017, 22:42.

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                                • Borgman
                                  Dauerbesucher
                                  • 22.05.2016
                                  • 768
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                  Sehr eindrucksvoller Bericht, vielen Dank dafür. Das Bild von Stor Rosta im Schneetreiben finde ich besonders stimmungsvoll, lässt eigene Erinnerungen an widrige Wetterbedingungen im Winter wieder aufleben...

                                  Bin gespannt auf die Fortsetzung.

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                                  • Fjaellraev
                                    Freak
                                    Liebt das Forum
                                    • 21.12.2003
                                    • 13981
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                    Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                    Die ältere der beiden Daertahütten ist vor einigen Jahren abgebrannt, die Nachfolgehütte ist recht feudal mit einer großen Polstersitzecke, großem Aufenthaltsraum und riesigen Fenstern mit Panoramaeffekt.
                                    Ja die neue Dærtahytta muss ein echter Traum sein, als ich dort war - lang lang ist es her - stand noch die alte Hütte (Mit dem "Luxus" dasss das Klo im Vorraum der Hütte war). In Vuoma steht ja jetzt wohl auch (oder bald) die gleiche neue Hütte - vor zwei Jahren wurden gerade die Fundamente gesetzt.
                                    Die alte Dærtahytta wurde übrigens bewusst abgefackelt, sofern ich mich richtig erinnere nachdem (Und nicht wie in Cunojaure bevor) die neue Hütte fertig war.

                                    Gruss
                                    Henning
                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                    nur unpassende Kleidung.

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                                    • Horst24
                                      Erfahren
                                      • 01.02.2012
                                      • 211
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                      Ja die neue Dærtahytta muss ein echter Traum sein, als ich dort war - lang lang ist es her - stand noch die alte Hütte (Mit dem "Luxus" dasss das Klo im Vorraum der Hütte war). In Vuoma steht ja jetzt wohl auch (oder bald) die gleiche neue Hütte - vor zwei Jahren wurden gerade die Fundamente gesetzt.
                                      Die alte Dærtahytta wurde übrigens bewusst abgefackelt, sofern ich mich richtig erinnere nachdem (Und nicht wie in Cunojaure bevor) die neue Hütte fertig war.

                                      Gruss
                                      Henning
                                      Ja, diesen besonderen Luxus der alten Daertahütte haben wir auch noch genießen dürfen. Die neue Hütte steht nun viel näher an der anderen (also jetzt der alten) Hütte. Die neue Hütte ist auch deswegen so groß, weil im rechten Teil der Hütte ein eigener Hüttentrakt für Besucher mit Hund ist.

                                      Vuoma: Stimmt. Dort wird eine Hütte gleichen Kalibers gebaut. Sie ist noch nicht fertig. Die Außenhülle steht schon, aber der Innenausbau fehlt noch. Bei unserem Besuch waren jede Menge Bausachen drin gelagert.
                                      Viele Grüße
                                      Horst

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                                      • Horst24
                                        Erfahren
                                        • 01.02.2012
                                        • 211
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                        25. März 2017 Daerta - Camp am Jerta
                                        Heute sind wir viel früher wach als sonst Um halb 7 ist es bereits total hell. Superwetter. Nach der gestrigen InReach Vorhersage soll es heute, genauso wie gestern bis zum Nachmittag sonnig bleiben.
                                        Wir wollen zunächst dem Sommerweg nach Dividalen folgen, dann aber nicht über diesen Buckel am Jalggohas Richtung Stor Nanna gehen, sondern vorher nach Süden aufsteigen und östlich des Bumannsberget bleiben. Diese Variante bedeutet zusätzliche 100 Höhenmeter. Wir erhoffen uns aber die deutlich spannendere Strecke und ersparen uns nebenbei die steile Abfahrt beim Jalggohas (seit meinem Fauxpas bei Pältsa ein nicht zu unterschätzendes Argument). Diese Abfahrt könnte man natürlich auch umgehen, wenn man von Daerta aus gänzlich in der Ebene bleibt und ein paar Kilometer flach nach Westen geht (also dem Weg nach Frihetsli folgt und den Jalggohas nördlich umgeht) und erst auf Höhe der Samensiedlung nach Süden einschwenkt. Wir fühlen uns aber mittlerweile recht sicher im Gelände und gut im Tritt, da paßt es, mal etwas auszuprobieren.


                                        Daertahütte in der Morgensonne




                                        Blick über die weiter Ebene bei Daerta. Der Berg links in der Sonne ist der Jerta


                                        Zum Frühstück gibt's Porridge. Die Begeisterung für Müsli schwindet langsam und die prima ausgestattete Daertaküche hat alle passenden Töpfe für den Brei. Zimt steht auch im Schrank.
                                        Wir stehen also abmarschbereit da. 8 Uhr, das ist Rekord. Ich bastle gerade meine Gamaschen an die Schuhe, als Elli plötzlich die Wettervorhersage für die nächsten Tage verkündet: morgen Sturm und heftige Schneefälle. Nun ist guter Rat teuer. Unsere geplante Strecke nach Havga sind über 30 km. Nicht zuletzt angesichts der Höhenmeter schaffen wir das kaum in einem Rutsch, müssen also zelten. Was wären die Alternativen? Nicht nach Havga, sondern zur Dividalshütte und ohne den Bumannsberget-Umweg? Das sind auch noch knapp 28 km. In Daerta bleiben, eine Tagestour machen und abwettern? Dann können wir die Tour gleich knicken, so viele Pausentage wie wir schon hatten. Nein, es ist keine Frage, wir laufen los, sehen zu, möglichst weit zu kommen, um die Reststrecke ins Dividalen notfalls bei schlechtem Wetter noch irgendwie durchzuziehen. Die gemeldeten Windgeschwindigkeiten sind deutlich höher, als vor 2 Tagen in Stor Rosta, wir sind also gewarnt. Aber die absolute Höhe ist mit gemeldeten 55 km/h auch wieder nicht furchteinflößend und so rechnen wir uns reich und glauben, es werde schon nicht so schlimm kommen. Ein Trugschluß.

                                        Von der Hütte geht es zunächst einen Kilometer lang locker bergab. Wir laufen gleich in Richtung Südwesten, kürzen also ab, und stoßen bald auf den Sommerweg, dessen Steinmännchen-Markierungen erstaunlich gut erkennbar sind, so abgeblasen ist das Gelände. Wir folgen den Markierungen bestimmt 3 Kilometer, immer links nach dem geschicktesten Punkt Ausschau haltend, den Sommerweg zu verlassen und nach Süden einzuschwenken. Die Norweger aus Stavanger hatten auf meiner alten 1:100.000 Karte einen recht frühen Linksschwung eingezeichnet. An dieser Stelle entdecken wir aber keinen plausiblen Weg. Gerade als wir in Betracht ziehen, doch den Steinmännchen und also dem Sommerweg weiter zu folgen, erschließt sich in einem breiten Tal sachte aufsteigend eine schlüssige Route.


                                        Abmarsch


                                        Von hier sind wir gestern gekommen


                                        Blick zurück zur Hütte


                                        Entlang der Sommerroute


                                        Kurze Lagebesprechung. Wollen wir angesichts der ungewissen Wetterprognosen nicht doch auf Nummer sicher gehen und den vermeintlich einfacheren Sommerweg weiterlaufen, um etwas mehr Strecke zu machen? Nein. Wenn es schon ungemütlich werden sollte morgen, wollen wir wenigstens heute das gute Wetter noch zu einer spannenden Tour nutzen. Wir starten also mit dem Aufstieg durch die sehr moderat ansteigende, breite Ebene. Der Bumannsberget erscheint von hier mehr als hügelige Erhebung, denn als markanter Berg. Der Ausblick auf die Berglandschaft wird immer besser, leider nimmt auch der Wind mit zunehmender Höhe zu. Wir geraten etwas zu weit nach links und dadurch zu hoch, aber nach kurzer Hangquerung geht's weiter mit dem Aufstieg. Vor den kleinen Hügeln direkt unterhalb des höchsten Punktes machen wir windgeschützt Pause, dann sind wir endlich oben. Von einer Paßhöhe kann man allerdings kaum sprechen, eher von einer Riesen-Paßfläche. Dann geht's mit 40 Metern Höhenunterschied auf 3 Kilometern minimal bergab. Dementsprechend verleitet es , zu weit links in die steiler abfallende Talmitte zu fahren. Wir müssen aber nach rechts über den ebenso flachen Bergrücken und noch vor dem Knubbel namens Mieggat ins Jertatal (Jierttavuoppmi) abfahren.


                                        Aufstieg


                                        Coole Ausblicke auf die Berge


                                        Es wird windiger


                                        Am Paß


                                        Mittlerweile ist es bedeckt und in Höhenlagen ganz schön windig, so daß wir froh sind, in einer rasanten Schußabfahrt die etwas windgeschütztere Ebene namens Jierttavuoppmi zu erreichen, eine riesige ebene Fläche zwischen den markanten Bergen Jerta, Stuor Nanna und Bumannsberget und im Sommer wahrscheinlich eine rechte Sumpffläche. Es ist knapp 3 Uhr. Bis zu den Hütten im Dividalen ist es uns zu weit. Und noch ein paar Kilometer weiterlaufen, würde bedeuten, erstmal wieder gut 100 Höhenmeter aufzusteigen und die vermeintlich geschütztere Ebene zu verlassen. So beschließen wir, die Etappe hier zu beenden. Ein guter Zeltplatz ist rasch gefunden. Wir richten unser Zelt genau in die Windrichtung, nach Westen, aus.

                                        Es ist sehr stimmungsvoll, weil immer wieder Sonnenstrahlen durchkommen und die umgebenden Berge beleuchten. Und auch die Lage des Platzes in der weiten Ebene ist klasse. Ein richtig schöner Zeltnachmittag also. Wir genießen es, viel Zeit für ein Nachmittags-Real Turmat, Fotografieren und ein Nickerchen zu haben.


                                        Vor der Schlußabfahrt


                                        Ausblick über das Jertavuoppmi


                                        Rechts der Bumannsberget - hier schon erheblich markanter




                                        Stor Nanna und Bumannsberget

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                                        • Zwimon

                                          Dauerbesucher
                                          • 04.08.2008
                                          • 543
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                          Sehr coole Tour! Die Ecke interessiert mich sehr, da würde ich auch gerne mal im Winter hin! Ist ja nicht so die gängige gegen für Wintertouren, jedenfalls nicht für Leute aus unseren Breiten Von daher bin ich mal gespannt, wie es weiter geht!

                                          Hilsen Simon
                                          NPL 2013 - It's not the fart that kills you, it's the smell! - Petter Solberg

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                                          • Jo0ken
                                            Gerne im Forum
                                            • 18.03.2015
                                            • 66
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                            Jetzt bin ich auch sehr gespannt was kommt!

                                            Top Zelt übrigens, wenn das innen etwas länger wär... aber vielleicht ist das neue Lofoten ja ne Alternative.
                                            Meine Bilder auf flickr

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                                            • Horst24
                                              Erfahren
                                              • 01.02.2012
                                              • 211
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                              Zitat von Jo0ken Beitrag anzeigen
                                              Jetzt bin ich auch sehr gespannt was kommt!

                                              Top Zelt übrigens, wenn das innen etwas länger wär... aber vielleicht ist das neue Lofoten ja ne Alternative.

                                              Leider dauert es noch ein klein wenig mit der Fortsetzung, wir sind am Wochenende unterwegs.

                                              Mit dem Zelt sind wir wirklich außerordentlich zufrieden und (ohne zuviel vorwegzunehmen) seinen Härtetest hat das Zelt ja tatsächlich in am Folgetag unserer Tour bestanden.

                                              Das Lofoten ist auch nicht länger, meines Erachtens sogar noch ein klein wenig niedriger. Aber das Spitsbergen hat vorne und hinten senkrecht abfallende Wänder, das könnte für dich interessant sein. Für mich war unser Zelt, trotz der am Fußende schrägen Innenzeltwand allerdings vollkommen ok. Ich bin 1,80m groß.
                                              Viele Grüße aus Nürnberg.

                                              Horst

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                                              • Horst24
                                                Erfahren
                                                • 01.02.2012
                                                • 211
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                26. März 2017 Abwettern im Camp
                                                Ab Mitternacht ist es mit der Idylle vorbei. Bei unserer Schlittenhundetour vor einigen Jahren meinte ich etwas schmerzhaft zu unserem norwegischen Guide, daß es bestimmt interessant sei, einen ordentlichen Schneesturm auf Tour zu erleben. Er wurde darauf hin ziemlich sauer. Heute kann ich Jonny Gunnberg gut verstehen. Keine Ahnung, wie hoch die Windstärke bei uns war. Jedenfalls ist plötzlich ein Heidenlärm. Nachts um 2 gehe ich zum ersten Mal raus, um die Abspannleinen zu testen und Schnee von der Zeltwand wegzuschaufeln. Ansonsten sind wir überzeugt, daß unser Winterzelt das alles gut ab kann und schlafen erstmal aus. Beim nächsten Freischaufeln wird klar, daß es keine so schlaue Idee ist, die Schuhe vorne in der Apsis stehen zu lassen, denn sie sind jetzt voller Schnee, der durch die kurz geöffnete Tür reinweht. Die Frage, die uns bei den Pausentagen zuvor beschäftigte, nämlich, ob wir nicht doch loslaufen sollen, ist jedenfalls heute kein Thema.

                                                Dummerweise hat der Wind auch gedreht und bläst nun von Nordnordwest fast volle Breitseite auf die Längsseite des Zeltes. Das ist ärgerlich, weil InReach genau diese Windrichtung gemeldet hat, wir aber das Zelt gestern Abend natürlich nach der Windrichtung ausgerichtet haben, die zu diesem Zeitpunkt herrschte. Irgendwann wird auch der Toilettengang sehr ungemütlich und wir behelfen uns mir leeren Real Turmat Beuteln.

                                                Aufregung am Nachmittag: der Wind wird nochmal stärker und die mittlere zentrale Zeltstange biegt sich auf einmal ziemlich weit durch. Wir hatten die Ski und die guten Schneeheringe zum Abspannen der Zeltenden verwendet und die Abspannleinen in der Mitte nur mit den normalen dünnen V-Heringen gesichert. Genau einer dieser zentralen Heringe hat sich nun gelockert. Beim Check draußen stolpere ich über die Leine, die den großen Gestängebogen gleich an der Tür absichert und reiße diesen Hering auch noch raus. Mist. Um schnell auf Nummer Sicher zu gehen, schnappe ich mir eine unserer beiden Schaufeln, um die zentrale Zeltmitte abzuspannen. Den Gestängebogen an der Tür sichere ich mit einem Skistock. Kurzes banges Warten - aber alles scheint zu halten. Waren wir bis dahin felsenfest davon überzeugt, daß uns in unserem Zelt nichts passieren kann, kommt nun etwas Verunsicherung auf. Was, wenn sich erneut ein Hering lockert und wir das nicht mitkriegen? Wir stützen den mittleren Bogen zusätzlich mit einem Schaufelkonstrukt von innen ab und spielen Notfallszenarien eines Gestängebruchs durch.


                                                Sturm hin oder her - der Geburtstagsblumenstrauß darf nicht fehlen


                                                Irgendwann am Nachmittag geht der Sturm echt auf die Nerven. Vor allem, als der Wind erst ein wenig nachlässt,um dann umso vehementer wieder loszulegen. Auf der Innenseite des Reißverschlusses bildet sich eine kleine Schneeburg, irgendwie bläst der Wind sogar durch den Reißverschluss. Gott sei Dank hat das Zelt einen zweiten und also windabgewandten Ausgang. Gerade an dieser windabgewandten Seite der Zeltwand türmt sich aber um so mehr Schnee auf.
                                                Irgendwann ist es dann egal. Am besten ist Lesen oder Schlafen und alle zwei Stunden Schaufeln.
                                                Nach Mitternacht wird es ruhiger.


                                                27. März 2017 Camp Jerta - Havgahütte
                                                Morgens herrscht eine ganz eigenartige Nach-Sturmstimmung. Es ist viel heller, teilweise blauer Himmel, aber noch immer sehr neblig, wenngleich sich schwach Konturen der Berge erkennen lassen. Am wichtigsten: der Wind hat deutlich nachgelassen. Wir sehen zu, daß wir gleich nach dem Frühstück loskommen. Das Ausbuddeln der Heringe geht schneller als gedacht.


                                                An der windabgewandten Seite liegt seltsamerweise mehr Schnee als gegenüber


                                                Diese Seite war eigentlich voll im Wind




                                                Zuerst queren wir die Ebene Jierttavuoppmi, anschließend beginnt der Aufstieg entlang der Westseite des Jerta. Natürlich entdecken wir etliche Stellen, die vermeintlich viel besser und weil windgeschützter als Zeltplatz geeignet gewesen wären. Trotz des 24-stündigen Schneefalls liegt nicht viel Neuschnee, scheinbar hat es alles durchgepustet. Langsam aber sicher wird es immer heller. Trotz des Nebels ist die Sicht gut. Auf der Hochebene des Julosvaggi erkennen wir am Horizont zwei Gestalten, die uns kräftigen und schnellen Schrittes entgegenkommen. Offenbar mit größeren Pulkas im Schlepptau. Wir vermuten kräftige Norweger. die den Sturm irgendwo abgewettert haben. Beim Näherkommen dann die große Überraschung: statt der erwarteten Haudegen begegnen uns zwei hübsche junge Schwedinnen, lächelnd, mit den begrüßenden Worten: "what a beautiful day, today…".. Dann der Hammer. Die Tour der beiden: Von Sulitjelma nach Kautokeino. 2 Monate auf Tour. Puh.
                                                Vorgestern sind die beiden am Morgen noch von der Havgahütte losgelaufen, mußten kurze Zeit später aber wegen des Windes abbrechen und ihr Zelt aufbauen. Immerhin.


                                                So schlecht war die Sicht in Wirklichkeit gar nicht






                                                Aufstieg zum Julosvaggi


                                                Wir marschieren über das lange und flache Hochtal Julosvaggi, ein optimales Pulkagelände, sehen einige hundert Meter weiter rechts im Nebel noch eine weitere Gruppe Skifahrer, die sicher von den Dividalhütten kommen und müssen dann eine grundsätzliche Entscheidung hinsichtlich des Weiterweges treffen. Den Slot, links abzubiegen und den BergJulosvarri im Uhrzeigersinn zu umfahren, haben wir bereits verpasst. Bevor das Tal Julosvaggi ins Dividalen abfällt, gräbt sich der Fluß Julosjahka tief ins Gelände ein und wir haben die Wahl, entweder auf der linken oder rechten Talseite abzufahren. Viel schlauer ist natürlich die linke südlicheTalseite, weil wir auf diese Weise einen Teil des Weges zur Hütte im leichteren Gelände oberhalb der Baumgrenze abkürzen könnten. Warum auch immer folgen wir aber der vermeintlich bequemeren Abfahrt, scheuen den kleinen Gegenanstieg und dann ist es zu spät. Wir stehen vor der finalen Abfahrt ins Dividalen. Links von uns ist ein kleiner, steil abfallender Canyon, die Querung auf die Südseite ist also zu passé. Angesichts des überwältigenden Ausblicks über das weite Dividal ist uns das aber zunächst egal. Mittlerweile scheint die Sonne und unterhalb liegt das riesige bewaldete Tal. Gegenüber sehen wir das Galggotal, durch das wir morgen aufsteigen wollen. Super.


                                                Blick aufs Dividalen




                                                Die Abfahrt durch den lichten Birkenwald ist einfach und um halb 3 stehen wir im Tal. Zur Hütte sind es noch gut 5 Kilometer. Es werden die härtesten 5 Kilometer der Tour.

                                                Nach den Schneefällen der letzten Tage ist weit und breit keine Spur zu sehen. Der Schnee ist dafür umso tiefer und durch die warmen Temperaturen so richtig schwer. Das Gelände ist ohne Ende hügelig und es ergibt sich irgendwie keine schlüssige Route.
                                                Also starten wir mit dem beschwerlichen Gestapfe nach Süden, in Richtung Hütte. Als erstes ist aber noch den Fluß Julosjahka zu queren und nach wenigen Metern stehen wir kurz vor einer ersten Geländekante. Offenbar der Einschnitt des Flussbettes. Um es zu umgehen, gehen wir ein wenig weiter ins Tal hinab, in der Hoffnung, daß der Übergang dort ein wenig flacher wird, aber das ist ein Trugschluss, das Gelände wird immer zerklüfteter. Also wieder zurück. Weggewinn in dieser ersten Stunde knapp 500 Meter. Wolken ziehen auf, es beginnt zu schneien. Ich schimpfe erst Mal wie ein Rohrspatz. Hilft aber nichts. Es ist klar, auf einem bequemen Weg werden wir also nicht weiterkommen. Dann also rustikal. Elli schnallt die Pulka ab und rutscht eine Wächte ins Flussbett hinab. Ich lasse die beiden Schlitten hinab und rutsche hinterher, dann geht's weiter. Der Aufstieg aus dem Flussbett ist glücklicherweise moderater und weniger steil. Es folgen noch zwei weitere solche Taleinschnitte, die genau nach dem gleichen Procedere ablaufen. Dann beginnt endlich eine flache, weniger bewachsene, im Sommer sicher sumpfige Ebene auf der wir wieder Zeit gut machen. Bei Anbruch der Dämmerung kommen wir schließlich in Havga an.

                                                Die Havgahütte ist dafür die gemütlichste Hütte unserer Tour. ein kleiner Teil dieser Hütte ist quasi als Schutzhütte geöffnet. Zwei Betten, ein Tisch und der obligatorische Holzofen. Supergemütlich. Wir hauen gleich ein erstes warmes Essen rein und legen uns dann auf eine der Pritschen zum Ausruhen, bevor wir zu Abend essen.


                                                Geschafft - endlich an der Havgahütte





                                                Zuletzt geändert von Horst24; 04.05.2017, 06:54.

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                                                  Erfahren
                                                  • 01.02.2012
                                                  • 211
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                                                  #25
                                                  AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                  28. März Havgahütte - Vuomahütte
                                                  Schade, daß wir nicht mehr Zeit in dieser knuffigen Hütte verbringen. Gestern auf der Julosvaggi Hochebene haben wir aus der Ferne einen Vielfraß gesehen. Gerade für Tierbeobachtungen ist das Dividalen ja auch berühmt. Am Morgen bin ich ziemlich kaputt, der gestrige Nachmittag hängt in den Knochen. Für die heutige Querung des Tals legen wir uns eine genaue Strategie zurecht. In einem kleinen Südbogen wollen wir auf die Westseite des Dividalen laufen und das klappt auch gut. Immer wieder ergeben sich in unserer Marschrichtung schlüssige Ebenen, auf denen wir gut vorankommen. Erst auf Höhe des Flusses wird das Gelände unübersichtlicher. Diesmal gehe ich ohne Pulka auskundschaften und tatsächlich ergibt sich ein wunderbarer Übergang. Selbst ein Gegenanstieg auf der gegenüberliegenden Seite läßt sich einfach umgehen. Wir stoßen auf eine Rentierherde.


                                                  Start von der Havgahütte


                                                  Kniffliger Gegenanstieg…….


                                                  ………der sich dann doch leicht umgehen läßt.


                                                  Einmal wird das Gelände noch steiler und der Schnee etwas tiefer, aber mit den mittlerweile montierten Fellen ist das kein Problem. Langsam verlassen wir das bewaldete Gebiet und prompt wird der Untergrund wieder eisenhart. Der Wind hat hier den ganzen Schnee abgeblasen bzw. festgebacken. Die Landschaft wirkt surreal mit einzeln stehenden Baumstümpfen, die wie abgestorben im eisig-glänzenden Schnee stecken. Kaum ist das Gelände ein wenig exponierter, legt der auch Wind ganz erheblich an Stärke zu. Zur ersten Pause nutzen wir einen Stein als Windschutz.


                                                  Willkommener Windschutz


                                                  Eigenartige Landschaft




                                                  Dann biegen wir ins Galggotal ein. Der Aufstieg ist so moderat, daß wir entscheiden, die Felle runter zu tun. Das war aber keine gute Idee. Es ist zwar nicht steil, aber der Wind, der mittlerweile genau von vorne kommt, ist so stark, daß es ohne Felle nur mit enormem Stockeinsatz überhaupt vorangeht. Nach 500 Metern basteln wir die Felle also wieder hin. Mitten in diesem Wechselvorgang steht plötzlich eine zehnköpfige Gruppe Skifahrer vor uns. Eine Tourengruppe des DNT Oslo. Viel Geflachse und kurzer Infoaustausch. Wegen des stürmischen Wetters hat de Gruppe ihren Startpunkt von Abisko auf den Altevatn verschoben, jetzt sind sie auf dem Weg zur Dividalhütte und freuen sich über den Dauerrückenwind für sie auf dieser Etappe. Uns wird klar, daß Gegenwind für uns also zumindest übers Galggotal eher noch zunehmen wird. Auf der Paßhöhe stellen wir die Pulkas aufeinender und basteln uns einen Pausen-Windschutz. Für die Abfahrt machen wir ein zweites Mal die Felle runter, nur um erneut wenige Meter später festzustellen, daß das nichts bringt, zumal bei der Abfahrt auch noch ein paar kurze Gegenanstiege auftauchen. Blöderweise wird es neblig und leichter Schneefall setzt ein. Die Spuren der Zehnergruppe lotsen uns aber ganz gut durch das zum Teil unübersichtliche Gelände.

                                                  Plötzlich reißt es auf, rechts ist nochmal das Dividalen in seiner ganzen Weite zu erkennen und vor uns liegt das breite Tal in der Sonne, dem wir nach links (Westen) in leichtem Anstieg bis zum Vuomasee und den Hütten folgen wollen. Und noch besser: der Wind läßt fast ganz nach, je weiter wir ins Tal hinabkommen. Dritter Versuch, ohne Felle zu laufen. Diesmal wars die richtige Entscheidung. Bei prima Nachmittagslicht laufen wir gemütlich die letzten Kilometer zu den Vuomahütten.


                                                  Gut, daß die Spuren der norwegischen Gruppe trotz des Windes gut erkennbar bleiben


                                                  Es reißt auf und rechter Hand taucht das Dividalen auf


                                                  Dritter Fellwechselversuch - hinten das Galggotal


                                                  Aller guten Dinge sind drei - es klappt auch ohne Felle



                                                  Aus der Ferne sehen wir schon die neue Hütte, die aber noch im Bau ist. Die Inneneinrichtung fehlt noch, samt Ofen. Die neuere der beiden Kleien Vuomahütten ist mit zwei Gruppen rappelvoll. Wir beziehen also die alte Hütte, die vermutlich bald dem Neubau weichen wird. Abends kriegen wir noch Besuch von zwei Norwegern, die in der anderen Hütte sind und uns einen Eimer Quellwasser vorbeibringen, plus einigen nicht unwichtigen Tips für die kommenden Etappen.







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                                                  • Fjaellraev
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                                                    Liebt das Forum
                                                    • 21.12.2003
                                                    • 13981
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                    Der Bericht weckt eine mehrfache Sehnsucht in mir.
                                                    Einerseits natürlich nach dem dieses Jahr verpassten skandinavischen Winter und andererseits nach der Havgahytta und ihrer Umgebung - da will ich auch unbedingt mal wieder hin (aber ob es schon 2019 so weit ist???).
                                                    Den Querweg nach Vuoma habe ich auf der Karte natürlich auch angeschaut gehabt, im Sommer wäre es bei mir aber wohl eher das südlichere "Doarrovaggi" geworden - aber ich hatte ja eine Verabredung in der Dividalshytta

                                                    Bei den Fellen gehöre ich zur faulen Sorte, entweder sind sie den ganzen Tag drauf oder eben nicht, im Falle eines Falles würde ich sie aber natürlich auch unterwegs montieren . Unterwegs demontiert habe ich sie soweit ich mich erinnere nie, ab und zu war ich um ihre Bremswirkung auf der Abfahrt durchaus froh und in der Ebene macht es bei meiner (nicht vorhandenen) Technik auch keinen sehr grossen Unterschied...

                                                    Gruss
                                                    Henning
                                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                    nur unpassende Kleidung.

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                                                    • Horst24
                                                      Erfahren
                                                      • 01.02.2012
                                                      • 211
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                      ---------
                                                      Gruss
                                                      Henning

                                                      Hallo Henning,

                                                      Erstmal vielen Dank für den netten Kommentar, das freut mich, wenn der Bericht etwas Begeisterung für diese schöne Ecke als Wintertourenrevier geweckt hat.

                                                      Was die Felle angeht, sind wir in der Tat ungeduldige Gesellen, Elli noch mehr als ich, vor allem bei leichten Abfahrten müssen die Dinger weg.
                                                      Interessant ist, dass du die Skitechnik gerade beim Gehen mit Pulka ansprichst. Wir haben darüber lange diskutiert während der Tour. Ich habe nämlich aus alter Skitourentradition in den Alpen die Angewohnheit, sehr lange Schritte zu machen. Ski immer auf es Schnee, das ist klar. Wir haben nun aber etliche Norweger getroffen, die eher schnelle kurze Schritte gemacht haben. Elli stellte die These auf, dass sich die Pulka so ruckelfreier ziehen lassen könne. Ich bin mit dieser Methode gar nicht zurecht gekommen.

                                                      Das Duarrotal war übrigens in unserer Routenplanung zuhause auch erste Wahl für,den Übergang nach Vuoma. Da war aber keine Reservetage mehr hatten, haben wir diese lange Etappe dann gecancelt, zumal das Galggotal ebenso attraktiv erschien. Bei dem Gegenwind an dem Tag (und angesichts der Strapazen der Etappe am Vortag) war die kürzere Galggovariante aber definitiv das einzig sinnvolle.

                                                      Und, ja, Havga,ist echt klasse.

                                                      Viele Grüße
                                                      Horst


                                                      P.S.
                                                      Sehr interessanter Link.

                                                      Kommentar


                                                      • Horst24
                                                        Erfahren
                                                        • 01.02.2012
                                                        • 211
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                        29. März 2017 Vuomahütte - Gaskashütte
                                                        Die alte Vuomahütte (später erfahren wir, daß die örtlichen Jäger und Angler am liebsten in die alte Hütte gehen) zeigt deutliche Spuren des Sturms von vorgestern, an den Ritzen einiger Fenster haben sich kunstvolle Schneeformationen gebildet.

                                                        Am Morgen gibts wieder Porridge, mit Zimt (Elli) bzw. Schokolade (ich). Wetter: leichter Wind, irgendwie neblig, aber wir verlassen uns darauf, daß das Wetter wie an den letzten beiden Tagen im Laufe des Tages besser wird oder zumindest nicht komplett abschmiert.
                                                        Heute ist eine der Königsetappen. Immerhin erreichen wir heute den höchsten Punkt der Tour. Der ältere der beiden Norweger hat uns gestern Abend darauf hingewiesen, am Paßübergang nicht gleich der Sommerroute folgend ins Gaskasvaggi abzufahren, sondern am Paß noch ein wenig aufzusteigen und eine ganze Weile auf einer Höhe von gut 1.000 Metern an der Südflankendes Coalbmoaivi entlangzufahren und eben keinesfalls zu früh ins Tal abzufahren. Diesen Verlauf hatten wir aber ohnehin vorgesehen, die Norweger aus Stavanger hatten dies genauso in unsere Karte eingezeichnet.






                                                        Los geht's. Elli marschiert voraus. Es ist die ganze Zeit ein recht diffuses Licht, jedoch gute Sicht und eine richtig spannende Atmosphäre. Mittlerweile sind wir gut eingelaufen und kommen auf dem hartgefrorenen Schnee recht zügig voran. Die Felle haben wir wegen des Anstieges nach etwa 3 Kilometern gleich dranmontiert, Die Orientierung ist leicht, alle markanten Berge sind gut sichtbar. Dennoch herrscht eine eigenartige Stimmung, weil die Sicht eben nur gerade so gut und der Wind einigermaßen akzeptabel ist. Wir erinnern uns noch gut daran, daß Jonny Gunnberg bei unserer Hundeschlittentour nicht in Vuoma übernachten wollte, sondern das gute Wetter genutzt hat, um schleunigst ins Dividalen abzufahren.














                                                        Letztes Bild vor dem Paß und dem White Out

                                                        Am späten Vormittag stehen wir vor dem finalen Schlußanstieg zum Paß. Es geht nochmal steil hoch. Oben markiert ein riesiger Steinhaufen die Paßhöhe. Und genau ab hier ist es mit der einigermaßen akzeptablen Sicht vorbei. Es zieht völlig zu. White Out erster Güte. Klasse. Ausgerechnet hier. Pausieren und Abzuwarten macht an dieser exponierten Stelle keinen Sinn. Also Navigation mit dem GPS. Trotz mittlerweile fast null Sicht geht das erstaunlich gut. Es geht ja glücklicherweise immer in eine Richtung nach Westen.
                                                        Unsere Taktik: ich gehe voraus. Elligeht mit etwas Abstand hinter mir und gibt mir ein Signal, wenn ich eine leichte Kurve laufe und von unserer sturen Westroute abweiche. Irgendwann fange ich an Schritte zu zählen und schaue nach 250 Schritten zur Kontrolle aufs eTrex. Das klappt tatsächlich gut, bis auf einen Schlenker halten wir ganz gut Kurs. Sporadisch beginnt die Sonne durchzuschimmern und ist eine gute Orientierungshilfe. Jeder Stein, der aus dem Schnee rausragt sowieso. Nach einer Dreiviertelstunde relativem Blindflug (mittlerweile laufen wir seit einiger Zeit auf der Sollhöhe von etwa 1.050 Höhenmetern) wird es endlich heller. Die Berge auf der gegenüberliegenden Talseite schälen sich schemenhaft aus dem Dunst heraus. Durch die Karte und die Erinnerung an unsere Sommertour vor einigen Jahren haben wir eine ungefähre Vorstellung, wo wir rumlaufen. Endlich sehen wir etwas von dieser grandiosen Bergwelt. Dann geht es. zunächst langsam, dann stetiger bergab. Sicherheitshalber lassen wir auch bei der Abfahrt die Felle dran, was angesichts des schweren Schnees wohl eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme ist.

                                                        Schließlich sind wir wieder auf Höhe der Sommerroute des Nordkalottledens. Gerade als ich überlege, nun doch die Felle abzumontieren, erwartet uns ein Gegenanstieg, der die Entscheidung abnimmt. Ich checke die Route im GPS, ziehe dazu den Handschuh aus, es ist nicht sonderlich kalt, halte also das eTrax in der einen Hand, die Stöcke unter den anderen Arm geklemmt, dazu den Handschuh im Mund, als ich plötzlich Fahrt aufnehme. Es geht steil bergab. Kurz habe ich Hoffnung, das ganze ausbalancieren zu können. Aber keine Chance. Der Sturz ist unvermeidlich. Ich manage es gerade noch, das GPS Gerät beim Sturz in die Höhe zu halten, dann liege ich im schweren Schnee. Ich rufe Elli zu Hilfe, damit sie mir zumindest das eTrex abnimmt, rege mich auf, warum sie nicht schneller kommt. Dann wird das Malheur klarer. Ich bin eine kleine Wächte runtergesaust. Das Ding war nicht zu erkennen in diesem diffusen Licht. Schlussendlich geht alles gut, aber es dauert eine ganze Weile bis ich mich aus dem Schnee befreit habe und wieder alles geordnet ist.

                                                        Die restliche Strecke nach Gaskas führt angenehm leicht bergab durch wunderschöne Winterlandschaft in anfangs noch lichtem Wald. Eine Gelegenheit, frühzeitig auf die andere Talseite wechseln, nehmen wir nicht wahr. Dann stoßen wir auf die Sommerbrücke. Mit der Pulka im Schlepptau ist die Abfahrt zur Brücke im steilen Hang knifflig und auch noch völlig vergebens, weil die Brücke gerade an der gegenüberliegenden Tagseite dermaßen zugeschneit ist, daß wir erst mal eine ganze Weile zu schaufeln hätten, um hier weiterzukommen. Das ist aber kein großes Drama, denn wenige Meter flussabwärts kommen wir ganz leicht rüber. Ein kurzer Gegenanstieg und wir stehen bei den Gaskas-Hütten.


                                                        Endlich wieder Sicht










                                                        Downhill zur Brücke

                                                        Wir sind überglücklich. Hier war vor einigen Jahren der Ausgangspunkt dieser Reise, als uns der Chef der norwegischen Gruppe seine Route der Tour in unsere Karte eingezeichnet hat. Auch wenn es zeitlichtheoretisch machbar ist, bis Abisko durchzulaufen und am Samstag (heute ist Donnerstag) den Nachmittagszug nach Stockholm zu erwischen, beschließen wir, die Tour morgen in Innset zu beenden. Das Wetter ist so wechselhaft und die letzten Tage waren ziemlich anstrengend. Außerdem lockt natürlich die Huskyfarm. Es gibt noch eine kleine Irritation als Elli dreimal die falsche PIN in ihr Telefon eingibt und damit das Teil sperrt, aber wir haben ja noch das InReach, um Regina auf der Huskyfarm Bescheid zu geben.






                                                        Am Abend bekommen wir noch Besuch von einem norwegischen Eisfischer, der seinen Aufstieg zur Vuomahütte wegen der miserablen Sicht heute Morgen verschoben hat. Und dies, obwohl er schon öfters dort war und den Weg eigentlich kennt, diesmal aber kein Risiko eingehen will, weil er alleine unterwegs ist.

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                                                        • Jo0ken
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                                                          • 18.03.2015
                                                          • 66
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                          Super Bilder. Ich erinnere mich daran, dass wir ein bisschen rumgesucht haben bis wir den Weg zur Gaskas-Hütte gefunden haben, obwohl man gefühlt schon direkt davor stand. Hätte wohl auch so gehandelt und wäre nicht weiter nach Abisko. Man weiß nie was passiert. Die Strecke über den Torneträsk kann bei Wind auch unschön werden.

                                                          Beste Grüße
                                                          Meine Bilder auf flickr

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                                                          • Horst24
                                                            Erfahren
                                                            • 01.02.2012
                                                            • 211
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                            @Jo0ken: Dankeschön. Dein toller Bericht gab sicher auch nochmal einen Anstoß für unsere Reise. Warst du eigentlich zwischenzeitlich wieder im Winter unterwegs?

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                                                            • Horst24
                                                              Erfahren
                                                              • 01.02.2012
                                                              • 211
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [NO/SE/FI] Kilpisjärvi - Innset im März 2017

                                                              30. März Gaskashütte - Innset
                                                              So starten wir also sehr gemütlich zu unserer letzten Etappe. Das leichte Schneetreiben, auch in der Nacht hat es einige Zentimeter Neuschnee gegeben, und die miese Sicht in Richtung Krokdalen, lassen erst gar keine Zweifel aufkommen,ob ein Weitermarsch nach Abisko nicht doch eine Option ist. Die Strecke entlang zum Altevatn und dann entlang des Nordufers ist noch einigermaßen vertraut und richtig verlaufen kann manisch hier auch kaum. Dennoch sind es bis Innset 16 Kilometer. Un die ziehen sich dann ganz schön hin. An den Ferienhäusern des Altevatn ist die Zivilisation nach fast 14 Tagen im Gebirge wieder erreicht. Schneemobil-Tracks sind eine willkommene Erleichterung gegenüber dem Spuren im tiefen und schweren Schnee. Am frühen Nachmittag kommt die Sonne heraus. Prima. So kommen wir nochmal in den Genuß des Bergpanoramas um den Altevatn.


                                                              Leichter Schneefall zum Abmarsch




                                                              Soviel Schnee waren wir bisher gar nicht gewohnt








                                                              Aber kein Tag ohne spezielle Herausforderung. Kurz vor dem Erreichen des Seeendes stehen wir vor der Wahl, risikolos entlang der Sraße bin zur Huskyfarm abzufahren, oder zunächst auf der anderen Flußsseite einen Weg durchs Gelände zu finden. Björn Klauet und sein Team hatte dort einen Weg für seine Hunde angelegt und vor der Farm eine Brücke gebaut, so daß man bequem vor seiner Farm die Flußseite wechseln kann. Gutgelaunt entscheiden wir uns für die letztere Variante, was sich allerdings bereits nach wenigen Metern als keine so gute Entscheidung herausstellt. Nach dem vielen Neuschnee der letzten Tage ist das Spuren im schweren Schnee derart beschwerlich, daß wir kurzerhand die Reißleine ziehen und umdrehen.

                                                              Also zurück zum Damm, hinüber, Felle drauf und die letzten Kilometer die Straße hinab.

                                                              Auf der Huskyfarm geht unsere Reise zu Ende. Wir freuen uns, Regina und die Hunde weiterzusehen. Björn ist mit den meisten Husky unterwegs auf einer langen Tour.
                                                              Am nächsten Tag lassen wir die Reise ausklingen, Elli mit Tagebuchschreiben und Lesen. Ich mache noch eine kleine Tagestour. Am folgenden Samstagmorgen fährt uns Regina (gemeinsam mit einer tschechischen Gruppe, die gestern Abend von der Altvasshütte angerufen hatte) nach Setermoen. Dort nehmen wir (nach Proviantnachkauf für die Heimreise) den Bus zum Bahnhof nach Narvik, wo wir wenig später in den Zug für die lange Reise nach Stockholm steigen. 18 Stunden Fahrt. Aber das ist im Nachtzug kein Problem. Und der erste Teil der Fahrt geht durch spektakuläre Landschaft, wo eh keine Langeweile aufkommt. In den Wintersportgebieten an der norwegisch-schwedischen Grenze werden uns zum ersten Mal die Schneemassen der letzten Tage bewußt, die wir während der Tour gar nicht so wahrgenommen haben. Spannend ist es dann auch in Kiruna, wo viele Tourengeher zusteigen.

                                                              Der Zug hält früh pünktlich in Stockholm Arlanda und wir fliegen wieder zurück nach Frankfurt.










                                                              Unser Zug




                                                              Fazit
                                                              Es war eine eindrucksvolle Reise, trotz, oder vielleicht gerade weil es doch einige Hürden zu überwinden gab und auch wettermäßig wirklich alles geboten war. Wir sind jedenfalls schon wieder am Planen, Nachdenken und Tüfteln für die nächste Wintertour. Das Wintertourfieber hat uns sicher gepackt. Der erste Gedanke ist, im Narvikfjäll die Tour quasi fortzusetzen……mal sehen, wo wir landen werden.
                                                              Zuletzt geändert von Horst24; 29.05.2017, 15:20.

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