• Blahake

    Vorstand
    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1591
    • Privat


    [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.309772947
    Längengrad 18.555908203
    Ein Weichei im Kebnekaisefjäll – Große Pläne und lauter halbe Sachen

    17. August bis 9. September 2016


    Das Kebnekaisefjäll steht auf dem Plan.

    P. hat diesmal nicht nur ganze zehn Tage Zeit, sondern auch zwei astrein funktionierende Knie.

    Nach einiger Recherche hier im Forum nebst Rückfragen über PNs an diverse Kenner der in Frage kommenden Wege schwebt mir vor, dass wir zu zweit von Nikkaluokta Richtung Kebnekaise gehen, optional den auch besteigen, dann über Tarfala, Kaskavage, Vistasstugan (wenn Zeit ist, mit Abstecher zum Nallo) weiter über den Marmapass, Rautasjaure und dann durch Lapporten nach Abisko.

    Danach habe ich dann noch ca. 12 Tage allein. Da will ich mich je nach Wetterlage und Laune entscheiden, ob ich über das Kårsavagge und das Hoiganvaggi Richtung Stuor Kärpel und Unna Allakas und dann weiter auf dem Nordkalottleden Richtung Hukejaure gehe. Und von da nach Nikkaluokta zurück. Vielleicht könnte ich aber auch weiter oben schon weglos Richtung Kungsleden queren und dann noch das eine oder andere Tal um den Nallo oder die Unna Räitastugan erkunden. Die erste Variante kommt mir bei schlechtem Wetter geeigneter vor, da ich dann durchgängig auf Wegen bleibe. Die zweite Variante scheint mir ein bisschen abenteuerlicher und nur bei gutem Wetter passend. Vor allem, wenn ich mich da in höhere Gefilde trauen will.

    Irgendwie habe ich schon bei der Planung das Gefühl, dass ich die Etappenlängen vielleicht zu optimistisch veranschlage, aber da ich ja meine Wunschstrecke irgendwie in die zur Verfügung stehende Zeit packen will, schiebe ich dieses Gefühl gleich wieder beiseite...

    17. August Anreise

    Heute geht es aber erst mal von Düsseldorf über Amsterdam nach Kiruna. P. kommt wieder von Zürich geflogen, so dass wir uns beim Umsteigen in Arlanda treffen werden.

    Die Anreise nach Düsseldorf setze ich eine satte Stunde früher an als nötig. Schließlich will ich keine Schwierigkeiten kriegen, falls die Züge nicht pünktlich sind. Da die das dann aber doch sind, gestaltet sich alles recht entspannt. Im Sky-Train bekomme ich Gelegenheit, gleich die gute Tat für heute zu erledigen, als ein Blinder fragt, ob ihn wohl jemand zum Check-In begleiten könne. Wir bieten dabei offenbar einen interessanten Anblick, er mit Blindenstock und im schicken Anzug bei mir eingehakt und ich mit dem roten Ungetüm auf dem Rücken, wir fallen auf.
    Ich staune ganz schön, wie geschickt er klarkommt, auch mit Rolltreppen und ähnlichen Hindernissen. Ich beschreibe ihm immer, was vor uns liegt, habe aber oft den Eindruck, dass er meine Ansagen gar nicht braucht. So kommen wir ohne Probleme zu seinem Check-In.

    Bei meinem eigenen Check-In geht auch alles klar. Ich weiß von P. schon, dass sie ab Arlanda Sitz Nr. 14 e hat und ergattere 14 f. Meinen Rucksack bringe ich zum Sperrgepäck, den Deckel nutze ich als Handgepäck. Und dann ist auch noch locker Zeit, das Halbliterfläschchen Jameson zu besorgen, dass es nur am anderen Terminal gibt.

    Ab Arlanda geht es dann mit P. weiter. Wir sind voller Wiedersehens- und Vorfreude

    In Kiruna ist mein Rucksack der letzte, der auf dem Gepäckband ankommt und mir fällt ein Stein vom Herzen, da ich ja schon zweimal ohne Rucksack in Nordschweden gelandet bin.
    Inzwischen weiß ich auch, was ich damals falsch gemacht hatte:


    Kann man das vielleicht noch ein bisschen unauffälliger unterbringen?


    Per Bus fahren wir ins Stadtzentrum und gehen dann zum Campingplatz. Abends gibt’s Pizza mit Rentierfleisch und Bier.

    Zuletzt geändert von Blahake; 18.02.2017, 19:27. Grund: Geotagg

  • Blahake

    Vorstand
    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1591
    • Privat


    #2
    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

    18. August Start in Nikkaluokta

    Heute geht es per Bus nach Nikkaluokta. Laut Fahrplan kommt der kurz nach unserer Haltestelle auch am Bahnhof vorbei. Nachdem wir inzwischen mitbekommen haben, dass der Bahnhof von Kiruna umgezogen ist, bin ich gespannt zu sehen, wo er jetzt ist. Aber der Bus hält überhaupt nicht mehr vor Nikkaluokta. Ich gucke ca. fünfmal auf dem Fahrplan nach, ob der Halt am Bahnhof wirklich eingeplant ist und wir sind ein bisschen irritiert. In Nikkaluokta löst sich das Rätsel dann auf. Während wir mit nur wenigen Menschen im Bus ankommen, warten da wahre Horden. Und neben unserem Bus nimmt die auch ein weiterer auf, der kurz nach uns ankommt – offenbar am Bahnhof gestartet.

    In Nikkaluokta schauen wir uns kurz die Übersichtskarte der Gegend an, aber viel Geduld bringen wir dafür dann doch nicht auf, wir wollen endlich los! Der Weg ist bequem und breit, das Wetter super und die Kulisse herrlich!








    Nach nur ein paar Kilometern stoßen wir am Láddjujávri auf eine große Restauration mit der ich gar nicht gerechnet habe und machen kulinarische Pause – Waffeln mit Moltebeerenmarmelade

    Und dann nehmen wir auch noch faul das Boot über den Láddjujávri, na ja, man kann's ja erstmal gemütlich angehen





    Währenddessen überlegen wir, ob wir die Besteigung des Kebnekaise angehen wollen oder nicht. Ich könnte ja wegen meiner mangelnden Schwindelfreiheit eh nicht bis ganz hoch. Aber ich will P. die Option nicht verbauen und habe sicher Spaß daran, auch wenn ich nur bis knapp unter den Gipfel gehen kann. Andererseits ist der Wetterbericht für morgen ausgesprochen mau und in Regen und Nebel hätten wir vom Gipfel dann ja eh nichts. Ich überlasse die Wahl P. und sie entscheidet sich gegen den Gipfelsturm.

    Am Darfáljohka gehen wir daher nicht über die Brücke Richtung Fjällstation sondern biegen Richtung Tarfala ab. Und schauen auch schon nach geeigneten Übernachtungsplätzen aus. Zunächst ist das Gelände zu schräg und zu waldig, aber nach einer Weile findet sich eine schöne Stelle, auf die beide Zelte passen.





    Ist zwar direkt am Weg, aber mit viel Verkehr rechnen wir hier heute eh nicht mehr. Das ist allerdings ein Irrtum, wir staunen, wie viele noch im Laufe des Abends von Tarfala herunterkommen. Vor dem Abendessen geht P. noch mal in den Wald zurück und sucht nach Pilzen, ich sammele in der Zeit den Nachtisch in Form von Heidelbeeren.



    Das Flusswasser ist lecker, knirscht aber ein bisschen zwischen den Zähnen, kommt halt vom Gletscher

    Kommentar


    • andreas301
      Gerne im Forum
      • 26.08.2013
      • 71
      • Privat


      #3
      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

      Vielleicht noch eine Anmerkung zur Gepäcksituation in ARN: Wenn man dort international ankommt und dann domestic weiterfliegt muss man sein Gepäck immer abholen, durch den Zoll bringen und wieder neu Einchecken. Es sei denn, ankommender und abgehender Flug werden von SAS durchgeführt. Dann (und nur dann) wird das Gepäck bis zur Zieldestination durchgecheckt und man kann am Gepäckband in ARN lange warten

      Kommentar


      • Vintervik

        Fuchs
        • 05.11.2012
        • 1929
        • Privat


        #4
        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

        Zitat von andreas301 Beitrag anzeigen
        Vielleicht noch eine Anmerkung zur Gepäcksituation in ARN: Wenn man dort international ankommt und dann domestic weiterfliegt muss man sein Gepäck immer abholen, durch den Zoll bringen und wieder neu Einchecken. Es sei denn, ankommender und abgehender Flug werden von SAS durchgeführt. Dann (und nur dann) wird das Gepäck bis zur Zieldestination durchgecheckt und man kann am Gepäckband in ARN lange warten
        OT: Nein, nicht nur dann: klick

        Kommentar


        • Blahake

          Vorstand
          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1591
          • Privat


          #5
          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

          Ja, das scheint ne Wissenschaft für sich zu sein. Vor zwei Jahren auf dem Weg nach Kiruna war die Umsteigezeit, wegen Verspätung des ersten Fluges so knapp, dass ich selbst noch geradeso den Anschlußflug erreicht habe. Da ist es natürlich kein Wunder, wenn der Rucksack das nicht mehr schafft. Letztes Jahr von DUS über ARN nach Lulea war der Rucksack allerdings nicht dabei, obwohl Zeit war und beide Flüge SAS-betrieben. In Zukunft werde ich halt immer sicherheitshalber auf dem Gepäckband in ARN nachsehen (wenn die Zeit reicht...)

          Kommentar


          • vobo

            Vorstand
            Dauerbesucher
            • 01.04.2014
            • 734
            • Privat


            #6
            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

            Wunderbar, dass Du mit Deinem / Eurem Bericht beginnst. Ich bin sehr gespannt, welche volle halbe Runde noch gedreht wird

            Kommentar


            • Blahake

              Vorstand
              Fuchs
              • 18.06.2014
              • 1591
              • Privat


              #7
              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

              Hallo Vobo
              ja, das geht noch kreuz und quer, nix halbes, nix ganzes, hier kommt gleich die nächste Etappe:

              Kommentar


              • Blahake

                Vorstand
                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1591
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                19. August Tarfala/Vardu

                Das Wetter bestätigt uns heute, dass es die richtige Entscheidung war, nicht auf den Kebnekaise zu gehen. Es regnet aus tief hängenden Wolken. So werfen wir uns in unsere schönsten Gewänder, die langen roten, und machen uns auf den Weg.



                Der Weg am Darfáljohka ist schön, zieht sich aber in die Länge und wir sind deutlich später an der Forschungsstation, als wir uns das gedacht haben.


                Forschungsstation



                Darfáljávri mit Gletscherzunge

                An den Hütten sind wir erst nach ein Uhr und wir wollen doch noch ein gutes Stück weiter Richtung Kaskavagge... Erstmal machen wir aber eine Stärkungspause, bewundern die Gletscherzunge und ich denke im Stillen an die Beschreibung des Trepassleden, den ich mich aber nicht anzugehen wage. Weder mit P. noch allein und bei diesem Wetter würde es eh kein Spaß werden...

                Ich gehe in die Stugvardshütte, um meine STF-Mitgliedschaft zu erneuern. Der betagte Hüttenwart ist ausgesprochen nett, scheint sich sehr über meine Mitgliedschaft zu freuen und heißt mich noch offiziell und herzlich im Verein willkommen.
                Ich frage ihn nach dem Weg ins Kaskavagge und er empfiehlt uns, uns immer Richtung Vardu zu halten. Der sei ein guter Wegweiser, jedenfalls, wenn die Sicht gut ist.

                Wir kraxeln also erstmal den Anstieg links vom Darfálčorru hoch und freuen uns an den Ausblicken, wenn die Wolken sie freigeben.










                Oben sehen wir allerdings vom Vardu keine Spur, die Sicht reicht nicht mal bis zur nächsten Steinmännchenmarkierung. Auch der Gletscher, an dessen rechtem Rand wir uns orientieren wollten, versteckt sich im Nebel. Ich bemühe daher tatsächlich mal das Naviprogramm auf meinem Handy. Wir lassen uns von der Technik durch den Nebel führen und fragen uns, welche Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher wir wohl gerade verpassen. Das Steingekraxel zieht sich ziemlich dahin, je mehr es bergab geht, umso mehr rennt mir P. davon. Aber immerhin wird die Sicht wieder etwas besser, je weiter wir runter kommen.

                Der See vor dem Vardu, auf den wir als Übernachtungsplatz spekuliert haben, kommt auch langsam in den Blick, scheint aber von oben betrachtet kein zelttaugliches Ufer zu haben. Daher steuern wir auf den kleinen See 1127 links davon zu.



                Da führt unser Weg eh direkt dran vorbei. Eine Stelle zu finden, auf der unsere beiden Zelte passen, ist aber keine leichte Aufgabe und P. umrundet den ganzen See, bis sie einen geeigneten Platz findet.
                Das Wasser ist o.k., steht aber in der für uns am nächsten gelegenen Ecke doch ziemlich, so dass wir es sicherheitshalber nur abgekocht trinken. Ich stelle mich völlig übertrieben an, mein Zelt mit der niedrigen Rückseite in den Wind zu stellen. Meine Sarek-Erfahrung steckt mir noch in den Knochen. Obwohl ich doch jetzt erst recht Zutrauen zu meinem tapferen Zelt gefasst haben müsste. Aber die Erinnerung an die schlaflose und sorgenvolle Nacht überwiegt. Angsthase

                Kommentar


                • Sternenstaub
                  Alter Hase
                  • 14.03.2012
                  • 3583
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                  ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und freue mich schon auf deine nächsten Erzählungen!
                  Two roads diverged in a wood, and I—
                  I took the one less traveled by,
                  And that has made all the difference (Robert Frost)

                  Kommentar


                  • Dogmann
                    Fuchs
                    • 27.09.2015
                    • 1022
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                    Auch ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
                    Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                    Kommentar


                    • Blahake

                      Vorstand
                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1591
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                      Hallo Sternenstaub, hallo Dogmann,

                      das freut mich sehr, dass Ihr wieder mitlest
                      Hoffentlich enttäusche ich Euch nicht zu sehr, diesmal isses viel weniger spannend, als der letzte Bericht
                      Gleich kommt die nächste Etappe...

                      Kommentar


                      • Blahake

                        Vorstand
                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1591
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                        20. August Vistasvagge


                        Morgens entdecken wir unweit ein sprudelndes Bächlein klaren Wassers, das wir in der Dämmerung abends nicht mehr entdeckt hatten. Die Wolken hängen immer noch tief, die Sicht ist immerhin ein bisschen besser.



                        Wir warten mit dem Aufbruch bis mittags, aber auch dann wird das Wetter nicht besser. Daher ziehen wir dann doch weiter und lassen uns die Laune möglichst nicht vermiesen.




                        Aufbruch bei trübem Wetter mit guter Stimmung

                        Der weitere Wegverlauf ist wieder steinig, P. ist mordsmäßig voraus, besonders bergab, ich hinke nach und bin langsam doch ein bisschen mürbe. Die Brücke über den Gaskkasjohka strengt mich noch zusätzlich an, weil sie für meinen Geschmack einen Tick zu hoch ist.



                        Dafür entschädigen links und rechts schöne Blicke ins Kaskavagge, nur von den Gipfeln und Gletschern sehen wir weiterhin wenig.








                        Weiter geht es links über den Njunni, auf der Passhöhe können wir sogar kurzfristig auf unsere Ponchos verzichten.



                        Auf dem weiteren Weg haben wir einen schönen Blick ins Visttasvággi und Richtung Mårmapass.







                        Der Abstieg ins Visttasvággi wird zunehmend leichter, mit Weg, Bewuchs und Beerenpflücken. Vor und am Visttasjohka finden sich sehr schöne Zeltplätze, aber noch ist uns das zu früh, wir streben weiter Richtung Vistasstugan. Das Wetter ist inzwischen deutlich besser und zeigt sogar Teile blauen Himmels.






                        Visttasjohka

                        Hinter der Brücke verläuft der Weg hauptsächlich durch den Wald und zieht sich ziemlich. Außerdem ist er ordentlich nass und rutschig. Wir sind ganz froh, dass wir von vornherein nicht auf die Idee gekommen sind, von Nikkaluokta durch das Vistasvaggi hierher zu gehen, das wäre wohl ziemlich zäh geworden.

                        An den Hütten angekommen schlagen wir jenseits des Flusses die Zelte auf und beratschlagen wegen des weiteren Weges. Geplant ist ja der Mårmapass. Das bedeutet allerdings weiteres unsägliches Steingekraxel, von dem ich langsam die Nase voll habe. Und bei schlechtem Wetter ist es da oben sicher auch eher ungemütlich und zugig. Die Alternativen wären weiter das Visttasvággi hoch zum Alisjávri. Und dann weiter über den mir schon bekannten Kungsleden nach Abisko. Oder zum Nállu, was mich auch sehr reizen würde, was aber im Anschluss noch mehr Kungsleden bedeutet. Wir fragen die Stugvards nach Ihrer Einschätzung, aber sie kennen die Strecke über Mårma nicht gut. Zum Wetter meinen sie aber, dass ein Sturm im Anflug ist. Das sei zwar noch nicht ganz sicher, aber ziemlich wahrscheinlich.

                        Wir sind immer noch hin und her gerissen. Im Regal finden wir noch ein schwedisches Buch von Grundsten, in dem der Weg beschrieben ist. Zwar sind wir des Schwedischen kein bisschen mächtig, können aber doch herauslesen, dass der Weg über den Mårmapass zumindest als „anstrengend“ beschrieben ist. Außerdem finde ich noch ein Bild der Brücke über den Aliseatnu, über die wir dann rüber müssten und das sieht für mich absolut nicht machbar aus! So ein schmales Ding in schwindelerregender Höhe und als Geländer nur so ein paar lächerlich dünne Seilchen!!!

                        Hm, andererseits könnte es ja auch gut sein, dass die inzwischen durch so eine stabile Stahlkonstruktion ersetzt ist, wie die Brücken, die wir bisher überquert haben, das Buch ist ja schon alt.

                        (Hätte ich berniehhs Bericht vorher schon mal gründlicher gelesen, hätte ich da schon gewusst, dass sie eine solide Stahlbrücke ist!!!)

                        Wir entscheiden uns dann nach langem Hin und Her für den Nállu, zumal man den doch gesehen haben muss, wenn man schon mal hier oben ist.

                        Abends nutzen wir das ungewohnt schöne Wetter für Reinigungsrituale im Fluss. Leider geht das nur in Sichtweite der Brücke, auf der zum Glück aber solange niemand kommt.

                        Kommentar


                        • pekra62
                          Dauerbesucher
                          • 02.03.2012
                          • 896
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                          Hallo Blahake

                          Wir kraxeln also erstmal den Anstieg links vom Darfálčorru hoch und freuen uns an den Ausblicken, wenn die Wolken sie freigeben.
                          Schade, dass du dort Pech mit so vielen Wolken hattest. Bei meiner Tour war dort richtig schönes Wetter - ein phantastischer Ausblick

                          Außerdem finde ich noch ein Bild der Brücke über den Aliseatnu, über die wir dann rüber müssten und das sieht für mich absolut nicht machbar aus! So ein schmales Ding in schwindelerregender Höhe und als Geländer nur so ein paar lächerlich dünne Seilchen!!!
                          Oder auf dem Pfad südlich des Aliseatnu bleiben und die Furt beim Miesakjavri nehmen. Breit, aber zu der Jahreszeit nicht tief.

                          Nu bin ich auch neugierig, wie's weitergeht

                          Peter

                          Kommentar


                          • Taffinaff
                            Fuchs
                            • 03.01.2014
                            • 1067
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                            Oder auf dem Pfad südlich des Aliseatnu bleiben und die Furt beim Miesakjavri nehmen. Breit, aber zu der Jahreszeit nicht tief.
                            Und wohl auch nicht ungefährlich: hier und hier kann man bisschen mehr lesen, leider nur auf schwedisch.

                            Zitat: "En same från Alesjaure beskrev det ungefär så här; Det är en älv och du bör undvika att vada älvar. Här går det att vada OM det är lågt vatten och OM du är erfaren." = "Ein Same aus Alesjaure hat das ungefähr so beschrieben: das ist ein Fluss und man sollte es vermeiden, Fluesse zu durchwaten. Da kannst du waten WENN es niedriger Wasserstand ist und WENN du erfahren bist."

                            Taffi

                            Kommentar


                            • Blahake

                              Vorstand
                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1591
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                              Hallo Peter, hallo Taffi,

                              Ihr greift mir vor
                              Über die Furt habe ich mir auf der Tour auch noch reichlich Gedanken gemacht, das kommt hier später noch.
                              Die Stugvards in Alesjaure haben sich ähnlich geäußert wie Du, Taffi, aber inzwischen weiß ich ja auch schon von Dir, Peter, dass Du problemlos durchgekommen bist.
                              Furten bleiben einfach schwierig, denke ich, weil sie halt immer wieder anders aussehen. Paradebeispiel in meinem Fall ist der Máhtujågåsj im Sarek. Da bin ich letztes Jahr abends nicht durchgekommen und am nächsten Morgen ging es wunderbar.
                              Die Furten sind halt fast so unberechenbar und sprunghaft wie der Gepäcktransport bei SAS
                              Zuletzt geändert von Blahake; 19.01.2017, 12:13.

                              Kommentar


                              • Blahake

                                Vorstand
                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1591
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                21. August Nállu

                                Nachts hatte ich die Wäsche draußen hängen und bin zum Glück aufgewacht, als ein Schauer kam. Morgens scheint aber genug Sonne, um den Rest zu trocknen und den Schlafsack gründlich zu lüften.


                                Sonne!!!

                                Das lieblich grüne Tal Richtung Nállu mit gutem Weg ist mir nach der Steinkraxelei eine Wohltat. Wir machen viele Heidelbeerpausen und genießen die Sonne.







                                Ab und zu drehe ich mich ein bisschen schwermütig nach der anderen Talseite um und schaue, wo wir da jetzt eigentlich Richtung Mårmapass langstiefeln würden. Warum fällt es mir so schwer, mich von meiner Planung zu trennen??



                                Mittags wird es allerdings schon wieder Zeit für die form- und farbschönen Regenponchos.





                                Gegen zwei Uhr bieten sich eine Regenpause und bequeme Steine für eine Pause an,



                                am späten Nachmittag kommen wir dann zur Nallostugan. Die Furt sparen wir uns allerdings, weil wir ja nicht direkt zur Hütte wollen, sondern weiter Richtung Šielmmávággi. Ein junge Frau spricht P. an. Sie habe uns fotografiert, weil wir in unseren Ponchos ausgesehen hätten wie Märchenfiguren. (Ich habe allerdings nicht mitgekriegt, ob sie dabei eher an lustige Zwerge oder an bucklige Hexen gedacht hat...)


                                Na, ich hoffe mal Zwerge

                                Wir sind entzückt von dem schönen Stufenwasserfall, der aus Richtung Šielmmávággi kommt





                                und wandern rechts von ihm weiter hoch in der Hoffnung, dass wir am darüber liegenden See 1078 eine schöne Campstelle finden. Und die findet sich tatsächlich und soll eine der schönsten auf unserer Tour werden. Zum Wasserholen haben wir die Wahl zwischen dem See und einem kleinen Wasserfall, kaum größer als ein Wasserhahn, der aus den Felsen kommt.





                                Abends ist es kalt aber weitgehend trocken, ich mache noch eine kleine Fotorunde.













                                Später kommen aus dem Šielmmávággi zwei Wanderer, P. unterhält sich kurz mit ihnen, sie sind heute an den Alesjaurestugorna gestartet und waren zehn Stunden unterwegs, alle Achtung! Sie bauen ihr Zelt im Hang auf der anderen Seite unserer Badebucht auf. Zum Glück haben wir unser abendliches Bad schon hinter uns
                                Zuletzt geändert von Blahake; 18.01.2017, 19:08. Grund: Rechtschreibung und so...

                                Kommentar


                                • vobo

                                  Vorstand
                                  Dauerbesucher
                                  • 01.04.2014
                                  • 734
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                  2013 bin ich von Nallo nach Alesjaure gelaufen. Den Aufstieg hinter Eurem See 1078 fand ich sehr steil und "steinwegrutschig" - ich bin aber wohl auch zu nahe an dem im Bild sichtbaren Bach aufgestiegen. Bin gespannt wie es Euch ergeht. Der Abstieg in Richtung Tjäktja war dann herrlich.

                                  Kommentar


                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                    Schade, dass Ihr nicht den Mårmapass gelaufen seit. Hatte da seinerzeit starken Nebel als ich den überquert hatte und hab bisher wenig Bilder und Berichte von dem Abschnitt gelesen. Kann aber Deine Begründung dafür gut nachvollziehen. So ne Tour soll ja auch Spaß machen und nicht nur nervige Steinkraxelei sein. Und eure Alternativroute zum Nallo hin ist ja auch ganz ansehlich möcht ich mal meinen.

                                    Kommentar


                                    • DerNeueHeiko
                                      Alter Hase
                                      • 07.03.2014
                                      • 3154
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                      Schön, die vielen Bilder und Eindrücke zu lesen (ich bin ja immer zu faul...)

                                      2014 bin ich auch von Nallu nach Tjäktja gelaufen, relativ spät oben von Unna Räita los, gegen vier an der Nalluhytta @theslayer getroffen, nach einer langen Mittagspause weitergelaufen, gegen sechs eine sehr schöne Schokopause am See 1078 gemacht und mir dann gedacht, ein bisschen laufe ich noch weiter - das bisschen endete dann nachts um elf unten am Kungsleden, weil ich unterwegs keine schöne Stelle gefunden habe ;) (also gut entschieden!)

                                      Der Aufstieg war nicht immer ganz unanstrengend, aber unangenehm fand ich ihn nicht...

                                      Den Aufstieg in Richtung Mårma will ich auch nochmal machen, oder aus der Gegenrichtung vom Parkplatz Kaisepakte los, mal sehen - ich lauf ganz gern nach Nikkaluokta raus, aber dort zu starten ist irgendwie komisch, weiß auch nicht, warum

                                      2016 hab ich oben im Kaskasavagge zu lange auf besseres Wetter gewartet (was auch keine schlechte Idee war, aber mir fehlte die Zeit am Ende) und bin dann doch ganz langweilig nach Nikkaluokta gelaufen. Aber es wird ja noch weitere Möglichkeiten geben

                                      MfG, Heiko

                                      Kommentar


                                      • Sternenstaub
                                        Alter Hase
                                        • 14.03.2012
                                        • 3583
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                        ich lese deinen Bericht ausgesprochen gerne und soll ich dir mal verraten warum?
                                        Ihr macht das beste aus dem, was gerade im Angebot ist und scheint so relaxt und entspannt dabei. das mag ich sehr, so Oberehrgeizlinge sind nicht mein Fall. Einfach schauen was Sache ist und möglich und dabei die Tour genießen. Fein das!
                                        Wer weiß, vielleicht schaffe ich die Ecke ja auch noch, entspannt genug dazu bin ich ja meistens auch.
                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                        I took the one less traveled by,
                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                        Kommentar


                                        • Dogmann
                                          Fuchs
                                          • 27.09.2015
                                          • 1022
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                          Es ist ein schöner Bericht und ich bin auch der Meinung ihr macht es genau richtig !
                                          Klasse Bilder, ihr schreibt wie es ist, wie ihr alles erlebt habt und das ist genau richtig.
                                          Ich gehöre auch nicht zu den Kilometer machern auf hau ruck. Ich will das alles um mich herum geniesen und so erleben wie es halt auch ist!
                                          Dazu gehört gutes und schlechtes Wetter und ebenso gutes und schlechtes Gelände.
                                          Nur weiter so
                                          Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                          Kommentar


                                          • Blahake

                                            Vorstand
                                            Fuchs
                                            • 18.06.2014
                                            • 1591
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                            Hallo Vobo
                                            wir sind auch ziemlich nah am Bach hoch und ich fand es auch recht anstrengend, ein Weg war da kaum auszumachen und man musste zusehen, dass man nicht bei jedem Schritt wieder zurück rutscht. Aber zum Glück war das Stück ja nicht so lang, weiter oben sind wir dann über das Schneefeld gegangen.

                                            Hallo Mortias
                                            ja, dass das mit dem Mårmapass nicht geklappt hat, kratzt mich ein bisschen, aber der Nallo hat allemal entschädigt. Mit Planänderungen und Alternativprogrammen sind wir ja auch letztes Jahr mit dem Kanu auf dem Sakkat schon gut gefahren.

                                            Hallo Heiko
                                            ich habe das Šielmmávággi auch ausgesprochen steinig in Erinnerung, kein Wunder, dass Du da keinen Platz für Dein Zelt gefunden hast. Da hattest Du ja echt nen langen Tag und musst früher im Jahr unterwegs gewesen sein, dass es um elf noch hell war!? Wir hatten da ein bisschen Dusel, dass wir abends passend am schönsten Fleckchen waren.

                                            Hallo Sternenstaub
                                            Danke (Wo ist denn hier das Emoji, das leicht errötet??)
                                            So ganz kann ich mich vom Ehrgeiz zwar nicht lossprechen, ich wär' schon gerne über den Mårmapass gegangen. Aber insgesamt überwiegt schon der Spaß- und Genußfaktor, da hast Du vollkommen recht
                                            Ich kann Dir die Gegend wärmstens empfehlen für die nicht ferne Zeit, in der Du frei sein wirst, wie ein Vogel im Wind (Ich krieg' immer ein bisschen sehnsuchtsvolles Fernweh, wenn ich Deine Signatur lese...)

                                            Hallo Dogmann
                                            Danke auch Dir, wir werden so weitermachen
                                            Jetzt erstmal mit dem Bericht, dann bei den nächsten Reisen...

                                            Kommentar


                                            • Blahake

                                              Vorstand
                                              Fuchs
                                              • 18.06.2014
                                              • 1591
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                              22. August Šielmmávággi

                                              Heute ist uns das Wetter hold. P. beschließt, erst mal den Nállu zu besteigen, ich versuche das erst gar nicht, weil ich mit meiner Höhenangst eh nicht weit kommen würde und gehe stattdessen auf den Sattel hinter unserem Zelt. Auch hier bieten sich wunderschöne Blicke auf unseren Zeltplatz, das Stuor Reaiddávággi, den Einstieg ins Šielmmávággi und auf den See 1235.







                                              Mittags treffen wir uns wieder an den Zelten und packen unsere Sachen.

                                              Der Anstieg über den Pass ins Šielmmávággi geht über Steine und ein Schneefeld, wie üblich rennt mir P. davon und ich kraxele hinterher. Schwierig ist es nicht, aber halt mühsam, jedenfalls für mich. Nach dem Pass fällt das Tal sanft und gleichmäßig ab, abgesehen von den Steinen ist es gut zu gehen.




                                              OT: Kein Wunder, dass Du da keinen Zeltplatz gefunden hast, Heiko



                                              Am Talende sieht man schon den Lulip Muorahisčohkka, vor dem der Kungsleden verläuft. Eigentlich wäre ich mangels Nachdenken einfach dem in der Karte verzeichneten und mit Steinmännchen markierten Pfad weiter gefolgt. Zum Glück kommt P. aber rechtzeitig die Idee, dass man ja auch gleich über das/den hier oben noch schmale Šielmmánjira queren kann. Da wir ja eh nach rechts abbiegen wollen, ist das kürzer als dem Pfad noch bis zum Kungsleden zu folgen. Weder die Karte, noch der Blick aus der Ferne lassen da querfeldein Schwierigkeiten vermuten und es geht dann auch tatsächlich ganz easy.

                                              Nach etwa einer Stunde kommen wir dann an dem Plätzchen vorbei, an dem ich vor zwei Jahren, als ich auf dem Kungsleden unterwegs war, mein Zelt aufgeschlagen hatte. Mit wundervollem Blick Richtung Luoktekluoppal. Dass ich damals zwei Wochen lang hochsommerliches Wetter hatte, lasse ich jetzt mal unerwähnt, immerhin stören uns dieses Jahr keine Mücken und heute ist das Wetter ja auch völlig in Ordnung. Wir biegen jetzt auf den Kungsleden ein und P. wundert sich, dass das tatsächlich so einen großen Unterschied zu anderem Gelände macht. Wir kommen ratzfatz voran.

                                              Paradoxerweise habe ich ausgerechnet jetzt, auf so einem einfachen Weg, auf einmal einen nicht ignorierbaren ziehenden Schmerz in der rechten Wade. Mist! Und der geht auch nicht weg! Ich versuche, die Wade etwas zu dehnen und möglichst locker weiterzugehen, aber es wird doch eher ein Humpeln. Es geht, aber ich bin langsam. Wenn das nicht wieder verschwindet, kann ich den Rest meiner Tour vergessen
                                              P. bietet mir Magnesiumkaubonbons an, aber bei näherer Betrachtung handelt es sich um Calcium, das dürfte dann als Aufnahmekonkurrenz zu Mg ja eher contraproduktiv sein

                                              Wir sind aber ohnehin schon auf der Suche nach einem Platz für die Nacht und verziehen uns auf der Höhe des Bossosváráš nach links ans Ufer des Aliseatnu.





                                              Mit Blick auf den Guŋgarjiehkki. Zwei Rentiere kommen durch den Fluß auf unsere Seite und strolchen vorbei.



                                              Kurz vor dem abendlichen Bad glaube ich etwas im Wasser zu sehen, was sich bewegt. Ich zögere kurz hineinzusteigen, rufe mich dann aber zur Ordnung. Welches Unterwassermonster sollte ich hier schon zu fürchten haben? Wahrscheinlich habe ich mir das eh nur eingebildet und zum Glück überstehe ich das Bad dann auch (von der Kälte mal abgesehen) unbeschadet.



                                              Der Wind ist des abends kalt und kräftig und ich lerne, dass sich meine Zeltstangen zum Glück reichlich biegen, bevor sie brechen.

                                              Die Wade knete und dehne ich ausgiebig und der Abendhimmel leuchtet uns in den schönsten Farben.

                                              Kommentar


                                              • DerNeueHeiko
                                                Alter Hase
                                                • 07.03.2014
                                                • 3154
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                Hallo Heiko
                                                ich habe das Šielmmávággi auch ausgesprochen steinig in Erinnerung, kein Wunder, dass Du da keinen Platz für Dein Zelt gefunden hast. Da hattest Du ja echt nen langen Tag und musst früher im Jahr unterwegs gewesen sein, dass es um elf noch hell war!?
                                                Hallo Blahake

                                                Ja, sowas wie 28.7. war das... ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie hell es wirklich war, kann gut sein, dass ich in die Dämmerung gelaufen bin.

                                                MfG, Heiko

                                                Kommentar


                                                • Blahake

                                                  Vorstand
                                                  Fuchs
                                                  • 18.06.2014
                                                  • 1591
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                  23. August Kungsleden



                                                  Weiter geht es morgens auf dem Kungsleden, die Wade ziept noch ein bisschen, aber längst nicht mehr so wie gestern, ein Glück!

                                                  An den Alesjaurestugorna erkundigen wir uns nach der Furt am Miesakjavri, weil ich gerne rechts des Alisjávri weitergehen würde, als Alternative zum Kungsleden. Aber die Hüttenwirtin rät ab, es sei (vor 15 Jahren) dort jemand gestorben, vor einiger Zeit musste jemand gerettet werden, und die Saami raten auch davon ab.
                                                  'I would not recommend it' sagt sie. Ich bin nicht so richtig überzeugt, und habe den Eindruck, so schlimm ist es vielleicht gar nicht. Die sind nur etwas vorsichtig mit ihren Empfehlungen. Die wissen ja auch nie, ob sie nicht völlige Anfänger vor sich haben und sind sicher nicht erpicht darauf, wenn da was passieren sollte, die Furt vorher als harmlos beschrieben zu haben...

                                                  Ich lasse aber die Vernunft siegen, nicht zuletzt, weil ich weder Lust auf eine Diskussion mit P. habe, noch sie in etwas reinziehen will.
                                                  Im Vorbeigehen später kommt die Furt mir nicht so übel vor, aber ich muss zugeben, dass ich das nicht beurteilen kann, da ich sie nicht aus der Nähe betrachtet habe.

                                                  OT: Da hab' ich ja noch nicht gewußt, dass Du ein paar Tage später locker durchgekommen bist, Peter

                                                  An der Stuga leisten wir uns noch Bier, Chips gibt es leider nicht, weil der Heli mit der Lieferung noch nicht gekommen ist und so gibt es stattdessen Süßkram zum Bier und danach noch Kaffee.

                                                  Dann gehe ich also brav den Kungsleden auf diesem Teil zum zweiten Mal, nicht ahnend, dass ich hier in einigen Tagen schon wieder langkommen werde...

                                                  In etwa auf der Höhe der Furt suchen wir nach einem Zeltplatz am Ufer, aber um dahin zu kommen, müssten wir durch Sumpf, das schenken wir uns dann doch lieber und gehen noch ein bisschen auf dem Kungsleden weiter. Das Seeufer rückt dadurch aber in immer weitere Ferne.

                                                  Hinter dem Rentierzaun entdecken wir dann rechts einen kleinen See, und davor einen Lagerplatz mit Feuerstelle. Den nehmen wir. Bis zum Wasser ist es ein Stück, aber o.k., wir baden und machen Feuer. Zum Glück ist noch ein größeres Stück Holz in der Feuerstelle, das sich mit abgestorbenen dünnen Zweigen der umliegenden Zwergbirken bei (Brenn-)laune halten lässt. Das Feuerchen zelebrieren wir ausgiebig. Um es zu halten müssen wir aber immer wieder Zweige suchen, das geht nur so lange, bis uns die Dunkelheit einen Strich durch die Rechnung macht.



                                                  Die Blicke über den Áhpparjávri hinweg in die Berge sind wunderschön, auch wenn ich die Berge rechts des Sees ein bisschen düster finde.





                                                  Die Birkenzweige halten das dicke Holz bei Laune und der Gin P., die ist ein bisschen beschwipst heute abend

                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 21.01.2017, 22:45.

                                                  Kommentar


                                                  • Blahake

                                                    Vorstand
                                                    Fuchs
                                                    • 18.06.2014
                                                    • 1591
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                    24. August Links um den Gårddenvárri



                                                    Die Sonne scheint und der Himmel ist blau



                                                    Um nicht weiter auf dem altbekannten Kungsleden wandern zu müssen, überrede ich P., den Gárdenvárri stattdessen links zu umrunden und wir biegen daher schon bald ab. Der Weg ist überraschend gut markiert und ausgetreten, obendrein verlaufen parallel noch Quadspuren, ich nehme mal an, das hat auch mit den Saami-Hütten zu tun, die hier in der Nähe sind. Sobald wir über den Pass sind, haben wir wundervolle Aussichten nach Westen.





                                                    Das Wetter ist heute spitze, es wird ordentlich warm, so dass wir sogar die chemische Mückenabwehr bemühen.









                                                    Den Quadspuren zu folgen, ist oft leichter, als auf dem eigentlichen Weg zu bleiben, das hat dann allerdings zur Folge, dass wir den Abzweig verpassen, der uns auf dem Pfad oberhalb der Baumgrenze weitergeführt hätte und wir gehen stattdessen bis runter ins Tal und über die Brücke. Dass hier eine Siedlung mit einer Menge Sommerhäusern ist, hatten wir gar nicht auf dem Schirm. Unter der Brücke rauscht der Kamajåkka ganz ordentlich und versorgt uns mit frischem Wasser.





                                                    Danach geht es durch lichten Wald und leicht zu gehendem Pfad weiter Richtung Abiskojaurestugorna, die wir am späten Nachmittag erreichen. Auf der Bank in der Sonne genießen wir Bier und Chips und fachsimpeln mit ein paar jungen Kungsledenwanderern. Dann machen wir uns frisch gestärkt auf den Weg Richtung Kårsavagge, den wir, mal wieder als Alternative zum Kungsleden, spontan ausgeguckt haben.

                                                    Der Anstieg hat es in sich, aber wir schaffen ihn schneller als erwartet und sind ein bisschen stolz auf unsere alten Knochen. Und froh, wieder über der Baumgrenze zu sein. Auf der Suche nach einem Nachtlager finden wir es ein bisschen doof, dass der Weg sich jetzt vom Wasserlauf wieder entfernt und als wir endlich ein schönes Plätzchen am Bach entdecken, steht da schon ein Zelt

                                                    Also steigen wir weiter auf und hoffen, dass wir an dem kleinen See was finden, der da auf der Karte verlockend eingezeichnet ist. Außerdem sollten wir jetzt auch außerhalb des Nationalparks sein. Die Sonne ist im Begriff, hinter den Hügeln zu verschwinden und wir hoffen auf ein Plätzchen, wohin sie noch lang genug für unsere Abendtoilette scheint. Das klappt dann auch gerade so, nicht genau am eingeplanten See, aber an einem schönen Bachlauf. Wir sind versucht, aus Rache für den besetzten Zeltplatz in den Bach zu pinkeln, der auch an deren Zelt vorbeifließt, aber so fies sind wir dann doch nicht.
                                                    Bei diesem Gedanken bin ich dann aber doch froh, dass wir den höhergelegenen Platz haben







                                                    Der Blick über das Tal ist grandios. Der Wind ist kräftig und pustet mir dafür die frisch gewaschene Wäsche trocken.







                                                    Kommentar


                                                    • Blahake

                                                      Vorstand
                                                      Fuchs
                                                      • 18.06.2014
                                                      • 1591
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                      25. August Kårsavagge und Vorgeschmack auf die Zivilisation

                                                      Am Morgen lassen sich ein paar Rentiere blicken. Zunächst zögerlich:


                                                      Wiese mit Geweih

                                                      dann weniger scheu.



                                                      Mein Kocher für den Frühstückskaffe steht auf meinem Lieblingsuntergrund, den ich auch für das Zelt am besten finde: ein kurzer, dichter Teppich aus Krähenbeeren, schön weich, schön warm und hinterläßt keinen Dreck am Zeltboden



                                                      Es ist immer noch ziemlich windig, dafür sind meine Sachen aber auch prima getrocknet. Und immerhin scheint die Sonne öfter mal durch die zahlreichen Wolkenlücken.

                                                      Der weitere Weg ist gut zu gehen, auf dem Bergrücken machen wir noch einen kleinen Abstecher auf den Punkt 1150 und genießen die Aussicht, während uns der Wind ordentlich durch die Haare pustet.





                                                      Der Blick hinunter ins Kårsavagge und zum gegenüberliegenden Latnjajávri ist ausgesprochen schön und der Abstieg leicht.





                                                      Zwischendrin machen wir angenehme Pausen auf den Steinen und studieren Karte und Landschaft.





                                                      Kurz vor der Kårsavaggestuga gilt es noch, durch die recht breite Furt zu kommen. Mit ein bisschen tüfteln kommen wir beide trockenen Fußes hinüber, obwohl wir uns für unterschiedliche Varianten entschieden haben.

                                                      In der Stuga gibt es einen „normalen“ Raum und einen für die Hunde. Wir lassen uns für eine kurze Pause im „normalen“ nieder und freuen uns, dass die Vorgänger unter Anderem Tee und Kaffee zum Aufbrauchen hinterlassen haben.



                                                      Kurz darauf schaut aus dem „Hunderaum“ ein blonder Kopf heraus, er gehört zu E., die leider eine fette Erkältung erwischt hat und hier einen Tag zum Auskurieren verbringt. Erst dadurch merken wir, das der „Hunderaum“ auch eine komplett mit Betten und Küche eingerichtete Stube ist, also nicht nur für die Hunde, sondern auch für Herrchen und Frauchen gedacht.

                                                      E. ist über das Månddalen und dann am Latnjajávri entlang hier her gewandert und schwärmt von der schönen Strecke.

                                                      Wir wandern nach einer ausgiebigen Hüttenpause weiter am Vuolimus Gorsajávri entlang, mit zahlreichen Heidelbeerstopps und fangen noch recht weit vor der Nationalparksgrenze an, einen mal wieder aus gegebenem Anlass windgeschützten und am Wasser gelegenen Zeltplatz zu suchen.





                                                      Wir finden auch einen ausgesprochen idyllisch auf einer Terrassenstufe gelegenen mit gutem Zugang zum Wasser. Aber der ist dermaßen vollgemüllt und weitläufig mit Klopapier garniert, dass wir das kalte Grausen kriegen. Der eigentlich sehr schöne Platz ist dadurch komplett versaut und unbrauchbar und wir ziehen ziemlich sauer weiter...

                                                      Kurz vor der Grenze des Nationalparks an einer Brücke gelegen finden sich einige Plätze, es stehen auch schon ein paar Zelte verteilt und wir merken auch daran, das wir schon wieder recht nah an der Zivilisation sind

                                                      Die Brücke ist durchaus stabil gebaut, aber das Geländer ist ausgerechnet in der Mitte konstruktionsbedingt so niedrig, dass ich diesen Teil fast im Entengang bewältige. Ein kniehohes Geländer vermittelt mir keine Sicherheit...

                                                      Wir stellen uns jenseits der Brücke hinter einen kleinen Hügel, der den Wind abhält.



                                                      Die anderen Zelte stehen zwar ziemlich weit weg, aber das Gefühl von Einsamkeit und Freiheit wird dadurch schon ein bisschen gemindert.




                                                      26. August Zurück in der Zivilisation

                                                      Jetzt ist es nur noch ein kurzer Weg bis Abisko und die Zivilisation hat uns vollends wieder.



                                                      Das Wetter bleibt uns hold, d. h. trocken, aber kalt. Umso mehr freue ich mich auf die Sauna. P. besteht darauf, im Hotel zu übernachten. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, zumal sie ja morgen eh heimfliegt und die folgende Nacht dann in den eigenen Kissen verbringt – aber gut – geben wir halt das Achtfache des Campingpreises für ein Hotelzimmer aus.

                                                      Nachmittags gehen wir im Coop Lapporten einkaufen, ich stocke meine Essens- und Gasvorräte für die folgenden Tage auf, bis mein rotes Ungetüm sich wieder zu voller Größe aufgebaut hat. Auch das obligatorische Bier für die Sauna wird hier besorgt und ich freue mich, dass es Lapin-Kulta gibt



                                                      In der Fjällstation kann man eine Waschmaschine nutzen und ich habe Glück, dass ich sie abends von sieben bis zehn Uhr noch buchen kann, vorher ist sie belegt. Einen Trockenraum gibt es auch, so dass ich meine anschließende Solotour mit frisch gewaschenen Klamotten starten kann. Das nenne ich wahren Luxus

                                                      Kommentar


                                                      • RoterMond
                                                        Anfänger im Forum
                                                        • 02.01.2017
                                                        • 12
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                        Ein sehr schöner Bericht. Immer genau die richtige Portion am Abend.

                                                        Kommentar


                                                        • Blahake

                                                          Vorstand
                                                          Fuchs
                                                          • 18.06.2014
                                                          • 1591
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                          Hallo Roter Mond
                                                          Freut mich So etwa 12 Portionen kommen noch, allerdings wird's in nächster Zeit nicht jeden Abend klappen, morgen nur vielleicht, am Wochenende nicht, aber spätestens Montag geht' s dann wieder weiter...

                                                          Kommentar


                                                          • vobo

                                                            Vorstand
                                                            Dauerbesucher
                                                            • 01.04.2014
                                                            • 734
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                            Danach habe ich dann noch ca. 12 Tage allein. Da will ich mich je nach Wetterlage und Laune entscheiden, ob ich über das Kårsavagge und das Hoiganvaggi Richtung Stuor Kärpel und Unna Allakas und dann weiter ...

                                                            E. ist über das Månddalen und dann am Latnjajávri entlang hier her gewandert und schwärmt von der schönen Strecke.
                                                            Huhu, da Du ja schon den Anfang Deiner geplanten Solostrecke hinter Dir hast, bin ich umso gespannter wo es wohl langgeht. Ich tippe mal, dass Dich E.s Bericht inspiriert hat???

                                                            Kommentar


                                                            • Stephan Kiste

                                                              Vorstand
                                                              Lebt im Forum
                                                              • 17.01.2006
                                                              • 6875
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                              Sehr taff mit den fetten Rucksäcken und ein toler Bericht,
                                                              vielen Dank!
                                                              immer schön die gegend auch mal im "Sommer" zu sehen :-)
                                                              Schade das das Wetter nicht so dolle war,
                                                              aber so ist das da nun mal?!

                                                              Kommentar


                                                              • Blahake

                                                                Vorstand
                                                                Fuchs
                                                                • 18.06.2014
                                                                • 1591
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                Hallo Vobo
                                                                und ob, was E. erzählt hat, hat mich durchaus neugierig gemacht . Aber das mit den großen Plänen und halben Sachen steht auch nicht einfach nur so im Titel... Lass' Dich überraschen

                                                                Hallo Stephan
                                                                Danke und ja, das Rucksackgewicht ist bei mir immer 'n bisschen dicke. Aber ich finde darin nichts mehr, auf das ich verzichten möchte Hoffentlich machen die alten Knochen das noch eine Weile mit. Im weiteren Bericht wird's übrigens noch "sommerlicher"

                                                                Kommentar


                                                                • Blahake

                                                                  Vorstand
                                                                  Fuchs
                                                                  • 18.06.2014
                                                                  • 1591
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                  27. August - Der verschenkte Tag

                                                                  P.s Bus fährt gegen elf



                                                                  und ab jetzt habe ich noch 13 Tage solo vor mir. Die Entscheidung, wo ich langgehen will, ist mir schon zu Hause nicht gelungen. Ich habe einen Plan für gutes und einen Plan für schlechtes Wetter, aber in Anbetracht der bisher schon anders verlaufenen Route und der Erkenntnis, dass ich langsamer vorankomme als gedacht, plane ich jetzt wieder alles neu. Ich beschließe erst mal, heute faul mit der Seilbahn auf den Njullá zu fahren und dann weiter ins Måndalen zu gehen. Dann weiter ins Kårsavagge und von da ins Hoiganvaggi.
                                                                  Beim Frühstück hatten wir E. wieder getroffen, der es zum Glück wieder besser geht. Sie hat mir das Måndalen nochmal sehr empfohlen und mich zudem gebeten, den Hüttenwart in der Kårsavaggestugan ganz herzlich zu grüßen und ihm auszurichten, dass sein Tipp, den kranken Tag besser in der Kårsavaggestugan als in Abisko auszusitzen, sehr gut war.

                                                                  An der Seilbahn ist niemand zu sehen, bei dem ich mein Ticket lösen könnte. Offenbar ist das Personal damit beschäftigt, den Leuten, die gerade herunterfahren, aus den Sesseln zu helfen. Im Warteraum sind einige bunt gekleidete afrikanisch oder orientalisch anmutende Menschen. Scheint mir so, als sind es Flüchtlinge. Ich setze mich auf die Bank und warte - der Raum füllt sich immer mehr mit fröhlichen Menschen unterschiedlichster Nationen, einer fotografiert meinen Rucksack.

                                                                  Auch vier Schweden kommen, gehen zielstrebig zum Schalter und ich merke erst jetzt, dass da inzwischen jemand sitzt. Also gehe ich kurz darauf auch hin und frage, ob man mich wohl samt meinem roten Ungetüm mit dem Lift befördern kann. Das wird auch bejaht, allerdings mit dem Hinweis darauf, dass all die anderen Menschen vor mir dran sind (die Schweden sitzen derweil schon im Lift !)
                                                                  Hmpf, ich warte schon seit über einer halben Stunde... Und bis die alle vor mir eingestiegen sind geht mindestens eine weitere rum, zumal der Lift bei jedem Ein- und Ausstieg anhält. Und wenn ich dann endlich im Lift bin, müssen die ja auch alle vor mir wieder aussteigen, derweil der Lift dafür auch wieder jedes Mal anhalten wird. D.h. ich werde nicht nur sehr lange warten müssen, sondern auch im Lift erfrieren...

                                                                  Leicht angekäst darüber, dass ich mich so blöd angestellt habe, schultere ich den Rucksack und mache mich zu Fuß auf den Weg. Getröstet werde ich mit reichlich Heidelbeeren, immer schöneren Aussichten über den Torneträsk und den Blick auf den ständig anhaltenden Lift.



                                                                  Kurz bevor ich an der Bergstation ankomme, kommen mir die vier Schweden auf ihrem Abstieg entgegen.

                                                                  In der Bergstation ist ein Café untergebracht und hier ist reichlich Trubel. Das Wetter zieht sich etwas zu und ich nutze den Vorraum, um mich mit einem Schokoriegel zu stärken. Dann freue ich mich, dass ich auf dem weiteren Weg den Menschenmassen wieder entkommen kann.

                                                                  Das Wetter meint es allerdings nicht gut mit mir. Es fängt nicht nur an zu nieseln, es wird auch noch lausig kalt und windig und – was mich am meisten ärgert - neblig!




                                                                  Kein Njullá zu sehen

                                                                  Von schönen Aussichten keine Spur, auf den Njullá selbst brauche ich bei diesen Bedingungen gar nicht zu gehen und obendrein fange ich auch noch an zu frieren. Hinter dem Pass auf dem Abstieg wird es zwar besser, es scheint sogar wieder die Sonne und wärmt mir das Gemüt. Und das vor mir liegende Gohpasvággi sieht wunderschön aus, wie es da so feucht in der Sonne glänzt.









                                                                  Trotzdem habe ich gar keinen Drang mehr, jetzt wieder in neblige, kalte Höhen aufzusteigen. Mir träumt es wieder von Sauna und Bier und da ich gerade erst am Wegweiser „Björkliden 7km“ vorbeigekommen bin, beschließe ich, dem zu folgen. Björkliden = Zivilisation = Sauna und Bier, denke ich...

                                                                  Der Weg führt am Gohpasjohka entlang und bietet wunderschöne Blicke auf selbigen nebst kleineren Wasserfällen.



                                                                  Es bieten sich eigentlich auch schöne Zeltplätze, aber inzwischen ist es hier schon ziemlich schattig und die Vorstellung von Sauna und Bier so fest in mein Hirn gebrannt, dass keine Alternativen durchdringen können. Im übrigen frage ich mich bis heute, wo eigentlich die Furt (nach der Karte etwa einen Kilometer oberhalb der Brücke an der Samenhütte) hätte sein sollen, mir kam der Gohpajohka da nicht so vor, als könnte man ihn so leicht queren...

                                                                  Ich setze also meinen Weg Richtung Bier und Sauna weiter fort. Je näher ich Björkliden komme, umso weniger schön ist der Weg.



                                                                  Es geht auf Schotterpisten und Skihängen hinab und so langsam kommt auch der Campingplatz in meinen Blick. - Oh nein! - Das ist ja ein total liebloser Wohnmobilstellplatz

                                                                  Und einen Ortskern mit bierverkaufendem Laden kann ich zumindest von hier oben auch nicht ausmachen.
                                                                  So hab' ich mir das nicht vorgestellt. Na ja, nun kann ich eh nicht mehr zurück. Erstmal näher angucken.
                                                                  Kurz kommt mir noch der Gedanke, dass ich, falls mir Björkliden nicht gefällt, ja noch mit Bus oder Bahn nach Katterjåkk oder Riksgränsen fahren kann, aber ein lautes Pfeifen aus dem Tal macht mich darauf aufmerksam, dass der letzte Zug für heute in der Richtung schon unterwegs ist


                                                                  liebloser Wohnmobilstellplatz

                                                                  Ich steige also weiter hinab, laufe über den Wohnmobilstellplatz und sehe dabei auch auf einer ausgesprochen unschönen Stellfläche ein Symbol, das darauf hinweist, dass hier der Platz für die Zelte ist. Na prima. Leicht frustriert laufe ich bis zum Servicegebäude weiter und lasse mich unschlüssig auf der Bank davor nieder. Eine Rezeption ist nicht zu sehen. Ins Servicegebäude rein kommt man nur mit Chip, aber als jemand kommt, nutze ich die Gelegenheit. Ich darf mit rein und kann mich davon überzeugen, dass es hier auch keine Sauna gibt

                                                                  Unschlüssig hocke ich mich wieder auf die Bank und weiß nicht, was ich machen soll. Nach ein paar Müsliriegeln bin ich so weit gestärkt, dass ich beschließe, erst mal weiter die Umgebung zu erkunden und steige hinter dem Stellplatz den Hügel hoch. Da ist zunächst so etwas wie ein Hüttendorf und oberhalb ein Hotel. Mit vielen großen Autos davor, die das Ganze ziemlich unsympathisch wirken lassen. Ich stiefele weiter hoch, sehe ein Schild „Låktatjåkkastugan 9km“ und weiß jetzt wenigstens, wo der Wanderweg weitergeht. Da ich ja das Måndalen jetzt gestrichen habe, wäre das ein gutes Ziel für morgen.

                                                                  Ich gehe noch weiter, an einem Golfplatz vorbei und überlege, ob ich nicht einfach weiter in der Richtung gehen und mir da irgendwo einen Platz für die Nacht suchen soll. Aber erstens fühle ich mich nachts allein im Zelt nicht wohl, wenn die Zivilisation noch zu nah ist und außerdem pustet mir nach der nächsten Kuppe der Wind schon wieder dermaßen um die Ohren, dass mir die Lust vergeht und ich mich frustriert auf den hässlichen Campingplatz zurückziehe.

                                                                  Also wieder den langen Hügel hinunter, am Hotel vorbei, durch das Hüttendorf bis runter. Da stehe ich jetzt, füge mich in das Schicksal, dass ich halt auf diesem blöden Platz bleiben muss und suche die Rezeption...
                                                                  und suche...
                                                                  Ich kann sie nicht finden!

                                                                  Zum Glück kommen gerade vier wandernde Damen mit Tagesrucksäcken und gehen zu einem Auto. Ich frage sie, ob sie wohl wüssten, wo hier die Rezeption sei und sie erklären mir, dass die oben im Hotel ist. Also da auf dem Hügel, den ich mich eben schon müde und missmutig rauf und runter geschleppt habe...
                                                                  Zum Glück bieten sie mir aber auch sofort an, mich im Auto dorthin mitzunehmen, weil sie da auch hoch wollen. Ich nehme das dankbar an.

                                                                  Da löhne ich dann für den üblen Zeltplatz fast das Doppelte dessen, was ich in Abisko gezahlt hätte.
                                                                  Ich bin halt in einem schnöden Wintersportort gelandet. Hätte ich das früher gewusst, wäre ich in Abisko geblieben und hätte mich da einen Tag auf die faule Haut und in die Sauna gelegt...

                                                                  Frustriert latsche ich wieder den Hang hinunter durch das Hüttendorf, nachdem ich mir zumindest die gnädige Erlaubnis erbeten habe, dass ich mein Zelt nicht auf dem ausgewiesenen hässlichen Platz aufstellen muss, sondern eine etwas nettere Grünfläche näher am Servicegebäude nutzen darf.

                                                                  Den verregneten Abend verbringe ich dann in selbigem, koche und esse ausgiebig, nutze die Gelegenheit, bequem am Tisch sitzend Postkarten zu schreiben und kann, weil hier Empfang ist, meinem Liebsten zu Hause mein Leid klagen.
                                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 26.01.2017, 22:44. Grund: See verwechselt...

                                                                  Kommentar


                                                                  • vobo

                                                                    Vorstand
                                                                    Dauerbesucher
                                                                    • 01.04.2014
                                                                    • 734
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                    Kann ich total nachvollziehen, diesen erneuten Drang nach Bier und Sauna. Aber wenn es schon mit sauberen Klamotten frisch geduscht nicht so richtig was wird, welche halbhohen Berge mögen sich dann noch anbieten? Wusstest Du dass Unna Allakas seit einiger Zeit eine Sauna hat?!

                                                                    Kommentar


                                                                    • DerNeueHeiko
                                                                      Alter Hase
                                                                      • 07.03.2014
                                                                      • 3154
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                      Oh ja, Björkliden ist fürchterlich... ich kam da runter, nach zwei Gewaltmärschen wegen Mücken, ziemlich kaputt, wollte eigentlich dort zwei-drei Nächte verbringen, Klamotten waschen, Essen nachkaufen und generell ausruhen, aber nachdem ich dann noch zum Hotel hoch musste, die kein Bargeld wollten, der Lanthandel auch nicht, das Angebot dünn war... bin ich am nächsten Morgen nach Kiruna weiter gefahren.

                                                                      MfG, Heiko

                                                                      Kommentar


                                                                      • Studilja
                                                                        Gerne im Forum
                                                                        • 05.08.2016
                                                                        • 70
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                        Schön geschriebener Bericht.
                                                                        Die Tour ist für nächstes Jahr bei mir geplant! Jetzt kann ich es noch weniger erwarten...

                                                                        Kommentar


                                                                        • trekalex
                                                                          Erfahren
                                                                          • 23.03.2013
                                                                          • 253
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                          Schön geschrieben, tolle Bilder!

                                                                          Kommentar


                                                                          • Dogmann
                                                                            Fuchs
                                                                            • 27.09.2015
                                                                            • 1022
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                            Danke fürs mit erleben dürfen!
                                                                            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                            Kommentar


                                                                            • Blahake

                                                                              Vorstand
                                                                              Fuchs
                                                                              • 18.06.2014
                                                                              • 1591
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                              Hallo Vobo
                                                                              Ja, der kurze Aufenthalt in Abisko hat mich anscheinend völlig verweichlicht Wahrscheinlich lag's an der Nacht im Hotel

                                                                              Hallo Heiko
                                                                              da hast Du ja genau die gleiche Enttäuschung erlebt. Björkliden taugt echt nicht zum entspannen.

                                                                              Hallo Studilja
                                                                              Danke Ja, die Gegend kann ich sehr empfehlen, und es kommen noch ein paar weitere schöne Ecken...

                                                                              Hallo trekalex
                                                                              Danke, freut mich, zumal ich doch vom Fotografieren keinen Schimmer habe, ich knipse nur so drauf los.

                                                                              Hallo Dogman
                                                                              gerne Hol' schon mal die nächste Popcorntüte, gleich geht's weiter
                                                                              Zuletzt geändert von Blahake; 30.01.2017, 22:06.

                                                                              Kommentar


                                                                              • Blahake

                                                                                Vorstand
                                                                                Fuchs
                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                28. August Unerwartete Wendung

                                                                                Inzwischen habe ich mir überlegt, über die Låktatjåkkastugan weiter ins Kårsavagge zu gehen und von da ins Hoiganvaggi, das in meiner ursprünglichen Planung auch vorkam.
                                                                                Das sind für heute komfortable neun Kilometer und die Aussicht, dass ich mein Zelt abends in der schützenden Nähe einer Hütte aufstellen kann, ist mir angenehm. Es gibt eine südliche und eine nördliche Variante des Weges und ich entscheide mich wegen der schöneren Aussicht für die nördliche.

                                                                                Also mache ich mich morgens (na ja, eher mittags) auf den Weg Richtung Låktatjåkkastugan. Zuerst wackele ich zum gefühlt hundertsten Mal durch das Hüttendorf hoch zum Hotel und dann weiter am Golfplatz vorbei. Hinter dem Hügel empfängt mich der Wind in der gleichen Stärke wie gestern und ich fange an zu fluchen. Es ist echt fies und lästig, es regnet auch schon wieder und der Poncho zerrt an mir und meinen Nerven.

                                                                                Auf der Leeseite einer Hütte an einem kleinen See mache ich erst mal Pause. Ich bin versucht, umzukehren und alles zu schmeißen. Aber was und wohin dann? Schräg hinter mir sehe ich Lapporten unter den Wolken heraus schielen und ich fühle mich, als ob es mich verhöhnt. Da wollte ich doch eigentlich schon durchgewandert sein.


                                                                                Lapporten lacht mich aus...

                                                                                Nach einem Müsliriegel stapfe ich weiter. Immerhin hört es auf zu regnen. Aber der Wind ist immer noch kräftig. Ich folge dem Winterweg, weil ich die anderen Markierungen schon lange nicht mehr gesehen habe, wähne mich aber auf dem richtigen Weg, zumal ich die versprochenen schönen Aussichten auf eine hübsche Seenlandschaft westlich des Torneträsk habe. So sehe ich auch keine Veranlassung, meine Karte zu befragen, was bei dem Wind ja ausgesprochen lästig wäre. Inzwischen steigt die Laune auch wieder ein bisschen, die Sonne lässt sich ab und zu blicken und auch ein paar Rentiere.



                                                                                An einer weiteren Hütte an einem weiteren See nutze ich die Gelegenheit, meinen Rucksack bequem absetzen zu können und mache Pause. Der Poncho bleibt dabei über dem Rucksack auf der Leeseite der Hütte und bewegt sich im Wind, als hätte er ein Eigenleben.




                                                                                Mein Poncho lebt

                                                                                Ein paar hundert Meter weiter werde ich dann doch stutzig, ich komme an eine Stromleitung. Und die Straße im Tal ist auch beunruhigend nah. Da stimmt was nicht. Nun schaue ich also endlich auf die Karte, was tatsächlich wegen des Windes kein leichtes Unterfangen ist, aber als ich sie endlich gebändigt habe, verrät sie mir, dass ich von Anfang an komplett falsch und zu weit nördlich gegangen bin.
                                                                                Na toll, der Tag fängt ja so an, wie der gestrige geendet hat!!!

                                                                                Was jetzt? Alles wieder zurück?? Boah, nee!!! Ich gehe erst mal zurück bis zur letzten Pausenhütte. Von da habe ich einen besseren Blick auf das Gelände zwischen mir und dem richtigen Weg und gleiche das auch mit gründlichen Blicken auf die Karte ab (man lernt ja aus seinen Fehlern...)
                                                                                Das müsste eigentlich gut gehen. Ich mache mich also auf einen ziemlich anstrengenden Querfeldein-Anstieg nach Süden. Ab und zu muss ich mich durch ein paar sumpfige Stellen lavieren, aber peu à peu wurstele ich mich nach oben.

                                                                                Zieht sich allerdings ziemlich. Und ich bin natürlich komplett genervt von meiner eigenen Blödheit. Das hat mich jetzt locker zwei Stunden gekostet und der ruhige Ich-latsche-heute-nur-entspannte-9-km-Tag ist dadurch auch nicht mehr so entspannt


                                                                                von ziemlich weit da unten bin ich hier hoch...

                                                                                Als ich endlich wieder auf den deutlich markierten und ausgetretenen Weg komme, bin ich ziemlich erleichtert


                                                                                Juhu, ein Weg

                                                                                der Wind ist immer noch zäh, aber schon besser und ab und zu lässt sich auch die Sonne blicken.



                                                                                Ich erreiche langsam die Schneegrenze, das ist eindeutig kein Altschnee, sondern frisch von heute Nacht. Ich ärgere mich da kein bisschen drüber sondern genieße das, jetzt passt die Gegend endlich zur Temperatur















                                                                                Meine Laune ist wieder gut, ich bin auf dem richtigen Weg, er ist leicht zu gehen, ab und zu kommt ein Sonnenstrahl, und die Gegend ist schön und ehrlich. Nur Pausen machen ist nicht so bequem wie ich mir das wünsche, weil sich natürlich kein trockener Platz zum Rucksackabstellen und Hinsetzen findet.

                                                                                Kurz vor der Låktatjåkkastugan bin ich ziemlich begeistert vom Anblick dieser Kulisse,



                                                                                aber an der Hütte dann weniger davon, dass der Wind hier oben wieder dermaßen bläst, dass an zelten nicht zu denken ist Neblig ist es auch wieder.



                                                                                Die Hütte ist außerdem keine Hütte sondern eine große Fjällstation (allerdings nicht vom STF betrieben) und mit viel Betrieb. Sie liegt zu nah an der Zivilisation und ist gut für Tagesausflügler zu erreichen. Hier will ich eigentlich nicht übernachten, aber andererseits kann ich doch eigentlich froh sein, dass ich diese warme und trockene Option habe.

                                                                                In der Hütte komme ich mit zwei freundlichen Schweden ins Gespräch, ein Brüderpaar auf Angeltour, die mich auf den Selbstversorgerraum hinweisen. Da darf man sich gegen geringes Entgelt sein eigenes Essen zubereiten. Das kommt mir gerade recht und ich nutze den dortigen Wasserkocher, um mir einen köstlichen Kartoffelbrei mit getrockneten Tomaten und Oliven zu kochen.

                                                                                Mit den Schweden, Lårs und Anders, schwatze ich noch ein bisschen und erzähle ihnen, dass ich eigentlich zelten wollte, es mir aber zu windig ist. Sie sagen, es ginge ihnen genauso und sie wollten ungefähr zwei Kilometer Richtung Kårsavagge absteigen und schauen, ob sie auf dem Weg einen geeigneten Zeltplatz finden. Da dränge ich mich natürlich flugs auf und frage, ob ich mitkommen darf. Was sie gentlemenlike brav bejahen.

                                                                                OT: Ich habe ja schon mal ausgesprochen gute Erfahrungen damit gemacht, mich zwei schwedischen Wanderern anzuschließen

                                                                                Sie gönnen sich noch eine Waffel mit Moltebeeren während ich meinen Kartoffelbrei esse und dann ziehen wir gemeinsam los. Was gar nicht so einfach ist, bei dem Wind und Nebel und Schneetreiben. Sie navigieren mit Karte und Kompass, das eine oder andere Mal befrage ich aber auch kurz mein Navi. Glücklicherweise sind beide Methoden einer Meinung und wir finden den richtigen Weg


                                                                                Aufbruch


                                                                                da wäre ich nicht allein durch


                                                                                my friendly companions

                                                                                Ich bin echt froh, dass ich mich den beiden anschließen kann, alleine wäre ich nie im Leben durch diese Nebelsuppe und den garstigen Schnee gegangen. Meinen Eindruck vom Wetter bestätigt Lårs, als er schon recht früh vorschlägt, im Zweifelsfall rechtzeitig umzukehren 'because this is snowstorm'. Krümel ist auch schon von einer dünnen Eiskruste bedeckt. Die Stimmung ist trotzdem gut, ich höre Anders vor mir die Melodie von 'Over the hills' trällern und stimme fröhlich mit ein.

                                                                                Am ersten See, den wir erreichen ist das Ufer ziemlich uneben und feucht,



                                                                                zur Not würde sich Platz für unsere Zelte finden, aber wir beschließen, weiter zu gehen. Wir nehmen den Weg ins Latnjavággi. Dazu müssen wir über einen kleinen Pass und während des Aufstiegs versichern wir uns gegenseitig, dass auf der anderen Seite ganz bestimmt das Paradies liegt. Beim Abstieg auf der anderen Seite sieht es auch ganz vielversprechend aus. Der Weg runter ist allerdings nicht ohne, weil die nassen Steine inzwischen mit einer fiesen Eisschicht überzogen sind. Selbst da, wo sie griffig aussehen, rutschen wir aus. Zum Glück ohne Folgen.





                                                                                Wir staunen, als uns zwei Wanderer entgegenkommen. Ein Pärchen kommt aus dem Kårsavagge hoch und will zur Låktatjåkkastugan. Sie wollen sie heute noch erreichen, weil sie bei dem Wetter keine Lust aufs Zelt haben. Wir drei hegen leichte Zweifel, ob die beiden das noch vor der Dunkelheit schaffen können und sagen ihnen das auch. Hier unten ist das Wetter doch schon deutlich zahmer als das, was sie weiter oben erwartet. Aber die zwei wollen trotzdem weitergehen. Hoffentlich sind sie gut angekommen!!

                                                                                Wir sind uns beim weiteren Abstieg jedenfalls alle drei einig, dass wir unsere Richtung gerade deutlich angenehmer finden

                                                                                Nicht lange danach finden wir auch unser 'Paradise'. An einem kleinen See finden sich trockene ebene Plätze und wir schlagen unser Nachtlager auf. Es dauert nicht mehr lange bis es dunkel wird und wir verschwinden bald in die Zelte. Zum gemütlichen Plausch vor dem Zelt eignet sich das Wetter leider gar nicht...


                                                                                Paradies


                                                                                abendlicher Blick aus dem Zelt

                                                                                Ich bin beim Einschlafen glücklich, dass ich wieder in meinem kuscheligen Schlafsack im Zelt liege und nicht in der Hütte.
                                                                                Zuletzt geändert von Blahake; 30.01.2017, 22:20. Grund: Bild verschoben und mal wieder Rechtschreibung

                                                                                Kommentar


                                                                                • pekra62
                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                  • 02.03.2012
                                                                                  • 896
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                  Hey Blahake,

                                                                                  schön mal diese Gegend kennenzulernen. Hab mich schon häufiger gefragt, ob es dort lohnen würde, zwischen der Straße und Karsavaggestuga, so nah an der Straße.

                                                                                  Aber dass du schon so früh da den ersten Schnee hattest. Unglaublich. Dann brauchte ich mich ja nicht über die kalten Nächte einige Tage später zu wundern.
                                                                                  Sehr schön, dir zu folgen - bzw teils zu sehen, was ich einige Tage später gesehen habe

                                                                                  Übrigens, zwischen Abiskostuga und Karsavaggestuga haben wir wohl so ziemlich den gleichen Zeltplatz genutzt. Und die Furt unten habt ihr trocken geschafft? Habe lange geguckt, aber keine aussichtsreiche Stelle gesehen. Schuhe aus und durch
                                                                                  Vielleicht einfacher und schneller als das Suchen und Balancieren

                                                                                  Peter

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • Blahake

                                                                                    Vorstand
                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                    • 1591
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                    Hallo Peter
                                                                                    ich fand' die Gegend zwischen Låktatjåkkastuga und Kårsavagge ausgesprochen schön. Man muss sich ja sogar zwischen drei Wegen entscheiden, ich bin noch ein Stück wieder zurück gegangen, weil ich Sicht auf den Gletscher haben wollte. Aber auch das Stück zwischen Låktatjåkkastuga und Straße war nicht schlecht, mit den Blicken über die Seen. Auf dem Zeltplatz, wo Du wohl auch warst, lande ich jetzt gleich nochmal...

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • Fjaellraev
                                                                                      Freak
                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                      • 21.12.2003
                                                                                      • 13981
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                      Bei den Bedingungen den Abstieg runter - da ist Weichei definitiv der falsche Ausdruck.
                                                                                      Ich war da 2015 um den Schnee ganz froh - aber zum Glück war es bei mir nur Altschnee, der mir den Abstieg mit meinem etwas schmerzenden Oberschenkel erleichtert hat...
                                                                                      Bin ja mal gespannt was noch so alles kommt.

                                                                                      Gruss
                                                                                      Henning
                                                                                      Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                      nur unpassende Kleidung.

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • Blahake

                                                                                        Vorstand
                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                        • 1591
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                        Hallo Henning
                                                                                        Danke, zu viel der Ehre, war ja nur zu kleinen Teilen vereist und da war ich ja zum Glück nicht mal allein...

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • Blahake

                                                                                          Vorstand
                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                          • 1591
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                          29. August Kårsavagge zum Zweiten

                                                                                          Morgens ist der Schnee um das Zelt rum zwar wieder getaut, aber kuschelig ist das Wetter auch heute nicht. Ich verabschiede mich von meinen beiden freundlichen Begleitern und bekomme sogar noch ein paar Espressotütchen geschenkt, nachdem ich kurz über meinen nicht ganz so schmackhaften Snabkaffee gemeckert habe. Die beiden möchten noch ein paar Tage hierbleiben und dann weiter ins Kårsavagge.






                                                                                          Blick zurück ins Paradies


                                                                                          Ich gehe wieder über den kleinen Pass von gestern zurück, weil ich lieber durch das Guoblavággi ins Kårsavagge absteigen will. Von da müsste ich nämlich einen schönen Blick auf den Gorsajökeln und das Delta haben. Der Plan geht auch auf. Das Wetter ist gar nicht so schlecht, kalt aber trocken. Der Weg ist relativ gut zu finden und zu gehen, immer links an den drei Seen und dem Bachlauf entlang, der viele schöne kleine Wasserfälle bildet. Ich mache ausgiebige Pausen mit Blick auf den Gorsajökeln.

















                                                                                          Der Hang hinunter ins Tal ist ziemlich steil, aber gut mit Gras und niedrigen Sträuchern bewachsen. D.h. ich muss zwar keine Bange haben, ins Rutschen zu kommen, aber das ganze ist doch ziemlich mühsam und geht ordentlich auf die alten Knie. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mal wieder den Weg verloren habe und mich kreuz und quer hinunter hangele. Dafür ist der Blick auf Delta und Gletscher sehr schön:









                                                                                          Unten im Tal sehe ich rechts eine eine größere Gruppe gehen. Als ich unten bin, mache ich trotzdem erst mal Pause und futtere meine Chipstüte leer. Die sind noch weit genug weg und stören mich nicht...


                                                                                          Chipspause

                                                                                          An der Kårsavaggestugan grüße ich den Hüttenwart von E. und richte ihm auch brav aus, dass sein Tipp gut war. Worauf er nur trocken antwortet 'I know'
                                                                                          Er nimmt auch brav meinen Wunsch entgegen, dass er bitte die beiden Angler von mir grüßen möchte, die in ein paar Tagen hier vorbeikommen werden und zückt sogar Zettel und Stift, damit ich ein paar Grußworte an Lårs und Anders notieren kann.

                                                                                          Dann interviewe ich ihn noch, ob es eine Abkürzung von hier ins Hoiganvaggi gibt. Auf der Karte sieht es so aus, als ob man vielleicht über den (die, das?) Hoigančorru und am See 1050 hinüber queren kann, oder zwischen 1233 und 1300 hindurch. Er weiß das nicht, verweist mich aber an ein Pärchen, das an der Hütte zeltet, die seien daher gekommen. Die beiden erzählen mir dann allerdings, dass sie das Hoiganvaggi von Stuor Kärpel bis runter zum Kamajåkka gegangen sind und über die Abiskojaurestugorna hierher.

                                                                                          In der Hütte und um die Hütte herum ist es im Gegensatz zum meinem letzten Aufenthalt ziemlich voll. Im „normalen Raum“ kochen sich gerade zwei nette Schwedinnen ihr Abendessen. Der Hüttenwart empfiehlt mir, die Küche im „Hunderaum“ zu nutzen, obwohl der offenbar wieder als Krankenlager dient. Eine junge Frau liegt fiebrig im Bett, hat aber zum Glück nichts dagegen, dass ich koche. Nach einer Weile lugt unter ihrer Decke ein Hund hervor.
                                                                                          Da bin ich doch wieder doppelt froh, dass ich im Zelt schlafen kann, in einem Schlafsack, der nur von mir genutzt wird und an dem keine fremden Haare, geschweige denn Hundehaare kleben...

                                                                                          Während ich koche kommen ein paar Mädels, um nach ihr zu sehen. Sie gehören zu der Gruppe, die ich im Tal schon gesehen habe. Sie zelten weiter unten im Tal Richtung Abisko.

                                                                                          Um die Arme nicht weiter zu stören, wechsele ich zum Essen wieder in die andere Stube und geselle mich zu den beiden schwedischen Damen. Die sind mir ausgesprochen sympathisch, sie scheinen ihre gemeinsame Tour sehr zu genießen. Sie machen verschiedene Tagesausflüge und wirken ausgesprochen gelöst und fröhlich. Ob das mit der Whiskeyflasche zusammenhängt, die auf dem Tisch steht??

                                                                                          Wir unterhalten uns kurz darüber, dass es hier erstaunlicherweise Handyempfang gibt. Aber sie haben ihren Lieben zu Hause Bescheid gesagt, dass sie nicht zu erreichen sind und haben ganz und gar nicht vor, das jetzt zu korrigieren. Offensichtlich sind sie gerade ganz froh, nicht erreichbar zu sein.

                                                                                          Nach dem Abendessen gehe ich gestärkt weiter Richtung Njunesgeahči und schaue mir unterwegs ständig rechts den Hang an, um zu sehen, ob ich nicht doch schon weiter hier vorne rüber queren kann. Sieht aber nicht machbar aus. Daher beschließe ich, zu dem Übernachtungsplatz am kleinen Bach oberhalb des Abiskojaure zu gehen, an dem ich mit P. war. Von da kann ich dann ganz bestimmt ins Hoiganvaggi rüber queren.
                                                                                          (Dass es doch möglich ist, über diesen Hang rüberzukommen, entnehme ich nach dem Urlaub berniehhhs Bericht. Obwohl – dass berniehhh da lang ist, heißt ja noch lange nicht, dass das für mich auch möglich gewesen wäre, da mache ich mir lieber mal nix vor...)

                                                                                          Kurz vor dem Pass überlege ich nochmal, ob ich nicht hier einen guten Zeltplatz finden kann, zumal man von hier auch gut queren können müsste. Aber irgendwie ist der Tag für mich schon zu weit fortgeschritten, um solche Entscheidungen zu treffen. Außerdem wird es bald dunkel und da sehe ich doch lieber zu, dass ich rechtzeitig an den mir bekannten Platz komme.

                                                                                          Als ich dann über den Pass komme, habe ich wieder den schönen Blick Richtung Gårddenvárri, diesmal haben die Berge dahinter Puderzuckerhäubchen:





                                                                                          Mein Zelt baue ich diesmal nicht auf der Anhöhe auf, sondern ducke mich neben den Bach unter den Hang, der mir dann auch den Wind weitgehend vom Leib hält.

                                                                                          Und nachts erlebe ich noch eine ausgesprochen schöne Überraschung:






                                                                                          Freihandverwackelt...

                                                                                          Da ich ja nun vom Fotografieren gar keine Ahnung habe und froh bin, wenn ich meine Knipse irgendwie dazu kriege, überhaupt Bilder zu machen, bin ich überrascht, dass ich diese schönen Erscheinungen überhaupt festhalten konnte. OT: Aber bei den ernsthaften Fotografen hier im Forum bitte ich um Entschuldigung...

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • Vintervik

                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 05.11.2012
                                                                                            • 1929
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                            Danke für den Bericht bisher! Tolle Bilder von Låktatjåkka.
                                                                                            Und das hier fand ich persönlich spannend zu sehen,...

                                                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                            ... da ich es gut zwei Monate zuvor noch so erlebt habe :

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • Blahake

                                                                                              Vorstand
                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                              • 1591
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                              Hallo Vintervik

                                                                                              Oooohhh, Deins ist viel schöner!!!

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • Sternenstaub
                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                • 3583
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                oh, wie schön, du hast ja Nordlichter gesehen. Ich beneide dich mega mäßig. Endlich bin ich heute mal wieder dazu gekommen, in deinem Bericht zu stöbern. Da kommt Sehnsucht auf.

                                                                                                Vergiss bloß das weiter schreiben nicht.
                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • Blahake

                                                                                                  Vorstand
                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                  • 1591
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                  Hallo Sternenstaub
                                                                                                  Über die Nordlichter habe ich mich auch unheimlich gefreut. Ich hatte mir ja letztes Jahr schon immer den Wecker auf nachts um eins gestellt, um welche zu erwischen und dann immerhin ein ganz leichtes gesehen. Diesmal hatte ich mehr Glück und habe sie auch begeistert bestaunt.
                                                                                                  Nee, ich vergess' das Schreiben nicht...
                                                                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 01.02.2017, 20:26.

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • Blahake

                                                                                                    Vorstand
                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                    • 1591
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                    30. August Hoiganvaggi

                                                                                                    Am nächstem Morgen begrüßen mich ein paar Sonnenstrahlen zwischen den aber doch zahlreichen Wolken und ein paar Rentiere.











                                                                                                    Jetzt geht es querfeldein Richtung Hoiganvaggi, ich präge mir auf der Karte ein, wo es lang gehen soll und bleibe immer oberhalb des markanten Sees 802.
                                                                                                    Dann muss ich mich erst mal nur schnurstracks nach Westen halten. Ich merke mir ein bestimmtes Schneefeld, das in der Richtung liegt und orientiere mich auf dem weiteren Weg daran. Schön, dass die Sicht gut genug ist, dass das funktioniert




                                                                                                    See 802



                                                                                                    Es ist erstaunlich leicht, hier zu gehen, besser als auf manchem Weg. Viel Gras, manchmal etwas sumpfig und manchmal ein bisschen steinig, aber alles sehr moderat. Auch durch die wenigen Bäche, die es zu queren gilt, kann ich ohne Schuhwechsel durch.

                                                                                                    Oberhalb des Sees 935 muss ich ein bisschen gucken, wo es am besten lang geht. Das Wasser zu queren ist dann aber viel leichter, als befürchtet, ich finde ein schmale Stelle, wo ich über den Zufluss rüberkomme. Inzwischen ist es schon wieder ziemlich windig und feucht, ich mache Kekspause hinter einem großen Stein, aber richtig gemütlich ist das nicht gerade. Eigentlich hatte ich damit geliebäugelt, weiterhin hier oben zu bleiben und am See 1050 vorbei zu gehen, von da sieht laut Karte obendrein der Abstieg ins Hoiganvaggi superleicht aus. Aber mir pustet der Wind schon wieder so um die Ohren, dass ich lieber von hier gleich ins Hoiganvaggi absteige.


                                                                                                    das Wetter schlägt sich auch auf meiner Kamera nieder...


                                                                                                    Blick Richtung Südosten ins Hoiganvaggi


                                                                                                    hier geht’s runter


                                                                                                    Empfangskomitee im Hoiganvaggi


                                                                                                    Da ging's runter

                                                                                                    Im Hoiganvaggi komme ich gut voran, es ist leicht zu gehen, die Orientierung kein Problem, manchmal sieht man sogar einen Pfad. Und lustige Steinformationen gibt’s auch:









                                                                                                    Das Wetter wird allerdings nach und nach immer mieser, der Nieselregen verstärkt sich zum penetranten Dauerregen. Meine Hände sind so klamm, dass ich für die Pinkelpause echte Schwierigkeiten habe, den Hosenknopf aufzukriegen.

                                                                                                    Meine Hose ist auch schon klatschnass und ich habe keine Ahnung, warum ich nicht rechtzeitig meine Regenhose angezogen habe. Jetzt ist es allerdings auch schon egal. Meine Sealskinz versagen zusätzlich noch ihren Dienst und ich habe kalte und nasse Füße. Die Papphülle von meiner Karte, die in der Hosentasche wohnt, ist schon aufgeweicht, zum Glück ist die Karte selbst aus Tyvek.

                                                                                                    Karte lesen macht bei dem Wetter auch keinen Spaß, ist aber nötig, um zu kapieren, dass ich nicht die ganze Zeit rechts der Seen bleiben sollte, sondern dass der Weg hinter dem See hinter der Renvaktarstuga auf die linke Seite wechselt. Die Renvaktarstuga verhöhnt mich und ruft mir zu: „In mir ist es trocken und windgeschützt, aber Du kommst hier nicht rein!!“


                                                                                                    Wetter

                                                                                                    Überhaupt ist langsam einfach alles ziemlich doof! Ich stapfe missmutig vor mich hin. Das Tal zu genießen, auf dass ich mich doch so gefreut hatte, funktioniert gerade gar nicht. Immerhin komme ich in meinem Brassel recht flott voran. Und dann kommt mir der Gedanke, dass ich, wenn ich mich weiter so spute, noch vor der Dunkelheit die Hütte bei Stuor Kärpel erreichen kann. Ich habe keine Ahnung, was das für eine Hütte ist. Ob bewirtschaftet oder klein. Aber „Hütte“ ist mir in jedem Fall eine verlockende Aussicht.
                                                                                                    Leider verfranse ich mich im weiteren Verlauf noch an ein paar sumpfigen Stellen und inspiziere im Vorbeigehen auch mögliche Zeltplätze, aber verlockend sind die bei dem Wetter alle nicht. Aber immerhin eine beruhigende Möglichkeit, falls ich es nicht bis zur Hütte schaffe.

                                                                                                    In der Dämmerung sehe ich dann aber tatsächlich die Hütten auftauchen und jubele innerlich.




                                                                                                    Hütte in Sicht

                                                                                                    Nix wie hin, in einem euphorischen Endspurt stolpere ich fast noch...

                                                                                                    Die Hütte ist genial !!! In der Dämmerung sieht das Innere zwar auf den ersten Blick nicht toll aus, vor allem nicht die Müllecke links, aber rechts fällt mein Blick auf einen Ofen nebst reichlich Feuerholz!!! Juchhuu!!! Rucksack absetzen, Feuer machen, raus aus den nassen Klamotten, alle meine Sachen sind in Windeseile auf den beiden Liegeflächen verteilt, links der Hausrat, rechts, wo schon einladend eine Isomatte auf der Liegefläche liegt, wird flugs mein Schlafsack ausgebreitet. Dann noch schnell raus und Wasser holen, was wegen zunehmender Dunkelheit schon etwas abenteuerlich wird!

                                                                                                    Langsam wird es auch kuschelig warm in der Hütte, welch eine Wohltat.

                                                                                                    Erst dann fällt mein Blick auf das Schild hinten in der Hütte über dem Fenster: „Overnight-stay only in emergency“


                                                                                                    Hmpf - ein Notfall bin ich ja jetzt nicht, da zählen ein bisschen frieren und nasse Klamotten wohl noch nicht...




                                                                                                    Andererseits nehme ich ja niemandem was weg, wenn ich hier penne. In der Hütte zu übernachten, macht mir daher kein schlechtes Gewissen. Dass ich jetzt allerdings das Feuerholz verschwendet habe, das für Notfälle gedacht ist, das beschämt und beschäftigt mich nun doch. Aber löschen kann ich das Feuer ja jetzt auch nicht mehr. Und außerdem isses sooo schööön waaaarm...

                                                                                                    Ich genieße die Wärme und Bequemlichkeit in der Hütte viel zu sehr, um mich nicht doch daran zu freuen. Und der benachbarte Holzschuppen ist auch reichlich gefüllt, das Holz reicht mindestens für die nächsten zwanzig Notfälle. Ich besänftige mein Gewissen, bereite mir mein Abendessen und verkrieche mich in der mollig warmen Hütte in meinen Schlafsack. Tut das gut, nach dem lausig nasskalten Nachmittag!

                                                                                                    Weil ich ja ausgesprochene Langschläferin bin, kommt mir der Gedanke, dass morgen früh vielleicht schon die ersten Wanderer auftauchen können, wenn ich noch in den Kissen liege. Wahrscheinlich finde ich das zwar nicht, aber man weiß ja nie. Daher lehne ich schnell noch ein paar Flaschen aus der Müllecke gegen die Tür, damit mich das Scheppern aufweckt, falls wirklich jemand kommt.

                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • Mika Hautamaeki
                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                      • 3996
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                      grandiose Fotos.
                                                                                                      bei dem Schnee wär ich auch nicht weitergegangen
                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • pekra62
                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                        • 02.03.2012
                                                                                                        • 896
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                        Hey, ich weiß wirklich nicht, was du dich selbst immer wieder als Weichei oder ähnliches bezeichnest oder deine Leistungen kleinredest. Ich finde es ziemlich beachtlich, was du alles allein unternimmst und dir zutraust. Klasse

                                                                                                        Stuor Kärpel hat mir auf meiner ersten Solo-Tour 2006 auch gute Dienste geleistet. Nicht schön und komfortabel, aber in dieser Gegend bei miesem Wetter und Erschöpfung schon ziemlich genial - und gemütlicher als mit nassen Klamotten im Zelt
                                                                                                        Muss man da schlechtes Gewissen haben?

                                                                                                        Macht wirklich Spaß, deine kleine Nachtlektüre

                                                                                                        Peter

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • Blahake

                                                                                                          Vorstand
                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                          • 1591
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                          Hallo Mika
                                                                                                          der Schnee war gar nicht mal so schlimm, aber der Wind und vor allem die schlechte Sicht. Da war ich echt froh, dass ich mich Lars und Anders anschließen konnte. Die beiden waren nicht nur erfahrene Wanderer, sondern auch supernett.

                                                                                                          Hallo Peter
                                                                                                          Danke Dir aber da kommen noch weitere tolle Pläne für interessante Wege, die ich dann doch nicht gegangen bin. Und ich Weichei habe mich ja zum Beispiel auch nicht durch die Furt getraut, die Du gemeistert hast...
                                                                                                          Was das schlechte Gewissen betrifft, kann ich mir bisher ja zugutehalten, dass ich das Schild anfangs nicht entdeckt hatte. Einen Tag später allerdings...

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • Blahake

                                                                                                            Vorstand
                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                            • 1591
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                            31. August Unrühmliches Verhalten und garstig-graues Dossagemvággi

                                                                                                            Wie erwartet scheppert nix, ich verbringe eine sehr erholsame und ruhige Nacht und wache vormittags ausgeruht auf. Meine Sachen sind fast trocken, Restfeuchte ist aber noch drin. Durchs Fenster kommt helles Licht, aber kuschelig ist das Wetter auch heute nicht. Die Wärme von gestern ist inzwischen natürlich aus der Hütte gewichen.






                                                                                                            aufgeweichte Kartenhülle

                                                                                                            Da erscheint auf einmal auf meiner rechten Schulter ein Teufelchen und flüstert:
                                                                                                            „Mach' doch noch mal so ein schönes Feuerchen wie gestern!“
                                                                                                            Empört meldet sich von links ein Engelchen: „Aber nein! Du weißt doch jetzt, das Holz ist nur für Notfälle und du hast eh' schon welches unnötig vergeudet.“
                                                                                                            Teufelchen: „Aber dann wäre es noch mal so schön warm wie gestern. Und der ganze Schuppen ist noch voller Holz, so viel Notfälle kommen hier in zehn Jahren nicht.“
                                                                                                            Engelchen: „Kommt gar nicht in Frage, irgendjemand hat in mühevoller Arbeit das ganze Holz gehackt und hierher gebracht. Das hat er nicht gemacht, nur damit du Weichei dir hier 'nen gemütlichen Lenz machst.“
                                                                                                            Teufelchen: „Deine Sachen würden dann auch noch vollständig trocknen!“
                                                                                                            Engelchen: „Egal, fast trocken ist auch schon mehr, als du erwarten konntest. Im Zelt wären die jetzt noch ganz feucht. Du bist kein Notfall!“
                                                                                                            Teufelchen: „Außerdem könntest du im See noch ein Bad nehmen und dich dann in der Hütte wieder aufwärmen. Nötig hättest du das Bad allemal...!“
                                                                                                            Engelchen: „Baden ist Luxus! Lieber ehrenhaft müffeln als unehrenhaft Holz verschwenden!“
                                                                                                            Teufelchen: „Ach komm, nur ein, zwei kleine Scheite...“



                                                                                                            Was soll ich sagen? Rühmlich ist es nicht und ich schäme mich dafür, aber ich habe Feuer gemacht, mein Bad genossen und meine dann wirklich trockenen Sachen.


                                                                                                            Schlechtes Gewissen mit warmen Socken


                                                                                                            Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich wieder komplett gestärkt und für den folgenden Tag gewappnet. Da ich für das Feuer auch die kleinen Scheite zum Anzünden verbraucht hatte, hacke ich dann wenigstens noch Holz und richte die Utensilien so weit, dass wieder alles zum sofortigen Feuern bereit liegt.



                                                                                                            Mit diesen ganzen Trödeleien und Beschäftigungen ist es fast eins geworden, bis ich abmarschbereit bin. Als ich meine Sachen fast fertig gepackt habe, kommt ein einsamer Wanderer von Süden. Ein alter Schwede. Wir unterhalten uns noch ein bisschen über alles mögliche, als ihm aber aufgeht, dass ich ohne Not Feuer gemacht habe, liest er mir gehörig die Leviten, „This is for emergency, not for pleasure!!!“ Ich bin bedröppelt und kleinlaut, habe es ja verdient...



                                                                                                            Gegen halb zwei mache ich mich dann auf den Weg Richtung Unna Allakas. Bis dahin werde ich es heute wohl nicht schaffen, schon gar nicht bei diesem späten Start, aber auf dem Weg gibt es bestimmt Plätze für's Zelt. Der alte Schwede hat auch zwischendrin übernachtet. Aber mindestens bis hinter die Furt will ich heute noch kommen.

                                                                                                            Weg und Wetter präsentieren sich nicht sehr freundlich. Es ist wieder nasskalt und windig, wenn auch nicht so übel wie gestern Nachmittag. Vom Weg habe ich mir irgendwie mehr versprochen, immerhin ist es ja im Gegensatz zu gestern ein solcher, dick auf der Karte verzeichnet. Aber das Gelände erlaubt dennoch kein gemütliches Gehen, da war es gestern querfeldein viel leichter. Hier ist alles viel zu felsig und auch auf dem markierten Weg muss man teilweise ganz schön kraxeln und alle Viere zu Hilfe nehmen.


                                                                                                            Weg??

                                                                                                            Mich strengt das ganz schön an und die graue Umgebung im trüben Wetter schlägt mir ziemlich auf' s Gemüt. Außerdem komme ich nur sehr schleppend voran. Immerhin war ich heute schlau genug, von vornherein meine Regenhose anzuziehen.















                                                                                                            Die Pausen machen im Nieselregen auch nur bedingt Spaß, nach Stunden sehe ich endlich die Furt:


                                                                                                            endlich die Furt in Sichtweite


                                                                                                            mit Regentropfen auf der Kamera

                                                                                                            Wo genau es da hindurch gehen soll, ist erst mal gar nicht so leicht zu finden, auf der Karte gibt es ja drei Möglichkeiten, ich hätte gerne die südlichste... Zum Glück hat aber ein hilfsbereiter Mensch das hier



                                                                                                            auf den Weg gebastelt und dem bin ich echt sehr dankbar!!!


                                                                                                            da geht’s durch

                                                                                                            Durch die Furt will ich lieber nicht in Schlappen gehen, sondern mehr Trittsicherheit haben und außerdem steht mir bei dem Wetter auch gar nicht der Sinn nach Schuhe wechseln. Aber ich habe ja meine (gut getrockneten ) Sealskinz an, die bisher auch wieder erstaunlich dicht halten. Daher latsche ich komplett mit Schuhen durchs Wasser. Die verschwinden zwar komplett unter der Wasserlinie, aber die Sealskinz sind höher. So komme ich da gut durch.

                                                                                                            Ab hier ist das Gelände viel weniger steinig mit mehr Gras, allerdings ist es stellenweise recht sumpfig. Trotzdem ist es viieel leichter zu gehen und meine Stimmung hebt sich proportional zum Grünanteil der Landschaft. Da wird alles gleich viel leichter.







                                                                                                            Mehr grün, leichter zu gehen, bessere Stimmung...

                                                                                                            Bald bin ich an der in der Karte verzeichneten Hütte und nutze sie für eine Pause. Kurz überlege ich, über Nacht hier zu bleiben, aber das Wasser ist mir zu weit weg.



                                                                                                            So nutze ich die Gelegenheit, um im Trockenen ein paar Kekse zu essen und mich über den Müll zu wundern. Dass man den hier in der Hütte stehen lässt, ist natürlich ein Unding, aber viel mehr noch frage ich mich, wie man überhaupt erst auf die Idee kommt, Dosen und vor allem Gläser ins Fjäll hinein zu schleppen...


                                                                                                            Wer trägt das Zeug überhaupt erst hier her???

                                                                                                            Im weiteren Verlauf zeigt sich der Weg weiterhin freundlich und ich komme gut voran. Oberhalb vom See 835 mache ich wieder kurz Pause, der Poncho kann tatsächlich mal ausgezogen werden und ich mache Bilder von den malerischen Tropfen auf dem Moos. Allerdings stehen der Nahaufnahmemodus meiner Kamera und ich etwas auf Kriegsfuß...


                                                                                                            leicht zu gehen


                                                                                                            vorm See 835


                                                                                                            es regnet nicht mehr, aber nass ist es immer noch

                                                                                                            Kaum dass ich so gut vorankomme, geht es mir wieder wie gestern abend und ich denke, dass ich vielleicht doch noch heute Unna Allakas erreichen kann. Daher marschiere ich ziemlich flugs am Skáŋgalanjávri vorbei, das fluppt hier auf dem Weg ganz prima, bald ist Unna Allakas in Sicht.


                                                                                                            flotter Weg Richtung Unna Allakas

                                                                                                            Heute habe ich mich trotzdem verschätzt. Dass ich vor Unna Allakas noch den Ruovssokjohka queren muss, hatte ich nicht auf dem Plan. Da brauche ich ein bisschen mehr Zeit und es beginnt schon zu dämmern. Obendrein habe ich beim Blick von oben Richtung Unna Allakas offenbar ein paar große Steinblöcke in meiner Begeisterung für die Hütten gehalten und suche hinterm Flüsschen daher erst mal in der falschen Richtung. (Wer Karten lesen und Wegweiser beachten kann, ist schwer im Vorteil )

                                                                                                            Macht aber nix, denn kurz hinter dem Ruovssokjohka finde ich ein schönes Fleckchen für mein Zelt, das sich hier vor dem üblen Wind aus Norwegen in eine Mulde duckt und mit einem Weidenbusch flirtet.


                                                                                                            Zelt am Weidenbusch

                                                                                                            Das Abendessen findet jetzt schon wieder im Dunkeln statt (langsam gewöhne ich mich daran) aber insgesamt bin ich mit dem Verlauf des heutigen Tages doch noch sehr zufrieden. Nachdem ich im Dossagemvággi noch so schlechte Laune hatte und kaum vorankam, bin ich jetzt doch noch viel weiter gekommen als ich dachte und die Landschaft sagt mir hier auch viel mehr zu. Ich brauche wohl doch ein bisschen Grün und Gestrüpp um mich rum für's Gemüt.

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Taffinaff
                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 03.01.2014
                                                                                                              • 1067
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                              Wunderbare Tour, danke fuer die Bilder! Was ist das fuer ein Zelt?

                                                                                                              Taffi

                                                                                                              Kommentar


                                                                                                              • vobo

                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                • 01.04.2014
                                                                                                                • 734
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                Boaahh, das waren ja rund 20 km am Vortag nach Stuor-Kärpel. Riesen Respekt !!

                                                                                                                Schade, dass der letzte gute Kilometer nach Unna Allaks jetzt nicht mehr gepasst hat. Ich kann mich gut an 2013 erinnern, am Ende der 24 km von Abiskojaure nach UA noch durch diesen Fluss durch zu müssen - der war recht mühsam damals, nach all den leichten Brücken vorher - und dann war man doch eigentlich schon da...

                                                                                                                Sehr gespannt, welche halben Wege Du jetzt einschlägst und ob Dich das schlechte Wetter in Norwegen abschreckt.

                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                • Blahake

                                                                                                                  Vorstand
                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                  Hallo Taffi

                                                                                                                  mein kleiner Sonnenschein ist ein VauDe Hogan UL.

                                                                                                                  Sonnenschein nenne ich es, weil man, wenn man drinne liegt, durch das Knallorange immer den Eindruck hat, dass die Sonne scheint... Leistet mir seit nunmehr sieben Jahren treue Dienste.
                                                                                                                  Verkauft wird es als Zweipersonenzelt, aber das finde ich sehr gewagt. Ich habe auf Island mal ein Pärchen gesprochen, das es zu zweit bewohnt hat. Ich sagte "Da muss man sich aber seehr mögen, oder?" Worauf er nur trocken antwortete "Nach dem Urlaub nicht mehr!"


                                                                                                                  Hallo Vobo

                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                  ... und ob Dich das schlechte Wetter in Norwegen abschreckt.
                                                                                                                  Woher weißt Du das schon???

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • Blahake

                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                    1. September Lockere 14 km!?

                                                                                                                    Heute früh lacht hier und da sogar die Sonne durch die Wolkenlücken. Ich räkele mich im Schlafsack und genieße den Ausblick ins Tal.







                                                                                                                    Heute muss ich mich entscheiden, wo lang ich weitergehen will. Entweder weiter nach Norwegen, und dann über die Hukejaurestugan und Singi bis Nikkaluokta, oder ich bleibe auf der schwedischen Seite, erstmal zum Alesjaure und dann weitersehen, auf welchem Weg ich nach Abisko gehe. Eigentlich bin ich neugierig auf die norwegische Seite. Aber von da kommt derzeit immer das schlechte Wetter. Und wenn es da so felsig weiter geht, wie im Dossagemvággi, habe ich nicht viel Spaß. Auf der schwedischen Seite könnte ich dagegen noch mal die Variante am östlichen Ufer des Alesjaure und nach Lapporten versuchen. (Wenn ich was über die Brücke rauskriege...)

                                                                                                                    Meine Tendenz geht zur schwedischen Seite, dann hätte ich heute außerdem einen vergleichsweise gemütlichen Tag auf dem Weg rüber zum Alesjaure. Aber ich will an der Unna-Allakas-Hütte noch nach den Wetteraussichten fragen und mir Tipps zu den beiden Varianten geben lassen.


                                                                                                                    Weg Richtung Unna Allakas

                                                                                                                    Auf dem Weg zur Hütte fällt mir auch erst auf, dass ich da gestern Abend in der Dämmerung komplett auf dem Holzweg war. Der Weg geht glasklar erst mal hier am Bach runter.

                                                                                                                    An der Hütte (eigentlich sind' s mehrere) ist niemand zu sehen, ich setze erst mal meinen Rucksack ab und krame nach meinen Müsliriegeln. In der Zwischenzeit kommt aber aus dem Nebengebäude schon der Hüttenwart und empfiehlt mir warme Limonade, die er in der Hütte in einer Thermoskanne bereitgestellt hat. Ich frage ihn nach dem Wetterbericht und erzähle ihm von meinen Plänen. Er bestätigt, dass es auf der norwegischen Seite ziemlich felsig sei und dass „strong winds“ angesagt sind. Er würde daher die schwedische Seite empfehlen. Die Brücke über den Aliseatnu kennt er allerdings nicht.
                                                                                                                    Ich entscheide mich also endgültig für die schwedische Seite, wärme mich aber erst noch in der Hütte mit warmer Limo auf.

                                                                                                                    Dann mache ich mich auf den Weg Richtung Alesjaurestugorna. Sind nur 14 km und offenbar ganz einfach zu gehen. Und das Wetter ist heute sogar relativ trocken, nur ein paar Schauer. Erst geht es einen kleinen Anstieg hoch,


                                                                                                                    Blick zurück zu den Hütten


                                                                                                                    den Hang hoch

                                                                                                                    aber dann durch ein ebenes grünes Tal:


                                                                                                                    Der Regen lässt nach, so dass ich sogar die Regenklamotten verstaue, aber der Wind pustet ganz ordentlich.


                                                                                                                    Auch ist die Temperatur heute mal ganz angenehm, jedenfalls sobald die Sonne rauskommt.

                                                                                                                    Am nächsten Hang kommt mir eine einzelne Frau entgegen, wir plaudern kurz und ziehen dann wieder unserer Wege.
                                                                                                                    Kaum habe ich allerdings die Steigung erklommen und bin oben auf der Hochebene angekommen, pfeift der Wind wieder derart, dass ich langsam die Faxen dick habe. Na - „strong winds“ - hatte der Stugvard ja gesagt...

                                                                                                                    Feucht wird es außerdem auch schon wieder, so dass ich den Regenponcho wieder auspacke. Der Wind nervt jetzt echt, ich muss mich richtig dagegen lehnen, um voran zu kommen. Ich bin schon so weit, dass ich den Wind lauthals anbrülle. Dass das jetzt echt mal reicht und er aufhören soll. Der hört aber nicht auf, das ist dem ziemlich Wurst, wenn eine rot gewandete Zwergengestalt (oder war's doch die alte Hexe?) da mitten in der Pampa einen Affentanz veranstaltet...





                                                                                                                    sieht nach einer angenehmen Strecke aus, aber der Wind macht's fies...

                                                                                                                    Das ist so kräftezehrend, dass sich die Hoffnung auf den gemütlichen „das-sind-ja-nur-14-einfach-zu-gehende-Kilometer-Tag“ schon wieder erledigt hat. Bis ich mich gegen den Wind über die Hochebene gekämpft habe, den Weg am sumpfigen Ufer des Sees 1034 gefunden und mich den nächsten Hang hoch geschleppt habe, bin ich schon wieder ganz schön abgekämpft.

                                                                                                                    Das Wetter ist inzwischen auch wieder richtig lausig und grau, spätestens damit erübrigt sich auch ein Abstecher auf den Alisbuoldda, den ich mir noch markiert hatte, weil Mortias ihn in seinem Bericht empfohlen hat. Der hüllt sich heute in Nebel.
                                                                                                                    Wenigstens kommt jetzt langsam das Tagesziel in Sicht:


                                                                                                                    endlich Blick auf den Alesjaure

                                                                                                                    Der Abstieg zieht sich noch mal ziemlich, der Hang ist ordentlich nass. Zeltplätze, die ich mir hier wegen der netten Aussicht erhofft hätte, gibt es nicht. Ich steige also bis zum See ab und stelle mein Zelt unten ans Ufer. Schön mit dem Hintern in den Wind und mit der Tür zum See. Das passt.



                                                                                                                    Dann mache ich mir aber doch noch ein bisschen ins Hemd, weil ich mir nicht sicher bin, ob das, was ich heute erlebt habe, die „strong winds“ sind, die der Stugvard erwähnt hat, oder ob ich heute Nacht noch mit Schlimmerem rechnen muss. Dann will ich vielleicht doch nicht so mutterseelenallein am See stehen...

                                                                                                                    Deshalb gehe ich noch kurz zu den 15 Minuten entfernten Alesjaurestugorna hinüber und erkundige mich nach dem Wetterbericht. Der gibt zum Glück Entwarnung, der Wind soll sogar nachlassen.

                                                                                                                    Auf die gute Nachricht gönne ich mir gleich noch Chips und Bier (diesmal gibt es beides ) und frage die Stugvards nach dem Weg am östlichen Alesjaure und der Brücke. Sie kennen die Brücke nicht, können sich aber eher nicht vorstellen, dass es so eine solide Stahlkonstruktion ist. (Auch sie haben berniehhs Bericht nicht gründlich gelesen... )
                                                                                                                    Und den Weg empfehlen sie mir auch nicht, der sei kaum noch begangen und sehr buschig. Hm - das klingt so, als gehe ich morgen zum dritten Mal denselben Kungsledenabschnitt.

                                                                                                                    Als es in unserem Gespräch um die Brücke geht, mischt sich ein Pärchen ein, um uns darauf hinzuweisen, dass die Brücke gar keine Brücke, sondern eine Furt sei. Die hatten uns aber falsch verstanden und dachten, dass wir von der Furt am Miesákjávri sprächen.

                                                                                                                    Zurück am Zelt bade ich von Bier und Chips wohl gestärkt erst mal im See, genieße dann mein Abendessen im Dunkeln und freue mich, dass der Wind tatsächlich nachlässt und ich so ein schönes Plätzchen mit Seeblick habe. Nur dass ich mich morgen schon wieder von meiner Planung, auf abenteuerlichen neuen Wegen zu gehen, verabschieden werde und stattdessen schon wieder auf dem Kungsleden rumlatschen werde, trübt die Stimmung ein bisschen.
                                                                                                                    Zuletzt geändert von Blahake; 06.02.2017, 20:17. Grund: da hat noch ein Bild gefehlt

                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                    • Galadriel
                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                      • 03.03.2015
                                                                                                                      • 913
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                      ... Ein sehr schöner Bericht, vielen Dank, aber das mit dem Weichei verstehe ich auch nicht ...
                                                                                                                      Wandern & Flanieren
                                                                                                                      Neues entdecken durch Langsamkeit

                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                      • vobo

                                                                                                                        Vorstand
                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                        • 01.04.2014
                                                                                                                        • 734
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                        Hallo Vobo

                                                                                                                        Woher weißt Du das schon???
                                                                                                                        Weil das bei mir genauso war. Und ich traf ein Pärchen, das einen halben Tag Richtung Norwegen gelaufen war und wieder umgedreht ist 😇.

                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                        • DerNeueHeiko
                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                          • 07.03.2014
                                                                                                                          • 3154
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Heute muss ich mich entscheiden, wo lang ich weitergehen will. Entweder weiter nach Norwegen, und dann über die Hukejaurestugan und Singi bis Nikkaluokta, oder ich bleibe auf der schwedischen Seite, erstmal zum Alesjaure und dann weitersehen, auf welchem Weg ich nach Abisko gehe. Eigentlich bin ich neugierig auf die norwegische Seite. Aber von da kommt derzeit immer das schlechte Wetter. Und wenn es da so felsig weiter geht, wie im Dossagemvággi, habe ich nicht viel Spaß. Auf der schwedischen Seite könnte ich dagegen noch mal die Variante am östlichen Ufer des Alesjaure und nach Lapporten versuchen. (Wenn ich was über die Brücke rauskriege...)
                                                                                                                          Den Weg über Cunojavre, Caihnavagge, Gautelis (fast Hukejaure), Singi kann ich sehr empfehlen - ja, es ist steinig, aber zumindest meiner Erinnerung nach weniger als über den Pass von Nallo nach Tjätktja, und der hat euch ja nicht soo viel ausgemacht... Dafür ist der Talkessel vom Caihnavagge einer meiner Lieblingsplätze dort oben, und es ist unglaublich wenig los...

                                                                                                                          Bei Scheißwetter und heftigem Wind mag das anders aussehen, da war deine Entscheidung sicher nicht verkehrt.

                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Dann mache ich mich auf den Weg Richtung Alesjaurestugorna. Sind nur 14 km und offenbar ganz einfach zu gehen. Und das Wetter ist heute sogar relativ trocken, nur ein paar Schauer. Erst geht es einen kleinen Anstieg hoch,
                                                                                                                          Ja denkste, das zieht sich ganz schön

                                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Der Abstieg zieht sich noch mal ziemlich, der Hang ist ordentlich nass. Zeltplätze, die ich mir hier wegen der netten Aussicht erhofft hätte, gibt es nicht.
                                                                                                                          Ich hab dort am Hang letzten Sommer jemanden am Zelt getroffen - hatte den richtig richtigen Weg verloren, und da stand ein Zelt, die gute hatte dort zwei Tage mit Aussicht auf das Tal Pause gemacht, bevor sie am nächsten/übernächsten Tag nach Abisko und weiter nach Hause wollte.

                                                                                                                          Der Kungsleden stößt mich immer wieder ab, wenn ich nach mehreren einsamen Tagen dort ankomme und auf einmal hunderte Leute sehe... dann nix wie weg in die Seitentäler.

                                                                                                                          Wie immer schön, von dort zu lesen,
                                                                                                                          MfG, Heiko
                                                                                                                          Zuletzt geändert von DerNeueHeiko; 07.02.2017, 19:06.

                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                          • Blahake

                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                            Hallo Galadriel

                                                                                                                            Danke, aber ich bin doch dauernd von meinen tollen Plänen abgewichen und hab' mich immer für die leichten Varianten entschieden... Ich dachte ja eher, ich bekomme hier im Forum Schelte wegen der Holzverschwendung, und stattdessen postet Ihr mir so nette Kommentare, ich werd' ja schon ganz rot.

                                                                                                                            Hallo Vobo

                                                                                                                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                            ...und wieder umgedreht ist.
                                                                                                                            Da bin ich ja ganz froh, dass ich's gar nicht erst versucht hab'.

                                                                                                                            Hallo Heiko

                                                                                                                            das klingt so, als muss ich die Ecke um das Caihnavagge mal bei den nächsten Touren einplanen, hoffentlich ist dann das Wetter besser.

                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                            • Blahake

                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                              2. September Schon wieder Kungsleden

                                                                                                                              Heute morgen ist das Zelt mal wieder nass:



                                                                                                                              aber gegen Mittag wird es besser und ich ziehe los. Wieder auf dem Kungsleden zu sein, ist vielleicht gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe, denn das entspannte Wandern auf dem gut ausgebauten Weg tut mir nach den anstrengenden letzten Tagen doch ganz gut. Und wenn die Landschaft auch nicht neu für mich ist, so zeigt sie wenigstens neue Schneehäubchen:





                                                                                                                              Das Wetter ist wechselhaft, mal zeigen sich sogar kleine Flecken blauen Himmels, aber meistens ist es eher so:





                                                                                                                              Hier begegnen mir natürlich wieder viele Wanderer, einige sprechen mich auf Krümel an „I like your dinosaur!“ Zum Glück ist der nicht nachtragend, wenn er verkannt wird, schließlich ist er ja kein Dinosaurier sondern ein waschechter Schutzdrache.

                                                                                                                              Eine junge Frau sitzt im Nieselregen auf den Holzbohlen und knetet ihren Bannockteig. Ich finde das bewundernswert, bleibe aber selbst lieber bei meinem Convenience-Knäckebrot.

                                                                                                                              Dann sprechen mich noch zwei etwas erschöpft wirkende junge Franzosen an. Wie weit es noch zur Hütte wäre, ob davor noch geeignete Zeltplätze auftauchten, (in dem Punkt kann ich sie beruhigen) und ob da bald eine Brücke käme. Dann zeigen sie mir ihr GPS, weil sie glauben, dass sie eigentlich an der Brücke schon vorbei sein müssten. Sie meinen die Furt am Miesákjávri und wollen mir nicht glauben, dass sie das Symbol für eine Furt mit dem Symbol für eine Brücke verwechselt haben. Scheint oft vorzukommen, dass das verwechselt wird, aber die Zeichen sind ja auch wirklich sehr ähnlich.

                                                                                                                              Wir ziehen weiter unserer Wege, ich nasche unterwegs noch diverse Beeren



                                                                                                                              und schaue etwas sehnsuchtsvoll rechts über den Áhpparjávri in die Richtung, die ich eigentlich hätte einschlagen wollen. Da hinten scheint sogar gerade die Sonne:



                                                                                                                              während ich im Regen rumlatsche und meine Kamera nass wird:



                                                                                                                              Aber nach Regen folgen auch wieder Regenbogen und Sonnenschein:





                                                                                                                              Leider nicht von Dauer und in der falschen Richtung.

                                                                                                                              Etwa auf der Höhe der Samensiedlung kommt mir ein einzelner Wanderer entgegen, wir begrüßen uns mit einem knappen „Hey“. Nach einer Weile denke ich noch 'War das nicht Peter aus dem Forum?' Sein Video vom Marmapass hatte ich mir angesehen und ihn vor der Reise per PN Löcher in den Bauch gefragt. Ich drehe mich noch um, aber wir sind schon wieder so weit voneinander entfernt, dass ich dem Verdacht und ihm nicht nachgehe.
                                                                                                                              (Wie sich nach der Reise in Erfahrung bringen ließ: er war's)

                                                                                                                              Dann schiele ich schon wieder weit nach rechts. Hier könnte ich immer noch abbiegen und unterhalb des Adnetjårro Richtung Rautasjaure und dann durch Lapporten gehen. Und da müsste ich nicht mal eine Brücke fürchten. Aber irgendwie kriege ich die Kurve nicht. Ich habe keine Ahnung, wie der Weg da beschaffen ist und das feuchtkalte Wetter macht mich auch nicht gerade abenteuerlustig. Also stiefele ich weiter bequem auf dem Kungsleden und bewundere noch ein paar Rentiere.





                                                                                                                              Rechts vom Weg mache ich diverse Abstecher, um zu sehen, ob sich an dem Bach zwischen Gárddenvárri und Šiellanjunni vielleicht schöne Zeltplätze finden, aber da ist es entweder zu schräg oder zu sumpfig und man kommt auch nicht gut ans Wasser.




                                                                                                                              Keine guten Zeltplätze

                                                                                                                              Vor zwei Jahren hatte ich mein Zelt vor dem Nationalpark unten am Šiellajohka aufgeschlagen, das war ganz hübsch. Aber lieber würde ich wegen der Aussicht noch oberhalb der Baumgrenze bleiben. Ich erinnere mich, das ich am Hang des Gárddenvárri damals ein Zelt gesehen hatte. Da hatte ich mich noch gefragt, ob die da Wasser haben. Als ich auf der Höhe bin, spitze ich daher die Ohren und tatsächlich höre ich bald ein leichtes Plätschern. Ich gehe der Sache nach und finde einen wunderbaren Platz mit sogar schon eingerichteter Feuerstelle und sehr schönem Talblick. Das Wasser ist ein besseres Rinnsal und man kommt nur ein bisschen umständlich ran, aber das ist kein Problem.

                                                                                                                              Ich lasse mich freudig für die Nacht nieder. Das Feuer zu entfachen gelingt mir allerdings trotz Einsatz meiner letzten Papiervorräte nicht, da alles einfach viel zu nass ist. Trotzdem genieße ich den schönen Platz sehr und freue mich an der Abendstimmung und den Blicken zum Abiskojaure, auf den Hang dahinter, den ich inzwischen ja schon gut kenne, und links auch ins Hoiganvaggi.


                                                                                                                              Blick auf den Abiskojaure


                                                                                                                              Da links oben im Hang hab' ich vor neun Tagen noch mit P. übernachtet und vor vier Tagen allein.

                                                                                                                              Das Abendessen wird mit Heidelbeeren, Preiselbeeren und Krähenbeeren aufgefrischt. Des nächtens zeigen sich Polarlichter und ich fühle mich hier oben mal wieder wie die Königin der Welt

                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                              • Blahake

                                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                3. September Immer noch Kungsleden

                                                                                                                                Was ist das??? Sonne auf dem Zelt!!!

                                                                                                                                Oh, ist das fein! Nach einer angenehmen und erholsamen Nacht weckt mich heute die Sonne. Das Leben kann so schön sein! Ich genieße mein Plätzchen hier oben umso mehr, trödele beim Frühstück und danach noch lange rum und nehme mein Zelt aus allen Richtungen auf:









                                                                                                                                Im Zelt finden sich Besucher, die die trockene Wärme darin offenbar auch zu schätzen wissen:


                                                                                                                                Die findet's auch gemütlich in meinem Zelt


                                                                                                                                Blick Richtung Hoiganvaggi

                                                                                                                                Heute soll es auf dem Kungsleden erst mal zu den Abiskojaurestugorna gehen und dann mal sehen. Mit dem Packen lasse ich mir aber ordentlich Zeit.





                                                                                                                                Auf dem Weg runter Richtung Nationalpark begegnet mir die Hüttenwirtin und wir quatschen bestimmt eine Viertelstunde lang über Gott und die Welt.



                                                                                                                                Und an den vielen Beeren kann ich auch wieder nicht einfach vorbeigehen.

                                                                                                                                Die Hütten assoziiere ich schon automatisch mit Bier und Chips. Nun ist es aber noch mitten am Tag als ich an den Abiskojaurestugorna ankomme und damit eigentlich noch viel zu früh für Bier.

                                                                                                                                Egal, da muss man halt mal ein bisschen flexibel sein!

                                                                                                                                Umso beschwingter gehe ich im weiteren Verlauf auf den Bohlen des Kungsleden, hier ist er sogar auf drei Spuren ausgebaut!


                                                                                                                                Kungsleden dreispurig ausgebaut

                                                                                                                                Ich habe mich immer noch nicht entschieden, wo lang ich eigentlich weitergehen will, aber bis zum Abzweig RichtungTältlägret habe ich auch noch Zeit, mich zu entscheiden. Von da könnte ich einen Abstecher ins Ballinvággi machen. Oder ich gehe weiter und biege hinter dem Nissonjohka rechts ab. Da könnte ich dann ins Nissonvággi, den Nissončorru umrunden und über Lapporten zurück. Oder ich gehe direkt nach Abisko und ruhe mich erst mal aus.

                                                                                                                                Inzwischen merke ich nämlich doch, dass mir ein bisschen die Kräfte schwinden. Zwar will ich mir das nicht so richtig eingestehen, aber anscheinend setzt mir die Tour doch langsam zu. Immerhin bin ich ja auch schon zweieinhalb Wochen unterwegs und das meistens miese Wetter kostet offenbar auch ein paar Körner mehr. Ganz von ungefähr kommt das sicher nicht, dass mir die Abenteuerlust schwindet und ich den Kungsleden gar nicht mehr so blöd finde...

                                                                                                                                Hier ist er auch gerade ausgesprochen hübsch, mit seinen Ausblicken auf den herbstlichen Giron:



                                                                                                                                normalerweise fließt da um diese Jahreszeit noch kein Wasser, sagte die Hüttenwirtin

                                                                                                                                Quellen gibt es auch:



                                                                                                                                und Farbenzauber mit Moos und schwedischem Hartriegel:





                                                                                                                                Und mein Abendessen bereichert er mir auch noch:



                                                                                                                                Den Abzweig Richtung Tältlägret lasse ich rechts liegen und gehe weiter bis zum Zeltplatz an der Brücke. Der sieht gar nicht einladend aus, obwohl sich hier gerade einige Wanderer niederlassen und so biege ich hinter der Brücke rechts ab Richtung Nissonvággi. Nach Abisko will ich trotz schwindender Kräfte doch noch nicht, ich kann es mir ja auch hier draußen gemütlich machen. Lieber will ich mir ein Lager am Nissonjohka suchen, dafür muss ich nur noch ein bisschen hier am Fluss lang, bis ich aus dem Nationalpark raus bin.


                                                                                                                                Nissonjohka

                                                                                                                                Dann kann ich morgen immer noch entscheiden, ob ich doch noch die Tour um den Nissončorru angehen will oder nicht. Außerdem stand am Abzweig auf einem Schild was von „Nissonjohka-Canyon“ oder so ähnlich, das klingt doch auch nach einem netten Ziel.

                                                                                                                                Ich verliere den Pfad zunächst, aber das ist kein Problem, weil ich ja immer am Fluß lang muss und im lichten Wald ist es leicht und angenehm zu gehen. Macht sogar richtig Spaß, nach der „Kungsledenautobahn“ hier wieder allein durch den Wald zu streifen und die Landschaft zu bewundern:





                                                                                                                                Ich überlege an der einen oder anderen Stelle im lichten Wald, ob ich hier mein Zelt aufstellen will, beschließe aber, weiter zu laufen, um vielleicht noch aus dem Wald raus zu kommen. Allerdings hätte mir bei dem schönen Wort „Canyon“ schon dämmern können, dass der Weg wahrscheinlich nach oben verläuft, während der Fluss unten bleibt. Das erschwert die Trinkwasseranbindung erheblich. Und so kommt es auch. Je weiter ich gehe, umso mehr entferne ich mich vom Fluss. Andere Wasserquellen sind hier aber nicht zu sehen.

                                                                                                                                Nach einem Blick auf die Karte fällt mir dann ein See auf, der etwa einen Kilometer links von mir sein müsste. Daher folge ich dem (wiedergefundenen) Pfad Richtung Canyon nur noch, bis ich die ersten Blicke von oben auf den Fluss habe


                                                                                                                                Blick in den Canyon

                                                                                                                                und biege dann ab Richtung See. Der entpuppt sich als sehr gute Wahl. Liegt sehr idyllisch mit Blick auf die Berge mit ihren frischen Puderzuckerhäubchen und ich kann sogar die linke Hälfte von Lapporten sehen.










                                                                                                                                Frischwasserquell

                                                                                                                                Sein Abfluss plätschert ganz stimmungsvoll vor sich hin, bietet mir wundervolles klares Wasser und wird mich heute Abend in den Schlaf säuseln. Perfekt!

                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                • pekra62
                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                  • 02.03.2012
                                                                                                                                  • 896
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                  Etwa auf der Höhe der Samensiedlung kommt mir ein einzelner Wanderer entgegen, wir begrüßen uns mit einem knappen „Hey“. Nach einer Weile denke ich noch 'War das nicht Peter aus dem Forum?' Sein Video vom Marmapass hatte ich mir angesehen und ihn vor der Reise per PN Löcher in den Bauch gefragt. Ich drehe mich noch um, aber wir sind schon wieder so weit voneinander entfernt, dass ich dem Verdacht und ihm nicht nachgehe.
                                                                                                                                  Ja, das war wirklich schade. Ich hatte das in dem Moment überhaupt nicht realisiert, dass du das sein könntest.
                                                                                                                                  Und was für ein Zufall - ich war erst kurz zuvor auf den Kungsleden eingebogen. Ich war von Abiskojaure unten im Tal am Kamajakka bis zur Samensiedlung gegangen und dann auf den Quadspuren Richtung Kungsleden. Wäre ich nur etwas langsamer gewesen oder du schneller, wären wir uns gar nicht begegnet.

                                                                                                                                  Aus meiner Sicht würde ich mal sagen, sei froh, dass du nicht die Variante, dort vom Kungsleden rechts ab Richtung Lapporten, gewählt hast. Da bin ich dann später lang. Puh, war das mühsam . Immer wieder dichtes, hohes, nasses Gestrüpp. Auf dem ersten Abschnitt auch, aber noch mehr zwischen Lapporten und dem Abzweig zum Marmapass. Boah, hab ich geflucht

                                                                                                                                  Und ich hab die Nordlichter schlicht verschlafen

                                                                                                                                  Es macht riesig Spaß, deinen Bericht zu lesen. Eine tolle Abendlektüre
                                                                                                                                  Schade, dass deine Tour fast beendet ist

                                                                                                                                  Peter

                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                  • Fjaellraev
                                                                                                                                    Freak
                                                                                                                                    Liebt das Forum
                                                                                                                                    • 21.12.2003
                                                                                                                                    • 13981
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                    Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Den Weg über Cunojavre, Caihnavagge, Gautelis (fast Hukejaure), Singi kann ich sehr empfehlen - ja, es ist steinig, aber zumindest meiner Erinnerung nach weniger als über den Pass von Nallo nach Tjätktja, und der hat euch ja nicht soo viel ausgemacht... Dafür ist der Talkessel vom Caihnavagge einer meiner Lieblingsplätze dort oben, und es ist unglaublich wenig los...

                                                                                                                                    Bei Scheißwetter und heftigem Wind mag das anders aussehen, da war deine Entscheidung sicher nicht verkehrt.
                                                                                                                                    Ich liebe den Pass und die ganze Ecke ja irgendwie, aber bei Regen ist das Geröll wirklich äusserst mühsam und glatt, da würde ich wohl auch eher umplanen...
                                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Ich dachte ja eher, ich bekomme hier im Forum Schelte wegen der Holzverschwendung,
                                                                                                                                    Wieso solltest du noch Zusatzschelte bekommen, dafür hat ja schon der Schwede gesorgt und so wie du es schreibst weisst du es ja für die Zukunft.

                                                                                                                                    Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Aus meiner Sicht würde ich mal sagen, sei froh, dass du nicht die Variante, dort vom Kungsleden rechts ab Richtung Lapporten, gewählt hast. Da bin ich dann später lang. Puh, war das mühsam . Immer wieder dichtes, hohes, nasses Gestrüpp. Auf dem ersten Abschnitt auch, aber noch mehr zwischen Lapporten und dem Abzweig zum Marmapass. Boah, hab ich geflucht
                                                                                                                                    Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                                                                                                                                    Dort gibt es einen der wenigen "Wegabschnitte" auf denen ich zweimal den Weg verloren habe - vermutlich sogar an der gleichen Stelle, aber ich bin damit nicht allein...


                                                                                                                                    Gruss
                                                                                                                                    Henning
                                                                                                                                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                    nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                    • Goettergatte
                                                                                                                                      Freak

                                                                                                                                      Liebt das Forum
                                                                                                                                      • 13.01.2009
                                                                                                                                      • 27815
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                      Was den Übergang Chainavagge - Gautelis betrifft, in die Richtung mag es besser laufen, als umgekehrt.
                                                                                                                                      Die riesigen Blöcke nördlich des Passes, lassen sich bergab schwerer beschreiten, als Bergauf, das Gelände südlich des Passes ist leichter (ich kenne den Weg aber nur Richtung Skoddejavre, nicht nach Gautelis)
                                                                                                                                      Nach Chainavagge abzusteigen, mit Regenschauern dazwischen, fand ich echt ätzend.
                                                                                                                                      Was die norwegische Markierung und Wegzeitangabe betrifft, so scheinen da wohl Schneefelder eine Rolle zu spielen, die nun seltener vorhanden, oder spät im Sommer nich mehr da sind.
                                                                                                                                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                                                                                                                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                                                                                                                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                                                                                                                      Der über Felsen fuhr."________havamal
                                                                                                                                      --------

                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                      • Mortias
                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                        Schön den Bericht weiterzuverfolgen. Schade, dass das mit dem Abstecher zum Alisbuoldda nicht geklappt hat. Aber bei dem Wetter..... Da hätte ich auch wenig Lust gehabt den Caihnavaggepass zu laufen. Ich fand diese Geröllwüste damals ja schon bei trockenem Wetter ätzend. Wenn ich mir vorstelle in der Suppe und dem Wind dann über diese miesen Blockfelder zu laufen. Nene, da hast Du Dich schon richtig entschieden mit Deiner Routenwahl.

                                                                                                                                        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                                                                                                                                        Dort gibt es einen der wenigen "Wegabschnitte" auf denen ich zweimal den Weg verloren habe - vermutlich sogar an der gleichen Stelle, aber ich bin damit nicht allein...
                                                                                                                                        Die wirklich interessante Frage zu diesem Wegabschnitt ist doch eher, ob es hier überhaupt jemanden gibt, der ihn gelaufen ist OHNE den Weg zu verlieren. (Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesem exclusiven Kreis)

                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                        • pekra62
                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                          • 02.03.2012
                                                                                                                                          • 896
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                          Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                                                                                                                                          Die wirklich interessante Frage zu diesem Wegabschnitt ist doch eher, ob es hier überhaupt jemanden gibt, der ihn gelaufen ist OHNE den Weg zu verlieren. (Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesem exclusiven Kreis)
                                                                                                                                          ich hatte schon von dem Stück gelesen. Aber lesen und erleben sind noch zwei verschiedene Sachen
                                                                                                                                          Wobei ich mal sagen würde, obwohl ich da einige Male unschlüssig stand "wo geht's denn nun weiter?", hab ich den Weg schon einigermaßen eingehalten. Aber das ständige Stolpern und Hängenbleiben an Wurzeln und hüft- oder mannshohem (nassem) Gestrüpp, fand ich noch nerviger

                                                                                                                                          Peter

                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                          • Blahake

                                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                            Hallo Henning
                                                                                                                                            Hallo Göttergatte

                                                                                                                                            Chainavagge mach' ich dann mal, mit vorher intensiv Wetterbericht verfolgen und den richtigen Zeitpunkt abpassen (Hoffentlich klappt das...)

                                                                                                                                            Hallo Mortias

                                                                                                                                            ja, auf den Alisbuoldda zu steigen, wär' bei besserem Wetter bestimmt schön gewesen. Aber ich will nicht zu sehr jammern, hatte ja schon echt schöne Ecken gesehen. Und zu einigen davon war ich ja, wie Du vielleicht gemerkt hast, nicht zuletzt von Deinen Berichten inspiriert

                                                                                                                                            Hallo Peter

                                                                                                                                            das nächste Mal pass' ich besser auf, wer mir da so entgegenkommt

                                                                                                                                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            Aber das ständige Stolpern und Hängenbleiben an Wurzeln und hüft- oder mannshohem (nassem) Gestrüpp, fand ich noch nerviger
                                                                                                                                            Oh wei, das hätte mir wahrscheinlich völlig den Rest gegeben, da war meine Entscheidung für den Kungsleden dann wohl tatsächlich die bessere Variante.

                                                                                                                                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            Schade, dass deine Tour fast beendet ist
                                                                                                                                            Ein paar Tage kommen noch...

                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                            • Blahake

                                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                              4. September Gammeltag

                                                                                                                                              Als ich am frühen Morgen kurz blinzele sieht mein Zeltdach von innen so aus:



                                                                                                                                              Vormittags wird es zwar besser



                                                                                                                                              aber heute wechselt das Wetter stündlich von schön sonnig zu völlig grau.









                                                                                                                                              Deshalb, und auch weil ich mir jetzt eingestehe, dass mich langsam doch Motivation und Kräfte verlassen, verabschiede ich mich von der Vorstellung, über das Nissonvággi weiterzugehen und gammele stattdessen den ganzen Tag im Zelt rum. Am Nachmittag will ich dann nach Abisko und in die Sauna gehen.

                                                                                                                                              Die sonnigen Phasen nutze ich für unendlich viele Fotos von Landschaft und Herbstfarben:



























                                                                                                                                              dazwischen koche und trinke ich einen Liter Tee nach dem anderen und futtere reichlich Studentenfutter, Kekse und Müsliriegel. Und nutze endlich mal ausgiebig meinen e-Reader auf den ich spaßeshalber „Krieg und Frieden“ geladen habe. Als ich den neu erworben hatte, um beim Wandern keine Bücher mitzuschleppen, war mir das eine sehr erheiternde Vorstellung, dass dieses Werk so leicht sein kann

                                                                                                                                              Gegen drei nutze ich eine trockene Phase, um mein Zelt abzubauen, leider klappt das nicht ganz, so dass es mir während des Abbaus doch noch auf das Zelt regnet


                                                                                                                                              trockenes Zelt, Gelegenheit nutzen und abbauen...


                                                                                                                                              Aufbruch



                                                                                                                                              Auf dem Weg nach Abisko gehe ich viel kreuz und quer und querfeldein und freue mich an weiteren herbstlich gefärbten Pflanzen und Beeren.







                                                                                                                                              In Abisko gehe ich erst mal zum Coop-Lapporten und fülle meine Vorräte für die verbleibenden Tage auf. Besonders viel hole ich mir von den sauren Spezereien bei den Goodies.

                                                                                                                                              Dann suche ich mir ein nettes Plätzchen auf dem Campingplatz. Die Waschmaschine nutze ich diesmal nicht, für die paar Tage lohnt sich das nicht mehr. Ich wasche nur ein paar kleinere Sachen mit der Hand und hänge sie in den Trockenraum. Der ist pickepackevoll, nicht nur mit Wäsche, sondern auch mit etlichen Zelten und ich muss meine paar Utensilien ziemlich dazwischen quetschen, geht aber.

                                                                                                                                              Beim Abendessen kochen in der Mini-Küche des Campingplatzes schwatze ich mit zwei jungen deutschen Frauen, die den Nordkalottleden von Kilpisjärvi hier her gelaufen sind. Als ich sie frage, wie alt sie sind, lachen sie, weil sie diese Frage oft hören, sind sie doch gerade erst Anfang Zwanzig. Als Schulfreundinnen hat es sie zum Studium jetzt an unterschiedliche Orte verschlagen, aber sie wollen zusehen, dass sie weiterhin regelmäßig zusammen wandern gehen. Da kann ich sie nur sehr bestärken
                                                                                                                                              Bald verziehe ich mich aber wieder, zumal ich den Eindruck habe, dass ich die Flirtversuche zweier junger Männer störe, die zuvor auch hier gekocht haben.

                                                                                                                                              In der Sauna habe ich Gesellschaft von einer netten Schwedin, danach sinke ich zufrieden in meinen Schlafsack und freue mich auf das Frühstücksbuffet morgen.

                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                              • Blahake

                                                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                5. September Frisch gestärkt

                                                                                                                                                Frühstücksbuffet!!! Das Buffet kenne ich ja schon von unserer Hotelübernachtung. Einzeln gebucht kostet es 110 Kronen und das Preis-/Leistungsverhältnis ist phänomenal. Es gibt reichlich verschiedene Brotsorten, Ei, Käse, Salat, Gemüse, auch superleckere Avocadowürfel, Marmeladen in allen möglichen Varianten, Wurst und Fisch auch, aber die lasse ich ja immer links liegen, Müsli, für Laktis wie mich nicht nur Sojamilch und laktosefreie Milch, sondern auch Sojajogurt in Heidelbeer- und Vanillegeschmack. Ich schwelge und stopfe mich bis kurz vorm Platzen voll

                                                                                                                                                Danach schaue ich mir noch ein bisschen den Laden an und hole mir nach der Erfahrung mit den klammen Fingern im Regen Handwärmer. Die Dinger habe ich noch nie gesehen. Es sind kleine Pads, die bei Berührung mit Luft warm werden sollen und die man sich dann in die Handschuhe schieben kann. Klingt doch ganz hilfreich, falls ich mal wieder den Hosenkopf nicht aufkriegen sollte...

                                                                                                                                                Jetzt habe ich noch drei Tage und mich noch nicht entschieden, was ich damit anfangen will. Ich könnte ja doch noch mal das Månddalen versuchen, oder nach Lapporten hin und zurück oder ins Ballinvággi. Deshalb frage ich kurz den jungen Verkäufer, welche Variante er empfehlen würde. Er hat da keine deutliche Präferenz, beschreibt die drei Varianten aber als sehr unterschiedlich und ich entscheide mich schließlich für Lapporten. Das hat mich ja schon die ganze Zeit irgendwie nicht losgelassen. Ich will heute so weit hoch gehen, dass ich noch unterhalb der Waldgrenze einen geschützten Übernachtungsplatz finde, dann kann ich morgen nach Lapporten rein und dann wieder irgendwo auf dem Rückweg zelten.

                                                                                                                                                Also schnüre ich mittags wieder mein Ränzlein und stiefele los. Allerdings habe ich ob der Fülle von möglichen Wegen erstmal gar keinen Plan, welcher der richtige nach Lapporten ist, und gehe daher mal wieder ziemliche Umwege. Was mich aber nicht weiter stört, da ich ja genug Zeit habe, so gehe ich wieder an einem schönen See vorbei,


                                                                                                                                                einer von den beiden Njáhkájávris, ich weiß nicht mehr welcher

                                                                                                                                                verfehle den richtigen Winkel für meinen Selbstauslöser



                                                                                                                                                setze mich dann aber doch noch richtig ins Bild



                                                                                                                                                und freue mich an der Landschaft. Ein paar Rentiere lassen sich auch wieder blicken.






                                                                                                                                                Nach einer Weile finde ich dann auch einen Weg, der eindeutig Richtung Lapporten führt, dazu noch an einem schönen Aussichtspunkt namens Krans-Nabben vorbei, da mache ich eine entspannte Pause.









                                                                                                                                                Bald zeigt sich Lapporten dann auch in aller Schönheit, sogar mit Sonne, Puderzuckerhäubchen und Zuckerwattewolken:



                                                                                                                                                Weiter führt der Weg über einen Hügel, der offenbar ein Opferplatz war und der wieder schöne Aussichten bietet:







                                                                                                                                                Gegen vier Uhr fange ich an, so langsam nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten, da die Birken immer seltener und spärlicher werden. So dolle sind die Plätze aber nicht.


                                                                                                                                                Die letzten Birken vor Lapporten


                                                                                                                                                Keine Birken mehr vor Lapporten

                                                                                                                                                Zwei Wanderer kommen mir entgegen. Sie sind über das Nissonvággi hintenrum durch Lapporten gekommen, so wie ich das geplant hatte und innerlich fange ich schon wieder an mit mir zu schimpfen, dass ich da gekniffen habe. Allerdings erzählen sie auch von Kälte, Wind und Schnee und ich muss mir eingestehen, dass ich dafür einfach nicht mehr genug Mumm hatte.

                                                                                                                                                Ich frage die zwei noch, ob es weiter oben noch Bäume gibt. Sie verneinen, meinen aber, dass es trotzdem gute windgeschützte Stellen gibt, weil die Wasserläufe teils tiefer eingeschnitten sind und man Windschutz durch die Hügel findet. Also gehe ich frohgemut weiter und sehe, dass sie absolut recht haben. Ich finde eine Stelle wie für mich gemacht. Direkt an einem sehr schönen Bach, der hier kleine Wasserfälle bildet, mit Blick auf Lapporten und einem schützenden Hügel im Rücken:




                                                                                                                                                mein Wasseranschluß


                                                                                                                                                Blick nach Nordosten


                                                                                                                                                vom Windschutzhügel auf mein Zelt geblickt


                                                                                                                                                abendlicher Blick aus dem Zelt

                                                                                                                                                Das abendliche Wetter ist superschön, wenn auch kalt, und ich genieße es wieder sehr, allein im Zelt in dieser wundervollen Gegend rumzulümmeln.

                                                                                                                                                Mit Zeit zur Selbstbetrachtung ist mir heute auch aufgefallen, dass mein Hosenbund den Verdacht bestätigt, dass ich zunehmend an Substanz verliere. Ich kann mich noch erinnern, dass ich beim Kauf dieser Hose dachte, dass sie eigentlich zu stramm sitzt...


                                                                                                                                                Hose zu stramm???


                                                                                                                                                Mist, die Oberschenkel schwinden auch, die brauch' ich doch noch...

                                                                                                                                                Jetzt scheint das aber nicht mehr nur Speck zu sein, der da schwindet, das wär' ja nicht so schlimm, sondern auch Muskelmasse. Vielleicht muss ich meine Reiseverpflegung doch mal überdenken und meine Aversion gegen das fertige und teure Tütenfutter überwinden? Es scheint ja ordentlich mehr Kalorien zu haben.

                                                                                                                                                Heute freue ich mich aber lieber an meiner diesjährigen Entdeckung, die jetzt neben Nudeln und Kartoffelbrei meine dritte Nahrungsgrundlage beim Wandern darstellt: Minutenpolenta


                                                                                                                                                Minutenpolenta mit Oliven, Tomatenmark und einem exquisiten Häubchen aus Tubenkäse

                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                • Blahake

                                                                                                                                                  Vorstand
                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                  6. September Lapporten

                                                                                                                                                  Die Nacht ist klar, kalt und schön. Der Morgen begrüßt mich mit blauem Himmel und Sonnenschein, aber auch mit Eis in meinen Wasserbechern. Ich hocke im Zelteingang und bestaune Lapporten, allerdings kann ich dabei auch beobachten, wie sich das Wetter wieder verändert:











                                                                                                                                                  Mittags gehe ich dann los, um wenn nicht durch Lapporten durch, dann doch wenigstens hinein gegangen zu sein. Ich will mindestens in die Mitte zwischen den beiden Seen.

                                                                                                                                                  Das zieht sich allerdings noch ordentlich, der Wind nimmt wieder kräftig zu und meine Energie ab. Eigentlich ist es nicht schwer zu gehen, nur manchmal sumpfig, aber bei mir ist langsam echt die Luft raus. Ich freue mich zwar über die schöne Gegend, die Seen und die Puderzuckerberge, aber gleichzeitig knatsche ich auch wieder rum über den Wind und die Kälte und dass heute alles irgendwie so mühsam ist.

                                                                                                                                                  An dem ersten See vorbei geht es noch gut,



                                                                                                                                                  Krümel bekommt auch sein „Gipfelfoto“



                                                                                                                                                  aber dabei muss ich ihn schon gut festhalten, damit es ihn nicht wegpustet.

                                                                                                                                                  Als ich dann endlich den ersten See hinter mir gelassen habe und genau zwischen den Gipfeln 1495 und 1633 bin, den zweiten See aber immer noch nicht sehen kann, beschließe ich, es gut sein zu lassen. Jetzt ist es doch langsam genug für mich.
                                                                                                                                                  Zeit umzukehren.





                                                                                                                                                  Umkehrpunkt

                                                                                                                                                  Auf dem Rückweg wird das Wetter dann auch noch mal so richtig blöd mit Schneeregen zum Wind.





                                                                                                                                                  Für die letzte Nacht in der Natur will ich mir noch einen besonders schönen Platz suchen, mir schwebt da einer der kleinen Seen vor, die auf der Karte zwischen dem Offerplats und Njáhkáčavil eingezeichnet sind. Da ich aber erst mal den Weg einschlage, der rechts am Offerplats vorbei geht, heißt das, dass ich mich dann an dem kleinen in der Karte eingezeichneten Bachlauf entlang wieder links und querfeldein durch die Büsche schlagen muss. Da muss mir ausnahmsweise das Navi wieder helfen.

                                                                                                                                                  Am See angekommen erweist sich das Ufer aber nicht als zelttauglich, außerdem stehen hier lauter orange-weiße Markierungsstäbe rum. Zum einen trüben die ein bisschen die Idylle und zum anderen werden die einen Sinn haben. Den kenne ich zwar nicht, aber ich will ihm auch nicht in die Quere kommen.

                                                                                                                                                  Da beschließe ich, einfach wieder zu meinem See von vorvorgestern zu gehen, der liegt nur ein paar hundert Meter von hier.
                                                                                                                                                  Dort lasse ich mich dann also zum zweiten Mal zufrieden nieder. Die Aussicht aus dem Zelt ist heute aber leider so:

                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                  • RoterMond
                                                                                                                                                    Anfänger im Forum
                                                                                                                                                    • 02.01.2017
                                                                                                                                                    • 12
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                    deine Fotos lassen meine Vorfreude auf den Urlaub im Sommer steigen. Wobei es hier heute deutlich sonniger war als auf deinen Fotos.

                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                    • pekra62
                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                      • 02.03.2012
                                                                                                                                                      • 896
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen


                                                                                                                                                      Is das witzig - da waren wir nur wenige km von einander entfernt. Am Dienstag (6.9.) hab ich am südlichen Eingang zum Nissonvaggi mein Zelt aufgebaut und bin am Mittwoch durch Lapporten hindurch, um abends hinter den beiden Seeen, kurz bevor das Buschland anfängt, mit Blick auf Abisko die letzte Nacht im Zelt zu verbringen.

                                                                                                                                                      Peter

                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                      • Blahake

                                                                                                                                                        Vorstand
                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                        Hallo Peter
                                                                                                                                                        da haben wir es ja gleich zweimal versäumt, uns abends - womöglich noch bei einem netten Lagerfeuer - zu treffen und zu plaudern.

                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                        • Blahake

                                                                                                                                                          Vorstand
                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                          7.September Nissonjohka-Canyon

                                                                                                                                                          Morgens bietet mein Zeltdach ein gewohntes Bild:



                                                                                                                                                          außen ist es so:



                                                                                                                                                          und ich lege mich gleich wieder in meinen kuscheligen Schlafsack, um noch eine Runde zu pennen.



                                                                                                                                                          Später gibt es dann leckeres Knäckebrottubenkäsefrühstück



                                                                                                                                                          mit Rentierwatching:



                                                                                                                                                          Den Vormittag verbringe ich wieder mit Krieg und Frieden, Teetrinken, Keksen und in den Regenpausen tausend Bilder von meinem Zelt machen. Es gefällt mir aber auch zu gut, wie es mit seinem Quietschorange ins herbstliche Fjäll passt:











                                                                                                                                                          Rentiere besuchen mich auch, um mir ein bisschen die Zeit zu vertreiben.



                                                                                                                                                          Am frühen Nachmittag nutze ich eine Regenpause um das Zelt abzubauen, aber die Rechnung geht schon wieder nicht auf, bevor ich es einpacken kann, kommt der nächste kräftige Schauer und ich muss mal wieder ein nasses Zelt in den Sack stopfen:


                                                                                                                                                          Bäh, nasses Zelt!

                                                                                                                                                          Für den Rückweg nach Abisko mache ich noch einen Umweg zum Nissonjohka-Canyon, weil ich ja vor ein paar Tagen links zum See abgebogen bin und nicht weiß, ob ich flußaufwärts nicht noch spektakuläre Blicke verpasst habe. Außerdem möchte ich wohl gerne für meinen letzten Tag wenigstens noch ein kleines Ziel haben, bevor es zurück geht.

                                                                                                                                                          Unterwegs komme ich an diesem Felsklotz vorbei, dessen Farben mich faszinieren:




                                                                                                                                                          gelbe Flechten und rote Weidenröschen

                                                                                                                                                          Der Weg zum Nissonjohka-Canyon endet nach einem kleinen Abstieg am Ufer mit Blick auf einen kleinen Zufluß. Das Zielfoto zeigt mich mit Brett (nee, Grashalm!) vorm Kopf.







                                                                                                                                                          Dann gehe ich quer rüber zum Offerplats und von dort zurück nach Abisko.














                                                                                                                                                          Unterwegs sehe ich nicht nur orange-weiße Markierungspfähle, wie am See gestern, sondern auch weitere seltsame Gerätschaften wie Mini-Gewächshäuser und Schläuche, offenbar werden hier irgendwelche Versuche angestellt. Weiter unten im Wald treffe ich dann auch eine junge Frau, die sich am Boden zu schaffen macht und frage sie danach. Sie untersucht den Einfluss von Moosen und Flechten auf das Bodenleben, indem sie die unterste Pflanzenschicht von manchen Stellen entfernt und durch Schaumstoffmatten ersetzt. Sie bestätigt, dass die anderen Sachen auch zu wissenschaftlichen Untersuchungen gehören, weiß zu denen aber keine Einzelheiten.

                                                                                                                                                          Gegen halb fünf bin ich dann wieder in Abisko.


                                                                                                                                                          zurück in Abisko

                                                                                                                                                          und gehe, wie inzwischen schon üblich, erst in den COOP und dann auf den Campingplatz.

                                                                                                                                                          Ich stelle mein Zelt diesmal auf einen noch nicht so abgewohnten Platz mitten in die Heidelbeeren, von denen ich auch reichlich esse.

                                                                                                                                                          Als ich von der Anmeldung zurückkomme, habe ich ein finnisches Paar als Nachbarn, die haben das gleiche Zelt. Auch in Orange
                                                                                                                                                          Wir unterhalten uns ein bisschen, sie waren auf dem Halti und dann in Norwegen. Und sie lieben das Zelt auch sehr

                                                                                                                                                          Später in der Sauna ist es diesmal etwas skurril. Ich sitze allein in der Schwitzebude, als eine Gruppe Asiatinnen in die Umkleide kommt und sich schnatternd umschaut. Ist ja soweit o.k. Als sie dann aber in Klamotten und Straßenschuhen in den Duschraum kommen, alles inspizieren und auch noch durch die Glastür zu mir reinlinsen, fühle ich mich doch gestört.

                                                                                                                                                          Nach einer Weile sind sie wieder weg und ich bin wieder halbwegs entspannt, da kommt die nächste Gruppe. Gleiches Prozedere.
                                                                                                                                                          Diesmal ist mir das dann aber doch zu blöd und so gehe ich mit Handtuch vorm Bauch aus der Bude in den Duschraum und erkläre 'This is a sauna'. Worauf sie mich genauso perplex anschauen, wie ich es zuvor ja auch war. Nun ist der Satz 'This is a sauna' zwar noch nicht gleichbedeutend mit „Ich möchte beim Saunieren nicht besichtigt werden“ aber mein Gesichtsausdruck spricht sicherlich Bände. Sie verziehen sich dann auch, wobei eine noch murmelt 'Yes, yes, sauna'.

                                                                                                                                                          Ich gehe also wiederum zum Schwitzen zurück, komme langsam wieder runter, da kommt diesmal eine einzelne Asiatin in die Umkleide. Sie zieht sich tatsächlich aus, duscht mit meinem Duschgel, das im Duschraum noch rumsteht und kommt dann zum Schwitzen die Kabine. Sie setzt sich dabei mit dem blanken Hintern auf das Holz und bedeckt sich mit dem Handtuch die Vorderseite samt Gesicht. Öhem - schamhaft wohl, aber hygienisch kommt mir das nicht vor...
                                                                                                                                                          Andere Länder, andere Sitten...

                                                                                                                                                          Diesmal komme ich dann also nicht ganz so entspannt wie sonst aus der Sauna zurück zum Zelt, aber dennoch erholt, gut getan hat die Hitze ja trotzdem wieder.

                                                                                                                                                          Nach einer weiteren netten Unterhaltung mit den Finnen krieche ich in den Schlafsack und mein letzter Tourtag ist vorbei, morgen beginnt die Rückreise.

                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                          • Blahake

                                                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                            Zitat von RoterMond Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            deine Fotos lassen meine Vorfreude auf den Urlaub im Sommer steigen. Wobei es hier heute deutlich sonniger war als auf deinen Fotos.
                                                                                                                                                            Gestern war's hier auch sonnig, aber heute schon wieder übler als auf meiner Tour. Immerhin kündigen die Schneeglöckchen den Vorfrühling an. Und Vorfreude auf den Sommerurlaub hab' ich auch schon , werde bald in die konkretere Planung einsteigen...

                                                                                                                                                            Aber jetzt erstmal das letzte Stück zu Ende schreiben...

                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                            • Blahake

                                                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                              8. und 9. September Rückreise

                                                                                                                                                              Mein Flug am 9. September geht zu früh, als dass ich wie P. von Abisko direkt zum Flughafen fahren könnte. Daher ist noch eine weitere Übernachtung in Kiruna geplant.

                                                                                                                                                              Erstmal haue ich aber wieder beim Frühstücksbuffet ordentlich rein. Der Bus fährt gegen elf, so dass ich das in Ruhe zelebrieren kann und anschließend noch genug Zeit habe, um das Zelt abzubauen. Um ein paar Heidelbeeren als Wegzehrung zu pflücken, reicht es auch noch.


                                                                                                                                                              Packen und Zelt abbauen


                                                                                                                                                              Krümel, reisefertig, scheint auch noch ein paar Heidelbeeren zu probieren

                                                                                                                                                              Die Busfahrt nach Kiruna vergeht ohne besondere Vorkommnisse, außer dass ich wie immer, wenn die Reise zu Ende geht, ein bisschen schwermütig in die Landschaft gucke.

                                                                                                                                                              Beim Zelt aufbauen in Kiruna sehe ich mich von einer Horde Kinder umringt, größtenteils kleine Mädchen mit viel Pink, im Grundschulalter. Offenbar auf Schulausflug hier unterwegs. Zunächst beobachten sie mich neugierig, aber aus sicherer Entfernung. So nach und nach trauen sich dann die ersten immer näher ran, bis sich endlich eine ein Herz fasst und mich anspricht.

                                                                                                                                                              Da ich kein Schwedisch kann, antworte ich ihr deutsch, was sie zunächst leicht irritiert, dann aber nicht davon abhält, weiter schwedisch auf mich einzuplappern. So unterhalten wir uns eine ganze Weile ohne uns zu verstehen, während ich weiter mein Zelt aufbaue und sich langsam immer mehr Kinder dazu trauen. Ein kleiner Pfiffikus löst dann unser Verständigungsproblem und fragt mich 'What is your name?' 'My name is Anne' antworte ich und frage wiederum nach seinem Namen. 'My name is Oscar' sagt er und ich 'Nice to meet you, Oscar'. Daraus wird natürlich sofort ein Spiel und ich muss das mit allen einzeln durchexerzieren. Macht einen Heidenspaß, die Rasselbande. Sie interessieren sich natürlich sehr für mein Zelt und als es steht, lasse ich sie auch reinschauen. Aber Betreten bleibt sicherheitshalber verboten.

                                                                                                                                                              Später besorge ich in der Stadt ein paar Mitbringsel für zu Hause, vor allem Moltebeerenmarmelade für die nette Nachbarin, die meine Blumen gießt. Die schönsten Sachen finde ich wieder bei Carl Wennberg, das kommt mir wie eine Mischung aus Souvenirladen und Museum vor. Vor allem wegen der saamischen Handwerkskunst, die es da zu bewundern gibt. Und mit der netten Dame an der Kasse kann man so schön klönen. Zum Glück gibt es neben den schönen, aber natürlich recht hochpreisigen Saami-Sachen auch günstige und trotzdem geschmackvolle Mitbringsel.

                                                                                                                                                              Abends in der Küche vom Campingplatz komme ich mit M. ins Gespräch. Er ist allein im Sarek unterwegs gewesen, dann aber vor dem schlechten Wetter nach Abisko geflohen und jetzt wie ich auf der Rückreise. Wir hocken abends noch lang am Holztisch neben meinem Zelt, ich biete ihm von meinen letzten Schlucken Jameson an, darauf zückt er seinerseits einen Flachmann und wir vernichten gemeinsam auch seinen letzten Whiskey, der zugegeben von wesentlich höherer Güte ist.


                                                                                                                                                              flugfertig gepacktes rotes Ungetüm

                                                                                                                                                              M. hat schon ausgesprochen spannende Reisen unternommen, zum Beispiel Spitzbergen im März (!) und ich freue mich, dass wir den selben Flieger bis Stockholm nehmen, so habe ich am nächsten Morgen im Bus und dann im Flieger noch nette und unterhaltsame Gesellschaft. Lenkt außerdem von der unvermeidlichen Rückreise-Melancholie ab...


                                                                                                                                                              Auf Wiedersehen, Kiruna!

                                                                                                                                                              ...die zum Glück schnell verflogen ist, als mich mein Liebster in Düsseldorf am Flughafen abholt und in die Arme schließt.

                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                              • vobo

                                                                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                                • 01.04.2014
                                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                Liebe Anne,
                                                                                                                                                                vielen Dank fürs Mitnehmen und Teilen - gerade auch Deiner Gedanken und Zweifel. Aber als halbe Sachen würde ich es nicht bezeichnen, gewisse Wege oder Strecken hast Du Dir in dem Moment nicht zugetraut. Und das ist dann auch richtig so, wie bei einem abgebrochenen Gipfelversuch. Ich wünsche Dir, auch in Zukunft weiter den Spaß an diesen Touren zu finden - und ihn uns auch hier mitzuteilen.

                                                                                                                                                                Vielen Dank,
                                                                                                                                                                Volker.

                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                • Blahake

                                                                                                                                                                  Vorstand
                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  ... und ihn uns auch hier mitzuteilen.
                                                                                                                                                                  Vielen Dank,
                                                                                                                                                                  Volker.
                                                                                                                                                                  Hallo Volker
                                                                                                                                                                  Danke für den Zuspruch , und klar schreib' ich gerne auch über die nächste Tour einen Bericht. Aber dann will ich auch wieder so schöne Gedichte von Dir wie beim Sarek-Bericht, die hab' ich diesmal schon ein bisschen vermisst.

                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                  • Mortias
                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                    Schade, dass der Bericht jetzt zu Ende ist. Hat sehr Spaß gemacht ihn zu lesen. Und auch wenn Du am Ende ja nicht allzuviel Glück mit dem Wetter hattest, so konntest Du immerhin zu Lapporten hochsteigen und die Landschaft aus nächster Nähge bewundern.

                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                    • pekra62
                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                      • 02.03.2012
                                                                                                                                                                      • 896
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                      Hallo Anne,

                                                                                                                                                                      auch von meiner Seite ein herzlicher Dank für deinen Bericht und uns an deinen Gedanken teilhaben zu lassen
                                                                                                                                                                      Es war wirklich schön, dich auf deiner Tour zu begleiten.

                                                                                                                                                                      Rückflug am Freitag, 9. September? Mit SAS morgens nach Stockholm?
                                                                                                                                                                      Da haben wir wohl im selben Flieger gesessen
                                                                                                                                                                      Und uns ein weiteres Mal verpasst

                                                                                                                                                                      Peter

                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                      • Blahake

                                                                                                                                                                        Vorstand
                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                        Schade, dass der Bericht jetzt zu Ende ist...
                                                                                                                                                                        Und ich dachte schon, der Bericht ist viel zu lang geworden...
                                                                                                                                                                        Umso mehr freut's mich, dass Dir das Ende zu früh scheint. Andererseits hast Du dann doch jetzt Zeit, Deinen Bericht zu schreiben, oder? Da kommt doch bestimmt wieder was? Ich rechne fest damit und freue mich schon drauf!

                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                        • Blahake

                                                                                                                                                                          Vorstand
                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                          Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                          Rückflug am Freitag, 9. September? ...
                                                                                                                                                                          ...uns ein weiteres Mal verpasst

                                                                                                                                                                          Peter
                                                                                                                                                                          Danke
                                                                                                                                                                          Mein Flug ging 13:35 Uhr, da sind wir diesmal doch nicht ganz so knapp aneinander vorbeigeschliddert. Trotzdem irgendwie doof, dass wir uns dauernd verpasst haben...

                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                          • Mortias
                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Andererseits hast Du dann doch jetzt Zeit, Deinen Bericht zu schreiben, oder? Da kommt doch bestimmt wieder was? Ich rechne fest damit und freue mich schon drauf!
                                                                                                                                                                            Es ist bereits etwas in Arbeit. Ich dachte mir nur, solange es so schöne andere Lappland Berichte (wie z.B. Deinen) hier gibt, kann ich mir eigentlich noch ein bisschen Zeit damit lassen.

                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                            • Dogmann
                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 27.09.2015
                                                                                                                                                                              • 1022
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                              Anne , das mit dem Weichei, nein sei nicht so hart, das bist du gar nicht ! Ein sehr schöner Bericht, leider zu Ende, wie jede Tour einmal.
                                                                                                                                                                              Aber ich dachte teilweise wirklich ich wäre dort.
                                                                                                                                                                              Auch dein tapferer Schutz Drache, hat wohl sein bestes gegeben.
                                                                                                                                                                              So nass hat das Zelt dann immer gut zusätzlich Gewicht, kenne ich sehr gut.
                                                                                                                                                                              Danke fürs mit nehmen.
                                                                                                                                                                              Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                              • Blahake

                                                                                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                • 1591
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                Hallo Dogman
                                                                                                                                                                                freut mich sehr, dass Dir der Bericht gefallen hat. Und ja, ohne meinen tapferen Krümel traue ich mich schon gar nicht mehr ins Fjell

                                                                                                                                                                                Hallo Mortias
                                                                                                                                                                                Jippie, da ist er ja endlich, Dein Bericht, zum Glück hast Du Dir nicht zuviel Zeit gelassen

                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                • andrea2
                                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                  • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                  • 977
                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                  Hallo Anne,

                                                                                                                                                                                  Es hat einige Zeit gedauert, aber nun hab ich deinen herrlichen Bericht endlich bis zum Ende gelesen und die Route auf der Karte verfolgt. Vielen Dank fürs Mitnehmen.

                                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Irgendwie habe ich schon bei der Planung das Gefühl, dass ich die Etappenlängen vielleicht zu optimistisch veranschlage, aber da ich ja meine Wunschstrecke irgendwie in die zur Verfügung stehende Zeit packen will, schiebe ich dieses Gefühl gleich wieder beiseite...
                                                                                                                                                                                  Oh, wie ich das kenne. Mit dem Finger auf der Landkarte läuft es sich so viel leichter. Und obwohl ich genau weiß, dass unsere Etappenlänge nicht mehr so groß ist wie früher, mache ich immer wieder aufs Neue den gleichen Fehler. Zumindest bei der ersten Planung. Wenn es dann konkreter wird, werde ich meistens doch realistischer.

                                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  19. August ....
                                                                                                                                                                                  ....Daher steuern wir auf den kleinen See 1127 links davon zu.
                                                                                                                                                                                  Da führt unser Weg eh direkt dran vorbei. Eine Stelle zu finden, auf der unsere beiden Zelte passen, ist aber keine leichte Aufgabe und P. umrundet den ganzen See, bis sie einen geeigneten Platz findet.
                                                                                                                                                                                  Genau dort haben wir vor vielen Jahren vergeblich gesucht. Wir sind dann doch weitergelaufen bis zum nächsten Bach, da wir sowieso weiter ins Kaskasavagge wollten. Dort haben wir einen schönen Platz gefunden. Übrigens auch nach einem Tag fast durchwegs im Nebel.

                                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Hallo Peter, hallo Taffi,
                                                                                                                                                                                  Ihr greift mir vor
                                                                                                                                                                                  Über die Furt habe ich mir auf der Tour auch noch reichlich Gedanken gemacht, das kommt hier später noch.
                                                                                                                                                                                  Die Stugvards in Alesjaure haben sich ähnlich geäußert wie Du, Taffi, aber inzwischen weiß ich ja auch schon von Dir, Peter, dass Du problemlos durchgekommen bist.
                                                                                                                                                                                  Furten bleiben einfach schwierig, denke ich, weil sie halt immer wieder anders aussehen. Paradebeispiel in meinem Fall ist der Máhtujågåsj im Sarek. Da bin ich letztes Jahr abends nicht durchgekommen und am nächsten Morgen ging es wunderbar.
                                                                                                                                                                                  Die Furten sind halt fast so unberechenbar und sprunghaft wie der Gepäcktransport bei SAS
                                                                                                                                                                                  Wir sind vor vielen Jahren (1986) vom Visttasvággi kommend über die Furt nördlich des Alesjaure (776).
                                                                                                                                                                                  https://kso.etjanster.lantmateriet.se/?e=644066&n=7567151&z=10&profile=default_fjallkartan_noauth
                                                                                                                                                                                  Die Furt war damals noch in den Karten eingezeichnet. Wir sind da durch, weil wir es nicht besser wussten. Infos und Literatur gab es wenig, und wenn in der Karte eine Watstelle eingezeichnet ist, dann sollte man da doch durchkommen. So dachten wir zumindest. Wir sind alle gut durchgekommen, aber wir haben wohl fast eine Stunde gebraucht. Damals hatten wir noch keine Stecken, die beim Waten sehr hilfreich sind. D.h. wir sind zu zweit bzw. zu dritt gegangen und haben und gegenseitig gesichert, da das Wasser stellenweise über knietief und die Strömung stark war. Zudem muss man sich den Weg immer wieder zwischen größeren Felsen suchen. Zum Glück hatten wir Gummistiefel und diese ohne Socken zum Waten genutzt. So sind die Füße nicht ganz so kalt geworden.
                                                                                                                                                                                  Ich würde das nie wieder machen, lieber einen kilometerlangen Umweg!!!

                                                                                                                                                                                  Dein Tag zwischen Abisko und Björkliden war ja nicht so toll. Den Schnee hatten wir auch zur gleichen Zeit auf den Bergen. Allerdings sahen wir ihn nur von unten. Wir waren nicht ganz so hoch wie du. Ein bisschen was wohl die Luft raus, als du alleine weiterlaufen wolltest. Aber dann war es doch noch eine sehr schöne Runde, und der Tag durchs Hoiganvagge war einen ordentliche Leistung. Nix für Weicheier.

                                                                                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Boaahh, das waren ja rund 20 km am Vortag nach Stuor-Kärpel. Riesen Respekt !!
                                                                                                                                                                                  Das kann ich nur unterschreiben!

                                                                                                                                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Inzwischen merke ich nämlich doch, dass mir ein bisschen die Kräfte schwinden. Zwar will ich mir das nicht so richtig eingestehen, aber anscheinend setzt mir die Tour doch langsam zu. Immerhin bin ich ja auch schon zweieinhalb Wochen unterwegs und das meistens miese Wetter kostet offenbar auch ein paar Körner mehr.
                                                                                                                                                                                  Das ging uns im letzten Jahr ja ganz ähnlich, zur fast gleichen Zeit bei ähnlichem Wetter.

                                                                                                                                                                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Aus meiner Sicht würde ich mal sagen, sei froh, dass du nicht die Variante, dort vom Kungsleden rechts ab Richtung Lapporten, gewählt hast. Da bin ich dann später lang. Puh, war das mühsam . Immer wieder dichtes, hohes, nasses Gestrüpp. Auf dem ersten Abschnitt auch, aber noch mehr zwischen Lapporten und dem Abzweig zum Marmapass. Boah, hab ich geflucht
                                                                                                                                                                                  Hättest du mal vorher gefragt, dann hätten dich ein paar User hier vorwarnen können.
                                                                                                                                                                                  Dort gibt es einen der wenigen "Wegabschnitte" auf denen ich zweimal den Weg verloren habe - vermutlich sogar an der gleichen Stelle, aber ich bin damit nicht allein...
                                                                                                                                                                                  An das Weidendickicht kann ich mich auch noch gut erinnern, auch wenn das schon viele Jahre her ist. Das ist auch keine Strecke die ich freiwillig noch mal gehen muss, wenn ich anders ans Ziel käme.

                                                                                                                                                                                  Aber alle Strapazen sind jetzt sicher vergessen und die Tour für dieses Jahr ist geplant?

                                                                                                                                                                                  Andrea

                                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                                  • Blahake

                                                                                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                    Hallo Andrea,

                                                                                                                                                                                    freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat und Danke für die lieben Kommentare. Ich bin ja bass erstaunt, wie lange Du schon in der Gegend unterwegs bist und wenn ich Deine Beschreibung der Furt lese, merke ich, was für ein Riesenvorteil das ist, wenn man sich im Netz und hier im Forum so viele Vorabinformationen besorgen kann. Das macht doch vieles leichter und in den Achtzigern war das ganz sicher ein noch viel größeres Abenteuer und brauchte bestimmt viel Mut.

                                                                                                                                                                                    Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    ...und die Tour für dieses Jahr ist geplant?
                                                                                                                                                                                    Jaaaa!!!! Bin intensiv dabei und voller Vorfreude, in drei Wochen geht's mit P. ins Saltfjell und dann allein von da nach Kvikkjokk. Wo genau ich lang will, hab' ich noch nicht festgelegt, vielleicht werde ich auf Euren Spuren wandeln oder sie zumindest kreuzen, ich muss mir noch mal Deinen Bericht vom letzten Jahr ansehen!

                                                                                                                                                                                    Lieben Gruß,
                                                                                                                                                                                    Anne

                                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                                    • pekra62
                                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                      • 02.03.2012
                                                                                                                                                                                      • 896
                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                      #91
                                                                                                                                                                                      AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                      Hallo Anne,

                                                                                                                                                                                      ist ja herrlich - dann sind wir wieder zu ähnlicher Zeit in ähnlichem Gebiet unterwegs
                                                                                                                                                                                      Bei mir gehts am 25.08. los. Flug nach Bodø, Bus nach Sutlitjelma und dann eine Woche in dem Gebiet und zweite Woche im Saltfjellet
                                                                                                                                                                                      Sollten wir uns wieder entgegenkommen, gibt's dieses Mal aber einen gemeinsamen Kaffee oder Tee
                                                                                                                                                                                      Nicht irritieren lassen, bin dieses Jahr nicht allein unterwegs

                                                                                                                                                                                      Peter

                                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                                      • Blahake

                                                                                                                                                                                        Vorstand
                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                        Hallo Peter,

                                                                                                                                                                                        nee, das ist ja der Hit! Hoffentlich schalte ich diesmal schneller , falls wir uns begegnen!
                                                                                                                                                                                        Und dann gibt's aber nen Whiskey zum Kaffee oder Tee!

                                                                                                                                                                                        Na, dann - bis vielleicht bald

                                                                                                                                                                                        Anne

                                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                                        • theslayer
                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                          • 13.11.2013
                                                                                                                                                                                          • 586
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                          Hallo Anne,

                                                                                                                                                                                          und jetzt noch diesen Bericht gleich hinterher!
                                                                                                                                                                                          Mensch, was ein sauwetter du doch an vielen Tagen hattest, da beneide ich dich gar nicht drum. Verstehe dann auch, wieso deine Motivation einen ordentlichen Dämpfer gekriegt hat, auf Dauer geht das doch wirklich an die Substanz.

                                                                                                                                                                                          Deine Zeltstelle bei der Querung von Abiskojaure ins Karsavagge haben Markus und ich 2015 auch genutzt, allerdings von der anderen Seite kommend als erster Zeltplatz der Tour. Leider genau neben einem Schneefeld voller tiefgefrorener Mücken drauf und wir waren wirklich ziemlich entkräftet. Trotzdem schön den Platz mal wieder zu sehen.

                                                                                                                                                                                          Und auch zu sehen wie das Karsavagge im westlicheren Teil aussieht war wirklich spannend, danke dafür!

                                                                                                                                                                                          Liebe Grüße,
                                                                                                                                                                                          Daniel
                                                                                                                                                                                          Auf meinem Blog Longing for the Horizon:
                                                                                                                                                                                          Pamir Highway 2019 / Sarek 2018 / Padjelantaleden 2017 / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Kungsleden 2014 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.)

                                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                                          • Taffinaff
                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 03.01.2014
                                                                                                                                                                                            • 1067
                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                            #94
                                                                                                                                                                                            AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                            Nochmal vielen Dank für den schönen Bericht! Ich bin just von einer Tour in der Gegend zurück und wollte noch ein paar Details beitragen.

                                                                                                                                                                                            Der Weg auf der Ostseite vom Alisjavri ist wun-der-schön! Kein Mensch weit und breit und ziemlich einfach zu gehen und die Strandwiesen unter dem Katoktjåkka - Edit: Unsinn, ich meinte den Njukkostakbakti - sollten großartige Zeltplätze abgeben, habe dort aber nicht übernachtet.

                                                                                                                                                                                            Wegen drohendem Schlechtwetter bin ich nicht bis zu der Brücke weiter sondern habe die Furt am Miesakjavri überquert. Fand sie so wie vielfach beschrieben: sehr breit, glitschige Steine. Aber jetzt im September maximal knietief, wenn man die tieferen Stellen vermeidet, und nicht viel Strömung. Also solange man einen funktionierenden Plan B hat, eine denkbare Wegwahl.

                                                                                                                                                                                            Und das Sielmmavaggi... wunderschöne Gegend, aber der Aufstieg von Nallo ist sackschwer. Speziell das steile Stück gleich nach dem See, egal ob Schneefeld oder Geröll, da möchte man definitiv nicht abrutschen. Fand ich neben dem verdammten Gletscherchen am Pyramidpasset bisher die schwierigste Passage, die ich in der Gegend probiert habe.

                                                                                                                                                                                            Taffi
                                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Taffinaff; 10.09.2020, 07:39.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                            • Blahake

                                                                                                                                                                                              Vorstand
                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                              Hallo Taffi,
                                                                                                                                                                                              Danke für das Update, und schön, dass Du es gut durch die Furt geschafft hast. Die Ostseite des Alisjavri werde ich mir dann also für zukünftige Planungen auch als lohnenswert merken. Spannend finde ich aber Deine Einschätzung zum Sielmmavaggi, d.h. zum Aufstieg dahin. Ich bin ja am Pyramidenpass komplett gescheitert, kneife bei den leichtesten Furten und stelle mich auf Brücken schon an, über die Du wahrscheinlich lachen würdest. Von steilen Abgründen oder auch nur Hängen ganz zu schweigen. Den Aufstieg zum Sielmmavaggi fand ich aber gar nicht so schlimm. Ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich man so was wahrnimmt!
                                                                                                                                                                                              Lieben Gruß,
                                                                                                                                                                                              Anne

                                                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                                                              • Taffinaff
                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 03.01.2014
                                                                                                                                                                                                • 1067
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                                So steil wie es da ist, sollte man natürlich zusehen, den besten Weg zu finden, und das habe ich anscheinend nicht. Die Steinmänner scheinen bald nach dem See aufzuhören, oder ich habe sie nicht gefunden. In der Karte ist der Weg ja mehr auf der Nordseite eingezeichnet, aber ich bin nicht sicher, ob das wirklich die optimale Strecke ist. Weiter oben schien es mit jedenfalls nicht so, da wäre es in der Mitte des Tales besser gegangen. Aber das problematische Stück sind die ersten paar Höhenmeter nach dem See.

                                                                                                                                                                                                (Nebenbei gesagt, bin ich da durchaus kein Held. Vertretbares Risiko okay, aber bei solchen Passagen sind die Grenzen so ungefähr erreicht. Hängt natürlich auch von den Umständen ab, und ich hatte nen schwereren Rucksack als sonst. Und hatte es vielleicht zu eilig, weil ich Wetterverschlechterung befuerchtete.)

                                                                                                                                                                                                Taffi
                                                                                                                                                                                                Zuletzt geändert von Taffinaff; 11.09.2020, 05:19.

                                                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                                                • Blahake

                                                                                                                                                                                                  Vorstand
                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                  #97
                                                                                                                                                                                                  AW: [SE] Ein Weichei im Kebnekaisefjäll - Große Pläne und lauter halbe Sachen

                                                                                                                                                                                                  Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  ...Hängt natürlich auch von den Umständen ab, und ich hatte nen schwereren Rucksack als sonst. Und hatte es vielleicht zu eilig, weil ich Wetterverschlechterung befuerchtete...
                                                                                                                                                                                                  Wohl wahr! Und insofern habe ich da leicht reden, wir hatten ja strahlenden Sonnenschein (da ist immer alles viel leichter ) damit auch sehr gute Sicht und wir haben uns von vornherein den Weg da gesucht, wo wir dachten - statt uns von eventuell vorhandenen Steinmännchen verwirren zu lassen! Nee, im Ernst, die Bedinungen machen viel aus und bei Regen, Wind, Nebel o.Ä. hätte ich das bestimmt auch anders wahrgenommen.

                                                                                                                                                                                                  Kommentar