• neumania
    Erfahren
    • 22.02.2015
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    [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 63.99325567
    Längengrad -19.05933381
    Reisezeitraum 11.7.-1.8.2015

    Nach meinem schönen Islandurlaub im Sommer 2014, bei dem ich gegen Ende leider den Laugavegur wetterbedingt in Alftavatn abbrechen musste, war natürlich klar, dass ich wiederkommen und auch die letzten Etappen noch wandern „muss“.
    Da ich gerne noch was anderes als die schon gegangenen Etappen wandern wollte, außerdem auch gelernt hatte, dass vorgebuchte Hütten die Schattenseite mangelnder Flexibilität haben, gab’s vor der Reise allerdings noch Einiges zu planen: vor allen Dingen das Ausbaldowern einer schönen Route, aber auch das Finden einer (Zelt-)Ausrüstung, so dass ich übernachten kann, wo ich will.

    Die erste Aufgabe löste sich relativ leicht: Dank Dieter Grasers Website „isafold.de“ und Uwe Grunewalds Buch „Island – Das südlich Hochland“ ergab sich der PLAN: ich will wandern von LML über Jeeppisten nordwestlich der F208/235 zum Langisjór, einmal rum und dann stoße ich über Sveinstindur-Hólaskjól-Hvanngil bei Álftavatn auf den Laugavegur; anschließend folgen die letztes Jahr verpassten Etappen über den Pass Hrafntinnusker nach LML, so schließe ich dann auch diese schöne Runde. Soviel zum PLAN.
    An dieser Stelle übrigens noch ein fettes Danke an Dieter und Uwe für die Fülle an Informationen und Inspiration!

    Ja, die zweite Aufgabe: die Tatsache, dass ich schon bei den letzten Festivals an Hotel statt Zelt dachte, spricht wohl für sich; nie hätte ich gedacht, dass ich mit Mitte vierzig noch Zelter werde, aber anders ist die Tour nicht zu machen, also wohl an.
    Generell quälte mich bei den einzelnen Ausrüstungsgegenständen die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau: leicht, aber robust; qualitativ hochwertig aber auch noch bezahlbar; vor allem der erste „Widerspruch“ beschäftigte mich lange, aber im Zweifel entschied ich mich für robust.
    Um’s kurz zu machen: ich entschied mich für das Hilleberg Unna, fand auf der Suche nach einem Geschäft im Raum Köln/Bonn, wo ich’s auch einmal anfassen konnte „walk on the wild side“ in Bonn und entschloss mich dort die gesamte Ausrüstung zu kaufen.
    Dies bescherte mir zum Einen einen generellen Rabatt, außerdem den Schlafsack Carinthia man light down, die Iso-Matte NeoAir XTherm und den Rucksack Lightwave Ultrahike 60 nebst Kleinkram. Ich kann vorwegschicken, dass die Ausrüstung echt gut ist, sich sogar (Vorsicht Spoiler) im Sommer 2016 bei einer Gletscherübernachtung bewährt! Also auch hier ein fettes Danke an Daniel und Thomas für die erstklassige Beratung!

    Gemäß: „Wer bei den Vorbereitungen versagt, bereitet sich auf’s Versagen vor“ komplettierte ich die Ausrüstung noch mit Tyvek-Zeltunterlage, Ersatzgestänge für’s Zelt, Mini-Leatherman, GPS-Gerät, Tear-Aid, Tape, Kabelbinder und und und…

    Letzte Baustelle: das Futter. Ich bin gottweiß kein Gourmet sondern eher Kaloriensammler, aber im Vorfeld der letzten Tour probierte ich ein Travellunch und bekam Angst vor der Mahlzeit nach der Wanderung. Letztes Jahr in den Hütten machte ich mir Nudeln mit Soße, aber diesmal will ich Gewicht sparen; ich lande bei RealTurmat, schlucke über den Preis, aber die Gewissheit, nicht während des Tages Angst vor’m Abendessen zu haben ist es mir wert; ergänzt mit Brot in der Dose, Salami und einigen Snickers sollte das reichen; Wasser, habe ich auf der letzten Wanderung gelernt, findet man in bester Qualität eigentlich überall unterwegs.

    Schlussendlich habe ich alles zusammen und bin froh, dass der Rucksack mit aller Kleidung/Ausrüstung/Essen nur runde 14 Kilo hat, sogar inklusive zweier Bücher; aber die Fotoausrüstung ist ja mit rund 3 Kilo auch noch an Bord. Egal, trotzdem bin ich mit insgesamt unter 20 Kilo sehr zufrieden.

    Während die Reise naht zweifeln meine Frau Tina, andere Verwandte und Freunde und dann ab und an auch ich ob diese Tour, vor allem alleine, wirklich so ne dolle Idee ist; aber dann fällt mir immer wieder ein, dass Autofahren, über die Straße gehen und 1000 andere Dinge auch nicht ungefährlich sind, zum Leben halt ein gewisses Risiko gehört, das ich hier soweit wie möglich einschränke; muss also gehen!
    Zusätzlich zu denken gibt mir dann leider doch noch, dass die Webcam in LML nicht nur im Juni noch Unmengen an Altschnee zeigt, sondern dass zudem auch Ende Juni noch neue Schneeschauer fallen. Da kurz nach denen die Webcam „stehen bleibt“, also keine neuen Bilder mehr zeigt; bin ich doch mehr als gespannt, wie die Verhältnisse vor Ort sein werden.

    Aber dann ist endlich der 11.7., Tina bringt mich zum Flughafen und nachdem wir beide ein paar Tränen verdrücken stehe ich auf einmal am Schalter um Einzuchecken; Wahnsinn, ich mache die Tour!

  • meisterede
    Dauerbesucher
    • 19.05.2013
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    #2
    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

    Weiter, weiter, weiter! Freue mich auf die Fortsetzung!

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    • Ziz
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      Lebt im Forum
      • 02.07.2015
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      #3
      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

      Ich will auch wissen, wie es weitergeht!
      Nein.

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      • neumania
        Erfahren
        • 22.02.2015
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        #4
        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

        11.7.2015 Anreise


        So, ich stehe in der Warteschlange am Schalter und frage mich, ob mein Rucksack Sondergepäck ist oder nicht. Während ich weiterrücke und interessiert schaue fällt mir auf, dass Wanderrucksäcke als Gepäck doch eher selten sind, hatte ich irgendwie anders vermutet

        „Normale“ Gepäckaufgabe ist dann kein Problem, Sicherheitscheck, Boarding und ab geht’s. Unspektakulärer Flug, dito Landung, Gepäck einsacken und ab in den Flybus nach Reykjavik.
        Vom BSI-Terminal sind’s nur ein paar Meter zum Guesthouse Sunna, wo ich noch eine Nacht in einem echten Bett schlafen will, bevor morgen früh der Bus in’s Hochland geht.

        Nach dem Einchecken im Sunna bummel ich noch ein bisschen durch Reykjavik, kaufe eine Gaskartusche und Salami (nein, kein Zusammenhang), esse in der Noodle-Station, die leider umgezogen ist, eine gewohnt sehr gute Suppe, dann ist auch bald Feierabend.

        Noch beim Einschlafen steigt die Vorfreude

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        • tizzano1
          Erfahren
          • 13.06.2006
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          #5
          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

          Noch beim Einschlafen steigt die Vorfreude [/QUOTE]


          Genau das! Freu mich auf die Fortsetzungen.

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          • Dieter

            Dauerbesucher
            • 26.05.2002
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            #6
            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

            Raus aus den Federn und aufstehen!

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            • neumania
              Erfahren
              • 22.02.2015
              • 309
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              #7
              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

              Herzlichen Dank für die netten Aufforderungen weiterzuschreiben, da macht's direkt noch mehr Spaß!




              12.7.2015 Los geht’s!

              Ich stehe früh auf und frühstücke, packe dann zusammen.
              Bei all der Ausrüstung denke ich spontan: hätte ich mehr MacGyver geguckt, ich könnte die Welt retten. Und zwar ganz egal, weshalb!
              So aber packe ich zusammen, gehe zum BSI und hoffe, dass sich das Gewichtsempfinden des Rucksacks noch bessert. Dann ab in den Bus, Fahrt nach LML mit Zwischenstopp am Seljalandsfoss.

              Die Hoffnung, auch einmal die Anfahrt über die F225 zu erleben erfüllt sich nicht; wir fahren über die 26 den Umweg Richtung Norden und dann die F208 südwärts nach LML, eine Strecke, die ich vom letzten Jahr schon kenne.

              Ankunft in Landmannalaugar 12.30 Uhr.


              Das Camp in Landmannalaugar

              Ich steige aus, gehe los und bemerke voller Erstaunen und auch Genugtuung: ich tu‘ es, ich bin auf dem Weg zum Langisjór!

              Zur Begrüßung kommt mir direkt ein Trupp Islandponys entgegen, die im Sommer hier stehen und für Reittouren zu buchen sind. Wie jedes Mal denke ich: tolle Geschöpfe, die dieser Gegend, diesem Wetter trotzen und doch immer freundlich neugierig sind.


              die Islandponys

              Dann komme ich zur T-Kreuzung mit der F208, biege ab in Richtung Eldgjá und passiere das „Durchfahrt Verboten“-Schild; Wahnsinn, die Piste ist Mitte Juli noch gesperrt, normal ist sie vier Wochen früher schon frei gegeben. Da bin ich mal gespannt, was mich erwartet…


              Gesperrt für Fahrzeuge, ich darf weiter

              Schon nach wenigen Metern quere ich das erste Schneefeld und sehe an den Spuren, dass hier schon einmal jemand hergefahren ist, das aber wohl eine Weile her sein dürfte.




              Blick zurück; Wahnsinn, Bláhnúkur und Brennisteinsalda noch halb verschneit!

              Ich gehe weiter und gehe durch schöne Gegend mit Seen, Bergen, zum Teil Nebel und unwirklichen Ausblicken. Dann klart es am späteren Nachmittag auf und ich beschließe Pause zu machen und was zu essen. Positive Überraschung: es gibt RealTurmat-Fischeintopf, der überraschend gut schmeckt, da macht sich nach den letzten Erfahrungen doch Erleichterung breit

              Während ich esse, denke ich noch, dass der Abzweig zur Jeep-Piste bald kommen müsste; also schmeiße ich das GPS an und sehe: ich bin da!

              Verwundert schaue ich mich um, gehe ein paar Schritte, und tatsächlich: ich pausiere gerade an der verschneiten Abzweigung; nach der Pause gehe ich also seitlich in’s Tal und erkenne dann nach einigen Metern: nix ist mit Jeep-Piste. Da der ursprünglich gedachte Weg nördlich eines Hügels und fast dauerhaft im Schatten liegt, ist er noch total verschneit; es ist weder ein Weg noch ein entferntes Zeichen wo es hingeht zu entdecken.


              Der seitliche Weg in's Tal, noch idyllisch...

              Also zurück und der F208 folgen; geht sich gut, ist ja kein Verkehr

              Nach wenigen Metern dann allerdings die erste Furt: die im Wasser treibenden Eis- oder auch Schneeschollen lassen die Temperatur erahnen, so dass ich schon eine Gänsehaut habe, bevor ich drin bin. Also: Schuhe und Socken aus und im Gepäck verstauen, Hosenbeine hochkrempeln, in die Crocs und durch…


              Gesund?

              Meine Fresse, gesünder kann kein Kneipp-Bad sein! Danach Füße abtrocknen und so weiter, das Ganze übe ich dann bei unzähligen Furten leider immer wieder, meine Füße müssten so sauber sein wie noch nie! Die Landschaft ist trotzdem einfach abgefahren schön.


              Schön isses...


              ...aber auch ein wenig heikel mit den Altschneebrücken.

              Gegen 19.30 bin ich dann an einer Furt zwischen Réttarhnúkur und Halldórsfell und überlege ob ich vor der Furt übernachten soll; hier steht eine Sitz-/Tischkombination, an der ich noch nett sitzen und lesen könnte bevor es in’s Zelt geht, allerdings dürfte ich dann morgen früh direkt einen eisigen Fluss furten…
              Watt ne doofe Frage für einen Freeseköttel wie mich; also furten, Zelt aufbauen, was lesen und dann die erste Nacht im Zelt WEIT weg jeglicher Zivilisation. Mal sehen…


              Zeltplatz out of nowhere.

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              • Mika Hautamaeki
                Alter Hase
                • 30.05.2007
                • 3996
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                #8
                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                oh, das fängt gut an!
                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                A. v. Humboldt.

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                • neumania
                  Erfahren
                  • 22.02.2015
                  • 309
                  • Privat


                  #9
                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                  13.7.2015 Nullnummer

                  Wache um 8.45 Uhr erholt auf und bin ganz verwundert, dass ich hier in der totalen Pampa so gut geschlafen habe, schön!

                  Dann frühstücke ich kurz, es nieselt, aber egal: um 9.30 ist gepackt und auf geht’s. Die Gegend ist immer noch sehr schön, aber es sind viele Bäche zu furten und es geht auch wirklich in die Höhe.


                  Blick zurück

                  Nach einer Weile bergauf stehe ich vor’m Schild Faxasund, das den Sattel zu markieren scheint und es geht ein wenig bergab. Ich sehe in der Ferne eine Schneefräse und weiteres Räumgerät und wundere mich, aber hier wird wohl die F208 präpariert.


                  Am Faxasund...


                  Die Piste wird schön gemacht.

                  Zwischendurch nicht ganz einfach: der frei gemachte Weg steht unter (Schmelz-)Wasser, links und rechts daneben gehe ich dann auf eher unsicherem Schnee; ich habe die Fräse bald eingeholt und frage den eher ungläubig, hier einen Wanderer zu sehen, blickenden Fahrer, wie weit es noch bis zum Abzweig F 235 ist. Er sagt runde vier Kilometer, aber nach einer halben Stunde bin ich da; hat er sich wohl vertan, zum Glück


                  Eher tristes Wetter unterwegs

                  Wetter ist insgesamt eher usselig, blöd also auch, dass ich nach dem Abzweig direkt zweimal furten muss und zwar durch so tiefes Wasser, dass auch noch die Hose aus muss, MannMannMann.


                  Kurz nach den beiden Furten auch schöne Landschaft.

                  Ich gehe weiter, die F235 ist im Schnee eher zu erahnen als zu sehen, auch ist hier offensichtlich lange keiner mehr hergefahren, hmm…


                  Blick zurück: die einzigen Spuren sind meine, kann man so: oder so: sehen, momentan überwiegt Letzteres.

                  Dann wird’s immer blöder: die „Straße“ ist bedeckt von einem Schnee/Eiswasser-Gemisch, daneben ist es auch nicht besser, generell bricht man immer wieder durch Eis in Wasserlachen; auch die Furten hören nicht auf, so dass ich schon nachmittags den Kaffee total auf habe.

                  Da es mittlerweile schon seit Längerem regnet und zu allem Überfluss leider seit einiger Zeit das rechte Kreuzband schmerzt baue ich einfach das Zelt auf, schlüpfe in den herrlich trockenen Schlafsack und überlege kurz, dass Weitergehen eigentlich eher sinnlos ist: der weitere Weg wird nicht besser sein, die Runde um den See ist bei den (Schnee-)Verhältnissen auch eher fraglich, also erst einmal gemütlich lange lesen, lange schlafen und morgen weitersehen….

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                  • Ziz
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                    • 02.07.2015
                    • 7341
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                    Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
                    Nein.

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                    • neumania
                      Erfahren
                      • 22.02.2015
                      • 309
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                      14.7.2015 Hólaskjól

                      …nein, das Wetter ist nicht wirklich besser. Es prasselt auf’s Zelt, ich frühstücke ein Snickers und entscheide nun endgültig den Langisjór sausen zu lassen. Ist zwar schade, aber bei den Wegverhältnissen wäre das wenig freudvoll und zu guter Letzt bin ich hier dann doch im Wanderurlaub und nicht auf wissenschaftlicher Exkursion.


                      Tja, wortwörtlich trübe Aussichten...

                      Kleiner Exkurs Stand 2016: dieses Jahr habe ich es zum Langisjór geschafft und im Nachhinein die Entscheidung bestätigt bekommen. Im weiteren Verlauf der F235 gibt es immer mehr zu querende Bäche; wäre ich dort beim Überqueren von Schneebrücken eingebrochen wäre das eher unlustig gewesen. Auch wäre der Weg zur Sveinstindur-Hütte und vor allem von dort zum Langisjór im Schnee kaum zu finden gewesen ebenso wie der Weg um den Langisjór…

                      Nachdem ich also eine Entscheidung getroffen habe und mittlerweile seit gestern Nachmittag im Zelt rumlungere lasse ich den Regen Regen sein und packe. Um 8.30 Uhr geht’s los und, haha, nach 100 Metern die erste Furt, die mir gestern zum Schluss den Stöpsel gezogen hat.


                      Nicht wirklich schlimm, auf Dauer aber doch nervig.

                      Egal, durch und weiter und vor der F208 die letzte Furt wieder in Unnerbüx, aber Zuschauer hat’s eh keine. Um 9.20 Uhr bin ich schon an der F208, das ging schneller als in Erinnerung.
                      Im weiteren Wegverlauf kommt mir zu Gute, dass gestern geräumt wurde und es die Nacht geregnet hat: bis auf wenige Stellen ist es relativ schneefrei, jipieh

                      Es geht auf und ab, schließlich komme ich an den Abwzeig zur Eldgjá und wundere mich über ein paar Gestalten am Wegesrand; schließlich erkenne ich, dass es eine Gruppe einer geführten Fototour ist. Ich komme mit dem Guide in’s Gespräch, der mich a) anscheinend ernster nimmt als seine Kunden, da ich mit all dem Foto-Geraffel wandern bin, mir b) bestätigt, dass der Weg zum Langisjór momentan noch keine gute Idee ist und c) meint, dass der Weg Richtung Hvanngil gehen müsse; ich bin gespannt!


                      Fotografen am Wegesrand fotografiert.

                      Dann also weiter; da es wieder richtig regnet und mein rechtes Kreuzband sich auch wieder meldet entscheide ich mich, als ich mittags in Hólaskjól ankomme, dort zu übernachten.


                      Vorher aber noch an der Schafsbande vorbei

                      Ich frage nach einer Schlafsackunterkunft und ja, es ist ein Bett frei!
                      Ich betrete die Hütte, in der schon ewig viel Gepäck einer noch kommenden Wandergruppe liegt (nach Adresse der Gepäckanhänger Israelis und ja, ich bin halt neugierig) und nutze erst einmal die Dusche und die Küche; wieder einmal bin vom Essen angenehm überrascht, trinke noch Kaffee und entschließe mich, da der Regen gerade aufgehört hat, den Wasserfall zu besuchen.

                      Wenn Ihr je in die Gegend kommt, macht das! Man geht einen schönen Weg an Basaltformationen entlang und hat „oben“ einen sehr schönen Blick auf den Wasserfall und die Ebene, oder wie ich’s kurz und prägnant im Tourtagebuch vermerkt habe: „Der Wasserfall ist der Hit“!


                      Erster Blick auf den Wasserfall.


                      Von oben dann noch imposanter.

                      Dann folgt eine Begegnung der lustigen Art: auf dem Weg zurück kommen mir ein Guide und zwei Wanderer entgegen; der Guide fragt, ob ich auch in der Hütte übernachte und entschuldigt sich auf mein Ja, dass sie eine Woche unterwegs ohne Duschmöglichkeit waren, der Geruch also wohl nicht so angenehm wäre. Daraufhin strahlt mich einer der Israelis freudig an und verkündet auf Deutsch: „Wir stinken!“

                      In der Hütte ist es dann völlig OK, weil alle der Reihe nach duschen gehen, es wird sogar noch richtig nett!
                      Die Israelis kochen mit allem Drum und Dran; als ich am Tisch Platz machen will weist man das entschieden zurück und lädt mich stattdessen zum Essen ein. Da ich schon gegessen hatte, lässt man mir ein "Nein, Danke schön" noch durchgehen, Nachtisch muss ich dann aber mitessen, lecker!

                      Ich komme nach dem Essen noch mit einigen in’s Plauschen und bin ganz angetan von Interesse und Freundlichkeit, aber auch Auskunftsbereitschaft der Leute; so vergeht der Abend im Flug, Gute Nacht.

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                      • Ziz
                        Administrator

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                        Lebt im Forum
                        • 02.07.2015
                        • 7341
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                        Die Bilder sind wirklich schön, vor allem der Wasserfall. Man merkt, wie sich deine Tour entwickelt.
                        Nein.

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                        • neumania
                          Erfahren
                          • 22.02.2015
                          • 309
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                          15.7.2015 Kommt alles anders als gedacht!


                          Als die Israelis um 6 Uhr ihr Morgengebet sprechen, drehe ich mich voller Wonne noch einmal um
                          Ich stehe um ½ 8 Uhr auf und entscheide, da die Sonne strahlend scheint, dass ich heute Abend im Strútslaug baden und den angeblich schönen Zeltplatz bezelten will. Haha. Ich gehe um 8.15 Uhr los, unterwegs noch ein Foto vom Wasserfall und ein kleiner Fotostopp bei einem weiteren.


                          Für irgendwas muss ich das Selbstauslösegedöns ja dabei haben

                          Im schönen Wetter eine sehr hübsche Gegend mit vielen Schafen bewandernd wundere ich mich, wann ich denn furten muss, mache das GPS an und erkenne leider: jetzt!

                          Leider, denn der Fluss scheint tief und mit viel Strömung zu sein und das ist er dann auch

                          Ich probiere zwei, drei Versuche, doch selbst ohne Rucksack (der auch Angriffsfläche darstellt) ist mir das zu gefährlich; schon im ersten Drittel ist der Hiking Pole fast weg, schwingt bedenklich und sollte ich treiben gehen gibt es stromab keine Gelegenheit mehr aus dem Wasser zu kommen, bis dann auch schon der Wasserfall da ist…


                          Wandern durch schöne Gegend...


                          ...noch schlechtere Furtmöglichkeit oberstrom.

                          Da ich nicht weiß, ob ich auf dieser Seite des Flusses weiter komme also erst einmal ärgern und zurückgehen. Folglich bin ich um 11.15 so weit wie drei Stunden zuvor: an der Hólaskjól.


                          Zum schwachen Trost kommt man kurz vor der Hólaskjól noch einmal am Wasserfall vorbei

                          Ich suche und finde die Hüttenwärterin und höre: hätte viel geregnet die Tage (ach was) und der Schnee würde schmelzen, da wäre das schon einmal so. Ich könnte aber über die (für Fahrzeuge noch gesperrte) F233 außen herum gehen und dort einfacher furten; will ich probieren!

                          Sie rät mir auch, direkt vor der Hütte den Trampelpfad hoch zu gehen und einiges an Weg über die Straße zu sparen. Mache ich und wundere mich über all die Schilder, die genau dies verbieten

                          Der Weg zieht sich, führt über den Axlir, puh; das rechte Kreuzband meldet sich wieder, blöd.


                          Schön allerdings der Blick auf See mit Hütte!

                          Dann bin ich an der Furt und hola, auch nicht ganz ohne von wegen Strömung und Tiefe; also wieder einmal ohne Hose durch, klappt aber.
                          Während ich mich hinterher anziehe kommt mir ein Räumfahrzeug hinterher; auch wenn der Weg das Ziel ist, da wäre ich gern mitgefahren...

                          Das Wetter ist mittlerweile ziemlich oll, ich friere, aber bei den Anstiegen war mehr Kleidung einfach zu warm; dann regnet’s wieder und ich finde zudem den Weg nicht

                          Das GPS will den Weg und die Furt zurück; das will ich a) aus Prinzip nicht und b) weil ich woanders noch einmal furten müsste und nicht weiß, wie es dort ist.

                          Kleine Zwischenbilanz: Die Grunewaldsche Wegbeschreibung erschließt sich mir nicht, den GPS-Weg will ich nicht, den Weg der FI-Karte finde ich nicht und der Regen wird auch stärker. Au Mann!

                          Mir ist immer noch kalt, Bock habe ich genau jetzt auch nicht mehr, also beschließe ich zur Álftavötn-Hütte zu gehen und den Warden um Rat zu fragen. Dort angekommen erkenne ich, dass es keinen Warden gibt, die Hütte aber extrem nett ist. Da das Wetter genau das nicht ist treffe ich die Entspannungsentscheidung: ich werde was Warmes essen und einfach bleiben.


                          Sehr empfehlenswerte, extrem gemütliche Unterkunft!

                          Da ich sogar die Gaskartusche vom Ofen gewechselt kriege (Gott weiß, wann ich gelernt habe, dass die andersrum geschraubt werden), wird’s muckelig warm; das Zelt kann trocknen, ich lese „Der Schacht“, extrem empfehlenswerter Krimi, zu Ende und suche mir dann eine der Matratzen für die Nacht aus, toll!


                          Und sogar einen Lokus mit Wasserspülung hat's

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                          • Blahake

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                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1591
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                            Ooh, so schöne Bilder und ein sehr schön geschriebener Bericht !!!
                            Das isländische Wetter hat es ja echt nicht gut mit Dir gemeint. Schön, dass Island trotzdem auch Dich in seinen Bann gezogen hat. Freue mich auf die Fortsetzung.

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                            • Ziz
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                              Lebt im Forum
                              • 02.07.2015
                              • 7341
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                              Freue mich auf die Fortsetzung.
                              Dem schließe ich mich an.
                              Nein.

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                              • neumania
                                Erfahren
                                • 22.02.2015
                                • 309
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                16.7. 2015 Strútslaug und noch weiter…

                                Nach einer geruhsamen Nacht wache ich irgendwann ausgeschlafen auf, schaue auf die Uhr und staune: 05.30 Uhr erst! Dann sehe ich aber, dass die Uhr stehen geblieben ist

                                Also nach unten, Telefon an, das auch ohne Empfang die Uhrzeit kennt: ½ 8 Uhr real time; auch OK, eigentlich sogar total egal, wie ich so drüber nachdenke…

                                Erst mal Schluss mit Denken, lieber Kaffee machen und frühstücken; dann doch wieder Denken und zum 100sten Mal gucken, wo der Weg sein könnte. Fazit: genauso schlau wie gestern, sprich keine Ahnung
                                Dann gemütlich packen, das Zelt ist auch trocken, hurra! Und um 9 geht’s los.


                                Adieu, schöne Hütte

                                Die Hütte am Álftavötn ist übrigens recht klein, aber extrem gemütlich, sogar eine Toilette mit Wasserspülung gibt’s in der totalen Pampa.

                                Ich gehe nun den Trampelpfad Richtung F233, folge dieser ein wenig Richtung Süden, gehe planlos wieder zurück und bin einigermaßen ratlos, finde den Grunewaldschen Pfad Richtung Westen einfach nicht.

                                Während ich jetzt schon beginne, die Lust zu verlieren, erahne ich weit weg einen Wasserfall, gucke in die FI-Karte und beschließe, da muss ich irgendwie hin.


                                Mitten im Bild der Wasserfall, mit gutem Willen

                                Gesagt, gewandert: eine harmlose Furt und doch eine Menge Weg querfeldein und ich bin da und laut GPS auf der Strecke. Jipieh!


                                Am Wasserfall, Hurra!

                                In Nachbetrachtung habe ich dann erkannt, dass ich einfach noch eine zu zivilisierte Erwartungshaltung hatte: “die mit Vegetation bedeckte Ebene queren“ bzw. „weglos“ bedeuten halt wirklich, dass es einfach keinen Pfad gibt, aber das habe ich auf dieser Etappe dann verstanden

                                Nun wandere ich erst lange landschaftlich wunderschön, passiere zwei auch sehr schöne Wasserfälle; dann aber werden die erst noch vereinzelten Schneebrücken immer mehr und ich muss aufpassen nicht durchzubrechen, vor allem über Bächen.




                                Schneebrücken, hier eine sichere.

                                Schließlich erreiche ich die Sumpfebene Hólmsábotnar, die bis zur heißen Quelle Strútslaug zu ein Drittel und für den Weg zur Strútsskáli ein weiteres Drittel umgangen werden muss.


                                Schöner Blick unterwegs.


                                Der Weg unmittelbar vor der Sumpfebene.


                                Die Hólmsábotnar voraus, im Schnee versteckt; ich muss rechts rum...

                                Der Weg um die Ebene sieht heikel aus: ich gehe über eine schräg geneigte Schneefläche, rechts ein Berghang an dem massig (Schmelz-)Wasser unter die Schneefläche läuft, links die verschneite Sumpfebene, wo das Wasser unter mir hinläuft.
                                Nur nicht zu viel denken, vorsichtig einer vorhandenen Spur folgen und durch…


                                Blick zurück, nun links die "Berge" und rechts die verschneite Ebene.

                                Nach einer Weile merke ich, dass die Schneedecke anscheinend dicker ist als gedacht und ganz gut hält, das gurgelnde Wasser unter mir ist aber doch unheimlich.

                                Dann mal wieder unverhoffte Meldung vom GPS: in 500 Metern bin ich angeblich an der Strútslaug! Im Leben nicht, denke ich, ist dann aber doch so
                                Unvermittelt hört der Schnee ob der Wärme der Quelle auf und vor mir liegt dieselbe umgeben von schönem Grün, abgefahren.

                                Also erst einmal Klamotten aus und ab in den Hot Pot, das rechte Becken ist schön warm, Super!


                                Statt cool am Pool ist es hot im Pot, großartig!

                                Nach einigen Minuten der Gewöhnung könnt’s aber auch noch ein wenig muckeliger sein; also ab in’s zweite Becken und heiß, heiß, heiß. Ich brauche einige Minuten des langsamen Herabsinkens bis ich ganz eingetaucht bin, halte es aber kurz danach nicht weiter aus, so heiß ist es; also wieder in’s andere Becken, „abkühlen“ und tiefenentspannt raus.

                                So angenehm entspannt und erfrischt überlege ich: was nun?
                                Da der Zeltplatz ist zwar sehr schön, da das Wetter allerdings umso ungewisser und es außerdem erst 3 Uhr ist, entscheide ich mich zur Strútsskáli weiterzugehen.

                                Also noch ein Drittel um die Ebene, jetzt ist alles komplett verschneit, trotzdem gehe ich entspannter als vorhin.


                                Da irgendwo geht's lang...


                                ...und da komme ich her.


                                Zwischendurch aufgetautes Grün.

                                Aus der Ebene dann über einen Sattel raus sehe ich auf einmal: drei(!) Menschen! Verwundert grüße ich; wir tauschen uns aus über Woher und Wohin, ist’s der Hüttenwart mit Familie. Meint, meine (auf Grund des vielen Schnees gekommene) Idee von der Hütte über die F210 und über diese nach Hvangil wäre ein „lousy plan“; er ist gestern auf der Straße noch mit Skiern langlaufen gewesen und empfiehlt dringend den Wanderweg.

                                Er erläutert mir noch den Weg zur Hütte, es wäre offen und der Ofen bullert, sie wären noch einmal zum Hot Pot. Ja dann…


                                Doch nicht mehr zum Hot Pot, muss des Wardens Frau selbst nicht furten

                                Am Strútur habe ich trotz der eben bekommenen Wegbeschreibung noch leichte Orientierungsprobleme, aber wieder macht sich die FI-Karte bezahlt, so dass ich nach weiteren Schneefeldern und einem Abstieg dann um ½ 6 an der Hütte bin; watt’n Stiefel, waren jetzt doch noch 2 ½ Stunden.


                                Im Anmarsch...

                                Die Hütte entschädigt dann aber, ist nämlich sehr schön und wie versprochen bestens geheizt; Letzteres ist gut, denn die Schuhe waren vom „Schneegestöber“ doch durchfeuchtet.


                                ...und da!

                                Abschließend verdrücke ich mal wieder erstaunlich gute Nudeln, plausche ein wenig mit Warden und Familie und versacke Rumo lesend, Gute Nacht.

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                                • Blahake

                                  Vorstand
                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1591
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                  Ooohh, ich muß doch mal wieder nach Island, Fernweh!!!

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                                  • neumania
                                    Erfahren
                                    • 22.02.2015
                                    • 309
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                    17.7.2015 wieder in Álftavatn

                                    Nachdem ich gestern schon um ½ 9 Uhr die Segel gestreckt habe bin ich schon um 7 auf und sehe raus: Bombenwetter; hoffe, das hält.

                                    Nach ausgiebigem Frühstück und Plausch mit des Wardens Frau beginne ich um ½ 9 zu packen und bin um 9 Uhr gestiefelt und gespornt, los geht’s

                                    Nach netter Verabschiedung des Wardens Frau, sowohl er als auch Tochter pennen noch, die Glücklichen, geht’s unter strahlend blauem Himmel hinter der Hütte mächtig bergauf. Oben gibt’s einen immer besseren Blick zurück und den Gedanken: schön war’s in der Hütte!

                                    Dann geht’s immer wieder über Schneefelder, ist aber kein Vergleich zu gestern. Ich durchschreite zwei, drei Täler und bin für die Orientierung doch auch immer wieder froh über das GPS für die schnelle Ortsbestimmung ohne Karten zu falten zu müssen.


                                    ...schön ist's

                                    Dann wird’s ein wenig unangenehm: in dem Tal, bei dem Uwe vor Sandstürmen warnt, ist so ziemlich das Gegenteil der Fall; der Boden aus Vulkanasche ist eher zu erahnen, darüber eine Seenplatte aus Wasser durchsetzt mit reichlich Schnee und Eis.

                                    Also Crocs an und durch, alle paar Meter auf eine „Insel“ und die Füße wieder aufwärmen. Ist zum Glück kein Vergleich zum Gefühl der Unsicherheit bei den Schneebrücken gestern, aber auch hier lässt Kneipp artig grüßen.


                                    Frisch ist's an den Füssen

                                    Dann geht’s in das nächste sumpfige Tal, die Crocs dürfen gleich an bleiben und auch einmal eine Stunde am Stück mitwandern

                                    Nach einer weiteren sehr schönen, endlich wieder trockenen Ebene bin ich dann kurz vor der Schlucht Hvanngil und schlucke erst einmal: vor mir ein Sattel, hinter dem es viele Meter tief in die Schlucht führt und alles komplett mit einem Schneefeld belegt. Kurz überlege ich, einfach auf dem Poppes runter zu rutschen, ist mir (mit dem Gepäck) aber dann doch zu steil und ungewiss.


                                    ...aus den Sumpftälern hinaus

                                    Mit Trittstufen in den Schnee treten geht das dann aber auch und so bin ich gleich auf dem Weg in die Hvanngil. Ich habe dann sogar Telefonempfang, so dass ich Tina simsen kann, wo ich gerade stecke, und bin dann auch um 15.45 Uhr in Álftavatn, wie schon ein Jahr zuvor


                                    Blick zurück mit dem verschneiten Sattel in der Mitte


                                    Die Hvanngil-Hütte

                                    Bemerkenswert ist, wie viel Schnee im Vergleich zum Vorjahr noch liegt und durchstapft werden will, ebenso wie leer der Zeltplatz noch ist.


                                    Da will ich hin, echt noch viel Schnee...

                                    Jetzt allerdings, eine Stunde später, sitze ich auf der Hüttenveranda zum Essen und es werden dann doch mehr; egal, die Kebabpfanne schmeckt trotzdem super


                                    Rot ist doch eine schöne Zeltfarbe




                                    ...irgendwo da sitze ich gleich auch




                                    ...und links entlang geht's dann morgen weiter

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                                    • neumania
                                      Erfahren
                                      • 22.02.2015
                                      • 309
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                      18.7.2015 lecker Lakritz und (Leicht-)Bier

                                      So, nachdem ich in der Strútsskáli so gut (oder eher besser) geschlafen habe wie länger nicht mehr, fiel mir heute Nacht ein, dass es wohl an den Jeaulousien gelegen haben muss, die es dort gab. Habe also die Schlafsackmütze bis über die Augen gezogen und siehe da, durchgeschlafen bis ½ 7 Uhr.

                                      Ich frühstücke eine Lammsalami, zwei Snickers und drei Kaffee, gepackt und ½ 8 geht’s los.


                                      Blick zurück


                                      Blick voraus

                                      Schon nach ca. zwei Kilometern geht’s steil hoch. Und damit meine ich nicht 45°, sondern eher 60° und mehr; guckt gerne auf’s alte Geodreieck was das bedeutet, für mich bedeutet’s nach ner ¾ Stunde dicke Waden…


                                      ...dafür ganz großartige Aussicht zurück






                                      Zwischendurch gibt's viele Schneebrücken, die doch eher gewagt zu begehen sind...




                                      zum Teil abenteuerliche Wege über Altschneefelder






                                      aber schön isses

                                      Dann ist man aber auch auf einem Höhenniveau, das sich nicht mehr so sehr ändert, dafür der Traffic

                                      Hatte ich in den letzten Tagen genau drei Wanderer gesehen, den Strútsskáli-Warden mit Familie, so höre ich heute schnell auf zu zählen…
                                      Überraschend kommt mir dann gegen 10 Uhr auch noch ein Läufer mit Startnummer entgegen, muss zufällig wohl heute der Laugavegur-Marathon stattfinden! Und rrrichtig, wenige Minuten danach werden’s immer mehr; geschätzt 200-500, auf jeden Fall ganz schön viele


                                      die Ersten


                                      die entspannten Verfolger





                                      Anscheinend bin ich der Einzige, der diese Strapaze zu würdigen weiß, und den Läufern stetig applaudiert, schade.
                                      Landschaftlich ist es übrigens sehr schön, aber eher wie im Winterurlaub: Rhyolitberge in ihren typischen Farben sieht man so richtig erst in Landmannalaugar, wo wegen mehr Geothermie der Schnee doch weitestgehend geschmolzen ist.

                                      Ein Schritt zurück: über die Läufer (auch hier im Bericht) abgelenkt sehe ich auf ein Mal eine Hütte und bin überraschend schon um 11 Uhr in Hrafntinnusker, wo die Zeltplätze tatsächlich im Schnee liegen, abgefahren.



                                      Blick von der Hütte zurück

                                      Dann geht’s weiter, nach einigen Minuten begegnet mir der selbsternannte Follower, der hinter den letzten Läufern, oder eher Wanderern, hinterhergeht und Markierungsfähnchen einsammelt. Ab jetzt erinnert nur noch hoffnungslos zertretener sulziger Schnee an die Veranstaltung…


                                      da es an der Hütte so voll war, kleines Päuschen hinterher


                                      erste ernstzunehmende Geothermie unterwegs


                                      wieder einmal Blick zurück...


                                      ...und voraus

                                      Bald, mit nicht mehr ganz so fitten Knochen, komme ich erfreut in bekanntes Gefilde: Brennisteinsalda und Bláhnúkur kommen in den Blick; das Ganze fast schneefrei, einfach nur schön!


                                      hinter mir der Brennisteinsalda


                                      der Bláhnúkur

                                      Dann zieht es sich noch ein bisschen durch’s Lavafeld, aber um 14.40 Uhr bin ich am Zeltplatz. Schnell Zelt aufgebaut, Leckereien gekauft, muss ich nur noch Austüfteln, wie’s denn jetzt weitergehen soll...





                                      Aber erst mal in den HotPot!



                                      ...und dann Gute Nacht.

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                                      • Dieter

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                                        • 26.05.2002
                                        • 537
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                                        #20
                                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen


                                        ... da waren wir ja am 17.07.2015 gleichzeitig am Álftavatn

                                        Habe ein Gruppe über den Laugavegur geführt und bin dann am nächsten Tag mit ihr langsam zum Hrafntinnusker aufgestiegen und haben dort übernachtet.

                                        Dieter

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                                          • 02.07.2015
                                          • 7341
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                          Das ist ja lustig.
                                          Nein.

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                                            • 22.02.2015
                                            • 309
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                                            #22
                                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                            Zitat von Dieter Beitrag anzeigen

                                            ... da waren wir ja am 17.07.2015 gleichzeitig am Álftavatn

                                            Habe ein Gruppe über den Laugavegur geführt und bin dann am nächsten Tag mit ihr langsam zum Hrafntinnusker aufgestiegen und haben dort übernachtet.

                                            Dieter
                                            Mensch Dieter,

                                            die Welt ist ja doch ein Dorf


                                            Grüße,
                                            Markus
                                            Zuletzt geändert von neumania; 02.02.2017, 20:19.

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                                              • 22.02.2015
                                              • 309
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                                              #23
                                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                              19.07.2015 raus aus‘m Hochland

                                              Ich bin trotz Schlafsackmütze über den Augen schon um 6 Uhr wach, Sturm!
                                              Ich gehe kurz zur Info, checke das Wetter und baue daraufhin das Zelt ab und packe, überlege dabei was nun…

                                              Ich frühstücke erst einmal, trinke viel Kaffee und komme mit einigen Leuten nett in’s Quatschen. Dann entscheide ich: ab zum Myvatn, da isses Wetter hoffentlich besser.


                                              ab in den Bus

                                              Wenig später sitze ich im Bus, bin irgendwie doch ein wenig durchgefroren und schreibe deshalb in Handschuhen Tourtagebuch. Draußen ist’s saukalt und stürmisch, hatte ich gestern doch echt Wetterglück

                                              Schade nur, dass ich in LML nicht mehr Gelegenheit zum „schön“ wandern hatte, aber weiter dort zu zelten ist mir doch ein wenig ungemütlich und die Runde um den Skalli z.B. wegen des Schnees auch eher unlustig.

                                              22 Uhr: So, bin jetzt bei Reykjahlíð; Fahrt war unspektakulär bis auf zwei Festfahrer und zwei (allerdings sehr schöne) Wasserfälle.


                                              da geht's lang


                                              da nicht...


                                              ...und auch da nicht


                                              tatsächlich bin ich froh, einfach im Bus mitzufahren


                                              der Aldeyarfoss


                                              mit seinen schönen Basaltformationen


                                              ...und dann bin ich zum dritten Mal am Goðafoss

                                              In Reykjahlíð ankommend suche ich ein Zimmer, leider alles ausgebucht!

                                              Da jetzt bei 4° und leichtem Regen Zelten eher so geht, erinnere ich mich an ein Hotel ein paar KM zuvor mit einem „Zimmer frei“-Schild, also Daumen raus und ca. 30 Sekunden später nimmt mich ein Ranger, der Wildcamper verscheuchen soll, mit.
                                              So komme ich am Hotel an und denke: nobler Schuppen! Ich gehe zur Rezeption, frage nach einem Zimmer für zwei Nächte und dem Preis und beschließe innerlich eine Höchstgrenze, die ich zu zahlen bereit bin.

                                              Der Mensch an der Rezeption nennt mir eine Summe, die meine innerlich beschlossene Höchstgrenze deutlich übersteigt und während ich noch überlege die Höchstgrenze doch noch zu erhöhen, teilt er mir mit, dass das Zimmer nur für eine Nacht frei sei, er mir dafür aber einen großzügigen Rabatt einräumt.
                                              Damit bin ich wieder im grünen Bereich ; also schnell eingecheckt, geduscht, wie im Klischee Socken gewaschen und zum Trocknen aufgehängt und ab in die Restauration.

                                              Ich bestelle ein Glas Rotwein, staune über den (leider hohen) Preis und setze mich mit Tourtagebuch und Lektüre. Als die Bedienung mir zwei Gläser Rotwein hinstellt erklärt sich der Preis: sie dachte es käme noch jemand dazu und hat eine Bestellung für zwei aufgenommen.

                                              So sitze ich da, schreibe, lese, trinke die beiden Gläser Wein und falle infolgedessen wenig später total geschafft in’s Bett.

                                              Gute Nacht.

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                                                • 02.07.2015
                                                • 7341
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                                                #24
                                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                Der Basaltwasserfall ist ja toll.
                                                Ich bin wirklich großer Basaltfan (bevor mir ein Sachse Stolpen empfiehlt: Ist bekannt und besucht ). Diese natürlichen, symetrischen Formen sind großartig!
                                                Nein.

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                                                  • 22.02.2015
                                                  • 309
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                                                  #25
                                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                  Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                                                  Der Basaltwasserfall ist ja toll.
                                                  Ich bin wirklich großer Basaltfan (bevor mir ein Sachse Stolpen empfiehlt: Ist bekannt und besucht ). Diese natürlichen, symetrischen Formen sind großartig!
                                                  ...dann musst Du meiner Reise auf jeden Fall weiter folgen, es kommt noch Basalt zuhauf in den nächsten Tagen

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                                                    • 02.07.2015
                                                    • 7341
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                    Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                    ...dann musst Du meiner Reise auf jeden Fall weiter folgen, es kommt noch Basalt zuhauf in den nächsten Tagen
                                                    Mach ich sowieso. c
                                                    Nein.

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                                                      • 22.02.2015
                                                      • 309
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                      20.07.2015 Zitat Tourtagebuch: „One of my most impressive hikes“

                                                      Hochtrabende Worte, aber tatsächlich war das meine Antwort auf die Frage des Rangers, wie der Weg denn war. Aber von Beginn an:

                                                      Nach sehr angenehmer Nacht ein ungewohnt üppiges Frühstück: ich esse gefühlt „einmal alles“, trinke dazu einen Eimer Kaffee und schleppe mich dann in’s Zimmer um zu packen.

                                                      Entschieden habe ich mich mittlerweile für die Wanderung des Jöklsárgljúfur vom Dettifoss zur Schlucht Ásbyrgi.

                                                      So checke ich aus und gehe im Dauerregen auf die andere Straßenseite zum Souvenirshop. Ich grinse im Gedenken daran, dass Tina hier vor 18 Monaten im Winter eine Sonnenbrille gekauft hat und kaufe eine Karte für sie, die ich (zum Verwundern der Verkäuferin) direkt beschreibe, frankiere und in den Postkasten stecke.

                                                      Dann kaufe ich noch zwei Snickers, ich meine Frühstück für morgen, damit ich im Glücksfall nicht mehr in Reykjalíð raus muss, denn ich habe entschieden, weil der Bus zum Dettifoss erst nachmittags fährt, zu trampen.

                                                      Während ich mein Gepäck optimiere und auf den Rücken hieve hört der Regen fast auf, schön.

                                                      Ich stelle mich mit Daumen raus an die Straße und werde unfassbare zwei Minuten später schon mitgenommen. Ein spanisches Paar nimmt mich mit, wir kommen nett in’s Plauschen und an der Krafla biegen sie dann leider ab, so dass ich vorher aussteige.


                                                      Blick zurück zum Námafjall, den ich ja schon sommers wie winters bestaunen durfte


                                                      Blick nach vorn, wo ich dem schlechten Wetter von rechts hoffentlich ausweichen kann...

                                                      Nach 15-20 Minuten gehen hält das nächste Auto an und ein deutsches Paar nimmt mich direkt bis zum Dettifoss mit. Auch mit den beiden komme ich sehr angenehm in’s Gespräch und gebe nebenbei noch ein/zwei Tipps wohin es sich zu fahren lohnen könnte; als wir da sind schiebt mir der Mann mit fragenden Worten: „500 Gramm können Sie doch auch noch tragen?“ eine Dose Becks in den Rucksack. Sachen gibt’s

                                                      Dann bestaune ich erst den Selfoss und anschließend den Dettifoss. Auch wenn ich vor drei Jahren schon hier war: einfach unglaublich dieser Wasserfall, wirklich ein Wucht!


                                                      ist der Selfoss schon bemerkenswert...


                                                      ...so ist der Dettifoss noch weit imposanter



                                                      Nach viel Fotografie geht’s weiter auf die eigentliche Wanderung, erst ein wenig un-, dann umso spektakulärer am Seil in die Schlucht hinab mit abgefahrener Canyon-Landschaft.


                                                      ja, da geht's runter


                                                      Blick zurück von unten

                                                      Sehr schöne Aussichten auf viel Basalt, wundersame Wege, die unmöglich aussehen und sich dann doch recht gangbar entpuppen und ein schöner Wasserfall dazu, insgesamt einfach großes (Natur-) Kino!


                                                      der Weg mit Trittsteinen


                                                      der Hafragilsfoss




                                                      der Weg, immer umrahmt von schönem Basalt



                                                      Dann geht’s aus der Schlucht raus und es scheint erst fast langweilig; doch man bleibt direkt oberhalb der Schlucht, hat immer wieder sehr schöne Blicke in diese und auf einmal wird’s noch richtig schön:


                                                      da geht's raus


                                                      Blick zurück in die Schlucht

                                                      Trotz des vorausgesagten Regens ist es bewölkt, aber trocken; als ich auf Höhe eines kleinen Wasserfalls bin kommt sogar die Sonne raus und es erscheint der perfekte Regenbogen!


                                                      kleiner Wasserfall


                                                      Regenbogen

                                                      1000mal Dank an den (Wetter-) Gott, oder wer immer sonst sowas macht.

                                                      Auf dem weiteren Weg gibt es immer wieder faszinierende Basaltformationen und dann auch eine kleine Wasserfallkaskade „aus der Wand“, quasi ein kleiner Hraunfossar





                                                      Einfach schön das alles; so schön, dass ich auf einmal, eine Basaltformation vor Augen, auf dem Schlauch stehe: vor mir vereinigen sich zwei Wasserläufe, es geht nicht mehr weiter.

                                                      Karte raus und Luxusproblem erkannt: vor lauter Basalt gucken habe ich die Furt verpasst. Also kurz zurück, furten und weiter.




                                                      Gesellschaft


                                                      wenn Ihr das seht, seit Ihr zu weit gewandert

                                                      Nun ein kleines Sternchen Abzug: es zieht sich ein bisschen und der Weg zum Zeltplatz ist doch ein wenig umständlich; das macht der liebliche Zeltplatz aber direkt wieder wett!




                                                      Karl og Kerling


                                                      Idylle pur

                                                      Während des Zeltaufbaus mache ich das Telefon an, habe wider Erwarten volle Lotte Empfang und plausche mit Tina und esse zu Abend; mittlerweile ist’s kurz vor neun und erstaunlich frisch, also ab in den Schlafsack; ich genieße noch das Geschenkbier und ein paar Seiten Rumo, Feierabend.

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                                                        • 02.07.2015
                                                        • 7341
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                        Ich sehe, du hast dein Basaltversprechen gehalten! Wirklich sehr schöne Tour. Das Bild hier gefällt mir am Besten:
                                                        Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                        Hat etwas sehr episches.
                                                        Nein.

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                                                          • 22.02.2015
                                                          • 309
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                          21.7.2015 Akureyri

                                                          Dem schönen Tag gestern folgt eine erholsame Nacht, tatsächlich kann ich wegen der geringen Zeltdichte und der entsprechenden Ruhe sogar ohne Ohropax schlafen.

                                                          Ausgeruht werde ich kurz nach 7 wach, frühstücke gemütlich, packe und um 8.45 geht’s weiter.

                                                          Nach einem Tag wie gestern hat es der weitere Weg natürlich schwierig mich wieder zu begeistern, trotzdem erfreue ich mich an der weiterhin sehr schönen Landschaft mit immer noch sehr viel Basalt.

                                                          Es geht durch ein kleines Basaltlabyrinth, wieder hinaus und auf rote Hügel und auch wieder runter.



                                                          Dann verlaufe mich einmal doof, weil ich irgendwelchen Zeichen folge und nicht auf die Karte gucke, irre ein wenig durch die Gegend und finde den Weg dank GPS doch recht schnell wieder, ohne alles zurück gehen zu müssen.



                                                          Nach ein wenig Mondlandschaft...



                                                          ...geht es dann ein bisschen in die Höhe und hinter einer Kuppe eröffnet sich auf einmal der Blick auf die Schlucht Ásbyrgi unter mir: DAS ist ein grandioser Ausblick und ein wirklich würdiger Abschluss für diese schöne Tour!


                                                          ...und leider kann das Foto den Eindruck nur ansatzweise wiedergeben

                                                          Ich gehe immer noch staunend halb um die Schlucht herum, verliere einige Höhenmeter und schließlich führt eine mit Hilfsseil versehene „Treppe“ auf den Grund der Schlucht.


                                                          auf dem Weg um die Schlucht


                                                          immer wieder andere faszinierende Anblicke des "Keils"

                                                          Hier verliere ich kurz den Weg und gehe einfach über den Golfplatz (?) zur Touristeninfo.

                                                          Ich muss schon sagen: diese 2-Tagestour mit Übernachtung auf extrem lieblichem Zeltplatz kriegt von mir klare 10 von 10 Punkten! Falls Ihr irgendwann mal die Möglichkeit habt: machen!

                                                          In Rückschau würde ich allerdings noch eine Übernachtung in der Schlucht dranhängen um mich dort noch umzuschauen und die Eindrücke ein wenig mehr wirken zu lassen, aber das ist jetzt jammern auf allerhöchstem Niveau

                                                          Bei mir geht’s jetzt nämlich so weiter: da der Bus nach Akureyri, wo ich einen Tag Stadturlaub einschieben will, erst in zwei Stunden geht, stelle ich mich wieder an die Straße und halte den Daumen raus.

                                                          Nach ca. 3 Minuten hält eine französische Familie und nimmt mich bis Húsavík mit; nach wieder 3 Minuten hält ein Ungar an, mit dem ich nett in’s Gespräch komme: er bereist die Welt und arbeitet seit einigen Wochen in einem Gewächshaus, dauerhaft in Island bleiben will er aber nicht; am Abzweig Mývatn, wo er nach Reykjalíð weiter will, steige ich aus und nach 15 Minuten hält ein isländisches Paar und nimmt mich direkt bis Akureyri-Zentrum mit, super.


                                                          kurz hinter der Kreuzung: Schafsidylle

                                                          Start-Ziel hat gedauert 2h 10, genau wie der Bus nur zwei Stunden früher. Passt sehr gut, da die Information nun noch auf hat und mir direkt ein günstiges Zimmer vermitteln kann.

                                                          Das geht übrigens so: ich gehe rein und frage nach einer Unterkunft, worauf mir eine nette Dame ein zusammenkopiertes Unterkunftsverzeichnis gibt. Ich suche mir was aus und sie ruft beim Vermieter an ob was frei ist. Ich werde gefragt, ob eine nicht ganz so hohe Zimmerdecke OK ist und visualisiere mich kurz in Being John Malkovichs 13 ½ tem Stock, sage aber trotzdem zu.

                                                          Dann erklärt mir die Dame den Weg und während ich hingehe kommt die Vermieterin auch schon angefahren und zeigt mir das Zimmer; sie kassiert direkt und ich habe eine günstige Bleibe nahe Zentrum, prima.

                                                          Jetzt habe ich zwei Nächte und damit einen Tag Pause in Akureyri, finde ich gut

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                                                            • 02.07.2015
                                                            • 7341
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                                                            #30
                                                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                            Ásbyrgi? Das ist das große Tal! Und keiner kann mir was anderes erzählen!

                                                            OT: Bitte sagt mir, dass irgendeiner meine Anspielung versteht!
                                                            Nein.

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                                                            • Alex79
                                                              Dauerbesucher
                                                              • 05.06.2007
                                                              • 740
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                                                              #31
                                                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                              Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                                                              Ásbyrgi? Das ist das große Tal! Und keiner kann mir was anderes erzählen!

                                                              OT: Bitte sagt mir, dass irgendeiner meine Anspielung versteht!
                                                              Hast Dir Deinen Baumstern verdient, Petrie!

                                                              Toller Bericht übrigens!

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                                                              • ViviKimi
                                                                Gerne im Forum
                                                                • 22.03.2013
                                                                • 69
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                Toller Bericht, geniale Fotos, WOW!

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                                                                  Anfänger im Forum
                                                                  • 04.02.2016
                                                                  • 44
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                  Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
                                                                  Ásbyrgi? Das ist das große Tal! Und keiner kann mir was anderes erzählen!

                                                                  OT: Bitte sagt mir, dass irgendeiner meine Anspielung versteht!
                                                                  OT: kann nicht mitreden, bin Newbie hier im Forum wie auf Island.

                                                                  Zum Beitrag: muss ich wohl doch mal häufiger das Rad stehen lassen
                                                                  Darüber hinaus: super in Worte gefasst; gefällt mir!
                                                                  Gerne mehr davon ...

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 22.02.2015
                                                                    • 309
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                    Schönen Dank für die netten Rückmeldungen, freut mich immer



                                                                    22.07.2015 Stadturlaub in Akureyri

                                                                    Nach dem Ausschlafen frühstücke ich erst einmal und überlege, was ich in den restlichen Tagen Schönes tun will. Beim x-ten Kaffee entscheide ich dann: eine Runde in der Kerlingarfjöll soll’s werden, wenn die Schneeverhältnisse dort annehmbar sind; bunte Berge aus Rhyolith kann man ja nicht genug gesehen haben

                                                                    Ich lasse es aber erst einmal gemütlich angehen und frühstücke und lese weiter; dann mache ich mich auf, die Stadt auch einmal im Sommer zu erkunden.

                                                                    Da das Wetter echt oll ist mache ich eine kleine Runde in der Einkaufs-Mall; wieder draußen sehe ich eine Ellingsen-Filiale und erstehe dort zwanghaft ein Merino-Oberteil, das ich ob des kühlen Wetters gleich unterziehe, schön kuschelig

                                                                    Ich spaziere hier- und dorthin, bummele durch’s Städtchen und erinnere mich gerne an den Besuch im Winter vor erst 1 ½ Jahren; zwischendurch gehe ich auch zur Touri-Info und frage nach Wetter- und Schneeverhältnissen in der Kerlingarfjöll. Die nette Dame ruft einfach dort an (ja, das Leben kann einfach sein), erkundigt sich und übersetzt mir, dass das Wandern dort problemlos möglich und überhaupt alles bestens sei.
                                                                    Ich bin ob dieses totalen Optimismus‘ ein wenig skeptisch, gehe aber trotzdem zum Busbahnhof und ziehe schon einmal ein Ticket Akureyri-Kerlingarfjöll.

                                                                    Dann esse ich noch zu Abend, lese was und Feierabend isses.



                                                                    (Foto-) Ausbeute des Tages

                                                                    Kommentar


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                                                                      Gerne im Forum
                                                                      • 07.08.2014
                                                                      • 77
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                      Netter Bericht, hab ich gern gelesen, auch wenn ich den Titel nicht so passend für ne Islandtour finde. ;)

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 22.02.2015
                                                                        • 309
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                        23.07.2015 Kerlingarfjöll


                                                                        Ich stehe um 6 Uhr auf, packe, schneide mich total doof an einer Real Turmat-Packung, packe weiter und stiefel um ½ 8 Uhr zum Busbahnhof; unterwegs sehe ich nur wenige Leute, anscheinend alles Gleichgesinnte.


                                                                        der Bus

                                                                        Nach zwei Zwischenstopps halten wir in Hveravellir für eine längere Pause, so dass ich entspannt eine Runde drehen, fotografieren und nach der langen Sitzerei einfach die Beine vertreten kann. Es dampft, faucht, spotzt und stinkt und ist sehr unterhaltsam.


                                                                        es dampft...


                                                                        und blubbert...


                                                                        und qualmt und stinkt




                                                                        und nicht nur ich fotografiere

                                                                        Dann geht’s wieder in den Bus, der nach Zustieg einer größeren Gruppe merklich voller ist, und wir nähern uns allmählich der Kerlingarfjöll.

                                                                        Je näher wir dieser kommen, desto mehr wachsen meine schon vorhandenen Zweifel, ob die große Mehrtagesrunde wirklich zu wandern möglich ist, ich sehe einfach verdammt viel Schnee überall.

                                                                        Als wir da sind gehe ich erste einmal zur Rezeption, die von drei Jungen Frauen besetzt ist, und frage noch einmal eingehender nach den Schnee-/bzw. Wanderverhältnissen. Dabei merke ich schnell, dass die drei gar keine Ahnung von den Verhältnissen haben und auf Grund des aktuellen Wetters einfach vermuten, dass alles schön sei. In mir steigt der Verdacht, dass die nette Dame an der Info in Akureyri eine dieser drei Ahnungslosen am Telefon hatte, mal sehen…

                                                                        So buche ich dann erst einmal einen Zeltplatz für eine Nacht, baue das Zelt auf und mache mich auf zu einer Schnupperrunde in’s Geothermalgebiet; die ersten Kilometer dieser Runde bilden auch den Anfang der Mehrtagestour, so dass ich einen guten Eindruck über die Schnee- und Streckenverhältnisse bekomme, bevor ich mich mit allem Gepäck in’s Unbekannt stürze.


                                                                        der Zeltplatz; ich war nicht der einzige Hilleberg-Zelter

                                                                        Wie vorausgeahnt wird mir auch leider schon auf den ersten Metern schnell klar, dass die große Runde nix wird, da noch Unmassen an Schnee liegen und das Wandern alles andere als einfach und sicher ist; es gibt Schneebrücken zuhauf, zum Teil schon eingestürzt, auch sind weggerissene/eingefallene Brücken über kleine Flüsse noch nicht wieder aufgebaut, die Wandersaison ist gefühlt noch nicht eröffnet.


                                                                        da geht's lang


                                                                        Blick zurück auf's Camp inklusive Zeltplatz links


                                                                        willkommen zurück im Schnee


                                                                        ja, genau; immer geradeaus...


                                                                        und oben klart's dann ein wenig auf

                                                                        Nach der so klaren Aussage in Akureyri, die große Runde problemlos machen zu können, ärgere ich mich anfangs noch ein wenig, doch schnell weicht der Ärger den erstaunlichen Ausblicken über das Geothermalgebiet.


                                                                        der Ausblick wird interessanter

                                                                        Es wird wunderlich bunt und es macht Spaß hier umherzuwandern und zu gucken und entdecken: Durch den vielen Schnee, die bunten Berge und dem blauen Himmel ist die Aussicht abwechslungsreich und vielfältig; selbst die Tatsache, dass auch hier eine der Brücken eingestürzt ist, so dass ich barfuß durch den kalten Fluss muss, kann die Freude nicht trüben


                                                                        auf dem Grat hinunter in die Farbenpracht








                                                                        von da oben komme ich her


                                                                        Wege, die unter Schnee verschwinden

                                                                        Ich grase entspannt das Geothermalgebiet ab, den weiteren Weg der großen Runde kann ich dabei tatsächlich ohne GPS oder Karte gar nicht finden, und kraxle schließlich über eine Anhöhe aus dem Tal heraus; oben komme ich noch mit einer Isländerin in’s Quatschen, die mit Ihrer Familie hier einen Tagesausflug macht, und vollende schließlich die (mittlerweile mehr als Schnupper-) Runde erst über die Jeeppiste und dann einen Trampelpfad in’s Camp zurück.


                                                                        Blick zurück in's Tal



                                                                        So war ich dann doch vier schöne Stunden unterwegs und lasse den Abend ausklingen, indem ich Rumo zu Ende lese; die Entscheidung, wie es ab morgen weiter geht, verschiebe ich einfach auf morgen früh


                                                                        am Ende der Runde zurück am Camp

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 737
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                          Sehr schöner Bericht und super Bilder. Das Farbenspiel im letzten Post finde ich ja super faszinierend! Danke, dass du uns daran teilhaben lässt.

                                                                          Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                                          ...indem ich Rumo zu Ende lese...
                                                                          von Walter Moers? Doch hoffentlich nicht als Hardcover, das Ding wiegt ja gefühlt ein Kilo! Aber sehr schöne Lektüre!

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 22.02.2015
                                                                            • 309
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                            Zitat von meisterede Beitrag anzeigen
                                                                            von Walter Moers? Doch hoffentlich nicht als Hardcover, das Ding wiegt ja gefühlt ein Kilo! Aber sehr schöne Lektüre!
                                                                            ...genau das, aber Gewicht sei Dank "nur" als Taschenbuch

                                                                            Und ja, hat sehr viel Spaß gemacht zu lesen!

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
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                                                                              • 737
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                              Die Kombination aus der Moers'schen Fantasiewelt und dieser zauberhaften Landschaft stelle ich mir sehr anregend und aufregend vor

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 22.02.2015
                                                                                • 309
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                24.07.2015 Vik!

                                                                                Dank in Akureyri erstandener Schlafmaske wache ich um ½ 8 total ausgeschlafen auf. Ich trinke Kaffee, frühstücke und überlege mal wieder: was nun?

                                                                                In und um Akureyri/Myvatn war ich jetzt sommers wie winters, komme auch noch gerade daher; für West- und Ostfjorde finde ich mich infomäßig null vorbereitet, aber da war ja noch was: den Skaftafell haben Tina und ich vor drei Jahren eher kurz besucht und in Vík könnte ich nach der Schlappe im letzten Jahr höchstwahrscheinlich Puffins sehen, hurra!

                                                                                Also zu Ende frühstücken, packen und um ½ 10 bin ich bereit für den Weg nach Vík. Fehlt allein die Mitfahrmöglichkeit: Auto habe ich keins, Bus fährt erst in fünf Stunden, muss also der Daumen herhalten…

                                                                                Ich wandere aus dem Tal raus und nach ¼ Stunde hält ein isländisches Paar und nimmt mich bis zur F35 mit; hätte nicht gedacht, dass das klappt.


                                                                                Blick zurück auf's schöne Camp

                                                                                Dann gehe ich gemütlich die F35 entlang und mittlerweile ist wirklich der Weg das Ziel: ich gehe frohen Mutes, bewundere die Gegend und Mondlandschaft, und störe mich überhaupt nicht daran, dass es anscheinend gar keinen Autoverkehr in meine Richtung gibt; das Leben ist einfach schön


                                                                                der Baldheiði von tiefen Wolken halb versteckt


                                                                                hoch zufrieden in der Pampa


                                                                                und viel nichts

                                                                                Nach einer ¾ Stunde naht das erste Fahrzeug und hält prompt: ein Reisebus voller Franzosen samt Guide; während die Franzosen mich freundlich ignorieren ist der Guide, der auch den „Befehl“ mich mitzunehmen gab, sehr interessiert über mein woher und wohin und lädt mich direkt ein bis Reykjavík mitzufahren.


                                                                                Blick aus dem Bus auf einen Ausläufer des Langjökull...


                                                                                ...und auf den Bus in anderer Richtung

                                                                                Ich lehne dankend ab und als der Bus am Gullfoss eine längere Pause macht, bedanke ich mich noch einmal und verabschiede mich. Da ich 2012 fotografisch noch nix mit Filtern und Langzeitbelichtungen am Hut hatte, hole ich Letzteres flugs nach und bin nach einigen Fotos einfach erstaunt, wie noch viel mehr hier los ist im Vergleich zu 2012


                                                                                der Gullfoss: trotzdem immer ein Foto wert

                                                                                Dann gehe ich zur Straße, Daumen raus und nach wenigen Minuten nimmt mich ein norwegisches Paar mit bis Flúðir; wir kommen wie (fast) immer in’s Quatschen und ich erfahre, dass die Beiden gerade Ihr Studium beendet haben und zur Belohnung vor Antreten der ersten Jobs Urlaub auf Island machen.

                                                                                Nach Verabschiedung stapfe ich wieder los, sehe viele Islandponys, die ich ja so mag, und werde wenig später von Isländern mitgenommen. Sie wollen nach Selfoss, was auf der 1 in die falsche Richtung geht, aber dort gibt’s eine Bushaltestelle, also fahre ich mit.




                                                                                Fotos müssen sein

                                                                                In Selfoss werde ich am Ortseingang rausgeworfen, weil sie in’s Einkaufszentrum wollen, so gehe ich den Weg an der Straße bis zur N1, wo ich sehe: fährt schon keiner mehr Richtung Vík. Blöd

                                                                                Mit Daumen raus stiefel ich also wieder zurück und kurz hinterm Ortsein-/ jetzt aber ausgang nehmen mich zwei isländische Frauen mit bis Hvolsvöllur. Kurz danach hält eine weitere Isländerin: sie ist Programmiererin und will zur Wochenendbutze; wir kommen in’s Plauschen, kommen irgendwie auf den Laugavegur-Marathon und sie bestätigt, was ich schon ahnte: ein Bekannter von ihr ist mitgelaufen und anstatt geplanter sechs, benötigte er über acht Stunden, der Schnee wäre die Hölle gewesen…

                                                                                Kurz vor Skógar verlässt sie die 1, ich steige aus und werde wieder nur kurze Zeit später von einem weiteren Isländer mitgenommen; auf die Frage, was er beruflich macht, antwortet er: carpenter. Während ich so überlege, was man auf Island beruflich so mit Teppichen (carpets) macht, liest er meine Gedanken und sagt auf Deutsch: Zimmermann.

                                                                                Peinlich berührt ob meiner Englisch- frage ich ihn nach seinen anscheinend guten Deutschkenntnissen und erfahre, dass er lange Zeit eine deutsche Freundin hatte. Zu meinem Trost reicht’s dann aber doch nicht für eine Unterhaltung auf Deutsch…

                                                                                Nachdem er mich in Vík herauslässt kommt mir der Gedanke, dass es den Isländern finanziell anscheinend wieder gut geht: die letzten drei Mitnehmer wohnen in Reykjavík und sind auf dem Weg in’s Sommer-/Wochenendhaus; da ist die Krise wohl vorüber.

                                                                                In Vík gehe ich dann erst einmal zur TI, höre das Wetter und bekomme den Tipp, dass es einen Weg über den Hausberg, den Reynisfjall, zum Strand und den Basaltformationen auf der anderen Seite gibt. Will ich morgen spontan (?!) machen.

                                                                                Also ab zum Zeltplatz, direkt zwei Übernachtungen gebucht, danach Abendessen einkaufen und am Strand picknicken. Das Leben ist schön, habe ich das schon angemerkt?


                                                                                Vík


                                                                                schöner Zeltplatz


                                                                                Picknick mit nettem Ausblick

                                                                                Danach zum Zelt und Licht aus…

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Alter Hase
                                                                                  • 19.10.2009
                                                                                  • 2925
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                  Toller Bericht und seitdem Du in Gegenden bist, wo ich war, wird die Sehnsucht nach Island nur um so stärker


                                                                                  Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                                                  In Vík gehe ich dann erst einmal zur TI, höre das Wetter und bekomme den Tipp, dass es einen Weg über den Hausberg, den Reynisfjall, zum Strand und den Basaltformationen auf der anderen Seite gibt. Will ich morgen spontan (?!) machen.
                                                                                  Bin bei nebeligem Wetter da hoch und oben einmal rum als "Trailrunning" war aber eine coole Runde, das Runter auf der anderen Seite, habe ich nicht mehr gemacht, weil ich am Nachmittag noch einen Bus bekommen musste.


                                                                                  Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                                                  Also ab zum Zeltplatz, direkt zwei Übernachtungen gebucht
                                                                                  DAS war einer der ganz wenigen Fehler meines ganzen Urlaubs, ab Vik wollte ich noch "Urlaub" machen und dachte auch an zwei Tage …aber das war der gruseligstes Campingplatz seit ganz langer Zeit. Ich bin mal gespannt, was Du davon zu berichten weisst.


                                                                                  Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                                                  Picknick mit nettem Ausblick
                                                                                  Da war ich ein paar Mal und hatte auch entsprechenden Ausblick vom Zelt, aber ich habe das Meer nicht ein mal auch nur ansatzweise SO ruhig gesehen
                                                                                  Aktuelle Bilder von unterwegs … kommindiepuschen auf Instagram

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 22.02.2015
                                                                                    • 309
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                    Zitat von HaegarHH Beitrag anzeigen
                                                                                    Toller Bericht und seitdem Du in Gegenden bist, wo ich war, wird die Sehnsucht nach Island nur um so stärker



                                                                                    Bin bei nebeligem Wetter da hoch und oben einmal rum als "Trailrunning" war aber eine coole Runde, das Runter auf der anderen Seite, habe ich nicht mehr gemacht, weil ich am Nachmittag noch einen Bus bekommen musste.



                                                                                    DAS war einer der ganz wenigen Fehler meines ganzen Urlaubs, ab Vik wollte ich noch "Urlaub" machen und dachte auch an zwei Tage …aber das war der gruseligstes Campingplatz seit ganz langer Zeit. Ich bin mal gespannt, was Du davon zu berichten weisst.



                                                                                    Da war ich ein paar Mal und hatte auch entsprechenden Ausblick vom Zelt, aber ich habe das Meer nicht ein mal auch nur ansatzweise SO ruhig gesehen
                                                                                    Danke für's Lob, freut mich

                                                                                    Der Campingplatz war schon ziemlich gut besucht, aber weder in 2015 noch 2016 fand ich's gruselig; vielleicht war ich auch einfach zu entspannt

                                                                                    Und das Wetter: in fünf Jahren war ich vier mal da und hatte vier mal schönes Wetter und ruhige See; letztes Jahr bin ich allerdings dann quasi vor'm Wetter geflüchtet...
                                                                                    Zuletzt geändert von neumania; 16.04.2017, 19:56.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 22.02.2015
                                                                                      • 309
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                      25.07.2015

                                                                                      Schlafmaske und Ohrstöpsel sei Dank wache ich ausgeruht auf und frühstücke lange.

                                                                                      Der Zeltplatz ist gut besucht, durch die verschiedenen Areale und auch dem Bewuchs in meinem Bereich ist es trotzdem recht entspannt. Zum Frühstücken ergattere ich sogar eine Sitz-/Tischkombination in der Sonne, so dass ich mir Zeit lasse

                                                                                      Ich schlendere durch’s Dörfchen, schaue noch einmal in der Touri-Info vorbei, kaufe im Supermarkt noch ein Eis und beginne direkt gegenüber den Aufstieg auf den Reynisfjall. Sieht ganz gemütlich aus der Weg, geht aber doch stetig in die Höhe, so dass kleine Pausen für schöne Rundumblicke durchaus willkommen sind.


                                                                                      Blick auf Vík

                                                                                      Schon auf dem Weg hinauf sehe ich die ersten Puffins und freue mich über den Anblick, ich mag sie einfach


                                                                                      huiiii...



                                                                                      Oben angekommen stehe ich erst einmal im Seenebel, Richtung Reynisdrangar klart es dann auf einmal auf und ich habe besten Blick auf die Basaltzacken.


                                                                                      Erst noch im Nebel...


                                                                                      ...klart es auf einmal auf

                                                                                      Auf dem weiteren Weg die Klippen entlang dann Puffins zuhauf; jetzt fehlt das Tele, aber irgendwas ist ja immer


                                                                                      ich werde zum Puffin-Fotografierer-Fotografierer






                                                                                      Landung


                                                                                      Blick auf Kap Dyrhólaey, das heute sogar fußläufig zu erreichen wäre


                                                                                      Gesellschaft

                                                                                      Auf der anderen Bergseite geht es dann hinab und an den schönen schwarzen Strand; Mann, oh Mann: ist das eine Touri-Ecke geworden… War ich hier letztes Jahr abends fast allein, stehen jetzt viele Autos und sogar Busse hier; tatsächlich hat man sogar auch Gastronomie hingebaut, die trotz happiger Preise rappelvoll ist.


                                                                                      trotzdem schöner Basalt am Strand

                                                                                      Also wieder zurück auf den ruhigen Berg, Zwischenstopp am Supermarkt und wieder idyllisches Picknick am Strand. Hach…

                                                                                      Zuletzt geändert von neumania; 16.04.2017, 20:25.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 22.02.2015
                                                                                        • 309
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                        26.07.2015 Skaftafell

                                                                                        Nach wieder erholsamer Nacht bin ich um ½ 7 schon wach und fit, um 8 Uhr bereit zu gehen. Da die Busse wieder erst viel später fahren gehe ich zur Straße und aus Vík heraus mit erhobenem Daumen.

                                                                                        Tatsächlich ist der Autoverkehr um diese Uhrzeit (an einem Sonntag) eher null, also gehe ich einfach. Ich sehe kurz hinter Vík einen Läufer und denke ausnahmsweise einmal nicht: hätte ich jetzt auch Lust zu. So weit bin ich also schon fernab meines „normalen“ Lebens

                                                                                        Wie die letzten Tage schon gehe ich entspannt, entdecke abseits des Weges nette Details und freue mich des Lebens an sich, da naht nicht nur ein Auto; nein, es hält sogar. Drinnen der Läufer von vor 1 ½ Stunden, der sich, wie er mir erzählt, beim Laufen schon vornahm: den armen Drops nehme ich mit, wenn’s kein anderer tut.

                                                                                        So fahre ich mit einem niederländischem Lehrer und seiner Tochter direkt zum Skaftafell, super!
                                                                                        Ich bin damit schon um ½ 12 schon am Skaftafell, da fährt der Bus in Vík noch nicht einmal los…

                                                                                        Ich gehe zum ausgewiesenen Container ganz im Süden auf der anderen Seite des Areals um den Zeltplatz zu buchen/bezahlen, lerne dort, dass von 10-17 Uhr das nur im Visitor-Center geht, wo ich angekommen bin. Priml. Auf dem Weg dorthin zurück werde ich das Zelt schon einmal los und buche/bezahle.

                                                                                        Zurück am Zelt esse ich zu Mittag und lerne meine Nachbarin kennen: eine Niederländerin, die ihren Master (oder was) in Geologie (oder so) macht und für ihre Arbeit täglich eine Route von Messsonden abgeht und deren Ergebnisse sammelt; was es nicht alles gibt…

                                                                                        Nach dem Essen gehe ich erst einmal zu den beiden Hütten, in denen man bei Veranstaltern geführte Touren buchen kann. Meine Wunschtour auf den Hvannadalshnúkur ist beim ersten Veranstalter ausgebucht, dann also zum nächsten; auch dort leider ausgebucht, bietet mir die junge Frau eine Gletschertour an, wie Tina und ich sie schon zweimal gemacht haben; mein Blick spricht wohl Bände, denn sie fragt direkt, ob es wohl „a bit more challenging“ sein dürfte, was ich bejahe.

                                                                                        Sie schaut noch einmal in’s Programm und bietet mir eine Einführungstour in’s Eisklettern an, es gibt noch genau einen Platz; also am letzten Tag Eisklettern, cool

                                                                                        Für diesen Nachmittag entschließe ich mich dann schnell für den Skaftafellsheiðiloop, eine schöne Runde am Kristínartindar vorbei:
                                                                                        Ich starte am Zeltplatz, halte auf den Skerhóll zu und mache auf einmal kräftig Höhenmeter bis ich auf einen breiten Rücken gelange; von dem aus habe ich dann großartige Blicke in’s Tal Morsárdalur, auf den kleinen Gletschersee Morsárlón und die zugehörige Gletscherzunge Morsárjökull, echt imposant!


                                                                                        Blick in's Morsádalur


                                                                                        auf dem weg zum Kristínartindar

                                                                                        Dann geht’s in eine Kehle vor dem Gipfel Krístinartindar hoch und auf einmal habe ich einen großartigen Blick auf den Skaftafellsjökull, abgefahren! Zu fotografieren ist das selbst mit 24mm Brennweite nicht, aber vor drei Jahren hatte ich ja schon ein schickes Foto mit dem Fisheye gemacht


                                                                                        ...so war's 2015

                                                                                        Ich sehe dann noch Gestalten auf dem Gipfel des Krístinartindar rumturnen, das ist mir alleine und ohne Hiking Poles doch ein wenig unheimlich, sehe aber später auf der Karte, dass das tatsächlich als Teil einer Wanderung auf der Karte eingezeichnet ist; Wahnsinn…

                                                                                        Ich kraxle dann weiterhin mit Blick auf die Gletscherzunge zurück Richtung Norden und verfranse mich zum Schluss wie schon vor drei Jahren ohne Karte ein wenig, komme irgendwie aber doch wieder an der TI an und stelle fest:

                                                                                        Die Runde hat (zwar) knackig Höhenmeter, bietet aber schöne Blicke auf’s Morsárdalur, den Morsájökull samt kleinem Gletschersee und dann auch noch einen imposanten Blick auf den Skaftafellsjökull, sprich: spektakulär und hoch empfehlenswert.

                                                                                        Um ½ 8 bin ich zurück, gehe Duschen und dann isses gut für heute; morgen Jökulsárlón, hurra!

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 22.02.2015
                                                                                          • 309
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                          27.07.2015 Jökulsárlón

                                                                                          So, ich werde um 7 Uhr wie bestellt wach, frühstücke in der Sonne und sitze um ½ 9 Uhr im Bus zum Gletschersee.

                                                                                          Die 2500 Kronen für den kurzen Weg finde ich schon happig, dafür bin ich aber auch kurz nach neun schon da


                                                                                          da simmer wieder

                                                                                          Lernerfolg vom letzten Sommer: ich buche ERST die Zodiac-Bootstour und verliere mich DANACH in der Fotografie am Strand.







                                                                                          Um ½ 12 geht’s dann los mit der Bootstour: nach Aussuchen und Anziehen von Kälteschutzanzug und Rettungsweste werden wir zum Anlegesteg gefahren und entern das Zodiac;


                                                                                          und alle Mann und Frauen rein

                                                                                          dann geht’s volle Luzie durch den See bis fast an den Gletscher, wo wir in imposanter Lautstärke hören und sehen, wie zwei Eisbrocken vom Gletscher abbrechen und im See landen; wie dengeln weiter durch den See und gucken schwimmendes Gletschereis und ich stelle fest: ist doch was anderes als die „normale“ Amphibien-Tour, macht noch mehr Spaß und ist den Aufpreis durchaus wert!


                                                                                          huiii ('mal wieder )



                                                                                          Nach der Rückkehr geht’s wieder an den Strand, um ½ drei isses dann auch gut





                                                                                          Als ich entdecke, dass es einen 15 km-Trail an einem weiteren Gletschersee vorbei zum Fjallsárlón gibt, folge ich diesem neugierig ein wenig.
                                                                                          Während ich hadere, ob ich ihn wirklich komplett gehen will (habe schon Hunger, es würde echt spät und zurück zum Skaftafell trampen muss ich auch noch) entdecke ich die Möglichkeit, im Wasser spiegelnde Eisberge zu fotografieren; das also auf dem Rückweg zur Straße hingebungsvoll tuend stehe ich um 5 Uhr an derselben (also Straße, nicht Uhr ) und strecke den Daumen raus.







                                                                                          Nachdem einige Autos an mir vorbeifahren nähert sich ein Wohnmobil und während ich noch denke, dass von denen noch nie eins gehalten hat, werde ich just von diesem mitgenommen. Es wird bewohnt von einem deutschen Rentnerpaar, die mit mir noch einen Zwischenstopp am Fjallsárlón machen, dann setzen sie mich tatsächlich direkt am Skaftafell ab, obwohl sie eigentlich auf der 1 weiter nach Westen wollen; sehr nett, Danke schön!

                                                                                          Das von der Rückfahrt für das Busticket gesparte Geld investiere ich direkt in Fish’n chips, dann geht’s auch bald ab in’s Zelt, Feierabend.






                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 22.02.2015
                                                                                            • 309
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                            28.07.2015 Ausklingen beginnt

                                                                                            Auch wenn morgen noch das Eisklettern ansteht ist die Überschrift Programm:
                                                                                            Nach mehrmals Umdrehen stehe ich um 8 Uhr ausgeschlafen auf, frühstücke in der Sonne und komme mit den Zeltnachbarn (auch aus Deutschland) ausgiebig in’s Quatschen.

                                                                                            So ist es dann schon 11, als ich die auf der Karte M2 betitelte Wanderung zum Morsárjökull beginne, die durch’s linke Tal, das Morsárdalur führt.


                                                                                            kleiner Wasserfall unterwegs

                                                                                            Ich schlendere bei schönstem Wetter durch’s Mäander und überquere zweimal den Hauptlauf auf einer Brücke; dann geht’s durch Birkenwäldchen weiter, immer mit einem schönen Blick über die Schlucht und schließlich auch auf die Gletscherzunge.


                                                                                            die erste Brücke

                                                                                            Nach einem letzten Hügelchen dann werde ich belohnt mit einer überaus schönen Aussicht auf Gletscherzunge und –see, sowie einem Päuschen mit einem Snickers, auf welches ich mich schon seit Beginn der Wanderung freue


                                                                                            Gletscherzunge samt -see

                                                                                            Dann, der Wind kommt aus Richtung der Gletscherzunge, wird’s doch recht schnell kühl, also zurück.
                                                                                            Ab der vorher begangenen Brücke halte ich mich in Gehrichtung links an den Hang geschmiegt: es geht weiter durch üppiges Grün, das Gelände ist ein wenig profilierter mit mehr Höhenmetern, vermittelt aber auch ein wenig Rundtourcharakter.


                                                                                            durch die grüne Hölle


                                                                                            die zweite Brücke

                                                                                            Außerdem gibt mir die Wegführung auch noch Gelegenheit ein paar Langzeitbelichtungen am Svartifoss zu machen, da auf Grund der späten Uhrzeit nicht mehr viel Publikum da ist.


                                                                                            der Svartifoss auf seiner x-ten Ablichtung, trotzdem schön...

                                                                                            Anschließend geht’s zum Zelt, dann Duschen, noch ein Büchlein für Tina kaufen und zum Abendbrot gibt’s einen sehr leckeren Bagel mit Lachs

                                                                                            Ich lese noch ein bisschen und gehe dann schlafen mit Vorfreude auf’s Eisklettern morgen.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 22.02.2015
                                                                                              • 309
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                              29.07.2015 auf dem Eis!

                                                                                              Ich bin um ½ 8 wach und frühstücke, danach besuche ich den Ausläufer des Skaftafellsjökull und erkenne in der Erinnerung an 2012, dass doch einiges geschmolzen ist und der Ausläufer signifikant Schwund hat. Keine großartig neue Erkenntnis in Bezug auf Gletscher also

                                                                                              Wieder zurück am Zelt gibt’s ein frühes Mittagessen und schon geht’s zu den Glacier Walks; früh dran trinke ich erst mal einen Kaffee, probiere schwer steigeisentaugliche Schuhe an und lerne den Guide, Félipe aus Chile, kennen.

                                                                                              Dann lerne ich auch die eintrudelnden Mitkletterer kennen: ein französisches Paar und zwei junge Frauen aus den USA; wir bekommen jede/r noch Helm, Steigeisen, Eisäxte und Klettergurt verpasst, und geht’s ab in den Bus.

                                                                                              Laut mit den Dire Straits beschallt werden wir zum Falljökull gefahren, dort gehen wir ein wenig Richtung Gletscher und schon heißt es: crampons on, hurra!


                                                                                              der Svínafellsjökull in der Vorbeifahrt


                                                                                              die letzten Meter bevor es in die Steigeisen geht

                                                                                              Denn dann wird’s schön: wir gehen immer weiter Richtung Gletscher, machen einen kleinen Fotostopp an einer kleinen, aber schönen Eishöhle und gelangen schließlich zu unserem ersten Übungsobjekt, einer Eiswand, die bezwungen werden will.


                                                                                              im Gänsemarsch hinauf...


                                                                                              ...und immer weiter


                                                                                              kleiner Fotostopp


                                                                                              ein Eishäuschen


                                                                                              da soll's hochgehen, Félipe schraubt die Sicherungen

                                                                                              Ich darf anfangen, quite tricky, hänge nach kurzer Zeit wortwörtlich in den Seilen und bin oben total erschöpft wegen vor Überanstrengung dicker Arme.




                                                                                              wortwörtlich geschafft im schönsten Panorama

                                                                                              Der Grund: Eisklettern erklärt Félipe uns so, dass man mit den Armen quasi nur fixiert/sichert und die Beine die Arbeit machen lässt; also mit den Eisäxten in die Wand, einen Fuß nach dem anderen mit der Steigeisenspitze in’s Eis rammen und hochdrücken, Eisäxte neu positionieren und so weiter.

                                                                                              Da die anderen das beim ersten Mal genauso wenig schnallen wie ich, hängen alle eher früh als spät am Sicherungsseil; beim zweiten Durchgang fällt es aber allen sichtlich leichter, Lernerfolg ist also durchaus vorhanden

                                                                                              Nun die nächste Herausforderung: wir suchen uns eine Crevasse, also eine Gletscherspalte, in die wir von oben heruntergelassen werden und dann wieder herausklettern sollen. Hört sich erst mal nicht viel schwieriger an als vorher, aber ich lerne, dass hier der psychologische Aspekt nicht zu unterschätzen ist: schafft man die Wand vorhin nicht, wird man im Zweifel runtergelassen und ist safe; schafft man es aus der Crevasse nicht selbst heraus ist das schon anders…


                                                                                              Félipe schraubt wieder Sicherungen


                                                                                              und dann geht's runter


                                                                                              und runter...


                                                                                              ...nur um wieder hochzuklettern


                                                                                              die Aussicht dabei jederzeit spektakulär!

                                                                                              So „verlieren“ wir auch direkt beim ersten Durchgang eine Amerikanerin: sie rutscht aus den Schlaufen der Äxte und den Handschuhen selbst und muss mit den Nerven fix und fertig von Félipe und mir mit dem Sicherungsseil hochgezogen werden. Sie ist so bedient, dass für sie für heute Schluss ist mit Eisklettern.

                                                                                              Wir suchen und finden eine zweite Crevasse, da erwischt es dann den Franzosen: schon beim Herablassen ist er verkrampft, klettert noch alleine nach oben, ist zum Schluss aber einfach nicht mehr in der Lage über die Kuppe auf die Ebene zu gelangen; wir ziehen auch ihn auf’s Eis und weil auch die zweite Amerikanerin die Lust verloren hat, dürfen die Französin und ich noch Extratouren klettern.





                                                                                              Während der ganzen Zeit ist das Panorama hier mitten im Gletscher so spektakulär, dass allein das schon die Tour zu einem echten Highlight zum Abschluss macht!
                                                                                              Der Lernerfolg des Eiskletterns meinerseits und die hoffentlich tollen Fotos hier oben runden (zumindest für mich) alles ab


                                                                                              und das gibt den Halt

                                                                                              Um ½ 7 Uhr sind wir wieder im Skaftafell, wo ich mich noch herzlich bei Félipe bedanke, dann plausche ich noch ein bisschen mit den Zeltnachbarn und morgen geht der Bus nach Reykjavik…

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 22.02.2015
                                                                                                • 309
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                                30.07.-01.08.2015 Reykjavik

                                                                                                Ich schlafe gemütlich aus, frühstücke und packe dann und verabschiede mich von den Zeltnachbarn, die gerade auch frühstücken.
                                                                                                Der Bus von Strætó fährt um 9.35; ich muss zweimal umsteigen, was in Vík bedeutet, dass ich bei schlechtem Wetter eine halbe Stunde herumlungere, in Selfoss klappt der direkte Umstieg.


                                                                                                Buswechsel in Vík

                                                                                                Ich steige noch in einen Bus von Mjódd Richtung BSI Terminal und gegen 15 Uhr bin ich im Sunna, wo die Tour vor knapp drei Wochen losging. Schon während ich an der Rezeption auf’s Einchecken warte, beginne ich gedanklich zurück zu schauen und mich zu freuen, was ich alles erlebt habe.

                                                                                                So vergeht auch die Zeit in Reykjavik schnell, wo ich noch durch’s Städtchen bummel, Geschenke für Tina kaufe und mich schon auf Zuhause freue.

                                                                                                Dann ist am letzten Tag früh aufstehen angesagt: ab in den Flybus und im Flieger zurück nach D’dorf; hier empfängt Tina mich herzlich mit den Worten: „Du siehst ja ganz verlottert aus“, womit sie zum Glück nicht meint, dass ich abgerissen aussehe und übel rieche, sondern sichtlich abgenommen habe und nach drei Wochen ohne Rasur ziemlich zauselig im Gesicht bin

                                                                                                Ja, und spätestens auf der Rückfahrt im Auto bin ich dann wieder im „normalen“ Leben, das mir nach den Erfahrungen und Eindrücken der letzten Wochen auf einmal ganz fremd scheint; aber der nächste Urlaub kommt ja bestimmt!




                                                                                                Ein kleines Resümee:

                                                                                                Nicht nur trotz, nein, gerade wegen der ganzen Unwägbarkeiten vor allem zu Beginn war dieser Urlaub einer der schönsten, die ich erleben durfte!

                                                                                                Nach meinen ersten Nächten allein im menschenleeren und zum Teil auch unwirtlichen Nichts folgten viele angenehme Begegnungen und Gespräche mit wildfremden Menschen in Hütten, auf Zeltplätzen und vor allem auch beim Trampen.

                                                                                                Ich hatte eine erstaunlich abwechslungsreiche Wanderung von LML über Hólaskjól und Álftavatn wieder nach LML, dabei einen erfrischenden Abend mit den Israelis, eine bezaubernde Übernachtung in Álftavötn und auch in der Strútslaug gebadet.

                                                                                                Entgegen meiner Planungen durfte ich den Jökulsárgljúfur bewandern, die Kerlingarfjöll bewundern, in Vík endlich wieder Papageientaucher sehen und Skaftafell erkunden und Eisklettern lernen, die Zodiac-Tour im Jökulsárlón nicht zu vergessen; Wahnsinn!
                                                                                                Zudem durfte ich bei mir eine Spontaneität in der Urlaubsgestaltung kennen lernen, von der ich gar nicht wusste, dass es die in mir gibt; die mir sogar so gut gefällt, dass ich mehr davon will

                                                                                                Somit darf ich nicht nur diesem Urlaub das Prädikat: „besonders wertvoll“ verleihen, sondern muss natürlich in 2016 wieder kommen.

                                                                                                Also schaltet auch beim nächsten Mal wieder ein, wenn ich:
                                                                                                auf einem Gletscher strande, den Langisjór bewundere, den Laugavegur noch einmal gehe, bei Hveragerði in der Varma bade und anschließend auch noch mit Tina Snæfellsness erkunde und die Westfjorde beschnuppere.



                                                                                                Und ganz herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit und die netten Kommentare!












                                                                                                ...und auch den Kirkjufell besuchen wir
                                                                                                Zuletzt geändert von neumania; 04.06.2017, 22:51.

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • danobaja
                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 27.02.2016
                                                                                                  • 3287
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [IS] Wenn Du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl' ihm von Deinen Plänen

                                                                                                  Zitat von neumania Beitrag anzeigen
                                                                                                  21.7.2015 Akureyri....

                                                                                                  ...geht es dann ein bisschen in die Höhe und hinter einer Kuppe eröffnet sich auf einmal der Blick auf die Schlucht Ásbyrgi unter mir: DAS ist ein grandioser Ausblick und ein wirklich würdiger Abschluss für diese schöne Tour!


                                                                                                  ...
                                                                                                  ist das ein fussballplatz in der mitte des bildes? sieht aus wie ne rechteckige gepflegte rasenlandschaft.
                                                                                                  ***einfüg: ich seh grad die Plattform im Vordergrund und hinten bei der wiese siehts auch aus wien weg. in der nähe der "Zivilisation"? flughafen?***

                                                                                                  danobaja
                                                                                                  danobaja
                                                                                                  __________________
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                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 779
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Hej,

                                                                                                    ich wollte mich nochmal für deinen Bericht bedanken. Wir sind dieses Jahr den Strútstigur gegangen und dein Bild von dem kleinen Wasserfällchen am Ende der feuchten Ebene nach Alftavötn hat uns die Wegfindung sehr erleichtert. Auch sonst war er super für mich für die Planung (mal ganz davon abgesehen, dass es insgesamt ein schöner Bericht mit wirklich sehr tollen Bildern ist!)

                                                                                                    Kommentar