• GandalftheGrey
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    [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.636406978
    Längengrad 17.361145019
    Reisezeit: Juli 2015
    Teilnehmer: GandalftheGrey


    Dieses Mal hat es glücklicherweise nicht wieder mehrere Jahre gedauert, bis ich Zeit für eine ausgedehnte Wanderung hatte, sondern konnte mir das noch fehlende Teilstück des Nordkalottledens zwischen Vaisaluokta und Kvikkjokk schon gleich im folgenden Jahr vornehmen, welches gleichzeitig das 20ste Jubiläum meines ersten Lappland-Besuchs im Jahr 1995 ist.

    Geplant hatte ich eigentlich, von Vaisaluokta aus bis Hemavan zu gehen, um meinen Urlaub voll auszukosten und um die 2011 angestrebte Route zu gehen. Bedingt durch die Berichte über viel Schnee und schwierige Wegverhältnisse im Norden hab ich mich seelisch und moralisch aber schon mal darauf vorbereitet, dass die Tour unter Umständen nicht ganz nach Plan verlaufen könnte, wenn noch zu viel Schnee liegt oder der eine oder andere Fluß noch unpassierbar ist.

    Die Anreise verlief bis auf einen ausgefallenen EC zwischen Hamburg und Kopenhagen ruhig und ohne große Verspätungen, so dass ich pünktlich am 05.07.2015 das Boot über den Akkajaure erreicht habe.

    1. Tag, 05.07.2015

    Am Boot wurde mir mitgeteilt, dass die Sommerbrücke zwischen Vaisaluokta und Kutjaure immer noch nicht montiert ist und dass es wegen dem vielen Schnee dort oben besser ist, dort nicht zu wandern. Den Schnee konnte ich schon von der anderen Seeseite aus sehen, daher bin ich dem Rat mal vorsichtshalber gefolgt, bevor ich mich da durchquäle und am Ende am Allakjågåsj umkehren muss. Ich ging nämlich davon aus, dass man hier nicht furten kann, warum sonst sollte da eine Brücke sein...


    Blick über den Akkajaure zum geplanten Startpunkt

    Ich bin dann also mit dem Boot nach Änonjálmme gefahren und hab der Dinge geharrt, die im Tiefland auf mich warten.

    Gewartet haben vorwiegend Modder und Wasser, aus denen der Padjelantaleden hier zum Großteil zu bestehen schien - trotz Bohlen.



    Stellenweise war der Matsch fast knöchelhoch, so dass mir alle Wanderer mit niedrigem Schaft echt leid getan haben, weil sie ständig nach alternativen Trittmöglichkeiten suchen mussten, was insbesondere in Gestrüpp-Passagen nicht sehr leicht gewesen sein dürfte. Zwischendurch gab aber auch immer mal wieder trockene Passagen, auf denen man zügig voran kam.

    Innerhalb kürzester Zeit sah ich mehrere Lemminge, von denen aber leider keiner lange genug stillgehalten hat, um ihn fotografieren zu können. Da waren die ersten Rentiere am Wegesrand schon kooperativer, aber nach der Masse an Tieren letztes Jahr hab ich diesmal nicht bei jedem Ren die Kamera gezückt.

    Nach ca. 8 km kam ich an einem Rastplatz an, den ich spontan zu meinem Tagesziel erklärte... zumindest für eine Weile.
    Leider kreuzten am Abend 14 Finnen auf, die sich hier ebenfalls niedergelassen haben. Und da sie wegen ihres bevorstehenden Tourendes in Feierlaune waren, war der Geräuschpegel nicht unbedingt leise. Ich hab daher um 22:00 meinen Krempel gepackt und bin zwei Hügel weiter, wo ich dann meine Ruhe hatte und friedlich schlafen konnte. Die haben mir zwar angeboten, ab jetzt leise zu sein, aber ich hab genug Feiern mitgekriegt, um die Halbwertszeit dieser Ruhe abschätzten zu können.

    Am neuen Zeltplatz ist mir dann sogar tatsächlich ein Moskito begegnet, der erste und einzige an diesem Tag.
    Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 31.07.2015, 06:24. Grund: geotag repariert

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    #2
    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

    Schön - freue mich auf mehr 😀

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      #3
      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

      Kommt sofort!

      2. Tag, 06.07.2015

      Nach einer nur 5 °C kalten Nacht zog ich am nächsten Morgen bei bedecktem Himmel los Richtung Kisurisstugan. Der Weg wurde zunehmend besser in Sachen Modder, daher ging das Laufen recht gut. Moskitos gab es immer noch quasi keine, obwohl ich mich noch in den waldigen Bereichen herumtrieb.

      Je weiter ich nach Süden und damit in höhere Lagen kam, desto stärker mehrten sich dann die Anzeichen, dass der Winter doch noch nicht so lange vorbei war. Die Schneereste am Wegesrand wurden häufiger, die beiden Flüsse vor der Kisursstugan führten ziemlich viel Wasser, und der Wald sah stellenweise noch so aus:



      Ich war zwar noch recht weit unten im Tal, aber es lag zunehmend mehr Schnee in der Landschaft.



      Im Bereich der Vuojatstugan führt der Weg auf Bohlen durch ein kleines Sumpfgebiet. Wegen der Schneeschmelze war der Wasserstand dort aber so hoch, dass die Bohlen stellenweise fast 10 cm unter Wasser standen. Dank meiner hohen Stiefel musste ich mich darum aber nicht kümmern, sondern konnte mich darauf konzentrieren, auf den glitschigen Planken nicht auszurutschen beziehungsweise Ausrutscher möglichst elegant abzufangen. In dieser Disziplin sollte ich in den nächsten Wochen noch viel Übung erhalten...

      Nach einer Weile kam dann auch das erste Schneefeld, das über dem Weg lag.



      Falls sich jemand über die Schlangenlinien wundert: das sind Spuren von Motocross-Maschinen, die von den Sami für die bevorstehende Rentierkälbermarkierung in Position gebracht wurden.

      Zu der kühlen Witterung gesellte sich am späten Vormittag noch ein eiskalter, ziemlich heftiger Wind, der aus östlicher Richtung wehte. Der Weg verlief zu der Zeit entlang der Kante einer kleinen Anhöhe, so dass ich stellenweise aufpassen musste, dass ich nicht über die Böschung hinunter geweht werde. Starke Seitenwinde beim Laufen sind an sich schon nichts Tolles, aber mit einem dicken Rucksack auf dem Rücken bietet man gleich noch mehr Angriffsfläche.

      Gegen Mittag erreichte ich die Brücken über den Vuojatädno, wo der NKL auf den Padjelantaleden stößt. Damit war ich jetzt wieder offiziell auf dem richtigen Wanderweg und konnte meinen Plan, den NKL dieses Jahr abzuschließen, fortsetzen.

      Nach der Mittagspause, bei der ich einen kleinen Umweg laufen musste, um an Wasser zu kommen, weil noch mehrere Meter dicke, steil abfallende Schneereste das Flussufer säumten, begann ich den nun folgenden Anstieg entlang des Loadásj.
      Ab hier nahmen die zu querenden Schneefelder massiv zu und auch der Blick auf den Vastenjaure hatte noch etwas Winterliches...


      noch ordentlich Eis auf dem See...

      Am Scheitelpunkt angekommen war vom Frühlings-Charakter, der in den Tieflagen herrschte, nichts mehr übrig.



      Die Schneefelder hier oben waren bisweilen etwas schwierig zu überqueren, weil sich zahlreiche Flüsse und Rinnsale darunter verbargen und daher die Gefahr, einzubrechen, entsprechend hoch war. Zwar waren hier schon viele Leute unterwegs und es gab daher gut ausgetretene Pfade durch die Felder, aber gerade das sorgte manchmal dafür, dass der Schnee unter den Füßen noch dünner war als ohnehin schon.

      Gegen 15 Uhr erreichte ich den Vierttjågåsj, wo ich dann mein Zelt aufschlug. An genau dieser Stelle haben wir bei unserer Padjelanta-Tour im August 2008 unsere vorletzte Nacht verbracht, daher fand ich die Idee, hier die zweite Nacht meiner Tour zu verbringen, ganz witzig, auch wenn es eigentlich noch etwas früh für den Feierabend war. Ein Blick auf die Karte hat mein schlechtes Gewissen dann aber beruhigt, denn die heutige Etappe brauchte sich nicht verstecken.

      Und Sorgen, dass ich am nächsten Tag Probleme bekommen würde, den Fluss zu queren, brauchte ich auch nicht haben, denn der sah so aus:



      Ich hab dann bei starkem Wind mein Zelt aufgestellt (ich hatte wie auch im Vorjahr meine Zweimann-Festung dabei) und durfte beim Essen einer kleinen Rentierherde zusehen.
      Da es wegen dem Wind draußen lausig kalt war, bin ich dann doch recht früh im Zelt verschwunden.

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        #4
        AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

        Sag mal, was für Stiefel hast du?
        War der Untergrund für das Zelt einigermaßen trocken?

        Ich vermisse Schweden, obwohl ich erst im März zuletzt da war.

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        • GandalftheGrey
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          #5
          AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

          Ich hab (noch) ein Paar Lundhags Professional.

          Bisweilen war es nicht unbedingt einfach, einen geeigneten Zeltplatz zu finden, weil viele ebenen Stellen klatschnass waren, dazu dann mehr im Laufe des Berichts. Aber gerade in den Hochlagen, wo die Vegetation nur noch kriecht, findet man eigentlich immer was halbwegs geeigenetes, vor allem um diese Jahreszeit, wenn es ringsum noch genug Trinkwasser gibt.
          Und mit meiner NeoAir All-Season kann ich auch einiges an Unebenheiten und Steinchen ausgleichen, so dass meine Zeltplätze nicht perfekt sein müssen.

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            #6
            AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

            Das ist ja super,
            Du kannst doch gerade erst zurück gekommen sein und schon der Bericht? Habe Deine bisherigen Nordkalottledenberichte sehr gern gelsen und freue mich auf das Finale :-)

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            • GandalftheGrey
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              #7
              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

              Freut mich, dass meine Berichte geschätzt werden!

              Ich schreib die gerne kurz nach der Tour, weil dann die Eindrücke noch frisch sind.

              3. Tag, 07.07.2015

              Wieder war die Nacht recht kühl. Nachdem ich inmitten einer Hitzewelle nach Norden gefahren bin, war das Wetter hier oben erst mal gewöhnungsbedürftig, obwohl ich eigentlich eher ein Freund von geringen Temperaturen bin.

              Da die Sonne aber schon vor 06:00 Uhr begann, auf mein Zelt zu brennen und ich wegen dem Wind die Apsiden zu hatte, trieb mich die Hitze im Zelt heute schon recht früh zum Aufbruch.
              Låddejåkkå hatte ich recht bald hinter mir gelassen und begann nun den Aufstieg zur zweithöchsten Erhebung des Padjelantaledens.
              Unterwegs traf ich unten im Tal auf niedliches Getier:


              Hermelin mit Beute


              Und nach einem Aufstieg, der zügiger ging als befürchtet, traf mich oben fast der Schlag:




              der berühmte Padjelanta-Monolith





              Der Weg oben auf der Höhe bestand zu mehr als 80% aus Schnee. Glücklicherweise war er gut zu gehen und durch die Spuren war die Orientierung trotz zahlreicher eingeschneiter Wegmarkierungen recht einfach.
              Da der Schnee hier oben auch noch recht fest war (nicht zuletzt dank der 10 °C Lufttemperatur und bewölktem Himmel), kam ich gut voran.

              Der Abstieg zum Mielädno verlief überwiegend problemlos, nur einmal bin ich einem Schneefeld zu weit gefolgt und musste dann kurz den Weg suchen. Hier traf ich einen deutschen Solo-Wanderer, der in Gegenrichtung lief und der mir sagte, dass es bei Tuottar genauso aussieht.
              Damit konnte ich mir hier schon ausmalen, dass es auf dem NKL zwischen Staddajåkkå und Tarrekaise ähnlich oder vielleicht sogar noch schlimmer aussehen wird, da der Weg dort stellenweise noch höher liegt.

              Nach einer Pause am Mielädno ging es dann schneeärmer weiter, vorbei an Arasluokta Richtung Staloluokta.


              Blick Richtung Virihaure

              Auf der letzten Anhöhe für diesen Tag gab es dann noch ein kleines, aber feines Schneefeld zu meistern:


              die Steilheit des Schneefelds kommt zwar nicht besonders gut rüber, aber ich hab die Kamera komplett waagrerecht gehalten...

              Hier musste ich die Stiefelkappen richtig in den Schnee rammen, um genug Auftrittsfläche zu schaffen, damit ich hoch kam. Dabei haben mir die Trekkingstöcke gute Dienste geleistet, da ich mich nach hinten/unten abstützen konnte.

              Kurz vor Staloluokta kam ich an einem weiteren Zeltplatz von 2008 vorbei, den ich aber diesmal wortwörtlich links liegen gelassen habe, da es mir einfach noch zu früh zum Feierabend machen war und ich außerdem mich mal in Stalo nach der aktuellen Schneelage auf dem NKL erkundigen wollte.


              Blick auf den Virihaure kurz vor Staloluokta

              Ich bin daher noch bis zur Hütte weiter, wo ich mich für die Nacht einquartiert habe (was im Nachhinein wegen einsetzendem Regen gar nicht mal so verkehrt war). Hier traf ich eine Deutsche aus meiner Heimat, die eine zweimonatige Tour nordwärts begonnen hatte und die von Kvikkjokk bis Stalo in Gesellschaft zweier Japaner unterwegs war. Von ihr erfuhr ich, dass der Hüttenwart der Vaimokstugan vor wenigen Tagen beim Versuch, seine Hütte mit Schneeschuhen zu erreichen, gescheitert ist und sich deshalb mit dem Helikopter zur Hütte bringen lassen musste. Gepaart mit den Infos des Hüttenwarts von Stalo, dass zwischen Staddajåkkå und Pieskehaure ebenfalls zu viel Schnee liegt, wurde mir klar, dass ich hier jetzt eine grundsätzliche Entscheidung bezüglich meiner weiteren Wegführung treffen musste. Das hat mir dann schon etwas auf die Laune gedrückt und auch Sauna, Sami-Brot und Fotos von Bärenspuren, die die Japaner bei Kvikkjokk gefunden haben, konnten nicht viel verbessern.

              Einerseits wollte ich den NKL dieses Jahr unbedingt zu Ende bringen, andererseits sollte die Tour aber auch Spaß machen. Sich tagelang durch Schnee quälen (und eine Quälerei war zu erwarten, wenn jemand auf Schneeschuhen nicht durchkam) und sich unter Umständen auch noch in Gefahr begeben, wenn ich die Belastungsfähigkeit von weichem Schnee nicht richtig einschätzen kann, wollte ich dann doch nicht.

              Ich hab mich dann letzten Endes doch lieber dafür entschieden, erst einmal den Padjelantaleden bis Kvikkjokk zu gehen und dort dann, je nach Wetter und neuen Infos, entweder weiter nach Hemavan zu gehen oder umzudrehen und über den NKL zurück nach Ritsem zu marschieren. Auf diese Weise hatte ich noch etwas Zeit, um zu erfahren, ob ich mein eigentliches Reiseziel, den Abschluss des NKL, dieses Jahr erreichen konnte oder nicht.
              Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 29.03.2016, 18:04. Grund: irgendwas findet man immer

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              • Blahake

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                #8
                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                Na, das bleibt ja immer noch spannend, ob's überhaupt das Nordkalottledenfinale wird oder ob Dir der Schnee einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, ich werd's neugierig weiter verfolgen. Macht Freude, Deine Schneebilder von den selben Orten mit meinen von 2012 bei absolut sommerlichen Bedingungen zu vergleichen.

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                • evernorth
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                  • 22.08.2010
                  • 1835
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                  #9
                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                  Schöner Bericht, der optisch perfekt einer Winter - Tour gleicht - Respekt.
                  Bin gespannt, wie es weiter geht und ob du es vervollständigt hast.
                  Zuletzt geändert von evernorth; 25.07.2015, 15:45. Grund: Wort getillt
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    #10
                    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                    Winterlich war es bisweilen wirklich. Manchmal war ich schon am Überlegen, ob ich als Touren-Hymne nicht lieber "Leise rieselt der Schnee.." nehmen sollte statt "I'm gonna be (500 miles)"... aber der Schnee lag ja nur und fiel nicht von oben, von dem her hab ich´s gelassen. Außerdem kommt Song mittendrin wechseln komisch.

                    4. Tag, 08.07.2015

                    Trotz eines japanischen Säge-Orchesters in der Nacht konnte ich einigermaßen gut schlafen, bin aber wegen Hoffnung auf neue Infos zur Schneelage am NKL erst recht spät los.

                    Nach nicht allzu langer Zeit stand ich an der Abzweigung nach Staddajåkkå, wo ich erst einmal kurz innehielt und für einen kurzen Moment überlegte, ob ich nicht vielleicht doch in diese Richtung ziehen sollte. Da aber meine Bedenken von gestern immer noch gültig waren und ich außerdem Tuottar im Hüttenbuch von Stalo angegeben hatte, hab ich dann doch den Padjelantaleden beibehalten.

                    Dieser bedankte sich für meine Wahl promt mit einer Reihe fieser Schneefelder entlang des Gieddávrre. Bretthart, quer zum Hang, kaum Fußspuren vorheriger Wanderer, schön schräg, und endeten mit dem unteren Ende meist direkt im See.
                    Ein falscher Tritt hätte ein sehr erfrischendes Bad bedeutet...

                    Nach einer Stunde war ich aber dann unversehrt am See vorbei und befand mich nun erst einmal in einer sumpfigen Niederung mit vielen Modderstellen und kleinen Bächen. Hier musste ich feststellen, dass mein rechter Stiefel irgendwie undicht zu sein schien, denn mein rechter Fuß fühlte sich deutlich feuchter an als mein linker. Da ich letztes Jahr an diesem Stiefel auf Tour einen kleinen Riss im Gummi kleben und vor der diesjährigen Tour eine aufgegangene Naht bei einem Schuster reparieren lassen musste, hatte ich kein gutes Gefühl. Naja, was auch immer es war, es würde bis zum Abend warten müssen...

                    Da ich bald wieder aus der Niederung heraus war und damit auch weniger Wasser zu erwarten war, konzentrierte ich mich wieder auf die Landschaft, die bereits wieder damit begann, sich in Weiß zu hüllen.



                    Am Vormittag setzte dann ein recht kalter und kräftiger Wind ein, der gepaart mit den ohnehin nicht besonders hohen Temperaturen die Kulisse angemessen untermalte. Allerdings sorgte er auch dafür, dass ich meine Mittagspause im Windschatten eines Felsbrockens verbringen musste...

                    Als Aufheiterung kamen allerdings etwas ausgefallenere Anblicke wie dieser hier:


                    eingeschneiter Wasserfall

                    Gegen 14:00 Uhr kam die Tuottarstugorna in Sicht. Der Padjelantaleden quert hier, von Süden kommend, erst den Auslauf des Tsiekkimjávrre und dann den Auslauf des Duottarjávrre.
                    Bei der Tour im Jahr 2008, bei der ich halbhohe Lowas im Stil der Renegades trug, war die Überquerung des Auslaufs des Tsiekkimjávrre die einzige Querung, an der ich aufpassen musste, dass ich mir keine nassen Füße hole.

                    Diesmal sah es hier so aus:



                    Zwei Meter Schnee an beiden Ufern und das Wasser so tief, dass ich auch mit meinen Lundhags keine Chance hätte, trockenen Fußes rüber zu kommen...

                    Glücklicherweise gab es nur 50 Meter entfernt ein Stelle, die weitaus geeigneter war.


                    Zwar etwas tiefer als die eigentliche Furt, aber immerhin wenig Strömung

                    Also fix die Lundhags runter, Neoprensocken und Crocs rauf, die Hose vorsichtshalber bis knapp über´s Knie hochgekrempelt, und nichts wie rein ins Vergnügen...


                    ... das Vergnügen war wirklich eiskalt und ging mir fast bis zur Oberschenkelmitte.


                    Ganz große Klasse! Zwar war die Furt mangels Strömung nicht schwer und meine Füße dank Neopren schön warm, aber dafür war jetzt ein großer Teil meiner Hosenbeine nass, und das bei der Witterung und dem kalten Wind.
                    Naja, rumjammern hilft nix und die Reservehose auspacken ist grade auch noch Quatsch, weil ja noch eine zweite Furt ansteht.

                    Unterwegs zu Selbiger konnte ich dann noch ein paar schöne Blicke auf den See werfen:





                    Kein Wunder, dass das Wasser so kalt war...

                    Kurz vor der zweiten Furt hab ich es dann tatsächlich noch geschafft, einen Lemming zu finden, der Lust hatte, sich fotografieren zu lassen:



                    Bisher zeigten die kleinen Biester beim Anblick einer Kamera die gleiche Reaktion wie ein Politiker im Freudenhaus - husch und weg... aber dieser hier hat sich tatsächlich mal ablichten lassen.

                    Die zweite Furt bedurfte ebenfalls der Furtausrüstung, war aber bei Weitem nicht so tief wie die erste.



                    Beim Erklimmen des Schneefelds auf der gegenüberliegenden Seite (in Crocs wohlgemerkt) kam mir dann der Gedanke, dass ich das kleine Problem "nasse Hose" und das große Problem "undichter Stiefel" hier mit einer Hüttenübernachtung gemeinsam in den Griff kriegen könnte.

                    Ich hab mich also in einer der Hütten einquartiert und meinen Krempel erst mal im Trockenraum untergebracht.

                    Der Hüttenwart hat mir dann noch gesagt, dass die tiefe Furt seit ein paar Tagen die sicherste Möglichkeit ist, da rüberzukommen. Bisher konnte man noch über den See laufen, aber mittlerweile ist das Eis so dünn, dass er jedem davon abrät, es zu versuchen. Ich war zwar der Meinung, dass blaue Stellen im Eis und reichlich Risse jeden vernünftigen Menschen auch ohne Tipps von außen von einem derartigen Vorhaben abhalten, aber scheinbar bin ich da zu optimistisch...

                    Ein paar Stunden nach meiner Ankunft in Tuottar hab ich mir die Stiefel dann mal angesehen und dabei festgestellt, dass die Klebestelle von letztem Jahr undicht geworden ist. Ok, kann passieren... Freesole hab ich mit, dann mach ich das halt nochmal. Ich hab diesmal sowohl von außen als auch von innen geklebt, was dann auch den Rest der Tour astrein dicht gehalten hat.

                    Mehr geärgert hab ich mich dann aber über gleich zwei! weitere offene Stellen an Nähten im Zungenbereich. Die waren zwar an Stellen, die bei geschnürtem Stiefel von den Falten der Zunge abgedichtet werden, aber bei einem Paar Stiefel, das 400 Euro aufwärts kostet, erwarte ich schlichtweg, dass er nicht schon nach vier Jahren und 1.500 km beginnt, auseinander zu fallen. Auch wenn ich das Konzept der Lundhags im Fjäll für die einzig vernünftige Lösung halte, was mir bisher jede einzelne meiner Touren bestätigt hat, so ist mein Paar entweder ein Montagsmodell oder die Qualität der Marke ist allgemein in den Keller gerutscht...
                    Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 26.07.2015, 19:56.

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                      #11
                      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                      Wow, wirklich faszinierend, die Gegend des Padjelanta so verschneit zu sehen. Ich war im August 2012 da. Das Furten, nach Tuottar, von Staloluokta kommend, war damals eher etwas zum Schmunzeln.

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                      • GandalftheGrey
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                        #12
                        AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                        Ja, der Unterschied zu einer Sommertour war schon gravierend... wobei ich ehrlich gesagt die Frühlingstour schöner fand. Ich empfand die Landschaft dieses Jahr als wilder und rauer, so dass auch ein so leichter Weg wie der Padjelantaleden ein Gefühl von Abenteuer vermittelt hat.


                        So, weiter geht die Reise, diesmal gleich zwei Etappen...


                        5. Tag, 09.07.2015

                        Jalousien vor den Fenstern sind schon was Tolles, wenn es nachts nicht dunkel wird, ich hab tatsächlich mal durchgeschlafen. Leider muss man sie aber irgendwann wieder öffnen...

                        Regen... wie schön! Den hatte ich bisher auf der Tour noch nicht und es kann ja nicht angehen, dass man seine Regensachen dabei hat, ohne sie bestimmungsgemäß zu gebrauchen...

                        Glücklicherweise war er nicht besonders stark, so dass zumindest die Regenhose im Rucksack bleiben konnte.

                        Ich entschuldige mich hier gleich mal im Voraus für die Qualität der kommenden Bilder. Der Schnee hat mich bei den Belichtungs- und Helligkeitseinstellungen auch bei an sich gutem Licht geärgert, aber durch das Wetter wurden die Bilder an diesem Tag extrem dunkel. Selbst nachbearbeiten hat nicht viel gebracht...

                        Ich bin dann also mit frisch geklebten Stiefeln etwas später als sonst los marschiert in der Hoffnung, dass der Regen die Schneefelder nicht zu arg aufweicht.

                        Nicht lange nach dem Start kam dann auch gleich die erste Stelle, an der ich testen konnte, ob die Stiefel jetzt dicht sind:


                        Ein Bach im Schneefeld, da sinkt jeder ein... ein Bach im Schneefeld, muss das wirklich sein?

                        Das Bächlein, das tatsächlich im Schneefeld floss und nicht durch, war zwar nicht breit, aber der Schnee links und rechts davon war total aufgeweicht, so dass man einen viel größeren Schritt machen musste als eigentlich absehbar, um da nicht einzusinken. Ich hab mich dann stabhochspringermäßig auf den Trekkingstöcken drübergeschwungen, um weit genug weg zu landen...

                        Weiter ging es über zahlreiche Schneefelder durch eine fast weiße Landschaft.



                        Gut einen Kilometer vor der höchsten Stelle des Nordkalottleden stand dann eine weitere Furt an. Auch hier war mit den Lundhags kein trockenes Durchkommen, wenn auch nur knapp, so dass ich zum dritten mal auf dieser Tour die Furtausrüstung gebraucht habe.

                        Nach ein paar Stunden hörte der Regen dann wieder auf und statt dessen begann eine Nebel-/Wolkenfront, mich von Norden her zu verfolgen.

                        Das Wetter änderte sich dann aber schlagartig, als ich mich den Tarraluoppalstugorna näherte. Es wurde etwas wärmer, ab und an spitzte die Sonne raus und die Wolkendecke wurde lichter.

                        An den Hütten sicherte ich mir erst einmal die letzten beiden Brote samt Rezept und machte eine kleine Pause, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Hier unten im Tal waren zwar Moskitos vorhanden, aber nicht in einer Geschwanderstärke, die mich zu Gegenmaßnahmen verleitet hätte.
                        Mehr Probleme hatte ich (und zahlreiche andere Leute) eher mit den Flüssen, die sich zwischen Tarraluoppal und Såmmarlappa den Weg ins Tal suchten.
                        Beim ersten Fluss kurz nach der Hütte hatten die Hüttenwirte noch eine Reihe von Behelfsbrücken gebastelt, über die man trockenen Fußes rüberkam, aber danach war man auf sich allein gestellt.



                        Glücklicherweise war keine Stelle dabei, die ich nicht in Lundhags bewältigen konnte, auch wenn ich dafür an manchen Stellen einen kleinen Umweg machen musste.

                        Am Nachmittag wurde ich durch zwei andere deutsche Wanderer auf einen Elch am Ufer des Tarraädno aufmerksam, der aber leider so weit weg war, dass ich kein vernünftiges Foto machen konnte. Aber gefreut hab ich mich über den ersten Fjäll-Elch seit 2008 trotzdem.

                        Da es zunehmend wärmer wurde und ich recht verschwitzt war, machte ich an einer der Furten einen Zwischenstop und nutzte die Gelegenheit für eine kurze Katzenwäsche in der prallen Sonne. Die Wäsche wurde allerdings von einem Blick zum Himmel rüde unterbrochen. Ich hastete zum Rucksack, zog schnell die Regenjacke an und schaffte es gerade noch, den Regenschutz des Rucksacks anzubringen, bevor es aus heiterem Himmel anfing, wie aus Kübeln zu schütten.
                        Glücklicherweise war der Schauer genauso schnell vorbei, wie er gekommen war...

                        Zur Såmmarlappastugan hin wurden die ebenen Stellen entlang des Weges immer nasser und der Wald dichter, so dass ich auf der Suche nach einem anständigen Zeltplatz langsam die Geduld verlor.

                        Trotz meiner sinkenden Laune konnte ich mich noch an meiner Umgebung ergötzen und den Wasserstand des Tarraädno bewundern, der "dezent" voller war als ich ihn in Erinnerung hatte:



                        Am späten Nachmittag stand ich dann letztendlich vor der Hütte. Da die nächsten Zeltmöglichkeiten laut Hüttenwart direkt am Ufer lagen und das Tal hier von der Luft her irgendwie "feucht" wirkte, hab ich mich dann doch lieber zur dritten Hüttenübernachtung in Folge entschieden. Temperaturen um 5 °C und hohe Luftfeuchtigkeit sind für Daunenschlafsäcke ohne entsprechende Außenhülle in der Regel gar nicht gut.

                        In der Hütte traf ich auf zwei weitere Deutsche (so langsam hatte ich das Gefühl, dass auf dem Padjelantaleden mehr Deutsche als Moskitos rumgeistern), die von Kvikkjokk kamen und die mich vor einer Furt kurz vor Tarrekaise warnten. EIner von den beiden hatte die gleichen Stiefel an wie ich und er meinte, es gäbe keine Möglichkeit, da trocken durchzukommen.
                        Eine andere Deutsche wäre an dieser Furt sogar umgekehrt und würde sich nun mit dem Helikopter nach Stalo fliegen lassen, weil sie hier nicht weiter kam.

                        Nachdem die Hütte dann noch Besuch von einem alten Herrn mit Geweih bekommen hatte...



                        ... kamen auch noch die beiden Elchfinder in die Hütte, wo sie ihre Tierfindergabe mit einer Schneeeule ein weiteres Mal unter Beweis stellten.

                        Kurz nach der Eule, die leider fotoscheu war und sich immer nur ein paar Sekunden blicken lies, begann es kräftig zu regnen, so dass ich doch ganz froh war, in der Hütte und nicht im Zelt zu sein.

                        Später am Abend bekam der Hüttenwirt noch einen Anruf aus Tarrekaise, weil die Hüttenwirtin dort sichergehen wollte, dass nicht irgendjemand an der Furt verloren gegangen ist. Bei sowas freut man sich dann schon richtig auf die Querung...



                        6. Tag, 10.07.2015

                        Aufgebrochen bin ich mal wieder erst nach 08:00 Uhr, was aber nicht schlecht war, weil der Wald dann noch etwas mehr Zeit hatte, abzutropfen.
                        Durch dichten Wald ging es erst mal dicht am (und manchmal sogar im) überschwemmten Tarraädno entlang.
                        Ein Seeadler, den ich weniger als 50 m von mir entfernt aufgescheucht habe, verschwand, bevor ich die Kamera draußen hatte. Gleicher Mist wie letztes Jahr: Seeadler vor der Nase, aber trotzdem zu spät gesehen...

                        Nach ein paar Stunden, in denen sich tatsächlich mal gutes Wetter einstellte, erreichte ich dann die ominöse Furt:


                        sieht schmal aus, ist aber ganz schön breit

                        Da der "Hier kann man nicht trocken in Lundhags furten"-Spruch meinen Ehrgeiz, das doch hinzukriegen, beflügelt hat, unternahm ich erst einmal eine ausgedehnte Erkundungstour den Fluss hinauf, da dort ein paar Stellen auch aus der Entfernung vielversprechend aussahen. Ich vertrödelte damit zwar mehr Zeit als wenn ich einfach die Furtausrüstung verwendet hätte, aber stiefeltief ist nunmal auch sicherer und außerdem könnten vom Fund einer besseren Stelle auch andere profitieren, die nicht durch die tiefe und reißende Stelle am Weg wollen.

                        300 m flussaufwärts hab ich dann tatsächlich eine Stelle gefunden und bin trocken rüber (Harhar! ). Eine halbe Stunde später stand ich dann an der Tarrekaisestugan, wo ich auf die Frau traf, die am Vortag an der Furt gescheitert war.
                        Leider hatte sie vom Zeitplan her wegen dem ungeplanten Stopp keine Zeit mehr, es an der von mir genannten Stelle nochmal zu versuchen, so dass ihr meine Infos den Heli nicht ersparen konnten...

                        Bei der Rast fand ich auch das erste mal auf dieser Tour nennenswerte Moskito-Vorkommen, so dass ich tatsächlich mal das US622 auspacken musste.

                        Von der Hüttenwirtin bekam ich die Info, dass bisher noch niemand aus Richtung Vaimok gekommen sei und dann es bisher auch noch niemand in diese Richtung gewagt hat.

                        Der Weg zwischen Tarrekaise und Njunjes hat nicht unbedingt den besten Ruf und ich konnte die Gründe dafür ausgiebig erleben. Über Stock, Stein, Modder und nasse, teils sehr rutschige Bohlen ging es zäh gen Südosten.

                        An einer Stelle grinste mich eine harmlose kleine Schlammpfütze mitten auf dem Weg an und ich reagierte darauf mit dem klassischen Lundhags-Ausweichmanöver... einfach reintreten.




                        Ich kann nur erahnen, wie viel arme Wichte in knöchelhohen Schuhen hier leiden mussten, aber mir tut jeder einzelne leid.

                        An einem kleinen Bach traf ich auf eine Wanderin (natürlich aus Deutschland), die über Vaimok nach Norwegen wollte, aber bereit war, umzukehren, wenn es noch nicht gehen sollte. Für mich bedeutete das Folgendes: Wenn ich in Kvikkjokk umkehren sollte und die Dame auf dem Weg Richtung Vaimok nicht mehr treffe, dann ist es zumindest bis Pieskehaure möglich, durchzukommen. Damit hätte ich dann einen aktuellen Indikator für die Begehbarkeit der Strecke...

                        Der Hügel kurz vor Njunjes bot landschaftlich nochmal eine kurze Abwechslung zum Wald, die ich in vollen Zügen genoss. Je länger ich zwischen den Bäumen unterwegs war, desto mehr wurde mir bewusst, wie viel lieber ich das Kahlfjäll mag.


                        Blick zurück ins Tarradalen

                        Zum Vergleich:


                        Farn auf dem Weg im Wald

                        An der Njunjesstugan machte ich eine Rast, bei der ich meine lieben alten Bekannten aus dem Vorjahr wiedertraf. Nein, nicht meine menschliche Reisebegleitung, sondern die ach so liebgewonnenen Rentierbremsen...
                        Glücklicherweise waren es nur zwei und nach ein paar schnellen Bewegungen meinerseits dann gar keine mehr.

                        Nach einer Weile zog ich dann aber weiter, denn bei dem guten Wetter würde ich bestimmt nicht in der Hütte pennen.
                        Nach knapp zwei Kilometern fand ich in der Nähe von ein paar Häusern am Ufer des Tarraädno eine Art Rastplatz, wobei außer einer Mülltonne und ein paar ebenen Stellen nichts weiter vorhanden war.

                        Da ein mäßig starker Wind wehte und es warm und trocken war, konnte ich es riskieren, hier mein Lager aufzuschlagen.



                        Hier hatte ich sogar Handyempfang, so dass ich mal zu Hause Bescheid geben konnte, dass ich bisher noch nicht in einem Schneeloch verschwunden war oder von den Moskitos aufgefressen wurde. Auch nutzte ich die Zeit, bevor die Sonne hinter dem Njunjesvárre verschwand, um wenigstens etwas Saft in die Elektronik zu bekommen. Bisher hatte mir das Wetter dazu noch keine rechte Gelegenheit gegeben, da es zwar tagsüber hier und da mal etwas Sonne gab, diese aber abends gerne mal von durchziehenden Wolken versteckt wurde.

                        Als die Sonne dann hinter dem Berg verschwunden war, wurde es merklich kühler (nicht dass es wegen dem Wind vorher besonders warm gewesen wäre) und so verschwand ich dann im Zelt und schlief nach einer Weile umsäuselt vom "sanften" Rauschen des Tarraädno ein.
                        Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 29.07.2015, 09:16. Grund: Tippfehler

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                        • Gast180628
                          GELÖSCHT
                          Dauerbesucher
                          • 08.10.2012
                          • 510
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                          schöner, sehr eindrucksvoller bericht, danke!

                          ...um 8 uhr morgens los, wie haste das geschafft?
                          :-)

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                          • GandalftheGrey
                            Dauerbesucher
                            • 19.05.2011
                            • 614
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                            Freut mich, dass der Bericht gefällt!

                            Das mit dem früh los ist bei mir chronisch... Ich bin im Alltag Frühaufsteher und das färbt bis in den Urlaub ab. Meist zieht es mich zwischen Sechs und halb Sieben aus dem Zelt, wenn die Sonne dazwischen funkt auch mal früher... aber dafür lauf ich dann meist auch nur bis ungefähr 17:00 Uhr.
                            Kann aber durchaus seine Vorteile haben, wenn man den Vormittag zum Laufen hat...

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                            • efbomber
                              Erfahren
                              • 23.08.2010
                              • 228
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                              Danke für den tollen Bericht! Die Schneemassen sind eindrucksvoll, die Landschaft wirkt aber umso "dramatischer".

                              Ich freue mich auf die Fortsetzungen!

                              Lieben Gruß
                              David

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                              • Prachttaucher
                                Freak

                                Liebt das Forum
                                • 21.01.2008
                                • 11979
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                Von mir auch ein Dankeschön für den wirklich packend zu lesenden Bericht. Den ganzen Tag durch nassen Schnee ist sicher auch für die Lundhags heftig ?

                                Hoffentlich taut es in den nächsten 2-3 Wochen noch kräftig.

                                Freut mich daß Du eine Stelle zum Furten gefunden hast - manchmal lohnt das Suchen.

                                Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                ...
                                Das mit dem früh los ist bei mir chronisch... Ich bin im Alltag Frühaufsteher und das färbt bis in den Urlaub ab. Meist zieht es mich zwischen Sechs und halb Sieben aus dem Zelt, wenn die Sonne dazwischen funkt auch mal früher... aber dafür lauf ich dann meist auch nur bis ungefähr 17:00 Uhr.
                                Kann aber durchaus seine Vorteile haben, wenn man den Vormittag zum Laufen hat...
                                Bei mir ergibt sich das auf Solo-Tour dadurch, daß ich gerne früh schlafen gehe und dann auch früh wach bin. Ein sonniges Plätzchen am Nachmittag nach der Wanderung finde ich auch toll - soll auch durchaus schon vorgekommen sein, daß es vor 17.00 Uhr war.

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                                • GandalftheGrey
                                  Dauerbesucher
                                  • 19.05.2011
                                  • 614
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                  Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                  Den ganzen Tag durch nassen Schnee ist sicher auch für die Lundhags heftig ?
                                  Wenn sie gut gefettet sind, dann macht das nichts, so lange nicht dauernd Schnee von oben reinkommt. Aber dazu komme ich noch im Laufe des Berichts...

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                                  • Mika Hautamaeki
                                    Alter Hase
                                    • 30.05.2007
                                    • 3996
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                    Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                    Hoffentlich taut es in den nächsten 2-3 Wochen noch kräftig.
                                    Hm, für alle Tourengeher wünsche ich das auch, für die Gletscher wäre es ja ganz nett, wenn der Schnee liegen bleiben würde...
                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                    A. v. Humboldt.

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                                    • Mika Hautamaeki
                                      Alter Hase
                                      • 30.05.2007
                                      • 3996
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                                      #19
                                      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                      Fast hätte ich es vergessen: Gandalf, vielen Dank für die tollen Bilder und den super Bericht. Freue mich auf die Fortsetzung.
                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                      A. v. Humboldt.

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                                      • GandalftheGrey
                                        Dauerbesucher
                                        • 19.05.2011
                                        • 614
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                        Da setze ich doch dann glatt mal gleich fort, wenn ich damit Freude machen kann...

                                        7. Tag, 11.07.2015

                                        Heute ging es mal wieder etwas früher los, aber das war Absicht, denn ich hatte die Hoffnung, das erste Boot nach Kvikkjokk um 10:00 Uhr zu erwischen.
                                        In der Nacht hatte ich mich dafür entschieden, meinen ursprünglichen Plan, nach Hemavan zu gehen, zu Gunsten eines zweiten Anlaufs am NKL erst mal aufzugeben. NKL wäre überwiegend Kahlfjäll und weite Landschaft, der Kungsleden hätte viel mehr Wald. Und da die Mücken langsam auftauten, wäre der Weg Richtung Süden vielleicht sogar der Weg in die Hölle...

                                        Mit etwas zügigerem Tempo als normal machte ich mich also auf den Weg, der hier wenigstens weitaus trockener war als der gestrige.




                                        Unterwegs gab es so einges an interessanten Funden wie beispielsweise das hier:



                                        Ich hab bisher noch nicht herausfinden können, was für ein Tier hier am Werke gewesen sein könnte, aber kurz nach diesem Fund fand ich eine Fährte, die eventuell damit zu tun haben könnte:


                                        Luchs?

                                        An den Brücken über den Råvejåhkå musste ich dann nochmal kurz furten. Nicht, weil die Brücken kaputt oder weg gewesen wären, sondern weil sich der Fluss einen neuen Arm gegraben hat, der mitten durch die Brücken führte.

                                        Bei der vorletzten Brücke vor der Bootsanlegestelle hat der Fluss ebenfalls seine Spuren hinterlassen:



                                        Furten wäre viel zu gefährlich gewesen, geschätzte Tiefe war bis über das Knie, und das bei reißender Strömung. Also blieb nur das Balancieren über die Brücke, die trotz der zahlreichen Bäume, die darin verkeilt waren, noch recht solide wirkte.
                                        Trekkingstöcken sei Dank war das Überqueren aber kein großes Problem, und so war ich dann rechtzeitig am Bootsanleger.

                                        Dort stiegen eine schwedische Familie, die nach Ritsem wollte, und ein Niederländer, der auf dem NKL Richtung Norwegen wollte, aus. Alle vier warnte ich noch, wie es sich gehört, vor der kaputten Brücke.

                                        Da Björn (der Bootsführer) spät dran war und er noch schnell zwei Leute zum Startpunkt des Kungsleden in südliche Richtung bringen musste, bot er mir an, dass ich für 50 SEK extra die große Tour mitfahren könnte, wenn ich wollte.
                                        Das Angebot hab ich natürlich angenommen, denn so schnell würde ich die Flusslandschaft bei (glasklarem) Hochwasser nicht mehr zu sehen kriegen.







                                        Als wir zum Bootsanleger bei Mallenjarka kamen, brach erst einmal allgemeine Heiterkeit im Boot aus...





                                        Zum Glück für die beiden Kungsledengänger konnte Björn bis ans Ufer fahren, so dass sie ihre Reise nicht mit einer Watstelle beginnen mussten.

                                        In Kvikkjokk angekommen machte ich mich zuerst einmal auf den Weg zur Fjällstation, um zu sehen, ob mein Paket schon da ist. Das war es dann glücklicherweise auch und für eine Aufbewahrungsgebühr von 100 SEK konnte ich es dann im Empfang nehmen.

                                        Nachdem ich mich dann noch mit den restlichen Nahrungsvorräten eingedeckt hatte und diese im Rucksack verstaut waren, machte ich mich auf den Weg zurück zum Boot, um gleich wieder zurück zum NKL zu fahren.

                                        Die Fahrt musste dann wegen eines medizinischen Notfalls schneller gefahren werden als sonst, was mir Björn mit einem ermäßigten Fahrpreis entschädigte... nicht, dass mich die höhere Geschwindigkeit gestört hätte.

                                        Der medizinische Notfall erwies sich dann als ein gebrochener Finger an der Hand eines der vor drei Stunden ausgestiegenen Schweden. Den hatte er sich gebrochen, als er über die kaputte Brücke gehen wollte.
                                        Schon echt übel... die zehntägige Wandertour nach einer Stunde schon wieder beendet. Und ich dachte, mich hätte es 2011 mies erwischt.

                                        Da mein Rucksack nun wieder deutlich schwerer war als am Vormittag und ich mir aber auch wieder mehr Zeit beim Laufen lassen konnte, brauchte ich länger als die 2,5 Std, die ich vom Zeltplatz zum Boot gebraucht hatte, um wieder beim Zeltplatz vorbeizukommen.
                                        Kurzerhand quartierte ich mich dann hier für eine zweite Nacht ein, in der Hoffnung, dass die kommende Nacht ebenso kondensfrei wird wie die letzte.



                                        8. Tag, 12.07.2015

                                        Glück gehabt! Weniger Wind, aber trotzdem keine Feuchtigkeit im Zelt am nächsten Morgen. Dafür war es bereits früh recht warm und die Moskitos schienen auch mehr geworden zu sein...

                                        Da ich wusste, was mir auf den nächsten 12 km bevorstand, hielt sich meine Begeisterung heute etwas in Grenzen.

                                        Der Anstieg hinter der Njunjesstugan ging dann aber erstaunlich gut von statten und ich konnte sogar die Aussicht geniessen, wenn sich mal eine bot.


                                        Blick zurück nach Njunjes

                                        Als ich mich gegen Mittag (mal wieder) der Tarrekaisestugan näherte, meldete mein linker Fuß, dass etwas nicht stimmte und ich hier erst mal Pause machen sollte.
                                        Nachdem ich die Feststellung gemacht habe, dass ich im weiteren Tagesverlauf bei der bisher größten Hitze auf Tour (knappe 26 °C) von Mücken umsurrt mit schmerzenden Fuß einen steilen 200 hm-Anstieg zu bewältigen habe, beschloss ich, mal wieder etwas Geld in die Hand zu nehmen und hier einen (zumindest halben) Ruhetag einzulegen.
                                        Hatte den Vorteil, dass ich mich und meine Klamotten mal vernünftig waschen konnte und meine Elektronik dank strahlender Sonne voll aufladen konnte.
                                        Da das Wetter so schön war, trotzte ich den Mücken mit einer Prise DEET und verbrachte den Tag im Freien. Leider war ich beim Einschmieren mit Mückenmittel nachlässig und hab meine Füße vergessen, die in den Crocs steckten (meine Lundhags hatten wegen bevorstehender Pflegebehandlung Freigang), so dass ich am Abend Socken aus Streuselkuchen trug...

                                        Ein weiterer Vorteil der größeren Pause war, dass ich am nächsten Tag mehr Zeit für den Abstieg hätte, falls der Weg nach Vaimok immer noch unpassierbar sein sollte... was ich dank der Vorausgehenden ja dann vielleicht sogar erfahren würde, bevor ich mich den Berg hochgequält habe.


                                        Und wie auf meiner Tour auch wird in diesem Bericht die Antwort auf die Frage, ob es auf dem NKL weitergeht oder nicht, bis morgen warten müssen

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                                        • drtech
                                          Erfahren
                                          • 14.03.2010
                                          • 191
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                          Toller Bericht bisher, danke dafür! Das steigert die Vorfreude auf meine Lapplandtour, die in ein paar Tagen startet !

                                          Eine Frage: Du benutzt anscheinend ein Solarpanel für die Elektronik, lohnt sich das im Vergleich zu mehr Ersatzakkus?

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                                          • GandalftheGrey
                                            Dauerbesucher
                                            • 19.05.2011
                                            • 614
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                            Ich hab mir das Solarpanel damals für meine geplante Dreimonatswanderung geholt, wo Tonnen von Ersatzakkus keinen Sinn gemacht haben....

                                            Wenn es nur um die Kamera ginge, wären für eine 2-3 wöchige Tour zwei Akkus mehr sinnvoller und leichter, aber ich kann mit dem Panel (wenn das Wetter mitspielt) halt auch meinen E-Reader und mein Smartphone (da sind die Pflanzen- und Tierbücher drauf, weil der Reader keine Farbfotos kann), bei denen der Akku fest verbaut ist, sowie die NiMH-Akkus vom GPS laden.

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                                            • Poro
                                              Anfänger im Forum
                                              • 11.10.2009
                                              • 40
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                              Was für ein Modell von Solarpanel hast Du denn, und warst/bist Du zufrieden damit?

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                                              • GandalftheGrey
                                                Dauerbesucher
                                                • 19.05.2011
                                                • 614
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                Ich hab das Silva Solar II.
                                                Es gibt leichtere Module, aber dafür ist es sehr robust (man kann es also einfach irgendwo in den Rucksack stopfen) und dank Zigarettenanzünder-Adapter universell verwendbar.

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                                                • Blahake

                                                  Vorstand
                                                  Fuchs
                                                  • 18.06.2014
                                                  • 1591
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                  Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                  ...wird in diesem Bericht die Antwort auf die Frage, ob es auf dem NKL weitergeht oder nicht, bis morgen warten müssen
                                                  Och Mennooooo, wie gemein

                                                  Kommentar


                                                  • GandalftheGrey
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                                                    • 19.05.2011
                                                    • 614
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                    Och Mennooooo, wie gemein
                                                    Geht doch schon weiter...

                                                    9.Tag, 13.07.2015

                                                    In der Nacht konnte ich nur wenig schlafen, zu sehr quälten mich meine Gedanken, die sich hauptsächlich darum drehten, was für eine bescheuerte und sinnlose Art des Urlaubs eine Lappland-Wanderung eigentlich ist. Am Morgen war daher mein Reisefieber komplett verflogen und ich wollte nur noch weg. Also lies ich über die Hüttenwirtin den Helikopter rufen, der mich dann gegen Mittag nach Ritsem gebracht hat...


                                                    Nein, war nur Spaß!

                                                    Nach einer vor allem für meinen Fuß erholsamen Nacht bin ich am morgen recht bald los, weil den Aufstieg Richtung Vaimok hinter mich gebracht haben wollte, bevor es wieder recht warm wird.
                                                    Die Mücken waren aber schon schon wach und hatten sich über Nacht mal wieder vermehrt, so dass ich mich vor dem Aufbruch erst noch einmal mit DEET einschmierte.

                                                    Es sind zwar angeblich vier Kilometer bis zur Abzweigung des NKL, aber ich hab weniger als eine Stunde dafür gebraucht, was mich zu der Annahme verleitet, dass die Angabe nicht stimmt.
                                                    Unterwegs schreckte ich eine Auerhenne auf, die aber leider sofort wieder im Unterholz verschwand, so dass ich auch von diesem Tier kein Foto machen konnte.
                                                    An der Abzweigung angekommen, hielt ich erst einmal kurz inne und setzte dann feierlich den ersten Schritt auf reinem, ungetrübten Nordkalottleden in diesem Jahr.



                                                    Der Weg war hier erstaunlich gut erkennbar und auch frisch markiert, was aber, wie ich später feststellen musste, nicht von Dauer war. Kaum war ich über den Tarraädno, war Schluss mit leuchtenden Markierungen und ausgetretenem Pfad.

                                                    Da es bereits früh am morgen unglaublich schwül war, wusch mir der Schweiß das Mückenmittel in Rekordzeit runter, so dass ich mich im Wald noch einmal kurz einschmierte, bevor ich mich an den Aufstieg machte.

                                                    Dieser war zwar knackig, aber zumindest die Baumgrenze war dennoch recht zügig erreicht, wo es in Sachen Moskitos sofort spürbar besser wurde.



                                                    Mit abnehmenden Mücken wurde es aber auch sofort wieder schneereicher und der Weg ähnelte öfter mal einem kleinen Bach.





                                                    Das Laufen durch den immer häufiger auf dem Weg liegenden Schnee ging überwiegend gut, nur manchmal gab es Stellen, in denen ich oft eingebrochen bin.
                                                    Ich überquerte gerade ein einfaches, aber langes Schneefeld, als mir doch tatsächlich ein Mensch entgegenkam. Schon keimte die Freude in mir auf, dass die Strecke nun endlich passierbar ist...

                                                    Aber nein, zu früh gefreut. Der Mensch war der Holländer, den ich am Bootsanleger getroffen habe. Und er hat kapituliert.
                                                    Er hatte es am Tag vorher unter Aufbringung aller seiner Kräfte nach Vaimok geschafft, war dann aber so erledigt, als er ankam, dass er sich eigentlich mit dem Heli ausfliegen lassen wollte. Nach einer Nacht in der Hütte fühlte er sich dann aber doch im Stande, den Rückweg zu Fuß anzutreten. Er meinte dann, um mich noch weiter zu motivieren, dass der schlimmste Teil in Sachen Schnee erst noch kommen würde.

                                                    Da ich aber gerade erst den verflixten Aufstieg hinter mir hatte, wollte ich hier nicht gleich aufgeben, sondern mir wenigstens ein eigenes Bild machen. Schließlich ging es doch bisher auch einigermaßen... Ich hab mich also von ihm verabschiedet, ihm noch eine schöne Tour zurück gewünscht und bin stur weiter Richtung Vaimok.

                                                    Gegen Mittag erreichte ich dann den Kurajaure, der sich aber noch nicht aus seiner Decke geschält hat:



                                                    In der Rasthütte, in der ich meine Mittagspause machen wollte, fand ich dann die Ausrüstung der Deutschen, die ich drei Tage vorher getroffen hatte. Sie selbst war aber nicht da. Laut einem Zettel, den sie hinterlassen hat, wollte sie mal ohne Gepäck den Weg auskundschaften.

                                                    Nach der Pause, in der ich vorsichtshalber meinen Namen ins Hüttenbuch eingetragen habe, wurde der Weg dann auch wirklich anspruchsvoller. Zwar hatte ich nun frische Spuren vor der Nase, an denen ich sehen konnte, wo man einbricht und wo nicht, aber zum Einen gab es teilweise Stellen, an denen das Einbrechen schlicht unvermeidbar war und zum Anderen hatte ich ein größeres Kampfgewicht als die beiden "Kundschafter", so dass mein Bein ab und zu auch dann im Schnee verschwand, wenn die Spuren sicheren Schnee vermuten ließen. Auch machte die Wärme der Mittags- und Nachmittagssonne den Schnee nicht unbedingt fester..
                                                    Je länger ich die Spuren vor mir hatte, um so öfter habe ich an manchen Stellen die Wegwahl insbesondere des Holländers in Frage gestellt. Der schien dem Verlauf des Weges exakt gefolgt zu sein, auch wenn manchmal ein kleiner Umweg oder das Bleiben auf dem Schneefeld sinnvoller gewesen wäre...
                                                    Ich bin daher dazu übergegangen, mich nach Möglichkeit mehr am Hang zu halten als auf der Spur, weil dort die Schneefelder steiler und fester waren. Außerdem ging mir der Weg stellenweise etwas zu nahe an die zahlreichen Seen heran, und das sind Stellen, die ich tunlichst meide, weil das Einbrechen dort im besten Fall zu nassen Füßen führt und im schlimmsten Fall die Tour und so einiges Andere beendet. Atmen zum Beispiel...


                                                    schön weit rechts dran vorbei...

                                                    Etwas eine Stunde nach meiner Pause traf ich dann auf die Deutsche, die ihre Erkundungstour vorzeitig beendet hatte. Auch sie teilte mir mit, dass sie nicht weitergehen würde, weil ihr mit ihren 60 Jahren der Schnee zu viel ist.
                                                    Ich war nun echt gespannt, ob ich auch irgendwann aufgeben oder mehr Hartnäckigkeit an den Tag legen würde.
                                                    Da die Dame die die Strecke zumindest im Sommerkleid schon kannte, bekam ich von ihr dann noch zum Abschied die Information, dass ich, wenn ich weiter gehen würde, bis Vaimok durchhalten müsste, weil es bis dahin kaum Möglichkeiten geben würde, das Zelt aufzuschlagen.
                                                    Na gut, wenn schon durchbeißen, dann wenigstens gleich richtig...

                                                    Weiter ging es also mit mulmigem Gefühl, das aber bald trotz der gelegentlichen Plagereien von der grandiosen Landschaft überdeckt wurde.


                                                    Blick nach Westen





                                                    Die Rentiere waren mir nicht nur als Fotomotive willkommen, sondern auch als Zeiger für sichere Passagen über den Schnee. Ich kann nur jedem empfehlen, sich bei solchen Wegverhältnissen nach Möglichkeit auf den Rentierspuren zu halten. Das bietet zwar keine Garantie, dass man nicht doch mal einbricht, aber die Chance ist doch bedeutend geringer.

                                                    Kurz nach den Renen ging der Weg dann wieder etwas abwärts und ich sah den Vajmok zum ersten Mal:



                                                    Da ich so langsam doch ziemlich geschafft war von der Schneestapferei, hielt ich trotz des Hinweises der Dame meine Augen nach einem Zeltplatz offen und fand knapp 1,5 km vor der Hütte dann tatsächlich eine geeignete Stelle. Schon wieder eine Hüttennacht wollte ich nach Möglichkeit vermeiden.



                                                    Leider war der Boden hier komplett mit Krähenbeeren bewachsen, die noch ihre Früchte vom letzten Jahr hatte, so dass ich jedes mal, wenn ich mich hinknien musste, mehr rote Flecken auf der Hose hatte. Als das Zelt stand, sah ich aus, als hätte ich größere Wunden an den Knien.
                                                    Nur gut, dass sich das Zeug recht schnell rauswäscht...

                                                    Beim Abendessen genoss ich das tolle Winterpanorama, an dem ich mich trotz allem kaum satt sehen konnte, aber bedingt durch die anstrengende Etappe wurde ich an diesem Abend nicht alt.



                                                    10. Tag, 14.07.2015

                                                    Ich bin diesmal schon um kurz nach 07:00 Uhr los, weil ich so lange wie möglich auf festem Schnee laufen wollte, bevor die Sonne mir den Weg versaut. Und Sonne war heute zu erwarten... kaum eine Wolke am Himmel zu sehen.

                                                    Der Weg bis zur Hütte hat dann aber doch recht lange gedauert, weil die Kombination aus Schnee und Geröll nicht unbedingt geeignet ist, Strecke zu schaffen.
                                                    An der Hütte begegnete ich dann dem Hüttenwart, der sich über die Gesellschaft freute, weil bisher kaum jemand da war. Ich war aber immerhin schon Nummer fünf, und abgesehen von dem Niederländer sind alle weiter nach Westen. Nach Staddajåkkå wollte aber bisher keiner...
                                                    Auch hier trug ich mich ins Hüttenbuch ein, obwohl ich mich nach kurzer Zeit wieder auf den Weg machte.

                                                    Die Furt direkt neben der Hütte war zwar ein Hindernisparcours, aber trotzdem in Lundhags machbar.

                                                    Danach stand aber erst einmal ein 200 hm-Anstieg an, auf den ich mich schon so richtig "gefreut" habe, seit ich ihn am Vortag schon mal vorab mit dem Fernglas auskundschaftet habe...





                                                    Vaimokstugan



                                                    Vajmok



                                                    tapfer aufwärts



                                                    endlich oben...



                                                    ich bin nicht das einzige Lebewesen hier oben...


                                                    Mein Plan mit dem frühen Start ging leider nicht auf, da die Sonne wohl die halbe Nacht auf den Hang geschienen hat, so dass der Schnee stellenweise verflixt weich und nass war. Zu allem Überfluss war er auch stellenweise nicht mehr allzu dick und nach einer halben Stunde war ich so oft eingebrochen, dass meine Hose nass war und ich dauernd Schnee aus den Stiefeln fummeln musste.
                                                    Trotz der Wärme und der brennenden Sonne hab ich daher meine Regenhose angezogen, sie unten an den Stiefeln mit den Ersatzschnürsenkeln festgebunden, damit sie beim Einbrechen nicht nach oben rutschen kann und der Abschluss zum Stiefel dicht ist und dann zur besseren Belüftung die Reissverschlüsse bis zum Knie geöffnet. Den restlichen Tag hatte ich keine Probleme mehr mit nasser Hose und Schnee im Stiefel.

                                                    Einziger Vorteil des nassen Schnees war, dass ich dadurch trotzdem an Wasser kam, den bis über die Kuppe gab es kein fließendes Wasser...

                                                    Aber das sollte mich nicht allzu lange beeinträchtigen, denn es ging bald darauf wieder abwärts.



                                                    Eine Woche früher hätte ich mir den Berg wahrscheinlich schenken und statt dessen einfach auf dem Vajmok laufen können...

                                                    Am späten Vormittag erreichte ich den eisbedeckten Vistekjávrre, wo ich eine Spur entdeckte, die den Hang hinunter und über den See führte.



                                                    Mein erster Gedanke war: "Was für ein Vollidiot läuft denn bitte über das brüchige Eis?"

                                                    Dann kreuze ich die Spur und konnte die Abdrücke genauer sehen...



                                                    Offensichtlich war das ein Vollidiot gewesen, der den Namen "Björn" trägt, um die 200 Kilo wiegt und sich dringend mal die Zehennägel schneiden sollte. Und er war erst unlängst hier gewesen...

                                                    Ich hab natürlich erst einmal den Rucksack abgesetzt und mit dem Fernglas die ganze andere Talseite abgesucht, aber leider war keine weitere Spur von dem Bären zu entdecken, ganz zu schweigen vom Bären selbst.
                                                    Das war zwar schade, aber immerhin hab ich eine Spur gefunden... das war besser als nichts.

                                                    Der weitere Wegesverlauf bot zwar keine weiteren Bärenspuren, aber dafür so einige Tücken...



                                                    Hier musste ich viel Sondierungsarbeit mit den Stöcken leisten, um mir keine nassen Füße zu holen.

                                                    Obwohl der Schnee stellenweise immer weicher wurde, genoss ich die heutige Etappe in vollen Zügen.







                                                    Als dann der Abstieg Richtung Pieskehaure anstand, wandelte sich die Wegbeschaffenheit in kürzester Zeit. Von den bisher zurückgelegten 14 Kilometern waren gut und gerne 10 bis 12 Kilometer reiner Schnee gewesen. Ab dann wurde der Schnee schlagartig weniger und unten angekommen gab es kaum noch Stellen, an denen noch Schnee lag.


                                                    Blick zum Pieskehaure


                                                    Schotterebene kurz vor Pieskehaure

                                                    Vier Kilometer vor der Hütte musste ich dann noch eine Furt bewältigen. Fast hätte ich sie in Lundhags geschafft, aber das letzte Drittel war dann doch zu tief. Also hab ich kurzerhand auf einem großen Felsbrocken mittem im Fluß die Fußbekleidung gewechselt und bin das letzte Stück dann in Crocs gewatet.

                                                    An der Hütte angekommen hab ich mich dann für die Variante "Zelt vor Hütte" entschieden. Eine Entscheidung, die ich zumindest während des Zeltaufbaus verflucht habe, denn es ging ein verflixt heftiger Wind und ich hatte Mühe, das Ding aufzubauen, ohne dass es davonfliegt.
                                                    Nachdem ich meinen Bunker dann errichtet habe, ging es erst einmal in die gut geheizte Sauna, bevor ich mich dann noch mit den vogelaffinen Hüttenwirten über meine Sichtungen der letzten Tage austauschte. Glücklicherweise hatte ich bis dahin den einen oder anderen schwedischen Namen für die Viecherei aufgeschnappt, so dass wir uns da verständigen konnten.

                                                    Am Abend bekam ich dann noch ein Schauspiel zu sehen, dass an der Pieskehaurestugan regelmäßig auftritt: brandende Wolken. Das sind Wolken, die wie Wasser über die Berge schwappen und daher aussehen wie eine seeehr langsame Brandung.

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                                                      • 18.06.2014
                                                      • 1591
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                      Juhuu, die Fortsetzung und zum Glück auf den NKL! 😀 Sag' mal, wie hast Du denn an den Stellen mit dem vielen Schnee überhaupt gesehen, wo der Weg lang geht? Und ob der Untergrund sicher war? Neben so einem großen See, von dem Du ja klug Abstand gehalten hast, kann sich ja auch ein Tümpel o. Ä. unterm Schnee verstecken!?

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                                                        • 19.05.2011
                                                        • 614
                                                        • Privat


                                                        #28
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                                                        Die Markierungen in der Gegend sind recht groß und haben daher häufig aus dem Schnee herausgespitzt. Manchmal musste ich aber trotzdem mit dem Fernglas in der Entfernung suchen, bis ich eine gefunden habe, auf die ich dann direkt zugehalten habe.

                                                        Ich hab in der Nähe von Seen ebene Schneefelder grundsätzlich gemieden. Die Geneigten sind dann entweder am Hang mit Fels/Erde drunter oder zumindest um einiges dicker und damit stabiler. Die Markierung, sofern erkennbar, hilft da aber auch, weil ja der Pfad kaum durch tiefere Gewässer geht. Ein bisschen Hochwasser kann unter dem Schnee zwar sein, aber da würde man sich beim Einbrechen dann nur nasse Füße holen.

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                                                          • 17.08.2008
                                                          • 1503
                                                          • Privat


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                                                          Ich möchte mich auch mal für diesen tollen Bericht bedanken. Freut mich für dich und uns zum Lesen, dass es doch weiter über Vaimok und Pieskehaure ging. Das weckt Erinnerungen - wenn es auch komplett anders aussieht als bei uns im Spätsommer. Aber so oder so klasse. Leider hatten wir keine brandenden Wolken - Pieskehaure war grau in grau. Ein guter Grund wiederzukommen.

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                                                            Dauerbesucher
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                                                            • 614
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                                                            Freut mich, dass dir mein Bericht gefällt!
                                                            Die Wolken waren wirklich genial, aber ich weiß nicht, ob das im Herbst auch noch so stattfindet...

                                                            11. Tag, 15.07.2015

                                                            Den ersten Kilometer nach dem Aufbruch hab ich noch Fußspuren von anderen Wanderern gesehen, aber ab der Abzweigung Richtung Mavas (Norwegen) war dann schlagartig Schluss damit. Das war schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man in dieser Saison der Erste ist, der hier entlangwandert...

                                                            Die erste Zeit ging es neben einen Fluss entlang, der noch deutliche Winterspuren trug,



                                                            aber es dauerte trotzdem eine ganze Weile, bis dann das erste Schneefeld zur Überquerung anstand.




                                                            Nach gut zwei Stunden stand dann die erste Brücke des Tages an, die aber scheinbar davon träumte, ihr Leben in wärmeren Gegenden als Banane zu verbringen.




                                                            Über gelegentliche Schneefelder ging es auf dem recht gut zu laufenden Pfad zügig voran, bis ich um 11:00 Uhr die Brücke über den Varvvekjåhkå erreichte, wo die Reise erst einmal beendet war.




                                                            Schöner Mist! Die Kluft ist zu weit zum Springen, weil der Rucksack zu schwer ist. Springen überhaupt erschien mir bei dem Ding keine gute Idee. Furten ging schon gleich gar nicht.
                                                            Glücklicherweise lagen neben der Brücke zwei angerostete L-Eisen in passabler Länge, mit denen ich eine notdürftige Reparatur durchführen konnte.




                                                            Dann bin ich erst mal ohne Rucksack rüber, um zu sehen, ob meine Konstruktion (und die Brücke an sich) tragfähig ist, und hab dabei gleich noch das Geländer wieder eingehängt.




                                                            Das ich ab und an mal ne Wegmarkierung auf Tour repariere, war für mich ja nix Neues mehr, aber ne Brücke war dann schon etwas abgefahren...

                                                            Nach der Mittagspause kam ich dann zur einer Furt neben einer Rentierwächterhütte, wo mir dann tatsächlich ein Duo junger Schweden auf dem Weg nach Süden begegnete. Beim Austausch der Infos über die jeweils kommenden Wegverhältnisse erfuhr ich, dass die beiden von Staddajåkka kamen, aber unterwegs campieren mussten, weil der Weg eine absolute Katastrophe ist. Viel Schnee (meist nass) und sehr viel Wasser und Schlamm. Die Schuhe der beiden trieften vor Nässe, und das nicht vom Furten. Sie wollten unbedingt an diesem Tag noch nach Pieskehaure, um den Trockenraum ausgliebig zu nutzen und freuten sich, dass sie das locker bis zum Abend schaffen könnten. Ich hab mich allerdings ob der kommenden Aussichten weniger gefreut...




                                                            Nachdem ich die Furt in Furtausrüstung hinter mich gebracht hatte, dies war das letzte Mal, dass ich sie brauchte, denn die nächste Furt 100 Meter weiter ging dann schon wieder in Ludhags, begann ich mit dem Aufstieg in Richtung Gájlávágge, während das heute ohnehin schon kühle Wetter noch kühler wurde.






                                                            Unterwegs säumten nicht nur Schneefelder meinen Weg, sondern auch immer wieder größere Rentierherden, so dass ich über den Tag verteilt heute mehr als tausend Tiere gesehen haben muss.

                                                            Bald war ich aber oben angekommen und der NKL verlief überwiegend eben.
                                                            Die beiden Schweden hatten nicht übertrieben, hier oben war das Vorwärtskommen echt furchtbar. Meine Regenhose diente schon nach kurzer Zeit wieder als überlange Gamasche, damit ich bei den kalten Temperaturen hier oben nicht mit einer nassen Hose herumlaufen musste.
                                                            Das der Pfad hier oben oft in der Nähe des Flusses verläuft, der noch mit dicken Schneefeldern eingepackt war, machte mir die Wegsuche auch nicht einfacher.




                                                            Um das Ganze in Sachen schwer zu gehender Schnee noch aufzupeppen, flossen zahllose kleine Bäche von den Talflanken hin zum großen Fluss, so dass die Schneefelder sehr häufig brüchig waren.

                                                            Die kurzen Stücke zwischen zwei Feldern waren dann natürlich auch noch ungeniessbar, da sie stellenweise mehr als knöchelhoch unter Wasser standen oder so matschig waren, dass man bis zum Knöchel einsank.



                                                            Neben den kleinen Bächen gab es auch noch ein paar größere Bäche, die sich bereits vom Schnee befreit hatten und die ich dann furten musste.



                                                            Zum Furten musste ich aber erst einmal vom Schneefeld runter, dann durch´s Wasser und zu guter Letzt wieder auf den Schnee rauf. Bei Schneedicken bis Brusthöhe bisweilen kein leichtes Unterfangen.

                                                            Gegen Ende der Schnee, Schlamm und Wasser-Orgie fand ich dann noch die Reste einer Lawine, die irgendwie befremdlich wirkten, da sie mich an eine Erd-Deponie erinnerten.
                                                            Kurz nach der "Deponie" griff mich dann plötzlich eine Falkenraubmöwe an, die sich nur durch wildes Gefuchtel mit meinen Stöcken halbwegs auf Distanz halten lies. Scheinbar war das Junge in der Nähe...




                                                            Etwa drei Kilometer vor der Hütte fand ich einen schönen Zeltplatz, den ich dann auch postwendend in Beschlag nahm. Ausgelaugt wie ich war würde ich weit über eine Stunde bis zur Hütte brauchen und außerdem begann mein Knöchel wieder zu zicken, weil ich ihn mir bei einem Schnee-Einbruch an einem Stein angehauen habe.



                                                            Beim Abendessen stellte ich fest, dass ich an diesem Abend einen direkten Nachbarn hatte, weswegen ich mein Essen besonders gründlich verstaute.



                                                            Meine Stiefel hatten heute zwar anstandslos dicht gehalten, aber abgesehen von der Furt hatte ich sie heute nie ausgezogen, so dass sie trotzdem ein gewisses Maß an Feuchtigkeit aufwiesen. Da heute kein Wind ging, lies ich die Apsiden offen, damit es nicht wegen den ausdampfenden Stiefeln und Socken zu Kondensbildung im Zelt kommt.

                                                            12. Tag, 16.07.2015

                                                            Verdammter Mist! Es hat in der Nacht doch tatsächlich etwas genieselt und somit waren meine Stiefel, die einen halben Tag Schnee, Wasser und Matsch klaglos ohne Wassereinbruch überstanden haben, nun innen nass... immerhin hatte ich trockene Socken, so dass ich wenigstens warme Füße behalten konnte.

                                                            Eine Dreiviertelstunde nach Aufbruch erreichte ich den Wasserfall vor der Hütte, der durch seine Schneeflanken kleiner wirkte, als er war.




                                                            In der Hütte versorgte ich mich mit Rentierfleisch und erhielt noch die Information, dass es hier zahlreiche Seeadler geben würde.
                                                            Fünf dieser schönen Tiere hab ich dann eine Stunde später auch zu Gesicht bekommen, aber leider nur aus der Entfernung, da die Fluchtdistanz dieser Vögel sehr hoch ist. Die Massen an Rentieren am Weg waren da schon zutraulicher.

                                                            Am Nähesten kam ich aber an ein Falkenraubmöwen-Küken. Das saß einfach auf dem Pfad und ich wäre beinahe draufgetreten. Zum Glück waren die Eltern gerade nicht da.




                                                            Da der Weg insgesamt bergab ging und kaum Schnee hatte, kam ich gut voran.


                                                            Lagune am Wegesrand

                                                            Gegen Mittag erreichte ich dann (mal wieder) Staloluokta. Da die Stiefel immer noch reichlich feucht waren und es auch immer wieder mal kurz geregnet hatte, beschloss ich, mir nach den Anstrengungen des Vortags mal was zu gönnen und hab mich daher in der Hütte einquartiert.

                                                            Nach dem vollen Wellness-Programm (frisches Brot, geräucherter Fisch und Sauna) wurde ich dann abends noch von einer Gruppe Schweizern, die nach Süden unterwegs waren, zum Kartenspielen eingeladen, was sie dann bitter bereut haben

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                                                            • GandalftheGrey
                                                              Dauerbesucher
                                                              • 19.05.2011
                                                              • 614
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                              13. Tag, 17.07.2015

                                                              Dem Trockenraum sein Dank waren meine Stiefel morgens wieder richtig trocken. Immerhin eine positive Seite an diesem Morgen, denn ich hatte recht schlecht geschlafen.
                                                              Da die Stiefel auch gerade noch schön angewärmt waren, hab ich ihnen gleich noch eine kräftige Dosis von Wilmas Hausmittelchen spendiert... allerdings vor der Hütte, da nicht jeder so scharf auf den Duft der Schmiere ist wie ich.

                                                              Die ersten Kilometer heute hielten nichts Neues für mich bereit, da hier bereits vor zwei Wochen kaum noch Schnee lag. Die einzige Überraschung war ein Goldregenpfeifer, der scheinbar auf seinem Stein festgeklebt haben musste, denn ich kam so nach an ihn heran wie sonst noch bei keinem dieser fliegenden Moralzerstörer.




                                                              Die Schneefelder waren zwar nicht komplett verschwunden, aber es waren deutlich weniger und die, die noch da waren, waren weitaus kleiner als vor zwei Wochen.
                                                              Der Weg war stellenweise besonders um Arasluokta herum stark zerfahren, denn bis vor ein oder zwei Tagen fand hier die Rentierkälbermarkierung statt und die Sami haben ihre Herden unter anderem mit Motorrädern zusammengetrieben. Zu schade, dass ich für dieses Schauspiel etwas zu spät dran war.

                                                              Wirklich interessant wurde es für mich dann am Nachmittag, als ich den Aufstieg in Richtung Låddejåkkå in Angriff nahm.
                                                              Vor zwei Wochen lagen hier noch Unmengen an Schnee und die Landschaft war noch sehr winterlich. Ich war wirklich gespannt darauf, wie sich das Bild hier verändert hat.

                                                              Und in der Tat war es ein gewaltiger Unterschied:















                                                              An der Låddejåkkåstugan versuchte ich, in Erfahrung zu bringen, ob die Strecke Kutjaure-Vaisaluokta mittlerweile passierbar war, aber die Hüttenwirtin konnte mir keine Auskunft geben. Ich würde also unterwegs die mir entgegenkommenden Wanderer befragen müssen.

                                                              Da ich es mir in den Kopf gesetzt hatte, den Zeltplatz von Nacht Zwei zu recyceln, quälte ich mich noch zum Tagesabschluss den Hügel hinauf. Dabei machte ich die unschöne Entdeckung, dass über dem Vastenjaure eine Regenfront heranzog.
                                                              Bevor ich mein Zelt aufstellen konnte, musste ich aber erst einmal (wieder) über den Vierttjajågåsj. Die Schneebrücke gab es zwar noch, aber sie hat sich mächtig verändert:



                                                              Das Zelt muss ich wegen dem näher kommenden Regen wohl in Rekordzeit aufgestellt haben.




                                                              Dabei hab ich es aber trotzdem geschafft, die Ruhe zu bewahren und meine Routine größtenteils beizubehalten: Zelt abspannen, Heringsbeutel mit ungenutzten Heringen zusammen mit dem Stangenbeutel und dem Footprint-Beutel in den Zeltsack, diesen hinten in die Apsis und zum Schutz gegen Wind da die Trekkingstöcke draufgelegt. Normalerweise würde ich danach jetzt die Iso-Matte aufpusten und das Innenzelt einräumen, damit der Schlafsack nochmal etwas lüften kann, und erst danach kochen. Da ich aber keine Lust auf Essen im Regen hatte, hab ich die zwei Punkte getauscht.

                                                              Umsonst, wie sich später herausstellen sollte, denn der Wind drehte und ich blieb vom Niederschlag verschont...

                                                              Da ich recht müde war, klappte ich heute ziemlich bald die Gehsteige hoch und ging Schlafen. Diesmal aber bei geschlossenen Apsiden... nicht, dass mir der Mist mit nächtlichem Regen nochmal passiert.

                                                              Gegen 3:00 Uhr wurde ich plötzlich von einem schleifenden Geräusch geweckt, das klang, als hätte der Wind mal kurz das Footprint angehoben. Kurz danach hörte ich eine Art Prasseln und dachte mir noch, dass es gut war, die Apsiden zu schließen.
                                                              Kurz nachdem ich wieder eingedämmert war, kam das schleifende Geräusch erneut. Ich beobachtete das Zelt, aber es ging kein Wind, also sah ich mal aus dem Lüftungsspalt ins Freie.

                                                              Dort fiel mein Blick auf das Hinterteil eines Rentieres, das direkt neben meinem Zelt graste. Bis ich die Kamera möglichst geräuschlos herausgeholt hatte, war es aber verschwunden.
                                                              Weiterschlafen war aber erst einmal nicht drin, denn mein Körper dachte sich, da ich ja gerade eh schon wach war, dies wäre eine gute Gelegenheit, etwas überschüssiges Wasser loszuwerden.
                                                              Zu faul zum Anziehen bin ich daher in meiner Schlafkluft (T-Shirt, Short und Fleece-Mütze) aus dem Zelt, um dieses herum und erst einmal erstarrt, weil mich das Bild, das sich mir bot, so erstaunt hat.
                                                              Ich fand folgendes vor:

                                                              - meine Trekkingstöcke, halb aus dem Vorzelt hervorgezerrt
                                                              - mein Footprintbeutel, ohne erkennbare Einwirkungen
                                                              - mein Stangenbeutel, kräftig vollgesabbert
                                                              - mein Zeltsack, kräftig vollgesabbert
                                                              - meine Rockpins, ohne erkennbare Einwirkungen;

                                                              Irgendetwas an diesem Bild passte im Allgemeinen und ein Detail im ganz Besonderen nicht... "Mal sehen... Wind kann ich ausschließen, sonst wäre der Zeltsack weg, der haut sonst auch bei jeder Böe ab, wenn er nicht beschwert ist... was bleibt dann noch als Lösung?"

                                                              Wie sagte schon Sherlock Holmes?
                                                              Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.
                                                              Damit blieb als Rätsels Lösung nur eines:


                                                              DIESES VERDAMMTE RENTIER HAT MEINEN HERINGSBEUTEL GEFRESSEN!


                                                              Das musste ich erst einmal sacken lassen... das Vieh hat allen Ernstes meinen Zeltsack stibitzt, diesen dann beim Abschnullen ausgeleert, sich danach den Stangenbeutel vorgenommen, der zum Glück die Ersatzsegmente enthält und daher schlecht zu kauen ist und dann das Ganze noch mit dem Heringsbeutel gemacht, aus dem die Heringe gefallen sind, so das der Beutel nun verzehrbar war...
                                                              Und um das Ganze dann perfekt zu machen: von den beiden Heringsbeuteln, die ich besessen habe, war der Gefressene der, der in besserem Zustand war; also quasi "der Gute".
                                                              Zuletzt geändert von GandalftheGrey; 01.08.2015, 19:54.

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                                                                Alter Hase
                                                                • 14.03.2012
                                                                • 3583
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                Vielen Dank für diesen Bericht, über das Sabber-Knabber-Ren musste ich echt lachen, obwohl du das in dem Moment sicherlich nicht so lustig gefunden hast.

                                                                Vor allem gefallen mir die schönen Vogelfotos, dein Schreibstil eh.
                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                I took the one less traveled by,
                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                                                  • 18.06.2014
                                                                  • 1591
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                  Ooohh, da sollte ich wohl doch mal meine Angewohnheit überdenken, in der festen Überzeugung "Hier ist ja eh' kein Schwein außer mir." mein Geraffel draußen liegen zu lassen... Das ist ja echt der Hit! Bei mir hätte das Ren wohl Verwertbareres gefunden. Du hast überhaupt einen ordentlich großen Teil der Fauna da oben getroffen, und im Gegensatz zu mir erkennst Du die Viecher ja auch! Das Falken-Raubmöwenküken ist toll!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
                                                                    • 19.05.2011
                                                                    • 614
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                    ...obwohl du das in dem Moment sicherlich nicht so lustig gefunden hast.
                                                                    Als ich die Situation umrissen hab, hab ich mir erst mal den Allerwertesten abgelacht. Muss auch doof ausgesehen haben: ein Kerl, der bei 2°C (es war die kälteste Nacht auf meiner Tour) leicht bekleidet vor dem Zelt steht und vor sich hinkichert

                                                                    Freut mich, dass der Bericht so gut gefällt.

                                                                    @ Blahake:

                                                                    Deinen Namenspatron hab ich öfter gesehen, aber keines hat lange genug stillgehalten, dass ich endlich mal ein anständiges Foto davon zustandegebracht hätte.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 14.03.2012
                                                                      • 3583
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                      prima, deine Reaktion gefällt mir!
                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 18.06.2014
                                                                        • 1591
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                        Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                        @ Blahake:
                                                                        Deinen Namenspatron hab ich öfter gesehen, aber keines hat lange genug stillgehalten, dass ich endlich mal ein anständiges Foto davon zustandegebracht hätte.
                                                                        Das Blaukehlchen hab' ich letztes Jahr am Kungsleden bewundert, aber leider hat es auch nur für dieses unscharfe Bild gereicht. Schön gezwitschert hat es, dadurch hab ich es überhaupt erst bemerkt. Bin gespannt, mit welchen Tierbildern Du im weiteren Bericht noch aufwarten kannst, ist echt spannend und lustig zu lesen

                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
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                                                                          • 614
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                          All good things must come to an end...

                                                                          14. Tag, 18.07.2015

                                                                          Heute Morgen kam ich erst recht spät los, da ich zum Einen nach der unterbrochenen Nacht noch etwas Schaf brauchte und zum Anderen wider der Hoffnung noch eine Suchaktion nach dem Beutel machte, leider ergebnislos. Damit musste ein ZipLoc-Beutel als Ersatz herhalten..
                                                                          Bei der Suche wurde ich argwöhnisch von der Rentierherde, die immer noch da war, beäugt, aber ich konnte bei keinem Tier auch nur eine Spur schlechten Gewissens im Gesicht ablesen, so dass ich beim Abmarsch einen letzten Fluch allgemein an die gesamte Herde richten konnte...


                                                                          wer von euch war´s?


                                                                          Auf dem Scheitelpunkt des Abschnitts angekommen warf ich nochmal einen letzten Blick auf den Vastenjaure, der zwar nun eisfrei war, aber nach Westen hin immer noch winterlich wirkte.




                                                                          Als ich an der ersten Brücke über den Vuojatädno stand, wusste ich immer noch nicht, ob die Stelle an der Sommerbrücke nun passierbar ist, aber ich beschloss, mein Glück einfach mal zu versuchen.

                                                                          Nach der ersten Brücke traf ich aber gleich auf vier junge Schwedinnen, die von Vaisaluokta kamen und die mir sagten, dass sie den Fluss einfach gefurtet sind. Das waren doch mal gute Nachrichten!

                                                                          Also flugs ab über die anderen beiden Brücken...


                                                                          Brücke 2


                                                                          Brücke 3 (sieht aus wie Brücke 1, ist aber erst gebaut worden)

                                                                          ... und erst einmal durch ein doch recht eintöniges Sumpfgebiet.



                                                                          Glücklicherweise ging etwas Wind, so dass mich die fliegenden Plagegeister weitestgehend in Ruhe ließen.

                                                                          Kurz nach der Mittagspause ließ ich dann die Kutjaurestugan und damit den Padjelanta-Nationalpark hinter mir und begann meinen Aufstieg zu der Stelle, die mich gleich am Anfang meiner Tour zur ersten Umplanung gezwungen hatte.
                                                                          Eine lundhags-geeignete Furt war schnell gefunden, da der Wasserstand so niedrig war, dass ich mich ernsthaft fragen musste, warum die sich hier die Mühe mit der Sommerbrücke machen. Weg verlegen und gut ist es...



                                                                          Als ich dann auf der anderen Flussseite wieder auf den Pfad gestoßen bin und mich noch einmal zur lagernden Sommerbrücke umdrehte, musste ich aber erst einmal laut fluchen...



                                                                          Na klasse, das hätten mir diese Gören aber auch sagen können, dass da eine astreine Schneebrücke ist (die man leider von unten kommend nicht gesehen hat)! Immerhin musste ich für die Furt meine Stiefel nicht ausziehen, sonst wäre ich wirklich sauer geworden...
                                                                          Ich hab die Vier aber später in Gällivare wiedergetroffen (die sind nur die kleine Tour von Vaisa über Kutjaure nach Änonjálme gelaufen), wo ich dann eine Erklärung für ihre zweifelhafte Auskunft erhalten habe:
                                                                          Sie selbst sind über die Schneebrücke gelaufen und nicht gefurtet, wurden aber durch die erschreckte Reaktion vom Hüttenwart in Kutjaure (der das Ding offensichtlich nicht gesehen hat, sonst hätte er gelassener reagiert) so verunsichert, dass sie beschlossen haben, keinem von der Schneebrücke zu erzählen, damit nicht einer wegen ihres Hinweises da verunglückt. Mit Anfang 20 denkt man halt manchmal etwas seltsam...

                                                                          Der weitere Wegverlauf erwies sich dann ähnlich dem Teilstück vor Staddajåkkå, aber zum Glück mit weniger Schnee. Dafür kam aber mehr Geröll hinzu, was meinen Füßen, die heute schon viel Strecke gesehen hatten, nicht besonders gefiel.
                                                                          Das ein kalter Wind aufzog, war auch nicht förderlich für die Moral.




                                                                          Auch wenn das mit der Sommerbrücke kein Problem gewesen wäre, wenn ich beim Tourstart vor zwei Wochen gleich den NKL gegangen wäre, so hätte ich mit dem Stück bis dahin aber wegen der damals noch liegenden Schneemassen meine liebe Not gehabt. Von dem her war es wirklich gut gewesen, die Tour so abzuändern, wie ich es getan habe.

                                                                          Kurz nach der Rasthütte am Kårsåjaure, der immer noch vereist war, wurde der Pfad dann noch einmal kurz schneereicher, was dank der dünnen Schneedecke oft ein Problem wurde. Zu allem Überfluss verließ ich hier auch die Karte, die mir nur noch sagen konnte, dass es noch 8 km bis Vaisaluokta sind. Ich hatte mir zwar daheim den Anschlussausschnitt kopiert, ich muss ja für 8 km nicht eine ganze Karte mitschleppen, aber da ich bei meiner Ankunft dann dachte, ich brauch den Ausdruck ja nun doch nicht, hab ich ihn im Boot entsorgt. Etwas voreilig...
                                                                          Zum Glück war der Pfad aber gut markiert, so dass ich die Karte nur zur Beantwortung der "Wie weit isses denn noch?"-Frage gebraucht hätte.

                                                                          Der Gang nach Vaisa stand heute aber ohnehin nicht auf dem Programm, da ich beschlossen hatte, erst mit dem Nachmittagsboot nach Ritsem zu fahren, dort zu übernachten (heiße Dusche!) und am nächsten Morgen dann die Heimreise in einem Rutsch anzutreten.

                                                                          Also schlug ich am Abend an der erstbesten geeigneten Stelle, die gar nicht so leicht zu finden war, da Zeltplätze hier oben erstaunlich rar sind, mein Zelt auf. Beim Aufbau ist mir dann einer meiner neuen "Titan"-Heringe beim Eindrücken mit dem Stiefel verbogen und als ich ihn dann wieder gerade biegen wollte sogar ganz zerbrochen. Das war die erste und letzte Tour mit denen. Teurer Mist, egal wie leicht, ist nunmal Mist. Lieber schlepp ich ein halbes Kilo mehr an Heringen und Stahlnägeln, auf die ich mich voll verlassen kann, als nochmal mit Material loszuziehen, das noch nicht einmal den Zeltaufbau überlebt...

                                                                          Kaum hatte ich die Hütte eingeräumt (diesmal zog ich die Kordel vom Zeltsack zu), schon begann es zu regnen... Glück gehabt!



                                                                          In Verbindung mit dem stärker werdenden Wind war es draußen so ungemütlich, dass ich ausnahmsweise mal in der Apsis kochte, wo ich vor Wind und Regen geschützt war.


                                                                          15. Tag, 19.07.2015

                                                                          Die ganze Nacht durch hat es geregnet. Schon mal wieder typisch... ausgerechnet die letzte Nacht im Fjäll muss eine Regennacht werden, und das, obwohl das Zelt beim Verpacken für die Rückreise eigentlich trocken sein sollte...

                                                                          Gnädigerweise ging der Regen aber am frühen Morgen in leichten Niesel über und hörte dann sogar ganz auf, so dass ich mit reichlich Handtuch-Einsatz das Zelt sogar tatsächlich trocken in den Beutel brachte.

                                                                          Das Wetter klarte in einer unglaublichen Geschwindigkeit auf, so dass ich schon bald die Regenjacke und den Regenschutz vom Rucksack wieder einpacken konnte.


                                                                          Blick auf den Akkajaure kurz vor dem Abstieg nach Vaisaluokta

                                                                          Als ich die Baumgrenze erreichte, wurde es sogar richtig warm und leider auch schwül, so dass ich auf den letzten Kilometern nochmal so richtig ins Schwitzen kam...

                                                                          Am Mittag hatte ich dann die Hütte und damit für mich das Ende des Nordkalottledens erreicht. Das war trotz der Umstände ein tolles Gefühl, das ich auch auskostete.

                                                                          Da noch ein paar Stunden bis zur Fahrt nach Ritsem blieben, mietete ich mich zur Feier des Anlasses als Tagesgast in der Hütte ein, wo ich mich erst einmal daran machte, überflüssiges Essen aus dem Rucksack loszuwerden, in dem ich mir ein warmes Mittagessen kochte.
                                                                          Da es in Vaisa sehr guten Mobilfunkempfang gibt, nutzte ich die Wartezeit gleich einmal, um die Verwandtschaft davon in Kenntnis zu setzten, dass die ruhigen Tage bald vorbei sein würden und um meine Rückreise zu planen und zu buchen.

                                                                          Etwa zwei Stunden vor Abfahrt begann es, wie aus Kübeln zu gießen, was dann leider nicht mehr aufgehört hat, bis ich in Ritsem war....


                                                                          Wettermäßig war die Tour dieses Jahr bei weitem nicht so schön wie 2014, aber das hatte ich auch nicht wirklich erwartet. Zwei Jahre hintereinander fast nonstop Sonnenschein wären schon sehr seltsam...

                                                                          Das bei meinem Trip noch viel Schnee liegen würde, hatte ich erwartet; dank des Forums war ich ja vorgewarnt. Das es stellenweise noch so viel sein würde, dass ich umplanen musste, kam dann aber trotzdem überraschend. Es war aber ein einmaliges Gefühl, die Landschaft noch so winterlich zu erleben. Dieser Vorfrühlingsaspekt ist zumindest bei gutem Licht wirklich wunderschön.
                                                                          Da ich meine Kenntnisse im Umgang mit Schneefeldern, diesmal auch welche in schlechtem Zustand, erneut erweitern konnte, würde ich ohne zu zögern nochmal bei solchen Bedingungen eine Tour machen.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 22.08.2010
                                                                            • 1835
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                            Toller Tour - Bericht, sehr informativ und gut geschrieben, aus einer winterlichen Landschaft - mitten im Sommer.
                                                                            Ich habe viele Anregungen für meine eigene Sarek - Tour bekommen, für irgendwann.
                                                                            Das Rentiere solche Gauner sein können, war mir auch neu. Trotzdem lustig, jedenfalls für die Leser.
                                                                            Danke für´s teilen.
                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
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                                                                              • 1591
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                              Schaade, schon vorbei, und keine Tiere mehr...
                                                                              Danke Dir für den wundervollen Bericht! Zwar macht mir das Wissen um die späte Schneeschmelze jetzt ein bisschen Sorge für meine Furten Ende August, aber vielleicht ist bis dahin ja wieder alles ganz anders. Und hoffentlich verzögert sich die Reife der Moltebeeren nicht zu sehr.

                                                                              Aber eine Frage hab' ich doch noch: Wenn ich Dich richtig verstanden habe, war Dein Zelt samt Apsis zu, als das Rentier Hunger hatte. Hat das da frech unter der Zeltplane durch gestöbert oder hab' ich da was falsch verstanden?

                                                                              Kommentar


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                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                • 614
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                Ende August solltest du keine Probleme beim Furten haben...

                                                                                Ja, die Tiere haben sich leider am Schluss sehr zurückgehalten. Nach dem Vuojatädno war irgendwie tote Hose, auch mit Rentieren, von denen ich sonst bis auf die Zeit südlich von Tarrekaise täglich welche gesehen hab.

                                                                                Das hast du richtig verstanden, das Mistvieh hat den Zeltsack samt Inhalt aus dem geschlossenen Zelt unter der Plane hervorgezerrt. Und das, obwohl kein Zipfelchen davon aus dem Zelt hervorgespitzt hat.

                                                                                Nicht auszudenken, was das Biest alles gefressen hätte, wenn die Apsis offen gewesen wäre... im besten Fall meine Socken und im schlimmsten Fall meine Stiefel... wobei es diese Fressattacke dann wahrscheinlich auch ohne mein aktives Zutun nicht überlebt hätte

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 28.05.2015
                                                                                  • 199
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                  Zitat von GandalftheGrey Beitrag anzeigen
                                                                                  Das hast du richtig verstanden, das Mistvieh hat den Zeltsack samt Inhalt aus dem geschlossenen Zelt unter der Plane hervorgezerrt. Und das, obwohl kein Zipfelchen davon aus dem Zelt hervorgespitzt hat.
                                                                                  Meiner Erfahrung nach lieben Rentiere 'Salze' jeglicher Art - vielleicht war ja in oder an dem Sack irgend etwas, das sie gerochen haben und das für sie unwiderstehlich war.

                                                                                  Auf einer Sarek Tour 2004 haben meine Ex und ich drei Nächte lang ein gutes Stück oberhalb von Parek gezeltet - ab dem 2. Tag waren wir bzw. unser Zelt dabei regelmäßig von Rentieren geradezu umringt. Die scharrten dann mit ihren Hufen an bestimmten Stellen regelrechte Löcher in den Boden und fraßen fleißig was auch immer da wuchs - irgendwann stellten wir überrascht fest, dass diese Stellen exakt mit denen übereinstimmten, an denen wir... naja, gepinkelt hatten.

                                                                                  Auf der Rückfahrt von unserer 98er Sarek-Tour trafen mein damaliger Begleiter und ich einen anderen Deutschen im Bahnhof von Kopenhagen - dieser erzählte uns von einer abenteuerlichen Begegnung mit einem Rentier-Bullen, der irgendwie dermaßen 'notgeil' gewesen sein musste, dass er den Typ permanent von hinten 'anspringen' wollte. Der Typ ist also in sein Zelt geflüchtet, aber der Bulle hat draußen einfach geduldig gewartet und wollte sich erneut auf ihn stürzen, wann immer er aus dem Zelt kam. Irgendwann hat der Typ sich dann nicht anders zu helfen gewusst, als dem Rentier mit gezücktem Messer zu... begegnen und hat es so wohl letztlich vertreiben können. Die Beschreibung war so lebhaft, dass ich das dem Typen wirklich abgenommen habe, auch wenn ich das mit dem Messer schon sehr heftig fand...

                                                                                  Soviel mal von mir in Sachen 'Anektdoten mit Rentieren'.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 614
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                                                                                    AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                    Ich seh schon, wir müssen viel mehr von den Viechern essen, um das Fjäll sicherer zu machen...

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                      • 1591
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                      Au, Backe, ich glaub' ich darf hier nicht weiterlesen, sonst trau' ich mich aus Angst vor übergriffigen Rentieren nicht los...

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                        • 3996
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                        Genialer BEricht, ich hab mich köstlich amüsiert über das Rentier mit den Heringsbeutel.
                                                                                        Die Bärenspur war beeindruckend (und verdammt gut fotografiert).

                                                                                        Zum Rentier:
                                                                                        Als ich mit meiner Ricke 2010 im Sarek war, weckte sie mich nachts und fragte: "Mika, was für Tiere gibt es hier?" Ich dachte geistesgegenwärtig...sag jetzt nicht Bären.... und antwortete "Hm, Elche und rentier außerdem Lemminge, waruuuum?"
                                                                                        Ricke: "Etwas knabbert an meinem Kopf!"

                                                                                        Es war dann tatsächlich ein Rentier, wie wir den Fährten entnehmen konnten, welches unsere Zeltplane abgelutscht hat.
                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                          • 614
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                          Ricke: "Etwas knabbert an meinem Kopf!"
                                                                                          Ich schmeiß mich weg!
                                                                                          Aber gut reagiert! Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn du Bär gesagt hättest...

                                                                                          Schon echt krass, dass das öfter vorzukommen scheint, dass die sich für SilNylon interessieren.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 18.06.2013
                                                                                            • 371
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                            Schöner Bericht und witzige Kommentare, danke

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 22.05.2014
                                                                                              • 113
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                              Hej Leidensgenosse,

                                                                                              Holiday on Ice klingt sehr vertraut und die Mosquitoplage auch. WIr waren im Juli da und wollten im Narvikfjäll laufen- no way. Also auf den Kungsleden umgestiegen und das hat schon gereicht... Bin gespannt auf die Fortsetzung. liebe Grüße Tanja

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 614
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                                Auf dem Kungsleden soll es mückenmäßig ja schon im Juli echt fies gewesen sein, da war es bei mir bis auf Ausnahmen noch recht mild.

                                                                                                Die Fortsetzung? Ich hab doch den Bericht zuende geschrieben...

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                  • 1232
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Holiday on ice - Juli am Padjelanta- und Nordkalottleden

                                                                                                  Ein wirklich schöner Bericht. Spannend fand ich vor allem zu verfolgen, wie gerade zu Anfang die Schneeverhältnisse waren und sich das dann im Laufe der Zeit verändert hat. Es kommt schließlich selten vor, dass Leute abschnittsweise die gleiche Strecke bei ner Tour zweimal laufen. Aber dadurch ist der Kontrast besonders schön deutlich geworden. Und die Sache mit dem hungrigen Rentier war schon ziemlich lustig. Konnte es erst kaum glauben.

                                                                                                  Kommentar