• andrea2
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    • 23.09.2010
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    [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 63.133572312
    Längengrad 12.96936035
    Land: Schweden
    Reisezeit: Mai / Juni 2014
    Kontinent: Nordeuropa


    Vorbereitung

    Nach einem Jahr, in dem wir umzugsbedingt komplett auf einen Urlaub verzichten mussten, sollte es dieses Jahr wieder eine Trekkingtour sein. Schon Anfang des Jahres war klar, dass wir nur den Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni zur Verfügung haben würden. Klar war, es sollte wieder eine Zelttour werden und es sollte nach Schweden gehen. Was kam also in Frage? Fürs Fjäll war es die denkbar ungeeignetste Zeit. Zu wenig Schnee für Wintertouren, aber wahrscheinlich noch zu viel Schnee und vor allem Wasser in den Flüssen zum Wandern. Von Freunden in Orsa wurden wir das ganze Frühjahr über die Schneesituation auf dem Laufenden gehalten. Was für uns gar nicht in Frage kam war eine Tour ganz im Süden Schwedens. Erstens muss ich einfach ein bisschen Fjäll und freie Sicht haben, wenigstens auf einem kleinen Teil der Tour und dann hatten wir in Südschweden (Küste und Glaskogen) schon große Probleme mit Zecken beim Hund, und dass wollten wir nicht noch mal haben. Unsere erste Planung belief sich auf die Strecke des südlichen Kungsledens von Sälen bis Grövelsjön. Aber auch dort gab es Ecken in denen noch viel Schnee liegen würde. Ganz glücklich waren wir damit nicht, zumal die Rückfahrt nach Sälen sich etwas kompliziert gestaltete.

    Das Grövelsjön / Rogengebiet kannten wir nun schon von drei Touren und wollten eigentlich mal was Neues machen. Also vielleicht ein kleines Bisschen weiter nördlich? Im Forum stieß ich dann auf die Berichte unter anderem von Mucci, Nuklid und Vintervik über die Region Vålådalen. Schnell war klar, das ist unser Gebiet. Sollten es die Schneeverhältnisse erlauben, wollten wir eine große Runde um Helags und Sylarna laufen. Wenn das nicht möglich ist bietet das Vålådalen Naturreservat noch genügend Touren in etwas tieferen Regionen.

    Die Tour stand also in groben Zügen, und die Fähre war gebucht. Nun ging es an die Ausrüstung. Ich brauchte neue Stiefel und einen neuen Rucksack, nachdem bei meinem geliebten Cerro Torre aus den 80er Jahren die Schulterriemen inzwischen so ausgelutscht waren, dass die Schnallen einfach nicht mehr halten konnten. Auch beim Zelt haben wir zugeschlagen. Wir lieben zwar unser gutes altes North Face VE 25, aber es ist einfach sehr schwer. Und als es im Trekkingladen unseres Vertrauens ein großes Zeltwochenende mit Probe liegen und 20 % auf die Ausstellungsstücke gab, haben wir uns ein Hilleberg Nammatj 3 geholt. Von unserem Trangia-Set, das sich in vielen, vielen Jahren bewährt hatte, nahmen wir ebenfalls Abschied. Dafür gab es die Lightversion aus Brenner, einfachem Gestell und Aluwindschutz. Benny bekam neue Packtaschen. Obwohl wir von der Gewebequalität der Ruffwear Approache Pack etwas enttäuscht waren, nahmen wir die gleiche wieder. Der Sitz der Taschen war einfach perfekt. Diesmal nahmen wir sie in M, eine Größe mehr, als Benny bisher sonst trug, da das Gewicht, das er tragen darf in die S nie hinein ging. Aber auch so bleib wieder ein Teil des Futters für uns zu tragen. Eigentlich wollte ich auch mein große DSLR daheim lassen, aber ich fand einfach keine kleine Kamera mit der ich zufrieden war. So gab es statt dessen eine wasserdichte Ortlieb V-Shot, damit ich die Kamera auch bei Regen griffbereit hab. Das Essen wurde genau kalkuliert, da die Hütten erst zu Mittsommer öffnen hatten wir keine Möglichkeit Lebensmittel nachzukaufen. Das Probepacken gestaltete sich wie immer langwierig, es wurden Sachen aussortiert, und dann doch wieder eingepackt, dafür anderes aussortiert bis das Gewicht erträglich und alles Wichtige dabei war.




    Anreise

    Die Anreise war dieses Jahr relativ entspannt, da wir nicht aus Oberbayern, sondern aus der Nordeifel nach Kiel fuhren. Wie jedes Jahr nahmen wir die Fähre der Stena Line von Kiel nach Göteborg. Während sie auslief, begann für uns der Urlaub mit dem leckeren Buffet. Ausgeruht ging es dann am nächsten Tag bis kurz hinter Orsa, wo wir einen Tag Station bei unseren Freunden machten. Sie haben hier eine alte Sommeralm mit Hütten die um 1700 erbaut wurden renoviert und vermieten diese nun auch an Gäste. Die erste Hütte war gerade fertig geworden, und wir durften sie einweihen.

    Zuletzt geändert von andrea2; 02.08.2015, 11:02.

  • Bergelbe
    Anfänger im Forum
    • 25.12.2014
    • 21
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    #2
    AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

    Hallo Andrea,

    ein schöner Beginn von deinem Reisebericht. Ich bin gespannt, denn die Ecke gefällt mir auch sehr gut. Die Anreise geht ja in der Regel immer flott und innerhalb von 1 Tag ist man auf Tour. Sylarna und Helags bieten auch noch tolle Tagestouren mit Gipfelbesteigungen. Ich bin ein Fan des südlichen Kungsleden, meiner Meinung hat das Reisegebiet eine Menge Potential.

    Gruß


    Bergelbe

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    • andrea2
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      • 23.09.2010
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      #3
      AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

      Dienstag, 27.05.2014 ca. 6 km

      Heute Abend wollen wir bereits im Zelt schlafen. So genießen wir nach dem Aufstehen eine letzte warme Dusche, packen schon einmal das Auto und frühstücken dann gemeinsam mit unseren Freunden. Lange sitzen wir noch und quatschen, können uns nicht aus der gemütlichen Runde loseisen, und so wird es 12 Uhr, bis wir starten.

      Das Wetter sieht gut aus, die Wolken werden weniger, aber es geht ein kalter Wind. Wir fahren die Inlandstraße weiter nach Norden. Man merkt, dass noch keine Saison ist. Nur ab und zu kommt mal ein Auto entgegen. Östersund schenken wir uns und fahren direkt westlich des Storsjöns entlang. Gleich am Beginn des Sees gibt es einen schönen großen Rastplatz, den wir für eine ausgiebige späte Mittagspause nutzen. Es ist mehr oder weniger der einzige Rastplatz auf der Strecke. Am See entlang geht es nun weiter. Immer wieder haben wir herrliche Ausblicke über den riesigen See, und auch die ersten Berge kommen langsam näher. Teilweise sind sie noch ganz schön weiß. Wir werden doch etwas nervös, wie es in Vålådalen wohl aussehen wird. Kurz vor Åre, in Undersåker, biegen wir ab auf die Straße nach Vålådalen. Inzwischen sieht man deutlich, dass wir nördlicher und auch höher sind. War bei Orsa noch alles grün, so sind die Straßenränder hier noch braun und die Birken kahl. Gerade erst sind die letzten Schneereste geschmolzen.

      Um 17.15 Uhr erreichen wir Vålådalen. Auf dem großen Wanderparkplatz unter der Fjällstation steht nur ein anderes Auto. Fjällstation und Naturum haben noch geschlossen. Und der Blick in Richtung Berg macht uns auch nicht schlauer. Hier scheinen die Wege schneefrei zu schein, aber etwas weiter oben in den Bergen liegt noch viel Schnee. Ändern können wir es eh nicht, wir werden sehen, was machbar ist. Und so machen wir uns ans Packen.



      Jetzt nur nichts vergessen im Auto. Es werden noch einmal die Packlisten kontrolliert, aber eigentlich hatten wir die Rucksäcke ja heute Morgen schon richtig gepackt. Eine halbe Stunde später sind wir fertig. Benny bekommt seine Packtaschen auf und auch wir schultern die Rucksäcke.



      Man sind die schwer, wo sind die ganzen Kilos geblieben, die wir eingespart haben??

      Um kurz vor 18 Uhr geht es los. Die Sonne scheint, der Himmel ist wolkenlos, aber es geht nach wie vor ein kalter Wind. Es ist Ende Mai und so hätten wir fast die ganze Nacht Licht zum Wandern. Im Gegensatz zu unserer bevorzugten Wanderzeit Ende August/Anfang September könne wir also ganz entspannt in den Abend laufen.



      Vom Parkplatz aus geht es noch über eine Wiese und dann hinein in den Wald. Der Weg ist gut zu gehen und trocken. Von der Schneeschmelze merkt man hier, außer an den Flüssen, nichts. Es geht vorbei an Mooren und kleinen Seen mehr oder weniger eben dahin. Der Wald ist wunderschön mit riesigen alten Kiefern.





      Schnell wird uns warm, und wir müssen die erste Pause machen, um die warmen Sachen auszuziehen. Nach vielleicht 2 km kommen wir das erste Mal an den Vålån. Hier gäbe es schon ein paar schöne Zeltplätze, aber wir wollen noch weiter, bis zur Brücke über den Stensån, die wir gegen 20 Uhr erreichen.




      Hier finden wir schnell einen schönen Platz fürs Zelt. Tisch, Bank und Feuerstelle sind ebenfalls vorhanden.



      Wie immer dauert an den ersten Tagen alles etwas länger, noch hat sich keine Routine eingestellt. Jedes Teil muss erst noch gesucht werden. Zum ersten Mal bauen wir das neue Zelt auf, wenn man mal vom Probeaufbau im Garten absieht. Wir sind gespannt, wie es sich bewähren wird. Noch haben wir Sonne und so wird schnell gekocht und nebenbei das Zelt eingeräumt.



      Kaum sind wir mit dem Essen fertig verschwindet die Sonne hinter den Bäumen und es wird schnell empfindlich kalt.




      Gut, dass Handschuhe und Mütze zur Hand sind, so können wir nach dem Abendessen noch ein bisschen draußen sitzen bleiben, zum Warmhalten gibt es einen Tee bzw. Kaffee. Bis dann alles fertig ist und wir in die Schlafsäcke kriechen können ist es nach 23 Uhr.

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      • andrea2
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        • 23.09.2010
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        #4
        AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

        Mittwoch 28.05.2014 12 km

        Nachts war es ganz schön kalt. Ich hab nicht besonders gut geschlafen, der Hund lag in der Mitte und hat gedrängelt. Der Platz ist noch nicht optimal. In Zukunft kommt er an eine Seite neben den Rucksack. Morgens um 6.00 Uhr muss ich dringend Pipi machen, das kommt vom späten Abendessen. Sofort klappern die Zähne, brrrr schnell wieder in den Schlafsack. Tatsächlich schlafe ich noch einmal ein, und werde erst wieder nach 9.00 Uhr wach, als die Sonne aufs Zelt scheint. Ach, ist das schön, so möchte man geweckt werden. Schnell wird es wärmer. Wir breiten uns auf dem Picknicktisch aus, genießen das Frühstück in der Sonne.



        Der reduzierte Kocher scheint sich zu bewähren, wir sind sehr zufrieden damit.



        Neugierige Rentiere ziehen vorbei, durchqueren den Fluss und kommen dann wieder zurück.







        Benny muss alles ganz genau beobachten.



        Inzwischen strahlt die Sonne wieder von einem wolkenlosen Himmel. Ich streife noch etwas durch die Gegend, mache Fotos.


        flußab und...


        flußauf


        Die Brücke


        Weide und Buschwindröschen


        Bei dem schönen Wetter macht auch das Packen Spaß. Wir lassen uns Zeit und so wird es 12.30 Uhr bis wir aufbrechen.

        Der Weg führt durch lichten Wald, ab und zu geht es durch Sumpf, aber der Weg ist immer noch sehr gut und trocken. Nach einer Stunde erreichen wir eine Anhöhe mit ersten Ausblicken auf die schneebedeckten Berge des Stensdalens. Der Platz lädt förmlich zur Pause ein.



        Der Weg gewinnt nun langsam an Höhe. Immer noch geht es durch Wald, aber bald schon lassen wir die Nadelbäume hinter uns. Bei der nächsten Pause wiederum eine Stunde später sind wir schon im typischen Birkenwald, kurz vor der Baumgrenze. Der Blick geht immer weiter ins Stensdalen und ist wunderschön.



        Die Birken bekommen gerade die ersten zarten grünen Triebe, die Berge sind noch ziemlich weiß aber überall blühen Alpen-Azalee und Diapensia.





        Es ist inzwischen T-Shirt-Wetter und weit und breit sind keine Mücken zu sehen. Weiter ansteigend queren wir bald die ersten Schneefelder. Der Schnee ist fest und gut zu gehen. Wir sind jetzt über der Baumgrenze, rundherum schneebedeckte Berge und überall sind Rentiere mit ganz kleinen Kälbern und auch Schneehühner sehen wir immer wieder. Benny läuft die ganze Zeit an der Leine.








        Suchbild - wo sieht Benny ein Rentier

        An den Kroktjärnarna vorbei wechselt der Weg auf die andere Talseite, und steigt wieder an. Langsam reicht es uns, es ist bald 20 Uhr, aber hier gibt es keinen Platz fürs Zelt. Also weiter bis zur Vålåstugorna. Diese erreichen wir eine halbe Stunde später. Ein Stück hinter der Hütte finden wir einen ebenen Platz und schnell ist das Zelt aufgebaut.



        Immer noch scheint die Sonne, und so sind die Temperaturen noch sehr angenehm. Wir kochen schnell das Abendessen und können auch noch draußen essen.



        Als um 21.30 die Sonne hinter den gegenüber liegenden Bergen verschwindet wird es schnell kalt. Wir kriechen in die Schlafsäcke, genießen die fantastische Aussicht ins Härjångsdalen, und studieren die Karte.



        Der weitere Weg nach Helags müsste nach dem Queren des Härjåsån am gegenüberliegenden Hang hinauf gehen. Das sieht eigentlich nicht so schlimm aus. Es liegt zwar noch Schnee, aber nachdem die Schneefelder heute sehr gut begehbar waren, sind wir da recht zuversichtlich. Nun noch Tagebuch schreiben und schon ist es wieder 23 Uhr durch, und immer noch taghell. Schnell Zähneputzen und dann ab in den Schlafsack.

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        • Linnaeus
          Dauerbesucher
          • 21.02.2006
          • 601


          #5
          AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
          Ein irres Licht im Birkenwäldchen. Ich glaube, das gibt´s so nur in dieser frühen Zeit im Jahr.

          Danke dir!

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          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
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            #6
            AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

            Sehr schöne Gegend und schön geschriebener Bericht mit guten Fotos: Weiter so, macht Spaß und ist auch eine Region, die ich mir einmal für irgendwann vormerke.
            Nach dem Jämtland ( das ich gut kenne ) ebenfalls sehr lohnend.

            Freue mich auf die Fortsetzung.
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 977
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              #7
              AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

              Vielen Dank für das positive Feedback. Dann schreib ich doch mal gleich weiter ...

              Donnerstag, 29.05.2014 6km

              Als ich um 7.00 Uhr aufwache, scheint bereits die Sonne aufs Zelt. Schlagartig wird es warm. Also alle Luken auf, und frische Luft rein. In der Nacht hat es gefroren, im Schatten kann man noch die Eiskristalle sehen. Wir dösen noch etwas weiter, bevor uns das schöne Wetter um 8.00 Uhr aus dem Zelt treibt. Draußen wird es schon warm. Zähneputzen, Frühstück, Packen alles geht draußen in der Sonne so viel einfacher von der Hand.





              Um 10.30 Uhr starten wir in Richtung Gåson / Helags. Unterhalb der Vålåstugorna geht es erst mal steil über Schnee und zwischen Birken hinab ins Tal. Dort queren wir auf einer kleinen Brücke, die teilweise noch unter dem weichen Schnee versteckt ist, den Bach. Kurze Zeit später teilt sich der Weg, wir folgen dem Wegweiser nach Helags.



              Inzwischen haben wir die Sonnenbrillen herausgeholt und laufen im T-Shirt. Geschickt verläuft der weitere Weg um die kleinen Tümpel und Sümpfe herum, über Bohlen und immer wieder über Schneefelder zum Härjångsån hinunter.



              Hier folgt nun die Ernüchterung. Von der Brücke die über den Fluss führen soll, sind nur noch ein paar Stahlträger über, die im Wasser liegen.





              Das Wetter ist zwar schön warm, aber das Wasser ist eiskalt, eine gute Watstelle nicht zu finden. Wir müssten sicher teilweise mit hüfttiefem Wasser rechnen, und Benny müssten wir auch irgendwie nach drüben bekommen. Schnell ist klar, hier führt für uns im Moment kein Weg hinüber.

              Wir machen erstmal eine kleine Pause, studieren die Karte und überlegen wie wir weiter gehen wollen. Wenn wir weiter in die Berge wollen, bleibt uns eigentlich nur die Möglichkeit weiter das Tal hinaufzulaufen Richtung Gåsenstugorna. Aber auch dort müssten wir in wenigen Kilometern den Härjångsån durchwaten. Alternativ können wir Richtung Lundörrsstugorna laufen. Aber wir wollen noch nicht so ganz aufgeben, und es zumindest versuchen. Da wir keine Lust haben bis zum Abzweiger zurück zu laufen, schlagen wir uns querfeldein zum weiter oberhalb verlaufenden Weg durch. Wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen umzukehren und auf dem Weg zu bleiben, denn immer wieder müssen wir Sümpfe und kleine Seen umgehen und uns durch die Weiden kämpfen. Als wir nach etwa einer Stunde endlich den Weg erreichen ist die nächste Pause fällig.



              Trotz des traumhaften Wetters hat die gute Laune einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Auch der Blick das Tal hinauf lässt nicht so sehr viel Gutes vermuten. Da liegt noch jede Menge Schnee.



              Wir folgen dem Weg weiter talaufwärts, aber als wir kurze Zeit später an einer schönen Zeltstelle vorbei kommen, entscheiden wir uns dort zu bleiben. Es ist relativ trocken und Wasser gibt es auch. Wir haben etwas Bedenken später keine guten Stellen mehr zu finde, bzw. mitten im Schnee zu landen. Obwohl es gerade erst 15.00 Uhr ist und wir nicht wirklich weit gekommen sind, machen wir für heute Schluss. Schnell wird das Zelt aufgebaut, und dann sitzen wir im Windschatten des Zeltes in der Sonne, trinken Kaffee und Tee und genießen die herrliche Landschaft. Es ist so warm, dass Benny freiwillig den Schatten sucht.



              Bald ist die gute Laune auch wieder hergestellt. Hier ist es einfach zu schön. Im Tal an der großen Schleife des Härjångsån beobachten wir riesige Rentierherden.

              Vor dem Abendessen besteige ich noch einen kleinen Hügel, oberhalb des Zeltes. Unterwegs schrecke ich zwei Schneehühner auf.



              Von hier oben kann ich in der Ferne das erste Mal Sylarna sehen.


              Blick nach unten auf die große Schleife des Härjångsån


              Blick talaufwärts, ganz klein im Sattel kann man Sylarna sehen

              Wieder am Zelt wird das Abendessen gekocht. Und auch danach ziehe ich noch einmal los. Es ist einfach zu schön hier, zum Nichtstun. Von einem weiteren kleinen Hügel, den sogar ein Steinmännchen ziert, kann ich die Vålåstugorna sehen und weit das Tal hinunter, auf der anderen Seite das Härjångsdalen hinauf, und auch die Spitzen von Sylarna sind wieder zu sehen.



              Inzwischen sind ein paar wenige Wolken aufgezogen, aber das sieht nicht wirklich nach schlechtem Wetter aus. Wieder zurück am Zelt ist Waschen und Zähneputzen angesagt, bevor die Sonne untergeht und es zu kalt wird. Dann kruschen wir noch bisschen herum, räumen auf und ich schreibe Tagebuch. Inzwischen hat der Wind ordentlich zugelegt. Das Zelt flattert und knattert ganz ordentlich. Da war unser gutes altes VE25 deutlich besser. Morgen wollen wir auf alle Fälle das Zelt hier stehen lassen und eine Bergtour machen.
              Zuletzt geändert von andrea2; 01.03.2016, 22:50.

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              • Trolltinden
                Gerne im Forum
                • 14.01.2013
                • 61
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                Gefällt mir sehr gut. Die Landschaft muss man geniessen. Freue mich auf die Fortsetzung. Danke für den tollen Bericht.

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                • andrea2
                  Dauerbesucher
                  • 23.09.2010
                  • 977
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                  Freitag, 30.05.2014 11 km

                  Langsam kann ich den Wecker stellen. Wieder wache ich um 4.00 Uhr auf. Und dieses Mal überwinde ich mich, und geh ganz schnell raus zum Pipi machen, damit ich danach noch eine Runde schlafen kann. Es ist immer das gleiche, tagsüber trinkt man relativ wenig, das möchte man dann abends nachholen, und das rächt sich in der Nacht.



                  Morgens um 6.00 Uhr scheint die Sonne aufs Zelt. Der Himmel ist strahlend blau, aber der Wind hat noch weiter zugelegt. Wir lassen den Eingang offen, und faulenzen noch eine Weile. Das Frühstück genießen wie in der Sonne im Windschatten des Zeltes.



                  Alleine die Tatsache, dass wir heute nicht Packen und das Zelt abbauen müssen, macht schon gute Laune. Wir leeren meinen Rucksack und packen alles für die Tagestour hinein. Das einzige, das wir nicht finden können ist Bennys Geschirr. Das haben wir wohl doch im Auto vergessen, da wir ihn dort an den Packtaschen angeleint haben. Frei laufen können wir ihn hier nicht lassen, dazu gibt es entschieden zu viele Rentiere. Es hilft also nichts, wir leeren auch seine Packtaschen und so muss er sie halt leer mitnehmen.

                  Um 10.30 Uhr brechen wir auf. Zuerst wieder auf den kleinen Hügel mit dem Steinmännchen, auf dem ich schon gestern Abend war, von dort weiter aufwärts auf den 1246 m hohen Gruvsmällen.


                  Blick talaufwärst


                  Richtung Vålåstugorna


                  Hier kann man schon den ersten See der Härjångssjöarna sehen, darüber Sylarna


                  Sylarna

                  Oben ziehen wir uns warm an, denn der Wind bläst ganz ordentlich. Wir spielen etwas mit dem Selbstauslöser der Kamera herum und machen ein paar Bilder, genießen die fantastische Aussicht und freuen und das wir so ein unverschämtes Glück mit dem Wetter haben.





                  Zur Stärkung gibt es eine Schokolade. Weiter geht es nun wieder abwärts zum Pass und dann weiter wieder ansteigend, teilweise über Schnee aber meist sehr gut zu gehen.



                  Gegen 14.00 Uhr sind wir dann oben auf dem 1340 m hohen Vuelie Livkiesåajja. Unterwegs hat Benny völlig unaufgefordert noch zwei schöne Rentierabwurfstangen apportiert. Warum er gerade diese beiden aufgenommen hat, ist uns ein Rätsel. Viele andere hat er einfach links liegen lassen. Vielleicht waren sie noch relativ frisch. Wir haben zwar schon genug zu Hause, aber diese beiden nehmen wir dann doch mit.



                  Oben auf dem Vuelie Livkiesåajja ist es saukalt und der Wind bläst uns fast vom Berg. Wir machen also schnell ein paar Fotos, und suchen uns dann ein kleines bisschen weiter unten eine windgeschützte Stelle für eine Pause. Hier können wir noch etwas die Aussicht genießen und die Karte studieren. Von hier oben hat man eine tolle Sicht auf Sylarna, aber man sieht auch dass noch sehr viel Schnell liegt. Viele der höher gelegenen Seen sind noch komplett mit Eis gedeckt.





                  Als die Sonne sich hinter einer Wolke versteckt wird es schnell kalt, und wir brechen wieder auf. Es geht nun unter möglichst optimaler Ausnützung der Schneefelder flott abwärts.



                  Wir steuern den Bach an, der aus dem Sattel zwischen Vuelie Livkiesåajja und Livkiesåajja kommt.



                  Auf der anderen Seite des Flusses zieht eine riesige Rentierherde den Hang entlang. Viele kleine Kälber sind dabei. Wir halten Abstand, wollen sie nicht stören. Als die Herde schon ein ganzes Stück weiter ist, sehen wir ein kleines weißes Kalb ganz alleine dort liegen. Oh man, sind wir jetzt schuld, wenn es seine Mutter verliert? Wir waren weit weg, die Tiere waren ganz entspannt. So kann ich nicht weiter gehen, wir warten eine Weile und beobachten das Kalb durchs Fernglas. Es liegt dort ganz ruhig, aber die Herde zieht weiter. Dann auf einmal kommen ein paar Nachzügler. Zwei Kühe mit ihren Kälbern. Sie ziehen genau an dem Kleinen vorbei, beachten es aber nicht. Nun steht es auf, steht etwas hilflos in der Gegend herum, und folgt dann doch den anderen. Und dann, mitten auf dem nächsten Schneefeld scheint eine Kuh aus der großen Herde zurück zu kommen, ihr folgt das kleine weiße Kalb. Hoffen wir mal, dass das seine Mama ist.

                  Wir folgen nun weiter dem kleinen namenlosen Bach, der hier schon eher ein Fluss ist, bis hinunter zum Härjångsån. Wir möchten gleich noch klären ob wir hier überhaupt noch weiter kommen würden. Hier stoßen wir wieder auf den Wanderweg Richtung Gåsen, und nun ist klar, dass wir auch hier ein Problem haben werden. Der wohl eigentlich kleine unscheinbare Bach, der noch nicht einmal einen Namen hat, ist entweder unter unsicheren Schneebrücken verborgen, oder an den offenen Stellen so reißend, dass wir hier nicht waten würden. Zumal ja immer noch die Furt durch den Härjångsån weiter oben im Tal auf uns warten würde.


                  Da geht eigentlich der Weg entlang

                  Wir folgen dem Weg zurück zum Zelt. Es ist etwa 17.00 Uhr als wir wieder dort sind. Inzwischen ist es ziemlich wolkig und stürmisch geworden. Aber der Wind scheint die Wolken in Schach zu halten. Eigentlich war die Tour ja nicht so anstrengend aber irgendwie sind wir doch geschafft.



                  Nach eine kurzen Pause kochen wir Abendessen. Es gibt Buchstabennudeln mit Soße Quattro formaggi und reichlich Bregott. Das schmeckt besser als jedes Globetrotterlunch. Nach dem Essen schnell Waschen und Zähneputzen, dann geht’s ab ins Zelt. Tagebuch schreiben und Kartenstudium. Wir entscheiden, dass es sinnvoller ist, den Weg Richtung Lunndörrsstugorna einzuschlagen. Helags und Sylarna laufen uns schließlich nicht davon.

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1232
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                    Wow, mit dem Wetter hattet ihr aber echt Glück. Echt mal faszinierend diese schöne Natur zu einer eher ungewöhnlichen jahreszeit zu sehen. Sehr interessanter Bericht und die Bilder sind echt mal überaus ansprechend. Freu mich schon auf die Fortsetzung.

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                    • Kuoika
                      Erfahren
                      • 23.08.2012
                      • 471
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                      Oh wie schön, mich zieht es diesen Sommer auch in diese Gegend. Da kann ich mir bei Euch noch was abgucken.
                      Ich finde Deine Bilder echt klasse und die Jahreszeit faszinierend. Freue mich auf mehr.

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                      • andrea2
                        Dauerbesucher
                        • 23.09.2010
                        • 977
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                        #12
                        AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                        Danke , ja das Wetter war ein absoluter Traum, vor allem wenn man weiß, dass es zu Mittsommer wieder geschneit hat ... und weiter geht es ...

                        Samstag, 31.05.2014 10 km

                        Zu Beginn der Nacht stürmt es noch heftig, das Zelt flattert laut. Irgendwann wird es dann etwas besser und schließlich kommt der Sturm nur noch in seltenen Böen. Morgens hängen dicke Wolken über den Bergen.



                        So kann auch die Sonne nicht richtig warm aufs Zelt scheinen. Wir stehen gegen 7.00 Uhr auf. Heute gibt es Frühstück im Zelt, draußen ist es zwar nicht mehr so stürmisch, aber immer noch windig und kalt. Auch Packen tun wir das erste Mal im Zelt. Bis wir dann das Zelt abgebaut haben und alles verpackt ist, sind wir schon ganz gut durchgefroren.



                        Wir laufen mit warmen Klamotten, Handschuhen und Mütze los. Heute waren wir richtig schnell. Wir starten bereits um 9.15 Uhr. Da wir gestern schon entschieden hatten, dass weiter gehen keinen Sinn macht, gehen wir den Weg zurück zur Vålåstugorna und dann weiter nach Lunndörren.

                        Nach 15 Minuten ist uns so warm, dass wir Jacke, Fleece und Handschuhe ausziehen können. Der Weg ist sehr matschig und nass, zügig voran geht es nur auf den Bohlen. Für die 4 km zurück zur Vålåstugorna brauchen wir 1,5 Stunden. Hier machen wir eine kurze Pause in der Hütte. Die ist zwar auch total ausgekühlt, aber der Wind ist wenigstens weg. Der Blick aus der Hütte über die Berge ist wunderschön. Wir essen ein bisschen Schokolade und dann geht es auch schon weiter.



                        Inzwischen sind die Wolken schon wieder deutlich weniger geworden, und die Sonne scheint immer mal wieder. Hinter den Hütten geht der Weg meist abwärts durch Birkenwald, Moore und über Schneefelder, immer wieder mit sehr schönen Blicken zurück über die Berge.



                        Nach etwa einer halben Stunde treffen wir auf die ersten Leute, seitdem wir Vålådalen verlassen haben. Zwei Schwedinnen nutzen das verlängerte Wochenende, am Donnerstag war Feiertag, für eine Tour. Sie haben auf dem Weg von Lunndörrs hierher eine Elchschaufel gefunden. Wir unterhalten uns kurz über die Wegbeschaffenheit, fragen ob alle Brücken da sind, wo sie hingehören. Zum Glück scheint dem so zu sein. Sie meinten, nur einmal hätten sie waten müssen, aber das Wasser ginge nicht einmal bis zum Knie. Dann zieht jeder weiter seines Weges. Wir kommen bald an den Fluß, der jetzt Vålån heißt und nicht mehr Härjångsån.



                        Die Wolken reißen immer mehr auf. In der Sonne ist es schön warm, sonst immer noch empfindlich kalt. Kurz vor der Brücke über den Vålån machen wir eine schöne Pause am Ufer. Als die Sonne dann wieder hinter einer Wolke verschwindet, gehen auch wir weiter.



                        Die Brücke über den Vålån ist eine Stahlgitterhängebrücke. Für Benny ist das recht fies. Nach der Hälfte will er nicht mehr weiter. Wie gut, dass die Packtaschen einen Griff haben. Da kann man ein bisschen nachhelfen.



                        Der weitere Weg führt abwechselnd durch Birkenwald und über Moore, bis man nach etwa 2 km die nächste Brücke über den Tonnan erreicht.



                        Hier wollen wir einen Zeltplatz suchen, und morgen wieder eine Tagestour machen. Wir finden einen schönen geschützten Platz, direkt am Fluss aber doch hoch genug. Hier bauen wir gegen 15.30 Uhr das Zelt auf. Die Stelle ist wunderbar windgeschützt, und anfangs kann man noch schön im T-Shirt in der Sonne sitzen.









                        Als dann die Wolken wieder zuziehen wird es leider kühler. Wir kochen früh und gegen 18 Uhr sind wir bereits mit allem fertig. Wir halten eine kleine Siesta im Zelt, draußen ist es wieder recht frisch geworden.

                        Um 19.00 Uhr starten wir dann noch einen kleinen Spaziergang flussaufwärts. Nach einer Stunde haben wir eine hohe Seitenmoräne (oder ist es nur ein Prallhang des Flusses?) erreicht. Hier kann man sowohl in das Tal hinein blicken, als auch talauswärts auf unseren Herweg.





                        Wir kehren um und gegen 21 Uhr sind wir wieder am Zelt. Hier wärmen wir uns erst mal ein bisschen im Schlafsack auf, bevor es ans Tagebuch schreiben geht. Ein bisschen lockern die Wolken wieder auf, der Luftdruck ist auch gestiegen. Mal sehen was der morgige Tag bringt.

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                        • andrea2
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                          • 23.09.2010
                          • 977
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                          #13
                          AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                          Sonntag, 01.06.2014 - 14 km

                          Morgens hängen graue Wolken über den Bergen, aber es sind schon kleine blaue Lücken zu sehen. Wir trödeln etwas, stehen erst gegen 8 Uhr auf und frühstücken ganz gemütlich mit reichlich Tee und Kaffee. Inzwischen wird das Wetter immer besser.



                          Wir hatten ja schon gestern beschlossen das Zelt stehen zu lassen, wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, um wieder eine Bergtour zu machen. Also muss nun nur der Tagesrucksack gepackt werden mit allem was man so braucht. Warme Klamotten, Handschuhe, Mütze, Regenklamotten und Proviant. Als wir um 10.15 Uhr endlich aufbrechen können, ist keine einzige Wolke mehr am Himmel, es ist warm und relativ windstill. Hatte das Barometer doch recht!

                          Vom Zelt aus folgen wir dem Lauf des Flusses Tonnan aufwärts. Am Anfang noch am Ufer entlang, doch dann steigen wir auf den Prallhang. Hier oben kann man prima Wildwechseln folgen. Die Anwesenheit der Elche beweisen die vielen Elchbullar. Wir hoffen ja immer noch auch mal eine schöne Elchschaufel zu finden. Es geht durch lichten Birkenwald mit Bewuchs aus Wacholder, Blau-, Preisel-, und Krähenbeeren. Viele der Krähenbeerensträucher waren braun und abgestorben, was dem Wald ein fast herbstliches Aussehen verlieh.





                          Als wir vor ein paar Tagen in Vålådalen starteten waren die Bäume noch völlig braun. Nun kann man jeden Tag zusehen wie sie immer grüner werden.



                          Nach etwa 2 km und etwa einer Stunde Laufzeit machen wir ganz oben auf dem Prallhang eine Pause.



                          Wir beschließen nun den Hang des Gråsjöfjället etwa 50 bis 100 m hinauf zu steigen. Dort sieht es so aus als käme man zwischen den vielen Felsen auf ebenen Grasbändern gut voran. Also folgt eine kurze Durchschlageübung durch die Büsche und dann erwartet uns eine Rentierautobahn. Sehr bequem können wir so das Tal hinauf laufen.







                          Hatten wir vor ein paar Tagen im Härjångsdalen noch die großen Herden der Renkühe mit ihren Kälbern, so treffen wir hier immer wieder auf Gruppen von Halbstarken. Wir denken uns, dass es sich dabei um die Kälber vom letzten Jahr handelt. Sie sind ziemlich neugierig.



                          Unterhalb von großen Schneefeldern geht es entlang, bis wir den nach Osten verlaufenden Grat des Gråsjöfjället erreichen.


                          2 x klicken für große Ansicht

                          An dessen Rückseite beginnen wir nun den eigentlichen Aufstieg. Zuerst geht es ganz einfach über meist trockene Wiesenflächen. Doch mit zunehmender Höhe, wird es feuchter und vor allem sehr blockig. Wir machen noch einmal ein Pause, und fragen uns ob wir wirklich noch ganz hinauf wollen. Aber natürlich wollen wir jetzt nicht kurz unter dem Gipfel umkehren. So stärken wir uns noch einmal mit einem Stück Schokolade und dann geht es weiter.

                          Um 14.45 Uhr erreichen wir den "Gipfel" der eigentlich nur ein sehr großes Plateau ist mit einem gigantischen Steinmanderl ist.



                          Die fantastische Aussicht entschädigt für alle Qualen. Vom Åreskutan schweift der Blick über Vålådalen, Stensdalen, Härjångsdalen bis Helags und Sylarna, quasi unsere ganze bisherige Tour können wir überblicken.


                          2 x klicken für große Ansicht


                          Helags


                          Härjångsdalen

                          Auf der anderen Seite schauen wir bis zum Lunndörrsfjället mit seinen markanten U-Tälern (leider sind sie nur angeschnitten zu sehen).


                          2 x klicken für große Ansicht


                          Wir machen lange Pause, denn es ist fast windstill und somit richtig warm. Wir essen ein paar Nüsse und freuen uns über diesen fantastischen Tag.



                          Um 15.30 Uhr brechen wir schweren Herzens wieder auf, denn wir haben doch noch einiges an Rückweg vor uns. Unter Ausnutzung der Schneefelder sind wir schon nach einer Stunde wieder unten am Ende es Ostgrates im Tal.



                          Nur das letzte Schneefeld ist dann noch einmal so richtig steil, da wir weiter in die Flanke des Grates kommen, als beabsichtigt.



                          Nun noch der lange Hatscher das Tal hinaus bis zum Zelt. Unterwegs steht Benny immer wieder Schneehühnern vor.



                          Um 18.30 Uhr sind wir dann wieder "zu Hause". Geschafft, ausgetrocknet, etwas verbrannt, trotz Sonnencreme, aber sehr zufrieden mit diesem tollen Tag. Jetzt schnell das Abendessen kochen bevor die Erschöpfung zuschlägt. Benny bekommt natürlich zuerst sein Futter, danach schläft er auch gleich ein.



                          Unser Essen ist auch bald fertig.



                          Und dann noch waschen, bevor die Sonne verschwindet und es schnell kühl wird.



                          Dann kriechen wir ins Zelt, studieren die Karte und planen für morgen. Tagebuch muss auch noch geschrieben werden. Mal sehen was das Wetter uns morgen bringt. Der Luftdruck ist auf jeden Falle immer noch hoch.
                          Zuletzt geändert von andrea2; 02.04.2015, 16:10.

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1232
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                            Sieht echt wunderschön aus. Vor allem finde ich den Zeitpunkt eurer Tour faszinierend, da die wenigsten Touren im Frühling unternommen werden. Find es toll mitzuverfolgen, wie die Wälder ganz langsam anfangen in einem zarten Grün zu erblühen und der Schnee sich langsam zurückzieht.

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                            • andrea2
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                              • 23.09.2010
                              • 977
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                              Wir hatten aber auch großes Glück mit dem Wetter. Zum einen war der Schnee letztes Jahr sehr früh weg, so dass wir zumindest einen Teil der Route gehen konnten, und dann natürlich das unverschämte Glück mit dem Wetter während der Tour. Ich mag ja auch das Frühjahr oder den Herbst viel lieber als den Hochsommer. Im Frühjahr blüht alles und auch die Tierwelt empfinde ich als viel interessanter. Und dafür dann im Herbst die tollen Farben. Vor vielen Jahren waren wir schon mal Anfang Juni in Lappland, wollten eigentlich in den Sarek, sind aber nur bis aufs Pårekplateau gekommen, weil einfach zu viel Schnee lag und die Flüsse zu viel Wasser führten. Aber die Natur war einfach fantastisch. Und damals hatten wir genauso ein tolles Wetter wie im letzten Jahr.

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                              • andrea2
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                                • 23.09.2010
                                • 977
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                Montag 02.06.2014 – 10 km

                                Nachts ist es sehr warm, fast schon zu warm. Ich schlafe schlecht, das kommt aber vielleicht auch vom "Bergkater". Morgens um 3.00 Uhr scheint schon wieder die Sonne. Es wird 8.00 Uhr bis wir dann endlich aufstehen. Das Frühstück gibt es in der Sonne am Fluss. Inzwischen sind Sonnencreme und -brille zu den wichtigsten Utensilien geworden. Danach muss wieder alles zusammen gepackt und das Zelt abgebaut werden. Nach einem Tag Pause schon fast wieder ungewohnt. Bis wir aufbrechen ist es 10.15 Uhr.



                                Es geht erst mal nur bis zur Brücke über den Tonnan. Hier stellt Benny sich etwas an, nach der Erfahrung mit der letzten Brücke. Dabei ist diese nicht aus Stahl sondern aus Holzbohlen. Allerdings sind die auch ein bisschen fies, ganz schnell sind da die Hundepfoten dazwischen gerutscht. Wir müssen ein paarmal am Griff der Packtaschen nachhelfen, dann hat er es geschafft.




                                Blick zurück

                                Nach dem Fluss steigt der Weg leicht an. Er führt durch lichten Birkenwald mit knorrigen alten Kiefern. Es geht kein Lüftchen und ist total warm. Aber wir wollen uns ja nicht beklagen, lieber so, als Dauerregen. Benny springt den ganzen Tag in jedes sich bietende Wasserloch.
                                Bald erreichen wir wieder eine Hochebene mit nur noch wenigen Bäumen. Es bieten sich fantastische Ausblicke in alle Richtungen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich. Mal geht es fast eben dahin, dann folgen wieder Moore und blockige Passagen.


                                Blick zurück auf das Gråsjöfjället


                                und nach vorne auf die Ausläufer des Trondfjällen




                                Blick Richtung Norden zum Ottfjället hinter Vålådalen

                                Nach etwa 4 km beginnt der Abstieg zum Lunndörrsån. Etwa einen Kilometer vorher muss noch der Tvärån durchwatet werden. Mitten im Wald trifft man auf einmal auf einen wunderschönen klaren Gebirgsbach.



                                Das Wasser ist etwa knietief, eindeutig über Stiefelhöhe. Da wir keine Lust haben die nassen Watsachen wieder einzupacken und es eh viel zu warm ist, beschließen wir schnell barfuß durch den Fluss zu waten. Ja, ich weiß es, man sollte es nicht tun, ich tue es auch nicht wieder. Man glaubt es nicht, wie schnell es geht bis die Füße in dem eiskalten Wasser gefühllos sind.


                                Für Benny alles kein Problem



                                Als ich am andern Ufer bin, möchte ich fast schreien, so schmerzen die Füße. In der warmen Sonne gibt sich das zum Glück fast sofort wieder. Das nächste Mal also auf jeden Fall wieder mit Watsachen. Da sich die Stelle hier sowieso anbietet, machen wir auch gleich noch ein ein Pause, essen Schokolade und trocknen die Füße. Anschließend geht es weiter abwärts bis zur Brücke über den Lunndörrsån.



                                Dies ist nun wieder eine Stahlgitterhängebrücke. Nachdem der Fluss nicht furchtbar tief, und vor allem nicht reißend ist, schicken wir Benny gleich durchs Wasser, anstatt ihn wieder über die Brücke zu quälen. Das macht er auch brav.







                                Am anderen Ufer geht es nun wieder bergauf. Nach etwa einem Kilometer und 60 weiteren Höhenmeter passieren wir die wunderschön gelegenen Finnångeltjärnarna.




                                Lunndörren

                                Von hier aus soll es, laut Karte, nur noch etwa ein Kilometer bis zur Lunndörrstugorna sein. Als wir kurz darauf an einen Wegweiser gelangen, steht da 2 km. Ich hab keine rechte Lust mehr, sage "ich streike", es ist einfach viel zu warm. Am nächsten Kamm machen wir noch eine Pause und essen die letzten Nüsse für heute auf. Nun können wir die Hütten bereits sehen. Das sind keine 2 km mehr! Also weiter, dann haben wir es hinter uns. Ein paar fiese Anstiege noch, dann stehen wir vor den Hütten.


                                Lunndörrstugorna...


                                ...mit Hundparkplatz

                                Wir folgen dem Weg noch ein paar 100 Meter Richtung Lunndörren, bevor wir am letzten der kleine Seen eine schöne Stelle fürs Zelt finden.


                                Zeltplatz mit Saanta im Hintergrund




                                Ausblick vom Zelt nach Westen auf die Berge des Härjånsdalen

                                Tagsüber sind heute das erste Mal Quellwolken aufgezogen. Als das Zelt gegen 18.00 Uhr steht, beginnt es auch windiger zu werden und somit kühler, gerade wenn die Sonne mal hinter einer dicken Wolke verschwunden ist. Wir gehen uns gleich waschen, so lange es noch warm ist und sich die Erschöpfung noch nicht zu sehr bemerkbar macht. Danach kochen wir und essen gemütlich in der Apsis. Da ist es wunderschön windgeschützt und die Sonne scheint rein. Benny hat sich direkt nachdem er sein Fressen bekommen hat draußen zusammen gerollt und schläft. Wir decken ihn mit einer Weste zu, als es etwas kühler wird, er lässt sich nicht stören, ist auch geschafft. Die Wärme ist nichts für ihn.



                                Nach dem Essen, dann das Übliche: Aufräumen, Kartenstudium und Tagebuch schreiben. Langsam lösen sich auch die Wolken wieder auf. Der Luftdruck ist immer noch bei 1030 mm. Wenn das Wetter weiter mitmacht wollen wir morgen den Saanta besteigen und das Zelt wieder für einen Tag stehen lassen.

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                                • berlinbyebye
                                  Fuchs
                                  • 30.05.2009
                                  • 1197
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                  Schöner Bericht.
                                  Und schönes Zeltchen. Kommt es mit dem alten VE 25 mit?

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                                  • andrea2
                                    Dauerbesucher
                                    • 23.09.2010
                                    • 977
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                    Sagen wir mal so, ich hab mich an das Zelt gewöhnt.

                                    Nein, das Nammatj (spricht man das wirklich "namatsch"?) ist ein klasse Zelt, und es ist deutlich leichter als das VE 25. Was mich etwas stört ist das laute Knattern bei Sturm, und dass der Fußbereich doch sehr weit runter kommt. Ich hätte etwas Angst mit einem Dauenenschlafsack bei sehr feuchtem Wetter.

                                    Ansonsten kann man überhaupt nichts gegen das Zelt sagen. Alles ist sehr stabil und es hat gegenüber dem VE 25 den unschlagbaren Vorteil, dass Innenzelt und Außenzelt zusammen aufgebaut werden. Zu zweit mit Hund (der im Innenzelt schläft) ist gut Platz auch noch für zwei große Rucksäcke.

                                    Trotzdem trauere ich unserem alten Palast immer noch ein bisschen hinterher.

                                    Ich muss mich hier auch wirklich mal an die Fortsetzung machen....
                                    Zuletzt geändert von andrea2; 08.09.2015, 20:20.

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                                    • andrea2
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                                      • 23.09.2010
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                                      AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                      Dienstag 03.06.2014 – 8 km

                                      Nachts lässt der Wind wieder etwas nach. Ab 6.00 Uhr bin ich wach, weil es schon wieder warm wird im Zelt. Draußen strahlt bereits wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel.


                                      2 x klicken für große Ansicht



                                      Mit weit offenem Eingang kann man es noch eine Weile aushalten, doch um 7.00 Uhr hält es uns nicht mehr im Zelt. Dafür gibt es dann ein ausgiebiges, gemütliches Frühstück in der warmen Sonne.



                                      Danach packen wir wieder einen Tagesrucksack und um 9.30 Uhr geht es los. Wir folgen einem Pfand entlang des Sees Richtung Lunndörren. Er führt wohl zu einem Aussichtspunkt in das markante U-Tal, denn der eigentliche markierte Weg ist schon direkt hinter unserem Zeltplatz abgegangen.





                                      Bald schon kommen die ersten Schneefelder, und wir verlieren den Pfad, oder er verliert sich. Wir laufen nun querfeldein, Rentierpfaden folgend, oberhalb des Lunndörrn-Tales am Hang entlang.


                                      Blick zurück auf die Lundörrsstugorna

                                      Nachdem man hier so gut laufen kann, beschließen wir eine Rundwanderung zu machen und von hinten auf den Saanta zu steigen. Wir steigen also am Hang entlang immer leicht an, um einen Ausläufer des Saanta herum und oberhalb von Saantandurie ins Tal hinein Richtung Osten. Von hier oben haben wir fantastische Ausblicke ins Lunndörrn.


                                      Lunndörren


                                      Saantandurie

                                      Unter uns im Tal können wir mit dem Fernglas riesige Rentierherden beobachten. Diesmal sind es wieder Kühe mit ihren Kälbern, die dort in der Sonne liegen.
                                      An einem kleinen Rinnsal füllen wir noch einmal unsere Flaschen auf, ansonsten sieht es hier sehr schlecht aus mit Wasser. Das Wetter ist heute zwar wieder wunderbar, aber es ist deutlich kühler als die letzten Tag, da ein starker Wind bläst. Von hinten steigen wir zwischen den beiden Gipfeln des Saantas hoch.


                                      Gletscherhahnenfuß in den Felsen kurz vorm Gipfel


                                      Blick auf Stor-Anahögen

                                      Das letzte Stück geht es steil durch Geröll und über ein paar Felsbänder zum Steinmanderl hinauf, das wir um 13.00 Uhr erreichen.

                                      Von oben haben wir wieder eine herrliche Rundumsicht. Es gibt sogar ein Gipfelbuch. In diesem Jahr haben sich erst vier Leute eingetragen. Da der Wind inzwischen ordentlich weht, ziehen wir alle warmen Sachen an, die wir dabei haben, und suchen uns eine geschützte Kuhle gleich unterhalb des Gipfels. Hier machen wir eine lange Pause.


                                      Blick nach Westen Richtung Härjångsdalen und Stensdalsfjället



                                      Nach einer Stunde brechen wir wieder auf. Zuerst geht es nach Norden, abwärts Richtung Bach, dann mehr oder weniger direkt in Richtung Lunndörrstugorna. Wir folgen immer den grünen Bändern, und können so Geröll und felsige Passagen gut umgehen. Nur das letzte Stück oberhalb des Sees ist noch mal fies verblockt. Seit Beginn des Abstieges hab ich Probleme mit dem rechten Knie.


                                      Fast geschafft, über dem hintern kleinen See sieht man die Lunndörrsstugorna


                                      Blick zurück auf den Saanta


                                      Moltebeere

                                      Ohne Stecken hätte ich jetzt sehr alt ausgesehen, und so bin ich heilfroh, als wir gegen 15.30 Uhr wieder am Zelt ankommen. Mal sehen wie das morgen aussieht mit dem Weiterlaufen. Es folgt ein gemütlicher Nachmittag am Zelt, mit viel Kaffee / Tee und einem frühen Abendessen.

                                      Nachdem hier sowieso eine riesige alte Feuerstelle vorhanden ist, können wir es uns nicht verkneifen heute auf dem Feuer zu kochen.







                                      Nach dem Essen folgt die übliche Routine mit Abwaschen, Waschen, Zähneputzen und Tagebuch schreiben. Um 20.00 Uhr sind wir mit allem fertig und haben noch Zeit vor dem Schlafen gehen. Zum hundertsten Mal wird die Karte studiert. Draußen ist es immer noch sehr windig, es gibt immer wieder ein paar Wolken aber meist ist es sonnig. Der Luftdruck ist unverändert hoch und lässt auf weiter schönes Wetter hoffen. Die entscheidende Frage ist allerdings wie es mit meinem Knie weiter geht.
                                      Zuletzt geändert von andrea2; 16.05.2015, 16:46.

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                                      • andrea2
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                                        • 23.09.2010
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                                        #20
                                        AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                        Mittwoch 04.06.2014 – 4 km

                                        Pustekuchen, beim Blick aus dem Zelt denke ich „Willkommen in Schweden“. Alles ist grau.

                                        In der Nacht war es wieder ungewöhnlich warm. Irgendwann hörte auch der Wind ganz auf, und gegen 6.00 Uhr fängt es ganz leicht an zu tröpfeln. Die Wolken hängen zwar bis runter auf die Berge, aber noch kann man alles sehen.



                                        Schnell einmal Pipi machen, bevor der Regen stärker wird, dann kriegen wir wieder in die Schlafsäcke. Es regnet mal mehr und mal weniger, wir haben keine rechte Motivation aufzustehen, zu verwöhnt sind wir nach dem Wetter der letzten Tage. Zum Bleiben ist der Regen nicht stark genug, aber zum Laufen können wir uns auch noch nicht entscheiden. Also erst noch mal eine Runde umdrehen und weiter schlafen. Gegen 10.00 Uhr wird Benny dann so unruhig, dass wir ihn rauslassen und auch selber langsam aufstehen. Inzwischen sind die Wolken noch weiter runter gekommen, viel sehen kann man nicht mehr.







                                        Wir frühstücken, und beginnen dann doch zu packen. In einer Regenpause wird schnell das Zelt abgebaut. Um 13.30 Uhr laufen wir dann tatsächlich los. Mein Knie hat sich zum Glück über Nacht wieder beruhigt.


                                        Die Lunndörrsstugorna mit der kleinen Saunahütte

                                        An den Lunndörrstugorna vorbei gehen wir Richtung Pyramiden. Die Sicht ist anfangs gleich Null, nur ganz selten kann man mal einen Berghang mit Schneefeldern erahnen. Es nieselt mehr als dass es regnet, trotzdem laufen wir in Regenklamotten.
                                        Der Weg führt zumeist durch lichten Birkenwal, immer mal wieder auf und ab, aber sonst mehr oder weniger eben dahin. Das kommt meinem Knie sehr entgegen.



                                        Eine Weile laufen wir am Rande einer Schlucht entlang, in deren gegenüberliegender Wand sich der Horst eines Kolkrabenpaares befindet. Durch das laute Schreien der Jungvögel beim Füttern werden wir darauf aufmerksam.


                                        Kolkrabenhorst


                                        Blick zurück...


                                        ... und voraus

                                        Wir sind etwa zwei Stunden unterwegs bis wir bei Pyramiden an die Wegkreuzung kommen, an der der erste Weg nach Grönvallen abgeht. Wir wollen heute nicht so weit gehen. Zum einen um mein Knie zu schonen, aber auch weil wir nicht wissen wie es weiter oben auf dem Weg Richtung Anaris mit Zeltplätzen aussieht. Wir haben nur etwas Bedenken ob wir hier am Rengatter gutes Trinkwasser finden würden. Aber nachdem hier ein Bach fast direkt vom Berg herunter kommt, und es außerdem einen fast ebenen und nach Westen geschützten Zeltplatz gibt, ist die Entscheidung schnell gefallen.
                                        Also schnell das Zelt aufbauen. Natürlich fängt es genau zu diesem Zeitpunkt an zu schütten. Also schnell die Isomatten rein, Hundedecke drauf, Hund abrubbeln und ab ins Zelt, dann noch schnell die Rucksäcke hinterher. Geschafft! Blöd, dass jetzt zum Schluss noch mal alles richtig nass werden muss.
                                        In Zelt gibt es erst einmal den Tagesproviant, und Benny bekommt sein Futter. Danach ist er glücklich und zufrieden, rollt sich zusammen und schläft.



                                        Nachdem wir so spät losgelaufen sind, ist es trotz der kurzen Etappe nicht mehr ganz früh, so wird nach dem Einrichten des Zeltes in einer Regenpause gekocht. Immer mal wieder gibt es kleine blaue Flecken am Himmel, auch die Sonne scheint kurz aufs Zelt, aber dann schauert es wieder.



                                        Der Luftdruck ist immer noch relativ hoch mit 1025mm. Das lässt uns hoffen, dass das Wetter nicht dauerhaft schlecht wird.
                                        Zuletzt geändert von andrea2; 16.05.2015, 16:57.

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                                        • Vintervik

                                          Fuchs
                                          • 05.11.2012
                                          • 1929
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                          Schon mal danke bis hierher für den Bericht!
                                          Es ist spannend zu sehen, wie es dort zu dieser Jahreszeit aussieht.

                                          Es ist im Härjångsdalen übrigens schon möglich, die Härjångssjöarna auf der Nordseite zu umlaufen, aber so wie das auf Euren Bildern aussah, lag auch dafür noch zu viel Schnee.

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                                          • Jo0ken
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                                            • 18.03.2015
                                            • 66
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                            Cool, danke!

                                            Sehr schöne Bilder und Interessante Jahreszeit. Vor allem auf eure Zeltfarbe bin ich sehr neidisch!

                                            Beste Grüße
                                            Meine Bilder auf flickr

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                                            • Flummi87
                                              Erfahren
                                              • 31.07.2014
                                              • 368
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                              Wiedermal ein toller Reisebericht, der Lust auf mehr macht
                                              Die Zeltfarbe passt in gewisser Weise auch zur Umgebung...

                                              Sehr positiv finde ich wie ihr mit dem Hund umgeht (an die Leine nehmen, ihn vor Kälte schützen und vor allem eins: sich um ihn KÜMMERN). Da kenne ich ganz andere, völlig verantwortungslose Hundebesitzer (sowohl im Bezug auf das Tier, als auch auf andere Tiere und andere Menschen).
                                              Wie habt ihr das mit den Brücken und dem Hund hin bekommen? Sicher, ihr helft ihm mit dem Tragegriff. Probiert Benny es denn freiwillig selbst (durchs eiskalte Wasser zu schwimmen scheint für ihn ja auch weniger das Problem zu sein) oder müsst ihr da schon nen bisl Druck machen?

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                                              • andrea2
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                                                • 23.09.2010
                                                • 977
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                Vielen Dank für die netten Rückmeldungen. Ich muss hier unbedingt fertig schreiben, bevor es in 4 Wochen wieder auf Tour geht.

                                                @Flummi: Für mich ist es immer wichtig, dass mein Hund niemanden belästigt, egal ob Mensch oder Tier. Dazu gehört in der Regel dann leider auch die Leine, gerade bei den vielen Rentieren. Obwohl es für den Hund natürlich schöner wäre frei zu laufen. Das gut für den Hund gesorgt wird, ist für uns genauso wichtig. Die Tour würde uns auch keinen Spaß machen, wenn es für den Hund eine Qual wäre. Im Herbst wird Benny 10 und seit diesem Winter merken wir doch ab und zu mal, dass er kein junger Hund mehr ist, wenn ihm solche Touren irgendwann schwerer fallen sollten, dann werden wir eben wieder aufs Kanu umsteigen.

                                                Die Brücken sind eigentlich nur ein Problem wenn es diese Stahlgitter hat, mit ein bisschen Nachdruck, da reichen meist schon Worte, geht er auch da rüber, wenn auch nicht gerne. Holzbrücken und auch die Sicht ins Wasser, das ist alles nicht so schlimm. Notfalls müßte er halt mal getragen werden. Bei 20 kg geht das noch ganz gut. Wir haben ihm von klein auf gelernt, dass er sich widerstandslos tragen läßt. Das ist in so einem Fall Gold wert, war aber noch nie nötig.

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                                                • Flummi87
                                                  Erfahren
                                                  • 31.07.2014
                                                  • 368
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                  Hallo andrea,

                                                  danke für die Informationen. Wie gesagt, Hut ab!

                                                  Ich freue mich auf das Ende hier und auf euren nächsten Bericht

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                                                    • 23.09.2010
                                                    • 977
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                    Donnerstag, 05.06.2014 – 7 km

                                                    In der Nacht war es wieder ziemlich warm und zunehmend windiger. Es hat höchstens noch ab und zu leicht genieselt. Morgens hängen die Wolken immer noch tief, von den Bergen kann man nicht viel sehen, und nach wie vor nieselt es immer wieder leicht. Wir stehen gegen 8.00 Uhr auf. Müsli, Kaffee, Tee, Packen, alles wie immer.






                                                    Unser Bach und Blick zurück


                                                    Da geht es lang!

                                                    Um 10.30 Uhr geht es los. Wir wollen erst einmal bis zum Issjön laufen und dann weiter sehen. Der Weg führt nun über eine fast ebene kiesige Hochfläche.



                                                    Nach kurzer Zeit kann man linkerhand die richtigen Pyramiden sehen, bevor nur wenige 100 m weiter an den Görån kommen, vor dem wir etwas Bedenken hatten. Mit ein bisschen Suchen ließ er sich dann aber ganz einfach von Stein zu Stein queren.


                                                    Pyramiden


                                                    Die "Schlucht" des Grönån



                                                    Weiter geht es über die Hochfläche und kurze Zeit später stehen wir am Beginn des Issjödalens.




                                                    Issjödalen mit dem ehemalig königlichen Jagdhaus

                                                    Hier teilen sich die Wege, und wir müssen uns entscheiden. Zurück nach Vålådalen oder noch ein Schlenker für 2-3 Tage über die Anarisstugan. Im Moment sieht das Wetter gar nicht so schlecht aus. Die Sonne scheint immer wieder und die Wolken hängen nicht mehr bis auf die Berge herunter. Beständig sieht es allerdings nicht aus. Trotzdem beschließen wir über den Pass ins Hällådalen aufzusteigen.
                                                    Zuerst geht es nach einer kleine Pause aber noch für einen guten Kilometer über diese beeindruckende Kiesebene. Auf den nächsten 2 km stehen 300 Höhenmeter an. Es ist immer noch sehr windig, aber mit der Sonne, die immer mal wieder durch die Wolken scheint, nicht kalt. Nach der Hälfte des Aufstieges machen wir eine kleine Pause, um noch einmal in Ruhe die fantastische Aussicht genießen zu können.


                                                    Hochfläche mit Issjödalen und Pyramiden

                                                    Lange Zeit ist uns allerdings nicht vergönnt, denn sehr schnell ziehen ziemlich graue Wolken über den Pass heran.



                                                    Also doch lieber weiter. Wir sind kaum ein paar Schritte gegangen, da fallen auch schon die ersten dicken Tropfen. Ich habe sowas von gar keine Lust in den Regenklamotten weiter anzusteigen, aber es hilft ja nichts. Also Rucksack wieder runter und Regenhose und -jacke an und weiter. Aber wir haben Glück. Kurze Zeit später hört der Regen schon wieder auf, und nach 10 Minuten Sauna in den Regenklamotten, beschließen wir, dass es jetzt nicht mehr regnen wird, auch wenn der Himmel nicht ganz danach aussieht, ziehen sie wieder aus und können erleichtert weiter wandern.
                                                    Auf 1200 m Höhe haben wir gegen 14 Uhr die Passhöhe erreicht.




                                                    Erster Blick ins Hällådalen

                                                    Hier bläst ein ganz ordentlicher Wind. Es ist wohl keine gute Idee hier oben das Zelt aufzubauen. Allerdings würden wir uns ganz gerne die Möglichkeit offen halten morgen noch auf die Stor-Anahögen zu steigen. Auch merke ich zu Beginn des Abstieges mein Knie wieder, das bisher brav Ruhe gegeben hat. Daher wollen wir sobald wir eine schöne windgeschützte Stelle gefunden haben, das Zelt aufbauen.

                                                    Zuerst heißt es ein steiles Schneefeld abzusteigen, das sich beim genaueren Hinsehen aber zum großen Teil einfach umgehen lässt. Bis das Gelände dann etwas abflacht und wir nach einigem Suchen einen einigermaßen annehmbaren Platz fürs Zelt finden, sind wir doch schon wieder 100 Höhenmeter tiefer und einen Kilometer weiter. Obwohl es heute (mal wieder) nicht besonders weit war reichte es uns beiden.





                                                    Nachdem das Zelt steht und alles verstaut ist, gibt es erst einmal den restlichen Tagesproviant. In der Sonne und im Windschatten des Zeltes kann man es gut aushalten. So gammeln wir noch eine Weile gemütlich vor uns hin, bevor es ans Essen kochen geht. Inzwischen wird es immer grauer, und als wir beim Essen im Zelt sitzen fallen die ersten Tropfen. Noch sind es nur wenige, also wird nach dem Essen noch schnell abgewaschen, die Zähne geputzt und das Zelt abgespannt, und dann geht es auch schon richtig los mit dem Regen.
                                                    Nun bleibt nur noch das Kartenstudium und Tagebuch schreiben. Danach ist es erst 19 Uhr. Zu früh um schlafen zu gehen. Draußen regnet es immer noch, wird windiger und immer grauer. Vielleicht wären wir doch besser weiter abgestiegen. Immerhin sind wir hier noch auf fast 1100 m Höhe.
                                                    Aus lauter Langeweile fangen wir an die Pflanzen in unserem Vorgarten (Apsis) bestimme. Hier finden wir Zwergbirke, Zwergweide, Preiselbeere, Krähenbeere, Flechten, Moose, Gräser und einen Bärlapp.


                                                    Zelt im Regen, im Hintergrund der Pass

                                                    Inzwischen ist der Regen in Schauer übergegangen, dafür kommen die Wolken immer weiter herunter. Draußen zieht eine Herde Rentiere vorbei. Diesmal handelt es sich um Bullen und Halbstarke. Ich weiß nicht wer wen interessierter betrachtet, wir die Rentiere oder die Rentiere uns. Große Angst scheinen sie nicht zu haben, die ziehen eine ganze Weile weidend um unseren Zeltplatz herum.

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                                                      • 977
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                                                      #27
                                                      AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                      Freitag, 06.06.2014 – 7 km

                                                      In der Nacht hört der Wind fast ganz auf, und auch der Regen lässt bis auf ein paar einzelne kleine Schauer nach. Morgens sind wir komplett in den Wolken, die Sicht beträgt nur wenige Meter. Wir haben es nicht eilig und stehen erst gegen 8.00 Uhr auf. Während wir gemütlich frühstücken, steigt die Wolkendecke, ab und zu ist schon blauer Himmel zu sehen und auch die Sonne scheint kurzzeitig aufs Zelt. Auch die Rentiere sind immer noch da, und ziehen um uns herum. Benny darf nur an der Leine nach draußen, er findet die Rentiere äußerst spannend.


                                                      Kurz vor dem Start, Blick zurück auf den Pass

                                                      Das Packen geht langsam auch leichter, nachdem der Proviant immer weniger wird. Also wir kurz vor 11 Uhr los laufen ist das Wetter mittelprächtig. Die Sonne scheint immer mal wieder, aber es bilden sich auch schon Quellwolken. Die Besteigung der Stor-Anahögen haben wir bei dem unsicheren Wetter abgeschrieben und folgen nun dem Hällådalen abwärts bzw. talauswärts, denn weit steigen wir gar nicht mehr ab.


                                                      Hällådalen talauswärts


                                                      Namenloser See und Blick zurück

                                                      Die Querung des Hällån ist noch einmal knifflig, gelingt dann aber doch von Stein zu Stein.



                                                      Nun steigt der Weg wieder an, um über den Pass zwischen Anahögen und Tjielkenjuenie zu führen. Die Wolken werden wieder zunehmend grauer. Am Pass machen wir eine kurze Pause, aber lange kann man nicht sitzen bleiben, da es im Wind zu kalt wird. Unten im "Tal" können wir schon die Anarishütte an einem See liegen sehen.


                                                      Irgendwo da unten liegt die Hütte

                                                      Darauf halten wir nun zu. Der Weg ist sumpfig und nass. Unterwegs begegnet uns noch ein einsames halbstarkes Rentier, das anscheinend ziellos herumläuft. Ob es wohl seine Herde verloren hat?
                                                      Um kurz nach 14.00 Uhr erreichen wie die Hütten. Hier wollen wir eigentlich zelten, da wir gelesen haben, dass es hier so urig ist. Wir sind aber ziemlich enttäuscht, die Hütte hat nur ein halbes Dach, und überall liegt Baumaterial herum.



                                                      Außerdem ist es sehr sumpfig und nass mit einzelnen Schneefeldern, so dass kaum Zeltplätze zu finden sind. Wir sind etwas genervt, zumal hier auch das erste mal auf der Tour die Mücken lästig werden. Über den nächsten Pass wollten wir aber heute nicht mehr gehen, und da es sehr nach Regen aussieht, nehmen wir das geringste Übel und schlagen das Zelt auf dem am wenigsten unebenen Platz nahe der Hütte auf. Mit dem Ausgang in die richtige Richtung mit Blick auf den Åreskutan in weiter Ferne, lässt sich die Baustelle ausblenden.



                                                      Gerade als alles im Zelt ist, fallen auch schon die ersten Tropfen. Diesmal bleibt es bei einigen wenigen, so dass wir bald wieder raus können. Nun sehen wir uns erst mal die Hütte, bzw. den offenen Winterraum an. Vier Betten gibt es, eine Kochgelegenheit und einen Ofen. Von innen betrachtet scheint das Dach noch dicht zu sein. Die letzte Eintragung im Hüttenbuch ist von Mitte Mai.


                                                      Blick durchs Fenster auf den See

                                                      Durch das Fenster der verschlossen Tür können wir in den "Shop" schauen und die ganzen unerreichbaren Schätze betrachten.

                                                      Wir trödeln noch etwas herum. Rundherum sind dicke Quellwolken zu sehen.



                                                      Eigentlich ein typisches Gewitterwetter. Wenn die Sonne heraus kommt, ist es richtig schön warm, aber immer wieder kommen ein paar Tropfen herunter, so müssen wir auch das Abendessen im Zelt zu uns nehmen. Nach dem Abwaschen und Tagebuchschreiben ist es erst 20.00 Uhr. Wegen der lästigen Mücken haben wir uns ins Zelt verzogen, aber als die Sonne wieder raus kommt, wird das entschieden zu warm. So beschließen wir einen kleinen Abendspaziergang zu machen. Wir folgen dem Weg nach Osten hinunter zu den Seen. Es ist warm und windstill. Richtig genießen können wir die schöne Abendstimmung hier aber nicht, denn die vielen Mücken sind echt nervig. Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt, da wir sonst immer erst Ende August unterwegs sind.



                                                      Also machen wir uns wieder auf den "Heimweg". Zurück am Zelt stellen wir fest, dass unser Platz gar nicht so schlecht ist, hier gibt es zwar auch Mücken, aber lange nicht so viele.
                                                      Nachdem es noch so warm ist, wollen wir die Gelegenheit zum Waschen nutzen. Allerdings bezahlen wir die Reinlichkeit sofort mit diversen Stichen.
                                                      Inzwischen ist es schon 21.30 Uhr. Im Zelt ist es unglaublich warm. Die Sonne scheint direkt hinein, aber draußen hält man es mit den Mücken auch nicht aus. Also sitzen wir in Unterwäsche im Zelt und warten darauf, dass die Sonne endlich untergeht. Um 22.30 Uhr ist es dann soweit, es wird schnell kühler und wir können schlafen gehen.

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                                                        • 05.11.2012
                                                        • 1929
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                                                        #28
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                                                        Irgendwie kamen mir die Birken da rechts bekannt vor...

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                                                          Sehr viele Möglichkeiten fürs Zelt gibt es dort ja sonst auch nicht. Aber es ist schon lustig wie man doch auch immer auf die gleichen Fotomotive kommt. Mir ist da auch noch was aufgefallen.

                                                          Auf dem Weg zur Vålådalenstugorna



                                                          und deine Aufnahme:



                                                          Etwas anderer Ausschnitt und Blickwinkel, aber der markante Stein links ist der gleiche.

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                                                            Samstag, 07.06.2014 - 9 km

                                                            Der Schlaf soll nicht lange währen. Um 1.00 Uhr in der Nacht knattert auf einmal ein Hubschrauber über uns hinweg. Mitten aus dem Tiefschlaf gerissen, dauert es eine Weile bis wir realisieren, was der Lärm bedeutet. Danach kann ich lange nicht wieder einschlafen, eigentlich hätte ich gleich rausgehen sollen um Pippi zu machen, aber ich kann mich nicht aufraffen, und tue es dann erst gegen 5.00 Uhr. Danach schlafen wir noch eine Runde bis wir um 7.00 Uhr aufstehen.


                                                            Gewitterwolken schon am frühen Morgen


                                                            Einer mag noch gar nicht aufstehen

                                                            Während des Frühstücks können wir eine Bekassine beim Balzflug beobachten und vor allem auch hören. Kein Wunder, dass dieser Vogel auch Himmelsziege genannt wird.


                                                            Stark vergrößert kann man die Bekassine sogar erkennen

                                                            Um 9.15 Uhr sind wir heute bereits abmarschbereit, richtig früh für unsere Verhältnisse. Über den Bergen hängen die Wolken teilweise tief und hoch aufgebaute Quellwolken gibt es schon am frühen Morgen. Außerdem hat der Wind das erste Mal in diesem Urlaub auf West gedreht.


                                                            Kommt ihr endlich?

                                                            Wir folgen jetzt dem Weg Richtung Staalavieliekojan. Zuerst durch viel Sumpf und nur leicht bergan. Ein kleiner unscheinbarer Bach machte noch etwas Probleme beim Durchwaten, er ist zwar nicht breit aber knietief, so müssen wir doch tatsächlich die Watschuhe rausholen. Immerhin haben wir beim Füßetrocknen gleich noch eine kleine Pause.



                                                            Danach wird der Anstieg bis zum Pass steiler und wir kommen bald ins Schwitzen. Das Wetter ist nach wie vor sehr durchwachsen, mal Sonne, mal Wolken, ordentlicher Wind, aber es ist warm.


                                                            Ein letzter Blick zurück zur Anarisstugan


                                                            am Pass

                                                            Nach dem Pass bleibt der Weg auf gleicher Höhe, und führt nun teilweise fast alpin an der Bergflanke entlang nach Westen. Immer wieder müssen wir steile Schneefelder passieren.



                                                            Kurz bevor wie den Bach, der zwischen Kruptjie und Staalavielie herunter kommt, erreichen, sehen wir unter uns im Moor eine Elchkuh mit Kalb. Leider ist sie im Wald verschwunden, bevor die Kamera bereit ist. Wir waren wohl zu laut. Wir hatten kurz vorher ein Schneehuhn aufgescheucht, dass laut schimpfend davon flog.

                                                            Am Bach machen wir nun eine kleine Pause. Die Sicht auf Stensdalen und Brunnerfjäll ist fantastisch, auch wenn die Berge teilweise schon in den Wolken verschwinden.



                                                            Der Weg folgt die nächste Zeit einem Moränenrücken. Gegen 13.00 Uhr hören wir es das erste Mal donnern. Zuerst sind wir unsicher, ob das überhaupt ein Donner ist, denn die Wolken rings herum sehen jetzt nicht so furchtbar bedrohlich aus. Aber für die nächsten Stunden geht es nun so weiter. Solange das Gewitter so weit weg ist, dass wir die Blitze nicht einmal wahrnehmen, machen wir uns noch keine großen Sorgen.



                                                            Nach etwa einem Kilometer bequemen Laufens auf dem Moränenrücken führt der Weg abwärts in den Wald. Hier wird es unglaublich warm und unangenehm schwül. Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir den Tvärån, vor dem wir etwas Bammel hatten, war er doch in einem Bericht als nicht ganz einfach hervorgehoben. Doch es ist kein Problem ihn auf Steinen zu überqueren.

                                                            Nachdem es inzwischen immer intensiver donnerte und die Wolken immer bedrohlicher werden, suchen wir hier nach einem Zeltplatz. Es ist zwar erst 15.00 Uhr aber auf Gewitter unterwegs haben wir keine Lust. Der Platz ist zwar nicht so schön wie im Fjäll, mitten in den Birken, ohne Aussicht und auch nicht wirklich eben, aber es wird schon gehen. Also schnell das Zelt aufgebaut, alles hinein, Flaschen auffüllen, alle noch mal Pipi machen und dann ab ins Zelt. Keine Minute zu früh, denn schon prasselt der Regen auf das Zelt.

                                                            Wir machen es uns erst einmal gemütlich, essen die Schokolade aus dem Tagesproviant und trinken Vitamine (Brausetabletten im Wasser) dazu. Der Regen ist sehr heftig, aber er dauert nicht lange. Wir faulenzen noch eine Weile, aber dann siegt doch der Tatendrang, und so machen wir uns auf den Weg zur Staalavieliekojan. Wir wollen sehen ob wir von hier zum Issjön durchkommen, denn in der Karte ist nur ein Winterweg eingezeichnet. Auch vor ein paar Tagen am Issjön war auf dem Wegweiser nur ein Winterweg ausgezeichnet. Bis zur Kote sind es nur ein paar 100 m.





                                                            Eine nette, kleine Kote, mit Rastplatz. Und was uns am meisten freut, hier ist Weg nach Lunndörren als Winter- und Sommerweg ausgeschildert. Wir folgen diesem Pfad ein Stück bis man etwas Aussicht hat. Der Weg sieht nicht sehr stark begangen aus, und scheint die Tendenz zu haben sich irgendwann aufzulösen. Aber nachdem die Wintermarkierungen vorhanden sind, wollen wir es morgen probieren, wenn das Wetter nicht total schlecht ist.

                                                            Wir kehren zum Zelt zurück, denn es nahen schon wieder graue Wolken. Am Bach suchen wir uns eine nette Stelle zum Kochen.



                                                            Zuerst gibt es für jeden ein "Meine Momente" und dazu einen Kaffee, danach Abendessen und noch einen Tee. So langsam ist das Ende der Tour abzusehen, und wir brauchen mit den Lebensmitteln nicht mehr ganz so knauserig zu sein. Gerade als die Teebeutel in den Hafeln hängen fängt es wieder an zu regen, gedonnert hat es schon seit einer Weile. Also schnell alles ins Zelt und Luken dicht. Nun fängt es so richtig an zu schütten. Wir haben es gemütlich, trinken Tee und freuen uns, dass es wieder zeitlich so gut geklappt hat. Das Gewitter kommt näher, bald kann man auch die Blitze sehen und zählen vom Blitz bis zum Donner. Erst komme ich noch von 21 bis 27, dann 25 und irgendwann nur noch bis 22. Da hebt sogar Benny mal den Kopf und schaut etwas panisch, denn es knallt ganz ordentlich, verstärkt natürlich auch durch den Berg hinter uns. Mir ist auch etwas mulmig zumute, aber nach diesem Donner ist schlagartig Schluss. Wir können uns das nur so erklären, dass das Gewitter über den Stååntje gezogen ist, und wir deshalb nichts mehr hören können.

                                                            Wir schicken eine SMS nach Orsa zu unseren Freunden, wie die Wetteraussichten sind, denn bei dieser Gewitterstimmung müssen wir dann vielleicht doch nicht weiter wandern. Schnell kommt die Antwort: "Morgen schön, ab Mittag nur Sonne, Montag Regen und Dienstag wieder schön". Na, wir werden sehen.

                                                            Nach dem vielen Trinken, drück nun die Blase, wie gut, dass es gegen 21.30 Uhr aufhört zu regnen. Schnell alle Zwei- und Vierbeiner raus, Pipi machen und Zähne putzen. Bei der Gelegenheit schauen wir uns auch den Tvärån noch einmal an. Der Wasserstand ist bestimmt 15 cm höher als heute Nachmittag, und der gemütliche Bach ist zu einem ganz ordentlichen Flüsschen angewachsen. Jetzt wäre er nicht mehr so einfach von Stein zu Stein zu überqueren.

                                                            Nach dem Tagebuchschreiben und noch ein bisschen Kartenstudium kriechen wir in die Schlafsäcke, froh nun ohne Gewitter schlafen zu können.

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                                                              Erfahren
                                                              • 23.08.2012
                                                              • 471
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                              Freu mich immer wieder, wenn es hier was zu Lesen gibt und freu mich immer mehr auf meine eigene Tour in der Gegend Ende Juli.
                                                              Mal sehen, was ich dann fotografiere.

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                                                                Fuchs
                                                                • 30.05.2009
                                                                • 1197
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                Wirklich sehr schöner Bericht. Interessante Mischung der sehr schönen Fotos. Landschaft, Lager, Gesichter (Wuff)...Ausgesprochen lesenswert, wenn man so was mal sagen darf.

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                                                                  Dauerbesucher
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                                                                  • 977
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                  (Pfingst-)Sonntag, 08.06.2014 – 8 km

                                                                  Nachts gab es noch ein paar kleine Schauer, aber im Großen und Ganzen war es trocken. Besonders gut geschlafen hab ich nicht, da der Platz doch ganz schön abschüssig war. Morgens um 7.00 Uhr stehen wir auf, die Wolken hängen noch sehr tief und es ist frisch und ungemütlich.


                                                                  Zeltplatz mitten im grünen Dschungel


                                                                  Der Tvärån - heute morgen schon wieder fast normaler Wasserstand

                                                                  Frühstücken, Packen und Abmarsch um 10.15 Uhr. Inzwischen lässt sich schon mal ab und zu die Sonne blicken. Zuerst geht es wieder zur Kote und dann weiter den Weg bergauf Richtung Issjön / Lunndörren. Zu Anfang ist es noch ein guter Pfad, aber schon nach einigen 100 Metern beginnt er sich aufzulösen. Wir orientieren uns an der Wintermarkierung, daher ist der "Weg" oft sehr nass und matschig, führt mitten durch Sumpfgebiet hindurch, die wir umgehen müssen. Schnell wird es wieder schwülwarm, hier im Wald geht kein Lüftchen. Aber alles in allem geht es doch deutlich besser als gedacht.



                                                                  Nachdem wir um den Strååntje fast herum sind, kommen wir aus dem Wald heraus und es wird deutlich einfacher voran zu kommen.


                                                                  Immer wieder finden wir Pfadspuren

                                                                  Der Fluss im nächsten Taleinschnitt kann wieder einfach von Stein zu Stein überquert werden.



                                                                  Dann steigen wir auf die große Moräne die "Ödlan" im Halbkreis umrundet.




                                                                  Rentiere unter uns im Tal

                                                                  Als wir den Weg, der aus dem Djupdalen kommt, unter uns sehen können, steigen wir zu diesem ab und verlassen damit den Winterweg.





                                                                  Nun geht es ganz einfach weiter, durch das Tal am Issjön vorbei bis zum ehemaligen königlichen Jagdhaus. Hier machen wir es uns auf der Treppe in der Sonne, die inzwischen von einem fast wolkenlosen Himmel scheint, gemütlich.







                                                                  Während wir noch eine Kleinigkeit essen, naht der Kulturschock, Menschen über Menschen. Na gut, insgesamt sehen wir heute wohl 20 Leute, in den letzten 12 Tagen waren es gerade mal 2. Nachdem Feiertag ist und zudem schönes Wetter, nutzen wohl viele Leute die Gelegenheit für einen Tagesausflug, sogar zwei Jogger kommen vorbei.
                                                                  Nach der Pause geht es das Issjödalen abwärts. Schöne Blicke zurück auf die riesigen Moränenhänge.



                                                                  Bevor wir in den Wald kommen, halten wir Ausschau nach einem Zeltplatz. Wir möchten gerne noch eine Nacht draußen bleiben, bevor es morgen endgültig zurück nach Vålådalen geht. Es dauert eine Weile, bis wir eine schöne Stelle direkt am Bach, etwa abseits von dem viel begangenen Weg finden. Hier bauen wir das Zelt auf, Benny bekommt sein Futter und schläft dann ganz zufrieden im Halbschatten.








                                                                  Hundemüde!

                                                                  Wir machen es uns auch gemütlich, und beginnen zu kochen. Zuerst gibt es wieder "Meine Momente", denn nach Hause wollen wir die nicht wieder mitnehmen, dazu Kaffee und im Anschluss das Abendessen und noch einen Tee.



                                                                  Etwas entfernt beobachten wir zwei Brachvögel, die es wohl nicht so toll finden, dass wir in ihr Revier eingedrungen sind. So lange wir brav auf dem Boden sitzen ist alles gut, aber sobald wir aufstehen, fangen sie an zu schimpfen.



                                                                  Inzwischen ist es 20.00 Uhr und die Sonne scheint immer noch, aber langsam ziehen Schleierwolken auf. In der SMS unserer Freunde stand ja auch, dass es am Montag regnen soll. Wir glauben es nur ungern.

                                                                  Nun schnell waschen bevor es zu kalt wird, und Tagebuch muss auch noch geschrieben werden. Danach ist es 21.30 Uhr und die Sonne scheint immer noch auf das Zelt. Jetzt werden auch die Mücken, und vor allem die Knots, wieder lästig, also schnell das Mückennetz zu. Die Brachvögel haben sich nun auch beruhigt, nachdem keiner mehr draußen herum läuft.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 977
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                    Zitat von Kuoika Beitrag anzeigen
                                                                    Mal sehen, was ich dann fotografiere.
                                                                    Ich freue mich schon drauf. Wir werden von etwa 12.07. bis 27.07 dieses Jahr dort unterwegs sein.

                                                                    Zitat von berlinbyebye Beitrag anzeigen
                                                                    Ausgesprochen lesenswert, wenn man so was mal sagen darf.
                                                                    So etwas hört der Autor immer gern!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
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                                                                      • 977
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                      (Pfingst-)Montag, 09.06.2014 - 11km

                                                                      Nachdem schon gestern Abend Schleierwolken aufzogen, werden die Wolken in den Nacht schnell dichter, und schon gegen 4 Uhr höre ich die ersten Tropfen aufs Zelt fallen. Also lieber schnell noch mal Pipi machen, und es dauert auch nicht lange bis es stärker anfängt zu regnen. Erst gegen 7.00 Uhr wird der Regen langsam weniger. Uns zieht nichts aus den Schlafsäcken, ist doch heute Abend die Tour zu Ende. So bleiben wir noch ein bisschen liegen und stehen erst um 8.00 Uhr auf. Die Wolken hängen wieder einmal sehr tief, und es ist ungemütlich draußen. Zu dumm, dass der Wetterbericht wieder einmal recht hat. Was für ein Unterschied zu dem schönen Abend gestern.



                                                                      Gefrühstückt wird im Zelt, und dann geht es ein letztes Mal ans Packen. Doch es fehlt die Motivation, und so dauert es eine Weile bis alles verstaut ist. Inzwischen ist es mehr oder weniger trocken, aber kalt. Wir laufen erst einmal mit Regenjacke los, weniger wegen des leichten Nieselns ab und zu, als wegen der doch kühlen Temperaturen.



                                                                      Wir folgen weiter dem Weg, und gelangen nach einer Stunde nach Grönvallen, einer Samensiedlung. Im Windschutz stellen wir die Rucksäcke ab, müssen aber sehr schnell feststellen, dass die Mücken hier sehr lästig sind. Also nur eine kurze Runde durch die Siedlung, bevor wir jetzt dem Weg nach Vålådalen folgen.






                                                                      Birkenwald auf dem Dach

                                                                      Als wir die Siedlung verlassen, starten zwei Kraniche aus einem nahen Sumpfgebiet. Der weitere Weg ist jetzt eigentlich nur noch zum runter spulen. Auf und ab geht es meist durch Fichtenwald, mit vielen umgestürzten Bäumen, ab und zu über Moore, mit noch einmal schönen Ausblicken zurück aufs Fjäll.






                                                                      Während der kleinen Pausen piesaken sofort die Mücken

                                                                      Zum Schluss dann steil abwärts zum Vålån und einen weiteren Kilometer an diesem entlang bis zur Brücke.





                                                                      Nun nur noch die letzen paar 100 Meter hinauf zum Parkplatz in Vålådalen, den wir um 15.00 Uhr erreichen.


                                                                      Hier schließt die Runde, vor 14 Tagen sind wir rechts gestartet, jetzt kommen wir den linken Weg zurück.

                                                                      Benny freut sich, wie jedes Mal nach einer Tour, wenn er in seine Box darf, dort rollt er sich sofort zufrieden zusammen, während wir noch das Gepäck verstauen. Dann schauen wir noch schnell bei der Fjällstation vorbei, wir wollen das Problem mit der Brücke über den Härjångsån ansprechen, aber sie ist immer noch geschlossen.

                                                                      Also fahren wir ein paar Kilometer die Straße raus. Unterwegs sehen wir schon wieder einen Elch, diesmal scheint es ein Kalb vom Vorjahr zu sein. In Fångåmon mieten wir uns eine Stuga, nichts besonderes, aber sauber und für eine Nacht ok. Schön war der Ausblick aus dem Fenster direkt auf das Anarisfäll.



                                                                      Zuerst muss jetzt natürlich eine Dusche sein, herrlich nach 14 Tagen, dann sortieren wir unseren ganzen Kram, hängen vor allem das nasse Zelt über die Veranda. Zum Abendessen gibt es Tunnbröd mit Makrelenfilet aus der Rezeption und als Nachspeise die letzte Schokolade aus dem Tagesproviant mit einem Kaffee. Danach sind wir papp satt und studieren noch den Felbinger, was wir so auf der Rückreise machen können. Nach einer kleinen Gassirunde mit Benny fallen wir früh in die Betten.


                                                                      E N D E

                                                                      Kommentar


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                                                                        Dauerbesucher
                                                                        • 23.09.2010
                                                                        • 977
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                        Bevor ich später noch kurz etwas zur Heimreise schreibe und ein kleines Fazit ziehe, hier der Link zur Route:

                                                                        Route Vålådalen Mai/Juni 2014

                                                                        Bei einigen Symbolen erscheinen Fotos wenn man sie anklickt


                                                                        Heimreise

                                                                        Am nächsten Morgen herrscht wieder wunderbares Sommerwetter. Und so wollen wir nicht direkt nach Orsa fahren sondern noch ein paar kleine Abstecher machen.

                                                                        Nach einem Einkauf im nächsten ICA geht es über Åre zum Tännforsen. Hier merkt man wieder, dass noch absolute Vorsaison ist. Weit und breit keine anderen Touristen. Wir drehen eine kleine Runde und sehen uns den beeindruckenden Wasserfall an.





                                                                        Von hier aus machen wir uns dann langsam auf die Rückreise, natürlich nicht ohne einen kleinen Abstecher zur Schokoladenfabrik in Åre.

                                                                        Einen weitern Abstecher machen wir noch zum Hamra-Nationalpark. Allerdings ist es hier deutlich wärmer als in den Bergen, und so begnügen wir uns, vor allem auch wegen Benny, mit einem kurzen Rundgang.



                                                                        Nun haben wir es nicht mehr weit bis Tallhed kurz vor Orsa. Hier wartet schon unsere gemütliche Hütte auf uns.





                                                                        Tallhed Stugor och Natur

                                                                        Wir verbringen hier noch einen Tag, schauen uns die Dalarhäst-"Fabrik" in Nusnäs bei Mora an. Dabei kommen wir natürlich auch nicht umhin, ein Blick auf die Moramesser zu werfen, die es gleich nebenan gibt. Ein Großeinkauf bei ICA in Orsa darf natürlich auch nicht fehlen. Ein bisschen Kalles Kaviar, Messmör, Moltebeerenmarmelade und natürlich Marabu.



                                                                        Am nächsten Morgen geht es dann beizeiten los, damit wir auch rechtzeitig in Göteborg auf der Fähre sind.


                                                                        Fazit:

                                                                        Es war ein toller Urlaub, zu einer ungewöhnlichen Zeit in einer weniger bekannten, wunderschönen Fjälllandschaft. Trotzdem wird meine bevorzugte Reiszeit weiter Ende August / Anfang September sein. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter, hat es doch zwei Wochen später zu Mitsommer wieder geschneit. Und wie man in diesem Jahr sehen kann, hätten die Schneeverhältnisse auch ganz anders aussehen können. Mal sehen ob wir, wenn wir ab Mitte Juli dort sein werden, weniger Schnee haben als im letzten Jahr.

                                                                        Die neue Ausrüstung hat sich bewährt. Das Zelt ist super, allerdings haben wir damit auch noch keine richtige Sturmnacht durchgemacht. Mit dem abgespeckten Trangia waren wir ebenfalls zufrieden. Sicher, in der Apsis zu kochen geht nicht mehr so einfach wie mit dem sicher stehenden Trangia, aber dafür haben wir doch einges an Gewicht eingespart.

                                                                        So, das war es nun endgültig. Vielen Dank fürs Lesen und die netten Kommentare.
                                                                        Zuletzt geändert von andrea2; 17.06.2015, 17:25.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 26.08.2006
                                                                          • 1052
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                          Der Wuffi ist Extraklasse

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 31.07.2014
                                                                            • 368
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                            "Kommt ihr endlich?"

                                                                            Pah! Der hat gut Reden! Wer so gemütlich pennt während alle anderen schon im Aufbruch sind...

                                                                            Toller Bericht, mit schönen Bildern!

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 21.02.2012
                                                                              • 483
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                              Vielen herzlichen Dank für euren erstklassigen Bericht, irgendwie ist er mir bisher entgangen und ich konnte ihn jetzt in einem Zug mit einer schönen Tasse Tee genießen, vielen Dank für die Mühe alles so fein zu beschreiben! Und Benny ist natürlich ganz klar der Held der Story !

                                                                              Kommentar


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                                                                                Freak
                                                                                Liebt das Forum
                                                                                • 02.09.2008
                                                                                • 19433
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Jämtland – Zwei Wochen im Vålådalen Naturreservat

                                                                                inen weitern Abstecher machen wir noch zum Hamra-Nationalpark. Allerdings ist es hier deutlich wärmer als in den Bergen, und so begnügen wir uns, vor allem auch wegen Benny, mit einem kurzen Rundgang.
                                                                                Bei mir wirds umgekehrt. Erst Hamra, dann Richtung Vålådalen, Richtung weil ich noch nicht weiss was unterwegs so alles kommt.
                                                                                "adventure is a sign of incompetence"

                                                                                Vilhjalmur Stefansson

                                                                                Kommentar