• hefibobo
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    • 04.09.2011
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    [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?!

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 60.602615147
    Längengrad 7.5008296966
    Einleitung

    Im Frühjahr diesen Jahres wurde aufgrund von unerwartet viel freier Zeit im Sommer ein neuer Trekkingtrip geplant. Nach etwas hin und her überlegen stand recht schnell fest, dass es wieder nach Norwegen gehen soll. Doch wohin? Vor zwei Jahren waren wir (drei Freunde aus verschiedenen Lebensetappen und ich) in der Hardangervidda unterwegs. Damals ging es von Haukeliseter nach Litlos und von dort nach Røldal. Eine wirklich schöne erste Tour über 6 Tage. Also was solls, die Hardangervidda ist gut erreichbar, hat auch noch andere schöne Ecken und ist vor allem in meinen Augen genau richtig frequentiert. Man läuft sich definitiv nicht auf den Füßen herum, aber wenn doch mal was passieren sollte, oder man sich mal nach der weiteren Beschaffenheit des Weges, des Wetters oder möglichen Zeltplätzen erkundigen möchte, findet man doch ab und an mal jemanden.

    Das Ziel stand also fest, doch wohin genau? Das Buch von Tonia Körner mit dem passenden Titel „Hardangervidda“ half dabei auf jeden Fall etwas weiter. Schnell wurde der östliche Teil wegen mutmaßlich zu viel Morast und zu wenig spektakulären Aussichten verworfen, vielleicht ja zu unrecht, aber erst mal haben wir uns auf den Norden bzw. Westen beschränkt. Schlussendlich wollten wir dann von Finse im Norden über Rembesdalseter, Liseth, Viveli und Hadlaskard nach Litlos gelangen um von dort wieder Richtung Nordwesten über Torehytten und Stavali nach Kinsarvik auszusteigen. Als Zeitrahmen hätten wir 12 Wandertage zur Verfügung, wobei wir schon von vornherein damit gerechnet haben aufgrund von unserer schweren Ausrüstung oder etwaiger Wettereskapaden früher nach Westen abzubiegen.

    Die Route war geplant, die Fähre gebucht (von Hirtshals nach Langesund und zurück für 68€). Leider waren wir von vornherein nicht vollzählig, denn einer der ursprünglichen Truppe war zur geplanten Zeit schon im Rahmen eines Auslandssemesters verplant. Jedoch hat dann auch noch jemand abgesagt, sodass das Projekt an den Kosten zu scheitern drohte. Allerdings haben wir nach etwas herumfragen doch noch jemanden im näheren Freundeskreis gefunden der mit wollte.

    Kurzerhand habe ich mir dann noch ein neues Zelt besorgt, denn in nächster Zeit steht auch noch der erste Wandertrip mit meiner Freundin an und dafür musste etwas größeres her. Nach viel überlegen, vergleichen und lesen von verschiedenen Tests habe ich mich für ein Exped Orion II Extrem entschieden, zur Kostenreduktion fast neu über Ebay-Kleinanzeigen erstanden. Da meine Freundin auch einen neuen Schlafsack braucht und definitiv zum Frieren neigt, sollte es ein guter Daunenschlafsack werden. Nach weiterer Recherchearbeit wurde dann ein Cumulus Panyam 600 erstanden. Auch wenn beide Ausrüstungsgegenstände für eine Tour mit meiner Freundin gekauft wurden, habe ich sie natürlich trotzdem jetzt schon mitgenommen

    Die weitere Packliste wurde nach gründlicher Überarbeitung vom letzten mal übernommen und beim abschließenden wiegen standen 23,4 kg auf der Waage. Bedenkt man das essen für 12 Tage finde ich den Wert definitiv akzeptabel. Meine Mitwanderer kamen da schon auf mehr, nämlich 28 und 30 kg.

    Da für uns alle von vornherein der Spaß am Wandern, der Natur und am Campen im Vordergrund stand, hatten wir alle kein Problem aufgrund von gewichtsbedingten Konditionsproblemen die Tourenlänge runterzuschrauben. Schön ist es schließlich überall dort und ob man nun jeden Berg umrundet oder bestiegen hat, dass war uns nicht wirklich wichtig. Lieber ein mal mehr Pause machen, Ruhe und Natur genießen und abschalten vom Alltag.

    Ein letzter Absatz noch zum Thema essen. Beim ersten Mal stand hauptsächlich Travellunch auf dem Speiseplan. Das war jedoch nicht nur teuer sondern nach einiger Zeit auch nicht mehr unbedingt lecker. Vor allem die breiige Konsistenz ging mir damals nach einiger Zeit auf die Nerven. Dieses Mal sah der Speiseplan also folgendes Menü vor:

    Morgens: Schokomüsli mit Milchpulver und Proteinpulver
    Mittags: Pumpernickel mit Salami und Käse
    Abends: schnell-kochende Nudeln (dünne Spaghetti) mit Maggi/Knorr Tüten
    später Abends: Cashewnüsse und Schokolade
    Zwischendurch: Dörrobst und Müsliriegel

    Eine genaue Auflistung aller Mengen und Kalorien, sowie die Packliste habe ich (hoffentlich) mit hochgeladen. Falls hinter einer Gewichtsangabe mal drei Ausrufezeichen stehen, heißt dies dass das Gewicht nur ein Platzhalter ist.
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  • hefibobo
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    #2
    AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

    1. Tag 03.08
    Von Göttingen aus geht’s mit zwei Zwischenstops zum Aufsammeln der Mitwanderer bis nach Hirtshals in Norddänemark. Dort haben wir eine Hütte reserviert, denn morgen müssen wir um 8 Uhr an der Fähre sein und so geht’s morgens einfach schneller als wenn man noch lange ein, aufgrund des erwarteten Regens, nasses Zelt verpacken muss. Die Hütte ist klein aber für eine Nacht vollkommen ok. Es wird geduscht, geplant und sich auf die anstehende Wanderung gefreut.

    2. Tag 04.08 (3.4 km 63hm)
    Wir sind pünktlich an der Fähre, allerdings alle noch ganz schön müde. Immerhin ist die Überfahrt ruhig und wir sind pünktlich in Langesund.



    Von da geht es direkt nach Geilo welches wir aufgrund der schon wieder in Vergessenheit geratenen schwierigen Straßenbedingungen erst gegen 19 Uhr erreichen. Um 19:40 geht der Zug nach Finse, also schnell noch Umziehen, die letzten Sachen im Rucksack verstauen, Tickets kaufen und Geld holen. Der Zug fährt ein und schon geht es los. Als wir in Finse ankommen ist es überraschend kühl, überraschend windig und wir haben noch keinen Plan wo wir schlafen sollen. Der Plan war ursprünglich einfach erst mal los zu gehen und dann den erst möglichen Zeltplatz anzusteuern der uns über den Weg läuft. Also laufen wir erst mal los und halten alle die Augen offen. Als es bedrohlich dunkel wird, schlagen wir uns vom Weg Richtung See durch und stehen mehr oder weniger schnell auf dem scheinbar einzigen trockenen Plätzchen inmitten feuchten Mooses welches durch fröhlich im Wind wehende weiße Pflänzchen gekennzeichnet wird.



    Die Landschaft sieht wirklich umwerfend aus und wir sind alle wirklich froh jetzt hier zu sein. Wir genießen die Abendstimmung am Finsevatnet mit Blick auf den Abendhimmel der für morgen gutes Wetter verspricht.



    Doch obwohl wir so weit gefahren sind und nun vermeintlich weit von der Zivilisation entfernt sind, werden wir doch noch Opfer der Werbeindustrie, denn am gegenüberliegenden Berg findet sich ganz klar Werbung für Apple.

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    • hefibobo
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      #3
      AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

      3. Tag 05.08 (14.14 km Aufstieg: 522m, Abstieg: 379m)

      Ich wache früh um 6:30 auf, habe irgendwie wirklich unruhig geschlafen. Erst war mir zu kalt, dann wirklich viel zu warm und außerdem muss der Körper auch erst mal in den Urlaubsmodus gelangen. Der erste Blick aus dem Zelt verspricht aber schonmal sowohl gutes Wetter als auch eine unglaubliche Landschaft.



      Da das Zelt komplett nass ist wird es vor dem Frühstück noch mit einem Handtuch abgetrocknet – zeitaufwändig aber man hat ein trockenes Zelt am nächsten Abend. Dann gibt’s das erste Frühstück und es schmeckt, gut denn die nächsten 11 Tage gibt’s voraussichtlich nichts anderes. Um 9:30 habe ich dann alles gepackt, die beiden anderen sind um 10 fertig, Zeit für mich noch ein wenig Tagebuch zu schreiben. Hochmotiviert machen wir uns an den Aufstieg zum Rallarvegen. Dann auf selbigem entlang bis, ja bis uns auffällt das wir hier falsch sind. Was hilft ein Garmin wenn man nicht drauf guckt. Nach kurzem Kartenstudium haben wir erkannt, dass der Weg Richtung Rembesdalseter vom Rallarvegen abzweigt und in ungefähr 500 m Luftlinie von unserem ersten Camp verläuft. Also die richtige Peilung aufgenommen und um 11:30 sitzen wir nach 5.68 km und 100 hm in rund 850 m Entfernung zu unserem ersten Camp bei der ersten Pause. Das war zwar etwas deprimierend allerdings war das Wetter wirklich perfekt und so haben wir uns kurze Zeit später an den ersten wirklichen Anstieg hinauf zum Dyrhaugane gemacht. Dort haben wir einen wirklich schönen Blick über die gesamte Ebene.



      Nach 370 hm, rund 10 km, einigen Schneefeldern und wirklich schöner Aussicht bei perfektem Sommerwetter machen wir um 13:45 Mittagspause mit Brot und Käse. Allerdings nicht besonders lange, denn wir wollen bei diesem Wetter möglichst früh am Camp ankommen um noch etwas vom schönen Wetter zu genießen. Weiter geht es entlang des nordöstlich des Ramnabergnuten gelegenen Sees, wobei wir einen sehr schönen Blick auf den erstmals zu sehenden Hardangerjokulen haben.



      Dann entscheiden wir uns schon um 16:10 nach 14.14 km an einer netten (und vor allem seltenen trockenen) Stelle unser Lager zu errichten. Blöder weise ist der naheliegende Bach irgendwie lauwarm und so haben wir alle ein nicht ganz so gutes Gefühl dabei das Wasser zu trinken.



      Zum Glück passiert aber nichts und so können wir trotz Erschöpfung den Rest des ersten richtigen Wandertages bei sehr schönem Wetter genießen. Aber nicht nur das Wetter ist wirklich ausgezeichnet, auch der Blick vom Camp in Richtung des Ramnabergnuten lässt keine Wünsche offen.



      Letzenendes kommen wir alle erstmals wieder in den Genuß des entspannten Lagerlebens. Wir bereiten uns alle erstmal was zu essen zu, werden dann allerdings beim essen durch ein paar doch sehr neugierige Schafe vom essen abgehalten!



      Aber auch die verziehen sich nach einer Zeit wieder und so endet unser erster richtiger Wandertag bei schönem Wetter und netten Gesprächen.

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      • hefibobo
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        #4
        AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

        4. Tag 06.08 (10.12 km, Aufstieg: 256m, Abstieg: 634m)
        Die Nacht war definitiv besser als die davor, allerdings war ich trotzdem noch ein paar mal Nachts wach, man muss sich halt doch erst mal an das Schlafen im Schlafsack gewöhnen. Dieser ist leider auch, der Hanglage geschuldet, beim gegen das Zelt rutschen etwas feucht geworden, doch die Hoffnung bleibt dass die Pertex Endurance Hülle des Schlafsacks die Daunen trocken gehalten hat.

        Aufgewacht sind wir heute gegen 8 Uhr und nach allen Morgenritualen sowie heiterem Rucksacktetris geht es um 10:30 Uhr los. Wir sind alle noch ziemlich geschafft vom ersten Wandertag und so gehen wir alle nicht wirklich frohen Mutes los.



        Wir haben zum Glück wieder großartiges Wetter, nur ab und an trübt mal eine Wolke den Sonnenschein, doch mittlerweile sind wir schon alle froh darüber wenn die Sonne mal kurz verschwindet, denn Schatten ist hier doch eher selten. Ganz im Gegenteil übrigens zu frischem Wasser. Nach dem unbehaglichen Wasser am gestrigen Camp schmeckt das Wasser der Vidda heute wieder gewohnt ausgezeichnet. Wir halten uns östlich des Svartrandane, ebenfalls östlich am Steinbrunene vorbei und schließlich kommen wir zwischen Raudhaugane im Nordwesten und Luranuten im Südosten auf die Ebene beim Lureggane. Von malerischen Bächen bis zum schönen Flussdelta im Tal ist heute wirklich für jeden was dabei.







        Die Sommerbrücke bei Steinbrunene hat allerdings auch schon bessere Zeiten erlebt, naja was solls sie hat ja gehalten.



        Auf der Ebene beim Lureggane machen wir gegen 13:30 unsere erste Pause. Wir sind alle wieder ziemlich fit, jedenfalls wesentlich fitter als wir uns noch heute Morgen gefühlt haben. Zum Teil liegt dieses Hochgefühl sicherlich aber auch an der grandiosen (!!!) Aussicht über das gesamte Tal.



        Auf jeden Fall einer der schönsten Plätze auf der ganzen Tour. Da wir alle noch recht fit sind und das Wetter auch wiedermal wolkenfreien Sonnenschein verspricht, wollen wir heute keine Mittagspause machen und dafür wiederum früher das Lager aufschlagen. Spätestens nachdem wir die Karte studiert haben bleibt uns aber auch nichts anderes mehr übrig. Auf dem weiteren Weg nach Rembesdalseter (quasi nur senkrecht nach unten) sieht es eher mau aus mit akzeptablen Zeltplätzen. Und den weiteren Weg hinter Rembesdalseter rauf Richtung Skytjedalsfjellet wollen wir dann heute auch nicht mehr machen. Also lautet der Plan, kurz vor Rembesdalseter nach einer akzeptablen Zeltmöglichkeit an einem der kleineren Seen zu schauen.
        Nach einem ziemlich steilen Abstieg ist die eben noch dagewesene Motivation schlagartig weg. Der von oben ausgeguckte Platz entpuppt sich schnell als zu sumpfig, doch ein kleiner Motivationsschub lässt uns bei einer weiterführenden Inspektion der Umgebung doch noch einen wirklich idealen Platz finden. Wir sind abgeschirmt vom Weg, haben direkten Zugang zum Bach und einen sehr schönen Blick sowohl auf den Berg von dem wir gekommen sind als auch auf den Stausee und den Skoranuten.



        Dem fehlenden Mittagessen geschuldet gibt es heute vor dem Zeltaufbau noch eine Kleinigkeit zur Stärkung.
        Nachdem das Zelt steht und alles so weit verstaut ist heißt es baden! Immer wieder erstaunlich wie gut so ein Bad im (extrem) frischen Wasser tut. Danach liegen wir noch eine Weile auf den großen Steinflächen am Bach und unterhalten uns. Abends wird noch gekocht – das essen bewährt sich und das Wetter beschert uns einen wirklich schönen Präabend. Zur Feier des Tages gibt es abends noch ein bisschen Musik, aber nicht zu viel der Akku will ja geschont werden.

        Fortsetzung folgt...

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        • Daddyoffive
          Fuchs
          • 24.08.2011
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          #5
          AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

          Sehr schön bis hierher! Morgen geht's für mich los nach Finse.
          Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.
          John Eldredge
          ><>

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            #6
            AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

            5.Tag (10.47 km, Aufstieg: 441m, Abstieg 606m)
            Die Nächte werden immer besser! Die letzte war auf jeden Fall eine der besten Nächte überhaupt in einem Zelt. Dazu hat wohl nicht ganz unwesentlich eine Verbesserung an der Isomatte beigetragen. Letzte Nacht wurde selbige nämlich deutlich stärker befüllt als sonst und das hat mir eine seitenschläferfreundlich weiche Nacht beschert. Wir stehen gegen 8 Uhr auf, los geht es aber erst um 10:45 Uhr. Mein Frühstück schmeckt mir übrigens wirklich sehr gut – kann ich nur empfehlen. Allerdings hat mir die ungewohnt ausdauernde Bewegung, die Ernährungsumstellung und in nicht zu geringem Umfang auch die Trennung von meiner Freundin (schon verrückt wie sehr man sich an einander gewöhnt wenn man im Semester jeden Tag zusammen verbringt), etwas auf den Magen geschlagen, mal sehen was heute so geht.



            Mit Blick auf den Stausee kommen wir zunächst an der Hütte Rembesdalseter vorbei, der Hüttenwirt hält einen netten Plausch mit uns, kann jedoch zur weiteren Entwicklung des Wetters nicht mehr sagen als es der Himmel andeutet und das ist eine Mischung aus Wolken und Sonne. Bestes Wanderwetter also und wir sind besonders froh darüber dass die Sonne heute etwas verhaltener scheint. Bevor wir gehen erhalten wir schon mal eine kleine Warnung vor einer Furt welche, aufgrund einer zu kurzen Sommerbrücke über den aus dem Rembesdalskaka stammenden Gletscherfluss, beim Aufstieg ansteht. An den Hängen des Luraskor geht es allmählich den Berg hoch. Mir ist immer noch schlecht und ich hoffe den Aufstieg sicher hinter mich zu bringen. Etwa eine knappe Stunde nach dem Start stehen wir auch an besagter Flussquerung und sind alle erst mal relativ ratlos wie der Fluss zu queren ist.



            Für Gamaschen war das Wasser eindeutig zu tief und so wurde kurzerhand der Plan geschmiedet einen nach dem anderen mit meinen Crocs herüber zu holen. Ob es das (extrem) kalte Wasser oder der Adrenalinschub ist kann ich nicht sagen, auf jeden Fall geht es mir jetzt wieder deutlich besser und so macht der restliche Aufstieg wirklich Spaß, insbesondere der Ausblick ist hier fast in alle Richtungen unglaublich schön. Da wir beim gestrigen Kartenstudium nur unzureichend mögliche Plätze zum Zelten ausgemacht haben fragen wir heute einfach mal ein bisschen bei den entgegenkommenden herum. Wir bekommen den Tipp am Ufer des Skytjedalsvatnet zu kampieren, vorher und insbesondere nachher soll es eher mau aussehen. Das ist zwar auf der einen Seite gut, denn immerhin haben wir so eine Option für einen Zeltplatz, aber auf der anderen Seite wären wir auch gerne noch mindestens 5 km weiter gelaufen.

            Wir haben aber zunächst noch ein sehr schönes Stück Weg vor uns. Es geht entlang des Moldnuten danach am Torkjelshogda vorbei in Richtung Fjord. Am Abgrund stehend haben wir einen unglaublichen Blick vom Storhaugen hinab in den Fjord.



            Da sich die Wolkendecke aber zunehmend schließt und niemand unnötig nass werden möchte, machen wir uns nach kurzer Rast wieder auf den Weg. Der beschriebene Zeltplatz am Ufer des Skytjedalsvatnet ist schnell gefunden, jedoch liegt der Platz direkt am Weg. Unbeschreiblich schön ist es hier trotzdem.



            Wir schwärmen aus um irgendwo in der Umgebung etwas zu finden. Nach einer halben Stunde steht fest das wir das einzige Fleckchen trockenen Boden im ganzen Gebiet gefunden haben, also Glück im Unglück. Die Zelte werden aufgebaut und siehe da, kaum stehen die Zelte schon regnet es.



            Wir warten die paar Tropfen im Zelt ab und nutzen die Zeit zum einrichten. Kurz darauf klart der Himmel noch mal auf und bietet die Möglichkeit für ein abendliches Bad im See. Ich muss wirklich sagen, so ein Bad im kalten Wasser ist echt was feines. Wie frisch geboren geht es anschließend wieder zurück zum Zelt um zu kochen. Doch bevor ich alles draußen habe fängt es schon wieder an zu regnen und dieses mal sieht es auch nicht so aus als würde der Regen bald nachlassen. Macht nichts, mir ist wieder etwas übel und da kommt eine Essenspause vielleicht gerade recht. Ich zwinge mir trotzdem noch ein paar Nüsse rein, schreibe Tagebuch, höre Musik und gönne mir ob des guten Empfangs ein Telefonat in die Heimat, aber die Globalisierung hat ja auch was gutes und so halten sich die Kosten im Rahmen. Wir wissen jetzt immerhin dass das Wetter morgen trocken werden soll und übermorgen soll es wahrscheinlich regnen. Der Plan lautet also morgen bis nach Liseth zu kommen und dort dann einen Tag abzuwettern. In einer kleinen Regenpause gehts dann noch mal schnelle über die Brücke zum Zähneputzen an die andere Flussseite.



            Das Zelt steht nicht optimal, zum einen weil der Boden wirklich sehr uneben ist, zum anderen aber auch weil das Zelt irgendwie an einer Seite hoch steht (wir haben alle davor gesessen aber es kann sich bis heute keiner einen Reim darauf machen warum das Zelt an einer Seite so hoch steht, da muss ich wohl mal den Kundendienst von Exped testen...) und so schlafe ich trotz nächtlicher nachspann Aktion mit der Befürchtung ein morgen im Nassen aufzuwachen. Immerhin konnte ich das Problem des mit dem Schlafsack über Nacht nach unten rutschen eliminieren indem ich die Ersatzwäsche über die Isomatte gezogen habe. Und so schlafe ich bei prasselndem Regen und stärker werdendem Wind ein.

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            • hefibobo
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              #7
              AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

              6.Tag (3.45 km, Aufstieg 275m, Abstieg 261)
              Die Nacht war überraschend erholsam und dank des nächtlichen Abspannmanövers (Silnylon gibt tatsächlich deutlich nach...) ist auch alles trocken geblieben. Und so wache ich um 8 Uhr auf, ausgeschlafen, aber nach einem ersten Blick nach draußen auch etwas erschrocken.



              Es sind 25 m Sicht, wenn überhaupt. Und so wird der Weg von der Morgentoilette zurück zur Navigationsmeisterleistung. Zurück im Zelt überlegen wir nun erst mal wie es weiter gehen soll. Gestern haben wir schon gesehen das ein ziemlich steiler Aufstieg zum Svinatjornane vor uns liegt und dieser wäre bei solchen Sicht- und Feuchtigkeitsbedingungen sicherlich unnötig gefährlich. Außerdem wurde uns gestern von schlechten bis gar keinen Zeltmöglichkeiten auf dem Weg nach Liseth berichtet, somit schied die Möglichkeit einer kurzen Nachmittäglichen Tour fast aus. Nichtsdestotrotz wollten wir die nächsten Stunden erst einmal abwarten und dann entscheiden. Wir hören im Nebel ein paar Stimmen und nach sturzartigem verlassen des Zeltes halten wir einen interessanten Plausch mit ein paar Franzosen ab. Sie berichten von durchgängig schlechten Zeltmöglichkeiten bis Liseth – also wie befürchtet. Wir versuchen ihnen noch ein paar Tipps zur Orientierung mit zu geben, aber wenn man nichts sieht ist das irgendwie sehr schwierig.



              Der Wetterbericht per SMS aus der Heimat verspricht trockenes Wetter – prinzipiell gut, hier regnet es jedoch immer mal wieder und so bleiben wir erst mal noch im Zelt. Die viele freie Zeit hat dazu geführt das wir den verbleibenden Reiseverlauf unserem Gehtempo anpassen konnten. Von hier aus geht es, vermutlich morgen, nach Liseth und dann über Viveli und Stavali nach Kinsarvik, jeweils in 2 Tages Etappen. Wir würden ja auch prinzipiell mehr gehen, aber die Kombination aus spät loskommen und Bedenken über geeignete Schlafplätze machen das schwierig, aber wie dem auch sei, es ist ja schließlich Urlaub, also nicht so wild. Mittlerweile ist alles klamm im Zelt und ich hoffe das die Sonne zumindest nachmittags nochmal ein wenig Präsenz zeigt um alles zu trocknen.



              Und gegen Mittag ist es dann auch endlich so weit und die Sonne kommt hervor. Wir legen alles aus dem Zelt raus was trocknen muss und keine Wolke zeugt mehr vom neblig-regnerischen Vormittag. Jetzt noch los zu gehen würde sich vermutlich nicht mehr lohnen und so machen wir erst mal eine ausgiebige Mittagspause in der Sonne.



              Aber so ganz ohne wandern geht irgendwie auch nicht und so machen sich zumindest zwei von uns nach dem Mittag auf den Weg. Wir wollen schon mal die Strecke auf den Berg erkunden um bei eventuellem erneuten Frühnebel gewappnet zu sein. Die Strecke ist allerdings sehr steil, rutschig und feucht und damit nicht unbedingt gut geeignet um bei widrigen Bedingungen mit großem Gepäck darauf zu klettern. Nichtsdestotrotz haben wir von oben eine unglaublich schöne Sicht über das ganze Tal bis in den Simadalsfjorden. Zurück im Camp ist das Wetter immer noch herrlich und deshalb wird zunächst Wäsche gewaschen und anschließend springen wir auch selber noch in den See. Bei dem Wetter wirklich perfekt, so stellt man sich doch seinen Urlaub vor.



              Gegen Abend jedoch, wird das Wetter schon wieder schlechter. Der Himmel zieht sich zu und es wird auch spürbar windig. Der aktuelle Wetterbericht für morgen sagt auch Regen ab Mittag voraus. Also planen wir auf den Berg zu steigen sobald wir wach sind und dann dort direkt wieder die Zelte aufzuschlagen, am besten noch bevor es regnet.





              Vor dem Schlafen gibt es wieder mal ein wenig Musik, blöd das ich nur ein Album auf dem Handy habe, gut das es mir wirklich gut gefällt. Zur besseren Abwehr von Kondenswasser-übertrag vom Außen- aufs Innenzelt habe ich das Innenzelt an der einen oder anderen Stelle ausgehängt – der Wind drückt nämlich zunehmend gegen das Zelt.

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              • hefibobo
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                #8
                7.Tag (10.72 km, Aufstieg 494m, Abstieg 578m)

                Wenn man aufwacht und das Innenzelt im Gesicht hängt gibt es genau zwei Möglichkeiten. Entweder man liegt am Hang und ist ins Zelt gerutscht. Oder aber das Zelt biegt sich beunruhigend weit durch. Nach kurzer Überprüfung des aktuellen Liegeortes stand fest: verrutscht bin ich nicht! Also mal auf den Wecker gucken, 4:45 Uhr. Schnell steht der Entschluss fest, das Zelt packt das schon – also weiterschlafen. Um 5:45 Uhr werde ich wieder wach, anscheinend hat das Wetter den Wettkampf angenommen. Noch liegt das Zelt vorne – oder besser gesagt es liegt zur Hälfte auf dem Boden, aber die unter Höchstspannung stehenden Abspannleinen halten. Von außen betrachtet sieht das ganze wirklich beunruhigend aus! Nach kurzer Absprache mit den anderen steht fest, schnell abbauen und los. Ich schreibe noch schnell eine SMS mit der bitte um aktuelle Wettervorhersagen und dann bauen zusammen ein Zelt nach dem anderen ab – anders wäre es bei dem Sturm auch nicht möglich.



                Unserer durch Müdigkeit abtrünnig gewordenen Motivation und Schnelligkeit helfen herannahende Gewitterwolken auf die Sprünge. Um 7:20 Uhr haben wir endlich alles zusammen und wir gehen los. War der Weg nach oben gestern noch anspruchsvoll, so ist die Herausforderung heute, mit einem Rucksack der gleichzeitig als Segel fungiert, sowie noch einmal nasserem Weg, wirklich kein Spaß mehr. Nach knapp 2 Stunden haben wir den Berg, 4.2 km und die Regenwolken hinter uns gelassen. Wir verschnaufen hinter einem kleinen Hügel, studieren ein wenig die Karte und holen das ausgefallene Frühstück nach – welches zu unserer aller Motivation heute ausschließlich aus Schokolade und anderen Naschereien besteht.

                Da der Weg zur Liseth Hytta auf jeden Fall machbarer aussieht als die Suche eines geeigneten Schlafplatzes (insbesondere in Anbetracht der mittlerweile eingetroffenen Wettervorhersage: Sturm und Regen), beschließen wir zunächst bis nach Liseth zu laufen und dann entweder da, oder aber kurz dahinter auf unserem weiteren Weg zu campieren.

                Der Weg geht, nach dem anspruchsvollen Stück am Morgen, eigentlich sehr gesittet ein wenig hoch und etwas mehr runter, zwischen vielen feuchten Stücken und Steinen entlang bis man schließlich die Baumgrenze unterschreitet. Nicht viel später kommen die ersten Hütten von Liseth in Sicht. Nach einem kurzen Stück durch den 'Ort', kommen wir an der Liseth Hytta an. Wir wollen uns erstmal über Wetter, Übernachtungsmöglichkeiten hier und auf dem weiteren Weg sowie eventuelles WLAN informieren. Drinnen bekommen wir sehr freundliche und aufschlüssige Infos: bis zur nächstmöglichen Schlafstelle ist es wohl noch ein Stückchen, zudem soll alles relativ feucht sein. Es gibt noch Zweibett-Hütten, für uns drei aber nicht. Betten im Haus kommen für uns preislich nicht in Frage. Immerhin bekommen wir aber WLAN (der Schlüssel steht direkt an der Rezeption...) und können so eigene Wetterstudien anstellen. Diese ergeben Unwetterwarnungen wegen Sturm und Regen für die nächsten 5 Tage, danach soll es auch nicht viel besser werden. Insbesondere heute sollen extreme Windstärken auftreten, nach dem Erlebnis mit meinem Zelt heute morgen nicht unbedingt das was ich hören wollte!

                Bevor wir die Entscheidung über den weiteren Verlauf treffen, wird erstmal gegessen, nach Hause geskypt und geschrieben. Nach langem hin und her haben wir uns dann dazu entschlossen heute hier zu bleiben falls wir doch noch eine Hütte bekommen können – zwei Betten sollten ja nicht das Problem sein, immerhin haben wir ja die eine oder andere Isomatte dabei! Wir gehen dieses Mal also nur zu zweit rein, haben Glück das jemand anders an der Rezeption ist, und bekommen die letzte Hütte. Für 65€ kann man wirklich nichts sagen, insbesondere ob einer warmen Heizung und windresistenten Wänden.



                Wir duschen, kochen, spielen Karten und reden. Die Planung der nächsten Tage steht an. Mit jedem Update der Wettervorhersage wird selbige schlechter und schlechter. Wir überlegen ob wir den Trip hier schon beenden. Wirklich keine leichte Entscheidung! Wir wollen natürlich alle weiter machen – die Natur ist wunderschön, wir fühlen uns hier alle pudelwohl und bisher hat alles so gut geklappt. Auf der anderen Seite sind wir bisher auch sehr Wetterverwöhnt und die eine oder andere brenzlige Situation in den letzten Tagen lässt sich bestimmt auf die langsam schwindenden Kräfte zurückführen. Beides wird in den nächsten Tagen sicher nicht besser. Dazu kommt, dass wir der Topologie und den Wetterbedingungen auf der Strecke der nächsten Tage geschuldet, vermutlich noch zumindest ein mal in einer Hütte schlafen müssten, was zumindest finanziell keine ganz zu vernachlässigende Rolle spielt. Also gucken wir zumindest mal nach einer passenden Fähre sowie einem Bus. Die Fähre ist verführerisch günstig, der Bus fährt auch zu angenehmen Zeiten. Nach langem Überlegen steht der Entschluss fest und wir buchen alles nötige zur verfrühten Abreise.

                Die Entscheidung war wirklich nicht leicht, aber angesichts des wütenden Sturms draußen, liegen wir doch alle recht glücklich (und verschwitzt...) in unseren Schlafsäcken.
                Zuletzt geändert von hefibobo; 17.02.2015, 10:43.

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                • Rhodan76

                  Alter Hase
                  • 18.04.2009
                  • 3034
                  • Privat


                  #9
                  AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

                  Zitat von hefibobo Beitrag anzeigen
                  ...Wir bekommen den Tipp am Ufer des Skytjedalsvatnet zu kampieren, vorher und insbesondere nachher soll es eher mau aussehen...Der beschriebene Zeltplatz am Ufer des Skytjedalsvatnet ist schnell gefunden, jedoch liegt der Platz direkt am Weg. Unbeschreiblich schön ist es hier trotzdem...
                  Oh, ja dem kann ich zustimmen. Einer der schönsten Zeltplätze der ganzen Nord-Süd-Querung Die Bademöglichkeit ist beim schönen Wetter ein Muss.

                  Zitat von hefibobo Beitrag anzeigen
                  ...Wenn man aufwacht und das Innenzelt im Gesicht...besser gesagt es liegt zur Hälfte auf dem Boden, aber die unter Höchstspannung stehenden Abspannleinen halten. Von außen betrachtet sieht das ganze wirklich beunruhigend aus!
                  Ich hoffe hier ist nicht die Rede vom Exped Orion. Das wäre ja eine schwache Leistung!

                  ...kommen wir an der Lithlos Hytta an.
                  Kleine Korrektur: ihr meint sicherlich die Liseth Hütte. Lithlos ist noch ein paar Tagesetappen weiter.

                  Schade um den Abbruch, aber bei dem Wetter...es soll ja auch Spass machen

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                  • hefibobo
                    Anfänger im Forum
                    • 04.09.2011
                    • 27
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

                    8.Tag

                    Die Nacht war wirklich sehr erholsam und so stehen wir auch erst um 8:30 Uhr langsam auf. Die Fähre hatten wir ja noch gestern Abend gebucht, die Übernachtung wollten wir eigentlich irgendwo auf dem Weg von Geilo nach Langesund improvisieren. Die für die Nacht angekündigten extremen Niederschläge veranlassen uns aber doch dazu nach einer Alternative zu suchen. Nach kurzer Recherche finden wir, knapp vor Langesund gelegen, Rognastrand Camping. Der nette Hüttenwirt ruft nach kurzer Erklärung auch gleich für uns an und bucht eine Hütte für den Abend. Nachdem wir alles gepackt und gesäubert haben, verlassen wir die Hütte und machen uns im gefühlt einzigen trockenen Moment seit Stunden auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach kurzem umher irren beschließen wir dem nicht wirklich seriös wirkenden Schild zu vertrauen und mit gerade mal 5 min Verspätung kommt auch schon der Bus. 146 NOK kostet die Fahrt bis zum Bahnhof in Geilo und 1:30 Std später sind wir auch schon da.



                    Um 20:30 Uhr haben wir endlich den Camping Platz erreicht, 640 NOK und 5 min suchen später sind wir in der, naja sagen wir mal, Gartenhütte. Uns ist es egal, es ist wiederum warm und trocken also Aufgabe erfüllt. Ein entspannendes Bad im Meer, eine heiße Dusche und ein leckeres Essen später liegen wir alle erschöpft im Bed.


                    9.Tag

                    Hatte es am Vorabend noch leicht geregnet, rechtfertigt spätestens die mit Sturm gepaarte Sintflut in der Nacht die Kosten für die Hütte und die Entscheidung nicht irgendwo im Nirgendwo zu schlafen.
                    Wir vernichten zum Frühstück gefühlt die Hälfte der üppigen Restbestände und verbringen die Zeit bis zum Aufbruch mit Kartenspielen, Sachenpacken und wiederum Hütte putzen. Um 14 Uhr müssen wir an der Fähre sein, um 12 Uhr sind wir an der Fähre. Uns ist allen ziemlich langweilig und aufgrund der immer wiederkehrenden reichlichen Regengüsse können wir das Auto auch nicht wirklich lange verlassen.



                    Die Ankündigung von einer einstündigen Verspätung macht das ganze dann auch nicht wirklich besser. Hätte ich da schon erkannt dass das schlechte Wetter nicht ganz unschuldig an der Verspätung war, ich wäre wohl froh gewesen noch an Land zu sein. Und so sitzen wir eine Stunde nach angekündigtem Starttermin an einem schönen Tisch mit guter Sicht auf den tobenden Sturm. Der Kapitän kündigt Wellen an und wir freuen uns nach dem extrem langweiligen Vormittag auf ein wenig Action. Kaum sind wir aus dem Hafen raus, eröffnet das Kind am Nebentisch auch schon die studenlange Kotz-Orgie an Bord. Immerhin gibt es immer mal wieder kurze Regenpausen um dem doch etwas kotzigem Geruch im innern des Schiffes zu entkommen.



                    Das Schiff kommt fast an seine Belastungsgrenze (ich übrigens auch) und so sind wir heilfroh noch eine Nacht zum Verdauen des Ganzen in Tornby verbringen zu dürfen. Das Transitzimmer dort ist wirklich empfehlenswert!

                    Die Fahrt nach Hause am nächsten Tag verläuft dann ohne Probleme, dafür aber mit reichlich Regen und schlechtem Wetter.
                    Zuletzt geändert von hefibobo; 17.02.2015, 10:50.

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                    • hefibobo
                      Anfänger im Forum
                      • 04.09.2011
                      • 27
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

                      Zitat von Rhodan76 Beitrag anzeigen
                      Oh, ja dem kann ich zustimmen. Einer der schönsten Zeltplätze der ganzen Nord-Süd-Querung Die Bademöglichkeit ist beim schönen Wetter ein Muss.


                      Ich hoffe hier ist nicht die Rede vom Exped Orion. Das wäre ja eine schwache Leistung!


                      Kleine Korrektur: ihr meint sicherlich die Liseth Hütte. Lithlos ist noch ein paar Tagesetappen weiter.

                      Schade um den Abbruch, aber bei dem Wetter...es soll ja auch Spass machen
                      Leider ist doch die Rede vom Orion. Zwei Sachen muss man jedoch bedenken. Zum einen war das Innenzelt etwas ausgehängt um mehr Platz zum Außenzelt zu schaffen. Zum anderen kam der Wind "von der Seite", also leider nicht auf die Querstange. Nichtsdestotrotz war auch ich etwas enttäuscht, aber immerhin hat es ja gehalten und keine Stange ist gebrochen oder so... Die beiden Husky Zelte die wir dabei hatten standen jedenfalls deutlich unbeeindruckter im Wind, was sicherlich auch in der geringeren Größe und dem Gewicht begründet ist, trotzdem eher schwach!

                      Und ja, es soll Liseth heißen. Litlos haben wir dann ja leider doch nicht geschafft... Hab ich gleich mal alles geändert;)
                      Zuletzt geändert von hefibobo; 17.02.2015, 12:23.

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                      • hefibobo
                        Anfänger im Forum
                        • 04.09.2011
                        • 27
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NO] Hardangervidda: Von Finse über Litlos nach Kinsarvik - oder doch nicht?

                        Fazit

                        Die Reise nach Norwegen hat sich auch beim zweiten Mal wirklich gelohnt. Die Natur ist einfach unbeschreiblich schön und unvergleichlich mit (Nord-)Deutschland. Auch der Faktor draußen sein und einfach mal vom stressigen Alltag abschalten hat wieder 100% funktioniert. Für mich ist es unglaublich entspannend sich mal anderen Problemen zu widmen – wo schlafe ich heute Abend, wie kann ich das Hindernis überwinden, in welche Richtung baue ich das Zelt am besten auf...

                        Ich habe außerdem sehr von meinen Erfahrungen vom ersten mal profitiert, das Essen war dieses mal wirklich viel besser und reichhaltiger und vor allem auch die gesteigerte Sensibilität für das Rucksack-Gewicht haben mir sehr weiter geholfen! Der Abbruch zum Schluss hat uns sicherlich den einen oder anderen schönen Moment genommen, aber letzten Endes war es wohl die richtige Entscheidung. Diesbezüglich, als Schlusssatz so zu sagen, noch das Zitat des letzten Satzes in meinem Tagebuch, geschrieben an Bord der Fähre:

                        „Es regnet in Strömen und windet doch sehr stark, gute Entscheidung zum Abbruch, gutes Wetter zum Abreisen!“
                        Zuletzt geändert von hefibobo; 17.02.2015, 12:24.

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