• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.9810307
    Längengrad 16.5868378
    Irgendwie ist es jedes Jahr dasselbe. Nach einer tollen Lappland Wandertour im Sommer nehme ich mir vor zeitig im Anschluss meinen Bericht zu verfassen. Dann schieb ich es immer vor mir her, die Zeit geht ins Land und erst nachdem ich etliche andere tolle Reiseberichte (bevorzugt Nordskandinavien) gelesen habe kann ich mich endlich überwinden selbst in die Tasten zu hauen. Also auf ein Neues…

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    Vorwort
    Zu Beginn einer jeden Tour steht natürlich erstmal die Frage nach dem Zielgebiet. Wie jedes Jahr habe ich mich nach kurzem überlegen entschlossen „mal wieder“ nach Lappland zu fahren. Scheinbar fällt mir nichts anderes Sinnvolles ein, ich glaube ich bin dazu einfach schon zu stark dem Nordlandvirus verfallen.
    Dabei hatte ich fest vor mal wieder dem Sarek einen Besuch abzustatten. Seit 2009 bin ich nicht mehr dort gewesen, da wurde es mal wieder Zeit. Außerdem wollte ich auch mal am Sulitelma Massiv vorbei und den Pieskehaure sehen. Waldgebiete (vor allem Nadelwald) sollten auch ein bisschen dabei sein. So wuchs dann nach einigem Kartenstudium Schritt für Schritt der Plan für eine feine zweiwöchige Solotour im Norden Schwedens.


    Ungefährer Streckenverlauf
    Gestartet bin ich in Kvikkjokk. Von dort ging es dann den ersten Tag den Kungsleden nach Süden entlang. Anschließend verließ ich den Weg und lief querfeldein in nordwestlicher Richtung zu den Pieskehaurestuga. Dort bin ich dann kurz dem Nordkalottleden gefolgt und anschließend querfeldein zu den Tarraluoppalstugorna. Weiter ging’s ins Njoatsosvagge und anschließend dann über Luohttolahko und am Pårte Massiv vorbei nach Pårek. Zum Ende bin ich dann noch ein bisschen querfeldein durchs Kvikkjokk-Kabla Naturreservat gelatscht und über den alten Postweg abschließend nach Årrenjarka gelaufen.

    Eine Übersicht vom Routenverlauf kann HIER angeschaut werden. Alternativ ist auch eine GOOGLE MAPS SATTELITENBILDANSICHT vorhanden.
    Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 13:34.

  • Mortias
    Fuchs
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    #2
    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

    Tag 1 (09.08.)
    Anfang August, ich hatte vor einer Woche gerade meine Dissertation abgegeben und freute mich nun darauf endlich meinen wohl verdienten Urlaub antreten zu können. Für die nächsten 2 1/2 Wochen würde ich endlich meinen Kopf frei bekommen und mich nicht mehr mit Physik, sondern nur noch der Natur des Fjälls beschäftigen. Herrlich, was für eine wunderbare Perspektive. Voller Vorfreude trat ich also meine Anreise an.

    Diese verlief angenehm entspannt. Am frühen Nachmittag ging’s vom Hamburger Flughafen mit dem Flieger nach Stockholm. Gegen 17 Uhr war ich dann in Stockholm. Bis mein Nachtzug losfuhr hatte ich noch 5 Stunden Zeit. Ich nutze sie dafür Brennspiritus und noch zusätzlichen Proviant zu kaufen und anschließend in einem kleinen Park alles schon mal ganz gemütlich meinen Rucksack zu verpacken.

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    Zeit totschlagen in Stockholm

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    Rucksack Pack-Aktion

    Anschließend hab ich am Hauptbahnhof ein bisschen was gegessen, gelesen und die vielen anderen Wanderer betrachtet, die so wie ich auch auf den Nachtzug warteten. Dabei kam ich in ein Gespräch mit einem netten jungen Paar aus München, die voller Vorfreude dem Fjällräven Classics entgegen sahen, der ihre erste Trekkingtour im Norden Europas darstellen sollte. Sie erzählten mir, dass mittlerweile um die 5000 Teilnehmer da mitmachen. Vor paar Jahren waren es noch nicht einmal ein Fünftel davon; krass wie schnell die Veranstaltung wächst. Und außerdem soll die Veranstaltung mittlerweile sogar in Fernost bekannt sein, so dass auch zunehmend Chinesen da mit laufen. Das hat mich schon erstaunt.

    Kurz nach 10 Uhr Abends kam dann auch der Nachtzug. Und wer saß in meinem Abteil? Drei chinesische Studenten, die den Fjällräven Classics mitlaufen wollen. Sie kamen aus Shanghai und planten den Lauf in 5 Tagen zu absolvieren, damit Ihr Aufenthalt im Fjäll länger ist als ihre An- und Abreise. Ich will jetzt ja keine Diskussion über den Fjällräven-Classics lostreten, aber irgendwie wirkte es schon etwas absurd auf mich, dass Leute um die halbe Welt fliegen nur um für ein paar Tage bei so einem Massen Event mitzulaufen. Mir persönlich wär’s das nicht wert. Ansonsten waren sie aber ganz angenehme Gesprächspartner und zwei von Ihnen waren auch schon mal in den schottischen Highlands, sie waren somit also keine absoluten Trekking Neulinge. Ich merkte nur, dass ich mich doch ziemlich zusammenreißen musste keine politisch zu heiklen Fragen zu stellen, denn irgendwie juckte es mich ein bisschen in den Fingern sie nach Ihrer Einstellung bezüglich zur Einparteinherrschaft der KP und den sonstigen politischen Verhältnissen in der Volksrepublik China zu fragen. Aber glücklicherweise hab ich’s mir verkniffen. Wer weiß ob ich sie sonst noch so höflich geblieben wären.
    Was allerdings interessant war, war zu erfahren, dass die Trekkingmöglichkeiten bezüglich Infrastruktur in China wohl nicht so gut ausgebaut sind. Zumindest war das deren Antwort auf meine Frage, warum sie denn die weite Anreise nach Nordeuropa auf sich nehmen wo doch China so viele tolle Hochgebirgslandschaften zu bieten hat. Aber soweit ich sie richtig verstanden hab, seien diese Gegenden einfach noch nicht sonderlich gut für Trekkingtouristen erschlossen. Und irgendwas nuschelten sie auch noch von unsicheren Gegenden bezüglich Kriminalität.

    Wie auch immer, nach einem längeren Gespräch legten sie sich alle schlafen und auch ich las noch ein wenig bevor ich mich dann irgendwann nach Mitternacht zur Ruhe begab. Wie immer konnte ich durch das Ruckeln des Zuges und meiner Vorfreude nur bedingt gut schlafen. Aber das kannte ich bereits zu Genüge und störte mich nicht im Geringsten.
    Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 13:36. Grund: Bildverlinkungen geändert

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      #3
      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

      Tag 2 (10.08.)
      Ich bin zwar mittlerweile nun schon ziemlich häufig mit dem Nachtzug nach Lappland gefahren, so dass ich einige Seen, Hügel und Aussichten von den Bahnstrecke aus mittlerweile schon wieder erkenne, nur irgendwie finde ich es trotzdem jedes Mal aufs neue klasse morgens aufzustehen und zu wissen, dass der Zug sich mittlerweile einige 100 km weiter nach Norden in zunehmen rauere Gefilde vorgearbeitet hat. Wenn dann noch, wie heute morgen, einen der blaue Himmel begrüßt und die vorbeirauschenden Wälder im satten grün erstrahlen und von umgebenden tiefblauen Seen gesäumt werden, da geht mir dann einfach immer wieder das Herz auf.

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ID: 3052600
      Anfahrt nach Lappland, immer wieder schön.

      Um Viertel vor 11 kam ich dann in Boden an und musste noch einmal umsteigen. Kurz nach 12 Uhr war ich dann in Murjek. Noch immer war das Wetter schön. Die Luft war sogar angenehm mild und von Mücken war nichts zu merken. Entspannt döste ich ein bisschen im Gras während ich auf den Bus wartete. Die Busfahrt nach Kvikkjokk ist auch immer wieder ein echtes Highlight, besonders die letzte Stunde wo die Straße parallel zu mehreren lang gezogenen Seen verläuft. Bei günstiger Sicht lässt sich auch hin und wieder ein Berg vom Tarrekaise- oder vom Staika Massiv erblicken. So was weckt dann in mir die Wanderlust umso mehr.


      Bus nach Kvikkjokk


      Malerische Landschaften ziehen an mir vorbei.

      Zwischendurch kam einmal ein kurzer Schauer runter, aber als ich gegen 16.30 Uhr Kvikkjokk erreichte schien wieder die Sonne. Ich war zwar schon einige Male in Kvikkjokk, nur bisher immer bei schlechten bis maximal mäßigem Wetter. Diesmal hatte ich endlich die Möglichkeit den Ort mal bei Sonnenschein ins Auge fassen zu können.


      Zwischenzeitlicher Regenschauer auf der Busfahrt


      Kleiner Zwischenstopp in Årrenjarka


      Die Kirche von Kvikkjokk, zum ersten Mal, dass ich sie bei Sonnenschein betrachten konnte.

      Direkt loswandern konnte ich aber leider noch nicht, zuerst musste ich mich mit dem Boot übern Sakkat nach Mallenjarka bringen lassen. Die Bootsfahrt nach Mallenjarka ist allerdings keine reguläre Verbindung, sondern wird nur per Absprache mit dem Bootsführer angeboten. Folglich hatte der reguläre Bootstransfer zum Padjelantaleden Vorrang. Da allerdings nur eine tschechische Studentin diese Verbindung nutzen wollte hat der Bootsführer mir angeboten mich einfach mit zum Padjelantaleden Anleger zu nehmen. Auf diese Weise musste ich nicht in Kvikkjokk auf das Boot warten und bin außerdem noch zu einer kostenlosen Bootstour im schönen Kvikkjokk-Delta gekommen. Am Padjelantaleden Anleger sind dann auch etliche Wanderer zugestiegen. Unter anderem auch eine deutsche Gruppe die mir davon vorgeschwärmt hat wie schön das Wetter doch die letzten 10 Tage war als sie den Padjelantaleden gelaufen sind. Ich hab es ihnen natürlich gegönnt, nur ein bisschen neidisch wurde ich schon, da der Wetterbericht für die kommenden Tage eher mäßiges Wetter angekündigt hat.


      Warten auf das Boot


      Bootstour im Kvikkjokk-Delta

      Als dann die Wanderer in Kvikkjokk ausgestiegen sind, hat der Bootsführer endlich über den Sakkat nach Mallenjarka übergesetzt. Bisher war der Bootsführer mir gegenüber zwar nett, hat seine Konversation allerdings auf ein paar Allgemeinsätze beschränkt. Als ich dann zufälligerweise erzählt hab, dass ich Physiker bin ist ein ziemlich starker Stimmungswandel bei ihm eingetreten. Auf einmal fing er an zu erzählen wie spannend er die Physik doch finde, und dass ihn fundamentale Frage wie die Definition von Bestimmungsgrößen und das Wesen der Zeit sowie die Interpretation der Quantenmechanik sehr fesseln. Und schwups, sind wir in einer angeregten Diskussion gelandet die ihm (und auch mir) sichtlich Freude bereitet hat. Als er mich dann in Mallenjarka absetzte, hat er mir noch in der Nähe des Bootsanlegers ein reichhaltiges Moltebeeren Feld gezeigt. Außerordentlich köstlich, so konnte ich bereits zu Beginn meiner Tour mehr Moltebeeren essen als bei meiner letzten Tour insgesamt.


      Pårte Massiv, vom Boot aus betrachtet


      Die erste von vielen...

      Da es nun bereits früher Abend war hab ich den Bootsführer (seinen Namen hab ich leider vergessen) noch nach einer guten Zeltmöglichkeit gefragt, worauf er mir freimütig gestattete in der Rasthütte am Bootsanleger zu übernachten und mir mehrmals versicherte dass das vollkommen OK sei und ich natürlich auch nichts dafür bezahlen müsse.
      Anschließend hat er sich noch etwa weitere 45 Minuten mit mir in der Hütte unterhalten (größtenteils immer noch über Physik. über meine Tourenpläne haben wir nur kurz geredet), bis er sich dann gegen Viertel vor Neun aufn Heimweg machte. Ein netter Typ der mir erstmal einiges zum Nachdenken hinterlassen hat. Ich würde ihn wohl als gut informierten Hobbyphysiker bezeichnen, da er sich doch deutlich besser als ein Durchschnittsbürger mit dem Wesen der modernen Physik auskennt.


      Sehr saubere Rasthütte, scheint auch noch nicht allzu alt zu sein.

      Nichtsdestotrotz war ich auch froh jetzt endlich allein zu sein und mir Abendbrot machen zu können. Der Himmel war nun zugezogen, aber zwischen den Wolken kamen noch ein paar Sonnenstrahlen hindurch und beschienen die unteren Hänge vom Sarek (der obere Teil war leider in Wolken versteckt). Ich stand am Bootssteg und ließ die abendliche Szenerie auf mich wirken. Ich bin zwar heute noch nicht zum Wandern gekommen, aber trotzdem war es ein tolles Gefühl wieder in der Natur zu sein. Zwar noch in Sichtweite der Zivilisation, aber ohne Boot unerreichbar und mit einer kleinen Hütte am See für mich ganz allein. Was für ein gelungener Auftakt.


      Abendsonne, Teil 1


      Abendsonne, Teil 2
      Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 13:42. Grund: Bildverlinkungen geändert

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        #4
        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

        Tag 3 (11.08.)
        Wohl ausgeruht machte ich mich dann am nächsten Morgen daran meinen Rucksack reisefertig zu machen. Der Vorteil von so einer Hütte ist natürlich, dass ich, im Vergleich zum engen Zelt, viel mehr Platz habe alle meine Sachen sorgsam vor mir auszubreiten, zu sortieren und dann an der geeigneten Stelle im Rucksack zu platzieren. Und da ich Proviant für etwa 13 Tage mit hatte, war es durchaus vorteilhaft es so optimal wie möglich in den Rucksack stopfen zu können. Als ich um Viertel vor 10 aufbrach schien die Sonne und die Welt um mich herum wirkte friedlich (Mücken waren auch keine unterwegs). Wunderbar, endlich konnte es losgehen. Ich schulterte also den Rucksack und begann meine diesjährige Tour.


        Jetzt geht's los.

        Für heute wollte ich komplett dem Verlauf des Kungsledens folgen. Dieser führte erstmal durch wunderschönen dichten Nadelwald. Das hab ich sehr genossen, da ich bei meinen letzten Touren nur sehr selten Nadelwaldabschnitte hatte und ich Nadelwald einfach mag. Im Vergleich zum Birkenwald wirkt er auf mich wilder und ungezähmter. Der Weg verlief kontinuierlich bergan und folgte im Wesentlichen dem Verlauf eines Baches. Abschnittsweise wurde es etwas steiler, so dass ich auch etwas ins Schwitzen kam und hin und wieder konnte ich durch den Wald einen Blick auf Kvikkjokk werfen. Dabei sah ich allerdings auch, dass es zunehmen zuzog und sich dunkle Wolken auftürmten. Als ich etwa an der Nadelwaldgrenze angelangt war und mir eine Pause gönnte fing es dann an zu regnen. Dicke Tropfen fielen auf mich herab, so dass ich gleich meine Regensachen rausholen konnte. Na das nenn ich mal einen gelungenen Start.


        Schöner Nadelwaldabschnitt


        Noch mehr Nadelwald


        Gleich kommt hier was feuchtes runter.

        Beim weiteren Aufstieg kamen mir dann zwei deutsche Studenten entgegen. Gut erholt und braungebrannt berichteten sie mir, dass sie die letzten zwei Wochen nahe der Tsielekjåhkkstuga ihr Lager aufgeschlagen hatten um am Tsielekjåhkå einen entspannten Angelurlaub zu verbringen (großzügige Whisky Vorräte gehörten auch dazu, ich glaub so was könnte mir auch gefallen ). Auch sie berichteten mir von dem herrlichen Wetter der vergangenen Wochen. Na toll, und ich beginne meine Tour bei so dickem Regen. Na ja, nütz nichts, meckern half mir schließlich auch nicht weiter. Bin also weiter gelaufen und hatte gegen 12 Uhr endlich den ersten Aufstieg hinter mir. Vor mir lag nun ein weit ausgedehnter Birkenwald. Dieser war glücklicherweise nicht allzu dicht, so dass ich auch endlich mal mehr von der umliegenden Bergwelt sehen konnte. Zudem hörte der Regen auf und hin und wieder kam die Sonne raus. So war es gleich viel angenehmer.


        In der Birkenwaldzone, der Regen ließ wieder nach.

        Um Viertel vor zwei kam ich dann zur malerisch gelegenen Tsielekjåhkkstuga. Beim Anblick des Tsielekjåhkå konnte ich mir gut vorstellen, dass hier ein Anglerurlaub durchaus angenehm sein kann. Da hin und wieder ein kleiner Schauer runterkam war ich außerdem froh in der Hütte ein trockenes Plätzchen für meine Mittagspause zu haben. Die Tsielekjåhkkstuga, eine unbewirtschaftete Rasthütte, fand ich allerdings ziemlich ranzig, besonders die Matratzen wirkten so als seien sie schon seit Jahrzehnten da. Aber egal, ich wollte hier ja keinen Urlaub verbringen, sondern nur ne Runde pausieren.


        Tsielekjåhkkstuga


        Sah von innen ziemlich ranzig aus.


        Tsielekjåhkå

        Gut erholt ging es dann eine Stunde später weiter. Zur Einstimmung kam auch erstmal wieder ein zünftiger Regenschauer runter. Aber egal, der war auch schnell wieder Vergangenheit. Außerdem ging es nun Richtung Kahlfjäll zum Suonergårsså hinauf. Ich genoss es wieder in der baumlosen Tundra zu spazieren und einen tollen Blick auf die hinter mir liegende Waldlandschaft zu haben. Schade nur, dass der Sarek in den Wolken versteckt war, aber auch so war der Anblick durchaus lohnenswert. Es ging nun ein enges Tal hinauf, bis ich dann auf 850 Metern wieder eine offene Hochebene vor mir hatte. Mittlerweile war es wieder stark bewölkt, regnerisch und windig. Meine Motivation war ziemlich weit unten. Eher lustlos trabte ich weiter und ließ mich immerhin von den vorbeilaufenden Rentieren aufheitern. Die Rentiere erfreuten mich auch deswegen, weil ich im Vorjahr nur so wenige gesehen hatte und die Viecher meines Erachtens einfach zu der Landschaft dazugehören.


        Kleiner Regenschauer


        Endlich im Kahlfjäll


        Blick zum Peuraure


        Letzter Wegabschnitt, die Motivation war recht weit unten.


        Rentiergesellschaft

        Um Viertel nach 6 erreichte ich den einen kleinen Bach am Fuße des Goabddabakte. Hier schlug ich dann mein Zelt auf. War schon ein tolles Gefühl wieder in meinem geliebten Akto liegen zu können. Der Ausblick von meinem Zeltplatz aus über eine weite Ebene war auch nicht ganz zu verachten und gewährte mir eine nette Fernsicht. Abends zogen dann auch noch ein paar Rentiere vorbei. So endete dieser regnerische Tag eigentlich ganz versöhnlich.


        Zeltplatz am Fuße des Goabddabakte


        He he, home sweet home…


        Abendliche Aussicht
        Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 13:54. Grund: Bildverlinkungen geändert

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        • Dwalinn
          Gerne im Forum
          • 26.07.2009
          • 94
          • Privat


          #5
          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

          Das erste Foto ganz oben ist sehr genial. Aber wenn ich das schon wieder sehe, kribbelt es mir noch mehr in den Fingern, dieses Jahr doch noch irgendwie zu versuchen noch nach Lappland zu kommen. Bin gespannt wie es weiter geht, der Anfang ist schonmal sehr gut .

          Gruß,
          Henning

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          • berniehh
            Alter Hase
            • 31.01.2011
            • 2501
            • Privat


            #6
            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

            nun geht´s endlich los mit deinem Bericht

            der Anfang liest sich ja schonmal sehr interessant und die Fotos sind auch super

            .....bin schon gespannt wie es weitergeht
            www.trekking.magix.net

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            • dingsbums
              Fuchs
              • 17.08.2008
              • 1503
              • Privat


              #7
              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

              Schöner Beginn, freue mich auf den weiteren Bericht. Bin gespannt auf die Strecke, gucke es lieber im Detail während der Erzählung nach, als vorab.
              OT: Und deine Einleitung erinnert mich daran, dass auch mein Bericht noch aussteht. Klingt alles sehr vertraut, jetzt nehme ich mir an dir ein Beispiel und fange demnächst endlich an, auch von unserer letzten Lapplandtour zu erzählen!

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              • WanderWolf
                Neu im Forum
                • 14.02.2014
                • 5
                • Privat


                #8
                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                Super...da freut man sich auf die fortsetzung
                kann es selber kaum erwarten wieder loszuziehen

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                • chrizzlythebear
                  Anfänger im Forum
                  • 10.12.2013
                  • 48
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                  UIUIUI...wieder einer der Berichte, die ich verschlingen werde bis ins letzte Detail. Leider funktionieren bei mir die Bilder im Moment nicht, was aber am Rechner in der Arbeit liegen dürfte (bei den anderen Usern gehts ja ohne Probleme). Komisch, sonst hab ich eigentlich nie Probleme mit den Pix, aber muss ich halt daheim am Tablet nochmal alles ansehen...

                  Freue mich schon auf die Fortsetzung...

                  Kommentar


                  • Trolltinden
                    Gerne im Forum
                    • 14.01.2013
                    • 61
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                    Fantastisch - danke für den Bericht. In dieser Gegend war ich noch nicht. Ich freue mich aufs weitere...
                    Lg
                    Christoph

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1232
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                      Na das freut mich ja zu hören, dass der Bericht bisher ganz gut ankommt. Sowas motiviert natürlich zum weiterschreiben. Ich hoff mal, dass ich am Freitag dazu komme.

                      Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                      OT: Und deine Einleitung erinnert mich daran, dass auch mein Bericht noch aussteht. Klingt alles sehr vertraut, jetzt nehme ich mir an dir ein Beispiel und fange demnächst endlich an, auch von unserer letzten Lapplandtour zu erzählen!
                      Hehe, so ging es mir auch bei den vielen Berichten, die ich vorher gelesen habe. Wo seid ihr denn lang gelaufen?

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                      • Fjaellraev
                        Freak
                        Liebt das Forum
                        • 21.12.2003
                        • 13981
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                        Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                        Schöner Beginn, freue mich auf den weiteren Bericht. Bin gespannt auf die Strecke, gucke es lieber im Detail während der Erzählung nach, als vorab.
                        Schnell mal den groben Verlauf habe ich mir zwar kurz angeschaut, aber das Nachverfolgen auf der detaillierten Karte wenn dann der Bericht kommt, hat schon seine spezielle Faszination.
                        Es dürften ein paar Ecken dabei sein, die trotz der Nähe zu bereits besuchten Orten noch auf der Wunschliste stehen.

                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                        OT: Und deine Einleitung erinnert mich daran, dass auch mein Bericht noch aussteht. Klingt alles sehr vertraut, jetzt nehme ich mir an dir ein Beispiel und fange demnächst endlich an, auch von unserer letzten Lapplandtour zu erzählen!
                        Hehe, so ging es mir auch bei den vielen Berichten, die ich vorher gelesen habe. Wo seid ihr denn lang gelaufen?
                        Da lass dich mal überraschen - sie waren in einer im Sommer eher selten besuchten Region unterwegs. Auch ich freue mich auf den entsprechenden Bericht - und noch mehr darauf diesen Sommer selber wahrscheinlich wieder in die Ecke zu kommen.

                        Gruss
                        Henning
                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                        nur unpassende Kleidung.

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1232
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                          Da lass dich mal überraschen - sie waren in einer im Sommer eher selten besuchten Region unterwegs. Auch ich freue mich auf den entsprechenden Bericht - und noch mehr darauf diesen Sommer selber wahrscheinlich wieder in die Ecke zu kommen.
                          Cool, da bin ich dann aber auf jedenfall schon gespannt. Welche Region das wohl sein wird?

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                          • Linnaeus
                            Dauerbesucher
                            • 21.02.2006
                            • 601


                            #14
                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                            @Mortias: Kennst du den?

                            (Der legendarisk båtförare heißt übrigens Björn Sarstad ;)

                            Noch was: Rate mal, wann das Bild aufgenommen ist!
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Linnaeus; 27.02.2014, 19:29.

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1232
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                              Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                              @Mortias: Kennst du den?

                              (Der legendarisk båtförare heißt übrigens Björn Sarstad ;)

                              Noch was: Rate mal, wann das Bild aufgenommen ist!
                              Hey cool, ja das ist er. Und wenn Du so schon fragst würde ich fast vermuten, dass das Bild an dem Tag aufgenommen wurde, als ich auch da mitgefahren bin. Das wäre aber schon ein ziemlich großer Zufall.

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                              • Linnaeus
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                                • 21.02.2006
                                • 601


                                #16
                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                Aufnahmedatum: 10.08.2013, 18:16 Uhr

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1232
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                  Ach, das ist ja schon ein ziemlich lustiger Zufall, krass. Witzig wäre es, wenn wir uns sogar noch unterhalten haben. Hatte schließlich mit einigen Mitfahrern aufm Boot geschnackt.

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                                  • Porcupine
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                                    • 16.01.2014
                                    • 4
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                    Herrlich ich liebe die Gegend!!!! So schön wieder aktuelle Fotos davon zu sehen!!! :-)
                                    "Die Natur ist die beste Führerin des Lebens" Cicero. www.neverest.at

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                                    • Linnaeus
                                      Dauerbesucher
                                      • 21.02.2006
                                      • 601


                                      #19
                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                      Ach, das ist ja schon ein ziemlich lustiger Zufall, krass. Witzig wäre es, wenn wir uns sogar noch unterhalten haben. Hatte schließlich mit einigen Mitfahrern aufm Boot geschnackt.
                                      Wir saßen am anderen Ende des Bootes.

                                      Kamen zu viert von Rietsem runter (über Pieskehaure) - was für ne tolle Tour!

                                      Zum Wetter: das war gar nicht so prächtig, ordentlich, aber auch durchwachsen, d.h. keine zwei richtig schöne Tage hintereinander.
                                      Gut war, dass es meist nachts regnete. Gegen Ende wurde es dann auf der Höhe nachts frisch bis deutlich unter 0°C bei einem scharfen Wind aus N/ NW.

                                      Ich bin ja gespannt, wie es bei dir weiter geht!

                                      Du hast dir ne nette Runde ausgesucht. Darf ich fragen, wie du gerade darauf kamst?

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1232
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                        Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                        Kamen zu viert von Rietsem runter (über Pieskehaure) - was für ne tolle Tour!
                                        Das glaub ich, das ist ja auch einfach eine schöne Ecke dort. Wär natürlich cool, wenn es dazu dann auch noch einen Reisebericht gibt.

                                        Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                        Zum Wetter: das war gar nicht so prächtig, ordentlich, aber auch durchwachsen, d.h. keine zwei richtig schöne Tage hintereinander.
                                        Gut war, dass es meist nachts regnete. Gegen Ende wurde es dann auf der Höhe nachts frisch bis deutlich unter 0°C bei einem scharfen Wind aus N/ NW.
                                        Naja, scheint aber inesgamt wettertechnisch immer noch besser gewesen zu sein als auf meiner Tour. Da war es meist eher so lala. Aber dazu komme ich noch im Laufe des Berichtes.

                                        Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                        Ich bin ja gespannt, wie es bei dir weiter geht!
                                        Hatte eigentlich vorgehabt heute weiter zu schreiben. Schaffe das aber nicht mehr. Hoffe mal, dass es Morgen oder Sonntag ne Fortsetzung gibt.

                                        Zitat von Linnaeus Beitrag anzeigen
                                        Du hast dir ne nette Runde ausgesucht. Darf ich fragen, wie du gerade darauf kamst?
                                        Du darfst fragen. Also ich hatte so ein paar Fixpunkte, die ich schon länger im Auge hatte. Das waren der Pieskehaure, das Sulitelma Massiv, das Pårte Massiv, die Luohttolahko Hochebene sowie der alte Postweg nach Årrenjarka. Alles andere drumherum habe ich dann durch intensives Kartenwälzen mir überlegt. Wobei ich auch sagen muss, dass ich in meiner Freizeit es liebe einfach mal die Fjällkarten zu studieren und mir zu überlegen wo ich denn prinzipiell gerne nochmal hinmöchte. Dadurch bekomme ich dann auch häufig mal Fixpunkte an denen ich meine Routenplanung ausrichte.

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                                        • dingsbums
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                                          • 17.08.2008
                                          • 1503
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                          Wo seid ihr denn lang gelaufen?
                                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                          Da lass dich mal überraschen - sie waren in einer im Sommer eher selten besuchten Region unterwegs. Auch ich freue mich auf den entsprechenden Bericht - ...
                                          Ich dachte mir, dies beantworte ich einfach, indem ich den Bericht endlich beginne: Nördlich vom Torneträsk.

                                          OT:
                                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                          ... - und noch mehr darauf diesen Sommer selber wahrscheinlich wieder in die Ecke zu kommen.
                                          Du willst wieder in diese Ecke? Kann ich verstehen, hat schon was. Wir sind noch relativ unentschlossen, zumal wir noch nicht wissen, wann ich diese Jahr Urlaub nehmen darf. Andererseits - selbst wenn es in den Oktober gehen sollte, wird es sicher wieder Lappland werden. Wir werden dann auf späten Schnee hoffen.

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                                          • Mortias
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                                            • 10.06.2004
                                            • 1232
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                            Tag 4 (12.08.)
                                            Es ist immer ein schönes Gefühl morgens von der Sonne begrüßt zu werden. So auch heute. Da kam richtig Wanderfreude auf, zumal ich vorhatte den Kungsleden jetzt zu verlassen und querfeldein übern Goabddabakte ins Falesvagge abzusteigen. Das Wetter versprach ein gutes Gelingen dieses Planes. Na ja, während des Frühstücks und des Packens wurde die Wolkendecke dichter und der Wind frischte auf. Aber egal, als ich um 10 Uhr dann endlich loslief war ich hoch motiviert und ich freute mich einfach, dass es jetzt losging. Vor mir lagen etwa 300 Höhenmeter Aufstieg, die ich frisch ausgeruht und gestärkt ziemlich leicht bewältigte. Als ich nach 50 Minuten bereits oben auf dem Goabddabakte stand war ich selbst etwas erstaunt über mein Tempo. Gut durchgeschwitzt und keuchend setzte ich erstmal den Rucksack ab, aß einen Energieriegel und genoss den Ausblick. Südlich von mir lag eine ausgedehnte Ebene mit kaum Höhenunterschieden, weiten Waldflächen und großen Seen. Irgendwo da unten verlief dann auch der Kungsleden. Nach Norden hin verdeckten die Wolken leider (mal wieder) den erhofften Blick zum Sarek. Aber nichts desto trotz, der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt.


                                            Goabddabakte im morgendlichen Sonnenlicht


                                            Beim Aufstieg


                                            Geschafft, oben


                                            Panoramablick nach Süd-Osten


                                            Barkajavrre


                                            Blick nach Norden, leider ohne etwas vom Sarek zu sehen.


                                            Wäre ich dem Kungsleden gefolgt, wäre ich irgendwo da unten lang gelaufen.

                                            Deutlich entspannter und ruhiger ging es nun im Westhang ins Falesvagge bergab. Auch dieses bot einen sehr ansehnlichen Anblick und entsprach ziemlich genau dem Bild wie ich es mir vorher vorgestellt hatte. Im Tal folgte ich nun dem Lauf des Falesjåhkå, der mich stetig bergauf führte. Das Tal wurde zunehmend enger und der Untergrund steiniger. Ab etwa 1000 Metern wuchs fast kein Gras mehr. Eine karge und abweisende Landschaft umgab mich. Gefallen hat es mir trotzdem.


                                            Abstieg ins Falesvagge


                                            Falesjåhkå


                                            Oberes Falesvagge


                                            Die Landschaft wurde zunehmend steiniger.

                                            Während einer kurzen Sonnenphase beschloss ich Mittagspause zu machen. Froh über den bisherigen Verlauf genoss ich mein Polarbröd und döste gemütlich in der Sonne vor mir hin, bis ich auf einmal von leichtem Tröpfeln gestört wurde. Das hörte doch bestimmt gleich auf dachte ich mich. Aber Pustekuchen, es wurde penetranter, bis ich dann schlussendlichhastig meine Sachen zusammengesucht habe und die Pause abgebrochen hab. Grrr, das kann ich ja gar nicht leiden wenn ich während des Pausierens zum unfreiwilligen Weitergehen genötigt werde. Leicht grummelig lief ich also weiter durch diese öde Steinlandschaft. Hinterm Falesvaggegiera öffnete sich das Tal dann und ich hatte bei Tsielekgiera einen recht freien Blick nach Osten, während ich im Norden den Gipfel des Staika ausmachen konnte. Wie so oft war diese Etappe ein Wechselspiel der Gefühle und hier, als ich auf einem großen Stein pausierte, und der Himmel etwas aufriss konnte ich diese Landschaft echt genießen. Zwar kahl, steinig und abweisend, aber trotzdem irgendwie auch faszinierend und wild.


                                            Gemütlicher Platz für eine Mittagspause


                                            Die Schokolade war zwar etwas geschmolzen, aber egal, geschmeckt hat sie trotzdem noch.


                                            Tsielekgiera, hinten ist der Staika zu sehen.


                                            Uff, endlich mal wieder eine Pause.

                                            Nach kurzer Pause bog ich anschließend nach Westen ab, da mich der letzte Abschnitt meiner heutigen Etappe, der Fiehtarpass auf 1218 Metern Höhe, erwartete. Der Anstieg dahin verlief von der Steigung her zwar äußerst moderat, aber das viele Geröll hat mich doch extrem genervt. Bei zünftigem Gegendwind kam ich außerdem nur langsam voran, während der Himmel sich wieder verdunkelte und Nieselregen mein Gesicht benetzte. Jetzt hatte ich nichts mehr für die Landschaft übrig, ich wollte nur noch über diesen blöden Pass rüber. Ich weiß echt nicht, was ich vorhin an dieser Landschaft noch schön finden konnte, wo sie doch nur aus unterschiedlichen Grau-Tönen und verschieden großen Steinen zu bestehen schien. Außerdem drückte mein rechter Schuhe (irgendwie hatte ich ihn schlecht geschnürt) und meine Fußsohlen schmerzen auch etwas. Sprich der Spaßfaktor war eher minimal.


                                            Fiehtarpass voraus


                                            Blick zurück. Wie man erkennen kann lagen hier gelegentlich ein paar Steinchen rum.

                                            Um 17 Uhr stand ich dann endlich auf der Passhöhe und mit dem vor mir liegenden Abstieg erhöhte sich auch wieder meine Stimmung. Vor mir eröffnete sich nun eine weite Landschaft und ich hatte regelrecht den Eindruck der grauen monotonen Enge des Tales vor der Passhöhe entkommen zu sein. Hier auf der Westseite des Passes war der Boden deutlich grasiger und vor mir fiel mein Blick auf mehrere größere, zwischen den Bergen eingebettete Seen (Sartta, Lulep Miehkak, Alep Miehkak und Låddavrre). Außerdem haben sich durch das wechselhafte Wetter echt tolle Lichtverhältnisse ergeben. Es sah einfach fantastisch aus, wie die Sonnenstrahlen sich durch die grauen Wolken durchkämpfen und einzelne Stellen dieser kargen Landschaft beschienen. Der Ausblick von hier oben und der zunehmen aufhellende Himmel bewogen mich dann dazu bereits auf 1100 Metern mein Lager aufzuschlagen. Ursprünglich hatte ich geplant unten auf der Fiehtarlahko Hochebene zu zelten, aber bei dieser Aussicht wäre es geradezu ein Frevel gewesen sich das entgehen zu lassen.


                                            Auf der Passhöhe vom Fiehtarpass (1218 m), Blick nach Süd-Westen.


                                            Rentiere vor fabelhafter Kulisse


                                            Ich musste hier einfach mein Zelt aufschlagen.

                                            Als abends auch noch die Sonne unter der Wolkendecke hervorkam und mir einen genialen Sonnenuntergang bescherte, hatte ich nun endgültig meinen Frieden wieder gefunden und die Strapazen des Tages vergessen. Hier lag ich nun im weichen Gras und ließ die Landschaft und die tollen Lichtverhältnisse einfach auf mich wirken. Zum ersten Mal auf dieser Tour stellte sich ein Urlaubsgefühl von vollkommener Entspannung ein. Keine Mücken nervten, kaum Wind wehte und die Natur war einfach nur unbeschreiblich schön anzusehen, wie die tief stehende Sonne ihre Strahlen auf die grasigen Ebenen warf, und die Luft scheinbar von einem gewissen Zauber erfüllt war. Ich bin unheimlich dankbar dafür, dass ich das erleben konnte.


                                            Durch tiefe innere Meditation bin ich endlich zur Erleuchtung gekommen.


                                            Fiehtarlahko Hochebene in der Abendsonne


                                            Blick zum Alep Miehkak und dem Låddavrre


                                            Herrlich so einen Sonnenuntergang genießen zu können.


                                            Für diesen Ausblick habe ich es auch billigend in Kauf genommen, dass mein Zelt nicht ganz gerade stand.


                                            23 Uhr 10, welch ein Ausklang dieses abwechslungsreichen Tages
                                            Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 14:07. Grund: Bildverlinkungen geändert

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                                            • Mortias
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                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                              Tag 5 (13.08.)
                                              Ein bewölkter Himmel hat mich gegrüßt. Im Tal zogen dichte Wolken vorbei und der Zauber, den die Landschaft gestern Abend auf mich auswirkte, war verschwunden. Jetzt wirkte alles hier recht unspektakulär. Ich wartete bis sich die meisten Wolken aus dem Tal verzogen haben und machte mich gegen 20 nach 10 dann an den Abstieg zur Fiehtarlahko Hochebene. Dort lief ich dann über sumpfig-weichen grasigen Grund und kam an mehreren kleinen Seen vorbei.


                                              Wolkiger Morgen


                                              Fiehtarlahko Hochebene

                                              Mit der Zeit wurde der Boden nun aber leider wieder zunehmend steiniger. Dafür hellte der Himmel sich langsam auf. Nach etwa 2 Stunden hatte ich das erste Mal einen Ausblick auf die Seen Sartta und Lulep Miehkak. Das war doch ein feiner Anblick. Hat schon echt Spaß gemacht so oberhalb des Tales, in dem diese Seen liegen, entlang zu marschieren. Vor mir lag jetzt der Abstieg zum Sartajåhkå und zu meiner Rechten konnte ich einen Blick auf das recht steinig ausschauende Sartavagge werfen. Während ich anfangs heute nur recht stumpf ohne viel Aussicht am Berghang entlang gelaufen bin, so hatte ich jetzt einen schönen Rundumblick der echt Freude gemacht hat. Die herauskommende Sonne hat dann ihr übriges getan um meine Stimmung zu erhellen.


                                              Stromschnellen zwischen dem Lulep Miehkak und dem Sartta


                                              Blick zum Guddujavrre


                                              Sartajåhkå

                                              Am Sartajåhkå musste ich mir erstmal eine geeignete Watstelle suchen. Meine Crocs kamen dabei auch wieder zum Einsatz. Nach erfolgreichem Furten gönnte ich mir am anderen Ufer eine herrliche Mittagspause. Nun konnte ich gemütlich in der Sonne rumchillen und ganz in Ruhe mein Polarbröd verzehren. Sorgen über einen spontanen Regenschauer musste ich mir auch nicht machen und Mücken waren auch keine unterwegs. Folglich konnte ich mich ganz entspannt zurück lehnen und dieses wunderbar idyllische Fleckchen Natur ausgiebig genießen. Solche super entspannten Pausen versüßen so eine Tour immer wieder aufs Neue und sorgen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch, für Erholung.


                                              Watstelle am Sartajåhkå


                                              Herrlich entspannte Mittagspause

                                              Nach 1 1/4 Stunden (ja ich mache manchmal gerne lange Mittagspausen) ging es dann frisch ausgeruht weiter. Meine nächste Etappe war der Pass beim Ruopsok auf 1120 Metern Höhe. Das bedeutete jetzt einen Anstieg von knapp 400 Metern. Aber zuerst einmal hab ich mir meine kurzen Hosen angezogen, und dann konnte es auch losgehen. Jetzt fühlte ich mich erst richtig dynamisch. Ich hatte tierisch Lust auf den Aufstieg, so dass ich, statt noch etwas am Sartajåhkå entlang zu laufen, es vorzog sofort aufzusteigen. Das war zwar partiell steiler, dafür auch deutlich kürzer. Aber egal, ich kam sehr gut voran und bin wieder in einem recht flotten Tempo da rauf gelaufen. Ich glaube ich brauch manchmal solche fordernden Abschnitte um ein bisschen die Trägheit abzuschütteln. Immer nur im Tal entlang zu laufen wäre auf Dauer nichts für mich.


                                              Der Aufstieg zum Ruopsokpass


                                              Schöne Fernsicht von hier oben


                                              Keuch keuch, schnauf schnauf

                                              Mittlerweile pfiff aber ein ziemlich strammer Wind und sobald ich pausierte wurde mir aufgrund meines ausgetretenen Schweißes unangenehm kalt. Ab 1000 Höhenmetern wurde es dann auch wieder ziemlich steinig. Lustigerweise sah es unter mir am Sartajåhkå ähnlich steinig aus. Und je weiter das Sartavagge nach Norden verlief, desto steiniger wurde es. Ich erinnerte mich, dass der Bootsführer mir bereits erzählte, dass in dieser Gegend hier Geröll nicht gerade Mangelware sei. Nun das habe ich mittlerweile auch gemerkt. Bei meiner nächsten Pause hab ich mir auch erstmal wieder meine Jacke und meine Regenhose übergezogen. Mittlerweile wurde es mir doch zu frisch, dafür war aber der steilste Anstieg bewältig. Nun ging es nur noch moderat bergauf, dafür war der Boden aber eine einzige Geröllhalde, ähnlich wie am Fiehtarpass gestern. Der Unterscheid war nur, dass der fiese Abschnitt beim Fiehtarpass deutlich kürzer war, während hier sich die Passhöhe ziemlich lange hin zog und irgendwie kein Ende nehmen wollte.


                                              Die Landschaft wurde nun wieder steiniger.


                                              Blick aufs Sartavagge


                                              Unwirtliche Landschaft


                                              Kleiner namenloser See

                                              Auf der Karte hab ich mir die Gegend irgendwie viel netter vorgestellt. So als grasige Hochebene mit kleinen lieblichen Seen. Real war es jetzt viel ätzender. Ich kam nur sehr langsam voran und soweit ich sehen konnte war ein Ende dieser Geröllwüste nicht abzusehen. Mittlerweile hatte ich die Passhöhe zwar schon überschritten, aber wirklich bergab ging es noch nicht. Und die ersten Seen, die ich sah, hab ich auch eher als im Weg liegendes Hindernis und nicht als schöne Landschaftsbereicherung wahrgenommen. Eigentlich sah mein Plan vor am Arasjavrre auf 1078 Metern mein Zelt aufzustellen. Aber daran war nicht zu denken, besonders die Uferumgebung war ein einziges Blockfeld mit bis zu 2 Meter großen Klötzen. Tja, leider lässt sich beim Kartenstudium nicht vorher absehen wie denn so die Bodenbeschaffenheit ist.


                                              Arasjavrre


                                              Kann nicht gerade sagen, dass man hier gut zelten könnte.

                                              So musste ich wohl oder über weiter gehen und war nun ziemlich angepisst. Irgendwie fühlte ich mich von der Landschaft regelrecht verarscht und fand alles nur noch extrem nervig. Mir blieb leider nichts anderes übrig, als so lange weiterzugehen, bis ich den ersten möglichen Zeltplatz fand. Und das dauerte auch noch länger als ich gehofft hatte. Erst gegen 19 Uhr fand ich eine kleine wunderschön planare Wiese direkt neben einem Bach. Endlich hatte somit die blöde Steinlauferei für heute ein Ende. Ich war echt bedient. Wirklich erleichtert war ich aber nicht, weil ich bereits zum Jamikjavrre blicken konnte, wo ich morgen dann vorbei laufen wollte. Und was sah ich? Steine, Felsen und Geröll, sprich denselben Scheiß den ich auch gerade erst hinter mich gebracht hatte. Na das klang ja viel versprechend. Wieso bin ich eigentlich überhaupt auf die bekloppte Idee gekommen hier entlangzulaufen?


                                              Nimmt das denn gar kein Ende mehr?


                                              Es erschien mir beinahe wie ein Wunder in dieser öden Steinlandschaft diesen kleinen Wiesenabschnitt vorzufinden.

                                              Abends kam dann immerhin wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor und erneut wurde mir ein zauberhafter Sonnenuntergang beschert, während ich mein wohlverdientes Abendbrot verspeiste. Und auch hier war die Aussicht durchaus sehenswert. Nur während ich gestern vollkommen entspannt und im Gefühl eins zu sein mit der Natur den Abend in vollen Zügen genießen konnte, so war diesmal doch der Wehmutstropen dabei, dass morgen das ätzende Steingelaufe weitergehen würde. Das hat den Genuss dieser wunderschönen Szenerie doch leider etwas geschmälert.


                                              Na das konnte sich ja mal sehen lassen.


                                              Nun war ich erst recht happy darüber hier einen Zeltplatz gefunden zu haben.


                                              Da schmeckt das Abendbrot doch glatt doppelt so gut.


                                              Sonnenuntergang übern Vuobmegietjtjåhkkå


                                              Nuortta Savllo im Abendlicht


                                              Wenn nicht der Ärger über die vor mir liegenden Geröllfelder wäre, hätte dies ein perfekter Abend sein können.
                                              Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 14:17. Grund: Bildverlinkung geändert

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                                              • woelfchen
                                                Erfahren
                                                • 20.03.2010
                                                • 276
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                Jetzt habe ich Deinen Bericht bis hierher auch noch geschafft! "Zwergwoelfchen" scheint es bei Oma gut zu gefallen Allerdings hat mir "Zwergwoelfchen" beigebracht, nicht mehr viel an morgen und die weitere Zukunft zu denken, sondern mehr das Jetzt zu genießen. Diese Einstellung wäre für den letzten Abend auf Deiner Tour bisher sicher auch von Vorteil gewesen. Kann aber verstehen, dass die Gedanken daran, wieder über Geröll laufen zu müssen, durchaus ziemlich niederschmetternd sein können. Uns hatte auf der letzten Tour die kurze 2 km lange Etappe schon ausgereicht. Bereits nach wenigen hundert Metern hätte ich am liebsten meine Isomatte als Luftmatratze verwendet und statt dem von Stein zu Stein gehüpfe auf dem See gepaddelt.

                                                Ich meine mich zu erinnern das in Grundstens Wanderführer diese Steinwüste beschrieben wurde.

                                                Tolle Fotos - zusammen mit dem Bericht lassen sie mein Fernweh noch stärker werden. Solch lange Touren werden in den nächsten Jahren für uns allerdings der Vergangenheit angehören.

                                                Freue mich auf mehr ... und wie bei dingsbums schon erwähnt: Lass Dir Zeit beim Schreiben! Denn ich brauche sie auch zum Lesen!

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                                                • Mortias
                                                  Fuchs
                                                  • 10.06.2004
                                                  • 1232
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                  Allerdings hat mir "Zwergwoelfchen" beigebracht, nicht mehr viel an morgen und die weitere Zukunft zu denken, sondern mehr das Jetzt zu genießen. Diese Einstellung wäre für den letzten Abend auf Deiner Tour bisher sicher auch von Vorteil gewesen. Kann aber verstehen, dass die Gedanken daran, wieder über Geröll laufen zu müssen, durchaus ziemlich niederschmetternd sein können.
                                                  Ja da ist sicherlich was dran, manchmal mache ich mir einfach zu viele Gedanken an die kommenden Tage anstatt gerade den Moment zu genießen. Ansonsten hätte ich den Sonnenuntergang sicherlich mehr genießen können. Aber es war auch ein bisschen die Kombination aus Genervtheit über die aktuelle Etappe plus noch der vor mir liegende Abschnitt. Das war einfach zuviel um es komplett auszublenden. Und ein bisschen hab ich den Sonnenuntergang ja auch schon genossen. Hat mich ein bisschen mit dem anstrengenden Tag versöhnt.

                                                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                  Ich meine mich zu erinnern das in Grundstens Wanderführer diese Steinwüste beschrieben wurde.
                                                  Ich vermute mal, dass wenn ich das im Voraus gelesen hätte, ich mich trotzdem für diese Route entschieden hätte, da ich Bock hatte nach Pieskehaure zu laufen und das einfach die naheliegendste Route war.

                                                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                  Tolle Fotos - zusammen mit dem Bericht lassen sie mein Fernweh noch stärker werden. Solch lange Touren werden in den nächsten Jahren für uns allerdings der Vergangenheit angehören.
                                                  Ja danke für das Lob. Aber ich würd mal sagen wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und wer weiß ob es nicht mal möglich ist Zwergwoelfchen für längere Zeit bei der Oma zu lassen, wo es ihm doch so gut dort gefällt.

                                                  Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                  Freue mich auf mehr ... und wie bei dingsbums schon erwähnt: Lass Dir Zeit beim Schreiben! Denn ich brauche sie auch zum Lesen!
                                                  Gut zu wissen. Zeit werd ich mir lassen, ich halte recht wenig davon auf Kosten der Qualität des Berichtes da schneller durchzuhetzen als notwendig.

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                                                    Anfänger im Forum
                                                    • 11.01.2013
                                                    • 39
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                    Wirklich ein super Bericht bis jetzt. Auch die Fotos sind wirklich schön und machen Lust auf mehr :-)
                                                    http://www.stefan-hofer.com

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                                                      • 26.07.2009
                                                      • 94
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                      Toller Bericht, und die Fotos von den Sonnenuntergängen sind echt genial. Die Bilder "Zelt im Sonnenuntergang" haben schon was hillebergwerbefotomäßiges

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                                                        Alter Hase
                                                        • 30.05.2007
                                                        • 3996
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                                                        #28
                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                        Hui, was für Bilder....
                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                        A. v. Humboldt.

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                                                        • Mortias
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                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1232
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                                                          #29
                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                          Es freut mich sehr zu lesen, dass der Bericht so positiv aufgenommen wird. Das motiviert natürlich zum weiterschreiben.

                                                          Zitat von Dwalinn Beitrag anzeigen
                                                          Die Bilder "Zelt im Sonnenuntergang" haben schon was hillebergwerbefotomäßiges
                                                          Ich muss aber auch echt sagen, dass ich das Akto einfach unheimlich fotogen finde. Wenn dann noch ein Sonnenuntergang im Hintergrund dabei ist kann man eigentlich nicht viel falsch machen.

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                                                            Fuchs
                                                            • 10.06.2004
                                                            • 1232
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                                                            #30
                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                            Tag 6 (14.08.)
                                                            Passend zur grauen Landschaft war auch der Morgenhimmel mit grauen Wolken verhangen. In diesem Lichte sah alles doch deutlich trister aus als gestern Abend noch. Windig war es außerdem und besonders warm war es auch nicht gerade. Da ich eh wenig Lust auf den kommenden Abschnitt hatte, hab ich mir heute Morgen extrem viel Zeit gelassen. Ich bin ja eh nicht so der Frühaufsteher und Hetzer, aber meistens versuche ich schon so gegen 10 Uhr aufzubrechen (mein Wecker klingelt üblicherweise um 8). Diesmal bin ich aber erst um Viertel vor 11 los.


                                                            Aufbruch

                                                            Also dann, auf geht’s. Hilft ja nichts, musste hier ja irgendwie durch. Also machte ich mich an den Abstieg und versuchte immer den größeren Steinen auszuweichen. Das ging sogar besser als ich dachte, da zwischen dem Geröll immer kleine Abschnitte mit erdigem Untergrund waren. So kam ich sogar besser voran als gedacht und war angenehm überrascht als ich bereits 45 Minuten späten auf Höhe des Jamikjavrre war. So schlimm wie es vorher aussah und ich es erwartet hatte war es also gar nicht.


                                                            Herrlich diese saftigen grünen Wiesen


                                                            Jamikjavrre

                                                            Nach etwa 1 1/4 Stunden näherte ich mich dem Jutsajåhkå. Glücklicherweise fand ich eine Querungsstelle, bei der ich den Fluss in Wanderschuhen durchwaten konnte ohne dass diese mit Wasser volliefen. Auf das Ausziehen meiner Schuhe und einen Einsatz der Crocs hätte ich bei diesem Wetter keine Lust gehabt. Nach einer kleinen Pause ging ich nun zum Jutsa hinauf. Bei meiner Routenplanung hab ich mir schön vorgestellt, wo ich von dort oben einen herrlichen Blick auf den Pieskehaure genießen könnte. In der Realität war es nun nicht ganz so spektakulär. Alles wirkte trist und grau. Hinzu kamen der kalte Wind und ein Regenschauer, der mir jeglichen Spaß vereitelte. Regelrecht widerlich war das Wetter. Und kalt. Ziemlich ungewöhnlich für Mitte August, bähh. Da hatte ich auch keine Lust nur der Aussicht halber bis ganz nach oben zu laufen, sondern machte irgendwo auf der, eh sehr breit ausgestreckten, Hügelkuppe kehrt.


                                                            Abstieg zum Jutsajåhkå


                                                            Jutsajåhkå


                                                            Ausblick vom Jutsa nach Osten

                                                            In einer Regenpause suchte ich mir hinter einigen Steinen einen windgeschützten Platz um mir mein Mittag reinzustopfen. Verglichen mit der dekadenten Pause gestern war es diesmal ein schnelles lustloses Mampfen um dann auch gleich wieder weiter zu gehen. Es ging nun sukzessive bergab während vorne in meinem Sichtfeld der Pieskehaure erschien. Selbst bei so trübem Licht war das türkisfarbene Gletscherwasser auszumachen, irgendwie toll. Ansonsten lief ich aber ziemlich lustlos weiter. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber es war kalt, steinig und ich war kaputt und ausgepowert. Ich hatte selbst noch keinen Plan wie weit ich heute eigentlich laufen wollte und wo ich dann mein Zelt aufstellen soll, wahrscheinlich an irgendeinem kleinen Bach am Hang.


                                                            Ungemütliche Mittagspause


                                                            Erster Blick auf den Pieskehaure


                                                            Lustig anzusehender Gipfel des Ballek

                                                            Dann aber kam mir der Gedanke einfach zum Pieskehaure runter zulaufen. Das Ufer war von leichtem Wald gesäumt und wärmer als hier oben ist es sicherlich allemal. Und außerdem könnte ich dann endlich mal ein ordentliches Bad nehmen. So nach 6 Tagen ohne richtige Körperhygiene verspürte ich doch das starke Verlangen mich mal wieder zu waschen. Und wer weiß, vielleicht kommt ja abends noch die Sonne raus, dann könnt ich gemütlich und frisch gewaschen am Seeufer noch einen schönen Sonnenuntergang genießen. Uiii, das wird ein Spaß… Mit einem Male war meine Lustlosigkeit wie weggeblasen und mit neuer Motivation und hohem Tempo schritt, bzw. teilweise hüpfte, ich bergab. Je eher ich unten ankam, desto besser sagte ich mir. Auch als in tieferen Lagen zunehmend Sträucher wuchsen, ließ ich mich davon nicht aufhalten sondern wuselte einfach hindurch. Schon faszinierend, was so ein Motivationsschub an alles Kräften freisetzen kann. Hinzu kam noch ein reiches Angebot an Blaubeeren und Moltebeeren, so dass ich genug köstliche Wegzehrung hatte. Als ich den Waldsaum erreichte wurde mir sogar richtiggehend warm, da die Birken den Wind abhielten. So lob ich es mir.


                                                            Köstliche Wegzehrung Nr. 1



                                                            Köstliche Wegzehrung Nr. 2


                                                            Jaaaa, da kommt Freude auf.


                                                            Das Ufer ist nicht mehr fern.

                                                            Um 17 Uhr erreicht eich dann das Ufer des Pieskehaure. Jetzt spürte ich wieder die volle Kraft des Windes. Glücklichweise weiß ich, dass mein Akto einiges aushält, so dass ich bei der Zeltplatzsuche nicht groß auf den Wind Rücksicht nehmen musste und es direkt am Seeufer aufstellen konnte. Die Sonne kam zwar nicht mehr raus, aber ein Bad hab ich trotzdem genommen. Wobei es eher ein kurzes rein und dann sofort wieder raus aus dem eiskalten Wasser war. Mehr war einfach nicht drin wenn ich nicht erfrieren wollte. Aber es tat trotzdem richtig gut mich mal wieder sauber zu fühlen. Fürs Abendbrot fand ich in Zeltnähe einen windgeschützten Platz der zusätzlich noch reichlich mit Blaubeeren bewachsen war. Ja da kam Freude auf. Auch wenn ich nicht mehr den erhofften Sonnenuntergang genießen konnte und das Wetter sich nicht wirklich gebessert hat, so war ich dennoch heilfroh über meine Entscheidung zum Seeufer herabgestiegen zu sein.


                                                            Zeltplatz am Pieskehaure


                                                            Blaubeerenfeld


                                                            Dass mein Zelt so exponiert dem Wind ausgesetzt war störte mich nicht weiter.


                                                            Immerhin der Ansatz einer Abenddämmerung
                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 14:23. Grund: Bildverlinkung geändert

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                                                              Fuchs
                                                              • 10.06.2004
                                                              • 1232
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                                                              #31
                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                              Tag 7 (15.08.)
                                                              Wettertechnisch hat sich nicht viel geändert. Wie gestern Abend starker Wind und bedeckter Himmel. Gemütlich ließ ich mir wieder ausreichend Zeit und spazierte um halb 11 los. Die erste Stunde lief ich jetzt erstmal am Ufer des Pieskehaure entlang. Das war mehr ein gemütlicher Strandspaziergang als eine Wanderung. Beim Wandern beobachtete ich eine Gruppe Kanufahrer auf dem Pieskehaure. Das waren die ersten Menschen die ich seit drei Tagen gesehen habe. Ich muss aber sagen, dass ich es bei den Windverhältnissen durchaus nicht ungewagt fand hier mit dem Kanu unterwegs zu sein. Ich glaub zumindest Kentern wäre bei der Wassertemperatur überhaupt nicht lustig gewesen.


                                                              Wie der Abend, so auch der nächste Morgen...


                                                              Kanuten auf dem Pieskehaure


                                                              Gemütlicher Strandspaziergang

                                                              Der Wind ließ nun etwas nach und ansatzweise begann die Wolkendecke aufzureißen. Nach etwa einer Stunde machte ich meine erste Pause in der herauskommenden Sonne. Anschließend ging es am Hang des Dälbut bergan. Waren so ca. 200 Meter Aufstieg die sich richtig gelohnt haben. Von hier oben (wobei ganz oben war ich gar nicht) hatte ich eine tolle Aussicht auf den Pieskehaure und die umgebende Bergwelt. Das türkise Wasser kam beim Sonnenschein nun richtig gut zur Geltung und ich genoss eine weitere, wohl verdiente, Pause und erfreute mich an der malerischen Landschaft. Schade nur, dass das Sulitelma Massiv größtenteils von Wolken verdeckt war. Aber auch so war der Anblick auf das vor mir liegende Varvvekjåhkå Delta durchaus beeindruckend.


                                                              Es klart langsam auf.


                                                              Panoramablick übern Pieskehaure


                                                              Blick nach Süd-Osten


                                                              Leider kein freier Blick auf das Sulitelma Massiv


                                                              Was wäre das Wandern nur ohne die Pausen?

                                                              Es ging nun wieder durch buschiges Gelände bergab und gegen kurz nach halb 2 erreichte ich dann die Pieskehaurestuga. Dort nutzte ich den Laden um meinen Proviant ein bisschen aufzufrischen. In meiner Planung hatte ich eine Proviantaufstockung für 1 1/2 Tage einkalkuliert. Allerdings war ich vom Angebot des Ladens doch sehr enttäuscht. Knäcke und normale Snabb Makaroner waren nicht vorhanden, so dass ich etwas improvisieren musste. Naja, kann schon verstehen, dass eine Hütte wie diese, die nur gering frequentiert ist, nicht besonders gut ausgestattet und häufig versorgt wird. Anschließend hab ich mich noch bisschen mit der Hüttenwartin über meine Pläne unterhalten. Mit ein paar Worten der Vernunft hat sie es geschafft mir die Flausen einer Sulitelma Besteigung auszureden. Ursprünglich hatte ich den Plan gefasst heute noch den Pfad beim Lajrrojåhkå hoch zulaufen und dann am Fuße des Miehtjerbaktte zu zelten. Am nächsten Tag wollte ich dann als Tagestour übern Miehtjerbaktte weiter am Grat auf einen 1840 Meter hohen Nebengipfel aufsteigen. Allerdings hatte ich selbst schon Zweifel bezüglich der Machbarkeit gehegt und spielte mit dem Gedanken das Unterfangen sein zu lassen. Und irgendwie war ich ganz froh als die Hüttenwartin zu mir meinte, dass der Aufstieg beim Miehtjerbaktte sei zu steil sei und man am Fuße des Miehtjerbaktte ohnehin auch kaum Zeltplätze vorfindet, da der Boden größtenteils aus glattem Fels besteht. Stattdessen empfahl auf dem Nordkalottleden zu laufen, der auch sehr schön sei. Diesen Ratschlag nahm ich gerne an.


                                                              Herrlich, dieses türkisfarbende Wasser des Pieskehaure


                                                              Varvvekjåhkå Delta


                                                              Die Rentiergesellschaft durfte natürlich auch nicht fehlen.


                                                              Pieskehaurestuga

                                                              Nach einer Mittagspause im Sonnenschein folgte ich nun also dem Nordkalottleden. Aber auch wenn mein Entschluss jetzt klar war, so hab ich doch immer wieder verstohlen zum Lajrrojåhkå geblickt und mehrmals die Karte rausgeholt um mich wirklich zu vergewissern, dass der Aufstieg beim Sulitelma für mich nicht machbar sei. Schon lustig, was mein Ehrgeiz teilweise für ein Eigenleben entwickelt. Ich möchte nicht wissen was ich gemacht hätte, wenn ich nicht mit der Hüttenwartin über meine Pläne geredet hätte. So ging es jetzt nun also gemütlich den Nordkalottleden entlang. War auch mal wieder eine angenehme Abwechslung ausnahmsweise mal einem ausgetretenen und markierten Weg zu folgen. Dieser führte mich nun wieder langsam bergan und bescherte mir beim Rückblick noch mal einen schönen Ausblick auf das Varvvekjåhkå Delta. Und einige Gipfel vom Sulitelma Massiv konnte ich nun auch noch mal wolkenfrei erspähen. Muss echt sagen, die Pieskehaurestuga liegt schon in einer unheimlich malerischen Landschaft. Sollte ich jemals die Lust verspüren im Sommer als Hüttenwart beim STF tätig werden zu wollen, wäre das sicherlich einer meiner Wunscharbeitsplätze.


                                                              Sulitelma, endlich mal wolkenfrei


                                                              Labbajåhkå


                                                              Die Weggabelung, links ging es zum Lajrrojåhkå, rechts verlief der Nordkalottleden. Ich bin dann rechts abgebogen.


                                                              Pieskehaure und Varvvekjåhkå Delta

                                                              Auf etwa 800 Metern machte der Weg eine kleine Kurve und ich verlor den Pieskehaure aus den Augen. Vor mir tat sich nun eine breite Trogtallandschaft mit vielen kleinen tiefblauen Seen auf. Wirklich, da hat die Hüttenwartin nicht untertrieben bei der Anmerkung, dass der Wegabschnitt sehr lohnenswert sei. War schon keine schlechte Entscheidung meine Vernunft über meinen Ehrgeiz siegen zu lassen. So lief ich also entspannt an den vielen kleinen Seen vorbei, bis ich dann am Varvvekjavrre meine heutige Etappe beendete.


                                                              Auf dem Nordkalottleden


                                                              Es ging an vielen kleinen Seen vorbei.


                                                              Sehr angenehm hier langzulaufen


                                                              Zeltplatz am Varvvekjavrre


                                                              Hier hatte ich einen tollen Blick auf das Sulitelma Massiv.

                                                              Erneut gönnte ich mir ein Bad im See. Hier war die Wassertemperatur glücklicherweise etwas milder und der Untergrund auch weniger kritisch als im Pieskehaure. Entspannt genoss ich anschließend die Abendsonne und verputzte eine Portion Real Turmat, welches ich mir in der Pieskehaurestuga gekauft habe. Ich muss sagen, es hat durchaus lecker geschmeckt und war eine angenehme Abwechslung zu meinem sonstigen Speiseplan. Allerdings war mir die Portion zu klein um wirklich satt zu werden.


                                                              Eine herrliche Kulisse....


                                                              ... um mir mein Abendbrot zuzubereiten.

                                                              Anschließend spazierte ich noch ein wenig in der Gegend herum. Einer Angewohnheit, der ich bei gutem Wetter nach dem Abendbrot durchaus häufig fröne. Von einer kleinen Anhöhe aus bewunderte ich in vollen Zügen den Anblick aufs Sulitelma Massiv. Und auch der Nuortta Savllo ließ sich von hier aus erspähen und machte einen durchaus schicken Eindruck. Bei dieser Aussicht hat es sich echt gelohnt dem Nordkalottleden gefolgt zu sein. Es war einfach nur toll zu beobachten, wie die tiefer sinkende Sonne ihre letzten Strahlen auf die umliegenden Seen war und diese hügelige Heidelandschaft in ein harmonisch wirkendes Orange tauchte. Dazu dann noch die hohen Gipfel vom Sulitelma mit den ausgedehnten Gletschern erspähen; einfach nur wunderbar.


                                                              Herrliche Abendstimmung


                                                              Blick zum Nuortta Savllo


                                                              Letzte Sonnenstrahlen an den Gipfeln der umliegenden Berge


                                                              Sonnenuntergang über Sulitelma Massiv


                                                              22 Uhr, nachdem die Sonne weg war wurde es doch recht schnell kühl.
                                                              Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 14:32. Grund: Bilderverlinkungen geändert

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                                                                Alter Hase
                                                                • 31.01.2011
                                                                • 2501
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                Mal wieder sehr unterhaltsam,......und dazu noch die phantastischen Fotos

                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                Anschließend hab ich mich noch bisschen mit der Hüttenwartin über meine Pläne unterhalten. Mit ein paar Worten der Vernunft hat sie es geschafft mir die Flausen einer Sulitelma Besteigung auszureden. Ursprünglich hatte ich den Plan gefasst heute noch den Pfad beim Lajrrojåhkå hoch zulaufen und dann am Fuße des Miehtjerbaktte zu zelten. Am nächsten Tag wollte ich dann als Tagestour übern Miehtjerbaktte weiter am Grat auf einen 1840 Meter hohen Nebengipfel aufsteigen. Allerdings hatte ich selbst schon Zweifel bezüglich der Machbarkeit gehegt und spielte mit dem Gedanken das Unterfangen sein zu lassen. Und irgendwie war ich ganz froh als die Hüttenwartin zu mir meinte, dass der Aufstieg beim Miehtjerbaktte sei zu steil sei und man am Fuße des Miehtjerbaktte ohnehin auch kaum Zeltplätze vorfindet, da der Boden größtenteils aus glattem Fels besteht. Stattdessen empfahl auf dem Nordkalottleden zu laufen, der auch sehr schön sei. Diesen Ratschlag nahm ich gerne an.
                                                                Dieser 1840 m hohe Nebengipfel kommt mir irgendwie bekannt vor, ich glaube da war ich drauf (falls es der ist den du meinst). Auf meiner Karte steht für den Berg keine Höhenangabe, aber die 1840 müsste hinkommen, es ist der höchste Punkt auf der schwedischen Seite des Sulitjelma Massifs. Die Aussicht von oben wäre definitiv ganz cool wenn das Wetter nur nicht so grau und versuppt wäre ......es war aber trotzdem hammermäßig
                                                                die Campstellen am Fuße des Miehtjerbaktte sind 1A. Die bequemste Route von der Pieskehaure Hütte wäre aber weglos das orographisch linke Ufer des Lajrrojåhkå hochzulaufen (=problemlos und einfach) und nicht den Pfad auf der OR-Seite des Flusses (wegen Flussdurchfurtung).
                                                                Zuletzt geändert von berniehh; 08.03.2014, 01:04.
                                                                www.trekking.magix.net

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                                                                  Freak

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                                                                  • 11979
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                  Immer wieder interessant, welche Routen Du Dir zusammenstellst. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, v.a. auch die gelegentlichen humorigen Wendungen. Und die Akto-Bilder natürlich auch besonders.

                                                                  Schon interessant, daß da auf dem Pieskeshaure ein Kanu auftauchte - wie die das wohl dorthin bekommen haben ? An der Hütte fiel mir keins auf. Daß es da kein Knägge und keine Snabbmakaroner gab, ist ja schon doof - sind ja wirklich Grundnahrungsmittel. War ja eigentlich auch kein Saison-Ende - ich hatte damals alles bekommen.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 17.08.2008
                                                                    • 1503
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                    Freue mich weiter über jede neue Etappe, die eingestellt wird.

                                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                    Sollte ich jemals die Lust verspüren im Sommer als Hüttenwart beim STF tätig werden zu wollen, wäre das sicherlich einer meiner Wunscharbeitsplätze.
                                                                    Bedenke aber - eine Sauna bedeutet schon etwas mehr Arbeit. Auf der anderen Seite ist es relativ ruhig - und ja, die Lage einer Hütte ist vermutlich schon das Hauptargument.

                                                                    Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                    Schon interessant, daß da auf dem Pieskeshaure ein Kanu auftauchte - wie die das wohl dorthin bekommen haben ?
                                                                    Da wir bei unserer Wanderung bei Pieskehaure jemanden trafen, der sein Kanu von dort nach Muorki zog - würde ich mutmaßen, sie kamen von dort.
                                                                    Zuletzt geändert von dingsbums; 08.03.2014, 16:11. Grund: Tippfehler

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1232
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                      Dieser 1840 m hohe Nebengipfel kommt mir irgendwie bekannt vor, ich glaube da war ich drauf (falls es der ist den du meinst). Auf meiner Karte steht für den Berg keine Höhenangabe, aber die 1840 müsste hinkommen, es ist der höchste Punkt auf der schwedischen Seite des Sulitjelma Massifs. Die Aussicht von oben wäre definitiv ganz cool wenn das Wetter nur nicht so grau und versuppt wäre ......es war aber trotzdem hammermäßig
                                                                      die Campstellen am Fuße des Miehtjerbaktte sind 1A. Die bequemste Route von der Pieskehaure Hütte wäre aber weglos das orographisch linke Ufer des Lajrrojåhkå hochzulaufen (=problemlos und einfach) und nicht den Pfad auf der OR-Seite des Flusses (wegen Flussdurchfurtung).
                                                                      Ja ich glaube wir reden hier von dem selben Gipfel. Aber sag mir doch, warum wundert es mich irgendwie nicht im geringsten, dass Du da hochgestiegen bist? Na da freu ich mich aber mal auf Deinen Lapplandbericht, wenn Du die Besteigung dann beschreibst. Vom Nordkalottleden zumindest der Miehtjerbaktte extrem steil aus. zu steil eigentlich für meine Verhältnisse, bber gut, ich bin ja auch kein Bernd.

                                                                      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                      Schon interessant, daß da auf dem Pieskeshaure ein Kanu auftauchte - wie die das wohl dorthin bekommen haben ? An der Hütte fiel mir keins auf.
                                                                      Die Kanus gehörten auch nicht zur Hütte. Ich hatte bei der Hüttenwartin nachgefragt und sie wusste nichts davon. Lustigerweise ist die tschechische Studenten, die ich in Kvikjokk traf, zwei Tage vor mir an der Pieskehaurestuga vorbeigekommen (und dann nach Sulitjelma weitergelaufen). Und später hat sie mir dann geschrieben, dass sie die Kanu-Gruppe zwischen Muotkejavrre und Pieskehaure getroffen hat. Es hat sich dabei um eine Gruppe von 10 50-65 Jahre alten Österreichern gehandelt hat die in Norwegen am Låmivatnet gestartet sind und dann zwischen Muotkejavrre und Pieskehaure ihre Kanus samt kompletter Ausrüstung geschleppt haben und dafür auch zwei Durchgänge benötigt haben. Das find ich schon krass, zwischen Muotkejavrre und Pieskehaure sind ja immerhin 2,5 Kilometer Entfernung inklusive 150 Höhenmeter.

                                                                      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                                                      Daß es da kein Knägge und keine Snabbmakaroner gab, ist ja schon doof - sind ja wirklich Grundnahrungsmittel. War ja eigentlich auch kein Saison-Ende - ich hatte damals alles bekommen.
                                                                      Ich hatte das Gefühl, dass es der Hüttenwartin auch etwas unangenehm war, dass der Laden nicht mehr so ausreichend ausgestattet war. Aber sie meinte die Proviantversorgung kommt halt einmal die Saison und dann muss der Kram halt ausreichen. Was ich aber grundätzlich in den Läden der STF Hütten nicht verstehe, wieso zum einen so viel Essen mit sehr langer Zubereitungszeit angeboten wird (die Nudeln, die es noch gab hatten ne Kochzeit von, ich glaube, 10 Minuten) wo Brennstoff auf Wanderungen doch meist äußerst knapp bemessen ist. Außerdem verstehe ich echt nicht, wieso es soviele Dosengerichte gibt. Die enthalten nur unnötig viel Flüssigkeit (und damit Gewicht), sind sperrig und produzieren viel Müll.


                                                                      Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                      Bedenke aber - eine Sauna bedeutet schon etwas mehr Arbeit. Auf der anderen Seite ist es relativ ruhig - und ja, die Lage einer Hütte ist vermutlich schon das Hauptargument.
                                                                      Naja, im Moment hab ich eh nicht ernsthaft vor als Hüttenwart tätig zu werden. Es war nur mein spontaner Einfall, als ich an der Hütte vorbei kam, dass es doch irgendwie mal cool wäre dort mal als Hüttenwart zu arbeiten. Außerdem ist doch eine Hütte mit Sauna wenn schon witziger, da man diese dann ja auch sicherlich selbst benutzten kann.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 17.08.2008
                                                                        • 1503
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                        Was ich aber grundätzlich in den Läden der STF Hütten nicht verstehe, wieso zum einen so viel Essen mit sehr langer Zubereitungszeit angeboten wird (die Nudeln, die es noch gab hatten ne Kochzeit von, ich glaube, 10 Minuten) wo Brennstoff auf Wanderungen doch meist äußerst knapp bemessen ist. Außerdem verstehe ich echt nicht, wieso es soviele Dosengerichte gibt. Die enthalten nur unnötig viel Flüssigkeit (und damit Gewicht), sind sperrig und produzieren viel Müll.
                                                                        Die Argumente (außer vielleicht Müll) zählen aber nicht, wenn man in der Hütte übernachtet. Und deswegen werden die Sachen auch gekauft. Wir haben es zu schätzen gelernt, wenn man zum Essen z.B. eine Dose Möhrchen hat. Eine nette Abwechslung auf dem Speiseplan. Aber klar, all diese Lebensmittel bieten sich nicht dazu an, mitgenommen zu werden und den Proviant für Übernachtungen im Zelt aufzustocken.

                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                        Es hat sich dabei um eine Gruppe von 10 50-65 Jahre alten Österreichern gehandelt hat die in Norwegen am Låmivatnet gestartet sind und dann zwischen Muotkejavrre und Pieskehaure ihre Kanus samt kompletter Ausrüstung geschleppt haben und dafür auch zwei Durchgänge benötigt haben. Das find ich schon krass, zwischen Muotkejavrre und Pieskehaure sind ja immerhin 2,5 Kilometer Entfernung inklusive 150 Höhenmeter.
                                                                        Da hatte ich ja richtig geraten. Ich fand das auch heftig, zumal der Norweger, den wir trafen, ja auf dem Rückweg war. Er war alleine und musste die Höhenmeter auch noch hoch.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Alter Hase
                                                                          • 31.01.2011
                                                                          • 2501
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                          Ja ich glaube wir reden hier von dem selben Gipfel. Aber sag mir doch, warum wundert es mich irgendwie nicht im geringsten, dass Du da hochgestiegen bist? Na da freu ich mich aber mal auf Deinen Lapplandbericht, wenn Du die Besteigung dann beschreibst. Vom Nordkalottleden zumindest der Miehtjerbaktte extrem steil aus. zu steil eigentlich für meine Verhältnisse, bber gut, ich bin ja auch kein Bernd.
                                                                          Ich bin von Norden gekommen, hatte mein Camp bei einen kleinen See neben Pt 1283 und bin von dort dann hoch zum Berg 1840 gestiegen. Anschließend östlich um das Sulitjelma Massif herumgewandert, am See 1100 vorbei und südlich vom Pt1420 zum Fuße des Miehtjerbaktte, wo ich mein nächstes Camp aufschlug (bevor es weiter Richtung Süden ging).

                                                                          Wenn man vom Fuße des Miehtjerbaktte hochsteigen würde: Ich habe mir zwar nicht angeschaut ob es über den Miehtjerbaktte und Pt 1607 möglich wäre, aber vermutlich schon. Definitiv problemlos möglich wäre über den Stuorrajiegna Gletscher und nördlich vom Pt 1607 auf dem Kamm zu steigen. Dazu braucht man leichte Steigeisen,......wenn man vorsichtig ist geht auch ohne.
                                                                          Die letzten 10 - 20 m hoch zum Gipfel 1840 sind sehr steil (=gefährliche Kletterstelle). Umgehen kann man die indem man den Kamm verlässt und den Felshang oberhalb des Sálajiegna Gletschers am Gipfel 1840 vorbeiklettert (evtl etwas Routensuche), dann zurück auf den Kamm steigt und die letzten paar Meter zum Gipfel von der Nordwestseite hochsteigt.

                                                                          Ich habe einen Schweden getroffen der einen Tag vor mir da hochgestiegen ist. Kurz vor dem Gipfel ist er aber wieder umgekehrt (hat wahrscheinlich nicht gewusst daß man von der anderen Seite hochkommt).
                                                                          Zuletzt geändert von berniehh; 09.03.2014, 00:24.
                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 55
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                            Sehr schöner Bericht und diese vielen Sonnenuntergänge...Traumhaft!

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 20.03.2010
                                                                              • 276
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                              Ja danke für das Lob. Aber ich würd mal sagen wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Und wer weiß ob es nicht mal möglich ist Zwergwoelfchen für längere Zeit bei der Oma zu lassen, wo es ihm doch so gut dort gefällt.
                                                                              Ich würde das (noch) nicht aushalten. Haben uns unser Zwergwoelfchen (eine sie) doch so sehr gewünscht und nach 8 Jahren dürfen wir sie nun endlich in den Armen halten. Aber wer sagt denn, dass wir zu denjenigen gehören, die Zelt und Rucksack gegen eine Ferienwohnung oder einen Campingplatz eintauschen? Dieses Jahr geht es weil sie dann noch nicht richtig sitzen kann auf Rundtour und Tagesausflüge nach Norwegen/Schweden und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr die erste kürzere Rucksacktour unternehmen können. Wir versuchen jedenfalls alles, damit sie sich draußen wohl fühlt.

                                                                              Bis dahin kann ich nur davon träumen:
                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                              Ja, so hatte ich mir das auch vorgestellt bei unserer "Wasser-Sturm-Tour" 2011. Wir hatten dort nur Suppe und überhaupt keinen Ausblick auf das Sulitemla-Massiv. Was schade war, weil das ja der Grund war - neben dem Blick auf den Pieskehaure - diesen Weg zu laufen.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.06.2004
                                                                                • 1232
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                                                Ich würde das (noch) nicht aushalten. Haben uns unser Zwergwoelfchen (eine sie) doch so sehr gewünscht und nach 8 Jahren dürfen wir sie nun endlich in den Armen halten.
                                                                                Ja das ist natürlich überaus nachvollziehbar. An dieser Stelle nochmal meinen nachträglichen Glückwunsch zum erfolgreichen (und hoffentlich auch gesunden) Nachwuchs.

                                                                                Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                                                Aber wer sagt denn, dass wir zu denjenigen gehören, die Zelt und Rucksack gegen eine Ferienwohnung oder einen Campingplatz eintauschen? Dieses Jahr geht es weil sie dann noch nicht richtig sitzen kann auf Rundtour und Tagesausflüge nach Norwegen/Schweden und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr die erste kürzere Rucksacktour unternehmen können. Wir versuchen jedenfalls alles, damit sie sich draußen wohl fühlt.
                                                                                Ich würd mal sagen das ist auf jeden Fall die richtige Einstellung.

                                                                                Zitat von woelfchen Beitrag anzeigen
                                                                                Ja, so hatte ich mir das auch vorgestellt bei unserer "Wasser-Sturm-Tour" 2011. Wir hatten dort nur Suppe und überhaupt keinen Ausblick auf das Sulitemla-Massiv. Was schade war, weil das ja der Grund war - neben dem Blick auf den Pieskehaure - diesen Weg zu laufen.
                                                                                Hab eben nochmal in Deinen Bericht geschaut. Das sah ja echt nicht gerade sonderlich gemütlich bei Euch aus. Da hätte ich echt nicht tauschen wollen. Ich kenn das aber auch, dass ich mich auf bestimmte Abschnitte total freue und dafür auch meine Routenplanung extra modifiziere nur um dann durch eine triste Nebelsuppe zu laufen. Das ist dann immer extrem frustierend, passiert aber halt leider ab und zu. Wobei ich schon sagen muss, dass Ihr bei Eurer Tour 2011 nun leider wirklich extremst viel Pech mit dem Wetter hattet. Ich wüsste nicht wie ich das weggesteckt hätte.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 20.03.2010
                                                                                  • 276
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                  Ja das ist natürlich überaus nachvollziehbar. An dieser Stelle nochmal meinen nachträglichen Glückwunsch zum erfolgreichen (und hoffentlich auch gesunden) Nachwuchs.
                                                                                  Danke


                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                  ...Wobei ich schon sagen muss, dass Ihr bei Eurer Tour 2011 nun leider wirklich extremst viel Pech mit dem Wetter hattet. Ich wüsste nicht wie ich das weggesteckt hätte.
                                                                                  Wahrscheinlich genauso wie wir mit: NOCHMAL! Aber das ist der Grund, warum wir dann mit Nachwuchs erst einmal Touren planen, bei denen wir auf Hütten zurückgreifen können.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                    Tag 8 (16.08.)
                                                                                    Während es gestern Abend noch angenehm windstill war, ist nun wieder ein unangenehm kräftiger Wind aufgezogen. Zwar kam hin und wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor, aber insgesamt fand ich es doch recht ungemütlich, so dass ich mich auch heute wieder extrem schwer tat zeitig loszulaufen. Um 10 vor 11 war ich dann endlich so weit. Für ca. 7 Kilometer wollte ich jetzt noch dem Nordkalottleden folgen, bevor es dann wieder querfeldein ging. Gestern hab ich mich noch auf den Abschnitt gefreut, aber jetzt konnte ich es nicht mehr so richtig genießen. Die Landschaft mit ihrem vielen Gewässern erschien mir nicht mehr so schön harmonisch-gemütlich sondern eher langweilig und eintönig. Aber ein Vorteil hatte das schlechte Wetter. Nun war ich endgültig und zu 100% überzeugt, dass meine gestrige Entscheidung den Abstecher zum Sulitelma zu canceln die richtige war. Denn bei den Wolken hätte ich bei einem Aufstieg eh nicht viel gesehen. Deswegen, immer das positive sehen.


                                                                                    Wechselhaftes Wetter am Morgen, vom Sulitelma Massiv war nicht mehr viel zu sehen.


                                                                                    Weiter geht's auf dem Nordkalottleden.


                                                                                    Brücke übern Varvvekråhto

                                                                                    Nichtsdestotrotz hat mich der starke Wind ziemlich geschlaucht. Ich machte mehrmals Pause und genehmigte mir zwei Müsliriegel. Aber richtig Freude und Energie wollten trotzdem nicht aufkommen. Gegen halb 1 kam ich dann zu einer Renvaktarstugan. Hier verließ ich nun den Nordkalottleden und folgte dem Verlauf des Hadditjåhkå bergauf. Das war auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung, so konnte ich die Monotonie etwas hinter mir lassen. Und nach einigen Metern Aufstieg bot sich mir auch ein angenehmer Ausblick auf das Tal unter mir. Hin und wieder kam die Sonne hervor und wäre es nicht so furchtbar windig gewesen, so hätte ich diese Landschaft wahrscheinlich sogar richtig mögen können.


                                                                                    Blick zum Kaisekietj-tjåkkåh


                                                                                    Renvaktarstugan


                                                                                    Hadditjåhkå


                                                                                    Netter Ausblick

                                                                                    Nach 150 Höhenmetern Aufstieg erreichte ich das Ufer des Hadditjavrre. Dieser lag von mehreren Hügeln umgeben in einer erfreulich windgeschützten Lage, so dass mit einem Schlag ein Großteil des Windes weg war. Es kam mir vor, als hätte ich eine andere Gegend betreten. Hinter mir das nach unten offene Tal mit den vielen kleinen Seen und Flüssen in einer satten grünen Wiesenlandschaft und vor mir dieser türkisblaue See in einer kargen Hochgebirgslandschaft. Beeindruckend fand ich auch wie klar das Wasser des Sees war. Die Stimmung wandelte sich zum positiven hin, auch beeinflusst davon, dass sich mittlerweile die Sonne durchgesetzt hatte. Da machte es mir auch nichts aus, dass ich bei dem etwas stielen Ufer teilweise etwas länger überlegen musste auf welcher Route ich denn laufe. Meist hielt ich mich dabei möglichst weit unten am Seeufer. Spaß gemacht hat dieser Abschnitt auf jeden Fall.


                                                                                    Hadditjavrre


                                                                                    Hier war es angenehm windgeschützt


                                                                                    Das Wasser vom Hadditjavrre war beeindruckend klar.


                                                                                    Jiegnaffo

                                                                                    Um 14 Uhr suchte ich mir dann einen windgeschützten Hang und bereitete mir meine Mittagspause zu. Von meinem Rastplatz aus hatte ich einen tollen Blick auf den Jiegnaffo und wäre es nicht so kalt gewesen hätte mich vielleicht auch die Versuchung ergriffen ein Bad im klaren Wasser des Hadditjavrre zu wagen. Dennoch war die Stimmung gut und somit war es ein würdiger Moment um endlich meine Edelsalami anzuschneiden. Bisher habe ich mittags mein Polarbröd immer nur mit dem Fjällbrynt Salami-Schmelzkäse bestrichen. Und nun aß ich endlich mal eine richtige Salami. Mann war das köstlich!!!


                                                                                    Ahhh, endlich wird die Salami angeschnitten.


                                                                                    Jaa, das schmeckt!!!

                                                                                    So ging es dann nach einer knappen Stunde frisch gestärkt und ausgeruht weiter. Das Wandern machte Spaß und ich konnte sogar noch einen letzten Blick auf das Sulitelma Massiv werfen, welches selbstverständlich von dunklen Wolken umgeben war. Glücklicherweise ging ich aber in eine andere Richtung, wo es nicht ganz so düster aussah. Ich ließ nun den Hadditjavrre hinter mir und kam zum wesentlich größeren Råvejavrre. Dieser lag einige Meter tiefer als der Hadditjavrre und vor allem deutlich exponierter, so dass mir mit einem Schlag wieder der Wind volle Kanne ins Gesicht blies. Wusch, das hatte ich schon fast vergessen. Na toll…


                                                                                    Dunkle Wolken übern Sulitelma Massiv


                                                                                    Glücklicherweise sah es in meiner Marschrichtung etwas freundlicher aus.


                                                                                    Sumpflandschaft am Ostende vom Hadditjavrre


                                                                                    Råvejavrre

                                                                                    Wie auch immer, schön anzusehen war der Råvejavrre dennoch alle Male. Die vor mir liegende Landschaft war zwar jetzt nicht sonderlich abwechslungsreich, aber allein schon dieser große See hat doch ziemlich viel hergemacht. Vor allem wenn er durch den Sonnenschein so schön tiefblau erstrahlte. Und beim Rückblick mit dem Jiegnaffo im Hintergrund war es auch eine echt schöne Kulisse. Allerdings war die Uferlandschaft hier noch steiler und zerklüfteter als am Hadditjavrre, so dass ich mich entschied ein Stück oberhalb des Ufers entlangzulaufen. Aufgrund der kräftezehrenden Windverhältnisse entschied ich mich dazu nicht mehr allzu lange unterwegs zu sein. Nur wo zelten war die Frage. Natürlich würde mein Zelt, gut aufgebaut, diesem Wind standhalten. Allerdings berücksichtigt dieses nicht den Komfort des Zeltplatzes. Wollte ich wirklich einen Zeltplatz haben, wo es außerhalb des Zeltes so ungemütlich ist, dass ich den ganzen Abend trotz Sonnenschein nur im Zelt verbringe? Während ich solchen Gedanken nach ging erblickte ich vor mit eine größere Einbuchtung die nach Osten hin, wo der Wind herkam, durch eine kleine Felswand geschützt war. Das sah doch mal sehr viel versprechend aus.


                                                                                    Zerklüftete Uferlandschaft


                                                                                    Wollgras


                                                                                    Selbst auf dem Bild lässt sich anhand der Wasseroberfläche erkennen, dass es nicht gerade windstill war.


                                                                                    Halbwegs windgeschützte Bucht, ein ziemlicher Glücksfall bei diesen Windbedingungen.

                                                                                    Und tatsächlich, hier war es um einiges windstiller. Natürlich fand auch hier der Wind irgendwie einen Weg um mich zu ärgern, aber glücklicherweise in deutlich abgemilderter Form. Zudem war hier der Boden angenehm eben, so dass ich einfach nur tierisch froh war diese tolle Zeltstelle gefunden zu haben. Abends bedeckte sich der Himmel dann wieder, so dass, verglichen mit dem Vortag, ein wirklicher Sonnenuntergangsgenuss nicht mehr drin wahr, leider. Dafür hat er Wind etwas nachgelassen als ich abends noch ein im Gras lag, ein bisschen was las und einfach die Landschaft auf mich wirken lies. Ein bisschen regte sich die Hoffnung in mir, dass der Wind sich nun endgültig legen würde. Auf Dauer schlaucht so etwas ja schon.


                                                                                    17 Uhr, Feierabend für heute


                                                                                    Hier lässt sich noch mal erkennen, wie günstig mein Zeltplatz gelegen war.


                                                                                    Abendliches Lesen und Entspannen im Gras


                                                                                    Es zog wieder zu.


                                                                                    22.45 Uhr, kurzzeitig zeigt sich noch mal etwas Tageslicht zwischen der Wolkendecke.
                                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:18. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                      • 1232
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                      Tag 9 (17.08.)
                                                                                      Ich liebe ja diese Morgen, wo es aufgrund intensivem Sonnenscheins so warm im Zelt wird, dass man es nicht mehr drin aushält, man dann nach draußen tritt und von der wärmenden Sonne, einem strahlendblauem Himmel und einer friedlichen Natur begrüßt wird. Heute war leider nicht so ein Tag. Stattdessen sah ich tief hängende dunkle Wolken und Regen. Tropf, tropf, tropf waren die Geräusche die mich geweckt haben. Und windig war es natürlich auch noch. Naja, so beschloss ich erstmal im Zelt auf Wetterbesserung zu warten. Genug zu lesen sowie ausreichend Lieder auf meinem MP3 Player hatte ich zum Glück, so dass ich problemlos ein paar Stunden abwettern konnte. Nach einiger Zeit wurde mir aber doch die Enge des Zeltes bewusst. Zum schlafen ist das Akto ja super, aber nicht um einen ganzen Tag darin zu verbringen. Mein Bewegungsdrang nahm nun spürbar zu und erleichtert stellte ich gegen Mittag fest, dass der Regen weniger wurde. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und war heilfroh nun wieder unterwegs zu sein. Endlich wieder laufen, endlich wieder Bewegung.


                                                                                      Verregneter Morgen


                                                                                      Langeweile im Zelt


                                                                                      Viertel vor eins, endlich ging es los.

                                                                                      Entspannt ging es nun zuerst etwas oberhalb des Ufers vom Råvejavrre entlang. Hier war der Boden recht eben und ich kam gut voran. Am Ostende des Sees stand dann die Überlegung an, ob ich durch den Zufluss zum Vuolle Råvejavrre furten oder mich lieber an dessen Westufer halten sollte. Streckentechnisch wäre es am Ostufer etwas kürzer, allerdings sah der entsprechende Strom nicht ganz so gut furtbar aus. Zumindest hätte ich meine Wanderschuhe aus, und meine Crocs anziehen müssen, um sicher zu gehen, dass die Wanderschuhe nicht nass werden. Aber bei dem nasskalten Wetter hatte ich keinerlei Motivation meine warmen Schuhe auszuziehen. Also blieb ich am Westufer. Eine Entscheidung die ich noch bereuen sollte.


                                                                                      Gestern sah der Råvejavrre irgendwie noch schöner aus.


                                                                                      Spektakulär war die Landschaft nicht, aber es tat einfach gut der Enge des Zeltes entkommen zu sein.

                                                                                      Während das Ostufer des Vuolle Råvejavrre relativ gerade verläuft, gibt es am Westufer etliche Einbuchtungen, so dass es günstiger schien mich etwas vom Ufer zu entfernen. Da die Landschaft hier allerdings sehr zerklüftet war musste ich dann so einige Hügel erklimmen. Ständig ging es hoch und wieder runter. Und teilweise war es auch recht steil. Ziemlich schnell war ich reichlich genervt von der Landschaft, zumal ich den Eindruck hatte trotz meiner Anstrengung kaum voran zu kommen. Hinzu kam, dass die Gegend recht monoton wirkte. Ziemlich steinig und mit bräunlich-gelben Gras bewachsen. In Kombination mit dem bewölktem Himmel doch recht trist insgesamt.


                                                                                      Rauf, runter, wieder rauf etc.... So was kann schnell nervig und anstrengend werden.


                                                                                      Vuolle Råvejavrre

                                                                                      Nach einer kurzen „Mittagspause“ (es war nun schon 15 Uhr) ging der Spaß dann weiter. Glücklicherweise war der Vuolle Råvejavrre auch nicht allzu groß, so dass ich gegen halb 4 endlich den See hinter mich lassen konnte. Vor mir lag jetzt der Skallojavrre. Dessen Uferlandschaft sah irgendwie zugänglicher aus. Ich beschloss einige Meter am Hang des am Ufer liegenden Hügels aufzusteigen und hatte einen ansehnlichen Ausblick auf den Vuolle Råvejavrre und den Skallojavrre. So gefiel mir das doch schon besser. Am Ostende vom Skallojavrre kam ich dann zum Basskajavrre (ganz schön Seen-reiche Tour heute). Hier beschloss ich am Nordufer entlang zu laufen, da dieses deutlich weniger steil verlief. Es gab hier sogar einen kleinen Kiesstrand. Als sich kurzzeitig die Sonne blicken ließ, vergaß ich beinah, dass ich hier ja nördlich des Polarkreises war und mich heute mit so miesen Wetterbedingungen rumärgern durfte.


                                                                                      Endlich mal ansatzweise so etwas wie Aussicht.


                                                                                      Rentiere, stets zur Stelle wenn Erheiterung benötigt wird.


                                                                                      Im Vordergrund ist der Skallojavrre zu sehen. Direkt dahinter liegt der etwa 30 Meter tiefer liegende Basskajavrre.


                                                                                      Während oben die Strömung zu stark war, ließ sich der Zufluss zwischen Skallojavrre und Basskajavrre am unteren Ende wunderbar furten.


                                                                                      Strandabschnitt am Basskajavrre

                                                                                      Ich lief nun an der Steilwand vom Skallotjåkkå vorbei. Auch am anderen Ufer verlief ein Steilhang. Auf diese Weise wirkte die Umgebung wie eine Art Pforte für mich. Und zwar eine Pforte ins Hochland. Denn während hinter mir die steinige und recht karge bewachsene Hochebenenlandschaft befand, lag vor mir nur fruchtbares grünes Tal, welches vom Garddevarjåhkå durchströmt wird. Was für ein Kontrast. Hier wuchsen hohe saftige Gräser, Farne, Sträucher und sogar einige Blumen. Beim Abstieg genoss ich es richtiggehend mich am Hang ins weiche Gras zu setzten und einfach mal innezuhalten. Echt herrlich.


                                                                                      Basskajavrre


                                                                                      Garddevarjåhkå


                                                                                      Saftige Wiesen in Hülle und Fülle

                                                                                      Leider war mein Ausflug in dieses schöne Tal aber nur von kurzer Dauer, da ich bereits am zweiten Querbach des Garddevarjåhkå Richtung Norden zum See 945 aufgestiegen bin. An dessen Südufer fand ich eine angenehm ebene Wiese. Es wirkte fast so, als hätte sie jemand extra für mich planiert, damit ich da mein Zelt aufstellen kann. Da sag ich natürlich nicht nein zu. Außerdem war es eh nun schon 19 Uhr, also eine gute Zeit zum Aufhören. Ich war heilfroh und erleichtert heute trotz des schlechten Wetters noch 15 km geschafft zu haben.


                                                                                      Beim Aufstieg zum See 945


                                                                                      Vorzüglich ebener Zeltplatz

                                                                                      Und jetzt klarte der Himmel sogar noch ein wenig auf, während ich gemütlich am Seeufer saß und versuchte meine zerkochten und verklumpten Nudeln zu genießen (igitt). Anschließend spazierte ich noch auf den nahe gelegenen Hügeln rum. Ich erblickte von hier aus die Osthänge des Låptåtjåhkkå und wusste, dass unter mir, wenn auch durch die Hügelkuppen verdeckt, das Tarradalen liegen muss. Da wurden Erinnerungen an 2008 wach, als ich bereits schon einmal durch dieses wunderschöne Tal gelaufen bin (damals bin ich dem Padjelantaleden gefolgt). Ich freute mich schon, es morgen wieder zu erblicken. Noch mehr freute ich mich aber darauf, dass es morgen endlich in den Sarek gehen sollte. Wirklich ein Grund mich voller Vorfreude und Zuversicht schlafen zu legen.


                                                                                      Entspannung beim abendlichen Kochen, wenn doch nur die Nudeln nicht so zerkocht gewesen wären...


                                                                                      Tarrekaise Massiv in der Abenddämmerung


                                                                                      Halb zwei, ein Ansatz von Wetterbesserung?
                                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:24. Grund: Bilderverlinkungen geändert

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 23.08.2010
                                                                                        • 228
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                        Endlich habe ich mal wieder kurz Zeit gefunden hier vorbeizuschauen! In den Bericht habe ich immer wieder zwischendruch reingelinst, bin jetzt aber auch up to date! Was soll ich sagen... einfach toll!

                                                                                        Die Bilder der Sonnenuntergänge sind ein Traum! Deine Routenwahl ist ebenfall prima und in der eigenen Wunschliste addieren sich direkt der eine oder andere Punkt hinzu.

                                                                                        Die Seenlandschaften sind ebenfalls herrlich zu bestaunen. Ich selbst stehe total auf diese Blau- und Türkistöne des Wassers.
                                                                                        Das Wetter hätte durchaus besser sein können an einigen Tagen, aber es geht ja bekanntlich immer schlimmer. So lange man abends immer noch in einem trockenen Schlafsack verschwinden kann, und vor allem zwischendruch kleine Lichtblicke auf Besserung hoffen lassen, hält ja auch deine Motivation durch

                                                                                        Ich habe immer Respekt vor deinen physischen Leistungen, auch wenn du eigentlich kein Bock mehr hast oder du richtig ins Schnaufen kommst, ziehst du einfach durch. Ich selbst schaffe das oft nur mit völliger Aufopferung meiner guten Laune. Zumindest blende ich dann häufiger die Landschaft um mich herum aus, als mir lieb ist.

                                                                                        Das Wursterlebnis ist eines der Genialsten auf jeder Tour! Nach einer Woche Nudeln bzw. Fertiggericht schmeckt die billigste Discountsalami wie aus einem 5 Sterne Restaurant!

                                                                                        Kleine Frage am Rande, in der einen Trinkflasche ist auf einigen Fotos eingefärbtes Wasser zu erkennen. Kommt da irgendein Trinkpulver rein? Oder sind das Brause-Vitamin-Tabletten?

                                                                                        Viele Grüße
                                                                                        David
                                                                                        (freue mich schon auf mehr! )
                                                                                        Zuletzt geändert von efbomber; 17.03.2014, 16:48. Grund: Rechtschreibung

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Freak
                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                          • 21.12.2003
                                                                                          • 13981
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                          Eine echt geniale Tour bisher - bin gespannt wie es weitergeht.
                                                                                          Nach 6 Tagen auf Tour noch Polarbröd hätte nicht gedacht dass das so lange im Rucksackklima überlebt. Ich bleibe aber wohl, obwohl ich das Polarbröd liebe, bei meinem Walliser Roggenbrot das ist doch etwas weniger voluminös. Mehr als 10 Tage hat das aber bei mir auch noch nicht überlebt, dann war es aufgegessen, auch oft mit einer Hartwurst...

                                                                                          Gruss
                                                                                          Henning
                                                                                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                          nur unpassende Kleidung.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                            Nach 6 Tagen auf Tour noch Polarbröd hätte nicht gedacht dass das so lange im Rucksackklima überlebt. Ich bleibe aber wohl, obwohl ich das Polarbröd liebe, bei meinem Walliser Roggenbrot das ist doch etwas weniger voluminös. Mehr als 10 Tage hat das aber bei mir auch noch nicht überlebt, dann war es aufgegessen, auch oft mit einer Hartwurst...
                                                                                            Es hat sogar noch zwei weitere Tage gehalten. Hatte aber auch echt Glück in Stockholm beim ICA frisch reingekommenes Polarbröd mit einer entsprechenden Haltbarkeitsdauer gefunden zu haben. Und erfahrungsgemäßg sind 1-3 Tage über dem Haltbarkeitsdatum bei dem kühlen Wetter da oben kein Problem. Lediglich 2011 hatte ich das Problem, dass mein Polarbröd schlecht wurde. Aber da war es die erste Woche auch sehr warm und das Brot dann schon 4 Tage übern Mindesthaltbarkeitsdatum. Da musste ich dann die letzten Scheiben wohl oder übel leider entsorgen. Walliser Roggenbrot hab ich noch nicht ausprobiert auf Touren, ist aber eine interessante Idee. Das ist halt nur, glaub ich, auch etwas schwerer als Polarbröd und außerdem würde da mein kleines Taschenmesser wohl kaum zum schneiden ausreichen.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                              Kleine Frage am Rande, in der einen Trinkflasche ist auf einigen Fotos eingefärbtes Wasser zu erkennen. Kommt da irgendein Trinkpulver rein? Oder sind das Brause-Vitamin-Tabletten?
                                                                                              Sorry, irgendwie muss ich Deinen Beitrag total übersehen haben, dabei war er doch so nett und wohlwollend. Zu Deiner Frage, ich hab Mittags in meiner einen Trinkfalsche immer zwei bis drei Brausetabletten aufgelöst. Gibt zum einen ein paar Vitamine (oder auch nur Placebo, wer weiss) und zum anderen ist es geschmacklich einfach mal ne nette Abwechslung zum Wasser (was natürlich frisch in der Natur auch sehr wohlschmeckend ist).


                                                                                              Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                              (freue mich schon auf mehr! )
                                                                                              Als Entschädigung dafür, dass ich Deine Frage so lange übersehen habe gibt es jetzt auch gleich eine kleine Fortsetzung.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                • 1232
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                Tag 10 (18.08.)
                                                                                                Was für ein Morgen. Die Sonne scheint, es ist windstill und der See liegt spiegelglatt vor mir. Ich trete aus dem Zelt, genieße die wärmende Sonne auf meiner Haut, kühle meine Füße im Wasser des Sees und kann es kaum fassen, dass das Wetter mir nun endlich milde gestimmt sein sollte. Endlich mal kein kalter Wind zum Aufstehen, sondern liebliches Sommerwetter. Schade nur, dass es sich hierbei lediglich um eine Momentaufnahme handelte. Als ich knapp 2 Stunden später um 10 vor 10 aufbrach war der Himmel wieder zugezogen und es wehte eine steife Brise. Naja, sei’s drum. Immerhin kam ich kurzfristig in den Genuss schönen Wetters und eines sorglosen Morgens.


                                                                                                Herrlicher Morgen


                                                                                                Beim Aufbruch war es leider schon wieder vorbei mit dem schönen Wetter.

                                                                                                Ich lief jetzt etwa 20 Minuten auf konstantem Höhenniveau Richtung Norden entlang und dann sah ich es, das Tarradalen und Darreluoppal. Wirklich eine Augenweide diese mäandernde Flusslandschaft. Mit diesem Anblick lief ich nun weiter am Hang entlang. Dabei ging ich sukzessive leicht bergab, bis ich zunehmend Buschlandschaft um mich herum hatte. Jaja, das gute fruchtbare Tarradalen mit seinen vielen Pflänzchen. Einige Rentiere leisteten mir und teilweise lies sich am anderen Ufer des Tarrajåkkås auch der Padjelantaleden ausmachen. Als die Tarraluoppalstugorna in Sichtweite kamen, zeigte sich auch die Sonne. Das ergab ein wirklich harmonisches Bild.


                                                                                                Darreluoppal


                                                                                                Taraldalen, Blick nach Süden


                                                                                                Tarraluoppalstugorna


                                                                                                Es ging nun wieder zunehmend durch dichtes Buschwerk

                                                                                                Gegen 12 Uhr erreichte ich dann den Riggoajvejåhkå. Hier musste ich auch mal wieder meine Crocs zum Furten rausholen. War aber nicht weiter schlimm, das Wasser war nicht sonderlich kalt und geregnet hat’s ja auch nicht. Das einzig störende war das Geräusch des Helikopters, der gerade bei den Hütten landete um einige Wanderer raus zulassen. Ich passierte nun die Brücke bei den Tarraluoppalstugorna. Dies war irgendwie ein besonderer Moment für mich, da ich wusste, dass am anderen Ufer die Grenze zum Sarek Nationalpark lag. Irgendwie hoffte ich auch darauf, dass ein kleines Schild mich da offiziell drauf einstimmt. Dem war aber nicht so. Komplett formlos verließ ich nun den Weg und befand mich nun also im Sarek. Lange habe ich mich darauf gefreut, endlich wieder den Sarek zu betreten. Nun war es soweit und es fühlte sich ziemlich gewöhnlich an. Nun ja, die Landschaft hat sich ja auch nicht mit einem Schlag geändert. Deswegen lag der eigentliche, gefühlte, Eingang zum Sarek noch vor mir. Damit meine ich den 1400 Meter hohen Vassjatjåhkkåpass der mich ins Njoatsosvagge führen sollte. Dieser war nun mein nächstes Ziel.


                                                                                                Riggoajvejåhkå


                                                                                                Blick zurück zu den Tarraluoppalstugorna

                                                                                                Zu erst einmal musste ich aber Höhenmeter gewinnen. Ich lief nun erstmal in nordwestlicher Richtung etwa 200 Höhenmeter Richtung Vassjagåhpe bergan. Der Anstieg selbst war nicht weiter wild, fies war allerdings das Wetter. Auf der einen Seite war es nun wieder furchtbar windig, so dass ich ziemlich durchgepustet wurde und mir schnell kalt war sobald ich stehen blieb. Andererseits schien jetzt meist die Sonne, so dass ich beim Aufstieg ziemlich ins Schwitzen kam. Deswegen wollte ich auch für einen besseren Windschutz nicht noch zusätzlich etwas anziehen. Ziemlich blöde Situation. So mühte ich mich mehr schlecht als recht ab und wollte mich nicht so richtig wohl fühlen dabei. Für meine Mittagspause hab ich dann versucht mich hinter einem Hang halbwegs windgeschützt zu platzieren. Aber auch das gelang nicht richtig, da der Wind es scheinbar lustig fand immer wieder seine Richtung zu ändern um mich zu ärgern. Erholsam ist etwas anderes und wirklich getrocknet sind meine verschwitzen Sachen dabei auch nicht einmal.


                                                                                                Das Wetter wusste leider nicht so genau was es nun wirklich wollte.


                                                                                                Mittagspause und der Versuch mein verschwitztes T-Shirt etwas zu trocken.

                                                                                                Kurz nach meiner Mittagspause erblickte ich dann endlich zum ersten Mal dann den Vassjatjåhkkåpass. Dieser lag glücklicherweise wolkenfrei und so war ich frohen Mutes mein Ziel, den Eingang ins Hochgebirge, nun deutlich vor mir liegen zu sehen. Bevor ich zum eigentlich Anstieg kam, musste ich aber erstmal über etliche Geröllfelder und Moränenwände rüber. Dieses allein war schon recht nervig, aber aufgrund des starken Gegenwindes hatte ich teilweise das Gefühl überhaupt nicht voranzukommen. Jeder Schritt erschien doppelt so anstrengend wie sonst. Und der Pass wollte einfach nicht näher kommen. Endlich, um Viertel nach 3, erreichte ich den Hauptanstieg. Es lagen jetzt noch ca. 250 Höhenmeter vor mir, diese waren aber deutlich steiler als vorhin. Das heißt es wurde noch anstrengender. Ich schwitze vor Anstrengung und wurde gleichzeitig ausgekühlt und schnaufte und keuchte während ich nur sehr langsam vorankam.


                                                                                                Vassjatjåhkkåpass


                                                                                                Eine von mehreren Pausen beim Anstieg


                                                                                                Dunkle Wolken übern Padjelanta Nationalpark


                                                                                                Die letzten 250 Meter, leider auch die anstrengendsten.

                                                                                                Während ich nun aufstieg konnte ich im Westen die Tuottar Hochebene vom Padjelanta Nationalpark bewundern. Ganz im Hintergrund war sogar ansatzweise der Virihaure zu erkennen. An sich ein toller Anblick, an dem ich mich wirklich gerne ergötzt hätte. Aber unter diesen Umständen konnte ich dem nicht viel abgewinnen. Ich war echt fertig und ausgepowert und hatte einen ziemlichen Tiefpunkt erreicht. Das einzige was mich noch angetrieben hat war pure Willenskraft gespeist durch die Erkenntnis, dass 1. mein Freund, der Ehrgeiz, es nicht dulden würde umzukehren und 2. ich im Falle des Umkehrens einen gewissen Umweg in Kauf nehmen müsste um ins Njoatsosvagge zu gelangen. Also ging es wohl oder übel Schritt für Schritt weiter. Spaß hat es mir definitiv nicht bereitet.


                                                                                                Ohne Worte...


                                                                                                Blick zum Padjelanta Nationalpark, im Vordergrund ist die Tuottar Hochebene und im Hintergrund der Virihaure zu erkennen.

                                                                                                Ich beschloss (mal wieder) eine weitere Pause einzulegen. Also kauerte ich mich hinter einem größeren Stein um es wenigstens halbwegs windgeschützt zu haben und verdrückte einen weiteren Energieriegel. Wirklich erholt fühlte ich mich aber immer noch nicht, als ich anschließend wieder aufstand und weiter lief. Nach einigen Schritten bemerkte ich aber plötzlich, dass ich nun fast auf der Passhöhe war. Letzte Energiereserven wurden frei und endlich stand ich nun oben. Hier auf der Passhöhe, mit Blick zu den steilen, abweisenden Berghängen des Njoatsosvagge, lag nun gefühlt für mich der eigentlich Eingang zum Sarek. Während hinter mir die weit ausgedehnte Hügellandschaft des Padjelanta Nationalparks lag, betrat ich nun ein enges und raues Hochgebirgstal. Wie als wäre ich in einer andere Welt geschritten.


                                                                                                Endlich geschafft


                                                                                                Auf der Passhöhe mit Blick zum Bulkas


                                                                                                Willkommen im Sarek

                                                                                                Weggeblasen waren nun all die Müdigkeit und der Frust. Hier lief ich nun, überraschend windgeschützt, gemütlich über moderates Geröll stetig abwärts mit permanentem Blick auf die beeindruckende Steilwand des Bulkas. Jetzt machte das Wandern wieder richtig Freude und ich war einfach nur überglücklich mit der Passhöhe ein großes Hindernis überwunden zu haben. Regelrecht befreit fühlte ich mich. Im unteren Talabschnitt wurde die Geröllklumpen dann wieder etwas dicker, aber als Entschädigung wurde mir ein Blick auf den Lulep Njoatsosjavrre vergönnt. Schade nur, dass es so bewölkt war, sonst hätte ich von hier aus noch das Pårte Massiv bewundern können. Nichtsdestotrotz, ich habe diese Landschaft wirklich gemocht. Diese schroffen Hochgebirgshänge, ja das war ein toller Kontrast zu meinem bisherigen Tourverlauf.


                                                                                                An dieser Stelle mal ein kleiner Hinweis: Ich rate davon ab, den Pass zwischen Vassjatjåhkkå und Vassjabakte zu nehmen. Wie man hier erkennen kann gibt es eine recht steile Abbruchkante mit glattem Fels. Ich glaube nicht, dass man da so ohne weiteres problemlos runter kommt.


                                                                                                Vassjatjåhkkå


                                                                                                Lulep Njoatsosjavrre


                                                                                                Njoatsosvagge

                                                                                                Gegen 18 Uhr kam ich dann ins Njoatsosvagge. Zwischen dem Gasska und dem Lulep Njoatsosjavrre suchte ich mir einen geeigneten Zeltplatz. Abends zog dann noch ein Regenschauer auf. Glücklicherweise erst, nachdem ich mein Zelt aufgestellt hab. Ich kochte somit gemütlich in meiner Zeltapsis und ließ einfach mal alle Fünfe gerade sein. Ein bisschen sorgte mich allerdings der nächste Tag. Der Aufstieg ins Jiegnavagge, wo ich hinwollte, sah ziemlich steil aus. Deutlich steiler als der Aufstieg zum Vassjatjåhkkåpass. Bei Regen und tief hängenden Wolken könnte das schnell unbequem werden. Ganz zu schweigen von der aufzubringenden Anstrengung. Aber egal, das würde ich dann morgen ja alles sehen. Für heute war ich einfach nur heilfroh endlich Feierabend machen zu können und mich an der Tatsache zu erfreuen solch eine abwechslungsreiche und anstrengende Etappe letztendlich erfolgreich hinter mich gebracht zu haben. Außerdem war ich einfach überglücklich wieder im Sarek zu sein.


                                                                                                Zeltplatz zwischen Gasska Njoatsosjavrre und Lulep Njoatsosjavrre


                                                                                                Jaja, Sarek Wetter...


                                                                                                Wie praktisch, dass das Akto geräumig genug ist um in der Apsis zu kochen und anschließend gemütlich im Innenzelt zu essen.
                                                                                                Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:32. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 38
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                  Faszinierende Fotos mit entsprechendem Bericht. Ich verfolge die Eintragungen seid
                                                                                                  Anfang an und warte mit Spannung auf die Fortsetzung.
                                                                                                  Die Bilder machen süchtig.

                                                                                                  Gruß Rudolf
                                                                                                  Der Weg ist das Ziel

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Anfänger im Forum
                                                                                                    • 27.09.2007
                                                                                                    • 21


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                    Ich schreibe ja hier nur sehr selten, aber als stiller langjaehriger Sarekfan muss ich dir auch mal meinen Dank fuer deinen Bericht und deine vielen Bilder aussprechen. Vor allem die vielen Details begeistern.

                                                                                                    Gruss
                                                                                                    Thomas

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                      Tag 11 (19.08.)
                                                                                                      Ganz in bester Sarek Manier wurde ich heute Morgen von durchwachsendem Wetter begrüßt. Wieder mal war es windig, die Wolken hingen tief und in regelmäßigen Abständen gingen Schauer runter. Das hat mir die heutige Routenplanung nicht leichter gemacht. Wie schon erwähnt, war ich bereits gestern etwas skeptisch ob der Aufstieg ins Jiegnavagge nicht vielleicht etwas zu steil sein könnte. Wenn jetzt noch wegen ungemütlichen Wetters die Wolken so tief hängen, dass ich kaum was sehen kann da oben würde ich sicherlich nicht mehr Lust bekommen und mir vielleicht eine Alternativroute überlegen. Eine Möglichkeit die ich durchspiele war dem Trampelpfad im Njoatsosvagge zu folgen und dann beim Luohttojåhkå zur Luohttolahko Hochebene aufzusteigen


                                                                                                      Bekanntes Wetter am Morgen


                                                                                                      Aufbruch, die meisten Wolken haben sich glücklicherweise jetzt wieder verzogen.

                                                                                                      Glücklicherweise hatte das Wetter aber ein Einsehen und als gegen 11 Uhr sogar abschnittsweise blauer Himmel zu sehen war stand mein Entschluss fest den Aufstieg ins Jiegnavagge anzugehen. Hoch motiviert marschierte ich los. Ich war sogar richtig froh das anspruchsvolle Stück jetzt laufen zu können und nicht mit der leichteren Abkürzung vorlieb nehmen zu müssen. Ich lief noch ein kurzes Stück am Ufer des Gasska Njoatsosjavrre entlang und entschloss mich dann schräg am Hang entlang aufzusteigen. Alternativ hätte ich parallel zum Seeufer bis zum nächsten Bach laufen können und dann parallel zum Bach hoch laufen können. Das erschien mir aber anstrengender. Rückblickend frag ich mich nur, wie ich zu dieser seltsamen Beurteilung gekommen bin.


                                                                                                      Blick zum Pass


                                                                                                      Beim Aufstieg an der Hangschrägen

                                                                                                      Der Aufstieg gestaltete sich nun wie erwartet recht anstrengend. Aber das störte mich nicht. Die Sonne kam sogar raus und ich war einfach nur glücklich hier lang laufen zu dürfen. Noch frisch gestärkt durchs Frühstück und gut ausgeruht hatte ich außerdem auch das Gefühl vor Kraft nur so zu strotzen. Und irgendwo musste ich meine Energie ja raus lassen. Das war wirklich mal kein Vergleich zum Vassjatjåhkkåpass gestern. Was natürlich noch fördernd hinzu kam war die Tatsache, dass es ziemlich windstill gewesen ist und die Aussicht aufs Njoatsosvagge einfach atemberaubend war.


                                                                                                      Ich kam gut ins Schwitzen, aber das tat der guten Laune keinen Abbruch.


                                                                                                      Fantastischer Ausblick aufs Njoatsosvagge

                                                                                                      Insgesamt ging es etwa 300 Meter ziemlich steil bergauf (Steigungswinkel bis zu 45°). Hin und wieder musste ich dann am Hang entlang noch Umwege laufen um Geröll oder Abbruchkanten auszuweichen. Das war schon ziemlich kraftraubend, so dass ich häufiger stehen bleiben und ordentlich durchschnaufen musste. Ehrlich gesagt wäre es wohl einfacher gewesen parallel zum Verlauf des Baches zwischen Gasska und Alep Njoatsosjavrre aufzusteigen. Dann hätte ich zumindest deutlich weniger am Hang entlang laufen müssen. Aber hinterher ist man bekanntlich ja immer schlauer.


                                                                                                      Alep Njoatsosjavrre


                                                                                                      Ein Päuschen in Ehren...

                                                                                                      Gegen halb 1 hatte ich dann den anstrengendsten Teil hinter mir. Ich gönnte mir eine ausgiebige Pause und marschierte anschließend gemütlich über moderates Geröll weiter. Ich war nun ziemlich in Hochstimmung, da ich den schweren Anstieg geschafft hab und es einfach geil fand jetzt durch ein hochalpines einsames Tal im Sarek zu wandern. Nach 20 Minuten traf ich auf das Jiegnavagge und bog nach Osten ab. Vor mir lag jetzt eine Passhöhe auf ca. 1330 Metern. Untergrund und Bodenbeschaffenheit waren aber sehr angenehm. Außerdem war es auch immer noch erfreulich windstill. Wirklich anstrengend fand ich diesen Abschnitt somit nicht. Auf der Passhöhe konnte ich dann endlich meinen ersten Blick aufs Pårte Massiv werfen. Darauf habe ich mich auch schon lange gefreut. Schade nur, dass die Gipfel so in den Wolken versteckt waren.


                                                                                                      Blick zum Sarvestjåhkkå


                                                                                                      Passhöhe im Jiegnavagge


                                                                                                      Pårte Massiv, leider ein bisschen in den Wolken versteckt

                                                                                                      Beim Abstieg folgte ich nun einem kleinen Bach. Das Tal hatte hier eine ziemlich starke glaziale Prägung. Zu meiner Rechten lag der Tsähkkok und zu meiner Linken der Svenonius Gletscher. Der Bach durchfloss eine karge wellige, mit Schneefeldern verzierte, Moränenlandschaft und wurde durch viele kleine zusätzliche Gletscherbäche gespeist, so dass irgendwann ein recht starker Strom daraus wurde. Das Wetter wurde leider wieder schlechter. Mittlerweile stürmte es ziemlich kräftig und ein Regenschauer kam auch runter. Eingepackt in meine Regensachen kauerte ich mich während meiner Mittagspause hinter einen großen Fels und überlegte mein weiteres Vorgehen. Ursprünglich hatte ich vorgesehen irgendwo hier mein Zelt aufzustellen und anschließend den Tsähkkok zu besteigen. Bei gutem Wetter wäre der Ausblick auf die Luohttolahko Hochebene und das Pårte Massiv sicherlich fantastisch. Aber jetzt? Der Gipfel selbst war im Augenblick zwar noch wolkenfrei, aber von den übrigen Bergen ließ sich das nicht unbedingt sagen. Außerdem war gut möglich, dass während des Aufstiegs der Gipfel ebenfalls zuziehen würde. Hauptkritikpunkt war aber die Kälte und der Wind. Ich fand es hier unten bei dem Sprühregen ja schon furchtbar unangenehm. Wie würde es dann erst 800 Meter weiter oben sein. Sicherlich nicht angenehmer. Rational alles griffige Argumente, denen sich mein eigenwilliger Ehrgeiz nur sehr widerwillig beugen wollte. Aber letztendlich hat er es getan und ich beschloss weiter Richtung Luohttolahko zu laufen.


                                                                                                      Tsähkkok


                                                                                                      Gletscherbach


                                                                                                      Svenonius Gletscher


                                                                                                      Mampfen unter ungemütlichen Bedingungen


                                                                                                      Kleine Bachdurchquerung, war aber nicht weiter wild.

                                                                                                      Als ich dann aus der Enge des Tales raus schritt, lag nun die Luohttolahko Hochebene vor mir. Dies war mal eine komplett andere Landschaft. Hinter mir lag dieses kahle, abweisende Hochgebirgstal während ich jetzt auf eine weite Ebene mit grün bewachsenen Hängen zu schritt. Das war insofern auch ungewöhnlich, da ich mich auf knapp 1200 Höhenmetern befand und auf dieser Höhe meist nur noch Geröll anzufinden ist. Umso mehr Freude machte es mir nun über diese grasigen Hänge zu spazieren. Da störte es mich auch nicht, dass hin und wieder ein Schauer runterkam und von der Bergwelt leider nicht soviel zu sehen war. Etwas herausfordernd war ein namenloser Gletscherbach an dem ich vorbei kam. Hier war ich wirklich froh über die ausgedehnten Altschneefelder. Ohne die sich daraus ergebenen Schneebrücken hätte ich diesen reißenden Strom wohl sonst nicht furten können. Wäre ein bisschen blöd gewesen.


                                                                                                      Kontrast: Vor mir die weitläufige, grüne Luohttolahko Hochebene...


                                                                                                      ... und hinter mir das glazial geprägte Jiegnavagge


                                                                                                      Blick Richtung Njoatsosvagge


                                                                                                      Ohne die Schneebrücke wäre ich über diesen Gletscherbach nicht rüber gekommen.


                                                                                                      Angenehm zu laufender Untergrund

                                                                                                      So langsam sank dann meine Motivation aber doch ein wenig. Das hatte sicherlich auch mit der Kälte und den tief hängenden Wolken zu tun, die auch mittlerweile den Tsähkkok verhängten (in dem Sinne echt gut, dass ich den Aufstieg nicht versucht habe). Der Boden wurde nun auch zunehmen steiniger. Glücklicherweise sollte meine Etappe aber nicht mehr so lange dauern. Mein Ziel, der Luohttojavrre, sollte jetzt nicht mehr fern sein, auch wenn davon noch nichts zu sehen war. Dann endlich, um Viertel nach 5, sah ich ihn, einen wunderschönen türkisen Gletschersee. Gerade kam die Sonne wieder raus und zauberte auch noch einen Regenbogen herbei. Welch schöne Begrüßung. Die Zeltplatzsuche gestaltete sich aber leider etwas schwieriger. Das Westufer war doch recht steinig bzw. sehr sumpfig. Erst nach einigem Suchen fand ich dann am Ostufer eine halbwegs taugliche Stelle. Endlich konnte ich also mein Zelt aufschlagen. Das tat echt gut.


                                                                                                      Hmm, wo geht’s denn hier zum Luohttojavrre?


                                                                                                      Ahh, da ist er ja.


                                                                                                      Wie cool, dass es hier auf 1200 Metern Höhe noch ausreichend gute Zeltmöglichkeiten gab.


                                                                                                      Das Zelt stand zwar nicht ganz gerade, dafür hatte ich einen schicken Ausblick.


                                                                                                      Luohttojavrre

                                                                                                      Dick eingepackt in meinen Regensachen und dem Fleecepulli saß ich anschließend abends im weichen Gras und bereitete mir mein Abendessen zu. Bei dieser tollen Kulisse war das wirklich ein Vergnügen. Im Anschluss habe ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang Richtung Pårte Massiv gemacht. Wobei ich jetzt nur einige 100 Meter weit gelaufen bin. Das Pårte Massiv konnte ich von hier leider nicht komplett erblicken. Ich setzte mich nun auf einen großen Stein und genoss von hier aus den herrlichen Anblick auf den Tsähkkok, den Jiegnatjåhkkå, den Ryggåsberget, den Luohttotjåhkkå und wie sie alle heißen. Kaum zu glauben, aber mittlerweile ist der Himmel wieder halbwegs aufgeklart und es war es auch fast komplett windstill. So konnte ich einfach mal innehalten, die Stille genießen und diese erhabene Hochgebirgswelt bewundern. Das war wirklich ein seelisch sehr erholsamer Moment. Als ich wieder am Zeltplatz ankam, setzte ich mich noch ans Ufer des Luohttojavrre. Glatt wie ein Spiegel lag das Wasser nun vor mir, während sich die Berge drumherum in der Dämmerung abzeichneten. Hinter mir sah ich dann noch den Mond über Pårte Massiv aufgehen, dessen Gipfel für einen kurzen Moment wolkenfrei waren. Mehr Sarek-Feeling geht einfach nicht. Ich glaube die Luohttolahko Hochebene ist soeben mein neuer Lieblingsplatz im Sarek geworden.


                                                                                                      Gemütliche Kochsession


                                                                                                      Hätte nicht damit gerechnet, dass es abends nochmal aufklaren würde.


                                                                                                      Ryggåsberget und Luohtthotjåhkkå


                                                                                                      Tsähkkok, Jiegnatjåhkkå und Ryggåsberget


                                                                                                      Luohttolahko Panorama


                                                                                                      Luohttojavrre im abendlichen Dämmerlicht


                                                                                                      Kaum zu glauben wie still und friedlich diese See da lag, jetzt wo kein Wind mehr wehte.


                                                                                                      Der Mond ist aufgegangen...
                                                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:44. Grund: Bilderverlinkungen geändert

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1232
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                        Tag 12 (20.08.)
                                                                                                        Es wurde langsam zur Gewohnheit von stürmisch-kaltem Regenwetter begrüßt zu werden. So auch heute wieder. Und erneut tat ich mich da schwer zeitig aufzubrechen und vertrödelte viel Zeit im Zelt. Dabei hatte ich heute meine wohl anstrengendste Etappe dieser Tour vor mir. Insgesamt sollte es ca. 20 km querfeldein durch hochalpines Gelände gehen. Da empfiehlt es sich zeitig aufzubrechen und nicht zuviel rumzutrödeln. Tja, bin trotzdem erst um Viertel nach 11 losgekommen. Eigentlich ein bisschen spät für das was ich vorhatte.


                                                                                                        Jaja, das Sarek Wetter...


                                                                                                        Aufbruch um Viertel nach 11

                                                                                                        Richtung Westen ging es jetzt die Luohttolahko Hochebene entlang. Ich hatte einen Aufstieg von etwa 100 Metern zu bewältigen und merkte, dass nun der Boden doch zunehmend steiniger und die grasbewachsenen Flächen seltener. Dafür wurde das Wetter aber etwas ruhiger und ab und zu kam sogar die Sonne zwischen den Wolken durch. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich dann endlich einen freien Blick aufs Pårte Massiv. Wahnsinn diese schroffen Gipfel und die ausgedehnten Gletscher. Wie das wohl erst bei schönem Wetter aussehen mag, wenn die Gipfel wolkenfrei sind? Ich fand es ja auch so schon überaus genial, zumal ich von hier aus neben dem Pårte Massiv noch etliche andere Gebirgszüge des Sarek erspähen konnte. Ich war ganz hin und her gerissen von diesem tollen Rundumblick und machte mir einen Spaß daraus die einzelnen Berge anhand der Karte zuzuordnen. Ich bin echt dankbar dafür, dass ich trotz des mäßigen Wetters immerhin einen relativ ungehinderten Blick auf diese tolle Hochgebirgslandschaft genießen konnte. Wie ich bereits gestern meinte, Luohttolahko ist nun definitiv mein neuer Lieblingsplatz im Sarek.


                                                                                                        Tolle Aussicht auf der Luohttolahko Hochebene


                                                                                                        Pårte Massiv, leider nicht ganz wolkenfrei.


                                                                                                        Panorama Pårte Massiv


                                                                                                        Alep Stuollo, Gaskastjåhkkå und Lullihatjåhkkå


                                                                                                        Wechselhaftes Wetter (mal wieder)

                                                                                                        Ich lief nun in westlicher Richtung weiter Richtung Lullihavagge am namenlosen Berg 1544 vorbei. Vom Hang aus, auf ca. 1400 Metern Höhe, konnte ich sogar einen kleinen Ausschnitt des Rapadalens erblicken als gerade wieder ein lokaler Schauer niederging und einen Regenbogen herbeizauberte. Wirklich fantastisch, mehr fällt mir dazu nicht ein. Nur eine Pause wollte ich eigentlich mal gerne einlegen. Allerdings hat mich das windig-feuchte Wetter immer wieder daran gehindert mich irgendwo niederzulassen. Und anderseits hatte ich gerade auch so einen guten Laufrhythmus drin. Also ging ich einfach weiter und weiter. Spaß gemacht hat es allemal.


                                                                                                        Regenbogen der erste (hinterm Regenbogen ist der Rahpaädno zu erkennen)


                                                                                                        Regenbogen der zweite


                                                                                                        Bei dem Wetter wahrhaftig kein Wunder häufiger mal einen Regenbogen zu erblicken.

                                                                                                        Gegen halb zwei blickte ich dann ins Lullihavagge hinab. Problem war nur, dass unter mir eine 200 Meter tiefe Steilwand lag. Da wollte ich dann lieber nicht runter. Ich musste also einen kleinen Schlenker gehen um eine geeignetere Stelle zu finden. Dies dauerte zum Glück nicht lange. Wobei abschnittsweise der Abstieg sicherlich auch nicht ganz unkritisch war. Aber ich finde das Gute nach so vielen Touren ist auch, dass man mit der Zeit lernt seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. So weiß ich mittlerweile recht gut, was ich mir zutraue kann und was ich lieber sein lasse. Beim Abstieg erblickte ich dann von weitem zwei Wanderer im Lullihavagge. Sie schienen mich auch gesehen zu haben, da auch sie eine Weile stehen blieben. Als ich dann allerdings unten angelangt bin, sind sie schon außer Sichtweite gewesen. Beim Blick zurück stellte ich allerdings fest, dass aus einer gewissen Entfernung meine Abstiegsroute ziemlich gefährlich und steil ausgesehen haben muss. Wahrscheinlich dachten die Wanderer sich, was denn da für ein bekloppter Vollpfosten lang läuft, der solch einen riskanten Abstieg nimmt. Zumindest hätte ich das von hier unten aus wahrscheinlich gedacht. Aber wie so oft täuscht im Gebirge die Perspektive und von nahem sehen die Anstiege längst nicht so steil aus wie von etwas weiter weg.


                                                                                                        Lullihavagge


                                                                                                        Steiler Abhang, da wollte ich dann doch nicht so gerne direkt runter.


                                                                                                        Kleiner Schlenker, irgendwo hier bin ich dann abgestiegen.


                                                                                                        Endlich mal ne Pause. Von hier unten sieht meine Abstiegsroute (rechts neben dem Bach) deutlich steiler aus als sie wirklich war.

                                                                                                        Wie auch immer, ich war nun im Lullihavagge. Jetzt endlich, nach etwa 3 Stunden Wandern, hab ich mir meine erste Pause gegönnt. Das tat auch echt gut. Etwas durchgeschwitzt war ich schon und mittlerweile merkte ich doch ein wenig die Anstrengung. Dennoch fühlte ich mich gut, da ich es einfach toll fand diese raue Hochgebirgslandschaft zu durchwandern. Nach der überaus erholsamen Pause ging es dann in südöstlicher Richtung durchs Lullihavagge. Verglichen mit der Luohttolahko Hochebene war hier das Geröll größer und das Vorankommen teilweise beschwerlicher. Dafür aber wurde ich beim Blick zurück durch einen tollen Ausblick auf den Kanalberget, den Ahkatjåhkkå und den Sadelberget mehr als entschädigt. Und auch die das Tal einschließenden Berge wie der Lullihatjåhkkå und der Gaskastjåhkkå waren vom Anblick her nicht zu verachten.


                                                                                                        Steiniger Untergrund im Lullihavagge


                                                                                                        Blick zum Ridatjåhkkå, Sadelberget und Kanalberget


                                                                                                        Interessante Felsformation am Lullihatjåhkkå

                                                                                                        Nach Erreichen der Passhöhe wurde die Landschaft dann aber etwas langweiliger, was wohl damit zusammenhing, dass in meiner Laufrichtung nun keine höheren Berge mehr lagen. Das Tal öffnete sich nun etwas und vereinte sich mit dem Gaskasvagge. Ich durchlief eine steinige Moränenlandschaft die von mehreren Gletscherbächen durchströmt war und freute mich doch ein wenig, als ich endlich mal wieder normales Gras unter meinen Füßen hatte. Hier zu pausieren und meine Füße hochzulegen tat unheimlich gut. Auch wenn mir die Etappe bisher unheimlich viel Spaß bereitet hat, so war sie doch auch recht anstrengend. Theoeretisch hätte ich auch hier bereits mein Zelt aufschlagen können. Guter Boden war ausreichend vorhanden und das Pårte Massiv mit dem Gådokjåhkå im Vordergrund boten eine überaus formidable Kulisse. Ich hatte mir aber vorgenommen bis zur Brücke übern Gådokjåhkå zu laufen. Der Gådokjåhkå selbst ist ein ziemlich mitreißender Gletscherbach und die Brücke steht dort nicht ohne Grund. Ein Furten kann da nämlich durchaus lebensgefährlich sein (einzige Ausnahme ist wohl direkt am Bårddejiegna Gletscher). Also wollte ich keine dümmlichen Experimente wagen und lieber mit der Brücke Vorzug nehmen. Und um mich psychologisch zu beruhigen wollte ich heute noch die Brücke wenigstens schon in Sichtweite haben um dann am nächsten Tag ganz entspannt da rüber zu laufen.


                                                                                                        Passhöhe auf 1250 Metern


                                                                                                        Skajdejågåsj


                                                                                                        Steinige Moränenlandschaft


                                                                                                        Endlich wieder weicher Grasboden


                                                                                                        Gådokjåhkå mit Pårte Massiv im Hintergrund

                                                                                                        Also lief ich jetzt mehr oder weniger direkt am Ufer des Gådokjåhkå entlang. Durch die vielen Moränenwälle gestaltete sich das als recht kraftraubend. Von meiner guten Laune war grad nicht mehr viel übrig. Die Fußsohlen taten weh und es war auch wieder unangenehm kühl und windig. Außerdem war die Landschaft in Marschrichtung mittlerweile auch nicht mehr so spannend. Zugegeben, der Blick aufs Pårte Massiv war auch weiterhin spektakulär, nur irgendwie hatte ich auch nicht Lust mich ständig umzudrehen. Außerdem merkte ich, dass die Berge langsam aus mein Sichtfeld gerieten je weiter ich lief. Das hebte auch nicht grad die Stimmung. Immerhin lief eine Rentiergruppe in meiner Nähe rum und heiterte mich durch ihre schiere Anwesenheit auf.


                                                                                                        Namenloser Seitenbach, der sich recht gut furten ließ.


                                                                                                        Weil’s so schön war nochmal das Pårte Massiv


                                                                                                        In Laufrichtung war die Landschaft doch etwas abwechslungslos.


                                                                                                        Rentiere am Gådokjåhkå

                                                                                                        Um kurz vor 8 erblickte ich dann endlich die Brücke. Jetzt musste ich mir noch nur einen halbwegs ebenen Zeltplatz suchen und konnte dann endlich Feierabend machen. Mittlerweile war ich doch ziemlich ausgepowert. Andererseits war ich aber auch hocherfreut darüber diese lange Etappe wie geplant geschafft zu haben und eine spektakuläre Hochgebirgslandschaft genossen zu haben, die sogar noch schöner war als ich es mir vorher ausgemalt habe. Enttäuschend fand ich lediglich, dass das schlechte Wetter abends mir den erhofften Sonnenuntergang vermiest hat. So mit dem Gådokjåhkå im Vordergrund und dem Pårte Massiv dahinter hätte das eine tolle Szenerie abgegeben. Naja, man kann halt nicht alles haben. Naja, von hier aus hätte ich eh keinen ungehinderten Blick mehr aufs Pårte Massiv gehabt. Und ein bisschen Abendstimmung hab ich dann doch noch genießen können. Gegen Viertel vor Neun kamen dann am anderen Ufer noch zwei weitere Wanderer an, die dort ihr Zelt aufbauten. Und ich dachte schon ich wäre heute lange unterwegs gewesen. Na ja, sonderlich beneidet habe ich sie nicht darum, dass sie mich geschlagen haben.


                                                                                                        Am anderen Ufer vom Gådokjåhkå sind grad die beiden anderen Wanderer angekommen. Zu dem Zeitpunkt stand mein Zelt glücklicherweise schon längst.


                                                                                                        Abendstimmung am Pårte Massiv


                                                                                                        Plätscher, plätscher...
                                                                                                        Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 15:59. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 17.08.2008
                                                                                                          • 1503
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                                          Ohne die Schneebrücke wäre ich über diesen Gletscherbach nicht rüber gekommen.
                                                                                                          Ich weiß ja, dass Fotos da manchmal anders aussehen als die Wirklichkeit - aber ich hätte mich auf diese Schneebrücke eher nicht getraut.

                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                          Richtung Westen ging es jetzt die Luohttolahko Hochebene entlang.

                                                                                                          Ich lief nun in westlicher Richtung weiter Richtung Lullihavagge am namenlosen Berg 1544 vorbei.
                                                                                                          Dein Westen hat mich irritiert ...

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                                            Ich weiß ja, dass Fotos da manchmal anders aussehen als die Wirklichkeit - aber ich hätte mich auf diese Schneebrücke eher nicht getraut.
                                                                                                            Auf dem Bild sieht vielleicht etwas dramatisch aus als es wirklich war. Grundsätzlich bin ich bei Schneebrücken aber auch sehr vorsichtig und gehe da stets sehr bedacht und langsam rüber. In diesem Fall war die Schneedecke aber sehr breit, so dass ich mir recht sicher war, dass in der Mitte der Schnee dick genug ist. Und meiner Erfahrung nach sind diese Schneebrücken auch schon bei einer recht dünnen Schneeschicht sehr stabil. Ich hab mal noch zwei weitere Bilder davon hochgeladen, die ein bisschen besser verdeutlichen, dass diese Schneebrücke in meinen Augen eigentlich recht vertrauenserweckend aussah.






                                                                                                            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                                            Dein Westen hat mich irritiert ...
                                                                                                            Hüsterle.. Ja es wäre wohl nachvollziehbarer geworden, wenn ich Osten geschrieben hätte.
                                                                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:03. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                              • 1232
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                              Tag 13 (21.08.)
                                                                                                              Wow, endlich mal wieder Sonne am Morgen. Tat richtig gut aus dem Zelt zu treten und sie auf meiner Haut zu spüren. Nur besonders warm war es (mal wieder) nicht. Aber das würde sich im Laufe des Tages ja vielleicht noch ändern (hoffte ich). Zugegeben war dies eine etwas naive Hoffnung von mir. Das einzige was sich änderte, war dass der Himmel wieder zu zog und es erneut stürmischer wurde. Alles also wie gehabt. Immerhin hatte ich heute eine deutlich kürzere Etappe vor mir. So konnte ich mir genug Zeit lassen und brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben als ich erst um Viertel vor 11 dann losgelaufen bin.


                                                                                                              Morgendliches Sonnenintermezzo, hielt aber leider nicht allzu lange an.


                                                                                                              Fotogenes Rentier


                                                                                                              Beim Aufbruch gab es dann wieder gewohntes Sarek Wetter.

                                                                                                              Erstmal hab ich feierlich die Brücke übern Gådokjåhkå passiert und bin dann anschließend durchs Dickicht in südwestlicher Richtung zum Pass zwischen Boarektjåhkkå und Stuor Jiertta gelaufen. Währenddessen kamen mal wieder einige Schauer runter rund ich konnte ebenso etliche Regenbögen genießen. Toll fand ich beim Aufstieg den Ausblick aufs Jiegnavagge. Damit meine ich jetzt das Jiegnavagge beim Gådoktjåhkkå Massiv, nicht das beim Tsähkkok. Aus unerfindlichen Gründen gibt es im Sarek nämlich zwei Täler mit dem Namen Jiegnavagge. Obwohl es, auch bedingt durch den starken Wind, extrem kalt war wurde ich doch etwas wehmütig bei dem Anblick in dieses abweisende und dennoch gleichzeitig anziehende Hochgebirgstal. Denn ich wusste, dass der wirklich anspruchsvolle spektakuläre hochalpine Abschnitt meiner Sarek Tour bereits beendet war. Dabei bin ich jetzt so richtig aufn Geschmack gekommen. Es reizte mich fast umzukehren und durch dieses hochalpine Tal und an den steilen Hängen und schroffen Gipfeln vorbei zu laufen. Es passte aber leider nicht in meine Routenplanung und so tröstete ich mich, dass ich Morgen, bei gutem Wetter, ja noch die Möglichkeit haben würde den Bårddetjåhkkå zu besteigen.


                                                                                                              Brücke übern Gådokjåhkå


                                                                                                              Anhand dieses Bildes wird gut ersichtlich, dass die Brücke nicht ohne Grund hier steht.


                                                                                                              Beim Aufstieg, Blick zurück auf die Pårte Hochebene


                                                                                                              Jiegnavagge

                                                                                                              Ein Schönwetter Plan für heute wäre außerdem noch ein Abstecher auf den Stuor Jiertta gewesen. Aber jetzt, auf der Passhöhe von 1200 Metern, wo der Wind mir bereits zünftig um die Ohren pfiff, hatte ich danach überhaupt kein Bedürfnis. Nur mein Pflichtprogramm wollte ich heute absolvieren. Extrawürste konnten mir gestohlen bleiben. Nach Überschreiten der Passhöhe konnte ich auch endlich mal meinen ersten Blick auf die Pårek Sumpflandschaft werfen. Von hier oben sah sie sehr einladend aus. Lichter Birkenwald mit einer Ansammlung einiger großer und vieler kleiner Seen. Zusätzlich schien da unten auch noch häufiger die Sonne mal raus zu kommen. Wär eigentlich ne schlaue Idee da jetzt runter zu steigen. Aber nein, mein Plan sah vor auf etwa konstantem Höhenniveau nach Westen zu laufen und dann am Sahkokjåhkå mein Lager aufzuschlagen. Wie bereits gesagt, hoffte, ich im Falle guten Wetters, dann den Bårddetjåhkkå zu besteigen. Dabei war mir eigentlich jetzt schon klar, dass da höchstwahrscheinlich nichts draus werden würde. Bei dem Wetter fand ich es ja schon auf 1200 Metern furchtbar ungemütlich. Wie mag es dann erst auf 2000 Metern sein??? Brrrrr, ungemütliche Vorstellung. Da müsste schon ein kleines Wunder geschehen, damit aus der Bergbesteigung morgen was wird. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und außerdem konnte ich es meinem Ehrgeiz einfach nicht zumuten schon jetzt kehrt zu machen ohne es nicht wenigstens versucht zu haben. Außerdem hatte ich eh noch mehr als genug Zeit für die restliche Strecke.


                                                                                                              Gådoktjåhkkå Massiv im Schatten, während hier gerade mal wieder die Sonne raus kam.


                                                                                                              Auf der Passhöhe zwischen dem Boarektjåhkkå und dem Stuor Jiertta


                                                                                                              Pårek Ebene voraus

                                                                                                              Also lief ich stoisch weiter. Der Wind blies stark, das Laufen war furchtbar anstrengend, die Stimmung war ziemlich weit unten und beim Anblick auf die so friedlich wirkende Pårek Ebene musste ich teilweise selbst ein bisschen über meine Sturheit lachen. Gegen halb zwei erreichte ich dann den Gasskagårsåjågåsj. Dieser verlief durch eine ausgedehnte und tief eingeschnittene Schlucht. Der Abstieg zum Bach war somit etwas nervig, aber das tolle war, dass es hier nun ziemlich windstill war. Wie herrlich, ein perfekter Platz für eine Mittagspause. Durch die geschützte Lage gestaltete diese sich somit deutlich angenehmer als erwartet. Außerdem war ich jetzt mal clever genug mir anschließend mal meine lange Unterwäsche anzuziehen. Bei dem Wetter nicht die dümmste Entscheidung.


                                                                                                              Teilweise schien es im Süd-Osten etwas freundlicher auszusehen.


                                                                                                              Gasskagårsåjågåsj Schlucht


                                                                                                              Hätte echt nicht gedacht heute einen windgeschützten Platz für meine Mittagspause zu finden.

                                                                                                              Halbwegs erholt ging es also weiter am Hang entlang. Und dank der langen Unterwäsche hatte ich ja nun eine zusätzliche Schicht Kleidung mehr am Körper, so dass der kalte Wind längst nicht mehr so unangenehm kalt war. Nach etwa 2 Kilometern konnte ich dann auch endlich mal den Tjievrajavrre erspähen. Wie ein Amphitheater wurde dieser von einer halbkreisförmigen Steilwand umschlossen. Ein toller Anblick, der bei weniger dicken Wolken sicherlich noch schicker gewesen wäre. Der Einblick ins Tal des Sahkokjåhkå hat mich dann allerdings doch ziemlich demotiviert. Während über der Pårek Ebene ja hin und wieder mal die Sonne raus kam, haben sich hier die Schlechtwetterwolken festgesetzt. Außer Nebel war von den Bergen nicht viel zu sehen. Zusätzlich pfiff der Wind hier gefühlt noch mal ne Stufe stärker und feucht war es natürlich auch noch. Echt mal sehr einladend.


                                                                                                              Übern Njoatsosvagge kommt gerade ein Regenschauer runter.


                                                                                                              Tjievrramåsske Talkessel


                                                                                                              Panoramablick über die Pårek Ebene


                                                                                                              Das kalte windige Wetter (besonders der Wind) hat mal wieder arg geschlaucht. Folglich waren regelmäßige Pause notwendig.


                                                                                                              Sonnenschein auf einem namenlosen Bach; ein schicker Effekt der die Illusion kreiert, dass das Wetter ja gar nicht sooo schlecht war.

                                                                                                              Ich lief jetzt noch ein wenig am Sahkokjåhkå entlang um mein Lager möglichst hoch aufzuschlagen, damit ich im Falle einer morgigen Bergbesteigung eine gute Ausgangslage haben würde. Ein schlechter Witz, denn wirklich geglaubt hab ich eh nicht mehr an die Besteigung. Mehr als nur einmal fragte ich mich was ich hier eigentlich zu suchen hatte. Mir war ziemlich klar, dass ich hier eigentlich nur einen dummen Umweg gelaufen bin. Um 17 Uhr hatte ich dann genug und beschloss es für heute sein zu lassen. Ich glaube heute hatte ich das schlechteste Wetter der gesamten Tour bisher. Zumindest habe ich es subjektiv so empfunden. Entsprechend selten verließ ich heute nur noch mein gemütlich warmes Zelt. Zu irgendwelchen abendlichen Spaziergängen war mir nun wirklich nicht zu Mute. Zumal ich bei der Wolkensuppe eh nicht viel gesehen hätte.


                                                                                                              Sahkokjåhkå, sah echt mal einladend aus hier...


                                                                                                              Immerhin gab es hier genug Zeltmöglichkeiten (sofern der Boden gerade nicht zu sumpfig war).


                                                                                                              Wie gut, dass die Apsis breit genug zum kochen ist.


                                                                                                              Oft verlassen hab ich mein Zelt nicht mehr. Gab auch eh nicht viel zu sehen.
                                                                                                              Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:12. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                • 1232
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Tag 14 (22.08.)
                                                                                                                Nachts stürmte es wie verrückt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Morgens klarte der Himmel dann kurzzeitig auf, aber nur um mir zu zeigen, dass auf bis zu 1300 Metern Neuschnee runtergekommen ist. Stürmisch war es natürlich immer noch, außerdem zog der Himmel schnell wieder zu, und es kamen in regelmäßigen Abständen Regen- und Hagelschauer runter. Ein wirklich garstiges Wetter. Sobald ich kurzzeitig das Zelt verließ hatte ich gleich das Gefühl zu erfrieren. Da war es keine große Überraschung, dass ich irgendwie keine Lust hatte die Besteigung des Bårddetjåhkkå in Angriff zu nehmen. Und dieses Mal musste ich auch nicht groß mit meinem Ehrgeiz diskutieren, da auch dieser ziemlich schnell eingesehen hat, dass eine Bergbesteigung wenig Lustgewinn, dafür aber viel Kraftanstrengung, unbequeme Kälte und eine weitere Nacht in dieser ätzenden Umgebung versprechen würde. Also konnte ich jetzt den Plan verfolgen zur Pårek Ebene abzusteigen. Das einzige Problem war nur, dass ich es so ungemütlich fand, dass ich eigentlich gar nicht den Schlafsack verlassen wollte. Erst um 20 nach 12 hab ich mich dann endlich überwunden. Und als ich dann losging fühlten sich meine Fußspitzen und Finger extrem durchgefroren an. Diesmal verspürte ich auch nicht das erleichternde Gefühl endlich der Enge des Zeltes entkommen zu sein und loswandern zu können, sondern eigentlich nur Kälte. Bloß nur raus aus dieser widerlichen unwirtlichen Gegend war mein einziger Gedanke.


                                                                                                                Neuschnee auf bis zu 1300 Metern


                                                                                                                Welch ungemütlicher Aufbruch


                                                                                                                Igitt, ich wollte hier einfach nur noch weg.

                                                                                                                Erst nach etwa 15 Minuten wurde mir langsam etwas wärmer. Psychologisch aufbauend kam hinzu, dass es über Pårek tatsächlich auch etwas heller war. Ich würde also in niedrigere und somit wärmere Gefilde absteigen und gleichzeitig auch noch dem hässlichen Wetter entgehen. Das ließ hoffen. Auf etwa 1000 Höhenmetern stieß ich dann auf einen Trampelpfad, dem ich im weiteren Verlauf folgte. Und endlich hatte ich auch mal wieder ein bisschen Sonne auf meiner Seite. Es war herrlich anzusehen, wie die vielen Seen der Sumpflandschaft in dem Sonnenlicht angenehm blau schimmerten und das grün des Waldes richtig saftig erschien. Da wurde mir gleich richtig warm ums Herz. Hinter mir hingegen lag diese abweisende in Wolken versunkene Bergwelt, die ich nur noch hinter mir lassen wollte. Lustigerweise bewegte ich mich dabei ziemlich genau an der Schlechtwettergrenze, so dass von hinten der Regen kam und von vorn die Sonne. Aber die Tendenz stimmte, und das war das wichtigste.


                                                                                                                Der Anblick der sonnenbeschienenen Pårek Ebene erwärmte mir regelrecht das Herz.


                                                                                                                Hinten am dem lang gezogenen See lässt sich ungefähr Kvikkjokk erahnen.


                                                                                                                Blick Richtung Vallespiken


                                                                                                                Die Schlechtwetterfront war nie fern...


                                                                                                                ... aber zum Glück lief ich von ihr weg und auf freundlichere Gefilde zu.

                                                                                                                Entspannt lief ich somit sukzessive bergab und genoss dabei ständig den Ausblick. In der Mittagspause konnte ich, zwar dick eingepackt, trotzdem ein bisschen die wärmende Sonne genießen. Gegen 15 Uhr traf ich dann endlich auf den Waldrand. Es tat nun richtig gut wieder durch grüne fruchtbare Waldlandschaften zu laufen. Und besonders angenehmer Nebeneffekt war der Windschutz der Bäume. Hier unten fühlte ich mich um Welten wohler als noch bei meiner Campingstelle heute Morgen. Ich kam nun an der Samensiedlung Boarek vorbei und war kurzzeitig ein wenig verwirrt darüber mehrere Trampelpfade vor mir zu haben von denen einige scheinbar im Nichts endeten. Teilweise merkte ich dann erst recht spät, dass ich dem falschen Weg folgte, aber irgendwie ist es mir dann doch stets gelungen den Hauptwanderpfad wiederzufinden.


                                                                                                                Gut zu folgender Trampelpfad


                                                                                                                Mittagspause im Sonnenschein, kalt und windig war es aber dennoch.


                                                                                                                An der Baumgrenze, dies waren meine ersten Bäume seit vier Tagen.


                                                                                                                Während hier die Sonne schien, hielt sich die Schlechtwetterfront übern Pårte Massiv. Entsprechend froh war ich nicht mehr dort oben zu sein.


                                                                                                                Samensiedlung Boarek

                                                                                                                Der Pfad führte nun über mehrere Sumpfflächen und an etlichen kleinen Seen vorbei. Das war wirklich ein toller Kontrast zu der kargen Landschaft heute Morgen. Ich genoss es regelrecht an den kleinen Seen oder Wollgraswiesen stehen zubleiben, Fotos zu machen und mich an dieser schönen Natur zu erfreuen. Ich trödelte bewusst rum weil ich diesen Abschnitt einfach auskosten wollte. Außerdem hatte ich eh genug Zeit und sonderlich weit wollte ich heute eh nicht mehr laufen. Mein Ziel war der See links von der Höhenmarkierung 692 am südlichen Ende der Pårek Ebene. Kurz bevor ich da ankam begegnete ich noch einem jungen Belgier. Tat doch irgendwie gut nach so viel Tagen der Einsamkeit wieder jemanden zum Reden zu haben. Er erzählte mir, dass er gestern in Kvikkjokk gestartet und ne knappe Woche Zeit eingeplant hat um ein bisschen durch die Gegend zu spazieren und dem Pårte Massiv einen Besuch abzustatten. Einen konkret ausgearbeiteten Routenplan hatte er aber nicht. Wie schön, da konnte ich ihm gleich mal ein paar schlaue Tipps und Empfehlungen geben. Dafür habe ich mir dann überaus dankbar die Nachricht angehört, dass laut dem gestrigen Wetterbericht ab Morgen eine Wetterbesserung eintreten solle.


                                                                                                                Wollgras, immer wieder gerne gesehen.


                                                                                                                Seen reiche Hochebene


                                                                                                                Anhand der Wellen auf dem Wasser lässt sich gut erkennen, wie stürmisch es war.


                                                                                                                Diese Holzplanken-Brücke wirkte nicht gerade sonderlich vertrauenserweckend. Sie hat aber überraschend gut gehalten.


                                                                                                                Boarekjavrre


                                                                                                                Lustige Furtstelle


                                                                                                                Anscheinend hat hier jemand seine Jacke vergessen. Vielleicht kommt sie ja jemanden hier bekannt vor.

                                                                                                                Ich verabschiedete mich von ihm und lief dann noch zum angepeilten See weiter. Anhand diverser Feuerstellen und Abfälle merkte ich schon, dass hier etwas häufiger Leute ihr Zelt aufschlagen. Und tatsächlich sah in auch noch zwei andere Zelte in gewisser Entfernung. Aber das störte mich nicht, ich hatte hier meine Ruhe und einen schönen Blick auf den See. Einzig nervig war nur der starke Wind. Da ich auf einer offenen Fläche zeltete hatte ich keinen Windschutz durch die Bäume, so dass mein Zelt eine weitere stürmische Bewährungsprobe bestehen konnte. Später auf der Ruckfahrt im Zug erzählte mich ein älterer Schwede, dass diese Nacht angeblich die bisher stürmischste des ganzen Sommers war. Ob das stimmt hab ich jetzt nicht nachgeprüft, aber als windstill hätte ich den Zustand jedenfalls auch nicht bezeichnet. Da war ich echt heilfroh mich in mein sturmfestes Akto verkriechen zu können und nicht noch weiter gehen zu müssen um mir einen windgeschützten Zeltplatz zu suchen. Und immerhin war es hier unten doch nicht ganz so kalt wie heute Morgen noch. Mit der Hoffnung auf die angekündigte Wetterbesserung konnte ich mich so recht entspannt zur Ruhe begeben.


                                                                                                                Das schlechte Wetter hielt sich den ganzen Tag übern Pårte Massiv.


                                                                                                                Sumpfige Ebene, da lob ich mir doch die guten alten Holzplanken.


                                                                                                                Nicht grad sehr windgeschützter Zeltplatz, dafür aber mit feinem Ausblick.


                                                                                                                Anhand der Bilder lässt sich leider nicht so gut verdeutlichen wie stürmisch es abends noch wurde.


                                                                                                                Von der Abendsonne angestrahlte Wolken, Teil 1


                                                                                                                Von der Abendsonne angestrahlte Wolken, Teil 2
                                                                                                                Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:23. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 26.07.2009
                                                                                                                  • 94
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                  Habe mich nach den 2 Wochen Pause richtig gefreut weiter lesen zu dürfen! Die Ecke muß ich bei Zeiten auch unbedingt mal besuchen

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Tag 15 (23.08.)
                                                                                                                    Heute sollte also die erhoffte Wetterbesserung eintreten. Viel gemerkt hab ich noch nicht davon. Der Himmel war größtenteils bedeckt und es war immer noch windig. Aber immerhin war es nicht ganz so stürmisch wie gestern und ein bisschen wärmer schien es auch zu sein. Also mal schauen was geht. Motiviert durch die bevorstehende Etappe hab ich es dann endlich auch mal geschafft morgens nicht so rumzutrödeln, so dass ich dann um 10 losgelaufen bin.


                                                                                                                    Noch war vom erhofften Wetterumschwung nicht viel zu sehen.


                                                                                                                    Los geht's.

                                                                                                                    Der eigentliche Wanderpfad würde mich jetzt für 2 Kilometer noch auf demselben Höhenniveau durch Birkenwald entlang führen, bevor es dann zum Abstieg in die Nadelwaldzone kommt. Aber der normale Weg erschien mir recht langweilig, so dass ich mir noch einen kleinen Schlenker zum Lulep Varddo überlegt habe. Folglich ging ich jetzt nicht nach Süden, sondern bog nach Westen ab. Es ging jetzt querfeldein ein kurzes Stück durch Birkenwald, bevor ich dann wieder über die Baumgrenze kam. Dann stand ich auch schon auf dem Lulep Varddo (waren nur ca. 100 Höhenmeter). Von hier oben aus hatte ich einen tollen Ausblick auf die Pårek Sumpflandschaft. Außerdem begann die Sonne sich langsam zu zeigen, herrlich.


                                                                                                                    Auf dem Lulep Varddo


                                                                                                                    Blick über die Pårek Ebene


                                                                                                                    Überm Pårte Massiv hingen natürlich immer noch dichte Wolken.

                                                                                                                    Ich lief jetzt zur nächsten Hügelkuppe weiter. Von dort konnte ich dann das Njoatsosvagge und Änok bewundern. Südlich von mir lag jetzt eine ausgedehnte Waldlandschaft die im satten Grün erstrahlte, wohingegen sich im Westen das Tjuollda Massiv erhob. Ein wirklich erhabener Anblick, für den sich dieser kleine Umweg wirklich mehr als gelohnt hat. Am liebsten wäre ich gleich weiter ins Njoatsosvagge weitergelaufen, es sah einfach zu verlockend aus. Meine Route führte mich aber stattdessen auf dem Höhenrücken wieder Richtung Osten. Zwar war es immer noch windig, aber mittlerweile setzte sich zunehmen die Sonne durch. Scheint also, als hätte der Wetterbericht nicht ganz unrecht gehabt.


                                                                                                                    Das Wetter bessert sich.


                                                                                                                    Änok und Vallevarre


                                                                                                                    Blick zum Tjuollda Massiv

                                                                                                                    Hinter einem Felsvorsprung fand ich eine windgeschützte Stelle die großzügig mit Blaubeeren bewachsen war. Hier konnte ich nun endlich mal wieder entspannt rasten und mich an den Blaubeeren satt essen, ohne dass ich einen plötzlichen Regenschauer oder eine Sturmböe befürchten müsste (Mücken gab es auch keine). Das habe ich die letzten Tage echt vermisst. Die warme Sonne und die idyllische Landschaft führten dazu, dass ich am liebsten hier geblieben und gar nicht mehr weitergegangen wäre. Aber vom ewigen Rasten kommt man auch nicht ans Ziel, also ging es nach einer knappen halben Stunde weiter.


                                                                                                                    Hier ließ es sich gut pausieren.


                                                                                                                    Unna Datha sowie ein kleiner namensloser See davor


                                                                                                                    Panoramablick übers Kvikkjokk-Kabla Fjällurskogs Naturreservat

                                                                                                                    Ich näherte mich nun wieder der Baumgrenze. Unter mir im Tal konnte ich den Stuor und den Unna Dahta ausmachen, bis ich dann wieder in den Wald kam und die malerischen Seen aus den Augen verlor. Nach einiger Zeit bin ich dann auch wieder auf den Trampelpfad gestoßen. Lustigerweise bin ich zuerst einmal in die falsche Richtung gelaufen, da ich natürlich der Richtung gefolgt bin, bei der es bergab ging. Nach einem kurzen Stückchen bergab ging es aber stetig bergan. Das machte mich schon etwas stutzig. Als ich an einem Zelt vorbei kam, wo auch gerade ein Wanderer davor in der Sonne saß, war ich mir nicht zu schade nach dem Weg zu fragen. Und siehe da, ich lag falsch. Wahrscheinlich hat der sich aber auch gewundert, wieso ich so verplant sei und den richtigen Weg nicht kenne.


                                                                                                                    Es ging nun wieder in den Wald hinein. Links ist der Stuor Dahta zu erkennen, rechts der Unna Datha


                                                                                                                    Zurück auf dem Wanderweg

                                                                                                                    Wie auch immer, jetzt ging es also wirklich bergab. An einem kleinen Bach hab ich dann erstmal wieder eine kleine Pause eingelegt und seit 11 Tagen endlich mal wieder die kurze Hose rausgeholt. Um 20 nach 12 erreichte ich dann die Grenze vom Sarek. An dem Hinweisschild nahm ich nun also wehmütig Abschied von diesem wunderbaren Nationalpark. Kurze Zeit später kam ich dann in die Nadelwaldzone. Da ging mir das Herz richtig auf. Die Sonne schien, und ich sog den Duft der Nadelbäume auf und erfreute mich an dieser fruchtbaren und abwechslungsreichen Natur. Hin und wieder kam ich an offenen Sumpfflächen vorbei und konnte einige umliegende Berge, wie etwa den Vallespiken ausmachen. Das sah schon sehr schick aus.


                                                                                                                    An der Grenze des Sarek Nationalparks


                                                                                                                    Endlich wieder im Nadelwald


                                                                                                                    Vallespiken


                                                                                                                    Offene Sumpffläche

                                                                                                                    Neben einigen Bergen erblickte ich außerdem zwischen den Bäumen das glitzernde Wasser des Unna Datha. Der Weg führte mich jetzt ziemlich in Ufernähe an diesem See vorbei. Das war wirklich ein toller Anblick. Auf etwa der Hälfte der Uferstrecke stieß ich auf einen kleinen Pfad, der mich direkt ans Ufer führte. Ein perfekter Platz für meine Mittagspause. Ich lief bis zu den Knien ins Wasser und genoss das kühle Seewasser. Anschließend setzte ich mich auf den Waldboden und mampfte genüsslich mein letztes Knäckebrot. Nebenbei schoss ich ständig Fotos von diesem schönen See und der wunderbaren umgebenden Nadelwaldlandschaft. Vergessen waren nun die Mühen der vorigen Tage und das ständige Ankämpfen gegen den eiskalten Wind. Hier wirkte Lappland nun wieder unheimlich friedlich und versöhnlich auf mich.


                                                                                                                    Unna Datha


                                                                                                                    Ein herrlicher Platz für eine Mittagspause


                                                                                                                    Ich war kurz davor noch ein kleines Bad zu nehmen und ärgere mich im Nachhinein doch etwas es nicht getan zu haben.


                                                                                                                    Wunderbar, die Sonne schien und ich konnte ganz gemütlich mein Mittag genießen. Und das Beste war noch, dass nicht einmal die Mücken genervt haben. Es waren einfach keine da.


                                                                                                                    Nach all den Tagen im Kahlfjäll konnte ich mich gar nicht satt sehen an diesem schönen Waldsee.

                                                                                                                    Nach 1 1/4 Stunden Genuss und Entspannung ging es dann wohl ausgeruht weiter. Der Weg führte jetzt wieder etwas vom Ufer weg. In dem Sinne hatte ich mit der Auswahl meines Rastplatzes ein gutes Timing hingelegt. Kurze Zeit später trat ich aus dem Wald heraus und lief über den Dahtajiegge Sumpf. Dank der gut ausgebauten Holzplanken blieben die Füße aber trocken und ich konnte gemütlich nach links und nach rechts schauen, während ich gemächlich voran schritt. Unterwegs begegnete ich einigen Wanderern und hielt manchmal ein kurzes Schwätzchen. Ich merkte richtig, dass hier deutlich mehr los war, da dieser Pfad von etlichen Wanderern als Einstieg in den Sarek genutzt wird.


                                                                                                                    Holzplanken überm Dahtajiegge Sumpf


                                                                                                                    Ohne die Holzplanken wären hier wohl meine Füße ein bisschen nass geworden.

                                                                                                                    Gegen 15 Uhr erreichte ich dann die Abzweigung zum Kungsleden. War schon ein cooles Gefühl jetzt wieder den berühmten Kungsleden zu betreten. Für etwa 2 Kilometer wollte ich dem Weg nun nach Osten folgen, bevor ich mich durch die Büsche zum Varregiehtje durchschlagen würde. Zwei Mal bin ich diesen Abschnitt vom Kungsleden bereits vorher schon gelaufen und ich bildete mir ein einiges von der Landschaft wieder zu erkennen. Außerdem fiel auf, dass der Weg doch breiter und stärker ausgetreten war als der Pfad nach Pårek. Das einzige Problem war, dass ich nicht genau abschätzen konnte, an welcher Stelle ich denn am besten den Weg verließ. Auf der Karte hab ich natürlich eine Stelle gewählt, bei der ich nur ein ganz kurzes Stück querfeldein durch den Nadelwald muss. Nur aufgrund ebendieser Bäume konnte ich die umgebende Bergwelt nicht sehen und deswegen die optimale Route nicht ausmachen. So musste ich anhand meiner Gehzeit abschätzen, wann ich den Kungsleden am besten verlassen sollte.


                                                                                                                    Zurück auf dem Kungsleden


                                                                                                                    Unterwegs auf altbekannten Pfaden


                                                                                                                    Hier hab ich den Weg dann wieder verlassen.

                                                                                                                    Um Viertel vor 4 beschloss ich dann, dass hier ein guter Ausstiegspunk sei und verließ den Kungsleden. Der Nadelwald war nun erwartungsgemäß recht dicht mit Unterholz bewachsen, so dass die ersten Meter nicht sonderlich einfach von statten gingen. Aber bereits nach kurzer Zeit lichtete sich das Unterholz und etwas später ging der Nadelwald dann in Birkenwald über. Bereits eine Viertel Stunde später, nachdem ich den Kungsleden verlassen hab, hatte ich auch den Birkenwald verlassen und stand ich nun auf einer offenen Heidefläche. Scheinbar hab ich Glück gehabt und ungefähr die geplante Aufstiegsroute erwischt. Jetzt setzte ich mich erstmal hin und schnaufte ordentlich durch. Anschließend begann ich die tolle Aussicht auf den Stuor Datha und das Pårte Massiv zu realisieren. So was hebt natürlich enorm die (ohnehin schon gute) Stimmung.


                                                                                                                    Dicht bewachsener Nadelwald


                                                                                                                    Der Wald lichtet sich.


                                                                                                                    So, erstmal Pause machen...


                                                                                                                    … und den Ausblick auf die Landschaft genießen.

                                                                                                                    Gemütlich ging ich nun die weitere Strecke zum Varregiehtje hinauf. Dabei fühlte ich mich andauernd genötigt mich erneut umzudrehen, damit ich ja nichts von dieser Landschaft verpassen würde. Mittlerweile hat sich mein Gehtempo aber dennoch bemerkenswert erhöht. Und das hatte hygienische Gründe. Seit nun mehr 8 Tagen hab ich keine Gelegenheit mehr gehabt ein Bad zu nehmen, geschweige denn mich wenigstens ordentlich zu waschen. Stets war es mir abends entweder zu kalt, zu windig oder (bzw. und) zu regnerisch. Und nun hatte ich endlich die Sonne auf meiner Seite. Da konnte ich es dann einfach nicht erwarten den nächstbesten See anzusteuern um endlich mal wieder etwas für meine Körperhygiene zu tun.


                                                                                                                    Ich hätte wohl auch schon an dem See hier mein Zelt aufschlagen können. Nur war das Ufer hier sehr dicht bewachsen und außerdem die Aussicht noch nicht so optimal.


                                                                                                                    Blick nach Süd-Osten, da wollte ich dann morgen noch lang laufen.


                                                                                                                    Schöner Blick zum Pårte Massiv


                                                                                                                    Keine Ahnung was das fürn Vieh sein soll. Sah aber irgendwie schick aus.

                                                                                                                    Um 10 nach 5 entdeckte ich dann vor dem Hügel 895 zwei kleine Seen, die auf der Karte gar nicht eingezeichnet waren. Der eine davon schien zum Baden groß genug zu sein (der andere diente dann folglich als Trinkwasserreservoir). Zusätzlich war die Aussicht hier echt nett. Also stellte ich schnell das Zelt auf und genehmigte mir im Anschluss das lange ersehnte Bad. Das tat echt gut nach so langer Zeit endlich mal wieder im kühlen Wasser zu planschen und mich wieder richtig sauber zu fühlen. Meine durchgeschwitzten Klamotten habe ich anschließend auch noch gereinigt. Ich mag mir gar nicht ausmalen wie es gewesen wäre, wenn ich gestern bereits die Tour beendet hätte und dann als wandelnde Stinkbombe in den Bus gestiegen wäre…


                                                                                                                    Schnell noch das obligatorische Zeltplatzfoto gemacht, danach konnte ich anschließend zum Baden gehen. Der kleine See hinterm Zelt war übrigens mein Trinkwasserreservoir.

                                                                                                                    Erfreut über meine neu gewonnene Sauberkeit genoss ich anschließend noch ausgiebig die Sonne und lief ein wenig durch die Gegend herum und knipste ausgiebig Fotos. Gegen Viertel vor 8 bereitete ich mich dann meine Nudeln zu. Nach so langer Zeit konnte ich endlich mal wieder im weichen Heidegrund in der Abendsonne sitzen und genüsslich meine große Nudelportion mampfen. Ich musste mich nicht vor Regen oder vor starken Winden fürchten, sondern ganz entspannt mich dem Abendbrot widmen und die Natur genießen. Auf diese Weise schmeckt die Mahlzeit doch gleich noch viel besser.


                                                                                                                    Blick Richtung Tjuoldavagge


                                                                                                                    Ach wie ich es liebe bei der Abendsonne gemütlich im weichen Gras zu sitzen und genüsslich mein Abendbrot zu verzehren. Sowas gehört echt zu den schönsten Augenblicken bei so ner Tour.


                                                                                                                    Besonders wenn man dabei noch so nen tollen Blick aufs Pårte Massiv hat.

                                                                                                                    Nach dem Abendbrot hatte ich mir aber noch einen besonderen Nachtisch überlegt. Und zwar beschloss ich einen kleinen Spaziergang auf den Hügel 895 zu machen. Die Aussicht von hier oben war wirklich fantastisch. Neben dem Pårte Massiv konnte ich noch etliche andere Gipfel des Sarek erspähen. Und unter mir lag die Waldlandschaft vom Kvikkjokk-Kabla Naturreservat, die in ihrer Mitte vom Stuor Dahta geschmückt wurde. Die sich langsam absenkende Sonne zauberte nun ein tolles Licht auf diese wunderschöne Landschaft, so dass ich aus dem Staunen über diese Schönheit nicht mehr herauskam. Regelrecht aufgedreht lief ich umher und freute mich an den vielen guten Fotomotive. Als gegen halb 9 die Sonne dann begann am Horizont zu verschwinden, setzte ich mich auf den Boden und versuchte einfach nur diesen unbeschreiblichen Augenblick einzufangen. Vermutlich auch bedingt durch die vergangenen Tage mit dem anstrengenden Wetter, war ich nun umso erfreuter über diesen herrlichen Sonnenuntergang und der tollen Fernsicht, die ich von hier oben hatte. Dies war definitiv einer meiner Tour-Highlights dieses Jahr.


                                                                                                                    Auf dem Hügel 895, die Landschaft sah einfach nur toll aus. Die Abendsonne tat ihr übriges dazu.


                                                                                                                    Auch nach Süden hin war der Ausblick durchaus ansehnlich.


                                                                                                                    Abendsonne übern Stuor Dahta


                                                                                                                    Ein Moment für die Ewigkeit


                                                                                                                    Letzte Sonnenstrahlen auf dem Duottartjåhkkå und dem Stuortjåhkkå


                                                                                                                    Sjabttjakjavrre in der Abenddämmerung


                                                                                                                    Sonnenuntergang um 20 vor 9

                                                                                                                    Erst gegen halb 10 lief ich wieder zum Zelt zurück. Die Sonne war da schon längst untergegangen und ließ ein tolles Dämmerungslicht zurück. Völlig zufrieden und in Vorfreude auf den nächsten Tag legte ich mich nun schlafen. Insgeheim hoffte ich noch nachts Polarlichter zu erspähen, aber daraus wurde dann leider doch nichts. Naja, nach dem Tag wäre es wohl auch etwas zuviel des Guten gewesen...


                                                                                                                    Um kurz nach 9 war die Sonne dann endgültig hinterm Horizont verschwunden. Der wohl schönste Tag dieser Tour neigt sich dem Ende zu.


                                                                                                                    Abenddämmerung, betrachtet von meinem kleinen Privatsee aus.
                                                                                                                    Zuletzt geändert von Mortias; 05.06.2021, 16:41. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      • 64
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                                                                                                                      Ich hatte nämlich schon Zweifel, weil mir wahrscheinlich die schönen norwegischen Hütten fehlen werden, aber so wie ich das nun sehe wir mich die Landschaft entschädigen..
                                                                                                                      Na und von der Ruhe und Frohnatur Deinerseits kann ich mir dann bei den Regentagen was abschauen.
                                                                                                                      Danke für den schönen ausführlichen Bericht.
                                                                                                                      Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Freak
                                                                                                                        Liebt das Forum
                                                                                                                        • 21.12.2003
                                                                                                                        • 13981
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                        Einfach immer wieder schön in dem Bericht etwas weiter zu lesen.
                                                                                                                        Eventuell muss ich dich demnächst (im Auftrag) noch mit ein paar Detailfragen löchern, denn ich konnte mit einem Hinweis auf diesen Thread und ein paar Infos und Bildern auf Utsidan einem erfahrenen User weiterhelfen, vielleicht kommt er noch mit Detailfragen. Darfst ihm natürlich auch direkt helfen.

                                                                                                                        Gruss
                                                                                                                        Henning
                                                                                                                        Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                        nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                          Zitat von Ellipirelli Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Na und von der Ruhe und Frohnatur Deinerseits kann ich mir dann bei den Regentagen was abschauen.
                                                                                                                          Interessant, mir war gar nicht bewusst, dass ich bei Regentagen so froh rüberkam. In der Regel war da mein Stimmung schon eher gesenkt. Generell hab ich aber festgestellt, dass mir schlechtes Wetter bei Solotouren weniger ausmacht, als wenn noch weitere Leute mitwandern. Liegt glaub ich daran, dass ich dann keinem habe bei dem ich mich beschweren kann und gleichzeitig auch niemand anders durch meckern die Stimmung runterziehen kann.

                                                                                                                          Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Eventuell muss ich dich demnächst (im Auftrag) noch mit ein paar Detailfragen löchern, denn ich konnte mit einem Hinweis auf diesen Thread und ein paar Infos und Bildern auf Utsidan einem erfahrenen User weiterhelfen, vielleicht kommt er noch mit Detailfragen. Darfst ihm natürlich auch direkt helfen.
                                                                                                                          Interessantes Diskussionsthema. Im Pinrizp hast Du schon ganz zutreffend die entsprechenden Stellen beschrieben. Wüsste da jetzt erstmal nichts hinzuzufügen. Höchstens vielleicht noch die Info, dass ich von einem Furten des Garddevarjåhkå abraten würde. Zumindest der obere Abschnitt sah mir doch etwas zu heikel aus. Aber wenn noch weitere Detailfragen kommen, will ich natürlich gerne versuchen weiterzuhelfen.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                            Tag 16 (24.08.)
                                                                                                                            Endlich also wurde ich nun morgens von strahlendem Sonnenschein begrüßt, der nicht flüchtig war, sondern Ausdruck einer verbesserten Wetterlage. OK, es war weiterhin noch recht windig, aber dank der wärmenden Sonne war dies nun um Welten besser als noch vor ein paar Tagen. Echt schade, dass meine Tour nun langsam dem Ende zuging und mich heute mein letzter vollständiger Wandertag erwarten würde. Dafür hatte ich mir aber wenigstens noch mal eine viel versprechende Route überlegt und als ich pünktlich um 10 Uhr los marschierte freute ich mich schon auf die vor mir liegende Etappe.


                                                                                                                            Aufbruch bei strahlendem Sonnenschein, das lob ich mir.

                                                                                                                            Als erstes musste ich natürlich noch mal auf den Hügel 895 hinauf. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber irgendwie Pflichtprogramm. Ich wollte die Gegend, die ich bereits gestern im Abendlicht bestaunt hatte, jetzt noch mal bei strahlendem Sonnenschein begutachten. Und wie bereits gestern war ich auch jetzt hin und weg. Der tiefblaue Stuor Datha, die Berge des Tarrekaise Massivs, der Tjuollda, das Pårte Massiv sowie weitere Gebirgszüge das Sarek wollten geradezu von mir bewundert werden. Im Osten lagen dann noch, eingebettet in eine grüne Nadelwaldlandschaft, der Sjabttjakjavrre und weiter hinten dann der Rittak und der Tjaktjajaure. Ich war unglaublich dankbar, dass ich solch eine malerische Szenerie bei so schönem Wetter genießen durfte. Es wäre wohl überflüssig zu erwähnen, dass meine Laune da nicht gerade im Keller war.


                                                                                                                            Ausblick vom Hügel 895, diesmal bei Tageslicht.


                                                                                                                            Stuor Datha und Tarrekaise


                                                                                                                            Panorama Rundblick (Doppelklick aufs Foto für vergrößerte Ansicht)


                                                                                                                            Sjabttjakjavrre


                                                                                                                            Skårki Massiv


                                                                                                                            Hinten links am Seeufer ist die Pårtestuga zu sehen.


                                                                                                                            Nochmal ein Blick zurück zur Pårek Ebene

                                                                                                                            Eine halbe Stunde verbrachte ich nun erneut hier oben und versuchte jeden Augenblick förmlich in mich aufzusaugen um diese Landschaft in meiner Erinnerung zu bewahren. Es fiel mir echt schwer loszulassen, aber irgendwann musste ich nun mal weiter. Also stieg ich wieder herab und steuerte in süd-östlicher Richtung den Duottarjavrre an. Vor mir lag nun eine weit ausgestreckte Hügellandschaft mit einigen Waldabschnitten. Natürlich kein Vergleich zum Ausblick den ich eben noch hatte, aber dennoch auch schön anzusehen.


                                                                                                                            Weiter geht's zum Duottarjavrre

                                                                                                                            Auf dem Weg zum Duottarjavrre musste ich dann noch einen Abschnitt mit ziemlich hohem Dickicht durchqueren. Sumpfiger Boden kam dann auch noch hinzu. Sprich ich hatte endlich mal das zweifelhafte Vergnügen mich durch nerviges Gestrüpp zu kämpfen. Bisher bin ich auf meiner Tour davon größtenteils verschont geblieben, aber jetzt, kurz vor Ende durfte ich mich doch nochmal damit abmühen. War zwar etwas kraftraubend, aber wirklich gestört hat es mich eigentlich nicht. Dafür war ich einfach zu gut gelaunt. Nach einiger Anstrengung erreichte ich gegen halb 12 dann den Duottarjavrre. Hier machte ich erstmal ausgiebig Pause und machte mich über die Blaubeerenbestände her. Das war ein Spaß.


                                                                                                                            Zünftiges Dickicht


                                                                                                                            Auf den offenen Flächen war der Boden meist etwas sumpfig.


                                                                                                                            Kleiner namenloser See neben dem Duottarjavrre


                                                                                                                            Reichhaltige Blaubeerbestände am Ufer des Duottarjavrre


                                                                                                                            Mampf mampf mampf, alles meins...

                                                                                                                            Weiter ging es nun in südlicher Richtung. Ich erblickte nun vor mir einen größeren Waldabschnitt von mehreren Kilometern Ausdehnung. Diesen musste ich nun durchqueren. Ich freute mich schon darauf, zumal das strahlend blaue Wasser vom Ubmasjk bereits einladend glitzerte. Dort, am Ufer, wollte ich unbedingt meine Mittagspause verbringen. Nachdem ich also einen (überraschenderweise recht steilen) Hang hinab stieg, betrat ich nun einen herrlichen Mischwald aus Laub und Nadelbäumen. Richtig urtümlich war diese Gegend. Fernab der Wanderwege lief ich also querfeldein durch einen wunderschönen naturbelassenen Urwald mit moosbewachsenem Boden, viel Unterholz, offenen Sumpfflächen und umgekippten Bäumen. Anstrengend war der Abschnitt allemal, weil ich mich ohne vorhandenen Weg nun mal oft genug irgendwo durchwursteln musste und ich zusätzlich durch die wärmende Sonne ordentlich ins Schwitzen kam. Aber dennoch habe ich es echt wirklich genossen hier lang zu laufen. Das lag sicherlich zu einem großen Teil auch daran, dass ich, wie auch die vorherigen Tage, von Mücken und anderem aufdringlichen Insekten weitgehend verschont blieb.


                                                                                                                            Abstieg in den Wald, links ist der Ubmasjk zu sehen.


                                                                                                                            Herrlich, das nenn ich Urwald.


                                                                                                                            Hin und wieder ergab sich dann auch wieder ein halbwegs freier Blick zum Tarrekaise Massiv.

                                                                                                                            Irgendwann erspähte ich dann zwischen den Bäumen die glitzernde Wasseroberfläche vom Ubmasjk. Das hat mir noch mal eine zusätzliche Motivationsspritze gegeben, so dass ich noch einen kleinen Endspurt einlegte, um dann endlich an eine geeignete Uferstelle zu kommen, die zum einen windgeschützt lag und zum anderen frei von Baumbewuchs war, so dass sich dort sehr gut pausieren ließ. Insgesamt eine Stunde benötigte ich für die 2 km durch den Wald. Bei einem ausgebauten Wanderweg wie dem Kungsleden hatte ich diese Strecke wahrscheinlich in der halben Zeit geschafft. Aber egal, dafür war ich nun an einem See, zu dem die meisten Wanderer aufm Kungsleden nie kommen würden. Irgendwie hatte das ein bisschen das Gefühl von Exklusivität für mich. Und die Landschaft hier sah einfach herrlich aus. Bereits gestern Mittag hat es mir am Unna Dahta ja unheimlich gut gefallen. Und hier fand ich es sogar noch schöner.


                                                                                                                            Am Ende dieser Waldschneise ist der Ubmasjk auszumachen.


                                                                                                                            Ubmasjk Uferpanorama; hier wollte ich aber noch nicht meine Mittagspause einlegen.


                                                                                                                            Also ging es noch ein Stückchen weiter durch das schicke Wäldchen.


                                                                                                                            So geschafft, der gewünschte Platz wurde erreicht.

                                                                                                                            Und jetzt konnte ich auch endlich das nachholen, was ich gestern am Unna Dahta versäumt hatte. Ich entledigte mich meiner Kleidung und begab mich ins herrlich kühle Wasser. Das tat wirklich unheimlich gut. Der ganze Schweiß wurde abgespült während ich meine Schwimmzüge machte und einfach nur überglücklich über diese Erfrischung war. Anschließend trocknete ich mich in der warmen Sonne, verzehrte gemütlich mein Mittagessen und döste entspannt vor mich hin. Irgendwie war es schon ganz geil, dass ich die schönste und entspannteste Mittagspause jetzt zum Ende meiner Tour erleben durfte. Wie man so schön sagt, das Beste kommt bekanntlich zum Schluss.


                                                                                                                            Jaaa herrlich, das musste einfach sein.


                                                                                                                            Wunderschön idyllisch gelegenes Plätzchen


                                                                                                                            Da ich kein Knäckebrot mehr hatte, gab’s halt zum Mittag heute Schokolade und Kekse. War mal eine schmackhafte Abwechslung.

                                                                                                                            Nach der ausgiebigen und super entspannten Pause setzte ich meinen Weg dann wieder fort. Leicht fiel es mir nicht diesen herrlich idyllischen Ort zu verlassen. Anderseits war ich jetzt erfrischt und ausgeruht, so dass ich richtig Lust hatte weiter zu wandern. Nach einem kurzen Stück am Ufer das Ubmasjk ging es dann auch wieder bergauf und bereits 2 km weiter kam ich dann wieder ins Kahlfjäll und ließ den Wald hinter mir. Hier wehte auch wieder eine durchaus wahrnehmbare Brise. Der Blick zurück zum Ubmasjk war einfach herrlich, besonders weil ich es mit den tollen Erinnerungen an meine Mittagspause verknüpfte.


                                                                                                                            Steinige Uferlandschaft


                                                                                                                            Und wieder ging's ein kleines Stückchen durch naturbelassenen Wald.


                                                                                                                            Der Wald lichtet sich und gibt wieder schöne Ausblicke frei.


                                                                                                                            Blick zurück zum Ubmasjk und das durchquerte Waldgebiet

                                                                                                                            Mein nächstes Etappenziel war nun der Javrasjgåhpe. Ich freute mich bereits jetzt schon auf die sich mir dort bietende Aussicht. Der Weg dorthin verlief auch recht leicht mit moderater Steigung über Heidelandschaft und an einem kleinen Waldabschnitt vorbei. Als ich dann um 17 Ihr dort ankam war ich dennoch angenehm überrascht. Dieser Ausblick übers Kvikkjokk-Kabla Naturreservat mit seinen ausgedehnten Wäldern und dahinter dann den hohen Bergen war einfach phänomenal. Das strahlte einfach eine Wildnis Atmosphäre auf mich aus, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Ich kann wirklich jedem, der in Kvikkjokk Zeit totschlagen muss, nur wärmstens empfehlen diesen Abstecher in Angriff zu nehmen. Es lohnt sich wirklich. Ich für meinen Teil war einfach nur happy heute noch so stark auf meine Kosten gekommen zu sein.


                                                                                                                            Vorne wartet schon der Javrasjgåhpe.


                                                                                                                            Kleine Stärkung für zwischendurch


                                                                                                                            Auf dem Javrasjgåhpe


                                                                                                                            Die Aussicht hier oben war einfach unbeschreiblich schön.


                                                                                                                            Herrlicher Blick ins Änok Gebiet und zum Tjuollda


                                                                                                                            Ausgedehnte Wald und Sumpflandschaften


                                                                                                                            Natürlich darf auch das obligatorische Panoramabild nicht fehlen.

                                                                                                                            Natürlich durfte jetzt auch noch der anschließende Abstecher zum Sjnjierak nicht fehlen. Weit war es ja nicht. Allerdings muss ich klar festhalten, dass vom Sjnjierak aus die Aussicht nicht ganz so spektakulär war. Einfach deswegen, weil hier einige vorgelagerte Hügel einen freien Ausblick auf die waldigen Ebenen des Kvikkjokk-Kabla Naturreservats verhindern, während ich am Javrasjgåhpe an einer kleinen Klippe saß und direkt unter mir das Waldgebiet begann. Aber egal, bereut hab ich diesen kleinen Abstecher trotzdem nicht. Immerhin konnte ich von hier aus ein wenig von der Hügellandschaft östlich von mir erspähen, was auch eine ganz nette Fernsicht geliefert hat.


                                                                                                                            Auf dem Sjnjierak


                                                                                                                            Verglichen mit dem Javrasjgåhpe war hier die Aussicht nicht mehr ganz so spektakulär.

                                                                                                                            Jetzt wollte ich anschließend noch zu dem Aussichtspunkt gehen, den wohl die meisten Tagessausflügler von Kvikkjokk aus ansteuern. Hierbei handelt es sich um einen namenlosen Hügel, der westlich von der Rastschutzhütte und dem Wanderweg liegt. Von hier aus bot sich mir dann noch mal ein klasse Blick auf das Delta Kvikkjokks und das dahinter gelegene Tarradalen. Schade nur, dass die tief stehende Sonne blendete und so für ein etwas ungünstiges Gegenlicht beim Fotografieren sorgte. So war es schwer diese schöne Aussicht adäquat im Bild festzuhalten.


                                                                                                                            Blick aufs Kvikkjokk-Delta


                                                                                                                            Sakkat


                                                                                                                            Tarradalen im Gegenlicht

                                                                                                                            Mittlerweile war es nun schon 20 nach 6. Eigentlich mal Zeit um Feierabend zu machen. An dem kleinen See neben der Rastschutzhütte wollte ich aber mein Zelt nicht aufstellen. Das erschien mir irgendwie unpassend, da hier doch etliche Wanderer vorbeikamen und der See zu klein war um mein Zelt dezent zu platzieren. Also lief ich noch ein Stück auf dem alten Postweg nach Årrenjarka. Jetzt folgte ich also wieder einem gut ausgebauten Wanderweg, der mich durch einen offenen, mit vielen Sumpfflächen durchsetzten, Waldabschnitt führte. Mein heutiges Ziel war nun das Ufer vom Gårdavrre. Ich beeilte mich ein bisschen, damit ich noch genug Abendsonne abbekommen würde, um erneut ein Bad zu nehmen und meine Wäsche zu waschen. Als ich dann allerdings am Seeufer ankam, erlebte ich eine unangenehme Überraschung. Und zwar war die gesamte Uferlandschaft entweder mit hüfthohen Sträuchern bewachsen oder ziemlich sumpfig. Ein guter Zeltplatz hat sich da leider nicht gefunden. Echt schade, das wäre ein so toller Ausklang dieses Tages geworden.


                                                                                                                            Namenloser See bei der Rastschutzhütte


                                                                                                                            Auf dem alten Postweg nach Årrenjarka


                                                                                                                            Gårdavrre


                                                                                                                            Die Uferlandschaft eignet sich hier leider nicht sonderlich gut zum Zelten.

                                                                                                                            So musste ich jetzt noch ein kleines Stückchen weiter gehen, bis ich um Viertel nach 7 zum Gådtjåjåhkå kam. In der Umgebung dieses Baches gab es einige freie Grasflächen, wo ich mein Zelt aufstellen konnte. Und immerhin konnte ich mich hier dann noch im frischen Wasser des Gådtjåjåhkå waschen. Mit einem Vollbad im See war dies zwar nicht zu vergleichen, aber dennoch war es immerhin besser als nichts. Und nach dem sonnigen und schweißintensiven Tag war ich einfach froh mich wieder halbwegs sauber zu fühlen.


                                                                                                                            Zeltplatz nahe dem Gådtjåjåhkå

                                                                                                                            In der Abenddämmerung verzehrte ich dann mein letztes Abendbrot. Eine schöne Kulisse zum Essen, auch wenn der Ausblick hier bei weitem nicht dem mit von gestern Abend zu vergleichen war, da ich hier lediglich eine größere freie Fläche überblickte mit einzelnen Hügeln am Horizont. Am Gårdavrre hätte ich jetzt gerne noch am Wasser gestanden und die Dämmerungsfarben auf der Wasseroberfläche genossen. Das war mir nun verwährt. Dennoch versuchte ich das Beste aus dem zu machen, was ich erblickte, wohl wissend, dass Morgen der ganze Spaß vorbeigehen würde. Das hat mich schon etwas wehmütig gemacht. Und Polarlichter hab ich auch diese Nacht leider auch keine erblicken können, schade. Aber dennoch überwog die Freude über diesen herrlichen Tag und den fantastischen Ausblicken die ich genießen durfte.


                                                                                                                            Blick nach Süd-Osten


                                                                                                                            Abendsonne auf den umliegenden Hügeln


                                                                                                                            22 Uhr 10, zum letzten Mal auf dieser Tour hab ich nochmal die Abenddämmerung genossen.
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 06.06.2021, 14:03. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
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                                                                                                                              Tag 17 (25.08.)
                                                                                                                              Der letzte Tag brach nun an, der Tag der Abreise. Heute würde meine Tour also zu Ende gehen. Irgendwie ein deprimierender Gedanke. Versöhnlich stimmte mich aber das abermals wunderbare Wetter. Gemütlich verzehrte ich nun mein Frühstück bei strahlendem Sonnenschein und packte anschließend meine Sachen zusammen. Hetzten musste ich nicht, der Bus fuhr erst um 15.25 Uhr in Årrenjarka ab. Und vor mir lagen nur noch 12,5 Kilometer auf einem gut ausgebauten Wanderweg. So machte ich mich dann um halb 11 auf zur letzten Etappe dieser Tour.


                                                                                                                              Noch leicht verschlafen am Morgen...


                                                                                                                              Aufbruch zur letzten Etappe

                                                                                                                              Ich erfreute mich an den vielen offenen Sumpf- und Heideflächen an denen es nun gemütlich in gechilltem Tempo vorbeiging. Diese begannen nun langsam ihren herbstlichen Farbton anzunehmen, während auch in den Birken schon vereinzelt ein Gelbstich im Laub auszumachen war. Der Weg führte mich nun einige Meter bergauf und ermöglichte noch mal einen schicken Ausblick auf den Gårdavrre. Erinnerungen an meinen Tourstart kamen auf, als ich außerdem beim Blick nach Süden den Goabddabakte erblickte. So was ist schon irgendwie ein cooles Gefühl die Gegend zu sehen, wo man vor zwei Wochen noch lang gelaufen ist.


                                                                                                                              Sumpf- und Heidelandschaft in ersten Herbsttönen


                                                                                                                              Blick zurück auf den Gårdavrre


                                                                                                                              Goabddabakte im Süden


                                                                                                                              Rentiergang

                                                                                                                              Kurz bevor der Weg seinen höchsten Punkt erreichte und anschließend wieder abfallen würde, beschloss ich noch mal ausgiebig meinen letzten Blick auf den Sarek zu genießen. Dafür machte ich noch einen 15 minütigen Abstecher zur nächsten Hügelkuppe. Von hier aus konnte ich sogar ein bisschen was vom Sakkat und die umgebenden waldigen Hänge sehen. Der Blick zum Tarrekaise Massiv und dem Sarek war auch noch mal hinreißend. Mir war klar, dass ich nun zum letzten Mal auf diese Landschaft blicken würde. Also nutze ich es noch mal für eine ausgiebige Pause und Fotosession. Trotzdem tat es auch irgendwie weh zu wissen, dass ich bei dem tollen Wetter jetzt nicht durch den Sarek laufen konnte, sondern das Ende meiner Wanderung vor mir hatte. Immerhin wurde es mir mit solch schönen Ausblicken vertröstet.


                                                                                                                              Ein letztes Mal die Aussicht auf den Sarek genießen.


                                                                                                                              Vom Sakkat war auch ein bisschen zu sehen.


                                                                                                                              Blick Richtung Tarradalen und zum Staika

                                                                                                                              Ich überquerte jetzt anschließend die Passhöhe beim Stuor Njoasske und hatte nun den finalen Abstieg in den Wald als letzten Abschnitt vor mir. Von hier aus konnte ich ließ sich auch bereits ungefähr erahnen, wo in etwa Årrenjarka liegt. Ein kleines Stückchen war dies schon noch. Zumindest sah es von hier aus schon noch recht weit aus. Der Abstieg war nun anfangs relativ steil und ging über etliche Steine und Wurzeln. So kam ich doch nicht so schnell voran wie ursprünglich erwartet. Als der anstrengendste Teil geschafft war, erreichte ich den Nadelwald und lief gemütlich weiter.


                                                                                                                              Passhöhe beim Stuor Njoasske


                                                                                                                              Kurz unterhalb der Passhöhe ließ sich bereits die Straße erblicken. Irgendwo dort hinten müsste dann auch Årrenjarka liegen.


                                                                                                                              Der finale Abstieg in den Wald


                                                                                                                              Wieder in der Nadelwaldzone

                                                                                                                              Um Viertel vor 1 erreichte ich dann die Rasthütte am Oarrejåhkå. Die Hütte lag auf einer kleinen, wunderbar idyllischen Lichtung. Hier hätte ich jetzt unheimlich gerne noch in aller Seelenruhe pausiert und die Seele baumeln lassen. Dafür war jetzt aber nicht mehr die Zeit, da ich feststellte, dass ich bisher wohl doch ein bisschen zuviel getrödelt habe. Es lagen nämlich noch 6 Kilometer vor mir. Dies war zwar kein Grund mir Sorgen zu machen ich könnte den Bus verpassen. Nur wollte ich mit ausreichend Zeitpuffer in Årrenjarka ankommen um dort dann noch gemütlich einzukaufen, ein Bad zu nehmen und in der Sonne zu chillen. Also entschied ich mich jetzt (nach einer wirklich kurzen Pause) mal einen kleinen Zahn zuzulegen.


                                                                                                                              Lichtung beim Oarrejåhkå


                                                                                                                              An dieser Rastschutzhütte hätte ich eigentlich gerne ein bisschen länger pausiert.


                                                                                                                              Banganjunnje

                                                                                                                              Eigentlich finde ich es ja schade, die letzten Kilometer bei so einer Tour noch hetzen zu müssen, aber andererseits war mir das der Preis wert wenn ich dann noch in Årrenjarka genug Zeit haben würde. Und außerdem ging es jetzt eh nur noch durch Nadelwald. Das fand ich zwar durchaus schön anzusehen, nur auf Dauer wurd es dann doch recht monoton. Wenn nicht hin und wieder ein Berg, eine offene Sumpffläche oder ein größerer See zu erblicken sind, finde ich Nadelwald doch etwas langweilig. So durchquerte ich recht flotten Schrittes den letzten Waldabschnitt und traf um 10 vor 2 dann auf die Straße. Jetzt ging es noch einen guten Kilometer über Asphalt und dann war ich auch am Ziel angekommen.


                                                                                                                              Die letzten Kilometer durch den Wald.


                                                                                                                              Die Straße hat mich wieder. Rechts ist der Pfad zu sehen, von dem aus ich auf die Straße traf.


                                                                                                                              Årrenjarka

                                                                                                                              Zufrieden darüber jetzt noch genügend Zeit zu haben, kaufte ich im Laden erstmal ausreichend Proviant für mein Mittagsessen und die Heimreise ein. Anschließend lief ich zum Seeufer und gönnte mir noch mein ersehntes Bad. Das war wirklich ein würdiger Abschluss. Ich glaube so sauber und wohlriechend habe ich noch nie eine Tour beendet. Ich saß nun anschließend auf einer Bank, ordnete meine Sachen und packte den Rucksack fertig für die Abreise. Im Gedanken ging ich noch mal die Tour mit all ihren Höhenpunkten und Motivationslöchern durch. In dieser schönen Umgebung und bei diesem tollen Wetter fiel es mir wirklich schwer Abschied zu nehmen. Als um kurz vor halb 4 der Bus aus Kvikkjokk hier ankam, war es aber nun soweit. Während der Fahrt nach Murjek betrachtete ich leicht melancholisch die an mir vorbeiziehende Landschaft. Wie gerne wäre ich noch ein bisschen länger hier geblieben und wie gerne hätte ich noch mehr von dieser grandiosen Natur genossen. Aber irgendwann ist halt leider immer Schluss. Nur wird wohl auch dieser Abschied aus Lappland sicherlich kein endgültiger gewesen sein.


                                                                                                                              Hier habe ich jetzt nochmal ein letztes Bad genossen.


                                                                                                                              Die Bank mit dem Tisch war echt ideal um meine Sachen auslüften zu lassen und zu sortieren.


                                                                                                                              Bus nach Murjek


                                                                                                                              Ein letzter Abschiedsgruß aus vom Bus heraus betrachtet.
                                                                                                                              Zuletzt geändert von Mortias; 06.06.2021, 14:11. Grund: Bildverlinkungen geändert

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                                • 1232
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                Fazit
                                                                                                                                Mein Bericht ist jetzt also beendet. Was bleibt jetzt noch abschließend zu der Tour zu sagen? Wie auch die letzten Jahre zuvor, so bin ich auch dieses Mal mit meiner Route sehr zufrieden gewesen und hab die Tour insgesamt sehr genossen. Was dieses Mal echt toll war, war die Tatsache, dass es größtenteils querfeldein ging und ich deswegen kaum andere Wanderer getroffen habe und auf diese Weise sehr schön die Einsamkeit Lapplands erleben konnte.

                                                                                                                                In besonders guter Erinnerung habe ich natürlich die beiden letzten 2 1/2 Tage (was sicherlich auch mit dem Wetter zu tun hat) und die hochalpinen Etappen im Sarek, die landschaftlich einfach ein absolutes Highlight waren. In Punkto Selbsteinschätzung habe ich gerade bei diesen Etappen außerdem einen gewissen Lernfortschritt feststellen dürfen. Anspruchsvollere Abschnitte, über die ich mir vor einigen Jahren vielleicht noch im Voraus den Kopf zerbrochen hätte, sind mir dieses Mal doch insgesamt recht leicht und sorglos gefallen. Meist bin ich einfach drauf losmarschiert und dann passte das auch schon. Dieses allerdings nicht in einem naiven Gefühl von Sorglosigkeit, sondern in dem realistischen Abschätzen der eigenen Möglichkeiten und Grenzen.

                                                                                                                                Was mir hingegen weniger Freude bereitet hat war das Wetter. Wären die letzten paar Tage nicht gewesen, so könnte ich wohl sagen, dass dies das schlechteste Wetter war, was ich jemals auf einer Tour in Nordskandinavien hatte. Und zum Großteil lag das an dem kalten Wind, der fast immer mein treuer Begleiter war. Das hat mich oftmals schon ganz schön geschlaucht. Gerade morgens hatte ich echt Probleme mich bei so ungemütlichem Wetter aufzumachen.
                                                                                                                                Anderseits bin ich trotz allem sehr erleichtert darüber, dass das Wetter niemals so schlecht war, dass ich über längere Zeiträume nichts von der Landschaft gesehen habe. Gerade im Sarek kann es ja schnell mal vorkommen, dass tiefhängende Wolken oder Nebelbänke sich einen ganzen Tag lang halten und somit einem die ganze Aussicht komplett vermiesen. Bei mir lagen die Wolken hingegen glücklicherweise meist so hoch, dass ich trotz des mäßigen Wetters immerhin oft genug einen Blick auf die fantastische Bergwelt genießen konnte.

                                                                                                                                Ebenso positiv zu bemerken ist noch die Tatsache, dass ich dieses Jahr fast keinen Ärger mit Mücken oder sonstigem Kleinvieh hatte. Dafür konnte ich sehr häufig Rentiere beobachten, die zu Lappland einfach dazugehören. Im letzten Jahr war es genau umgekehrt und ich erinnere mich daran, dass ich nicht gerade sonderlich glücklich darüber war. Außerdem konnte ich mich dieses Mal auch oft genug über die reichhaltigen Bestände der Blaubeeren, Moltebeeren und Rauschbeeren hermachen. So etwas ist für die B-Note doch immer sehr förderlich.

                                                                                                                                Abschließend möchte ich mich noch für die vielen netten Kommentare hier bedanken und hoffe, dass der Bericht euch gefallen hat.

                                                                                                                                Ende

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Gerne im Forum
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                                                                                                                                  • 85
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                  Hallo Mortias!

                                                                                                                                  Vielen Dank für deinen tollen Bericht! Mir gefällt deine Art zu schreiben und die zahlreichen wirklich großartigen Aufnahmen! Beim ein oder anderen Bild konnte man sich recht gut in die Landschaft 'reinzoomen' und ein bißchen tagträumen...

                                                                                                                                  Viel Glück und Freude auf all' deinen künftigen Touren!

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    • 64
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                    Also die Landschaft ist atemberaubend schön, naja ich gehe davon aus, dass wir so ein Wetter haben werden wie Deine letzten Bilder es zeigen .
                                                                                                                                    Toller Bericht!
                                                                                                                                    Tadle nicht den Fluss, wenn Du ins Wasser fällst.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 94
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                      Das war ein sehr schöner Bericht mit tollen Fotos. Schade das es nun vorbei ist, habe mich immer sehr über einen neuen Eintrag gefreut. Insgesamt hat mir das jetzt auch Lust gemacht mal den Sarek zu besuchen.

                                                                                                                                      Gruß,
                                                                                                                                      Henning

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                        auch ich bedauere daß der Bericht nun zuende ist. Deinen Schreibstil finde ich sehr unterhaltsam. Es war wirklich eine sehr schöne Route die du gegangen bist und die Fotos finde ich auch phantastisch. Da kann man sich richtig schön in die Landschaft hineinversetzen
                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Anfänger im Forum
                                                                                                                                          • 04.12.2006
                                                                                                                                          • 38
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                          Hallo, Mortias,

                                                                                                                                          Das war ein herrlicher Bericht mit beeindruckenden Fotos. Das Fernweh hat mich wieder gepackt. Ich hoffe, dass ich meine Tour im Sommer wie geplant unternehmen kann und nichts dazwischen kommt, wie im verg. Jahr.
                                                                                                                                          Wie hast Du Dich fern von Pfaden orientiert? Nur mit Karte und Kompass oder auch GPS? An welche Sicherheitsvorkehrungen für den Notfall hast Du gedacht, denn den Deine Route konntest Du ja exakt niemandem vorhersagen.

                                                                                                                                          Gruß Rudolf
                                                                                                                                          Der Weg ist das Ziel

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                            Danke für den schönen und informativen Bericht!

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                              Danke erstmal für die vielen netten Kommentare. Ist immer schön das Gefühl zu bekommen, dass Leute den Kram auch gelesen haben und die ganze Arbeit nicht völlig umsonst war.

                                                                                                                                              Zitat von Zeppenvolk Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Wie hast Du Dich fern von Pfaden orientiert? Nur mit Karte und Kompass oder auch GPS? An welche Sicherheitsvorkehrungen für den Notfall hast Du gedacht, denn den Deine Route konntest Du ja exakt niemandem vorhersagen.
                                                                                                                                              Moin Rudolf, orientiert hab ich mich nur mit Kompass und Karte, wobei ich den Kompass auch nur in den seltensten Fällen benötigt habe. Bei guter Sicht lässt sich ja meist anhand markanter Berge, Seen oder Flüsse der eigene Standpunkt ganz gut bestimmen. Das setzt halt lediglich ein intensives Kartenstudium vorraus, aber das hab ich eh stets gerne gemacht weil mir das einfach tierischen Spaß bringt. Ein GPS Navigationsgerät hatte ich nicht mit, das halte ich größtenteils für überflüssigen Luxus. Lediglich im Nebel, wenn man dann die Orientierung verliert, ist es meines Erachtens wirklich wichtig und der Karte und dem Kompass überlegen. Grundsätzlich finde ich es aber besser, anhand intensiven Karten- und Landschaftsstudiums aktiv mitzudenken wo ich mich gerade befinde und mich nicht einfach nur auf ein Satellitensignal zu verlassen.
                                                                                                                                              Als Sicherheitsvorkerhung für den Notfall hatte ich nen SPOT mit. Das gibt schon ein gutes Gefühl von Sicherheit, hilft aber natürlich nicht, wenn man stürzt und das Bewusstsein verliert. Zusätzlich habe ich noch im Voraus meinen Eltern einen ungefähren Routenplan dagelassen und auch bereits anhand einer Pfad-Datei bei Google-Earth verrsucht die geplante Route anzugeben. Natürlich bin ich diese nicht 1:1 so gelaufen, aber als grobe Orientierung ist es sicherlich trotzdem hilfreich.

                                                                                                                                              Zitat von Zeppenvolk Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Das war ein herrlicher Bericht mit beeindruckenden Fotos. Das Fernweh hat mich wieder gepackt. Ich hoffe, dass ich meine Tour im Sommer wie geplant unternehmen kann und nichts dazwischen kommt, wie im verg. Jahr.
                                                                                                                                              Wo solls denn hingehen wenn ich mal so fragen darf?

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Vorstand
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                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                Und zum Großteil lag das an dem kalten Wind, der fast immer mein treuer Begleiter war. Das hat mich oftmals schon ganz schön geschlaucht.
                                                                                                                                                Ja, der Wind in diesem Gebiet ist wirklich ein nicht zu unterschätzender Krafträuber. Ich habe mich auch immer wieder gewundert, warum ich immer früher am Tag so kaputt war. Wenn den ganzen Tag das Gesicht diesem Wind (und der Sonne mit dem Schweiss) ausgesetzt ist, fühlt sich für mich die Haut so ausgelaugt wie nach einem Tag Skifahren oder Strandspaziergang an - und das obwohl ich schon längere Zeit auf Touren unterwegs war.
                                                                                                                                                Insofern Hochachtung, dass Du es zwei Wochen ausgehalten hast. Es ist auch spannend zu lesen, wie Du mehr und mehr dich in dem weglosen Gelände zurechtfindest - und das auch selber beschreibst. Und den Konflikt mit der Sulitjelma-Besteigung kann ich sehr nachvollziehen. Ich hatte auch ein-/zweimal darüber nachgedacht, aber bei mir 4 Wochen später war es einfach zu spät im Jahr.

                                                                                                                                                Und einen SPOT nehme ich das nächste Mal auch mit...

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Anfänger im Forum
                                                                                                                                                  • 04.12.2006
                                                                                                                                                  • 38
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                  Wo solls denn hingehen wenn ich mal so fragen darf?
                                                                                                                                                  Freilich darf gefragt werden. Geplant ist die im verg. Jahr ins Wasser (Wasserschaden in ELW unseres Hauses nach Urlaub mit Ehefrau in der Bretagne im Mai/Juni 2013) gefallenen Tour von Katterat nach Ritsem (S. Beitraghttps://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/63903-Von-Katterat-nach-Ritsem/page2
                                                                                                                                                  Im verg. Jahr wollte ich meinen 65. Geburtstag im Fjell verbringen. Meine Frau hält nicht viel von Wandern; geschweige denn von Freiluftleben. Deshalb mach ich mit ihr vorher 3 Wochen Urlaub und fahre dann 2 Monate gen Norden.
                                                                                                                                                  Als Sicherheitsvorkerhung für den Notfall hatte ich nen SPOT mit
                                                                                                                                                  Vor ein paar Jahren, als ich von Tjämotis über Sitojaure, Njunjes und Skierffe unterwegs war, kamen 3 Männer meiner Altersklasse, evtl. was jünger, zurück aus dem Sarek (Rappadelte). Einer von ihnen war wohl schwer erkrankt - das sah ich. Sein Gepäck trugen die beiden anderen mit. Er hatte seit ein paar Tagen Blut im Stuhl und sollte dringend ins Krankenhaus. Die hatten wohl ihr Auto beim Vägboom in Mahkkal stehen und liesen sich über den Laitaure und Tjaktjajaure dann mit dem Boot fahren. Gut, die waren zu tritt. Ich bin auch immer alleine unterwegs, entferne mich aber nicht von den Wegen. Das traue ich mir alleine nicht mehr zu, obwohl ich auch schon einmal vor ein paar Jahren im Fulufjället einmal 2 Tage keinen Menschen zu Gesicht bekam, dafür aber einen weißen Elch. Mit Karte un Kompass zu wandern, lernte ich auch bereits früh
                                                                                                                                                  in der Schule und bei den Pfadfindern. (Da wurde noch gewandert! im 5. Schuljahr haben wir hier im Sieger-/Sauerland einmal eine Klassenwanderung über 35 km an einem tag gemacht. Das würde heute sicher unter Kindesmißhandlung fallen)
                                                                                                                                                  Ich erinnere auch an Fjellstorm letztes Jahr. (Wurde er gefunden?)
                                                                                                                                                  Der Weg ist das Ziel

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                    • 23.08.2010
                                                                                                                                                    • 228
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                    Hey Mortias!

                                                                                                                                                    Schade, dass der Bericht schon fertig ist. Habe ihn in den letzten Tagen durchgelesen/durchgeschaut. Wirklich sehr sehr schade, dass es erst zum Ende mit dem guten Wetter geklappt hat. ABER: Dafür hast du bei Schönwetter eine beeindruckende und traumhaft schöne Landschaft auf Bild gebannt! Die Urwälder in dieser Region sind einfach herrlich und deine Panoramaaufnahmen wecken den Wunsch mir sofort den Rucksack aufzusetzen und loszumarschieren! Um ehrlich zu sein, sogar den Wunsch meinen Wohnsitz zu verlegen....

                                                                                                                                                    Respekt, dass dir das Durchkommen durch den Urwald kaum Schwierigkeiten bereitet hat. Ich fand das damals recht anstrengend. Kann aber auch sein, dass das nach 2 Tagen Anreise mitm Auto und kaum Schlaf auch für einen Tourenstart einfach ungeeignet war.

                                                                                                                                                    Vielen, vielen Dank! Ich hoffe du dankst uns das Mitfiebern auch mit Berichten über deine kommenden Touren

                                                                                                                                                    Gruß
                                                                                                                                                    David

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                      Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Respekt, dass dir das Durchkommen durch den Urwald kaum Schwierigkeiten bereitet hat. Ich fand das damals recht anstrengend. Kann aber auch sein, dass das nach 2 Tagen Anreise mitm Auto und kaum Schlaf auch für einen Tourenstart einfach ungeeignet war.
                                                                                                                                                      Ich denke mal, das ist sicherlich ein nicht ganz unwesentlicher Grund. Ein anderer wird sein, dass zu Tourenende mein Rucksack sicherlich deutlich leichter war als Deiner beim Tourstart. Davon abgesehen fand ich es schon anstrengend. Aber das gute Wetter und die schöne Landschaft haben einfach zu solch einen Motivationsschub geführt, dass mir dadurch die Anstrengung deutlich leichter gefallen ist.

                                                                                                                                                      Zitat von efbomber Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Vielen, vielen Dank! Ich hoffe du dankst uns das Mitfiebern auch mit Berichten über deine kommenden Touren
                                                                                                                                                      Ja gern geschehen. Ich befürchte nur, dass es mit den kommenden Touren noch ein wenig dauern wird. Dieses Jahr sieht es leider ziemlich schlecht aus bei mir. Höchstwahrscheinlich werde ich diesen Sommer keine Tour machen können.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                                                                        • 04.06.2014
                                                                                                                                                        • 36
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                        Sicher nicht die Tour die ich zuerst machen werde, aber hoch interessant, nicht zuletzt auch wegen der Bilder.
                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Jonas108; 05.06.2014, 22:05.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Dauerbesucher
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                                                                                                                                                          • 977
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                          Vielen Dank für den fantastischen Bericht mit wunderschönen Fotos. Gerade der Sarekteil war ja ganz schön anspruchsvoll. Wir hatten vor Jahren immerhin am Pårte Glück und einen Tag mit strahlendem Sonnenschein für die Besteigung, dafür war dann der Rest der Tour ziemlich nass, mit Schnee im Sarvesvagge.

                                                                                                                                                          Hab deinen Bericht jetzt erst gefunden, nachdem ich gezielt Touren in der Gegenden von Pieskehaure und Sartavagge gesucht habe. Wir haben hier für den Sommer eine Tour geplant und wollten Pieskejhaure zum Lebensmittel nachkaufen nutzen.

                                                                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                          ... erreichte ich dann die Pieskehaurestuga. Dort nutzte ich den Laden um meinen Proviant ein bisschen aufzufrischen. In meiner Planung hatte ich eine Proviantaufstockung für 1 1/2 Tage einkalkuliert. Allerdings war ich vom Angebot des Ladens doch sehr enttäuscht. Knäcke und normale Snabb Makaroner waren nicht vorhanden, so dass ich etwas improvisieren musste.
                                                                                                                                                          Wir werden zeitlich wohl eher noch später als du dran sein. Was hast du denn noch an Proviant bekommen? Mit Improvisieren konntes du deine Tour ja weiter verfolgen. Wichtig wäre mir irgendwas an Müsli oder Haferflocken, Nudeln oder Tortellini, evtl. Reis und Schokolade und/oder Nüsse.

                                                                                                                                                          Gruß Andrea

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            Wir werden zeitlich wohl eher noch später als du dran sein. Was hast du denn noch an Proviant bekommen? Mit Improvisieren konntes du deine Tour ja weiter verfolgen. Wichtig wäre mir irgendwas an Müsli oder Haferflocken, Nudeln oder Tortellini, evtl. Reis und Schokolade und/oder Nüsse.
                                                                                                                                                            Moin Andrea,
                                                                                                                                                            danke natürlich für Dein Lob. Ist immer lustig, wenn so ein alter Bericht nochmal rausgegraben und komentiert wird. Ich hatte mir damals in der Pieskehaurestuga zwei Packungen Real Turmat fürs Abendbrot gekauft sowie eine Packung Kekse, eine 200 g Tafel Marabou und noch zwei Schokoriegel. Eigentlich wollte ich lieber ne Packung Knäcke kaufen, weil ich noch für 1 1/2 Tage Mittagessen brauchte. So hab ich da halt mit Süßkram improvisiert. Auf Haferflocken und Müsli habe ich nicht geachtet, da ich mit Frühstück voll versorgt war. Ich meine mich noch zu erinnern (bin aber nicht 100%ig sicher), dass die Hüttenwartin meinte, dass die Hütte nur einmal in der Saison mit Proviant versorgt wird. Irgendwas zu Mampfen wirst Du da sicherlich schon finden, ich würde aber nicht zuviele Provianttage davon abhängig machen.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Vorstand
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                                                                                                                                                              • 734
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [SE] Südlicher Sarek und südlich davon

                                                                                                                                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Hab deinen Bericht jetzt erst gefunden, nachdem ich gezielt Touren in der Gegenden von Pieskehaure und Sartavagge gesucht habe. Wir haben hier für den Sommer eine Tour geplant und wollten Pieskejhaure zum Lebensmittel nachkaufen nutzen.

                                                                                                                                                              Wir werden zeitlich wohl eher noch später als du dran sein. Was hast du denn noch an Proviant bekommen? Mit Improvisieren konntes du deine Tour ja weiter verfolgen. Wichtig wäre mir irgendwas an Müsli oder Haferflocken, Nudeln oder Tortellini, evtl. Reis und Schokolade und/oder Nüsse.
                                                                                                                                                              Nach meinem Besuch in Pieskehaure gab es in 2015 keine Schokolade mehr.

                                                                                                                                                              In meiner Erinnerung gab es Ende August noch Nudeln, wenige Fertiggerichte, Suppen, Kötbullar und Müsli-/Schokoriegel, Knäcke auch noch. Chips und Bier auf jeden Fall auch. Aber von allem maximal 5-10 Stück (und auch keine Reserve irgendwo), das Angebot in Sämmarlappa 3 Tage später war gefühlt in der Vielfalt und der Anzahl fünf mal so groß.
                                                                                                                                                              Nicht erinnern kann ich mich an Müsli oder so. Mitte September 2013 bin ich in Pieskehaure auf einen Korb mit Ablaufwaren gestoßen, da kann ich mich an Salami und Schoko/Nussriegel erinnern.

                                                                                                                                                              Die Hütte wird einmal im Jahr im Frühjahr per Skooter mit Essen beliefert (auch der Hüttenwart muss alle seine persönlichen Dinge, die er nicht selber anschleppt, bereits dann deponieren lassen). Bei 400 Übernachtungen im April und 40 Übernachtungen im August ist es also nicht vorhersagbar, was ihr dort noch findet. Improvisation ist dann wohl die richtige Einschätzung.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                • 977
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                                                                                                                                                                Danke euch beiden für die Informationen. Wir müssen da mal in uns gehen und überlegen wie wir das managen. Såmmarlappa und Staloluokta bleiben uns mit Hund als Alternative verwährt. Wir können höchstens bis an die Parkgrenze gehen, und dann muss einer eben ohne Hund einkaufen. In Mavas kann man wohl noch Proviant kaufen, aber das liegt auch nicht unbedingt auf dem Rückweg. Wahrscheinlich müssen wir das offen lassen und je nach Bedarf umplanen. Ich hab eigentlich auch keine Lust, auf die Gefahr hin, nichts zu bekommen, doppelt so viel Proviant zu schleppen. Aber ich sehe schon, vielleicht sollten wir die Tour ein paar Tage früher starten, um größere Chancen zu haben.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 13981
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  Såmmarlappa liegt noch ausserhalb des Padjelanta-Nationalparks, da dürft ihr auch mit Hund noch hin. Es ist aber natürlich immer die Frage in wie weit die Hütte dann auch an der angedachten Route liegt.

                                                                                                                                                                  Gruss
                                                                                                                                                                  Henning
                                                                                                                                                                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                                                                                                                                  nur unpassende Kleidung.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    Oh man, ich bin vielleicht blöd, ich hab immer nur auf die grüne Linie geschaut, die das Tarradalen hinauf läuft. Das hieße ja dann, dass wir Rounasvagge und Vallevagge gehen dürften? Jetzt muss ich mich erstmal durch die Vorschriften der einzelnen Narturreservate um Kvikkjokk durcharbeiten. Ich hab das immer alles in einen Topf geworfen. Das wären ja völlig neue Möglichkeiten. Danke für den Tipp, das macht uns auf jeden Fall noch mal deutlich fexibler.

                                                                                                                                                                    Kommentar