• pointloma
    Erfahren
    • 20.03.2012
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    [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 60.424617865
    Längengrad 7.3530273437
    Hallo liebes Forum,

    eigentlich hatte ich mich auf Grund von Faulheit und Zeitdruck schon dagegen entschieden, einen Reisebericht zu verfassen (am Sonntag geht's für ein Jahr nach Frankreich, Taizé). Aus dem Grund weiß ich auch noch nicht, wie lange das ganze hier werden wird. Doch irgendwie muss ich, bevor ich von hier verschwinde, meine Erfahrungen noch mit euch teilen. Naja warten wir es mal ab !


    Einleitung

    Bevor ich mit der eigentlich Tour anfange, vielleicht ein paar Worte zu meiner Person. Ich bin 18 Jahre alt und habe gerade mein Abitur hinter mich gebracht. Die Idee mit Trekking anzufangen hatte ich irgendwann zu Beginn dieses Jahres, als sich in mir eine Einstellung total änderte. Vor 2 Jahren noch hätte ich gesagt, dass ich mir aus Urlaub nichts mache und entfernte Länder mich nicht interessieren. Wie gesagt, dass änderte sich radikal zu: Ich muss jedes Land dieser wunderschönen Erde bereisen! Auch wenn es soweit vielleicht nicht kommt, war mir trotzdem klar: Nach dem Abitur, darf es ruhig etwas krasseres sein! Und so stieß ich auf diese Seite und begann irgendwann im März mit der Urlaubsvorbereitung durch intensives Lesen des Forums ...

    Dann ging auch irgendwie alles ganz schnell. Dank Geburtstag, Abitur und Sommerarbeit hatte ich recht schnell ca 1.000 € in die Ausrüstung investiert, einen Freund gefunden, der mich begleiten wollte und den Flug, Zug und Bus gebucht. Dann hieß es nur noch warten. Und mit jedem Tag wuchs die Aufregung und die Erkenntnis, dass was wir erleben werden, etwas großartiges sein wird.

    Reisedauer: 18.7. - 1.8. (15 Tage)
    Reiseziel: Hardangervidda (Süd-Nord-Querung)
    Kamera: Canonen SX 230 HS, alle Bilder sind unbearbeitet.

    Inhaltsverzeichnis:
    Tag 1 - Anreise nach Haukeliseter
    Tag 2 - Richtung Hellevassbu
    Tag 3 - Hellevassbu reicht uns nicht !
    Tag 4 - Auf nach Litlos
    Tag 5 - Pause in Litlos
    Tag 6 - Der Kampf mit dem Wetter
    Tag 7 - Endlich wieder gutes Wetter
    Tag 8 - Ein unerwartetes Ende
    Tag 9 - Igitt, Zivilisation ...
    Tag 10 - Aufbruch zum Finale
    Tag 11 - Der Höhepunkt der Tour
    Tag 12 -Aufstieg zum Hardangerjokulen
    Tag 13 - Finale - Endlich im Ziel!
    Tag 14 - Heimreise
    Zuletzt geändert von pointloma; 27.01.2013, 10:54.

  • DocBrown
    Dauerbesucher
    • 08.05.2009
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    #2
    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

    klingt cool, viel spass.

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    • berlinbyebye
      Fuchs
      • 30.05.2009
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      #3
      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

      Alors, allez hopp dann, bis Sonntag ist nicht mehr so viel Zeit.

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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
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        #4
        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

        Ich hoffe, das klappt mit dem Bericht. Ansonsten gibt es doch auch in Taizé bestimmt Internet ... OT: Es interessiert mich eigentlich auch, wie es einem da über ein ganzes Jahr ergeht, aber das gehört vermutlich weniger in dieses Forum.

        Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
        Doch irgendwie muss ich, bevor ich von hier verschwinde, meine Erfahrungen noch mit euch teilen. Naja warten wir es mal ab !
        Wir warten nicht ab, du musst!

        Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
        Vor 2 Jahren noch hätte ich gesagt, dass ich mir aus Urlaub nichts mache und entfernte Länder mich nicht interessieren.
        Für mich irgendwie unvorstellbar. Warst du denn gar nicht neugierig auf die Welt? Wie kam der Sinneswandel? Hast du selbst noch Verständnis für deine frühere Einstellung?

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        • pointloma
          Erfahren
          • 20.03.2012
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          #5
          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

          Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
          Ich hoffe, das klappt mit dem Bericht. Ansonsten gibt es doch auch in Taizé bestimmt Internet ... OT: Es interessiert mich eigentlich auch, wie es einem da über ein ganzes Jahr ergeht, aber das gehört vermutlich weniger in dieses Forum.
          Theoretisch gerne, praktisch aber schwierig, Internet ist in Taizé nämlich ein Luxusgut ...


          Wir warten nicht ab, du musst!
          Leider muss ich noch alles aufräumen, packen, Verwandten tschüss sagen etc.


          Für mich irgendwie unvorstellbar. Warst du denn gar nicht neugierig auf die Welt? Wie kam der Sinneswandel? Hast du selbst noch Verständnis für deine frühere Einstellung?
          Ehrlich gesagt, nein, war ich nicht. Aber du musst bedenken, ich war 16 und bin heute 18. In diesen zwei Jahren macht man an geistiger Entwicklung sehr viel durch. Ich habe irgendwie eine Faszination für unsere Welt, die im Universum ja so unbedeutend klein ist, aber alleine schon so eine große Vielfalt bietet, entwickelt.

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          • Hebi19
            Erfahren
            • 29.08.2010
            • 320
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            #6
            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

            Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
            ....... Ansonsten gibt es doch auch in Taizé bestimmt Internet ... OT: Es interessiert mich eigentlich auch, wie es einem da über ein ganzes Jahr ergeht, aber das gehört vermutlich weniger in dieses Forum.
            Konnte die positiven Auswirkungen eines Jahres in Taize bei meinem ältesten Sohn beobachten....aber das gehört wohl eher wirklich nicht so sehr hier ins Forum.

            Damals (vor 6 bis 7Jahren) wars mit Internet in Taize nicht so einfach - email ging ab und zu - aber ganze Reiseberichte editieren war wohl eher schwierig....kann sich aber natürlich geändert haben.

            Viel Spaß in F
            Martin - der sich auch auf den Bericht freut

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            • pointloma
              Erfahren
              • 20.03.2012
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              #7
              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

              Tag 1 - Anreise nach Haukeliseter

              Nachdem J. und ich den Abend vorher noch mit ganz gegenteiligen Dingen verbrachten, nämlich Pizzaessen gehen, Kino und ein paar Bierchen zischen, lag ich dann endlich um 1 im Bett. Schlaf wäre jetzt toll gewesen, der Wecker sollte nämlich um 5 klingeln, allerdings ging mir zum x. mal unsere Packliste durch den Kopf. Hatten wir auch wirklich nichts vergessen?

              Als der Wecker dann klingelte, merkte ich allerdings, dass ich doch geschlafen hatte. Die große Erkenntnis kam: Der Tag, auf den wir so lange hingefiebert hatten, er war endlich da !!! Um ca 7 Uhr erreichten wir dann Frankfurt Hahn und hatten noch 90 Minuten Zeit, bis der Flieger ging. Ich kam mir auf einmal so merkwürdig fremd vor in der Masse von Menschen, die sich auf ihren Weg zum Strand-und Hotelurlaub machten. Ach ihr lieben Leute, wenn ihr wüsstet, wie schön Urlaub sein könnte.


              Wir zwei vor dem Abflug (links ich, rechts J).


              Im Flugzeug bekam ich dann etwas schlechtes Gewissen, was wir der armen Natur nur antun! Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass wir ja die nächsten zwei Wochen dafür sehr naturfreundlich leben! Außerdem wurde ich etwas nervös, ich war zwar schon mal 12 Stunden nach San Diego geflogen, allerdings war das schon wieder 4 Jahre her und da ich starke Höhenangst habe, kostet mich das immer etwas Überwindung. So ganz wohl werden sollte mir während dem Flug auch nicht, aber es war machbar. Waren ja nur 2 Stunden, leider pausenlos Wolken.

              In Oslo am Flughavn angekommen, entdeckten wir bei der Gepäckausgabe zwei Deutsche, die irgendwie genau so aussahen wie wir. Kurz angesprochen stellte sich heraus, dass diese auch in die Hardangervidda wollten, allerdings von Nord nach Süd, Finse nach Haukeliseter. Außerdem wollten sie noch ein paar Tage in Oslo warten, bis sich das Wetter bessern sollte. Der Wetterbericht versprach nämlich zu dem Zeitpunkt für die Hardangervidda 14 Tage Regen und 8°C Durchschnittstemperatur. Zum Glück kam es anders.

              Wir stiegen also zusammen in den Bus zum Oslo Busterminal und erreichten dieses um ca 12 Uhr. Noch 1 Stunde bis der Bus nach Haukeliseter ging, genug Zeit, um den Rödsprit zu finden. Es gab nur ein kleines Problem. Die Tankstelle, zu der wir geschickt wurden, wurde restauriert und war geschlossen. Halb 1. Langsam hörte der Spaß auf. Als wir um Viertel vor 1 total hektisch herumrennend und fragen immer noch nichts gefunden hatten, schlug J. vor, dass ich am Bus warten sollte und er sich ohne Rucksack auf den Weg machen würde. Ich wartete also. 12:50. 12:55. 12:58. Wenn ich vorher noch nicht nervös war, dann wurde ich es jetzt. Wo war J.? Wusste er auch sicher, dass er um 1 da sein musste? Der Busfahrer kam heraus. 13:02 ... Er sprach zwar kein Englisch, aber ich verstand, dass er los wollte. 13:04 Endlich! J. ist da. Im ersten Moment Erleichterung, im zweiten Augenblick wieder entsetzen. Er hatte keinen Spiritus gekriegt. Unsere Laune war jetzt total im Eimer.

              Während der Busfahrt nutze ich die Zeit daheim anzurufen und unsere Lage zu schildern, aber mein Vater bekam über's Internet auch nichts raus. Wir gingen die Optionen durch. 1. Möglichkeit: Irgendwo unterwegs dieses verdammte Rödsprit kaufen! 2. Möglichkeit: In Haukeliseter Rödsprit kaufen, obwohl ich eigentlich schon gelesen hatte, dass es dort nichts gibt. 3. Möglichkeit: Auf den Hütten kochen.
              Dummerweise ergab sich unterwegs keine Gelegenheit bei einem Stopp schnell mal an eine Tankstelle zu laufen. Irgendwann machten wir eine lange Pause und da wurde es ganz blöd. Wir hatten ca 30 Minuten Zeit und nutzten die Zeit, um noch etwas zu trinken zu kaufen. Als wir wieder losfuhren, dachte ich, dass darf doch nicht wahr sein! Direkt hinter der Raststätte ... war eine Tankstelle. Das Schicksal hatte es auf uns abgesehen.
              Die Busfahrt an sich machte mich auch nicht glücklich. Wo bitte ist die schöne Landschaft Norwegens? Bäume, Bäume, nicht als Bäume und dazwischen Zwischenräume. Und da, man glaubt es kaum, da steht ja noch ein Baum!


              Langsam wurde die Landschaft interessanter, ca 10 Minuten vor Haukeliseter.


              Doch die letzten 20 Minuten vor Haukeliseter wurde es langsam spannender und meine Laune stieg langsam wieder an. Ich wurde aufgeregt. Als wir in Haukeliseter ausstiegen, war ich wieder gut auf. Das Wetter war super, das machte viel aus, wie ich die nächsten Tagen lernen sollte. Und dann endlich die Erleichterung: Es gab zwar kein Rödsprit, aber Gaskocher und Gaskartuschen. Ich kaufte also für 200 NOK einen Primus-Gaskocher und zwei große Gaskartuschen für je 100 NOK. Wir wussten ja nicht genau, wie viel wir brauchen würden ...

              Um ca 20 Uhr ging es dann los, die erste Anhöhe wollten wir noch schaffen. Nach 50m die Erkenntnis. Scheiße, über 20 Kg auf dem Rücken sind verdammt anstrengend. Aber unsere Laune glich das alles aus. Das Wetter war super, wir hatten einen Kocher, es gab keine Probleme mehr, der Urlaub konnte endlich richtig losgehen! Das war ein wunderschönes Gefühl. Und das erste Schneefeld war das Highlight überhaupt. Schnee im Sommer, wie schön ist das denn. Da wusste ich noch nicht, wie anstrengend dieser Schnee noch werden sollte ...


              Links unten erkennt man noch Haukeliseter.


              Das Wetter machte mich glücklich!


              An einem See in der Nähe von anderen Zeltern bauten wir auch unser Zelt auf, kochten unser erstes Abendessen und genossen den Sonnenuntergang. Um halb 11 gingen wir schlafen. Und ich schlief mit einem wunderbaren Gefühl ein. Mit dem Gefühl, etwas Gutes zu tun!

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              • pointloma
                Erfahren
                • 20.03.2012
                • 274
                • Privat


                #8
                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                Tag 2 - Richtung Hellevassbu

                Wozu bitte hatte ich die Taschenlampe mit? Verdammt, hier wird es ja wirklich nicht dunkel. Naja, wir wollen ja dazu lernen. So ungefähr waren meine ersten Gedanken, als ich morgens im Schlafsack lag. Bis halb 9 lag ich noch, dann hielt ich es nicht mehr aus, ich wollte raus. Zelt aufgemacht und yes, schönes Wetter! Gleich mal ein bisschen rumgelaufen und die Gegend erkundet (da war ich noch voller Tatendrang). Um 9 reichte es mir, J. musste jetzt wach werden, dieser elende Morgenmuffel. Das war immer eine Tortur den wach zu kriegen.

                Und dann ... Frühstück. Ich hatte das Milchpulver zuvor probiert und es war einfach nur eklig, aber wahrscheinlich hatte ich zu viel davon benutzt. Das Müsli war schon vorgemischt und so mussten wir einfach nur Wasser drüber kippen und ... AAAAH, das ist ja lecker! Sehr schön, wenigstens auf's Essen konnte man sich freuen.

                Nach dem wir dann gepackt hatten ging es los. Ich war sehr gespannt, was so uns so erwarten würde. Ich freute mich auf jeden Hügel, denn es sah dahinter immer anders aus. Der Weg lief sich gut, nur teilweise war der Schlamm echt nervig. Nach 1 Stunde machten wir dann unsere erste Pause und schauten den dunklen Wolken am Horizont zu, wie sie sich schön entluden. Brave Wolken, bleibt bloß weg von uns. Ich machte die Packung getrockneter Erdbeeren auf ... BAAAh, wie süß, ekelhaft. Bananenchips aufgemacht ... okay, es wird nicht besser. Also wich ich dann doch auf die Nüsse aus.


                Noch war der Weg super ..


                Nur leider nicht immer


                Hallo kleiner Freund


                Als wir gegen 13 Uhr den Berg Vesle Nup geschafft hatten, war ich extrem fertig. Dieses Gewicht ... unglaublich, was das ausmacht. Aber dafür fand ich im Rucksack noch eine Wurst und Brötchen vom Vortag. Ich wusste noch nicht, was ich die nächsten Tage für diesen kulinarischen Genuss gegeben hätte. Beim Abstieg auf der anderen Seite sahen wir den ersten großen See, den Mannevatn, der zum Großteil noch mit Eis bedeckt war, ein toller Anblick.


                Endlich endlich oben ...


                Bachüberquerungaction


                Der mit Eis bedeckte Mannevatn

                Leider hatte uns der Regen langsam eingeholt, so dass wir unsere Ponchos auspacken durften. Ich hatte ihn noch nie getestet, war aber froh zu merken, dass er dicht war. Irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr holten uns zwei Norweger ein, der eine nur mit Neoprenfüßlingen und einem komischen Netz-Oberteil. Sie meinten sie hätten es etwas eilig, sie wollten noch nach Hellevassbu und wären spät dran. Ich schaute auf die Karte ... hä? Wir hatten nicht mal die Hälfte geschafft. Die spinnen doch die Norweger.

                Am Holmasjöen fanden wir dann kurz vor der ersten Sommerbrücke einen geeigneten Schlafplatz, denn wir konnten keinen Meter mehr gehen. Ich ahnte es schon, den Schlenker zur Trolltunga können wir vergessen, denn wir können froh sein, wenn wir es bis Finse schaffen. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, dafür kamen die Mücken. Wir nannten unser Mückenspray nur noch liebevoll "Deet", denn was es mit den Mücken anstellte, war abartig. Dafür wirkte es und das war die Hauptsache. Gegen 20 Uhr fielen wir total erschöpft in unsere Schlafsäcke und ich schlief fast augenblicklich ein.


                Unser Schlafplatz am Holmasjöen.

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                • Geronimo
                  Fuchs
                  • 14.01.2004
                  • 1402
                  • Privat


                  #9
                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                  Diese komischen Netzoberteile sind entweder von Brynje (Kunstfaser) oder Aclima (Wolle oder Kunstfaser).
                  In Norwegen werden die meistens im Winter als Unterwäsche getragen. Im Sommer oft einfach so als Shirt.
                  Ich selber liebe die Teile von der Woolnet-Serie von Aclima. Die sind echt super! Habe ein Langarm und ein Kurzarm. Ich würde die Shirts NIE mehr hergeben. Wolle stinkt nicht so schnell und konstruktionsbedingt kühlen die Shirts angenehm an heissen Tagen oder wärmen an kalten. Echt genial!

                  Toller Bericht! Weiter so!

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                  • pointloma
                    Erfahren
                    • 20.03.2012
                    • 274
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                    Ah danke für die Aufklärung, hatte schon gedacht, dass da jetzt irgendjemand was dazu schreibt. Gleich geht's weiter mit dem Bericht.

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                    • pointloma
                      Erfahren
                      • 20.03.2012
                      • 274
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                      3. Tag - Hellevassbu reicht uns nicht !

                      Ich wachte wie jeden morgen gegen 8 Uhr auf und um halb 9 konnte ich mich auch zum aufstehen bewegen ... moment mal. Krass, wir haben 12 Stunden geschlafen? Uiuiuiui. Na hoffentlich ist das Wetter besser als gestern. Naja, ich lasse mal die Bilder sprechen.


                      Bei dem Wetter schmeckt das Frühstück doch gleich besser


                      Aber es war wirklich lecker!


                      Es war zwar sau kalt, aber dafür super Sonnenschein. So hatte ich mir das vorgestellt. Wir (*hust .. wir .. *hust*) wollten an diesem Tag auf jeden Fall das gute Wetter ausnutzen und nach Hellevassbu kommen, also sagte ich J. ungefähr alle 5 Minuten, dass er sich doch beeilen soll, weil ich los will. Ich merkte richtig, wie das Wetter sich auf meine Gemütslage auswirkte. Bei blauem Himmel war ich so voller Tatendrang. Die Spannung stieg außerdem, weil wir kurz vor der ersten Sommerbrücke waren und es nicht ganz klar war, ob auch alle aufgebaut sind. Ich darf es vorwegnehmen, alle Brücken standen. Jede einzelne war dafür immer wieder aufregend.


                      Die erste Brücke


                      Steil bergauf ging es weiter


                      Direkt nach der Brücke ging es steil bergauf, dafür hatten wir von oben eine tolle Aussicht über die umliegenden Täler und den letzten Weg vom Vortag. Oben gönnten wir uns die erste Pause, obwohl der Wind uns bald zum weiter gehen drängte. Der klare Himmel brachte nämlich noch etwas mit sich .. es war sau kalt. Dafür hatten wir nach der nächsten Sommerbrücke einen der schönsten Ausblicke der ganzen Tour. Ein sehr langes Schneefeld erstreckte sich am Armoteggi vorbei bis runter ins Tal, der Blick war atemberaubend (die Bilder konnten das leider nicht so gut einfangen). Hach, wie glücklich ich einfach war.


                      Das tolle Schneefeld mit dem tollen Tal dahinter


                      Im Tal legten wir uns erst mal in die Sonne und genossen das Wetter.

                      Danach ging es recht eben weiter bis wir auf eine Schafherde trafen. Hey, lass uns mal rausfinden wie zutraulich die Tiere hier sind. Memo an mich selbst: Nie zu einem Schaf gehen, dass dich nicht in ihrer Nähe haben mag, weil es Jungtiere hat. Das Ergebnis seht ihr in folgendem Video. Das Tier sah so aggressiv aus, dass wir es umgehen mussten, weil es genau auf dem Weg stehen blieb. Ich versuchte mich noch auf schafisch zu entschuldigen, aber es sprach wohl einen anderen Dialekt als ich. Schade.


                      (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

                      Danach ging es nach einer weiteren Sommerbrücke an einem schönen Fluss recht unspektakulär weiter, als wir in der Ferne Hellevassbu sahen. Endlich, denn wir waren schon ganz schön fertig. Nach einer weiteren Stunde waren wir auch endlich da und legten uns in der Sonne erst mal schlafen. Wir beschlossen allerdings, dass 17 Uhr zu früh zum Zeltaufbau sei, also machten wir noch den nächsten Aufstieg Richtung Litlos, was auch sehr gut war, so hatten wir am nächsten Tag weniger bergauf. Recht bald suchten wir dann unseren Zeltplatz ziemlich abgelegen vom Wanderweg, leider war es so hügelig, dass wir direkt an einem extrem lauten Bach schlafen mussten. Zum Glück war unsere Erschöpfung größer als die Lautstärke.


                      Hellevassbu aus der Ferne mit 14x opt. Zoom


                      Die letzte Brücke vor Hellevassbu


                      Wozu eigentlich die Karte?


                      Unser Schlafplatz mit diesem elend lauten Bach ...
                      Zuletzt geändert von pointloma; 31.08.2012, 07:54.

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                      • berlinbyebye
                        Fuchs
                        • 30.05.2009
                        • 1197
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

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                        • pointloma
                          Erfahren
                          • 20.03.2012
                          • 274
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                          Danke für die positiven Rückmeldungen! Das Video ist jetzt übrigens online, weiter oben ist der Link!

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                          • pointloma
                            Erfahren
                            • 20.03.2012
                            • 274
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                            Tag 4 - Auf nach Litlos !

                            WAS?! Schon 9 Uhr?? Okay .. wir hatten also tatsächlich 14 Stunden geschlafen. Wir beschlossen an diesem Tag, dass eine Nacht in Litlos uns vielleicht ganz gut tun könnte. Da das Wetter morgens beim Packen auch noch sehr gut aussah, wollten wir die Strecke unbedingt schaffen.




                            Der Blick zurück Richtung Hellevassbu. Dahinten links hatten wir gezeltet.

                            Also ging es erst mal die ganze Zeit bergauf. Auf der anderen Seite durften wir erst mal über Geröll und dann ein Schneefeld absteigen, wo ich prompt erst mal im Schnee einbrach. An einem See mit Wasserfall gönnten wir uns dann die erste größere Pause, bevor wieder es wieder rauf ging. Auf einmal standen wir vor einer Wand mit Schnee, beeindruckend, jetzt wissen wir auch mal, auf was für Massen wir uns teilweise bewegen. Problem war nur, der Weg ging ähnlich steil durch Schnee hoch. Das ganze glich mehr einer Kletterpartie als Wandern.


                            Der Weg nach Mordor


                            Huch!


                            Ohne Worte ...

                            Oben angekommen wurde es dann richtig kalt. Wind und Regen machten es wirklich sehr ungemütlich, aber auf die Ponchos hatten wir dann doch keine Lust, müssen die Fleece-Jacken halt mal was aushalten. Frustriert stellten wir fest, dass wir nur sehr langsam vorran kamen. Wir machten einfach zu viele Pausen. Blödes Gewicht auf dem Rücken ...

                            Beim Abstieg auf der anderen Seite gegen 15 Uhr kam kurz die Sonne raus und wir nutzten die Gelegenheit uns erst mal für 20 Minuten Schlafen zu legen. Danach ging es unspektakulär weiter, bis wir irgendwann am Litlosvatnet waren und Litlos auf der anderen Seite sahen. Wir beschlossen, dass wir doch die Nacht im Zelt verbringen wollten, denn keiner von uns hatte mehr Lust, noch die eine Stunde um den See zu laufen.


                            Brücke mit "Löchern"


                            Schönes Wasser

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                            • pointloma
                              Erfahren
                              • 20.03.2012
                              • 274
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                              Tag 5 - Pause in Litlos

                              Es regnete die ganze Nacht. Und morgens beim Packen fing es wieder an. Also schlug ich vor, dass wir einen Tag Pause machen und über Nacht in Litlos blieben. J. stimmte zu.




                              Teilweise gar nicht so ungefährlich


                              Ich vermute mal für die Schafe.


                              Endlich ...


                              ... da!


                              Um ca 11 Uhr erreichten wir Litlos und bezogen erst mal unsere Zimmer. Es war zwar kalt, aber ein Bett tut schon sehr gut. Wir nutzten den Tag um unsere nassen Sachen aufzuhängen, zu waschen und zu duschen. Gegen 16-17 Uhr beschlossen wir aber doch noch weiter zu ziehen. Es stürmte und regnete den ganzen Tag, aber der Regen hatte aufgehört und es stürmte nur noch. Würde bestimmt eine erholsame Nacht werden.

                              Wir beschlossen allerdings nicht den Weg über den Harteigen zu nehmen, sondern direkt Richtung Hadlaskard, da dieser Weg nach der Karte deutlich weniger Höhenmeter auf wies. Nachdem wir eine Stunde unterwegs waren, versuchten wir einen Zeltplatz zu finden, der ein wenig windgeschützt ist. Fehlanzeige. Irgendwann hatten wir keine Lust mehr und bauten unser Zelt hinter einem großen Stein auf.


                              Wäsche aufhängen, das Wetter machte J. nichts aus.

                              An diesem Abend beschloss ich für mich, dass wir die Tour in Liseth abbrechen würden und mit dem Bus von dort nach Geilo fahren würden. Ich war richtig schlecht drauf. Das schlechte Wetter kotzte mich einfach nur an, ich wollte nur noch nach Hause. Ich hatte die seelische Belastung total unterschätzt.

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                              • Abt
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                                • 26.04.2010
                                • 5726
                                • Unternehmen


                                #16
                                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                Ein Danke schon einmal von mir für deinen Tourenbericht. Aber eine Stelle erschließt sich für mich nicht ganz. Ich zitiere einmal...

                                Zitat von pointloma Beitrag anzeigen

                                Um ca 11 Uhr erreichten wir Litlos und bezogen erst mal unsere Zimmer. Es war zwar kalt, aber ein Bett tut schon sehr gut. Wir nutzten den Tag um unsere nassen Sachen aufzuhängen, zu waschen und zu duschen. Gegen 16-17 Uhr beschlossen wir aber doch noch weiter zu ziehen.....
                                Könnte mir vorstellen, dass die Beherbergenden da sehr begeistert waren? ...Zimmer verwüstet, unentschlossen und nach sechs Stunden addios...
                                Zuletzt geändert von Abt; 31.08.2012, 10:33.

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                                • pointloma
                                  Erfahren
                                  • 20.03.2012
                                  • 274
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                  Zitat von Alibotusch Beitrag anzeigen
                                  Ein Danke schon einmal von mir für deinen Tourenbericht. Aber eine Stelle erschließt sich für mich nicht ganz. Ich zitiere einmal...


                                  Könnte mir vorstellen, dass die Beherbergenden da sehr begeistert waren? ...Zimmer verwüstet, unentschlossen und nach sechs Stunden addios...

                                  Das war kein Problem. Wir fragten extra beim Empfang ob das möglich sei und so mussten wir nur für den Tagesaufenthalt bezahlen. Das Zimmer richteten wir selber noch her und es sah aus wie vorher. Sind ja keine Unmenschen! Natürlich haben wir noch ausgecheckt und bezahlt.

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                                  • Sandmanfive

                                    Lebt im Forum
                                    • 11.04.2008
                                    • 8522
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                    Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
                                    Das war kein Problem. Wir fragten extra beim Empfang ob das möglich sei und so mussten wir nur für den Tagesaufenthalt bezahlen. Das Zimmer richteten wir selber noch her und es sah aus wie vorher. Sind ja keine Unmenschen! Natürlich haben wir noch ausgecheckt und bezahlt.
                                    Darf man fragen was Ihr dann dafür gezahlt habt?
                                    "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

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                                    • Buck Mod.93

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                                      • 21.01.2008
                                      • 9011
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                      Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
                                      Das war kein Problem. Wir fragten extra beim Empfang ob das möglich sei und so mussten wir nur für den Tagesaufenthalt bezahlen. Das Zimmer richteten wir selber noch her und es sah aus wie vorher. Sind ja keine Unmenschen! Natürlich haben wir noch ausgecheckt und bezahlt.
                                      Schöner Bericht!!!

                                      Auf dem Nordkalottleden haben sie sogar mal ein total durchnässtes schwedisches Paar, das sich in der Hütte schon umfassend eingerichtet hatte, umquartiert, als wir eine Stunde später ankamen. Man sagte uns, das sei geschehen, um zu vermeiden, dass die Frau mit zwei fremden Kerlen in einem Zimmer schlafen muss
                                      Les Flics Sont Sympathique

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                                      • pointloma
                                        Erfahren
                                        • 20.03.2012
                                        • 274
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                        Tag 6 - Der Kampf gegen das Wetter

                                        Das Wetter war nicht wirklich besser. Außerdem fanden wir die Weggabelung, die den Weg in Richtung Hadlaskard und Besso teilen sollte, nicht. Ein Blick auf das GPS-Gerät schenkte uns dann Gewissheit: Wir hatten am Tag zuvor bei der Zeltsuche die Weggabelung verpasst und waren schon längst auf dem Weg in Richtung Besso. Wir navigierten uns also mit dem Kompass durch die Pampa in Richtung dem anderen Weg, was auch nicht die schlauste Idee war. Ich vermute auf dem Wanderweg zurück bis zur Weggabelung wären wir schneller voran gekommen. Zudem kam auch noch dichter Nebel auf. Zum Glück konnten wir uns gut orientieren. Die Motivation, die eh nicht vorhanden war, war jetzt komplett dahin. Und was findet man, mitten in der Pampa und Nebel? Einen Knochen.


                                        Das muntert doch auf...


                                        Toller Nebel ..

                                        Irgendwann dann die große Erleichterung! EIN T !!! Die Freude hielt allerdings nur kurz, wo bitte ist hier der Weg? Wir stellten fest, dass dies ein alter Wanderweg war und der neue noch ein Stückchen entfernt war. Der nächste Niederschlag.
                                        Irgendwann hatten wir dann doch den Weg gefunden. Wir liefen noch bis etwa 16 Uhr bis wir einen schönen Zeltplatz fanden und beschlossen, dass wir genug für heute hatten.


                                        Endlich wieder auf dem richtigen Weg.


                                        Ein müder Wanderer.

                                        Meine Laune war dank dem immer noch andauernden schlechtem Wetter immer noch miserabel. Ich begann mich mit J. darüber zu unterhalten und merkte, dass mir dieses Gespräch echt half. Danke dir! Da merkt man doch mal wieder, wie sehr der Mensch den Kontakt zu anderen Menschen braucht.


                                        Schöne Aussicht von unserem Zeltplatz.

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                                        • pointloma
                                          Erfahren
                                          • 20.03.2012
                                          • 274
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                          Zitat von Sandmanfive Beitrag anzeigen
                                          Darf man fragen was Ihr dann dafür gezahlt habt?
                                          Ich meine es waren 70 NOK pro Person.

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                                          • Sandmanfive

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                                            • 11.04.2008
                                            • 8522
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                            Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
                                            Ich meine es waren 70 NOK pro Person.
                                            Na, das ist doch OK!
                                            "In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen." Loriot (1923-2011)

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                                            • pointloma
                                              Erfahren
                                              • 20.03.2012
                                              • 274
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                              Fahre leider spontan schon morgen früh. Der Reisebericht wird also eventuell im Dezember, aber spätestens im Mai 2013 weitergeschrieben. Habt eine schöne Zeit

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                                              • pointloma
                                                Erfahren
                                                • 20.03.2012
                                                • 274
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                Da habt ihr aber Glück gehabt, ich bin spontan schon wieder zurück und kann gleich weiter schreiben!

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                                                  • 17.08.2008
                                                  • 1503
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                  Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
                                                  Da habt ihr aber Glück gehabt, ich bin spontan schon wieder zurück und kann gleich weiter schreiben!
                                                  War Taizé so enttäuschend? Wäre schade ...

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                                                  • pointloma
                                                    Erfahren
                                                    • 20.03.2012
                                                    • 274
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                    Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                    War Taizé so enttäuschend? Wäre schade ...
                                                    Mitnichten, großartig war es. Aber ich hab beschlossen die Zeit jetzt mit noch etwas anderem zu verbringen. 2 Monate Taizé reichen auch.

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                                                    • Corin
                                                      Anfänger im Forum
                                                      • 16.12.2011
                                                      • 47
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                      sehr unterhaltsamer Reisebericht

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                                                      • pointloma
                                                        Erfahren
                                                        • 20.03.2012
                                                        • 274
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                                                        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                        Tag 7 - Endlich wieder gutes Wetter

                                                        Als ich morgens aufwachte und rausschaute, konnte ich es kaum glauben ... ein Fleck blauer Himmel. Es war nicht viel, doch es war ein kleines Stück blauer Himmel. Und das bewirkte viel in mir. Es erinnerte mich an den Anfang unserer Tour, wie schön es sein kann. Es erinnerte mich daran, wie schön dieses (bisher) einmalige Erlebnis für uns ist. Es weckte wieder den Mut und die Energie die Tour bis zum Ende zu laufen (auch wenn ich das erst rückblickend feststellen sollte).


                                                        Unser Zeltplatz kurz bevor wir aufbrechen.


                                                        Ein wirklich schönes Fleckchen, auch wenn der Kollege da unten gut laut ist nachts.



                                                        Dieser Abschnitt des Weges war definitiv der schönere Teil, als am Tag zuvor. Wie man auf dem letzten Bild sehen kann, gab es zwar noch ein paar Wolken am Himmel, aber das Wetter war jetzt doch sehr viel angenehmer und es wurde sogar so warm, das wir überlegten unsere Hosen in kurze Hosen zu verwandeln, was wir aus reiner Bequemlichkeit dann aber ließen.

                                                        Irgendwann erreichten wir einen schönen Wasserfall, an dem wir uns erst mal niederließen. Wir waren zwar erst eine Stunde unterwegs, aber ich hatte schon wieder richtig Kohldampf. Viel Essen konnten wir uns allerdings nicht erlauben, jeder Tag war streng portioniert. Etwas zu streng, aber ändern konnten wir es nun auch nicht. Wir machten also schon wieder eine viel zu lange Pause und es war schon Mittag inzwischen.


                                                        Schöner Anblick für eine Pause.

                                                        Etwas weiter dann erreichten wir den ersten Fluss und im Endeffekt auch einzigen, den wir nicht mit Schuhen durchqueren konnten. Als ich jedoch die Wassertemperatur erfühlte, war für mich klar .. erst mal mit Schuhen versuchen. Ich lief flussaufwärts, flussabwärts, aber es gab keine geeignete Stelle. Also mussten wir wohl in den sauren Apfel beißen und in den Neoprenschuhen da durch. Es war einfach nur arschkalt und tat höllisch weh.


                                                        Rückblickend der Fluss, den wir richtig furten mussten. Es ist übrigens derselbe wie auch auf dem zweiten Bild des Tages.

                                                        Nun ja, die Füße waren ja zum Glück schnell wieder warm gelaufen. Die Landschaft hielt sich mäßig, nichts aufregendes, aber auch nicht direkt langweilig. Wir ärgerten uns ein wenig, dass wir den Harteigen ausgelassen hatten. Aber es war auch ein wichtiger Grund, wieder zu kommen.


                                                        Der Weg nach Mordor oder was? ;)


                                                        Ein wildes Raupi!


                                                        Interessante Wolkenkonstruktion.

                                                        Irgendwann gegen späteren Nachmittag tauchte er dann vor uns auf! Der große Hardangerjokulen. "Guck mal da vorne am Horizont, das weiße, ist er das?" "Sieht man den von hier schon?" "Kann gar nicht sein." "Doch das ist er.." Wow!" Doch es sollte ja noch eine Weile dauern, bis wir da ankommen. Trotzdem nett ein Ziel in der Ferne zu haben, was man auch anschauen kann. Auch Hadlaskard konnten wir in der Ferne erspähen und damit stand dann auch unser Tagesziel fest, auch wenn wir, wie immer gegen diese Zeit, schon sehr ausgepowert waren. Doch dann die nächste Überraschung. "Hey Felix, dreh dich mal um." "Was denn?" Hinter uns thronte der Harteigen. Kein Wunder, dass er zum Wahrzeichen der Hardangervidda wurde, er macht wirklich einen mächtigen Eindruck. Beim nächsten Mal mein Freund.


                                                        Vor uns der Hardangerjokulen ...


                                                        ... und hinter uns der Harteigen!

                                                        Wir trafen nun auf den Weg, der vom Harteigen zusammen läuft. Und das war auch das erste mal seit einer Woche, dass wir wieder etwas mehr Vegetation hatten. Hüfthohe Sträucher und Bäume, ich glaube ich habe mich noch nie im Leben so gefreut, einen Baum zu sehen. Wir sind förmlich fast ausgerastet. Doch unsere Freude wurde schnell getrübt. Kaum hatten wir sie bemerkt, war es auch schon zu spät. Schnaken. Zu Tausenden fielen sie über uns her und aßen uns halb auf. Okay, das war überspitzt, aber ich konnte gar nicht schnell genug mein Mückenspray rausholen und uns eindecken. Abends im Zelt zählte ich trotzdem an beiden Armen zusammen ca 30 Stiche, kein Witz. Am restlichen Körper verteilt noch ein paar weiter, z.B. auf meinem Fuß. Entweder die Mücke ist in den Schuh geklettert oder hat durchgestochen, beides klingt gleich unwahrscheinlich und bleibt mir bis heute ein Rätsel.

                                                        Mein Magen meldete sich wieder mit lautem Rumoren, es wurde wirklich Zeit einen geeigneten Platz zu finden, aber so viel wir auch herum liefen, die Vegetation war hier zu dicht um ein Zelt aufzustellen. Von den ganzen Schnaken mal abgesehen. Also überquerten wir noch die Brücke und passierten noch Hadlaskard, sieht sehr einladend aus! Hier war es auch überhaupt nicht schwer einen Zeltplatz zu finden, den der Boden war wieder sehr eben! Trotzdem blieben wir von den Mücken nicht verschont. Durch das warme Wetter und die relativ niedrige Höhenlage bei Hadlaskard, ist das ein angenehmes Plätzchen für diese. Wir saßen also dicht eingepackt im Vorzelt zum kochen und konnten nur im Innenzelt essen und verweilen. Die Innenseite vom Außenzelt war überseht mit Schnaken, aber wir schafften es das Innenzelt mückenfrei zu halten und so wartete eine erholsame Nacht auf uns!


                                                        Noch ist kein Zeltplatz in Sicht.


                                                        Hardlaskard/Tagesziel erreicht.
                                                        Zuletzt geändert von pointloma; 03.01.2013, 10:07.

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                                                        • DerSeb

                                                          Erfahren
                                                          • 26.08.2012
                                                          • 363
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                          Schöner Bericht, gefällt mir!
                                                          Kannst du mal deine Packliste posten?

                                                          Gruß,
                                                          Seb

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                                                          • pointloma
                                                            Erfahren
                                                            • 20.03.2012
                                                            • 274
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                            Danke dir! Ehrlich gesagt: Es gibt keine. Wir haben uns zusammen gesucht, was wir brauchen und dann geguckt, was man davon noch daheim lassen kann. Wenn du fragen zu bestimmten Ausrüstungsteilen hast, kann ich dir da eher nachhelfen. Der Proviant war auf jeden Fall zu wenig, so viel kann ich verraten.

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                                                              Fuchs
                                                              • 04.04.2003
                                                              • 1406


                                                              #31
                                                              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                              Der Aufenthalt in T. hat Deinem Schreibstil und Deinem Humor schon mal nicht geschadet, das steht fest!
                                                              Danke, dass Du Deinen Bericht weiterschreibst!!!
                                                              Und alles Gute im Neuen Jahr
                                                              wünscht hosentreger
                                                              Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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                                                              • pointloma
                                                                Erfahren
                                                                • 20.03.2012
                                                                • 274
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                Danke dir, solche Beiträge ermuntern dann auch weiter zu schreiben.

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 20.03.2012
                                                                  • 274
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                  Tag 8 - Ein unerwartetes Ende


                                                                  Dieser Tag sollte sich als einer der unspektakulärsten herausstellen. Vorerst, wohl bemerkt. Beim Packen begann erst mal wieder der Krieg gegen die Schnaken. Dicht eingepackt schafften wir es dann doch einigermaßen stichfrei davon zu bekommen, super Mückenmittel, was wir da hatten.



                                                                  Unser Zeltplatz. Im Hintergrund erkennt man noch Hadlaskard.


                                                                  Zum Glück nur im Außenzelt.

                                                                  Es war angenehm erst mal im ebenen weiterlaufen zu können, auch wenn es - wie so oft - seeeehr matschig war. Wir kamen an ein paar interessanten und bewohnten Häusern vorbei. Wir unterhielten uns darüber, wie urig und schön es sein musste, hier zu leben und das ein Monat auf so einer Hütte bestimmt auch eine schöne Erfahrung wäre. Gleichzeitig fragten wir uns, wie das hier mit der Essensversorgung klappen sollte.


                                                                  Leider keine Ausnahme. Der Weg sah sehr oft so aus.


                                                                  Schon beeindruckend mitten in der Wildnis.


                                                                  Der Blick zurück Richtung Hadlaskard.


                                                                  Beeindruckend, was für Wege die Pferde schaffen!


                                                                  In der Ferne der Hardangerjokulen als Wegweiser.


                                                                  Also doch im Auenland ..


                                                                  Bis zum Nachmittag erinnere ich mich an nichts erwähnenswertes. Kurz bevor wir in Hedlo ankommen, kommt die Sonne endlich raus und es wird angenehm war. Nachdem wir den Schock des ersten motorisierten Fahrzeugs nach einer gefühlten Ewigkeit überstanden hatten (nein, hier ist keine Straße, es war eher eine Art Quad, dass bei Hedlo stand. Wir wunderten uns sehr, wie sehr wir uns darüber wunderten. Was eine Woche Outback so ausmacht ...), legten wir uns erst einmal in die Sonne und genossen die warmen Sonnenstrahlen und dösten vor uns hin.

                                                                  Der Teil nach Hedlo war gelinde gesagt .. scheiße. Soweit ich mich erinnere wohl der ********** Teil der Tour. J. machte das ganze nicht so viel aus, mir allerdings schon. Wir passierten ein kurzes Waldstück, auf dessen Weg sich nur sehr große Steine befinden. Durch das ständige auf und ab brannte nach kurzer Zeit schon meine Oberschenkel wie verrückt. Ich hätte ausflippen können. Es zog sich unendlich (ich schätze es war nicht mal eine Stunde) und als wir endlich das "Wäldchen" hinter uns hatten, war ich sehr ausgepowert, so dass wir die nächste größere Pause einlegten.


                                                                  Hedlo


                                                                  Interessante Konstruktion. Wohl eine alte Hütte?


                                                                  Da wusste ich noch nicht, was uns gleich in dem Wald erwarten sollte ...


                                                                  Mehr oder weniger verdiente Pause an einem schönen Wasserfall.


                                                                  Ich hatte eigentlich gar keine Lust mehr auf weiter laufen, aber wirklich viel geschafft, hatten wir heute noch nicht und es gab in näherer Umgebung auch keinen geeigneten Zeltplatz, also mussten wir irgendwann einfach weiter. An der Weggabelung Richtung Vivelid angekommen, verriet uns mein Reiseführer, dass wir auf dem Weg über den Berg zwar nicht an Vivelid vorbei kommen würden, dafür aber eine grandiose Aussicht von dort oben hätten.

                                                                  Wir beschlossen unsere Erschöpfung ... okay, meine Erschöpfung auszublenden, die Aussicht sei es bestimmt wert. Wir füllten also mein Trinksystem (5L) komplett an einem Fluss, um später oben unabhängig von einer Wasserquelle einen Zeltplatz suchen zu können, was eine sehr gute Entscheidung war, dort oben war nämlich auch keiner (genau so wie es die Karte vermuten ließ). Der Anstieg war extrem steil und wir kamen nur sehr langsam voran, allerdings war ich oben dann doch sehr glücklich diese kleine Anstrengung am späten Nachmittag doch noch bewältigt zu haben. Wir fanden dort oben eine wunderschöne Aussicht vor und hatten einen sehr angenehmen und ruhigen Zeltplatz und konnten seit dem ersten Abend mal wieder draußen kochen.


                                                                  Nach dem Anstieg konnten wir hinter uns auch wieder den Harteigen erblicken. Dort gegenüberliegend auf dem kleinen Hügel rechts im Bild in der Sonne, dort ist das Bild zuvor von dem Wasserfall entstanden, so zur Orientierung.


                                                                  Eine wirkliche schöne Aussicht von hier oben.


                                                                  Und ein wunderbarer Zeltplatz.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 44
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                    Sehr schöner Reisebericht und tolle Fotos. Vielen Dank für deine Mühe.

                                                                    Gruß
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                                                                      Erfahren
                                                                      • 20.03.2012
                                                                      • 274
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                      Tag 9 - Igitt, Zivilisation...

                                                                      Welch wunderschöner Morgen. Herrlicher blauer Himmel, warm und ein grandioser Ausblick. Es sollte der Tag mit dem besten Wetter der Tour werden. Wir wanderten voller guten Laune los und brauchten noch ca 1 Stunde, bis es wieder von der Hochebene runterging. Ich hatte gar keine Lust runter zu laufen, vor allem weil sich dann wieder mein rechtes Knie bemerkbar machte, was mir den kompletten letzten Skiurlaub schon versaut hat.


                                                                      Der Blick zurück. Hinter dem kleinen Schneehäufchen in der Mitte des Bildes war unser Zeltplatz, es ging also noch ein kleines Stück bergauf.


                                                                      Grandiose Aussicht. Irgendwo da unten muss Vivelid sein.


                                                                      Leider geht es schon bergab. Links vom Fluss über den Hügel sollte unser Weg weiter gehen.


                                                                      Stabile Brücke

                                                                      Unten angekommen gönnten wir uns erst mal eine Mittagspause. Inzwischen war es gut warm geworden, ich schätze auf 18-19°, was in der prallen Sonne beim Wandern doch recht viel ist. Danach ging es wieder bergauf, der Weg war stellenweise sehr matschig und es gab zwar keine Schnaken, dafür genug anderes Vieh, was um unsere Köpfe schwirrte. Die Hitze dazu machte das ganze sehr anstrengend.

                                                                      Ich ärgerte mich über mich, dass wir hauptsächlich wegen mir so langsam vorran kamen. Ich beschloss nun weniger Pausen zu machen und mehr durchzubeißen. Ich zwang mich genau im Gleichschritt den Berg hoch zu wandern und siehe da, es half und auf einmal musste J. zusehen, dass er dran blieb. Wir trafen einen Norweger, der uns fragte, ob er etwas Sonnencreme von uns haben könnte, weil er seine nicht mitgenommen hatte. Tja, Zusatzgepäck lohnt sich halt doch

                                                                      Bevor es wieder bergab ging machten wir eine ausgedehnte Pause und genossen das Wetter. Wir schauten herunter auf Liseth bzw auf Garden und lachten uns darüber kaputt, wie sehr wir uns über asphaltierte Straßen, Autos und ganze Häusersiedlungen wunderten. Es war ein komisches Gefühl nach 1,5 Wochen wieder in die Zivilisation zu kommen, man kommt sich richtig fremd vor. Wir stellten fest, dass wir wieder Handynetz hatten und nutzten so die Gelegenheit, um nach 9 Tagen uns mal wieder daheim zu melden.


                                                                      Hier hatten wir den schlimmsten Teil bereits hinter uns.


                                                                      Ohje, Zivilisation, Menschen ...

                                                                      Irgendwann raften wir uns dann doch auf, laut Karte konnte das ja nicht mehr so lange dauern... Dachten wir. Doch dann kam es dick. Da war kein Weg mehr runter, sondern eine einzige Schlammschlacht. Man musste ständig von links nach rechts hüpfen und das machte das Vorankommen unglaublich anstrengend wie auch langsam. Die letzte Waldpassage war dann die Höhe, auch ohne Schlamm wäre das schon eine Tortur gewesen. Irgendwann liefen wir dann nur noch quer durch den Wald und ignorierten den Weg. Als wir unten ankamen war ich heilfroh, aber auch am Ende meiner Kräfte.


                                                                      Von Wegen gleich sind wir da ...


                                                                      Endlich unten.

                                                                      Unten angekommen erreicht wir schnell die Hauptstraße, aber wir waren uns nun unsicher, wie es weiter gehen sollte, da kein Schild vorhanden war und auch mein Hardangervidda-Buch nicht wirklich weiterhalf. Wir beschlossen irgendwann einfach die Straße runter zu laufen, was sich als richtige Entscheidung rausstellte, als wir endlich auf ein Schild Liseth-Pension trafen. Dort angekommen erkundigten wir uns erst mal nach dem Preis für eine Nacht. Ich meine mich erinnern zu können, dass es 700 NOK pro Person für ein Zimmer ohne eigenes Bad war. Auf jeden Fall viel zu viel Geld. Andererseits sahen wir keine wirkliche Alternative, da es in näherer Umgebung nicht aussah, als ob man hier Zelten könnte/dürfte. Und so ein Bett klang schon recht verlockend, also zahlten wir Zähne knirschend.

                                                                      Wir nutzten den Abend, um unsere Klamotten zu waschen und ausgiebig duschen zu gehen. Beim Wiederpacken stellten wir dann fest, dass wir eine Tagesportion Essen zu wenig kalkuliert hatten. 2 Wochen heißt nämlich nicht automatisch 14 Tage, sondern, wie in unserem Fall, 15 Tage. Also durfte ich an dem Abend noch umgerechnet 20 Euro für das kleinste Schnitzel der Welt bezahlen. Die Beilage war genau so ein Witz. Manche Fehler macht man nur einmal :bg. Wir unterhielten uns beim Essen noch nett mit einer Norwegerin, die uns verriet, dass man bereits seit 2-3 Tagen auf unsere Ankunft wartete. Wir guckten uns mit großen Augen an, wir kannten doch niemanden hier. Es stellte sich heraus, dass sich bereits viel über die zwei jungen Deutschen redete und uns für unsere viel zu überladenen Rucksäcke belächelt. Norweger laufen nämlich ohne Zelt und Essen, nun ja. Wir hatten trotzdem unseren Spaß.

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 36
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                        Danke für deinen Bericht. Es macht Spaß ihn zu lesen. Ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen, weil ich eine Norwegenreise (allerdings in einem WoMo) plane und einige Anregungen und Tipps für kleinere Touren suche.

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 20.03.2012
                                                                          • 274
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                          Auch wenn ich nicht jedem einzelnen antworten sollte, freue ich mich über jedes Feedback und stehe bei Rückfragen oder Diskussionen gerne zur Verfügung. Gleich geht es weiter.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 20.03.2012
                                                                            • 274
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                            Tag 10 - Aufbruch zum Finale

                                                                            Wir waren uns natürlich inzwischen sicher, dass wir die Tour bis zum Ende laufen würden, trotz des schlechten Wetterberichtes, wie wir ins Liseth erfuhren. Aber wir waren guter Dinge und hätten es sonst nur bereut zu kneifen. Wann macht man schon so einen großartigen Urlaub wieder?
                                                                            Wir frühstückten morgens auf unserem Zimmer, gönnten uns noch eine Dusche und waren gegen 10 Uhr aufbruchbereit, bis J. bemerkte, dass seine Kamera fehlte. Wir suchten das ganze Zimmer ab, unsere Rucksätze, fragten am Empfang nach, aber sie war verschwunden. Wir erinnerten uns an unsere letzte Rast an der Brücke kurz vor Liseth und J. beschloss dorthin zurück zu joggen. Nach 20 Minuten war er wieder da, samt Kamera. Glück gehabt.

                                                                            Von der Pension Liseth aus war der Weg wieder gut beschildert und so ging es durch den Ort hinaus an ein paar sehr schönen Ferienhäusern vorbei Richtung Finse weiter. Es war recht steil und ich hatte mit einer alten Narbe am Rücken zu kämpfen, die einen stark stechenden Schmerz erzeugte. Dafür hatten wir bald eine schöne Aussicht zurück und bisher hielt sich das Wetter auch noch.


                                                                            Steil geht's aus Liseth raus.


                                                                            Irgendwo dahinten muss der Voringfossen sein.


                                                                            Auf dem Hügel links hinter mir, standen wir noch einen Tag zuvor.


                                                                            Langsam kommen wir ihm näher.


                                                                            Aus sicherer Entfernung ...


                                                                            ... beobachtete man uns neugierig.


                                                                            Der Blick zurück. Gegen Nachmittag kam der erwartete Regen.

                                                                            Gegen Nachmittag wurde das Wetter schlechter und wir mussten den restlichen Tag unter unseren Ponchos weiter wandern, weshalb ich auch nicht mehr viele Bilder machte. Auf der höchsten Ebene für diesen Tag angekommen gab es kein Gras mehr, sondern nur noch Steinplatten, die unter dem Regen stellenweise eisglatt waren, man musste gut aufpassen, wohin man trat. Am späten Nachmittag erreichten wir dann den Abstieg, vor dem uns mein Reiseführer schon gewarnt hatte. Doch das realisierten wir erst mal gar nicht, denn wir waren von dem faszinierenden Anblick abgelenkt, aber ich lasse mal die Bilder sprechen. Als wir uns satt gesehen hatten, ging es an den Abstieg. Es war definitiv der schwierigste Teil der ganzen Tour und wir brauchten 1,5 Stunden für eine wirkliche kurze Strecke. Aber es war so steil und glatt, dass es stellenweise wirklich lebensgefährlich sein konnte, wenn man nicht aufpasste. Unten angekommen suchten wir uns einen Zeltplatz, wir hatten genug erreicht für den Tag.


                                                                            Beeindruckend. Einfach wie ein Loch im Boden.


                                                                            Der Blick zurück auf den Abstieg. Es war viel steiler, als es aussieht.


                                                                            Hier errichteten wir unsere Bleibe für die Nacht.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
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                                                                              • 521
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                              Schöner Bericht,
                                                                              ich kenne einen großen teil Eurer Strecke.

                                                                              Aber bitte, wer, wo oder was ist Mordor?

                                                                              Kommentar


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                                                                                Gerne im Forum
                                                                                • 21.06.2004
                                                                                • 99


                                                                                #40
                                                                                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                Sehr schöner Bericht!

                                                                                Zitat von pointloma Beitrag anzeigen
                                                                                Es war definitiv der schwierigste Teil der ganzen Tour und wir brauchten 1,5 Stunden für eine wirkliche kurze Strecke. Aber es war so steil und glatt, dass es stellenweise wirklich lebensgefährlich sein konnte, wenn man nicht aufpasste. Unten angekommen suchten wir uns einen Zeltplatz, wir hatten genug erreicht für den Tag.

                                                                                [...]


                                                                                Der Blick zurück auf den Abstieg. Es war viel steiler, als es aussieht.
                                                                                Oh ja an diese Stelle kann ich mich auch noch ganz gut bei ziemlich viel Regen, aber in der anderen Richtung erinnern. Ist ein paar Jahre her. Ziemlich steil und die Felsen waren wie Schmierseife. Irgendwo auf der Hälfte rutschte ein Fuß weg, es ging gefühlte zwei Meter abwärts und irgendwie schaffte ich es mich an einem fragilen Gewächs fetzuhalten. Zum Glück blieb davon nicht mehr als eine aufgescheuerte Hose als Erinnerung.

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 20.03.2012
                                                                                  • 274
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                  Zitat von fcelch Beitrag anzeigen
                                                                                  Schöner Bericht,
                                                                                  ich kenne einen großen teil Eurer Strecke.

                                                                                  Aber bitte, wer, wo oder was ist Mordor?
                                                                                  http://de.wikipedia.org/wiki/Regione...ns_Welt#Mordor

                                                                                  Wir kamen uns oft vor wie die Hobbits auf ihrer Reise, deswegen wählte ich den Titel auch so.


                                                                                  Zitat von Elch Beitrag anzeigen
                                                                                  Oh ja an diese Stelle kann ich mich auch noch ganz gut bei ziemlich viel Regen, aber in der anderen Richtung erinnern. Ist ein paar Jahre her. Ziemlich steil und die Felsen waren wie Schmierseife. Irgendwo auf der Hälfte rutschte ein Fuß weg, es ging gefühlte zwei Meter abwärts und irgendwie schaffte ich es mich an einem fragilen Gewächs fetzuhalten. Zum Glück blieb davon nicht mehr als eine aufgescheuerte Hose als Erinnerung.

                                                                                  J. und mich legte aus einmal hin, aber bis auf eine dreckige Hose kein Problem. Der Rucksack schützt Rücken und Kopf gut, so dass wir eigentlich uns mehr hinsetzten als wirklich zu fallen. Meiner Meinung nach gehört da ein Seil auf den ... "Weg".

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 20.03.2012
                                                                                    • 274
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                                                                                    Tag 11 - Der Höhepunkt der Tour

                                                                                    Ich überlegte lange .. war der Hardangerjokulen mit seinen endlosen Schneemassen der Höhepunkt der Tour oder doch dieser Tag? Ich entschied mich für diesen Tag, denn kein anderes Ereignis verschlug uns dermaßen die Sprache. Aber ich will von vorne beginnen.

                                                                                    Tief hängende, schwarze Wolken zogen morgens an uns vorbei, als wir das erste Mal aus unserem Zelt schauten. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber es regnete nicht, den ganzen Tag nicht, obwohl das Wetter sehr danach aussah. Nachdem wir eine leicht improvisierte Brücke überquerten, liefen wir erst einmal zu dem tollem Abgrund und nutzten die Gelegenheit für eine kleine Fotosession.


                                                                                    Nichts für Menschen ohne Gleichgewichtssinn.


                                                                                    Tolle Kulisse für ein Bild.




                                                                                    Steil bergauf geht es weiter.

                                                                                    Doch hätten wir gewusst, was uns erwartet, hätten wir hier nicht so viel Zeit verplempert. Nachdem es ein Stückchen sehr steil bergauf ging liefen wir noch ein paar Meter weiter, bis wir mit offenem Mund stehen blieben. Mehr als ein "Aaaaaaaaalter..." oder "Ach du scheiße, guck dir das doch mal an.." brachten wir einfach nicht hervor. Genau für diesen Augenblick bin ich losgezogen. Wir verbrachten etwa eine Stunde dort, bis wir weiter gehen konnten. Ich erspare mir die Bildunterschriften und lasse einfach die Bilder für sich sprechen.







                                                                                    Erst einmal ging es unspektakulär weiter (gut, wie ist das auch zu toppen?) bis wir über eine ziemlich felsigen Wanderweg den Fuße des Hardangerjokulen erblickten. Von hier aus begann ein sehr anstrengender Abstieg zu dem Stausee beim Rembesdalseter, den wir bereits am Vormittag erblickt hatten. Als auch noch ein dichter Nebel aufzog, wurde das ganze zu einer echten Tortur. Der Nebel war genau so dicht, dass wir von einem T gerade so das nächste erblicken konnten, und das war auf dem Weg auch echt nötig. In Schlangenlinien liefen wir die Felsen runter, die sich im Nassen zu einer einzigen Rutschpartie entwickelten. Ein falscher Tritt und man liegt mit einem gebrochenen Bein 5 Meter weiter unten.

                                                                                    Endlich unten angekommen gab es nicht viel Grund zur Freude, der Nebel war immer noch so dicht, dass wir keine Ahnung hatten, wie lange wir noch laufen müssten. Wir hielten die ganze Zeit Ausschau nach dem See, aber wir konnten ihn nicht finden. Der Weg war auch hier unten sehr anspruchsvoll, ging er doch direkt am Hang nur über einen kleinen, sehr schmalen Pfand mit kleineren Kletterpassagen drinne. Mein Magen knurrte extrem laut und wir hatten so überhaupt keine Lust mehr. Doch es half ja nichts, es war nirgends ein Zeltplatz in Sicht. Als es nach einer gefühlten Ewigkeit wieder grün um uns herum wurde, schmiss ich meine Sachen hin und wir bauten direkt das Zelt auf.

                                                                                    Lustige Info schon mal vorweg. Als wir morgens aufwachten, war der Nebel verschwunden. Wir campten keine 50m von Remebsdalseter entfernt und den See, den wir am Vortag so verzweifelt gesucht hatten, hatten wir den ganzen Nachmittag umlaufen.


                                                                                    Bild vom Vormittag, wo wir unser Tagesziel schon erblickten.


                                                                                    Gletscherzunge.


                                                                                    Alienkommunikationsbasis?


                                                                                    Das sieht doch vielversprechend aus ... nicht.


                                                                                    Ja, das ist der Weg ... hust.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 20.03.2012
                                                                                      • 274
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                      Tag 12 - Aufstieg zum Hardangerjokulen

                                                                                      Aufstieg, oh ja, dieser Tag versprach einige Höhenmeter. Es machte uns aber nichts, wir freuten uns drauf, auf ein warmes Bett und gutes Essen in der Heimat. Hätten wir gewusst welch traumhafte Landschaft uns erwarten würde, hätten wir uns sogar darauf gefreut.


                                                                                      Rückblick, dort drüben ging es am Tag vorher runter.


                                                                                      Rembesdalseter.

                                                                                      An diesem Morgen war es zwar immer noch bewölkt, aber keine Regenwolken mehr und zwischendurch konnte man auch den blauen Himmel erahnen. Wir waren damit zufrieden. Direkt kurz nach Rembesdalseter ging es dann schon gleich richtig los, halb laufend, halb kletternd machten wir mehr Höhenmeter als wir wirklich voran kamen, dafür steigerte sich die Aussicht auch enorm. Ein fairer Preis, wie ich meine.


                                                                                      Auf das rote T ist immer verlass.


                                                                                      Super Wanderweg


                                                                                      Ein gutes Stück weiter oben konnten wir uns noch mal die Etappe vom Vortag anschauen. Wahnsinn.

                                                                                      Der Wanderweg ging immer weiter hinauf und Landschaft wurde immer karger, dafür hatten wir einen Blick über einen Großteil der Hardangervidda und unser treuer Begleiter, der Harteigen, ließ es sich natürlich auch nicht nehmen einen wachsamen Blick auf uns zu werfen. Bevor wir die Ebene des Hardangerjokulen betraten, legten wir noch eine Mittagspause ein und machten uns zur Feier des letzten vollständigen Wandertages Pudding zum Mittagessen, was sich bei dem Wind und ohne richtigen Windschutz als etwas schwierig herausstellte.


                                                                                      Erst mal Mittagspause hier oben.


                                                                                      Ein gutes Stück weiter die höchste Brücke der Tour.


                                                                                      Der Blick zurück.


                                                                                      Der Blick voraus.

                                                                                      Wie man unschwer auf den Bilder erkennen kann bewegten wir uns hier oben auf sehr viel Schnee. Umso später es wurde, wurde auch das Vorankommen schwieriger, da der Schnee immer weicher wurde. Es war ein bisschen wie bei starkem Gegenwind Fahrrad zu fahren, man strengt sich an, aber kommt kaum vorran. Trotzdem war die Landschaft einmalig und hob sich noch mal von der restlichen Tour ab.

                                                                                      Gegen 3 Uhr stellten wir fest, dass wir 10km hinter uns hatten und es bis Finse noch etwa 10km waren. Defintiv zu viel für heute. Also suchten wir uns einen Zeltplatz, was hier oben natürlich nicht gerade die einfachste Sache war. Wir überlegten ernsthaft im Schnee unser Zelt aufzuschlagen, was uns dann doch aber nicht geheuer war und entschieden uns für die steinige Variante. Vegetation hier oben Fehlanzeige. Die Bilder vom Zeltplatz kommen im nächsten Beitrag.

                                                                                      Es war auf jeden Fall ein traumhaftes Gefühl zu wissen, dass man nur noch dieses eine Mal das Zelt aufbauen und wieder abbauen müsste. Die letzte Nacht im Zelt. Etwas melancholisch, aber definitiv auch voller Vorfreude auf die Heimkehr gingen wir früh zu Bett.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Erfahren
                                                                                        • 20.03.2012
                                                                                        • 274
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                                                                                        AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                        Tag 13 - Finale - Endlich im Ziel!

                                                                                        Der letzte Morgen hatte es noch mal so richtig in sich. Wir ahnten natürlich, dass hier oben besonders kalt werden dürfte, wie kalt aber wirklich, dass ahnten wir nicht. Ich wachte gegen 5 Uhr vor Kälte auf. Wenn ich mich so hinlegte, dass ich den Rand meines Schlafsackes nicht berührte, dann ging es. Gegen halb 6 gab ich auf und beschloss aufzustehen. Draußen war es natürlich schon längt hell.

                                                                                        Ich versteckte die Uhr (J. musste ja nicht wissen, dass es noch so früh ist) und ging erst einmal nach draußen. Wow, was ein Wetter. Wow, ist das kalt. Ach, unser Zelt ist eingefroren. Es war also definitiv unter 0°C. Ich machte uns Frühstück und weckte J., der beim Anblick von dem leckeren Müsli natürlich nicht widerstehen konnte. Tatsächlich realisierte er erst während dem Packen die tatsächliche Uhrzeit. Wir hatten uns mit den Gaskartuschen so komplett vertan, dass wir erst an diesem letzten Morgen unsere zweite auf machten und sie damit zum Zelt aufheizen nutzen konnten.

                                                                                        Plötzlich bemerkte ich, dass ich irgendwas zwischen zwei Zehen hatte. Es fühlte sich an wie ein Schnürsenkel oder ein Socken, der verrutscht ist. Doch als ich meinen Schuh auszog, war alles in Ordnung. Als ich den Schuh wieder anzog, war das Gefühl allerdings immer noch da. Dann begriff ich erst, was los war. Ich hatte jegliches Gefühl in zwei Zehen verloren. Sie waren komplett taub vor Kälte. Ich bekam nicht wirklich Angst, ich wusste, dass ich mir bei solchen Temperaturen keine Erfrierungen holen konnte, trotzdem beeilten wir uns mit dem Packen und brachen dann gegen 7 Uhr auf.


                                                                                        Unser Zeltplatz.


                                                                                        Irgendwo dahinter dem Hügel muss Finse liegen.


                                                                                        Der Bach war über Nacht halb eingefroren ...


                                                                                        ... und unser Zelt ebenfalls komplett überseht mit Eiskristallen.

                                                                                        Wir gingen also früher los, als wir normalerweise eigentlich erst aufstanden. Und es war herrlich. Der Schnee war einfach steinhart und es ließ sich wunderbar drauf laufen. Wir beschlossen auf unserer nächsten Tour mit Schnee definitiv auch so früh aufzubrechen. Meinen Zehen ging es schon nach den ersten paar Metern wieder gut.


                                                                                        Herrlicher Ausblick.


                                                                                        Ohne Worte ..


                                                                                        Der Finsevatnet!!!

                                                                                        Als wir am späten Vormittag den Finsevatnet erblickten, freuten wir uns wie auf den Weihnachtsmann. Über dieses sehr steile Schneefeld ging es dann auch rapid hinab aus dem Schnee heraus durch ekelhaften Matsch. Zum Abschluss noch mal die volle Breitseite. Uns begegneten die ersten Wanderer, die zu ihrer Tour aufbrachen und von uns wissen wollten, wie so die Schneelage ist. Wir realisierten noch gar nicht, dass es vorbei war.


                                                                                        Fast im Ziel.


                                                                                        Unsere treuen Begleiter waren auch wieder da.


                                                                                        Da ist es also, das berühmte Finse.

                                                                                        An der Stelle, wo das letzte Bild entstand, legten wir uns erst mal eine Stunde in die Sonne, bevor wir Finse betraten. Wir hatten es uns etwas größer vorgestellt, aber ein wirklich niedliches Dorf. Wir beschlossen zur Feier unseres Erfolges in der DNT-Hütte einzuchecken und uns Abendessen wie auch Frühstück zu gönnen, auch wenn der Preis natürlich wieder abnormal war. Wir verbrachten den Nachmittag mit Nickerchen machen, waschen, duschen und Zelt/Klamotten trocknen.

                                                                                        Das Abendessen (und auch das Frühstück) waren ein Traum! Kein Vergleich zu Liseth. Das meiste war selbstgemacht, es gab 3 Gänge und ein riesiges Buffett. So gut hatte ich mein Leben noch nicht gegessen. Als wir abends ins Bett fielen, hatte ich Angst, dass ich ernsthaft einen Magenriss oder sowas bekommen würde.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 20.03.2012
                                                                                          • 274
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                                                                                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                          Tag 14 - Abreise

                                                                                          Das Frühstück war genau so ein Traum wie das Abendessen. Wir hätten noch Stunden weiter Essen können, leider haben sie um 10 zu gemacht. Wir unterhielten uns sehr nett mit zwei etwas älteren Norwegerinnen, die sehr begeistert davon waren, dass wir mit unseren jungen Jahren schon so eine tolle eine Reise machten.

                                                                                          Da wir bereits um 11 Uhr auschecken mussten, aber unser Zug erst um 19 Uhr ging, wollten wir noch einen Ausflug zur Gletscherzunge Blaisen machen. Unterwegs brachen wir allerdings ab, da es zu regnen begann und so verbrachten wir den restlichen Nachmittag im Aufentshaltsraum von der DNT-Hütte.


                                                                                          Verlaufen ist hier nicht.


                                                                                          Der künstliche Stausee.


                                                                                          Blick auf die DNT-Hütte.




                                                                                          Gletschertouren. Fotografiert mit 16x opt. Zoom.


                                                                                          Nachmittagsbeschäftigung.

                                                                                          Irgendwann saßen wir dann im Zug und ließen uns von der Landschaft berieseln und unsere Erfahrungen Revü passieren. Unterwegs mussten wir noch in hochmoderne Busse umsteigen (keine Ironie) und kamen dann gegen 0 Uhr in Oslo an. Nach kurzer Orientierungslosigkeit und durchfragen, verstanden wir auch, dass wir keinen Bus, sondern einen Zug zum Flughavn gebucht hatten. Im Zug selbst kam uns dann auch das Problem der ganzen Sache. Wir hatten bei der Anreise keinen Bahnhof gesehen. Ich wurde ziemlich nervös, während Julius das ganze ziemlich kalt ließ.

                                                                                          Als wir dann in Rygge ausstiegen, standen wir irgendwo im Nirgendwo. Zum Glück nicht alleine. Noch zwei Holländer und ein Franzose hatten das gleiche Problem. Einer von ihnen wusste die ungefähre Richtung vom Flughavn und so brachen wir zusammen auf. Unterwegs trafen wir glücklicherweise (nachts um 1!) noch jemanden, der uns den Weg beschreiben konnte. Ca um 2 Uhr erreichten wir den Flughavn. Da die Terminals erst um 6 aufmachten, hatten wir also noch etwas Zeit zum Schlafen, bevor unser Flug gegen 7 Uhr dann in die Heimat ging.


                                                                                          Im Flughavn.

                                                                                          Fazit.

                                                                                          Wow, was ein Urlaub. Als wir daheim ankamen, fühlte es sich an, als ob wir erst 2 Tage weg gewesen wären. Es war unglaublich toll und würde auf jeden Fall wiederholt werden. Ich kann Anfängern allerdings keine 15 Tage empfehlen, besser wären 10 Tage gewesen. Beim nächsten Mal würden wir auf jeden Fall auch mehr Essen mitnehmen, ich hatte 3 Kilo verloren und da ich eh schon untergewichtig war, war das nicht gut. Trotz allen Höhen und Tiefen ein absolut geniales Erlebnis. Ich kann es nur weiter empfehlen.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 521
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                            Hi,

                                                                                            vielen Dank für Euren Reisebericht - sehr nett geschrieben und toll bebildert!

                                                                                            Ich habe mich regelmäßig gefreut, wenn für diesen Thread neue Beiträge bei meinen Abos angezeigt wurden.

                                                                                            Achso, mir ist aufgefallen, dass ihr auf den Bildern recht hohe Gamaschen getragen habt - welches Modell war das? Wie beurteilt ihr den Nutzen nach der Tour? Würdet ihr die wieder bei einer Trekkingtour in die Hardangervidda mitnehmen?
                                                                                            Gruß
                                                                                            Markus

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 20.03.2012
                                                                                              • 274
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                              Hallo Markus,

                                                                                              danke für das positive Feedback, das freut mich sehr.

                                                                                              Ich besitze die Outdoor Designs Perma Gamasche eVent Unisex, J. hatte uralt Dinger anno 1800 irgendwas.

                                                                                              Vorweg muss ich sagen, dass wir natürlich ein sehr nasses Jahr hatten und dementsprechend permanent mit Schlamm zu kämpfen hatten. Ich hatte die Gamaschen die ersten 30 Minuten der Tour nicht an und meine Hose war unten komplett nass und eingesaut. Danach habe ich sie die komplette Tour beim Laufen angehabt ohne Ausnahme. Sie schützen die Hose vor Schlamm und Nässe und im Fluss schwabt dir auch nicht das Wasser in den Schuh. Ich würde auf keinen Fall eine Tour ohne Gamaschen machen. In trockenen Gebieten geht es natürlich auch ohne, aber es ist auf jeden Fall um einiges komfortabler.

                                                                                              J.s Gamaschen waren natürlich nicht wirklich wasserdicht und zum schnüren, was nervig für ihn war, aber trotzdem denke ich, dass er auch sehr froh über sie war.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 31.12.2005
                                                                                                • 1642
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                                Vielen Dank für den schönen Bericht und die klasse Bilder.
                                                                                                LG
                                                                                                Rainer
                                                                                                radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                                  • 995
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                                  Danke für den schönen Reisebericht, es hat viel Spass gemacht, ihn zu lesen.
                                                                                                  Aerodynamisch gesehen sind Hummeln nicht in der Lage zu fliegen -
                                                                                                  doch da Hummeln nichts von Aerodynamik verstehen,
                                                                                                  werden sie wohl auch weiterhin fliegen.
                                                                                                  (Jack Black, Das MindStore-Buch)

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                    • 25.07.2011
                                                                                                    • 521
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                                    @ pointloma

                                                                                                    Danke für Dein Feedback zu den Gamaschen.

                                                                                                    Hintergrund meiner Frage ist nämlich, dass ich mit Freunden gegen Ende Juni auf einer Rundtour durch den Südwesten der Hardangervidda sein werde und mir immer noch nicht sicher bin, ob ich die knapp 300gr für Gamaschen einspare und im Bereich der Beine nur auf eine Paclite-Regenhose setze. Andererseits möchte ich die Regenhose bestimmt nicht die ganze Zeit tragen...

                                                                                                    Von daher werde ich wohl auch in den sauren "Gewichts"apfel beißen und Gamaschen mitnehmen.
                                                                                                    Gruß
                                                                                                    Markus

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 20.03.2012
                                                                                                      • 274
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                                      Danke für das tolle Feedback.

                                                                                                      @emdoubleu: Der Gewichtszuwachs ist den Komfort auf jeden Fall wert in diesem Fall! Besonders Ende Juni wirst du mit noch recht viel Schnee und/oder nassem Boden durch die Schneeschmelze zu tun haben.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1232
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        Hat mir auch sehr gut gefallen Dein Bericht. Sind echt tolle Bilder bei. So wie es aussieht scheint die Hardangarvidda auf jedenfall eine Gegend zu sein bei der sich ein Besuch mal lohnt. Hatte die Gegend für mich bisher noch nicht so im Fokus, aber dank Deines Berichtes hat sich das ein bisschen geändert. Krass auch wieviel Schnee ihr noch hattet (für 2te Juli Hälte hätte ich in Südnorwegen irgendwie weniger erwartet).

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 20.03.2012
                                                                                                          • 274
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                                                                                                          AW: [NO] Zwei Chaoten auf der Reise nach Mordor

                                                                                                          Der viele Schnee lag daran, dass es einfach nicht richtig warm wurde und so noch ziemlich viele Altschneefelder da waren. Es gibt ein Video kurz nach unserem Aufbruch, wo wir das erste Schneefeld sehen und uns wie kleine Kinder freuen. Am Ende war es einfach nur noch ätzend. War trotzdem eine nette Abwechslung

                                                                                                          Kommentar