TAG 1 | 7.8.2022 SONNTAG

Um 8:30 geht es mit dem Zug nach Trofors. Die Wetteraussichten sind inzwischen ein bisschen besser als noch vor ein paar Tagen. Erstmal soll es halbwegs trocken bleiben, für Mittwoch ist dann die Sintflut vorhergesagt. Das gibt mir zumindest ein Wetterfenster um über den Pass am Langskardnasen zu kommen.

In Trofors angekommen mache ich noch kurz im Bahnhof Mittag, draußen ist es eher ungemütlich. Gegen 14:00 laufe ich dann zumindest im Trockenen los. Inzwischen kenne ich mich hier ja aus. Zum Supermarkt, vorbei an dem Haus mit den Demolition Derby Autos im Garten. Über die riesige Baustelle an der sich in den letzten zwei Jahren nichts verändert hat, dann kurz direkt ans Ufer des Svenningelva. Hier geht irgendwo der Pfad nach Stavassgården los. Ich muss nicht mal suchen, diesmal ist der Anfang klar erkennbar. Ist aber auch wurscht. So besonders fand ich den das letzte Mal nicht, ich nehme eh die Piste.

Ich kann mich noch erinnern, dass das letzte Stück damals ziemlich steil nach unten, diesmal entsprechend nach oben geht. Ich habe irgendwas um die 28 kg im Rucksack und da fehlt noch was auch immer der Rucksack wiegt. Mit Essen für 14 Tage kommt da schon was zusammen.

Mal wieder kein Glück mit per Anhalter fahren. Der Hitchhikers Guide to Lomsdal Visten hätte wohl keine Aufschrift in freundlichen Lettern die Don’t Panic sagt. So zuckel ich eben die Piste entlang und erreiche irgendwann eine Brücke über den Stavvasselva. Da schießt ganz schön viel Wasser durch, wenn ich mir das Flussbett so anschaue geht da aber noch ordentlich mehr.


Tatsächlich gibt es hier an der Piste eine Grillhütte mit Aussicht, einige Feuerstellen und sogar gelagertes Feuerholz. Ich habe aber ein anderes Ziel für heute. Ich will noch bis zu dem Unterstand am Stavvatnet, wo es das auch alles gibt, nur halt nicht neben der Straße.

Irgendwann endet die Piste, ich nehme die Brücke über den Stavvasselva und laufe an Stavvassgården vorbei. Dann nur noch 1,5 km bis zum Ziel. Weil ich zu faul bin die Trailrunner gegen die Wanderstiefel zu tauschen muss ich dem ein oder anderen Schlammloch Steinehüpfend ausweichen. Nach 3,5 h und ungefähr 15 km komme ich dann am Stavvatnet an und baue mein Zelt neben dem Unterstand im lichten Wald auf der einzigen ebenen Fläche auf.



Es ist immer noch trocken aber wie gesagt, ich bin bei 34°C daheim weg, gemütlich ist es nicht. Ich muss mich erst mal wieder an die Temperaturen und das ständige draußen sein gewöhnen. Also mache ich erstmal Feuer, trinke Whiskey und rauche vielleicht noch die ein oder andere.


Als ich die erste Alles OK Nachricht mit dem inReach nach Hause schicken will, sehe ich, dass das Ding wohl irgendwann angegangen sein muss und der Akku leer ist. Also pumpe ich erstmal ein Viertel meiner Powerbank in das GPS. Sollte trotzdem alles easy klappen.

Echt jetzt? Zig PHP Fehler, und beim Upload des PDF: max Filesize 19,07 MB überschritten?
Wie wär's denn mal mit einem Crowdfunding um hier eine anständige Software auszurollen? Ich würde einen 50er in den Topf schmeißen.

Klickt unten auf die Anhänge die Links hier sind kaputt. Ich nehm die aber jetzt nicht raus, weil ich keine Lust hab, dass dann die Anhänge verschwinden... Wie gesagt ich würde was in einen Crowdfunding Topf schmeißen :-)
Teil 1: Auf die harte Tour - Teil1.pdf
Teil 2: Auf die harte Tour - Teil2.pdf

Viel Spaß!

Mann Mann Mann .....
Habe deine beiden pdfs verschlungen. (Klappte übrigens nur, als ich bei "Angehängte Dateien" geklickt habe.)
Lomsdal-Visten ist seinem Ruf mal wieder gerecht geworden. Finde ich schon heroisch, dass du trotz der dir wohl bekannten Wetteraussichten wenigstens einen Versuch gemacht hast. Ich wäre sofort woanders hin gefahren...
Tja, und hättest du meinen Bericht brav gelesen, dann hättest du von der Brücke über Feitskardelva gewusst. 😉
Und mit dem dir eigenen Glück hast du auch ein Jahr erwischt, bei dem um diese Zeit noch besonders viel Schnee lag.
Zu deiner Furt Nähe Elgviddvatnet: du bist halt auf die "norwegische Art" hinüber. Deutsche wechseln da in die Watschuhe, und drüben werden die Stiefel wieder angezogen. Der Norweger latscht einfach in Stiefeln durch, schüttet drüben das Wasser aus und latscht weiter.
Und für mich wäre selbst bei guten Bedingungen das Grunnvassdalen einfach nur "Uargh", von deinen Bedingungen ganz zu schweigen.
Freut mich, dass nach all dem noch die Worte zu lesen waren "versöhnt mit der Urlaubsplanung"... wenngleich unterstützt durch Hochprozentiges.

Mei, ich hab mir tatsächlich überlegt ob ich zuerst eine andere Tour machen soll und dann nach ein paar Tagen erst in LV starte. Aber das Wetter war halt zwei/drei Wochen vorher schon durchgehend Mist und ich hab mir gedacht, vermutlich wird's eher noch schlechter als besser. Ich wollte den Versuch auf jeden Fall in diesem Urlaub starten, weil ich nicht mehr ständig da hin fahren will :-)

Ich bin mir übrigens relativ sicher, dass ich deinen Bericht irgendwann mal gelesen habe - eigentlich hab ich alles zu der Gegend gelesen was ich finden konnte. Nur kann ich mir halt nicht jedes Detail merken :-)

Ohne cool gespieltes Lufthansa Bashing könnte man glatt Freude am Lesen haben. Den Kredit haben Sie
übrigens zurückgezahlt.

Mit Gauner und dem Namen eines Unternehmens etc. Könnte es strafrechtlich relevant werden….

Dass die Bahnfahrt (9€) günstiger war als 2 Jahre vorher könnte man ja auch mal erwähnen

Glaube ich weniger: dieses Unternehmen (mit dem auch ich schon oft gereist bin) ist heuer derart teuer geworden, dass ich die Konkurrenz bevorzugt habe.

Oha, wirklich ne harte Tour! Aber sehr spannend zu lesen! Am 10. August hatte ich weiter nördlich auch viel Spaß mit dem Wetter. Und das Gefühl, wenn man wieder zu faul war, die Schuhe zu wechseln, kenne ich auch. Ich weiß nicht, was sich dabei blöder anfühlt - die nassen Füsse oder der Ärger über die eigene Dummheit. Danke für den tollen Bericht!

Ja, sehr cool, danke. Lomsdal-Visten lässt dich nicht los, oder?

OT:

Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

Ich weiß nicht, was sich dabei blöder anfühlt - die nassen Füsse oder...

Schrieb ich schon gelegentlich: darüber bin ich mittlerweile hinweg. Scheint mehr so ein psychologisches Ding zu sein, wenn man nicht wegen nasser Füße regelmäßig andere Probleme bekommt, also Blasen usw. Bekomme ich nicht, also was soll's... 2021, als Schuhe wegen Dauerregen an dem Tag und Sumpf sowieso nass, bin ich dann, statt mich durch das Gestrüpp an beiden Ufern zu schlagen, aus Richtung Sarek einfach 2-3 km *im* Låddejåhkå gelaufen, bevor ein Stück vor der Hütte dann am Südufer ein erkennbarer Pfad beginnt. Dabei auch zweimal hin und her auf die andere Seite gewechselt, wo es günstiger schien (Wasser in der Mitte über kniehoch). Es war geradezu eine Erfrischung

OK, ich blieb dann in der Hütte, nicht im Zelt, also konnte leicht alles halbwegs trocknen.

Ich würde sagen es ist ärgerlicher das man zu blöd war. Wobei wenn's Wetter lange mies ist und dann auch noch kalt, naja. Beides nicht so ideal.

Kann mir gut vorstellen, dass es am 10.8. auch woanders echt ungemütlich war. Ein zwei Wochen später hatte ich dann nochmal einen kompletten Tag mit Sturm und hagel. Mal schauen ob ich dazu auch irgendwann nochwas schreibe.

Falls ich nochmal nach Lomsdal Visten fahren sollte, dann echt nur noch spontan wenn ich eigentlich was anderes geplant habe aber das Wetter einfach phänomenal gut werden soll :-)