• toppturzelter
    Fuchs
    • 12.03.2018
    • 1872
    • Privat


    [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 66.9779069
    Längengrad 17.0095825
    Eine "Sarektour" fast ohne Sarek
    Zeitraum: August 2020

    Im Spätsommer 2019 wollte ich nochmal in den Sarek, mit als Hauptziel das Hochplateau Luohttoláhko. In Sarek's grossen Tälern und kleineren Pässen war ich schon frueher gewesen, doch die Höhe und die relative Einsamkeit reizen mich doch immer wieder. Nicht, dass ich was gegen Begegnungen habe, aber ein paar Tage fuer mich allein finde ich doch immer nett. Doch schon kurz nach dem (abermals umgeplanten) Einstieg ueber Prinskullen bei Kvikkjokk gab ich es endgueltig auf, da bereits einiges an Schnee gefallen war - manche Tourenberichte vom September 2019 berichteten.

    Da so ein Gebiege aber meist nicht wegläuft, wurde die die Tour (bzw das kleine Zwischenziel Luohttoláhko) kurzerhand auf 2020 verschoben. Etwas frueher diesmal, um nicht wieder im Schnee zu enden - so ging es am Nachmittag des 11. August los. Gepackt und geräumt, Blumen gegossen, und wo grad war noch "soo viel Zeit" war, hatte ich plötzlich nur noch gut 20 Minuten um Stiefel zu schnueren und zur Haltestelle zu kommen. Mit schweren Schuhen und schwererem Rucksack ist der Weg doch länger als ich ihn gewohnt bin, sicher wenn die Hitze (und nicht ganz so leichte Wanderkleidung) dazu kommt. Doch alles ging gut - mit der Bimmelbahn nach Stockholm rein, kurz durch die Stadt, und rein in den Nachtzug.


    Ein Bett gebucht, ein Zimmer fuer mich bekommen. Gar nicht so unpraktisch, wenn das Gepäck nicht mehr in die Gepäckablagen passt.

    29 kg zeigte der Rucksack am nächsten Tag an, als ich ihn in Kvikkjokk an den Fleischhaken hängte. Verpflegung fuer knapp 3 Wochen waren dabei - ein Mix aus Nuessen, Outdoornahrung, 3-Minuten-Nudeln, Couscous und Kartoffelpurree mit Trockensossen, -sojamischungen und -algen. Ansonsten das uebliche: Zelt, Schlafsack/-matte, Kueche und mehr Socken als andere Kleidungsstuecke, Kleinkram...

    Ebenfalls im Gepäck: ein Smartphone mit katastrophaler Kamera - dafuer weitgehend wasserdicht. Vorab daher schonmal meine Entschuldigung fuer die Qualität der meisten Bilder


    Anreise

    In Schweden wohnend, eine knappe Stunde von Stockholm, ist die Anreise in den Norden eigentlich nicht erwähnenswert. Doch dieses Jahr war es etwas anders - und das nicht aufgrund der geschenkten Einzelkabine. Gegen 18 Uhr rollten wir mehr oder weniger puenktlich in Stockholm los, nach einer Weile lag ich im Bett. Laut Plan war ein Umstieg in Boden angesagt um halb sechs morgens, gefolgt von einer Stunde Zugfahrt bis Murjek, und schliesslich - nach einer Stunde Pause - einer 4-stuendige Busfahrt nach Kvikkjokk, geplante Ankunftszeit 12 Uhr mittags. Schon Abends hatten wir die ein oder andere Verspätung - wie so oft - doch durch die langen Aufenthalte in der Nacht sollte alles wieder geradegebogen werden. Sollte..

    Kurz nach fuenf klingelte mein Wecker, und ein kurzer Blick aufs Telefon verriet mir, ich kann mich nochmal hinlegen: zwei Stunden Verspätung. Macht nichts, der Anschluss nach Murjek sollte warten (dies war der Zug fuer alle, die Richtung Abisko wollten), und von Murjek gibt es noch einen späteren Bus nach Kvikkjokk. Knappe zwei Stunden und eine Dusche später jedoch stand fest: heute geht's mit dem Taxi nach Kvikkjokk, SJ zahlt (danke!).

    Eine letzte Durchsage kurz vor dem Aussteigen schaffte noch etwas Verwirrung, nicht nur bei mir, vor allem bei einer anderen Wanderin hinter mir im Gang, die kein Schwedisch sprach. Die Verwirrung hielt nicht lange an, und nach einer kurzen Wartezeit sassen wir im Taxi. Um alle Gestrandeten nach Jokkmokk/Kvikkjokk zu bekommen hatte SJ uns drei (oder gar vier?) Taxis bestellt und bezahlt, und so ging es recht gemuetlich auf die vierstuendige Reise nach Kvikkjokk, bis vor die Haustuer der Fjällstation (standardpreis: 4300 Kronen - also immer schön die ganze Reise bei SJ buchen ). Nicht nur gemuetlicher, sondern auch noch schneller, denn auf diese Weise waren wir schon um 11 in der Huette.

    Björn schon unterwegs kontaktiert, mein Boot zur Anlegestelle am Prinskullen sollte um 13 Uhr fahren. Zeit fuer einen Tee, und ein paar letzte Gespräche. Auch, um festzustellen, dass die Person im Gang hinter mir - und später im Taxi - die erste ODS'lerin war, der ich in freier Wildbahn begegnet war - euch gibt's also wirklich


    Ihr Plan: ueber Boarek und Njoatsosvagge aufs Luohttoláhko und die Aussicht geniessen. Vielleicht begegnen wir uns oben nochmal.

    Mein Plan: Vallevagge, Luohttoláhko, Staloluokta, Pieskehaure, und dann weitgehend weglos zurueck nach Kvikkjokk, unterwegs das Sarddavagge kreuzen. Danke nochmal fuer die Hinweise und Tips - auch wenn am Ende vieles etwas anders kam.


    Kurz vor 13 Uhr zum Boot herunter, von wo aus Helena mich zur Anlegestelle am Prinskullen/Vallevagge hinueber brachte. Sie war es auch, die mich knapp ein Jahr zuvor die gleiche Strecke fuhr - und so sprachen wir ein bisschen ueber den Schnee im Vorjahr, meine geplante Runde und manches mehr. Auf der anderen Seeseite noch kurz meinen Rucksack sortiert, die Wanderstoecke herausgeholt, und mich von der zuhausegebliebenen Liebsten verabschiedet.



    Telefon aus, los geht's.


    "Inhaltsverzeichnis"
    Tag 1: Kvikkjokk - Prinskullen/Vallevagge
    Tag 2: Das Vallevagge entlang
    Tag 3: Ruonasvagge - Låptåvagge
    Tag 4: Låptåvagge - Luohttoláhko und Windige Nacht auf Luohttoláhko
    Tag 5: Luohttoláhko
    Tag 6: Sarvesvagge - Rissájávrre
    Tag 7: Rissájávrre - Stáloluokta
    Tag 8: Stáloluokta - Stáddájåhkå
    Tag 9: Stáddájåhkå - Hádditjåhkå
    Tag 10: Hádditjåhkå - Pieskehaure
    Tag 11: Pieskehaure - Vistekjávrre
    Tag 12: Vistekjávrre - Sarddávágge
    Tag 13: Sarddávágge
    Tag 14: Sarddávágge - Stájgáguovddel
    Tag 15: Stájgáguovddel - Nordkalottleden - Padjelantaleden - Kvikkjokk
    Zuletzt geändert von toppturzelter; 29.12.2020, 00:22.

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1511
    • Privat


    #2
    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

    "Sarektour fast ohne Sarek" klingt fast noch schlimmer als "alkoholfreies Bier"....
    Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde interessiert mitlesen...

    Kommentar


    • toppturzelter
      Fuchs
      • 12.03.2018
      • 1872
      • Privat


      #3
      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

      [12/8] Tag 1 - Kvikkjokk - Prinskullen/Vallevagge

      Nach etwa zwei Stunden stand ich oben beim Prinskullen. Das Wetter war gut, warm und weitgehend sonnig - die Muecken waren zahlreich. Oben angekommen wurden die Muecken weniger, Zeit fuer eine erste Pause. Pilze und Pfuetzen statt Schnee und Eis wie knapp ein Jahr zuvor an gleicher Stelle. Blumen bluehten auf dem Weg.


      Blick zurueck, runter auf Kvikkjokk und den See Sakkat

      Guten Mutes ging ich weiter, denn bis zu den Seen wollte ich heute kommen. Doch der Weg bis zur Rengärde zog sich. Prinskullen am ersten Tag, vor allem nach kurzer Nacht im Zug, ist doch was anderes als die gleiche Strecke nach ein paar Tagen "warmwandern".

      Am ersten kleinen See bin ich vorbei, den zweiten angesteuert, wo ich am fruehen Abend einen wunderbaren Zeltplatz gefunden habe (genau genommen gab es noch ein paar Seen, oder handelt es sich bei denen nur um groessere Pfuetzen?). Im kuehlen Nass ein Bad genommen, anschliessend etwas ausgeruht, später gekocht und bald ins Zelt gekrochen. An diesem Abend lag ich ziemlich genau dort, wo ich letztes Jahr entschieden habe, umzudrehen. Doch im Einklang mit dem Wetterbericht der letzten Wochen und den Berichten aus Kvikkjokk (vor allem von Björn und Helena) war das Tal jetzt weitgehend schneefrei. Diesmal klappt's, da war ich mir sicher.


      Blick voraus ins Vallevagge (vom Prinskullen aus)

      Abends im Zelt liegend verflogen bald auch die letzten Gedanken und Zweifel, ob ich nicht doch etwas vergessen hatte.
      Zuletzt geändert von toppturzelter; 04.10.2020, 10:28.

      Kommentar


      • toppturzelter
        Fuchs
        • 12.03.2018
        • 1872
        • Privat


        #4
        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
        "Sarektour fast ohne Sarek" klingt fast noch schlimmer als "alkoholfreies Bier"....
        Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde interessiert mitlesen...
        Es handelt sich mehr um ein psychologisch-geographisches Problem. Gefuehlt war es Sarek, aber genau genommen hab ich herzlich wenig Nächte wirklich im Sarek verbracht. Einen halbwegs passenden Namen fuer die durchwanderte Region hab ich jedoch nirgends finden können.

        Als alternative Titel dachte ich an "östlich und westlich vom Tarradalen, und ein bisschen weiter weg" (In Anlehnung an Claes Grundsten's tour Väster om Tarradalen), oder "Sarek, Padjelanta, aber meist doch etwas weiter suedlich", oder "zwischen Kvikkjokk, Staloluokta und Pieskehaure" (klingt aber sehr nach Padjelanta+Nordkalottleden - daher vielleicht besser "zwischen Kvikkjokk, Staloluokta und Piesekaure, mal mit mal ohne Weg"). Fuer bessere Vorschläge bin ich aber offen



        Danke fuers mitlesen

        Kommentar


        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1511
          • Privat


          #5
          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

          Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
          Es handelt sich mehr um ein psychologisch-geographisches Problem. Gefuehlt war es Sarek, aber genau genommen hab ich herzlich wenig Nächte wirklich im Sarek verbracht.
          "Sarek" im Titel zieht natürlich ungeheuer... und solange man wenigstens Aussicht auf den Sarek hatte, ist der Titel ja gerechtfertigt.
          Die erste Etappe ist schon mal schön.

          Kommentar


          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1591
            • Privat


            #6
            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

            Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
            ...vor allem bei einer anderen Wanderin hinter mir im Gang, die kein Schwedisch sprach... dass die Person im Gang hinter mir - und später im Taxi - die erste ODS'lerin war, der ich in freier Wildbahn begegnet war - euch gibt's also wirklich
            Na klar!! Danke Dir noch mal für Übersetzungshilfe und Unterstützung bei dieser Verwirrung! Ich hab' mich auch gefreut, wieder einen ODSler zu treffen (ein paar kenne ich ja schon) und die Fahrt mit Euch im Taxi war sehr angenehm!
            Gerade wollte ich Dich übrigens per PN fragen, ob Du nicht einen Bericht über Deine Tour schreiben möchtest, da sehe ich, dass Du schon angefangen hast! Ich freue mich wie'n Plätzchen drauf und bin mächtig gespannt! Welcher Art die Schwierigkeiten sind, die da noch kommen werden, kann ich ja erahnen!

            Nur, wenn ich dann in fernerer Zukunft auch meinen Bericht schreiben will, hast Du mir den passendsten Titel schon weggenommen! So wie es aussieht, kann ich mich aber an Deinen Alternativvorschlägen bedienen, die passen für meine Tour auch! Umso neugieriger bin ich, wie es bei Dir gelaufen ist und ob wir uns das eine oder andere Mal knapp verpasst haben.
            Hau in die Tasten!
            Und liebe Grüße!
            Anne

            Kommentar


            • vobo

              Vorstand
              Dauerbesucher
              • 01.04.2014
              • 734
              • Privat


              #7
              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

              Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
              Eine letzte Durchsage kurz vor dem Aussteigen schaffte noch etwas Verwirrung, nicht nur bei mir, vor allem bei einer anderen Wanderin hinter mir im Gang, die kein Schwedisch sprach. Die Verwirrung hielt nicht lange an, und nach einer kurzen Wartezeit - und e Weile sassen wir im Taxi.
              Du hast ganz Gentleman ihr bestimmt 5 kg von ihren 30 abgenommen, oder

              Kommentar


              • toppturzelter
                Fuchs
                • 12.03.2018
                • 1872
                • Privat


                #8
                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                Du hast ganz Gentleman ihr bestimmt 5 kg von ihren 30 abgenommen, oder
                Nicht ganz 5 kg, aber ich hab ihr beim Vernichten der letzten Kekse geholfen..


                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                Na klar!! Danke Dir noch mal für Übersetzungshilfe und Unterstützung bei dieser Verwirrung! Ich hab' mich auch gefreut, wieder einen ODSler zu treffen (ein paar kenne ich ja schon) und die Fahrt mit Euch im Taxi war sehr angenehm!
                Gerade wollte ich Dich übrigens per PN fragen, ob Du nicht einen Bericht über Deine Tour schreiben möchtest, da sehe ich, dass Du schon angefangen hast! Ich freue mich wie'n Plätzchen drauf und bin mächtig gespannt! Welcher Art die Schwierigkeiten sind, die da noch kommen werden, kann ich ja erahnen!
                Danke Ich bin aber auch neugierig, was aus deinem Plan geworden ist.


                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                "Sarek" im Titel zieht natürlich ungeheuer... und solange man wenigstens Aussicht auf den Sarek hatte, ist der Titel ja gerechtfertigt.
                Die erste Etappe ist schon mal schön.
                Also das mit der Aussicht ist so eine Sache....

                Kommentar


                • toppturzelter
                  Fuchs
                  • 12.03.2018
                  • 1872
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                  [13/8] Tag 2 - Das Vallevagge entlang

                  Die erste Nacht verlief ruhig, das Wetter am morgen warm und sonnig. Zeit fuer ein Morgenbad. Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich das noch machen könnte, also nutzte ich es aus. Sachen gepackt und endlich neues Terrain betreten.


                  Gewaschen und gepackt, fertig zum Aufbruch


                  Die ersten Meter hoch im Vallevagge waren eine unerwartete Qual. Nach einer gefuehlten Stunde hatte ich grade mal geschätzt 100 Meter geschafft. Aber langsam stapfteich weiter, mit hochgekrempelten Armen und Beinen (juhu, Mueckenfrei!). "Höhe halten" war angesagt, und vom Vallejåhka war wenig zu sehen. Nach jeder Passhöhe kam die nächste, und der Weg wurde langsam steiniger.


                  Versteckt sich hinter dieser Kuppe die Passhöhe?


                  Irgendwann war ich auf einer Höhe mit dem Jokk (ich werde nicht abstreiten, dass der Fluss hierbei den grösseren Anteil an den Höhenmetern gemacht hat), und der Weg wurde noch steiniger. Auf der anderen Seite schaute es besser aus, so bin ich kurzerhand rueber (einfach laufend, zumindest dieses Jahr unproblematisch). Doch schon nach 100 Metern war es dort genauso steinig, und ich bin wieder auf die "normale" Seite gewechselt. Doch neben Steinen zierten auch Schneefelder den Weg, die Querbäche und Rinnen fuellten, mal ganz, mal zum Teil. Da es sich um festen Altschnee handelte, kam dies meist ganz gelegen. So konnte ich noch den ein oder anderen Wasserlauf queren - aber auch ohne Schnee ging dies eigentlich immer ohne Probleme.



                  Der "See" im Tal stellte sich als Seenlandschaft heraus, der zu einer Pause einlud.


                  Keine Ahnung, was die Wolkenstreifen mir hier sagen wollten, aber ich fands nett. Anders als von der Kamera dargestellt war es aber sehr freundlich.

                  Auf Steinen grosser und kleiner Natur kam ich zum Ende des Tals, wo ein letztes grosses Schneefeld das Laufen erleichterte. Nach dem Pass hielt ich mich oben, denn eigentlich hatte ich vorgehabt, zum Buojdes (See 840) zu laufen, um dort zu zelten. Doch so weit wuerde ich heute nicht mehr kommen, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Kurzerhand entschloss ich mich, zu den zahlreichen Seen suedwestlich des Habres zu gehen, und dort mein Glueck zu versuchen.

                  Nachdem ich das Zelt am groessten See aufgebaut und ein paar Nuesse gefuttert hatte, machte ich eine kleine Tour auf den Habres. Nicht so hoch wie der Ruonas, aber dennoch bot sich mir eine schöne Aussicht ueber das Tjuoldavagge, sowie den fuer morgen anstehenden Abstieg durch das Ruonasgårsså.


                  Oberer Teil des Tjuoldavagge und die Strecke fuer morgen


                  Unterer Teil des Tjuoldavagge


                  Zurueck am Zelt gab es Kartoffelpurre und Röstzwiebeln. Währenddessen kamen zwei weitere Wanderer aus dem Valle herab. Gluecklich, an ihrem Tagesziel angekommen zu sein, bauten sie ihr Zelt auf - einen Löffelwurf entfernt von mir. Nicht, dass ich ihnen kurz vorher erzählt hatte, dass es im Umkreis von vielleicht hundert Metern noch einige schöne Stellen gibt - aber sie waren zum Glueck nett


                  Zeltplatz von oben, als ich noch alleine war


                  Inzwischen hatten sich die kleinen, ueber den Tag verteilten Schauer zu einem netten Regen zusammengefunden, sodass der Rest des Tages im Zelt stattgefunden hatte.
                  Zuletzt geändert von toppturzelter; 04.10.2020, 10:29.

                  Kommentar


                  • Pfiffie
                    Fuchs
                    • 10.10.2017
                    • 2024
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                    Klasse das du ein Bericht schreibst, ein wenig weiß ich ja schon was ich häng mich dann mal hier dran.
                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                    Kommentar


                    • Blahake

                      Vorstand
                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1591
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                      Habt Ihr zwei Euch getroffen?? Ich hatte noch im Hinterkopf, Maik, dass Du auch um diese Zeit da oben sein wolltest, und dachte schon, dass wir uns vielleicht treffen würden... Aber ich bin ja dann ganz woanders lang...
                      O.k., Du willst jetzt wahrscheinlich nix vorwegnehmen hier. Jetzt warte ich mit noch mehr Spannung, wie es weitergeht!

                      Kommentar


                      • toppturzelter
                        Fuchs
                        • 12.03.2018
                        • 1872
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                        Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                        Klasse das du ein Bericht schreibst, ein wenig weiß ich ja schon was ich häng mich dann mal hier dran.
                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Habt Ihr zwei Euch getroffen?? Ich hatte noch im Hinterkopf, Maik, dass Du auch um diese Zeit da oben sein wolltest, und dachte schon, dass wir uns vielleicht treffen würden... Aber ich bin ja dann ganz woanders lang...
                        O.k., Du willst jetzt wahrscheinlich nix vorwegnehmen hier. Jetzt warte ich mit noch mehr Spannung, wie es weitergeht!
                        Ja, haben wir, aber erst später in Kvikkjokk. Ein Treffen im Sarek wäre allerdings auch unter plangetreuen Bedingungen sehr unwahrscheinlich gewesen - wobei mein Plan von Anfang an ein paar offene Variablen hatte. Eine andere Frage: wo warst du eigentlich?

                        Kommentar


                        • toppturzelter
                          Fuchs
                          • 12.03.2018
                          • 1872
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                          [14/8] Tag 3 - Ruonasvagge - Låptåvagge

                          Nach einem späten Aufstehen (vorbei war's mit dem Aufbrechen um 10 Uhr) nach einer regnerischen Nacht wanderte ich gemuetlich richtung Ruonas. Laut Calazo Sarekfuehrer läuft man einfach gradeaus durch den Bach, um dann auf der linken Seite ins Tjuoldavagge hinunter zu laufen. Zum Fluss runter soll es steil sein, aber sonst kein Wort - und sonst sind Furtstellen doch schon sehr ausgiebig beschrieben, vor allem wenn es kniffelig werden könnte.

                          Dem Fluss/Tal kam ich näher, und ein bisschen wunderte ich mich, wo genau man denn dort rueber kommen soll. Nicht das Wasser war das Problem - das sah nicht aus, als wuerde es irgendwelche Probleme bereiten - aber der Weg hinunter, und vor allem, der Weg hinauf auf der gegenueberliegenden Seite. Weiter unten vielleicht? Ein bisschen ging ich, doch wie weit will ich gehen?


                          Da irgendwo einfach gradeaus rueber - laut Sarekfuehrer. Pustekuchen?


                          Man kann sicher einfach auf der rechten Bachseite ins Tjuldavagge absteigen, aber ich wollte nicht durch die Buesche laufen. Irgendwann hab ich dann kehrt gemacht, und mich entschlossen, oberhalb der tiefen Rinne die Seite zu wechseln. Also wieder hoch... Oberhalb des Wasserfalles, des vom Ruonasgåhpe kommenden Stromes ging es rueber, und ich hätte bald meinen eigentlichen Weg ins Tal antreten können.


                          Nicht nur schön anzusehen, sondern auch gut zu furten (ein paar Meter weiter oben)


                          Da ich jetzt doch schon halb um Ruonas herum war dachte ich mir, ich kann auch einfach auf der anderen Seite ins Tjuldavagge herunter gehen. Auf dem Weg zum Pass begegneten mir auch die beiden nächtlichen Nachbarn wieder, die sich leicht ver(w)irrt hatten bei ihrer Wegwahl. Hinter dem Pass trennten sich unsere Wege aber entgueltig, die beiden Richtung Nordwesten/840, ich ging nach Nordosten, ins Tal hinunter.


                          Ich folgte dem Fluss ins Tal, doch nicht ohne die Aussicht zu geniessen.


                          Auf der anderen Seite war auch schon zu sehen, wo ich später wieder hoch musste - faul wie man ist an der niedrigsten Stelle, links (in Flussrichtung rechts) vom Tjuoldajåhkå.

                          Am Bach entlang den Hang hinab, der Buojdesjåhkå im Tal war leicht gefurtet. In kleinen Schritten und Zick-zack-Spur ging ich hinauf, unsicher ob es der Corona-bedingte Trainingsmangel war (mir fehlen mehrere tausend Kilometer Fahrradfahren in 2020...), oder ob es doch recht steil war. Zwei Schweden kamen mir entgegen, die selbst 10 Tage im Sarek unterwegs waren und jetzt auf dem Rueckweg nach Kvikkjokk sind. 50 Meter weiter drehte ich mich noch mal um, nur um festzustellen, dass die beiden bereits 200 Meter unter mir waren. Ich kämpfte weiter.

                          Irgendwann wurdes es besser. Nicht wirklich flacher, aber weniger Gestrupp und hin und wieder gab es einen Pfad. Dieser war jedoch zeitweise so nah am Abgrund zum Tjuoldajåhkå, dass es schon fast grenzwertig war, dort zu laufen, aber es half sehr beim Vorwärtskommen.

                          Der Tjuoldajåhkå schlängelt sich tiefer als vermutet den Berg hinunter


                          Einige Schweisstropfen später sah ich einen See und eine Flussgabelung. Nach einem kurzen Kartencheck wusste ich: da muss ich nicht vorbei. Schade eigentlich. Aber auch auf meinem Weg (ich zielte etwas höher, Richtung Auslauf des Låptåvakkjavrre) sollte bald ein See kommen - und da lag er dann auch.

                          Im letzten Wind des Tages hab ich das Zelt aufgebaut, um dann bei Windstille zu kochen und essen und die Aussicht zu geniessen.


                          Tsahtsa?
                          Zuletzt geändert von toppturzelter; 04.10.2020, 10:29.

                          Kommentar


                          • Blahake

                            Vorstand
                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1591
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                            Oh fein, es geht weiter! Schöner Part bisher, im Ruonasvagge habe ich ja auch schon mal übernachtet. Aber jetzt gehst Du in für mich neue Gefilde, ich werde Dir weiterhin gespannt folgen.

                            Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                            ... Eine andere Frage: wo warst du eigentlich?
                            Verrate ich noch nicht , ich will ja auch noch einen Bericht schreiben. Dauert bei mir nur immer ziemlich lange, bis ich die Kurve kriege.

                            Kommentar


                            • Blahake

                              Vorstand
                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1591
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                              Bitte bald weiterschreiben!!!

                              Kommentar


                              • toppturzelter
                                Fuchs
                                • 12.03.2018
                                • 1872
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Bitte bald weiterschreiben!!!
                                Ja Ich war ein bisschen unterwegs, bin jetzt aber wieder im home-office und hab mehr Zeit. Da wird's in den nächsten Tagen auch hier weitergehen.


                                Ansonsten, du sollst auch schreiben, nicht lesen

                                Kommentar


                                • Blahake

                                  Vorstand
                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1591
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                  Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                  Ansonsten, du sollst auch schreiben, nicht lesen
                                  Lesen macht aber viel mehr Spaß! Und außerdem stolpert hier doch gerade ein Sarek-Bericht nach dem anderen rein, und ich rechne täglich mit weiteren (ich wüsste da mindestens drei Kandidaten, die einen aktuellen schreiben könnten! )
                                  Aber ich bin schon brav dabei. Ich schreibe allerdings erst alles offline vor, bevor ich es online stelle, daher dauert's noch. Aber offline bin ich schon sehr weit, so ungefähr bei Tag Nr. 2!

                                  Kommentar


                                  • Freedom33333
                                    Dauerbesucher
                                    • 09.09.2017
                                    • 900
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                    Ach da lese ich doch auch gerne mit. Der große Vorteil bei Sarek-Berichten ist, dass man sie einfach mit Karte zuhause nachvollziehen kann, wenn man schonmal da war.

                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                    Lesen macht aber viel mehr Spaß! Und außerdem stolpert hier doch gerade ein Sarek-Bericht nach dem anderen rein, und ich rechne täglich mit weiteren (ich wüsste da mindestens drei Kandidaten, die einen aktuellen schreiben könnten! )
                                    Aber ich bin schon brav dabei. Ich schreibe allerdings erst alles offline vor, bevor ich es online stelle, daher dauert's noch. Aber offline bin ich schon sehr weit, so ungefähr bei Tag Nr. 2!
                                    Ich hoffe da zählste mich und Ljungdalen dazu. Sonst warte ich lieber bis nächstes Jahr mit meinem Bericht.
                                    Bei mir wirds aber eh noch ein bisschen dauern. Sarek habe ich aber eigentlich nur gestreift.

                                    Kommentar


                                    • toppturzelter
                                      Fuchs
                                      • 12.03.2018
                                      • 1872
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                      [15/8] Tag 4 - Låptåvagge - Luohttoláhko

                                      Wenige Meter hinter meinem Zeltplatz durchquerte ich den Ausfluss des Låptåvakkjavrre. Breit, aber weitgehend flach, angenehm kuehl an den nackten Fuessen. Damit war ich dann auch endlich im Sarek.

                                      Auf halbem Wege durchs Wasser, auf einer kleinen Steinbank, kam ein Hubschrauber aus westlicher Richtung im Tiefflug hergeflogen. Ueber mir drehte er eine Runde, und ich fragte mich, was er denn wolle, und ob er vielleicht jemanden suche. Wäre ich etwas wacher gewesen hätte ich es mir bei der Bemalung schon denken können, denn es huepften vier Wanderer mit Rucksäcken heraus.


                                      Nur Fiskeflyg, also einfach weiterlaufen.

                                      Ich machte mich ueber die Ebene, am Goabrekjavrasj vorbei. Irgendwo links von mir stapften die vier aus dem Hubschrauber in etwas schnellerem Tempo - ich wuerde sie später nochmal treffen. Ebenfalls mit uns dort oben eine Gruppe Rentiere, angefuehrt von einem weissen Rentier. Die wollten wohl nur sichergehen, dass wir uns bald wieder von dort oben verziehen.


                                      Auf der (eigentlich flachen) Ebene zwischen Låptåvagge und Njoatsosvagge

                                      Genau wie mich zog es die vier aus dem Hubschrauber hinunter ins Njoatsosvagge. Im Versuch, nicht mit den vieren zusammen zu laufen, landete ich jedoch etwas weit östlich, und stand vor dem See, statt ihn zu passieren. Der kleine Umweg hatte aber nicht geschadet, und so hatte ich einen guten Abstand zu den anderen. Bald erreichte ich die Kante.


                                      Blick in den oberen Teil des Njoatsosvagge

                                      Ich stieg den teils steilen, steinigen und bewachsenen Abhang zum Njoatsosvagge hinab. Ich ging mehr oder weniger gerade auf den Skajdasjjåhkå zu, wo ich zum Luohttoláhko aufsteigen wollte. Die vier aus dem Hubschrauber hatte ich erst aus den Augen verloren, doch sah sie später flussaufwärts von meiner anvisierten Stelle - wo der Luohttojåhkå sich aufteilt - den Fluss queren, und wieder talabwärts laufen.


                                      Einmal runter und wieder hoch...

                                      Unten angekommen furtete ich erst den Njoatsosjåhkå (Sandalen, aber problemlos). Wissend dass ich noch ein oder zwei Bäche queren musste, folgte ich erstmal (in Sandalen) einem kleinen Gletscherbach flussaufwärts auf dem sandigen Untergrund. Alles andere wäre eine kleine Schlacht durch Buesche gewesen, und wie auf den Fotos zu sehen, war das Wetter noch sehr schön. noch.....

                                      Ein grösserer Fluss kuendigte sich durch sein Tosen an - aber das muss nichts heissen. Diesmal passte der Krach jedoch zum Fluss, und, vielleicht nicht die allerbeste Entscheidung, folgte ich ein paar Stimmen und Menschen, die ich im Dickicht sah. Dort waren einmal die vier aus dem Hubschrauber - die schon auf der anderen Seite waren - und eine Gruppe junger Wanderer aus Tschechien, die barfuss, teils ohne Hose, ohne Wanderstöcke, Hand in Hand als Kette formiert, in der Mitte eines recht reisserischen Luohttojåhkå auf einer kleinen Insel standen, und nicht richtig weiter wussten.

                                      Nachdem sie nach einer Weile noch immer dort standen, bin ich erst zu ihnen, dann vorbei (nach einem Hinweis einer der vieren aus dem Hubschrauber), ueberknietief und nicht ohne, aber machbar. Die Anwesenheit von acht Personen an einer Stelle war da schon beruhigend

                                      Auf der anderen Seite angekommen machte ich eine Pause und wartete auf die Tschechen. Die Hubschrauber-Leute machten ebenfalls Pause, und ich erfur, dass sie auf einer 7-Tage-Tour im Sarek waren - leicht bepackt also. Die vier aus dem Fluss schafften es ebenfalls bald, auch wenn erst eine(r) von ihnen mit dem Hintern im (untiefen) Wasser landete.


                                      Nach der Pause ging ich den langen Anstieg zum Luohttoláhko hinauf, als der Wind immer weiter zunahm und mir ein entgegenkommender Wanderer (ohne Gepäck, sein Zelt stand irgendwo im Tal) mit einem Wetterbericht entgegenkam. In der Nacht solle es Sturm geben und auch mehr Regnen, mit Windgeschwindigkeiten rund 75 km/h.


                                      Die Ruhe vor dem Sturm, Blick zurueck zum Låptåvagge

                                      Bei dem angekuendigten Wetter baute ich mein Zelt vor der Passhöhe auf, im "gruenen" Tal, kurz bevor man zum Balgatjavrasj hoch kommen sollte. Am Abend war es schon gut windig und ich beschränkte mich auf eine Tuete outdoor-Futter. Mein Zeltplatz war halbwegs windgeschuetzt, mit ein paar Schneefeldern auf den Huegeln nordwestlich von mir. Doch der Wind kam eher aus Suedwest, und wehte schon ordentlich auf mein Zelt.

                                      Es sollte eine spannende Nacht werden.
                                      Zuletzt geändert von toppturzelter; 04.10.2020, 10:30.

                                      Kommentar


                                      • toppturzelter
                                        Fuchs
                                        • 12.03.2018
                                        • 1872
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                        Lesen macht aber viel mehr Spaß! Und außerdem stolpert hier doch gerade ein Sarek-Bericht nach dem anderen rein, und ich rechne täglich mit weiteren (ich wüsste da mindestens drei Kandidaten, die einen aktuellen schreiben könnten! )
                                        Aber ich bin schon brav dabei. Ich schreibe allerdings erst alles offline vor, bevor ich es online stelle, daher dauert's noch. Aber offline bin ich schon sehr weit, so ungefähr bei Tag Nr. 2!
                                        Verstehe - du willst die ungeteilte Aufmerksamkeit von allen... Das mit dem Vorschreiben hatte ich auch ueberlegt, aber so denk ich, dass ich mehr Druck habe und eher weitermache

                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                        Ach da lese ich doch auch gerne mit. Der große Vorteil bei Sarek-Berichten ist, dass man sie einfach mit Karte zuhause nachvollziehen kann, wenn man schonmal da war.

                                        Ich hoffe da zählste mich und Ljungdalen dazu. Sonst warte ich lieber bis nächstes Jahr mit meinem Bericht.
                                        Bei mir wirds aber eh noch ein bisschen dauern. Sarek habe ich aber eigentlich nur gestreift.
                                        Ja, das mach ich auch gerne, Berichten auf der Karte (und in Erinnerungen) zu folgen. Willkommen an Bord! (oder heisst das hier Willkommen im Gepäck? )

                                        Kommentar


                                        • Blahake

                                          Vorstand
                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1591
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                          Ohh, so schöne Bilder!!! Das mit der Gesellschaft beim Waten hast Du ja wirklich gut hingekriegt. Immer gut, wenn man solowandernd an kniffligen Stellen dann doch jemanden in der Nähe hat! Und jetzt machst Du's ja echt spannend...

                                          Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                          Verstehe - du willst die ungeteilte Aufmerksamkeit von allen...
                                          Na klar!


                                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                          Ich hoffe da zählste mich und Ljungdalen dazu...
                                          O.k., mindestens vier...

                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                          "Sarek" im Titel zieht natürlich ungeheuer... und solange man wenigstens Aussicht auf den Sarek hatte, ist der Titel ja gerechtfertigt...
                                          Dazu wollte ich schon länger was sagen, hab's mir aber verkniffen, um hier keinen Spoiler zu setzen. Jetzt mach' ich es aber, weil sich ja nun schon andeutet, was kommt. Also, lieber Fjellfex, dieser Bericht könnte einen noch viel reißerischeren Titel haben, ohne sich des Clickbaitings verdächtig zu machen! Erst weiterlesen, dann urteilen!

                                          Kommentar


                                          • andrea2
                                            Dauerbesucher
                                            • 23.09.2010
                                            • 977
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                            Ach ja, immer schön die bekannten Gegenden wieder zu sehen. Vielen Dank fürs Mitnehmen.

                                            Ich müsste jetzt erst wieder rechnen, welchen Tag du gerade genau hast. Es gab ja im August den einen oder anderen schweren Sturm. Von daher könnte es spannend werden.

                                            Ich bin inzwischen doch recht froh, dass wir ein InReach Mini dabei haben und uns den Luxus gönnen jeden Tag den Wetterbericht abzurufen.

                                            Bitte bald weiter schreiben. Blahake hat mich nun zusätzlich neugierig gemacht.

                                            Kommentar


                                            • toppturzelter
                                              Fuchs
                                              • 12.03.2018
                                              • 1872
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                              Ohh, so schöne Bilder!!!
                                              Danke Wenn das Wetter passt, dann schafft auch meine Kamera es, mal gute Bilder zu machen. Da hatte ich allerdings auch gemerkt, dass die Kamera fuer den Selfie-Modus besser ist als die normale - nur das Ausrichten wird dann etwas schwierig...

                                              Das mit der Gesellschaft beim Waten hast Du ja wirklich gut hingekriegt. Immer gut, wenn man solowandernd an kniffligen Stellen dann doch jemanden in der Nähe hat! Und jetzt machst Du's ja echt spannend...
                                              Ja, in dem Fall war es ganz angenehm. Andererseits: wären keine Menschen dort gewesen, hätte ich meinem Gefuehl und dem Sarekfuehrer gefolgt und mich etwas weiter flussabwärts orientiert - dort teilt sich der Bach nochmal auf und soll leichter zu kreuzen sein.

                                              Na klar!


                                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                              Ach ja, immer schön die bekannten Gegenden wieder zu sehen. Vielen Dank fürs Mitnehmen.

                                              Ich müsste jetzt erst wieder rechnen, welchen Tag du gerade genau hast. Es gab ja im August den einen oder anderen schweren Sturm. Von daher könnte es spannend werden.

                                              Ich bin inzwischen doch recht froh, dass wir ein InReach Mini dabei haben und uns den Luxus gönnen jeden Tag den Wetterbericht abzurufen.

                                              Bitte bald weiter schreiben. Blahake hat mich nun zusätzlich neugierig gemacht.
                                              Ich hab das Datum mal zu allen Tagen dazugeschrieben. Unterwegs zählen die fuer mich nicht so viel, aber klar, zum Abgleichen verschiedener Touren ist es sinnvoller

                                              Kommentar


                                              • toppturzelter
                                                Fuchs
                                                • 12.03.2018
                                                • 1872
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                [15-16/8] Windige Nacht auf Luohttoláhko

                                                Nach dem Abendessen war an draussensein nicht mehr zu denken. Ich verzog mich ins Zelt, legte mich hin. Den Blick durch das mesh im Eingang gerichtet, auf das Vorzelt, das immer wieder von heftigen Windstössen attackiert wurde. Hält es? Eigentlich hatte ich keine Sorgen, ich traue meinem Zelt ziemlich viel zu, und von Wintertouren bin ich noch ganz anderen Wind gewohnt. Da wiegt das Zelt aber auch drei mal so viel, und ist knietief im gefrorenen Schnee verankert...

                                                Auch wenn ich mich selbst beruhigen konnte, das Tosen der Zeltplane raubte mir in den ersten Stunden der Nacht dennoch den Schlaf. Und als ich doch irgendwann schlief, wurde ich bald wieder wach. Etwas stimmte nicht - das Zelt hing arg schief ueber mir, die linke Zeltwand näher als die rechte. Die Seiten-Sturmleine flatterte lose auf der Zeltwand. Na super.

                                                Also raus aus dem Zelt, rein in den Wind. Besser: rein in ein Gewirr aus Schnee und Eisflocken, die von den naheliegenden Altschneefeldern herueberwehten. Und den Boden weiss einkleideten. Auf dem ich nacktfuessig und in Boxershorts bekleidet herumstapfte. Nur schnell die Sturmleine wieder festmachen und zurueck in den warmen Schlafsack.

                                                Aber irgendwas stimmte immernoch nicht. Der Wind hatte gedreht und stand seitlich auf mein Zelt. Tunnelzelt natuerlich. Darum hing es auch so schief. Warum denkt man Nachts eigentlich so langsam...? Bei normalem Wind macht das wenig, aber bei den Zuständen - also Zelt drehen.

                                                Leichter gesagt als getan. Das Zelt vollgepackt, und wegfliegen sollte es ja auch nicht. Immernoch barfuss (fragt mich nicht, warum - zumindest die Sandalen lagen gleich am Zelteingang...) das Zelt Stueck fuer Stueck gedreht, soweit es ging, immer nur zwei drei Befestigungspunkte los- und wieder festgemacht. Zwei kalte Fuesse später und ein paar Hautfetzen an den Händen weniger (uebereifriges hantieren mit den Heringen) lag ich wieder im Zelt. Es stand wieder halbwegs richtig im Wind. Und vor allem: es stand. Meine Fuesse wollten nicht mehr richtig warm werden, aber zum Morgen hin liess der Wind ein bisschen nach. Ich verbrachte den halben Vormittag im Schlafsack, etwas Schlaf nachholen.

                                                Bestandsaufnahme am Morgen: Zeltplane heile, zwei Stangen leicht, aber eigentlich unmerklich, gebogen.

                                                Kommentar


                                                • Blahake

                                                  Vorstand
                                                  Fuchs
                                                  • 18.06.2014
                                                  • 1591
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                  Ich an Deiner Stelle hätte diesen Bericht wahrscheinlich mit Sturm im Sarek betitelt!

                                                  Dass ich in dieser Situation tausend Tode gestorben wäre, muss ich ja nicht erwähnen. Ich bewundere, wie gelassen Du mit damit umgegangen bist!
                                                  Zuletzt geändert von Blahake; 04.10.2020, 15:34. Grund: kleine Änderungen weil ich ja nicht von mir auf andere schließen kann

                                                  Kommentar


                                                  • andrea2
                                                    Dauerbesucher
                                                    • 23.09.2010
                                                    • 977
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                    Was für ein Glück, dass du nicht ganz oben wast. Am 15/16.08 muss es eine Klasse1 Warnung gegeben haben. Aber auch eine Woche früher am 09. hat es wohl sehr gestürmt. Irgendwo hatte ich was von kaputten Zelten in Aktse gelesen, kann es aber jetzt nicht mehr finden. Und dann noch Schnee dazu. Was hast du für ein Zelt, vielleicht hab ich es auch überlesen?
                                                    In solchen Moment bin ich immer sehr dankbar, dass ich nicht allein unterwegs bin.

                                                    Kommentar


                                                    • vobo

                                                      Vorstand
                                                      Dauerbesucher
                                                      • 01.04.2014
                                                      • 734
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                      Schöne Tour bisher. Aufgrund der Sturmwarnung habe ich meine Tour auch schon am 14.08. abends in Hellmobotn beendet und nicht erst am 17. wie geplant ... scheint immer noch die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Drehende Winde sind echt blöd.

                                                      Kommentar


                                                      • toppturzelter
                                                        Fuchs
                                                        • 12.03.2018
                                                        • 1872
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                        Ich an Deiner Stelle hätte diesen Bericht wahrscheinlich mit Sturm im Sarek betitelt!



                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                        Was für ein Glück, dass du nicht ganz oben wast. Am 15/16.08 muss es eine Klasse1 Warnung gegeben haben. Aber auch eine Woche früher am 09. hat es wohl sehr gestürmt. Irgendwo hatte ich was von kaputten Zelten in Aktse gelesen, kann es aber jetzt nicht mehr finden. Und dann noch Schnee dazu. Was hast du für ein Zelt, vielleicht hab ich es auch überlesen?
                                                        In solchen Moment bin ich immer sehr dankbar, dass ich nicht allein unterwegs bin.
                                                        Ich hatte von Björn später gehört, es sollen etwa 25 m/s gewesen sein in der Nacht, also durchaus Klasse 1 Wetterwarnung nach SMHI. Von kaputten Zelten hatte ich später auch gehört, weiter westlich auf dem Nordkalottleden an weitaus weniger exponierten Stellen. Ob es bei mir zusätzlich Geschneit hat, in der Nacht, war nicht auszumachen. Gefuehlt kam alles ruebergeflogen.

                                                        Ich hab ein Helsport Sarek Superlight (Sonderedition fuer die XXL-Outdoorkette, ansonsten dem Helsport Fjellheimen Superlight sehr ähnlich, nur zum Fussende etwas flacher ablaufend).

                                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                        Schöne Tour bisher. Aufgrund der Sturmwarnung habe ich meine Tour auch schon am 14.08. abends in Hellmobotn beendet und nicht erst am 17. wie geplant ... scheint immer noch die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Drehende Winde sind echt blöd.
                                                        Danke So kurz vor dem sowieso geplanten Ende ist das sicher leichter. Und sowieso kein Grund, sich zu schämen - vielleicht sogar vernuenftiger. Das mit den drehenden Winden, definitiv! Ich hatte dabei denk ich noch etwas Glueck, da ich aus der neuen Windrichtung etwas besser geschuetzt war, durch die kleine Senke, in der ich zeltete.
                                                        Zuletzt geändert von toppturzelter; 04.10.2020, 15:59.

                                                        Kommentar


                                                        • andrea2
                                                          Dauerbesucher
                                                          • 23.09.2010
                                                          • 977
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                          25 m/s ist heftig. Ich kann mich noch gut an eine Nacht 2017 zwischen Hukejaure und Sitasjaure erninnern in der es Böen mit 15 m/s hatte und wir hatten uns einen gut geschützen Platz fürs Zelt suchen können. Troztdem war die Nacht unangenehm.
                                                          Bin gespannt was du aus der Situation weiter gemacht hast.

                                                          Kommentar


                                                          • toppturzelter
                                                            Fuchs
                                                            • 12.03.2018
                                                            • 1872
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                            [16/8] Tag 5 - Luohttoláhko

                                                            Nach der morgendlichen (oder eher mittäglichen) Bestandsaufnahme und einem Fruehstueck begab ich mich ueber die letzte Kuppe hoch aufs Luohttoláhko und zum Bálgatjávrásj. Das Wetter war ... bescheiden. Der Wind hatte abgenommen, aber es hingen dichte Wolken tief ueber mir, die Sicht auf die Berge des Pårtemassivs stark eingeschränkt.


                                                            Bálgatjávrásj mit Nåite im Hintergrund


                                                            Balgatjiegna und co

                                                            In einem grossen Bogen lieft ich zunächst in nördliche, später in nordwestliche Richtung zum Luohttojavrre. Wuerde blåhake heute noch auftauchen, um die Aussicht.. vermutlich nicht. Auch tauchte niemand sonst auf, die ganze Ebene war leergefegt. Im Laufe des Tages nahm auch der Wind wieder zu, aus westlicher Richtung kommend, also genau dorther, wo ich hin laufen wollte. Mit ihm kamen Regen und Schneeschauer.

                                                            Mein urspruenglicher Plan war es, bei dem See zu uebernachten und noch ein zwei Tage oben zu bleiben. Aber da das Wetter sich nicht bessern wollte, entschloss ich mich, weiter zu laufen. Wohin, das wusste ich noch nicht so genau. Eigentlich wollte ich - wenige Tage später - durch Jiegnavagge, und den kurzen, steilen Abstieg runter zum Njoatsosvagge nehmen.


                                                            Also erstmal rein ins Jiegnavagge...

                                                            Die Sicht ging langsam gegen Null, der Wind nahm zu und blies mir entgegen. So stark, dass es mich hin und wieder fast umwehte. Und immer wieder mit peitschenden Schnee- und Regentropfen. Die Gletscher rechts und links waren kaum auszumachen. Ebensowenig die Stelle, wo man zum Bulkas abbiegen muss, um ins Njoatsosvagge herunter zu kommen. Aber so wirklich wollte ich dort auch nicht mehr entlang... Geradeaus durch ins Sarvesvagge war die Devise. Es wuerde lang werden, aber es sollte nicht steil sein. Nicht, dass ich mich besonders gut informiert hatte, aber auf der Karte sah es so aus.

                                                            Ich wanderte auf grossen und kleinen Steinen, kreuzte manchen schneebedeckten und manchen schneefreien Fluss in Stiefeln. Nicht, dass diese nicht so tief waren, sondern einfach, weil es kaum anders möglich war. Hier und da erleichterte ein Schneefeld das Laufen. Auf Passhöhe war der Gegenwind ausnahmsweise von Vorteil - da er berechenbar war, und er mich nicht zur Seite umschmeissen wuerde. Und er gibt einem keine plötzlichen Schubser nach vorne.

                                                            Hinterm Pass ging es runter ins Sarvesvagge. Theoretisch einfach, praktisch - wo geht es eigentlich runter? Rechts, links, vorne, hinten - nichts mehr zu sehen. Ich folgte langsam dem Gefälle, und dem Bach, der sich im Tal auf den Felsen verteilt.

                                                            Mit sinkender Höhe wurde die Sicht irgendwann besser - das Sarvesvagge lag vor mir.


                                                            Sarvesvagge, fast geschafft

                                                            Ein paar mal noch ueber Kieshänge runter rutschen und ein paar Stuecke durchs Wasser laufen. Zelt aufbauen, Klamotten ausziehen, in den Schlafsack kriechen und Tee machen, und erstmal aufwärmen.

                                                            Den Tag bin ich einiges mehr gelaufen als ich geplant hatte, und der Ausweg durchs Jiegnavagge war länger als gedacht (sicher auch durch das Wetter und die Sicht). Gesehen hatte ich nicht viel (wer etwas "sehen" will kann zB in Highbeats' Bericht vorbeischauen), erlebt hatte ich gefuehlt dafuer umso mehr.

                                                            Und ehrlich gesagt, wer erwartet schon einen Schönwetterspaziergang auf dem Luohttoláhko...?

                                                            Kommentar


                                                            • Blahake

                                                              Vorstand
                                                              Fuchs
                                                              • 18.06.2014
                                                              • 1591
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                              Au Backe, das klingt echt ungemütlich! Dass Du da mindestens eine üble Nacht hattest, wusste ich ja schon, aber dass es auch tagsüber noch so schwierig wurde!!

                                                              Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                              Und ehrlich gesagt, wer erwartet schon einen Schönwetterspaziergang auf dem Luohttoláhko...?
                                                              Na, ja, erwarten würde ich das nicht, aber sehr wünschen würde ich mir das schon!

                                                              Kommentar


                                                              • toppturzelter
                                                                Fuchs
                                                                • 12.03.2018
                                                                • 1872
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                [17/8] Tag 6 - Sarvesvagge - Rissájávrre

                                                                Am nächsten Tag lag der Ausstieg durch das Jiegnavagge noch etwas schwer in den Beinen. Die Schuhe waren nass und kalt, es blies weiterhin ein ordentlicher Wind, aber hier und da konnte man Sonnenstrahlen sehen, die die Wolkendecke durchbrachen. Die Gipfel im Sarvesvagge waren bedeckt von frischem Schnee.


                                                                Sarvesvagge, rechts der Anfang des Jiegnavagge

                                                                Vom Sarvesvagge machte ich mich weglos auf den Weg nach Westen, Richtung Stáloluokta. Mit der Querung des Tjågnårisjåkkå (wie eigentlich alle Fluesse dieses Jahr kein Problem) hatte ich den Sarek nach nur zwei Nächten im Nationalpark schon wieder verlassen.


                                                                Tjågnårisjåkkå, Parkgrenze

                                                                Nach dem Tjågnårisjåkkå ging es leicht bergauf, zum Tal zwischen dem Oarjep Rissávárre im Norden und Tuottar im Sueden. Den Rentierzaun, der sich von Árasluokta bis zum Vássjábákte im Njoatsosvagge zieht, konnte man leicht ueberbruecken - schon von weitem war ein "Tor" mit orange-roten Stäben zu sehen, wo man hindurchkriechen konnte. Der weitere Weg war huegelig und mit vielen kleinen Seen versehen, was zu gemuetlichem Wandern mit zahlreichen Knäckebrotpausen einlud.


                                                                Seen suedlich vom Oarjep Rissávárre

                                                                Am Ende des eher kurzen Tages kam ich zum Rissájávrre (oder war es doch schon der Liemakjávrre?) und baute mein Zelt am Westufer auf. Wenn es tatsächlich der Rissájávrre war, dann lag ich nur wenige Meter vom schwedischen Unzugänglichkeitspol (otillgänglighetspolen) entfernt - der Punkt in Schweden, der mit etwa 48 km am weitesten von einer Strasse entfernt ist. In der Nacht war ich entsprechend ungestört
                                                                Zuletzt geändert von toppturzelter; 09.10.2020, 17:52.

                                                                Kommentar


                                                                • toppturzelter
                                                                  Fuchs
                                                                  • 12.03.2018
                                                                  • 1872
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                  Au Backe, das klingt echt ungemütlich! Dass Du da mindestens eine üble Nacht hattest, wusste ich ja schon, aber dass es auch tagsüber noch so schwierig wurde!!

                                                                  Na, ja, erwarten würde ich das nicht, aber sehr wünschen würde ich mir das schon!
                                                                  Ja, schön wärs schon gewesen.. vielleicht nächstes Mal- schlimmer kanns ja kaum werden

                                                                  Kommentar


                                                                  • toppturzelter
                                                                    Fuchs
                                                                    • 12.03.2018
                                                                    • 1872
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                    [18/8] Tag 7 - Rissájávrre - Stáloluokta

                                                                    Dicke Wolken hängen am Morgen ueber mir und die Klamotten und Schuhe sind immernoch nass. Ich hatte keine grosse Lust aufzustehen. Doch schon beim Fruehstueck klarte es auf und ueber den See war der Blick auf den Sarek frei.


                                                                    Fruehstueckspanorama

                                                                    Ich liess mir Zeit, genoss die Sonne, die mehr und mehr Fläche einnahm. Ich wusch mich im See, breitete meine Sachen aus, um sie ein bisschen zu trocknen, und ueberlegte gar, den Tag an Ort und Stelle zu verbringen - Schwimmen gehen, vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, nichts tun. Aber der Gedanke wurde mir schnell zu langweilig. Aber dennoch, eine Weile blieb ich, bevor ich ganz zusammenpackte und mich auf den Weg machte.


                                                                    Halb abgebaut und zum Trocknen ausgebreitet

                                                                    Das Gelände war wie am Vortag leicht huegelig und gespickt mit kleinen und einem grossen See, und einfach zu gehen. Irgendwann hatte ich leicht die Orientierung verloren, bzw wusste ich nicht mehr, zwischen welchen Huegeln ich mich befand - aber da ich mehr oder weniger geradeaus nach Westen laufen musste, war das halb so schlimm. In der Ferne erblickte ich Árasluokta und wunderte mich, wie nah es aussah. Aber fuer mich ging es zwischen Unna Liemak und Stuor Liemak weiter.


                                                                    Árasluokta in der Ferne

                                                                    Hinter dem Liemakláhko (dem Pass/der Ebene zwischen den Liemaks) ging es runter zum Gieddávrre. Ich wollte rechts (nördlich) vorbei, suedlich verlief der Padjelantaleden. In der Sonne wurde es immer wärmer, und die Hitze machte mir bald zu schaffen, erst recht nach den stuermlischen Tagen zuvor (hab ich erwähnt, dass ich mehr der Typ bin, der bei -20 Grad zeltet und dafuer bei ueber 25 Grad im Haus bleibt?). Zumindest kam so der Sonnenhut mal wieder zum Einsatz.


                                                                    Gieddávrre

                                                                    Als ich mich dem Gieddávrre näherte, genauer gesagt an der Ebene nordöstlich des Sees, wurde es anstrengend: die Richtung war an sich sehr einfach, doch es war sumpfig und huegelig, und an geradeauslaufen war nicht zu denken.. und die Hitze machte mir immer mehr zu schaffen. Ich schlenderte weiter gen Westen, dachte an Cola (was ich sonst eigentlich nie trinke..), die ich mir bei Parfas Kiosk holen könnte.

                                                                    Ich musste noch durch den Wald, wo es zwar einen Weg gab, der auf und ab ging, wo man aber nicht mehr sehen konnte wo man war oder ob man richtig läuft. Ausgekommen bin ich an einem Hof, mehrere Wege, keine Schilder. Trotzdem irgendwann den Weg zum Dorf gefunden, und auch den Weg. Erst zur Stuga - die war leer - dann zum Kiosk - Cola gekauft und ein bisschen geplaudert.

                                                                    Hier wurden sehr wenige Wanderer gesehen dieses Jahr, und ich könnte einfach in die Fjällstuga gehen und mir ein Zimmer aussuchen - umsonst. Aber ich schlaf lieber im Zelt - so baute ich hinter der Bruecke, an dem Zeltplatz (wo kein einziges Zelt stand), mein Zelt auf, schwamm eine Runde im (eiskalten) Virihávrre, und schaute der Sonne zu, wie sie unterging.



                                                                    Der erste Teil der Wanderung war damit vorbei. Die nächsten Tage wollte ich dem Nordkalottleden nach Pieskehaure folgen, um dann ueber die Berge wieder zurueck nach Kvikkjokk zu laufen. Ein paar Tage Nordkalottleden - das klang in meinen Ohren wie ein Erholungsspaziergang.

                                                                    Kommentar


                                                                    • toppturzelter
                                                                      Fuchs
                                                                      • 12.03.2018
                                                                      • 1872
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                      [19/8] Tag 8 - Stáloluokta - Stáddájåhkå

                                                                      Tag 1 der dreitägigen Erholungstour auf dem Nordkalottleden von Stáloluokta nach Pieskehaure. Es ist merkwuerdig, wieder einem Weg zu folgen - man (ich) verliert gleich den Ueberblick ueber die gelaufene Strecke und wo man sich befindet. Ich dachte ich sei kurz vor dem Jållevárre, als ich Pause machte, doch schon kurz drauf tauchte der Gáhpesluoppal auf - da war ich wohl doch schon am Jiegŋáffo..


                                                                      Schneller als erwartet erreichte ich den Gáhpesluoppal, der See an dessen Ufer sich die Stáddájåhkåstuga befindet

                                                                      Ich machte einen kurzen Abstecher zur Huette, da ich draussen wen herumlaufen sah. Der Huettenwart war nicht dort, und die herumlaufende Person war eine Wanderin, die wohl ein paar Tage dort gewesen ist und ausgeholfen hat. Sie erzählte von dem nächsten Abschnitt, wo man wohl nicht zelten kann, und von ihrem Zelt, das vor ein paar Tagen dem Sturm nicht standgehalten hat, als sie am Hádditjåhkå zeltete. Der Huettenwart wollte am nächsten Tag schliessen, und ich warf einen kurzen Blick auf den Laden. Einen sehr kurzen Blick, denn der Laden bestand aus nicht mehr als einem kleinen Umzugskarton. Aber ich brauchte auch nichts.

                                                                      Ich ging noch ein bisschen weiter, bis zur Bruecke zum Weg Richtung Sårjåsjávrre, wo ich das Zelt auf der anderen Seite aufbaute und ein paar Sachen trocknete, die ich am Vorabend gewaschen hatte und die tagsueber am Rucksack hängend nicht ganz getrocknet sind.


                                                                      Zeltplatz am Westufer des Stáddájåhkå, die Wolken noch weit entfernt

                                                                      Im Abendprogramm lief ein kleiner Wetterwettkampf: Team Westen versuchte, das Tal mit Schönwetterwolken und Sonne zu fluten, während Team Nordost mit dicken grauen Wolken versuchte, die Gipfel zu besetzen. Aus beiden Seiten zogen die Wolken in meine Richtung, und unweit von meinem Zelt, an der Kante des Jiegŋáffo, trafen die beiden Wetterfronten aufeinander. Sie drueckten und zogen sich gegenseitig runter, und der Bergkamm war lange Zeit schwer umkämpft. Der Kampf zog sich bis spät in den Abend hin, ohne dass es einen klaren Sieger gab - so legte ich mich irgendwann schlafen.


                                                                      Schlechtes Wetter ist im Anmarsch


                                                                      ... und kommt bedrohlich nah...


                                                                      ... doch der Kampf um den Jiegŋáffo wurde an diesem Abend nicht entschieden.

                                                                      Kommentar


                                                                      • Freedom33333
                                                                        Dauerbesucher
                                                                        • 09.09.2017
                                                                        • 900
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                        An dieser Stelle nochmal danke für den tollen Bericht bis hierher auch von mir!

                                                                        Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                        [13/8] Tag 2 - Das Vallevagge entlang


                                                                        Keine Ahnung, was die Wolkenstreifen mir hier sagen wollten, aber ich fands nett. Anders als von der Kamera dargestellt war es aber sehr freundlich.
                                                                        Sieht ein bisschen aus wie "Gutes WIFI".


                                                                        Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                        [15/8] Tag 4 - Låptåvagge - Luohttoláhko
                                                                        Ebenfalls mit uns dort oben eine Gruppe Rentiere, angefuehrt von einem weissen Rentier. Die wollten wohl nur sichergehen, dass wir uns bald wieder von dort oben verziehen.
                                                                        Das habe ich mir auch oft gedacht, wenn mich die Rentiere mal wieder so durchdringend angeschaut haben.

                                                                        Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                        [15/8] Tag 4 - Låptåvagge - Luohttoláhko


                                                                        Blick in den oberen Teil des Njoatsosvagge
                                                                        Schön das Tal auch mal von der anderen Seite zu sehen, ich bin ja letztes Jahr mit Tom von Nordwest da rein, d.h. vom See links im Bild haben wir nur aus erhöhter Position den nördlichen Zipfel gesehen.

                                                                        Deine Erlebnisse auf der Luohttoláhko mit den ganzen Leuten da finde ich irgendwie witzig, wir hatten die ja komplett für uns. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie das ist, mitten im Sarek zu sein und dann mit so vielen Leuten, mir sind sowohl letztes als auch dieses Jahr nicht ganz so viele Leute begegnet aber das war mir auch recht. Haste mal gezählt wie vielen du insgesamt ca. über den Weg gelaufen bist? (Abseits der Hütten und direkter Wege davor)

                                                                        Der Plan auf der Luohttoláhko ein paar Tage zu bleiben...schade dass es nicht geklappt hat. Ich hab mir im Nachhinein auch überlegt, dass man da oben noch einige coole Dinge hätte machen können, etwa zum Lullihajavrre hoch laufen, den Gletscher anschauen, den Gipfel auf 1544m zumindest schnell hoch..leider hat uns das Wetter dann einen Strich durch jegliche Ambitionen gemacht.

                                                                        Ich kann mir aber gut vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man gerne etwas machen würde, geplant hat, bis zuletzt hofft und dann morgens in Anbetracht des Wetters den Plan begraben muss und die unbequeme Entscheidung treffen, so schnell wie möglich aus der Gegend zu verschwinden. Ich glaube es gehört beim Trekken einfach immer dazu.

                                                                        Ab Nachts das Zelt umbauen, du gute Güte, da hätte ich ja so gar keine Lust drauf.

                                                                        Kommentar


                                                                        • toppturzelter
                                                                          Fuchs
                                                                          • 12.03.2018
                                                                          • 1872
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                          Deine Erlebnisse auf der Luohttoláhko mit den ganzen Leuten da finde ich irgendwie witzig, wir hatten die ja komplett für uns. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie das ist, mitten im Sarek zu sein und dann mit so vielen Leuten, mir sind sowohl letztes als auch dieses Jahr nicht ganz so viele Leute begegnet aber das war mir auch recht. Haste mal gezählt wie vielen du insgesamt ca. über den Weg gelaufen bist? (Abseits der Hütten und direkter Wege davor)
                                                                          Als ich oben ankam hatte ich niemanden mehr gesehen. Unten wie gesagt zwei Gruppen (jeweils 4 Personen und alle an einer Stelle - da wurde es schon ungewohnt voll), und auf dem Weg hinauf eine Person. In den Tagen drauf bis Staloluokta niemanden mehr. Die Tage davor war es aber auch schon recht voll, mit den zweien am Ruonas, kurz vorher zwei im Valle, und tags drauf zwei im Tjuoldavagge.. also 15 Personen insgesamt vom Bootsanleger in Kvikkjokk und Staloluokta? So vielen begegne ich normalerweise auch nicht.

                                                                          Ab Pieskehaure war es dann gluecklicherweise ruhiger, aber dazu später mehr


                                                                          Der Plan auf der Luohttoláhko ein paar Tage zu bleiben...schade dass es nicht geklappt hat. Ich hab mir im Nachhinein auch überlegt, dass man da oben noch einige coole Dinge hätte machen können, etwa zum Lullihajavrre hoch laufen, den Gletscher anschauen, den Gipfel auf 1544m zumindest schnell hoch..leider hat uns das Wetter dann einen Strich durch jegliche Ambitionen gemacht.

                                                                          Ich kann mir aber gut vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man gerne etwas machen würde, geplant hat, bis zuletzt hofft und dann morgens in Anbetracht des Wetters den Plan begraben muss und die unbequeme Entscheidung treffen, so schnell wie möglich aus der Gegend zu verschwinden. Ich glaube es gehört beim Trekken einfach immer dazu.
                                                                          Hatte ich ganz ähnlich geplant. Am ersten Tag die Ostkante entlang und zum Lullihajavrre, am zweiten Tag Richtung Luohttotjåkkå (nicht hinauf), und dann am Bulkas vorbei ins Njoatsosvagge. Eine strenge Tagesplanung hatte ich eigentlich nicht, und ich wollte eher mal rumlaufen und sehen, wohin es mich verschlägt. Aber auch so fand ich die zwei Tage spannend und erlebnisreich, auch im positiven Sinne

                                                                          Ab Nachts das Zelt umbauen, du gute Güte, da hätte ich ja so gar keine Lust drauf.
                                                                          Glaub mir, hatte ich auch nicht

                                                                          Kommentar


                                                                          • toppturzelter
                                                                            Fuchs
                                                                            • 12.03.2018
                                                                            • 1872
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                            [20/8] Tag 9 - Stáddájåhkå - Hádditjåhkå

                                                                            Tag 2 der kleinen Erholungstour auf dem Nordkalottleden. Vom Zeltplatz an der Bruecke aus ging es erstmal am Wasserfalllauf des Stáddájåkkå den Hang hinauf, an dessen Ufer es noch einige wunderbare Zeltstellen gab.


                                                                            Stáddájåkkå

                                                                            Nach dem Anstieg ging es ins Gájlávágge, was sich wenig spektatkulär hinzog - wohl auch den recht tief hängenden Wolken zu verdanken, die die Sicht auf die Bergketten rechts und links vom Tal, aber auch nach vorn und hinten, stark einschränkten. Auch hier befanden sich, entgegen frueher Informationen, hier und da geeignete Stellen zum Zelten, und auch Zugang zum Wasser.


                                                                            Gájlávágge mit Wolkendecke

                                                                            Das Highlight war jedoch, als ich zu einer der tieferliegenden Querfluesse kam und unten zwei Mountainbiker ihre Räder schoben. Die beiden sind irgendwo mit einem Packraft gestartet und nach Pieskehaure gepaddelt, haben dann ihr Boot zusammengepackt und sind dann auf ihren Rädern weiter, dem Nordkalottleden entlang unterwegs nach Ritsem (soweit ich mich erinnere). Fahren war wohl nicht ganz so leicht, aber ich weckte ihre Vorfreude auf eine längere Abfahrt - und hoffe fuer sie, dass man diese auch fahren konnte.

                                                                            Bald kam ich zum Ende des Tales , wo es hinuntergeht in die grosse Senke. Die Sicht wurde besser (oder besser gesagt: es war mehr Landschaft unter der Wolkendecke, und dadurch mehr zu sehen ) und bald kam ich zum Hádditjåhkå.


                                                                            Vom Gájlávágge runter zum Hádditjåhkå

                                                                            Der Fluss war wieder mal unproblematisch (da hab ich auch schon anderes gehört), und zum Spass - und damit ich mir meine Klamotten nicht noch weiter versaute - brachte ich Rucksack und Schuhe in zwei Fuhren ueber das Wasser. Vermutlich hätte ich die Stiefel auch anlassen können, aber so hatte ich gleich die Fuesse gewaschen.

                                                                            Auf der anderen Seite des Flusses war eine perfekte Zeltwiese, die war aber leider schon belegt (eine Person hab ich jedoch nicht angetroffen, es schaute niemand heraus - und auch am nächsten Morgen war das Zelt schon verschwunden). Einen weiteren ganz akzeptablen Zeltplatz fand ich einige Meter flussaufwärts hinter dem nächsten Huegelchen.

                                                                            Kommentar


                                                                            • toppturzelter
                                                                              Fuchs
                                                                              • 12.03.2018
                                                                              • 1872
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                              [21/8] Tag 10 - Hádditjåhkå - Pieskehaure

                                                                              Der dritte und letzte Tag der Erholungstour. Der Tag begann.... mueckig. Zu Hunderten sassen sie an der Innenseite des Aussenzeltes und warteten darauf, dass das Fruehstueck in Form eines Wanderers aus dem Innenzelt kam. Nach Fruehsport - bestehend aus huepfen, drehen und schlagen - baute ich muehsam das Zelt ab, indem ich weitgehend von aussen das Innenzelt losmachte und entfernte, die beiden Tunnelenden löste und erstmal ein wenig Wind durch den Tunnel wehen liess.


                                                                              Guten Morgen

                                                                              Die Tagesetappe bis Pieskehaure war einfach zu gehen und ich war nicht sehr lange unterwegs. Dafuer gab's Sonnenschein und später ein paar Blaubeeren auf dem Weg zur Stuga hinab. Einige Bruecken waren auf dem Weg, mehr als eingezeichnet, und ich fragte mich wieder mal, was hier eigentlich als Bruecke zählt und was nicht. Die meisten waren gut in Schuss, und bei der, die es nicht war (die nördlichste von den Eingezeichneten? weiss da wer genaueres? ), war schon eine Ersatzbruecke aufgebaut worden. Bald tauchte von Westen (auf meiner rechten Seite) der Lajrrojåhkå auf, und vor mir entfaltete sich die Bucht des Pieskehaure.


                                                                              Pieskehaure

                                                                              An der Pieskehaurestuga unterhielt ich mich mit der Stugvärdin, der wohl ein bisschen die Wanderer fehlten Das Wetter in den nächsten Tagen sollte ganz ok sein, ein bisschen Regen, aber ohne nennenswerten Wind. Meinem letzten Abschnitt, Jienavagge - die Seen 1050 und 970 - Sarddávágge - und dann irgendwie weiter nach Kvikkjokk sollte also nichts mehr im Wege stehen. Mal sehen.

                                                                              Zum Zelten ging ich runter in die Bucht, wo von oben gesehen ein schöner, grosser Sandstrand auf mich wartete. Der Sand stellte sich jedoch als Schlick heraus, den selbst Rentiere nicht gerne durchliefen, den Spuren nach zu urteilen. Mein Zelt konnte ich jedoch an einer kleinen Grasfläche zwischen Hang und Strand aufbauen.


                                                                              Strandurlaub und ein betrunkenes Zelt

                                                                              Nach einer Schlickwanderung zum Wasser und einer langen Wanderung im Wasser fand ich eine Stelle, die tief genug war, um ein paar Zuege zu schwimmen. Hier fand ich auch die Anfänge der Spuren der beiden Mountainbiker wieder, und viele Rentierspuren, die auf halbem Wege zum Wasser kehrt machten.

                                                                              Kommentar


                                                                              • toppturzelter
                                                                                Fuchs
                                                                                • 12.03.2018
                                                                                • 1872
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                [22/8] Tag 11 - Pieskehaure - Vistekjávrre

                                                                                Der Plan sah vor, bis zur Muorannjunne ("-Nase") dem Nordkalottleden zu folgen, und von dort auf das Plateau rund 1089 weiterzuziehen. Auf dem ersten Abschnitt hinter der Pieskehaurestuga war ich noch arg unmotiviert, was sich aber nach der Furtstelle und ein paar Stuecken Schokolade (die ich bis dato noch nicht angebrochen hatte) schnell besserte. Das Wetter begann gut wie angekuendigt, mit nur ein paar leichten Regenschauern. Und eine Raststelle bot sich an, auf einem kleinen Vorsprung gleich am Weg platziert.


                                                                                Rastplatz am Hang mit Aussicht auf Pieskehaure - hatte leider kein Bier im Gepäck...

                                                                                Nicht viel später entwickelten sich die Regenschauer zu einem anhaltenen Regen, und mit zunehmender Höhe kamen noch Hagel und recht starker Wind hinzu. Als ich das zweite Mal den Winterweg kreuzte - dort, wo ich den Weg verlassen wollte - musste ich mich entscheiden. Aufgrund des Wetters, der unbekannten Situation dort oben und der Tatsache, dass ich erstmal nur nackte Felsen sehen konnte, entschied ich mich, vorerst auf dem Nordkalottleden zu bleiben.

                                                                                Ich folgte dem Weg bis zum Vistekjávrre (928), dem kleineren See knapp oberhalb des Vájmok. Der Weg dorthin hatte es - in dem Wetter - schon in sich, mit zahlreichen rutschigen Stein- und Felspartien. Zur Belohnung gab es dafuer am See einen einladenen Zeltplatz - auf einer leicht erhobenen Halbinsel in diesem bei Sonne sicher wunderschönem Badeort. Es war zwar noch frueh, doch das Wetter war so fuer den ..., da machte ich mal frueher Feierabend.

                                                                                Im Vorzelt sitzend verbrachte ich den Abend und studierte die Karte. In Erinnerung an Andrea's Bericht wollte ich versuchen, östlich um den Vájmok herum ins Sarddávágge zu gelangen - leider hatte ich mir den entscheidenen Teil ihres Berichtes nicht besonders gut gemerkt. Doch erstmal kamen noch zwei Regenmäntel vorbeigelaufen, die aufgrund von Zeitnot noch bis zur Vájmokstuga wollten.

                                                                                Die Nacht war ruhig - soweit man das sagen kann, wenn die ganze Zeit dicke Regentropfen auf das Zelt prasseln. Zumindest konnte ich gut schlafen

                                                                                Kommentar


                                                                                • toppturzelter
                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 12.03.2018
                                                                                  • 1872
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                  [23/8] Tag 12 - Vistekjávrre - Sarddávágge (826)

                                                                                  Am Morgen wartete ich noch ein paar Schauer ab, die ueber mein Zelt zogen, bevor ich aufgestanden bin. Als ich dann aufgestanden bin konnte ich sogar ein paar blaue Flecken am Himmel erkennen. Ich schaute mich ein bisschen um, bevor ich zusammenpackte.


                                                                                  Zeltplatz am Vistekjávrre

                                                                                  Der Weg war weiterhin steinig/felsig, aber weitgehend trocken und gut zu gehen. Nach nur ein paar Tagesmetern lag der Vájmok in ganzer Länge vor mir. Ich machte mich hinunter, ignorierte die kleine Bruecke ueber den Bach, der keinen Sprung breit war und begann auf der anderen Seite den Anstieg zum Vájmokbákte.


                                                                                  Vájmok vom Vistekjávrre aus gesehen

                                                                                  Langsam aber konstant ging es die knapp 300 Höhenmeter hoch - auf dieser Seite weitgehend unproblematisch. Oben wurde es wieder felsig, und ein bisschen unuebersichtlich, da der Weg nicht ganz die Richtung nahm, die ich mit vorgestellt hatte. Aber nach zwei Ecken war der See wieder zu sehen, und der steile Abstieg begann. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie die beiden Wanderer vom Vorabend hier noch runtergegangen sind...

                                                                                  Hin und wieder kam die Vajmokstuga ins Blickfeld, und bald war ich unten. Nur noch einen Fluss durchqueren - in alter Fjälllogik ohne Bruecke, dabei war dieser einiges breiter, schneller und tiefer als das Bächlein am morgen. Laut Stugvärdin, der ich kurz drauf begegnete, soll es aber auch möglich sein, von Stein zu Stein zu gehen - aber solange die Umstände dies zulassen laufe ich lieber in Sandalen durchs Wasser.

                                                                                  Auch hier war die Stugvärdin ein bisschen einsam und gelangweilt. Es waren kaum Wanderer unterwegs, und die, die kamen, wollten meist nicht bleiben. Zudem ist die Lage der Huette fuer sie nicht ideal, da sie fuer Tageswanderungen nur bedingt geeignet ist - und man immer bergauf gehen muss. Das nahegelegene Boot ist zu schwer, alsdass sie es ins Wasser bekommt - abgesehen davon, dass nicht ganz klar ist, wem es ueberhaupt gehört.

                                                                                  Sie erzählte ausserdem von einem Wanderer, der am Vortag vorbei gekommen ist. Statt dem Weg ueber den Vájmokbákte zu folgen, ist dieser an der Uferkante entlang gegangen... Die beiden vom Abend sind auch heile angekommen und waren schon wieder unterwegs nach Kvikkjokk. Ich freute mich ueber meine entspannte Urlaubsplanung

                                                                                  Während ich in der Huette rumhing und Tee trank, nahm draussen der Wind zu und auch der Regen wurde stärker. Auf dem Vajmok waren mittlerweile Wellen mit manchen Schaumkronen zu sehen. Trotzdem machte ich mich auf, und folgte weiter dem Nordkalottleden in östlicher Richtung.


                                                                                  Vajmok/Vajmokstugan


                                                                                  Ich folgte dem Weg bis zum Ende des Sees, blickte nach rechts auf grosse und noch grössere Felsbrocken - da wollte ich irgendwo durch. Wo anfangen? Keine Ahnung, ist auch egal. Nochmal an Andrea's Bericht gedacht, dort stehen bestimmt sinnvolle Informationen zur Wegwahl. Aber die hatte ich grade nicht parat. Also quer ueber Steine und Huegel und Löcher und Felsen, bis ich vor einem Fluss stand, an dessen gegenueberliegender Seite eine ordentliche Felskante stand. Mist.. Flussaufwärts (weg vom See - das Wasser kommt vom 977'er und fliesst in den Vajmok) fand ich irgendwo eine Stelle, auf der ich auf der anderen Seite auch herauskommen wuerde. Die Furt selbst war unproblematisch.

                                                                                  Irgendwo zwischen Hang und See lief ich weiter Richtung Sarddávágge. Bei weniger Wind hätte ich hier am See gezeltet, aber der konnte ueber den gesamten See hinweg an Fahrt gewinnen, sodass ich lieber bis ins Tal ging.


                                                                                  Eingang zum Sarddávágge mit Suohttetjåhkkå (rechts) und Alep Doaresoajvve (links)

                                                                                  Im Tal wurde es sehr schnell entspannter, und nach ein paar hundert Metern, windgeschuetzt von beiden Bergen und ein paar kleinen Huegeln, baute ich mein Zelt am Wasser auf.

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • andrea2
                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                    • 23.09.2010
                                                                                    • 977
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                    Ich höre hier immer meinen Namen.
                                                                                    Da schreib ich so genaue Wegbeschreibungen und wenn es drauf ankommt sind sie nicht zur Hand. Hättest du mich gefragt, ich hätte es schon gar nicht mehr gewusst, wo genau wir damals lang sind, musste auch erst nachlesen. Dann fiel es mir wieder ein, dass wir dem Fluss auch ein Stück folgen mussten, bis wir überhaupt ans Wasser kamen. Gefurtet haben wir fast direkt am See.
                                                                                    Eine schöne Runde. Das Stück von Stalo bis Pieskehaure fehlt mir auch immer noch.

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • Pfiffie
                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 10.10.2017
                                                                                      • 2024
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                      Das halbe Forum Latscht durch Laponia und sieht sich nicht


                                                                                      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • toppturzelter
                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 12.03.2018
                                                                                        • 1872
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                        Ich höre hier immer meinen Namen.
                                                                                        Kein Wunder, von dir kam einer der zwei Berichte, aus denen ich herausgelesen hatte, dass man den Fluss queren kann. Ihm zu folgen, das hatte ich mir natuerlich erst unterwegs ueberlegt..

                                                                                        Eure Route hatte ich mir (vor)gestern auch nochmal genauer durchgelesen. War natuerlich etwas zu spät Aber entscheidend war, dass ich durch deinen Bericht wusste, dass man irgendwie am See entlang vorbeikommt und nicht oben am 1032'er durchgehen muss.

                                                                                        Eine schöne Runde. Das Stück von Stalo bis Pieskehaure fehlt mir auch immer noch.
                                                                                        Danke. Das Stueck auf dem Nordkalottleden fand ich ehrlich gesagt nicht so spannend - war aber natuerlich auch ein starker Kontrast zu den weglosen Stuecken. Nächstes Mal wuerde ich mich dort eher durch die Nachbartäler schlagen.



                                                                                        Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                        Das halbe Forum Latscht durch Laponia und sieht sich nicht
                                                                                        Von einer Person weiss ich, dass sie zur gleichen Zeit ganz in der Nähe war - aber ich wette, dass da hin und wieder noch mehr hinter dem nächsten Stein sassen, oder dass man ihre Zelte umrundete, während sie drinnen sassen..

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • vobo

                                                                                          Vorstand
                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                          • 01.04.2014
                                                                                          • 734
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                          Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen

                                                                                          Zeltplatz am Vistekjávrre

                                                                                          Sie erzählte ausserdem von einem Wanderer, der am Vortag vorbei gekommen ist. Statt dem Weg ueber den Vájmokbákte zu folgen, ist dieser an der Uferkante entlang gegangen...
                                                                                          Den Zeltplatz hatte ich 2015 auch genau so, liegt aber auch ideal. Aber das jemand an der Uferkante lang gegangen sein soll, mag ich kaum glauben. DAS könnte die Stugvärdin natürlich gut untersuchen vor lauter Langeweile

                                                                                          Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                                          Danke. Das Stueck auf dem Nordkalottleden fand ich ehrlich gesagt nicht so spannend - war aber natuerlich auch ein starker Kontrast zu den weglosen Stuecken. Nächstes Mal wuerde ich mich dort eher durch die Nachbartäler schlagen.

                                                                                          Von einer Person weiss ich, dass sie zur gleichen Zeit ganz in der Nähe war - aber ich wette, dass da hin und wieder noch mehr hinter dem nächsten Stein sassen, oder dass man ihre Zelte umrundete, während sie drinnen sassen..
                                                                                          Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig. Dafür weiß ich aber auch von einer Person, die sich dieses Jahr durch die Nebentäler geschlagen hat - und der Bericht wird noch kommen.

                                                                                          Ich sage es immer wieder: Stalking ist in Lappland verbreiteter als man ahnt

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • Ljungdalen

                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 28.08.2017
                                                                                            • 3014
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                            Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig.
                                                                                            +1. Ich fand das 2011 auch gut, obwohl sich die letzteten Kilometer ganz schön gezogen haben, das Ziel schon vor Augen. Damals mit meiner 14-jährigen Tochter Stáddájåhkå-Pieskehaure an einem Tag; mittlerweile mit 32(?) km ausgeschildert (2011 noch 29(?)). Wir sind auch 6:30 oder so los, war 'ne Hüttentour Mitte September: letzter Mensch davor in Stáloluokta, dann zwei Finnen bei Pieskehaure, und dann bis Kvikkjokk nur noch eine Schwedin solo in Njunjes... das war trotz Weg ziemlich einsam. Um Größenordnungen einsamer als Sarek September 2020...

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • toppturzelter
                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 12.03.2018
                                                                                              • 1872
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Aw: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Den Zeltplatz hatte ich 2015 auch genau so, liegt aber auch ideal.
                                                                                              naja, und irgendwie auch absolut alternativlos an der Stelle. Zumindest soweit ich das in dem Wetter noch beurteilen wollte

                                                                                              Aber das jemand an der Uferkante lang gegangen sein soll, mag ich kaum glauben. DAS könnte die Stugvärdin natürlich gut untersuchen vor lauter Langeweile
                                                                                              Ich konnte es auch nicht glauben. Aber gut, der Winterweg geht unten/auf dem Wasser entlang, da denkt sich manch einer vielleicht, das muss auch so gehen..

                                                                                              Das Stück runter zum Pieskehaure fand ich schon so beeindruckend, dass ich mich in den See verguckt habe, aber für meine ersten Lappland-Solo-Touren fand ich das Tal damals 2013 total spannend weil leer und ruhig. Dafür weiß ich aber auch von einer Person, die sich dieses Jahr durch die Nebentäler geschlagen hat - und der Bericht wird noch kommen.

                                                                                              Ich sage es immer wieder: Stalking ist in Lappland verbreiteter als man ahnt
                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                              +1. Ich fand das 2011 auch gut, obwohl sich die letzteten Kilometer ganz schön gezogen haben, das Ziel schon vor Augen. Damals mit meiner 14-jährigen Tochter Stáddájåhkå-Pieskehaure an einem Tag; mittlerweile mit 32(?) km ausgeschildert (2011 noch 29(?)). Wir sind auch 6:30 oder so los, war 'ne Hüttentour Mitte September: letzter Mensch davor in Stáloluokta, dann zwei Finnen bei Pieskehaure, und dann bis Kvikkjokk nur noch eine Schwedin solo in Njunjes... das war trotz Weg ziemlich einsam. Um Größenordnungen einsamer als Sarek September 2020...
                                                                                              Gut, dass es euch besser gefallen hat Vielleicht hätte ich bei mehr Sicht auch was anderes gesagt - so war die Sicht schon sehr eingeschränkt. Ruhig ist es dort - selbst dieses Jahr - und es hat schon fast was wegloses, zumindest oben im Tal. Abgesehen von den Zweien am Vistekjávrre bin ich zwischen Stáddájåhkå und kurz vor Padjelantaleden auch niemandem mehr begegnet. Ich wuerd ja schon gern einen Kungsleden-Bericht von diesem Jahr sehen, ob es dort wirklich so voll war wie hin und wieder zu hören war.

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • toppturzelter
                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 12.03.2018
                                                                                                • 1872
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                [24/8] Tag 13 - Sarddávágge

                                                                                                Den Tag ging es das Sarddávágge entlang, vom nördlichen Ende bis etwa zur Mitte, zwischen den Seen 745 und 741. Es ging mal unten am Wasser, mal etwas höher am Hang entlang. Den ganzen Tag eine wunderschöne Sicht, viele kleine und grössere Seen, Fluesschen die diese verbinden, und das alles in einem weiten, weitgehend gruenen Tal. Der Sonnenschein wurde nur gelegentlich von ein paar Wolken unterbrochen.


                                                                                                Seen talaufwärts...

                                                                                                Der "Weg" (es gibt natuerlich keinen Weg) war erst etwas steinig, mit kleineren "Kletterpartien" ueber Steinfeldchen, doch nichts schweres dabei. Zur Talmitte hin gab es öfter mal leichtes Gebuesch und Huegelchen, aber auch hier alles einfach zu gehen. Nur eins truebte die Sicht gelegentlich: Mueckenschwärme. Aber dafuer schien meist die Sonne.


                                                                                                ... Seen talabwärts...

                                                                                                Aufgrund meiner weiteren Wegplanung hatte ich die Gegend zwischen den Seen 745 und 741 als Tagesziel anvisiert, und machte mich dort auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz. Hier hatte ich jedoch ein Luxusproblem, das mir ein bisschen zum Verhängnis wurde: ein zugewachsenes Ufer, ein nicht einladendes Privathäuschen am Flussabschnitt, zu weit zum Wasser.. so umrundete ich die ganze Halbinsel. Am Seeanfang wär es wohl noch am besten gewesen, sogar mit Kiesstrand - aber zuruecklaufen hätte sich auch nicht richtig angefuehlt.

                                                                                                Zuletzt bin ich ein Stueck den Hang am Miettoajvve hochgelaufen und hab dort an dem nördlicheren der beiden Bäche gezeltet. Aus der leicht erhöhten Position hatte man noch eine gute Sicht auf das Tal in der Abendsonne.


                                                                                                Seeblick vom Zeltlager

                                                                                                Nach dem Zeltaufbau hab ich noch ein paar kleinere Huegel umrundet, um den weiteren Weg zu begutachten. Aber dazu später mehr.

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • vobo

                                                                                                  Vorstand
                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                  • 01.04.2014
                                                                                                  • 734
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                  Hier nochmal der Blick auf die Seen 741 und 745 und das Sarddavágge wo Du hergekommen bist. Ich würde auch zustimmen, dass die Zeltplatzsuche hier ein Luxusproblem ist .

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • Vintervik

                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 05.11.2012
                                                                                                    • 1929
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                    Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen

                                                                                                    Gájlávágge mit Wolkendecke
                                                                                                    Heissa, das sieht ja so aus, als wenn da jemand von Länsstyrelsen Norrbotten mit einem Farbeimer hergelaufen ist.
                                                                                                    Die Strecke von Staddajåhkkå ins Gajlavagge hoch war vor vier Jahren noch in sehr schlechtem Zustand in Hinblick auf Markierung.

                                                                                                    Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen


                                                                                                    Rastplatz am Hang mit Aussicht auf Pieskehaure - hatte leider kein Bier im Gepäck...
                                                                                                    Die Bank hat ein Stugvärdskollege aus ausrangierten Winterwegmarkierungen gebaut, als er im Sommer 2019 Stugvärd in Pieskehaure war.

                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • toppturzelter
                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 12.03.2018
                                                                                                      • 1872
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                      Hier nochmal der Blick auf die Seen 741 und 745 und das Sarddavágge wo Du hergekommen bist. Ich würde auch zustimmen, dass die Zeltplatzsuche hier ein Luxusproblem ist .
                                                                                                      Definitiv Ist das Foto vom Gallovaratj aufgenommen? Ich versuch die Berge am rechten Bildrand zuzuordnen.

                                                                                                      Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                                                                      Heissa, das sieht ja so aus, als wenn da jemand von Länsstyrelsen Norrbotten mit einem Farbeimer hergelaufen ist.
                                                                                                      Die Strecke von Staddajåhkkå ins Gajlavagge hoch war vor vier Jahren noch in sehr schlechtem Zustand in Hinblick auf Markierung.
                                                                                                      Die Markierungen waren relativ neu (also aus den letzten Jahren). An einer Stelle im Tal war auch deutlich, dass der neue Weg etwas anders geht als frueher, da dort vereinzelt noch alte Markierungen zu sehen waren. Viel falsch laufen konnte man aber nicht

                                                                                                      Die Bank hat ein Stugvärdskollege aus ausrangierten Winterwegmarkierungen gebaut, als er im Sommer 2019 Stugvärd in Pieskehaure war.
                                                                                                      Das erklärt einiges - hatte mich schon gewundert, wie das Ding, oder zumindest das Material, dort hochgekommen ist. Wenn du ihn nochmal siehst: mein Lob und Dank darfst du gerne ueberbringen

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • toppturzelter
                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 12.03.2018
                                                                                                        • 1872
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                        [25/8] Tag 14 - Sarddávágge - Stájgáguovddel

                                                                                                        Ein weiterer grauer und regnerischer Morgen, doch das Wetter klarte auf, während ich meine Haferpampe futterte. Nach zwei Wochen wär ein Stueck Brot mal wieder nett.. Zelt abbauen, Sachen packen, losgelaufen: ein paar hundert Höhenmeter in unbekanntes Terrain lagen vor mir.

                                                                                                        Vom Zeltplatz aus in nördlicher Richtung, den Hang hinauf Richtung 1399. Erstmal bis zu der kleinen Nase, von der es hoffentlich eine gute Sicht auf das Sarddávágge geben wuerde. Der Weg hinauf war gut zu laufen, lagom steil, genug Platz zwishcen den Steinen, um fast immer auf Erde laufen zu können.


                                                                                                        Aufstieg zum Plateau westlich von 1399

                                                                                                        Nach gut einer Stunde mit nur gelegentlichen Trinkpausen - und einer, um den Kopf im Buff zu verpacken - hatte ich das Zwischenziel, den Aussichtspunkt, erreicht. Von hier gab es freie Sicht ueber fast das ganze Sarddávágge.


                                                                                                        Sarddávágge

                                                                                                        Weiter ging es in nördliche Richtung, auf das kleine Podest zwischen Gipfel 1399 und See 1112. Von dort aus wurde mir klar, dass man auch gut "oben herum" zwischen dem Tal und dem Nordkalottleden laufen könnte, am See 1032 und bei Bedarf 1112 vorbei. Auf dem Plateau selbst konnte man sich gut fortbewegen, mit mittelgrossen Steinen und kleinen Steinfeldern, aber nichts, was man nicht auch unten im Tal findet.


                                                                                                        Sjö 1112

                                                                                                        Das Wetter zog wieder zu, Regen- und Schneeschauer bildeten sich. Dafuer war Staika zu erahnen.


                                                                                                        Staika. Naja...

                                                                                                        Auf dem Podest, wurde es zunehmend steiniger, das Weiterkommen wurde zunehmend schwieriger. Danach wurde es ein klein bisschen magisch. Ich drehte nach Osten ab und lief zwischen 1399 und 1542/Lulep Doaresoajvve in einer relativ engen, steinigen Gasse. Mit jedem Schritt öffnete sich vor mir ein Stueck mehr von dem Kessel, und dem kleinen See in seiner Mitte. Dieser war umkreist von nicht weniger als fuenf Gipfeln: 1399, 1542, 1275, 1367, und 1489. Der See selbst liegt auf grob 1130 Metern.


                                                                                                        Lulep Doaresoajvve

                                                                                                        Der See selbst absolut ruhig und nahezu unberuehrt - selbst verglichen mit allem, was ich in Sarek und Umgebung so gesehen habe.


                                                                                                        Miettoajvve

                                                                                                        Nach einer Mittagspause mit Kompass und Karte den Ausgangspass bestimmt, den See umrundet und langsam ueber grosse und kleine Steine am 1275'er vorbei Richtung Stájgáguovddel gelaufen. Hinter dem kleinen Pass öffnete sich die Landschaft mit weiten Wiesen, Seen und einem Regenbogen.


                                                                                                        Stájgáguovddel

                                                                                                        Ich lief runter zu den Seen (1110), suchte ein schönes Plätzchen zum zelten, lief aber erst noch ein Stueck weiter zur Kante, wo man ueber das Tarradalen und das gegenueberliegende Tarrekaisemassiv blicken konnte.


                                                                                                        Oberes Tarrekaise...


                                                                                                        ...unteres Tarrekaisemassiv

                                                                                                        Zurueck zu den Seen, Zelt aufgebaut. Am Abend noch ein paar Runden um das Zelt gedreht, hin und wieder war Staika und der Gletscher zu sehen. Schneefallgrenze etwa 100 Meter ueber mir - so wurde ich nochmal ein bisschen eingeregnet. Das störte mich aber auch nicht weiter.


                                                                                                        Staika von der anderen Seite




                                                                                                        OT: (Beim Betrachten dessen, was aus den Fotos vom Sarddávágge und vom Tarrekaisemassiv geworden ist - und all den anderen - entschied ich mich, doch noch mal eine richtige Kamera zu kaufen. Berichte von zukuenftigen Touren werden dann hoffentlich etwas ansehlicher (und besser verständlich, was mich da Teils so umgeworfen hat) - davon ausgehend, dass die Kamera nicht auch wieder den Regentod stirbt... aber ich geb mein Bestes )

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • vobo

                                                                                                          Vorstand
                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                          • 01.04.2014
                                                                                                          • 734
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                          Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                                                          Definitiv Ist das Foto vom Gallovaratj aufgenommen? Ich versuch die Berge am rechten Bildrand zuzuordnen.
                                                                                                          Ja, etwas oberhalb des Gallovaratj. Hast Du Dir erst vor Ort überlegt, diesen spannenden Durchgang zu nehmen? Deine Route hat ja schon viele Zacken - bin gespannt wie es weitergeht.

                                                                                                          Und ich freue mich auch auf Deine neue Kamera ... habe selber auch schon 2 geschrottet bei meinen Touren.

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • Freedom33333
                                                                                                            Dauerbesucher
                                                                                                            • 09.09.2017
                                                                                                            • 900
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                            Die Aussichten da oben kommen mir so bekannt vor, komisch.

                                                                                                            Aber toll zu sehen wie es auf der anderen Seite ausgesehen hätte, ich hatte zwischendurch schon überlegt genau den Pass zu nehmen den du genommen hast, habe mich dann aber gegen die Extra-Tour um den Staika herum entschieden. Der lag bei mir auch permanent im Nebel.

                                                                                                            Meine Erlebnisse auf der Hochebe östlich des Staika waren dann gemischter Natur, vor allem was das Aufstellen des Zeltes anging. Aber die Hochebene fand ich an und für sich extrem schön.

                                                                                                            Bin schon gespannt wie es bei dir dann weiterging.

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • toppturzelter
                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 12.03.2018
                                                                                                              • 1872
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                              Ja, etwas oberhalb des Gallovaratj. Hast Du Dir erst vor Ort überlegt, diesen spannenden Durchgang zu nehmen? Deine Route hat ja schon viele Zacken - bin gespannt wie es weitergeht.

                                                                                                              Und ich freue mich auch auf Deine neue Kamera ... habe selber auch schon 2 geschrottet bei meinen Touren.
                                                                                                              Den Durchgang hatte ich mir schon frueh auf der Karte ausgesucht, aber nur als eine der möglichen Routen. Ansonsten schaute ich mir jeden Abend nochmal die Karte an und ueberlegte, mit Inbetrachtnahme der lokalen Gegebenheiten, wo ich dann wirklich weiter gehen wuerde. Tagsueber wurden die Pläne dann hin und wieder nochmal ueberdacht


                                                                                                              Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                              Die Aussichten da oben kommen mir so bekannt vor, komisch.

                                                                                                              Aber toll zu sehen wie es auf der anderen Seite ausgesehen hätte, ich hatte zwischendurch schon überlegt genau den Pass zu nehmen den du genommen hast, habe mich dann aber gegen die Extra-Tour um den Staika herum entschieden. Der lag bei mir auch permanent im Nebel.

                                                                                                              Meine Erlebnisse auf der Hochebe östlich des Staika waren dann gemischter Natur, vor allem was das Aufstellen des Zeltes anging. Aber die Hochebene fand ich an und für sich extrem schön.

                                                                                                              Bin schon gespannt wie es bei dir dann weiterging.
                                                                                                              Ich bin verwirrt - wo bist du lang? Das mit dem Zelt dort oben fand ich auch nicht so einfach - ziemlich viele Unebenheiten und Steine, die dann den grade ausgespähten Zeltplatz bei näherer Betrachtung doch sehr unguenstig machten. Schön fand ich es dort oben auch, und ruhig. Und die Aussicht aufs Tarrekaise war einfach extrem gut. Später bin ich unten durchgelaufen - da sieht man ja gar nix davon..

                                                                                                              Kommentar


                                                                                                              • Freedom33333
                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                • 09.09.2017
                                                                                                                • 900
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                                                                Ich bin verwirrt - wo bist du lang? Das mit dem Zelt dort oben fand ich auch nicht so einfach - ziemlich viele Unebenheiten und Steine, die dann den grade ausgespähten Zeltplatz bei näherer Betrachtung doch sehr unguenstig machten. Schön fand ich es dort oben auch, und ruhig. Und die Aussicht aufs Tarrekaise war einfach extrem gut. Später bin ich unten durchgelaufen - da sieht man ja gar nix davon..
                                                                                                                Ich bin aus dem Norden gekommen. Mehr dazu dann in meinem Reisebericht, dauert aber noch etwas.

                                                                                                                Das mit dem Boden ist mir auch in Erinnerung, bei mir kam leider auch noch Wind bis Sturm und Regen dazu.

                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                • toppturzelter
                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 12.03.2018
                                                                                                                  • 1872
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                  [26/8] Tag 15+ - Stájgáguovddel - Nordkalottleden - Padjelantaleden - Kvikkjokk

                                                                                                                  Vormittags lief ich vom Stájgáguovddelplateau in nördliche Richtung, immer weiter den Hang hinunter. Ich hielt Kurs auf den Gurátjåhkkå, wo ich irgendwann auf den Nordkalottleden stossen wollte - damit ich mich nicht so viel durch den Wald schlagen musste. Aus dem gleichen Grund ging ich auch nicht gleich Richtung Njunjes, denn ich wusste nicht, ob man die Bruecke von oben kommend finden wuerde.

                                                                                                                  Meine Wegwahl bot mir noch den halben Tag lang Gelegenheit, den Staika anzuschauen, und irgendwann gipfelte er wolkenfrei ueber mir.


                                                                                                                  Staika ohne Wolken

                                                                                                                  Als ich ins Gurávágge hinunter kam fiel mir auf, dass da noch eine Furt vor mir lag: der Gurájåhkå. Dem näherte ich mich, als ich die letzen Meter der vom Staika kommenden Bäche folgte und mich mit den anwesenden Rentieren unterhielt. Auf der gegenueberliegenden Seite waren schon die Wegweiser vom Nordkalotten-Winterweg zu sehen, und auch wenn ich keine Wanderer ausmachen konnte, zog ich vorbildlich die Schuhe aus, hängte sie mir ein letztes Mal um den Hals, setzte den Rucksack mit offenen Gurten auf, und watete durch den Gurajåhkå und dem vom Staika kommenden Bach. Danach trennten mich nur noch ein paar saftig-matschige Wiesenmeter vom festen Weg. Und dann hiess es wieder Wege laufe.


                                                                                                                  Trampelpfad, Wegweiser, Tarraure


                                                                                                                  Regen und Bogen im Tarradalen

                                                                                                                  An der Bruecke ueberraschte mich eine schwedische Anglerin, die uebergluecklich war, den Padjelanta hinter sich gelassen zu haben. Selbigen erreichte ich bald, ebenso die Tarrekaisestugan. Ein Stueck weiter tauchte plötzlich ein stattlicher Elch vielleicht 40 Meter vor mir auf dem Weg auf. Er ebenso ueberrascht wie ich schaute mich an, ich schaute ihn an, und schauten wir einander fuer ein zwei Minuten an, bevor er seinen Weg durch den Wald fortsetzte, und ich auch meinen Weg fortsetzen konnte.

                                                                                                                  Später baute ich mein Zelt auf einer kleinen Halbinsel abseits vom Weg auf, doch die Spuren der unzähligen Wanderer, die hier regelmässig durchkommen, konnte ich nicht mehr uebersehen. Die nächsten Tage verliefen dann auch weitgehend unspäktakulär - der Trampelpfad wurde zum Weg, der Weg breiter und gepflegter, die Bruecken mehr, und dann war da noch ein Werbeschild

                                                                                                                  Zwei Abende später nahm Björn mich mit auf eine kleine Erkundungstour auf dem Sakkat, die ein Pärchen bei ihm gebucht hatte, und die, wie dieser Bericht, in Kvikkjokk endet.

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • vobo

                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                    • 01.04.2014
                                                                                                                    • 734
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                    Vielen Dank für die interessanten Zeilen - und auf noch mehr Bilder beim nächsten Mal. Auch eine nette Kombination von Strecken und Hütten die Du gewählt hast, war spannend mitzulesen.

                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                    • toppturzelter
                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 12.03.2018
                                                                                                                      • 1872
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Vielen Dank für die interessanten Zeilen - und auf noch mehr Bilder beim nächsten Mal. Auch eine nette Kombination von Strecken und Hütten die Du gewählt hast, war spannend mitzulesen.
                                                                                                                      Danke Vobo - hat mich gefreut, euch an Bord zu haben. Das nächste Mal ist schon in Planung und Vorbereitung. Es könnte kalt werden...

                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                      • Pfiffie
                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 10.10.2017
                                                                                                                        • 2024
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                        Ja da schließ ich mich direkt mal an, vielen Dank für deinen Bericht, da bin ich mal gespannt was da bei dir so als Kalt gilt
                                                                                                                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                        • Blahake

                                                                                                                          Vorstand
                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                                                          • 1591
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                          Auch von mir vielen Dank! Hat mir viel Spaß gemacht, zu verfolgen, wo sich unsere Wege gekreuzt haben oder parallel verlaufen sind. Und wir haben wohl auch die eine oder andere Begegnung gemeinsam. Jetzt bin auch ich sehr gespannt auf Deinen nächsten Bericht, ich zieh' mich schon mal warm an.

                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                          • toppturzelter
                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 12.03.2018
                                                                                                                            • 1872
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                            Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Ja da schließ ich mich direkt mal an, vielen Dank für deinen Bericht, da bin ich mal gespannt was da bei dir so als Kalt gilt
                                                                                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Auch von mir vielen Dank! Hat mir viel Spaß gemacht, zu verfolgen, wo sich unsere Wege gekreuzt haben oder parallel verlaufen sind. Und wir haben wohl auch die eine oder andere Begegnung gemeinsam. Jetzt bin auch ich sehr gespannt auf Deinen nächsten Bericht, ich zieh' mich schon mal warm an.
                                                                                                                            Danke euch beiden. Bis dahin ist es noch ein bisschen, manches Gewässer muss noch frieren und ein bisschen Schnee sollte auch noch fallen.
                                                                                                                            In der Zwischenzeit freu ich mich auf eure Berichte, bzw die Fortsetzung

                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                            • Freedom33333
                                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                                              • 09.09.2017
                                                                                                                              • 900
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                              Zitat von toppturzelter Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Aus dem gleichen Grund ging ich auch nicht gleich Richtung Njunjes, denn ich wusste nicht, ob man die Bruecke von oben kommend finden wuerde.

                                                                                                                              [...] Die nächsten Tage verliefen dann auch weitgehend unspäktakulär - der Trampelpfad wurde zum Weg, der Weg breiter und gepflegter, die Bruecken mehr, und dann war da noch ein Werbeschild
                                                                                                                              Sehr schön, dann kann ich ja vielleicht demnächst doch noch ein paar nicht kürzlich schon gesehene Perspektiven beisteuern. Das Werbeschild hat mich auch ein wenig verwundert. Und der letzte Tag auf dem Padjelantaleden hat mich auch nicht gänzlich umgehauen.

                                                                                                                              Aber müsstest du nicht an dem - jedenfalls aus der Ferne - sehr beeindruckenden Wasserfall ein Stück westlich von Njunjes vorbeigekommen sein? Hatte sogar überlegt da noch einen Abstecher hin zu machen, war mir dann aber zu knapp. Ich vermute mal der Weg müsste da recht nahe dran vorbei gegangen sein.

                                                                                                                              Jedenfalls vielen Dank noch einmal für den tollen Reisebericht .

                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                              • toppturzelter
                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 12.03.2018
                                                                                                                                • 1872
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [SE] "Sarektour" fast ohne Sarek

                                                                                                                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Sehr schön, dann kann ich ja vielleicht demnächst doch noch ein paar nicht kürzlich schon gesehene Perspektiven beisteuern. Das Werbeschild hat mich auch ein wenig verwundert. Und der letzte Tag auf dem Padjelantaleden hat mich auch nicht gänzlich umgehauen.

                                                                                                                                Aber müsstest du nicht an dem - jedenfalls aus der Ferne - sehr beeindruckenden Wasserfall ein Stück westlich von Njunjes vorbeigekommen sein? Hatte sogar überlegt da noch einen Abstecher hin zu machen, war mir dann aber zu knapp. Ich vermute mal der Weg müsste da recht nahe dran vorbei gegangen sein.

                                                                                                                                Jedenfalls vielen Dank noch einmal für den tollen Reisebericht .
                                                                                                                                Danke

                                                                                                                                Ich kann mich grad an keinen besonderen Wasserfall erinnern, aber es war jetzt auch nicht alles öde auf dem letzten Stueck Padjelanta, zumindest bis Njunjes mehr oder weniger. Es war allerdings eher selten wirklich was zu sehen durch die Bäume. Wie gesagt, die Sicht vom Plateau am Staika auf das Tarrekaisemassif war umwerfend, von unten war fast nichts zu sehen. Vielleicht war das mit dem Wasserfall genauso

                                                                                                                                Schön fand ich es nochmal, als es ein bisschen hoch ging, kurz vor Njunjes. Da hatte man nochmal ein bisschen Aussicht nach Sueden.

                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                • Skogsra
                                                                                                                                  Neu im Forum
                                                                                                                                  • 17.03.2010
                                                                                                                                  • 2
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  Ein Werbeschild? Jetzt bin ich neugierig. Für was wird denn da geworben?

                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                  • toppturzelter
                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 12.03.2018
                                                                                                                                    • 1872
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    Zitat von Skogsra Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Ein Werbeschild? Jetzt bin ich neugierig. Für was wird denn da geworben?
                                                                                                                                    Ein grosses Schild mit den regionalen Unternehmen und Vereinen, die die Wanderwege unterstuetzen, soweit ich es wahrgenommen habe. Vom Inhalt nicht ganz unpassend, aber die Aufmachung - eine grosse Tafel von vielleicht 5 Meter hoch (oder mehr..?) am Wegesrand - war doch sehr unerwartet. Wäre es eine gewöhnliche Info-/Kartentafel vom Typ Wanderparkplatzschild, mit Dächlein und kleinerem "freundliche Unterstuetzer"-Schild, dann wäre es irgendwie passender gewesen.

                                                                                                                                    Kommentar