• oesine63
    Erfahren
    • 27.11.2013
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    [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August 2019

    [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August 2019

    Land: Schweden
    Reisezeit: August 2019




    Ein paar Worte vorweg

    Warnung: Dies ist mein erster Reisebericht überhaupt. Also macht euch darauf gefasst, dass er alles andere als perfekt sein wird. Meine Bilder sind auch nur aus der Knipse und nicht nachbearbeitet. Noch dazu ist die Route weder außergewöhnlich noch sonst irgendwie ambitioniert, aber da die liebe Anne (Blahake) aus dem Forum meinte, das sei wurscht, mach ich das jetzt einfach. Wer trotzdem noch weiterliest: Willkommen!

    Ja, ich habe ihn auch. Den Virus. Nein, nicht den Scheißkerl, der jetzt unser aller Urlaubspläne durchkreuzt, sondern den Lappland-Virus, und das seit 2011. Da war ich nämlich zum ersten Mal mit einer Freundin auf dem Kungsleden und schon fast 50, Spätstarterin also. Es folgten noch einige Touren mit einem Bekannten, zwischen Abisko und Jämtland, im Sommer wie im Winter. Jetzt, fühlte ich, war die Zeit gekommen, alleine zu gehen. Ich bin zwar gerne mit anderen Leuten unterwegs, aber ich ertappte mich immer öfter dabei, mit einer Solo-Tour zu liebäugeln. Einfach nicht diskutieren müssen, wenn mir mal nach einem Faultag ist, einfach das eigene Tempo gehen, stehen bleiben können und blöd in die Gegend zu schauen, wann immer mir das passt. Essen zubereiten wann ich Hunger habe, einfach meinen Bedürfnissen folgen. Es ist gerade mal Frühling, als ich die Entscheidung treffe. Also informiere ich meinen Wanderpartner der letzten Schweden-Touren von den Solo-Plänen (d.h. ich habe nichts gegen ein Treffen irgendwo unterwegs, wenn sich unsere Wege kreuzen, aber ich will prinzipiell alleine gehen). Er bedauert, versteht aber meine Beweggründe.

    Nun geht’s ans Planen. Grundsätzlich möchte ich einen Weg gehen, den ich noch nicht kenne, der aber gut markiert ist und wo ich auch Hütten vorfinde. Zwar möchte ich das Zelt mitnehmen, aber nicht darauf angewiesen sein. In dieser Hinsicht fehlt mir einerseits die Erfahrung und andererseits bin ich eine bekennende Warmduscherin, wenn es um Zelten im Regen geht. Da sitzt die Memme dann doch lieber im Trockenen. Ein Rohentwurf der Tour ist schnell gefunden. Den Padjelantaleden hatte ich nach dem Lesen von diversen Berichten schon länger auf dem Schirm, andererseits möchte ich auch schon lange den Part des Kungsledens zwischen Saltoluokta und Kvikkjokk (wenn geht inkl. Skierffe) kennenlernen. Für beides zusammen reicht mein Urlaub nicht aus, also muss ich tricksen. Auch hier ist rasch eine Lösung gefunden. Ich werde den Teil zwischen Stáloluokta und Kvikkjokk mit dem Hubschrauber überbrücken, dann geht mein Plan auf. Das erhöht zwar die Kosten, aber ich fliege für mein Leben gerne (bisher leider nur einmal mit dem Heli, vor vielen Jahren über den Bryce Canyon/USA). Für Vorbereitung bleibt mir neben Arbeit und sonstigen Verpflichtungen immer zu wenig Zeit und schneller als mir lieb ist steht der Tag der Abreise vor der Tür.

  • vobo

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    • 01.04.2014
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    #2
    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

    Toll dass Du loslegst! Zumal Du dann ja noch viele Erlebnisse in Reserve hast. Und der Anfang liest sich wunderbar und macht Hunger auf mehr. Mich hat der L-Virus auch erst mit 45 erwischt...

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    • Pfiffie
      Fuchs
      • 10.10.2017
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      #3
      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

      yippie, noch mehr Schweden
      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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      • oesine63
        Erfahren
        • 27.11.2013
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        #4
        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

        Danke euch, das macht Mut
        Morgen geht's weiter ...

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        • Blahake

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          Fuchs
          • 18.06.2014
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          #5
          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August



          Juhu, Du schreibst!

          Soooo schön!

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          • Blubbi
            Erfahren
            • 17.01.2016
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            #6
            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

            Oooooooh, Popcorn-Zeit
            Bin dabei

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            • Fjellfex
              Fuchs
              • 02.09.2016
              • 1511
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              #7
              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

              Willkommen im erlauchten Kreis der ODS-Autoren!

              Auch ich habe mich durch die Einleitung nicht "abschrecken" lassen ...

              Meinerseits hatte ich Glück, vom Nordland-Virus schon im zarten Alter von 23 befallen worden zu sein - "Heilung" nicht in Sicht.

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              • oesine63
                Erfahren
                • 27.11.2013
                • 430
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                #8
                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                Ich freu mich dass ihr mitlest! Mit der Erlauchung lass ich mir aber noch Zeit, hab ja grad erst angefangen. Bald gehts weiter ...

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                • oesine63
                  Erfahren
                  • 27.11.2013
                  • 430
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                  #9
                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                  15.08., Anreise
                  Nach dem üblichen Packwahnsinn (was muss unbedingt mit, was bleibt doch besser da, Zelt ja oder doch nicht aufgrund bescheidener Wetterprognose, …) steht der prall gefüllte Rucksack im Vorzimmer neben seinem kleinen Bruder (der dann in Gällivare verbleibt mit all den Sachen, die ich nach der Tour für die restlichen Tage in Stockholm brauche). Abwiegen hat wenig Sinn, da alles wegen der Bestimmungen der Fluglinie noch kreuz und quer verpackt ist und erst am späten Abend in Gällivare neu sortiert wird, aber erfahrungsgemäß sind es so 17 od. 18kg.

                  Mein Mann bringt mich zum Flughafen Wien Schwechat. Wie immer lässt er mich ein wenig widerwillig ziehen, vor allem wenn ich ganz alleine losziehe. Aber er kennt mich nun schon drei Jahrzehnte lang und weiß auch, dass ich einerseits mit Vernunft gesegnet bin und andererseits mir diese Touren sowieso nicht nehmen lasse. Wirklich zu schaffen macht ihm eigentlich nur die Tatsache, dass ich dort oben keine Telefonverbindung habe und er sich nicht regelmäßig meiner Unversehrtheit versichern kann. U.a. aus diesem Grund habe ich mir vor Jahren ein InReach SE zugelegt, damit ich das tägliche ok senden kann. In Sachen Technik habe ich wahrlich zwei linkslinke Hände, aber das schaffe ich gerade noch

                  Am frühen Vormittag geht mein Flug nach München, dort gibt es nur einen kurzen Aufenthalt, bevor gleich der nächste Vogel nach Stockholm startet. Als der Flieger vor der Landung in Arlanda in die Wolkendecke eintaucht, gibt es ein grobes Gerumpel, dass mir ganz flau im Magen wird. Da bin ich ausnahmsweise froh, dass nur ein Schokoriegel serviert wurde


                  Prachtwetter in Arlanda

                  In der Sky-City genehmige ich mir eine mächtige Pizza und ein Bier (in Gällivare werde ich ob der späten Ankunft nichts mehr bekommen, abgesehen davon, dass das kulinarische Angebot dort ohnehin nicht besonders reizvoll ist). Die Pension Augustin in Gällivare, wo ich für die kommende Nacht gebucht habe, schickt einen Code für die Schlüsselbox, da die Rezeption bei meiner Ankunft nicht mehr besetzt sein wird. Das Rumgammeln mit vollem Gepäck ist etwas nervig, aber irgendwie muss ich die Zeit totschlagen. Am Terminal 2 sieht es aus wie auf einem Provinz-Busbahnhof und es ist hier zwischen den Abflügen völlig leer.


                  Im Terminal 2

                  Also bummle ich nochmals zurück in Terminal 3, wo ich mir vorsichtshalber noch ein wenig Geld aus dem Automaten ziehe. Wer weiß, vielleicht schlafe ich dann doch mehr in den Hütten als im Zelt, wenn das Wetter so bescheiden wird wie angekündigt.

                  Ein Bus bringt die Passagiere zum Flieger.



                  Es gibt einen Zwischenstop in Arvidsjaur, hier regnet es, willkommen in Lappland!


                  Flughafen Arvidsjaur

                  In Gällivare gegen 21:30 angekommen, wartet bereits mein vorbestelltes Taxi und bringt mich zum Pensionat Augustin. Das Zimmer ist sehr einfach, aber voll ok, bis auf die dünnen Wände, durch die man jedes Wort hört. Ich krame noch eine Weile rum, telefoniere nach Hause und falle dann irgendwann todmüde ins Bett.

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                  • oesine63
                    Erfahren
                    • 27.11.2013
                    • 430
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                    Und weiter gehts ....

                    16.8., Gällivare – Vaisaluokta, immer noch Anreise

                    Wie erwartet habe ich nicht viel geschlafen, zu viele Gedanken drehten sich im Kreis. Ich checke die Wetterprognose bei yr.no und die ist wirklich nicht berauschend , hohe Regenwahrscheinlichkeit für die nächsten Tage, bäh! Vor einigen Jahren habe ich mein Zelt zwei Wochen durch Lappland getragen für eine einzige Nacht darin. Darauf habe ich wirklich nicht nochmal Lust, der Rucksack ist schwer genug. Da ich meine Route so gewählt habe, dass ich notfalls jede Nacht in einer Hütte verbringen kann, fällt mir die Entscheidung, Zelt und Liegematte in den „bleibt in Gällivare-Sack“ zu stecken, nicht schwer. Schlafsack (der war im Nachhinein betrachtet unnötiger Luxus) und Gaskocher (für eventuelle Mittags-Süppchen unterwegs) kommen mit. Habe ich schon erwähnt, dass ich die Packerei hasse? Ein wenig Erfahrung ist zwar da von den letzten Touren und viele Ideen/Anregungen kommen aus dem Forum. Trotzdem trage ich gefühlt immer zu viel auf dem Buckel. Ich fürchte mich ein wenig vor den ersten Tagen, in denen der Rucksack noch richtig drückt, bevor sich der Körper langsam an die Last gewöhnt.

                    Bereits um 6:30 sitze ich beim Frühstück, welches ausreichend und gut ist, da gibt’s nichts zu beklagen, auch das Mädel an der Rezeption ist nett. Ich packe meinen Seesack fertig, (der meinem Rucksack beim Fliegen als Schutzsack diente) und bringe ihn ein paar hundert Meter weiter zum B&B Gällivare, wo ich nach meiner Rückkehr aus den Bergen übernachten werde. Ich hätte es einfacher haben und auch die Nacht vor dem Rückflug im Augustin buchen können, aber ich wollte einfach beide Quartiere kennenlernen. Es regnet leicht und der Weg zieht sich den Hügel hoch. Marita Johannsson, die Besitzerin des B&B, läßt mich den Sack im Keller deponieren und wünscht mir eine gute Tour. Sie möchte mich sogar noch zu einer Tasse Kaffe einladen, doch die Zeit reicht leider nicht mehr. Schnell zurück zum Pensionat Augustin, meinen Rucksack schultern und ab zum Busbahnhof. Wie gesagt, leichter Nieselregen, dazu 13°.

                    Meine Zimmernachbarn, die mich letzte Nacht ein paarmal aus dem Schlaf rissen, warten auch auf den Bus nach Ritsem. Es ist ein Paar vom Bodensee und ihr 17-jähriger Sohn. Nach kurzer Wartezeit geht es los. Leider steuert diesmal nicht die bereits gewohnte ältere Dame den Bus, sondern ein dicker Mann, der ist aber nicht minder lustig.

                    Als auf der Fahrt zwischendurch die Sonne durch die Wolken blinzelt, tut es mir fast leid, das Zelt zurückgelassen zu haben, aber nur fast. In den 45 Minuten Pause in Stora Sjöfallet besorge ich mir noch schnell eine Gaskartusche und ein Weckerl (=Brötchen) mit Tomate und Salat. Wer weiß wann ich das nächste Grünzeug bekomme.




                    Stora Sjöfallet

                    Ab da wird die Straße immer schlechter. Dass es hier so viele Schlaglöcher gibt, ist mir vorher noch nie aufgefallen.


                    Blick aus dem Bus - `Áhkka in Sicht!

                    Sehe zwei offensichtlich überfahrene Rentiere am Straßenrand liegen und das stimmt mich traurig. In Ritsem steige ich an der Bootsanlegestelle kurz aus dem Bus, deponiere meinen Rucksack neben der Wartehütte und weiter geht’s rauf zur Station. Es ist richtig sonnig hier bei 15°, so macht das Spaß! Dort lade ich noch schnell mein Handy voll, verschicke Nachrichten, erstehe das Bootsticket und laufe wieder runter zum Anleger.


                    Die MS Storlule kommt an

                    Die Überfahrt mit der MS Storlule ist wunderschön, die Áhkká immer im Blick und auf der anderen Seite die schneebedeckten Berge in Richtung Norwegen.


                    Die Queen of Lapland - Áhkka


                    Blick nach Westen

                    Auch meinen morgigen Anstieg kann ich von hier aus schon ungefähr ausnehmen, irgendwo da links neben dem Fluss, der zu Tal stürzt.


                    Irgendwo da links des Flusses geht's morgen hoch ...

                    Die Wetterprognose hat leider recht behalten, schon schieben sich die ersten Wolken aus Richtung Westen heran. Die meisten Leute steigen in Änonjalme vom Boot, ich darf noch weiterfahren, da ich die Tour in Vaisaluokta beginnen werde.


                    Anleger Änonjalme

                    Die STF-Hütte liegt leicht erhöht zwischen den krüppeligen Birken und saftigem Moos, rundum blühen rosa Blumen (keine Ahnung wie die heißen). Die paar Höhenmeter bis zur Hütte sind schnell überwunden.




                    Vaisaluokta

                    Die Hütte selbst ist überraschend gut belegt, ich teile mir eine 4er-Koje mit einem äußerst netten Paar aus Südtirol. Die beiden sind auf dem Nordkalottleden unterwegs und haben ihre Wanderung als Kunstprojekt angelegt. Wir kommen sofort ins Plaudern und es wird ein sehr gemütlicher Abend. Immer wieder gehen draußen Schauer nieder und ich bin sehr froh, eine Hütte zur Verfügung zu haben. Was bin ich doch für eine Warmduscherin! Draußen teste ich mein InReach, die Kommunikation mit Zuhause funktioniert, das beruhigt (auf jeden Fall meinen Mann). Ich stromere noch ein wenig um die Hütte herum und laufe runter an den Stausee. Auf den großen Steinblöcken haben sich Landkartenflechten niedergelassen, die faszinieren mich immer wieder!




                    Landkartenflechten


                    Am Akkajaure

                    Im Gemeinschafts- und Kochbereich haben sich inzwischen 4 nette junge Römer niedergelassen, zumindest einer von ihnen hat entsetzliche Schweißfüße. Zum Glück schlafen sie im Zelt, so eine Gestanksexplosion habe ich ja noch nie erlebt ! Trotzdem (oder vielleicht deswegen??) schlafe ich wie ein Stein.

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                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1835
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                      Ich sauge ja auch jeden Satz und jede Information aus den - Gott sei Dank - diesmal erstaunlich zahlreichen Reiseberichten.
                      Da bin ich ganz glücklich, auch dir auf deinen Stationen durch Lappland folgen zu dürfen.
                      Wenngleich ich mich doch sehr wundern muss, dass du in dieser wunderbaren Landschaft ohne Zelt losziehst ( ich weiss, die Gewichtsersparnis ).
                      Für mich, als absoluten Zelt - Enthusiasten, wäre das, nicht mal ansatzweise, eine Alternative. Ich liebe es einfach viel zu sehr.
                      Schon deshalb, um einmal eine Alternative zur Hütte zu haben, denn manchmal verzieht sich so ein Schweißfuß eben nicht ins Zelt und bleibt auf der Hütte. Da würde ich ja die Krise bekommen.
                      Ich freue mich und bin schon gespannt, wie es weitergeht.
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                      • oesine63
                        Erfahren
                        • 27.11.2013
                        • 430
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                        Wenngleich ich mich doch sehr wundern muss, dass du in dieser wunderbaren Landschaft ohne Zelt losziehst ( ich weiss, die Gewichtsersparnis ).
                        Für mich, als absoluten Zelt - Enthusiasten, wäre das, nicht mal ansatzweise, eine Alternative. Ich liebe es einfach viel zu sehr.
                        Das glaub ich dir aufs Wort Ich träume ja auch immer davon, dass ich das Zelt irgendwo in der Pampa aufstelle, vor dem Zelt den Kocher anwerfe und verzückt in die Gegend schaue bis es mir draußen zu kalt wird. Die Realität schaut halt immer anders aus. Wie gesagt fehlt mir die Erfahrung mit Zelten. Ich weiß nicht ob ich es schaffen würde, das Ding alleine bei hartem Wind aufgestellt zu bekommen. Außerdem graut es mir davor, am Morgen ein nasses Zelt einpacken zu müssen. Auf dieser Tour habe ich es vielleicht zweimal wirklich vermisst.

                        Aber ich hab ja hoffentlich noch ein wenig Zeit, zur Enthusiastin zu werden, alles ist möglich

                        Ach ja, danke fürs Mitlesen, ich freue mich immer über über Kritik, ob positiv oder negativ.

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                        • Fjaellraev
                          Freak
                          Liebt das Forum
                          • 21.12.2003
                          • 13981
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                          ...rundum blühen rosa Blumen (keine Ahnung wie die heißen).

                          Ich nehme an du meinst diese allgegenwärtigen Pflanzen auf dem Bild.
                          Auf Schwedisch hätte ich es dir sofort sagen können: rallarros (Frei übersetzt: Eisenbahnbauer-Rose)
                          Für den deutschen Namen musste ich die grosse Suchmaschine bemühen:
                          Schmalblättriges Weidenrösschen

                          Selber auch wieder etwas gelernt - um es sicher gleich wieder zu vergessen.

                          Gruss
                          Henning
                          Es gibt kein schlechtes Wetter,
                          nur unpassende Kleidung.

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                          • oesine63
                            Erfahren
                            • 27.11.2013
                            • 430
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                            Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                            Ich nehme an du meinst diese allgegenwärtigen Pflanzen auf dem Bild.
                            Auf Schwedisch hätte ich es dir sofort sagen können: rallarros (Frei übersetzt: Eisenbahnbauer-Rose)
                            Für den deutschen Namen musste ich die grosse Suchmaschine bemühen:
                            Schmalblättriges Weidenrösschen

                            Selber auch wieder etwas gelernt - um es sicher gleich wieder zu vergessen.

                            Gruss
                            Henning
                            Genau die hab ich gemeint - danke Henning!

                            Ich finde die wunderschön, wußte aber auch nicht, dass man die jungen Pflanzen sogar essen kann. Vitamin C-haltig sind sie auch, davon kann man im Fjäll ja nie genug bekommen.

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                            • Sausemann
                              Erfahren
                              • 11.10.2018
                              • 142
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                              Hallo Oesine,

                              schön das Du schreibst. Liest sich schonmal prima bis jetzt Vielen Dank.
                              Ich bin gespannt, wie der Padjelantaleden kurz vor uns aussah.

                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                              Mich hat der L-Virus auch erst mit 45 erwischt...
                              Das scheint ein weit verbreitetes Phänomen zu sein. Dito

                              Liebe Grüße
                              Sause

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                              • oesine63
                                Erfahren
                                • 27.11.2013
                                • 430
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                Danke Sause! Na dann will ich mich mal bemühen, weiterzumachen

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                                • oesine63
                                  Erfahren
                                  • 27.11.2013
                                  • 430
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                  17.8. Endlich unterwegs! Vaisaluokta – Kutjaure, ca. 18km

                                  Meine Zimmerkollegen sind schon kurz nach fünf Uhr auf den Beinen, dabei aber unwahrscheinlich leise und rücksichtsvoll. Sie nutzen das tolle Licht am frühen Morgen für grandiose Fotos, ich darf die erste Ausbeute an Bildern gleich bestaunen – echt toll! Das macht mich neugierig. Ich ziehe mich schnell an und gehe an den See runter. Die Stimmung ist wirklich beeindruckend, das Wetter sieht prächtig aus und die Temperaturen sind angenehm. Das Beste von allem ist aber die Stille. Ich klettere eine Weile auf den Felsen rum und kehre dann wieder langsam zur Hütte zurück.


                                  Morgenstimmung am Akkajaure

                                  Ich freue mich auf den heutigen Tag und den „richtigen“ Beginn meiner Tour. Das Frühstück ist schnell erledigt, auch die Katzenwäsche im originellen outdoor-Badezimmer am kleinen Bächlein. Schnell habe ich die Hütttenpflichten erledigt und meine Siebensachen gepackt, auch wenn sich die Routine erst nach ein paar Tagen einstellen wird. Noch muss ich nachdenken, wo ich was hingepackt habe, wenn ich schnell was brauche. Vor der Hütte plausche ich noch mit der Stugvärdin Kerstin, die ich gestern mit den jungen Römern italienisch sprechen hörte. Sie erzählt, dass sie ein paar Jahre in Rom gelebt hat. Um Punkt 8 wuchte ich mir den Rucksack auf die Schultern und stapfe los. Der Weg ist sehr steinig und auch noch nass vom gestrigen Regen. Ich bin auf dem Nordkalottleden, juhuuu!

                                  Es geht durch den Birkenwald nach oben, ab und an passiert man einzelne Häuschen, bevor plötzlich das Samidorf mit der Kyrkkåta vor mir liegt. Hier werde ich von meinen Zimmernachbarn überholt, die in den nächsten Tagen den gleichen Weg wie ich haben werden. Sie sind leichtfüßig und schnell unterwegs, kein Wunder, sind sie doch in Kilpisjärvi gestartet und haben bereits ca. 300km in den Beinen, da sind die Räder schon geschmiert. Um ein paar Tage jünger sind sie natürlich auch. Schnell überquere ich die Brücke über den rauschenden Guossjájåhkå, laufe durch das Dorf und schon geht es schweißtreibend und steil nach oben.


                                  On the way




                                  Vaisaluokta Samensiedlung

                                  Die Brille läuft an, die linke Hüftseite verkrampft. Ich schnaufe mühsam wie eine alte Dampflok nach oben und freue mich, als sich der Birkenwald endlich lichtet. Immer wieder bleibe ich stehen und bewundere den Blick über den Akkajaure, nebenbei krieg ich wieder Luft während ich in die Gegend schaue. Bevor ich ganz oben bin, lege ich noch ein Päuschen ein und stärke mich mit einem Riegel.


                                  Endlich raus aus dem Wald


                                  Der rauschende Guossjájåhkå, oben links der Allak


                                  Letzter Blick zurück zum Akkajaure

                                  Oben am Plateau angekommen sieht es auch in Laufrichtung sehr nett aus, abgesehen von den heranziehenden Wolken. Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab, teils steinig, teils sumpfig und bald fallen auch schon die ersten Tropfen. Als es dann ganz grau heranzieht, werfe ich den Rucksack ab und Regenjacke wie -hose über. Der Regen ist bald wieder vorbei, aber da es nicht mehr sehr weit bis zur Rasthütte ist, lasse ich es gleich an. Ich schwitze wie Sau, es geht nochmals nach oben über ein Schneefeld, auf dem sich ein paar Rentiere aufhalten. Zwei Lemminge flüchten fiepend unter die Holzplanken. Als die Rasthütte Kårsajaure zwischen den beiden Seen Guossjájávrre und Gårssåjávrre endlich in Sicht kommt, sehe ich die Südtiroler gerade von ihrer Pause dort aufbrechen. Sie werden mir die nächsten Tage immer weit voraus sein. Erschöpft komme ich an der Hütte an, die Schilder davor erzählen mir, dass ich schon mehr als die Hälfte meiner heutigen Strecke zurückgelegt habe, das tut gut! Die Schulterriemen drücken, der Gürtel scheuert mir die Hüfte auf. Gut, den Gürtel kann ich entfernen, den Rest leider nicht. Ich mache eine Pause und koche mir eine Suppe in der äußerst sauberen und aufgeräumten Hütte. Die nassgeschwitzten Klamotten werden inzwischen an die Luft gehängt. Ich genieße die Ruhe, fühle mich sauwohl und geborgen.


                                  Rasthütte Kårsåjaure, hinten der Allak



                                  Schön, denke ich mir, von nun an geht’s mehrheitlich bergab, nichts ahnend, dass damit die Probleme erst losgehen. Ich trotte gemütlich dahin, neben mir schimpft so ein Fjällpieper, rennt immer in gebührendem Abstand neben mir her und fiept ohne Ende. Tja, wie Pfiffie schon erzählt hat, kann einem so ein Kerl ganz schön den Nerv ziehen. Mich stört er weniger, ich zelte hier nicht und gerate bald außerhalb seines Hoheitsgebietes. Was erblicken da meine trüben Augen? Moltebeeren – juhuuu! Die Marmelade habe ich ja schon oft genossen, aber noch nie die frischen Früchte entdeckt. Der Rucksack wird flugs abgeworfen und ich stapfe in den Sumpf, pflücke die erste, beiße voller Wonne rein und ……. bäh! Die ist ja noch voll unreif! Mir zieht es die Mundschleimhaut zusammen, noch bevor ich sie wieder ausspucken kann. Na gut, dann eben nicht, soll halt nicht sein. Mist! Etwas enttäuscht zockle ich weiter. Zum Glück gibt es ja auch Blaubeeren und denen konnte ich noch nie widerstehen.


                                  Suchbild mit Vogel


                                  Enttäuschende Moltebeere

                                  Eine Brücke kommt in Sicht, nach dieser führt eine Abzweigung zum Sami-Dorf unten am Kutjaure. Der Weg führt nochmals leicht bergan und dann geht es runter ins Tal. Weit vorne sieht man bereits einen großen See, das müßte der Sallohaure sein. Eine kleine, etwas verbogene Brücke führt über einen wunderschönen Canyon mit zwei kurzen Wasserfällen, ich kann mich kaum sattsehen. Hätte ich doch das Zelt ……., ach was, geh weiter, du wolltest es so!


                                  Ganz hinten müsste der Sallohaure sein??


                                  Rangezoomt


                                  Soooo schön hier!


                                  Kutjaure und Áhkká

                                  Meine Fussohlen schmerzen bereits heftig und jetzt wird es erst richtig steil. Es fühlt sich an, als hätte ich Marmorplatten in den Schuhen liegen. Dieses Problem wird mich bis ans Ende der Tour verfolgen, der Orthopäde wird später feststellen, dass meine Fußgewölbe nachgegeben haben und ich dringend Einlagen benötige. Ich hatte vorher schon öfter ein komisches Gefühl, aber jetzt mit ca. 17kg mehr Gewicht wird das Problem eben akut. Hilft aber alles nix, ich muss jetzt da runter. Die Hütte kann ich schon von Weitem sehen, aber es zieht sich. Der Weg führt durch ein Birkenwäldchen und dann noch über einen Bohlenweg, wo mir noch ein Paar in Gummistiefeln begegnet. Die beiden sind Schweden, sicher schon über 70 und mit Zelt unterwegs. Ich bin beeindruckt. Noch ein paar Schritte den Hügel hoch und die Hütte steht vor mir. Es ist 14 Uhr, ich bin zufrieden für den ersten Tag.

                                  Die lieben Südtiroler geben mir wieder in ihrer Koje Asyl, in der Koje nebenan lebt eine Familie aus Deutschland mit 3 Kindern. Ein weiteres Zimmer wird tatsächlich von einem österreichischen Paar bewohnt. Bisher habe ich erst ganz wenige Österreicher im Fjäll getroffen, ich freu mich! Wir ratschen eine Weile, bis der Stugvärd Anders auftaucht. Diesem richte ich die Grüße von Kerstin aus Vaisaluokta aus, was ihn sichtlich freut. Er erzählt mir gleich von der Hauptattraktion von Kutjaure, der „Lagune“. Schnell schnappe ich mir mein Waschzeug und klettere in Crocs den steilen Hang runter durch das Wäldchen. Dort donnert ein Wasserfall runter und gleich daneben befindet sich eine ruhige Nische, wo sich Wasser in einem Becken sammelt, umgeben von riesigen Steinen. Ein idealer Platz. Als ich ankomme, sind zwei ältere Damen gerade fertig mit dem Waschprogramm, ich habe die Badewanne für mich allein. Raus aus den Klamotten und schnell ins frrrrrrische Wasser, Eintauchen bis zum Kragen, Abrubbeln und nochmals ins Nass. Wieder draußen auf den Steinen fühlt sich der Körper herrlich sauber und durchblutet an. Noch schnell das verschwitzte T-Shirt und die Socken waschen und dann kommt auch schon die nächste Badegesellschaft.




                                  Das Badezimmer

                                  Die Südtiroler haben inzwischen den Ofen angeheizt, die Wäsche kann super trocknen. Mit der Zeit wird es mir aber zu heiß in der Hütte. Ich schnüre nochmal die Wanderschuhe und laufe über die Brücke. Auf der anderen Seite schlendere ich stromaufwärts den kleinen Pfad zu einem Wasserfall hoch. Schön ist das, so ganz ohne Rucksack. Oben genieße ich das Rauschen und die Gischt. Eine gewaltige Schlucht hat der Fluss hier gegraben. Auf dem Rückweg schweife ich vom Weg ab und lande in einem Sumpf voller Moltebeeren. Das Paradies! Denn diese hier sind reif!!! Ich schlemme was geht. Leider starten die Mücken aufgrund der einsetzenden Dämmerung gerade jetzt einen Großangriff, welcher mich schneller als ich möchte wieder zur Hütte zurücktreibt. Ich bringe noch ein paar Moltebeeren für meine Zimmerkollegen mit, denn auch sie haben bislang nur mit unreifen Früchten Bekanntschaft gemacht.


                                  Abendspaziergang




                                  Mmmmhhhhhh!

                                  In der Hütte ist es immer noch zu heiß, auch weil gerade alle am Kochen sind, aber zumindest ist es mückenfrei. Außerdem fallen draußen gerade wieder die ersten Regentropfen. Ich bereite mir schnell noch ein Trekkinggericht aus dem Beutel zu und ratsche mit den anderen. Die deutsche Familie mit den drei Kindern hat morgen ihren letzten Tourtag und füllt den leftover-Schrank mit „Panzerplatten“, einer Art ungesüßter Bundeswehr-Kekse. Die Südtiroler und ich finden die gar nicht schlecht und bedienen uns. Nach ein wenig Tagebuch-Schreiben kuschle ich mich in meinen Schlafsack und bin schon bald ganz weit weg.

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                                  • dingsbums
                                    Fuchs
                                    • 17.08.2008
                                    • 1503
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                    Noch ein Lappland-Bericht, schön! Ich bin ganz begeistert, wie zurzeit einer nach dem anderen entsteht. Wir waren ja ca. 3 Wochen später bei Anders, ich hatte schon wieder vergessen, wie er die Lagune angepriesen hat. Wir hatten sie an einem kalten, nassen Tag ja auch verweigert. Freue mich auf die Fortsetzung.

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                                    • oesine63
                                      Erfahren
                                      • 27.11.2013
                                      • 430
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                      Lieben Dank dingsbums!
                                      An einem nasskalten Tag hätte ich auch die indoor-Katzenwäsche bevorzugt Aber bei halbwegs angenehmem Wetter ist die Lagune wirklich ein Erlebnis! Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal...

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                                      • DerNeueHeiko
                                        Alter Hase
                                        • 07.03.2014
                                        • 3154
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                        Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                        Noch ein Lappland-Bericht, schön! Ich bin ganz begeistert, wie zurzeit einer nach dem anderen entsteht.
                                        Ich nehm deinen Beitrag auch mal zum Anlass, euch allen, die gerade tolle Lappland-Berichte schreiben oder geschrieben haben, zu danken Hab den Überblick verloren, in welchen Threads ich schon Interesse bekundet habe und in welchen nicht, fühlt euch daher alle angesprochen und bedankt, bitte

                                        Eigentlich wollte ich dieses Jahr im August von Kvikkjokk den Padjelanta-Leden hoch und dann am Sarek-Nordrand nach Osten, und dann noch eine zweite Tour irgendwo in der Gegend anschließen, vielleicht Grenseleden/Nordkalottleden... Ich schätze die Chancen aktuell auf ~10%, daher freue ich mich umso mehr, so viele tolle Bilder hier im Forum zu sehen

                                        MfG, Heiko

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                                        • oesine63
                                          Erfahren
                                          • 27.11.2013
                                          • 430
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                          Noch ein Mitleser, wie schön! Dann will ich mal weiterschreiben ...


                                          18.8., Kutjaure – Låddejåkkå

                                          Es hat viel geregnet letzte Nacht, auch die Temperatur ist fühlbar gesunken. Meine Blessuren haben sich ein wenig erholt, es kann also weitergehen. Der Stugvärd hat vor der Hütte ein kleines Beet mit Rucola angelegt. Unter seinen Augen stiebitze ich ein Blatt, er lacht, ich schwelge, mmmmh, tack så mycket, Anders!

                                          Wieder ist es 8 Uhr, als ich losstarte, die Südtiroler sind schon längst weg. Heute ist es sehr windig und ich bin froh über mein Stirnband. Ab und zu kommt die Sonne durch die dunklen Wolken - mir gefällt dieses Wechselspiel des Lichts.


                                          Kutjaure






                                          Rentiere - leider zu weit entfernt

                                          Der Wind bläst mich manchmal fast von den Bohlenwegen, obwohl ich nicht zu den Fliegengewichten gehöre. Nach ca. 1,5 Stunden auf und ab komme ich zu den drei Brücken über den Vuojatädno, nach denen auch der Padjelantaleden von Akka / Kisuris kommend einmündet. Durch den Wechsel von Regenschauern und Sonnenschein entsteht eine magisch schöne Lichtstimmung in Richtung Sallohaure und der dortigen Samisiedlung.













                                          Eine ältere Schwedin kommt mir entgegen, mit der ich ein paar Worte wechsle sowie ein Trailrunner, dem ich gerade noch aus dem Weg gehen kann. Es geht langsam, aber stetig den Hang hoch, ich brauche langsam eine Trinkpause. Der Blick auf den Vuojatädno ist atemberaubend, hier sieht er mehr wie ein kleiner See als ein Fluss aus. Ganz hinten im Westen leuchtet der Schnee von den Bergen. Ob das bereits Norwegen ist? Der Weg wird steiler, mir bricht wieder der Schweiß aus. Dann tritt der riesige Vastenjaure in mein Blickfeld, ebenfalls umsäumt von schneebedeckten Bergen – so schön! Im See ganz vorne befindet sich eine Insel mit ein paar Häuschen drauf. Es geht gnadenlos nach oben und ich muss gewaltig schnaufen. Mir kommen zwei junge Männer entgegen, die beide ganz schön müde dreinblicken.


                                          Vastenjaure


                                          Blick zurück

                                          Dann ist der endlos scheinende Aufstieg endlich bewältigt, die Landschaft wird flacher und es sieht hier fast aus wie auf einer mitteleuropäischen Almwiese. Wo sind bloß die Kühe??? Der Weg schwenkt nach links und ich passiere einen Rentierzaun. Gleich darauf erwischt mich eiskalt ein Regenschauer, der sich gewaschen hat. Bis ich den Rucksack abwerfe und die Regenklamotten anziehe, bin ich schon fast nass bis auf die Haut. Zudem bläst der Wind hier heftig und meine Hände frieren. Nochmals Rucksack absetzen und die Handschuhe suchen? Nein, einfach schneller laufen, dann wird’s auch wieder warm. Viele der Bohlenwege stehen verdammt schräg. Bevor es mich auf den Allerwertesten haut, gehe ich lieber öfter im Matsch daneben. Ein hochgewachsener Hüne kommt mir mit einem Höllentempo entgegen und ist nach einem knappen Gruß schon wieder hinter der nächsten Kuppe verschwunden. Er hat einen riesigen Rucksack und trägt sogar vorne links und rechts Packtaschen. Woher/wohin der wohl unterwegs ist? Der Regen macht eine Pause und ich auch, mein Magen verlangt Nachschub.







                                          Etwas später komme ich an die Stelle, wo der alte Weg von Kisuris rüberkommt. Hier muss man durch einen kleinen Bach, der wunderschön von Felsblöcken umrahmt wird. Das Wasser ist ganz seicht, ich muss nicht mal aus den Schuhen. Der Weg führt nun leicht abwärts. Ich bin müde und meine Füße tun schrecklich weh. Zum Glück kommt kurz die Sonne raus, das schraubt meine Motivation nochmals in die Höhe.




                                          Blick zurück

                                          Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass es gar nicht mehr weit bis zu den Hütten ist. Diese kommen auch bald in Sicht, sie liegen wunderschön am Låddejåhkå, der in Richtung Vastenjaure mäandert. Der finale Abstieg fährt mir noch gewaltig in die Zehen, ist aber bald geschafft. Als ich mich auf die Treppenstufe der Hütte niederlasse, ist es 13:55. Ich entledige mich der Schuhe und des Regenzeugs und betrete die Hütte.


                                          Die Hütten - endlich!


                                          Vastenjaure


                                          Angekommen!

                                          Die Hütten des BLT (Badjelánnda Laponia Turism) sind ganz anders als die des STF. Sie erscheinen mir großzügiger, die Zimmer sind sehr freundlich und hell und mit bunter Bettwäsche bestückt, die Küche ist ziemlich groß. Leider gibt es keine Möglichkeit, einen Ofen zu heizen, dafür hat jeder Raum einen mit Gas betriebenen Heizkörper, wie ich ihn bereits von den Trockenräumen kenne. Die Südtiroler sitzen bereits bei ihrem Essen am großen Tisch. Außer ihnen ist erst ein schwedisches Paar hier. Die beiden laden mich wieder in ihr Zimmer ein, doch ich will ihnen ein wenig Privatsphäre gönnen und suche mir ein kleines Zimmer aus. Werfe meinen Rucksack rein und esse erst mal Suppe und trinke Tee mit den beiden. Das Wetter wechselt halbstündlich, von Sonnenschein bis heftigem Regen ist alles dabei.

                                          Dann trudeln nach und nach Leute ein, einige zelten vor dem Haus, andere entern die Hütte. Die Stugvärdin kommt vorbei, kassiert und stellt einen Karton auf die Anrichte in der Küche. Darin sind ein paar zu erstehende Lebensmittel in handlichen Portionen, zB Müsli oder Nudeln. Von meinem Zimmer aus sehe ich bekannte Gestalten den steilen Hang runterkommen. Es ist die Familie vom Bodensee, die ich im Bus nach Ritsem getroffen habe. Sie haben das Boot in Änonjalme verlassen und haben unterwegs gezeltet. Die Mutter schreitet voller Elan voran, die beiden Männer zockeln müde und in Serpentinen hinterdrein, man sieht ihnen Müdigkeit und Schmerzen förmlich an. Sie erzählen von nassen Zeltnächten und leichtem Frost am Morgen. Heute zelten sie nicht, sondern kommen in die Hütte, verstauen die nassen Sachen im Trockenraum und genießen den Luxus eines Bettes. Auch ich genieße Luxus, und zwar in Form eines Zimmers für mich allein. Den ganzen Nachmittag kommen zwar immer wieder Leute, aber niemand zu mir ins Zimmer (auch die Südtiroler bleiben übrigens für sich). Mein Tüten-Abendmahl verzehre ich in meinem Privatgemach, da in der Küche zu viel Rummel ist. Die Katzenwäsche erledige ich auch indoor, da draußen gerade wieder einmal sehr viel Nass vom Himmel fällt. Schon sehr bald falle ich in einen tiefen Schlaf.

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                                          • Pfiffie
                                            Fuchs
                                            • 10.10.2017
                                            • 2024
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                            Irgendwie mag ich diese Art von Kennenlernen. Es hat so etwas wie Bestimmung, Wir haben uns da gesehen und dort wieder getroffen, dann haben wir das gemacht usw.. ich habe da auch viele Erinnerungen der letzten beiden Jahre. Die Hütten vom BLT gefallen mir auch wesentlich besser, da kommen ja noch richtige Schätze auf deinem Weg, bin gespannt wie es dir dort ergangen ist
                                            "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                                            • oesine63
                                              Erfahren
                                              • 27.11.2013
                                              • 430
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                              Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                              Irgendwie mag ich diese Art von Kennenlernen. Es hat so etwas wie Bestimmung, Wir haben uns da gesehen und dort wieder getroffen, dann haben wir das gemacht usw.. ich habe da auch viele Erinnerungen der letzten beiden Jahre. Die Hütten vom BLT gefallen mir auch wesentlich besser, da kommen ja noch richtige Schätze auf deinem Weg, bin gespannt wie es dir dort ergangen ist
                                              Ich finde es auch besonders nett, wenn man über die Jahre immer wieder die selben Leute irgendwo in der Pampa trifft. Einmal hat mich eine junge Frau in der Sauna von Saltoluokta angesprochen und wir sind dann draufgekommen, dass wir einen Winter davor schon in Sälka miteinander geplaudert haben . Großteils sind ja eh gleichgesinnte Menschen unterwegs, mit denen man gut kann, Ausnahmen und schräge Gestalten gibts natürlich auch, wie zB Sausemann berichten konnte

                                              Ich mag es auch, mich abends in den Hütten mit anderen Wanderern auszutauschen, und das funktioniert am besten, wenn man alleine unterwegs ist, da haben manche weniger Scheu, einen anzusprechen (ist zumindest meine Erfahrung).

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                                                Fuchs
                                                • 18.06.2014
                                                • 1591
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                Oh, wie fein, den Weg mit Dir jetzt noch mal zu gehen, den ich in anderer Richtung im Sommer lang bin! Ist immer wieder klasse, wenn man in anderen Berichten die selben Seen, Flüsse, Hütten usw. sieht. Aber doch wieder in anderem Licht. Und jede Beschreibung ist immer wieder neu, weil jeder den Weg doch anders sieht, erlebt und wahrnimmt, und auch wieder andere Sachen entdeckt. Oder kurz gesagt: Ich freu' mich total über Deinen Bericht!

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                                                • oesine63
                                                  Erfahren
                                                  • 27.11.2013
                                                  • 430
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                  Hi Anne, schön dass du noch immer mitliest . Dir gebührt ein extra Dankeschön für den dezenten Tritt in meinen Allerwertesten, dass ich überhaupt erst angefangen hab mit dem Bericht . Es ist zwar zeitraubend, all die Bilder hochzuladen und das Tagebuch gibt oft nur lückenhafte oder ungenaue Auskünfte preis, aber es macht trotzdem Spaß und ich erlebe diese Tour jetzt nochmal in meinem Kopf. Hach, Wehmut ....

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                                                    • 07.12.2013
                                                    • 226
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                    Danke fürs Mitnehmen. Liest sich gut. Ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung.

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                                                      • 27.11.2013
                                                      • 430
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                      Hallo Leser, schön dass du dabei bist. Gleich geht's weiter ....

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                                                        • 27.11.2013
                                                        • 430
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                                                        #28
                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                        19.8., Låddejåkkå – Árasluokta

                                                        Heute bin ich faul und bleibe noch länger liegen. Erstens ist die Etappe kürzer als die der letzten beiden Tage, zweitens regnet es. Gegen 8:30 breche ich auf, gleich im Regenzeug. Es nieselt und aus dem Sarek zieht eine graue Regenfront heran. An der Wasserstelle fülle ich noch meine Trinkflasche, dann geht’s los, gleich mal über die Brücke über den Låddejåhkå, der spektakulär zwischen den Felsen herunterdonnert und Löcher in die Felsen wäscht. Gestern konnte ich vom Gegenhang schon sehen, dass es heute wieder kräftig nach oben geht. Ich muss das Tempo gut dosieren, sonst verschieße ich gleich am Tagesanfang meine Körner und erhole mich den ganzen Tag nicht mehr richtig. So trotte ich also langsam den Hang nach oben und meine Rechnung geht auf. Warmgelaufen fühle ich mich heute seltsam leicht, so als hätte ich ein irgendein schweres Teil in der Hütte vergessen. Trotz teilweise unangenehmen Regens fühle ich mich wohl und das Gehen macht mir Spaß. Der Weg führt vorbei an Rentierzüchterhütten, Brennholzhaufen und einem Rentierzaun.


                                                        Chaos




                                                        Wie Schweizer Käse ...


                                                        Blick zurück zur Hütte


                                                        Brücke über den Låddejåhkå


                                                        Sauwetter im Sarek

                                                        Manchmal verlasse ich ein Stück den Weg, um nach links zum wunderbar ausgewaschenen Bachbett auszuweichen, das einfach schön anzusehen ist. Sehr bald bin ich auf einer Ebene (Pårka) und es wird wieder sumpfig, aber es ist alles mit Bohlen ausgelegt und leicht zu gehen. Dann kommt auch schon die Steinformation in Sicht, von der wohl in jedem Bericht Bilder kursieren. Auch ich mache pflichtschuldigst ein paar Bilder, die aufgrund der Wetterlage allerdings nicht so gut rüberkommen, und nütze die Gelegenheit auch gleich eine kurze Snack- und Trinkpause.


                                                        Pårek





                                                        Jetzt noch ein paar Hügel und dann ist es soweit, ich bin auf der „Passhöhe“, ab jetzt führt der Weg entlang eines Rentierzaunes bergab. Ein Schild weist mir den Weg bis zu meinem Tagesziel mit 7km aus. Der Anblick, der sich von hier bietet, macht mich schier sprachlos. Da liegt er vor mir, der große Virihaure! Ich kann mich kaum sattsehen, muss immer wieder stehen bleiben und staunen. Wie bestellt kommt sogar ein wenig die Sonne raus und beleuchtet diese unglaubliche Szenerie. Ich entledige mich bald der Regenklamotten, es ist nun windstill und warm. Der Miellädno, der sich in den großen See entleert, sieht von hier oben ganz türkis aus, davor die grünen Sumpfgräser, die Strauchweiden und was weiß ich noch was, einfach eine Symphonie in verschiedenen Grüntönen, wunderbar! Eine längere Pause ist leider nicht möglich, da mich sofort die Moskitos umschwärmen, also weiter.


                                                        Letzter Anstieg




                                                        Virihaure!


                                                        Herzliche Markierung




                                                        50 shades of green


                                                        Brücke über den Miellädno in Sicht

                                                        Dann bin ich auch schon unten an der Brücke. Der Miellädno macht einen Mordswirbel, wie es sich für einen Fluss seiner Größe geziemt. Eine Strömung hat der, Respekt!




                                                        Blick zurück

                                                        Der Weg führt nun wieder leicht bergan und zieht sich mehr als erwartet, muss man doch um den Berg Áras herumlaufen. Entschädigt werde ich mit grandiosen Ausblicken über den See und die schneebedeckten Berge des Rago Nationalparkes dahinter. Ab und an führt der Weg durch fast mannshohes Weidengestrüpp, wo Wegelagerer in Form von Moskitos und noch größeren Brummern (keine Ahnung ob die stechen) auf mich lauern. Ich sehe zu, dass ich immer in Bewegung bleibe, um den Biestern die Landung auf meiner Haut schwer zu machen. Ein paar Stiche kriege ich trotzem ab. Dafür dass ich bisher keinerlei Mückenmittel verwende, ist die „Ausbeute“ eigentlich harmlos.


                                                        Miellädno, Virihaure, Rago

                                                        Dann sehe ich plötzlich die Sami-Siedlung und die DNT-Hütten von Árasluokta. Sehr schön, nur noch den Hügel hinab und ich bin da. (Für den heutigen Tag fehlt die Ankunftszeit in meinem Tagebuch, aber ich schätze es war kurz nach 13 Uhr). Hier sind mehrere Hütten vorhanden, kleiner und größere. Es wirkt total verlassen, auch in der Sami-Siedlung bewegt sich nichts. Wenn ich nicht wüßte, dass die Südtiroler schon da sein müssen, könnte ich glatt meinen, das ganze Dorf ist mein . Da auch kein Stugvärd in Sicht ist, beziehe ich eine der kleineren 4-Bett-Hütten und koche mir erst mal eine Suppe mit Kartoffelpürree. Hab mächtig Kohldampf, heute habe ich unterwegs nur eine Rippe Schokolade verzehrt.


                                                        Hütten in Sicht!






                                                        Home sweet home

                                                        Später suche ich noch den Badeplatz am Árasjåhkå auf. Hier gibt es einen Holzverschlag wie in Vaisaluokta. Bei herrlichstem Sonnenschein steige ich in die Fluten und bald darauf erfrischt und sauber wieder raus. Bei Sonnenschein geht’s aber auch leicht . Angeblich soll man von hier manchmal einen Elch sichten können, mir zeigt er sich leider nicht.

                                                        Gegen 18 Uhr geht plötzlich wieder ein heftiger Schauer nieder, gerade als die Familie vom Bodensee ankommt und sich wieder für eine Hütte entscheidet. Ich reisse meine nasse Wäsche von der draußen gespannten Leine und heize statt dessen den Gasheizkörper im winzigen Trockenraum an. Kurz darauf kommt die Stugvärdin vorbei, eine reizende ältere Dame, und kassiert die Übernachtungsgebühr. Leider hat sie keinen Räucherfisch zu verkaufen, nur Rentierfleisch und Fladenbrot. Hmmm, hätte ich Tubenkäse dabei, wäre für mich Vegetarierin wenigstens das Brot eine Option. Na egal, vielleicht klappt es morgen in Stáloluokta mit dem Fisch.

                                                        Nach 21 Uhr sehe ich vom Fenster aus einen Sonnenuntergang, der mich dazu hinreißt, nochmals rauszugehen und ein Stück den Hang für ein paar Fotos hochzusteigen. Es lohnt sich, die Mücken sind aber dermaßen aggressiv, dass es mich sehr bald wieder in die blutsaugerfreien vier Wände zurücktreibt.









                                                        Zufrieden krieche in meinen Schlafsack und tauche ab ins Land der schönen Träume. Gute Nacht!

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                                                          Erfahren
                                                          • 27.11.2013
                                                          • 430
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                          20.8., Árasluokta – Stáloluokta

                                                          Habe geschlafen wie ein Baby und schäle mich aus dem Schlafsack. Hey, das Wetter sieht ja prächtig aus! Aber erst gibt es Frühstück. Ich habe mir über den Sommer einige Früchte gedörrt, mit denen ich jetzt jeden Tag meine Haferflocken aufpeppe, mit etwas Variieren wird es nie fad.



                                                          Dann wird gepackt, das läuft jetzt schon wie am Schnürchen. Ich fege und feudle mein Knusperhäuschen, damit es meine Nachmieter auch so fein vorfinden wie ich es genossen habe.



                                                          Um 8:40 laufe ich hinein in den wunderschönen Tag, heute nur im T-Shirt. Ich treffe noch den 17jährigen Sohn der Bodenseeer, der geradeBeeren für’s Frühstück sammelt. Kaum habe ich die Brücke über den Árasjåhkå überquert, geht es hoch und über viele glatte Felsrippen. Es mutet fast alpin an und ist nicht zu unterschätzen. Ich habe optimale Bedingungen, doch bei Regen und mit matschigen Schuhen muss man sicher höllisch acht geben.









                                                          Ich arbeite mich langsam den Berghang nach oben und genieße den fantastischen Ausblick über die Bucht und all die kleinen namenlosen Seen. Auf der anderen Seite der Bucht tost der Miellädno in den See, ich höre ihn bis hierher, kleine Wölkchen umrahmen die Szenerie. Dann folgen ein paar nasse und rutschige Passagen, wo ich ein wenig aufpassen muss wo ich hintrete. Aber alles kein Problem, nur unendlicher Genuss!




                                                          Auf der anderen Seite der Bucht stürzt sich der Miellädno in den Virihaure



                                                          Ich bleibe kurz stehen und halte inne. Es ist einfach herrlich. Wenn die diversen Geräusche des Gehens verstummen, das Knarzen des Rucksacks, das Rascheln der Hose beim Aneinanderstreifen der Hosenbeine, das Klappern der Stöcke, das Schnaufen. Wenn all das zur Ruhe kommt, dann hört man nur mehr das Murmeln eines nahen Baches, das Rauschen eines weit entfernten Wasserfalles oder das Fiepen eines Vogels. Es ist diese außerordentliche Stille hier, die der Seele und den sonst rotierenden Gedanken so gut tut. Sie ist quasi der Putztrupp für den Geist stressgeplagter Mitteleuropäer. Das ist einer der Gründe, warum ich so gerne im Norden herumstreife. Keine Störung durch Telefon und alle weiteren Kommunikationskanäle (außer den Kurznachrichten über mein InReach), fast keine News über das Weltgeschehen, nicht viele Ablenkungen von den wirklich wesentlichen Bedürfnissen, mit denen man trotzdem gut beschäftigt ist. Ich genieße also …

                                                          Es hat gefühlte 20°, auch in den Pausen habe ich nicht das Bedürfnis, die Jacke überzustreifen. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Dann stehe ich oben und der Blick öffnet sich auf die nächste Bucht nach der Landzunge, dort irgendwo ganz links muss Stáloluokta liegen.









                                                          Der Weg führt nun steil bergab und ich komme an einen Fluss, der sich aus dem Dijddervagge entleert. Ein wunderbarer Platz, wo sich gerade zwei Wanderer niedergelassen haben. Ein kleiner See, von riesigen Steinen und Sumpflandschaft umrahmt, zum Niederknien! Ich laufe noch ein Stück weiter, die Sonne brennt runter und ich beschließe, die Gunst der Stunde zu nutzen. Gleich neben dem Weg und mit Blick auf den nächsten kleinen See lasse ich mich auf einer großen Steinplatte nieder und koche mir eine Suppe. Als ich diese löffle, kommt aus Richtung Stáloluokta eine 4er-Gruppe Schweden vorbei – heute ist aber echt was los! Hatte ich nicht gerade gemeint, es wäre keine Menschenseele zu sehen?

                                                          Mann ist es hier schön! Am liebsten würde ich gar nicht mehr weitergehen – einer der wenigen Momente wo ich mein Zelt vermisse.






                                                          Auch im Tod noch schön ...





                                                          Nach einer ausgiebigen Rast rapple ich mich wieder hoch und mache mich auf den Weiterweg, ganz fasziniert von diesem wunderschönen Tag. Was kann diesen noch toppen? Genau, ein riesiges Moltebeerenfeld! Flugs ist der Rucksack wieder abgeworfen und ich schwelge im Genuss und fülle meine Vitaminspeicher auf, ich kann mich nur schwer davon losreissen.
















                                                          Dann treffe ich nochmals zwei Leute, das ist das höchste Verkehrsaufkommen bisher. Der Weg senkt sich langsam bergab, entlang von krüppeligen Birken und Weidengestrüpp, teilweise auf gemütlichen Bohlenwegen. Ich komme nochmals an Moltebeeren vorbei und MUSS einfach halten und genießen. Dabei übersehe ich fast, dass sich eine fiese Regenfront aus Südwest nähert. Jetzt aber flott! Kurz vor der Samisiedlung sind die bergabführenden Bohlenwege mit Querrippen aus dicken Stahlstangen bestückt, eine kluge Idee. Es dauert eine Weile, bis die ganze Siedlung durchquert ist und ich an Parfas Kiosk (noch geschlossen) und am Heliport vorbeilaufe. Auf den letzten Schritten bergan zur Hütte platscht mir der erste fette Regentropfen ins Gesicht. Punktlandung sozusagen. Leider findet sich in meinem Tagebuch kein Hinweis auf die Ankunftszeit, ist aber auch nicht so wichtig.






                                                          Noch ein paar Schritte ....


                                                          Dort oben steht Parfas Kiosk

                                                          Die Südtiroler finde ich wie immer beim Essen vor. Suche mir ein kleines Zimmer und richte mich ein. Als die Stugvärd-Kabine öffnet, stelle ich mich in die Reihe der Wartenden und bestelle bei der Stugvärdin Anne-Li geräucherten Fisch und Fladenbort. Endlich Abwechslung in meinem Speiseplan!

                                                          Ich frage sie auch, ob mein bisheriger Tourenpartner J. eine Nachricht für mich hinterlassen hat. (Gemäß unserer jeweiligen Wanderpläne war die Möglichkeit groß, dass sich unsere Wege hier und heute kreuzen und wir hatten vereinbart, uns über den Stugvärd Nachrichten zu hinterlassen. Im Gästebuch ist kein Eintrag von ihm zu finden). Sie verneint. Wie es der Zufall will, hören das die direkt hinter mir anstehenden Leute, ein Paar aus München, und erzählen mir, dass sie ihn in einer der Hütten (in welcher hab ich vergessen …) in Richtung Kvikkjokk getroffen hätten. Er hätte seine Sarek-Pläne aus Wettergründen verworfen, dann war noch was mit einem rutschigen Schneefeld (er kam aus Richtung Ny Sulitelma). Na gut, ich werde es spätestens nach meiner Reise erfahren, Hauptsache ich weiß dass er ok ist. Dazu muss ich anmerken, dass der Knabe die 80 bereits seit Jahren überschritten hat (daher auch der große Wiedererkennungswert), ein überaus zäher Kerl! Der/die eine oder andere von euch ist ihm im Laufe der Jahre sicherlich schon über den Weg gelaufen, er ist immer noch jedes Jahr, Sommer wie Winter, dort oben unterwegs.

                                                          Ich laufe rüber zu Parfas Kiosk, um meine Vorräte aufzustocken und fettige Kartoffelchips zu essen (was für ein Genuss, obwohl ich sonst eher nicht darauf stehe).

                                                          Zurück in der Hütte hole ich den bestellten Fisch ab und frage Anne-Li nach dem Wetterbericht für die nächsten zwei Tage. Für Staloluokta sieht es ganz brauchbar aus, meint sie. Mein grober Tourenplan sieht für morgen einen Abstecher zur Sårjåsjaurestugan vor und übermorgen wieder zurück hierher. Die Konsul Persson-Stuga wollte ich immer schon besuchen, seit ich Bilder davon gesehen habe. Den Heli nach Kvikkjokk reserviere ich vorsorglich für übermorgen Abend.

                                                          Nach dem Essen (der Fisch ist köstlich, salz- und grätenreich), gehe ich noch in die Sauna am Fluss, meine Haare benötigen dringend eine Wäsche. Die Hitze tut echt gut, das kalte Bad im Fluss ebenfalls. Zurück im Zimmer, das immer noch mir alleine gehört, heize ich den Gasofen an und spanne die Wäscheleine, damit das Handtuch bis morgen wieder trocken ist (der Trockenraum ist hoffnungslos überfüllt).

                                                          Draußen geht mittlerweile der x-te Regenschauer nieder. Im Aufenthaltsraum stöbere ich noch in Büchern und Magazinen herum und entdecke so nebenbei, dass offensichtlich gerade zwei Hüttenbücher parallel im Umlauf sind. Im zweiten finde ich auch den Eintrag von J.. Als es dunkel wird, ziehe ich mich wieder in mein Zimmer zurück. Hellhörig ist die Bude hier, gleich neben mir ist die Küche, in der noch sehr lange geklappert wird und auch aus dem nebenan liegenden Zimmer höre ich fast jedes Wort. Merke: Nie wieder ein Zimmer neben der Küche beziehen ! Zum Glück gibt es Ohrstöpsel.

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                                                          • Sausemann
                                                            Erfahren
                                                            • 11.10.2018
                                                            • 142
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                            Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                            Ich bleibe kurz stehen und halte inne.... Es ist diese außerordentliche Stille hier, die der Seele und den sonst rotierenden Gedanken so gut tut. Sie ist quasi der Putztrupp für den Geist stressgeplagter Mitteleuropäer.
                                                            Ohja Innegehalten haben wir an diesem Punkt der Strecke in einem fort. Sehr schöne Worte für die absolute Entspannung und die Hirnmassage, die diese Weiten in einem auslösen.

                                                            Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                            Mann ist es hier schön! Am liebsten würde ich gar nicht mehr weitergehen – einer der wenigen Momente wo ich mein Zelt vermisse.
                                                            Wirklich ein traumhafter Fleck. Wir haben dort auch länger Pause gemacht. Aber sei froh dort nicht gezeltet zu haben. Laurent war im Vorjahr zurgleichen Zeit, wie Du unterwegs und hat dort genächtigt. Er meinte noch nie so viele Mücken auf einem Platz erlebt zu haben.

                                                            Ansonsten weiterhin sehr schön geschrieben. Bin gespannt wie es weitergeht.

                                                            Viele Grüße
                                                            Sause

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                                                            • Blahake

                                                              Vorstand
                                                              Fuchs
                                                              • 18.06.2014
                                                              • 1591
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                              So schön!!!

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                                                              • oesine63
                                                                Erfahren
                                                                • 27.11.2013
                                                                • 430
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen
                                                                Ohja Innegehalten haben wir an diesem Punkt der Strecke in einem fort. Sehr schöne Worte für die absolute Entspannung und die Hirnmassage, die diese Weiten in einem auslösen.



                                                                Wirklich ein traumhafter Fleck. Wir haben dort auch länger Pause gemacht. Aber sei froh dort nicht gezeltet zu haben. Laurent war im Vorjahr zurgleichen Zeit, wie Du unterwegs und hat dort genächtigt. Er meinte noch nie so viele Mücken auf einem Platz erlebt zu haben.

                                                                Ansonsten weiterhin sehr schön geschrieben. Bin gespannt wie es weitergeht.

                                                                Viele Grüße
                                                                Sause
                                                                Danke Sause! "Hirnmassage" trifft es aber auch sehr gut Da dann eh noch Regen kam, war ich nicht weiter traurig darüber, kein Zelt zu haben. Liebe Grüße von der oesine

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 27.11.2013
                                                                  • 430
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                  So schön!!!
                                                                  Hi Anne, ich freu mich dass du immer noch mitliest und hoffe, es ist nicht zu langatmig ... Liebe Grüße!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 27.11.2013
                                                                    • 430
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                    21.8., Stáloluokta – Kvikkjokk

                                                                    Als ich aufwache, fühlen sich meine Beine schwer und müde an. Mir ist eher nach Ruhetag als nach Laufen. Ich überlege eine Weile hin und her: Auch wenn ich mich heute überwinde und nach Sårjåsjaure laufe, morgen MUSS ich auf jeden Fall die 18km retour, um den Heli zu erreichen. Auf MUSS hab ich so gar keine Lust und rede mir prompt ein, man brauche ja auch für die nächsten Jahre noch lohnenswerte Ziele . Ich buche den Heli auf heute Abend um und genieße in aller Gemütsruhe mein Frühstück, schließlich bin ich auf Urlaub.

                                                                    Dann verabschiede ich mich von den Südtirolern, die dem Nordkalottleden weiter folgen . Auch das Paar aus München verabschiedet sich, allerdings in Richtung Norden, ich habe ihnen noch von der Strecke über Kutjaure vorgeschwärmt, obwohl sie eigentlich vorhaben, über Aktse zu laufen.

                                                                    Der Stugvärd Sven-Ingvar, der sich den Dienst mit seiner Frau teilt, erlaubt mir, das Zimmer bis zum Nachmittag zu nutzen. Ich spaziere rauf zur Kyrkkåta. Irgendwie ist es kälter geworden, ich fröstle. In Richtung Stáddájåhkå / Sårjåsjaure hängt eine graue Regenfront, ich bin ganz zufrieden mit meiner Entscheidung für den Ruhetag. Zurück im Zimmer lade ich meine Geräte mittels Powerbank, lese, schreibe, sehe den Regenwolken zu, die die Natur mit frischem Nass versorgen. Als am Nachmittag die ersten Wanderer in die Hütte rumpeln, packe ich meine Sachen und mache das Zimmer sauber. Am Vormittag habe ich schon den Gang gekehrt und nass gewischt. Hier sind die zu säubernden Areale nach Zimmernummern aufgeteilt, was ich nicht optimal finde. Was bringt es, wenn du die Küche sauber machen sollst, aber früh aufbrechen musst?.











                                                                    Eine trübe graue Wolkensuppe treibt über den Himmel, der Wind frischt auf und schon schüttet es wieder. Die ersten drei Wandertage hatte ich auch Regen, aber nicht, dass der Himmel derart seine Schleusen geöffnet hätte wie jetzt. Genauso schnell wie er gekommen war, ist der Schauer wieder vorbei. Es hat laut Thermometer 12°, wirkt aber viel kühler.

                                                                    Ich stelle meinen Rucksack vor das Haus und warte dass die Zeit bis zum Abflug vergeht. Gehe nochmals zur Kyrkkåta hinauf. Der Wind bläst und ich friere. Hinter dem Virihaure ist alles grau vom Regen. Ich ziehe fast alle meine warmen Sachen an, schnappe den Rucksack und begebe mich zum Heliport. Es dauert eine Weile, bis zuerst Sven-Ingvar in seiner Funktion als Fiskflyg-Koordinator auftaucht. Er meint lapidar „winter is coming“. Der Besitzer von Parfas Kiosk kommt ebenfalls, er hat zwei schwarze Hunde dabei und trägt in jeder Hand einen Sack voller Fische. Endlich ist das Knattern der Rotoren zu vernehmen und dann geht alles sehr schnell. Der Heli landet auf dem dafür vorgesehenen Plateau, zwei Gäste mit Rucksack steigen aus, der Kiosk-Mann wirft die Fischsäcke hinten in den Laderaum, ich meinen Rucksack hinterher und dann darf ich – da einziger Fluggast – vorne beim Piloten Platz nehmen. Ist das geil!!!!!











                                                                    Ich bekomme Kopfhörer aufgesetzt und schon geht’s los ab durch die Mitte. Der Flug ist unbeschreiblich schön, über unzählige Seen, Felsen, Wasserfälle, Sumpflandschaften, auch der Padjelantaleden ist manchmal auszunehmen, Hütten ebenfalls (ich habe im Nachhinein anhand der Karte eine Zuordnung versucht, bitte korrigiert mich wenn’s nicht stimmt). Das Wetter bessert sich von Minute zu Minute und später kommt sogar die Sonne raus. Ich bin überwältigt von den Eindrücken. Der Pilot ist noch ziemlich jung und ich frage ihn, ob es sehr schwierig ist, Heli-Fliegen zu lernen. Er grinst spitzbübisch und sagt: „Naja, es erinnert mich ein wenig daran, als ich als kleines Kind das Radfahren lernte. Zuerst schwitzt man Blut und kann sich nicht vorstellen, dieses Unding je zu beherrschen und wie du siehst, jetzt kann ich mich sogar schon ganz locker mit dir unterhalten während ich fliege“. Er fliegt über einen Bergrücken und ein anderes Tal weiter. Da taucht auch schon das Delta von Kvikkjokk auf, viel zu schnell ist der Zauber vorbei. Vor lauter Verzückung und voller Bilder im Kopf, die ich erst verarbeiten muss, vergesse ich fast, ins fiskflyg-Büro zu gehen, um meinen Flug zu bezahlen. Dann muss ich mich schnell einiger Kleiderschichten entledigen, hier ist es um Welten wärmer als oben in den Bergen!


                                                                    Abfluss aus dem Gieddávrre






                                                                    Festajávrre?




                                                                    Beim Vergrößern des Bildes sieht man Hütten, ich nehme an, es ist Darreluoppal?


                                                                    Dies könnte der See Buojdes sein?


                                                                    Tjuoldavágge?


                                                                    Das im Hintergrund müßte das Bårdde-Massiv sein




                                                                    Wir nähern uns Kvikkjokk


                                                                    Anflug auf den Heliport

                                                                    Bis zur Fjällstation laufe ich ca. 2km auf der Straße, vorbei an gepflegten Häusern und der wunderschönen Holzkirche.



                                                                    In der STF-Station leiste ich mir ein Zimmer und gehe auch ins Restaurant, gerade noch rechtzeitig bevor die Küche schließt. Ich genieße frischen Salat, ein Bier und irgendein Gemüsegericht, das ich mit Genuss verzehre. Zurück im Zimmer muss ich bald das Fenster schließen, einerseits weil es frisch geworden ist und andererseits wegen der donnernden Stromschnellen des Gamájåhkå gleich unterhalb des Hauses.

                                                                    Ich überlege noch, ob ich den gewonnenen Tag morgen hier in der Umgebung verbringen soll, etwa mit einer Bootsfahrt im Delta. Der Check der Wetterprognose rät mir aber, morgen gleich nach Norden zu starten, wenn ich eine Chance auf den Skierffe haben will. Ich lade die Powerbank wieder voll, verschicke ein paar Nachrichten und telefoniere mit meinem Mann. Bis spätnachts trudeln die Antworten ein. Was zuhause so normal ist, ist hier fast störend. Aber eben nur fast, denn sehr bald falle ich in einen tiefen, erholsamen Schlaf.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Gerne im Forum
                                                                      • 12.02.2017
                                                                      • 53
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                      Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                      Auf MUSS hab ich so gar keine Lust {...} schließlich bin ich auf Urlaub.
                                                                      Richtig so! Das ist in meinen Augen einer der ganz großen Vorteile dieser Art des Urlaub - nichts muss, alles kann bzw. komm' ich heut' nicht, komm' ich morgen

                                                                      Wieder sehr schöne Bilder dabei! Und dein Blick für's Detail...!

                                                                      Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                      Sehr schön!!

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 22.08.2010
                                                                        • 1835
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                        Ja, so ein Heli - Flug ist schon was Feines.
                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 23.04.2007
                                                                          • 293
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen


                                                                          Noch jemand hier, der sich an das STF - Memory - Spiel erinnert fühlt? Ich bin mir sehr sicher, dass da ein sehr ähnliches Bild drin ist. Ich kann mich nur leider nicht mehr daran erinnern, wo die Karte liegt.

                                                                          Sehr schöner Bericht und schöne Fotos.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 27.11.2013
                                                                            • 430
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                            Danke euch


                                                                            22.8. Kvikkjokk – Pårte

                                                                            Beim Frühstücksbuffet hau ich rein was geht, zumal meine Hose schon etwas locker sitzt. Um 8:30 bin ich dann abmarschbereit. Es ist sonnig und der Thermometer an der Wand zeigt 11°, als ich durch das Tor zum Kungsleden gehe. Noch schnell ein kurzer Abstecher zu den Stromschnellen und dann bin ich auf dem Kungsleden, juhuu!




                                                                            Das Tor zum Kungsleden

                                                                            Der Weg ist breit und sehr steinig, man merkt, dass hier sehr viele Leute unterwegs sind. Es geht durch Fichtenwald. Ich gehe nicht sehr gerne durch Wald, da es hier keine Orientierungspunkte gibt und ich nicht abschätzen kann, wie weit ich schon bin. Außerdem hab ich grundsätzlich gerne Weitblick. Der Weg ist manchmal sehr leicht zu laufen, dann wird es wieder biestig, steinig, nass. Ich komme an der Abzweigung zum Pårek vorbei und weiß nun, dass ich schon eine schöne Strecke zurückgelegt habe. Weiter geht’s durch Wald, über Steine, durch Matsch, irgendwie mühsam.



                                                                            Plötzlich taucht der Stuor Dáhtá hinter den Baumstämmen auf. Ich laufe runter zum Ufer, um eine kurze Pause zu machen. Es ist einfach wunderschön hier, der See könnte genausogut in Kanada liegen mit all dem Wald rundum und den Bergen im Hintergrund.


                                                                            Stuor Dáhtá

                                                                            Heute ist mein Tag der Düfte. Wenn man im Wald wenig visuelle Reize hat, übernimmt offensichtlich der Geruchssinn die frei gewordenen Kapaziäten. Angefangen von purem Nadelduft rieche ich Reste von Lagerfeuern der letzten Nacht, Tierkacke und plötzlich sowas wie After-Shave. Ich halte Ausschau nach einem frisch rasierten Wanderer, doch leider läßt sich keiner sehen

                                                                            Später läuft mir mitten im Wald ein Rentier über den Weg. Beide erschrecken wir im ersten Moment und starren uns an, das Rentier pieselt und läuft weiter, ich piesel nicht, laufe aber auch weiter.



                                                                            Dann rieche ich plötzlich Regen, kurze Zeit später beginnt es leicht zu tröpfeln. Ich brauche aber keine Regenjacke, denn die Pårtestugan taucht auf, idyllisch gelegen unter Bäumen auf einer Landzunge im Sjábttjakjávrre. Es ist 13:45 und als ich die Hütte betrete, kommt ein gewaltiger Schauer vom Himmel. Ich bin der erste Übernachtungsgast für heute. Die Stugvärdin Inger zeigt mir, wo ich alles finde und ich beziehe einen Schlafplatz im kleineren Zimmer.

                                                                            Als der Regen aufhört, will ich mir den Schweiß vom Körper waschen. Ich gehe zur Badestelle am Ende der Landzunge und tauche in die Fluten (nur kurz, weil brrrr) – der schönste Badeplatz bisher! Der See liegt jetzt ganz ruhig da, Wald und Berg spiegeln sich darin.






                                                                            Badestelle


                                                                            In der weißen Hütte lebt die Stugvärdin


                                                                            Im Hintergrund der Favnoaive und der Huornásij, zwischen denen ich morgen durchgehen werde



                                                                            Ich komme erfrischt zur Hütte zurück, wo gerade die nächsten Gäste eintrudeln. Es sind Österreicher, Vater und Sohn aus dem Salzburger Land. Die beiden sind sportliche und drahtige Typen und sehr sympathisch. Dann kommt noch ein junges, flippiges Paar aus der Schweiz, das zu mir ins Zimmer zieht.

                                                                            Irgendwann greife ich in die Tasche meiner Wanderhose und erstarre. Ich habe noch immer den Zimmerschlüssel von Kvikkjokk bei mir! Ich erzähle den Österreichern von meinem Missgeschick, die beiden nehmen den Schlüssel morgen mit und geben ihn bei der STF-Station ab. Zum Dank gebe ich ihnen von meinen gedörrten Köstlichkeiten ab und ich kriege im Gegenzug einen Schluck Gin aus dem Flachmann – hach, das Leben kann so schön sein

                                                                            Im Laufe des Abends kommen immer mehr Leute an und die Hütte ist rappelvoll, jedes Bett belegt, die Küche hängt voll mit nassen Klamotten, da immer wieder Schauer runterkommen. Ich höre von den Wanderern, dass jetzt ein großer Schub von Norden kommt, da viele eine Schlechtwetterfront in Saltoluokta ausgesessen haben und dann alle auf einmal gestartet sind. In Aktse haben die Leute angeblich teilweise in der Küche auf den Reservematratzen geschlafen.

                                                                            Der jüngere der Salzburger sägt Holz in der Holzhütte, ich helfe ihm und ich hacke es klein, ich liebe Holzhacken! Dann hole ich noch Wasser, bringe das Abwasser raus zu den dafür vorgesehenen Behältern und koche mir Wasser für mein Trekking-Abendmahl. Draußen bildet sich ein gewaltiger Regenbogen. Ich ziehe mich bald in mein Bett zurück, da es mir in der Küche zu sehr wuselt. Trotz der vollen Hütte kann ich gut schlafen, zum Glück ist kein Schnarcher dabei

                                                                            Kommentar


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                                                                              Dauerbesucher
                                                                              • 21.02.2006
                                                                              • 601


                                                                              #39
                                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                              Ja, so ein Heli - Flug ist schon was Feines.
                                                                              Nur für den, der mitfliegt

                                                                              Kommentar


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                                                                                Dauerbesucher
                                                                                • 21.02.2006
                                                                                • 601


                                                                                #40
                                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                Danke für den sympathischen Bericht, @oesine63!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                  • 430
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                  Auch vielen Dank, Linneus! *mich geehrt fühl*

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 27.11.2013
                                                                                    • 430
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                    23.8., Pårte – Aktse

                                                                                    Bin schon sehr früh wach, einerseits weil ich gestern früh eingeschlafen bin, andererseits weil ich sowas von für alte Mädchen muss. Ich stehe so leise als möglich auf und schleiche aus dem Zimmer. Draußen hat es kuschelige 3° und ein herrlicher Nebel steigt aus dem See, ansonsten blauer Himmel, Herz was willst du mehr? Ich lege mich nochmal ein halbes Stündchen hin und wärme mich wieder auf, bis Leben in die Bude kommt. Nach dem Frühstück packe ich zusammen und verabschiede mich von den Salzburgern und meinen kurzzeitigen Zimmergenossen. Heute habe ich eine für meine Plattfüsse große Distanz zu bewältigen, mal sehen wie es mir dabei geht.





                                                                                    Kurz nach acht mache ich mich auf den Weg, dieser ist wieder unangenehm steinig. Viel auf und ab im Wald. Nach kurzer Gehzeit erzählt mir eine Infotafel, dass ich jetzt in den Sarek Nationalpark eintrete, durch den der Kungsleden ein kleines Stück lang führt. Ein paar Kilometer geht es weiter durch den Wald und über Steine und Wurzeln, immer wieder auf und ab. Nach dem letzten Steilstück muss man über schräge Felsplatten krabbeln (möchte ich nicht bei Regen und schon gar nicht bergab gehen müssen). Endlich über der Baumgrenze, ist mir wieder ein Überblick über die Landschaft vergönnt. Kurz danach bin ich oben am Pass zwischen Favnoaivve und dem kleinen Hügel Huornásj. Der Weg führt über ein ein Geröllfeld und wird dann wieder gemütlicher. Der Blick öffnet sich auf die Seen Rittak und Tjaktjajávrre. Es beginnt zu tröpfeln.

                                                                                    Ich treffe einen Mann mit zwei kleinen Jungs (älter als 10 od. 11 sehen die nicht aus), die gerade eine Rast machen. Sie müssen heute noch bis Kvikkjokk laufen, da sie morgen ihren Flieger erwischen müssen. Die Jungs tun mir leid, wie sie müde auf einem Stein hocken mit ihren Kuscheltieren und kleinen Rucksäcken. Ich frage mich, ob die, wenn sie älter sind, noch Lust haben werden auf Wandern oder einfach die Schnauze voll von der offensichtlichen Überforderung






                                                                                    Blick zurück zum Sjábttjakjávrre


                                                                                    Rittak


                                                                                    Tjaktjajávrre

                                                                                    Der Regen wird stärker, ich schlüpfe in meine wasserdichte Montur und sehe zu, dass ich Meter mache. Die Landschaft ist wunderschön, noch schöner wäre sie natürlich bei Sonnenschein.


                                                                                    Hängebrücke über den Jákkejágásj

                                                                                    Kurz vor 12 komme ich zur keinen Raststuga im Wald, in die ich mich gerne flüchte. Kein Mensch da, aber der Ofen ist noch warm, hier haben der Mann und seine Jungs genächtigt. Ich koche mir eine Suppe mit Knäckebrot als Sättigungseinlage und gönne mir danach noch eine Rippe Marabou Schoki. Als ich nach einer knappen Stunde Pause bereits am Zusammenpacken bin, kommt ein Chinese aus Peking in die Hütte. Er hat einen superkleinen Rucksack und angeblich sogar ein Zelt darin. Wir unterhalten uns kurz, bevor ich wieder in die Regenklamotten schlüpfe und meinen Weg fortsetze.

                                                                                    Der Weg geht noch kurz bergan durch den Wald und dann komme ich auf ein kleines Plateau. Der Regen lässt wieder nach und ich packe das Regenzeugs wieder in den Rucksack.

                                                                                    Dann kommt der Tjahkelij in Sicht, eine Wucht von einem Berg!





                                                                                    Nach dem Plateau bricht das Gelände schroff ab. Steil und steinig geht es nun bergab, dass die Knie und die Füße jubilieren. Unten im Wald angekommen geht das Auf und Ab von Neuem los, es scheint unendlich, über Brücken und über Bohlen. An einem Sumpf rieche ich schon wieder dieses After-Shave! Verdammt nochmal, wo ist der frisch rasierte Mensch, kann ja nicht sein, dass der mir immer ein paar Schritte voraus ist! Später werde ich merken, dass mir dieser spezielle Duft immer wieder an Sümpfen in die Nase steigt und nichts, aber auch gar nichts mit einem Menschen zu tun hat. Keine Ahnung was das ist, aber es riecht für mich sehr angenehm.




                                                                                    Was für ein Duft!

                                                                                    Dann vereinigen sich Sommer- und Winterweg und ich nehme die letzen zwei Kilometer bis zum Anleger am Laitaure unter die Sohlen. Meine Füße haben echt fertig. Im Vindskydd am Anleger sind bereits Leute, es hängen Socken zum Lüften draußen. Da ich annehme, dass es sich um Leute handelt, die hier übernachten wollen, gehe ich gleich runter zum Bootssteg. Ich hisse die Flagge und ziehe mich um, da ich ziemlich nassgeschwitzt bin. Trotz all der Kleidung wird mir a….kalt beim Warten. Die 21 km haben mir wohl doch ein bisschen Substanz geraubt.





                                                                                    Das Brummen des Bootsmotors reißt mich aus meinen Gedanken. Aus dem Vindskydd kommen zwei Personen. Es ist ein junges schwedisches Paar, die entgegen meinen Vermutungen nicht hier übernachten, sondern auch nach Aktse wollen. Drei Personen steigen aus und drei wieder ein. Die Überfahrt über den Laitaure ist herrlich, wenn auch kalt. Da stehen sie vor mir in all ihrer Pracht, Tjahkelij, Nammasij und Skierffe, dem ich morgen hoffentlich einen Besuch abstatten kann.



                                                                                    Auf der anderen Seite des Laitaure muss ich noch ca. 1 km über Bohlenwege leicht bergan bis zu den Hütten von Aktse laufen.



                                                                                    Der Stugvärd weist mir einen Platz in der alten Hütte aus den 1930iger-Jahren zu, wo sich bereits 2 junge, bildhübsche Schwestern aus dem Allgäu mit den schönsten türkisgrünen Augen, die ich je gesehen habe, einquartiert haben. Ich ziehe ins vorerst freie Zimmer, bekomme dann noch drei junge Schwedinnen und einen ebenfalls jungen Schweden dazu. Abends gibt’s endlich wieder mal Sauna. Der Schwitzraum ist wunderbar geräumig und mit einem Fenster zum Wald ausgestattet –herrlich! Leider kann man danach nirgends ins Wasser hüpfen, aber die kalte Dusche mit eiskaltem Wasser tut’s auch. Fast alle der anwesenden Damen wollen morgen auf den Skierffe. Zum Abendessen gönne ich mir nach der üblichen Suppe mit Knäcke noch ein Varma Koppen Blåbär-Hallon. Dann bin ich bald streichfähig und verziehe mich bald ins Bett. Die drei Schwedinnen brutzeln noch irgendwas in der Pfanne und lösen dabei ein paarmal den Feueralarm aus.

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 27.11.2013
                                                                                      • 430
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                      24.8., Aktse – Skierffe – Aktse, ein Traum wird wahr

                                                                                      Ich habe Frischluftbedarf, die Schwedinnen haben gestern Abend im Zimmer alles verdunkelt und das Fenster, das ich vorher einen Spalt geöffnet hatte, wieder geschlossen. Das ist einer der Nachteile beim Hüttenleben. Die drei sind schon sehr früh auf den Beinen, sie müssen nach dem Weg zum Skierffe ihr Boot erreichen. Der junge Schwede steht ziemlich gleichzeitig mit mir auf und wir unterhalten uns ein wenig. Er erzählt, dass er den gesamten Kungsleden von Hemavan bis Abisko in 14 Tagen laufen will, pro Tag läuft er zwischen 30 und 40km - Respekt!! Deshalb sei er gestern auch umgefallen wie ein Stück Holz. Er trägt einen Ultralight Rucksack (Hyperlite) und Trailrunner. Für mich wäre das nichts, ich bin von der Genießerfraktion, abgesehen davon, dass ich so viel Strecke pro Tag vermutlich auch nicht schaffen würde, ohne spätestens am zweiten Tag zusammenzubrechen. Trotz seines knappen Zeitrahmens trägt er seinen Teil zu den Haushaltspflichten bei – Respekt!

                                                                                      Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von den Allgäuer Mädels und laufe mit angenehm leichten Mini-Rucksack los. Es ist kurz nach 8 als ich die Hütten verlasse und das Wetter ist prächtig – was für ein Glück! Gleich geht es brutal steil durch den Wald nach oben, sehr steinig ist es obendrein. Ich mag gar nicht daran denken, dass ich da morgen wieder mit vollem Rucksackgewicht hochschnaufen muss! Nach einer knappen halben Stunde bin ich oberhalb der Baumgrenze, wo der Pfad nach links zum Skierffe abzweigt. Sehr schöne Zeltplätze gibt es hier, aber leider kein Wasser, das findet sich ca. auf halber Höhe des Aufstieges, wo ein Bächlein über den Weg fließt. Dafür ist die Aussicht von hier phänomeal, wie auf einem Balkon über dem Laitaure und dem Delta des Ráhpaädno.





                                                                                      Erst verläuft der Pfad relativ flach dahin, dann wird’s ein wenig nass, dann immer steiler in Stufen nach oben, großteils sehr gut zu laufen. Schon von unten sieht man, dass der Skierffe nicht der einzige Hügel ist, den man erklimmen muss, sondern dass es dazwischen noch Senken gibt. Nach ca. zwei Stunden stehe ich auf dem zweiten Hügel und kann mir nicht vorstellen, in einer weiteren Stunde ganz oben zu sein.


                                                                                      Skierffe Rückseite

                                                                                      Aber es gelingt, kurz nach 11 Uhr stehe ich auf dem Gipfel. Außer mir sind ca. 8-10 weitere Personen hier. Ich gehe zur Abbruchkante, an der die Felswand ca 700m fast senkrecht in die Tiefe führt. Mein erster Gedanke: So oft habe ich Bilder von hier bewundert, aber jetzt bin ich selber hier und kann diesen Ausblick mit allen Sinnen genießen! Und das tue ich ausführlich und in aller Gemütsruhe. Kann mich nicht sattsehen an diesem Naturwunder, an den verschiedenen Farbtönen der Sedimente im Delta, an den Gletschern im Westen. Ich bin so dankbar dafür, einen so schönen Tag erwischt zu haben, davon hatte ich sehr lange geträumt. Dafür nehme ich wieder gerne einige Regentage in Kauf








                                                                                      Boote ankern an der Insel


                                                                                      Genuss pur!

                                                                                      Nach ungefähr einer Stunde Genuss mache ich mich langsam wieder auf den Rückweg. Auf einer Ebene treffe ich auf eine Herde Rentiere. Setze mich auf einen Stein und lasse sie langsam näherkommen. Die Sonne brennt mir auf die Haut, sodass mir fast mit dem T-Shirt zu warm wird.




                                                                                      Ich könnte mich schief lachen, wenn die so verdutzt schauen


                                                                                      Aktsekallo, ein ehemaliger Opferplatz?

                                                                                      Kurz bevor ich wieder zur Kreuzung mit dem Kungsleden zurückkomme, sitzt ein junges Mädel in Unterwäsche vor ihrem Zelt an der Sonne. Als ich nach dem kniemordenden Abstieg wieder in der Hütte ankomme, hat es 20°. Ich setze mich auf die Stufen vor der Hütte und genieße die Sonne so lange, bis mich lästiges Kleinvieh nach drinnen treibt. Zwei schwedische Paare, die ich bereits in Kvikkjokk beim Frühstück sah, bauen gerade draußen ihr Zelt auf. Ich finde das so nett, wenn man manchen Leuten auf einer Tour immer wieder begegnet.

                                                                                      Heute bekomme ich zwei ältere Schweden als Zimmergenossen, einer davon ist ebenfalls ein Schnellwanderer (er startete heute Morgen in Kvikkjokk!), der andere, ein ganzes Stück älter, hat nach längerer Zeit wieder mit Wandern begonnen und geht es langsam an.

                                                                                      Die Sauna ist wieder das Highlight des Abends. Wieder finden nette Unterhaltungen statt. Im Laufe eines Gespräches mit einer Schwedin oute ich mich als Warmduscherin, die Zelten im Regen nicht mag und dass ich dazu stehe. Eine junge Frau aus der Schweiz meint daraufhin sinngemäß: „Was bin ich froh, dass du das sagst. Ich fühle mich immer als unkomplette Trekkerin, wenn ich in Hütten schlafe, obwohl ich das Zelt dabei habe. Aber eigentlich hast du ja Recht, man sollte Spaß bei dem haben, was man macht und kein schlechtes Gewissen, weil man seinen Idealen nicht gerecht wird“.

                                                                                      Draußen stehen bereits Schäfchenwolken am Himmel, ein sicheres Zeichen für Wetterverschlechterung. Meine Zimmergenossen liegen bereits in ihren Betten, als ich zurückkomme. Ich mache mir noch schnell was zu Essen und genieße mein heute im Shop erstandenes Norrlands Guld, das die Entspannung perfekt macht

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 734
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                                                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                        An einem Sumpf rieche ich schon wieder dieses After-Shave! Verdammt nochmal, wo ist der frisch rasierte Mensch, kann ja nicht sein, dass der mir immer ein paar Schritte voraus ist!
                                                                                        Also der Einzige der sich laut seinen Berichten regelmäßig rasiert ist der Bernd aka Borgman

                                                                                        Herrliche Bilder vom Skierffe.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 02.09.2016
                                                                                          • 1511
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                          Auf die Gefahr hin, UL-hiker zu schockieren: auch ich habe auf Touren einen Rasierapparat dabei.

                                                                                          Den von oesine beschriebenen Duft kenne ich (und wohl wir alle) gut - ich habe ihn "Irisch Moos" getauft.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 977
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                            Was für ein fantastischer Tag, da kann man es doch verzeihen, wenn das Wetter anfangs so nass war. Selten hat man so ein perfektes Timing.

                                                                                            Ich freue mich bei jedem neuen Tag, den du einstellst, dass du dich durchgerungen hast den Bericht zu schreiben.

                                                                                            Die Landschaft ist eine ganz andere als wir vier Wochen später erlebt haben.

                                                                                            Besagten Moorduft kenne und lieben wir auch. Für mich ist dieser Geruch der Inbegriff für den Norden. Ganz selten einmal hat man auch hier Deutschland das Glück ihn zu riechen, dann ist man in Gedanken sofort im Fjäll. Was genau ihn verursacht, weiß ich aber auch nicht.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 27.11.2013
                                                                                              • 430
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                              Also der Einzige der sich laut seinen Berichten regelmäßig rasiert ist der Bernd aka Borgman

                                                                                              Herrliche Bilder vom Skierffe.
                                                                                              Danke vobo, ich war ein wenig enttäuscht von den Fotos, aber bei Mittagslicht kriegst du eben nicht mehr. Aber ich habe die Gegend ja zum Glück nicht nur durch die Linse gesehen

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 27.11.2013
                                                                                                • 430
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                Auf die Gefahr hin, UL-hiker zu schockieren: auch ich habe auf Touren einen Rasierapparat dabei.

                                                                                                Den von oesine beschriebenen Duft kenne ich (und wohl wir alle) gut - ich habe ihn "Irisch Moos" getauft.
                                                                                                Hi Fjellfex,sehr lobenswert , aber ich verstehe jeden, der sich im Fjäll das Gestrüpp im Gesicht lässt.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                  • 430
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                  Was für ein fantastischer Tag, da kann man es doch verzeihen, wenn das Wetter anfangs so nass war. Selten hat man so ein perfektes Timing.

                                                                                                  Ich freue mich bei jedem neuen Tag, den du einstellst, dass du dich durchgerungen hast den Bericht zu schreiben.

                                                                                                  Die Landschaft ist eine ganz andere als wir vier Wochen später erlebt haben.

                                                                                                  Besagten Moorduft kenne und lieben wir auch. Für mich ist dieser Geruch der Inbegriff für den Norden. Ganz selten einmal hat man auch hier Deutschland das Glück ihn zu riechen, dann ist man in Gedanken sofort im Fjäll. Was genau ihn verursacht, weiß ich aber auch nicht.
                                                                                                  Hi andrea2, danke für die Blumen! Das ist echt komisch, ich laufe ja auch schon jahrelang durch die Sümpfe, habe aber trotzdem noch nie vorher diesen Duft wahrgenommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich alleine unterwegs und aufnahmebereiter war ...

                                                                                                  OT: Sorry dass ich hier jeden Beitrag einzeln beantworte. Ich bin echt zu doof, die Beiträge mehrer Leute in eine Antwort zu packen

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 17.01.2016
                                                                                                    • 463
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                    Wunderschöner Bericht und tolle Fotos bis hierhin
                                                                                                    Hachja, da kommen Erinnerungen hoch. Ich bekomme selbst beim Anschauen deiner Skierffe-Fotos noch Höhenangst
                                                                                                    Bin gespannt, wie es weitergeht

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 27.11.2013
                                                                                                      • 430
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                      Danke Blubbi, das freut mich sehr! Vor ein paar Jahren habe ich bei deinem Bericht mitgefiebert (das mit der Blase am Zeh war schon ein starkes Stück ). Ich hoffe ich schaffe es noch heute, weiterzuschreiben .... Lieben Gruß von der oesine

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 17.01.2016
                                                                                                        • 463
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                        Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                        Danke Blubbi, das freut mich sehr! Vor ein paar Jahren habe ich bei deinem Bericht mitgefiebert (das mit der Blase am Zeh war schon ein starkes Stück ). Ich hoffe ich schaffe es noch heute, weiterzuschreiben .... Lieben Gruß von der oesine
                                                                                                        Ja die Blase habe ich auch nie vergessen
                                                                                                        Aber ist seitdem ja zum Glück nicht mehr vorgekommen
                                                                                                        Freue mich schon auf deinen nächsten Upload

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 27.11.2013
                                                                                                          • 430
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                          25.8., Aktse – Sitojaure

                                                                                                          Meine beiden Zimmergenossen stehen schon kurz nach fünf auf, ich drehe mich noch ein paarmal genüsslich um. Beim Frühstück habe ich noch ein sehr nettes Gespräch mit der jungen Schweizerin. Draußen regnet es bei einer Temperatur von 10°, der Skierffe hängt in den Wolken. Was hatte ich nur ein Glück gestern! Ich bummle noch lange herum, mache die Hütte sauber, bastle mir aus einer zurückgelassenen Schaumstoffmatte eines Kånken-Rucksackes Einlagesohlen für meine Wanderschuhe, mal sehen ob das eine Entlastung bringt.







                                                                                                          Die beiden schwedischen Paare, die vor den Hütten zelten, brechen trotz schlechter Sicht zum Skierffe auf. Die Stugvärdin checkt mir das Boot für 17:15 über den Sitojaure. Kurz vor zwölf schultere ich den Rucksack und stapfe im strömenden Regen los. Die Steigung ist seit gestern leider nicht weniger geworden und bald bin ich von innen und außen nass.

                                                                                                          Als ich über die Baumgrenze komme und die Landschaft ein wenig abflacht, kommt mir eine Frau entgegen und fragt mich wie weit es noch zu den Aktse-Hütten ist. Dann sieht sie sich um und sagt erschrocken „Huch, da sind ja überall Zelte und ich unterhalte mich die ganze Zeit mit mir selbst!“ . Da bin ich wohl nicht die einzige, die ab und zu Selbstgespräche führt, haha


                                                                                                          Letzter Blick zurück

                                                                                                          Die Sicht oben am Plateau ist nicht berauschend, etwa 20m, aber es ist leicht zu gehen. Bald klart es ein wenig auf, der Wind vertreibt den Nebel. Ziemlich steinig ist es hier oben, Rentiere kreuzen meinen Weg.





                                                                                                          Dann komme ich zu einer Stelle, wo mir eine Tafel erzählt, ich hätte hier die letzte Möglichkeit für Mobilempfang und könne den Bootstransport unter der Nr. …… bestellen. Nun, das Boot ist schon bestellt, aber ich könnte mich doch kurz zuhause melden, schließlich haben wir heute Hochzeitstag. Die Verbindung funktioniert tadellos und wir können kurz Neuigkeiten austauschen, das macht Freude.

                                                                                                          Als ich mich vor dem Weitergehen nochmal umdrehe, kommt eine männliche Gestalt auf mich zugestapft, überholt mich bald und sagt auf Englisch, er müsse sich sputen, da er ein Boot für 15 Uhr bestellt hätte. Also beschleunige ich auch meine Schritte, denn zwei Stunden früher im Trockenen zu sein, das hätte doch was.


                                                                                                          Sitojaure in Sicht!

                                                                                                          Der Weg fällt nach der steinigen Ebene steil hinab und endet wieder im Wald und viel Sumpf, die Bohlen sind teilweise kriminell schief und rutschig, dafür ist da wieder dieser himmlische Duft! Ich bin dreckig bis zu den Knien, schaffe es aber, kurz vor 15 Uhr bei der Rasthütte Svijnne anzukommen.


                                                                                                          Richtig schön versaut

                                                                                                          Neben dem Mann, der mich vorhin überholt hat, sind noch zwei Tschechen drinnen, die gerade am Essen sind. Sie haben viel selbstgedörrtes Gemüse dabei und lassen mich probieren – köstlich! Schnell merke ich, dass der andere Mann Deutscher ist. Um 15 Uhr gehen wir gemeinsam runter zum Bootssteg, da man von der Hütte aus keinen Ausblick dahin hat. Am Steg steckt eine Tafel, auf der man gerade noch das heutige Datum lesen kann, die Botschaft darunter ist völlig weggewaschen, hmmmm. Der Mann meint, er hätte nur aufs Band gesprochen, hat also auch keine Bestätigung ob wirklich jemand kommt. Wir warten eine Weile und es sieht so aus, als gäbe es heute keine Fahrten außerhalb des regulären Fahrplanes. So stapfen wir wieder zur Hütte zurück, wo sich die Tschechen gerade auf den Weg in Richtung Süden machen.

                                                                                                          Wir kochen Tee und plaudern, mein Gegenüber erzählt über seine nasse Tour durch’s Rapadalen. Dann kommt noch ein junges holländisches Paar in die Hütte. Es sind wieder UL-Trekker, die den gesamten Kungsleden laufen. Auch sie haben Hyperlite-Rucksäche und Trailrunner (angeblich gewöhnt man sich daran, ständig nasse Füße zu haben). Mit netten Unterhaltungen vergeht die Zeit recht schnell. In der Zwischenzeit hat auch der der Regen aufgehört und kurz nach 17 Uhr stehen wir alle am Steg und warten.









                                                                                                          Tatsächlich kommt das Boot und ein netter junger Same lädt Menschen und Hunde aus und uns ein. Als wir losfahren, kommt die Sonne für ein paar Augenblicke raus und sorgt für eine tolle Lichtstimmung, in Richtung Sarek sieht es wie immer sehr düster aus. Da hier im Sitojaure viele große Steine liegen und es einige Untiefen gibt, fährt das Boot im Slalom (und das nicht zu langsam). Drüben angekommen sind es nur ein paar Schritte bis zur Sitojaurestugan.





                                                                                                          Der Stugvärd steckt mich zu drei Schwedinnen in ein winziges Zimmer, der Mann bekommt einen Platz im noch leeren Hunderaum zugewiesen. Im Mädelszimmer hängen überall nasse Klamotten. Ich richte mich so gut es geht, auf meinem Bett ein und gehe dann in die Küche, um mir mein Essen zuzubereiten. Viel Trubel hier, aber trotzdem angenehmer als im Zimmer. Ich treffe wieder auf meinen Kurzzeit-Bekannten, der mir von seinen zahlreichen Skandinavien-Reisen erzählt und eine witzige Geschichte darüber, wie er zu seinem französischen Vornamen kam: Seine Mutter war ein großer Fan des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent, konnte sich dessen Designkreationen jedoch nicht leisten, so hat sie eben ihrem Sohn den Vornamen verpasst ). Er ist ein angenehmer Gesprächspartner, so dass es ein unterhaltsamer Abend wird.

                                                                                                          Die selfmade-Einlagesohlen haben übrigens wenig gebracht. Ich lasse sie im Trockenraum zurück – vielleicht kann sie jemand anders brauchen.

                                                                                                          Im Zimmer der schwedischen Ladies ist es furchtbar stickig und heiß, da auch diese Damen alle Luken dicht gemacht haben. Kurz überlege ich, ob ich im Hundezimmer um Asyl ansuchen soll, doch meine Bedenken, als aufdringlich empfungen zu werden, halten mich schließlich davon ab. Ich begebe mich in Morpheus‘ Arme und merke schon bald nichts mehr von der dicken Luft.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 17.01.2016
                                                                                                            • 463
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                            Herrlich dein Bericht
                                                                                                            An die rasante Slalomfahrt über den Sitojaure kann ich mich auch noch sehr gut erinnern
                                                                                                            Freue mich schon auf deine Fortsetzung

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 27.11.2013
                                                                                                              • 430
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                              Und weiter geht's ....

                                                                                                              26.8., Sitojaure – Saltoluokta

                                                                                                              Schon sehr früh am Morgen werde ich wach, meine Verdauung arbeitet auf Hochtouren und ich muss dringend raus. So leise wie möglich klettere ich vom Stockbett und schleiche nach draußen. Es tröpfelt immer noch, als ich in meinen Crocs die nassen Bohlen zum Utedass rüberbalanciere. Als ich wieder ins Zimmer zurück komme, beschlagen meine Brillen, so einen Dampf hat es da drinnen (viel nasse Wäsche und keine Frischluft). Ich schnappe meinen Fressbeutel und gehe schnurstracks in die Küche, da hier eh schon jemand herumwerkelt.

                                                                                                              Nach dem Frühstück sind dann auch die anderen Ladies wach und ich kann meinen Rucksack packen, ohne jemanden zu stören. Kurz vor acht laufe ich dann los, schnell durch den Birkenwald und rauf ins Fjäll, wo wieder Übersicht herrscht. Oben bleibe ich kurz stehen. Heute ist der letzte Tag meiner geplanten Tour. Die Gefühle sind zwiespältig, einerseits bin ich traurig, dass das Laufen nun bald ein Ende hat (jetzt wo mich der Rucksack kaum noch stört), andererseits freue ich mich dermaßen auf Gemüse, Salat, Brot und all die frischen Dinge, die mir in letzter Zeit gefehlt haben. Naja, es ist wie es ist, also weiter.


                                                                                                              Sitojaure


                                                                                                              Sitojaure


                                                                                                              Blick zurück


                                                                                                              Blick nach Westen

                                                                                                              Ich lege einen Zahn zu, da ich unbedingt einen Platz beim Abendessen in Saltoluokta ergattern will. Der Wind bläst kräftig von hinten, in Gehrichtung ist der Himmel blau, hinter mir sieht es viel düsterer aus. Es ist großteils gut zu gehen, nur ab und zu muss ich eine Querrinne runter und wieder rauf, ich komme flott voran. Links neben dem Weg hat sich der Ávtsutsjjåhkå ein tiefes Bett gegraben.








                                                                                                              Blick auf den mächtigen Sjäksjo


                                                                                                              und nochmal

                                                                                                              Irgendwann tun mir die Füße weh und ich sehne die Schutzhütte Avtsusjvágge herbei. Nach 2,5 Stunden ist es soweit, ich habe eine Pause verdient. In der Hütte koche ich mir nochmal ein Süppchen und mache es mir gemütlich. Bald kommt auch Yves vorbei, bleibt aber nur kurz, er will vor seiner Weiterreise mit dem Boot noch schnell sein Zelt in Saltoluokta aufbauen, damit es trocknen kann.


                                                                                                              Rasthütte in Sicht (Mitte rechts)





                                                                                                              Nach einer dreiviertel Stunde faulenzen nehme ich die letzten Kilometer unter die Sohlen. Schon von Weitem sieht man den mächtigen Lulep Gierkav trohnen, den „Hausberg“ von Saltoluokta. Weiter westlich sieht man den markanten Spitz des Slugga. Die Natur nimmt schon ganz zaghaft die Herbstfärbung an. Schön ist es hier!


                                                                                                              Von links nach rechts: Rásek, Slugga (im Hintergrund), Bietsávrre, Lulep Gierkav, Langas


                                                                                                              Es "herbstelt"


                                                                                                              Fast am Ziel

                                                                                                              Ich überhole dann noch den älteren Schweden, den ich schon in Aktse getroffen habe. Er ist langsam unterwegs, geht deshalb immer sehr früh los. Aber er hat Freude am Gehen und das ist das Wichtigste.

                                                                                                              Bald sehe ich auf den Langas-Stausee hinunter. Jetzt noch ein kniemörderischer Abstieg, ich tauche in den Wald hinein und dann ist es geschafft. Um 13:30 stehe ich an der Rezeption und buche ein Zimmer für zwei Nächte samt Frühstücksbuffet und Abendessen, jawoll! Da ich das Zimmer erst später beziehen kann, unterhalte ich mich noch eine Weile mit Yves, der dann per Boot und Bus seine Tour fortsetzt.

                                                                                                              Mein Zimmer liegt im gelben Haus „Laponia“ gleich hinter dem Haupthaus. Ich verstaue meine Stinkestiefel im Trockenraum und dusche erst mal ausgiebig. Dann miete ich mir ein großes Handtuch und gehe in die Sauna. Mit gewaschenen Haaren und teils frischen Klamotten begebe ich mich zum Dinner. Wer es noch nicht weiß: In Saltoluokta wird jeder Gast einem bestimmten Tisch zugeteilt, dann tritt das Küchenteam vor die Gäste, das Menü wird vorgestellt und die eine oder andere Anekdote zum Besten gegeben.

                                                                                                              An dem mir zugeteilten Tisch sitzten bereits zwei Männer, tief ins Gespräch vertieft. Dazu kommt noch ein junger Brasilianer, eine junge Frau aus Estland und neben mir nimmt Prince Harry Platz. Nein, natürlich nicht der echte, aber ein verdammt gutes lookalike aus Irland Der Brasilianer übernimmt die Moderation und so entsteht ein lebhaftes Gespräch. Auch wenn ich gezwungenen smalltalk eigentlich gar nicht mag, ist es ganz lustig. Das Essen ist wie immer ein Gedicht, dazu ein Höga Kusten Bier – mir geht es gut! Bis auf den Abstecher nach Sårjåsjaure habe ich meinen Plan umsetzen können, ich bin satt und zufrieden und schlafe bald den Schlaf der Gerechten.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                • 1591
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                Da hätten wir echt was verpasst, wenn Du keinen Bericht geschrieben hättest! Und die schönen Bilder vom Skierffe runter!! Wow! So schön war mein Ausblick damals nicht, zwar hat bei mir das Wetter auch gepasst, aber ich habe mich nicht so nah an die Kante getraut!!

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                                  • 430
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                  Vielen Dank blahake! Ich habe das Glück, keine Höhenangst zu haben und dafür bin ich sehr dankbar!

                                                                                                                  Ein wenig hab ich noch - muss erst Bilder hochladen ...

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 27.11.2013
                                                                                                                    • 430
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                    27.8., Ausflug auf den Lulep Gierkav (zumindest fast)

                                                                                                                    Ich drehe mich noch ein paarmal wohlig in den Federn um, wissend, dass ich heute vieles tun kann, aber überhaupt nichts muss. Ich muss nicht mal meinen Rucksack packen, weil ich noch eine Nacht hier bleibe – schön! Beim Frühstück treffe ich das junge schwedische Paar wieder, mit denen ich im Boot über den Laitaure nach Aktse gefahren bin. Am Tisch sitzen weiters zwei junge Frauen aus der Schweiz, sie sind Schwestern und treffen sich heute im Bus nach Vakkotavare mit ihrer Mutter, die Käsefondue im Gepäck haben wird. Ich liebe solche Geschichten !!! Für die Schweden ist die Tour heute zu Ende. Ich mag die jungen Leute und ich bin froh, dass sich auch in dieser Generation genug finden, die das Fjäll lieben.

                                                                                                                    Auf der Treppe vor dem Haupthaus treffe ich nochmals auf den Brasilianer, der ganz verdutzt über die Bewölkung ist, verspricht ihm doch seine an sich sehr zuverlässige Wetter-App Schönwetter

                                                                                                                    Ich gammle noch eine Weile im Zimmer rum, wasche ein paar Sachen im Waschbecken durch und hänge sie in den Trockenraum. Dann komme ich endlich in die Gänge, packe meinen kleinen UL-Rucksack und mache mich auf den Weg zum Lulep Kierkav.

                                                                                                                    Zuerst geht es durch den herrlich duftenden Föhrenwald, dann hinauf in den Birkenwald, der mit riesigen Felsblöcken durchsetzt ist. Dazwischen murmelt ab und zu ein Bächlein, dazu die Tiefblicke auf den Langas – es ist einfach wunderschön!













                                                                                                                    Ich vernehme aufgeregtes Geschnatter und bald sehe ich die Schülergruppe, die vor kurzer Zeit am Haus vorbeigewatschelt ist. Weiter oben lassen sie sich zu einer Pause nieder und ich überhole sie. Auf meine Frage, wohin sie gehen, antworten sie „zum See“. Ah ja, die meinen sicher den Bietsávrre, an dessen Bucht Ráseluokta ein Samendorf liegt. Weil die Kids genau an der Weggabelung lagern, merke ich erst nicht, dass ich dem falschen Weg folge, nämlich jenem, der zum Bietsávrre rüberführt. Als mir der Irrtum bewußt wird, laufe ich eben querfeldein zum richtigen. Dabei finde ich in einer Mulde einen Rentierschädel mit Geweih, auf einer Seite ganz angemoost und rötlich von irgendwelchen Beeren (?). Ich mache ein Foto und lege es zurück.





                                                                                                                    Bald bin ich wieder auf dem richtigen Weg, der geradewegs in die Felsen führt. Es geht in Serpentinen steil nach oben. Eine Gruppe schwedischer Frauen kämpft mit dem Aufstieg, eine krabbelt auf allen Vieren, ob das wirklich das richtige Gelände für sie ist? Hoffentlich kommt sie wieder gut runter!

                                                                                                                    Nach den Serpentinen kommt ein kleines Plateau, von dem aus man auf die andere Seite runterblicken kann, dann nochmals schweißteibende Krabbelei auf ein weiteres Plateau, auf dem auf der Karte ein kleiner See eingezeichnet ist. See ist leider keiner da, nur ein Haufen Steine, sieht aus als wäre der schon länger ausgetrocknet. Ich lasse mich nieder für eine gemütliche Pause und genieße den wunderbaren Ausblick. Ja, dieser Berg ist den Weg wert!






                                                                                                                    Bietsávrre


                                                                                                                    Ávtsutsjjåhkå




                                                                                                                    Sluggá gezoomt


                                                                                                                    Ráseluokta


                                                                                                                    Wie viele Andere habe auch ich mein Maskottchen dabei. Darf ich vorstellen: Poldi, Reisebegleiter seit ca. 35 Jahren

                                                                                                                    Da die Zeit aufgrund meines späten Aufbruches schon fortgeschritten ist und ich noch vor dem Abendessen in die Sauna möchte, lasse ich es gut sein und mache mich auf den Rückweg. Keine Ahnung wie weit es noch bis zum Gipfel wäre, aber zu viel für heute. Egal, so habe ich eben noch ein Ziel für etwaige weitere Aufenthalte in Saltoluokta.








                                                                                                                    Abstieg

                                                                                                                    Auf dem Rückweg nach den steilen Serpentinen gehe ich wieder querfeldein und suche eine Weile rum, bis ich das Geweih wiederfinde. Ich schleppe es mit, obwohl ich weiß, dass ich es sicher nicht nach Hause mitnehmen werde. Vielleicht hat ja jemand anderer eine Freude daran. Ich lehne es an die Wand des gelben Hauses.

                                                                                                                    Vor dem Haupthaus treffe ich die zwei schwedischen Paare wieder, die in Aktse gezeltet haben, sehr nette Leute. Sie kommen aus Småland und südwestlich von Stockholm und sind schon viele Touren zusammen gelaufen.

                                                                                                                    Beim Abendessen sitze ich an einem rein schwedischen Tisch, u.a. eine Frau, die mir bekannt vorkommt. Sie erzählt, dass sie morgen nach Sitojaure wandert, um dort ihren Dienst als Stugvärdin anzutreten. Da fällt bei mir der Groschen, ich habe sie 2011 in Sälka getroffen, als sie dort Stugvärdin war, habe sogar ein Foto von ihr und ihren beiden Kollegen gemacht – die Welt ist echt klein!

                                                                                                                    Nach dem Zeremoniell der Küchenmannschaft wird eine alte Dame vorgestellt, die als ganz junge Frau hier in der Küche tätig war und heute mit ihrer Tochter als Gast anwesend ist. Sie wollte nochmal zurück an den Ort ihrer Jugend und erzählt rührende Geschichten aus grauer Vorzeit, leider verstehe ich nicht mal die Hälfte.

                                                                                                                    Draußen hat es immer noch 19° als ich wieder ins Zimmer rübergehe. Laut Internet gibt es Sonnenstürme, also gute Chancen auf Nordlichter, jedoch – ihr ahnt es sicher schon – ich schlafe wie ein Baby und sollten da welche sein, ich sehe sie ganz sicher nicht

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Und die schönen Bilder vom Skierffe runter!! Wow!
                                                                                                                      Kann mich da nur anschließen. Ich finde es ja schon faszinierend, dass Menschen zwar in vielerlei Hinsicht einen unterschiedlichen Geschmack haben, aber bei gewissen Punkten hinsichtlich landschaftlicher Ästhetik doch anscheinend oft recht ähnlich ticken. Ich hab jedenfalls noch von nie davon gelesen bzw. gehört, dass jemandem der Ausblick vom Skierffe nicht gefallen hätte.

                                                                                                                      Und davon abgesehen natürlich auch vielen Dank für den sehr schönen Bericht. Ich finde es gerade interessant, dass Du dann auch immer ein bisschen was zu den Begegnungen und Gesprächen auf den Hütten schreibst. Das sind ja letztendlich auch alles individuelle Erlebnisse die sehr bereichend sein können und auch den Charakter der Tour durchaus prägen.

                                                                                                                      Übrigens wollte ich gerade eben meinen Beitrag posten, da sehe ich, dass Du wieder was ergänzt hast. Klasse Bilder vom Lulep Gierkav. Wollte den auf meiner Tour eigentlich auch mitnehmen, aber leider hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da sehe ich mal, was mir da tolles entgangen ist.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 27.11.2013
                                                                                                                        • 430
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Übrigens wollte ich gerade eben meinen Beitrag posten, da sehe ich, dass Du wieder was ergänzt hast. Klasse Bilder vom Lulep Gierkav. Wollte den auf meiner Tour eigentlich auch mitnehmen, aber leider hat mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da sehe ich mal, was mir da tolles entgangen ist.
                                                                                                                        Absolut! Ich hab mich im Nachhinein ein wenig geärgert, dass ich am Vormittag so viel Zeit verschlampt habe, vom Gipfel ist die Aussicht sicher atemberaubend. Bei nassem Wetter würde ich den Berg aber auch nicht gehen wollen

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 17.08.2008
                                                                                                                          • 1503
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                          Habe das doch zum Anlass genommen, meine Bilder von unserem Ausflug 2008 auf den Lulep Kierkau neu hochzuladen, zu finden hier. Ich glaube, ja, es lohnt sich, bis ganz oben zu gehen. Wobei wir auch ein Traumwetter hatten. Aber ich finde auch, es ist immer gut, einen Grund zu haben, noch einmal zurückzukommen.

                                                                                                                          Zum Abschluss nochmal vielen Dank für diesen tollen Bericht, der so viele Erinnerungen geweckt hat.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                            • 17.01.2016
                                                                                                                            • 463
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                            Danke schonmal bzw. nochmal für den tollen Bericht. Kommt noch etwas zur Abreise oder ein Fazit? Oder war der letzte Upload das Ende? Wie auch immer, ich bin nun hochmotiviert, auch bald wieder in diese Gegend zu schnecken

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                              • 27.11.2013
                                                                                                                              • 430
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                              Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Habe das doch zum Anlass genommen, meine Bilder von unserem Ausflug 2008 auf den Lulep Kierkau neu hochzuladen, zu finden hier. Ich glaube, ja, es lohnt sich, bis ganz oben zu gehen. Wobei wir auch ein Traumwetter hatten. Aber ich finde auch, es ist immer gut, einen Grund zu haben, noch einmal zurückzukommen.

                                                                                                                              Zum Abschluss nochmal vielen Dank für diesen tollen Bericht, der so viele Erinnerungen geweckt hat.
                                                                                                                              Das sind tolle Bilder von dir! Ich glaube ich muss meine Touren auch noch mehr in den September hinein verlagern

                                                                                                                              Und auf den Gipfel muss ich auch unbedingt mal!

                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                              • oesine63
                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 27.11.2013
                                                                                                                                • 430
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                Zitat von Blubbi Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Danke schonmal bzw. nochmal für den tollen Bericht. Kommt noch etwas zur Abreise oder ein Fazit? Oder war der letzte Upload das Ende? Wie auch immer, ich bin nun hochmotiviert, auch bald wieder in diese Gegend zu schnecken
                                                                                                                                Hallo Blubbi, viel wird's nicht mehr, aber ich habe vor, noch ein wenig über die Abreise aus dem Fjäll zu erzählen, ein Fazit wäre auch nicht schlecht. Aber jetzt muss ich erst mal meine Brötchen verdienen

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                                                  • 430
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                  28.8., Abreise aus dem Fjäll

                                                                                                                                  Genüsslich ausschlafen und in aller Ruhe frühstücken, so geht Urlaub! Mein Boot geht erst um 11 Uhr, ich habe alle Zeit der Welt, zudem kann ich meinen ganzen Kram unsortiert in den Rucksack stopfen. Meine fast volle Gaskartusche und einen Teil meines Proviants lasse ich in der Gemeinschaftsküche zurück, irgendjemand wird sich sicher darüber freuen.


                                                                                                                                  Ob es wohl immer noch dort liegt?





                                                                                                                                  Unten am Bootssteg treffe ich den männlichen Part der beiden schwedischen Paare beim Angeln, kurz zuvor hatte ich noch einen Schwatz mit ihren Frauen. Immer wieder befällt mich die Wehmut, wenn ich wieder ins „normale“ Leben zurückkehre. Auch wenn ich noch ein paar Tage in Schweden vor mir habe, es ist nicht mehr das Fjäll-Gefühl.









                                                                                                                                  Auf dem Weg vom Bootssteg Kebnats zum Bus läuft mir ein Ren mit dem bisher prächtigsten Geweih über den Weg, bis ich das Handy aus der Hosentasche fummle, ist es schon wieder zwischen den Bäumen verschwunden. Der Bus ist gut besetzt, viele husten oder schnupfen.

                                                                                                                                  Als ich gegen 13 Uhr in Gällivare aus dem Bus steige, sehe ich schon wieder bekannte Gesichter. Es ist das Münchner Paar, das ich in Stáloluokta getroffen habe. Sie haben tatsächlich die Strecke über Kutjaure und Vaisaluokta genommen und ich habe das Gefühl, es hat ihnen gefallen. Wir tauschen kurz unsere Kontaktdaten aus und verabschieden uns.

                                                                                                                                  Als ich zum Gällivare B&B hinauflaufe, hat es unglaubliche 24°. Marita Johansson, die Besitzerin des B&B, hat mir den Türcode gemailt für den Fall, dass sie bei meiner Ankunft nicht anwesend ist. So ist es auch. Da ich bereits meine Zimmernummer weiß, kann ich mich gleich häuslich niederlassen. Ich hole meinen deponierten Sack aus dem Keller und kann endlich in leichte Sneakers schlüpfen. Im 1. Stock gibt es eine Gästeküche, wo man sich Essen zubereiten kann. Ich laufe gleich runter in die Stadt, um mir ein paar Zutaten zu besorgen. Frau Johansson lässt mir dankenswerterweise für ein geringes Entgelt ein paar Sachen waschen,

                                                                                                                                  Ich hocke noch lange im ruhigen Garten in der Sonne und plaudere mit einem Paar aus Bordeaux. Sie sind im Sarek in eine missliche Lage gekommen, da das bestellte Boot im Rapadalen aufgrund zu niedrigen Wasserstandes nicht kommen konnte, um sie abzuholen. War wohl ein weiter Umweg, sie wirken immer noch erschöpft.

                                                                                                                                  29.8., Stippvisite in Kiruna

                                                                                                                                  Nach einem ausgiebigen Frühstück setze ich mich in den Zug nach Kiruna. Die Stadt ist ja alles andere als schön, aber ich mag sie trotzdem. Der Bus vom neuen Bahnhof (den ich zum ersten Mal sehe) ins Zentrum fährt am wunderbar schrulligen Hotel Vinterpalatset vorbei und ich erinnere mich daran, als ich vor meiner ersten Lappland-Tour hier mit meiner Freundin übernachtete. Das Haus aus der vorletzten Jahrhundertwende (1903) machte auf mich den Eindruck, als sei hier die Zeit stehen geblieben, durchaus mit Charme. Irgendwer hat mir erzählt, dass es mittlerweile von LKAB übernommen wurde.

                                                                                                                                  Die wunderschöne Holzkirche steht auch noch immer an ihrem Platz.



                                                                                                                                  Ich streune durch die Stadt, auf dem Hauptplatz ist offensichtlich gerade Markttag. Im Folkets Hus esse ich ein dagens rätt, bevor ich noch meine Lieblingsgeschäfte aufsuche (Atelier Nord und Wennberg), um ein paar Geschenke zu besorgen. Inzwischen ist kalter Wind aufgekommen und mich fröstelt, als ich wieder zum Busbahnhof zurückkehre. Dort treffe ich auf einen älteren Schweden, der mir erzählt, er hätte früher in der Erzgrube gearbeitet und wäre beim großen Streik der Bergarbeiter im Jahr 1969 dabei gewesen, um für bessere Bedingungen zu kämpfen – erfolgreich, aber nun ginge es wieder bergab.

















                                                                                                                                  30.8., Gällivare – Stockholm

                                                                                                                                  Es schüttet und das macht mir den Abschied leichter. Ich packe meine Siebensachen wieder fluggerecht zusammen, lese noch ein wenig und trotte dann gemütlich im Regen zum Bahnhof. Dort lungere ich herum und beobachte das Treiben. Dann sticht mir plötzlich ein bekanntes Gesicht ins Auge, hmmm, ist sie es wirklich? Dann entdecke ich Krümel an ihrem Rucksack hängen und ich weiß, es ist blahake aus dem Forum! Ich freu mich total und spreche sie an. Die Abenteurerin kommt natürlich soeben wieder aus dem Sarek zurück, nachdem sie vorher mit ihrer Freundin auf Tour war. Wir unterhalten uns eine Weile, bis ich sie endlich in Richtung Salatbuffet entlasse. Sorry @blahake, dass ich dich so lange angelabert habe, ich weiß wie groß der Heißhunger nach Frischzeugs nach so einer Tour ist!

                                                                                                                                  Dann ist auch schon mein bestelltes shared taxi zum Flughafen da. Ein riesiger Regenbogen spannt sich als Abschiedsgruß über den Wald. Hej då Lapland – bis zum nächsten Mal!

                                                                                                                                  The end

                                                                                                                                  Für ein Fazit bin ich heute schon zu müde - wird nachgeliefert

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                    Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Die Abenteurerin...
                                                                                                                                    Na, das ist relativ und Abenteuer ist für jeden was anderes, ich finde Deine waghalsigen Skierffe-Bilder ausgesprochen abenteuerlich!

                                                                                                                                    Oh nein! Hab' ich unser Gespräch echt abgewürgt, weil ich Salat holen wollte!? Das weiß' ich gar nicht mehr! Wahrscheinlich war es genau so, wie Du schreibst, der Heißhunger! Und die Befürchtung, vor der langen Bahnfahrt nicht rechtzeitig noch was Frisches zu bekommen.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                      • 27.11.2013
                                                                                                                                      • 430
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      Oh nein! Hab' ich unser Gespräch echt abgewürgt, weil ich Salat holen wollte!? Das weiß' ich gar nicht mehr! Wahrscheinlich war es genau so, wie Du schreibst, der Heißhunger! Und die Befürchtung, vor der langen Bahnfahrt nicht rechtzeitig noch was Frisches zu bekommen.
                                                                                                                                      Aber nein Anne, gar nichts hast du abgewürgt, mir wurde erst nachher bewußt, dass ich dich offensichtlich zappeln ließ, mea culpa . Aber ich würd's wieder machen, war sehr nett mit dir zu plaudern


                                                                                                                                      Aber jetzt zum

                                                                                                                                      Fazit


                                                                                                                                      Mit der Auswahl der Strecke für meine erste Solo-Tour war ich sehr zufrieden. Die Landschaft war ein visueller Hochgenuss und die Tagesetappen gut machbar, teilweise sogar sehr gemütlich. Im Großen und Ganzen würde ich die Tour jederzeit genauso wieder machen, mit dem kleinen Unterschied, dass ich das Zelt mitnehmen würde, um zB überfüllte Hütten vermeiden zu können. Aber natürlich möchte ich beim nächsten Mal lieber wieder was Neues sehen

                                                                                                                                      Ausrüstungsmäßig hat mir eigentlich nichts großartig gefehlt. Nie verwendet habe ich diesmal mein Opinel-Messer, die Kappe und die Handschuhe. Alle drei Gegenstände würde ich trotzdem immer mitnehmen. Was sich echt bewährt hat, war der UL-Rucksack, ein Billigteil von Tchibo, kaum Gewicht und super für Tagestouren. Statt einem KuFa-Trekkinghandtuch hatte ich diesmal ein dünnes Baumwolltuch von LeStoff dabei, wiegt auch nicht mehr und trocknet genauso schnell, ist aber weit angenehmer am Körper.

                                                                                                                                      Ich hatte ganz bewußt nichts zum Lesen dabei (Musik hab ich sowieso nie mit), ich wollte mich voll auf die Tour konzentrieren. Das fehlte mir dann doch manchmal und ich freute mich wenn ich in den Hütten z.B. STF-Magazine fand.

                                                                                                                                      Mit dem Alleine-Gehen kam ich super klar, es hat mir sogar riesigen Spaß gemacht und ich denke, so werde ich das auch die nächsten Male beibehalten. Ich freute mich trotzdem immer, Leute zu treffen und mich auszutauschen, aber zwischendurch genoss ich es sehr, alleine zu sein.

                                                                                                                                      Ich bin dankbar für die schöne Tour und freue mich auf die kommenden Touren, wann immer die wieder möglich sein werden. Für dieses Jahr hatte ich nur eine kleine Tour vor, da ich 5 Tage von den zwei geplanten Wochen für einen Sprachkurs verwenden wollte. Der Kurs wurde mittlerweile gecancelt, der Flug steht noch. Ich werde noch zuwarten, wie sich die Lage entwickelt und mich dann ev. Kurzfristig entscheiden.

                                                                                                                                      Ich freu mich wenn mein Bericht zumindest einigen von euch gefallen hat. Vielleicht hat er sogar Anreize für eigene Touren geliefert. Auf jeden Fall hat er aber die Wartezeit auf neue Touren verkürzt. Danke für’s Lesen und bis hoffentlich bald im Norden! Lieben Gruß, oesine

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        • 53
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                                                                                                                                        Liebe Oesine,

                                                                                                                                        vielen lieben Dank für deinen Bericht - mir hat er sehr gut gefallen (und ich denke, da bin ich nicht die einzige)!
                                                                                                                                        Die tollen Fotos haben Sehnsüchte geweckt und am Ende jeden Tages habe ich mit dir gehofft, dass es in der Hütte nicht zu voll und stickig wird

                                                                                                                                        Es freut mich, dass du für dich den Reiz des Solowanderns entdeckt hast. Es ist einfach nochmal eine andere Art als zusammen unterwegs zu sein. So kann man sich doch mal ganz seinem eigenen Rhythmus hingeben, braucht sich nur mit sich selbst abstimmen und diskutieren und findet trotz allem schnell (manchmal vielleicht sogar schneller) Anschluss und Gesellschaft, soweit sie denn möglich und gewollt ist. Beide Reisearten haben ihre Vor- und Nachteile und ich persönlich würde nie das eine oder das andere ganz aufgeben wollen. Ich bin gespannt, wo es dich als nächstes hinzieht.

                                                                                                                                        Liebe Grüße,
                                                                                                                                        Fexy

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                                                                                                                                          • 3154
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Ich freu mich wenn mein Bericht zumindest einigen von euch gefallen hat. Vielleicht hat er sogar Anreize für eigene Touren geliefert. Auf jeden Fall hat er aber die Wartezeit auf neue Touren verkürzt. Danke für’s Lesen und bis hoffentlich bald im Norden! Lieben Gruß, oesine
                                                                                                                                          Mir hat dein Bericht auf jeden Fall gefallen, vielen Dank! Eigentlich wollte ich dieses Jahr im August ungefähr dort unterwegs sein, mal sehen, wie die Lage in zwei Wochen aussieht...

                                                                                                                                          MfG, Heiko

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                            Vielen Dank für den schönen Bericht. Den Padjelantaleden habe ich bisher nur gestreift - umso mehr Interesse hat dein Bericht bei mir geweckt. Vielleicht komme ich in diesem, oder im nächsten Jahr noch einmal auf ein paar Etappen dort vorbei, obwohl es mich meist weglos durch das Fjell zieht.
                                                                                                                                            Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass mir ein Punkt in deinem Fazit ganz besonders gefällt: Beim nächsten Mal ein Zelt mitzunehmen. Jaa, mach es! Du bist viel flexibler..... und du wirst es lieben.
                                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                              • 17.01.2016
                                                                                                                                              • 463
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                              Mir hat dein Bericht natürlich auch gefallen, aber das hatte ich ja schon ein paar Mal geschrieben
                                                                                                                                              Ich muss unbedingt auch nochmal in diese Gegend. So viele Erinnerungen kamen durch deinen Bericht hoch
                                                                                                                                              Dankeeee

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Freak

                                                                                                                                                Liebt das Forum
                                                                                                                                                • 20.07.2009
                                                                                                                                                • 12705
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                                Gut geschrieberner Bericht mit schönen Bildern. Wenn man spürt, wieviel Freude die Autorin empfunden hat, macht auch das Nachempfinden Freude.
                                                                                                                                                Ditschi

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 27.11.2013
                                                                                                                                                  • 430
                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                  AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                                  Vielen Dank für euer nettes feedback!

                                                                                                                                                  @ Fexy: Ich muss sagen, ich hatte noch nie so viel Kontakt und so viele Gespräche wie bei meiner Solo-Tour. Irgendwie dürfte die Hemmschwelle größer sein, Leute anzusprechen, die zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs sind.

                                                                                                                                                  @ DerNeueHeiko: Ich halte dir die Daumen dass es klappt (nicht ganz uneigennützig, möchte ich doch auch im August wieder nach Schweden )

                                                                                                                                                  @ evernorth: Mach das, der Padjelantaleden ist wunderschön und es sind lange nicht so viele Leute unterwegs wie auf dem Kungsleden! Ich werde mich am Riemen reißen und endlich meine Zeltkarriere beginnen - danke für die Motivation!

                                                                                                                                                  @ Blubbi: Mir ging es umgekehrt, durch die vielen Berichte, die ich u.a. hier im Forum vorab gelesen habe, waren mir manche Orte beim Hinkommen schon fast vertraut

                                                                                                                                                  @ Ditschi: Ja, die Freude war wirklich das vorherrschende Gefühl auf dieser Tour , schön, dass das auch so rüberkommt!

                                                                                                                                                  Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt einen Bericht schreiben soll (aus den am Beginn geäußerten Gründen). Dank Anne (blahake) bin ich über meinen Schatten gesprungen und siehe da, es hat richtig Spaß gemacht . Jede Rückmeldung von euch war Motivation für mich - danke nochmal!

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                    Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt einen Bericht schreiben soll (aus den am Beginn geäußerten Gründen). Dank Anne (blahake) bin ich über meinen Schatten gesprungen und siehe da, es hat richtig Spaß gemacht .
                                                                                                                                                    Dann möchte ich an dieser Stelle auch nochmal Anne danken, dass sie Dich zum Schreiben überredet hat. Und Dir natürlich nochmal ein ganz großes Dankeschön, dass Du über Deinen Schatten gesprungen bist und uns diesen schönen Bericht beschert hast. Da kann ich nur hoffen, dass Dir das Schreiben soviel Spaß gemacht hat, dass dies hier nicht Dein letzter Bericht gewesen ist.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      • 18.06.2014
                                                                                                                                                      • 1591
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                                      Da bin ich ja erst recht froh, dass ich Dich angeschubst habe! Hat mir riesig Freude gemacht, Deinen Bericht zu lesen und Du hast Dich selbst gründlich widerlegt: Berichte von vermeintlich "normalen" Wanderwegen sind nie langweilig, wenn sie so schön geschrieben, mit so tollen Bildern gespickt und mit den eigenen Eindrücken garniert sind. Hab' lieben Dank dafür!
                                                                                                                                                      Und jetzt bin ich mega gespannt auf den Bericht von Deiner ersten Zelttour!

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                        • 13.04.2019
                                                                                                                                                        • 441
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [SE] Je ein Stück vom Glück: Nordkalott-, Padjelanta- u. Kungsleden, August

                                                                                                                                                        Dir vielen Dank für diesen schönen, lebendig geschriebenen Bericht, der hoffentlich nicht dein einziger bleiben wird!
                                                                                                                                                        Und Blahake vielen Dank fürs Anschubsen!

                                                                                                                                                        Kommentar