• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.332394619
    Längengrad 16.998933688
    Mit der gewohnt langen Wartezeit habe ich endlich mal wieder meine Schreibfaulheit überwunden und den Bericht von meiner Lapplandtour letzten Sommer angefangen. Glücklicherweise sind andere Forumsmitglieder diesbezüglich immer etwas schneller, so dass ich mich bereits an etlichen anderen tollen Berichten hier erfreuen konnte. Da ist es nur recht und billig jetzt auch mal etwas zurückzugeben.


  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    #2
    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

    Vorwort
    Nachdem ich mir die letzten Jahre mit zwei Touren in Nordalaska sowie einer in Südgrönland etliche lang ersehnte Reiseziele erfüllt habe, hatte ich dieses Jahr mal wieder Lust den Norden Skandinaviens unsicher zu machen. Zum hatte dies ganz profane finanzielle Gründe (ich muss nicht jedes Jahr mehrere 1000 € für meinen Urlaub ausgeben) und zum anderen hatte ich einfach mal wieder Lust auf Lappland. Nicht ohne Grund hat es mich ja bereits schon so oft in diese Region gezogen.

    Da kam es mir sehr zupass, dass ich mir bereits vor vielen Jahren eine Route von Sulitjelma quer durch den Padjelanta und den Sarek Nationalpark überlegt habe, aber diesen Plan bisher nie in die Praxis umgesetzt hatte. Das wollte ich nun endlich ändern. Da diese Variante für eine zweiwöchige Tour allerdings ein bisschen zu kurz war, habe ich nach einigem Überlegen als Startort den 20 km südlich von Fauske gelegenden Ort Rognan gewählt und dadurch noch ein paar Tage in der Region um den Junkerdal Nasjonalpark mit hinzugefügt.

    Eine gewisse Premiere gab es außerdem noch dahingehend, dass ich zum allerersten Mal eine Lapplandtour von Norwegen aus gestartet habe. Auch wenn ich bei früheren Touren durchaus mal (auch mehrtätige) Abstecher nach Norwegen hatte, verlief die An-und Abreise doch stets über Schweden. Nun durfte ich also endlich das erste Mal nach Norwegen reisen. Wurde aber auch echt mal Zeit.

    Der genaue Routenverlauf kann dann übrigens
    UNTER DIESEM LINK HIER
    angeschaut werden. Ich hoffe das hilft um dann später meine Landschaftsbeschreibungen etc. besser nachvollziehen zu können. Es handelt sich dabei allerdings um eine aus dem Gedächtnis nachgezeichnete und nicht getrackte Route. Somit ist sie sicherlich nicht zu 100% fehlerfrei.

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      #3
      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

      Tag 1 (30.07.)
      In aller Herrgottsfrühe verließ ich gegen 6 Uhr meine Wohnung und machte mich zum Flughafen auf. Viel zu früh für meinen Geschmack, aber es gab nunmal morgens gegen 9 eine gute Verbindung nach Oslo. Von dort ging dann auch kurze Zeit später schon der Anschlussflug nach Bodø. In weiser Voraussicht wählte ich einen Fensterplatz auf der rechten Seite. Das war definitiv die richtige Entscheidung.


      Fertig gepackter Rucksack. Mein Startgepäck lag bei 29 kg. Im Vergleich zu meinen beiden letzten Touren war das schon fast ein Leichtgewicht.

      Denn bereits der Flug nach Nord-Norwegen war unheimlich spektakulär. Der wolkenlose Himmel bot mir eine fantastische Aussicht auf das Okstindan Massiv sowie den Svartisen Gletscher und zahlreiche andere Berge, Flüsse, Gletscher und Seen. Herrlich. Da kam richtig Vorfreude auf. Am liebsten wäre ich glatt mit dem Fallschirm abgesprungen und gleich losgewandert.


      Okstindan Massiv im Hintergrund


      Svartisen Gletscher


      Bergwelt nahe Bodø


      Landeanflug auf Bodø

      In Bodø erwartete mich dann aber erstmal eine unangenehme Überraschung. Als ich gerade meinen Rucksack vom Gepäckband holen wollte, wurden wir auf einmal von den Security Leuten aufgefordert zurückzutreten und uns zu entfernen. Nach einiger Zeit kam die Polizei und hat das komplette Gebäude abgesperrt (der Flughafen bestand de-facto nur aus dem einen Gebäude). So ganz verstand ich nicht was los war, aber jemand meinte, dass es wohl ne Bombendrohung gab. Tja, da stand ich nun. Wäre das Ganze eine Minute später passiert, hätte ich noch meinen Rucksack erwischt und bereits zum Bahnhof laufen können. Nun musste ich noch ca. 45 Minuten warten, bis der Alarm wieder aufgehoben wurde.


      Bahnhof von Bodø

      Aufgrund dessen habe ich dann auch den für 16 Uhr angepeilten Zug nach Rognan verpasst. Blöd, so musste ich nun auf den nächsten Zug um 17.30 Uhr warten. Die Verzögerung bedeutete natürlich, dass ich heute vermutlich nicht mehr so weit wie geplant würde wandern können. Immerhin war der Zug dann pünktlich und brachte mich innerhalb von 1 ¼ Stunden nach Rognan. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass bereits die Zugfahrt landschaftlich ein absolutes Highlight war.


      Im Zug nach Rognan. Trotz der Verspätung ließ ich mir die gute Laune nicht verderben.

      Nun war ich also endlich am Ziel, packte meinen Rucksack und marschierte los. Und zwar erstmal nur entlang der Straße. Spektakulär ist sowas nicht, aber unvermeidbarer Bestandteil um erstmal in die Natur zu gelangen. Ungefähr 4 km lief ich noch, bis ich den Luonosjåhkå erreichte. Am Ostufer schlug ich dann auf ner größeren Kiesbank mein Zelt auf. Ich war zwar längst nicht so weit gekommen wie ursprünglich geplant, aber immerhin hatte ich den nervigen Straßenabschnitt schonmal hinter mir. Morgen würde es dann allerdings erstmal zünftig ne Forststraße bergauf gehen. Jetzt aber genoss ich den warmen und hellen Sommerabend und freute mich einfach darüber wieder im hohen Norden zu sein. Schon irgendwie cool, dass ich heute Morgen noch in ner Großstadt war und jetzt quasi am Rand der Wildnis campierte.


      Straßenwandern auf der E6


      Luonosjåhkå


      Abendsonne


      Erster Zeltplatz auf dieser Tour


      Abenddämmerung gegen kurz vor 11

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        #4
        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

        Tag 2 (31.07.)
        Bei sonnigem Wetter wachte ich auf und ließ mir gemütlich Zeit mit dem Packen meiner Sachen. Gerade zu Beginn einer Tour, wo der Rucksack aufgrund des vielen Proviants noch proppenvoll ist, dauert sowas mitunter etwas länger. Um 11 Uhr brach ich dann auf. Ich checkte noch ein allerletztes Mal den Wetterbericht (jo, sah recht vielversprechend aus), bevor ich mein Handy ausschaltete und los marschierte. Nun ging es für die paar nächsten Kilometer erstmal ca. 500 Höhenmeter auf einer Forststraße hinauf. Ein wirklich anstrengender und ätzender Abschnitt. Die noch neuen (und nicht wirklich eingelaufenen) Wanderschuhe drücken an den Füßen, der volle Rucksack wog schwer und zog mich runter, die Hitze ließ mich schwitzen und die Monotonie der Landschaft (Birkenwald und Schotterstraße) hatte auch nicht grad was allzu Motivierendes an sich. Ich erwischte mich tatsächlich bei dem Gedanken, dass ich nun ja noch volle 14 Tage von dem Blödsinn vor mir hatte und fragte mich, warum ich mir das eigentlich antue. Tja, solche Startschwierigkeiten können durchausmal vorkommen.


        Schotterstraße


        Langvatnet. Hier hatte ich ursprünglich geplant zu zelten wenn ich gestern nicht meinen Zug verpasst hätte.


        Wie schön, immer noch Schotterstraße


        Ab und zu gab‘s immerhin ein bisschen was zu sehen.

        Irgendwann endete dann zum Glück die Straße und ich lief über Trampelpfade durch den nun lichter werdenden Wald weiter. Nach kurzer Zeit hatte ich dann auch die Baumgrenze überquert. Was war ich doch froh, jetzt wieder in der Tundra zu sein und die Fernsicht sowie das leichte Wandern genießen zu können. Einfach wunderbar. Am nächstbesten größeren See gönnte ich mir dann erstmal ne entspannte Mittagspause. Das tat echt gut.


        Der Wald lichtet sich


        An der Baumgrenze


        Endlich in der Tundra


        Entspannte Mittagspause

        Nachdem ich knappe 1 ½ Stunden gefaulenzt habe (ein Schläfchen in Ehren…) rappelte ich mich wieder zum Weiterlaufen auf. Jetzt galt es mich in südwestlicher Richtung am Hang parallel zum Knallerdalen zu halten. Dabei sollte es weiterhin bergaufgehen aber sehr moderat vom Anstieg. Eigentlich ein recht leichtes Wandern, aber irgendwie war ich noch nicht so im richtigen Rhythmus drin, so dass ich mich irgendwie schwertat es zu genießen.


        Blick ins Knallerdalen. Die Schlucht habe ich dann über den rechten Höhenrücken umgangen.


        Blick zurück zum Saltsdalsfjord

        Meine erste Tiersichtung bestand dann nicht aus Rentieren, sondern aus einer Schafsherde, die mir neugierig entgegen kam. Anfangs fand ich das noch sehr lustig, da die Viecher keinerlei Scheu zeigten. Dafür hatten sie aber auch haufenweise Mücken und Bremen im Schlepptau, die über meine Anwesenheit höchst erfreut schienen und mich fortan nicht mehr in Ruhe ließen. Ätzende Sache. Außerdem schmerzten wieder die Schuhe und der Rücken und irgendwie war grad alles sowieso blöd. Relativ lustlos schleppte ich mich daher weiter bergauf. Dabei war die Landschaft durchaus ansehnlich, aber irgendwie war heute die Luft raus oder halt noch gar nicht richtig reingekommen.


        Neugierige Schafherde


        Kleine Pause. An den Schneefeldern hielt sich zumindest das Mückenaufkommen gefühlt etwas in Grenzen.


        Botnvatnet im Vordergrund und dahinter wieder den Saltsdalsfjord


        Eigentlich ja wirklich eine sehr dankbare Route. Nur wenn's mal nicht läuft, dann läuft es nicht.

        Gegen 19 Uhr hatte ich dann genug für heute. An einem kleinen Bach fand ich eine geradezu vortreffliche Campstelle auf ca. 1000 Höhenmetern. Der Boden war schön eben und es gab sogar einen kleinen Wasserfall, der mir dann noch als Dusche gedient und die dringend benötigte Erfrischung verpasst hat. So fühlte ich langsam meine Lebensgeister zurückkehren.


        Traumhafter Zeltplatz


        Es geht doch nichts über eine erfrischende Dusche.

        Außerdem (und das war das allerbeste) hatte ich von hier aus einen wirklich fantastischen Fernblick nach Westen zum Saltdals- bzw. Skjerstadfjord und dem umliegenden Küstengebirge. Wirklich traumhaft, besonders weil in der Richtung dann auch noch die Sonne unterging. So konnte ich nun bei den milden Sommertemperaturen im Gras sitzen, meinen Blick in die Ferne schweifen und mich vom Abendrot verzaubern lassen. Die Mühe und Anstrengung waren nun komplett von mir abgefallen und ich war einfach nur glücklich diesen Moment erleben zu dürfen. Jetzt, wo sich die Natur von dieser unbeschreiblich schönen Seite präsentierte und ich dies in Ruhe und frei von jeglicher Anstrengung wahrnehmen durfte, fühlte ich mich wieder motiviert und wusste warum ich mitunter auch solche Strapazen auf mich nahm.


        Herrliche Aussicht


        Essenszeit


        Zelt in der Abendsonne


        Einfach nur genial jetzt hier sein dürfen.


        Ich konnte mich einfach nicht sattsehen an diesem Anblick.

        Ich saß noch lange draußen. Erst nachdem die Sonne sich gegen 23 Uhr verabschiedet hat, hab ich mich dann auch schlafen gelegt. Ich glaube das heute war einer der schönsten Sonnenuntergänge, die ich bisher bei meinen vielen Touren erlebt habe.


        Sonnenuntergang um kurz vor 11


        Nachdem die Sonne verschwunden war, konnte ich mich endlich schlafen legen.

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        • vobo

          Vorstand
          Dauerbesucher
          • 01.04.2014
          • 734
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          #5
          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
          Nachdem ich knappe 1 ½ Stunden gefaulenzt habe (ein Schläfchen in Ehren…) rappelte ich mich wieder zum Weiterlaufen auf. Jetzt galt es mich in südwestlicher Richtung am Hang parallel zum Knallerdalen zu halten.
          Schön, dass Dein Bericht beginnt, bin sehr gespannt nach dem ich ja schon einige Bilder gesehen habe. Aber dass Du gleich so verknallt und nach Südosten gelaufen bist, überrascht mich schon .

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          • DerNeueHeiko
            Alter Hase
            • 07.03.2014
            • 3154
            • Privat


            #6
            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

            Bei mir gehts dieses Jahr wahrscheinlich auch Richtung Padjelanta+Sarek, ich denke mal, ab Kvikkjokk auf dem Padjelantaleden, dann schräg nach Nordosten am Sarek-Nordrand entlang - deswegen lese ich besonders gespannt mit Vielen Dank, dass du uns mitnimmst!

            MfG,
            Heiko

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            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1835
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              #7
              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

              Oh, schick. Interessante Route, da bin ich gerne dabei.
              Zumal ich für den Herbst etwas Ähnliches geplant habe, allerdings eher vom Rago kommend.
              Fängt ja vorzüglich an, da bleibe ich gespannt.
              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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              • geige284
                Dauerbesucher
                • 11.10.2014
                • 828
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                #8
                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                Das startet ja interessant, super! Solche kleinen Haderein am Beginn einer Tour kenne ich auch, aber nach dem ersten Abend bin ich zuversichtlich, dass sich deine Motivation noch erhöht!

                OT: Die Bilder sind verschwunden. Vorhin am Handy waren sie noch zu sehen, jetzt am PC nicht mehr...

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1511
                  • Privat


                  #9
                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                  Das lässt sich ja super an! Herrliche Bilder und eine spannende Route, die auch bei mir manche Erinnerungen wach werden lässt. Freue mich auf den Bericht.

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1232
                    • Privat


                    #10
                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                    Vielen Dank für die vielen freundlichen Kommentare. Sowas motiviert mich doch mal stark dazu bald weiterzuschreiben.

                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                    Schön, dass Dein Bericht beginnt, bin sehr gespannt nach dem ich ja schon einige Bilder gesehen habe. Aber dass Du gleich so verknallt und nach Südosten gelaufen bist, überrascht mich schon .
                    Ja da mir hat wohl die Sonne tatsächlich ein bisschen zu stark auf den Schädel geknallt. Oder die Anwesenheit des Knallerdalens hat mich so weggeknallt, dass ich glatt die Himmelsrichtungen verwechselt habe. Du hast natürlich recht mit Deiner Korrektur. Aber ich steh zu meinem Fehler, von daher lasse ich das im Bericht unverändert so stehen.

                    Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
                    OT: Die Bilder sind verschwunden. Vorhin am Handy waren sie noch zu sehen, jetzt am PC nicht mehr...
                    Hmm seltsam. Also bei mir sind die Bilder alle problemlos zu sehen. Auch wenn ich über einen anderen PC und ohne einloggen den Bericht öffne.

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                    • Hapi
                      Erfahren
                      • 22.09.2015
                      • 426
                      • Privat


                      #11
                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                      sehr geil... und Traumwetter dazu ...die 29kg auf'm Buckel...puhh
                      Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                      • Blahake

                        Vorstand
                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1591
                        • Privat


                        #12
                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                        Jippie, ein neuer Mortias-Lappland-Bericht!!! Nach Deinen ausgesprochen spannenden Alaska- und Grönlandreisen ist das ja ein bisschen 'back to the roots'. Freue mich sehr drauf!!

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                        • pekra62
                          Dauerbesucher
                          • 02.03.2012
                          • 896
                          • Privat


                          #13
                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                          Und ich klinke mich hier jetzt auch mal mit ein
                          Hatte erst kürzlich perspektivisch einen ähnlichen Routengedanken im Kopf. Da kommt mir dein Bericht doch wie gerufen
                          Allerdings...bei 29 kg......sollte ich das überdenken

                          Aber ich freu' mich auf den Bericht

                          Peter

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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
                            • 2381
                            • Privat


                            #14
                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                            Oh, prima!
                            Lappland!
                            Da könnte ich auch mal wieder hin.

                            Bin dabei, komme mit!

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                            • Pfiffie
                              Fuchs
                              • 10.10.2017
                              • 2024
                              • Privat


                              #15
                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                              Das wird mal eben Aboniert
                              "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1232
                                • Privat


                                #16
                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Jippie, ein neuer Mortias-Lappland-Bericht!!! Nach Deinen ausgesprochen spannenden Alaska- und Grönlandreisen ist das ja ein bisschen 'back to the roots'. Freue mich sehr drauf!!
                                Vielen Dank (auch stellvertretend für die vielen anderen positiven Kommentare). Ja back to the roots trifft es ganz gut. Hab doch gemerkt, dass ich es nach den zwei Sommern Abwesenheit sehr genossen habe wieder zurück in Lappland zu sein.

                                Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                Und ich klinke mich hier jetzt auch mal mit ein
                                Hatte erst kürzlich perspektivisch einen ähnlichen Routengedanken im Kopf. Da kommt mir dein Bericht doch wie gerufen
                                Allerdings...bei 29 kg......sollte ich das überdenken
                                Peter
                                Nun, ich muss an der Stelle auch sagen, dass ich pro Tag etwa 950 g Essen dabei hatte. Ich weiß von anderen Leuten, dass sie unterwegs deutlich weniger verputzen. Aber ich brauch die Menge einfach. Hab 2015 bei meiner ersten Alaska Tour recht eindringlich erfahren, dass mir zuwenig Essen nicht gut tut.

                                Außerdem hätte ich theoretisch auch zur Mitte der Tour in Staloluokta etliches an Proviant nachkaufen können. Der Kiosk da ist recht gut sortiert. Aber ich hab es halt vorgezogen den gesamten Provioant mitzuschleppen. Von daher wäre beim Gewicht durchaus noch Einsparpotential vorhanden gewesen.

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1232
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                  Tag 3 (01.08.)
                                  Es ist doch immer schön vom warmen Sommerwetter geweckt zu werden. Und immerhin würde mich heute definitiv ein angenehmerer Abschnitt erwarten, da ich nur baumlose Tundra aber keinen Wald oder Schotterstraße vor mir hatte. Aufgrund fehlender markanter Orientierungspunkte wusste ich zwar nicht ganz genau wo am Hang ich mich grad befand (und von daher wie weit ich gestern schon gekommen bin) aber das war nicht weiter kritisch. Für eine bessere nachträgliche Routenidentifikation ich deshalb einfach noch schnell ne SPOT Nachricht rausgeschickt (meinen Routenverlauf habe ja rein aus der Erinnerung nachgezeichnet und von daher ist er sicherlich nicht fehlerfrei).

                                  Erneut brach ich dann gegen 11 Uhr auf. Schließlich hatte ich Zeit und bin generell eher ein Spätaufsteher. Kurze Zeit später sah ich dann auch meine ersten Rentiere an mir vorbeiziehen. Die Landschaft hier war insgesamt recht leicht zu durchwandern, erforderte es aber noch ein bisschen weiter aufzusteigen um einer größeren Schlucht es dem Weg zu gehen. Aber schon klasse, da befinde ich mich auf ca. 1100 Höhenmetern und laufe durch eine hochalpine Umgebung aus Felsplatten, Schneefeldern und kleinen Seen. Zudem bot sich mir ein vorzüglicher Fernblick. Herrlich. Natürlich hätte ich auch weiter unten durchs Knallerdalen laufen können, aber dann wäre mir längst nicht so ein cooler Ausblick vergönnt gewesen.


                                  Aufbruch gegen kurz nach 11


                                  Herrlicher Fernblick


                                  Erste Rentiersichtung


                                  Hochalpine Landschaft

                                  Nachdem ich dann den höchsten Punkt passiert habe, konnte ich im Osten einen ersten Blick auf den Årjep Savllo sowie den Nuortta Savllo werfen. Dazwischen bzw. den beiden Bergen vorgelagert lag der wunderschöne Balvatnet. Dort bin ich bereits vor drei Jahren von der schwedischen Seite kommend vorbeigekommen. Nur bei geringfügig schlechterer Wetterlage. Nun freute ich mich tierisch über das Widersehen zu solch vortrefflichen Bedingungen.


                                  Årjep Savllo, Nuortta Savllo und dazwischen dann der...


                                  ...Balvatnet. Was für ein Anblick

                                  Der Abstieg gestaltete sich recht leicht und kurze Zeit später durchlief ich eine angenehme Graslandschaft, die durch den Anblick auf die besagten Berge sowie den Balvatnet und andere Seen nochmal enorm verschönert wurde. Ja solch einen Landschaftstyp und so leichtes Wandern habe ich bei meinen letzten beiden Touren in Grönland und Alaska doch manchmal ein klein wenig vermisst. Einfach nur sorglos über festen ebenen Boden ohne große Hindernisse voranzukommen, gepaart mit einer tollen Fernsicht und dem Gefühl von unermesslicher Weite, ist schon echt was Tolles.


                                  Blick zurück zum Höhenrücken von dem ich gekommen bin.


                                  Ein bisschen Schnee lag ja schon noch rum.


                                  Pause bei toller Fernsicht. So lob ich mir das.


                                  Blick zum Sulitjelma Massiv

                                  Weiter unten, so auf Höhe des Råstnijavris, wurde es dann aber doch etwas uneben und daher anstrengender, da hier viele kleine Hügel einem ein ständiges auf-und ab beschert haben. Es aber als schwer oder sonderlich hinderlich zu bezeichnen wäre definitiv übertrieben gewesen. Allerdings merkte ich langsam wieder meine Füße (jaja die neuen Schuhe) sowie den typischen Druck den der Wanderrucksack an Schultern und Becken verursacht. Gerade an den ersten Tagen ist das schon immer etwas lästig. Ich denke mal, ich bin hier nicht der einzige, der ein Lied davon singen kann.


                                  Hier wurd das Wandern dann etwas beschwerlicher.

                                  Gegen halb 6 erreichte ich dann die Brücke über den Rosnaelva. Hier traf ich dann auch auf einen Wanderweg, dem ich nun folgte. Dieser war gut ausgetreten und ordentlich markiert, so dass ich angenehm schnell vorankam. Sogar ein paar Leuten bin ich hier begegnet. Naja, letztendlich nicht allzu verwunderlich. Immerhin lag die Gegend ja noch sehr zivilisationsnah und war daher auch für Kurzausflügler gut geeignet.


                                  Rosnaelva


                                  So ne Brücke ist schon was Praktisches. Aber hier wäre es zur Not auch ohne gegangen.


                                  Gut zu folgender Wanderweg

                                  Ich folgte dem Weg noch eine gute Stunde, bis ich dann gegen 18.30 Uhr an einem kleinen See mein Zelt aufschlug. Insgesamt bin ich heute doch ganz gut vorangekommen und konnte recht zufrieden sein. Auch wenn ich mich immer noch bisschen mit den typischen „Startproblemen“ rumgequält habe, so lief es doch schon deutlich besser als gestern. Und das Wetter war weiterhin auf meiner Seite, so dass ich ganz entspannt und zuversichtlich den nächsten Tagen entgegen sehen konnte.


                                  An diesem kleinen namenlosen See habe ich dann heute mein Zelt aufgestellt.


                                  Schon schön wenn man beim Kochen noch die Abendsonne genießen kann.


                                  Sulitjelma im Abendlicht


                                  Årjep Savllo und Balvatnet


                                  Zeltplatz im Gegenlicht. Das Zelt ist dabei kaum zu erkennen.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                    Tag 4 (02.08.)
                                    Schon irgendwie cool aufzuwachen und keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Ist hier oben schließlich auch nicht unbedingt selbstverständlich, aber habe das natürlich gerne angenommen. Diesmal war ich auch ein kleines bisschen zügiger mit dem Packen und startete bereits schon um 10:10 Uhr. Für meine Verhältnisse war das ja fast schon früh.


                                    Aufbruch bei perfektem Wetter

                                    Ich folgte nun weiter dem Weg Richtung Coarvihytta, traf dabei ein paar Wanderer bzw. Angler und konnte hin und wieder einen kleinen Blick auf den Balvatnet werfen. Insgesamt schon ein sehr schöner und angenehm leicht zu laufender Abschnitt. Nach ein paar Kilometern wurde ich aber leider, wieder daran erinnert, dass hier bestenfalls eine gezähmte Wildnis vorliegt. Unter mir erblicke ich nämlich die Staumauer vom Balvatnet und die dazu gehörende Infrastruktur mit Hütten und Straße. Sowas hat auf mich dann schon einen leicht demotivierenden Effekt.


                                    Wow, der Blick auf den Balvatnet war echt mal traumhaft.


                                    Viele kleinere Seen schmückten die Landschaft.


                                    Sulitjelma Massiv im Hintergrund


                                    Landschaftlich war das ein wirklich wunderschöner Abschnitt.


                                    Staumauer inklusive zugehöriger Infrastruktur

                                    Kurze Zeit später lief ich dann in der Talsenke kurz durch einen kleinen Birkenwaldabschnitt, bevor es nach der Coarvihytta wieder in die offene Tundra ging. Zum Glück kreuzte ich dabei nur kurz die Straße und musste nicht länger drauf wandern. Interessanter Nebeneffekt war aber, dass ich anhand der Beschilderung an der Coarvihytta feststellte, dass ich mich hier ja im Junkerdal Nasjonalpark befand. Das hatte ich vorher irgendwie noch gar nicht so aufm Schirm gehabt.


                                    Beim Abstieg in den Birkenwald


                                    Son bisschen Wald zwischendurch ist ja auch immer eine nette Abwechslung.


                                    Ich war also im Junkerdal Nasjonalpark. Gut zu wissen.

                                    Der Weg dem ich nun folgte war weiterhin ordentlich markiert, auch wenn ich dann an einer Abzweigung erstmal falsch abgebogen bin. Nach ca. 10 Minuten bemerkte ich, dass ich irgendwie nicht in die richtige Richtung lief. Ziemlich dämliche Aktion von mir. Aber irgendwie auch lustig. Und zum Glück hat es ja kein anderer Wanderer mitbekommen.


                                    Blick zurück auf das bewaldete Tal


                                    Kleiner namenloser See


                                    Die Abzweigung wo ich dann erstmal ruhmreich falsch abgebogen bin.


                                    Letzter Blick zum Årjep Savllo. In die Richtung sollte es aber nicht gehen.

                                    Der Weg führte nun stetig oberhalb der Waldgrenze am Hang entlang und ermöglichte mir damit einen herrlichen Ausblick. Ein hübscher Panoramaweg war das. Und auch rein vom Wandern her hat das echt Spaß gemacht. Richtig glücklich war ich. Hier fiel mir dann auch wieder das norwegische Wort „Turglede“ ein, was ich mal in einem anderen Zusammenhang aufgeschnappt habe und wortwörtlich so viel wie „Tourenglück“ bedeutet. Und genau das habe ich gerade empfunden. Die schiere Freude darüber hier und jetzt unterwegs sein zu dürfen. Turglede eben.


                                    Schön anzusehendes fruchtbares Tal


                                    Turglede


                                    Das war wirklich ein geiler Abschnitt. Es passte einfach alles.


                                    Doarroelva

                                    Allerdings hatte ich mit der Zeit dann doch wenig den Eindruck, dass sich der Abschnitt etwas in die Länge zog. Ständig rechnete ich damit hinter der nächsten Hügelkuppe endlich den Callanasjavri zu erblicken, nur um dann erneut enttäuscht zu werden und das Gefühl zu bekommen, dass es einfach nicht vorangeht. Zumal es auch über einen längeren Abschnitt keine Wasserquelle gab, was bei der Wärme doch ein wenig ungünstig war. Die paar Bäche an denen ich vorbeikam waren jedenfalls schon längst ausgetrocknet. Dem heißen Sommer sei Dank.


                                    Find es ja immer lustig, dass die Norweger sich wirklich die Mühe machen die Wanderwege mit nem "T" zu markieren, während in Schweden einfach nur rote Punkte verwendet werden.


                                    Blick zum Blåmannsisen-Gletscher

                                    Gegen Viertel vor 5 erblickte ich dann endlich den Callanasjavri. Ich wollte dort unten zwar nicht zelten, aber immerhin wusste ich nun, dass ich gut vorangekommen bin. Da der Wanderweg aber nun zur Tjalalveshytta ins Tal führen würde, musste ich diesen jetzt verlassen und querfeldein weiter. Der Boden hier war allerdings sehr uneben und recht steinig. Von dem vorhin noch empfundenen Turglede war jetzt nicht mehr sonderlich viel übrig. Eher empfand ich nun ein bisschen Turgenervtheit (oder wie immer man das Gegenteil von Turglede bezeichnen mag). Diese legte sich aber schnell wieder, als ich einige Höhenmeter gewonnen hatte und zurück auf den auf den in der Nachmittagssonne glitzernden Callanasjavri blickte. Das war wirklich mal ein geiler Anblick.


                                    Erster Blick auf den Callanasjavri


                                    Pause an einem namenlosem Bach


                                    Callanasjavri in der Nachmittagssonne

                                    Etwas weiter oben traf ich dann auch wieder auf den Wanderweg, dem ich noch ein klein wenig folgte, bis ich gegen 18.45 Uhr einen kleinen namenlosen See entdeckte, an dem ich dann mein Zelt aufschlug. Jetzt war erstmal ein erfrischendes Bad in dem milden Wasser des Sees angesagt. Das tat echt gut und hat die Lebensgeister wieder ordentlich geweckt. Danach habe ich mir erstmal die Zeit genommen ein bisschen die Landschaft hier in Augenschein zu nehmen. So bei näherem betrachtet war das wirklich ein äußerst idyllisches Fleckchen wo ich mich aufhielt.


                                    Es geht doch nichts über ein kleines Bad.


                                    Traumhaft gelegener Zeltplatz. Im Hintergrund wieder das Sulitjelma Massiv.


                                    Ich liebe diese Momente wo ich einfach aufm Boden sitze, die Abendsonne spüre und dabei einen tollen Ausblick genießen kann. Einfach nur herrlich!!!

                                    Kurze Zeit später kamen noch zwei Norweger (Vater und Sohn) vorbei und campten in meiner Nähe. Sie waren hier aus der Gegend und für ein paar Tage in den Bergen unterwegs um ein bisschen zu Wandern und zu Angeln. Und angeblich ginge das Angeln an diesem See wohl ganz gut. Sie waren jedenfalls beide sehr nett, auch wenn ich gemerkt habe, dass mein rudimentäres Schwedisch doch nicht ausreichte, um damit eine Konversation mit Norwegern zu führen. Irgendwie schade, dass ich dann aufs Englische ausweichen musste. Aber war trotzdem ein sehr interessantes Gespräch mit denen.


                                    Gekocht wurde natürlich wieder außerhalb des Zeltes.

                                    Abends kamen dann aus dem Norden noch dichte Wolken herangezogen, die kurze Zeit später die ganze Landschaft verschlangen. Das gab nochmal ein paar coole Lichteffekte im Zusammenspiel mit der Abendsonne und sorgte für einen schönen Ausklang dieses Tages. Muss ja abschließend sagen, dass ich am heutigen Tag wirklich das Gefühl hatte so langsam wieder in meinen normalen Wanderrhythmus zu gelangen. Es war zwar ein etwas längerer Abschnitt und bisweilen auch schon recht anstrengend, aber im Großen und Ganzen hat es einfach extrem gut gepasst heute. Das hat mich doch sehr optimistisch gestimmt und die Vorfreude auf die nächsten Tage gesteigert.


                                    Aufziehende Wolken


                                    Sah richtig cool aus wie ich finde.


                                    Anschließend lag der Zeltplatz dann fast vollständig im Nebel.

                                    Kommentar


                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                      Tag 5 (03.08.)
                                      Diesmal wurde ich zur Abwechslung mal von einem bedeckten Himmel geweckt. Aber um nicht allzuviel Abwechslung zu geben verzogen sich die Wolken alsbald auch wieder. Meine beiden norwegischen Nachbarn waren schon wach und versuchten sich im Fischfang. Einmal hatten sie sogar einen recht stattlichen Saibling an der Angel, der dann aber beim Einfangen in den Kescher wieder entwischen konnte. Ich glaube Angeln ist nichts für mich. Da fehlt mir schlicht und einfach die Geduld für. :-D


                                      Wer allzeit angelt, dem nimmer mangelt.


                                      Meine Nachbarn von letzter Nacht


                                      Aufbruch

                                      Ich verabschiedete mich nun von den beiden und brach gegen 10 vor 11 auf. Nach der Überquerung zwei kleiner Passhöhen lag nun der lang erwartete Anblick auf den Låmivatnet vor mir. Leider aber versteckte sich das Sulitelma Massiv etwas in den Wolken. Schade eigentlich. Und auch wenn die türkise Wasserfarbe des Låmivatnet echt ansehnlich war, so hat die steinige Uferlandschaft ihn doch klar als Stausee erkennbar gemacht. Dies wurde dann erst recht deutlich, als ich die Uferlinie erreichte und auf die Schotterstraße stieß.


                                      Kleine Talsenke, bevor ich dann den Låmivatnet erblicken durfte.


                                      Steinige Landschaft


                                      Låmivatnet (Für alle Panoramabilder gilt Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


                                      Leider klar als Stausee erkennbar


                                      Die Straße wartet.

                                      Nun lagen also erstmal 8 km Straße vor mir. Nicht gerade das absolute Highlight auf der Tour, aber leider nunmal unvermeidbar. Zudem es landschaftlich hier auch echt trist war und der menschliche Eingriff sichtbare Spuren in der Natur hinterlassen hat. Mehrere Autos kamen an mir vorbei. Hauptsächlich Arbeiter oder Kurzausflügler. Für Einheimische ist die Gegend aufgrund der guten Erreichbarkeit sicherlich ein sehr lukratives Ziel. Überraschenderweise hilf dann auf einmal ein Pick-Up mit zwei jungen Norwegern neben mir an und ich wurde gefragt wo ich denn hinwolle. Nachdem ich denen mitteilte, dass es nach Ny-Sulitjelma gehen sollte, boten sie mir an, mich zumindest bis zur Abzweigung mitzunehmen, von wo aus die Straße dann nach Sulitjelma ins Tal ging. Das hätte mir bestimmt 4 km Wanderung auf der Straße erspart. Ein reizvoller Gedanke, aber dennoch lehnte ich ab. Es kam mir einfach falsch vor zu mogeln, auch wenn deren Angebot wirklich unheimlich nett war. Aber ich weiß ganz genau, dass ich ansonsten abends im Zelt permanent ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, nicht die gesamte Strecke gelaufen zu sein.


                                      Schotterstraße


                                      Recht triste und unspektakuläre Umgebung

                                      Also lief ich weiter. Immerhin schien die Sonne und ich konnte ein paar Paraglider beobachten. Außerdem war der Anblick nach Sulitjelma ins Tal runter auch gar nicht so übel. Zudem ich auf der Straße echt gut vorankam. Von daher dauerte es auch gar nicht so lange, bis ich dann gegen 16 Uhr die Ny-Sulitjelma Fjellstue erreichte. Hier stieß ich dann auch wieder ein auf einen kleinen Wanderweg (der allerdings noch parallel zur Straße verlief). War also alles in allem doch gar nicht so schlimm mit der Schotterstraße und deshalb definitiv die richtige Entscheidung die Mitfahrgelegenheit ausgeschlagen zu haben.


                                      Gleitschirmflieger voraus


                                      Blick auf den Langvatnet wo auch Ortschaft Sulitjelma liegt.


                                      Ny-Sulitjelma Fjellstue


                                      Kleiner Wanderweg parallel zur Straße

                                      Eine Dreiviertelstunde trennte sich dann der bisher parallele Verlauf von Straße und Wanderweg und ich ließ die Straße endlich hinter mir. Nun also sollte ich für den Rest dieser Tour nur noch Wanderwege oder querfeldein-Routen vor mir haben. Keine Unterbrechungen durch Straßen mehr. Herrlich, da kam echt mal Freude auf. So sehr ich die letzten Tage landschaftlich genossen habe, so habe ich doch festgestellt, dass die beiden Unterbrechungen durch Straßen und Staumauern schon etwas störend waren. Ich finde es macht schon einen gewissen Unterschied aus für längere Zeit durch eine (zumindest größtenteils) unberührte Natur zu laufen oder eben regelmäßig Anzeichen der Zivilisation (wie z.B. Straßen) zu begegnen.


                                      Blick zur Stelle wo sich Straße und Wanderweg endgültig trennten.


                                      Endlich wieder richtig in der Natur unterwegs.

                                      Nun konnte ich also durch diese steinige, aber trotzdem sehr schöne, Gebirgslandschaft am Fuße des Sulitjelma Massivs laufen. Dem Weg ließ sich gut folgen und auch sonst kam ich hier ordentlich voran, so dass ich mit Vergnügen noch ein paar Kilometer weiterlief. Gegen 18.15 Uhr erreichte ich dann das Ostufer vom Storelvvatnans. Hier gab es größere Grasflächen mit guten Campingmöglichkeiten. Die Sonne wärmte angenehm, so dass sich damit auch ein Bad gut angeboten hat. Dennoch haderte ich etwas und spielte mit dem Gedanken noch bis zum Bajep Sårjåjavraj weiterzulaufen. Ich war einfach grade in einem so guten Wanderrhythmus drin und lag außerdem eh noch ein paar Kilometer hinter meinem geplanten Zeitplan. Da hätte sich das Weiterlaufen super angeboten. Allerdings lag der Bajep Sårjåjavraj auch 150 m höher, so dass es unklar war, ob sich bei der steinigen Landschaft da noch gute Zeltmöglichkeiten geboten hätten. Hier in Norwegen liegt die Wachstumsgrenze für Gräser und Moos ja deutlich niedriger als weiter östlich in Schweden.


                                      Blick zum Stortoppen


                                      Storelvvatnan


                                      Sehr einladende Landschaft

                                      Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich deshalb dafür hier zu bleiben und mein Zelt aufzuschlagen. Nachdem ich noch ein überaus erfrischendes Bad in der Abendsonne genießen konnte, begann es dann später, gegen 20 Uhr, langsam zuzuziehen. Falls ich weitergelaufen wäre, hätte es mit dem Bad doch etwas kühl werden können. Von daher fühlte ich mich nochmal bestärkt in meiner Entscheidung, was einfach gut tat. Hinzu kam, dass mich schon tierisch auf den morgen vor mir liegenden Abschnitt freute. Dieser wurde ja bereits in einigen Reiseberichten beschrieben, so dass ich erwarten konnte, dass er nicht der Allerschlechteste werden würde.


                                      Gute Zeltplätze gab es hier.


                                      Alle paar Tage habe ich, wie gewohnt, eine SPOT Nachricht rausgeschickt.


                                      Aufziehende Wolken


                                      Jetzt wurde es doch etwas kühler. Zumal auch ein ordentlicher Wind wehte. Aber zum Kochen draußen hat es schon noch gereicht.


                                      Nach dem Essen bin ich noch ein bisschen durch die Gegend gelaufen. Sonderlich spektakulär war die Aussicht aber nicht.


                                      Dichte Bewölkung um 2 Uhr nachts

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1232
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                        Tag 6 (04.08.)
                                        Nachdem sich nachts eine Nebelschicht über den See legte, löste diese sich morgens wieder auf und begann sukzessive der Sonne Platz zu machen. Ein bisschen wie gestern also. Gegen 10 vor 11 brach ich dann auf und machte mich an den weiteren Aufstieg. Mehrere Wanderer mit leichtem Gepäck kamen mir entgegen. Nun, bei der Nähe zur Straße ist das natürlich durchaus nachvollziehbar hier mal nen kleinen Abstecher zu machen. Reizvoll ist die Gegend ja allemal.


                                        Bewölkter Morgen


                                        Blick zurück zum Stortoppen...


                                        ... und zum Storelvvatnan

                                        Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich dann den Bajep Sårjåjavraj. Eine karge Landschaft aus Schnee, Fels und Geröll begrüßte mich hier. Landschaftlich durchaus schick anzusehen, aber hinsichtlich Zeltplätze extrem schwierig. Eventuell wäre es möglich gewesen etwas zu finden, aber im Großen und Ganzen war ich sehr froh, dass ich nicht gestern noch bis hierher gelaufen bin. Spätestens beim Bad (in diesem teilweise noch von Schnee bedecktem See) wohl doch etwas ungemütlich geworden.


                                        Bajep Sårjåjavraj


                                        Steinige Landschaft. Zelten wäre hier ziemlich schwierig geworden.


                                        Blick zum Blick zum Sorjostjåkkå

                                        Der Weg führte mich jetzt noch einige Meter weiter bergauf, bis ich die Passhöhe auf ca. 1060 Höhenmeter erreichte. Der anschließende Abstieg ging recht leicht von statten. Insgesamt lag hier noch ziemlich viel Schnee rum, so dass große Teile der Route über Firnfelder führten. Ein wenig abweisend wirkte das alles ja schon. Zum Glück war‘s Wetter aber recht ordentlich, ansonsten hätte dieser Abschnitt schon ziemlich trist wirken können.


                                        Auf der Passhöhe mit Blick zum Bajit Sorjosjavri


                                        Langsam wurd es wieder ein bisschen grüner.


                                        Blick zurück zum Pass


                                        An Schnee herrschte hier wahrlich kein Mangel.

                                        Ich erreichte nun den Bajit Sorjosjavri und passierte die Sorjoshytta. Nun ging es ständig am Ufer entlang, was mal ganz gut tat, da ich der gefühlten Enge des steinigen Tals entkam und die Vegetation auch etwas grüner wurde. Am Nordende des Sees machte ich dann erstmal ausgiebig Mittagspause. Die Sonne schien und der Blick auf schneebedeckten Berge war einfach nur traumhaft. Ein wahres Glückgefühl war das jetzt hier entspannt sitzen zu dürfen und die Natur auf mich einwirken zu lassen. Sowas gehört für mich immer mit zu den schönsten Momenten auf so einer Tour.


                                        Bajit Sorjosjavri mit Sorjoshytta


                                        Gemütlicher Uferwanderweg


                                        Mittagspause am Bajit Sorjosjavri


                                        Die Umgebung war einfach herrlich. Lustigerweise haben die hier abgebildeten Berge (zumindest auf meinen Wanderkarten) gar keine Namen.

                                        Tiefenentspannt und gut erholt ging es nach über eine Stunde weiter. Ich kam nun zum Sårjåsjavrre und näherte mich der schwedischen Grenze. Vorher galt es aber noch einen namenlosen Strom zu durchqueren. Unten am Zufluss zum Sårjåsjavrre hätte man problemlos mit Crocs durchführten können, aber aus Bequemlichkeit beschloss ich dem Weg zu folgen, der zu einer etwas höher gelegenen Brücke auswies.


                                        Letzter Blick zurück zum Bajit Sorjosjavri


                                        Sårjåsjavrre


                                        Namenloser Bach. Weiter oben ging es zu der Brücke, die mich trockenen Fußes rüber bringen sollte.

                                        Als ich dann bei der Brücke ankam, erwartete mich aber eine böse Überraschung. Auf dem ersten Blick spannte sie sich, wie jede x-beliebige Hängebrücke, über die kleine Schlucht, die der Fluss durchströmte. Bei näherem Betrachten stellte ich aber fest, dass auf der rechten Seite die Halteseile komplett gelöst waren und runterhingen. Das sah gar nicht gut aus. Über diese Brücke wollte ich definitiv nicht laufen. Wer weiß wie sicher und stabil sie wäre. Und ein Sturz hätte an dieser Stelle durchaus böse Folgen haben können. Also lief ich wieder zum Zufluss zurück, den ich dann mit meinen Crocs furtete. Insgesamt hat mich dann der kleine Abstecher gute 45 Minuten gekostet.


                                        Die besagte Brücke. Auf dem ersten Blick sah sie halbwegs intakt aus.


                                        Bei näherem Hinsehen hat sich das aber als krasser Irrtum rausgestellt.


                                        Zum Glück ließ sich der Fluss an dieser Stelle hier problemlos furten.

                                        Kurze Zeit später erreichte ich dann die deutlich erkennbare norwegisch/schwedische Grenzmarkierung. Lustigerweise schien die Grenze auch landschaftlich einen deutlichen Übergang darzustellen. Auf der schwedischen Seite erwartete mich jetzt eine sanfte grasbedeckte Hügellandschaft, während der Blick nach Norwegen auf eine steinige und vom Schnee verzierte Gebirgswelt fiel, die gerade im Gegenlicht der tiefer stehenden Sonne überaus malerisch anzusehen war. Zugegeben die deutlich spektakulärere Aussicht. Trotzdem freute ich mich sehr darüber wieder zurück in Schweden zu sein. Das Land ist einfach aufgrund vieler früherer Aufenthalte gefühlt schon sowas wie eine zweite Heimat für mich.


                                        An der Grenze zwischen Norwegen und Schweden


                                        Blick zurück nach Norwegen


                                        Blick nach Schweden. So angenehm ich diesen Anblick auch fand...


                                        ...mit dem Sorjostjåkkå auf norwegischer Seite konnte das einfach nicht mithalten.

                                        Ich lief jetzt noch ca. 2 Kilometer weiter, passierte einige Blumenwiesen und beschloss dann mich über die leicht sumpfige Graslandschaft zum Ufer des Sårjåsjavrre durchzuschlagen um dort mein Zelt aufzustellen. Nun war erstmal wieder eine Wasch-und Badesession auf dem Programm. Blöd war nur, dass der See in Ufernähe sehr flach war. So wurden es eher müheselige Schwimmversuche statt ein echtes Badevergnügen. Aber sei's drum, immerhin war ich angenehm erfrischt und sauber.


                                        Saftige Blumenwiese


                                        Sårjåsjavrre

                                        Anschließend konnte ich mich zurücklehnen und die Abendsonne genießen. Der Platz hier war wirklich traumhaft und bot eine überaus herrliche Sicht auf den Sorjostjåkkå und die umliegende Bergwelt. Ein paar Möwen flogen vorbei, während ich einfach nur den Sonnenuntergang in dieser urtümlichen Tundralandschaft genoss. Auf die vielen Mücken hätte ich zwar gerne verzichten können, aber ansonsten passte einfach alles. Ich freute mich einfach über diesen herrlichen Moment versuchte so viele Eindrücke wie nur irgend möglich aufzunehmen. Was für ein geiler Abschluss eines eh schon genialen Tages.


                                        Der Zeltplatz hier war wirklich genial.


                                        Sonnenuntergang überm Sårjåsjavrre


                                        Sorjostjåkkå im Abendlicht


                                        Ein wunderbarer Moment in Ruhe in Frieden


                                        Abenddämmerung


                                        Ein paar Möwen leisteten mir Gesellschaft.

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                                        • Mortias
                                          Fuchs
                                          • 10.06.2004
                                          • 1232
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                          Tag 7 (05.08.)
                                          Also bei bewölkt-trübem Himmel sieht die Landschaft tatsächlich nicht mehr so spektakulär aus wie beim Sonnenuntergang gestern. Nun die Erkenntnis ist natürlich nichts Neues. Ebenso die wolkige Wetterlage, die hoffentlich später wieder schönes Wetter hervorbringen würde. Ich ließ mir jedenfalls ordentlich Zeit heute Morgen und brach dann erst gegen halb 12 auf. Schließlich hatte ich eine recht leichte Etappe vor mir. Und zwar musste ich einfach nur dem Nordkalottleden nach Staloluokta folgen. Das sollte auch trotz der Distanz von ca. 20 km leicht zu machen sein.


                                          Bewölkter Morgen


                                          Bei der Sårkåsjaurestuga

                                          Und tatsächlich kam ich recht flott voran. Der Weg und die Bodenbeschaffenheit waren wirklich in einem sehr guten Zustand. Hinzu kam, dass ich mich echt fit fühlte und außerdem einige Leute überholt hatte und es dann irgendwie angenehmer fand anschließend ein bisschen Abstand zwischen uns zu bringen (ich mag es nicht, wenn Leute längere Zeit direkt hinter mit laufen). Die Folge war ein relativ zügiges Wandertempo. Dennoch nahm ich mir auch die Zeit die sanfte Uferlandschaft des Sårjåsjåhkås zu bewundern. Wirklich ein krasser Kontrast zu den Tagen davor in Norwegen. Viel milder und gemütlicher irgendwie. Echt angenehm.


                                          Angenehme Wanderbedingungen


                                          Staddajåkkåstugorna voraus


                                          Brücke beim Staddajåkkå

                                          Bereits gegen 13:45 Uhr kam ich bei den Staddajåkkåstugorna vorbei. Der weitere Weg verlief dann parallel zum Lauf des Stalojåhkås. Hin und wieder zeigte sich jetzt auch die Sonne, so dass ich erneut eine überaus entspannte Mittagspause genießen konnte, bei der ich mich ins Gras legte und einfach alle Viere von mir streckte. Ich find es echt wichtig auch solche kleinen Dinge immer wieder wert zu schätzen und auszukosten.


                                          Wegweiser bei den Staddajåkkåstugorna


                                          Die Sonne kommt langsam raus.


                                          Gechillte Mittagspause

                                          Das Tal öffnete sich nun zu einer hügeligen Hochebene. Ich hatte eine herrliche Sicht auf das Sulitelma Massiv und konnte auch schon in der Ferne den Virihaure ausmachen. Ach was habe ich mich doch auf diesen Anblick bzw. diesen Abschnitt gefreut. Er hat genau das eingehalten was ich mir im Voraus erhofft habe. Und zwar eine schöner Mix aus offenen Heide-bzw. Grasflächen und lichtem Birkenwald, verziert von einigen kleinen Seen und Bächen. Das war wirklich eine überaus idyllische Lappland Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Und im Hintergrund all dessen lag die immer größer werdende blaue Fläche des Virihaures. War das geil. Ich musste wieder an das norwegische Wort „Turglede“ denken. Denn genau das empfand ich beim Durchwandern dieser Gegend. Puren Genuss und Freude.


                                          Staddajåkkå und Virihaure im Hintergrund


                                          Blick zurück Richtung Sulitjelma Massiv


                                          Einfach herrlich dieser Ausblick


                                          Viele kleine Bäche verschönerten die Landschaft

                                          Als ich gegen 16.45 Uhr am Viejejåhkå vorbei kam, spielte ich sogar kurzfristig mit dem Gedanken einfach schon hier mein Zelt aufzustellen. Die Sonne schien, es gab ausgezeichneten Campingboden und es wirkte einfach megaeinladend. Ich denke mal unter normalen Umständen hätte ich mir nicht nehmen lassen, die Etappe etwas früher zu beenden und mich an diesem schönen Stück Natur zu erfreuen. Aber um Nichts auf der Welt wollte ich den Sonnenuntergang am Virihaure verpassen. Schließlich habe ich es mir als Pflichtziel gesetzt dort zu campen.


                                          Sehr idyllisch dieser Mix aus offenen Heide- bzw. Grasflächen und lichtem Birkenwald


                                          Kleine Pause am Viejejåhkå. Hier gab es echt gute Campingmöglichkeiten.

                                          Also lief ich weiter. Allzu weit hatte ich es eh nicht mehr. Gegen halb 6 sah ich dann die Samisiedlung Staloluokta vor mir auftauchen. Vor 11 Jahren bin ich beim Wandern des Padjelantaledens schonmal hier vorbeigekommen und es war tatsächlich noch genauso schön wie ich es noch in Erinnerung hatte. Zumal ich auch damals bei ähnlich freundlichem Wetter vorbei kam und abends dann einen herrlichen Sonnenuntergang erleben durfte.


                                          Sumpfige Landschaft. Dank Holzplanken aber kein Problem.


                                          Libellen in Aktion


                                          Virihaure voraus. Am rechten Ufer ist Staloluokta zu erkennen.

                                          Etwas überfordert war nur von dem ganzen Andrang der hier herrschte. Die Campingwiese am Seeufer war schon recht gut besucht, so dass ich etwas brauchte, bis ich einen guten Zeltplatz in Ufernähe fand. Aber ich fand ihn und das war die Hauptsache. Anschließend bin ich erstmal in den „Ort“ gelaufen um mir am Kiosk ein bisschen Schokolade und Kekse zu gönnen. Eine Gaskartusche habe ich mir vorsichthalber auch noch besorgt, da ich die letzten Abende doch etwas sorglos bei ziemlich windigen Bedingungen gekocht habe und dabei nicht unbedingt sonderlich energieeffizient vorgegangen bin. Der Kiosk war jedenfalls echt gut ausgestattet und hat mittlerweile auch Kartenzahlung angeboten. Ja der Fortschritt macht auch in der Wildnis Lapplands nicht halt (vor 11 Jahren war meines Erachtens die Kartenzahlung nämlich noch nicht möglich).


                                          Virihaure Beach


                                          Blick nach Staloluokta


                                          Die berühmte Kyrkkåta


                                          Is ja schon ganz gemütlich da drinnen.

                                          Als ich dann die ganzen Besorgungen erledigt hatte und wieder zurück am Zelt war, begann der angenehme Teil des Tages. Und zwar schön faul draußen in der Sonne zu sitzen, dabei ein bisschen zu lesen und der Brandung am Ufer lauschen. Ein wirklich malerisches Plätzchen war das hier. Obwohl ich es ja schon kannte und auch in etlichen Berichten die Bilder gesehen habe, war es trotzdem nochmal was ganz anderes dann wieder selbst hier zu sein und die ganzen Eindrücke live auf sich einwirken zu lassen. Dieser Ort mit dem ausgedehnten See und den sanften Bergen am Horizont im Westen war einfach nur ein Traum. Es wirkte fast als wäre ich irgendwo am Meer.


                                          Herrlich, einfach ein bisschen gemütlich in der Sonne sitzen und ne Runde lesen.


                                          Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt ne Runde Baden zu gehen. Aber es war doch recht windig und außerdem war ich grad einfach zu faul dafür.


                                          Dieser Zeltplatz zählte definitiv zu den schönsten auf dieser Tour.

                                          Ich glaube ich muss nicht groß betonen, dass sich mein überaus wohlwollendes Urteil auch auf den Sonnenuntergang bezog, schließlich liegt der Ort geradezu prädestiniert für spektakuläre Sonnenuntergänge. Und jetzt nochmal hier am Ufer zu stehen und der orangenen Kugel dabei zuzuschauen, wo sie sich langsam dem Horizont nähert und dabei ihr mildes Licht auf die riesige Wasserfläche des Virihaures warf, hat mich einfach nur mit tiefster Dankbarkeit erfüllt. Genau sowas habe ich mir im Voraus erhofft, und jetzt kam ich in den Genuss und musste einfach ein Foto nach dem anderen schießen. Gegen kurz nach 10 hat sich dann die Sonne verabschiedet und die Landschaft in ein herrliches Dämmerlicht getaucht. Große Zufriedenheit machte sich breit, da eines meiner Wunschziele (am Virihaure einen Sonnenuntergang wie vor 11 Jahren zu erleben) wie erhofft erfüllt wurde.


                                          Traumhafter Sonnenuntergang


                                          Das war wirklich wie vor 11 Jahren.


                                          Ich konnte mich einfach nicht sattsehen an diesem Anblick.


                                          Um kurz nach 10 hat sich die Sonne dann offiziell verabschiedet.


                                          Dämmerung gegen 23 Uhr. Ein wirklich toller Tag neigt sich dem Ende entgegen.

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                                          • Ljungdalen

                                            Alter Hase
                                            • 28.08.2017
                                            • 3014
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                            Vielen Dank schon mal für den Bericht. So einige bekannte Stellen, man erinnert sich gern...

                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                            Ich erreichte nun den Bajit Sorjosjavri und passierte die Sorjoshytta. Nun ging es ständig am Ufer entlang ...
                                            Ein paar hundert Meter nach der Hütte (bzw. bei uns vor der Hütte, weil wir in Gegenrichtung liefen) hatten wir im September 2017 ein ziemlich unangenehmes (vorjähriges), vereistes Schneefeld, das steil bis zum See runterging. Mangels Ausrüstung sind wir oberhalb herumgekraxelt, hat 30 min gedauert (was genervt hat, weil wir Sårjåsjaurestuga a.k.a. Konsul Persons Stuga - Ny Sulitjelma an einem Tag laufen wollten, und dann auch sind; Planung war ziemlich straff).

                                            (Bilder: 1. Schneefeld von Osten, Wegverlauf siehe Markierung rechts, 2. Schneefeld von "oben", irgendwo da verläuft der Weg, das war suspekt)

                                            Gab es das in diesem Jahr auch?

                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                            Als ich dann bei der Brücke ankam, erwartete mich aber eine böse Überraschung. Auf dem ersten Blick spannte sie sich, wie jede x-beliebige Hängebrücke, über die kleine Schlucht, die der Fluss durchströmte. Bei näherem Betrachten stellte ich aber fest, dass auf der rechten Seite die Halteseile komplett gelöst waren und runterhingen.
                                            Hm, 2017 noch perfekt. (Bild: meine Tochter auf der Brücke; mein Lieblingswetter: wolkenlos, windstill, ca. minus 2 °C; das mit dem Wind sollte sich im Tagesverlauf aber noch drastisch ändern...)
                                            Zuletzt geändert von Ljungdalen; 24.02.2020, 22:30. Grund: typo

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                                            • Blahake

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                                              Fuchs
                                              • 18.06.2014
                                              • 1591
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen


                                              Viele kleine Bäche verschönerten die Landschaft

                                              Als ich gegen 16.45 Uhr am Viejejåhkå vorbei kam, spielte ich sogar kurzfristig mit dem Gedanken einfach schon hier mein Zelt aufzustellen.
                                              Diesem Impuls habe ich, als ich da 2012 unterwegs war, nachgegeben:



                                              Da kann ich mir doch einen kleinen Bildervergleich nicht verkneifen!!

                                              Aber wenn ich mir Deine Sonnenuntergangsbilder am Virihaure ansehe, denke ich, Du hast Dich goldrichtig entschieden!

                                              Macht wiedermal viel Freude, Deinen Bericht zu lesen!

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                                              • Fjaellraev
                                                Freak
                                                Liebt das Forum
                                                • 21.12.2003
                                                • 13981
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                Tiefenentspannt und gut erholt ging es nach über eine Stunde weiter. Ich kam nun zum Sårjåsjavrre und näherte mich der schwedischen Grenze. Vorher galt es aber noch einen namenlosen Strom zu durchqueren. Unten am Zufluss zum Sårjåsjavrre hätte man problemlos mit Crocs durchführten können, aber aus Bequemlichkeit beschloss ich dem Weg zu folgen, der zu einer etwas höher gelegenen Brücke auswies.
                                                ...
                                                Als ich dann bei der Brücke ankam, erwartete mich aber eine böse Überraschung. Auf dem ersten Blick spannte sie sich, wie jede x-beliebige Hängebrücke, über die kleine Schlucht, die der Fluss durchströmte. Bei näherem Betrachten stellte ich aber fest, dass auf der rechten Seite die Halteseile komplett gelöst waren und runterhingen. Das sah gar nicht gut aus. Über diese Brücke wollte ich definitiv nicht laufen. Wer weiß wie sicher und stabil sie wäre. Und ein Sturz hätte an dieser Stelle durchaus böse Folgen haben können. Also lief ich wieder zum Zufluss zurück, den ich dann mit meinen Crocs furtete. Insgesamt hat mich dann der kleine Abstecher gute 45 Minuten gekostet.
                                                Hm, 2017 noch perfekt. (Bild: meine Tochter auf der Brücke; mein Lieblingswetter: wolkenlos, windstill, ca. minus 2 °C; das mit dem Wind sollte sich im Tagesverlauf aber noch drastisch ändern...)
                                                Zitat bewusst etwas ergänzt.
                                                Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
                                                https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/

                                                Ihre Vorgängerin wurde AFAIR irgendwann Anfang des Jahrtausends von Schnee oder Wasser abgeräumt und diese Brücke stand jetzt seit 2008 oder 2009 im Einsatz. Bild von 2009.

                                                Vieles was ich bisher überflogen habe - zu mehr reicht im Moment leider die Zeit nicht - kommt mir auch nach 11 Jahren doch noch sehr bekannt vor, oder weckt zumindest die Erinnerungen.

                                                Gruss
                                                Henning
                                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                                nur unpassende Kleidung.

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                                                • Ljungdalen

                                                  Alter Hase
                                                  • 28.08.2017
                                                  • 3014
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                  Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                  Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
                                                  https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/

                                                  Ihre Vorgängerin wurde AFAIR irgendwann Anfang des Jahrtausends von Schnee oder Wasser abgeräumt und diese Brücke stand jetzt seit 2008 oder 2009 im Einsatz. Bild von 2009.
                                                  Wobei es noch sehr alt aussehende Wegmarkierungen gibt, die den Pfad über die unzähligen Arme nahe der Mündung führen. Das war offenbar der "Originalverlauf" der Weges, ganz ohne Brücke, oder? Eigentlich wohl auch meist kein Problem, da durchzukommen, weil es sich auf die vielen Arme verteilt. Außer vielleicht sehr früh im Sommer.

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                                                    Fuchs
                                                    • 05.11.2012
                                                    • 1929
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                    Wobei es noch sehr alt aussehende Wegmarkierungen gibt, die den Pfad über die unzähligen Arme nahe der Mündung führen. Das war offenbar der "Originalverlauf" der Weges, ganz ohne Brücke, oder? Eigentlich wohl auch meist kein Problem, da durchzukommen, weil es sich auf die vielen Arme verteilt. Außer vielleicht sehr früh im Sommer.
                                                    Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.

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                                                      • 28.08.2017
                                                      • 3014
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                      Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                      Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.
                                                      Ja, habe ich gesehen. Ich meinte, da gibt es schon alte Markierungen, falls die gemeint sind, oder etwas ganz anderes. Der alte Pfad ist "einfach geradeaus", isbd. von Osten nicht zu verfehlen.

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                                                        • 10.06.2004
                                                        • 1232
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                        Na das ist ja mal eine sehr interessantes Gespräch was hier über die Brücke entbrannt ist. So hab ich gleich noch einiges dazugelernt.

                                                        Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                                        Namenslos ist der Bach natürlich nicht - auch wenn der Name auf keiner mir bekannten Karte steht, der heisst wohl Svarthammerelva und die Brücke ist seit letztem Sommer - mal wieder - gesperrt.
                                                        https://sulitjelma.dnt.no/artikler/n...varhammerelva/
                                                        Hmmm, immerhin weiß ich jetzt wie der Bach heißt. Wobei ich mich frage, warum der Name weder auf der schwedischen noch der norwegischen Karte angegeben wird.


                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                        Ein paar hundert Meter nach der Hütte (bzw. bei uns vor der Hütte, weil wir in Gegenrichtung liefen) hatten wir im September 2017 ein ziemlich unangenehmes (vorjähriges), vereistes Schneefeld, das steil bis zum See runterging. Mangels Ausrüstung sind wir oberhalb herumgekraxelt, hat 30 min gedauert (was genervt hat, weil wir Sårjåsjaurestuga a.k.a. Konsul Persons Stuga - Ny Sulitjelma an einem Tag laufen wollten, und dann auch sind; Planung war ziemlich straff).

                                                        (Bilder: 1. Schneefeld von Osten, Wegverlauf siehe Markierung rechts, 2. Schneefeld von "oben", irgendwo da verläuft der Weg, das war suspekt)

                                                        Gab es das in diesem Jahr auch?
                                                        Oha, das sieht ja echt nicht ganz unkritisch aus. Kann ich gut verstehen, dass das nicht so angenehm war. Also bin grad mal meine ganzen Bilder durchgegangen. Aber konnte jetzt nichts ähnlich heftiges finden. Vielleicht handelte es sich um dieses Schneefeld hier:





                                                        Zumindest geht der Schnee da auch bis ans Ufer ran. Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass die Stelle sonderlich heikel war. Und normalerweise mache ich von kritischen Abschnitten auch immer einige Fotos zwecks Dokumentation. Die Tatsache, dass ich diese nicht habe legt daher nahe, dass es nicht weiter schlimm war. Der Schnee hatte jedenfalls soweit eine ganz ordentliche Konsistenz gehabt und war nicht sonderlich vereist. Von daher würde ich mal sagen habe ich Glück gehabt.


                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                        Diesem Impuls habe ich, als ich da 2012 unterwegs war, nachgegeben:



                                                        Da kann ich mir doch einen kleinen Bildervergleich nicht verkneifen!!

                                                        Aber wenn ich mir Deine Sonnenuntergangsbilder am Virihaure ansehe, denke ich, Du hast Dich goldrichtig entschieden!

                                                        Macht wiedermal viel Freude, Deinen Bericht zu lesen!
                                                        Oh ja, so ein kleiner Bildervergleich ist ja nie verkehrt. Aber glücklicherweise bereue ich es kein Stück dort nicht gezeltet zu haben. Der Sonnenuntergang am Virihaure war einfach zu schön um ihn sich entgehen zu lassen. Jetzt muss ich mir beizeiten nochmal in Ruhe das Update von
                                                        Deinem Bericht
                                                        zu Gemüte führen.


                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                        Ja, habe ich gesehen. Ich meinte, da gibt es schon alte Markierungen, falls die gemeint sind, oder etwas ganz anderes. Der alte Pfad ist "einfach geradeaus", isbd. von Osten nicht zu verfehlen.
                                                        Zitat von Vintervik Beitrag anzeigen
                                                        Es steht ja in dem Link oben, dass die Markierungen des Weges so angepasst werden sollen, dass sie zur Furtstelle unterhalb der Brücke führen.
                                                        Also soweit ich mich erinnere gab es jetzt keine Abzweigung mit Ausschilderung zur Furt. Ich hab jetzt aber nur noch dieses Foto hier gefunden wo eben die Brücke ausgeschildert war und der Weg eindeutig dorthin führt (der unscharfe Fleck kommt übrigens von ner Fliege). Weitere Wegmarkierungen sehe ich jedenfalls nicht. Aber kann mich da auch irren. Jedenfalls war der Fluß in der Tat sehr leicht zu furten. Von daher ist die Brücke auch gar nicht zwingend notwendig (außer vielleicht im Frühsommer bei hohen Wasserständen).

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                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1232
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                          Tag 8 (06.08.)
                                                          Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang gestern wurde ich nun von einem wunderbar blauen Himmel begrüßt. Eine würdiger Beginn, der der Schönheit dieses Ortes nur angemessen ist. Heute stand dann nun der Schwenk nach Osten an und damit auch das Verlassen des markierten Wanderweges. Gegen Viertel nach 10 brach ich frohgemut auf. Ich passierte nochmal die berühmte Kåtenkirche von Staloluokta und machte mich dann an den Aufstieg des Unna Dijdders.


                                                          Wunderbarer Morgen am Virihaure. Das weckt die Lust am Wandern.


                                                          Nochmal die Kyrkkåta mit Glockenturm


                                                          Beim Aufstieg des Unna Dijdders

                                                          Die ca. 250 Höhenmeter waren recht flott genommen und bereits eine Stunde nach meinem Aufbruch stand ich oben und genoss eine phänomenale Aussicht. Schon bei der Tourenplanung habe ich mich auf diesen Abschnitt enorm gefreut und jetzt hat sich gezeigt, dass diese Vorfreude mehr als berechtigt war. Ehrlich gesagt verstehe ich echt nicht, warum der reguläre Padjelantaleden nicht auch einfach hier oben lang geht. Allzu aufwendig war der Umweg jetzt nicht, aber dafür war der Ausblick einfach um Längen genialer als wenn man unten nahe dem Seeufer langläuft.


                                                          Geschafft oben


                                                          Panoramablick nach Westen (Zur Erinnerung: Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


                                                          Blick nach Süd-Osten zum Gieddavrre


                                                          Ein traumhafter Platz für ein kleines Päuschen

                                                          Ungefähr eine Dreiviertelstunde verblieb ich oben, schoss haufenweise Fotos und erfreute mich an der Landschaft. Dann beschloss ich, dass es an der Zeit war mein nächstes Ziel anzusteuern. Und zwar den etwas höheren Nachbarberg Stuor Dijdder. Den Ausblick wollte ich schließlich auch noch mitnehmen. Von der Talsenke im Dijddervagge auf 740 m sollte es dann auf 1030 m hoch gehen. Aber im Vergleich zum Unna Dijdder, wo der Aufstieg schnell und leicht von statten ging, gestaltete sich der jetzige Aufstieg als deutlich zäher und anstrengender als erwartet. Natürlich lag dies auch an der Größe des Berges und der damit längeren Anstiegsroute. Aber es hatte im Wesentlichen auch mit der Tatsache zu tun, dass der Boden von etlichen Rinnen bzw. Gräben durchzogen war und es daher ein ständiges auf und ab gewesen ist. Das warme Wetter in Verbindung mit fehlendem Wasser tat dann noch ihr übriges um mich ordentlich zu fordern.


                                                          Stuor Dijdder


                                                          In der Dijddervagge Talsenke


                                                          Nerviger Aufstieg


                                                          Immerhin hat sich mir teilweise eine ganz nette Aussicht geboten.


                                                          Auch weiter oben war die Landschaft noch recht zerklüftet, so dass immer wieder hoch und runter ging.

                                                          Endlich stand ich dann gegen halb 2 oben. Geschafft. Und da es sogar einen kleinen Tümpel gab, konnte ich nun meine wohlverdiente Mittagspause an diesem herrlichen Ort genießen, während ich meinen Blick auf die Weiten des Padjelanta Nationalparks schweifen ließ. Wow, also das war wirklich jede Anstrengung wert. Im Westen der ausgedehnte und unheimlich ansehnliche Virihaure und im Osten die Gipfel des Sareks, wo ich dann in zwei Tagen ankommen würde. Diese Weite und diese Fernsicht hier und jetzt erleben zu können, war schon ein extrem intensives Naturerlebnis. Ein wahrer Genuss sondergleichen. Da hat die normale Trekkingkost aus Müsliriegeln, Trockenobst und Blockschokolade doch gleich doppelt so gut geschmeckt.


                                                          Geschafft, endlich oben


                                                          Panoramablick nach Westen zum Virihaure (Doppelklick für vergrößerte Bildansicht)


                                                          Nach Nord-Osten


                                                          Und nach Osten, zum Sarek. Dort würde ich übermorgen ankommen.


                                                          Der Blick auf das Sulitjelma Massiv war auch nochmal fantastisch...


                                                          ...ebenso zu den Bergen im schwedisch/norwegischem Grenzgebiet.


                                                          Ja da kam echt Freude auf.

                                                          Fast 1 ½ Stunden Zeit habe ich mir für das Gipfelerlebnis genommen, bis ich dann schweren Herzens entschied weiterzumarschieren. In östlicher Richtung ging es nun bergab und dem Alajavrre entgegen. Nach Durchschreiten der Talsenke standen wieder 200 Höhenmeter Aufstieg vor mir. Eigentlich nicht viel und auch nur mit geringer Steigung. Aber diesmal wurde es richtig ätzend. Mittlerweile umschwebten mich haufenweise Mücken und machten mir das Leben zur Hölle. Außerdem war die Sonne hinter der Wolkendecke verschwunden, so dass ein trübes Licht vorlag (schlecht zum Fotografieren) und es gleichzeitig zudem völlig windstill war (schlecht um die Mücken zu vertreiben). Eine dicke Luft wie vor einem Gewitter war das. Ziemlich unangenehm. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn es dann noch zu einem ordentlichen Unwetter gekommen wäre.


                                                          Beim Abstieg Richtung Osten. Dort auf der anderen Seite sollte es dann wieder das Tal hinaufgehen.


                                                          Arasjåhkå


                                                          Ich hoffe dieses Bild hier gibt meine Stimmung recht authentisch wieder.

                                                          Müheselig schleppte ich mich also das Tal hinauf, passierte einen Rentierzaun und erblickte dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, den Alajavrre. Das war schon ein netter Anblick. Die Renvaktarstuga zeugte davon, dass die Sami hier durchaus häufiger vorbeikommen. Aber ich glaube bei Wanderern ist diese Ecke nicht ganz so stark frequentiert. Am den gasbewachsenen Uferhängen gab es dann in Nähe der Hütte auch ordentliche Zeltmöglichkeiten, so dass ich nicht lange fackelte und mir anschließend auch nochmal ein Bad genehmigte. An diese Stelle möchte ich nochmal einen Vergleich zum Bajep Sårjåjavraj in Norwegen anstellen, an dem ich ja vor 2 ½ Tagen vorbeikam. Beide Seen liegen in etwa auf einer ähnlichen Meereshöhe. Aber während am 40 km entfernten Bajep Sårjåjavraj die karge Landschaft aus Schnee und Gestein nicht gerade zum Zelten einlädt, hatte ich hier nun eine milde sanfte Graslandschaft mit lediglich kleinen Altschneefeldern vorliegen. Schon krass, welche geologischen und klimatischen Unterschiede in so kurzer Distanz zu Tage treten können.


                                                          Rentierzaun


                                                          Alajavrre mit Renvaktarstuga


                                                          Gute Zeltbedingungen gab es hier.


                                                          Schon immer schön, wenn die Bedingungen es einem ermöglichen außerhalb des Zeltes zu kochen.

                                                          Das vorhin noch erwartete Unwetter blieb zwar aus, aber durch den Wind wurde es abends dann doch noch recht kühl. Dafür herrschten aber nochmal richtig tolle Lichtverhältnisse als die Sonne kurzfristig wieder rauskam. Über dem Sarek türmten sich etliche dunkle Wolken auf, die auch einiges an Niederschlag abregnen ließen. Vom Alajavrre aus (wo es zum Glück trocken blieb) sah das ziemlich cool aus. Die Tatsache allerdings, dass ich morgen genau dahin wollte, wo die dunklen Wolken waren, hat meinen Optimismus dann doch ein klein wenig gebremst.


                                                          Dunkle Wolken überm Sarek


                                                          Sah schon ganz cool aus.


                                                          Abenddämmerung mit Blick auf den Virihaure. Dort war der Sonnenuntergang bestimmt etwas spektakulärer als hier.


                                                          Alajavrre im Abendlicht

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                                                          • Mortias
                                                            Fuchs
                                                            • 10.06.2004
                                                            • 1232
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                            Tag 9 (07.08.)
                                                            Bei gutem Wetter sah mein Plan heute vor den Alatjåhkkå zu besteigen und von dort oben dann weiter nach Osten Richtung Sarek zu laufen. Laut Karte eine machbare Aufgabe ohne sonderliche Schwierigkeiten. Allerdings machten mir die tief hängenden Wolken einen ziemlichen Strich durch die Rechnung. Da wäre nicht viel an Gipfelpanorama zu holen gewesen. Und ohne Aussicht einfach stumpf durch den Nebel den Berg zu besteigen hat mich jetzt nicht sonderlich begeistert. Da beschloss ich lieber es heute ganz gemütlich angehen zu lassen. Zugegeben war ich gar nicht so unglücklich darüber. Nach der gestrigen Etappe war die Luft bei mir ein bisschen draußen, so dass ich gar nicht so unheimlich scharf darauf war jetzt erstmal 600 Höhenmeter aufzusteigen.


                                                            Rentier am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen


                                                            Schon lustig, dass sich die Rentiergruppe direkt vor meinem Zelt rumtrieb. Im Hintergrund ist aber leider auch die tiefhängende Wolkenschickt deutlich zu erkennen.

                                                            Stattdessen brach ich erst um 20 vor 1 auf und hatte nun eine kurze und entspannte Uferetappe am Alajavrre vor mir. Leicht zu laufendes Terrain, welches gelegentlich auch von Trampelfaden durchzogen war, machte das Wandern recht einfach. Und landschaftlich war es auch durchaus nett und ansehnlich. Und immerhin lichtete sich die Wolkendecke sogar ein wenig.


                                                            Blick zum Alatjåhkkå. Der Gipfel war nicht zu erkennen.


                                                            Alajavrre


                                                            Kleine Pause


                                                            Ålmåjjiegŋa Gletscher im Hintergrund

                                                            Der Nachteil bei so einem kurzen und einfach Abschnitt war dann nur, dass ich schnell dazu neige träge und gelangweilt zu werden, wenn eine Herausforderung bzw. Abwechslung fehlt. Und das war hier nicht wirklich vorhanden. Also schleppte ich mich mehr schlecht als recht die Kilometer am Ufer voran, machte mehrere Pausen und ging im Kopf meinen Zeitplan für die nächsten Tage durch.


                                                            Ich war definitiv nicht der erste hier.


                                                            Mittagspause


                                                            Kleiner Trampelpfad

                                                            Am Ostende des Sees beschloss ich dann, dass ich mir wenigstens noch eine kleine Herausforderung gönnen wollte indem ich den Nuortap Rissavarre in Angriff nah. Dieser Hügel war nicht sonderlich hoch, sollte mir aber hoffentlich nochmal einen netten Ausblick bieten. Und sobald ich den Aufstieg in Angriff nahm merkte ich wie gut mir das tat. Endlich fühlte ich mich ein bisschen gefordert und musste ich mich anstrengen. Das hab ich echt gebraucht.


                                                            Wechselspiel aus Sonne und Wolken


                                                            Nuortap Rissavarre

                                                            Lang hat’s nicht gedauert, vielleicht maximal eine halbe Stunde und dann stand ich oben und konnte mir einen lauten Freudenschrei nicht verkneifen. Vor mir bot sich ein prächtiger Blick auf den Alggajavrre sowie das Alggavagge und hinter mir warf die Sonne einzelne Strahlen auf den Alajavrre und die umliegenden Seen. Was für ein Anblick. Das weckte richtig die Lust auf raue Hochgebirgslandschaften in mir. Es wehte zwar ein zünftiger Wind, aber momentan war mir das völlig egal. Ich war einfach nur unheimlich dankbar darüber, dass ich mich für diesen Abstecher entschieden habe. Der hat mir den etwas langweiligen Tag doch mal enorm verbessert.


                                                            Geschafft, oben


                                                            Panoramablick nach Westen


                                                            Blick nach Osten zum Alggajavrre


                                                            Alajavrre


                                                            War zwar ordentlich windig hier oben, aber trotzdem einfach nur geil.

                                                            Praktischerweise gab es sogar einen kleinen See in der Nähe an dem ich dann campieren konnte. So würde ich auch morgen beim Abstieg nochmal die Aussicht genießen können (hoffentlich dann bei etwas besserem Wetter). Gerade als ich allerdings dabei war mein Zelt aufzubauen, kam ein kleiner Schauer runter. Das war der erste Regen auf dieser Tour (aber sicherlich nicht der letzte). Zudem versank nun der Zeltplatz in den Wolken, so dass von der Aussicht nicht mehr allzuviel zu sehen war. Naja, ich hatte bisher ja eigentlich fast nur Schönwettertage, da konnte ich jetzt echt nicht meckern. Außerdem näherte ich mich nun dem Sarek. Da ist so ein Wetter dann doch nur authentisch und stilecht.


                                                            An dem kleinen See habe ich dann mein Zelt aufgeschlagen.


                                                            Regenschauer beim Zeltaufbau

                                                            Nach dem Abendessen (diesmal zum ersten Mal im Zelt) bin ich aber nochmal ein bisschen draußen rumgelaufen und hab die Landschaft bewundert. Die Wolken haben sich immerhin teilweise wieder ein wenig gelichtet, so dass ich zumindest ein bisschen von dieser tollen Zeltplatzlage profitieren konnte. Morgen würde ich dann endlich den Sarek erreichen. Auch wenn’s Wetter jetzt nicht ganz so vielversprechend aussah, freute ich mich dennoch schon tierisch darauf.


                                                            Hmm, vorhin war die Sicht noch etwas besser.


                                                            Trotz des schlechten Wetters fand ich den Zeltplatz hier echt gut gelegen.


                                                            Und immerhin einen kleinen Ansatz von Dämmerung gab es sogar zu sehen.
                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 01.03.2020, 21:11. Grund: Auflösung vom Panoramabild Nuortap Rissavarre geändert.

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                                                              • 734
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                                                              #31
                                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                              Tolle Panoramabilder über den Virihaure! Beim Blick vom Stuor Dijdder in Richtung des Durchflusses bei Jávrregasska blickt man ja auf den hohen Berg Guovddelistjåhkka direkt auf der Grenzecke Norwegen/Schweden. Rechts daneben kann man das gut 1500 m hohe Gaskatjåhkka-Massiv erkennen. Schön!

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                                                                Fuchs
                                                                • 17.08.2008
                                                                • 1503
                                                                • Privat


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                                                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                Vielen Dank für den Bericht, es macht besonders Spaß, einige Ecken zu sehen, die wir letztes Jahr auch gelaufen sind - oder aber laufen wollten, dann aber umgeplant haben.

                                                                Zur Diskussion Schneefeld und kaputte Brücke am Sorjosjaure. Das Schneefeld war da, ich habe es auch kritisch beäugt, obwohl es aussah, als sei eine gute Spur da, um drüber zu laufen. Wir gingen dann aber runter zum Ufer und Mitte September konnte man dann problemlos unter dem Schneefeld am See entlang - etwas höher war das aber nicht zu erkennen.

                                                                Ich hatte vorher schon im Netz gelesen, dass die Brücke defekt sei, in Stáddajåhkå hing auch ein Zettel dazu an der Hütte (die Hütten waren schon zu, also kein Hüttenwart mehr da). Der SOT hatte mittlerweile auch die Schilder, die zur Brücke zeigten, abmontiert und gekennzeichnet, dass man geradeaus zur Furt laufen soll. Ich bin mir sicher, dass dieser Weg schon lange genauso markiert war. Vor vielen Jahren hatten wir die Brücke einfach ignoriert und sind im September auch problemlos in Wanderschuhen durch die Furt, das war diesmal aber nicht möglich. Es hatte einige Tage stark geregnet, die Watstelle war einfach 'voll'. Wir mussten durch mehrere gut knietiefe Arme mit entsprechender Strömung. Damit war die Furt zwar immer noch gut zu bewältigen, ich glaube aber, es war die anspruchsvollste, die ich bisher in Lappland gemacht habe. Lag wohl auch mit daran, dass es einfach keinen Spaß macht, im Regen zu waten. Meist haben wir im September ja wenig Wasser bei überraschend gutem Wetter, da waren selbst unsere Furten im Sarek kein Problem.

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                                                                  Dauerbesucher
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                                                                  • 900
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                                                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                  Ich bin natürlich auch am Lesen deines Reiseberichts (auch wenn ich gerade beruflich kaum dazu komme hier viel zu lesen.) Toller Bericht bis hierher! Wunderschöne Bilder, authentische Beschreibungen deiner Gedanken und persönlichen Eindrücke, gefällt mir echt sehr gut.

                                                                  Auch geografisch ist für mich die Mischung aus "Wie sieht es eigentlich westlich vom Sarek aus" mit "Weitere Bilder aus dem Sarek, Schwelgen in Erinnerungen" natürlich super spannend.

                                                                  Es kommt Sehnsucht auf, da wieder Wandern zu gehen

                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                  Tag 9 (07.08.)


                                                                  Blick nach Osten zum Alggajavrre
                                                                  [/I]
                                                                  Sehr geil das jetzt mal aus der anderen Perspektive zu sehen, ich habe den Ausblick ja bei Abstieg aus dem Niejdariehpvagge von Osten her gehabt. Das müsste auf deinem Foto ja der zweite Einschnitt sein, aus dem die dicke Wolke herauskommt.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.10.2017
                                                                    • 2024
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                    Im Juli bin ich das Stück in Gegenrichtung nach Staluokta gelaufen. Deinen Eindruck, auch die Plagegeister kann ich absolut bestätigen. In diesem Sumpfkessel ist man nur ein Opfer. Für mich super interessant zu sehen wie der Alajavrre ohne Eis und Schnee ca. 3 Wochen später ausgesehen hat. In diesem Stück bin ich oft über Schneefelder gelaufen und der See war fast ganz zugefroren.

                                                                    Vielen Dank für diese Eindrücke
                                                                    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1232
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                      Vielen Dank wieder für die positiven Rückmeldungen und die interessanten Beiträge. Ist ja immer schön und motivierend, wenn die eigene Schreiberei auch ein bisschen Zuspruch erhält.

                                                                      Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                      Sehr geil das jetzt mal aus der anderen Perspektive zu sehen, ich habe den Ausblick ja bei Abstieg aus dem Niejdariehpvagge von Osten her gehabt. Das müsste auf deinem Foto ja der zweite Einschnitt sein, aus dem die dicke Wolke herauskommt.
                                                                      Diese Annahme ist korrekt. Und vermutlich wirst Du in ein paar Tagen, wenn ich an dem Bericht weiterschreibe, feststellen, dass das Tal wo ich dann lang laufen werde, Dir sehr bekannt vorkommen wird.

                                                                      Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                                      Im Juli bin ich das Stück in Gegenrichtung nach Staluokta gelaufen. Deinen Eindruck, auch die Plagegeister kann ich absolut bestätigen. In diesem Sumpfkessel ist man nur ein Opfer. Für mich super interessant zu sehen wie der Alajavrre ohne Eis und Schnee ca. 3 Wochen später ausgesehen hat. In diesem Stück bin ich oft über Schneefelder gelaufen und der See war fast ganz zugefroren.
                                                                      Wie beruhigend, dass ich nicht der einzige bin, der hinsichtlich des Sumpfkessels so gernervt war. Hab mir jetztmal ein wenig Deinem Bericht angeschaut. Hatte den so noch gar nicht auf der Rechnung gehabt. Vermutlich weil Du ihn genau zu dem Zeitpunkt verfasst hast als ich grad unterwegs war. Ich würd ja mal sagen, dass Du da am Alajavrre gaaaanz geringfügig mehr Schnee gehabt hast als ich. Aber ansonsten sind da ja wirklich sehr schöne Fotos dabei. Besonders die Besteigung des Låptåtjåhkkås hat mir sehr gut gefallen.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 10.10.2017
                                                                        • 2024
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                                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                        Danke , ja ich hatte ihn etwas zu früh geschrieben
                                                                        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 10.06.2004
                                                                          • 1232
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                          Tag 10 (08.08.)
                                                                          Ganz in Sarek-Manier begrüßten mich heute kühle und wolkige Wetterbedingungen. Aber immerhin hingen die Wolken etwas höher als gestern. Trotzdem fiel es mir schwer den warmen Schlafsack zu verlassen, zumal der starke Wind nicht gerade dazu beitrug es mir zu erleichtern. Endlich brach ich dann um 20 vor 12 auf. Ganz schön spät eigentlich, aber vom generellen Zeitplan immer noch ausreichend.


                                                                          Immerhin etwas bessere Sicht als gestern Abend

                                                                          Mit dem Abstieg vom Nuortap Rissavarre hatte ich aber einen überaus attraktiven Auftakt erwischt. Unter mir fiel mein Blick auf etliche Seen und Bäche und zu meiner linken zu den wolkenverhangenen Gipfeln des Sareks. Die Zeltplatzwahl hier oben war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Unten angekommen durchfurtete ich dann den Rissajåhkå am Ausfluss des Lulep Rissajavrre. Hier hätte ich vermutlich gestern gezeltet wenn ich nicht meinen kleinen Abstecher auf den Nuortap Rissavarre gemacht hätte.


                                                                          Nochmal ein herrlicher Panoramablick Richtung Sarek


                                                                          Beim Abstieg vom Nuortap Rissavarre mit Blick zum Lulep Rissajavrre


                                                                          Rentiere vorm Alggavagge


                                                                          Saftige Sumpfwiese


                                                                          Rissajåhkå

                                                                          Ich passierte eine weitere Renvaktarstuga und stieg anschließend in die Talsenke des Alep Sarvesjåhkå hinab. Landschaftlich hat mir diese milde Gras- und Weidenlandschaft, durchsetzt von fruchtbaren Blumenwiesen, echt gut gefallen. Außerdem leisteten mir einige Rentiere zeitweise Gesellschaft (was bei mir auch immer zur Steigerung der Stimmung beiträgt). Am Tjågnårisjåhkå passierte ich dann die Grenze zum Sarek. Es hätte richtig schön gepasst, wenn jetzt auf einmal ein tosender Sturm mit Eisregen zur Begrüßung über mich niedergekommen wäre, während im Padjelanta drüben lieblich die Sonne scheint. Natürlich kam es nicht so, aber irgendwie musste ich trotzdem ein bisschen über mein eigenes Kopfkino schmunzeln. Irgendwie schon eine absurde Vorstellung, die mir da in den Sinn gekommen ist.


                                                                          Renvaktarstuga


                                                                          Blick zum Alggavarre


                                                                          Tjågnårisjåhkå

                                                                          Kopfkino hin oder her. Es war jedenfalls ein tolles Gefühl wieder im Sarek zu sein. Während der Mittagspause ließ sich dann sogar kurzzeitig mal die Sonne blicken. Welch guter Einstand. Anschließend bog ich ins Sarvesvagge ab und konnte, während ich am Hang entlang lief, die schöne Sumpflandschaft am Talausgang bestaunen. Ich glaube hier mit nem Packraft den Jiegnavakkjågåsj lang zu paddeln muss auch echt spaßig sein. Ich hatte sogar während meiner Tourenplanung anfangs mit dem Gedanken gespielt es mitzunehmen. Allerdings habe ich mich Gewichtsgründen dann doch dagegen entschieden.


                                                                          Jiegnavakkjågåsj. Hier musste ich dann furten.


                                                                          Gemütliche Mittagspause


                                                                          Jiegnavakkjågåsj

                                                                          Als ich dann ins Tal eingebogen bin und mich nach Osten hielt, beschloss ich spontan mich erstmal ne Runde ins Gras zu setzen. Ich kann nicht genau beschrieben wieso, aber irgendwie hatte es mir dieser Ort extrem angetan. Hier saß ich nun im weichen Gras bei milder Luft am Rande einer fast unberührten Hochgebirgslandschaft im Norden Schwedens und freute mich einfach darüber hier zu sein und den Moment zu genießen. Es war landschaftlich eigentlich gar nicht sonderlich spektakulär, aber irgendwie war es die Gesamtsituation, die Stimmung und die Atmosphäre, die mir in dem Moment ein extremes Glücksgefühl und eine tiefe Entspannung beschert haben. Ja, nun war ich im Sarek angekommen.


                                                                          Fruchtbarer Hang am Eingang vom Sarvesvagge


                                                                          Ein Moment zum Innehalten. Auf dem Foto lässt sich die Stimmung gar nicht richtig wiedergeben.

                                                                          Der weitere Verlauf gestaltete sich als recht einfach. Der Anstieg im Tal war ziemlich moderat, die Bodenbeschaffenheit sehr gut und das Vorankommen folglich leicht. Eine kleine Überraschung erlebte ich allerdings, als ich einem Seitenbach das Skelett eines verendeten Rentiers sah. Lecker war das nicht anzusehen. Also grundsätzlich lässt sich das Wasser hier oben ja problemlos aus nahezu jedem Gewässer trinken (kleine sumpfige Tümpel mal ausgeschlossen) aber ich glaube wenn da der Kadaver noch frisch gewesen wäre, hätte es durchaus ungesund sein können direkt unterhalb davon das Wasser zu trinken. Zum Glück kommt so eine Situation nur extrem selten vor. Bei meinen ganzen Touren im Norden Skandinaviens war es zumindest das erste Mal, dass ich sowas gesehen habe.


                                                                          Sarvesvagge


                                                                          Immer wieder konnte ich mich an solchen schönen Blumenwiesen erfreuen.


                                                                          Daran habe ich mich allerdings nicht so erfreut.

                                                                          Gegen halb 6 erreichte ich dann den Scheitelpunkt des Tals. Hier gingen etliche Trampelpfade lang und zeigten deutlich, dass ich bei weitem nicht der erste Wanderer war, der hier durchkam. Ich lief noch ein kleines Stückchen weiter und schlug dann um 18 Uhr mein Zelt auf. Abends schickte ich dann mal wieder eine meiner regelmäßigen SPOT Nachrichten raus. Wie ich später dann erfahren habe, ist die aber nicht durchgekommen. Das Resultat war daher, dass in der Heimat ein paar Personen begannen sich nach einigen Tagen ohne Nachricht von mir ein wenig Sorgen zu machen. Ich hatte zwar schon darauf geachtet, dass die Kontrolllampen grün geblinkt haben und habe den SPOT auch eine halbe Stunde lang angelassen. Aber leider kommt es bei dem Gerät hin und wieder mal vor, dass eine Nachricht nicht durchkommt. Da ich es zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht wusste, hat es mich nicht weiter behelligt.


                                                                          Kurz vorm Scheitelpunkt des Tals


                                                                          Gute Zeltplätze gab es hier zuhauf.


                                                                          Erfolgloser Versuch eine SPOT Nachricht abzuschicken

                                                                          Später zogen dann noch einige tiefer hängende Wolken durch das Tal. Ich hoffte nur die würden sich bis morgen wieder verzogen haben. Routentechnisch hatte ich dann nämlich eine wichtige Entscheidung zu treffen. Und egal wofür ich mich entschied, es würde definitiv über einen Pass gehen. Da wäre ein bisschen gute Sicht natürlich sehr willkommen.


                                                                          Tiefhängende Wolken im Sarvesvagge.


                                                                          Abenddämmerung gegen halb 10. Naja, sofern man bei der Bewölkung überhaupt von einer richtigen Dämmerung regen kann.

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 10.06.2004
                                                                            • 1232
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                            Tag 11 (09.08.)
                                                                            Die Wolken haben sich natürlich nicht verzogen, sondern waren immer noch da. De-facto hat sich das Wetter nicht weiter verändert. Die Frage war nur, wie ich nun weiterzugehen gedachte. Mein ursprünglicher Plan war es das Sarvesvagge hinabzulaufen und dann gegenüber vom Nåite zum Dielmajavrasj aufzusteigen. Von dort wollte ich dann auf ca. 1200 Höhenmetern am Hang weiterlaufen und anschließend den Pass zwischen Kanalberget und Axel Hambergs Topp nehmen um durchs Ahkavagge ins Alggavagge zu gelangen. Diese Variante würde ca. 2 Tage dauern und bei guter Sicht unheimlich spektakulär werden. Beim Blick auf die Karte stellte ich aber fest, dass der Aufstieg zum Dielmajavrasj ziemlich steil war. Letztendlich stellte ich mir daher die berechtigte Frage ob das nicht unter Umständen zu steil, sprich zu gefährlich, werden würde. Nachdem ich letztes Jahr in Grönland einen extrem kritischen Pass überquert habe (wo ich mich sehr unwohl gefühlt habe), hatte ich mir eigentlich geschworen bei unkalkulierbaren Risiken zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Und dies war letztendlich solch ein Risiko.

                                                                            Was mich nur tierisch geärgert hat war meine unsaubere Vorbereitung. Irgendwie bin ich bei der Planung ständig einfach davon ausgegangen dort gemütlich hochzulaufen. Somit habe ich mir weder die Mühe gemacht den Abschnitt bei Google Earth genauer zu inspizieren noch mir Fotos von der Gegend anzuschauen (die eventuell Rückschlüsse auf die Machbarkeit zuließen). Ist ja nicht so, dass diese nicht vorhanden wären. Aber ich hielt es einfach nicht für nötig meine Hausaufgaben zu machen. Tja, und jetzt saß ich hier und stellte fest, dass es ja doch etwas steil werden könnte. Blöd gelaufen. Also was tun? Hingehen und (sofern es zu gefährlich aussah) wieder umdrehen wollte ich nicht und würde zuviel Zeit kosten. Also war die einzige realistische Möglichkeit durchs Niejdariehpvagge zu laufen. Dies würde mir locker nen knappen Tag extra verschaffen.

                                                                            Zugegeben habe ich schon die Tage vorher gelegentlich darüber gegrübelt und im Geiste mit der Option vorliebgenommen und daher ein bisschen getrödelt. Ist halt schon faszinierend, dass eine Tour beim Planen am Rechner deutlich leichter wirkt, als wenn man dann wirklich draußen in der Natur ist. Also fällte ich jetzt die Entscheidung durchs Niejdariehpvagge zu laufen. Ganz unattraktiv würde das ja auch nicht sein. Um halb 12 schulterte ich dann meinen Rucksack (jetzt konnte ich mir ja echt Zeit lassen) und machte mich auf den Weg.

                                                                            Nachttrag: Beim Betrachten der online verfügbaren Bilder habe ich festgestellt, dass meine eigentlich geplante Route durchaus machbar gewesen wäre. Aber hinterher ist man halt immer schlauer.


                                                                            Sarvesjåhkå


                                                                            Blick nach Osten. Hier verließ ich dann das Sarvesvagge

                                                                            Kurze Zeit später ging es auch bereits an den Anstieg ins Niejdariehpvagge. Lustigerweise hielt ich anfangs zuerst den Lauf des Baches, der vom Ridajiegna entsprang, für den eigentlichen Einstieg in das besagte Tal. Nun, das wäre eine unangenehme Überraschung geworden wäre ich da weitergegangen. Ein Regenschauer zwang mich dann aber zu einer Pause um die Regensachen anzulegen. Und dabei fiel mir dann mein Fehler auf. Zum Glück habe ich zu dem Zeitpunkt noch keinen Umweg gemacht.


                                                                            Ein Regenschauer zieht auf. Übrigens das erste Mal auf dieser Tour, dass ich meine Regensachen rausgeholt habe.


                                                                            Blick ins Tal hinauf

                                                                            Der Aufstieg ins Tal gestaltete sich dann eigentlich als extrem einfach. Kleines Geröll und größere Altschneefelder boten guten Wanderboden. Wenn nur der nervige Regen nicht gewesen wäre. Es war zwar nur Sprühregen, aber so ein Aufstieg in Regensachen ist geradezu prädestiniert dafür die eigenen Sachen vollzuschwitzen. Außerdem war vom erhofften Ausblick zum Pårte Massiv nicht sonderlich viel auszumachen. Bei guter Sicht muss dieser sicherlich sehr schick sein. Aber mir boten sich leider nur graue Wolken.


                                                                            Blick nach Südosten zur Luohttolako Hochebene. Irgendwo hinter den Wolken versteckt sich das Pårte Massiv.


                                                                            Die Stimmung war wohl ähnlich trüb wie die Sicht.


                                                                            Kurz unterhalb der Passhöhe

                                                                            Glücklicherweise ließ der Regen dann, als ich die Passhöhe erreichte, wieder nach. Und kurze Zeit später, als ich meine Mittagspause einlegte, kam sogar kurzzeitig die Sonne raus und ich konnte die umliegenden Gipfel ausmachen. Es war zwar nicht vergleichbar mit meiner eigentlich geplanten Route, aber auch hier kam ein schönes Hochgebirgsfeeling auf. Immerhin würde dies der einzige richtige Hochgebirgspass auf dieser Tour sein. Da wollte ich das auch ordentlich auskosten. Eigentlich schade. Grundsätzlich hätte ich diesbezüglich gerne mehr gemacht (wie bei meiner Sarektour 2013) aber von der Routenführung war dies einfach nicht drin.


                                                                            Auf der Passhöhe mit Blick nach Nord-Westen


                                                                            Obwohl es nun trocken war, lief ich aber erstmal in Regensachen weiter.


                                                                            Hmm, so bei Sonnenschein sah die Gegend doch ein kleines bisschen freundlicher aus.


                                                                            Rentierherde auf nem Schneefeld

                                                                            Der Abstieg gestaltete sich dann grundsätzlich als recht leicht. Weiter unten im Tal hat der neben mir verlaufende Niejdariehpjågåsj einen recht ansehnlichen Canyon gebildet, bei dem ich mich nun orografisch rechts hielt. Am Talausgang begrüßte mich dann noch ein weiterer Regenschauer. Zum Glück hielt der nicht lange an und anschließend blieb es danach trocken. Im Alggavagge lief ich mich jetzt erstmal noch ein bisschen am Hang entlang, was mir eine ganz nette Aussicht über dieses schicke Tal geliefert hat. Vor 10 Jahren bin ich schonmal hier durchgekommen. Allerdings aus der entgegengesetzten Richtung. Jetzt ging es nach Osten Richtung Skarja.


                                                                            Niejdariehpjågåsj


                                                                            Am Ausgang vom Niejdariehpvagge


                                                                            Blick zum Alggajavrre den dahinter liegenden Nuortap Rissavarre. Von dort bin ich gestern hergekommen.


                                                                            Blick nach Norden zum Alggavarre und Lanjektjåkkå


                                                                            Im Osten kam noch ein Schauer runter.


                                                                            Im Alggavagge

                                                                            Nachdem ich meine bevorzugte Hanglage leider verlassen musste, erwartete mich nun ein mehrere Kilometer langes Buschfeld. Igitt, darauf hatte ich ja gar keinen Bock. Da wurden Erinnerungen an Grönland oder Alaska wach. Aber egal, ich musste da durch und zum Glück waren die Büsche auch nicht so hoch und es gab zum Teil Trampelpfade denen man halbwegs folgen konnte. Und nach einigem Mühen stelle ich erfreut fest, dass die Trampelpfade am Galmmejåhkå entlang führten, wo der Boden fest war und kaum etwas wuchs. Na das war aber wirklich mal eine überaus erfreuliche Überraschung. Ich hatte wirklich mit einem richtig ekligen Abschnitt hier gerechnet. Stattdessen ging es nun angenehm leicht voran.


                                                                            Dickicht voraus


                                                                            Spaß macht mir sowas üblicherweise nicht.


                                                                            Gut zu folgender Trampelpfad

                                                                            Ungefähr unterhalb des Harrabaktes furtete ich dann den Galmmejåhkå und stellte auf einer kleinen malerischen Anhöhe mein Zelt auf. Es war mittlerweile angenehm sonnig, so dass ich abends noch ganz entspannt draußen im Gras sitzen, die Natur bewundern und ein bisschen lesen konnte. Ja hier und jetzt fühlte ich mich tiefenentspannt und war einfach nur glücklich und zufrieden. Natürlich wurmte mich meine Planänderung mit der Route immer noch ein wenig, aber die Schönheit der Bergwelt in der Abendsonne tröstete mich doch ganz gut darüber hinweg.


                                                                            Besagte Anhöhe auf der ich dann mein Zelt aufstellte.


                                                                            Eine herrliche Gegend war das hier.


                                                                            Entsprechend herrlich war es dann in der Abendsonne zu sitzen und die Natur zu genießen.


                                                                            Blick nach Nord-Osten zum Sarektjåhkkå Massiv


                                                                            Galmmejåhkå in der Abendsonne


                                                                            Abenddämmerung gegen halb 10.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.07.2008
                                                                              • 2381
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                              Sarek! Ach, schön! Da habe ich auch ein paar wundervolle, abenteuerliche, großartige Erinnerungen!
                                                                              Ich freue mich, diese und jene Ecke wiederzusehen!

                                                                              Kommentar


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                                                                                Vorstand
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                                                                                • 18.06.2014
                                                                                • 1591
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                ...Hier saß ich nun im weichen Gras bei milder Luft am Rande einer fast unberührten Hochgebirgslandschaft im Norden Schwedens und freute mich einfach darüber hier zu sein und den Moment zu genießen.
                                                                                Jaaa, so muss das sein!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Dauerbesucher
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                                                                                  • 896
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                  Eine kleine Überraschung erlebte ich allerdings, als ich einem Seitenbach das Skelett eines verendeten Rentiers sah. Lecker war das nicht anzusehen. Also grundsätzlich lässt sich das Wasser hier oben ja problemlos aus nahezu jedem Gewässer trinken (kleine sumpfige Tümpel mal ausgeschlossen) aber ich glaube wenn da der Kadaver noch frisch gewesen wäre, hätte es durchaus ungesund sein können direkt unterhalb davon das Wasser zu trinken. Zum Glück kommt so eine Situation nur extrem selten vor. Bei meinen ganzen Touren im Norden Skandinaviens war es zumindest das erste Mal, dass ich sowas gesehen habe.
                                                                                  Mit dem ungesund dürfest du recht haben. Bei all meinen Touren in Skandinavien hat mich einmal "Montezumas Rache" erwischt. Das war ca 1-2 Stunden nach einem erfrischenden Trunk aus einem kleineren Bach am Hang. Ich vermute mal, dass da etwas oberhalb ein totes Tier im Wasser gelegen hatte

                                                                                  Ansonsten... , toller Bericht

                                                                                  Mit der (leichtfertigen) Planung zuhause und den folgenden Zweifeln in der Realität - kommt mir bekannt vor. "Schön", wenn es anderen auch so geht

                                                                                  Deine ursprünglicher Planung an dieser Stelle
                                                                                  gegenüber vom Nåite zum Dielmajavrasj aufzusteigen. Von dort wollte ich dann auf ca. 1200 Höhenmetern am Hang weiterlaufen und anschließend den Pass zwischen Kanalberget und Axel Hambergs Topp nehmen um durchs Ahkavagge ins Alggavagge zu gelangen.
                                                                                  , verstehe ich die richtig: Wolltest du über den Gletscher östlich vom Kanalberget?
                                                                                  Ich hätte laut Karte nicht gedacht, dass zwischen dem Niejdariehpvagge und dem Rahpajahka ein Übergang in's Alggavagge möglich ist.

                                                                                  Peter

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                    • 1835
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                    Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                    Deine ursprünglicher Planung an dieser Stelle , verstehe ich die richtig: Wolltest du über den Gletscher östlich vom Kanalberget?
                                                                                    Ich hätte laut Karte nicht gedacht, dass zwischen dem Niejdariehpvagge und dem Rahpajahka ein Übergang in's Alggavagge möglich ist.

                                                                                    Peter
                                                                                    Dabei handelt es sich um einen altbekannten Übergang vom Sarvesvagge in das Alggavagge, öfter mal von den Sami benutzt. Im Grundsten ist es meines Wissens nach nicht erwähnt. Ich bin mir da nicht mehr ganz sicher, ob ich davon gelesen habe, als ich mir das Kapitel über „Pass-Übergänge“ auf Sarek- Gletschern angesehen habe. Muss ich zuhause noch mal nachschauen.
                                                                                    In der Regel wird dieser Pass-Übergang nur sehr selten begangen. Die meisten scheuen die Gletscher-Passage - häufig zu Unrecht, denn wenn der Gletscher aper ist ( im Spätsommer meist der Fall ), kommt man gut und zügig voran - Grödel oder Micro Spikes reichen vollkommen aus.
                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                      • 1232
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                      Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                      Mit dem ungesund dürfest du recht haben. Bei all meinen Touren in Skandinavien hat mich einmal "Montezumas Rache" erwischt. Das war ca 1-2 Stunden nach einem erfrischenden Trunk aus einem kleineren Bach am Hang. Ich vermute mal, dass da etwas oberhalb ein totes Tier im Wasser gelegen hatte
                                                                                      Da bin ich ja froh, dass mir solche Erfahrungen bisher erspart geblieben sind. Beneiden tue ich Dich da jedenfalls nicht drum. Hoffe mal, dass es dann nicht allzu schlimm war.

                                                                                      Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                      Mit der (leichtfertigen) Planung zuhause und den folgenden Zweifeln in der Realität - kommt mir bekannt vor. "Schön", wenn es anderen auch so geht
                                                                                      Ja irgendwie ist es schon faszinierend, wie leicht doch alles zuhause am Rechner oder beim Blick auf die Karte aussieht. Wie oft habe ich mir dann im Geist vorgestellt mal eben noch auf diesen oder jenen Berg vorbeizuschauen und auch schwierige Passquerungen ohne jegliche Probleme zu meistern. Nur um in der freien Natur dann wieder auf Normalmaß zurechtgestutzt zu werden. Natürlich hilft mir die jahrelange Erfahrung schon um den gröbsten Unfung von vornherein auszuschließen. Aber ganz vermeiden lassen sich solche Patzer dann leider doch nicht.

                                                                                      Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                      Deine ursprünglicher Planung an dieser Stelle , verstehe ich die richtig: Wolltest du über den Gletscher östlich vom Kanalberget?
                                                                                      Ich hätte laut Karte nicht gedacht, dass zwischen dem Niejdariehpvagge und dem Rahpajahka ein Übergang in's Alggavagge möglich ist.
                                                                                      Peter
                                                                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                      Dabei handelt es sich um einen altbekannten Übergang vom Sarvesvagge in das Alggavagge, öfter mal von den Sami benutzt. Im Grundsten ist es meines Wissens nach nicht erwähnt. Ich bin mir da nicht mehr ganz sicher, ob ich davon gelesen habe, als ich mir das Kapitel über „Pass-Übergänge“ auf Sarek- Gletschern angesehen habe. Muss ich zuhause noch mal nachschauen.
                                                                                      In der Regel wird dieser Pass-Übergang nur sehr selten begangen. Die meisten scheuen die Gletscher-Passage - häufig zu Unrecht, denn wenn der Gletscher aper ist ( im Spätsommer meist der Fall ), kommt man gut und zügig voran - Grödel oder Micro Spikes reichen vollkommen aus.
                                                                                      Jo, genau das war mein Plan. Hier mal ein Screenshot von der Route wie ich sie mir in etwa vorgestellt habe:



                                                                                      Da ich weder passendes Equipment wie Grödel oder Spikes dabei hatte (und auch über fast keinerlei Gletschererfahrung verfüge), habe ich natürlich darauf geachtet Gletscherquerungen zu meiden. Auf der Fjällkarte sind die Gletscher zwar deutlich größer eingezeichnet, aber anhand der Satellitenbilder war ich mir ziemlich sicher diese Passquerung komplett ohne Gletscherberührung zu schaffen. Naja, leider konnte ich den Praxistest dafür ja nicht durchführen. Aber es darf sich jeder eingeladen fühlen es zu versuchen und nen Bericht darüber zu verfassen.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                        Tag 12 (10.08.)
                                                                                        Juhuu Sonne. Welch angenehme Begrüßung am Morgen. Einziger Wehmutstropfen war nur, dass in mir der Gedanke hochkam, dass dann ja perfektes Wetter für meine eigentlich geplante Hochtour heute gewesen wäre. Dies würde mir nun entgehen. Stattdessen erwartete mich jetzt eine entspannte Taletappe. Und das alles komplett ohne jeglichen Zeitdruck. So bin ich auch heute dann erst um kurz vor 11 aufgebrochen.


                                                                                        Gutes Wetter beim Aufbruch


                                                                                        Wieder so ne schöne Blumenwiese


                                                                                        Alggavagge kurz vorm Scheitelpunkt

                                                                                        Durchs Alggavagge führte ein gut zu erkennender Trampelpfad und ermöglichte ein sehr angenehmes Wandern. Vor mir fiel dabei ständig der Blick auf die mächtigen Gipfel des Sarek-Hauptmassivs, die leider nicht komplett aus den Wolken rauswollten. Schade eigentlich. Aber ansonsten war dies ein leichter und landschaftlich dennoch recht ansehnlicher Abschnitt. Mit der Zeit zogen aber immer mehr Wolken auf, so dass ich wohl bei meiner eigentlich geplanten Hochtour doch nicht so die fantastische Aussicht gehabt hätte. Trotzdem blickte ich, als ich die Passhöhe im Tal erreichte, etwas sehnsüchtig zum Ahkavagge hinauf. Aber sei's drum, ändern konnte ich es jetzt eh nicht mehr und insgesamt hat mir die Landschaft hier schon gut gefallen.


                                                                                        Zeltplätze auf der Passhöhe. Gesehen hab ich aber niemanden.


                                                                                        Blick zurück


                                                                                        Ahkajåhkå


                                                                                        Kleines Päuschen


                                                                                        Überm Kanalberg stauen sich dunkle Wolken. An meiner guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

                                                                                        Der nun erfolgte Abstieg ging recht flott und leicht. Ich passierte einen Rentierzaun und eine Renvaktarstuga. Kurze Zeit später traf ich bereits auf das Guohpervagge. Der Blick nach Westen sah dabei recht vielversprechend aus. Sicherlich reizvoll das Tal mal in westlicher Richtung zu durchlaufen und dabei dann am Talausgang vom Hang des Låvdak auf den mäanderförmigen Verlauf des Låvdakjåhkå zu blicken. Wer weiß, vielleicht laufe ich diese Route eines Tage noch. Aber hier und jetzt stand sie natürlich nicht zur Debatte.


                                                                                        Rentierzaun


                                                                                        Blicks ins Guohpervagge


                                                                                        Renvaktarstuga


                                                                                        Guohperjåhkå. Hier mündete das Alggavagge ins Guohpervagge.

                                                                                        Nachdem ich dann am Guohperjåhkå meine Mittagspause gemacht habe, begann der wohl schönste Abschnitt auf dieser Etappe. Wie bereits erwähnt bin ja vor 10 Jahren schonmal in entgegengesetzter Richtung hier lang gelaufen. Aber irgendwie muss ich damals nicht so gut aufgepasst haben, da mir der Abschnitt seltsamerweise nicht sonderlich in Erinnerung geblieben ist. Jetzt war mir das völlig unverständlich. Wohin ich auch blickte lagen mächtige Berggipfel, zu meinen Füßen sanfte Wiesen und vor mir dann das wunderschöne Quellgebiet des Rahpajåhkås mit dem maänderförmigen Flussverlauf und den vielen kleinen Tümpel in dieser idyllischen Sumpflandschaft. Einfach nur toll. Da störte es mich auch nicht, dass der Himmel mittlerweile von dunklen Wolken bedeckt war und ich mich fragte ob eventuell noch ein zünftiges Unwetter drohte. Jetzt wollte ich einfach nur dieses wunderschöne Kleinod nordschwedischer Natur genießen.


                                                                                        Mittagspause am Guohperjåhkå


                                                                                        Gemütlicher Trampelpfad


                                                                                        Traumhafte Umgebung


                                                                                        Blick zurück ins Alggavagge (links) und Guohpervagge (rechts)


                                                                                        Blick aufs Quellgebiet des Rahpajåhkås


                                                                                        An dieser Gegend konnte ich mich einfach nicht satt sehen.

                                                                                        Zu gerne würde ich übrigens auch mal den Rahpajåhkå mit nem Packraft runterpaddeln. Das wäre ne geile Tour. Erst von Ritsem aus durchs Ruohtesvagge zur Mikkastuga wandern und dann mit dem Boot durchs Rapadalen bis Aktse oder sogar zur Staumauer am Tjaktjajaure paddeln. Leider ist solch eine Tour aber nicht mehr möglich, da auf dem Rahpajåhkå seit einigen Jahren ein Befahrungsverbot gilt. Schade eigentlich, aber man wird ja nochmal träumen dürfen.


                                                                                        Rahpajåhkå


                                                                                        Mikkastuga voraus

                                                                                        Nachdem ich die Mikkastuga passiert hatte, befand ich mich nun quasi auf der sogenannten Sarek Hauptroute. Dies war dadurch erkennbar, dass der vorher nur moderat auszumachende Trampelpfad nun ein ausgetretener Wanderweg war. Natürlich verständlich bei der ständigen Frequentierung, nur irgendwie auch schade, weil es mir doch ein wenig das Wildnisgefühl nimmt einem so deutlichen Weg zu folgen. Dafür kam ich aber immerhin recht flott voran.


                                                                                        Mikkastuga


                                                                                        Ruohtesvagge


                                                                                        Brücke voraus


                                                                                        Die Wassermenge, die bei der Brücke runterrauscht, ist schon sehr beeindruckend. Da möchte ich nicht so gerne reingeraten.

                                                                                        Ich lief noch ca. 4,5 km bis zum Tjågnårisjågåsj weiter und furtete diesen. Bei höheren Pegelständen kann dieser Gletscherbach durchaus eine kleine Herausforderung darstellen. Ich erinnere mich noch, wie ich vor 10 Jahren ca. eine halbe Stunde nach einer geeigneten Furt gesucht habe. Diesmal war es aber alles kein Problem, zumal das Wasser auch angenehm klar war. So ließ sich der Bach recht problemlos queren. Vorsichtshalber habe ich zwar meine Wanderschuhe (mit Regenhose) angehabt, aber es wäre auch gut in Crocs gegangen.


                                                                                        Mehr ein Wanderweg als Trampelpfad


                                                                                        Blick zurück


                                                                                        Tjågnårisjågåsj

                                                                                        Am anderen Ufer war dann Feierabend angesagt. An guten Zeltplätzen mangelte es hier definitiv nicht. Und immerhin zeigte sich auch noch zwischenzeitlich die Sonne, während das erwartete Unwetter glücklicherweise ausblieb. Als ich abends dann noch ein wenig durch die Gegend spazieren ging, kam mir auf einmal ein Rotfuchs entgegen. Recht entspannt lief dieser am Tjågnårisjågåsj entlang und schien sich an meiner Anwesenheit gar nicht weiter zu stören. Das war ja mal was, nen Fuchs hatte ich schließlich noch nie in freier Wildbahn gesehen. Ein Polarfuchs wäre mir zwar noch lieber gewesen als son gewöhnlicher Rotfuchs, aber hey, es war auch so ein cooles Erlebnis und hat den eh schon schönen Tag nochmal zünftig abgerundet.


                                                                                        Das wechselhafte Wetter hat für tolle Lichtstimmungen gesorgt.


                                                                                        Abendsonne


                                                                                        Rotfuchs


                                                                                        Leider ist es mir nicht gelungen eine scharfe Aufnahme von ihm zu machen. Aber er wollte auch einfach nicht still halten.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Vorstand
                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 18.06.2014
                                                                                          • 1591
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                          Nee, oder? An fast genau derselben Stelle habe ich vor fünf Jahren einen Rotfuchs gesehen!

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Alter Hase
                                                                                            • 28.08.2017
                                                                                            • 3014
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                            Da ich weder passendes Equipment wie Grödel oder Spikes dabei hatte (und auch über fast keinerlei Gletschererfahrung verfüge), habe ich natürlich darauf geachtet Gletscherquerungen zu meiden. Auf der Fjällkarte sind die Gletscher zwar deutlich größer eingezeichnet, aber anhand der Satellitenbilder war ich mir ziemlich sicher diese Passquerung komplett ohne Gletscherberührung zu schaffen. Naja, leider konnte ich den Praxistest dafür ja nicht durchführen. Aber es darf sich jeder eingeladen fühlen es zu versuchen und nen Bericht darüber zu verfassen.
                                                                                            Im September habe ich vor, die etwas westlichere Route über den Gletscher (Áhkájiegŋa) zu gehen. Ist bei Grundsten erwähnt. Auf der Nordseite soll man sich am Ostrand den Gletschers (unter der Flanke des Kanalberget) halten, nach dem Pass dann bald auf die gut sichtbare Mittelmoräne wechseln (unterhalb der Spaltenzone unmittelbar an der Flanke des Sadelberget). Habe Grödel dabei. Mal sehen ... (Wetter? Bei Nebel/Wolken lasse ich es.)

                                                                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                            Tjågnårisjågåsj

                                                                                            Am anderen Ufer war dann Feierabend angesagt. An guten Zeltplätzen mangelte es hier definitiv nicht.
                                                                                            Ah, sehr gut. Hier komme ich dann vielleicht/hoffentlich von der ersten Gletscherquerung runter (aus dem Guhkesvágge via Oarjep Sarekjiegŋa - Tjågŋårisjiegŋa. Bleibe dann aber gleich an der rechten/nördlichen Seite des Baches. Hier wäre ein gutes Tagesziel.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                              • 1232
                                                                                              • Privat


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                                                                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                              Nee, oder? An fast genau derselben Stelle habe ich vor fünf Jahren einen Rotfuchs gesehen!
                                                                                              Hmm, interessant. Ob es sich dabei um den gleichen Fuchs handelt der sich hier einfach wohlfühlt? Weiß ehrlich gesagt zu wenig über die Viecher und wie stark die da oben verbreitet sind. Die Sichtung war jedenfalls mal eine nette Abwechslung und ein Wildtier mehr was ich auf meiner Liste abhaken kann.

                                                                                              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                                              Im September habe ich vor, die etwas westlichere Route über den Gletscher (Áhkájiegŋa) zu gehen. Ist bei Grundsten erwähnt. Auf der Nordseite soll man sich am Ostrand den Gletschers (unter der Flanke des Kanalberget) halten, nach dem Pass dann bald auf die gut sichtbare Mittelmoräne wechseln (unterhalb der Spaltenzone unmittelbar an der Flanke des Sadelberget). Habe Grödel dabei. Mal sehen ... (Wetter? Bei Nebel/Wolken lasse ich es.)
                                                                                              Cool, dann bin ich mal gespannt wie das ausgeht und was Du dann davon berichten kannst. Und hoffe natürlich, dass Du dabei schönes Wetter und gute Sicht hast. Und anschließend die Bilder in nem Bericht hier teilst.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 734
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                Jo, genau das war mein Plan. Hier mal ein Screenshot von der Route wie ich sie mir in etwa vorgestellt habe:



                                                                                                Aber es darf sich jeder eingeladen fühlen es zu versuchen und nen Bericht darüber zu verfassen.
                                                                                                Genau die Route hatte ich 2018 auch geplant für schönes Wetter, aber ähnlich wie bei Dir wurde wegen tiefer Wolken nichts daraus.

                                                                                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                Trotzdem blickte ich, als ich die Passhöhe im Tal erreichte, etwas sehnsüchtig zum Ahkavagge hinauf. Aber sei's drum, ändern konnte ich es jetzt eh nicht mehr und insgesamt hat mir die Landschaft hier schon gut gefallen.
                                                                                                Auch das habe ich im Álggavágge genau so verspürt... Und ne schöne Tour hast Du trotzdem gemacht - tolle Bilder.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                  • 1232
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                  Vielen Dank fürs Lob. Hab mir grad nochmal Deinen Bericht angeschaut. Ich würd sogar sagen, dass Du noch geringfügig schlechteres Wetter gehabt hattest als ich. Da kann ich gut verstehen, dass Du Du die Route auch nicht gegangen bist. Aber ich hätte es ja sogar tatsächlich versucht wenn ich mich denn richtig vorbereitet hätte (und gewusst hätte was mich erwartet). Aber im Nachhinein war's die richtige Entscheidung, weil die Tage drauf das Wetter deutlich schlechter wurde und ich sonst extremen Zeitdruck gehabt hätte. Werd auch gleich mal bisschen weiterschreiben. Dann lässt sich das besser nachvollziehen.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                    • 1232
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                    Tag 13 (11.08.)
                                                                                                    Heute war leider erstmal Schietwetter angesagt. Den ganzen Vormittag gab‘s nen leichten Sprühregen, der mich davon abhielt vorzeitig das Zelt zu verlassen. Wie praktisch, dass ich immerhin keinen Zeitdruck hatte. So konnte ich den Regen gemütlich aussitzen und bin dann erst gegen 13 Uhr aufgebrochen, als es wieder etwas trockener wurde.


                                                                                                    Trübes Wetter beim Aufbruch

                                                                                                    Ich verließ nun die Hauptroute und bog nach Norden-Osten, Richtung Bierikjavrre, ab. Und kaum war ich 40 Minuten unterwegs traf ich auf einen anderen schwedischen Wanderer, der grad seine Mittagspause machte. Irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns dann erstmal ne Dreiviertelstunde über alles Mögliche ausgetauscht. Was für eine produktive Etappe. Erst so spät aufbrechen und sich dann erstmal schön verquatschen. Interessant war aber seine Empfehlung hinsichtlich des Solarpanels das er dabei hatte. Bisher hatte ich das Thema Solarpanel nie ernsthaft aufm Schirm gehabt, aber eigentlich könnte das ne interessante Alternative zu den vielen mitgeschleppten Batterien bzw. Akkus sein. Das werde ich vor meiner nächsten Trekkingtour definitiv mal genauer prüfen.


                                                                                                    Jenseits der Hauptroute waren die Trampelpfade deutlich weniger stark ausgetreten.


                                                                                                    Es blieb zwar größtenteils trocken, aber insgesamt zog ich es doch vor in Regensachen zu laufen.


                                                                                                    Immerhin gab es paar Rentiere zu sehen.

                                                                                                    Endlich lief ich dann weiter. Ein paar Kilometer Strecke wollte ich heute ja schon noch schaffen. Und es dauerte auch nicht lange, da erblickte ich den Bierikjavrre, der mit seinem charakteristischen türkisen Gletscherwasser eine tolle Kulisse vor der schroffen Steilwand des Bierikbakte bot. Ein guter Ort für eine Mittagspause war das. Schade nur, dass die Wolken so tief hingen. Aber gefallen hat es mir hier trotzdem.


                                                                                                    Blick zum Bierikbakte


                                                                                                    Blick zum Skarki Massiv. Allzu gemütlich sah es da jetzt nicht aus.


                                                                                                    Bierikjavrre mit Bierikbakte im Hintergrund


                                                                                                    Am Südende vom Bierikjavrre

                                                                                                    Nachdem ich dann den Bierikbakte hinter mir gelassen habe, kam ich wieder in so ein klassisches Nachmittagstief. Die Landschaft war recht langweilig, das Wetter trist und der Weg eintönig. Energie-und lustlos schleppte ich mich voran. Da kam es mir sehr recht, dass ich noch den Vuojnesskajdde Höhenrücken vor mir hatte. Es waren zwar nur ca. 100 Höhenmeter Aufstieg, aber immerhin war es ein Aufstieg, der somit ein zumindest eine kleine Herausforderung und damit auch eine willkommene Abwechslung darstellte.


                                                                                                    Kleine Pause. Wirklicher Zeitdruck war nicht vorhanden.


                                                                                                    Triste Landschaft. Vorne ist schon der Vuojnesskajdde zu erkennen.


                                                                                                    Ähpar Massiv. Leider aber ein klein wenig von den Wolken verdeckt.

                                                                                                    Oben angekommen war ich dann fast schon überwältigt, als mein Blick auf den Liehtjitjavrre und die umliegende Sumpf-und Seenlandschaft fiel. Das war einfach nur genial. Trotz des trüben Wetters. Oder vielleicht auch gerade deswegen, weil die tiefhängenden Wolken der ganzen Szenerie einen zusätzlichen Reiz verliehen haben. Rau und unnahbar wirkte die Landschaft. Und trotzdem wunderschön. Wie auch immer, dieser kleine Abschnitt hat jedenfalls nochmal alles rumgerissen heute und dieser eigentlich langweiligen und öden Etappe ein ordentliches Sahnehäubchen aufgesetzt. Wie schon vor vier Tagen am Nuortap Rissavarre, so hat mir auch jetzt ein kleiner zusätzlicher Aufstieg in der Summe große Freude beschert.


                                                                                                    Oben angekommen.


                                                                                                    Vuojnesskajdde. Blick nach Osten zum Liehtjitjavrre...


                                                                                                    ...und nach Süd-Westen zum Vuojnesluobbala.


                                                                                                    Da kam nochmal richtig Freude auf.

                                                                                                    Knappe 50 Minuten verweilte ich hier oben und ließ nochmal die Landschaft auf mich wirken. Der anschließende Abstieg über den weichen Grasboden ging flott und leicht, so dass ich bereits kurze Zeit später an einem Seitenarm des Vuojnesjågåsj gegen 19.45 Uhr mein Zelt aufstellte. Ich muss ja sagen, dass die heutige Etappe, trotz des schlechten Wetters und des sehr späten Starts, in der Summe dann gar nicht mal so schlecht war.


                                                                                                    Vuojnesjågåsj. Hier musste ich nochmal mit Crocs furten.


                                                                                                    Feierabend um Viertel vor 8


                                                                                                    Abends war sogar noch ein kleiner symbolischer Ansatz von Sonne auszumachen.


                                                                                                    Das beliebte Suchspiel: "Finde das Zelt".

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
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                                                                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                      Tag 14 (12.08.)
                                                                                                      Heute würde ich nun den Sarek verlassen. Und auch meine Tour sollte nicht mehr allzu lange dauern. Ganze 2 ½ Tage hatte ich nur noch vor mir. Da macht sich natürlich schon bisweilen etwas Abschiedsstimmung breit. Aber immerhin war ich mittlerweile eigentlich ganz froh darüber, dass ich meine ursprünglich geplante Hochtour im Sarek nicht gemacht habe. Denn auch heute lag wieder eine feuchtkalte Wolkensuppe über mir, die mir jegliche Lust an einem schnellen Aufbruch genommen hat. Der Punkt war nur, ich konnte es mir jetzt leisten zu trödeln. Im anderen Fall hätte ich diesen Luxus nicht gehabt, so dass die letzten Tage extrem unentspannt geworden wären.


                                                                                                      Verregneter Morgen. Immerhin leisteten mir ein paar Rentiere Gesellschaft.


                                                                                                      Auf diese Art von Gesellschaft hätte ich aber gerne verzichten können.

                                                                                                      Um halb 12 brach ich dann auf und überquerte kurze Zeit später die Brücke über den Guhkesvakkjåhka. Diese Brücke ist eine von gerademal vier Brücken die es überhaupt im Sarek gibt. Und wie die Brücke bei der Mikkastuga so hatte diese hier durchaus ihre Berechtigung. Eine Furt wäre nämlich (zumindest bei aktuellem Wasserstand) definitiv nicht möglich gewesen. Da der Guhkesvakkjåhkå hier auch die Grenze des Sareks bildet, habe ich diesen also mit Überschreitung der Brücke offiziell wieder verlassen. Letztendlich waren es ja nur knappe vier Tage die ich dort verbracht habe. Und trotz des eher durchwachsenen Wetters war es eine sehr schöne Zeit, die ich wirklich genossen habe. So ein bisschen Wandern im Sarek ist halt einfach mal was Feines.


                                                                                                      Leicht lädierter Rentierzaun


                                                                                                      Guhkesvakkjåhkå


                                                                                                      Ohne die Brücke wäre ich hier definitiv nicht rübergekommen.

                                                                                                      Jetzt hingegen erwartete mich ein eher wenig feines bzw. schlichtweg unspektakuläres Wegstück. Die Berge wurden signifikant flacher (auch wenn das bei den vielen Wolken eh kaum auszumachen war) und der Boden deutlich steiniger. Zwar konnte ich dem Pfad noch recht gut folgen, aber es lagen doch zunehmend dicke Geröllklumpen herum.


                                                                                                      Blick zurück zum Liehtjitjavrre


                                                                                                      Blick zum Slugga

                                                                                                      Irgendwann verließ ich dann den Pfad und bog ich nach Südosten ab um auf den Pass zwischen Gähppo und Vuovres zuzuhalten. Dabei gestaltete sich das Wandern als zunehmend beschwerlicher, da mittlerweile die Landschaft nur noch aus Geröll oder Gestrüpp zu bestehen schien. Ab und zu lag dann auch mal ein kleiner See als Hindernis im Weg. Und um dem ganzen dann noch die richtige Würze zu geben, fing es dann auch noch an zu regnen. Ja das war wirklich mal ein ziemlich beschissener Abschnitt. Vermutlich wohl der bisherige Tiefpunkt auf dieser Tour.


                                                                                                      Blick zurück zum Ähpar Massiv


                                                                                                      Guordesluoppal


                                                                                                      Ein Regenschauer zieht auf.


                                                                                                      Hinter dem Stein habe ich einigermaßen Deckung vorm Regen gefunden.

                                                                                                      Immerhin ließ der Regen nach einiger Zeit dann wieder nach und es blieb anschließend trocken. Außerdem konnte ich das Dickicht hinter mir lassen, als es langsam Richtung Pass bergauf ging. Dafür zog sich der Anstieg aber extrem in die Länge und gestaltete sich als recht monoton und langweilig. Wirklich ein sehr zäher Abschnitt. Immerhin konnte ich hin und wieder einen halbwegs guten Blick aufs Ähpar Massiv werfen, da es sich zumindest partiell mal etwas aus den Wolken rausschälte.


                                                                                                      Vor mir lag nun der Anstieg zum Pass zwischen dem Gähppo und dem Vuovres.



                                                                                                      Kleine Pause. Der Anstieg zog sich wirklich ziemlich in die Länge.


                                                                                                      Wollgras


                                                                                                      Einer von mehreren namenslosen kleinen Seen

                                                                                                      Gegen 18 Uhr war ich dann endlich oben auf der Passhöhe. An einem kleinen namenlosen Bach schlug ich dann mein Lager auf. Zumindest war es nun trocken und von der Temperatur halbwegs mild, so dass ich mein Abendbrot gemütlich außerhalb des Zeltes verputzen konnte und dabei mit den Blick auf den Sarek noch eine recht angenehme Kulisse hatte. Somit war das dann immerhin ein halbwegs versöhnlicher Abschluss der heutigen Etappe.


                                                                                                      Passhöhe auf ca. 1000 Metern. Immerhin ließ sich die Sonne auch mal kurzzeitig blicken.


                                                                                                      Blick zum Sarek. Sah bei diesen Lichtverhältnissen schon ziemlich cool aus.


                                                                                                      Neben dem Zelt ist das Bachbett zu sehen. Der Bach führte zwar nicht viel Wasser, aber es reichte locker aus.


                                                                                                      Vorfreude auf die wohlverdiente Abendmahlzeit

                                                                                                      Im Laufe des Abends zogen dann aber noch dichte Wolken vorbei, die den Zeltplatz teilweise sogar komplett einhüllten. Von der Landschaft war nun gar nichts mehr zu sehen. Irgendwie passte das zum heutigen Tag, der in der Summe doch recht bescheiden war. Mittlerweile war ich daher ganz froh, dass meine Tour bald zu Ende gehen würde.


                                                                                                      Tiefhängende Wolken ziehen vorbei.


                                                                                                      Tja, das war‘s dann mit der guten Sicht.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 18.06.2014
                                                                                                        • 1591
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                        Hmm, interessant. Ob es sich dabei um den gleichen Fuchs handelt der sich hier einfach wohlfühlt? Weiß ehrlich gesagt zu wenig über die Viecher und wie stark die da oben verbreitet sind. Die Sichtung war jedenfalls mal eine nette Abwechslung und ein Wildtier mehr was ich auf meiner Liste abhaken kann.
                                                                                                        Ich hab' mich auch schon gefragt, ob es derselbe ist, oder ein Nachfahr... Ahnung habe ich davon auch nicht. Allerdings hab' ich mal gehört, dass Rotfüchse da oben zunehmend den Polarfuchs verdrängen.

                                                                                                        Heute habe ich mir mal die Bilder im Vergleich angeschaut, Deine von der Mikkastuga bis zur Brücke und meine in umgekehrter Richtung. Macht viel Spaß, in Deinem Bericht wiederzuentdecken, wo ich selbst vor ein paar Monaten war!

                                                                                                        Und überhaupt wieder ein super- Bericht von Dir!

                                                                                                        Jetzt verfolge Dich noch auf dem Stück, das ich verpasst habe! Dann sehe ich das wenigstens "indirekt"

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                          • 1232
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                          Ich hab' mich auch schon gefragt, ob es derselbe ist, oder ein Nachfahr... Ahnung habe ich davon auch nicht. Allerdings hab' ich mal gehört, dass Rotfüchse da oben zunehmend den Polarfuchs verdrängen.
                                                                                                          Das wäre ja sehr schade wenn das so ist. Würd nämlich schon auch mal gerne nen Polarfuchs sehen. Der gehört schließlich zu den wenigen Wildtieren im Norden die ich noch nie in freier Widbahn beobachten konnte.

                                                                                                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                          Heute habe ich mir mal die Bilder im Vergleich angeschaut, Deine von der Mikkastuga bis zur Brücke und meine in umgekehrter Richtung. Macht viel Spaß, in Deinem Bericht wiederzuentdecken, wo ich selbst vor ein paar Monaten war!

                                                                                                          Und überhaupt wieder ein super- Bericht von Dir!

                                                                                                          Jetzt verfolge Dich noch auf dem Stück, das ich verpasst habe! Dann sehe ich das wenigstens "indirekt"
                                                                                                          Vielen Dank. Dann werd ich mir gleich mal Deinen Bericht zu Gemüte führen. Hab's die letzten Tage irgendwie nicht geschafft hier mal vorbeizuschauen. Und muss dann ja auch noch endlich mal meinen Bericht hier fertig stellen.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                            Tag 15 (13.08.)
                                                                                                            Über Nacht legte sich eine Wolkendecke über die Berge, so dass nun nicht mehr viel von der Landschaft zu sehen war. Außerdem erlebte ich eine böse Überraschung. Mein Bach war nämlich versiegt. Sowas Blödes. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wie das passieren konnte. Weder war es über Nacht so kalt, dass es hätte frieren können, noch so trocken, dass der Bach ausgetrocknet wäre. Er hatte zwar gestern Abend schon nicht mehr allzuviel Wasser gehabt, aber jedenfalls noch genug um einen stetigen Fluss zu gewährleisten. Und nun war er knochentrocken. Nichtmal einzelne Pfützen waren doch da. Ein bisschen rätselhaft fand ich das ja schon. Eventuell hat ja weiter oben ein Steinschlag das Wasser zum Versiegen gebracht. Ich werd’s wohl nie herausfinden.


                                                                                                            Wolkenverhangener Morgen


                                                                                                            Ausgetrocknetes Bachbett

                                                                                                            Zum Glück hatte ich aber noch genug Wasser in meiner Flasche, so dass es noch fürs Frühstück und zum Zähneputzen gereicht hat. Trotzdem war es ein unangenehmes Gefühl ohne Wasserquelle im Zelt zu liegen. Aber auf Loslaufen hatte ich auch noch keine Lust. Zeit war ja ausreichend vorhanden (jaja die Routenentscheidung im Sarek hat sich im Nachhinein echt ausgezahlt). So wartete ich ab und hoffte, dass die Wolken doch noch etwas nach oben wandern und ich mir wenigstens ein bisschen Sicht gönnen würden. Das passierte aber leider nicht, so dass ich dann gegen 12:15 Uhr meine Faulheit überwand und endlich aufbrach.


                                                                                                            Kurz nachdem ich aufbrach kam mir ein anderer Wanderer entgegen. Nach einem kleinen Plausch verschwand er dann wieder im Nebel.

                                                                                                            Meine Route führte mich jetzt am Hang ca. 200 Höhenmeter oberhalb des Pietsaures entlang. Ich denke bei gutem Wetter wäre das nochmal eine schicke Panoramastrecke geworden. So befand ich mich jetzt gerade tief genug unter den Wolken um wenigstens den See noch sehen zu können. Spaß kam da nicht auf. Eher lustlos und gelangweilt legte ich die Kilometer zurück.


                                                                                                            Pietsaure


                                                                                                            Viel zu sehen gab's ja nicht gerade.


                                                                                                            Blick zum Rasek


                                                                                                            Gådojåhkå


                                                                                                            Blick nach Nord-Westen

                                                                                                            Dann, als ich gerade unterhalb des Rasek eine Pause machte, lichtete sich die Wolken etwas, so dass ich der Gipfel frei lag und sogar paar Flecken blauen Himmels zu sehen waren. Ich überlegte kurz, ob sich der Abstecher (den ich ja ursprünglich eh geplant hatte) nicht doch lohnen würde und entschied mich zu einem klaren Ja. Es waren ja eh nur 100 Höhenmeter und 1,5 km Strecke. Das würde schnell erledigt sein.


                                                                                                            Kleine Pause. Tat gut mal die etwas feuchten Regensachen auszuziehen.


                                                                                                            Rasek voraus

                                                                                                            Und in der Tat stand ich nichtmal 30 Minuten später oben auf dem Gipfel. Der Ausblick war wirklich nochmal fantastisch. Das Quellgebiet des Avtsusjjåhkås am Ostende des Pietsaures wirkte ganz entfernt wie eine Art "Rapadalen für Arme" auf mich. Jedenfalls schick anzusehen. Und nach Osten hin hatte ich sogar ein kleines bisschen Fernsicht. Wow, hätte vorhin echt nicht gedacht, dass ich jetzt noch so viel Euphorie und Freude empfinden würde. Ich hatte mich heute wirklich auf eine extrem monotone und langweilige Etappe eingestellt, die nun aber überraschend aufgebessert wurde. Eine Viertelstunde später zogen dann aber wieder die Wolken vorbei und hüllten die Landschaft in Nebel. Zum Glück hatte ich bereits ausreichend Fotos gemacht und die Landschaft ausgiebig auf mich einwirken lassen. Von daher hat mich das jetzt nicht mehr allzu sehr gestört.


                                                                                                            Geschafft, oben.


                                                                                                            Wirklich ein Glücksfall, dass die Wolken sich nochmal gelichtet haben.


                                                                                                            Blick zum Nordufer des Langas Sees. Von dort würde ich mich dann Morgen mit dem Bus wieder Richtung Heimat aufmachen...


                                                                                                            ...aber aktuell habe ich mich jetzt erstmal noch an der Landschaft hier ergötzt.


                                                                                                            Die aufziehenden Wolken konnten mir die Freude auch nicht trüben.

                                                                                                            Der anschließende Abstieg ging schnell und leicht von statten und um 18 Uhr erreichte ich den Avtsusjjåhkå. Hier am Südufer war der Boden flach und kaum bewachsen. Sprich ideal zum Campen, während das Nordufer mit dichtem Gestrüpp zugewachsen war. Andererseits war der Fluss tief genug, als dass ich ihn mit meinen Crocs würde furten müssen. So etwas bringe ich natürlich gerne bei trockenen Witterungen hinter mich. Und wer weiß schon wie’s Wetter morgen wird. Aber egal, ich entschied mich trotzdem dazu auf der Südseite zu campen. Das mit dem Furten würde schon schiefgehen. Und außerdem waren es eh nur noch 5,5 km bis Saltoluokta. Und das Boot würde erst gegen 15 Uhr ablegen. Von daher hätte ich auch keinerlei Zeitdruck.


                                                                                                            Unten im Tal angekommen


                                                                                                            Hier kreuzte ich den Wintermarkierungen vom Kungsleden.


                                                                                                            Blick zum Pietsaure


                                                                                                            Avtsusjjåhkå

                                                                                                            Ich genoss es jetzt nochmal draußen zu kochen und anschließend ein bisschen durch die Landschaft zu spazieren und nochmal alles auf mich einwirken zu lassen. Immerhin war dies jetzt meine letzte Nacht auf dieser Tour. Da kommt dann immer ein bisschen Abschiedsstimmung bei mir auf. Natürlich hätte ich mir für die letzten Tage etwas freundlichere Bedingungen gewünscht. Aber ich muss doch sagen, dass ich den Umständen entsprechend noch das Beste draus gemacht habe. Trotzdem war ich auch nicht ganz unglücklich, dass jetzt das Ende vor der Tür stand.


                                                                                                            Letztes Abendbrot auf dieser Tour


                                                                                                            Abenddämmerung gegen 21 Uhr


                                                                                                            Hier lässt sich nochmal klar der Vegetationsunterschied zwischen Nord- und Südufer erkennen.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                              • 1232
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                              Tag 16 (14.08.)
                                                                                                              Heute zum Abschluss wurde ich nochmal von feinstem Regenwetter begrüßt. Graue tiefhängende Wolken zogen durchs Tal und ergossen ihre feuchte Fracht über mir. Da hatte ich wirklich keine Lust aufzubrechen. Tja, und schlauerweise musste ich ja noch den Avtsusjjåhkå furten, was bei solchen Bedingungen natürlich extrem lästig ist. Da hat sich meine Entscheidung gestern klar aus Fehler rausgestellt. Blöd gelaufen…


                                                                                                              Bodennebel gegen halb 5


                                                                                                              Das sah nicht nach gutem Wetter aus.


                                                                                                              Verregneter Morgen

                                                                                                              Während einer Regenpause packte ich dann meine Sachen zusammen und war um 11 Uhr abmarschbereit. Und gerade als ich mit den Crocs durch den Avtsusjjåhkå lief, fing es aus heiterem Himmel an zu gießen. Und zwar kein Sprühregen, sondern ein richtig schöner fetter Platzregen. Und ich lief gerade in T-Shirt, kurzer Hose und mit Crocs durch den Fluss. Ein schlechteres Timing hätte ich kaum wählen können. Am anderen Ufer blieb mir daher nichts anderes übrig als schnell die Regensachen anzuziehen und irgendwie zu versuchen meine Füße notdürftig zu trocknen, bevor ich wieder meine Wanderschuhe anzog. Bähhh, einfach nur bähhh.


                                                                                                              Regenschauer bei der Furt des Avtsusjjåhkås

                                                                                                              Zum Glück wurde mir beim Laufen dann wieder halbwegs warm. Außerdem ließ der Regen dann bald wieder etwas nach. Und sonderlich weit hatte ich es eh nicht mehr. Die paar Kilometer würde ich schon noch hinbekommen. Zur Not auch beim schlimmsten Unwetter. Ist halt schon was anderes zu wissen, dass einen bald ein warmer trockener Ort erwartet anstatt noch den ganzen Tag durch den Regen wandern zu müssen und anschließend ins feuchte Zelt zu kriechen.


                                                                                                              Trampelpfad


                                                                                                              Zeitwiese blieb es trocken, dann kam immer mal wieder ein kleiner Schauer runter.

                                                                                                              Ich folgte nun einem Trampelpfad, genoss die Regenpausen und warf nochmal einen Blick auf den Lulep Gierkav. Ja bei gutem Wetter wäre ich da auch gerne nochmal raufgegangen. Aber jetzt fehlte leider die Zeit. Und das gute Wetter. Schade eigentlich. Immerhin bot der langgezogene Langas See nochmal einen schicken Anblick. Glatt wie ein Spiegel lag er im Tal unter mir. Ich machte ein letztes Mal Pause und ließ meinen Blick andächtig über die Landschaft kreisen. Ein letztes Mal hielt ich inne und sog ich die Eindrücke in mir auf. Ein angemessener Abschluss wie ich finde.


                                                                                                              Lulep Gierkav


                                                                                                              Panoramablick auf den Langas


                                                                                                              Blick nach Nord-Westen


                                                                                                              Anscheinend hat hier jemand seine Mütze verloren. War zum Glück nicht meine.

                                                                                                              Ich kam nun in die Birkenwaldzone um kurze Zeit später auf den Kungsleden zu treffen. Die letzten Meter folgte ich nun also dem berühmten Wanderweg, bis ich dann um Viertel vor 12 in Saltoluokta ankam. Hier herrschte ein reger Betrieb. War ziemlich ungewohnt, nachdem ich in der letzten Woche nur sehr wenige Leute unterwegs getroffen habe. Aber die warme Stube tat echt gut. Wobei ich ja durchaus nichts dagegen gehabt hätte die Wartezeit aufs Boot draußen abzusitzen. Die regelmäßigen Regenschauer haben mir das aber leider vereitelt.


                                                                                                              Auf dem Kungsleden


                                                                                                              Die ersten Nadelbäume nach zwei Wochen


                                                                                                              Das Ziel ist in Sicht.


                                                                                                              An der Saltoluokta Fjällstation

                                                                                                              Pünktlich um 15.15 Uhr legte dann das Boot ab und brachte mich zum Kebnats Anleger, von wo um 16 Uhr der Bus nach Gällivare abfuhr. Jetzt ging es also wieder zurück in die Zivilisation. Ich saß nun im warmen Bus, während draußen immer wieder Regenschauer niedergingen und die endlosen Wälder Lapplands an mir vorbeizogen. Tat gut, da jetzt nicht draußen sein zu müssen. Jedenfalls fiel mir dadurch der Abschied aus Lappland um einiges leichter, auch wenn die Tour insgesamt schon sehr schön gewesen war.


                                                                                                              Der Bootsanleger von Saltoluokta


                                                                                                              Langas


                                                                                                              Und Abfahrt


                                                                                                              Warten auf dem Bus. Ich war bei Weitem nicht der einzige Wanderer.


                                                                                                              Gällivare

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                • 1232
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                Fazit
                                                                                                                Wie immer will ich noch ein paar abschließende Worte zu meiner Tour verlieren. Insgesamt war es schon eine gelungene Tour. Natürlich kann es die Gegend hinsichtlich Exotik, Abgeschiedenheit oder Unberührtheit nicht mit Grönland oder Alaska aufnehmen. Aber zum einen ist dafür der finanzielle Aufwand deutlich geringer, und zum anderen heißt es nicht, dass es nicht auch hier in Nordeuropa wunderschöne Ecken geben kann. Die gibt es meines Erachtens nämlich zuhauf. Und gerade was die generellen Wanderbedingungen angeht, ist das Vorankommen in Lappland oftmals deutlich leichter und angenehmer als in den anderen beiden Regionen. Der Preis dafür ist dann halt, dass man unterwegs doch deutlich mehr Wanderer trifft und, je nach Routenwahl, auch mal die eine oder andere Schotterstraße überquert oder auf andere Anzeichen der Zivilisation tritt. Es fällt mir daher sehr schwer einen direkten Vergleich zu ziehen. Ein sehr angenehmer Nebeneffekt war jedenfalls auch die überaus kurze An-und Abreisezeit. Auf diese Weise gingen einfach weniger Urlaubstage für die reine Reise drauf, was ich immer sehr positiv finde.

                                                                                                                Vom Wetter her war es mal wieder sehr gemischt. Anfangs noch echt schön sommerlich, später dafür dann richtiges Rausschmeißerwetter. Für Lappland würde ich sagen normaler Durchschnitt. Ebenso mit den Mücken. Die lassen sich im August meist schwer vermeiden, sind aber glücklicherweise häufig nicht mehr ganz so penetrant. Landschaftlich (und das find ich immer am wichtigsten) fand ich die Tour jedenfalls echt sehenswert. Es war eine wunderbar abwechslungsreiche Mischung aus offener weiter Fjäll-Landschaft, vielen Seen sowie schicken Hochgebirgsregionen. Genauso wie ich es mir erhofft hatte und wie ich es so gerne mag.

                                                                                                                Ab und zu habe ich dann aber auch festgestellt, dass mir einige Ecken von früheren Touren doch bereits bekannt vorkamen. Gefallen hat mir das schon, nur konnte ich da der Reiz des Neuen nicht so genießen. Ich liebe es, wenn ich einen mir unbekannten Hügel, Berg oder Pass hochsteige und von oben dann auf eine Landschaft herabblicke, die ich mir vorher nur anhand der Karte vorgestellt habe. Da ist mir schon oft das Herz bei aufgegangen, weil ich einfach positiv überrascht war von dem was mir geboten wurde. Wenn ich aber bereits weiß, was mich schönes erwartet, dann leidet natürlich dieser Überraschungseffekt etwas darunter.

                                                                                                                Und mittlerweile habe ich halt schon etliche Gegenden in Lappland recht gründlich abgegrast, so dass es zunehmend schwerer wird neue unbekannte Regionen ausfindig zu machen. Sicherlich gehört beispielsweise noch das Saltfjell dazu, die Gegend nördlich von Abisko oder weiter südlich die Region zwischen Marsfjäll und Børgefjell (nur um mal paar Beispiele zu nennen). In all den Gegenden bin ich bisher noch nie gewesen. Auch die Brooks Range in Alaska übt weiterhin einen starken Reiz auf mich aus, so dass ich eine Rückkehr dorthin nicht ausschließen kann.

                                                                                                                Aber wohin es mich das nächste Mal verschlägt kann ich aktuell noch nicht sagen. Im Moment ist das alles leider eh nur Spekulation, da noch nicht absehbar ist, wann die Corona-Krise ausgestanden sein wird. Und solange das nicht der Fall ist, bleibt mir nur übrig das Beste zu hoffen und dankbar auf das Erlebte vom letzten Sommer zurückzublicken.

                                                                                                                Ende

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Vorstand
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                                                                                                                  • 18.06.2014
                                                                                                                  • 1591
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                  ...war es ein unangenehmes Gefühl ohne Wasserquelle im Zelt zu liegen.

                                                                                                                  Da wäre mir auch sehr unwohl geworden. Ohne Wasser ist seeehr unangenehm und dass so ein Bach über Nacht verschwindet schon ein bisschen unheimlich!

                                                                                                                  Danke Dir für diesen wundervollen Bericht! Ich finde es sehr schön, dass es Dich wieder nach Lappland verschlagen hat, macht doch viel Spaß, in Deinen Berichten die Ecken wiederzusehen, an denen ich selbst war. (Was aber nicht heißt, dass ich weitere Alaska-Berichte von Dir verschmähen würde).

                                                                                                                  Dann müssen wir jetzt feste hoffen, dass dieses elende Virus uns irgendwann wieder loslässt. Bis dahin ist Berichte wie Deinen zu lesen ein schöner Trost!

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                    Vielen Dank für deinen tollen Bericht und die herrlichen Bilder!
                                                                                                                    Lappland ist immer wieder klasse!
                                                                                                                    ... Fernweh ! ...

                                                                                                                    Zum trockenen Bach - wurde der evtl. von Schneefeldern gespeist? Dann ist das häufig so, dass abends nach der Schmelze bei wärmeren Tagestemperaturen Wasser fließt, morgens nach einer kühlen Nacht nicht mehr. Hatte ich schon häufiger. Kann man ggf. auch nutzen, wenn man einen Bach furten muss, der von Schnee oder Gletscherwasser gespeist wird: bis zum Morgen warten, dann ist er oft niedriger.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Vorstand
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                                                                                                                      • 734
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                      Was für ein schöner Bericht, ganz herzlichen Dank Matthias. Und gut, dass Du am Ende noch so viel Zeit für das schlechte Wetter übrig hattest - aber dabei einen ausgetrocknenden Bach zu erleben, kenne ich auch noch nicht. Und wie immer bieten Deine Abstecher Ideen für neue Wegeabschnitte, die man irgendwann mal gehen kann.

                                                                                                                      Und ich bin sicher, dass es immer noch viele Ecken gibt, die Du noch nicht abgegrast hast... zumindest finde ich immer noch ein paar

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                                                                                                        Da wäre mir auch sehr unwohl geworden. Ohne Wasser ist seeehr unangenehm und dass so ein Bach über Nacht verschwindet schon ein bisschen unheimlich!
                                                                                                                        In der Tat war das etwas befremdlich. Und eben blöd wenn auf einmal die Wasserquelle weg ist. Zum Glück ist ansonsten die Wasserversorgung in Lappland recht zuverlässig.

                                                                                                                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Danke Dir für diesen wundervollen Bericht! Ich finde es sehr schön, dass es Dich wieder nach Lappland verschlagen hat, macht doch viel Spaß, in Deinen Berichten die Ecken wiederzusehen, an denen ich selbst war. (Was aber nicht heißt, dass ich weitere Alaska-Berichte von Dir verschmähen würde).

                                                                                                                        Dann müssen wir jetzt feste hoffen, dass dieses elende Virus uns irgendwann wieder loslässt. Bis dahin ist Berichte wie Deinen zu lesen ein schöner Trost!
                                                                                                                        Vielen Dank nochmal. Und zugegeben hätte ich auch nichts dagegen eines Tages nochmal einen Alaska-Bericht beizusteuern. Nur fürchte ich stehen dieses Jahr die Chancen dafür eher schlecht. Falls sich die Lage im Sommer wieder verbessert wäre ich ja schon tierisch happy überhaupt eine Tour machen zu können. Dann darf es auch gerne wieder Lappland sein. Hauptsache raus in die Natur.

                                                                                                                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Zum trockenen Bach - wurde der evtl. von Schneefeldern gespeist? Dann ist das häufig so, dass abends nach der Schmelze bei wärmeren Tagestemperaturen Wasser fließt, morgens nach einer kühlen Nacht nicht mehr. Hatte ich schon häufiger. Kann man ggf. auch nutzen, wenn man einen Bach furten muss, der von Schnee oder Gletscherwasser gespeist wird: bis zum Morgen warten, dann ist er oft niedriger.
                                                                                                                        Interessanter Gedanke der mir selbst noch gar nicht gekommen ist (ich schäme mich zutiefst ). Tatsächlich lassen die Satellitenbilder diesen Rückschluss durchaus zu. Vermutlich wird das die Erklärung sein. Ich denke mal der warme Sommer hat vielleicht auch sehr viel von dem Schneefeld schmelzen lassen. Weil anhand des Bachbetts war ja zu erahnen, dass er häufig deutlich mehr Wasser führt. Und dann können die Temperaturunterschiede in der Nacht den eh schon geringen Wasserzufluss nochmals unterbinden. Also wieder was dazu gelernt. Bin nur nicht sonderlich scharf darauf das in absehbarer Zeit erneut zu erleben.

                                                                                                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Was für ein schöner Bericht, ganz herzlichen Dank Matthias. Und gut, dass Du am Ende noch so viel Zeit für das schlechte Wetter übrig hattest - aber dabei einen ausgetrocknenden Bach zu erleben, kenne ich auch noch nicht. Und wie immer bieten Deine Abstecher Ideen für neue Wegeabschnitte, die man irgendwann mal gehen kann.

                                                                                                                        Und ich bin sicher, dass es immer noch viele Ecken gibt, die Du noch nicht abgegrast hast... zumindest finde ich immer noch ein paar
                                                                                                                        Gern geschehen Volker. Es würde mich freuen wenn ich Dir Anregungen für eigene Abstecher geben konnte die ich dann später in einem Reisebericht von Dir wiederfinde. Und wie bereits geschrieben gibt es schon noch einige Ecken die mir noch mehr unbekannt sind und auf ihre Entdeckung warten. Aber es werden halt eben leider auch nicht mehr mit der Zeit.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                          • 1835
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                          Ich möchte mich auch noch einmal bedanken, für diese feine und sehr anschauliche NO/SE - Tour.
                                                                                                                          Wettermäßig ist es ja „unter dem Strich“ noch sehr ausgewogen ausgegangen, obwohl die „Highlights“ in der Mehrzahl
                                                                                                                          waren.
                                                                                                                          Ich habe jedenfalls für meine ähnlich ausgerichtete Tour so einige Anregungen bekommen und - mal ehrlich - der Virihaure ist eigentlich allein schon einen Besuch wert.
                                                                                                                          Sehr schön, und ich freue mich schon, wenn wir wieder etwas Neues von dir zu lesen bekommen.
                                                                                                                          Wann auch immer das sein wird.....
                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                            • 896
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                            und auch von mir und vielen Dank

                                                                                                                            Ich habe mich ja bisher immer vor dem Sarek gedrückt, aber nun schon mehrere Berichte gelesen, die wirklich Appetit machen
                                                                                                                            Die Tour für 2020 steht schon fest (in der Hoffnung, dass sie im Herbst wieder durchführbar ist ), aber 2021 ...??
                                                                                                                            Ich denke langsam, ich sollte meine ursprüngliche Idee für nächstes Jahr über den Haufen werfen und mich endlich mal diesem Ziel widmen. Mal schau'n

                                                                                                                            Bisher hatte ich das Thema Solarpanel nie ernsthaft aufm Schirm gehabt, aber eigentlich könnte das ne interessante Alternative zu den vielen mitgeschleppten Batterien bzw. Akkus sein. Das werde ich vor meiner nächsten Trekkingtour definitiv mal genauer prüfen.
                                                                                                                            Kann ich trotz der einschränkenden Wetterbedingungnen empfehlen. Bei nur Mistwetter kann man es natürlich knicken, aber auf den letzten beiden Touren da oben Anfang September hab ich so einige tausend mAh gewinnen und damit meine Akkus aufladen können

                                                                                                                            Peter

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Ich habe jedenfalls für meine ähnlich ausgerichtete Tour so einige Anregungen bekommen und - mal ehrlich - der Virihaure ist eigentlich allein schon einen Besuch wert.
                                                                                                                              Sehr schön, und ich freue mich schon, wenn wir wieder etwas Neues von dir zu lesen bekommen.
                                                                                                                              Wann auch immer das sein wird.....
                                                                                                                              Jo vielen Dank. Freut mich immer wenn ich zu Anregungen verleiten konnte. Schließlich lasse ich mich auch ganz gerne mal von der ein oder anderen Routenidee hier inspirieren. Und ja, der Virihaure ist einfach mal ein absolutes Highlight. Es wundert mich selbst ein bisschen, dass ich 11 Jahre gebraucht habe um wieder dorthin zurückzukehren.

                                                                                                                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Ich habe mich ja bisher immer vor dem Sarek gedrückt, aber nun schon mehrere Berichte gelesen, die wirklich Appetit machen
                                                                                                                              Die Tour für 2020 steht schon fest (in der Hoffnung, dass sie im Herbst wieder durchführbar ist ), aber 2021 ...??
                                                                                                                              Ich denke langsam, ich sollte meine ursprüngliche Idee für nächstes Jahr über den Haufen werfen und mich endlich mal diesem Ziel widmen. Mal schau'n
                                                                                                                              Also wirklich, wie kann man sich nur vorm Sarek drücken??? Aber wenn ich mal fragen darf: Was ist denn Deine ursprüngliche Idee für nächstes Jahr?

                                                                                                                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Kann ich trotz der einschränkenden Wetterbedingungnen empfehlen. Bei nur Mistwetter kann man es natürlich knicken, aber auf den letzten beiden Touren da oben Anfang September hab ich so einige tausend mAh gewinnen und damit meine Akkus aufladen können
                                                                                                                              Danke für Deine Einschätzung Peter. Ich neige gerne dazu, wenn ich erstmal gewisse Routinen gewonnen habe, diese relativ lange weiterzuführen und nicht groß zu hinterfragen. Dazu gehört es auch haufenweise Batterien bzw. Akkus mitzunehmen. Aber als ich dann den Schweden getroffen habe der mir sein Panel gezeigt und mir von seinen Erfahrungen berichtet hat, bin ich schon ziemlich ins Grübel gekommen ob meine Vorgehensweise unbedingt die Beste ist.

                                                                                                                              Sollte es sich abzeichnen, dass im Sommer/Spätsommer Trekkingtouren in Skandinavien generell möglich sind, werde ich mir wohl mal so ein Ding zulegen und es zuhause testen. Sofern es mich überzeugt, darf es sich dann gerne auf Tour bewähren.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 896
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                                                                                                                                Danke für Deine Einschätzung Peter. Ich neige gerne dazu, wenn ich erstmal gewisse Routinen gewonnen habe, diese relativ lange weiterzuführen und nicht groß zu hinterfragen.
                                                                                                                                Jo, kenne ich

                                                                                                                                Also wirklich, wie kann man sich nur vorm Sarek drücken??? Aber wenn ich mal fragen darf: Was ist denn Deine ursprüngliche Idee für nächstes Jahr?
                                                                                                                                Na ja, paar "Nachteile" hat das Sarekgebiet schon, u.a. auch der Zeitfaktor. Aber da die Kinder nun größer sind, ist mein Spielraum auch wieder anders. Aber ich hab auch ziemlichen Respekt vor so einem großen Gebiet ohne Schutzhütten und mit sehr eingeschränkten Ausstiegsmöglichkeiten. Und verbunden mit meiner Eigenschaft, mir mehr vorzunehmen als ...

                                                                                                                                Nach der diesjährigen Lektüre hier an Reiseberichten, hatte ich für 2021 mal so grob angepeilt, von Nikkaluokta zu starten, über einen südlichen Bogen nach Singi und dann über das Neaskettvaggi und Hukejaure, mich Richtung Paurohytta und/oder Roysvatn zu bewegen. Also mehrere Ziele, über die ich gelesen hatte, in einer Tour zu vereinen.
                                                                                                                                Aber mal wirklich ganz grob. Ob und wie das alles zusammenzubringen ist, müsste ich dann noch gucken.

                                                                                                                                Tja und nun, nach Lektüre von mehreren Sarekberichten (Grüße an Blahake ), die so richtig Appetit machen...
                                                                                                                                Mal gucken.
                                                                                                                                Und erstmal hoffen, dass die Planung für September 2020 trotz Corona realisiert werden kann

                                                                                                                                Peter

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Aber ich hab auch ziemlichen Respekt vor so einem großen Gebiet ohne Schutzhütten und mit sehr eingeschränkten Ausstiegsmöglichkeiten. Und verbunden mit meiner Eigenschaft, mir mehr vorzunehmen als ...
                                                                                                                                  Jo das kann ich gut nachvollziehen. Zugegeben ging es mir vor meiner ersten Sarek Tour auch nicht anders. Aber nachdem ich diesen Respekt überwunden habe, war ich echt froh über die Entscheidung, da sich mir dadurch auch abseits des Sareks viele neue Routenoptionen erschlossen haben, die ich vorher nie ins Auge gefasst hätte. Von daher hätte ich nichts dagegen, dann nächstes Jahr auch nen Sarek Bericht von Dir zu lesen.

                                                                                                                                  Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Nach der diesjährigen Lektüre hier an Reiseberichten, hatte ich für 2021 mal so grob angepeilt, von Nikkaluokta zu starten, über einen südlichen Bogen nach Singi und dann über das Neaskettvaggi und Hukejaure, mich Richtung Paurohytta und/oder Roysvatn zu bewegen. Also mehrere Ziele, über die ich gelesen hatte, in einer Tour zu vereinen.
                                                                                                                                  Danke für die Info. Klingt nach einer spannenden Route. Das Neaskettvaggi ist eine der wenigen Täler in der näheren Umgebung die ich noch nicht durchwandert habe und mich daher auch eines Tages mal reizen würden. Vielleicht noch mit einer anschließenden Sälka Besteigung. Der Fernblick von da oben nach Westen muss bestimmt genial sein.

                                                                                                                                  Und natürlich hoffe ich auch, dass es die Situation ermöglicht im September (oder gerne auch im August) dann wieder Touren da oben zu unternehmen. Irgendwie fände ich die Perspektive im Sommer/Herbst ohne längere Trekkingtour auskommen zu müssen doch etwas deprimierend.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Hallo Moritas,

                                                                                                                                    vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Eine wunderschöne abwechsungsreiche Tour durch ganz viele unterschiedliche Landschaften. Viele Teilstücke kennen wir inzwischen, aber gerade bei den weniger begangenen Ecken wie dem Balvatnet und weiter über Calalves Richtung Sulitjemlma, freue ich mich immer über Berichte.
                                                                                                                                    Schade, dass nicht alles geklappt hat, aber so bleibt immer noch was für die nächsten Jahre. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, du musst nur lange genug warten, dann fühlt sich jede Strecke wieder wie neu an.

                                                                                                                                    Andrea

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                      • 900
                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                                      Hey Mortias,

                                                                                                                                      nachdem ich gerade endlich dazu gekommen bin deinen Bericht zu Ende zu lesen und gleich mit Karte nachzuvollziehen (ungewohnt war für mich nur, dass ich teilweise keine Karte gebraucht habe) auch von mir nochmal ein großes Dankeschön für deinen Bericht. Wirklich tolle Bilder und auch die detaillierten Beschreibungen deiner Gedanken haben mir gut gefallen, da kommen viele Erinnerungen hoch. Gerade der Einfluss des Wetters auf Stimmung, Atmosphäre aber auch die eigene Wanderlust sind doch immer wieder erstaunlich.

                                                                                                                                      Zu dem Tierkadaver, in Schottland habe ich auch schonmal einen gesehen und jetzt vor kurzem in den Alpen. Lag direkt unter einem Steilhang wo sich ein kleiner Bach herabgoss (Den ich gerade von oben runterkam) in so einer Pfütze neben der Straße wo sich das Wasser staut bevor es abfließt. Unterhalb der Straße sah es dann aus nach einem schicken kleinen Gebirgsbach, obwohl das Wasser...da durch...naja. Vielleicht sollte man das Wasser doch immer abkochen oder Chlor reinschmeißen, aber meist ist man dann ja doch zu faul dazu.

                                                                                                                                      Es sind bei mir natürlich viele Erinnerungen hochgekommen, gerade bei deinen Bildern aus dem Sarvesvagge, Niejdariehpvagge und Algavagge, auch solche die ich längst vergessen hatte (da nicht im Reisebericht genannt, man muss aufpassen dass man sich am Ende nicht nur an das erinnert, was man dort beschreibt), vielen Dank dafür.

                                                                                                                                      Auch die Perspektive vom Rasek fand ich super, ich hatte mich, von Süden kommend, ja für die östliche Seite des Kungsleden entschieden statt die westliche, daher ist es toll, auch nochmal die Perspektive von der anderen Seite zu haben.

                                                                                                                                      Nur dass du erst nach 11 Tagen die Regensachen rausgeholt hast kann ich kaum glauben - aber im Sarek haste dann ja doch noch etwas vom richtigen Wetter dort abbekommen.

                                                                                                                                      Wenn es gerade nicht diese Beschränkungen gäbe, ich wäre glatt versucht mir eine Tour im Sarek und westlich davon zusammenzustellen, auch anhand deiner Tour.

                                                                                                                                      Jedenfalls danke nochmal auch von mir für deinen ausführlichen Bericht!

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                                                        • 1232
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [NO][SE] Von Rognan nach Saltoluokta - Eine kleine feine Lapplandtour

                                                                                                                                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Schade, dass nicht alles geklappt hat, aber so bleibt immer noch was für die nächsten Jahre. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, du musst nur lange genug warten, dann fühlt sich jede Strecke wieder wie neu an.
                                                                                                                                        Vielen Dank. Also beim Virihaure hat der Trick ja ganz gut geklappt bei mir. Trotzdem ist es für mich doch immer etwas tolles eine neue Landschaft kennenzulernen und erwandern. Von daher wird mich meine nächste Tour höchtwahrscheinlich wohl nicht durch den Sarek oder Padjelanta führen.

                                                                                                                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Zu dem Tierkadaver, in Schottland habe ich auch schonmal einen gesehen und jetzt vor kurzem in den Alpen. Lag direkt unter einem Steilhang wo sich ein kleiner Bach herabgoss (Den ich gerade von oben runterkam) in so einer Pfütze neben der Straße wo sich das Wasser staut bevor es abfließt. Unterhalb der Straße sah es dann aus nach einem schicken kleinen Gebirgsbach, obwohl das Wasser...da durch...naja. Vielleicht sollte man das Wasser doch immer abkochen oder Chlor reinschmeißen, aber meist ist man dann ja doch zu faul dazu.
                                                                                                                                        Also das mit den Tierkadavern ist natürlich immer so ne Sache. Ein gewisses Risiko bringt das ja schon mit, allerdings halte ich es da auch eher mit der Faulheit. Wie bereits geschrieben ist mir sowas in Lappland bisher noch nicht wiederfahren. Von daher denke ich, dass das Risiko sich dadurch den Magen zu verderben entsprechend niedrig ist, so dass es für mich den extra Aufwand mit der Wasseraufbereitung einfach nicht wert ist.

                                                                                                                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Es sind bei mir natürlich viele Erinnerungen hochgekommen, gerade bei deinen Bildern aus dem Sarvesvagge, Niejdariehpvagge und Algavagge, auch solche die ich längst vergessen hatte (da nicht im Reisebericht genannt, man muss aufpassen dass man sich am Ende nicht nur an das erinnert, was man dort beschreibt), vielen Dank dafür.
                                                                                                                                        Ha, die Gefahr kenne ich mit dem selektiven Erininnern basierend auf dem eigenen Bericht und den Bildern. Oftmals erwische ich mich dann auch, wie ich mich quasi eher an die Beschreibung aus dem Bericht und die Bilder erinnere als an die eigentliche Tour und das Erlebnis vor Ort.

                                                                                                                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Auch die Perspektive vom Rasek fand ich super, ich hatte mich, von Süden kommend, ja für die östliche Seite des Kungsleden entschieden statt die westliche, daher ist es toll, auch nochmal die Perspektive von der anderen Seite zu haben.!
                                                                                                                                        Gern geschehen der Herr. So hat sich das doch ganz gut ergänzt mit Deinem Bericht.

                                                                                                                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Wenn es gerade nicht diese Beschränkungen gäbe, ich wäre glatt versucht mir eine Tour im Sarek und westlich davon zusammenzustellen, auch anhand deiner Tour.!
                                                                                                                                        Naja, das Zusammenstellen einer Tour ist ja keinen Beschränkungen unterlegen. Aber versteh natürlich die Problematik. Bin trotzdem guter Dinge, dass das diesen Sommer/Herbst noch was werden könnte mit ner weiteren kleinen feinen Lapplandtour. Aber freut mich natürlich, wenn meine Tour Dir da auch ein bisschen Insipuration geben konnte.

                                                                                                                                        Kommentar