• Borderli
    Fuchs
    • 08.02.2009
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    [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 57.641510591
    Längengrad -5.546197549
    Eiskalt dem Sommer entgegen

    Früh am Morgen, am 4. Mai 2019:




    Zehn Tage später musste ich nach der Ankunft im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufen. Wanderhose und Wollshirt waren eindeutig zu warm:





    Aber von vorne.

    Meinen letzten Reisebericht schrieb ich im Frühjahr 2015. Da wird es Zeit für einen neuen, finde ich.
    In den letzten Jahren war ich zwar mehrmals in Schottland, jedoch nicht mit Zelt und Rucksack. Diverse gesundheitliche Baustellen hinderten mich daran, eine Tour mit „großem Gepäck“ zu machen.

    Jetzt aber: Im Mai 2019, mit drei Wochen Urlaub und dem festen Vorsatz, ein paar Kilometer Highlandpfade unter die Schuhsohlen zu bekommen, ziehe ich los. Ich habe einen Plan A, einen vagen Plan B, und keinen Plan C (das wäre der Plan für „ultimativ schlechtes Wetter“). Ich habe mir nur kurze und überschaubare Etappen vorgenommen, keine langen oder schwierigen Strecken. Das Erlebnis, endlich mal wieder „so richtig draußen“ zu sein, vom Alltag Abstand zu gewinnen und meine Prioritäten neu zu sortieren, das alles ist mir wichtiger als sportliche Leistungen, durch anspruchsvolles Gelände zu laufen, Gipfel zu erklimmen oder spektakuläre Fotos zu machen. Aufgrund der schon erwähnten „Baustellen“ (Rücken, Knie, und ganz allgemein - man wird nicht jünger…) gehe ich es vorsichtig an.

    Das Fotografieren ist bei dieser Tour eher eine Nebensache. Ich nehme nur die kleine Sony RX100, ein paar Ersatzakkus, Speicherkarten und ein leichtes Velbon-Stativ mit. Die große DSLR-Ausrüstung bleibt zuhause.



    Bekannte Pfade

    Da Lufthansa den für mich so praktischen Direktflug von Frankfurt nach Aberdeen schon vor einiger Zeit eingestellt und durch einen Flug nach Glasgow ersetzt hat, reise ich über Glasgow an. Ich übernachte in der Nähe der Buchanan Bus Station, kaufe morgens eine Gaskartusche, und fahre später mit dem Zug nach Inverness. Von dort aus geht es - wieder mit dem Zug - zur Achnashellach Station.

    Dort stehe ich nun an einem milden Frühlingsnachmittag, rücke den Rucksack zurecht, und starte auf dem mir gut bekannten Pfad ins Coire Làir in den Urlaub.



    Die richtige Urlaubsstimmung will aber noch nicht kommen. Der Rucksack drückt und ist schwer und ungewohnt, der Weg ist steil und steinig, und irgendwie fühlt sich das noch nicht wie „mein“ Urlaub an.
    Immerhin: Die im Sportstudio verbrachte Zeit und Vivians Trainingsplan machen sich bemerkbar. Positiv natürlich! Ehe ich es so richtig realisiere, stehe ich am Abzweig zum Coire Làir.






    Dort fällt mir auf, wie trocken alles ist. Kaum Matsch, keine murmelnden Bäche, viele ausgetrocknete Pfützen. Da tut sich ein in Schottland eher unübliches Problem auf: Finde ich Trinkwasser in der Nähe meines geplanten Zeltplatzes? Bei meinem letzten Besuch, im Sommer 2014, waren Weg und Bach eines, so stark hatte es geregnet. Aber alles passt. Ich finde einen schönen Zeltplatz mit Aussicht, und einen kleinen Bachlauf unweit davon.

    Beim Aufbau der Hilleburg bemerke ich die fehlende Routine. Aber das wird sich ändern. Endlich: Die Burg ist aufgebaut, die Matratze ist aufgeblasen, der Schlafsack loftet, von seinem Packsack befreit, vor sich hin, die Wasserflasche ist aufgefüllt, und es macht sich so etwas wie Ordnung breit im Zelt. Nach dem Abendessen schlafe ich fast im Sitzen ein.
    Zuletzt geändert von Borderli; 23.11.2019, 11:52.

  • DasBushbaby
    Dauerbesucher
    • 20.01.2015
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    #2
    AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
    [
    Zehn Tage später musste ich nach der Ankunft im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufen.
    Das kenne ich nur zu gut. Mein Schrank ist voll mit schottischen T-Shirts und Shorts. Manche Fehler macht man nicht nur einmal.

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung Deines Reiseberichts.

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    • Rainer Duesmann
      Fuchs
      • 31.12.2005
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      #3
      AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

      Klasse!
      Tolle Fotos gleich zu Beginn, steigert die Vorfreude immens.

      LG
      Rainer
      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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      • Borderli
        Fuchs
        • 08.02.2009
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        #4
        AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

        Die Sache mit der Orientierung

        Morgens drizzelt es ein wenig. Aussichten gibt es nicht; alles ist grau und trübe, und die Wolken haben engen Kontakt mit dem Boden aufgenommen. Nun denn, ich bin in Schottland, da soll das ja vorkommen.
        Ich frühstücke und packe danach gemütlich meine Sachen. Das geht schon etwas routinierter als gestern Abend! Da das Außenzelt klatschnass ist, trenne ich das Innenzelt ab und verpacke die beiden getrennt.
        So - alles ist eingepackt und sicher verstaut, jetzt noch Gamaschen anziehen, Kapuze aufsetzen, dann ein letzter kontrollierender Blick auf meinen Lagerplatz, und ich bin startklar.






        Menno, geht das genauso weiter wie gestern? Bergauf? Mit einem resignierten Seufzer stapfe ich den Pfad bergauf. Irgendwann wird diese Steigung schon ein Ende haben…
        Hat sie auch, nach einer gefühlten Ewigkeit. An dem namenlosen See zwischen Coire Làir und Coire Grannda mache ich eine kurze Fotografierpause. Bei diesem trüben und ruhigen Wetter herrscht hier eine ganz besondere Stimmung.









        Dann gehe ich runter ins Coire Grannda. Der Pfad ist gut ausgebaut, aber es gibt ein paar Abschnitte, die nicht für Wanderer mit kurzen Beinen und großen Rucksäcken gemacht sind. Als kleiner Stoppelhopser bewege ich mich hier wenig elegant vorwärts.
        Die sonst so großartige Aussicht auf die Berge Torridons ist heute eher trübe.






        Endlich ist der steile Abstieg zu Ende, und ich komme ein wenig schneller voran. Wobei - schnell bin ich an keinem einzigen Tag unterwegs. Wozu auch? Ich habe jede Menge Zeit.
        Es geht wieder bergauf, zum Bealach Bàn, dann wieder bergab, wie das halt so ist hier oben.
        Aha, da ist ja auch schon der Abzweig mit Cairn, an dem ich mich rechts halten muss. Der linke Pfad führt ins Coire Fionnaraich und weiter nach Strathcarron, da will ich nicht hin. Die Sicht ist nach wie vor nicht vorhanden; ich laufe in einer dichten Wolke herum. Nachdem ich auf den rechten Pfad eingebogen bin, mache ich eine kurze Pause.



        Hm. Den Pfad habe ich aber anders in Erinnerung, irgendwie besser ausgebaut. Das hier ist nach ein paar Metern nur noch eine getrampelte Spur zwischen Felsen, Grünzeug und Matsch. Aber ich muss hier richtig sein: Da vorne ist der See, der auf der Karte eingezeichnet ist. Wer weiß, was ich in meiner Erinnerung so alles verdrängt habe. Wie auch immer, ich stolpere eine Weile durch die Gegend, auf der Suche nach etwas, was wie ein Pfad aussieht. Abdrücke von Stiefeln und von Fahrradreifen, alles ist da, nur kein Pfad. Es sieht nur ein wenig „pathy“ (ein Wort, das ich später in diesem Urlaub noch lernen sollte) aus. Der See kommt mir auch ein wenig zu klein vor.
        Irgendetwas stimmt hier nicht.

        Stirnrunzelnd packe ich das Garmin aus und warte ungeduldig, bis es meine Position anzeigt. Hm. Die von mir gespeicherte Route verläuft eindeutig nicht dort, wo ich gerade bin. Im Zweifel hat das Garmin recht, also laufe ich in Richtung Route. Da hier sowieso kein Weg ist (Warum eigentlich nicht? Gefühlt bin ich hier doch richtig?!), stapfe ich durchs Heidekraut, bis ich den Pfad erreiche. Diesem folge ich in die Richtung, die das Garmin anzeigt - und stehe vor dem Cairn, an dem ich vorhin abgebogen bin. Was soll denn das jetzt?

        Ich schaue mich um und stelle fest, dass die Wolken sich mittlerweile vom Boden gelöst haben und die Sicht besser ist als vorhin. Aha - jetzt macht das Sinn. Hier geht es nicht runter ins Coire Fionnaraich, das habe ich noch gar nicht erreicht. Der wenig pathy aussehende Pfad, dessen Beginn hier mit einem Cairn markiert ist, ist nicht in der Karte eingezeichnet.

        Ich folge dem richtigen Pfad und bald sehe ich das Coire Fionnaraich. Es ist noch dort, wo es hingehört.
        Den ersten Wanderer auf dieser Tour sehe ich jetzt auch. Er ist auf dem Cape Wrath Trail unterwegs, bepackt mit einem Rucksack, der mein blaues Monster klein erscheinen lässt.

        Und weiter geht es. Ich erreiche den Cairn, der den Abzweig zum Coire Fionnaraich markiert, halte mich rechts, und schon bald kommt der Loch an Eòin in Sicht. Ja, das sieht schon mehr aus wie das Bild, das ich in Erinnerung habe!




        Wieder fällt mir auf, wie trocken alles ist. Den Wasserlauf zwischen dem Lochan Domhain und dem Loch an Uillt-bheithe, bei dem ich damals eine Stelle, an der ich trockenen Fußes rüberkomme, suchen musste, kann ich bequem neben den stepping stones durchqueren.



        Kurz danach, bei ein paar Felsen, mache ich eine Pause. Das bietet sich hier einfach an! Die Sonne scheint, die Aussicht ist toll, es ist so ruhig und friedlich. Lediglich der Wind ist ein wenig frisch, sonst würde ich die Jacke auf den Rucksack packen.






        Ich folge dem Pfad weiter bis ans Loch Torridon, und unterwegs findet die Jacke ihren Platz auf dem Rucksack. Es ist doch recht warm geworden, T-shirt-Wetter sozusagen.






        Heute brauche ich mir über einen Zeltplatz keine Gedanken zu machen; ein paar Tage vor der Abreise beschloss ich, dass ich mir ein wenig Komfort verdient habe und buchte ein Zimmer im Torridon Inn. Ein Zimmer mit allem drum und dran erwartet mich, und auch den Gaskocher brauche ich heute nicht mehr. Für das leibliche Wohl wird hier gut gesorgt.

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        • Heather
          Erfahren
          • 03.06.2013
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          #5
          AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

          Super! Vielen lieben Dank fuer's "mitnehmen".

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          • katha1
            Anfänger im Forum
            • 29.05.2018
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            #6
            AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

            Oh, da werden Erinnerungen wach. Wir sind im Sommer von unserer Bothy am Loch Torridon aus u.a. auch zum Loch an Eoin gelaufen. Beim Anblick der Torridon Berge kriege ich schon wieder Sehnsucht!

            Schön, dass du wieder unterwegs sein kannst und uns daran teilhaben lässt. Ich reise mit...

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            • Borderli
              Fuchs
              • 08.02.2009
              • 1737
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              #7
              AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

              Ein Wunsch geht in Erfüllung


              Morgens genieße ich, ausgeschlafen und frisch geduscht, ein ausgiebiges Frühstück. Danach gehe ich gemütlich los, immer schön der Straße entlang. Zwei Angebote, per Anhalter mitzufahren, lehne ich ab. Es ist ein schöner Morgen, da genieße ich sogar das Gehen auf einer Straße.




              Ich transpiriere gut vor mich hin - es ist windstill und recht warm. Nur gut, dass die Midges noch nicht aktiv sind!
              In Torridon werde ich ein paarmal auf meine Pläne angesprochen. Zu meiner letzten Gesprächspartnerin sage ich, dass ich mir für die Wanderung kältere Temperaturen wünsche. „Are you sure?“ meint sie. Ja, bin ich.

              Man soll ja vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht. Manchmal geht ein Wunsch auch anders in Erfüllung als gedacht.

              Am Beinn Alligin Carpark biege ich ab ins Coire Mhic Nòbuil. Der Pfad ist sehr gut ausgebaut, die Sonne scheint ab und zu, ein leichter Wind weht - das Leben ist schön!




              Wieder fällt mir die Trockenheit auf. Erst in der Woche zuvor brannte es an der A832 unweit von Gairloch. Kurz geht mir der Gedanke durch den Kopf, wie ich mich in einem solchen Fall verhalten würde…

              Weiter geht es, immer wieder von Fotopausen unterbrochen. Der Pfad wird etwas, nun ja, weniger gut ausgebaut. Bei „normalen“ Bodenverhältnissen ist das hier sicher eine üble Schlammschlacht, denke ich mir. Heute jedoch nicht - ich komme gut voran.
















              Auf einem Aussichtshügel mache ich Pause (mal wieder) und treffe den einzigen Wanderer für heute. Er läuft dieselbe Tour wie ich, nur in der entgegengesetzten Richtung, und gibt mir den Tipp, den erstbesten Platz zu nehmen, der sich zum Zelten eignet. Es könnte nämlich der einzige sein. „It’s kind of aquatic here“, meint er.

              Das hatte ich sowieso vor. Später, am Loch Grobaig, mache ich mich ernsthaft auf die Suche nach einem Lagerplatz. Zu hanglagig, zu felsig, zu was-auch-immer; es ist echt schwierig. Fündig werde ich direkt neben dem Weg. Eine auf drei Seiten geschützte, ebene Fläche, mit weichem Grünzeug als Untergrund, wird mein Zeltplatz. Normalerweise steht sie vermutlich unter Wasser, glaube ich. Heute bildet sie eine bequeme Unterlage.
              Ich hole Wasser, schaue noch ein wenig durch die Gegend, und erkläre den Wandertag für beendet. Es ist kühl geworden, und gerade als ich das Zelt hinter mir schließe, fängt es an zu regnen. Hoffentlich sumpft mein Platz nicht über Nacht ein.




              Nachts wird es kalt in meinem Drei-Jahreszeiten-Schlafsack, und ich ziehe den Fleecepulli und die dicken Wollsocken an.
              So gegen fünf Uhr früh wache ich wieder auf. Was war denn das? Ein seltsames Geräusch, das ich nicht zuordnen kann, hat mich geweckt. Es prasselt auf die Zeltplane, ok, das ist Regen. Aber da streifte doch etwas mein Zelt. Da - schon wieder! Irritiert schäle ich mich aus dem Schlafsack (ist das kalt!!), öffne das Zelt, schaue nach draußen - oh nein. Nein. Das will ich nicht. Es schneit in dicken, nassen Flocken. Schnee sammelt sich auf dem Zelt und rutscht daran herunter, das ist das störende Geräusch.

              Tür zu, Schlafsack zu, Augen zu, Frust an. Schnee. Was soll ich denn bitte schön damit? Es ist Mai! Ich mag dieses weiße Zeug nicht. Schon gar nicht mitten in den Bergen, ohne darauf eingestellt zu sein.








              Halb acht, der nächste Blick nach draußen. Es schneit unvermindert weiter.

              Was tun? Im Kopf gehe ich die Möglichkeiten durch.
              1) Wie geplant weglos zum Loch na h-Oidhche. Wo kein Weg ist, kann ich im Schnee auch keinen verlieren. Die Route ist auf dem Garmin gespeichert, also sollte die Orientierung auch klappen.
              2) Dem Weg folgen ins Coire Dubh Mòr, runter zur Straße ins Glen Torridon, stranden in Kinlochewe. Das hat etwas von „aufgeben“.
              3) Noch eine Stunde im Schlafsack dösen.

              Ich entscheide mich für die dritte Möglichkeit.

              So gegen neun Uhr wache ich wieder auf, ignoriere das Wetter, und gehe zur morgendlichen Routine über. Beim Zähneputzen entscheide ich mich für die erste Variante. Wird schon werden!

              Ich packe ein, gehe los, und stelle fest, dass sich das Wetter bessert. Der kalte Wind (wie war das mit meinem Wunsch?) vertreibt die dichten Schneewolken, und die Sonne lässt sich gelegentlich blicken. Heute sind außer der üblichen Kombi aus Wanderhose, Wollshirt und Hardshell auch Fleecepulli, Regenhose (als Windschutz), Handschuhe und Mütze angesagt.








              Ich folge dem Pfad noch ein wenig, und an einer mir geeignet erscheinenden Stelle verlasse ich ihn und biege ab nach Norden, dem Flowerdale Forest entgegen. Das Gelände ist zunächst hügelig und unübersichtlich, also gewinne ich erst einmal an Höhe, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich habe die Route zwar im Garmin gespeichert, will es aber ohne die Technik probieren. Wäre ja gelacht.

              Oha. Ich bin zu weit westlich vom Pfad abgebogen und stehe jetzt oberhalb des Loch nan Cabar. Macht nichts, es ist ein schöner See und ein toller Ausblick.




              Ich gehe weiter bergauf, am Loch nan Cabar vorbei. Hier oben ist es gut laufen - es ist trocken, keine Pfützen, kein Sumpf, keine Felsbrocken oder ähnliches stören das Vorankommen.







              Ich bleibe zunächst auf dieser Höhe, auch als große Felsbrocken einen Zickzackkurs erzwingen. Da vorne, im Norden, kommt eine dunkle Wolke angebraust. Und schon ist sie da, mit starkem Wind und Hagel quer von vorne. Ich setze mich in den Windschatten eines großen Felsens und warte, bis das Wetterchen weiter gezogen ist. Das wiederholt sich noch ein paarmal.











              Ich sehe es ein - so langsam muss ich die Höhe verlassen, der Carn na Feòla wird ein wenig zu steil, um einen bequemen Abstieg zu ermöglichen. Jetzt treffe ich auf die Reste von sumpfigem Land, auf mehr oder weniger ausgetrocknete Bogholes. Manche sind immer noch boggy, ein paar kleinere Seen sind auch dabei, aber hier freue ich mich über die Trockenheit.




              Ich behalte Beinn an Eòin im Blick und steuere auf ihn zu, so direkt wie möglich. Als bald darauf auch Baosbheinn zu sehen ist, halte ich auf die Lücke zwischen den beiden Bergen zu. Dort liegt mein heutiges Ziel, Loch na h-Oidhche und die kleineren Seen davor.

              Immer wieder muss ich kleineren oder größeren sumpfigen Stellen ausweichen, es geht bergauf, bergab und wieder bergauf, bis ich endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, den Gorm-loch na Beinne unter mir sehe.





              Der Abstieg ist einfach, und ich gehe weiter zum Gorm-loch Fada. Eigentlich wollte ich hier zelten, aber ich fühle mich wie in einem Windkanal. Der eisig kalte Nordwind weht ungehindert über den Loch na h-Oidhche hinweg. Ich könnte die Hilleburg hier zwar aufbauen, und sie würde das auch aushalten, aber es wäre nicht mal ansatzweise gemütlich.

              Ich gehe weiter. Auf dem Weg zur Poca Buidhe komme ich an zwei gut geeigneten Zeltplätzen vorbei - beide grasig, eben und nach Norden hin geschützt - aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, am anderen Ende des Loch na h-Oidhche zu zelten. Im Windschatten der Bootshütte sollte das möglich sein.

              Poca Buidhe war einmal eine Bothy. An der Tür hängt ein Schild auf dem steht, dass sie aufgrund wiederholter Verstöße gegen den Bothy Code geschlossen wurde.




              Ich folge dem Track zum Ende des Lochs. Von Sonnenschein ist nichts mehr zu sehen; ein Graupelschauer jagt den nächsten vor sich her. Am Ziel angekommen, muss ich feststellen, dass der Platz im Windschatten des Bootsschuppens bereits dauerhaft belegt ist, und zwar durch einen riesigen Felsen. Umpf. Egal, nicht zu ändern.

              Die Tür zum Schuppen ist nicht verschlossen, so dass ich den nächsten Schauer dort drinnen abwarten kann. Zwei Boote liegen dort; daher ist kein Platz, das Zelt aufzustellen. Auf dem Boden will ich aber nicht schlafen, also baue ich das Zelt draußen auf. Trotz der Handschuhe sind meine Fingerspitzen nahezu gefühllos in der Kälte. Das Innenzelt einzuhängen ist eine Quälerei; vor allem die Befestigungen am Boden erweisen sich als widerspenstig. Matratze aufblasen, Rucksack ausräumen, Schlafsack raus, warme Socken anziehen, und rein in den warmen Schlafsack. Ich bin so erledigt, dass ich sogar aufs Abendessen verzichten will. Die heutige Strecke war nicht lang, auch nicht besonders anstrengend, aber die beiden letzten Stunden im kalten Wind haben mich fertig gemacht. Ich muss erst einmal auftauen…

              Später sehe ich es ein: Ein warmes Essen muss her. Und eine heiße Schokolade. Dazu muss ich zwar nochmal raus in die Kälte, um Wasser zu holen, aber das macht nichts. Und siehe da: Mir geht es danach besser.
              Zuletzt geändert von Borderli; 26.05.2019, 16:44.

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              • Antracis
                Fuchs
                • 29.05.2010
                • 1280
                • Privat


                #8
                AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                Sehr schön, ich lese mit wachsender Spannung.

                Es war diesmal wirklich außergewöhnlich kalt. Vor 5 Jahren hat uns aber mal ein Schotte erzählt, es würde gerade in der ersten Maiwoche häufig Schnee geben, erlebt hab ich das in den letzten 7 Jahren aber nur 3 mal. Naja, das Wetter wurde diesmal besser, als wir abflogen.

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                • Borderli
                  Fuchs
                  • 08.02.2009
                  • 1737
                  • Privat


                  #9
                  AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                  Ha, und ich war noch in Schottland, als der Sommer den Winter ablöste, und holte mir beinahe einen Sonnenbrand!

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                  • hungerast
                    Erfahren
                    • 25.09.2013
                    • 365
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                    Schon lustig - Borderli schreibt einen Schottland-Bericht, und die üblichen Verdächtigen des Forums versammeln sich, um gebannt mitzulesen. Da mach ich doch glatt mit!
                    Take a load of your feet Pete
                    You better watch out what you eat
                    Better take care of your life
                    'Cause nobody else will

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                    • Borderli
                      Fuchs
                      • 08.02.2009
                      • 1737
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                      Sturm, Eis und der unbekannte Schnarcher

                      Regen, Schnee, Hagel - es prasselt nur so auf das Zelt ein. Die Plane wird von den Sturmböen regelrecht durchgeprügelt. Trotz des Getöses schlafe ich irgendwann ein, im Vertrauen darauf, dass mein Sturmbunker, meine Hilleburg, das aushält.

                      Als ich daheim die Ausrüstung aus der Trekkingkiste holte, spielte ich mit dem Gedanken, die schwere Hilleburg daheim zu lassen und dem LaserComp frische Luft zu gönnen. Anderthalb Kilo Zelt weniger, dazu der kleinere Rucksack - das wären 2,5 kg weniger zu schleppen. In dieser Nacht bin ich froh, das Soulo zu haben. Es geht doch nichts über ein Zelt, auf das ich mich verlassen kann.

                      Mitten in der Nacht wache ich auf. Da schnarcht jemand. Noch im Halbschlaf murmele ich: „He, Mr Borderli, hör auf zu schnarchen.“, woraufhin ich schlagartig völlig wach bin. Ich bin hier im Zelt, mein Mann ist daheim. Ich lausche weiter; die Geräusche sind eindeutig: Ein lautes, ausdauerndes Schnarchen. Nun, vermutlich ist irgendwann abends jemand hier angekommen und hat sein Zelt in der Nähe aufgebaut. Das hätte ich auch in wachem Zustand nicht gehört, weil ich mich komplett im Schlafsack verkrochen habe.
                      Genau das mache ich jetzt wieder. Ich verkrieche mich in meinen Schlafsack, ziehe Wärmekragen und Kapuze zu, und verwende die Primaloftjacke als zusätzliche Isolierung.

                      So gegen halb fünf hilft alles nichts, ich muss raus. Draußen fallen mir zwei Dinge auf: Mein Zelt ist mit einer Schicht Eis bedeckt, und außer meinem Zelt steht hier kein anderes. Sollte ich das mit dem Schnarchen nur geträumt haben?
                      Ich liege wieder im Schlafsack, als das Schnarchen erneut einsetzt. Da scheint jemand im Bootsschuppen zu schlafen. Wer es ist, werde ich wohl nie erfahren.
                      Morgens stelle ich fest, dass das Zelt immer noch mit Eis und Schnee bedeckt ist. Ich hatte es zwar nachts vom Schnee befreit, aber bei diesem Wetter…










                      Außerdem ist das Fußteil meines Schlafsacks nass. Die Windböen haben das Kondenswasser von der Innenseite des Außenzelts in das Innenzelt geweht. Ich schiebe die Primaloftjacke ins Fußteil des Schlafsacks, damit die Füße warm werden, und warte auf besseres Wetter.

                      So gegen halb zehn taut es dann. Ich frühstücke, packe, und baue das Zelt ab. Vom unbekannten Schnarcher fehlt jede Spur.

                      Eigentlich wollte ich den Track bis zur A832 laufen, und dann zu Fuß weiter nach Gairloch, wo ich am Old Inn wieder auf die Straße treffen würde.
                      Aber mit spätem Start und nassem Schlafsack habe ich darauf so gar keine Lust. Noch dazu würde mich diese Route durch das Gebiet führen, in dem es letzte Woche brannte.







                      Planänderung. Ich laufe auf dem Bad an Sgalaig Track zur A832, und fahre per Anhalter nach Gairloch. Gleich am ersten Parkplatz spreche ich Leute an, die kurz zuvor in Richtung Gairloch an mir vorbei gefahren sind. Klar, sie nehmen mich bis zum Hafen mit. Unterwegs sehe ich die Folgen des Wildfires der letzten Woche - der Berghang ist von der Straße bis weit hinauf vom Brand geschwärzt. Erschreckend.

                      In Gairloch angekommen, beschließe ich, mir mit Hilfe der Tourist Information eine Unterkunft zu suchen. Es ist ein Bank Holiday Weekend, da wird das nicht so ganz einfach werden. Falls gar nichts geht: Auf der Campsite in Sands gibt es große Wäschetrockner, die meinen Schlafsack trocknen können.

                      Als ich so vor mich in trotte, kommen mir zwei Personen entgegen, die mir vage bekannt vorkommen. Das beruht offenbar auf Gegenseitigkeit und ist schnell aufgeklärt: Herr und Frau Antracis verbringen in Gairloch ein paar Pausentage. Wir verabreden uns für den nächsten Vormittag im Mountain Café und tauschen die Handynummern aus. Außerdem erfahre ich, dass das „Wayside B&B“ ein Vacancies-Schild im Fenster hat. Dann nichts wie hin; bei Shirley und Ian habe ich schon seit Jahren nicht mehr übernachtet. Ok, das war Fehlanzeige. Nur noch das große Familienzimmer ist frei. Aber Ian gibt mit den Tipp, es ein paar Meter bergauf, gegenüber des Campingplatzes, zu versuchen. Das wird ein Treffer. Das Zimmer hätte zwar eine grundlegende Renovierung nötig, aber es hat alles, was ich brauche: Bett, Dusche, zwei (!!) funktionierende Heizkörper, Handtücher. Dazu noch das übliche Kaffeegedeck und sogar wifi.

                      Als ich zum ersten Mal seit ein paar Tagen wieder online bin, erfahre ich, dass eine Bekannte aus dem Schottland-Forum morgen Nachmittag nach Gairloch kommt und fragt, ob wir uns treffen können, falls ich in der Gegend sein sollte. Puh, das wird ja richtig anstrengend!

                      Heißer Kaffee, heiße Dusche, warmes Zimmer - ich taue auf. Der Schlafsack liegt neben der einen Heizung, das Außenzelt tropft in der Dusche vor sich hin, und das feuchte Innenzelt hängt über der anderen Heizung.
                      Eigentlich sollte ich etwas essen. Aber ich bin so müde! Die eiskalte Nacht in der Nachbarschaft des unbekannten Schnarchers steckt mir noch in den Knochen.

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                      • Borderli
                        Fuchs
                        • 08.02.2009
                        • 1737
                        • Privat


                        #12
                        AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                        Pausentage in Gairloch

                        Nun, viel gibt es nicht zu berichten.

                        Der Sonntag ist angefüllt mit „Forumstreffen“, und am Montag laufe ich nach Sands, wo ich zwei weitere Übernachtungen habe. Die Laundry der Campsite gehört zu den ersten Orten, die ich dort aufsuche.

                        Am Mittwoch geht die Tour weiter.
















                        Sturm am Fionn Loch

                        Mittwochs laufe ich früh von der Campsite zur Bushaltestelle in Strath. Mit dem Bus fahre ich nach Poolewe und laufe von dort aus los zum Fionn Loch.





                        Die Strecke kenne ich; von den fehlenden Pfützen abgesehen ist es hier wie immer, sogar genauso windig wie bei meinen bisherigen Besuchen. Dem eingesumpften Weg durch den Wald hinter der Kernsary Farm hat die Trockenheit allerdings nicht viel anhaben können.











                        Den ersten Abschnitt des Weges lege ich bei angenehmen Wetter zurück; die Jacke schnalle ich auf dem Rucksack fest, und im Fleecepulli ist es schon fast zu warn. Je näher ich den beiden Seen Fionn Loch und Dubh Loch komme, desto windiger und kälter wird es.














                        Ich halte es für eine gute Idee, das Zelt halbwegs windgeschützt aufzubauen. Hinter ein paar großen Felsen etwas abseits des Weges werde ich fündig. Auch hier steht vermutlich normalerweise das Wasser; heute habe ich einen trockenen und weichen Untergrund für mein Zelt.

                        Es war die richtige Entscheidung. Kaum habe ich das Zelt aufgebaut und eingeräumt, fängt es an zu regnen. Um einem durch Kondens und Sturm durchnässten Schlafsack vorzubeugen, packe ich dessen Fußteil in den Packsack des Rucksacks ein. Antracis, danke für den Tipp!

                        Nachts wache ich häufig auf. Es ist kalt, es regnet, es stürmt. Vielleicht schneit es auch, ich will es gar nicht wissen! Da drängt sich wieder die Frage auf, warum ich das hier überhaupt mache. Kann ich nicht einfach Urlaub machen wie die anderen Menschen in meinem Umfeld? AI-Hotel, Kreuzfahrt, Frühstückspension im Allgäu… Aber nein, ich liege hier irgendwo in Schottland in einem vom Wind gebeutelten Zelt herum und friere.

                        Außerdem frage ich mich, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, in der Carnmore Bothy zu übernachten.

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                        • Borgman
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2016
                          • 768
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                          Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                          Kann ich nicht einfach Urlaub machen wie die anderen Menschen in meinem Umfeld? AI-Hotel, Kreuzfahrt, Frühstückspension im Allgäu…
                          ... ich musste echt überlegen was wohl ein AI-Hotel sein könnte (all inclusive?) ...also danke dafür, dass Du nicht von einer Kreuzfahrt berichtest, sondern frierend und vom Wind gebeutelt aus Schottland . Wie immer sehr lesenswert, mit tollen Bildern! So ein klatschnasses Soulo im Schnee weckt bei mir jedenfalls mehr Sehnsucht als jede Frühstückspension (ich dachte auch schon daran ein leichteres Zelt zu erwerben, aber das würde letzten Endes doch nur daheim im Schrank einstauben...)

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                          • Borderli
                            Fuchs
                            • 08.02.2009
                            • 1737
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                            Warum macht man das alles?

                            Ganz einfach: Um beim nächsten sunny spell oder bei der nächsten tollen Aussicht sagen zu können: „Wow, ist das schön!“
                            Am nächsten Morgen hat sich das schlechte Wetter verzogen. Es ist nach wie vor kalt, aber die Sonne kommt zum Vorschein. Frühstücken, einpacken, beim Abbau des Zeltes eiskalte Finger holen - die übliche Morgenroutine. Ich laufe los und hoffe, dass es mir bald warm wird.











                            In der Nähe des Causeways zwischen den beiden Seen sehe ich ein anderes Zelt. Sein Bewohner läuft außen herum, die Zahnbürste im Mund. Bis ich seinen Zeltplatz erreicht habe, hat er das Zähneputzen beendet, und wir unterhalten uns über das heftige Wetter letzte Nacht. Ich klage über die Kälte, und er klagt über den Wind, der sein Zelt beinahe umgeweht hat. Gut, damit habe ich keine Probleme, sage ich ihm. Wir tauschen uns über Zelte aus, und er erzählt, dass es sein Zelt in den Cairngorms komplett zerlegt habe. Nach der letzten Nacht denkt er darüber nach, sich ein etwas stabileres Modell zuzulegen.

                            Auf der anderen Seite des Causeways bestätigen mich zwei von der Bothy kommende Wanderer darin, dass es besser war, dort nicht zu übernachten. „It is not a nice bothy“, meine einer der beiden. Gut, das deckt sich mit dem, was ich hier im ods schon gelesen habe.

                            Als der Zaun und das Tor nach Carnmore in Sicht kommen, staune ich nicht schlecht: Da kommen acht in Goretex verhüllte und mit großen Rucksäcken bepackte Leute raus. Das war dann wohl recht eng in der Scheune! Alles richtig gemacht - ich hatte meine Ruhe in meinem Zelt hinter den Felsen.

                            Auch hier halte ich wieder einen kurzen Schwatz, dann setze ich mich in die Sonne und warte, bis die Gruppe gut unterwegs ist. Ruhe. Stille. Gutes Wetter. Hach, ist das schön! Jetzt weiß ich wieder, warum ich hier mit dem großen Rucksack herumlaufe, im Zelt schlafe, Tütenfutter esse, friere und nass werde…

                            Aber das hilft alles nichts - ich will ja irgendwann irgendwo ankommen. Also Rucksack aufsetzen, weiter geht’s!

                            Der Pfad entlang des Dubh Loch zieht sich lange und steil nach oben. Mehr lange als steil, und gut ausgebaut, geht der Pfad bergauf, während die Aussicht immer besser wird. Es ist aber auch zu schön hier oben! Das Fehlen von Wasserfällen auf dem Weg tut sein übriges zum Wohlfühlprogramm dieses Tages! Nach viel Regen hätte mir der Weg sicherlich weniger Spaß gemacht. Die Gipfel sind schneebedeckt und häufig in den Wolken, und weitere Wolken ziehen schon heran, aber ich genieße das schöne Wetter, solange es anhält.

















                            So. Nun ist aber mal genug mit bergauf. Pause!

                            Danach geht es weiter. Bergauf natürlich. Hinter jeder Kurve hoffe ich auf ein Ende der Steigung, aber es dauert noch einige Zeit, bis sich diese Hoffnung erfüllt.





                            Oben bei den drei Seen Lochan Fèith Mhic‘ -illean ist es wieder kalt. Wolken sind aufgezogen, und der Wind weht nach wie vor kalt aus dem Norden. A‘ Mhaighdean und sein Nachbar Ruadh Stac Mòr sind in Wolken gehüllt. Dieser Pfad hat Boghole-Potential bei nassem Wetter, denke ich mir.










                            Eine Pause später mache ich mich an den Abstieg ins Gleann na Muice Beag. Oha. Verkohltes Heidekraut, geschwärzter Boden rechts und links von mir. Ein leichter Brandgeruch hängt noch in der Luft. An den verkohlten Stellen kommt schon wieder Gras durch; der Brand scheint etwa zu der Zeit ausgebrochen zu sein wie der an der A832.

                            Der Weg führt in zahlreichen Serpentinen hinunter bis zum Abzweig ins Gleann na Muice. Die Zeichen des wildfires sind unverkennbar. Ein wenig scary ist das schon…

















                            Jetzt folgt der Weg dem Lauf des Abhainn Gleann na Muice. Normalerweise wohl matschig, heute eher trocken. Aber es drizzelt ein wenig vor sich hin.

                            Ich beschließe, das Trio Inferno (Flussquerung - Sumpf - Flussquerung) vor Shenavall heute noch zu machen, und zwar bei Larachantivore. Es ist noch recht früh am Tag, der Wasserstand ist niedrig, die Uferböschungen auch, und der Sumpf kann bei der Trockenheit nicht so übel sein. Wer weiß, wie das morgen aussieht. Aber muss es ausgerechnet jetzt anfangen zu regnen?
                            Ich schaue hinauf zu dem Gebäude mit Dachüberhang und denke kurz darüber nach, mich dort unterzustellen. Ach was! Ist doch nur Wasser! Gamaschen, Stiefel und Socken aus, Crocs an, Hosenbeine hochkrempeln, und schon wate ich durch den Abhainn Gleann na Muice. Na bitte, geht doch! Socken, Schuhe und Gamaschen wieder anziehen, Crocs außen am Rucksack befestigen, weitergehen. Eine platt getrampelte Spur sieht ein wenig „pathy“ aus und ich folge ihr. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, und als ich nach einer erstaunlich trockenen „Sumpfwanderung“ am Ufer des Abhainn Srath na Sealga stehe, scheint sogar die Sonne. Nochmal das Schuhwechsel-Spiel, und dann habe ich diesen Abschnitt, der mir im Vorfeld schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet hat, geschafft.














                            Wer den Reisebericht von Freedom33333 gelesen hat, weiß, dass das auch ganz anders aussehen kann. Ich hatte mir vorher den Kopf zerbrochen. Was tun, wenn die Flüsse Hochwasser haben? Plan A und Plan B hatte ich, die konnten ein ungutes Gefühl allerdings nicht vertreiben. Aber, wie so oft, funktionierte meine Taktik: Erst einmal hingehen, ansehen, nachdenken, dann entscheiden. Die schon mehrfach erwähnte Trockenheit machte es natürlich ganz einfach.

                            Die Shenavall Bothy lasse ich links liegen und laufe weiter.





                            In der Nähe von Achneigie schlage ich mein Zelt auf - das wollte ich schon machen, seit ich zum ersten Mal dort war. Achneigie ist ein zweigeteiltes Gebäude. Die eine Hälfte ist eine Ruine, die andere ist hergerichtet, privat und verschlossen. Ein Schild an der Tür weist darauf hin, dass es sich nicht um eine Bothy handelt. Ein Schild an dem Ruinen-Teil warnt vor einem unsicheren Gebäude; der viele im Eingang herum liegende Schutt verleitet auch nicht dazu, sich das von innen anzuschauen.

                            Einen hübschen kleinen Wasserfall gibt es gleich nebenan:





                            Dann kommt eine schon gut bekannte Situation: Kaum habe ich das Zelt eingeräumt, fängt es an zu schütten.

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                            • Sternenstaub
                              Alter Hase
                              • 14.03.2012
                              • 3583
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                              Hallo Borderli,
                              jedes Mal, wenn ich einen Reisebericht von dir lese, denke ich: Da MUSS ich auch, nein da WILL ich auch hin. Auch wenn du schon einige Jahre nicht so wirklich unterwegs sein konntest, ist es dieses Mal ganz genau so! Ob ich das mal schaffe?
                              Aber es ist schon ein kleiner Ausgleich, mit dir da gedanklich zu wandern und die Landschaften zu sehen.
                              Und wer weiß, vielleicht komme ich dort auch eines Tages hin!

                              Danke für deinen Bericht! Und gut, dass so eine Wanderung für dich wieder geht.

                              Gruß aus Berlin
                              Kathi
                              Two roads diverged in a wood, and I—
                              I took the one less traveled by,
                              And that has made all the difference (Robert Frost)

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                              • Freedom33333
                                Dauerbesucher
                                • 09.09.2017
                                • 900
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                Klasse Bericht, danke dir! Kommt mir alles so bekannt vor, als wäre ich selbst da gewesen, seltsam.

                                Ich bin tatsächlich einen ähnlichen Weg gelaufen zwischen Torridon und Strathcarron. .
                                Wobei ich mich noch daran versucht habe einen Munro zu besteigen, dass dann aber wegen zu viel Schnee und trüber Sicht gelassen habe. Teils musste ich da auch noch richtig durch Schnee stapfen im Coire Lair, bzw. bin in selbigen eingebrochen weil darunter ein Bach war.

                                Die 2 Tage schreib ich bald auch noch zu Ende. Aber witzig dass es bei dir im Mai nochmal richtig geschneit hat, bei mir im März dagegen nicht.

                                Ich glaube übrigens mich zu erinnern dass Borgman in seinem reisebericht aus März letzten Jahres an derselben Stelle wie du eingeschneit ist, in der Nähe des Loch Grobaig irgendwo und da einen Tag abgewettert hat. Auch im Soulo.

                                Danke für die Bilder am Loch na Oidche, da wollte ich ursprünglich auch einen Abstecher hin machen bzw. am südlichen Ende campen, aber dann hatte ich mich ja für die beiden Plätze "Weiter oben" entschieden.

                                Und schön dass du auch mit so vielen Ortsangaben schreibst, da kann man wunderbar nachvollziehen wie du gelaufen bist.

                                So, den rest kommentier ich später, es gibt viel zu viel zu kommentieren .
                                Zuletzt geändert von Freedom33333; 02.06.2019, 11:46.

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                                • November
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 17.11.2006
                                  • 11108
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                  Hab den Bericht nur kurz angelesen, aber deine Bilder lassen träumen.
                                  Wir saufen gerade in Fort William im Regen und mussten unsere Tour abbrechen.
                                  Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                                  • Ljungdalen

                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 3014
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                    Zitat von November Beitrag anzeigen
                                    Wir saufen gerade in Fort William im Regen
                                    Naja, da bleibt einem nicht viel anderes übrig...

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                                    • anja13

                                      Alter Hase
                                      • 28.07.2010
                                      • 4889
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                      Wie schön! Und mal wieder toll zu lesen. Bitte schnell weiter schreiben.

                                      @November: schade, dass ihr abbrechen musstet!

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                                      • Borderli
                                        Fuchs
                                        • 08.02.2009
                                        • 1737
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                        Bitte schnell weiter schreiben.
                                        Würde ich ja gerne machen. Aber immer wieder kommt mir die Arbeit in die Quere. Ich könnte nach dem Urlaub noch mal Urlaub gebrauchen.
                                        Heute Abend mache ich mit den Bildern weiter, und dann gibt es vielleicht schon bald ein wenig über den nächsten Spaziergeh-Tag zu lesen.

                                        Wenn ich mir den schottischen Wetterbericht so anschaue, muss ich sagen, dass ich richtig Glück hatte dieses Mal.

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                                        • Borderli
                                          Fuchs
                                          • 08.02.2009
                                          • 1737
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                          Hagelschauer und ein ungeplanter Zeltplatz

                                          Heute will ich nur bis zum Loch a‘ Bhraoin laufen, also kein Grund zur Eile.

                                          Die Nacht war klar und kalt, aber in der Morgensonne fängt das Zelt bald an zu trocknen. Ist das schön im Sonnenschein! Endlich Zähneputzen im Freien, Kaffeetrinken und Frühstücken im Freien, das ist nach der Kälte und dem Wind ganz ungewohnt. Im Schatten ist es allerdings noch arg kalt.

                                          Der kalte Nordwind hat nachgelassen, am Himmel sind nur wenige Wölkchen zu sehen, und ich kann den Morgen so richtig genießen.








                                          Hier zwei Fotos der Teil-Ruine Achneigie:







                                          Erst am späten Vormittag breche ich auf.







                                          Dort wo der Landrovertrack in Richtung Corriehallie anfängt, halte ich mich rechts, und gehe am Flussufer entlang.








                                          Moment. Stopp. Karte raus.

                                          Da wollte ich doch tatsächlich dem falschen Wasserlauf folgen! Nicht dem Abhainn Loch an Nid, sondern einem kleineren Zufluss, der letztlich zu einem Wasserfall geführt hätte. Nun ja, das wäre interessant geworden, aber da will ich nicht hin. Gerade noch rechtzeitig bemerke ich den Fehler, bevor ich wieder einen Pfad suchen muss, den es hier nicht gibt. Ich folge also dem Abhainn Loch an Nid und bemerke, dass es hier einige schöne Zeltplätze gibt.








                                          Der Pfad ist recht gut ausgebaut, nur teilweise matschig, und bald erreiche ich den Loch an Nid. So friedlich ist es hier! Am Ende des Lochs lasse ich den Rucksack am Weg liegen und gehe mit der Kamera runter ans Wasser.








                                          Im weiteren Verlauf des Wegs schaue ich entweder auf meine Füße, oder zurück zu dieser unglaublich schönen Landschaft. Vor mir ist es irgendwie uninteressant und grau, hinter mir sind Berge, ein See, blauer Himmel…

                                          Der starke Hagelschauer trifft mich völlig unerwartet von vorne. Autsch, das tut in den Augen weh! Außerdem habe ich die Regenhose nicht an. In kürzester Zeit bin ich an den Beinen nass bis auf die Haut. Ein Stück vor mir sehe ich eine niedrige Mauer, Teil einer Ruine. Vermutlich war das früher ein àirigh, ein shieling (Sommerweide). Ich kauere ich in den Windschatten der Mauer, so dass nur Kopf und Schultern den Hagel abbekommen. Es dauert ziemlich lange, bis dieser Schauer durch ist. Hagel, Regen, wieder Hagel - und kalt ist es.

                                          So. Der Hagel lässt nach und ich mache Bestandsaufnahme. Meine Beine sind nass, ich friere, und irgendwie erscheint es mir nicht so gesund zu sein, mit nasser Hose und nasser Unterwäsche bei kaltem Wind durch die Gegend zu laufen. Eine trockene Hose als Ersatz habe ich nicht dabei, nur die Schlafsack-Leggins - und die soll trocken bleiben.

                                          Als ich so vor mich hin grummele, fällt mir auf, dass ich mich auf einem idealen Zeltplatz befinde. Eben, kein Sumpf, Gras, ein Bach in der Nähe - was will ich mehr? Ich laufe zum Bach - ja, da ist Wasser (ist ja derzeit nicht so selbstverständlich). Ich nehme mir ein paar Steine vom Ufer mit, um die Unterleg-Müllsack-Plane am Wegfliegen zu hindern, und baue frierend, nass und mit eisigen Fingern mein Zelt auf. Ich habe diese Kälte so satt! Es ist Mai, und schon seit mehr als einer Woche sind die Temperaturen so winterlich. Und immer dieser Wind, dieser kalte Nordwind. Das macht mich mürbe, ehrlich.

                                          Aber jetzt steht das Zelt, und ich bin zumindest raus aus dem Wind. Der Plan ist, mich aufzuwärmen, vielleicht die Klamotten ansatzweise zu trocknen, und dann weiter zu gehen.

                                          Ich ziehe mir die trockenen Schlafsack-Klamotten an und verkrieche mich im Schlafsack. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein (die Nacht war kalt, und ich war oft wach). Ich wache auf, weil mir warm ist.

                                          Warm??!! Wie das denn?

                                          Die Wolken haben sich verzogen, und mein Zelt wird von der Sonne beschienen. Hach, wie schön! Ich schwitze im Zelt. Meine Laune bessert sich zusehends. Ich gehe nach draußen, fotografiere ein wenig, und beschließe, die Nacht hier zu verbringen. So einen tollen Platz werde ich am Loch a‘ Bhraoin garantiert nicht finden! Diese Aussichten! Dieses schöne Licht! Einfach grandios, die Landschaft hier. Und ruhig, so ruhig.











                                          Ich richte mich also im Zelt ein, hole Wasser, und versorge mich mit Kaffee, Kakao, Essen… Der Rest des Nachmittags vergeht schnell. Abends, als die Sonne hinter dem Bergrücken verschwindet, wird es kalt.

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                                          • anja13

                                            Alter Hase
                                            • 28.07.2010
                                            • 4889
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                            Das erinnert mich gerade an unsere Radtour Anfang Mai 2013. Am dritten? Tag Mittagspause am Crask Inn auf dem Weg Richtung Tongue im Norden. Als wir raus kommen fängt es an zu nieseln, paar km weiter Schneeregen. Keine vernünftigen wasserdichten Handschuhe dabei, meine Regenjacke undicht. Nächsten Tag morgens Schnee, nachmittags strahlender Sonnenschein und fast T-Shirt-Wetter. Eine Woche später haben wir uns in Assynt den ersten Sonnenbrand geholt.

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                                            • Borderli
                                              Fuchs
                                              • 08.02.2009
                                              • 1737
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                              Es bleibt kalt

                                              Und wieder eine kalte, klare Nacht. Kurz geht mir der Gedanke durch den Kopf, Sternenhimmelfotos zu machen. Aber wirklich nur kurz. Ich will nicht raus aus dem warmen Schlafsack.
                                              Ob ich in dieser Nacht überhaupt geschlafen habe, weiß ich nicht. Ich habe die Primaloftjacke zusätzlich im Schlafsack; mal wärmt sie die Füße, dann den Rücken, dann wieder die Beine… Es ist lausig kalt.

                                              Morgens ist eine dicke Schicht Reif auf dem Zelt. Für mich heißt das: Noch eine Runde schlafen, gemütlich frühstücken, und wenn die Sonne über dem Berg ist und meinen Platz aufwärmt, mit dem Packen anfangen.

                                              Sie braucht dazu ziemlich lange. Macht nichts; es ist ja nicht so, dass ich es eilig habe heute. Dann geht es schnell: Die wärmenden Sonnenstrahlen erreichen mein Zelt, und bald ist es gemütlich warm da drinnen. Zeit, um aufzubrechen. Ich komme wieder erst am späten Vormittag los, für einen Frühaufsteher wie mich sehr ungewöhnlich.
                                              Beim Abbau des Zeltes bilde ich mir ein, dass es ein klitzekleines bisschen wärmer ist als gestern. Kalte Finger bekomme ich dennoch, trotz der Handschuhe.


                                              Morgens früh an meinem Zeltplatz. Für Aussichten wie diese lohnt sich die Mühe!



                                              Unterwegs, bei der Ruine von Feinasheen, und weiter in Richtung Loch a' Braoin:












                                              Der Pfad von meinem Zeltplatz zum Loch a‘ Braoin ist stellenweise recht nass. Ich komme aber trotzdem gut voran. Als ich das eingezäunte Gelände der Bothy durchquere, begegnen mir die beiden ersten Wanderer seit Carnmore. Sie haben eine gute Nachricht für mich: Das Wetter soll tatsächlich besser werden, mit richtig sommerlichen Temperaturen ab übermorgen. Na dann - gut, dass meine Tour dann beendet sein wird. Wandern bei 25°C oder so ist nicht mein Ding. Meine Tour finden die beiden klasse, vor allem bei dem Winterwetter in den letzten Tagen. Sie sagen mir, dass das lang anhaltende kalte Wetter für Mai doch eher ungewöhnlich ist.

                                              Die Aussicht auf besseres Wetter zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Vielleicht komme ich ja doch noch dazu, bei Sonnenschein vor dem Zelt zu sitzen, zu kochen, die Landschaft zu genießen…

                                              Den breiten und langweiligen Schotterweg entlang des Loch a‘ Bhraoin bringe ich schnell hinter mich, nur von einer Fotopause unterbrochen.




                                              Mein Rucksack und ich im Partnerlook:



                                              Wenn ich mich ranhalte, kann ich heute noch bis zum Loch Fannich laufen und am Sonntag in Lochluichart ankommen und dort die Tour beenden. Sonntags fährt dort allerdings nur ein einziger Zug nach Inverness; verpasse ich den, wäre das irgendwie doof. Und überhaupt - warum soll ich mich beeilen? Es ist noch genug Urlaub übrig, und jetzt wo es warm wird, brauche ich auch nicht zu frieren.

                                              Am Ende des Loch a‘ Bhraoin geht es über eine Brücke. Am Ufer des Baches wird wohl regelmäßig gezeltet - „zeltförmig“ angeordnete Steine, Spuren eines Lagerfeuers und ein alter Spaten deuten darauf hin. Da gefiel mir mein spontaner Zeltplatz da oben in der Nähe des Loch an Nid doch besser.

                                              Hinter der Brücke beginnt der Pfad in Richtung Loch Fannich, der erste Teil des Endspurts sozusagen. Ich folge dem Pfad, der mal da und mal weg ist, entlang des Abhainn Breabaig.







                                              Irgendwo geht es rüber ans andere Ufer, nur wo? Ich gehe weiter, und da sehe ich auf der anderen Flussseite einen Cairn.





                                              Aha, da ist die Furt. Sehr gut. Hätte ich längere Beine und keinen schweren Rucksack, würde ich von Stein zu Stein hüpfend mit trockenen Stiefeln rüber kommen. Ich schwer bepackter Stoppelhopser habe da allerdings keine Chance. Auf nasse Stiefel habe ich keine Lust, also packe ich die Crocs aus, wechsle die Schuhe und dann die Uferseite, und mache Pause im Sonnenschein. Es ist inzwischen warm genug, um die Jacke auf den Rucksack zu packen und im Fleecepulli zu laufen.

                                              Ich gehe weiter und halte nach möglichen Zeltplätzen Ausschau. Viel weiter oben, dort wo ein kleinerer Bach den Weg kreuzt, verlasse ich den Weg und folge dem Bach bergab. Dort unten am Abhainn Breabaig sind ein paar schöne Wiesen, die sich zum Zelten anbieten.

                                              War es schon seit einiger Zeit beinahe windstill, hat es damit ein Ende, als ich das Zelt aufbaue. Aber ich habe Übung darin, die Hilleburg bei starkem Wind aufzubauen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es mir nicht Packsäcke und dergleichen wegweht.




                                              Und wieder wird es kalt, als sich die Sonne hinter die Berge verzieht. Beim beruhigenden Gemurmel des Abhainn Breabaig schlafe ich bald ein.

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                                                • 08.02.2009
                                                • 1737
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                                                #24
                                                AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                Sommer!

                                                Ich wache mit Kopfschmerzen auf. Macht der Wetterwechsel wirklich ernst?

                                                Gestern habe ich beschlossen, heute nur bis zum Loch Fannich zu laufen, und am Montag erst die letzte lang(weilig)e Etappe zur Lochluichart Station zu gehen. Montags fahren dort mehrere Züge, nicht nur einer, so dass es nicht so schlimm ist, wenn mir einer vor der Nase wegfährt.

                                                Heute habe ich es also nicht weit; ich lasse das Zelt in der Morgensonne trocknen und fange den Tag wieder einmal sehr gemütlich an. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und schaue nicht mehr alle halbe Stunde auf die Uhr…
                                                Heute geht es einfach nur noch über den Pass, und dann runter ans Loch Fannich. Bergauf auf einem steinigen Pfad, bergab auf Gras und im Matsch. Und es wird tatsächlich warm heute.

                                                Shelter auf der Passhöhe:



                                                Unterwegs zum Loch Fannich:












                                                Zwei teilweise skelettierte Geweihträger später erreiche ich die Ruine am Loch Fannich. Dort liegen weitere Knochen verstreut umher, was die Attraktivität des Platzes nicht gerade steigert. Aber hinter dem zweiten Bauwerk ist eine ebene, grasige, trockene und knochenfreie Zone. Endlich das Zelt aufbauen, ohne dabei kalte Finger zu bekommen. Der Schlafsack darf auf dem Zelt in der Sonne loften, ich sitze vor der Ruine in der Sonne und genieße das Dasein. Hach, ist das ein Genuss!
                                                Nur zum Wasserholen muss ich ein gutes Stück zurückgehen; der Bach nahe bei der Ruine führt kaum Wasser.





                                                Es wird ein ruhiger, sonniger und warmer Nachmittag, endlich, fast am Ende meiner Wanderung. Ich faulenze einfach nur herum. Die Gegend hier ist schön und friedlich, verleitet mich aber nicht zu kleinen Ausflügen. Nicht heute.











                                                Nachts brauche ich weder den Fleecepulli, noch die Wollsocken, noch die Primaloftjacke. Es ist warm. So warm, dass ich nicht gut schlafen kann…

                                                Morgens packe ich alles ein und laufe nach Lochluichart. Erst auf einem normalen Weg, dann auf einem Schotterweg, und schließlich kilometerweit auf Asphalt. Schotterwege sind ein wenig nervig, aber Asphaltwandern ist so richtig übel für die Füße.














                                                Der Wetterwechsel ist jetzt endlich da, und ich bin im kurzärmligen Shirt unterwegs. Ein paar Radfahrer, mit denen ich mich kurz unterhalte, sagen mir, dass es die ganze Woche warm und sonnig bleiben soll, mit Temperaturen über 20°C.
                                                Dann erreiche ich die Straße, der ich ein kurzes Stück bis zum Abzweig zum Bahnhof folgen muss. Der gefährlichste Abschnitt der ganzen Wanderung!

                                                Auf den Zug muss ich gute zwei Stunden warten. Da ich am Bahnhof Internetempfang habe, kann ich gleich die nächste Unterkunft buchen. Zum Glück hat das SYHA Hostel in Inverness ein Bett frei; kurzfristig ein B&B zu bekommen, scheint aussichtslos zu sein.

                                                Ich habe die Tour, mit Ausnahme der letzten Etappe vor Gairloch, wie geplant durchgezogen! Am Bahnhof anzukommen und den Rucksack abzusetzen ist ein gutes Gefühl! Ein Freudentänzchen mache ich dieses Mal nicht, dazu ist mir zu warm, und die Wasserflasche ist leer. Aber mit einem zufriedenen Seufzer setze ich mich in den Schatten des Wartehäuschens, lüfte die Füße, und mache es mir bequem.

                                                Die letzten Urlaubstage verbringe ich auf der Campsite im Glen Nevis. Es ist so warm, dass ich mir im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufe.


                                                Sommer!



                                                Die Zeit verbringe ich damit, mir den Ben Nevis von oben anzuschauen (Fotos folgen). Ich gehe früh um fünf Uhr los und bin wieder auf dem Rückweg, als die vielen anderen Besucher hinaufgehen. Es ist irgendwie unfassbar: Zwei junge Frauen mit Sandalen, die in einer Fußgängerzone besser aufgehoben wären (also die Sandalen, meine ich), ein Mann mit dem Smartphone am Ohr, der offenbar berufliche Dinge bespricht; andere Leute nur mit Smartphone, ganz ohne Rucksack, nicht einmal mit einer Wasserflasche… Keine Ahnung, was sie sich dabei denken. Und es ist gnadenlos sonnig, auf dem gesamten Ben Nevis Path. Sonnig und heiß, und nur noch ein Wasserfall führt ein wenig Wasser.

                                                Weiter oben auf dem Weg ist noch ein kleines Schneefeld, recht steil, wenn man ohne Stöcke unterwegs ist - ein paar Wanderer sind auf allen Vieren hochgekrochen. Auf dem Rückweg überlege ich, dass es eine dumme Sache ist, ausgerechnet hier zu stürzen und sich womöglich das Knie wieder zu schrotten. Ich setze mich auf den Hintern und rutsche den Buckel runter. Das hat Spaß gemacht!

                                                Ganz anders, vor allem ruhiger, ist es auf dem Beinn na Lap (Fotos folgen). Ich fahre mit dem ersten Zug nach Corrour, gehe den grasigen (und heute nicht matschigen) Pfad auf den Berg hinauf, und treffe am Gipfel nur zwei Leute, mit denen ich auch gemeinsam wieder runter laufe und die Zeit bis zum Zug nach Fort William vor dem Station House in der Sonne verbringe.

                                                Und ganz zum Schluss lerne ich auf der Campsite zwei Frauen kennen, die ihren Hilleburg-Tunnel neben meinem Soulo aufbauen, und die ihre erste Wanderung mit Zelt vor sich haben. Von Fort William über Corrour und Rannoch nach Kingshouse. Sie haben nicht so viel Glück mit dem Wetter wie ich - es fängt am nächsten Tag an zu regnen, und die Midges werden jetzt auch aktiv.


                                                Endlich wieder eine Tour gemacht, Rücken und Knie hielten durch, der innere Schweinehund hielt sich zurück, und ich kam zwar langsam, aber stetig voran. Trotz Kälte und Wind und Schnee und solchen ungeplanten Verhältnissen. Ich habe mir inzwischen mehrmals selbst auf die Schulter geklopft. Nächstes Frühjahr werde ich wieder losziehen, habe ich mir vorgenommen. Irgendwo in der Gegend ums Loch Affric, oder so. Mal sehen.

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                                                • NF
                                                  Erfahren
                                                  • 23.02.2019
                                                  • 207
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                  Wirklich toller Bericht! Und unterm Strich wahnsinnig Glück mit dem Wetter gehabt!

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                                                  • Rainer Duesmann
                                                    Fuchs
                                                    • 31.12.2005
                                                    • 1642
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                    Toll das deine Gesundheit wieder voll mitspielt.
                                                    Danke für den schönen Bericht.
                                                    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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                                                    • Borderli
                                                      Fuchs
                                                      • 08.02.2009
                                                      • 1737
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                      Danke!

                                                      Ja, ich bin auch froh, dass vor allem der Rücken mitgemacht hat. Vor zwei Jahren versuchte ich im Sommer eine kurze Tour zu machen, mit einem wesentlich leichteren Rucksack (Sommerschlafsack, LaserComp, weniger Essen usw.) und kam vor Rückenschmerzen kaum vom Fleck. Was so anderthalb Jahre mit etwas Training doch ausmachen können, ist echt erstaunlich. Dabei lasse ich es auch beim Training langsam und gemütlich angehen...

                                                      Für die nächste Tour brauche ich aber neue Klamotten, vorzugsweise solche, die nicht zwei bis drei Nummer zu groß sind.
                                                      Aber vorher steht ja noch der Famlienurlaub an, mit Mr Borderli, Tochter, Schwiegersohn und den beiden Hunden. Mein Schwiegersohn wandert gerne und hat auch Interesse an einer Tour mit Übernachtung im Zelt angemeldet. Gut, dass ich zwei Zelte habe.

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                                                      • Freedom33333
                                                        Dauerbesucher
                                                        • 09.09.2017
                                                        • 900
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                        ...ich hab mich beim Anschauen der Bilder die ganze Zeit gefragt, wieso die Bilder bei dir immer so toll aussehen. Und dann fällt mir auf: Du hattest einfach schöneres Wetter

                                                        Kannst du nochmal überschlagen wie viele Tage du schönes klares Wetter hattest und wie viele Tage trübes Wetter?

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                                                        • Borderli
                                                          Fuchs
                                                          • 08.02.2009
                                                          • 1737
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                          Richtig schönes klares Wetter - nur ein paar Tage.
                                                          Richtig verregnet - erst am Abreisetag.

                                                          Sonst:
                                                          Di: Wolken und trocken
                                                          Mi: morgens trübe, drizzle, dann leichte Bewölkung und viel Sonne
                                                          Do: bewölkt, nur ab und zu Sonne, trocken, nachts Schnee
                                                          Fr: bis zum Nachmittag mehr Sonne als Niederschlag, abends grau-in-grau mit Eis und Schnee
                                                          Sa: trübe, aber fast trocken
                                                          So: dto.
                                                          Mo und Di: Sonne satt (aber kalt....)
                                                          Mi: bewölkt, abends Regen
                                                          Do: Sonne, nachmittags ein paar Schauer
                                                          Fr: Sonne, ein paar Wolken, ein Hagelschauer
                                                          Sa: Sonne und ein paar willkommene Wölkchen
                                                          So: Sonne, Sonne, Sonne, ganz wenige Wolken
                                                          Mo: leicht bewölkt, später sonnig
                                                          Di bis zum Ende des Urlaubs: viel Sonne, kein Regen. Der kam erst am Abreisetag zusammen mit den Midges.

                                                          Für einen meiner Schottlandurlaube kein schlechtes Wetter.
                                                          Ich hatte echt Glück. Eine Woche später, und ich hätte über die Midges geflucht und außerdem nasse Füße bekommen. Dann lieber eiskalte Finger beim Zeltaufbau.

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                                                          • Borderli
                                                            Fuchs
                                                            • 08.02.2009
                                                            • 1737
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                            Wie schon erwähnt, hier ein paar Bilder vom Ben Nevis. Ich war schon zweimal oben, zuletzt 2003. Wurde also mal wieder Zeit...
                                                            Routen wie die Carn Mòr Dearg Arête kommen für mich nicht in Frage - ich bin weder schwindelfrei noch trittsicher genug für solche Aktionen. Also ging ich, noch früh am Morgen und daher zumindest für einen Großteil des Weges im Schatten, die übliche Wanderautobahn hoch. Außer mir waren so früh nur wenige andere Wanderer unterwegs. Weiter oben kamen plötzlich zwei Leute aus der "Geröllhalde" rechts von mir auf den Weg gestolpert. Sie seien irgendwo falsch abgebogen, es habe dort etwas "pathy" ausgesehen... Wieder ein neues Wort gelernt.

                                                            Die Wanderautobahn:



                                                            Lochan Meall an t-Suidhe, auch als "Halfway Lochan" bekannt:



                                                            "Rocky Road"



                                                            "Steinwüste"



                                                            Auf dem Gipfelplateau ist zum Glück genügend Platz für alle:



                                                            Vorteil eines viel besuchten Gipfels: Es ist immer jemand da, der ein Foto macht...



                                                            Die Nordseite:



                                                            Mini-Schneefeld mit Unterhaltungswert: Ich rutschte auf dem Hosenboden runter.



                                                            Der Ausblick ist es wert:




                                                            Und hier noch ein paar Blümchen:



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                                                              Erfahren
                                                              • 12.06.2014
                                                              • 262
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                              Was für eine schöne Tour. Hat mir echt gut gefallen. Bemerkenswert oder vllt auch beneidenswert finde ich ja, mit welcher Ruhe und Kraft Du Deine Route absolvierst und Zeit findest auch mal an einem Plätzchen länger zu verweilen. Irgendwann, wenn die Kids größer sind und ich mir mal mehr Urlaub genehmigen kann, werde ich das auch so machen Ein paar Ecken kamen mir in deinem Bericht bekannt vor und ich war erstaunt, wie anders die vertrauten Orte bei Sonnenschein aussehen, von dem ich leider die letzten 9 Jahre zuwenig hatte.
                                                              Vielen Dank für den schönen Bericht...
                                                              ---
                                                              I'd rather be out on the hills...
                                                              http://chorltoniac.blogspot.com

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                                                                Fuchs
                                                                • 08.02.2009
                                                                • 1737
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                                Du, die Zeit nehme ich mir einfach. Früher, als meine Tochter noch kleiner war (sie ist mittlerweile 28), waren Solo-Urlaube nicht drin, und Wanderurlaube standen gar nicht auf dem Programm. Da gingen alle Urlaubstage für Schulferien, Familienurlaub und dergleichen drauf. Heute ist das wesentlich entspannter. Ich plane meine Touren bewusst nicht zu knapp. Auf dem Hinweg hetzen, um eine Gaskartusche zu kaufen, auf dem Rückweg den Flughafen auf den letzten Drücker erreichen, unterwegs ein straffes Programm durchziehen müssen - das will ich nicht. Dann lieber nur kurze Strecken planen, ein paar Puffertage dazu, und wenn ich dann doch früher "fertig" bin mit der Tour, kann ich mir noch etwas ausdenken. Zeitdruck habe ich im Job mehr als genug. Dieses Jahr war das allerdings schon Luxus, mit drei Wochen Urlaub am Stück; da konnte ich noch großzügiger planen als sonst.

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                                                                • Borderli
                                                                  Fuchs
                                                                  • 08.02.2009
                                                                  • 1737
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                                  Am letzten Schönwetter-Tag fahre ich morgens früh mit dem ersten Zug von Fort William zur Corrour Station. Früher war das einmal ein request stop; die Zahl der Fahrgäste, die hier ein- oder aussteigen wollte, war sehr überschaubar. Heute steigen mit mir zusammen 10 Leute aus, zwei mit Wanderstiefeln und Tagesrucksäcken, die übrigen nur mit leichtem Gepäck.

                                                                  Die beiden anderen Wanderstiefelträger legen ein gutes Tempo vor, als sie sich ebenfalls auf den Weg zum Beinn na Lap machen. Ich zockele gemütlich hinterher und freue mich über das noch recht gute Wetter, den noch trockenen Trampelpfad der so schön durchs Gras bergauf geht, und mache gelegentlich ein paar Fotos.

                                                                  Am summit shelter treffe ich die beiden wieder, und wir machen gemeinsam Pause. Zwei deutsche Munro-Bagger aus dem Münsterland, die erstmals in diesem Urlaub eine Deutsche auf einem Gipfel treffen. Der Wind frischt auf, und es wird kühl hier oben auf dem Berg, also machen wir uns gemeinsam an den Abstieg.

                                                                  Kaum sind wir unten am Loch Ossian, kommt die Sonne wieder raus und es wird schön warm. Die beiden beschließen, eine Sonnenpause am Loch Ossian zu machen, ich laufe noch ein wenig weiter und mache Teil 1 meiner Sonnenpause am Loch a' Bharain, wo ich gleich noch eine Tüte Müll einsammele. Plastikflaschen, Cider-Dosen, Schokoriegel-Verpackungen - alles wandert in meinen leeren Ziploc-Beutel. Ich habe genug Platz im Rucksack für den Müll anderer Leute.

                                                                  Teil 2 der Sonnenpause, und überhaupt die letzte Pause in diesem Urlaub, verbringe ich am Ufer des Loch Ossian, in der Nähe der Jugendherberge.
                                                                  Und dann gehe ich zum Bahnhof und verbringe die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges im Schatten vor dem Station House sitzend mit einer Tasse Kaffee. Die beiden Munro-Bagger gesellen sich dann zu mir, und wir fahren gemeinsam zurück.


                                                                  So, das waren dann alle Fotos dieser Tour. Jetzt wird es Zeit, die nächste Wanderung zu planen!



                                                                  Corrour:




                                                                  Loch Ossian und Rannoch Moor:




                                                                  Beinn na Lap ist ein sehr angenehmer Berg. Anstrengen muss man sich hier nicht.




                                                                  Namenloser See kurz vor dem Gipfel:




                                                                  Gipfelaussichten: Strath Ossian (links) und rechts der Blick zum Bealach Dubh




                                                                  Blick in die andere Richtung, zum Ben Nevis:




                                                                  Beweisfoto:




                                                                  Auf dem Rückweg kamen die ersten sunny spells für diesen Tag:







                                                                  Auf dem Hinweg glatt übersehen: es gibt dort oben noch einen cairn




                                                                  Mein Lieblings-Hostel: SYHA Loch Ossian




                                                                  Loch a' Bharain, der See mit dem vielen Müll




                                                                  Abschluss-Foto:

                                                                  Kommentar


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                                                                    Dauerbesucher
                                                                    • 09.09.2017
                                                                    • 900
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                                    Dann nochmal vielen Dank für deinen Bericht! Ich bin ja prinzipiell auch eher der entspannte Wanderer der sich nicht hetzen lassen will, schließlich ist man ja im Urlaub.

                                                                    Die Erfahrungen mit dem Ben Nevis bestärken mich dann wieder darin, die wirklich bekannten Spots zu meiden, mit das Beste in den ruhigeren Gegenden ist für mich immer auch gewesen, dass es weder Handyempfang noch mobiles Internet gibt, das macht doch eine Menge aus. Dann entgehen mir zwar auch ein paar schöne Aussichten, aber dafür gibts ja Reiseberichte im Forum.

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 28.08.2017
                                                                      • 3014
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                                      Danke für den Bericht, sehr schön.

                                                                      Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                                                                      Routen wie die Carn Mòr Dearg Arête kommen für mich nicht in Frage - ich bin weder schwindelfrei noch trittsicher genug für solche Aktionen.
                                                                      Ach, die ist nicht so schlimm, wie es auf einigen Bildern aussieht. Wenn nicht gerade Sturm, der einen runterweht, muss man sich schon ausgesprochen "anstellen", um runterzufallen. Aber naja, muss jeder wissen. Nicht schwindelfrei, OK, steil runter geht's schon, aber paar Meter breit ist die eigentlich überall.

                                                                      Im letzten September jedenfalls war ich auf dem Hinweg (via Normalroute) mit *Hunderten* unterwegs, Massen kamen schon wieder zurück, obwohl ich ca. um 8 los bin. Zurück über die Arête (Càrn Mòr Dearg, Abstecher zum Càrn Dearg Meadhonach, und dann die Runde mit Aonach Mòr (u.z.), Aonach Beag, Sgùrr a' Bhuic) traf ich insgesamt etwa 10 Leute; erst im Glen Nevis ab den Steall Falls wurden es wieder mehr, logisch, das ist ja wieder mehr ein Spaziergang von Parkplatz. Klar, welcher Teil mir besser gefallen hat

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 08.02.2009
                                                                        • 1737
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [SCO] Eiskalt dem Sommer entgegen

                                                                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                                                        ...
                                                                        Ach, die ist nicht so schlimm, wie es auf einigen Bildern aussieht. Wenn nicht gerade Sturm, der einen runterweht, muss man sich schon ausgesprochen "anstellen", um runterzufallen. Aber naja, muss jeder wissen. Nicht schwindelfrei, OK, steil runter geht's schon, aber paar Meter breit ist die eigentlich überall.
                                                                        ...
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                                                                        Kommentar