• evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
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    [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überrasch.

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 64.116952503
    Längengrad -17.45538346
    27.07.18 - 14.08.18





    Prolog


    „ 2018 geht es in eine andere Region, Schweden oder Norwegen vermutlich. Island habe ich fertig,
    basta! “
    Das waren meine Gedanken, unmittelbar nach meiner Tour in 2017.
    Wer den Grund dafür erfahren möchte, der kann hier noch einmal nachlesen.
    Keine zwei Monate später sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Ich hatte eben noch nicht fertig, denn die Tour schrie förmlich nach Vervollständigung: Allir góðir hlutir eru þrír - Alle guten Dinge sind drei. Auf ein Neues!
    Im Januar 2018 wurden die Flüge gebucht. Nun, die Preise waren erneut gestiegen, was sicher der zunehmenden Popularität der nördlichen Insel geschuldet war. Zu allem Überfluss ging der Hinflug zunächst von Hamburg nach Wien und dann erst nach Keflavik, was mir erheblich widerstrebte. Im Nachhinein sollte sich das noch als gute Wahl herausstellen.

    Neue Ausrüstung kam auch zum Einsatz. Während ich meinem Zelt Chinook 1Plus von Big Sky International erneut ( und zurecht! ) vertraute, tauschte ich die Petzl Steigeisen gegen meine bewährten Kathoola micro - spikes für die Gletscher - Querung, legte mir von Mountain Equipment einen Ultra - leichten Biwaksack zu ( ich bin ja lernfähig ) und nahm den leichten Eispickel von Climbing Technology (CT) für alle Fälle wieder mit.
    Müßig zu erwähnen, daß ich weder den Biwaksack, noch den Eispickel benötigt, geschweige denn benutzt habe. Ich hatte es nicht anders erwartet.

    Die Route: Start Ring road 1, Núpstaðarskógar, Grænalón, Guðlaug, Querung Siðujökull, Langisjór, Skaerlingar, Eldgjá, Hólaskjól ( Ziel ).

    Das ich auf meiner Tour allerdings in einen der größten und gewaltigsten Gletscherläufe ( den Skaftárhlaup ) der letzten Jahrzehnte geraten und auch sonst noch manche Überraschung erleben sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bewußt......

    - to be continued -
    Zuletzt geändert von evernorth; 08.01.2019, 20:53. Grund: ergänzt
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • danobaja
    Alter Hase
    • 27.02.2016
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    #2
    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    ....- to be continued -
    schnell, schnell, bitte!

    freu mich schon!
    danobaja
    __________________
    resist much, obey little!

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    • Borgman
      Dauerbesucher
      • 22.05.2016
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      #3
      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

      Toll! Es geht los!
      Ich bin schon sooo gespannt, was Du diesmal alles erlebt hast. Über den Siðujökull, im Skaftárhlaup, das klingt schon mal hochgradig aufregend.

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      • evernorth
        Fuchs
        • 22.08.2010
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        #4
        AW:[IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschung

        27.07.18 + 28.07.18

        Anreise und Reykjavík

        Wie so viele Tage vorher ist es auch am Abflug - Tag wieder sehr warm in D. Die Eurowings Maschine hat bereits in Hamburg Verspätung, doch die hält sich mit 30 Minuten noch in Grenzen. Es gibt einen ausreichend - großen Puffer in Wien. Vielleicht ist etwas Intervall - Fasten angesagt, da die Anreise doch diesmal ein paar Stunden länger dauert? In Wien angekommen klappt alles bestens. Während des Fluges nach Keflavik dann die Überraschung: Es gibt sage und schreibe zwei warme Mahlzeiten im Flieger - kostenlos und mit freien, auch alkoholischen Getränken, alles sogar mehrmals. Es ist wie ein Relikt aus längs vergangenen Zeiten. Fasten ade. Ich bin jedenfalls begeistert. So kann es weitergehen.
        Bei der Ankunft in Keflavik eine Stunde vor Mitternacht bin ich in einer fast schon ausgelassenen Stimmung. Ob das an den alkoholischen Getränken liegt? K…..Kann sein, aber….ne, oder?
        Es nieselt etwas, doch schon bei der Ankunft auf dem CP in Reykjavík ist es wieder trocken. Ich muss etwas suchen, um bei dem deutlich eingeschränkten Tageslicht - es ist bereits gegen 01:00 Uhr nachts - einen halbwegs trockenen Platz zu finden. In manchen Stellen steht regelrecht der Modder. Das hab ich hier so auch noch nicht gesehen. Auf dem Platz herrscht noch eine recht laute Geschäftigkeit, doch das stört mich diesmal nicht besonders, da ich gleich Schlafen gehe. Ich habe Nachholbedarf.

        Am anderen Morgen lasse ich mir Zeit. Ich frühstücke in der Küche, in der eine anstrengende Geschäftigkeit herrscht. Ich habe Mühe, einen Platz zu finden. Alle sind - mehr oder weniger - mit sich selbst beschäftigt, alle ( und es gibt viele! ) Smartphone - Lade-Dosen in Benutzung. Es ist hier ( wie andernorts auch ) nicht anders: 90 Prozent aller Leute sind mit ihrem Smart - Dings beschäftigt und starren auf ein kleines Farb - Display. Was soll´s, ich mache es nicht anders. Ab morgen wird sich das deutlich ändern.
        Gespräche und Gedanken - Austausch findet nur wenig statt. Zum Ende hin mache ich dann doch schnell, da ich mich hier zunehmend unwohl fühle.
        Ich will mir heute wieder ein Rad mieten und werde dafür an das benachbarte Hostel verwiesen. Aha, das ist neu, der CP vermietet also nicht mehr selbst. Mit dem Rad klappere ich verschiedene Tankstellen in Reykjavík ab, da ich Gaskartuschen brauche - ohne Erfolg. Im Útilíf im Einkaufszentrum Kringlan werde ich schließlich zu einem ordentlichen Preis fündig. Meine Lebensmittel habe ich bereits komplett aus D mitgebracht. Was sich bewährt hat, will ich nicht ändern. Dann fahre ich mit dem Rad direkt ins Zentrum zum Kaffibrennslan, mein Lieblings - Café in Reykjavík. Puh, schon wieder Hunger! Auf Tour wird sich das wieder ändern, da habe ich meist nur mässigen Appetit. Im Café gibt es immer eine leckere Vielfalt an kleinen Gerichten und der Kaffee aus der Espresso - Maschine ist vorbildlich und sehr lecker. Vor lauter Entspannung vergesse ich fast die Zeit und muss mich dann etwas beeilen, um das Fahrrad rechtzeitig wieder abzugeben. Im Anschluß packe ich etwas um, da morgen in aller Frühe nur wenig Zeit dafür bleibt. Zum Abend hin führt mich mein Weg dann noch zum Hot Dog Stand am Laugardalslaug für einen Imbiss.


        29.07.18

        Verzögerung in Kirkjubæjarklaustur

        Gegen 7.00 Uhr stehe ich rechtzeitig an der Bushaltestelle. Pünktlich trifft der Sterna - Bus ein.
        Er ist eine Stunde weniger unterwegs und trifft um 13 Uhr in Kirkjubæjarklaustur ein.
        Erst auf der Fahrt habe ich dann festgestellt, daß sich die Fahrt - Zeiten meines Anschluss - Busses von
        re.is geändert haben. Das komfortable Zeitfenster in Kirkjubæjarklaustur ist dahin, Proviant abgeben und pünktlich weiterfahren ist nun nicht mehr an einem Tag zu schaffen. Da ich nicht trampen will bleibe ich „freiwillig“ eine Nacht auf dem immerhin schönen CP, und nehme den früheren Sterna - Bus um 13 Uhr am nächsten Tag. Da es in Kirkjubæjarklaustur alles gibt, was das Herz begehrt, geht es also erst einmal in den nahegelegenen Vínbúðin, um mir zwei Dosen Bier zu gönnen. Bei der Gelegenheit kaufe ich im nahegelegenen Supermarkt noch ein paar Dinge für den Tag ein und verbringe dann einen entspannten Nachmittag auf dem CP.
        Den Abend lasse ich in dem freundlichen Aufenthaltsraum ausklingen und nutze - neben Essen, Lesen, und Trinken - wie alle anderen auch die Zeit, um mein Mobiltelefon ein letztes Mal an der Steckdose aufzuladen. Gibt es überhaupt noch einen Campingplatz, der es wagt, dieses „Grundbedürfnis“ des modernen Outdoorers zu ignorieren?


        30.07.18

        Am nächsten Morgen ist der Himmel bedeckt, doch es ist trocken. Ich lasse mir Zeit, packe und deponiere einen Teil meines Proviants in der Rezeption. Ich nehme Proviant für 12 Tage mit, hoffe jedoch, bei guten Wetterbedingungen schneller voran zu kommen, aber wann sind die Wetterbedingungen auf Island schon mal gut?




        Letztes Foto vor dem Aufbruch


        Früh gehe ich hinunter zur Bushaltestelle. An der Tankstelle trinke ich noch einen Kaffee.
        Sterna fährt die Strecke von Vík í Mýrdal nach Skaftafell in diesem Jahr lediglich mit einem Kleinbus. Als der Bus mit leichter Verspätung eintrifft, sitzen bereits ein paar Leute darin. Etliche Sitzplätze sind frei. Den Rucksack stelle ich einfach auf den Nachbarsitz; eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Die Fahrt dauert nur etwa 45 Minuten, dann hält der Busfahrer an der vereinbarten Stelle, kurz vor der Brücke über den Nupsvötn. Ich quere die R1 und versuche, mich erst einmal einzufühlen und zurechtzufinden. Viele Wolken, aber auch sonnige Abschnitte. Die Sicht ist gut und mein Tagesziel - Núpstaðarskógar - ist bereits mit meinen Augen grob auszumachen. Wenn mir nur nicht die Núpsá einen Strich durch die Rechnung macht. Der manchmal gefährliche Gletscherfluss war im Vorjahr nicht furtbar. Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Weg.
        Bis zur Furtstelle ist es nicht weit. Schon bald werde ich wissen, ob der Fluss mir diesmal wohlgesonnen ist.




        Meine Richtung - bewölkt, aber trocken














        Kaum bin ich richtig warmgelaufen, da stehe ich auch schon an der Furtstelle über die Núpsá. Ging das im letzten Jahr auch so schnell? Na, es soll mir recht sein. Das ganze schaut - nun ja - mittelprächtig aus. Ist schon weniger Wasser, als im letzten Jahr, aber ob es damit einfacher wird?
        Ich fühle mich etwas ehrfürchtig, denn die Strömung ist schon eindrucksvoll. Die Geräuschkulisse ist beachtlich. Ich bemerke, dass ich noch nicht im „Abenteuer - Modus“ bin und mein Wagnis - Level vielleicht bei 1 von 5 liegt. Hier und jetzt entscheidet sich, ob ich die Tour fortsetzen darf, oder nicht.
        Ich gehe zunächst zu der Stelle, wo das Wasser etwas ruhiger fließt. Dazu muss ich schon früh ins
        wirklich kalte Nass. Ich probiere etwas herum, eher mutlos und uninspiriert. Das bisschen Mut verlässt mich schnell wieder, denn rasch wird es tiefer. Also wieder zurück. Ich probiere es ein wenig abseits, doch auch dort wird es schnell tiefer. Was ist denn nur los mit mir? Ich will hier doch rüber und das sollte doch gehen, wenn nicht jetzt, wann dann? Schließlich gehe ich wieder zurück und schaue mir den ganzen Flussabschnitt noch einmal genau an. Kurz vor dem bewegten Wasser will ich es dann erneut wagen. Ja, hier hat das Wasser mehr Fliessgeschwindigkeit, doch zu meiner großen Überraschung ist diese viel geringer, als ich erwartet habe und die Wassertiefe ist zu meinem Erstaunen nur knapp über dem Knie. Recht schnell erreiche ich das andere Ufer.
        Das zündet umgehend meinen Turbo, Adrenalin schießt ein und da ist es, mein erstes Glücksgefühl. Jetzt bin ich auf meinem Weg und definitiv im Tour - Modus angekommen. Ich weiss aus der Vergangenheit, dass mich nun bis zur Kette ( darauf gehe ich später noch ein ) in Núpstaðarskógar nichts mehr aufhalten kann.




        Etwa bei dem großen Stein - links der Bildmitte - bin ich gefurtet



        Aus dieser Richtung bin ich gekommen



        Ich entferne mich von der linken Talseite; im Hintergrund: Lómagnúpur






        Ich wechsle nun langsam zur anderen Talseite hinüber. Es dauert nicht lange, da kann ich schon von weitem zwei Hütten ausmachen. Ah, etwas Neues, denke ich, denn die gab es bei meinem letzten Besuch vor sechs Jahren noch nicht. Die schaue ich mir mal genau an. Ich vermute mal, dass sich die Islandic Mountain Guides hier eine wetterfeste Unterkunft gebaut haben. Klick!




        Versorgungshütte der Islandic Mountain Guides












        Ich gehe auf einem recht breiten Weg weiter, der wohl gelegentlich auch von allradbetriebenen Fahrzeugen benutzt wird. Schon nach kurzer Zeit wird der Weg zum schmalen Fußpfad, der immer tiefer in das Tal hinein führt. Von weitem ist schon so etwas wie das Ende auszumachen. Hoch über der Núpsá geht es auf und ab, durch Büsche und an erstarrter Lava entlang.
        Ich komme hinunter auf eine Ebene und stehe auf einmal mitten in einem Blumenmeer. Was für eine Überraschung! Island bietet immer wieder unerwartete Geschenke.











        Am Ende der Ebene werde ich zufällig auf einen etwas abseitigen Pfad aufmerksam. Dem folge ich neugierig ein Stück und plötzlich stehe ich vor einem Erdhügel, der von einer klapprigen Tür versperrt wird. Vorsichtig öffne ich die Tür und kann im Halbdunkel ein paar Gegenstände erkennen. Da hängt etwas von oben herunter…..nein, es ist nicht der Gehängte, vielmehr schaut das nach einem Sack aus, der wohl nicht am Boden liegen soll. Teekessel und Töpfe kann ich auch entdecken. Ob die Mountain Guides das auch als Rückzugs - Refugium nutzen? Vielleicht hat sich hier - vor langer Zeit, so in den 1950 -60er Jahren der Postbote vor besonders schlimmen Wetter geschützt? Die jüngere Nutzung deutet wohl eher auf die Mountain Guides hin.




        Erdhütte im Birkenwald








        Dann ist das Talende erreicht und ich bereite mich auf das Finden der Kette vor. Obwohl ich noch genau zu glauben weiß, wie ich dahin komme, verpasse ich doch glatt oben am Hang eine Abzweigung, die allerdings, gut getarnt von einem blickversperrenden Busch, kaum zu erkennen ist. Dann stehe ich vor der Wand, wo von oben eine Kette herab reicht.




        Links oben die Kette, daneben das bereits heruntergeholte Bergseil


        Doch wo ist das Bergseil, das gleich daneben hängen soll und mit dem ich von oben meinen Rucksack nachholen will.
        Es bleibt mir nichts anderes übrig, als zunächst einmal an der Kette die 8-10 Meter hochzusteigen und zu schauen, ob das Seil noch oben liegt. Während ich hochsteige, fällt mir auf, das der ganze Fels nass von leicht fließendem Wasser ist. Das macht das Klettern auch nicht leichter und ich muss höllisch aufpassen, hier nicht abzurutschen. Es gibt zahlreiche Griffmöglichkeiten, doch die sind tückisch nass. Als ich endlich oben bin, muss ich erst einmal tief durchatmen. Das war sehr stressig und hat Zeit gekostet. Das Bergseil liegt tatsächlich hier oben und ich werfe es hinunter.
        Nun muss ich zu meinem Verdruss noch einmal hinunterklettern, um das Bergseil mit dem Rucksack zu verbinden, um den, nach meinem erneuten Aufstieg, von oben hochzuziehen.
        Nun, der Abstieg geht dann deutlich fixer von statten und nachdem ich erneut, sehr langsam und äußerst vorsichtig wieder oben heil angekommen bin, mache ich mich daran, den Rucksack hochzuziehen. Um diesen vor Schürfschäden zu schützen, habe ich das Regen - Cover übergezogen ( an dem ich später einen Riss flicken musste ). Man, ist der schwer! Mit Kamera wiegt der so um die 20 kg, also das sollte sich doch eigentlich leichter ziehen lassen. Ich finde hier oben auf feucht - nassem Untergrund nur ausgesprochen schlecht Halt. Ich muss mich wirklich ordentlich reinhängen, doch irgendwann ist es dann endlich geschafft. Yeah!
        Verwundert schaue ich auf die Uhr und stelle fest, dass es schon 21:30 Uhr ist. Schnell ist ein Zeltplatz gefunden, selbstverständlich mit grandioser Aussicht.
        Bis das Zelt dann endlich steht, ich in einem weiten Schlenker zu einem Bach gefunden habe, mich gewaschen und Wasser in die Flaschen gefüllt habe und ich endlich vor meinem rauschenden Kocher sitze, geht es schon auf 23:00 Uhr zu. Es dämmert ein wenig und ich lasse mir meine Mahlzeit schmecken. Den Tag beschließt ein guter Schluck single malt. Erst nach Mitternacht finde ich endlich in den Schlafsack.
        What a fucking Anfang!




        Die Núpsá mäandert durch das Tal







        Grandiose Aussicht / Camp 1


        - to be continued -
        Zuletzt geändert von evernorth; 08.01.2019, 20:57. Grund: Fehler-Korrektur
        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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        • sinje
          Dauerbesucher
          • 13.11.2017
          • 700
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          #5
          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

          Wie cool! Das macht Lust auf mehr.

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
            • Privat


            #6
            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

            Klingt nach Abenteuer!
            Ich bin dabei!

            Neugierig wartend ...

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            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1835
              • Privat


              #7
              AW:[IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschung

              31.07.18

              Im Sog der Tiefenentspannung

              Um den nun folgenden Tag und meine dort noch sehr präsente Grundstimmung zu erläutern, muss ich kurz ausholen.
              Schon vor meiner Abreise auf die Insel war ich ganz in dem Bann des neuen und vorzüglichen Island - Reiseberichtes von Borgman: Klick!

              Ja, was soll ich sagen, dieser Perspektivwechsel hat es mir angetan. Einfach mal weitgehend „planlos“ loslaufen, sich mal nicht von einer festen Route treiben lassen und dem Tag entspannt soweit zu folgen, bis er sich dem Ende neigt. Diese Idee ist es, die mein heutiges Sein bestimmt und mich ausgesprochen tiefenentspannt in den Tag starten lässt ( obwohl ich ja einen klaren Plan, nebst Route habe ).
              Das heißt, von „Starten“ kann eigentlich nicht die Rede sein, denn als der Wecker klingelt, bin ich noch ausgesprochen müde, drehe mich noch mal auf die Seite und schlafe noch ´ne Runde. Ist doch Urlaub, sagt mir noch meine schläfrige, innere Stimme und da ist mir nun meine ambitionierte Route gerade mal sowas von egal.
              Ja, ich habe diesmal einen kleinen und leichten Digitalwecker mit, auch ein neues Teil, das extra auf „Hörbarkeit“
              getestet wurde, nachdem ich den hochfrequenten Piepston meiner Armbanduhr wiederholt nicht gehört habe. Meist werde ich ja schon ohne Weckton vorher wach, doch hin und wieder benötige ich zur Sicherheit einen verlässlichen Wecker. Es handelt sich um einen Funkwecker und - wie sich im weiteren Verlauf der Tour herausstellt - um einen Wecker, der ein merkwürdiges Eigenleben führt und mich dazu veranlasst, immer wieder neue Korrektur - Ideen zu entwickeln, um den Wecker letztlich das tun zu lassen, für das er da ist: Die richtige Uhrzeit anzeigen. Irgendein Knopf wird im Rucksack regelmäßig gedrückt und schon hat sich die Anzeige / Uhrzeit wieder verstellt, ein Umstand, der mir noch manchen Nerv rauben sollte.

              Nun, ich habe vorzüglich geschlafen, stutze aber schon ein wenig, als ich mit blinzelnden Augen, feststelle, das der Wecker bereits 12 Uhr mittags anzeigt. Na, egal, Urlaub, Tiefenentspannung, die Erinnerung an meinen herrlichen Traum und schon bin ich wieder eingeschlafen, obwohl ich noch mit einem halbgeschlossenen Auge registriere, daß die Sonne längst auf das Zelt scheint.
              Gegen 13:30 Uhr bin ich dann endlich wach und ausgeschlafen. Nach Morgentoilette ( das Wort ist heute angebracht; sonst geht das bedeutend fixer und ist des Wortes eher nicht würdig ), ausgiebigem Frühstück mit einem 2. Becher Kaffee ( was es sonst praktisch nie gibt ) mache ich erst einmal zahlreiche Fotos, alles natürlich ganz in Ruhe, eben tiefenentspannt. Ich berausche mich an der super Location, an den Farben und dem tollen, sonnigen und warmen Wetter. Es gibt vieles, was ich wiederentdecke, manches hat sich auch nach 6 Jahren kaum verändert.














              Hvitáfoss




              Als ich endlich gepackt habe und aufbreche, ist es bereits - laut Wecker - 16:30 Uhr. So spät bin ich noch nie aufgebrochen, doch ich bin nicht in Eile. Ich will bis etwa 22 Uhr gehen und dann einen ausgesprochen kurzen Wandertag beenden.
              Doch bis dahin liegt noch ein gutes Stück Wegstrecke vor mir und vor allem ein weiteres Hindernis: Der „Kessel“, oder auch das „Kanonenrohr“ genannt. Das wird wieder spannend und darauf freue ich mich schon.




              Wasserfall der Nupsá







              Der Eingang in die Schlucht ( Bildmitte )


              Ich komme gut und zügig auf einem überwiegend gut erkennbaren Pfad voran und bald kann ich den Canyon mit dem Zugang zur nächsten Schlüsselstelle ausmachen. In dem Kessel möchte ich mir wirklich nicht vorstellen, dass gleich jemand von oben herabgestiegen kommt. Jeder von oben losgetretene Stein ( und das wäre unvermeidlich ) würde wie ein Geschoß auf mich herunterfliegen. Deshalb wohl auch der Name „Kanonenrohr“. Ein Ausweichen wäre wohl kaum möglich. Na, es kommt zum Glück niemand.




              Der "Kessel" / das "Kanonenrohr" von oben



              Das Foto vermittelt die Steilheit leider nur unzureichend


              Am Anfang komme ich zügig voran und mache gut Strecke. Was dann folgt, kenne ich schon. Zuweilen wird das flüssige Voranschreiten durch den einen oder anderen, kleinen und quer zur Wegrichtung verlaufenden Canyon unterbrochen. Ich muss dann jedes Mal schauen, ob es Hang- auf, oder abwärts leichter ist, diesen zu queren. Das kostet immer etwas Zeit, stellt aber kein Problem dar. Vor 6 Jahren im zunehmenden Nebel war das ganz anders, aber hey, jetzt ist das Wetter wunderbar und die Sicht ausgezeichnet.
              Gegen 21 Uhr komme ich an einer ausgezeichneten Campstelle vorbei, die noch vollständig in der Abendsonne erstrahlt. Uhrzeit hin oder her, hier bleibe ich. Ich wundere mich allerdings schon, das ich um diese Zeit noch so viel Sonne habe. Nachdem das Zelt steht, stelle ich fest, dass etwas mit der Uhrzeit meiner Armbanduhr nicht stimmen kann. Ich hatte diese nach der Uhrzeit meines neuen Weckers gestellt und hier offenbart sich jetzt ein großer Fauxpas, denn Wecker und Armbanduhr gehen zwei Stunden vor! Kein Wunder also, dass ich mein Zeitgefühl verliere.

              Der Zeltaufbau kommt mir dann auch etwas zu rasch in Folge vor, doch dann genieße ich einfach die warme Abendsonne. Ich nutze noch das tolle Licht für einige Fotos und es dauert nicht lange und schon ist die Sonne hinter den Bergen im Westen verschwunden.
              Das Abendessen schmeckt auch nach einem kurzen Tourtag und so nutze ich anschließend den Abend, um mal etwas länger, als gewöhnlich, zu lesen. Dann stelle ich meinen Wecker. Mal sehen, was diesmal daraus wird.

              Morgen wird definitiv ein bewegender Tag für mich, denn ich werde das erste Mal nach vielen Jahren den Gletschersee Grænalón wiedersehen. Wie wird er aussehen, oder ist er schon verschwunden?




              Nice to camp / Camp 2






              - to be continued -
              Zuletzt geändert von evernorth; 08.01.2019, 20:59.
              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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              • Freedom33333
                Dauerbesucher
                • 09.09.2017
                • 900
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                #8
                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                Tolle Bilder, ich lese auf jeden Fall auch gespannt mit .

                Gerne kannst du übrigens auch deine Praxis-Erfahrungen mit dem Zelt irgendwo einfließen lassen, wenns irgendwann mal ein richtiges Zelt bei mir sein sollte wird es entweder das oder das Hilleberg Unna werden (bei letzterem hat man ja definitiv eine sichere Bank, aber das Gewicht...).

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                • evernorth
                  Fuchs
                  • 22.08.2010
                  • 1835
                  • Privat


                  #9
                  AW:[IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschung

                  01.08.18

                  Grænalón

                  Mein Funkwecker scheint hier auf Island nicht zu funktionieren. Obwohl ich diesmal deutlich vor dem Weckerklingeln erwacht bin, zeigt meine Armbanduhr eine um 2 Stunden frühere Zeit an, als der Wecker. Mist, das wird langsam lästig und zu einem Problem. Gestern habe ich versucht, den Wecker auszutricksen und die Zeit einfach um 2 Stunden vorgestellt. Das war offensichtlich erfolglos. Mal geht der Wecker 2 Stunden vor, mal 2 Stunden nach. Immerhin zeigt meine Armbanduhr die richtige Zeit an.
                  Von schönem Wetter kann heute morgen erst einmal keine Rede sein. Der Himmel ist bewölkt, aber es ist trocken. Das gefällt mir.
                  Heute klappt alles wie am Schnürchen und ich bin wieder sehr fokussiert.
                  Gegen 9 Uhr breche ich auf.
                  Auf dem Weg liegt wieder der eine oder andere Canyon, doch ich komme zügig voran.




                  Solche tiefen Canyons müssen zuweilen umgangen werden



                  Hier ein anderes Beispiel; im Hintergrund die Nupsá


                  Als ich eine Anhöhe erklimme, kann ich nach etwa 90 Minuten erstmalig den Vatnajökull sehen. Der sichtbare Teil ist der Grænalónjökull. Sehr weit kann es nun nicht mehr sein, obwohl ich weiss,
                  das Schätzungen der Entfernung hier auf Island sehr trügerisch sind.




                  Der Vatnajökull im Hintergrund; erstaunlich blau wirkend die Nupsá





                  Im Hintergrund: Grænafjall




                  Es dauert noch fast eine Stunde, bis ich den Gletscher sehen kann, der im weiten Schwung um den Gænafjall herumzieht. Doch wo ist der See?
                  Wie bereits befürchtet, ist nur noch ein ganz schmaler Streifen Wasser vor der Abbruchkante des Skeiðarárjökull auszumachen. Das sah vor sechs Jahren noch ganz anders aus. Die Gletscher schmelzen auch auf Island in einem atemberaubenden Tempo ab. Ich bin erschüttert, die Auswirkungen des Klimawandels so drastisch vor Augen geführt zu bekommen.
                  Ich lege hier eine Essenpause ein und sauge die Bilder der Umgebung förmlich ein. Der Anblick des Sees, oder vielmehr sein kümmerlicher Rest, macht mich traurig.




                  Grænafjall, Skeiðarárjökull und die ernüchternden Reste des Sees Grænalón



                  Grænalón 2018



                  Grænalón 2012



                  Grænalón 2012


                  Über dem Skeiðarárjökull ist das Wetter aufgelockert und teilweise sonnig, so das ich zunächst gar nicht merke, das da von der anderen Seite schlechtes Wetter aufzieht. Das ist so ein rapider Wetterwechsel, wie er auf Island häufig vorkommt. Am Anfang habe ich noch Hoffnung, das schlechte Wetter schwenkt noch einmal in eine andere Richtung, an mir vorbei, doch die dunklen, unheimlichen Wolken ziehen rasch immer näher auf mich zu.
                  Ich kann mich gerade noch hektisch in meine Regensachen werfen, da schüttet es auch schon los.




                  Schönes Wetter im Skaftafellsfjöll



                  Bedrohlicher Wetterwechsel aus der Gegenrichtung



                  Abfluss ( auch Zufluss? ) vom Grænalónsjökull


                  Nichts wie weg hier, denke ich und steige ab, da das Gelände in mehreren Terrassen angelegt ist und ich zunächst einmal tiefer kommen muss. Gut, das nun mein GPS Track ins Spiel kommt. Er soll mich ab hier nicht nur bis zur heißen Quelle Guðlaug, sondern noch weiter bis zum Siðujökull und dem See Langisjór leiten. Ab hier und bis zur heißen Quelle ist alles Neuland und entsprechend unbekannt für mich.
                  Als ich den Track punktgenau erreiche, hört der Regen auch schon wieder auf.
                  Ich erreiche einen Fluss, bei dem es sich, laut Karte, um die Mið-Bergvatnsá handelt. Mein Weg führt mich nun immer entlang des Flusses durch ein aufgelockertes Lavafeld. Da es sich um kein kompaktes, geschlossenes Lavafeld handelt, komme ich gut voran. Wie ich schon weiss, muss ich die Mið-Bergvatnsá hier irgendwo furten. Es ist nun bereits fortgeschrittener Nachmittag, als ich die Stelle erreiche, wo genau das von Statten gehen soll.
                  Ich entscheide mich, genau an dem Punkt den Fluss zu queren, kurz bevor die Mið-Bergvatnsá in mehreren Stufen, leicht abfällt. Hier ist die Wassertiefe nur knapp über dem Knie und die Strömung ist noch recht moderat. Als ich auf der anderen Seite bin, spüre ich Erleichterung. Nun bin ich wohl endgültig im Tour - Modus angekommen - geht doch!




                  Furt über die Mið-Bergvatnsá


                  Nebenbei: Ich furte nun schon seit sechs Jahren mehr oder weniger ( seit 4 Jahren ausschließlich ) direkt in meinen Trailrunner Schuhen - also ohne Schuh- oder Hosenwechsel. Das ist für mich bereits selbstverständlich geworden; schnell, praktisch und völlig unkompliziert. An nasse Füsse habe ich mich weitgehend gewöhnt. Häufig sind Schuhe und ( dünne ) Socken am Ende des Tages schon überwiegend trocken gelaufen, oder sie trocknen fast vollständig über Nacht.

                  Es ist immer noch stark bewölkt, und da die Sonne bereits hinter den Bergen steht, ist es schon recht düster. Ein Grund, warum ich nun keine weiteren Fotos mache.
                  Der Weg ist recht schön zu gehen und es fällt mir recht leicht, schon im Voraus den weiteren Verlauf zu erraten. Meist liege ich damit schon sehr nahe am GPS - Track.
                  Ich bin nun schon mehr als 11 Stunden auf den Beinen und es wird deshalb langsam Zeit, mir ein Nachtlager zu suchen. Doch entweder sind die Plätze uneben, oder es fehlt der Wasseranschluß.
                  Als ich gerade ein längeren Stück schräg an einem Hang queren will, fällt mir das tiefer gelegene Tal auf, das in einem satten Grün vor Frische nur so strotzt. Rasch steige ich hinunter und schlage dicht an einem kleinen Bach mein Lager 3 auf.
                  Heute war ein prächtiger Tag und morgen sollte ich - wenn alles gut geht - die heiße Quelle Guðlaug erreichen. Das wäre dann das zweite Mal innerhalb von 12 Monaten, wenn, ja wenn ich sie denn erneut finde, denn es ist wesentlich leichter, an ihr vorbeizulaufen, wie ich im Vorjahr erfahren durfte.




                  Camp 3


                  - to be continued -
                  Zuletzt geändert von evernorth; 08.01.2019, 21:00. Grund: Ergänzt
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                  • geige284
                    Dauerbesucher
                    • 11.10.2014
                    • 828
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                    Toller Bericht bislang mit schicken Fotos! :-D Das hat mir den Morgen auf Arbeit versüßt

                    Achja, Island muss auch mal sein...

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                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1835
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                      Herzlichen Dank an alle. Freut mich, wenn es euch gefällt.
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                      • Moltebaer
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                        • 21.06.2006
                        • 12845
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                        OT: die Quelle heißt anscheinend eigentlich Gunnlaug nach Gunna, der Frau des Entdeckers.
                        Wandern auf Ísland?
                        ICE-SAR: Ekki týnast!

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                        • Taffinaff
                          Fuchs
                          • 03.01.2014
                          • 1067
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                          War das ein Radiowecker? Dann ging er vielleicht richtig, bloss in der falschen Zeitzone, und hat sich immer wieder umgestellt, wenn er zweimal am Tag sein Funksignal bekam?

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1835
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                            Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                            War das ein Radiowecker? Dann ging er vielleicht richtig, bloss in der falschen Zeitzone, und hat sich immer wieder umgestellt, wenn er zweimal am Tag sein Funksignal bekam?
                            Nein, kein Radiowecker. Mit deiner anderen Vermutung kommen wir der Wahrheit aber schon sehr nahe. Ich habe auch vermutet, dass der Wecker auf eine andere Zeitzone eingestellt war. Das tägliche Verstellen war besonders lästig, aber bei meinem " offenen " Transport auch unvermeidlich. Da muss ein Behältnis / eine passende Dose her.
                            Zuletzt geändert von evernorth; 09.01.2019, 09:08.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • Spartaner
                              Lebt im Forum
                              • 24.01.2011
                              • 5056
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschun

                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                              Es dauert noch fast eine Stunde, bis ich den Gletscher sehen kann, der im weiten Schwung um den Gænafjall herumzieht. Doch wo ist der See?
                              Wie bereits befürchtet, ist nur noch ein ganz schmaler Streifen Wasser vor der Abbruchkante des Skeiðarárjökull auszumachen. Das sah vor sechs Jahren noch ganz anders aus. Die Gletscher schmelzen auch auf Island in einem atemberaubenden Tempo ab. Ich bin erschüttert, die Auswirkungen des Klimawandels so drastisch vor Augen geführt zu bekommen.



                              Grænalón 2018



                              Grænalón 2012
                              Was schockiert dich daran so? Soweit ich das erkennen kann, ist der Gletscher in den 6 Jahren kein Stück zurückgewichen, die Lage der Front unverändert. Ich würde sagen, außergewöhnlich stabil.

                              Nur der See ist weg. Entweder die Erosion hat weiter stromab die Abflussrinne vertieft und der See ist ausgelaufen, oder der See wurde von der feinen Asche, die der Gletscher mitbringt, zugeschüttet. Oder beides.

                              Als du 2012 den See gesehen hattest, hättest du dem Klimawandel die Schuld geben können, da war der See sicherlich noch recht frisch, das Eis also erst vor kurzem zurückgewichen.

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                              • Taffinaff
                                Fuchs
                                • 03.01.2014
                                • 1067
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                Nein, kein Radiowecker.
                                Ich meinte auch nicht so ein Siebzigerjahregerät mit eingebautem Radio, sondern so einen, der ein Zeitsignal per Funk empfängt, keine Ahnung wie man so was nennt. Habe ich frueher als Chronometer zur Astronavigation benutzt.

                                Taffi

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1835
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                  Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                  Ich meinte auch nicht so ein Siebzigerjahregerät mit eingebautem Radio, sondern so einen, der ein Zeitsignal per Funk empfängt, keine Ahnung wie man so was nennt. Habe ich frueher als Chronometer zur Astronavigation benutzt.

                                  Taffi
                                  Ja, so ein Wecker ist das. Er bekommt ein Zeitsignal per Funk, manuell oder automatisch. Die gewählte Zeitzone spielt eine wichtige Rolle. Muss mir die Anleitung wohl doch noch einmal genauer durchlesen ( mag keine Anleitungen ).
                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • blackteah
                                    Dauerbesucher
                                    • 22.05.2010
                                    • 779
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                    Hi evernorth,

                                    das fängt ja schon mal super an! Ich finde, deine neue tiefenentspannte Einstellung sehr inspirierend – ich hoffe, das bleibt auch so. Ich bin ja schon mal sehr gespannt, wo und wie du dem Gletscherfluss "begegnest".

                                    Fotos sind wie immer erste Sahne.

                                    Bitte ganz schnell weiter schreiben

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                                      • 11.12.2018
                                      • 58
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                      Die Tour bzw. die Bilder, sehen bisher wirklich sehr gut aus und deine entspannte Grundhaltung kommt ebenfalls gut rüber. Ich bin echt gespannt, wie es weiter geht. Werd mir auch mal deinen vorherigen Tourbericht durchlesen.

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                                      • Blahake

                                        Vorstand
                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
                                        • 1591
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                        Unglaubliche Bilder, spannend geschrieben, tolle Route - das kennen wir ja von Dir ist aber trotzdem immer wieder aufs Neue faszinierend! Eigentlich habe ich Island für mich schon abgehakt, die leichten Strecken sind inzwischen zu überlaufen, die anderen (so wie Deine) viel zu schwierig für mich. Aber Dein Bericht weckt schweres Island-Fernweh!

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1835
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                          Hallo ihr drei,
                                          vielen Dank und es freut mich natürlich, wenn es euch gefällt.
                                          Tja, es kommt noch einiges mehr auf euch zu.......das kann ich schon mal versprechen ( ....wie es beliebt: ich, dabei geheimnisvoll, oder betreten - dreinschauend.... ).

                                          Anne: Auch für dich gibt es genügend einsame und leicht - zu bewältigende Strecken auf Island. Gib dich deinem neu - erwachten Island - Fernweh ruhig hin.
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                          • evernorth
                                            Fuchs
                                            • 22.08.2010
                                            • 1835
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                            02.08.18


                                            Guðlaug die Zweite

                                            Meinen Wecker konnte ich auch diese Nacht nicht überlisten. Mitten in der Nacht - zwei Stunden zu früh - weckt mich ein durchdringendes Piepen. „Herrje, was ist los? Wo bin ich?“, sind meine ersten Gedanken. Es dauert einen kurzen Moment, bis ich alles realisiert habe. Dann lege ich mich noch einmal auf´s Ohr.
                                            Erst gegen 7 Uhr erwache ich - etwas später, als geplant. Als ich aus dem Zelt schaue, liegt Nebel in den Bergspitzen; weiter unten ist die Sicht aber gut. Ich bin heute wieder recht entspannt, denn es ist nicht mehr allzu weit bis zur heißen Quelle, die ich am späten Nachmittag erreichen will. Dort möchte ich zwei Nächte verbringen und zeitgleich die Badesaison einläuten.
                                            Obwohl ich es ruhig angehen lassen will, kommt plötzlich Bewegung ins Lager. Die Sonne kommt raus und schnell hole ich meine Kamera hervor.









                                            Nach dem Frühstück genieße ich noch ein wenig die Sonnenstrahlen, bevor ich alles zusammenpacke. Gegen 10 Uhr verlasse ich meinen freundlichen Platz, nicht ohne Wehmut, denn nur allzu gerne hätte ich den kleinen Wasserfall vor mir, mit seinem interessant - ausschauenden Canyon erkundet. Dort gibt es auch vielversprechende Camp - Stellen…..
                                            Nun, schnell weicht die Sonne wieder einer stärkeren Bewölkung, die aber keine Anzeichen von Regen erkennen lässt.
                                            Ich bin jetzt gut „eingelaufen“ und komme zügig voran. Es geht mir gut und ich genieße es sehr, unterwegs zu sein. Das Terrain ist sehr gut zu laufen. Wenn es doch nur immer so wäre.
                                            Ich komme über eine kleine Hochebene und bin überrascht, als ich unvermittelt auf einen größeren Fluß stoße. Vestri Bergvatnsá? Jetzt schon? Das ist schnell, fast zu schnell für mich.
                                            Zunächst führt mein Weg aber noch ein Stück entlang des Flusses, so dass ich noch etwas Zeit habe, mich auf die heikle Furt vorzubereiten.
                                            Im letzten Jahr bin ich hier, aus der Gegenrichtung kommend, gescheitert. Ich hatte es nicht mehr gewagt, den Fluss zu queren, da ich kurz vorher, ebenfalls an der Vestri Bergvatnsá, aber einen Arm davor, fast von den Wassermassen mitgerissen worden war. Letztlich war das aber mein ausgesprochenes Glück, denn wohl nur diese Umkehr hat mich schließlich die Guðlaug finden lassen ( oder hat sie mich gefunden? ).
                                            Jedenfalls viel zu schnell erreiche ich die Stelle, wo ich die Vestri Bergvatnsá überqueren muss.
                                            Auf diesem Stück ist der Fluß wirklich nicht sehr breit, aber das ist oft der Grund für eine überdurchschnittliche Wassertiefe. Andererseits fließt der Fluß hier über festes Lava - Gestein, daß ein tieferes „Eingraben“ weitgehend verhindert.




                                            Hochebene



                                            Entlang der Vestri Bergvatnsá



                                            Vestri Bergvatnsá - Blick zurück



                                            Furtstelle erreicht; Zeit zur Erkundung



                                            Furtstelle



                                            Hier habe ich gefurtet


                                            Wunderbarerweise offenbart sich die Furt als einfach. Etwa auf Kniehöhe steht das Wasser, druckvoll, aber dem Gleichgewicht kann es nichts ausmachen. Das ging ja leichter und schneller, als ich dachte. So langsam mache ich mir „Sorgen“, viel „zu früh“ an der Guðlaug anzukommen, denn nun folgt noch das Durchqueren eines kleineren Lava - Feldes, und schon unmittelbar danach sollte ein weiterer Fluß mit der heißen Quelle auf der anderen Flußseite folgen.
                                            Genau so kommt es jetzt auch. Ich stehe auf einem Lava - Wall und schaue hinüber zur heißen
                                            Quelle - Yeehaw!




                                            Guðlaug



                                            .....oder ist es die Gunnlaug?


                                            Diesen Bach quere ich - wie erwartet - problemlos und schnell . 2,5 Stunden hat mein Tour - Tag heute nur gedauert - wow.
                                            Schon jetzt beschließe ich, den Ruhetag wieder fallen zu lassen. Es bleibt mir ja trotzdem genug Zeit, um diesen herrlichen Platz ausgiebig zu feiern und zu genießen. Das sollte sich später noch als goldrichtig herausstellen.
                                            Mein Camp errichte ich - genau wie vor einem Jahr - im strahlenden Sonnenschein. Das Wetter ist ganz wunderbar - ein absoluter Traum.
                                            Nachdem ich eine ausgiebige Foto - Session beendet habe, ist es auch schon Nachmittag und Zeit, das Badewasser einzulassen…..ähm, nein, falsch, das ist ja schon drin!
                                            Ich befreie statt dessen die Quelle von einigen unappetitlichen, schwimmenden Glibber - Pads, die ein wenig an Entenflott erinnern.






                                            Da muss noch was "abgefischt" werden....









                                            Camp 4



                                            Im Hintergrund Geirvötur






                                            Dann genieße ich ausgiebig ein langanhaltendes Bad, was ich hiermit dann auch belegt habe.




                                            Bath - room, open - air




                                            Gegen Abend wird es kühler und es schieben sich wieder mehr Wolken rein. Zeit für das Abendessen, das ich heute ganz besonders genieße. Natürlich beschließt ein guter Schluck schottischer single malt diesen wundervollen Tag. Als ich den Kopf noch einmal aus dem Zelt recke, fühle ich mich beseelt und ein Stück euphorisiert.





                                            An solchen Tagen ist es auch mir sofort wieder klar: Island ist wie eine Droge; eine Droge, die mich absolut glücklich macht, und dieses Gefühl ist einzigartig und verlangt nach Wiederholung. Dieses Verlangen nach „glücklich sein“ kennt ja wohl jeder. Hier und heute komme ich diesem Verlangen ein Stückchen näher.

                                            Später im Schlafsack habe ich doch noch ein paar bange Momente.
                                            Morgen folgen noch 3 Furten, von denen zwei nicht ohne Risiko sind. Und der Síðujökull, die große Gletscher - Traverse, dabei mehr als 30 km über das Eis! Doch vor allem beschäftigt mich jetzt die Furt über die Djúpá. Im letzten Jahr wollte ich den mächtigen Gletscherfluß auf keinen Fall furten, zu groß war der Respekt vor seinen Urkräften. Selbst berniehh hatte 2012 auf seinem Island - Trek vor dem Fluß kapituliert! Ja, und wenn der schon…….
                                            Ein Grund, warum ich im letzten Jahr eine sehr zeitaufwendige Umgehung gewählt hatte.
                                            Doch ich hatte auch von einer Djúpá - Querung in 2017 gelesen, die recht unspektakulär verlief.

                                            Ich will also die Djúpá direkt angehen. Das sollte mir doch gelingen, oder?


                                            - to be continued -
                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                            • Borgman
                                              Dauerbesucher
                                              • 22.05.2016
                                              • 768
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                              An solchen Tagen ist es auch mir sofort wieder klar: Island ist wie eine Droge; eine Droge, die mich absolut glücklich macht, und dieses Gefühl ist einzigartig und verlangt nach Wiederholung. Dieses Verlangen nach „glücklich sein“ kennt ja wohl jeder. Hier und heute komme ich diesem Verlangen ein Stückchen näher.
                                              Schön gesagt. Bei Deinen tollen Bildern und vor allem dem Camp an der Guðlaug brennt bei mir auch schon wieder das Verlangen, dieses Jahr doch noch mal in Island zu wandern (hatte eigentlich was anderes vor). Bin schon sehr gespannt, wie Du mit der Djúpá fertig wirst...

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                                              • Dieter

                                                Dauerbesucher
                                                • 26.05.2002
                                                • 537
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschun

                                                Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                Was schockiert dich daran so? Soweit ich das erkennen kann, ist der Gletscher in den 6 Jahren kein Stück zurückgewichen, die Lage der Front unverändert. Ich würde sagen, außergewöhnlich stabil.

                                                Nur der See ist weg. Entweder die Erosion hat weiter stromab die Abflussrinne vertieft und der See ist ausgelaufen, oder der See wurde von der feinen Asche, die der Gletscher mitbringt, zugeschüttet. Oder beides.

                                                Als du 2012 den See gesehen hattest, hättest du dem Klimawandel die Schuld geben können, da war der See sicherlich noch recht frisch, das Eis also erst vor kurzem zurückgewichen.
                                                Tatsächlich ist die Position der Kalbungsfront des Skeiðarárjökull zum Grænalón ziemlich stabil - trotzdem falsch gedacht.

                                                Das Foto zeigt nämlich nicht das Ende einer Gletscherzunge sondern der westlichen Seitenrand des Skeiðarárjökull - mehr als 10 km oberhalb des aktuellen Gletscherendes ( seiner "Front"). Dieser Seitenrand und somit die Breite des Gletscher ändert sich hier relativ wenig im Vergleich zu seiner Länge und, was meist weniger bemerkt wird, seiner Mächtigkeit. Die Eisdicke ist der steuernde Faktor für die Größe und die Existent des Grænalóns. Der Eiskörper liegt quer vor dem Tal und wirkt als Staudamm. Je niedriger und damit leichter dieser Staudamm ist, desto leichter findet das Wasser des Grænalóns seinen Weg Richtung Meer.

                                                Vor etwa 100 Jahren war die Eiswand (Kalbungsfront) des Skeiðarárjökull in einer Position die nicht groß von der heutigen entfernt war, aber der Eisdamm staute den Grænalón so hoch, dass der Wasserspiegel um etwa 150 m höher lag! Der See entwässerte damals über den Pass in das Tal der Núpsá.

                                                Ein eindrucksvolleres Beispiel für den Klimawandel und das Schwinden der Gletscher kann man in Island kaum finden.

                                                Dieter

                                                Kommentar


                                                • TilmannG
                                                  Fuchs
                                                  • 29.10.2013
                                                  • 1352
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [IS] Solo-Allir góðir hlutir eru þrír-Im Skaftárhlaup und andere Überraschun

                                                  Danke für den schönen Bericht!!!


                                                  Zitat von Dieter Beitrag anzeigen
                                                  ...
                                                  Ein eindrucksvolleres Beispiel für den Klimawandel und das Schwinden der Gletscher kann man in Island kaum finden.

                                                  Dieter
                                                  Auf Grönland gibts einen ähnlichen See, mit mindestens genauso beeidruckenden Veränderungen: Der Isvand (Uukkaasup Tasia), östlich von Nuuk. Der See wird ziemlich direkt vom Inlandeis gespiesen, sein Wasserspiegel ist in den letzten 20 Jahren um ca 70m gefallen. Früher hat er durchs Austmannadalen entwässert und einen der schönsten Wasserfälle Grönland gespiesen. Heute ist er ohne Abfluss, bzw nur durch den Gletscher. Periodisch scheint er immer mal einen noch um 30m höheren Wasserstand zu bekommen, davon zeugen riesige Eisberge, die weit oberhalb der Wasserlinie vor sich hin schmelzen.
                                                  Fotos hier, ca ab Mitte: https://www.foto-tilmann-graner.de/fotos/laender/groenland/west/

                                                  Grüße von Tilmann
                                                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                                                    Fuchs
                                                    • 22.08.2010
                                                    • 1835
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                    03.08.18


                                                    Showdown an der Djúpá


                                                    Die Nacht war unruhig und ich habe nur mäßig geschlafen. Die anstehenden Ereignisse werfen eben ihre Schatten voraus.
                                                    Schon recht früh ist es auch noch sehr hell im Zelt, und gegen 6 Uhr halte ich es nicht mehr aus und stecke den Kopf aus der Zelt-Tür: Wunderbares, sonniges Wetter strahlt mir entgegen. Aye, das kann ja nicht besser sein, und meine gestern noch eingeholte Wettervorhersage wird sogar noch getoppt!
                                                    Die ganze Landschaft ist von einem strahlenden Leuchten erfasst, daß es nur so eine Freude ist.
                                                    Das Gras, das Moos, die Pflanzen und Blumen und das Blau des Wassers glitzern und flimmern in den herrlichsten Farben. Dazu die mächtige Eiskappe des Gletschers im Hintergrund, die gleißend - weiß leuchtet und und die Luftschichten darüber zum Flirren bringt. Es ist das perfekte Szenario für einen Film und ich befinde mich direkt auf dem Set.
                                                    Also, Kamera ab!
                                                    Genau das mache ich nun, greife zu meiner Kamera und entsteige rasch dem Zelt, ohne groß darauf zu schauen, was ich gerade anhabe.
                                                    Die Tautropfen auf der Fetthenne und - zum wiederholten Male - das kontrastreiche Rot des Zeltes in dieser funkelnden Landschaft haben meine Aufmerksamkeit erweckt. Ich mache schnell ein paar Fotos und bereite anschließend mein Frühstück.
                                                    Auch danach sitze ich noch eine ganze Weile vor dem Zelt und genieße einfach nur diesen wunderbaren Morgen.











                                                    Schließlich muss ich mich aber zum Aufbruch mahnen, denn ich habe heute einen ungewissen, eventuell langen und - wohl eher - anstrengenden Tag vor mir.
                                                    Gegen 9 Uhr verlasse ich die Guðlaug und schaue sogar noch ein-, oder zweimal zurück.
                                                    Schon nach 15 Minuten stehe ich auf einem Lava - Kamm und schaue hinab auf einen erneuten Seitenarm der Vestri Bergvatnsá. Hier wäre ich im vergangenen Jahr ( aus der Gegenrichtung kommend ) um ein Haar von den Wassermassen mitgerissen worden. Deshalb schaue ich mir den Fluss auch mit gemischten Gefühlen an, doch zunächst bemerke ich ein großes Schneefeld, das da im letzten Jahr auch nicht lag. Ich gehe also ein Stück entlang auf diesem Lava - Rücken und entscheide mich, am Ende des Schneefeldes, an einer eher schmalen Stelle des Flusses, zu furten.




                                                    Ein weiterer Arm der Vestri Bergvatnsá - Furt hinter dem Schneefeld


                                                    Die Wassertiefe liegt knapp über dem Knie und der Wasserdruck ist noch beherrschbar. Nur an einer Stelle wird es plötzlich überraschend tiefer, doch gleich danach wieder - zu meiner Erleichterung - etwas flacher. Schnell erreiche ich das andere Ufer und muss, etwas diagonal, den Gegenhang hinaufsteigen. Nun liegt - bis zur Djúpá - kein weiteres Hindernis vor mir.
                                                    Ich komme zügig voran, während die Sonne zunehmend von aufkommenden Wolken verdeckt wird.
                                                    Zahlreiche Steine müssen umgangen, oder überstiegen werden; manche muss ich überklettern.
                                                    Es geht stetig und langsam ansteigend bergauf. Trotzdem wundere ich mich, daß ich auch auf der - vermeintlich - höchsten Erhebung, immer noch keinen Blick auf den markanten Eldigur habe.
                                                    Schon knapp 2 Stunden bin ich unterwegs…..hmm. Der Grund ist einfach, denn es geht weiter fortwährend bergauf. Erst nach zusätzlichen 15 bis 20 Minuten habe ich den höchsten Punkt endlich erreicht.
                                                    Nun sehe ich auch den Eldigur, den ich eigentlich besteigen möchte. Das habe ich aber bereits heute morgen wieder verworfen, denn viel wichtiger ist mir, das ich heil über die Djúpá komme.




                                                    Eldigur 2017



                                                    Eldigur 2018


                                                    Ich komme der Djúpá nur langsam näher und je länger es dauert, um so mehr nimmt meine Anspannung zu.
                                                    So benötige ich noch fast eine Stunde - dann ist es soweit, und ich stehe am Ufer der Djúpá.
                                                    Mein erster Eindruck ist gemischt; äußerst ambivalent, würde ich sagen.
                                                    Einerseits ist der Fluss an dieser Stelle weniger breit, als ich angenommen hatte, andererseits ist die Macht der Wassermassen für mich nur schwer zu beurteilen.
                                                    Unberechenbar, fällt mir dazu ein, eine Feststellung, die mich nicht ruhiger werden lässt. Hier und jetzt(?) entscheidet sich also der weitere Verlauf meiner Tour. Ich gehe eine ganze Weile ein Stück stromaufwärts und wieder abwärts, damit ich mir ansehen kann, wo die vermeintlich beste Stelle für eine Überquerung ist. Spontan kann ich mich nicht entscheiden. Ein erster Kontakt mit dem Wasser, ein erster Test, bei dem ich ein Stück in den Fluss gehe, endet mit dem abrupten Abbruch.
                                                    Nein, ich will nichts überstürzen. Um ein wenig „runterzufahren“ und mich zu beruhigen, beschließe ich, eine kurze Essenpause zu machen.




                                                    An der Djúpá


                                                    Während ich esse und immer wieder suchend auf den Fluss starre, frage ich mich, ob diese Pause
                                                    wirklich ein Gutes hat. Je länger diese dauert, desto unsicherer werde ich.
                                                    Eine Stunde verharre ich hier schon, doch nun ist es gut. Ich entscheide mich, an einer Stelle zu queren, die nicht allzu tief ausschaut. In dieser Richtung gelange ich zu einer Kies-Insel, wo sich der Strom in zwei Arme aufteilt. Das letzte Stück sieht zwar strömig-reißend aus, beträgt aber nur wenige Meter bis zum sicheren Ufer.




                                                    Bei der vorderen Kies-Insel habe ich gefurtet


                                                    Entschlossen gehe ich ins Wasser. Oh ja, das strömt ordentlich und der Druck ist beachtlich, doch ich widerstehe mit Erfolg. Die Wassertiefe bleibt konstant über zwei Drittel der Strecke auf etwas über Kniehöhe.
                                                    Ich komme dem anderen Ufer immer näher. Jetzt erreiche ich die kritische Stelle, wo das Wasser einen leichten Schwall macht. Nur noch ein kurzes Stück, dann ist das Ufer erreicht. Jetzt kommt es darauf an: Es muss gelingen! Der Wasserdruck nimmt zu und das Wasser spritzt mir seitlich die Hose hoch. Ach, Mist, nun wird es auch noch ein klein wenig tiefer, vielleicht 10 cm. Das reicht, um mich wanken zu lassen. Wenn ich beide Beine belaste und mich auf die Stöcke stütze, kann ich gerade noch standhalten, mehr aber auch nicht.
                                                    Nun ist das kein toller Ort zum Verweilen und ich muss hier rasch heraus. Als ich einen Schritt mache, passiert es: Ich werde umgehend mitgerissen - keine Chance! Das geschieht alles im Bruchteil einer Sekunde und ich registriere das Wasser um mich herum, das mir - seltsamerweise - nicht über den Kopf schlägt. Nur ein ganz kurzer Moment, und ich werde direkt an das rettende Ufer gespült.
                                                    Puh, das war verdammt knapp! Ich puste und schnaufe heftig, während mir das Adrenalin durch den Körper jagt. Schienbein und Knie schmerzen etwas; da habe ich mich wohl an den Steinen am Ufer geprellt. Halb so schlimm.
                                                    Am meisten überrascht bin ich darüber, dass ich ( bis auf die Hose ) kaum nass geworden bin. Die unteren Ärmel unter der Regenjacke sind nass, da ich die Klettverschlüsse der Ärmel nicht geschlossen hatte. Dazu ist die Fleecejacke im Halsausschnitt nass - auch hier hatte ich den Jackenreißverschluss nicht bis oben geschlossen. Sehr viel Glück habe ich gehabt, und ich wundere mich etwas, dass mir gar nicht kalt ist. Da waren diesmal gleich mehrere Schutzengel zur Stelle.
                                                    Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, nehme ich erleichtert und dankbar meinen weiteren Weg wieder auf. Ich freue mich, dass ich die Eiskante so nah vor mir habe. Es sind vielleicht ein paar hundert Meter bis dahin. Doch aufgrund meiner, im letzten Jahr gemachten Erfahrungen, rechne ich bis dahin mit weiteren Hindernissen. Zunächst geht es noch auf festem Untergrund gut voran, doch dann komme ich in den Bereich der Wasserscheide. Hier ist wieder überall Quicksand; alles sieht fest und stabil aus, doch dann versinkt plötzlich ein Bein bis zum Hintern im Modder/Matsch.
                                                    So kann es kommen, doch in diesem Jahr habe ich ( erneut ) Glück! Nur ein einziges Mal ist der sorgfältig ausgesuchte Schritt auf unsicherem Boden gesetzt, und ich sinke über den Knöchel ein.
                                                    Das war im letzten Jahr wesentlich schlimmer, denke ich, denn da war ich mehr als ein Dutzend Mal mit dem ganzen Bein im Schlamm versunken.
                                                    Überall liegen haushohe, langsam abschmelzende Eisblöcke. Plötzlich stehe ich vor einem Abgrund, wo es etwa vier bis fünf Meter senkrecht abfällt. Unten fließt ein kleiner Bach aus Schmelzwasser. Da muss ich hinüber, dann ist der Weg zur Eiskante frei. Doch hier geht es nicht weiter und ich muss also wieder - Schritt für Schritt - zurück. Sehr langsam und vorsichtig gelingt mir das, ohne das ich im Matsch versinke. Unversehens entdecke ich eine langsam abfallende Rinne, ein Durchgang, der mich sicher zum Bach hinunter führt. Wieder so ein Glück zur absolut passenden, richtigen Zeit! Den Bach schnell gequert und dann stehe ich um 15 Uhr an der Eiskante. Jetzt noch zügig die Micro - Spikes an die Schuhe bringen und dann los. Eigentlich will ich noch meine Handschuhe aus der Jackentasche ziehen, doch ich habe keine Lust, denn meine Hände sind nicht kalt.
                                                    Mehr als 30 Kilometer über den Gletscher des Síðujökull liegen jetzt vor mir und ich möchte zunächst einmal mich ein ordentliches Stück von der Eiskante entfernen - mit anderen Worten: Ich will Strecke machen!
                                                    Leider ist es zunehmend bewölkt; trotzdem ist die Sicht gut.




                                                    Ich entferne mich vom Gletscherrand; der rötliche Eldigur im Hintergrund



                                                    Meine Richtung: Nur Wolken, Eis und kleine, schwarze Ablationskegel


                                                    Es ist 15 Uhr 30, ich will noch bis 20 Uhr weitergehen, und dann auf dem flachen Eis mein Lager 5 aufschlagen. Ich komme gut und schnell voran und die Eiskante entfernt sich immer mehr, um dann schließlich ganz zu verschwinden.
                                                    Ich bin nun umgeben von einer schier unendlichen, weißen Fläche, eine Fläche aus purem Eis. Das ist wirklich beeindruckend. Ich fühle mich klein in einer unwirklichen, grenzenlosen und unermesslichen Welt aus reinem Eis, scheinbar kein Ort, der für mich zum dauerhaften Verbleib geeignet ist. Ich bin hier nur auf Zeit, nur solange, wie der Gletscher mich hier, auf seiner zerrissenen Haut, duldet.
                                                    Der Zustand der Gletscher - Oberfläche gefällt mir besser, als im Vorjahr, denn nur wenige, sehr nasse Flächen sind zu überqueren. Hier steht das Schmelzwasser in nicht zu bestimmender, meist aber auf 20-30 cm, Höhe. Teilweise ist das mit den Augen kaum auszumachen, da die Stellen oft von Altschnee bedeckt sind.
                                                    Wie erwartet, hat der Gletscher kaum nennenswerte Spalten und ist - im großen und ganzen - aper, also schneefrei.
                                                    Plötzlich verschwindet mein rechter Fuß in einem überschneiten, wassergefüllten Eisloch - Mist, verdammter!
                                                    Dabei belaste ich kurz mit vollem Körpergewicht den linken Trekkingstock, der danach im dünnen, unteren Segment in einem leicht - abstehenden Winkel seine Gradlinigkeit vermissen lässt. Den kann ich nun nicht mehr stärker belasten, aber er bleibt trotzdem von Nutzen. Was ein kurzer Moment nachlassender Konzentration doch für Folgen haben kann. Aber gut, halb so schlimm.
                                                    Gegen 18 Uhr fängt es an zu regnen. Nun werden die Hände nass und vor allem kalt. Handschuhe? Nein, die sind dann in Nullkomma nichts ebenfalls nass. Ich gehe weiter, doch der Regen nimmt zu. Nach einer Stunde, gegen 19 Uhr, beschließe ich, Schluss für heute zu machen.
                                                    Ich finde eine gute, ebene Stelle auf dem Eis - flüssiges Trinkwasser ist in einer gefüllten Eisrinne gleich in der Nähe. Mit klammen Händen drehe ich zwei Eisschrauben in das Eis und befestige daran das Zelt, das ich sogleich einräume und somit zusätzlich von innen beschwere. Wie gut, dass diesmal kaum Wind weht!
                                                    Ich ziehe mir weitere, warme Kleidung an, hole Wasser und mache schnell ein Foto von dem verbogenen Trekkingstock.




                                                    Der leicht verbogene Trekkingstock


                                                    Ehe ich mich versehen habe, ist es bereits gegen 20 Uhr. Ich koche mir einen Tee und erfreue mich daran, meine Hände am Teebecher zu wärmen. Der heiße Tee wirkt jetzt Wunder und tut einfach nur seehr gut, genau so, wie das warme Abendessen. Satt, zufrieden und spürbar beruhigt genehmige ich mir zum glücklichen Ende des Tages einen doppelten Schluck single malt.
                                                    Bereits um 21 Uhr 30 bin ich heute im Schlafsack und finde sogar noch die Ruhe, um ein paar Seiten zu lesen. Die Nerven beruhigen, sage ich mir, ist jetzt das Wichtigste.
                                                    Dann falle ich in einen erholsamen, tiefen Schlaf.

                                                    Gegen 4 Uhr muss ich hinaus zum pieseln. Ich bewege meinen müden Körper aus dem Zelt, während der Geist noch träumend im Schlafsack zurückbleibt, doch....wow....was ist das? Schläfrig blinzele ich mit den Augen zum Himmel.
                                                    Auf dem Eis wird es schon hell und die Sonne steigt bereits durch die Wolken am Horizont empor.
                                                    Schnell mache ich - fast schon mechanisch - ein Foto und rasch gleitet dieser Körper wieder zurück in den warmen Schlafsack. Wieder vereint mit meinem zurückgelassenen Geist, schlafe ich weiter.




                                                    Kurz nach Sonnenaufgang: Camp 5 auf dem Síðujökull



                                                    - to be continued -
                                                    Zuletzt geändert von evernorth; 17.03.2019, 15:31. Grund: Fehler-Korrektur
                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                      • 11.10.2014
                                                      • 828
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                                                      #27
                                                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                      na, ein glück hast du das bild gemacht - toll!
                                                      Ebenso wie der Bericht

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                                                        • 02.09.2016
                                                        • 1511
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                        Auch ich möchte mich hiermit als gespannter Leser dieses tollen Berichts "outen".

                                                        Das Bild von dem Camp auf dem Gletscher ist sagenhaft.

                                                        Da hast Du ein paar Mal auf Deiner Tour Glück gehabt. Gegen ein paar Herausforderungen ist ja nichts einzuwenden; aber gar zu viel braucht´s auch nicht zu sein.

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                                                          • 22.05.2016
                                                          • 768
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                          Wow, was für ein irrer Tag! Von der idyllischen Guðlaug mitten auf den Síðujökull und zwischendrin beinahe in der Djúpá abgesoffen - mir stockte der Atem beim Lesen. Toll geschrieben!

                                                          So einen verbogenen Trekkingstock hatte ich auch schon mal, weil ich mich beim Fallen mit dem ganzen Gewicht darauf gelehnt hatte und er zwischen zwei Steinen klemmte. Hab ihn genau so, nur in der anderen Richtung, wieder gerade gebogen und benutze ihn heute noch...

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                                                            Fuchs
                                                            • 22.08.2010
                                                            • 1835
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                            Vielen Dank an alle. Es freut mich, wenn es euch gefällt.

                                                            Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn die Überquerung der Djúpá einfach und problemlos
                                                            abgelaufen wäre. Vielleicht lag es an meiner Erwartungshaltung, so etwa nach dem Motto:
                                                            Wer Probleme erwartet, der bekommt sie dann auch!
                                                            Ja, wirklich......noch mal Glück gehabt.
                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                            • Dieter

                                                              Dauerbesucher
                                                              • 26.05.2002
                                                              • 537
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                              03.08.18


                                                              Die Tautropfen auf der Fetthenne und - zum wiederholten Male - das kontrastreiche Rot des Zeltes in dieser funkelnden Landschaft haben meine Aufmerksamkeit erweckt. Ich mache schnell ein paar Fotos und bereite anschließend mein Frühstück.
                                                              Auch danach sitze ich noch eine ganze Weile vor dem Zelt und genieße einfach nur diesen wunderbaren Morgen.

                                                              Entschuldingung, aber die Rosenwurz ist eine meiner zwei Lieblingsblumen in Island. Klingt auch viel hübscher als Fetthenne

                                                              Dieter

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                                                                Fuchs
                                                                • 22.08.2010
                                                                • 1835
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                Hallo Dieter,

                                                                o.k., der Punkt geht an dich.

                                                                Immerhin ist die Gattung identisch:
                                                                Steinbrechartige Dickblattgewächse.
                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                  Alter Hase
                                                                  • 30.05.2007
                                                                  • 3996
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                  So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                  A. v. Humboldt.

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 22.08.2010
                                                                    • 1835
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                    04.08.18


                                                                    Eis, Eis Baby!


                                                                    Nur kurz erscheint mir die Zeit, bis mich ein Weckton gegen 6 Uhr aufrüttelt. Oh, das kommt mir heute besonders früh vor und wachrütteln ist schon die am besten zutreffende Bezeichnung für ein jähes, etwas abruptes Emporgeholtwerden aus den Tiefen des Traumlandes.
                                                                    Die Nacht habe ich verhältnismäßig gut geschlafen, vielleicht etwas unruhiger, als gewöhnlich, da mein Nervenkostüm wohl doch noch etwas in Aufruhr war.
                                                                    Nachdem ich erinnert habe, wo ich mich befinde und was heute noch vor mir liegt, verlasse ich rasch meinen warmen Schlafsack und gleite hinein in meine Morgen - Routine.
                                                                    Da ich gestern schon etwa 13 km auf dem Gletscher zurückgelegt habe, muss ich mich eigentlich nicht besonders beeilen, aber was weiss ich schon, was heute für Hindernisse auf mich warten?
                                                                    Als erstes hänge ich meine nassen Regensachen zum Trocknen in die Sonne, die auf dem Eis für ein helles, warmes und glitzerndes Licht sorgt. Obwohl ich mich hier im Nirgendwo und weitab von anderen Menschen befinde, fühle ich mich fast schon umarmt von einer sonnigen, kraft - spendenden Natur. Was doch gutes Wetter und wärmende Sonne für die persönliche Zuversicht bedeuten können. Wie war das doch gänzlich anders noch vor einem Jahr, als ich hier am Abend im Orkan versucht hatte, den gewaltigen Winden zu widerstehen, und wie unheimlich kann dann der Gletscher sein.




                                                                    Im Orkan auf dem Síðujökull 2017


                                                                    Nach meiner Morgentoilette an der, immer noch mit einer dünnen Eisschicht bedeckten, Eisrinne, mache ich mich erst einmal daran, das tolle Licht für einige Fotos zu nutzen. Erst danach koche ich mir einen aufmunternden Morgenkaffee ( den es dafür gar nicht bedurft hätte ) und frühstücke mein frühes Porridge. Dabei lasse ich immer wieder meinen Blick über die schier endlose Weite des Eises schweifen. Ein herrlicher Tag verspricht das zu werden und genau so einen Tag habe ich mir auch für die heutige Gletscher - Passage gewünscht.




                                                                    Síðujökull 2018
















                                                                    Es vergeht doch eine ganze Menge Zeit: Schauen im 360 Grad - Modus, einpacken einzelner Ausrüstungs- Gegenstände, wieder schauen, Krempel Stück für Stück im Rucksack verstauen, mit Ausnahme der Zahnbürste, dann bin ich wieder ganz hingerissen von einer Struktur am Horizont und….was mache ich? Richtig, erst mal ausgiebig schauen. So geht das eine ganze Weile weiter, bei bestem Wetter und mitten in der wärmer werdenden Sonne. Schließlich habe ich alles verpackt, mit Ausnahme der Zahnbürste. Fast zum Schluß wandert auch die in den Rucksack; nur das Zelt steht immer noch unangetastet in der Sonne und trocknet. Als auch das zu meiner Zufriedenheit und umfassend geschehen ist, baue ich das Zelt ab. Dabei stelle ich fest, daß beide Eisschrauben ( wohl auch bedingt durch die intensive Sonneneinstrahlung ) vollständig ausgeschmolzen sind. Ich ziehe sie widerstandslos aus einem mit Wasser gefüllten Eisloch, das viel weiter ist als die Eisschraube. In diesem Zustand hätte die Schraube niemals einem Windstoß oder Schlimmerem standgehalten.

                                                                    Gegen 11 Uhr mache ich mich dann auf den Weg. Mehr als 20 km auf dem Eis des Síðujökull wollen unter die Micro Spikes genommen werden.
                                                                    Das wunderbare Wetter und der vorzügliche Weitblick sind natürlich für die Wegorientierung ein Segen. Unter diesen, wirklich großzügigen, Voraussetzungen komme ich sicher und schnell voran und lege einen ordentlichen Speed hin. Ich laufe wirklich ausgesprochen gern und heute bin ich voll in meinem Element. Ich fühle mich glücklich und überaus zufrieden und dann merke ich gar nicht, wie lange ich gehe und unterwegs bin. So kann ich oft viele Stunden gehen, brauche kaum Wasser, oder Nahrung und nur selten eine Pause. In so einem „Flow“ befinde ich mich gerade, und jetzt kann mich kaum etwas aufhalten. Hin und wieder halte ich - fast schon widerwillig - kurz an, um ein Foto zu machen. Tief im Innern weiss ich, dass ich hier und heute vom Eis runter möchte.
                                                                    Der weitere Weg sollte dann „save“ sein, jedenfalls im objektivierbarem Sinne. Jedenfalls denke ich das, kann aber jetzt noch nicht wissen, das ich damit bedenklich falsch liege.
                                                                    Im Westen erkenne ich schon seit einiger Zeit einen stattlichen Höhenzug, hinter dem ich bereits den Langisjór vermute. Die Entfernung kann ich nicht abschätzen, weiss aber, dass ich das Knirschen der Micro Spikes wohl noch für einige Stunden in meinen Ohren behalten werde.
                                                                    Ich orientiere mich immer wieder an den Bergausschnitten eines Gebirgszuges am Horizont und gleiche die Richtung von Zeit zu Zeit mit dem GPS ab. Bei der guten Fernsicht ist das recht einfach, geht schnell und bereitet mir viel Freude.






                                                                    In der Ferne ein Höhenzug und davor die Skaftá




                                                                    Langsam komme ich in den Bereich des Ausfluss - Deltas der Skaftá, dieser mächtige Gletscherfluss, der mich noch bis hinunter nach Skærlingar begleiten wird.
                                                                    Nach 30 Minuten komme ich dem Gletscherfluss schon deutlich näher und bemerke, ganz fasziniert und mit großem Interesse, dass der Fluss doch gewaltige Mengen an Schmelzwasser transportiert. Ich habe natürlich keinen Vergleich und nehme deshalb an, dass es sich hierbei - im weitesten Sinne - um die „gewöhnliche“ Menge an Schmelzwasser handelt, die der Fluss transportiert.
                                                                    Zu diesem Zeitpunkt bin ich also noch völlig unwissend und tappe diesbezüglich noch völlig im Dunkeln. Wenn ich hier und jetzt bereits gewusst hätte, was da gerade unter dem Eis, auf dem ich stehe, so abgeht, nun, ich hätte meine Unbeschwertheit wohl umgehend verloren. Große Sorgen hätten mich fortan begleitet und meine Leichtigkeit wäre wohl dahin gewesen.
                                                                    Erst zwei Tage später sollte ich zum ersten Mal von dem gerade abgehenden Skaftárhlaup erfahren.




                                                                    Austritts- Delta der Skaftá





                                                                    Etwas links der Mitte kann man schon erahnen, was in dem Gletscherfluss gerade abgeht




                                                                    Doch so setze ich in Unwissenheit meinen weiteren Weg über das Eis des Síðujökull, der hier bereits Skaftárjökull heißt und im weiteren Verlauf auf den Tungnaarjökull stößt, fort.
                                                                    Gegen 16 Uhr führt mich der GPS - Track ganz nah eine eine ( feste? ) Moränenkante heran und ich bin mir in diesem Moment ganz sicher, dass hier der perfekte Aufstiegspunkt erreicht ist, um das Eis zu verlassen. Hätte ich doch nur etwas genauer auf das GPS geschaut!




                                                                    Hier verlasse ich zum ersten Mal das Eis


                                                                    Gegen 16 Uhr 30 verlasse ich - nach insgesamt 9 Stunden - das Eis, Yeah! …..und renne mitten hinein ins Verderben!?
                                                                    Im letzten Augenblick mischt sich in die Welle meiner Euphorie doch noch so etwas wie eine warnende Instanz in meine Gedanken: Obacht…..und Fokus auf Quicksand! Umgehend werden meine Schritte langsamer, und während ich den Boden, die Erhebungen und die Moräne mit den Augen sorgfältig „up scanne“, setze ich meine Füße auf möglichst festen Boden. Ohne das etwas passiert, erkenne ich rasch, dass hier der Boden völlig instabil ist. Wie zum Beweis stochere ich etwas mit meinem Trekkingstock auf 2 Meter Höhe am Moränen - Hang herum. Umgehend setzt sich dieses Stück des Hanges auf mehrere Meter Breite in Bewegung und fließt als kleine Schlammlawine auf mich zu.
                                                                    Ach, du Sche…, nichts wie weg hier! Ausgeschlossen, da komme ich nicht hoch.
                                                                    Langsam bewege ich mich wieder zurück, Richtung Eiskante. Psychologisch ist der Schritt zurück auf das Eis nicht leicht, doch es bleibt mir nichts anderes übrig. Ich muss eine andere Stelle zum Ausstieg suchen. Etwa 50 Meter weiter wage ich einen neuen Versuch und habe Erfolg. Zu meiner eigenen Überraschung stehe ich schon nach kurzer Zeit auf einem doch erstaunlich soliden Moränen - Rücken! Voila!
                                                                    Ich passiere einen See und wundere mich: Das kann doch nicht richtig sein? Nun bin ich alarmiert und gleiche einmal das Kartenbild mit dem GPS ab: Der Track verlässt das Eis etwa 500m weiter nordwärts. Das bedeutet also, daß ich zu weit südlich das Eis verlassen habe.
                                                                    In der Hoffnung, auch hier einen Weg zum Langisjór zu finden, setze ich meinen Weg fort. Die Ungewissheit ist ab nun mein allgegenwärtiger Begleiter. Auf diesem durch und durch unsicherem Terrain komme ich zudem nur sehr langsam voran. Kurz vor einem kniffligen Abstieg schaue ich hinüber zu einer Gebirgskette. Nur 500m Luftlinie entfernt verläuft der echte Track und ich bin versucht, hinüberzuwechseln zur parallel verlaufenden Bergkette. Ein sehr steiler Aufstieg, und ich könnte meinem Track wieder folgen.
                                                                    Mittlerweile ist es schon etwa 19 Uhr und ich fühle mich nicht mehr frisch genug, um den steilen Aufstieg und die 400 Höhenmeter anzugehen. Dann lieber den ungewissen Abstieg auf losem, rutschigen Moränen - Mergel. Langsam arbeite ich mich etwa 200 Höhenmeter tiefer; sehr behutsam und vorsichtig, aber eben auch sehr langsam. Als ich unten bin, ist das Vorankommen einfacher.
                                                                    Dort angekommen, empfängt mich eine vollständig andere Landschaft. Hier ist es überraschend grün und überall liegen kleine Seen verstreut. Ich bin entzückt, was für ein Wandel der Landschaftsform! Da es nun bereits auf 20 Uhr zugeht ( wo ist die Zeit geblieben? ), setzt die Dämmerung bereits ein. Die Sonne scheint zwar noch immer, aber nur die weit gegenüber liegenden Berge werden von ihr angestrahlt. Es ist Zeit ein Nachtlager zu suchen, doch so schön es hier ist, trockene Camp sites wollen einfach nicht kommen. Überall ist es matschig und der Morast ist allgegenwärtig. Nein, das kommt für mich nicht in Frage, und so unrunde ich zahlreiche, kleine Seen und bin froh, wenn es jedesmal doch wieder weiter geht und ich mir - Stück um Stück - einen Weg durch das Labyrinth bahne. Hoffentlich kommt da noch was, denn so langsam wird es Zeit, anzukommen, zu essen und auszuruhen, doch vergeblich, es will einfach kein geeigneter Platz kommen. Ich bin ziemlich erledigt und habe nicht einmal mehr Lust, die Fotokamera herauszuholen, weshalb es von dieser Passage keine Bilder gibt. Das ist schon ungewöhnlich für mich; ich vermute, eine gewisse Dehydrierung ist hierfür verantwortlich.
                                                                    Als ich schon aufgeben will und bereit bin, mir dann eben doch einen feuchten Platz zum Kampieren an einem kleinen See, der mehr einem Tümpel gleicht, und in dem das (Trink ) Wasser schon etwas brackig und abgestanden schmeckt, zu suchen, entscheide ich mich noch, eine kurze, fast senkrechte Steigung hinaufzuklettern. Als ich, schwer atmend, oben angekommen bin, macht mein Herz einen Sprung: Ich stehe am Rand einer größeren Ebene. Super trockene Plätze, also die perfekte Camp - Stelle. Ich kann erkennen, dass hier schon öfter auch andere Zelte gestanden haben, denn überall liegen, in mehreren Kreisen, große Steine herum. Im starken Dämmerlicht errichte ich mein Zelt. Anschließend wasche ich mich beim tiefer gelegenen See und fülle meine Wasserflaschen auf. Es ist schon nach 21.30 Uhr, als ich mir endlich einen Tee koche und etwas zu Essen machen. Wegen des brackigen Wassergeschmacks lasse ich das Wasser etwas länger kochen.
                                                                    Auf meiner Seite ist es schon recht dunkel, doch die gegenüber liegenden Berge sind noch immer von der Sonne beleuchtet. Das muss ich nun doch noch einmal mit der Kamera festhalten.
                                                                    Als ich mir erschöpft, aber glücklich, dieses Naturschauspiel anschaue, fällt mir schon ein penetranter Geruch nach faulen Eiern auf. Das empfinde ich als recht unangenehm, mache mir aber darüber keine weiteren Gedanken, denn ich möchte nun umgehend schlafen gehen. Zwischenzeitlich ist der Geruch auch wieder verschwunden, um mir dann erneut in die Nase zu fahren. Das geschieht vor allem am tiefer gelegenen See beim fotografieren und Zähne putzen. Später, bei meiner höher gelegenen Camp Stelle, rieche ich…..nichts.




                                                                    In der Nähe von Camp 6




                                                                    Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht wissen, das ich während der Nacht nur knapp einer Vergiftung durch Schwefelwasserstoff entgangen bin.


                                                                    - to be continued -
                                                                    Zuletzt geändert von evernorth; 10.02.2019, 16:58. Grund: Fehler behoben
                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                    Kommentar


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                                                                      Alter Hase
                                                                      • 30.05.2007
                                                                      • 3996
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                      Himmel, so kannst Du das aber nicht im Raum stehen lassen....bitte schnell weiter schreiben
                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 01.04.2014
                                                                        • 1186
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                        Schwefelwasserstoff wohl eher, Schwefeldioxid hättest du anders bemerkt

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 22.08.2010
                                                                          • 1835
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                          Zitat von walnut Beitrag anzeigen
                                                                          Schwefelwasserstoff wohl eher, Schwefeldioxid hättest du anders bemerkt
                                                                          Ja, vielen Dank für den Hinweis. Ein anderes Forumsmitglied hatte mich auch schon darauf hingewiesen ( ebenfalls vielen Dank ). Ich habs korrigiert.
                                                                          Schwefelwasserstoff ist wohl auch noch wesentlich toxischer, als Schwefeldioxid.
                                                                          Ich habe keine Ahnung, welche Gase außerdem noch ( und dazu ) in der Luft waren.
                                                                          Ein Ranger erzählte mir später, dass sie etliche Touristen aus dem Hochland, auch wegen der Vergiftungsgefahr, evakuiert haben. Er meinte, ich hätte sehr viel Glück gehabt.
                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                          Kommentar


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                                                                            Vorstand
                                                                            Fuchs
                                                                            • 18.06.2014
                                                                            • 1591
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                            Ich wollte mich schon für Dich freuen, dass Du auf dem Gletscher so viel bessere Bedingungen hattest als letztes Mal - Und dann das!

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 22.08.2010
                                                                              • 1835
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                              Ich wollte mich schon für Dich freuen, dass Du auf dem Gletscher so viel bessere Bedingungen hattest als letztes Mal - Und dann das!
                                                                              Das hat aber meine Freude und Begeisterung auf der Tour nicht im Geringsten geschmälert. Schock und mein langes Gesicht kamen dann erst nach der Tour in Hólaskjól und nach der Aufklärung durch den Ranger.
                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 779
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                Wunderbare Landschaft und zum Glück hattest du so Glück! Ich bin froh dass du noch auf den Hügel gestiegen bist, in meiner Vorstellung wird jetzt in der folgenden Nacht die Ebene mit den Tümpeln von der Skafta weggespült
                                                                                Bin jedenfalls gespannt wies weiter geht.

                                                                                Kommentar


                                                                                • evernorth
                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                  • 1835
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                  Hey blackteah,

                                                                                  ja, die Landschaft: so rau, wild und ursprünglich - für mich einfach unwiderstehlich - und das nach so einigen Touren auf der Insel. Immer noch und immer wieder bin ich dem spröden Charme der Insel erlegen.
                                                                                  Was deine Vorstellung anbelangt: Liegt gar nicht weit weg von der Realität.
                                                                                  Lass dich überraschen.....
                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                    • 1835
                                                                                    • Privat


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                                                                                    05.08.18


                                                                                    Langisjór, oder der Tag, der nicht enden will


                                                                                    Als ich am Morgen erwache ( Gott sei Dank quicklebendig ), liegt draußen dicker Nebel. Es ist trocken und ich habe vielleicht 50-80 Meter Sicht, mehr nicht. Trotzdem beginne ich umgehend mit der Morgen-Routine, denn ich erwarte einen langen Tag. Bis zum Abend mochte ich das südliche Ende des Langisjór erreichen. Der See ist etwa 20 km lang; Luftlinie, versteht sich.
                                                                                    Alles in allem rechne ich mit etwa 28 km Gehstrecke. Da ich keine Sichtverbindung zum See habe, und ich deshalb nicht weiss, wie weit es noch bis dorthin ist, möchte ich zeitig aufbrechen. Wegen der Hektik des Aufbruchs und da sowieso alles vom Nebel verschluckt wird, gibt es leider kein Foto von Camp 6.
                                                                                    Gegen 8 Uhr 30 komme ich endlich los. Im dichten Nebel zu gehen gehört wirklich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, da ich mich sehr gerne visuell orientiere. Dank der Hilfe des GPS komme ich aber besser voran, als befürchtet. Ich weiss ja, das es nicht mehr weit bis zum Track sein kann und so dauert es gar nicht so lange, bis ich wieder genau drauf bin.
                                                                                    Ich bin überrascht, dass es weder rauf noch runter geht; alle Auf- und Abstiege hatte ich wohl gestern schon bewältigt. Es ist topfeben hier, wenn…..ja, wenn nur der Nebel nicht wäre. Der steigt aber langsam höher, so bis in den 2. / 3. Stock, was der Sicht natürlich sehr zu gute kommt. Dann sehe ich das nördliche Ufer des Langisjór und in einem Anflug einer gewissen Überheblichkeit bin ich fest davon überzeugt, dass mich nun nichts mehr aufhalten kann. Wenn ich da nur schon gewußt hätte……
                                                                                    Auf dieses Stück Weg auf der Ostseite des Langisjór habe ich mich die ganze Zeit ( und schon in der Planungsphase ) sehr gefreut; so sehr, dass ich geradezu euphorisiert in Sichtweite des Nord - Ufers entlangschreite. Ich gehe direkt auf die östlichen Berge des Fögrufjölls zu und erkenne bereits einen deutlichen Pfad.
                                                                                    Diesem Pfad folge ich nun den ganzen, langen Tag, jedenfalls mehr, oder weniger. Mein GPS - Track führt meist deckungsgleich über den Pfad, doch hin und wieder weicht er auch ab. Zuweilen verschwindet der Pfad auch…..um dann - Überraschung! - wieder - wie aus dem Nichts - aufzutauchen.




                                                                                    Der Nebel über dem Langisjór lichtet sich langsam






                                                                                    Eine Unwägbarkeit gibt es aber doch. Nach etwa 30 Minuten sehe ich "ihn" und kurz darauf stehe direkt davor: Der Útfall. Das ist ein natürlicher Ablauf aus dem See, der in die Skaftá fließt und im unteren Lauf gefurtet werden muss. Der Wasserstand kann schon mal soweit schwanken, das eine sichere Furt unmöglich wird. Sollte das der Fall sein, müsste ich einen größeren Umweg, z. B. über die Westseite des Sees, in Kauf nehmen.
                                                                                    Doch heute läuft es für mich und ich kann den Útfall ( in Kniehöhe ) problemlos furten.

                                                                                    Grasver, die Grasebene, auf die ich mich ebenfalls gefreut habe, verpasse ich. Ich vermute, der restliche Nebel war schuld.




                                                                                    Útfall, kurz nach dem Austritt aus dem Langisjór



                                                                                    Útfall im unteren Verlauf; der Weg verläuft auf der linken Seite, oberhalb des Hanges



                                                                                    Etwa in der Bildmitte habe ich gefurtet


                                                                                    Von nun an beginnt mir der Tag richtig Spass zu machen, denn die Sicht und das Wetter werden etwas besser. Hin und wieder kommt sogar die Sonne für einen kurzen Moment durch die Wolkendecke.
                                                                                    Gegen Mittag mache ich eine kurze Essenspause. Da habe ich etwa ein Drittel des heutigen Weges hinter mir. Das ist weniger, als ich gehofft hatte. In meiner Erinnerung war dieses erste Drittel landschaftlich am attraktivsten und ich habe öfter mal für ein Foto angehalten. Nun darf ich dafür mit weniger Wegstrecke „büßen“.
                                                                                    Mein Tagesziel für heute ist, am Fuße des Sveinstindur mein Camp zu errichten, um noch am frühen Morgen, oder im Verlauf des neuen Tages den Gipfel zu ersteigen.
                                                                                    Doch bis dahin sind es noch etliche Kilometer auf und ab. Obwohl ich fest darauf vorbereitet bin und es geradezu „erwarte“
                                                                                    ( nicht aber ersehne ), begegnet mir heute kein einziger Mensch. Im Sommer ist der See eigentlich ein etwas häufiger besuchter Hotspot im isländischen Hochland.
                                                                                    Den ersten Menschen sollte ich aber erst wieder am Ende der Eldgjá Schlucht begegnen.











                                                                                    Am späten Nachmittag habe ich erst zwei Drittel meiner Strecke absolviert. So langsam mache ich mir Gedanken darüber, ob ich es noch rechtzeitig und vor Einbruch der Dämmerung bis an den Sveinstindur schaffe?
                                                                                    Der Grund meines Zweifels liegt auch in der Art des Weges. Häufig muss jede Bucht umgangen werden, manchmal führt der Weg bis ans Wasser. Ein, zwei mal muss ich sogar ins Wasser hinein und am flachen Ufer für 80 - 100 Meter entlang. Das ist nicht nur lästig, es verringert vor allem drastisch mein Gehtempo.
                                                                                    Als es schon Abend ist und auf 20 Uhr zugeht, stelle ich fest, dass ich mich „verfranzt“ habe. Wieder gehe ich hinunter bis ans Ufer und hinein ins Wasser, nur um festzustellen, dass es hier überhaupt nicht weiter geht. Auch das noch! Also wieder zurück und etliche Höhenmeter wieder hinauf. Ich spüre die Anstrengung des Tages in den Knochen. Der Tag ist lang und weit fortgeschritten; dementsprechend schwer fällt mir der Aufstieg. Fast eine Stunde Zeit hat mich der unnötige Umweg gekostet. Dafür erwartet mich auf dem Kamm des Fögrufjölls der Anblick des Sveinstindur. Der Weg ist nicht mehr weit, denke ich, aber, wie so oft, zieht er sich noch ewig hin. Es dämmert nun zusehends. Nur auf dem zum Gipfel führenden Kamm lässt sich eine gute, ebene Zeltstelle finden, doch in bin zu faul ( und wohl auch bereits zu müde ), um dahin hinüber zu wechseln. Ich scheue den sehr steilen Abstieg und Wiederaufstieg und beschließe, nach einigen Fotos, noch bis zur Sveinstindur - Hütte zu gehen.




                                                                                    Sveinstindur









                                                                                    Sonnenuntergang über dem Langisjór






                                                                                    Im Nachhinein war das ein klarer Fehler, zumal ich entscheide, am Ufer der Skaftá entlang zu gehen. Dazu muss ich erst einmal viele, sehr viele und steile Höhenmeter bis zu einem sichtbaren Pfad absteigen. Es wird spät und später und der Pfad zieht sich beachtlich in die Länge. Es ist schon 22 Uhr 30 und ich überlege, ob ich lieber die Stirnlampe aus dem Rucksack hole. Teilweise kann ich irgendwelche Unebenheiten auf dem Pfad mit den Augen nicht mehr ausmachen, so dunkel ist es bereits. Die Hütte kommt einfach nicht in Sicht und auch ein geeigneter Platz für das Zelt will hier in Ufernähe der Skaftá einfach nicht……doch halt, was ist das…..ein ebener Platz mit direktem Wasseranschluß durch einen Bach, der direkt vom Berg hinunter kommt. Das ist es - meine Rettung für heute!
                                                                                    Ohne lange zu überlegen, werfe ich den Rucksack ab und beginne umgehend mit der Errichtung des Camps. Es ist bereits 23 Uhr. Mit den letzten Energien, die mir heute noch zur Verfügung stehen, beende ich nach 14,5 Stunden, den diesmal zu langen Tag.
                                                                                    Beim Essen schlafe ich fast ein und, ohne Zähne putzen und zu lesen, schaffe ich es gerade noch, irgendwie in den Schlafsack zu kommen.
                                                                                    Ich falle umgehend in einen komatösen Schlaf.
                                                                                    Die ganze Nacht über begleitet mich ein ständiges Rauschen, im Geleit eines dumpfen Grollens.

                                                                                    Aus der Vogelperspektive sehe ich hinab: Überall Wasser. Ich schaue hinunter, auf ein einzelnes, allein - stehendes, rotes Zelt, das, umflossen von gewaltigen Wassermengen, losgelöst und emporgehoben wird und langsam, dann immer schneller…… mit den Fluten fortgespült wird.

                                                                                    River, river carry me on
                                                                                    Living river carry me on
                                                                                    River, river carry me on
                                                                                    To the place where I came from

                                                                                    So deep, so wide, will you take me on your back for a ride
                                                                                    If I should fall, would you swallow me deep inside

                                                                                    River, show me how to float
                                                                                    I feel like I'm sinking down
                                                                                    Thought that I could get along
                                                                                    But here in this water
                                                                                    my feet won ´t touch the ground
                                                                                    I need something to turn myself around

                                                                                    Going away, away toward the sea
                                                                                    River deep, can you lift up and carry me
                                                                                    Oh roll on through the heartland
                                                                                    Til the sun has left the sky
                                                                                    River, river, carry me high
                                                                                    Til the washing of the water, make it all alright
                                                                                    Let your waters reach me, like she reached me tonight

                                                                                    ( Text/Song: The washing of the water by Peter Gabriel )




                                                                                    Camp 7, bereits am anderen Morgen



                                                                                    - to be continued -
                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
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                                                                                      • 1835
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                                                                                      #43
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                                                                                      Wasser und Barrieren


                                                                                      Die Nacht habe ich gut geschlafen und ich bin vom Wasser der Skaftá nicht fortgespült worden.
                                                                                      Dennoch bin ich erstaunt, wie breit die Skaftá bei meinem Camp ist, und wie gewaltig es hier fließt und strömt, zum Teil mit zahlreichen Stromschnellen. Ist das normal? Ja, wird wohl, denke ich jetzt zumindest.
                                                                                      Ich bin heute so etwa 2 Stunden später dran, aber da es gestern recht spät geworden ist, ist das in Ordnung. Ich habe eh geplant, kurz hinter Skaerlingar ein weiteres Camp einzulegen. Das sollte mir leicht gelingen.
                                                                                      Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass meine Zeitplanung heute noch einmal gehörig durcheinander geraten wird.




                                                                                      Skaftá, nahe beim Camp


                                                                                      Etwa gegen 10.30 Uhr verlasse ich meinen Platz und folge weiter dem Pfad am Ufer der Skaftá, der mich zur Sveinstindur Hütte bringen. Schon nach wenigen Minuten ist der Weg zu Ende! Ich stehe vor einer unüberwindbaren Felsbarriere. Das ist schon ein bisschen ärgerlich für mich, denn nun muss ich erst einmal wieder ein großes Stück zurück. Hatte ich schon erwähnt, das Umkehren bei mir eine äußerst unbeliebte Option ist? Nun, es bleibt mir nichts anderes übrig.
                                                                                      Bereits nach wenigen hundert Metern habe ich keine Lust mehr und mache mich daran, den steilen Hang einfach senkrecht hochzusteigen. Das ist ein längerer und sehr anstrengender Weg, und bis ganz hinauf sind es etwa 5-600 Höhenmeter. Endlich oben und nach Luft schnappend habe ich eine fantastische Sicht auf den Sveinstindur und das breite, sandige und vorgelagerte Tal, doch das der offizielle Weg geht. Es gibt sogar etwas Sonne und der Gipfel liegt frei. Recht klar und schnell entscheide ich mich, auf die Gipfelbesteigung zu verzichten. Vielleicht hatte ich von den 600 Höhenmetern schon genug? Die Entscheidung habe ich später sehr bereut.




                                                                                      Traumhaft frei liegt der Gipfel des Sveinstindur



                                                                                      Blick Richtung Langisjór



                                                                                      Blick hinunter zur Skaftá


                                                                                      Es zieht mich nun unwiderstehlich in Richtung Sveinstindur Hütte. Das wäre doch ein angenehmer Ort für eine Pause. Doch der Weg dahin zieht sich noch ganz schön in die Länge. Das hatte ich irgendwie näher in Erinnerung. Vor zwei Jahren bin ich hier im Regen gegangen und da habe ich wohl nicht so auf den Weg geachtet. Dann gabelt sich der Weg auch noch, etwas, das es vor 2 Jahren auch so nicht gab. Wo ist die Hütte?
                                                                                      Ich gehe den Weg Richtung Skaftá, quere eine kleine Ebene und dann stehe ich hoch am Hang und sehe sie. Aber was ist das? Das Wasser der Skaftá steht unmittelbar vor beiden Gebäuden!
                                                                                      Das ist nicht normal.




                                                                                      Sveinstindur Hütte 2016



                                                                                      2018



                                                                                      2018


                                                                                      Unten angekommen, betrete ich die Toiletten - Hütte. Das Wasser steht hier etwa knöchelhoch und eine Benutzung der Toilette ist unter diesen Umständen nicht möglich. In der eigentlichen Hütte ist niemand da. Auf dem Tisch im Innern finde ich ein einfaches, auf Englisch - handbeschriebenes DIN-A-4-Blatt, datiert vom 03.08.: Seit einigen Tagen findet ein Gletscher/Skaftálauf statt. Es gibt zahlreiche Überschwemmungen und unterwegs könnte der weitere Weg erschwert sein.
                                                                                      …….erschwert sein, hmm, was auch immer das heißt und bedeuten könnte.
                                                                                      Nun wird mir so langsam einiges klar. Das viele Wasser überall ist eben nicht normal.

                                                                                      Skaftárlaup: Unter dem Eis des Vatnajökull gibt es einen / mehrere aktive Vulkan(e) und weitere, geothermal - aktive Zonen, die das Eis des Gletschers kontinuierlich abschmelzen. Dieses Schmelzwasser sammelt sich in zwei unter dem Eis befindlichen Schmelzkratern, von denen sich meistens einer etwa alle zwei Jahre, mehr oder weniger komplett, entleert und vorwiegend über die Skaftá abfließt. 2018 haben sich, nahezu gleichzeitig, beide Schmelzkrater entleert und zu einer Flut bisher unbekanntem Ausmaß geführt. Das zusätzlich gefährliche Element: Aus den Sedimenten werden große Mengen an Gasen freigesetzt. Diese ( Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff u. a. ) sind für Mensch und Tier schädlich, ja, sogar tödlich
                                                                                      ( Schwefelwasserstoff ). Das Hochland im betroffenen Gebiet wurde teilweise evakuiert.

                                                                                      Hier eine Meldung aus der Iceland review vom 09.08.18:

                                                                                      Skaftá stellt neuen Rekord auf – Gletscherlauf beendet

                                                                                      Beim Gletscherlauf der Skaftá ist die bislang grösste gemessene Wassermasse zu Tal gelaufen. Seit Beginn des Laufs am vergangenen Freitag strömten 500 Millionen Liter (500 Gigaliter) Wasser in Richtung Meer, berichtet mbl.is
                                                                                      Aus den beiden Kratern liefen 436 Gigaliter, dazu kamen 65 Gigaliter aus dem normalen Wasser des Flusses um diese Jahreszeit.
                                                                                      Beim letzten Gletscherlauf Im Jahr 2015 wurden 425 Gigaliter Gesamtmenge gemessen, damals liefen jedoch nur 365 Gigaliter aus dem Gletscher. Wie die Katastrophenschutzexpertin Hildur María Friðriksdóttir mbl.is gegenüber sagte, war man zu Beginn davon ausgegangen, dass der diesjährige Gletscherlauf kleiner ausfallen würde, weil sich weniger Wasser im westlichen Krater befand.
                                                                                      In diesem Jahr haben sich jedoch zum ersten Mal beide Schmelzkrater gleichzeitig entleert, was zu den grossen Wassermassen geführt hat.
                                                                                      Die Ringstrasse an der Eldhraun hatte gesperrt werden müssen, weil sie vom Wasser überschwemmt wurde. Inzwischen ist sie wieder für alle Fahrzeugarten befahrbar.
                                                                                      Landwirte gehen davon aus, dass der Gletscherlauf das Leben von so einigen Schafen gefordert hat. Gísli Halldór Magnússon auf Ytri-Ásum sagt, entweder sind die Schafe ertrunken, oder im Schlamm verendet. Ihm sei es gelungen, einige seiner Schafe aus der Eldhraun zu retten.
                                                                                      Das Wasser hatte einen grossen Anteil an Schlamm mitgeführt, welcher sich in den Hügeln der Eldhraun ansammelt und verfestigt.
                                                                                      Auch am Múlakvísl am Mýrdalsjökull war vor zwei Tagen Wasser aus dem Gletscher zu Tal geströmt, dort hatte sich zeitweise ein starker Schwefelgeruch bemerkbar gemacht. Nach Angaben der Vulkanabteilung beim isländischen Wetterdienst haben die beiden Gletscherläufe nichts miteinander zu tun, es sei purer Zufall dass sie sich zeitgleich zutragen.

                                                                                      Es ist bereits um die Mittagszeit und so nehme ich erst einmal eine Mahlzeit ein.
                                                                                      Doch eine leichte Unruhe lässt mich schon bald aufbrechen.
                                                                                      Den weiteren Weg kenne ich schon von 2016. Nach etwa 80 Minuten stehe ich wieder an dieser Abbruchkante und schaue hinunter……nein, das kann nicht sein…..das ganze Flusstal ist überschwemmt!




                                                                                      2016



                                                                                      Entlang der waterkant; Ausstieg links



                                                                                      Zunächst Abstieg auf den Talgrund, es folgt eine kurze Furt


                                                                                      Ich schaue mir das genau an und will auf jeden Fall einen größeren Umweg vermeiden. Mit den Augen suche ich mir einen Weg hinaus aus diesem Wasser - Chaos. Das sollte gehen, allerdings, wie komme ich da hinunter? Vermutlich mal wieder unnötigerweise, entscheide ich mich für die halsbrecherische Variante: Entlang des Cliffs, langsam absteigend, bis zum Talboden.
                                                                                      Das Cliff besteht nur aus losem Mergel und somit droht permanent ein steiler und viel zu hoher Absturz. Was schon auf der Probestrecke und ohne Rucksack alles andere als ein Vergnügen war, ist mit Gepäck eine kleine Herausforderung. Unglaublich langsam bewege ich mich voran und noch langsamer komme ich dem Talboden näher. das ganze dauert bestimmt eine Stunde und länger, doch nach insgesamt 2 - 2,5 Stunden bin ich endlich unten: Puh.…….geschafft!
                                                                                      Der weitere Weg ist dann fast schon banal einfach: Einen kleinen Fluß furten, dann entlang der waterkant ( Wasserkante ) und finaler Ausstieg über einen steilen Canyon.
                                                                                      Dort, wo der Canyon - Ausstieg beginnt, findet sich dann - wie zur nachträglichen Bestätigung: Ein Holzpflock, der Hinweis, dass hier tatsächlich der offizielle Weg hinausführt!




                                                                                      Holzpflock und Blick zurück



                                                                                      Ausstieg durch den recht steilen Canyon


                                                                                      Nachdem ich mich aus dem Canyon herausgearbeitet habe, kann ich den weiteren Weg noch eine Weile - von Pflock zu Pflock - verfolgen, dann ist nach etwa einem halben Dutzend Schluß.
                                                                                      Inzwischen hat der Wind erheblich aufgefrischt und es bläst ganz gehörig um meine Ohren. Da es bereits später Nachmittag ist, wird es so langsam Zeit, nach einem Nachtlager zu schauen. Die Ränder des Sees, am Fuße der Uxatindar, sind, auf längere Sicht, am besten dafür geeignet.
                                                                                      Dann sehe ich den See und erkenne sofort, dass einen direkter Abstieg hinunter unnötig ist, denn auch hier ist alles großflächig überschwemmt.
                                                                                      Ein Foto mache ich nicht mehr davon, da der Wind gerade dafür sorgt, dass ich besseres zu tun habe.




                                                                                      Uxatindar mit See, 2016


                                                                                      Ich umgehe die Überschwemmung großzügig und gerate in eine grünes, liebliches Seitentälchen.
                                                                                      Für Trinkwasser ist gesorgt, doch das beste ist die relativ windgeschützte Lage. Hier bleibe ich für die Nacht und errichte mein Camp. Um den weiteren Weg kümmere ich mich morgen.
                                                                                      Der Wind tobt die ganze Nacht, aber ich, in meinem Zelt, bekomme davon nur wenig mit.




                                                                                      Camp 8, am anderen Morgen



                                                                                      Gäste


                                                                                      - to be continued -
                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 583
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                        Wow! Spannend und super-schöne Bilder – das "Uxatindar" gefällt mir ganz besonders!
                                                                                        Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                          • 1835
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                          Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                                                                          Wow! Spannend und super-schöne Bilder – das "Uxatindar" gefällt mir ganz besonders!
                                                                                          Ahoi bourne,

                                                                                          vielen Dank. Ja, das Uxatindar ist schon eine faszinierende Gegend. Blackteah hats dort auch sehr gefallen.
                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 29.10.2013
                                                                                            • 1352
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                            Super schön! Und faszinierend der Gletscherlauf mit den Fotos aus beiden Jahren - danke!
                                                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 779
                                                                                              • Privat


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                                                                                              Beeindruckend, diese Wassermassen. Und wirklich schön deine Vergleichsfotos. Jetzt hast du die Skaftja ja bald hinter dir gelassen, bin schon gespannt inwieweit die Uxatindar und die Furt bei Skaelingar beeinflusst sind.
                                                                                              Aber schade, dass der Bericht bald vorbei ist, freu mich immer wenns was neues zu lesen und zu gucken gibt

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                • 1835
                                                                                                • Privat


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                                                                                                07.08.18


                                                                                                Im Sturm


                                                                                                Die ganze Nacht über hat es ordentlich geblasen, doch in meinem Seitental habe ich davon nur wenig mitbekommen. Ich hatte somit eine eher ruhige und erholsame Nacht.
                                                                                                Nach meiner Morgenroutine breche ich zeitig auf. Ich steige aus dem Seitentälchen auf und gewinne schnell an Höhe. Dabei halte ich Ausschau nach einem abwärts abfallenden Tal, oder Canyon, das / der mich, möglichst hinter den zu umgehenden See, und hinunter, zurück auf meinen Weg führt. Meine erste Wahl erweist sich schnell als Sackgasse, denn ich stehe unvermittelt vor einem fast senkrechten, tiefen Abbruch. Ich mache kehrt und finde einen anderen, diesmal sanft abfallenden Canyon. Schon nach kurzem Abstieg komme ich an der perfekten Stelle heraus.




                                                                                                Hier geht´s lang.....



                                                                                                Fast am Ende des Tales und kurz vor der Wege - Einmündung



                                                                                                Spannendes, tief - schwarzes Lava - Gestein



                                                                                                Die gewaltige Wasserfläche des umgangenen Sees


                                                                                                Ab nun ist der weitere Weg einfach und der Pfad gut zu verfolgen und größtenteils sogar markiert.
                                                                                                Obwohl es weiterhin kräftig bläst, bin ich hier unten, immer parallel zu einem Bach, dem Wind praktisch nie ausgesetzt - sehr angenehm.




                                                                                                2016



                                                                                                Hier geht es durch.....(2016)



                                                                                                Der Bach muss immer wieder überquert werden











                                                                                                Alle Fotos von 2016


                                                                                                Das ändert sich erst, als ich auf den Jeep - Track stoße, dem ich ein kurzes Stück ( etwa 2 km ) folgen muss. Hier, frei auf der Höhe, schlägt der sehr stürmische Wind erbarmungslos zu.
                                                                                                Es wird Zeit, den Jeep - Track wieder zu verlassen, und hinab in ein tiefer gelegenes Tal zu steigen. Grob parallel zum Jeep - Track verläuft nun mein Weg in einem lieblichen, grünen Tal, durch das ein Bach fließt.




                                                                                                Hier geht es hinunter.....(2018)



                                                                                                2016



                                                                                                2016


                                                                                                Es ist früher Nachmittag, als ich die Hütte Skærlingar erreiche. Hier mache ich in der Hütte eine windgeschützte Mittagspause. Die ganze Zeit über wackelt das Dach der Hütte mit lautem Getöse.




                                                                                                Hütte Skærlingar, 2016



                                                                                                Bei Skærlingar, 2016






                                                                                                Eigentlich bin ich nun bereits kurz vor meinem anvisierten Camp 9, das ich vor 2 Jahren in sehr angenehmer Erinnerung habe, aber ich sehe noch die Möglichkeit, den Bus ( am am Ende der Eldgjá - Schlucht ) gegen 19 Uhr zu erreichen. Dann könnte ich heute noch, gegen 22 Uhr, auf dem CP in Kirkjubæjarklaustur sein. Das ist Motivation genug und so will ich es versuchen. Wenn es nicht klappt…..auch nicht wild, dann findet sich schon ein anderer Übernachtungsplatz.
                                                                                                Ich überquere problemlos die Furt hinter der Hütte, bei normalem Wasserstand.
                                                                                                Rasch passiere ich nach kurzer Zeit die Stelle, an der ich eigentlich die Nacht verbringen wollte.
                                                                                                Als ich aus den tieferen Lagen herauskomme, erfasst mich mit aller Macht der Sturmwind, der nun für die nächsten 2-3 Stunden vornehmlich von rechts drückt.
                                                                                                An der höchsten Stelle ( und bereits in Sichtweite der Eldgjá - Schlucht ) führt der Weg dorthin weiter etwas hangaufwärts. In den stärksten Böen komme ich nicht gegen den Wind an, und der drückt und schiebt mich immer weiter in Richtung eines Jeep - Tracks.
                                                                                                Der Kampf ist vergeblich - ich lande weiter unterhalb meines eigentlichen Weges direkt auf dem Jeep - Track. Zu meiner großen Verwunderung ist es hier - sehr abrupt - relativ windstill.
                                                                                                Schaffe ich es jetzt überhaupt noch, rechtzeitig zum Bus zu kommen? Mir kommen ernste Zweifel, da ich nicht weiss, wie viel länger ich auf der Piste brauche.
                                                                                                Ich versuche, weglos im Gelände abzukürzen, aber das erweist sich schnell als sinnlos, weil sich schnell querführende, kleine Gelände - Rinnen zeitverzögernd in den Weg stellen. Dann also wieder zurück auf die Piste. Mittlerweile geht es schon auf 18 Uhr zu und mir wird klar, dass ich den Bus heute nicht mehr erreichen kann. In den nächsten 90 Minuten habe ich ein wachsames Auge auf die von rechts herabziehenden Rinnen. In so einer Rinne müsste es doch relativ windgeschützt sein? Darf nur noch ein Bach durch die Rinne fließen……dann wäre es perfekt.
                                                                                                Etwa gegen 19.30 Uhr biege ich in so eine Rinne ein, die direkt bis zur Piste hinunter führt. Der Platz ist ideal; ein Bach ist direkt dabei. Ich finde bereits hier unter, in direkter Nähe der Piste, einen ebenen und relativ windgeschützten Platz.
                                                                                                Nachdem das Zelt steht und sich nur mäßig im Wind bewegt, bin ich doch dankbar, an diesen Ort geführt worden zu sein. Besser hätte es nicht mehr kommen können, auch, wenn ich ursprünglich
                                                                                                heute Abend in Kirkjubæjarklaustur sein wollte.
                                                                                                Ich habe mich schon oft gewundert, wie ich manchmal zu meinen Übernachtungsplätzen gekommen bin. Nicht ich habe den Platz gewählt, nein, der Platz hat mich gewählt, beziehungsweise hat mich magnetisch zu sich hingezogen. Die manchmal aufkommende, leichte Enttäuschung habe ich mir längst abgewöhnt, denn immer war es perfekt und richtig so.

                                                                                                Nachdem ich mich eingerichtet und gegessen habe, genieße ich meinen windgeschützten Platz und beende den windbewegten Tag mit einen guten Schluck schottischen single malt.




                                                                                                Etwa 200 Meter entfernt die Piste, doch ein Fahrzeug fuhr nicht vorbei



                                                                                                Camp 9


                                                                                                08.08.18


                                                                                                Die Nacht war - ganz wie erhofft - relativ ruhig in meiner windgeschützten Rinne. Gegen 9 Uhr breche ich auf und laufe weiter auf der Piste. Der Sturm hat deutlich nachgelassen.
                                                                                                Nach etwa einer Stunde erreiche ich den südlichen Rand der Eldgjá - Spalte.




                                                                                                Eldgjá / Besucher - Zentrum



                                                                                                Eldgjá - Spalte; Blick nach Norden


                                                                                                Etwa 15 Minuten später erreiche ich das Besucherzentrum und treffe hier die ersten Menschen nach meinem Tour - Beginn vor knapp 9 Tagen. Kurze Pause, weil ich stramm marschiert bin, dann gehe ich weiter. Den ersten Streckenabschnitt kenne ich noch gut von meiner 2016er Tour, doch nach dem Queren der F208 gibt es etwas Neues. Während ab hier der Weg nach Hólaskjól vor
                                                                                                2 Jahren sehr wage blieb und ich mich sehr an meinen allgemeinen Orientierungssinn anschließen musste, ist die Strecke nach Hólaskjól frisch mit Holzpflöcken markiert. Im Allgemeinen folgt der Weg der F208, driftet aber immer wieder etwas weiter von der Piste ab, ohne größere Umwege zu machen - sehr schön. Gegen 13 Uhr erreiche ich Hólaskjól und bin am Ziel.




                                                                                                Am Ziel


                                                                                                Auf dem Platz nehme ich als erstes Kontakt mit dem weiblichen warden auf. Nachdem wir uns eine Weile angeregt unterhalten haben, und sie mir bestätigt hat, dass der Bus aus Landmannalaugar gegen 19 Uhr eintreffen wird, frage ich noch nach einer Dusche. Ich bezahle eine ( freiwillige? ) Gebühr und gönne mir dann eine ausgiebige und erfrischende Körperreinigung. Wie neugeboren fühle ich mich danach und das Mittagessen schmeckt dann nochmal so gut. Die meiste Zeit bin ich in der großen Unterkunft ganz alleine. Erst am späten Nachmittag platzt eine sechsköpfige, schweizer Gruppe mit riesigen Rollkoffern in die Stille. Sie finden es praktischer, als mit einem Rucksack. Nun ja, jeder, wie es ihm beliebt.
                                                                                                Ich lasse mir viel Zeit, lade meine elektronischen Geräte, trinke einen Tee, dann noch einen Kaffee, lese und verbringe viel Zeit mit Müßiggang. Am Ende sind es immer noch 90 Minuten bis zum Eintreffen des Busses. Etwa 30 Minuten vorher mache ich mich auf den Weg zum Vorplatz vor der großen Hütte. 30, 40 Minuten vergehen, doch kein Bus biegt um die Ecke. Nach weiteren 20 Minuten Wartezeit werde ich zusehens unruhig. Interessanterweise schaut nun auch der weibliche warden etwas ratlos zu mir hinüber. Da sehe ich den Fahrplan im Aushang, schaue mal drauf und stutze: Da steht etwas von 3x die Woche: Di., Do. und Sa. Hmm……heute ist aber Mittwoch……Mist, heute kommt gar kein Bus.
                                                                                                Ich wechsle noch ein paar Worte mit dem warden, und sie bestätigt mir, dass der Bus nur noch 3x die Woche fährt. Das war im Vorjahr 2017 noch ganz anders, denn da fuhr der Bus täglich.
                                                                                                Dann erzählt sie mir noch, dass gerade eine größere Gruppe Ranger eingetroffen ist. Sie tauschen sich gerade aus, um die neuesten Erkenntnisse zum diesjährigen Skaftárhlaup auf den Stand zu bringen. Mit einem Ranger hatte ich mich vorhin schon unterhalten. Er meinte, dass ich am Langisjór, wegen der giftigen Gase, sehr viel Glück gehabt habe.
                                                                                                Nun hänge ich hier fest, denn die meisten Fahrzeuge fahren ins Hochland hinein und niemand fährt in Richtung Ringstraße / Kirkjubæjarklaustur. Der nächste Bus kommt aber erst am Donnerstag abend, aber so lange will ich nicht warten. Die Lösung sind die Ranger und in einem ihrer Fahrzeuge ist noch ein Platz frei. Um 9 Uhr soll ich an der großen Hütte sein.
                                                                                                Dann baue ich mein Zelt auf; windgeschützt hinter einem Lava - Wall. Nach dem Abendessen, bei dem ich feststelle, dass meine Vorräte schon fast aufgebraucht sind, beende ich den Tag mit Lesen im Zelt und - zur Feier des Tour - Abschluss - Tages - mit einem letzten Schluck single malt.
                                                                                                Danach…..Flasche leer.

                                                                                                Es folgt noch der…..Epilog.
                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Anfänger im Forum
                                                                                                  • 06.07.2018
                                                                                                  • 47
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                  Schöner Bericht – vielen Dank. Besonders die Bilder von der Sveinstindur-Hütte mit dem Hochwasser fand ich sehr spannend.

                                                                                                  Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                                                                                  An der höchsten Stelle ( und bereits in Sichtweite der Eldgjá - Schlucht ) führt der Weg dorthin weiter etwas hangaufwärts. In den stärksten Böen komme ich nicht gegen den Wind an, und der drückt und schiebt mich immer weiter in Richtung eines Jeep - Tracks.
                                                                                                  Der Kampf ist vergeblich - ich lande weiter unterhalb meines eigentlichen Weges direkt auf dem Jeep - Track. Zu meiner großen Verwunderung ist es hier - sehr abrupt - relativ windstill.
                                                                                                  Schaffe ich es jetzt überhaupt noch, rechtzeitig zum Bus zu kommen? Mir kommen ernste Zweifel, da ich nicht weiss, wie viel länger ich auf der Piste brauche.
                                                                                                  Ich versuche, weglos im Gelände abzukürzen, aber das erweist sich schnell als sinnlos, weil sich schnell querführende, kleine Gelände - Rinnen zeitverzögernd in den Weg stellen. Dann also wieder zurück auf die Piste.
                                                                                                  Könntest du mir bitte noch einmal erklären wo genau dieser Weg ist? Bist du auf der Grabenschulter der Eldgjá in Richtung F208 gelaufen? Wenn ich deiner Beschreibung richtig folge, dann bist du nicht in die Eldgjá-Schlucht hinabgestiegen (so wie es auch im Wanderführer beschrieben ist). Dort wäre es doch sicherlich windgeschützter und nicht so stürmisch gewesen. Oder doch?

                                                                                                  Uwe
                                                                                                  www.unique-iceland.de

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                    • 1835
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                    Zitat von UG Beitrag anzeigen
                                                                                                    Schöner Bericht – vielen Dank. Besonders die Bilder von der Sveinstindur-Hütte mit dem Hochwasser fand ich sehr spannend.


                                                                                                    Könntest du mir bitte noch einmal erklären wo genau dieser Weg ist? Bist du auf der Grabenschulter der Eldgjá in Richtung F208 gelaufen? Wenn ich deiner Beschreibung richtig folge, dann bist du nicht in die Eldgjá-Schlucht hinabgestiegen (so wie es auch im Wanderführer beschrieben ist). Dort wäre es doch sicherlich windgeschützter und nicht so stürmisch gewesen. Oder doch?

                                                                                                    Uwe
                                                                                                    Moin Uwe,

                                                                                                    nein, auf der Grabenschulter bin ich diesmal nicht gelaufen. Der Plan war in der Tat, in die Eldgjá-Schlucht hinabzusteigen, auch, um dem starken Wind zu entgehen.
                                                                                                    Die Piste, zu der mich der besonders starke Sturm gedrängt hatte, ist in der Karte ( Atlaskort No.15 ) nicht näher bezeichnet. F223? Die Bezeichnung finde ich genau einmal, oder ist das nur das kurze Stück hinein bis zum Besucherzentrum?
                                                                                                    Ich werde aus der Karte auch nicht recht schlau. Oft sind die isländischen Karten auch ungenau oder veraltet.
                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                      • 27.02.2016
                                                                                                      • 3287
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                      und eine tiefe verbeugung!

                                                                                                      vielen dank für den bericht, auch schon vorab ohne den epilog.
                                                                                                      danobaja
                                                                                                      __________________
                                                                                                      resist much, obey little!

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                        • 06.07.2018
                                                                                                        • 47
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                        nein, auf der Grabenschulter bin ich diesmal nicht gelaufen. Der Plan war in der Tat, in die Eldgjá-Schlucht hinabzusteigen, auch, um dem starken Wind zu entgehen.
                                                                                                        Die Piste, zu der mich der besonders starke Sturm gedrängt hatte, ist in der Karte ( Atlaskort No.15 ) nicht näher bezeichnet. F223? Die Bezeichnung finde ich genau einmal, oder ist das nur das kurze Stück hinein bis zum Besucherzentrum?
                                                                                                        Ich werde aus der Karte auch nicht recht schlau. Oft sind die isländischen Karten auch ungenau oder veraltet.
                                                                                                        Ja, die isländischen Karten sind nicht immer ganz genau, obgleich sie sich gegenüber den alten Karten schon verbessert haben. Allerdings ist der Maßstab der Karten mit 1:100.000 auch nicht besonders gut als Wanderkarte geeignet. Da sind die 1:50.000 - Karten in dem Wanderführer bei weitem besser.

                                                                                                        Wie du richtig vermutest, ist die F223 nur eine Stichstraße, welche von der F208 abzweigt und nach etwa 1 km am Besucherparkplatz endet. Keine Ahnung warum die Isländer dieser kleinen Piste eine Nummer gegeben haben. Eine weitere Piste, die etwas weiter südlich von der F223 abzweigt, besitzt keine Nummer. Sie führt steil bergauf auf die Graben-Schulter der Eldgjá. Sie teilt sich wenig später noch einmal. Die obere Piste führt weiter auf der Graben-Schulter der Eldgjá entlang und endet irgendwann. Die andere Piste führt zunächst wieder steil bergab. Anschließend macht sie eine Linkskurve und führt parallel zur Eldgjá in nordöstliche Richtung zur Skælingar-Hütte. Beide Pisten bin ich mal entlang gewandert und fand sie nicht besonders sehenswert, weshalb ich mich immer wieder für den Wanderweg in der Schlucht entscheiden würde.
                                                                                                        In der von dir erwähnten Karte führt der Wanderweg (gestrichelte und mit gelber Farbe hinterlegte Linie) in die Eldgjá hinein und verläuft anschließend durch die Schlucht, vorbei am Wasserfall Ófærufoss und weiter bis zum Besucherzentrum/Parkplatz. Dort verlaufen die Piste F223 und der Wanderweg zusammen bis zur F208.

                                                                                                        Letztendlich ist es auch nicht so wichtig. Ich war einfach nur neugierig, weil ich den von dir beschriebenen Weg nicht folgend konnte. Also, trotzdem vielen Dank nochmal für deinen Bericht und die tollen Fotos. Es ist immer wieder schön von dieser großartigen Gegend zu lesen, egal wie oft man selber dort gewesen ist.

                                                                                                        Uwe
                                                                                                        www.unique-iceland.de

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Fuchs
                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                          • 1835
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                                                                                          und eine tiefe verbeugung!

                                                                                                          vielen dank für den bericht, auch schon vorab ohne den epilog.
                                                                                                          Es freut mich, wenn es dir gefallen hat. Vielen Dank.

                                                                                                          Du hast ja auch schon die eine, oder andere, spannende Geschichte erzählt. Da kann ich mich ja auch gleich mal als interessierter Mitleser outen.
                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 1591
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                            Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                            Es folgt noch der…..Epilog.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 30.05.2007
                                                                                                              • 3996
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                              Da mach ich mit
                                                                                                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                              A. v. Humboldt.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                • 1835
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                Zitat von UG Beitrag anzeigen
                                                                                                                Ja, die isländischen Karten sind nicht immer ganz genau, obgleich sie sich gegenüber den alten Karten schon verbessert haben. Allerdings ist der Maßstab der Karten mit 1:100.000 auch nicht besonders gut als Wanderkarte geeignet. Da sind die 1:50.000 - Karten in dem Wanderführer bei weitem besser.

                                                                                                                Wie du richtig vermutest, ist die F223 nur eine Stichstraße, welche von der F208 abzweigt und nach etwa 1 km am Besucherparkplatz endet. Keine Ahnung warum die Isländer dieser kleinen Piste eine Nummer gegeben haben. Eine weitere Piste, die etwas weiter südlich von der F223 abzweigt, besitzt keine Nummer. Sie führt steil bergauf auf die Graben-Schulter der Eldgjá. Sie teilt sich wenig später noch einmal. Die obere Piste führt weiter auf der Graben-Schulter der Eldgjá entlang und endet irgendwann. Die andere Piste führt zunächst wieder steil bergab. Anschließend macht sie eine Linkskurve und führt parallel zur Eldgjá in nordöstliche Richtung zur Skælingar-Hütte. Beide Pisten bin ich mal entlang gewandert und fand sie nicht besonders sehenswert, weshalb ich mich immer wieder für den Wanderweg in der Schlucht entscheiden würde.
                                                                                                                In der von dir erwähnten Karte führt der Wanderweg (gestrichelte und mit gelber Farbe hinterlegte Linie) in die Eldgjá hinein und verläuft anschließend durch die Schlucht, vorbei am Wasserfall Ófærufoss und weiter bis zum Besucherzentrum/Parkplatz. Dort verlaufen die Piste F223 und der Wanderweg zusammen bis zur F208.

                                                                                                                Letztendlich ist es auch nicht so wichtig. Ich war einfach nur neugierig, weil ich den von dir beschriebenen Weg nicht folgend konnte. Also, trotzdem vielen Dank nochmal für deinen Bericht und die tollen Fotos. Es ist immer wieder schön von dieser großartigen Gegend zu lesen, egal wie oft man selber dort gewesen ist.

                                                                                                                Uwe
                                                                                                                Ahoi Uwe,

                                                                                                                ich bin letztlich auf die Piste geraten, die dann weiter zur Skærlingar-Hütte führt, nur halt in die Gegenrichtung.
                                                                                                                Es freut mich, wenn es auch dir gefallen hat. Vielen Dank.
                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                  09.08.18


                                                                                                                  Back to civilization


                                                                                                                  Pünktlich um 9 Uhr verlade ich meinen Rucksack im Gepäckraum des Geländewagens.
                                                                                                                  Wir sind zu dritt im Fahrzeug, das von einer ausgesprochen taffen Rangerin gefahren wird. Die beiden Ranger - Mann und Frau - sitzen vorne und die Unterhaltung verläuft die meiste Zeit zwischen den beiden Rangern.
                                                                                                                  Auf einem Farmhof ist die Fahrt in Richtung Klaustur vorrübergehend zu Ende. Hier verlässt uns der männliche Ranger, der dort sein privates Fahrzeug abgestellt hatte.
                                                                                                                  Anschließend setzen wir unsere Fahrt zu zweit fort, und ich wechsele nach vorne, auf den Beifahrer - Sitz.
                                                                                                                  Die Rangerin erzählt, dass sie den Sommer über in einer Hütte allein in den Bergen lebt. Etwa alle 8-10 Tage kommt sie zurück nach Klaustur, wo sie auch im Winter lebt. Nein, Familie, Kinder hat sie nicht, erzählt sie, auch keinen Freund. Sie genießt das Leben in den Bergen, das genügt ihr vollkommen. Taff, wie ich schon sagte.
                                                                                                                  Sie will mich beim CP absetzen, doch ich bitte sie, mich zum Bushalteplatz zu fahren. Hier gibt es ein gutes Schnellrestaurant und da ich noch nicht gefrühstückt habe, will ich das hier ausgiebig nachholen - herrlich.
                                                                                                                  Den Nachmittag verbringe ich noch auf dem CP in Kirkjubæjarklaustur und am nächsten Tag fahre ich noch zum Runterkommen auf den Skaftafell - NP / CP.


                                                                                                                  Epilog


                                                                                                                  " Ich finde es toll, dass du so ausdauernd dran geblieben bist ", schrieb mir eine gute Freundin nach der Tour.
                                                                                                                  Das trifft es vielleicht am besten und ich empfinde Glück, Genugtuung und Dankbarkeit dabei/darüber, dass ich diese wunderbare Tour letztlich mit Erfolg vervollständigen durfte.

                                                                                                                  Allir góðir hlutir eru þrír - Alle guten Dinge sind drei.

                                                                                                                  Wetterglück und zahlreiche Schutzengel gehörten jedenfalls auch zu meinem " Team " und auf die eine, oder andere Herausforderung hätte ich gerne verzichten können.
                                                                                                                  Wenn ich heute, viele Monate danach, an die Zeit zurückdenke, überkommt mich bereits wieder eine tiefe Sehnsucht nach dieser überwätigenden, traumhaften Insel.
                                                                                                                  Ich bin (freiwillig) ein bischen verloren und dagegen bin ich machtlos.
                                                                                                                  Island wird für immer in meinem Herzen sein.
                                                                                                                  Ich werde zurückkehren, keine Frage.

                                                                                                                  2019, also dieses Jahr, werde ich meinen Fuß/meine Füsse nicht auf die Insel setzen.
                                                                                                                  Ich habe das Jahr zum " Schwedenjahr " erklärt.
                                                                                                                  Gleich 2x im Jahr werde ich dort unterwegs sein: Zu Wasser (hört, hört) und zu Lande (und aus der Luft?).
                                                                                                                  Das wird fantastisch und.....ich werde berichten.




                                                                                                                  Fin
                                                                                                                  Zuletzt geändert von evernorth; 17.03.2019, 17:45. Grund: Fehler-Korrektur
                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Vorstand
                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 18.06.2014
                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                    Danke für den (mal wieder) wundervollen Bericht! Soo schön, die Bilder von Deinem roten Zelt im isländischen Grün! Und die Vergleichsbilder 2016/2018 sind superklasse!
                                                                                                                    Schweden zu Wasser? Gehst Du Packraften? Bin sehr gespannt, was Du berichten wirst!

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                      • 30.05.2007
                                                                                                                      • 3996
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                      DANKE!!!
                                                                                                                      So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                      A. v. Humboldt.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                                                        • 1835
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                        Blahake und Mika: Gerne!

                                                                                                                        Aye, Packraft!
                                                                                                                        Zuletzt geändert von evernorth; 17.03.2019, 20:44. Grund: ergänzt
                                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                          • 22.05.2016
                                                                                                                          • 768
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Wenn ich heute, viele Monate danach, an die Zeit zurückdenke, überkommt mich bereits wieder eine tiefe Sehnsucht nach dieser überwätigenden, traumhaften Insel.
                                                                                                                          Genau diese Sehnsucht kam bei mir auch jedesmal auf, wenn Du einen neuen Tourtag reingestellt hast. Wirklich ein toller Bericht, der mich emotional sehr angesprochen hat. Dickes DANKESCHÖN!
                                                                                                                          Kleiner Nachteil: jetzt treibt mich der Gedanke um, dass ich unbedingt mal in diese Ecke der Insel muss. Dieses Jahr wird das nix, weil ich wieder im September Urlaub habe, aber im nächsten Jahr spreche ich Dich bestimmt mal an...

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Genau diese Sehnsucht kam bei mir auch jedesmal auf, wenn Du einen neuen Tourtag reingestellt hast. Wirklich ein toller Bericht, der mich emotional sehr angesprochen hat. Dickes DANKESCHÖN!
                                                                                                                            Kleiner Nachteil: jetzt treibt mich der Gedanke um, dass ich unbedingt mal in diese Ecke der Insel muss. Dieses Jahr wird das nix, weil ich wieder im September Urlaub habe, aber im nächsten Jahr spreche ich Dich bestimmt mal an...
                                                                                                                            Bernd,

                                                                                                                            vielen Dank. Wunderbar, wenn es dir gefallen hat. Wie ich ja geschrieben hatte, war es dein Island-Bericht, der mich ebenfalls sehr beeindruckt und stark beschäftigt hat(te). Das hat mich durchaus geprägt, wenigstens aber beschäftigt, sogar mehr, als ich anfangs dachte.
                                                                                                                            Selbstverständlich, melde dich einfach, wenn du Infos benötigst und ich dir weiterhelfen kann.
                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              • 18.06.2014
                                                                                                                              • 1591
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Anne: Auch für dich gibt es genügend einsame und leicht - zu bewältigende Strecken auf Island. Gib dich deinem neu - erwachten Island - Fernweh ruhig hin.
                                                                                                                              Du bist schuld: Ich vertiefe mich gerade in meine alten Island-Karten und zwei neu erstandene Wanderführer!

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                • 1835
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                AW: [IS] Solo - Allir góðir hlutir eru þrír - Im Skaftárhlaup und andere Überras

                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Du bist schuld: Ich vertiefe mich gerade in meine alten Island-Karten und zwei neu erstandene Wanderführer!
                                                                                                                                Jawoll!
                                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                Kommentar