• Nordwinkel
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    • 11.12.2018
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    [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2018

    Es ist wieder soweit, auch in diesem Jahr war ich im Sommer unterwegs, diesmal hieß das Ziel erneut Grönland. Nach zwei Schiffsreisen in den Jahren 2015 und 2016, ging es diesmal auf den Arctic Circle Trail, einen Fernwanderweg von ca. 175km Länge durch die grönländische Wildnis. Ausgangspunkt des Trails war für uns der Flughafenort Kangerlussuaq. Von dort geht es dann an Seen und Bächen vorbei, über den einen Hügel und durch das andere Tal, bis wir schließlich das Ziel erreichten, Sisimiut, Grönlands zweitgrößte Stadt, mit fast 6000 Einwohnern. Nach grönländischen Verhältnissen beinahe eine pulsierende Metropole.
    Wir waren erneut zu zweit unterwegs, wie auch schon im vergangenen Jahr in Island. Diesmal allerdings mit den Erfahrungen des Laugavegurs ausgestattet und etwas besser vorbereitet auf die Strapazen, die uns erwarten würden. Da mein Kumpel in diesem Jahr nur über genau zwei Wochen Urlaub in Grönland verfügte, plante ich nach der Wanderung noch einen Abstecher etwas weiter in den Norden Grönlands. Mein ursprüngliches Ziel Uummannaq musste ich dabei leider aufgrund ungünstiger Fähr- und Flugverbindungen einstampfen und durch Ilulissat ersetzen. Meine Trauer hielt sich aber in Grenzen, nun gibt es einen Grund mindestens noch einmal nach Grönland zurückzukehren.
    Ich will euch mit der Vorrede nun aber auch nicht länger langweilen, los geht's mit Bildern, Geschichten und Anekdoten.

    P.S.: Zur Erklärung: Ich gehe streng chronologisch vor und sehe meinen Bericht eher als eine Art Zusammenspiel zwischen Bild und Text, so dass eine Reisegeschichte entsteht, in der nicht allein die Qualität der Bilder im Vordergrund steht. Es geht also mehr ums Mitnehmen als ums alleinige Präsentieren meiner fotografischen Beute.
    Fragen zur Reise, Anregungen und Kritik zu den Bildern sind natürlich sehr willkommen und gern gesehen.
    Beim Klick aufs Bild, erscheint eine größere und besser aufgelöste Version der Bilder.

    Tag 1 - Anreise

    #1


    Getreu dem Motto, dass auch die größte Reise mit dem ersten Schritt beginnt, starteten wir in Kiel mit der Bahn in Richtung Kopenhagen. Fast wäre es schon an der ersten Station unserer Reise zu ernsten Schwierigkeiten gekommen, der Zug von Rendsburg nach Flensburg hatte etwa eine halbe Stunde Verspätung, was dazu geführt hätte, dass wir nicht mehr rechtzeitig zum Flug nach Kopenhagen gekommen wären. Dank der dänischen Staatsbahn, der Zug in Flensburg wartete tatsächlich auf die Reisenden, also auch uns, aus Rendsburg, erreichten wir aber schließlich doch noch alle unsere Anschlüsse. Aber für einen kurzen Moment breitete sich kurz Panik aus. Als wir aber schließlich in Flensburg im Zug saßen, konnten wir uns ein Lachen aufgrund der absurden Situation nicht mehr verkneifen. Stell' dir vor, du willst nach Grönland und deine Reise endet bereits in Rendsburg...:ugly:

    #2


    Eine spannende Zugfahrt lag vor uns, bei der wir bereits im Zug nach Fredericia von einem Herren unseren Alters damit begrüßt wurden, dass er einen hörbar ansehnlichen Klumpen Nasenschleimhaut zunächst in seinen Mund und anschließend in seinen Magen beförderte. Selbiger Mensch schnarchte im Anschluss derartig heftig, dass die Fenster des Waggons aus den Fassungen
    zu brechen drohten, um nach kurzer Zeit erschrocken aufzuspringen, da er meinte beobachtet zu haben, wie ein Unbekannter ihn mutmaßlich bestahl. Die restliche Zugfahrt ließ er die übrigen Reisenden dann daran teilhaben, wie er beinahe Opfer eines Verbrechens geworden wäre. An Schlaf war durch seine lautstarken Äußerungen dabei im Prinzip nicht mehr zu denken.
    Das mitgeführte Känguruh streifte nach etwa einer halben Stunde des Zuhörens die roten Boxhandschuhe über, legte die Ohren an und konnte nur mit Mühe an einer körperlichen Auseinandersetzung mit dem Ruhestörer gehindert werden. (Zur kurzen Erklärung: Mein Kumpel und ich sind große Fans der Känguruhchroniken und natürlich nahm das Beuteltier auch dieses Jahr wieder an unserer Reise teil.). Erst im Lichte der aufgehenden Sonne am Kopenhagener Flughafen fanden wir schließlich eine Moment der Ruhe und warteten beinahe ungeduldig auf das Boarding.

    #3


    Nach einem ereignislosen und sehr ruhigen Flug erreichten wir schließlich pünktlich Kangerlussuaq auf Grönland. Ein unbeschreiblicher Moment, genau an dem Ort zu stehen, an dem ich vor ziemlich genau drei Jahren das erste Mal mit der Arktis in Berührung kam und mich wohl unheilbar mit dem arktischen Virus infizierte. Der Reiz des Neuen machte einem Reiz des Bekannten und des Wiedersehens Platz, und ich bekam das Gefühl ein Stückweit zurückgekehrt, ja fast schon nach hause gekommen zu sein.
    Natürlich gehörte in Kangerlussuaq ein Bild des Wegweisers am Flughafen dazu. Diesem Schild ist zu entnehmen, dass der Nordpol an diesem Punkt dichter liegt, als jedwede größere Metropole der Welt.
    Wir bezogen unser Quartier und machten uns sodann auf den Weg in den eigentlichen Ort um uns mit Gaskartuschen für unseren Kocher zu versorgen. Auch bei diesem Ausflug beschlich mich ein kaum in Worte zukleidendes Gefühl, als ich die Kneipe erblickte, in der ich mit einer jungen Familie vor drei Jahren das letzte Abendessen in Grönland einnahm, wohlwissend, dass man sich möglicherweise nie wieder begegnen würde. Unsere Suche endete recht erfolgreich, wie wir annahmen; wir erstanden in einem schwer zu erkennenden kleinen Supermarkt drei große Gaskartuschen, die für die geplanten elf Tage Wanderung mehr als ausreichend sein sollten. Aus einem mir unerfindlichen Grund, griffen wir dabei auf zwei unterschiedliche Hersteller zurück, eine Weber-Kartusche und zwei Stück eines französischen Produzenten. Weshalb ich dieses Detail erwähne, wird sich in nicht allzu ferner Zukunft aufklären...
    Den Tag beschlossen wir nach erfolgreichem Umpacken unserer Rucksäcke mit einem ordentlichen Moschusochsenburger in der Cafeteria des Flughafens.

  • Annichristine
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    • 16.05.2017
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    #2
    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

    Da bin ich ja gespannt wie es weiter geht. Wir waren diesen Sommer auch in Grönland unterwegs. Haben viele Arctic cirkle Trail Wanderer getroffen als wir in Kangerlussaq auf dem Campingplatz waren. Wir sind eine andere Tour gegangen. War sehr beeindruckend.

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    • Nordwinkel
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      • 11.12.2018
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      #3
      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

      Zitat von Annichristine Beitrag anzeigen
      Da bin ich ja gespannt wie es weiter geht. Wir waren diesen Sommer auch in Grönland unterwegs. Haben viele Arctic cirkle Trail Wanderer getroffen als wir in Kangerlussaq auf dem Campingplatz waren. Wir sind eine andere Tour gegangen. War sehr beeindruckend.
      Oh, wo wart ihr denn? Und wann wart ihr unterwegs?

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      • adriano
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        • 04.12.2018
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        #4
        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

        Bin sehr gespannt wie es weitergeht. Der Arctic Circle Trail steht auf meiner - zugegebenermaßen langen - Bucket List. Und bei den Gaskartuschen schwant mir schon was, speziell bei den französischen

        Da werden mit fortlaufendem Content sicher einige Fragen meinerseits auftauchen

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        • Nordwinkel
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          • 11.12.2018
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          #5
          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

          Tag 2 - Etappe 1, Kangerlussuaq --> Qarlissuit

          #4


          Den nächsten Morgen begannen wir voller Vorfreude mit einem ordentlichen Frühstück in unserer kleinen Unterkunft, bei dem wir auf ein Paar aus Hamburg trafen. Diese standen am Ende ihrer Grönlandreise und ich vermeinte auch in ihren Augen das Feuer zu entdecken, dass sich bei denen zeigt, die, vom arktischen Virus infiziert, von ihren Erlebnissen ihrer Grönlandreise erzählen. Als wir von unseren Plänen berichteten, bekamen beide große Augen und erfragten, ob wir denn mit einem Guide unterwegs seien. Die Antwort lautete Nein, aber wir verfügten über einen informativen Reiseführer aus der "Outdoor"-Reihe. In jenem Moment ahnten wir noch nicht, dass es den ein oder anderen Augenblick gab, an dem wir uns einen leibhaftigen Guide wünschten und nicht dieses seltsame, gelbe Buch, dem auch der merkwürdige Threadtitel zu verdanken ist...
          Im Prinzip führt die erste Etappe von Kangerlussuaq nach Kellyville (einer kleinen, verlassenen Ortschaft) zum eigentlichen Startpunkt des Arctic Circle Trail. Nach übereinstimmenden Berichten führt der Weg recht unspektakulär etwa 12km auf einer Schotterpiste entlang, bis der Weg sich teilt, einmal nach Kellyville und einmal in den Hafen Kangerlussuaqs. Die allgemeine Meinung geht dazu über, diesen Teil des Weges lieber per Anhalter zurückzulegen, da sich die Strecke doch ziemlich in die Länge zieht. Leider hatten wir bei den ersten Fahrzeugen kaum Glück, so dass wir bestimmt schon vier Kilometer gelaufen waren, ehe ein kleiner zweitüriger Geländewagen hielt und uns mitnahm. Im Nachhinein frage ich mich schon, wie wir neben Vater und Sohn mit unseren beiden Rucksäcken in dieses erstaunlich enge Gefährt hinein passten. Die Fahrt hingegen war witzig, unterhaltsam (auch wenn der Vater weder Dänisch noch Englisch sprach) und verging erstaunlich schnell. Sie entließen uns am Abzweig nach Kellyville, natürlich mit dem Hinweis, dass wir nach einem verschwundenen Chinesen Ausschau halten sollen. Dieser ging wohl im Jahr zuvor auf dem Trail verloren, bis heute ist nichts über sein Verschwinden bekannt. Ganz rechts im Bild, am Wegweiser Richtung Kellyville, ist das Suchplakat zu sehen. Als der Jeep davon brauste und wir das Plakat etwas näher betrachteten, beschlich mich dann ein doch etwas mulmiges Gefühl.

          #5


          Nach den ersten Schritten verflog dieses Gefühl aber wieder recht schnell und wir genossen immermal wieder den Blick zurück, auf den großartig anzusehenden Fjord bei Kangerlussuaq. Bis zum tatsächlichen, offiziellen Startpunkt des Trails hatten wir nun noch gute vier Kilometer vor uns, die zunächst noch über eine solche Schotterpiste führten, unsere Motivation stieg aber Schritt um Schritt, hatten wir doch bereits das erste größere Hindernis, nämlich die erste eher langweilige Etappe, ein gutes Stück verkürzt. Vor uns lagen nun 175 Kilometer unberührte grönländische Natur, die mit Sicherheit das ein oder andere Abenteuer für uns bereit halten würde. Wie schnell wir in den Genuss eines Abenteuers kommen würden, nämlich noch am selben Abend, ahnten wir in jenem Augenblick noch nicht.

          #6


          Diese Aufnahme entstand direkt am offiziellen Startpunkt des Arctic Circle Trail. Ein wirkliches Symbol oder einen Hinweis auf den Start- bzw. Endpunkt gibt es nicht, dafür aber eine riesige Tafel, auf der die Telefonnummer eines Taxiunternehmens in Kangerlussuaq geschrieben steht. Für all diejenigen also, die in uns entgegengesetzter Richtung liefen und sich nicht auf das Trampglück verlassen wollten.
          Die lilanen Glockenblumen sahen wir im Verlauf des Trails immer wieder, wobei ich zunächst fälschlicherweise annahm, es handelte sich um das arktische Weidenröschen, die grönländische Nationalblume. Wir freuten uns über diese schönen kleinen Farbtupfer und im Nachhinein betrachtet muss man diesen kleinen Pflanzen wohl auch gehörigen Respekt zollen, da sie sich in dieser unwirtlichen Gegend derartig gut und zahlreich zu halten vermögen.
          Nach einer ausgiebigen Pause, starteten wir nun auch offiziell unser Abenteuer Arctic Circle Trail. Im Hintergrund ist der Pfad ein wenig zu erkennen und führte, wie fast die gesamte Strecke, an einem See entlang. Dies sorgte für einen recht morastigen Einstieg in den Wanderweg und würde sich auch bis zum Ende nicht mehr großartig verändern.

          - - - Aktualisiert - - -

          Zitat von adriano Beitrag anzeigen
          Bin sehr gespannt wie es weitergeht. Der Arctic Circle Trail steht auf meiner - zugegebenermaßen langen - Bucket List. Und bei den Gaskartuschen schwant mir schon was, speziell bei den französischen

          Da werden mit fortlaufendem Content sicher einige Fragen meinerseits auftauchen
          Wenn du Fragen hast, nur zu... Ich werde mich bemühen, diese bestmöglich zu beantworten. Was schwant dir denn hinsichtlich Kartuschen?

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          • Annichristine
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            • 16.05.2017
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            #6
            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

            Wir waren vom 23. Juli bis 10. August in Grönland. Haben in dieser Zeit eine 10 Tage Wildnistrekkingtour mit einem erfahrenen grönländischen Guide gemacht und auch einige Touren 1bis 3 Tage allein in der Umgebung von Kangerlussuaq. Durch die geführte Tour hatten wir die Möglichkeit sehr viel über Land und Leute und die Natur Grönlands zu lernen. Wir haben jeden Tag sehr viele Tiere beobachten können vor allem natürlich große Herden von Moschusochsen. Unter den essbaren Pflanzen und Kräutern die wir probierten waren auch die lila Glockenblümchen, die schmecken nämlich lecker süß.
            Diese Trekkingtour war ein unvergessliches Erlebnis.
            Aber nun bin ich gespannt, wie es in deinem Bericht weitergeht.

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            • Nordwinkel
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              #7
              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

              #7


              Ein kleines Selbstportrait nach dem ersten Kilometer auf dem Trail. Das Wetter war uns hold und sorgte mit etwa 12°C, einer leichten Brise und einem interessanten bewölkten Himmel, für traumhafte Wanderbedingungen. Einen besseren Start kann man sich wohl nur schwer vorstellen.

              #8


              Nach etwa einer guten Stunde Wanderung kamen wir auf den dargestellten See zu, an dessen diesseitigem Ende ein alter, ausrangierter Wohnwagen steht, der von Wanderern als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden kann. Der See selbst beinhaltet ganz schwach salzhaltiges Wasser, so dass man es zwar trinken kann, ich aber im Nachhinein vom Genuss abraten würde. Weshalb das Wasser einen schwachen Salzgehalt aufweist, vermag ich allerdings nicht erklären. Am Ufer dieses Sees steuerten wir nun auch auf unsere erste Pause zu, das Ufer des Sees war etwa 4km vom Startpunkt entfernt. Die Rucksäcke waren schließlich noch schwer gefüllt, das Gewicht dementsprechend auch noch recht hoch. Mit dieser Aussicht vor Augen, ließ es sich aber auch herrlich abschalten, zumal wir nun auch noch in den Genuss von Sonnenstrahlen kamen, ohne dass es sich übermäßig aufheizte. Durch den nicht vorhandenen Handyempfang schaltete ich bereits nach dieser ersten Stunde des Wanderns, meinen bisherigen Alltag komplett aus und wurde mit dem Gefühl belohnt, völlig losgelöst in der Gegenwart angekommen zu sein. Hier fanden wir nun auch unsere erste, ständig wiederkehrende Phrase: "Es gibt schon auch schlechtere Plätze um Pause zu machen."

              #9


              Der angesprochene, ausrangierte Wohnwagen vor dem Hundesø. Wie man sieht, wird der Wagen besonders im Sommer gern genutzt, um beispielsweise ein kleines Grillfest zu veranstalten. Bereits so früh auf der Wanderung kamen wir mit unserem "großartigen" Reiseführer das erste Mal ins Hadern. Die Beschreibung des Weges ging bereits hier nicht mehr so ganz konform mit dem eingezeichneten Weg auf der Karte und schon gar nicht, mit dem zum Buch gehörenden GPS-Track. Dass rund um den See nicht gerade wenige Trampelpfade entlangliefen, wurde mit keiner Silbe erwähnt, genauso wenig, dass der Weg des Reiseführers vom Weg in den offiziellen Karten abweicht. In jenem Moment schoben wir unseren kurzen Moment der Orientierungslosigkeit aber eher auf unsere Unerfahrenheit...
              Am Wagen angekommen, sahen wir uns leider, und das ging uns bei vielen Hütten so, in der unmittelbaren Umgebung mit einer enormen Fülle an Müll konfrontiert. Da der Wagen keine 20km von Kangerlussuaq entfernt steht, wunderten wir uns doch schon ein wenig, dass es bereits hier schon mit dem Müll Probleme zu geben schien. Das Thema Müll würde uns aber den gesamten Weg über verfolgen, zum Glück weitestgehend nie auf dem Weg selbst, dafür umso heftiger an den zu erwartenden Hütten. In jenem Moment genossen wir jedoch noch ein wenig die Sonne und machten uns nach einer Pause wieder auf die Socken und wanderten dem Pfad entlang an zwei weiteren Seen vorbei, dem Limnæasø und dem Brayasø.

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              • Nordwinkel
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                • 11.12.2018
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                #8
                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                #10

                Auf dem Bild ist der Übergang vom Hundesø zum Limnæasø gut zu erkennen. Ebenfalls zeigt sich auf der Aufnahme, wie ich finde, sehr gut, weshalb Erik der Rote auf die Idee kam, das Land als Grünland zu bezeichnen. Zwar rührt das Grün eher von Kriechweiden (hach, wie sehr ich diese Gewächse auf der Wanderung ins Herz schloss...:grumble als von saftigen Weiden her, dennoch zeigte sich die Landschaft im August in wundervollen grünen Farbtönen. Der Pfad selbst verlief zu Beginn der Wanderung auch recht eben und gleichmäßig, so dass man mit dem schweren Rucksack erstaunlich gut voran kam. Wie schon erwähnt, spielte das Wetter ebenfalls hervorragend mit, so dass wir Schritt um Schritt außerordentlich gut, und auch besser als gedacht, voran kamen.

                #11


                Eines der Steinmännchen, die uns den gesamten Weg über begleiten würden. Im Laufe der Wanderung lernten wir diese steinernen Kameraden als wichtige Orientierungshilfe zu schätzen. Glaubt man unserem Reiseführer, hat sich die Anzahl der Männchen in den letzten Jahren wohl auch ziemlich drastisch erhöht. Auf jeden Fall stellte die Orientierung auf dem Trail mit diesen Hilfen kein allzu großes Problem dar, so lange man sich nicht von einem großartigen, gelben Reiseführer ins Bockshorn jagen lässt.
                An jenem Punkt unterbrachen wir unsere Wanderung erneut, diesmal aber für eine etwas ausgedehntere Pause, immerhin lagen nun bereits gute dreieinhalb Stunden Wanderung hinter uns. Im Hintergrund ist der Limnæasø zu erkennen. Der Weg verläuft hier etwa 40-50 Meter über dem Seeufer, so dass sich ein toller Ausbllick über den See bot. Hier trafen wir auch die ersten Menschen auf dem Trail. Zwei Däninnen, denen ihre Urlaubsplanung wohl nur vier oder fünf Tage wandern im Gebiet um Kangerlussuaq erlaubten. Als wir uns trafen, waren sie grade auf dem Rückweg zum Flughafen. Sie wünschten uns noch eine schöne Wanderung und zogen ihrer Wege, während wir die Zeit nutzten, unsere Socken und Schuhe ordentlich durch zu lüften, den Ausblick auf den See zu genießen und ein erstes Trekking-Mittagessen zu uns nahmen.

                #12


                Nach unserem ausgedehnten Mittagspäuschen trafen wir nach einer kürzeren Strecke Weges auf zwei grönländische Damen. Als wir kurz ins Gespräch kamen, erzählte die ein von ihnen, dass sie den Trail schon das achte oder neune Mal läuft. Ihre Begleitung hingegen zum ersten Mal. Die erfahrenere der beiden Damen ließ es sich dann auch nicht nehmen, nach unserem Rucksackgewicht zu fragen, wobei wir ehrlich antworteten, dass wir jeweils gute 22 oder 23kg mit uns herum schleppten. Süffisant lächelnd ließ sie uns dann wissen, dass sie ja nur 8kg auf dem Rücken trage, da sie auf ein Zelt verzichten und von Hütte zu Hütte wandern. Sie rechnete mit 6-7 Tagen für die ca 175km bis nach Sisimiut. So eilig hatten wir es hingegen (noch) nicht, so dass wir auch kein schlechtes Gewissen bekamen, dass wir wesentlich mehr Gewicht durch die Landschaft wuchteten. Immerhin hieß Plan A, dass wir uns elf Tage Zeit nehmen wollten. Und trotz der Unterschiede, liefen die beiden Damen noch etwa gute zwei oder drei Stunden in Sichtweite vor uns her. So dass wir mit Stolz feststellten, dass wir recht zügig voran schritten und wohl doch fitter in dieses Abenteuer gingen, als wir zu Beginn befürchteten. Dennoch sollten wir, wenn auch nicht direkt, noch einige Male auf die beiden Damen zu sprechen kommen.
                Obiges Bild entstand während einer kleinen Trinkpause, die nötig wurde, da ich meine Trinkflasche schlauerweise unserem Reiseführer folgend, am Hundesø auffüllte, sich das Wasser aber letztlich als nicht genießbar herausstellte, weil salzig. Hier realisierten wir auch, dass wir bereits 17km wanderten, mehr als auf jeder Etappe des Laugavegur im vergangenen Jahr. In jenem Moment ein wirklich erhabenes Gefühl.

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                • Nordwinkel
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                  • 11.12.2018
                  • 58
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                  #9
                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                  #13


                  Nach kurzer Pause schickten wir uns an, nun auch noch die übrigen 4-5km unter die Sohlen zu nehmen, laut Reiseführer sollten wir nach angegebener Distanz auf tolle Zeltmöglichkeiten stoßen. Unserem Pfad folgend, begannen allmählich die überall wachsenden Kriechweiden zumindest an meinen Nerven zu sägen. Die Dinger sind so zäh und widerstandsfähig, dass ich ständig mit meinen Wanderstöcken zwischen den Sträuchern hängen blieb, so dass ich irgendwann beschloss, auf die Stöcke ganz zu verzichten, was bei matschigen Passagen des Trails allerdings nur eine mäßig kluge Idee darstellt.

                  #14


                  Nach etwa zwei Stunden Wanderns und etlcihen kleineren Trinkpausen fanden wir schließlich eine geeignete und wirklich großartige Zeltmöglichkeit. Der Ausblick auf die umliegenden Seen war einfach gigantisch. Nach dem wir feststellten, dass auch noch der Zeltaufbau genauso gut klappte, wie am Ende der Tour des letzten Jahres, stieg unsere Laune voller Vorfreude massiv an. Als wir uns im Zelt häuslich eingerichtet hatten, fassten wir den Entschluss, das Abendessen zusammenzurühren. Ich griff also wahllos in meinen Rucksack und erwischte eine der drei Gaskartuschen. Es war das Fabrikat, von welchem wir zwei Exemplare in Kangerlussuaq erwarben. Nach etwas nerviger Fummelei gab schließlich der Plastikdeckel den Anschluss der Kartusche frei und mich beschlich das Gefühl, dass wir ein Problem bekommen. Am Anschluss war kein Gewinde zu sehen, wie es bei passenden Kartuschen normalerweise der Fall ist. Nach hektischer Suche des Kochers herrschte schließlich Gewissheit, zwei von unseren drei Kartuschen passten nicht auf meinen Kocher. Es gibt wohl ein neues Patent für Gaskocher, das sieht von außen und auch mit Plastikdeckel haargenau so aus, wie der Schraubverschluss. Allerdings sind die Dinger nicht kompatibel. Nach dem wir den ersten Schock verwunden hatten, suchten wir fieberhaft nach einer Lösung. Sämtliche Versuche, die Kartusche zum Laufen zu bekommen scheiterten, auch keine anderweitige Behelfslösung war von Erfolg gekrönt. Blöd, wenn man seine gesamte Nahrungsversorgung auf kochendes Wasser aufbaut und letztlich ohne ausreichend Gas da steht. Kurzzeitig war ich etwas ungläubig, dass dies unter Umständen bedeuten konnte, dass unser Abenteuer endete, bevor es begann. Grundsätzlich verfügten wir nur über zwei Alternativen: Variante A, wir gehen am nächsten Tag zurück und besorgen uns passende Kartuschen, haben dann aber zwei Tage verschenkt, müssten den Trail also in neun Tagen schaffen, ohne jeglichen Puffer; Variante B, laut Plan sollten wir am nächsten Tag an eine Hütte kommen, in der wohl hin und wieder Reste von anderen Wanderern zu finden sind. Mit etwas Glück vielleicht auch noch eine Kartusche. Nach längerem Überlegen und einem Abendessen mit einem leicht bitteren Beigeschmack (eine passende Kartusche hatten wir ja zumindest) entschieden wir uns für Variante B. Sollten wir kein Glück haben, wollten wir in der Hütte das weitere Vorgehen planen. Dass wir an jenem Tag stolze 22km zurückgelegt hatten, geriet dabei leider ein wenig ins Hintertreffen. Entsprechend unruhig schlief ich in jener Nacht dann auch, die anfängliche Euphorie war schließlich recht unsanft auf dem harten Boden der Realität aufgeschlagen.

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                    #10
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                    Zitat von Nordwinkel Beitrag anzeigen
                    Es gibt wohl ein neues Patent für Gaskocher, das sieht von außen und auch mit Plastikdeckel haargenau so aus, wie der Schraubverschluss. Allerdings sind die Dinger nicht kompatibel.
                    Verdammt!
                    Ja, das ist mir letztes Jahr in Schottland auch (fast) passiert.
                    Habe in Ft. William eine Kartusche gekauft, die vom Verschluss genauso aussah wie die Schraubkartuschen.
                    Als ich dann im Pub saß kam mir irgendwie die Idee, doch vorsichtshalber mal den Plastikdeckel abzuknibbeln.
                    Kein Gewinde!
                    Glücklicherweise konnte ich die Ladenbesitzer dann doch davon überzeugen, dass ich in der letzten halben Stunde in der Stadt nicht mit der Kartusche gekocht habe, und sie haben freundlicherweise die Kartusche gegen eine mit Gewinde ausgetauscht.
                    (Dummerweise habe ich dabei eine total tolle Jacke gefunden, die ich mir unbedingt kaufen musste und die alle eingesparten Kilos und Kubikdezimeter mehr als wett gemacht hat ).

                    Das wäre auch beinahe schief gegangen.

                    Ich hoffe, ihr kommt mit dem Gas aus und müsst nicht Trockennudeln knabbern ...

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                    • Nordwinkel
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                      #11
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                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                      Verdammt!
                      Ja, das ist mir letztes Jahr in Schottland auch (fast) passiert.
                      Habe in Ft. William eine Kartusche gekauft, die vom Verschluss genauso aussah wie die Schraubkartuschen.
                      Als ich dann im Pub saß kam mir irgendwie die Idee, doch vorsichtshalber mal den Plastikdeckel abzuknibbeln.
                      Kein Gewinde!
                      Glücklicherweise konnte ich die Ladenbesitzer dann doch davon überzeugen, dass ich in der letzten halben Stunde in der Stadt nicht mit der Kartusche gekocht habe, und sie haben freundlicherweise die Kartusche gegen eine mit Gewinde ausgetauscht.
                      (Dummerweise habe ich dabei eine total tolle Jacke gefunden, die ich mir unbedingt kaufen musste und die alle eingesparten Kilos und Kubikdezimeter mehr als wett gemacht hat ).

                      Das wäre auch beinahe schief gegangen.

                      Ich hoffe, ihr kommt mit dem Gas aus und müsst nicht Trockennudeln knabbern ...
                      Wir hatten sogar noch Glück im Unglück. Hätte ich die einzige Kartusche mit Schraubgewinde direkt zu Beginn heraus gekramt, wäre uns das erst wesentlich später aufgefallen. Dann hätte es tatsächlich Trekkingfutter mit kaltem Wasser geben müssen... Wie es weiter geht, gibt's gleich zu erfahren. Jaja, wenn man erstmal in so einem Laden drin ist... Das Elend kenn ich zur Genüge...

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                      • Nordwinkel
                        Gerne im Forum
                        • 11.12.2018
                        • 58
                        • Privat


                        #12
                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                        Bevor es mit dem Bericht weiter geht, wünsche ich euch allen noch ein wundervolles neues Jahr 2019, mit vielen, vielen tollen Reisen und noch mehr Eindrücken.

                        Tag 3 - Etappe 2, Qarlissuit --> Amitsorsuaq

                        #15


                        Der nächste Morgen empfing uns mit trübem und wolkenverhangenem Himmel. Dies passte ganz gut zu unserer Stimmung, da wir auch über Nacht nicht sonderlich sicherer wurden, was unsere Entscheidung anbelangt. Wir ließen es uns aber dennoch nicht nehmen, zum Frühstück einen Kaffee zu kochen und brachen unser Zelt ab. Die angebene Hütte mit dem recht simplen Namen Katiffik sollten wir, unserem Reiseführer zufolge, nach etwa 10km erreichen. Obwohl die Stimmung beim Loslaufen ein wenig gedrückt wirkte, nahmen wir dennoch diese wunderbare Natur wahr. Der Trail führte erneut an kleineren, namenlosen Seen vorbei, und stieg immer mal wieder sanft an und ab. Entsprechend entspannt verlief auch das Wandern selbst.

                        #16


                        Nach ca. anderthalb Stunden erreichten wir den See Qarlissuit, der im obigen Bild zu erkennen ist. Wir nutzten den wundervollen Ausblick und unterbrachen unsere Wanderung für eine längere Pause. Auch hier stellten wir wiederum fest, dass es wirklich weniger schöne Stellen gibt, um eine ausgedehnte Pause einzuilegen. Während wir pausierten, besprachen wir nochmal unseren Plan, in der Katiffik-Hütte hoffentlich auf Gas zu stoßen. Sollte dies nicht der Fall sein, stünden wir vor einem ernsten Problem. Erstmalig warf mein Kumpel aber ein, ob wir in diesem Falle vielleicht unsere gesamten Vorräte überprüfen und vielleicht darüber nachdenken sollten, dass wir unseren Gasverbreauch derartig einschränken, dass wir die Kartusche nur abends fürs Abendessen nutzen. Genaueres würden wir dann an der Hütte heraus finden.
                        Während der Pause fiel eine stattliche Anzahl an Mücken über uns her, die wirklich jeden unbedeckten Quadratzentimeter entblößte Haut zielsicher auffanden. Zwar trugen wir ein erstaunlich gut wirkendes Anti-Mücken-Spray auf, aber wer denkt schon daran, sich auch noch die Fußsohlen einzusprühen oder rechnet gar damit, dass durch den Beckengurt des Rucksacks, das Shirt angehoben wird. Dabei krochen die Mosquitos unter den Beckengurt und zerstachen mir die komplette Hüfte. Kein sonderlich angenehmes Gefühl...:ugly: Rückblickend betrachtet kann man eigentlich nur den Hut vor soviel Überlebenswillen ziehen, dass sich die Viecher sogar unter den Beckengurt verkrochen, um an frisches Blut heranzukommen. Die sind echt zäh und hart im Nehmen.

                        #17


                        Nach unser ausgedehnten Pause stiegen wir recht steil abwärts und näherten uns dem im Bild zu erahnenden Verbindungsflusslauf des Qarlissuit und einem kleinen unbenannten See, hier im Bild zu sehen. Laut Reiseführer stellt der Verbindungsbachlauf Wanderer vor die Herausforderung, das erstemal die Wanderschuhe auszuziehen und sich fürs Furten bereit zu machen. Etwa knietiefes Wasser sollte uns erwarten, wobei der Bachlauf durch große Steine nicht ganz einfach zu queren sei.
                        Das umgebende Gebiet um den herausfordernden Bachlauf empfiehlt sich übrigens als hervorragende Zeltgelegenheit. Es gibt ebene Plätze und direkten Zugang zu frischem Wasser. Sollte ich noch mal in den Genuss kommen, den Wanderweg zu laufen, steht diese Stelle für eine Übernachtung ganz weit oben.

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                        • Der Foerster
                          Alter Hase
                          • 01.03.2007
                          • 3702
                          • Privat


                          #13
                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                          Ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung!

                          Kleine Frage vorweg: Wie kommt man dann von Sisimiut wieder zurück nach Kangerlussuaq? Bzw. wie kommt man am besten wieder zurück?
                          Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                          • Nordwinkel
                            Gerne im Forum
                            • 11.12.2018
                            • 58
                            • Privat


                            #14
                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                            Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                            Ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung!

                            Kleine Frage vorweg: Wie kommt man dann von Sisimiut wieder zurück nach Kangerlussuaq? Bzw. wie kommt man am besten wieder zurück?
                            Das freut mich zu lesen. Im Prinzip gibt es nur zwei Wege, zumindest im Sommer. Entweder man läuft den Arctic Circle Trail wieder zurück, oder man nimmt den Flieger. Mehr Möglichkeiten gibt es dort nicht. Einige nehmen aber Sisimiut als Startpunkt für eine Schiffsreise und fahren dann an der Küste mit den regulären Versorgungs-/Fährschiffen nach Norden oder Süden. Das hatte ich eigentlich auch vor, allerdings wurde es mit der Zeit dann zu knapp, so dass ich auch auf den Flieger setzte, der mich dann zwar nicht nach Uummannaq brachte, aber immerhin nach Ilulissat.

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                            • Der Foerster
                              Alter Hase
                              • 01.03.2007
                              • 3702
                              • Privat


                              #15
                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                              Danke für die Info!

                              D.h. man muss dann einen Inlandsflug zB wieder zurück nach Kangerlussuaq nehmen und von dort aus wieder nach Kopenhagen? Von Sisimiut gibt es nur Inlandsflüge, oder?
                              Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                              • Nordwinkel
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                                • 11.12.2018
                                • 58
                                • Privat


                                #16
                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                Danke für die Info!

                                D.h. man muss dann einen Inlandsflug zB wieder zurück nach Kangerlussuaq nehmen und von dort aus wieder nach Kopenhagen? Von Sisimiut gibt es nur Inlandsflüge, oder?
                                Ja, genau. Man kann aber auch von Sisimiut nach Nuuk fliegen und von dort aus gehen, wenn ich mich recht entsinne auch Flüge nach Island. Ebenso von Ilulissat. Saisonal gehen aber auch Flüge von Narsarsuaq nach Kopenhagen, wenn ich mich recht entsinne. Die Anbindung soll wohl aber in den kommenden Jahren massiv verbessert werden. Die Regierung hat beschlossen, die beiden Flughäfen in Ilulissat und Nuuk deutlich zu erweitern und auszubauen. Das könnte aber möglicherweise das Aus für den Flughafen Kangerlussuaq bedeuten. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

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                                • Nordwinkel
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                                  • 11.12.2018
                                  • 58
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                  #18


                                  Dies ist nun eine Aufnahme des "knietiefen" Flusses. Das Gewässer erweckte bei näherer Betrachtung nicht den Eindruck, dass er zu unterschiedlichen Jahreszeiten höhere Wasserstände aufweist. Die Vegetation rundherum war intakt und wir kamen trockenen Fußes und sehr einfach auf die andere Seite. Uns erwartete nun ein längerer aber nicht sehr steiler Anstieg, den wir recht gut gelaunt unter die Füße nahmen. Auch hier kamen wir wieder recht gut voran, wobei ich diesmal auf meine Wanderstöcke verzichtete, da mir die Kriechweiden zu häufig die Stöcke festhielten, so dass es mehr Kraft kostete, die Stöcke nachzuziehen als man durch deren Gebrauch einsparte. Nach etwa anderthalb Stunden und einer kurzen Trinkpause erreichten wir einen Rastplatz, der ob seiner Aussicht zu einer ausgedehnteren Pause einlud.

                                  #19


                                  Zu sehen ist der westliche Ausläufer des Qarlissuit, an dessen Ufer wir zunächst absteigen würden, um dann auf den Rücken hinaufzuklettern, der auf der linken Seite den See Amitsorsuaq zum Teil verdeckt. Nach dem folgenden Abstieg des Rückens sollten wir im Anschluss an die Hütte Kattivik gelangen, in der ja, laut Reiseführer hoffentlich Gasreste auf uns warten würden. Nach dem wir den Ausblick hinreichend genossen hatten, schnallten wir uns die Rucksäcke auf den Rücken und machten uns, auch ein wenig aufgeregt, auf, die letzten drei Kilometer zur Hütte zuerwandern.
                                  Laut unserem Reiseführer soltle der Weg einfach zu finden sein, da nach dem Erklimmen des Rückens wohl ein gut sichtbarer Pfad und auch ein Steinmännchen den Abstieg zur Hütte zeigt. Also folgten wir bedenkenlos dem Pfad und stiegen kurioserweise immer höher hinauf, bis sich der Pfad an einer Felswand verlor und wir zwar einen schönen Blick über den Amitsorsuaq erhaschten, aber keine Möglichkeit des Abstiegs fanden. Unsere rudimentären Orientierungssinne auf das im Buch abgedruckte Foto angewandt, ließen in uns die Ahnung aufsteigen, dass wir die Felswand nicht zur Rechten, sondern zur Linken haben sollten. Der Vergleich mit dem GPS-Track schaffte Gewissheit. In unserem Glauben, dem richtigen und erwähnten "gut sichtbaren" Pfad weiter zu folgen, kamen wir vom Weg ab. Kurz machten wir unserem Ärger ein wenig Luft und zweifelten zunächst an unseren Lese- und Orientierungsfähigkeiten. Wir liefen ein gutes Stück unseres Weges zurück und kämpften uns ein wenig durchs Unterholöz, bis wir schließlich an einen Felssturz kamen, von welchem man die Hütte aus sah. Dort fanden wir dann auch wieder ein Steinmännchen. Uns erschloss sich jedoch auch im Nachhinein nicht, wo wir falsch abgebogen waren. Im Verlauf der Wanderung trafen wir auf weitere Wanderer, die ein ähnliches Schicksal ereilte und die ebenfalls vor dieser Felswand standen, als sie dem "gut sichtbaren" Pfad folgten. Der Abstieg zu Hütte und See über den Felssturz stellte kein großes Problem dar, unsere Anspannung jedoch stieg je dichter wir der Hütte kamen.

                                  #20


                                  Die Hütte Katiffik. Mit großen Schritten erreichten wir die Hütte. Wir ließen unsere Rucksäcke fallen und rannten ins Innere. Dort fanden wir nach kurzer Suche tatsächlich eine passende Gaskartusche; einziger Nachteil, sie war komplett leer. Nach etwas intensiverer Suche stießen wir auf eine weitere Kartusche, aber auch diese verfügte über keinerlei Inhalt. Da die Hütte selbst recht klein ist, schlossen wir unsere Suche nach etwa 20 Minuten ohne Erfolg ab. Es war schlicht nichts vorhanden. Darauf zog ich mich kurzzeitig für eine Zigarette an die Wand der Hütte zurück, während mein Kumpel einen neuen Plan schmiedete. Nach dem ich das Rauchen beendete, setzten wir uns zusammen und mein Kumpel erklärte mir seinen Plan. Er schlug vor, sämtlichen Proviant aus den Rucksäcken zu holen, um einen Überblick zu bekommen, was genau wir zusammen eigentlich an Nahrung mit uns führen. Die Idee war, den Gasverbrauch auf das Abendessen zu beschränken, das Frühstück mit Riegeln, Schokolade und Müsli zu bestreiten. Gleichzeitig würden wir unbrauchbare Sachen (wie etwa meine knapp 2,5kg 5-Minuten-Terrine) in der Hütte zurück zu lassen. Ebenso weitere Mahlzeiten, die wir als Reserve dabei hatten. So würde sich das Gewicht unserer Rucksäcke reduzieren und wir wären in der Lage den Trail in den Etappenvorschlägen unseres Reiseführers zu erwandern. Voraussetzung wäre, dass wir noch am gleichen Tag einen Teil der an der Hütte beginnenden vierten Etappe weiter wandern würden. Damit würden wir zwar unser Wandererlebnis nicht unerheblich einschränken, andererseits klingt "umkehren" auch nicht grade verlockend. Da die Uhr grade erst drei Uhr Nachmittag anzeigte, einigten wir uns darauf, dass wir am nächsten Morgen entscheiden würden, ob wir tatsächlich den Trail nach Sisimiut weitergehen. Ich wollte die Entscheidung gern davon abhängig machen, wie weit wir an diesem Tag noch kämen und wie es uns am nächsten Morgen ginge. Insbesondere ohne die Möglichkeit morgens einen Kaffee zu trinken. Als wir unsere Sachen zusammenräumten, traf ein Wanderer aus der uns entgegengesetzten Richtung an der Hütte ein. Wir erzählten von unserem Malheur und er bot uns direkt an, an jenem Abend seinen Kocher mitbenutzen zu können. Er hat leider am Morgen seine überzählige Kartusche in der Hütte zuvor zurückgelassen. Wir nutzten noch ein wenig die Möglichkeit mit ihm zu plaudern und ihm Informationen über das nächste Stück zu entlocken. Nach seiner Aussage stellt der Pfad am Seeufer entlang keine großen Hindernisse bereit. Mit etwas Geschick und Ausdauer sei der Weg sehr gut machbar. Dies verstärkte unseren Mut und auch unsere Entschlossenheit, weiter zu gehen und herauszufinden, wie weit wir auf der vierten Etappe unseres Buches kommen würden. Der Wanderer wünschte uns alles Gute, gab uns noch den Tip, dass diese gefriergetrockneten Mahlzeiten notfalls auch mit kaltem Wasser essbar seien. Danach setzten wir unseren Weg entschlossen fort, wobei die Unsicherheit, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, sich irgendwo im Hinterkopf tief einnistete und sich gelegentlich auch mal zu Wort meldete.
                                  Unser konkreter Plan besagte nun, von der 11,5km langen, vierten Etappe noch 6-8km weiterzugehen, nachdem wir bisher etwa 11km gelaufen waren. Die ersten Schritte gingen erstaunlich leicht vonstatten, runtergerechnet reduzierte ich das Gewicht meines Rucksackes um etwa 4kg, was sich sehr deutlich bemerkbar machte und bei mir das Gefühl der Entschlossenheit auf den nächsten Kilometern nicht unwesentlich verstärkte.

                                  Nachtrag zu Tag 3.
                                  Nach einem recht entspannten Marsch von etwa 2km am Seeufer des Amitsorsuaq entlang, trafen wir, laut unserem Reiseführer, auf eines der größten Hindernisse auf dem gesamten Arctic Circle Trail. Ein riesiger Felssturz sollte durchquert werden, wobei dies wohl mit einem großen Wanderrucksack auf dem Rücken eine ziemliche Herausforderung werden würde. Weiter gab unser Reiseführer an, dass man bei erfolgreicher Querung, ohne Ausflug in das sehr kalte Seewasser, gewissermaßen stolz auf sich und seine Leistung sein dürfe. Am Felssturz angekommen stellte sich zwar durchaus die eine oder andere Kletteraufgabe, worin nun aber genau der extreme Schwierigkeitsgrad liegen sollte, erschloss sich uns nicht. Zwar glichen wir bei unserer Kletterei sicher keinem leichtfüßigen Rentier, aber dass man einen unfreiwilligen Ausflug ins Seewasser hätte machen können, fanden wir nicht. Im Anschluss ging es noch für weitere 5km am Seeufer entlang, bis wir nach einer Biegung eine Landzunge erspähten, die laut Karte und Reiseführer, wohl gute Zeltgelegenheiten bot. Zwischenzeitilich rasteten wir noch kurz an einem wunderschönen Sandstrand, bis wir auf der angepeilten Landzunge schließlich ein leuchtendes Zelt ausmachten.
                                  Als wir die Landzunge erreichten, fanden wir einen recht geräumigen Zeltplatz vor, auf dem bereits zwei Zelte standen. Da wir recht spät eintrafen und unsere Nachbarn auch keinen sonderlich gesprächigen Eindruck machten, bauten wir recht flott unser Zelt auf und bereiteten unser Abendbrot zu. Gleichzeitig hielten wir kurz Kriegsrat, ob wir den Weg nun wirklich weiter gehen sollten, oder doch besser umdrehten. Wir vertagten eine endgültige Entscheidung auf den nächsten Morgen. Im Anschluss zauberte mein Kumpel, zum Zwecke der Gewichtsreduktion, zwei Dosen Bier aus seinem Rucksack hervor. Passenderweise der Marke Bölkstoff mit dem großartig passenden Aufdruck "Überlebensdose". Außerdem überraschten wir uns gegenseitig mit kleinen, eingepackten Aufmerksamkeiten der jeweiligen Freundin. So entwickelte sich der Abend zu einem kleinen Fest der Rührseligkeit, allerdings nur im positiven Sinne des Wortes. Im Anschluss krabbelten wir in unsere Schlafsäcke und noch in der Nacht stand mein Entschluss, ob weitergehen oder nicht, im Prinzip fest.

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                                  • Der Foerster
                                    Alter Hase
                                    • 01.03.2007
                                    • 3702
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                    Vielen Dank für die Info(s)
                                    Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                                    • AlfBerlin
                                      Lebt im Forum
                                      • 16.09.2013
                                      • 5073
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                      Super spannend! Ich hoffe, Ihr schafft es!

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                                      • Nordwinkel
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                                        • 11.12.2018
                                        • 58
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                        Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                        Vielen Dank für die Info(s)
                                        Gern, wenn du noch weitere Fragen hast, nur zu.

                                        Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                                        Super spannend! Ich hoffe, Ihr schafft es!
                                        Vielen Dank. Wir werden sehen.

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                                        • Nordwinkel
                                          Gerne im Forum
                                          • 11.12.2018
                                          • 58
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                          Tag 4, Etappe 3, Zum Abfluss des Amitsorsuaq

                                          #021


                                          Am nächsten Morgen fielen wir sehr früh aus unseren Kojen und die aufgehende Sonne tat ihr Übriges uns einen wundervollen Start in den Tag zu schenken. Noch bevor in irgendeiner Art und Weise an Frühstück zu denken war, kramte ich meine Kamera hervor und genoß dieses traumhaft weiche Licht am Seeufer. Dabei hing ich auch kurzzeitig noch in Gedanken fest, was meine Entscheidung zur Tour anging, letztlich waren wir uns aber einig, wir würden weitergehen. Da wir im weiteren Verlauf noch an der ein oder anderen Hütte vorbei kommen, bestünde durchaus eine realistische Chance, Gas zu finden. Auf dieser Hoffnung begründet, trennte ich mich auch nicht von meinem Kaffeevorrat, sondern trug diesen tapfer weiter mit mir durch die grönländische Wildnis. Mal davon abgesehen, dass der Fairtrade-Instant-Kaffee auch keine 200g auf die Waage bringt...

                                          #022


                                          So sah unser Zeltplatz aus. Rechts vom Bildrand campierten unsere Nachbarn, drei Franzosen. Zum dortigen Zeitpunkt verwunderte uns deren Ausmaß an Ausrüstung noch sehr. Besonders der hinter einem Zelt geparkte Trolley. Später erfuhren wir von anderen Wanderern, dass die drei Franzosen tatsächlich mit Rucksack und Trolley über den Arctic Circle Trail wanderten. Das Ausmaß an Ausrüstung und Gewicht muss dabei enorm gewesen sein. Zumal jeder An- und Abstieg dreifach bewältigt werden wollte. Das erste Mal allein mit Rucksack, das zweite Mal mit dem Gepäck des Trolleys und das dritte Mal mit dem Trolley selbst. Ich glaube, ich hätte bereits beim ersten Hügel das Ding stehen gelassen und meine Ausrüstung reduziert.:ugly: Aber die drei waren mit ihrer Entscheidung wohl zufrieden und glücklich. Wie lange sie für den Weg brauchten, erfuhren wir jedoch nicht. Und was genau sie alles mit schleppten, erschloss sich uns auch nicht. Möglicherweise eine komplette Küche? Inklusive Generator und Mikrowelle? In späteren Hütten stießen wir nämlich auf zurückgelassenes Mikrowellenessen...

                                          #023


                                          Während wir nach erfolgter kurzer Fotosession uns schließlich unserem ersten Frühstück ohne Kaffee zuwandten :grumble: tauchte auf einmal am Hang über unserem Zeltplatz ein stattliches Rentier auf. Dies ließ sich so ziemlich gar nicht aus der Ruhe bringen, auch nicht, als einer der Franzosen ziemlich geräuschvoll aus seinem Zelt stieg. Auf unseren Hinweis hin, krabbelte er nahezu lautlos zurück in sein Zelt und kramte seine Kamera hervor. Er bedankte sich in Zeichensprache für unseren Tipp und begann nun seinerseits Fotos von diesem Tier zu machen. Ich schenkte mir die Versuche einer Aufnahme, da ich nicht über ausreichend Brennweite verfügte, ein halbwegs vernünftiges Bild zu erstellen. Einer der drei Momente, in denen ich meine Reduktion auf 16mm und 50mm doch ein wenig bereute.
                                          Im Anschluss versicherten wir uns noch mal gegenseitig, dass wir nun wirklich weiter gehen würden und setzten sodann unseren Plan auch in die Tat um. Für diesen Tag standen nun etwa 18km Wanderung auf dem Zettel, wobei wir uns immer am Seeufer halten würden. Ein weiteres kleines Highlight auf dem Weg, stellt das Kanu-Center dar. Eine große und geräumige Hütte, die dem Versuch entstammte, am Amitsorsuaq touristische Aktivitäten zu etablieren. Aufgrund der Abgeschiedenheit verwarf man die Idee des Kanuverleihs aber wieder, ließ aber Hütte und auch Kanus zurück, die Wanderer des Arctic Circle Trails kostenlos nutzen dürfen. Unser Tagesziel lag noch etwa 3-4km hinter dem Kanucenter, am Ende des langgezogenen Sees, wobei dieser Endpunkt des Sees auch mit dem Endpunkt der fünften Etappe unseres Reiseführers zusammenfiel. Von dort aus wollten wir der Etappeneinteilung unseres Buches folgen und sollten demnach nach sieben Tagen Sisimiut erreichen.

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                                          • Blahake

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                                            Fuchs
                                            • 18.06.2014
                                            • 1591
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                            Soooo schöne Bilder :
                                            und auch ein sehr schöner Bericht! Ich drücke während des Lesens feste die Daumen, dass Ihr noch Gas findet. Frühstück ohne Kaffee ist Folter!!!

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                                            • Annichristine
                                              Gerne im Forum
                                              • 16.05.2017
                                              • 88
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                              Wie schön, dass es weitergeht und ihr die Wanderung durchzieht. Bin schon auf die nächsten Etappen gespannt und ob ihr wirklich ganz ohne Gas bleibt.

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                                              • Leitwolf
                                                Fuchs
                                                • 02.03.2010
                                                • 2100
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                Spannend das waren aber nicht zufällig die Blauen Kartuschen von Camping Gaz?
                                                Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                                                Und nur zu Gast auf dieser Welt.

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                                                • Nordwinkel
                                                  Gerne im Forum
                                                  • 11.12.2018
                                                  • 58
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                  Soooo schöne Bilder :
                                                  und auch ein sehr schöner Bericht! Ich drücke während des Lesens feste die Daumen, dass Ihr noch Gas findet. Frühstück ohne Kaffee ist Folter!!!
                                                  Vielen Dank für das nette Kompliment. In der Tat, Frühstück ohne Kaffee ist besonders für mein Umfeld wahrlich nicht einfach auszuhalten...

                                                  Zitat von Annichristine Beitrag anzeigen
                                                  Wie schön, dass es weitergeht und ihr die Wanderung durchzieht. Bin schon auf die nächsten Etappen gespannt und ob ihr wirklich ganz ohne Gas bleibt.
                                                  Auch dir vielen Dank für das Lob. Freut mich, dass der Bericht so spannend rüber kommt, wie es uns in natura auch erging.

                                                  Zitat von Leitwolf Beitrag anzeigen
                                                  Spannend das waren aber nicht zufällig die Blauen Kartuschen von Camping Gaz?
                                                  Ich hab das nicht mehr genau im Kopf, bzw. die Kartuschen vor Augen, aber es könnte gut sein, dass die blau waren. Und Camping-Gaz hieß die Firma, wenn ich mich nicht täusche, möglicherweise auch.

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                                                  • Nordwinkel
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                                                    • 11.12.2018
                                                    • 58
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                    #024


                                                    Den gesamten Tag führte uns der Trail stetig am Ufer des Amitsorsuaq entlang, wobei wir hier glücklicherweise von Kriechweiden und ähnlichem Gewächs weitestgehend verschont wurden. So strahlend wie der Tag begann, blieb uns die Sonne den kompletten Tag erhalten. So zeigte sich uns der See in den verschiedensten Grüntönen und auch die übrige Vegetation präsentierte sich von ihrer schönsten Seite. Mit den erleichterten Rucksäcken wanderten wir frohen Mutes durch die Wildnis, auch dadurch ein wenig befreit, dass wir nun endgültig eine Entscheidung getroffen hatten.
                                                    Das angehängte Panorama entstand an gleicher Stelle, nur dass ich dies mit der eingebauten Funktion der Kamera aufnahm und die Qualität mich nicht sonderlich glücklich macht. Dennoch ist es für einen kleinen Überblick vielleicht ganz gut.

                                                    #024a


                                                    #025


                                                    Während des Wanderns gelangte ich zu dem Eindruck, dass wir recht gut voran kamen und überprüfte immer wieder unsere Position mit Hilfe der Karte. In der Ferne meinte ich nach etwa zwei Stunden bereits das Kanucenter ausfindig gemacht zu haben, da die vielen kleinen Landzungen und Einschnitte im See diesen Eindruck untermauerten. Als wir dann aber doch ein wenig überrascht über unsere scheinbare Wanderleistung waren, warf ich zur Kontrolle einen Blick auf das GPS. Und siehe da, von unserer Position aus war das Kanucenter noch nicht mal im Ansatz zu entdecken. Und völlig konträr zu unserer Annahme, kamen wir eher langsam als zügig voran, da noch gute 10km bis zu besagter Hütte vor uns lagen. Diese Erkenntnis verdeutlichte mir einmal mehr, dass mein Orientierungssinn kaum Anlass zu Optimismus bietet und ich besser vom Schlimmsten ausgehen sollte, um nicht zu heftig enttäuscht zu werden. Im Bereich Navigation mit Karte und Kompass werde ich mich wohl in Zukunft noch ein wenig weiterbilden müssen.:ugly:
                                                    Nach diesem kurzen Realitätsabgleich entdeckte mein Kumpel an einer der vielen Landzungen ein metallisches Funkeln im Sonnenlicht. Meines Optimismus beraubt, dämpfte ich die Erwartung, vielleicht doch eines der zurückgelassenen Kanus zu finden. Mit diesen verknüpften wir die Erwartung, den Weg zum Seeende ein wenig zu verkürzen und schneller voran zu kommen. Zumal ich mir nicht vorstellen konnte, weshalb jemand so ziemlich bei der Hälfte des Sees so ein Kanu hätte zurücklassen sollen.
                                                    Als wir uns dem Funkeln immer weiter näherten und die Umrisse deutlicher wurden, stellte sich das Glitzern aber schlussendlich doch als Kamu heraus. Dieses lag an dem kleinen Strand, welcher im Bild zu erkennen ist.

                                                    #026


                                                    Wir ließen unsere Rucksäcke fallen, stapften voller Vorfreude durch das Gestrüpp zum Kanu und unterzogen es einer eingehenderen Inspektion. Dabei fiel zunächst an der Unterseite auf, dass bereits einige Stellen behelfsmäßig mit reichlich Panzertape geklebt worden waren. Als wir das Boot umdrehten fielen uns vier muffige Schwimmwesten entgegen und zwei Holzkonstruktionen, die nur mit Mühe als Paddel zu identifizieren waren. Dennoch unternahmen wir eine Testfahrt auf dem Wasser des Sees, umso unseren Weg möglicherweise zu vereinfachen und zu beschleunigen. Gänzlich unerfahren in Sachen Paddeln bin ich glücklicherweise nicht, immerhin wuchs ich in der Nähe des Spreewaldes auf und paddelte schon so manche Tour in den dortigen Gewässern. Diese großen Metallboote verhielten sich jedoch völlig anders, als ich es bisher kannte. Zunächst einmal reichte unsere Masse kaum aus, das Kanu zumindest so weit ins Wasser zu drücken, dass es einigermaßen ruhig und stabil lag. Es lag aber immerhin tief genug im Wasser, um in erstaunlich kurzer Zeit, den Boden des Bootes soweit volllaufen zu lassen, dass unsere Rucksäcke mit ziemlicher Sicherheit reichlich Wasser aufgesogen hätten. Da die Behelfspaddel (alte Besenstiele mit abenteuerlich vertauten, halb vergammelten Holzbrettern) kaum dazu beitrugen, dass Boot halbwegs planbar zu manövrieren, drehten wir nur eine sehr kurze Runde auf dem See und beschlossen, den Weg lieber zu Fuß fortzusetzen. Die Gefahr, mit dem Boot zu kentern und ein unfreiwilliges Bad im Seewasser zu nehmen, schätzten wir nicht als so katastrophal ein, wie die Gefahr, dass unsere Rucksäcke bei einer möglichen Drehung entweder komplett absaufen würden oder zumindest jeglicher Inhalt für den Rest der Wanderung durchnässt wäre. Bei unserem bisherigen Glück wollten wir das Schicksal nicht weiter herausfordern, denn einen weiteren Rückschlag konnten wir uns nicht unbedingt leisten. Nichtsanhnend, dass uns ein weiterer kleiner Nackenschlag, bereits noch am selben Abend erwarten würde, machten wir uns dennoch frohen Mutes wieder auf den Weg. Immerhin sorgte der Kanufund für ein wenig Abwechslung.

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                                                      • 02.03.2010
                                                      • 2100
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                      Zitat von Nordwinkel Beitrag anzeigen


                                                      Ich hab das nicht mehr genau im Kopf, bzw. die Kartuschen vor Augen, aber es könnte gut sein, dass die blau waren. Und Camping-Gaz hieß die Firma, wenn ich mich nicht täusche, möglicherweise auch.
                                                      Diese Kartuschen kenne ich dann. Dafür giebts tatsächlich einen Adapter auf Schraubkertuschenanschluss. Hab ich früher öfters benutzt da ich eine Lampe für diese Kartuschen habe. So konnte ich die Kartuschen am Kocher benutzen und wenn sie fast lehr waren und für keine tour mehr reichen bzw die leistung und das kcohen ewig dauert wurde das Gas ebend verleuchtet. Nutze die lampe aber auch nur noch selten da ich Kerzen und Petroleum lampen einfach gemülicher finde. Gas nutze ich da höchstens noch im Zeltlager im Küchenzelt wo mir wegen der giftigkeit kein Petroleum reinkommt und man viel licht braucht. Das füht leider inzwischen zu eien Gaskartuschen stau unzählicher kartuschen
                                                      Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                                                      Und nur zu Gast auf dieser Welt.

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                                                        • 02.09.2016
                                                        • 1511
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                        Der Bericht macht richtig Laune: unterhaltsam geschrieben, tolle Bilder, und das Ganze aus einer spannenden Gegend...
                                                        auch ich freue mich auf die Fortsetzung!

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                                                        • Nordwinkel
                                                          Gerne im Forum
                                                          • 11.12.2018
                                                          • 58
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                          Zitat von Leitwolf Beitrag anzeigen
                                                          Diese Kartuschen kenne ich dann. Dafür giebts tatsächlich einen Adapter auf Schraubkertuschenanschluss. Hab ich früher öfters benutzt da ich eine Lampe für diese Kartuschen habe. So konnte ich die Kartuschen am Kocher benutzen und wenn sie fast lehr waren und für keine tour mehr reichen bzw die leistung und das kcohen ewig dauert wurde das Gas ebend verleuchtet. Nutze die lampe aber auch nur noch selten da ich Kerzen und Petroleum lampen einfach gemülicher finde. Gas nutze ich da höchstens noch im Zeltlager im Küchenzelt wo mir wegen der giftigkeit kein Petroleum reinkommt und man viel licht braucht. Das füht leider inzwischen zu eien Gaskartuschen stau unzählicher kartuschen
                                                          Ah, es gibt Adapter dafür? Wenn die Dinger nicht groß sind, werde ich mir sowas wohl einfach zum Kocher dazu packen. Dann bin ich auf jeden Fall gewappnet. Danke für die Info. Eine Lampe habe ich nicht, ist so weit im norden ja auch nicht großartig notwendig. Und da aus nachvollziehbaren Gründen Gaskartuschen in Flugzeugen verboten sind, geht es auch mit den Resten bei mir zuhause. Bisher haben wir die angebrochenen Kartuschen auf Campingplätzen oder in Hütten zurückgelassen, auf das andere Wanderer noch etwas davon nutzen können.
                                                          Über einen Multikkocher hatte ich auch schon mal nachgedacht, konnte mich bisher aber nicht so recht durchringen.

                                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                          Der Bericht macht richtig Laune: unterhaltsam geschrieben, tolle Bilder, und das Ganze aus einer spannenden Gegend...
                                                          auch ich freue mich auf die Fortsetzung!
                                                          Vielen, vielen Dank für das Kompliment.

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                                                            • 11.12.2018
                                                            • 58
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                            #027


                                                            Nach dem wir meinen Fauxpas hinsichtlich der Navigation bemerkten, sahen wir uns noch einigen Kilometern mehr am Seeufer ausgesetzt, als wir eigentlich erwarteten. Wie man auf den Bildern auch unschwer erkennen kann, schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf uns herab und sorgte alsbald dafür, dass wir uns nach einem Schattenplätzchen sehnten, in dem wir einen kurzen Moment rasten könnten. Da es in der arktischen Natur aber keinerlei Bäume gibt und die Sonne auch derartig hoch am Himmel stand, dass kein Hügel oder Felsvorsprung ausreichend Schatten warf, liefen wir mit kurzen Trinkunterbrechungen einfach weiter. Die entstehende Wärme sorgte wiederum dafür, dass wir immer langsamer voran kamen und die direkte Sonneneinstrahlung langsam aber sicher Wirkung zeigte. Nach dem wir endlich die Landzunge erreichten, von welcher aus das angesprochene Kanucenter zu sehen sein sollte, waren wir beide durch die Sonne schon ordentlich rot im Gesicht. Glücklichweise erspähten wir von der etwas exponierten Landzunge aus, eine kleinere Steilwand direkt am See, die ausreichend Schatten für eine ausgedehntere Pause spendete. Da sich die Wand direkt am Ufer befand, sorgten wir zunächst für ausreichend Flüssigkeitszufuhr durch das ungemein wohlschmeckende Seewasser und kühlten uns dann für eine gute halbe Stunde im Schatten etwas ab. Meinen Kumpel hatte die Sonne dabei wohl etwas stärker zugesetzt, da er erst recht spät auf die Idee kam, sich sein Mosquitonetz mit Hütchen über den Kopf zu ziehen. Ich hatte ja wenigstens meine Mütze. Wer hätte das gedacht, man begibt sich in Grönland auf Wandertour, wird dabei immer wieder nach Eisbären gefragt, die größten Schwierigkeiten stellten aber (vorerst) eine fehlende Gaskartusche und die sengende Sonne (!) dar.:ugly:

                                                            #028


                                                            Ich springe kurz ein Stück in der Chronologie der Bilder, da mir erst zuhause auffiel, dass ich nicht ein Bild des Kanucenters aufgenommen habe. Hier nun eine Ansicht der sehr großen und geräumigen Hütte aus etwas Entfernung... Eher ein Suchbild. Die Hütte selbst empfing uns recht gut ausgestattet mit einigen Holzpritschen inklusive Matratzen. Auf unserer Suche nach zurückgelassenen Gaskartuschen, stießen wir auf eine ansehnliche Anzahl passender Behältnisse, allerdings bar jeden Inhalts. Wieder kein Glück. Immerhin stießen wir aber auf ein frisches Teelicht und, nach etwas Suchen, auf eine Art Plastikvase. In diese sägten wir kurzerhand zwei Löcher, schoben das Teelicht entzündet hinein und stellten einen Topf mit Wasser oben drauf. Da uns klar war, dass unsere Wasserkochvorrichtung ein wenig Zeit brauchen würde, legten wir uns, mit unseren Isomatten als Unterlage, auf die Holzpritschen. Ich frönte noch kurz meinem Laster, dem Rauchen, wurde dabei fast von der Hitze erschlagen, und es dauerte mit Sicherheit keine drei Minuten und wir schliefen tief und fest ein. Das Innere der Hütte nahm die Hitze von außen und die Sonneneinstrahlung kurioserweise so gut wie gar nicht auf, so dass wir nach gut einer Stunde erholsamen Schlafes ziemlich durchgefroren aufwachten.:ugly: Verrückte Welt. Eine kurze Überprüfung unseres provisorischen Wasserkochers ergab tatsächlich genug warmes Wasser für zwei Tassen Kaffee! Mit unserem edlen Gebräu in den Händen tappste ich nach draußen auf die Veranda um mich von der Sonne ein wenig aufwärmen zu lassen.

                                                            #29


                                                            Während meiner Pause von unserer Pause tauchte wie aus dem Nichts dieser Geselle vor der Hütte auf. Er entdeckte mich zwar ziemlichlich schnell, ließ sich dabei aber nicht in seiner Fresslaune beirren. Selbst als ich vorsichtig meinen Kumpel nach draußen rief, futterte das Rentier ungestört weiter und ließ sich auch mehrfach ablichten. Nach etwa 10 Minuten verflog unsere anfängliche Faszination ein wenig, so dass wir anfingen recht geräuschvoll unsere Rucksäcke zusammenzupacken. Reaktion des Rentiers: Weiter futtern. Es kam schließlich ein Grönländer zur Hütte, mit keinem weiteren Gepäck als einer Spriteflasche, mit dem wir leider in keine Konservation kamen, aber auch dies schreckte das Tier nicht im Entferntesten auf. Selbst als wir uns, nach unserer längeren Pause etwas mühsam, in Bewegung setzten, ignorierte uns das Tier zunächst noch. Als wir ihm auf unserem Pfad fast schon bedenklich nahe kamen, schreckte es auf und lief in unsere Laufrichtung davon, bis es schließlich merkte, dass es uns so nur schwerlich aus dem Wege gehen konnte. Es lief dann einen Bogen, kehrte zur Hütte zurück und widmete sich wieder gänzlich der Nahrungsaufnahme. An der Stelle, an der Bild #28 entstand, trafen wir zwei weitere Grönländer, Vater und Sohn. Diese warnten uns zunächst vor dem schlammiger werdenden Pfad. Als wir unsererseits fragten, wohin sie ihr Weg führte, gaben sie zur Antwort: Zur Rentierjagd.:eek: Scheinbar kein sonderlich schwieriges Unterfangen, oder wir erwischten ein akut suizidales Tier.

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                                                            • Leitwolf
                                                              Fuchs
                                                              • 02.03.2010
                                                              • 2100
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                              Zitat von Nordwinkel Beitrag anzeigen
                                                              Ah, es gibt Adapter dafür? Wenn die Dinger nicht groß sind, werde ich mir sowas wohl einfach zum Kocher dazu packen. Dann bin ich auf jeden Fall gewappnet. Danke für die Info. Eine Lampe habe ich nicht, ist so weit im norden ja auch nicht großartig notwendig. Und da aus nachvollziehbaren Gründen Gaskartuschen in Flugzeugen verboten sind, geht es auch mit den Resten bei mir zuhause. Bisher haben wir die angebrochenen Kartuschen auf Campingplätzen oder in Hütten zurückgelassen, auf das andere Wanderer noch etwas davon nutzen können.
                                                              Über einen Multikkocher hatte ich auch schon mal nachgedacht, konnte mich bisher aber nicht so recht durchringen.
                                                              Wenn das Kartuschen wie diese waren: https://www.amazon.de/Campingaz-Kart...f=cts_sp_4_vtp

                                                              Passt ein solcher adapter- mit 75g jetzt nicht unbedingt ein leichtgewicht
                                                              https://www.amazon.de/Edelrid-EDELRI.../dp/B00MUN1OY6
                                                              Wir sind blinde Passagiere unter einem Sternenzelt.Wir sind Koenige und Bettler auf der Suche nach uns selbst. Sind die Herrscher des Planeten, bis sie auseinander fällt.
                                                              Und nur zu Gast auf dieser Welt.

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                                                                Alter Hase
                                                                • 01.03.2007
                                                                • 3702
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                Ich bekomme immer mehr Lust auf den Trail
                                                                Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

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                                                                  Gerne im Forum
                                                                  • 11.12.2018
                                                                  • 58
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                  Zitat von Leitwolf Beitrag anzeigen
                                                                  Wenn das Kartuschen wie diese waren
                                                                  Passt ein solcher adapter- mit 75g jetzt nicht unbedingt ein leichtgewicht
                                                                  Na ja, dann lasse ich einfach einen Kameraakkku zuhause und dann gleicht sich das aus. Grundsätzlich hätten wir aber auch einfach auf den Anschluss achten können... Na ja, passiert uns definitiv nicht noch einmal.

                                                                  Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                  Ich bekomme immer mehr Lust auf den Trail
                                                                  Hehe, das freut mich zu lesen. Einfach machen... Es lohnt sich.

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                                                                    Gerne im Forum
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                                                                    • 58
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                    #30


                                                                    Nach dem grönländischen Vater-Sohn-Gespann kamen uns noch vier weitere Wanderer entgegen. Diese wirkten sichtlich ermüdet, da, nach ihrer Aussage, der Weg aufgrund des ganzen Morastes wohl sehr anstrengend sei. So erhielten wir einen kleinen Vorgeschmack auf die kommenden Tage und die damit verbundenen Herausforderungen. Für diesen Tag sollte es am Ende des Sees aber genug sein, so dass wir uns nach einem geeigneten Lagerplatz umsahen. Dabei stießen wir auf einer kleinen Anhöhe auf ein Holzgerüst, dessen Funktion sich uns aber nicht erschloss. Da der Untergrund vor diesem Gerüst aber sehr eben war, schlugen wir unser Zelt dort auf. Laut unserem Reiseführer sollte es wohl am Ende des Sees eine kleine Insel geben, die ebenfalls hervorragende Zeltgelegenheiten bietet, wohl aber nur mit einem der Kanus zu erreichen gewesen wäre. Wie sich dann herausstellte, befanden wir uns auf eben jener Insel, nur dass durch den trockenen Sommer der Wasserspiegel des Sees soweit fiel, dass wir trockenen Fußes auf die kleine vorgelagerte Insel gelangten.
                                                                    Beim Zeltaufbau hielt unsere Pechsträhne an, da nun eine der Steckverbindungen einer Zeltstange sich so verschob, dass sich das letzte Glied der Zeltstange nicht mehr arretieren ließ. Glücklicherweise verfügten wir über eine Reperaturhülse, so dass das Zelt leidlich stabil stand. Dennoch war dies äußerst unangenehm, da es sich nicht einschätzen ließ, inwiefern die Zeltstangen nicht auch an anderer Stelle nachgeben könnten. Als Glück im Unglück lässt es sich wohl bezeichnen, dass die kaputte Stelle am letzten Glied des Gestänges auftrat. Nicht etwa in der Mitte. Im Anschluss kochten wir uns ein wenig entnervt unser Abendessen und verkrochen uns recht bald im Zelt, da ein unangenehmer Wind aufkam, der zum einen feinen Sand aufwirbelte, der in jede Ritze drang und zum anderen für eine sehr rasche Abkühlung sorgte.

                                                                    Tag 5, Etappe 4, Abfluss des Amitsorsuaq --> Hütte Ikkatooq

                                                                    #031


                                                                    Hier unser Zeltplatz im Lichte der morgendlichen Sonne. Für diesen Tag stand die erste "schwere" Etappe unserer Tour an, so man denn der Einteilung unseres Reiseführers Glauben schenken mochte. Die Route würde uns am Abfluss des Sees entlang führen, wobei es ein stetig bergab führendes Flusstal zu durchqueren galt. Im Anschluss erwartete uns ein Anstieg von etwa 330hm auf knapp 1,5 Kilometern. Trotz dieser Aussichten wanderten wir guter Dinge los und ließen den wunderschönen See alsbald hinter uns.

                                                                    #032


                                                                    Die Navigation in diesem Flusstal sollte, laut Reiseführer wohl komplizierter werden, da es kaum Steinmännchen gibt und sich der Pfad immer stärker in der Graslandschaft verliert. Beides bestätigte sich nicht. Bis auf den Morast des Pfades kamen wir erstaunlich gut voran und auch die Navigation stellte uns kaum vor Herausforderungen. Das Wetter spielte im Vergleich zum Vortag keine strahlende Rolle mehr, wobei es immerhin trocken blieb. Im Hintergrund der Aufnahme lässt sich bereits ein weiterer See erkennen, an welchem wir ebenfalls entlang laufen werden und welcher ziemlich genau auf Höhe des Meeresspiegels liegt. Dort angekommen, erwartete uns der erste wirklich ernstzunehmende Anstieg.

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 11.10.2009
                                                                      • 40
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                      Für diesen Tag sollte es am Ende des Sees aber genug sein, so dass wir uns nach einem geeigneten Lagerplatz umsahen. Dabei stießen wir auf einer kleinen Anhöhe auf ein Holzgerüst, dessen Funktion sich uns aber nicht erschloss. Da der Untergrund vor diesem Gerüst aber sehr eben war, schlugen wir unser Zelt dort auf.
                                                                      Das Holzgerüst fungiert vermutlich als eine Art Ständer für die Kanus. Als wir seinerzeit den ACT gewandert sind, haben wir auch am Ende des Sees gezeltet. In der Nähe war eine kleine Quelle. Und ich kann mich an ein Holzgerüst in der Gegend erinnern, auf dem 1 oder 2 Kanus lagen.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 04.12.2013
                                                                        • 255
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                        Ah, toller Bericht und feine Bilder =) ... dieses Jahr machen wir Island und für 2021 steht dann Grönland ganz oben auf der Liste. 2020 hab ich Prüfungsjahr, da fällt grosser Urlaub flach.

                                                                        Gruss,
                                                                        Westi
                                                                        :: FlickR ::
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                                                                        Kommentar


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                                                                          Dauerbesucher
                                                                          • 02.03.2012
                                                                          • 896
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                          Na ja, dann lasse ich einfach einen Kameraakkku zuhause und dann gleicht sich das aus. Grundsätzlich hätten wir aber auch einfach auf den Anschluss achten können... Na ja, passiert uns definitiv nicht noch einmal.
                                                                          Kommt drauf an, wo man unterwegs ist. Es soll Gegenden geben, da sind diese Kartuschen ohne Gewinde üblich.

                                                                          Immer wieder diese Andeutungen auf Pleiten, Pech und Pannen ... spannend, macht neugierig und Lust auf mehr. Schöner Schreibstil

                                                                          Bin etwas verwundert, dass ihr so viel Leute getroffen habt. Habe mich noch nicht näher mit Grönland beschäftigt, weiß nur, dass es den ACT gibt und dort Leute unterwegs sind, aber täglich mehrere treffs - upps
                                                                          Und richtig verstanden, sogar als Hüttentour ohne Zelt machbar?

                                                                          Peter

                                                                          Kommentar


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                                                                            Dauerbesucher
                                                                            • 19.07.2004
                                                                            • 549
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                            Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                            Und richtig verstanden, sogar als Hüttentour ohne Zelt machbar?
                                                                            Peter
                                                                            Das halte ich für ne schlechte Idee. Als ich den ACT gegangen bin, waren 2 Hütten defekt / innen ausgebrannt. Ist schon ne Weile her, aber vor Überraschungen biste nie sicher (Oktober 2018 Jahr war ein schwarzer Fleck, wo bei der letzten Tour die Opukasjärvi-Hütte stand, in Finnland war mir das latte, aber die Hütte nach der sehr feuchter Querung des Ittineq hätte ich nicht missen wollen). Nach Grönland würde ich nicht ohne Zelt gehen wollen, zumal die Distanzen zwischn den Hütten auch nicht ohne sind, wenn die Witterung böse wird. Klares "don't". würde ich meinen. LG hc-waldmann
                                                                            fortis ac vehemens, tunc pulcherrime patiens, apta temporibus (Seneca / de vita beata III, 3)

                                                                            Kommentar


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                                                                              Gerne im Forum
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                                                                              • 58
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                              Zitat von Poro Beitrag anzeigen
                                                                              Das Holzgerüst fungiert vermutlich als eine Art Ständer für die Kanus. Als wir seinerzeit den ACT gewandert sind, haben wir auch am Ende des Sees gezeltet. In der Nähe war eine kleine Quelle. Und ich kann mich an ein Holzgerüst in der Gegend erinnern, auf dem 1 oder 2 Kanus lagen.
                                                                              Ah, vielen Dank. Ich hatte angenommen, dass diese Gerüste zum Trocknen von Fisch dienten, dafür war aber der Aufbau irgendwie seltsam. Daher vielen Dank für die Erklärung.

                                                                              Zitat von basstardo Beitrag anzeigen
                                                                              Ah, toller Bericht und feine Bilder =) ... dieses Jahr machen wir Island und für 2021 steht dann Grönland ganz oben auf der Liste. 2020 hab ich Prüfungsjahr, da fällt grosser Urlaub flach.

                                                                              Gruss,
                                                                              Westi
                                                                              So haben wir es auch gemacht. 2017 den Laugavegur als Übung und dann 2018 den Arctic Circle Trail. Ich war ja schon vorher mit dem arktischen Virus infiziert, meinen Kumpel hat's nun auch erwischt. Wo geht's denn hin in Island?

                                                                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                              Kommt drauf an, wo man unterwegs ist. Es soll Gegenden geben, da sind diese Kartuschen ohne Gewinde üblich.
                                                                              Hmm, bisher habe ich eher die Kartuschen mit Gewinde gefunden, aber das kann natürlich in anderen Regionen anders aussehen. Vermutlich ist es nicht sonderlich dramatisch, so einen Adapter dabei zu haben. Da ich eh kein UL-Verfechter bin, sind die 75g schon in Ordnung.

                                                                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                              Immer wieder diese Andeutungen auf Pleiten, Pech und Pannen ... spannend, macht neugierig und Lust auf mehr. Schöner Schreibstil
                                                                              Danke schön. Ganz so schlimm war es natürlich nicht, man neigt ja in der Retrospektive gern ein wenig zu Übertreibungen. Aber es freut mich zu hören, dass dir mein Schreibstil gefällt. Macht ja auch Spaß, die Texte zu schreiben und damit die Reise noch mal Revue passieren zu lassen.

                                                                              Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                              Bin etwas verwundert, dass ihr so viel Leute getroffen habt. Habe mich noch nicht näher mit Grönland beschäftigt, weiß nur, dass es den ACT gibt und dort Leute unterwegs sind, aber täglich mehrere treffs - upps
                                                                              Und richtig verstanden, sogar als Hüttentour ohne Zelt machbar?

                                                                              Peter
                                                                              Also der Trail ist weit davon entfernt überlaufen zu sein. Dass man gelegentlich mal jemanden trifft, finde ich auch eher interessant. Verglichen mit dem Laugavegur im Vorjahr, war dies Erholung pur. Dass dabei der Trail sich immer größerer Beliebtheit erfreut, wundert mich angesichts der wunderbaren Natur im Übrigen auch so gar nicht. Dazu kommt, dass Grönland den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig entdeckt hat, dennoch versucht, diesen so naturverträglich wie möglich zu gestalten. Ich kann dich nur ermuntern, sich ein wenig mit Grönland zu beschäftigen. Ich denke, sie haben dort Island als eher abschreckendes Beispiel vor Augen. So soll es dort nicht kommen.

                                                                              Zu deiner Idee als reine Hüttentour: Ganz klares NEIN! Das Wetter dort ist unberechenbar und dann keine Möglichkeit bei einem Unwetter zu haben, irgendwo unter zu kommen, ist viel zu riskant. Dazu kommt, dass die Hütten auch nicht sonderlich groß sind, einige bieten lediglich für 4 Personen Platz. Wenn man dann zu spät kommt, hat man einfach Pech. Die Abstände hat ja bereits mein Vorredner angesprochen, die halte ich auch für ziemlich heftig. Besonders zu Beginn des Trails, so man in Kangerlussuaq startet. Also ich rate dringend von einer Wanderung ohne Zelt ab.

                                                                              Zitat von hc-waldmann Beitrag anzeigen
                                                                              Das halte ich für ne schlechte Idee. Als ich den ACT gegangen bin, waren 2 Hütten defekt / innen ausgebrannt. Ist schon ne Weile her, aber vor Überraschungen biste nie sicher (Oktober 2018 Jahr war ein schwarzer Fleck, wo bei der letzten Tour die Opukasjärvi-Hütte stand, in Finnland war mir das latte, aber die Hütte nach der sehr feuchter Querung des Ittineq hätte ich nicht missen wollen). Nach Grönland würde ich nicht ohne Zelt gehen wollen, zumal die Distanzen zwischn den Hütten auch nicht ohne sind, wenn die Witterung böse wird. Klares "don't". würde ich meinen. LG hc-waldmann
                                                                              Ganz genau. Absolute Zustimmung. Ohne die Möglichkeit einer Behausung würde ich dort oben nicht wandern gehen.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Gerne im Forum
                                                                                • 11.12.2018
                                                                                • 58
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                #33


                                                                                Nach dem wir das, laut unserem Reiseführer "sehr sumpfige" Flusstal durchquert hatten, kamen wir an einen kleinen Aussichtspunkt, der einen wundervollen Blick über den See Kangerluatsiarsuaq bot. Als wir den Aussichtspunkt erreichten, setzte allerdings Wind ein, so dass die kurz vorher noch perfekt spiegelnde Oberfläche des Sees leider gestört wurde, bevor ich ein Bild aufnehmen konnte. Dieser Rentierschädel mit Geweih sorgte dann aber noch für ein einigermaßen witziges Foto, welches ich außerhalb der Zählweise einfach mal mit einstelle, für die Liebhaber der Känguruhchroniken.
                                                                                Im weiteren Verlauf des Weges liefen wir ein Stück am Seeufer entlang und sahen uns mit einem kurzen und knackigen Anstieg konfrontiert, der über eine kleine Halbinsel führte. Am Fuße der Halbinsel sollte uns ein Sandstrand erwarten, der auch als hervorragender Zeltplatz ausgewiesen wurde. Uns gab der kleine aber doch ziemlich happige Anstieg einen Vorgeschmack, auf das, was uns nach dem Sandstrand erwartete.

                                                                                #033a NMZ


                                                                                #034


                                                                                Tatsächlich trafen wir nach dem knackigen Abstieg auf diesen wunderschönen Strand, der eigentlich überhaupt nicht in die Natur und die Umgebung passte. Wir nutzten diese Gelegenheit und unterbrachen unsere Wanderung für eine längere Mittagspause, da sich nun auch noch ohne jede Vorankündigung die Sonne urplötzlich durch die Wolken kämpfte. So lagen wir bei angenehmen 15°C am Sandstrand, die einzigen Geräusche bildeten das leise Plätschern des Sees und eine gelegentliche Mücke, auf der Suche nach Nahrung. So verdösten wir etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde, bis sich eine Gruppe von fünf Menschen aus der Landschaft löste und auf den Strand zuhielt. Durch aufgefangene Gesprächsfetzen entnahmen wir die Information, dass es sich bei den fünf Personen um Franzosen handelte, die aber an keiner Kontaktaufnahme interessiert zu sein schienen. Sie taten es uns aber gleich und nutzten den wundervollen Platz um eine ausgedehntere Rast einzulegen.
                                                                                An dieser Stelle beschlich mich zum ersten Mal das Gefühl der Verärgerung wegen der falschen Kartuschen, denn an jenem Platz hätte ich liebend gern das Zelt aufgeschlagen und die Ruhe genossen.

                                                                                #035


                                                                                Nach einer guten Stunde erhoben wir uns schließlich mit einem weiteren, sehr häufig gehörten Satz "Auch die schönste Pause geht halt mal zu Ende." Direkt vor uns lag nun ein Anstieg von 350hm auf knapp 3km. Klingt nicht fürchterlich herausfordernd und die obige Aufnahme verdeutlicht den Höhenunterschied auch nur sehr unzulänglich. Dennoch wuchs unser Respekt vor diesem Teilstück mit jedem Meter, dem wir der Felswand näher kamen. Man kann den Pfad zur Wand zunächst ganz gut im Bild erkennen, dieser führt relativ schnörkellos direkt den Hang hinauf. Nur im oberen Teil kraxelt der geneigte Wanderer dann etwas entspannter nach links und dann weiter hinauf. Dabei brachte uns ein weit oben auf dem Hang erkennbares Steinmännchen zumindest einen kleinen Motivationsschub, auch wenn das Größenverhältnis den Höhenunterschied verdeutlichte und unseren Respekt noch ein wenig wachsen ließ...

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 31.07.2008
                                                                                  • 150
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                  Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                  Und richtig verstanden, sogar als Hüttentour ohne Zelt machbar?
                                                                                  Davon würde ich dringend abraten. Teilweise sind die Abstände zu groß, die Hütten können voll sein, das Wetter kann dich zur Rast abseits der Hütten zwingen usw. Bei meinem Trip war z.B. eine Hütte wegen Buschbrand drumrum nicht nutzbar:

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 04.12.2013
                                                                                    • 255
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                    Zitat von Nordwinkel Beitrag anzeigen
                                                                                    So haben wir es auch gemacht. 2017 den Laugavegur als Übung und dann 2018 den Arctic Circle Trail. Ich war ja schon vorher mit dem arktischen Virus infiziert, meinen Kumpel hat's nun auch erwischt. Wo geht's denn hin in Island?
                                                                                    Bei uns wird es genauso. Ich wollte eigentlich ein wenig anders gehen, aber Frau kommt jetzt mit und da habe ich das ganze so geplant, dass wir den Laugavegur gehen und bei An- und Abreise noch 2 Tage Reykjavik machen. Passt für mich aber auch. Ich war 2008 mal "beruflich" dort und hab dort die Insel umrunden können. Seit dem ist das bei mir ganz oben auf der Liste. Und dann eben 2021 dann Grönland =).
                                                                                    :: FlickR ::
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                                                                                      • 896
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                      Zu deiner Idee als reine Hüttentour: Ganz klares NEIN!
                                                                                      Ne, das hätte ich auch nicht vor. Laufe eh lieber mit Zelt, um flexibel zu sein und die schönen Plätze spontan nutzen zu können. Hatte mich nur über die Anzahl der Hütten gewundert, damit nicht gerechnet. Und dich so verstanden, dass die beiden grönländischen Frauen zu Beginn der Tour mit leichtem Gepäck (8kg), also ohne Zelt, unterwegs waren.

                                                                                      Peter

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                        • 58
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                        Zitat von basstardo Beitrag anzeigen
                                                                                        Bei uns wird es genauso. Ich wollte eigentlich ein wenig anders gehen, aber Frau kommt jetzt mit und da habe ich das ganze so geplant, dass wir den Laugavegur gehen und bei An- und Abreise noch 2 Tage Reykjavik machen. Passt für mich aber auch. Ich war 2008 mal "beruflich" dort und hab dort die Insel umrunden können. Seit dem ist das bei mir ganz oben auf der Liste. Und dann eben 2021 dann Grönland =).
                                                                                        Der Laugavegur war schon absolut spektakulär, rein auf die Landschaft bezogen. Wir waren auch eher am Saisonende unterwegs, so dass es sich mit den Menschenmassen auch ein wenig im Rahmen hielt. Lediglich Landmannalaugar war zu Beginn ziemlich heftig, da dort auch viele Tagestouristen ankommen und kleinere Wanderungen unternehmen. Das kann einen dann doch schon etwas nerven.
                                                                                        Spannend finde ich auch den Vergleich der beiden Inseln, da Island auf sehr dichtem Raum wirklich einige nahezu unglaubliche Landschaften aufweisen kann. Dies ist in Grönland ein wenig anders, dafür wirkt die Natur dort viel abgeschiedener und noch nicht so kultiviert. Eben einfach noch mehr Wildnis.

                                                                                        Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                                                                                        Ne, das hätte ich auch nicht vor. Laufe eh lieber mit Zelt, um flexibel zu sein und die schönen Plätze spontan nutzen zu können. Hatte mich nur über die Anzahl der Hütten gewundert, damit nicht gerechnet. Und dich so verstanden, dass die beiden grönländischen Frauen zu Beginn der Tour mit leichtem Gepäck (8kg), also ohne Zelt, unterwegs waren.

                                                                                        Peter
                                                                                        Lauschige und schöne Zeltplätze gibt es auf dem ACT wahrlich einige. Im Nachhinein ärgern wir uns auch schon noch ein wenig, dass wir uns aufgrund des fehlenden Gases nicht mehr Zeit lassen konnten.
                                                                                        Japp, die beiden Grönländerinnen planten die Wanderung ohne Zelt. Da sie dort aber auch aufgewachsen sind, traue ich den beiden auch viel mehr zu, was die Beobachtung des Wetters angeht und die allgemeine Erfahrung. Die beiden planten ja auch nicht mehr als 5 Tage für die Tour. Später trafen wir noch einen anderen Wanderer, ebenfalls Inuit, der die Strecke in dreieinhalb Tagen lief. Wobei ihn dies ein wenig ärgerte, da er durch sein schmerzendes Schienbein zum langsameren Gehen gezwungen wurde. Sonst hätte er für die Strecke wohl lediglich zweeinhalb Tage gebraucht.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Gerne im Forum
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                                                                                          • 58
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                          #036


                                                                                          Erstaunlicherweise ging der Aufstieg besser vonstatten, als wir zunächst annahmen. In kurzen aber intensiven Intervallen erklommen wir den Berg in für uns überraschender Geschwindigkeit. Oben angekommen erhielten wir als Belohnung einen absolut phantastischen Blick über das umliegende Gelände und den See Tasersuaq. Da uns der Wettergott hold blieb, kam uns eine erstaunliche Weitsicht zugute, die den Eindruck der grandiosen, weiten Landschaft noch einmal verstärkte. Rechts im Bild, zwischen Bergflanke und See blitzt übrigens der Sandstrand auf, an dem wir zuvor ausgiebig rasteten. Von diesem Punkt aus erwartete uns nun knappe 8km stetes Auf und Ab in einer wunderschönen Fjälllandschaft. Nach dem wir schließlich wieder etwas besser Luft bekamen setzten wir unseren Weg entlang zahlreicher, kleinerer Seen fort.

                                                                                          #037


                                                                                          Ursprünglich waren wir der Meinung, dass wir nach dem Anstieg die größte Herausforderung eigentlich gemeistert hätten, das beständige Auf und Nieder belehrte uns aber recht schnell eines Besseren. Da sich auf der Ebene aber immer wieder wunderbare Ausblicke boten, nutzten wir dies, um immer mal wieder kurze Pausen einzulegen. Bei einer dieser Pausen entstand auch obiges Bild. Im Anschluss nutzten wir die Gelegenheit mit einem Müsliriegel unsere Energiespeicher wiederaufzuladen und unseren Weg mit der Karte abzugleichen. Dabei wuchs scheinbar aus dem Nichts ein stattliches Rentier keine 10 Meter von uns entfernt aus dem Boden. Nahezu zeitgleich blickten wir uns gegenseitig sichtlich erschrocken in die Augen. Weder hatten wir mit einem Rentier dort oben gerechnet, noch das Rentier mit uns Menschen. Für einen kurzen Moment herrschte völlige Stille und ich ratterte im Hirn fieberhaft diverse Möglichkeiten durch, sollte das Rentier der Meinung sein, uns nicht zu mögen. Das Geweih des Tiers war im Übrigen auf diese kurze Distanz schwer beeindruckend... . Glücklicherweise entschied sich das Tier aber für Weiterlaufen und tauchte im weiteren Verlauf des Weges immer mal wieder vor uns auf, diesmal aber aus wesentlich größerer Distanz. Die Rentierjagd scheint in Grönland wirklich keine sonderlich herausfordernde Aufgabe zu sein...
                                                                                          An jenem Rastplatz erstellte ich ein weiteres Panorama, welches allerdings in der Foreneigenen Miniaturgröße kaum etwas erkennen lässt. Daher am besten einfach auf das Bild selbst klicken.

                                                                                          #037a



                                                                                          #038


                                                                                          Nach etwa zwei bis drei Stunden erreichten wir schließlich diesen wunderschönen Punkt, von welchem aus, mit Adleraugen, wohl die Hütte sichtbar sein sollte, die das Etappenziel markierte. Mein Kumpel konnte diese auch in der Tat erkennen, meine Augen jedoch versagten auf diese Distanz. Als grobe Richtung blicke man bis zum Ende des recht präsenten Sees, schweife dann mit dem Blick auf das dunkle Feld ein Stück nach oben, bis sich andeutungsweise eine weitere Wasserfläche ganz klein zu erkennen gibt. Dort steht die Hütte Ikkatooq. Nun stand uns noch ein kleinerer Abstieg von 2km bevor, bis der Weg kurz vor der Hütte nochmals anstieg. Da wir uns erneut auf unseren Reiseführer verließen, dieser versprach noch etwa eine Stunde Wanderung bis zur Hütte von unserem Punkt aus, nutzte mein Kumpel die Gelegenheit, per Satellitentelefon eine Verbindung in die Heimat herzustellen, während ich die umgebende Landschaft in mich aufsog. An jenem Punkt waren wir frohen Mutes, dass wir die erste als "schwer" bezeichnete Etappe in wirklich guter Verfassung meistern würden.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 58
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                            #039


                                                                                            Das Panorama zeigt die Umgebung und die eindrucksvolle Kulisse, in der wir uns bewegten. Da sich das Wetter, wie bereits angesprochen, von seiner besseren Seite zeigte, genossen wir auf dem nun folgenden Abstieg zunächst noch jeden einzelnen Schritt.
                                                                                            Mit zunehmender Strecke machte sich aber schließlich doch das Gewicht auf dem Rücken bemerkbar und die Tatsache, dass wir bereits gute 16km absolvierten. Als es in Sichtweite der Hütte noch einen letzten Anstieg zu bewältigen gab und wir keine 500m von unserem Ziel entfernt waren, verließen uns dennoch die Kräfte und wir mussten eine längere Pause einlegen. Dabei vertilgte ich auch noch meinen letzten, für diesen Tag, verbliebenen Schokoriegel um die Speicher für den Schlussspurt noch einmal aufzuladen. Dabei dehnte sich unsere Pause letztlich auf etwa eine halbe Stunde aus, bis wir uns aufrafften und auch noch die letzten Schritte bis zur Hütte in Angriff nahmen.

                                                                                            #040


                                                                                            Am Endpunkt der Etappe angekommen, verließen uns unsere Kräfte für die nächste halbe Stunde auch weitestgehend komplett. So registrierten wir auch zunächst nur am Rande den ganzen Müll in der unmittelbaren Umgebung der Hütte. Als wir nach einiger Ruhezeit wieder in der Lage waren, einen Fuß vor den anderen zu setzen, erkundeten wir zunächst die Hütte genauer. Dabei beschäftigte uns das Säubern der selbigen nahezu eine weitere halbe Stunde. Auch hier blieb unsere Suche nach Gas weitestgehend erfolglos. Lediglich eine nahezu vollständig geleerte Kartusche fand sich an, möglicherweise reichte der Rest aber für den Kaffee am Morgen. Als wir uns nach draußen begaben, nahmen wir unsere Umgebung nun wiederum genauer wahr. Was wir vorfanden machte uns einerseits traurig, zeitgleich aber auch wütend. Überall lag Abfall verstreut, darunter auch diverse Trekking-Mahlzeit-Tüten und Plastik in der unterschiedlichsten Ausprägung. Wirklich traurig zu sehen, wie einige Menschen mit dieser wundervollen Natur umgehen, die sie vermutlich auch nicht unter Zwang aufsuchten. Sicher ist es nicht einfach, den Müll von dieser Hütte abzutransportieren, da diese etwa auf der Hälfte des Weges zwischen Sisimiut und Kangerlussuaq liegt. Dennoch verstehe ich einfach nicht, weshalb es für Wanderer so schwierig ist, den ganzen mitgenommenen Krempel auch wieder mit nach hause zu nehmen, bzw. in einen Abfallcontainer in einer der beiden Städte zu werfen.
                                                                                            Diese Episode sorgte immerhin dafür, dass wir nun auch Motivation fanden, uns die Hütte herzurichten und uns unser Abendessen zuzubereiten.

                                                                                            #041


                                                                                            Später am Abend, als ich schon meine Gute-Nacht-Zigarette rauchte, bekamen wir tatsächlich noch Besuch. Ein Pärchen schlug nicht weit von der Hütte ihr Zelt auf, suchte aber keinerlei Kontakt zu uns oder erfragte gar ein Übernachten in der Hütte. Am darauffolgenden Tag erfuhren wir auch noch die Gründe ihres Verhaltens.
                                                                                            Mit Aussicht auf einen morgendlichen Kaffee begaben wir uns in unsere Schlafstätten, nicht ohne jedoch noch einmal den Reiseführer und die folgende Etappe zu studieren. Dabei erhielten wir die Information, dass es wohl den ersten wirklichen Fluss zu queren gilt, wobei sich dieses Furten wohl vermeiden ließe, so man denn die Brücke nimmt. Dies klang für uns zunächst sehr plausibel, ebenso wie die Aussicht, dass am darauffolgenden Tag lediglich 12,6km zu bewältigen wären. In Gedanken sponnen wir ein wenig an der Idee herum, den Weg zu verlängern und noch etwas weiter zu laufen, um so die Strapazen in den folgenden Etappen ein wenig zu entschärfen. Wir beschlossen, diese Entscheidung im Honterkopf zu behalten und von unserer Kondition an der kommenden Hütte abhängig zu machen. So schliefen wir völlig erledigt, aber dennoch stolz auf unsere Leistung ausgesprochen schnell (so gegen halb acht abends) ein.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 16.08.2009
                                                                                              • 1244
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                              Spann uns nicht auf die Folter, was ist denn mit dem Pärchen los?
                                                                                              bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Gerne im Forum
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                                                                                                • 58
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                                                                Spann uns nicht auf die Folter, was ist denn mit dem Pärchen los?
                                                                                                Gemach, gemach. Kommt in einem der nächsten beiden Beiträge. Vorher wird aber noch der eigenartige Titel des Berichts erklärt.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                  • 01.03.2007
                                                                                                  • 3702
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                  Dein Bericht hat zur Folge, dass ich wahrscheinlich dies WE den Flug nach Kangerlussuaq buchen werde
                                                                                                  Eigentlich wollte ich mit einem Kumpel eine Tour in Norwegen machen, aber nun hast Du eine kleine Planänderung verursacht und wir wollen nach Grönland

                                                                                                  Kurz die Daten (ich werde dann dafür ggf. einen eigenen Faden aufmachen um Deinen nicht zu zerschießen):

                                                                                                  Die letzten zwei Augustwochen 2019. Ist das schon zu spät, oder noch safe?

                                                                                                  Mit den Flugtagen 13 Tage Zeit. Müsste reichen, oder?

                                                                                                  Der Plan ist (aufgrund der einfacheren Logistik): Die hälfte der Zeit in einer Richtung zu wandern und dann umzudrehen und wieder zurück nach Kangerlussuaq zu laufen. Spricht da irgendwas gegen? Ich habe das so auf dem Nordkalotleden schon mal gemacht und mich persönlich stört es nicht den Trail nicht ganz zu schaffen, oder wieder zurück laufen zu müssen.

                                                                                                  Danke für die Inspiration
                                                                                                  Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Gerne im Forum
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                                                                                                    • 58
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                    Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                    Dein Bericht hat zur Folge, dass ich wahrscheinlich dies WE den Flug nach Kangerlussuaq buchen werde
                                                                                                    Eigentlich wollte ich mit einem Kumpel eine Tour in Norwegen machen, aber nun hast Du eine kleine Planänderung verursacht und wir wollen nach Grönland

                                                                                                    Kurz die Daten (ich werde dann dafür ggf. einen eigenen Faden aufmachen um Deinen nicht zu zerschießen):

                                                                                                    Die letzten zwei Augustwochen 2019. Ist das schon zu spät, oder noch safe?

                                                                                                    Mit den Flugtagen 13 Tage Zeit. Müsste reichen, oder?

                                                                                                    Der Plan ist (aufgrund der einfacheren Logistik): Die hälfte der Zeit in einer Richtung zu wandern und dann umzudrehen und wieder zurück nach Kangerlussuaq zu laufen. Spricht da irgendwas gegen? Ich habe das so auf dem Nordkalotleden schon mal gemacht und mich persönlich stört es nicht den Trail nicht ganz zu schaffen, oder wieder zurück laufen zu müssen.

                                                                                                    Danke für die Inspiration
                                                                                                    Hui, das freut mich zu hören und nehme ich als richtig dickes Lob auf. Schön zu lesen, dass mein Bericht eine Planänderung hervor ruft. Ende August kann es durchaus schon Schnee geben und auch recht kalt werden, aber unmöglich ist der Trail dann sicher noch nicht. Eure Idee, den Trail quasi zur Hälfte hin und wieder zurück zu laufen, halte ich hingegen nicht für so gut, da ihr so, einige echte Highlights verpasst. Ganz besonders die wundervolle Hütte Innajuattoq II direkt am See und auch die letzte Hütte vor Sisimiut ist eine richtige Perle. Letztere nicht hinsichtlich der Ausstattung, aber hinsichtlich der Lage. Landschaftlich hat mich aber besonders auch die letzte Etappe nach Sisimiut so richtig aus den Latschen gehauen. Je dichter man ans Meer kommt, desto schroffer wird die Gegend. Das macht einen großen Reiz des Trails aus. 13 Tage sind aber bei weitem genug, um den Trail in eine Richtung komplett zu laufen. Ökologisch gefällt mir eure Variante allerdings wesentlich besser.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                      • 01.03.2007
                                                                                                      • 3702
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                      Schnee wird aber nur ungemütlich und nicht eingeschneit bedeuten, nehme ich an?

                                                                                                      Ich warte mal ab, wie sehr mich die Bilder von der zweiten Hälfte überzeugen
                                                                                                      Es ist halt wirklich deutlich einfacher, wenn man hin-und-zurück läuft (sportlicher Ehrgeiz den ganzen Trail zu schaffen liegt mir fern).
                                                                                                      Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                                        • 58
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                        Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                        Schnee wird aber nur ungemütlich und nicht eingeschneit bedeuten, nehme ich an?

                                                                                                        Ich warte mal ab, wie sehr mich die Bilder von der zweiten Hälfte überzeugen
                                                                                                        Es ist halt wirklich deutlich einfacher, wenn man hin-und-zurück läuft (sportlicher Ehrgeiz den ganzen Trail zu schaffen liegt mir fern).
                                                                                                        Nee, ich glaube komplett einschneien, ist erst später.
                                                                                                        Okay, ich gebe mir große Mühe. Der sportliche Ehrgeiz hielt sich bei uns auch in Grenzen, nur mussten wir nach dem Malheur mit den Kartuschen halt zügig voran kommen, besonders als wir das Essen aussortiert hatten.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Gerne im Forum
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                                                                                                          • 58
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                                                                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                          Tag 6, Etappe 5 Ikkatooq Hütte --> Eqalugaarniarfik Hütte

                                                                                                          #042


                                                                                                          Der nächste Morgen empfing uns mit grauem Himmel und der Andeutung von Regen. Da wir aber in der Tat ausreichend Gas für zumindest einen morgendlichen Kaffee vorfanden, schockte uns das Wetter in keinster Weise. Recht schnell packten wir unsere Sachen zusammen, genossen das herrliche Aroma eines frisch aufgebrühten Kaffees und begaben uns recht früh auf die kommende Etappe. Diese wartete zunächst mit einem recht knackigen Anstieg auf uns und führte im Anschluss in stetigem Auf und Ab durch karge aber dennoch wunderschöne Fjälllandschaften. Gelegentlich sahen wir in der Ferne auch wieder ein Rentier, allerdings erlaubte der Pfad nur selten, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Da mitunter die Anstiege recht steil vor uns in die Höhe wuchsen und gelegentlich auch noch ein kleiner Bach der Schwerkraft folgend seinen Weg ins Tal suchte, gab es einige Passagen, die vor lauter Matsch arg rutschig wurden. Ein Hoch auf die Erfindung der Trekkingstöcke, wenngleich mein Kumpel mit seinen Exemplaren so seine Schwierigkeiten hatte.

                                                                                                          #043


                                                                                                          Immer wieder kamen wir auf unserem Weg dabei an solchen wunderschönen kleinen Tümpeln vorbei, die nicht selten einen spektakulären Ausblick auf die umgebenden Höhenzüge ermöglichten. So ginge es mit einer Vielzahl an kleineren fotografischen Unterbrechungen recht langsam voran, was uns aber kaum störte, da die Landschaft, zumindest in meinen Augen, einfach wunderschön daher kam. Dabei passte für mich auch das eher triste Wetter recht gut ins Gesamtbild, da man sich so der Abgeschiedenheit noch mal ein gutes Stück bewusster wurde.

                                                                                                          #044


                                                                                                          An diesem Punkt sahen wir zum ersten Mal das Tal um den Fluss Ole's Lakseelv. Dieses Tal galt es im weiteren Verlauf unserer Etappe zu durchqueren, inklusive des eben genannten Flusses. Wie bereits angesprochen, stellt das Furten mitunter eine große Herausforderung dar, da das Gewässer in seinen Pegelständen stark schwankt, teilweise das Durchqueren sogar unmöglich sein kann. Wie bereits angesprochen, veranlasste das Tourismusbüro Sisimut den Bau einer Brücke über den Fluss. Laut unserem Reiseführer sollte diese Brücke durch einen Pfad am Flussufer leicht zu finden sein sollte. Die Brücke selbst beschreibt unser Meisterwerk der Reiseführer als metallene Konstruktion. Darauf komme ich an späterer Stelle noch zurück.
                                                                                                          Um in das Tal zu gelangen, stand uns zunächst noch ein größerer Abstieg bevor, der aufgrund der Witterung und des ausgetretenen Pfades sehr schlammig und morastig daher kam. So bedurfte es eines hohen Maßes an Konzentration, nicht den Halt zu verlieren und den Abstieg auf dem Hosenboden rutschend zu vollenden. Teile des Weges säumte dabei ein nicht gänzlich unsektakulärer Abstieg, so dass es sich nicht unbedingt empfahl, den Halt zu verlieren.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                            • 01.03.2007
                                                                                                            • 3702
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                            Vielen Dank fürs weiterschreiben

                                                                                                            Kurze Fragen zwischendurch: Wie viel früher habt ihr die Flüge gebucht? Mein Kreditkartenlimit hat gestern nicht mehr ausgereicht, ich muss mit dem buchen bis zum 1.2. warten

                                                                                                            Braucht man bei der Geschichte ein GPS? Ok, Nansen hat Grönland auch ohne überquert, also anders gefragt, ist ein GPS sinnvoll?
                                                                                                            Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 01.03.2007
                                                                                                              • 3702
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                              Dieses verdammte Internet vergisst nie. Wird Zeit es umzusetzen
                                                                                                              https://www.outdoorseiten.net/forum/...c-Circle-Trail
                                                                                                              Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 16.08.2009
                                                                                                                • 1244
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                Auch von mir besten Dank fürs weiterschreiben. Was ist denn nun mit dem Pärchen? Wie viel kg hast du geschleppt? ( Sorry, falls schon beantwortet...)
                                                                                                                bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 11.12.2018
                                                                                                                  • 58
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                  Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Vielen Dank fürs weiterschreiben

                                                                                                                  Kurze Fragen zwischendurch: Wie viel früher habt ihr die Flüge gebucht? Mein Kreditkartenlimit hat gestern nicht mehr ausgereicht, ich muss mit dem buchen bis zum 1.2. warten

                                                                                                                  Braucht man bei der Geschichte ein GPS? Ok, Nansen hat Grönland auch ohne überquert, also anders gefragt, ist ein GPS sinnvoll?
                                                                                                                  Ich hatte, meine ich, im November gebucht. Mein Kumpel allerdings erst wesentlich später, ich denke, das war so im Februar/März. Das hat trotz Hochsaison super funktioniert.
                                                                                                                  GPS ist absolut sinnvoll! Wir haben es doch das ein oder andere Mal benötigt, um herauszufinden, wo wir uns befinden und ob wir noch auf dem Trail laufen. Durch Matsch und Regen kann es sehr schnell gehen, dass an manchen Stellen der Pfad nicht mehr als solcher zu erkennen ist. Steinmännchen gibt es zwar mittlerweile wesentlich mehr als noch vor drei oder vier Jahren, dennoch sollte man sich nicht allein darauf verlassen. Wir hatten zusätzlich zum GPS-Track auch noch Wanderkarten dabei, die waren auch hilfreich um zum einen zu sehen, wie weit es bis zur nächsten Hütte ist und zum anderen, um ein wenig über die umliegenden Berge etc. zu erfahren.

                                                                                                                  Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Dieses verdammte Internet vergisst nie. Wird Zeit es umzusetzen
                                                                                                                  https://www.outdoorseiten.net/forum/...c-Circle-Trail
                                                                                                                  Hab die Diskussion mal ein wenig verfolgt... da sind teilweise Ansichten dabei, die ich nicht mal annähernd nachvollziehen kann. Die Landschaft wirkt sicher etwas monoton und hat nicht viel mit Eis und Schnee zu tun, aber Grönlandf heißt ja auch nicht umsonst übersetzt "Grünland".

                                                                                                                  Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Auch von mir besten Dank fürs weiterschreiben. Was ist denn nun mit dem Pärchen? Wie viel kg hast du geschleppt? ( Sorry, falls schon beantwortet...)
                                                                                                                  Geduld, zu dem tschechischen Pärchen komme ich noch, ist auch gar nicht so spektakulär, wie der ein oder andere vielleicht denkt.
                                                                                                                  Zu Beginn hatte ich ca 22-23kg auf dem RÜcken. Dabei dann aber 2l Wasser und Essen für 11-12 Tage, inkl. Luxusfrühstück (pro Tag 2x 5-Minutenterrine "Nudeln in Schinkensahnesauce" ) Nachdem wir dann die Rucksäcke entrümpelt hatten und ich mich von meinem Frühstück trennen musste, hatte ich wohl noch 18-19kg auf dem Rücken. Dann aber auch nur noch Essen für 7 Tage.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 58
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                                                                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                    #045


                                                                                                                    Nach einer spannenden, gelegentlichen Rutschpartie, erreichten wir das Tal und sogen die vielen verschiedenen Grüntöne in uns auf. Bei einem Blick zurück nahmen wir ein Wandererpaar wahr, welche in gleicher Richtung wie wir unterwegs waren. Da sie im Laufe der Wanderung nicht sonderlich zu uns aufschlossen, stieg unser Stolz auf die eigene Leistung ein wenig, da wir mittlerweile einen ganz guten Rhythmus beim Wandern fanden, mit dem wir recht zügig und dennoch entspannt voran kamen.
                                                                                                                    Als wir endgültig den Talboden erreichten, nahm meine Freude hinsichtlich der verschiedensten Grüntöne massiv ab, die Farbe resultierte aus einer Vielzahl von Kriechweiden, die mir teilweise bis zum Kopf reichten. Da wir uns zunächst aber auf einem gut zu erkennenden Pfad bewegten, nervten mich diese Gewächse bis dahin noch nicht so massiv, wie es später der Fall sein würde.
                                                                                                                    Mit jedem weiteren Schritt stieg in uns die Zuversicht, das wir heute wohl noch ein gutes Stück weiter gehen würden, als bis zur angegebenen Hütte, da wir erstaunlich gut in der Zeit lagen und die Zeiger der Uhr noch nichtmal bis zur Mittagszeit vorgerückt waren. Auch hofften wir noch immer, dass möglicherweise in der vor uns liegenden Hütte vielleicht noch weitere Gasreste auf uns warteten, so dass der morgendliche Kaffee bis Sisimiut kein Einzelfall blieb. Am Ende des Tages stellte sich heraus, dass zumindest unsere Hoffnung nicht enttäuscht wurde, im Gegensatz zu unseren Plänen.

                                                                                                                    #046


                                                                                                                    Frohen Mutes stapften wir durch das weite Flusstal und folgten dem unübersehbaren Pfad. Dieser führte uns dabei auch an diesem sinnigen Wegweiser vorbei. Während wir schon frohlockten, dass die Brücke wohl mittlerweile auch ausgeschildert ist, näherten wir uns dem Fluss. Dort angekommen, erspähten wir den Pfad, der vermutlich zur Brücke führen würde. Dennoch warfen wir einen Blick auf die Furt und den Fluss, der, mit etwas Abstand betrachtet, keine sonderlich große Herausforderung gewesen wäre. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns, mein Kumpel insistierte mehr als ich, unser Glück mit der Brücke zu versuchen. Laut Reiseführer, sollte ein "gut sichbarer Pfad am Flussufer" zur Brücke führen. Dieser Pfad füphrte uns gute 500m tatsächlich auch am Flussufer Richtung Westen. Nach diesen 500m verlor sich der "gut sichtbare Pfad" aööerdings völlig im Dickicht der Kriechweiden. Zunächst kamen wir noch an dem ein oder anderen, kleineren ausgetrockneten Tümpel vorbei, wo wir menschliche Fußspuren fanden. Diese Fährten verloren sich aber endgültig, als wir dichter ans Flussufer gelangten und wie aus dem Nichts inmitten einer Feuchtwiese standen. Spätestens hier hätten wir zumindest mal die Idee abwägen können, umzudrehen und den Fluss zu durchqueren. Stattdessen versanken wir teilweise bis übers Knie in dem sumpfigen Untergrund, kämpften uns heraus, um dann ein wenig später wiederum bis zur Hälfte des Schienbeins im Treibsand stecken zu bleiben. Hinweise und Wegweiser, wo in etwa die Brücke sich befinden könnte, gab es weit und breit keine. Mit einigem Aufwand bestimmten wir unsere Position und glichen sie mit der Position der Brücke in der Karte unseres Reiseführers ab. Dabei stellten wir fest, dass wir noch gute 3km durch Kriechweiden gesäumte Landschaft stiefeln müssen. Auf meinem GPS-Track tauchte kurzzeitig eine Linie auf, die wohl den Wintertrack von Kangerlussuaq nach Sisimiut kennzeichnet. Leider stellten wir fest, dass auch dies keine markierte Strecke ist, sondern wohl nur ein grober Anhaltspunkt.
                                                                                                                    So standen wir buchstäblich im Nichts, während unsere Motivation langsam aber sicher den Bach runter ging. Nach einem heilsamen Moment des hemmungslosen Fluchens über die Qualität des Reiseführers, bissen wir die Zähne zusammen und schlugen uns durch das Unterholz. Richtig mulmig wurde es mir allerdings, als wir kleinere Hügel vor uns erblickten, gepaart mit der Losung von Moschusochsen. In meinem Kopf stellten sich Szenen bildlich dar, welchen Ausgang eine zufällige Begegnung mit einer Herde Moschusochsen hinter dem nächsten Hügelkamm wohl nähme. Kein sonderlich beruhigender Gedanke. Hinzu kam, dass sich das Wetter zunehmend verschlechterte und am Horizont dunkle Wolken aufzogen.

                                                                                                                    #047


                                                                                                                    Nach etwa zweineinhalb Stunden des Herumirrens in der Wildnis trafen wir schließlich auf dieses Wunderwerk der Metallbaukunst. Die hölzerne Brücke, zu der uns ein "gut sichtbarer Pfad am Flussufer" führte. :ugly:
                                                                                                                    Nach dem Überqueren der Brücke machten wir erneut unserem Ärger über die Autoren des Buches Luft, rasteten einen Moment und füllten unsere Energiespeicher mit allerhand Riegelfutter und Schokolade wieder auf. Kaum dass wir uns wieder in Bewegung setzten, erwartete uns eine weitere Herausforderung. Eine etwa 15-20 Meter hohe Felswand, die es offensichtlich zu erklimmen galt. Nach einem weiteren kurzen aber heftigen Wutausbruch, bezwangen wir auch dieses Hindernis. Oben angekommen trafen wir nach etwa 250m erneut auf einen Wegweiser zur Brücke. Kurzzeitig überlegten wir ernsthaft, das Schild abzumontieren. In unserer Richtung hatte man ja zumindest einen halbwegs sicheren Fixpunkt, auf den wir zuhielten, wie es sich in anderer Richtung verhält, konnten wir nur mutmaßen, stellten es uns aber ungleich schwerer vor. Denn wirklich sichtbar sind die Steinmännchen aufgrund ihrer begrenzten Höhe auch nicht. Dort oben fanden wir schließlich auch den Standpunkt, von welchem aus das Foto der "Metall"brücke im Reiseführer gemacht wurde. Vermutlich wurde diese Passage zur Brücke ohne große Überprüfung einfach hinein geschrieben. In einem englischen Trailführer wird vor der Nutzung der Brücke sogar explizit gewarnt. Das hätten wir vorher wissen müssen...-,-
                                                                                                                    In der Rückschau bleib ich dabei, dass diese Etappe mit dieser unverantwortlichen Aussage im Reiseführer definitiv nicht zu unterschätzen ist. Der Verlag reagierte übrigens auf meine, wirklich sehr diplomatisch formulierte, E-Mail nach der Tour bis heute nicht.

                                                                                                                    #048


                                                                                                                    Der Trail führte im weiteren Verlauf stetig bergauf, ohne allerdings allzu große Steigungen bereit zu halten. Nach etwa einer Stunde des Wanderns erblickten wir schließlich die Eqalugaarniarfik Hütte. Als die ersten Tropfen aus dem nun völlig wolkenverhangenen Himmel herab fielen, kratzten wir die letzten Kraftreserven zusammen und erreichten die Hütte noch vor dem Regenguss. In der Hütte selbst begrüßte uns Eddie, ein irischer Wanderer, der es auf dem Trail in diesem Jahr zu einiger Berühmtheit brachte. Er ist den Weg nicht weniger als viermal (!) gelaufen. Zweimal in jede Richtung. Dabei unternahm er auch immer wieder Ausflüge in das Umland und sah sich dabei mit so manchem Abenteuer konfrontiert. Auf unsere Frage, wie er auf die Idee kam, den Trail so häufig zu laufen, antwortete er, dass er nach dem Studium nach Flügen in Richtung Grönland schaute und sich dabei den günstigsten Hin- und den günstigsten Rückflug buchte. Dazwischen lagen dann etwa zwei Monate.
                                                                                                                    Während wir angeregt miteinander plauderten, verflüchtigte sich auch unsere Idee, noch ein Stück weiter zu gehen. Dies lag zum einen daran, dass wir nach dem Niederschlag einfach keine Lust mehr hatten und zum anderen daran, dass Eddie sich als ein sehr angenehmer "Mitbewohner" herausstellte. Als wir ihm unsere Geschichte hinsichtlich des Gases erzählten, zauberte er aus seinem Rucksack eine halbvolle Kartusche hervor, die er definitiv nicht mehr brauchen würde, er sie uns also überließ. Welch Freude, nach so einem gebrauchten Tag.
                                                                                                                    Während wir beisammen saßen und miteinander redeten, trafen unsere Verfolger an der Hütte ein. Ein tschechisches Paar, die ihren Urlaub eigentlich eher kletternd in Felswänden verbringen. Auch diese beiden entpuppten sich als sehr angenehme Hüttengenossen. Sie erklärten uns dann auch, warum sie am Abend zuvor keinen Kontakt mehr mit uns aufnahmen. Sie hatten die Strecke vom Kanucenter bis zur Hütte hinter sich, also noch mal ca. 4km mehr als wir. Die beiden waren wohl nur noch dazu in der Lage, das Zelt aufzubauen, ihr Essen zu kochen und dann schlafen zu gehen.
                                                                                                                    Nach einiger Zeit traf auch noch eine komplette tschechische Familie an der Hütte ein, welche in entgegengesetzter Richtung unterwegs war. Diese schafften es nicht mehr rechtzeitig vor dem Regenguss unterzukommen und kamen dementsprechend in die Hütte wie begossene Pudel. Allerdings zeigten sie sich sehr erfreut über den Regen, denn dieser vertrieb die Mosquitoes zumindest teilweise. Während die Familie damit begann, regelrecht aufwendig zu kochen, studierten wir einige der ausliegenden Gästebücher. Dabei trafen wir auf eine Vielzahl von Einträgen, die die Brücke zum Thema hatten. Der Grundtenor lag irgendwo zwischen wüster Beschimpfung der Bauherren und völligem Unverständnis, was eine Brücke an der dortigen Stelle eigentlich bezwecken soll. Wäre schön gewesen, dies vorher gewusst zu haben.
                                                                                                                    Als wir zu den neuesten Einträgen blätterten, stießen wir auf Schilderungen einer sehr großen Wandergruppe, welche wohl für einigen Unmut und ziemlich viel Unruhe in der arktischen Wildnis sorgte. Von Eddie erfuhren wir, dass es sich dabei wohl um eine geführte Wanderung handelte, welche an der Hütte ihren Anfang nahm, in der wir uns eben befanden. Den genauen Hintergrund wusste er auch nicht, nur dass es wohl eine Wohltätigkeitsveranstaltung sein sollte, deren Grund er nicht genau wusste, nur etwas in die Richtung "Sauberes Wasser für Afrika." Zum wahren Ausmaß dieser geführten Wanderung komme ich am Ende der Erzählung noch mal zurück.
                                                                                                                    Nach dem sich die tschechische Familie als nicht sonderlich kommunikativ herausstellte, allerdings sehr viel Raum für sich beanspruchte, zogen wir es vor, unser Zelt zu errichten und recht früh in die Schlafsäcke zu krabbeln. Dabei brach während der Nacht ein Sturm los, der mich immer wieder weckte und mir die ein oder andere Sorgenfalte ins Gesicht zeichnete in Anbetracht der defekten Zeltstange. Nach einigen haarsträubenden Momenten beruhigte sich das Wetter aber zunehmend, so dass auch ich zur Ruhe kam und endlich einschlief.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      • 1244
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      Cool. Besten Dank. Viele Tschechen unterwegs da oben....
                                                                                                                      bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        • 58
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Cool. Besten Dank. Viele Tschechen unterwegs da oben....
                                                                                                                        Das waren auch noch nicht die letzten, die wir trafen... lass dich überraschen.

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          • 58
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                                                                                                                          Tag 7, Etappe 5 Eqalugaarniarfik Hütte --> Innajuattoq II Hütte

                                                                                                                          #049


                                                                                                                          Am Morgen des siebten Tages erwachten wir recht früh und begingen unser Frühstück endlich einmal wieder mit herrlich frisch aufgebrühtem Instant-Kaffee. Mit Sicherheit in jenem Moment der beste Kaffee der Welt. Eddie, der Ire, hatte sich schon auf die Socken gemacht, da er ja noch ein gutes Stück weiter gehen wollte, so sich denn das Wetter nicht noch weiter verschlechterte. Die tschechische Familie lag noch in den Zelten und kroch erst nach und nach aus den Schlafsäcken, so dass wir einen entspannten Morgen verbrachten. Dabei warfen wir dennoch einen Blick in unseren, mittlerweile arg verhassten, Reiseführer, der uns zunächst einen recht steilen Anstieg ankündigte. Im Anschluss sollten uns kleinere Passagen bergauf und bergab erwarten, ehe am Ende der Etappe eine Feuchtwiese auf uns wartete. Laut unserem Büchlein besteht zwar keine Lebensgefahr, aber die Möglichkeit stellenweise bis zur Hüfte im Wasser zu versinken. Außerdem sollte die Orientierung ein Hindernis darstellen, da es kaum Wegmarken bzw. Anhaltspunkte gibt. Alles in allem also reizende Aussichten.
                                                                                                                          Nach dem wir unsere Sachen zusammengepackt hatten, nahmen wir den Anstieg in Angriff. Dieser brachte uns bereits zu Beginn der Etappe schon recht ordentlich aus der Puste und erforderte doch die ein oder andere Pause. Glücklicherweise liefen wir auf einer Art Weg entlang, einem ATV-Track, wie wir etwas später an den Reifenspuren erkannten. Leider fixierten wir uns ein wenig zu stark auf die Spuren, so dass wir prompt vom Wanderweg abkamen. Eine Erwähnung in der Routenbeschreibung, dass der Trail nur ein kurzes Stück der Piste folgt, wäre natürlich völlig übertrieben gewesen, stattdessen informierte uns das Büchlein eine komplette Seite darüber, dass wir in dieser Region den "majestätischen Seeadler" beobachten könnten. :grumble: Wer braucht bei dieser Ankündigung schon eine genaue Wegbeschreibung. :ugly:
                                                                                                                          Am Ende des Anstiegs erwartete uns dieser Ausblick. Zwar pfiff uns der Wind recht stramm um die Ohren, aber so ein Panorama und die durch die Wolken lugenden Gipfel nimmt man als Entschädigung dankend an.

                                                                                                                          #050


                                                                                                                          Der vor uns liegende See sollte eigentlich am Vortag unser Ziel sein, bis uns die Suche nach der Brücke so übel ausbremste. Auf dem erreichten Höhenkamm wanderten wir ein gutes Stück entlang, wobei sich an dem Ausblick über den See nicht viel veränderte. Leider schaffte es die Sonne nicht, sich durch die Wolkenwand zu kämpfen. Mich beeindruckte dieses Tal zwar auch schon bei diesen sehr diesigen und grauen Wetterverhältnissen, nicht auszudenken, wie dieses Seetal erst im Sonnenlicht wirken muss.
                                                                                                                          Wie bereits erwähnt, folgt der Trail nun einem Höhenkamm, wobei dieser Teil des Trails definitiv eines der Highlights für uns war. Das Laufen ging recht gut vonstatten, es gab keine Kriechweiden und der Untergrund war sehr steinig, so dass sich kein Matsch bilden konnte und bei so einer Aussicht läuft es sich im Prinzip sowieso fast schon von selbst.
                                                                                                                          Den Seeadler sahen wir übrigens nicht, falls es jemanden interessiert...:ugly:

                                                                                                                          #051


                                                                                                                          Der Blick zurück stand allerdings auch in keinster Weise zurück. Wobei mich die vielen verschiedenen Grüntöne, das schlechte Wetter und die Felsen wiederum sehr an Irland erinnerten. Zwischen den beiden Bergflanken im Vordergrund schlängelt sich der Trail von der Eqalugaarniarfik Hütte 350m in die Höhe. Die hintere Felswand gehört zum Flusstal, in der sich die Brücke versteckt hält und unbedarfte oder schlecht belesene Wanderer zum Narren hält. Beim Blick auf die Karte fiel mir auf, dass wir von der Eqalugaarniarfik Hütte aus übrigens das erste Mal fern am Horizont einen Meerwasserfjord erspähen konnten. Jedenfalls so lange, bis sich eine imposamte Wolkenwand davor schob, welche sich, wie zu erkennen, die gesamte Nacht über dort an den Hängen halten konnte.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                            • 01.03.2007
                                                                                                                            • 3702
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                            Danke fürs Schreiben
                                                                                                                            Ist ja regelrecht überlaufen

                                                                                                                            Benötigt man eigentlich einen Reisepass? Im Netz finden sich dazu unterschiedliche Aussagen.

                                                                                                                            Nachtrag: Was für eine Karte nutzt ihr auf dem GPS? Die originale Topo Greenland von Garmin kostet ja 160,-€
                                                                                                                            Zuletzt geändert von Der Foerster; 16.01.2019, 19:45.
                                                                                                                            Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 16.08.2009
                                                                                                                              • 1244
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Zitat von Nordwinkel Beitrag anzeigen
                                                                                                                              Das waren auch noch nicht die letzten, die wir trafen... lass dich überraschen.
                                                                                                                              ach du liebes bisschen... die scheinen den Holländern nachzueifern
                                                                                                                              bear shit - sounds like bells & smells like pepper

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Gerne im Forum
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                                                                                                                                • 58
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                                                                                                                                Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Danke fürs Schreiben
                                                                                                                                Ist ja regelrecht überlaufen

                                                                                                                                Benötigt man eigentlich einen Reisepass? Im Netz finden sich dazu unterschiedliche Aussagen.

                                                                                                                                Nachtrag: Was für eine Karte nutzt ihr auf dem GPS? Die originale Topo Greenland von Garmin kostet ja 160,-€
                                                                                                                                Überlaufen ist sicherlich Ansichtssache. Wir haben zusammengenommen 55 Menschen während unserer Tage dort gesehen. Meist aber auch nur sehr kurz oder eben im Vorübergehen. Kommt halt darauf an, wonach man auf der Suche ist.
                                                                                                                                Dänemark ist EU-Land, dementsprechend brauchst du nur deinen Perso. Und noch erstreckt sich Grönlands Souveränität nicht auf die Außenpolitik. Dementsprechend reist man quasi innerhalb der EU. Da wir mit dem Zug nach Kopenhagen fuhren, war der Flug nach Kangerlussuaq im Prinzip auch ein Inlandsflug.
                                                                                                                                Zum GPS: Ich hatte auf Island die Garmin Fortress 301 am Handgelenk, also ohne Karte, lediglich den GPS-Track, so dass man eine grobe Richtung entnehmen konnte. Die haben innerhalb kürzester Zeit aber beide die Hufe hoch gerissen, als ich den Track für den Arctic Circle Trail ins Gerät kopieren wollte. Danach habe ich entschieden, dass ich wohl keine Garmin-Geräte mehr anfassen werde, zumal mein Autonavi auch diesen Herstellers entstammt. Das hat Sachen gebracht... Glaubt mir kein Mensch. Als Notlösung (im Verlauf aber weit mehr als das) hatte ich mir kurz vor dem Flug den GPX-Viewer Pro für Android heruntergeladen und dort die Karte für Grönland drauf gezogen. Das kostete zwar Geld, war jetzt aber lange nicht bei 160€. Eher 30 oder sowas in die Richtung. Dazu dann den GPS-Track des gelben Buches. Zusätzlich hatten wir aber auch Kompass und Wanderkarten in Papierform dabei. Ich bin zwar kein Orientierungscrack, finde es aber schön, ein wenig über die Landschaft, durch die man wandert, Bescheid zu wissen.

                                                                                                                                Zitat von tjelrik Beitrag anzeigen
                                                                                                                                ach du liebes bisschen... die scheinen den Holländern nachzueifern
                                                                                                                                Aus den Niederlanden haben wir niemanden getroffen, wenn ich mich recht entsinne. Bisher waren die Leute aber alle ganz qitzig, soweit. Aber warte auf die letzten drei, die wir trafen...
                                                                                                                                Zuletzt geändert von Nordwinkel; 18.01.2019, 13:41.

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  #52


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                                                                                                                                  Nach einem wenig anspruchsvollen Wandern, führte uns der Trail zu einem Abstieg, wobei der Pfad uns am Ufer des im Hintergrund zu erkennenden Sees entlangführte. Der Abstieg selbst, als auch die Wanderung am Ufer entlang, erforderte höchste Konzentration. Glitschig, von Kriechweiden gesäumt und mit versteckten Steinen gespickt, sorgte der Weg für eine recht hohe Anzahl an Stolperfallen, die sich sorgsam unter den Kriechweiden versteckten. Meine Liebe zu diesem Gewächs wuchs durch solche Manöver nicht unbedingt an... Bisweilen schlängelte sich der Trail dabei ziemlich dicht am Seeufer entlang, so dass die realistische Gefahr bestand, bei einem Fehltritt in den Genuss eines Bades zu kommen. Da sich der Himmel immer weiter zu zog und auch reichlich Wind aufkam, wollten wir diese Möglichkeit der unfreiwilligen Körperhygiene am liebsten ungenutzt verstreichen lassen. Aus jenem Grund entstanden auch keine, zeigenswerten, Bilder.

                                                                                                                                  #53


                                                                                                                                  Trockenen Fußes schafften wir es schließlich am Seeufer entlang, bis der Pfad wieder etwas an Höhe gewann und der See hinter uns zurückfiel. Im Windschatten des über uns aufragenden Berges, nutzten wir die Gelegenheit eine längere Pause einzuschieben und uns ein wenig zu stärken. Windschatten bedeutete an dieser Stelle Segen und Fluch zu gleich. Zwar war es sehr angenehm, keinen Wind um die Nase pfeifen zu spüren, jedoch suchten uns nun Myriaden an winzig kleinen Moschusochsenfliegen heim. Die Viecher tun eigentlich nichts, folgen aber irgendeinem inneren Antrieb und fliegen in wirklich JEDE, erreichbare Körperöffnung, gleich ob Augen, Nase, Ohren etc. Aufgrund der Massen an Fliegen blieb uns schließlich nur noch der Griff zum Mosquitonetz. Andernfalls wäre eine Pause zur Entspannung nicht möglich gewesen. Was wir zu jenem Zeitpunkt noch nicht wussten: Die Netze würden wir bis zum Schluss des Trails nicht mehr dauerhaft loswerden. Zu nervig waren diese kleinen Biester.

                                                                                                                                  #53a


                                                                                                                                  So sah dann eine kurze Essenspause aus...

                                                                                                                                  #054


                                                                                                                                  Wir folgten dem Pfad weiterhin, welcher sich, erneut an einem Seeufer, immer weiter in die Höhe schraubte. Zwischenzeitlich trafen wir hier auf zwei Wanderer, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Nach etwa einer halben Stunde trafen wir zwei weitere Wanderer, die die Gelegenheit nutzten und uns ansprachen. Es waren zwei junge Frauen aus Polen, die zu viert aufgebrochen waren und für den gesamten Trail nicht mehr als sechs Tage Zeit hatten. Die anderen beiden, die wir zuvor trafen, gehörten wohl zu diesen beiden. Jedenfalls gerieten sie wohl tags zuvor in einen heftigen Sturm inklusive Regen, so dass sie völlig durchnässt waren. Ein weiterer Nachteil, sie hatten keine Möglichkeit, die Kleidung zu trockenen, so dass ihre Rucksäcke noch schwerer geworden waren. Und zu allem Überfluss gerieten die vier in einen heftigen Streit. So liefen sie nun getrennt. Ächzend erfragten die beiden, wie es weiter ginge und wie weit entfernt die Hütte noch sei. Unsere Auskünfte sorgten dabei nicht unbedingt für strahlende Gesichter. Im Nachhinein würde mich interessieren, ob die beiden ihren Flieger noch bekommen haben. Sie hatten insgesamt nur sechs Tage und waren bereits schon zwei unterwegs. Eigentlich nicht wirklich machbar...
                                                                                                                                  Da sich die Zeiger der Uhr mittlerweile stetig voran bewegten und uns der nun wieder einsetztende Wind ziemlich zu schaffen machte, immerhin vertrieb er zumindest kurzzeitig die Fliegen, nutzten wir einen großen Felsblock um erneut ein wenig länger zu pausieren. Nach kurzer Überlegung und dem Wissen, dass wir über ausreichend Gas verfügten, beschlossen wir kurzerhand, einen nachmittäglichen Kaffee zu kochen und zu genießen. Während wir also unsere schwarze duftende Köstlichkeit zubereiteten, zog das tschechische Pärchen an uns vorbei. Die beiden sahen wir dann auch zum letzten Mal, da sie eine andere Hütte wählten als wir und im Anschluss wollten sie noch den ein oder anderen Gipfel erklimmen, schließlich waren sie eher Kletterer als Wanderer.
                                                                                                                                  Der Kaffee wirkte erstaunliche Wunder und als wir uns nach einer guten Dreiviertelstunde wieder auf den Trail begaben, fühlte ich mich frisch, ausgeruht und für die anstehende Feuchtwiese gewappnet.
                                                                                                                                  Als wir am Abfluss des Sees ankamen und die nächste, große Herausforderung angehen wollten, stellten wir fest, dass der Pfad sich zwar, wie in unserem Buch beschrieben, tatsächlich immer wieder verlor, aber keineswegs völlig verschwand. Auch sanken wir in der Feuchtwiese nicht bis zur Hüfte ein, lediglich ein-, zweimal bis über den Knöchel. Die Orientierung stellte auch kein sonderlich großes Hindernis dar, da irgendwie klar war, dass wir bis zu einem Hügelkamm laufen mussten, um dann abzubiegen und eine der beiden Hütten anzusteuern. Die obige Aufnahme zeigt die durchquerte Feuchtwiese. Der Trail führt zwischen dem Berg links und der Hügelkuppe auf der rechten Seite hindurch, direkt in die Feuchtwiese hinein. Rückblickend fürchteten wir diesen Teil der Strecke mehr, als es schlussendlich notwendig gewesen wäre. Allerdings kam erschwerend hinzu, dass wir mit der erfolgten Querung nun von einem sich stetig steigernden Regenguss eingeholt wurden.

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                    • 01.03.2007
                                                                                                                                    • 3702
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                                                                                                                                    Ich freu mich schon auf die Fortsetzung

                                                                                                                                    Was für Rucksäcke (vor allem wie viel Liter Volumen) hattet ihr mit?
                                                                                                                                    Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                      • 01.03.2007
                                                                                                                                      • 3702
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                      Ich habe mal einen Faden für meine Vorbereitung erstellt: https://www.outdoorseiten.net/forum/...-Kangerlussuaq
                                                                                                                                      Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                                                                        • 58
                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                        Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Ich freu mich schon auf die Fortsetzung

                                                                                                                                        Was für Rucksäcke (vor allem wie viel Liter Volumen) hattet ihr mit?
                                                                                                                                        Mein Kumpel hatte einen OSprey 70+10l und ich einen Mammut, ebenfalls 70+10l. Zu Beginn der Tour war da schon reichlich Stopfen und Knautschen angesagt. Kleiner würde ich definitiv nicht nehmen. Weitere Fragen habe ich in deinem Faden zur Vorbereitung beantwortet.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Gerne im Forum
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                                                                                                                                          • 58
                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                          #55


                                                                                                                                          Während also der Regen stetig zunahm, gingen wir davon aus, dass wir die Hütte wohl bald erreicht hätten, so dass ein Wechsel auf Regenklamotten überflüssig sei. So setzten wir ein Bein vors andere, ohne das die ersehnte Hütte endlich in den Blick kam. Dies führte wiederum dazu, dass unsere Klamotten letztlich nahezu komplett durchweichten. Da sich unser gelbes Reisebüchlein beharrlich über den weiteren Verlauf des Weges nach der Feuchtwiese ausschwieg, stieg bei mir der Wutpegel. Nach einigen Kontrollansichten auf dem GPS, tauchte nach etwa einer Stunde strammen und äußerst nassen Wanderns, endlich die ersehnte Hütte direkt am See auf. Der Anblick führte zu einem ungeahnten Motivationsschub, so dass wir die Hütte fast im Laufschritt erreichten. In selbiger angekommen, stellten wir fest, dass noch kein anderer Wanderer eingetroffen war, wir die Hütte also zunächst allein bewohnten. Dementsprechend breiteten wir uns aus, tauschten unsere Klamotten und hingen die nassen Hosen und Socken zum Trocknen auf. Der Geruch muss unerträglich gewesen sein... Zu allem Überfluss fanden wir noch einige Gaskartuschen, alle noch weitestgehend gut gefüllt. Dem allmorgendlichen Kaffee stand definitiv nichts mehr im Wege. Dies wiederum ließ meinen Wutpegel sinken, steigerte dafür die gute Laune nicht unerheblich.
                                                                                                                                          Die Hütte selbst zeigte sich sehr geräumig und groß, viel größer, als es von außen den Anschein hatte. Es gab zwei Räume mit einer Vielzahl an Schlafgelegenheiten. Unsere Freude dämpfte lediglich der leere Heizöltank des Ofens, so dass es keine Möglichkeit gab, die Hütte zu beheizen. Als wir unsere Sachen weitestgehend über den gesamten Raum verteilten, ließen sich Schritte auf der Holztreppe vernehmen. Kurz darauf trat ein junges Paar ein, sichtlich froh, einen Unterschlupf gefunden zu haben. Nach kurzem Smalltalk wechselten wir der Einfachheit halber auf Deutsch, da die beiden aus Südtirol kamen und in Wien wohnten. Als auch die beiden ihre Sachen zum Trocknen aufgehangen und sich soweit das Wasser aus den Haaren und dem Gesicht gewischt hatten, kamen wir ins Gespräch miteinander. Die beiden erzählten von ihren bisherigen Touren, die sie unter anderem schon durch Kirgisien führten und wir wiederum von unseren Erlebnissen in Island. Gleichzeitig nutzten wir die Gelegenheit, den Zustand der vor uns liegenden Etappen zu erfragen, da die beiden in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Selbstverständlich erzählten wir auch von unserem Abenteuer in Bezug auf die Brücke am Ole's Lakseelv und rieten beiden eindringlichst davon ab, diese zu nutzen, um den Fluss zu queren. Diese Warnungen wiederholten wir noch gefühlte 357mal, bis sie uns versicherten, auf keinen Fall, die Brücke zu nutzen. Nach einiger Plauderei nutzten wir unsere Gaskocher und die passenden Kartuschen, um zumindest einen Hauch von Wärme in die Hütte zu bekommen. Da dies allerdings nicht sehr nachhaltig schien, beschlossen wir recht bald, uns in die Schlafsäcke zu verkriechen. Währenddessen zog draußen ein stattlicher Sturm auf, der die Insel im See an der Hütte weitestgehend verschwinden ließ. Beim Blick aus der Hütte gewannen wir den Eindruck, nicht an einem See zu hausen, sondern direkt am Meer, so aufgewühlt zeigte sich das Wasser vom Wind. Alles in allem aber ein wunderbarer Ausklang des anstrengenden Tages und noch um einiges schöner, durch die herzliche Gesellschaft.

                                                                                                                                          Tag 8 - Etappe 6 Innajuattoq II Hütte --> Nerumaq Hütte

                                                                                                                                          #056


                                                                                                                                          Am nächsten Morgen erinnerte nahezu nichts mehr an den Sturm am Abend zuvor. Nahezu spiegelglatt zeigte sich der See, die Wolken hingen zwar noch tief, lösten sich aber mehr und mehr auf. Dabei ergab sich ein Blick auf die umgebenden Berge, auf denen in der Nacht der erste Neuschnee fiel. Direkt nach dem morgendlichen Kaffee stürmten wir vier nach draußen, um das herrliche Panorama in zweifacher Hinsicht aufzunehmen, zum einen als Bild auf die Speicherkarte, zum anderen als bleibende Erinnerung. Die Ruhe der Natur, die allein durch den ein oder anderen Vogelschrei unterbrochen wurde, nahm uns schlicht gefangen. Einer jener Momente, der meine Faszination in Bezug auf Grönland noch mal um ein Vielfaches steigerte.

                                                                                                                                          #057


                                                                                                                                          Das Seeufer direkt am Fuße der Hütte, sehr fotogen, wie ich finde. Und nun erkennt man auch die Insel im See ein wenig besser als am Abend vorher. Generell boten sich Motive zuhauf um die Hütte herum, so dass ich im kommenden Beitrag wohl eher Bilder, als Worte für sich sprechen lassen werde. Hätten wir in jenem Moment bereits gewusst, was uns auf der nun folgenden Etappe erwartete, wir wären vielleicht auch einfach noch einen Tag länger in der Hütte geblieben.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                            • 05.05.2016
                                                                                                                                            • 269
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Manno...

                                                                                                                                            Kann das sein, dass du ein Serienfan bist? Immer diese Cliffhanger...

                                                                                                                                            Ich lese gerne mit und warte auf die Fortsetzung. Vielen Dank schon mal für den schönen Bericht. Tolle Gegend.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Gerne im Forum
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                                                                                                                                              • 58
                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                              Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                                                                                                                                              Manno...

                                                                                                                                              Kann das sein, dass du ein Serienfan bist? Immer diese Cliffhanger...

                                                                                                                                              Ich lese gerne mit und warte auf die Fortsetzung. Vielen Dank schon mal für den schönen Bericht. Tolle Gegend.
                                                                                                                                              Vielen Dank. Na ja, ich schreibe halt schon ganz gern und versuche den geneigten Leser bei Laune zu halten.=)

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Gerne im Forum
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                                                                                                                                                • 58
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                                                                                                                                                #58


                                                                                                                                                An jenem Morgen entstanden eine Vielzahl an Bildern, so dass ich hier kurz die Erzählung unterbreche und in diesem Beitrag Bilder zeigen möchte, ohne groß Worte zu verlieren. Dieses Plätzchen mit der Hütte am See hatte es uns einfach angetan, nicht zuletzt auch wegen der fröhlichen Bekanntschaft, die wir dort schlossen.

                                                                                                                                                #59


                                                                                                                                                Doch noch ein kurzer Satz, über den in den Wolken liegenden Hügel sollte uns der Trail im Laufe der vor uns liegenden Etappe führen. Dementsprechend ließen wir uns beim Aufbruch auch reichlich Zeit, in der Hoffnung, die Sonne würde die tiefhängenden Wolken vertreiben.

                                                                                                                                                #60


                                                                                                                                                Das Seeufer direkt an der Hütte.

                                                                                                                                                #61


                                                                                                                                                Der Blick zurück, aus dieser Richtung kamen wir tags zuvor.

                                                                                                                                                #62


                                                                                                                                                Der Abfluss des Sees an der Hütte. Diesen galt es direkt zu Beginn der Etappe zu furten. Kein ganz einfaches Unterfangen, wie man eventuell im Bild erkennen kann.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Gerne im Forum
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                                                                                                                                                  • 58
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                                                                                                                                                  #63


                                                                                                                                                  Nach unserer ausgiebigen Fotosession am See, packten wir alsbald unsere Sachen zusammen und begaben uns auf die nächste Etappe des Trails. Laut der Ankündigung unseres zuverlässigen Reiseführers, erwartete uns am heutigen Tage ein als "leicht" eingestufter Abschnitt. Unmittelbar hinter der Hütte, galt es zunächst den Abfluss des Sees zu durchqueren. Da sich unsere Motivation, so kurz nach dem Aufbruch bereits die sorgfältig geschnürten Wanderschuhe wieder aufzudröseln doch sehr in Grenzen hielt, verschwendeten wir etwa eine halbe Stunde bei der Suche nach einer Stelle, die das Furten des Flusses ohne einen Wechsel des Schuhwerks möglich machte. Diese fanden wir, jedenfalls oberflächlich gesehen, direkt am Ablauf des Sees. Während ich mit rentiergleicher Eleganz von Stein zu Stein hüpfte, versank ich bereits beim zweiten Stein weit über dem Knöchel im Wasser, so dass meine Schuhe zwar nicht komplett unter Wasser standen, aber zumindest derartig nass wurden, dass sie wohl mindestens einen kompletten Tag in der Sonne stehen müssten, um wenigstens ansatzweise trocken zu sein. Meinen Kumpel erging es ähnlich, nur dass er, wie auch im letzten Jahr auf dem Laugavegur reichlich mit Blasen bzw. deren Bildung kämpfte. Da sind nasse Schuhe und Socken natürlich völlig kontraproduktiv. Weshalb wir nicht einfach die Schuhe wechselten und uns die halbstündige Suche sparten? Wir können es uns im Nachhinein auch nicht erklären. Es sollte auch nicht die einzige Furt bleiben, die wir absuchten und mit "Steine hüpfen" durchqueren wollten... :ugly:

                                                                                                                                                  #64


                                                                                                                                                  Nach dem ersten Malheur mit der Furt, stiefelten wir etwas übelllaunig los. Dabei wurden wir auf dem Pfad von knie- bis hüfthohen Kriechweiden empfangen und begleitet, die nach dem Regenguss des Vortages reichlich Wasser auf ihren Blättern sammelten. Weshalb wir nach den ersten Metern nicht so gleich in unsere Regenhosen schlüpften, stellt ein weiteres Mysterium dar. Auf die Idee kamen wir erst sehr viel später, die Hosen waren dann allerdings schon reichlich durchgeweicht. :ugly: Auf die nasse Wanderhose die wasserdichte Regenhose zu ziehen, stellt ebenfalls nur eine mäßig kluge Idee dar. Denn wirklich trocknen, kann die Hose so schließlich auch nicht. Zu allem Überfluss legte sich der anfängliche Wind, so dass wir zwangsweise die Mosquito-Netze wieder aufziehen mussten. Dazu zeigte sich der Trail am Hang entlang von seiner eher hässlichen Seite, da der Regen den Pfad in eine Schlammrinne verwandelte und wir ständig Acht geben mussten, nicht wegzurutschen. Dazu kam erschwerend hinzu, dass auf dem Pfad auch reichlich Steine verteilt lagen, die man aufgrund des Kriechweidenbewuchses nur schwer ausmachen konnte. So stolperten wir mitunter einige Meter mehr, als das wir wanderten. Alles in allem also alles andere als eine "leichte" Etappe. Nach etwa vier Kilometern unterbrachen wir erstmalig unsere Wanderung und warfen einen Blick zurück auf die Innajuattoq-Hütte. Ohne die Fliegen und ohne nasse Hosen und Socken, eigentlich ein schöner Ausblick von dort oben. So richtig genießen konnten wir den Moment jedoch nicht.

                                                                                                                                                  #65


                                                                                                                                                  Der Weg führte uns in stetigem Auf und Ab an einem Hang entlang, so dass uns die Probleme beim Wandern erhalten blieben. Mitunter kamen wir an solchen kleinen Ebenen vorbei, die aufgrund ihrer Seen eigentlich zu ausgedehnten Pausen einluden. Da aber auch die Fliegen- und Mückenpopulation an solch idyllischen Plätzchen sprunghaft anstieg, hielten wir es nur selten lange aus. Immerhin trocknete zumindest meine Hose nach den ersten längeren Passagen ohne Kriechweiden langsam aber sicher. Die Schuhe hingegen blieben feucht, dass sollte sich aber auch bis kurz vor Sisimiut nicht mehr grundlegend ändern.
                                                                                                                                                  Während einer kürzeren Pause studierten wir wiederholt unseren zuverlässigen Reiseführer und fanden einen Hinweis auf eine Gabelung des Trails. So sollte der Pfad sich teilen, wobei der offizielle Trail in das Tal hinab führt, an dessen Hang wir bisher wanderten. Es gibt aber auch ein alternatives Stück, dass statt abwärts noch ein sanftes Stück bergauf führt und einen zauberhaften Blick über das Flusstal versprach. Anschließend sollte die zweite Variante wieder auf den Trail stoßen. Da wir doch ein wenig unser Vertrauen in den Reiseführer verloren hatten, beschlossen wir auf dem offiziellen Teil zu bleiben, da der Routenbeschreibung auch keinerlei Informationen zu entnehmen waren, wie sich der Abstieg ins Flusstal von der Alternativroute gestaltete. Leider war im Buch kein Hinweis zu finden, welcher Route der GPS-Track folgte, dies sollten wir allerdings bald herausfinden.

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                                    • 30.01.2016
                                                                                                                                                    • 583
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                    Ich erkenne uns wieder – zu faul, um auf Furtschuhe zu wechseln oder rechtzeitig(!) Regensachen anzuziehen
                                                                                                                                                    Trekkingblog: lustwandler.at

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Gerne im Forum
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                                                                                                                                                      • 58
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                      Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      Ich erkenne uns wieder – zu faul, um auf Furtschuhe zu wechseln oder rechtzeitig(!) Regensachen anzuziehen
                                                                                                                                                      Schön zu lesen, dass es scheinbar auch anderen so geht. Dachte schon, wir wären die einzigen, die immer wieder der Faulheit anheim fallen.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Gerne im Forum
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                                                                                                                                                        • 58
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                        #066


                                                                                                                                                        Als wir unserem Weg weiter folgten, bemerkten wir etwas später vier Wanderer, die im Tal aufstiegen. Als sie sich etwa auf gleicher Höhe mit uns befanden, bahnten sie sich aber noch gute 40-50 Meter unter uns ihren Weg durchs Gestrüpp. Da wir aber an keinem Abzweig wissentlich vorbei liefen, gingen wir zunächst davon aus, dass die entgegenkommenden Wanderer einer anderen Route folgten. Zusätzlich warfen wir einen Blick auf den GPS-Track, dieser bestätigte, dass wir uns auf dem markierten Trail befanden. So trabten wir weiter über den von Kriechweiden zugewachsenen Pfad und begannen uns langsam aber stetig ob der Tatsache zu wundern, dass der Reiseführer einen Abstieg ins Flusstal ankündigte, der weiterhin auf sich warten ließ. Immerhin entnahmen wir der Karte, dass wir diesem Tal noch ein gutes Stück weiter folgen würden, um dem Fluss zu folgen, bis dieser einen Bogen nach rechts schlägt, diese Biegung ist in Bild #067 bereits zu erkennen). Relativ dicht nach dieser Biegung sollten wir das Tagesziel erreichen, die Nerumaq-Hütte.

                                                                                                                                                        #067


                                                                                                                                                        Als wir im späteren Verlauf des Weges weiterhin keinen Abstieg bewältigten, keimte langsam aber sicher ein Verdacht auf. Bei einer etwas längeren Pause, suchten wir uns einen Vorsprung, der einen großartigen Blick ins Tal erlaubte. Gleichzeitig erwies sich der Platz als äußerst günstig, da an so exponierter Stelle auch etwas Wind aufkam. Dieser vertrieb die Fliegen, so dass wir den Ausblick ohne Mosquitonetz genossen. Dabei sprang uns im Tal eine recht deutliche Linie ins Auge, die gelegentlich durch kleinere Steinhaufen unterbrochen wurde. Langsam erahnten wir, dass wir auf der Alternativroute unseres Reiseführers wanderten. Ohne jedwede Bemerkung, dass der beiliegende GPS-Track diesem kurz und knapp erwähnten Weg am Hang folgte, wuchs unser Unmut hinsichtlich des Buches in weitere ungeahnte Höhen. Zwar genossen wir von unserem Pausenpunkt einen herrlichen Rundumblick über das Flusstal, erkannten aber keinerlei Anhaltspunkte, wie der Abstieg ins Flusstal wohl zu bewältigen wäre. Böse Vorahnungen stiegen auf.

                                                                                                                                                        #068


                                                                                                                                                        Mit dem schlimmsten rechnend, stolperten wir weiter durch zähe Kriechweiden (meine anfängliche Bewunderung dieser Überlebenskünstler schlug Meter um Meter in pure Aggression um, ohne dass ich ahnte, was uns auf der nächsten Etappe erwarten würde...), bis sich der Pfad langsam aber sicher bergab wand und sich nach und nach im Dickicht verlor. Glücklicherweise konnten wir von unserer erhöhten Position aus den eigentlichen Trail sehr gut erkennen, so dass wir auch ohne Pfad recht glimpflich davon kamen und unser Zorn über den unzulänglichen Reiseführer ein wenig verrauchte. Immerhin, die Aussicht vom Hang ins Tal lohnte den Aufwand durchaus. Weiterhin kam hinzu, dass dort oben ein halbwegs stetiger Wind wehte, so dass wir die Aussicht stellenweise auch ohne Netz vor dem Gesicht aufnehmen konnten. Im Tal sah dies natürlich gänzlich anders aus, fast gewannen wir den Eindruck jubelnde Fliegenschwärme zu vernehmen, dass wir nun endlich in ihre Reichweite gelangten.
                                                                                                                                                        Wie man sieht, hielt uns der Wettergott die Treue und belohnte uns zumindest mit reichlich Sonnenschein, so dass unsere Beinkleider weitestgehend trockneten, lediglich die Schuhe verdoppelten gefühlt ihr Gewicht, aufgrund unserer Dummheit zu Beginn der Etappe. Nach weiteren anstrengenden Kilometern durch Kriechweiden und erstaunlich viel Morast, erreichten wir die Flussbiegung und erhaschten einen ersten Blick auf das traumhafte Tal, in welcher die von uns anvisierte Hütte stand. Etwas motivierter nahmen wir nun auch noch die letzten drei Kilometer unter die Füße, laut Reiseführer erwarteten uns nun wohl auch keine größeren Schwierigkeiten mehr... . Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die letzten drei Kilometer zehrten noch mal extrem an unseren Nerven, da es über einige wirklich große Felsbrocken zu klettern galt, der Pfad mitunter durch erstaunlich tiefe Schlammpfützen führte und die von mir äußerst geschätzten Kriechweiden mir auch noch den letzten Nerv raubten. Da ich aber über einen Grund für meine Wut und Aggression verfügte, stellte ich die Entscheidung, den Trail zu wandern nie grundsätzlich in Frage. Lediglich die Beschreibungen des Reiseführers und die Kompetenz der Autoren. Zwischenzeitlich kam in uns auch der Gedanke auf, als wären die Autoren nur einen Teil des Trails gewandert, da die Routenbeschreibungen nach der fünften oder sechsten Etappe immer spärlicher ausfielen.
                                                                                                                                                        Glücklicherweise erblickten wir nach etwa einer halben Stunde die Hütte, so dass unsere Motivation wieder stieg und wir selbige nach etwa 45 Minuten auch endlich erreichten. Dort angekommen stellten wir zunächst unsere Schuhe in das letzte Sonnenlicht, um wenigstens noch ein wenig der Feuchtigkeit zu vertreiben. Da die umliegenden Felswände allerdings ziemlich hoch sind, tauchte die Sonne recht bald ab und wir saßen im Schatten. Um die Hütte herum fiel uns ziemlich viel Müll negativ auf, auch hierfür erhielten wir am Ende unserer Wanderung eine Erklärung.
                                                                                                                                                        Da sich zum Abend hin auch keinerlei Wanderer mehr zeigten, verfügten wir über den Luxus, die Hütte allein bewohnen zu dürfen. So breiteten wir uns nach allen Regeln der Kunst aus und fanden bei genauerer Inspektion des Innenlebens nicht weniger als drei volle Pappkartons mit Gaskartuschen, passend für unseren Kocher.:ugly: Wir erlaubten uns den zusätzlichen Luxus, eine der Kartuschen zu nutzen, um mit dem Brenner die Hütte ein wenig zu beheizen, da es mit dem Verschwinden der Sonne erstaunlich abkühlte. In einer kurzen Tagesrevue, fluchten wir erneut wie die Kesselflicker über die Autoren unseres Reiseführers, hinterfragten die Einstufung der Etappe in die Kategorie "leicht" und stießen noch die ein oder andere Verwünschung in die Verfasser aus, bis wir uns soweit beruhigten, uns unser Abendbrot zu bereiten. Im Anschluss jagten wir noch gute anderthalb Stunden eine schier unglaubliche Anzahl an Mosquitoes (bei 56 oder 57 habe ich aufgehört zu zählen), und beendeten den Tag, völlig erschöpft, bereits gegen halb acht am Abend. Nicht aber, ohne mit ausgeprägter Skepsis die Etappenbeschreibung des nächsten Tages zu studieren, die, sehr zu meiner Erheiterung, "mannshohe Kriechweiden" versprach. Hätte ich in jener Nacht, von diesen Gewächsen geträumt, wäre dies wohl nur wenig verwunderlich gewesen. Glücklicherweise blieb mir ein Traum hierzu erspart.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Gerne im Forum
                                                                                                                                                          • 11.12.2018
                                                                                                                                                          • 58
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                          #069


                                                                                                                                                          Der Morgen zeigte sich von seiner besten Seite, wenngleich im Flusstal der Hütte sich reichlich kalte Luft hielt. Wie man auf dem Bild ganz gut erkennen kann, scheint die Sonne erst recht spät über die umliegenden Berge und verschwindet am Nachmittag auch wieder recht schnell. Die Kälte sorgte aber dafür, dass sich die Mücken und Fliegen vorerst nicht blicken ließen. Als wir erwachten ergab ein Blick auf die Uhr, dass wir nicht weniger als volle 13 Stunden in der Koje lagen, was uns doch ein wenig überraschte. Die Etappe tagszuvor forderte uns zwar einiges ab, aber dass sie uns derartig erschlug, verwunderte uns dann doch.
                                                                                                                                                          Mit einem frisch aufgebrühten Kaffee sortierten wir ziemlich routiniert unsere sieben Sachen, so dass wir kaum eine Stunde nach dem Aufwachen bereits unsere Rucksäcke schulterten und uns auf die Suche nach einer Furt begaben. Der Beginn der nächsten Etappe erforderte direkt zu Beginn das queren des Flusses, welchem wir heute im Laufe des Tages eine ganze Weile folgen würden. Man sollte meinen, wir hätten mittlerweile gelernt, dass es wenig Sinn ergibt allzu lange nach einer geeigneten Stelle zu suchen, die das Ausziehen der Schuhe nicht erfordert. Aber auch hier wanderten wir einiges an Strecke flussauf und flussab, bis wir feststellten, dass die Steinmännchen die beste Stelle zum Furten markierten. Diesmal kamen wir aber trocknen Fußes auf die andere Flussseite.
                                                                                                                                                          Im Anschluss führte der Pfad zunächst durch einigermaßen anspruchsloses Gelände, die angekündigten "mannshohen Kriechweiden" erwarteten uns erst später.
                                                                                                                                                          Als wir dem Flusslauf um eine Biegung folgten und dadurch in den Genuss der wärmenden Sonne kamen, erforderte dies wiederum den Einsatz der Mosquitonetze. :ugly:

                                                                                                                                                          #70


                                                                                                                                                          Nein, dies ist keine Aufnahme bei Blende 22 um die Verdreckung des Sensors bei einer solchen Wandertour zu dokumentieren. Die Sonnenstrahlen sorgten für erstaunliche große Wolken von Moschusochsenfliegen, die durch den Windschatten der umliegenden Gipfel dafür sorgten, dass wir erneut die Umgebung und das wirklich hübsch anzusehende Flusstal nur durch die Netze betrachten konnten.
                                                                                                                                                          Nach etwa einer Stunde entspannten Wanderns kamen wir nun an jene Stelle, an der dieses Bild aufgenommen wurde. Kriechweiden..., gab's zwar vorher schon, aber diese hier waren absolute Prachtexemplare. Ich hänge mal ein Bild dazwischen, dass dies ganz gut veranschaulicht.

                                                                                                                                                          #70a


                                                                                                                                                          In diesem Falle bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als den Autoren des Reiseführers zähneknirschend zuzustimmen, die Kriechweiden gediehen in diesem Tal wirklich prächtig. Erstaunlicherweise kam ich mit diesen hohen Sträuchern besser klar, als mit den knie- bis hüfthohen. Die Sicht auf den Pfad war einfach besser und wir stolperten weniger über Steine und Wurzeln. Die Insekten hielten die Gewäche jedoch leider nicht ab.

                                                                                                                                                          #071


                                                                                                                                                          Der Blick zurück, ein gutes Stück weiter rechts, hinter dem Hügelrücken, liegt die Nerumaq-Hütte. Wie man auf der Aufnahme erkennt, litt der Trail, bzw. der Pfad, recht ordentlich unter den Niederschlägen. Diese fielen zwar nicht so ausgiebig wie in manch anderen Jahren, dass der Pfad dennoch voll lief, wie eine Dachrinne, entsprang einer anderen, recht verstörenden, Tatsache. Darauf werde ich an späterer Stelle nochmal zurück kommen.
                                                                                                                                                          Landschaftlich veränderte sich auf diesem Teil der Etappe nicht mehr fürchterlich viel, allerdings erwartete uns alsbald eine weitere Querung des Flusses für etwa einen Kilometer, ehe wir uns wieder auf das andere Flussufer begaben. Der Hintergrund für diesen ungewöhnlichen Zickzackkurs liegt in dem kurzzeitig sehr weichen Gestein begründet, durch das sich der Fluss schlängelte. Etwas weiter flussabwärts entstand daruch eine ziemlich tiefe Schlucht, fast schon ein Canyon, der zu Fuß mit Rucksack auf dem diesseitigen Flussufer im Prinzip nicht zu bewältigen ist.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                            • 01.03.2007
                                                                                                                                                            • 3702
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                            Danke fürs Weiterschreiben Der Reiseführer überzeugt ja wirklich Werde ihn trotzdem kaufen
                                                                                                                                                            Vor allem aber hoffe ich, dass wir keine ernsthaften Mücken- und Fliegenprobleme mehr haben werden
                                                                                                                                                            Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Gerne im Forum
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                                                                                                                                                              • 58
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                              Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Danke fürs Weiterschreiben Der Reiseführer überzeugt ja wirklich Werde ihn trotzdem kaufen
                                                                                                                                                              Vor allem aber hoffe ich, dass wir keine ernsthaften Mücken- und Fliegenprobleme mehr haben werden
                                                                                                                                                              Für einen groben Überblick ist der Reiseführer brauchbar, für mehr aber auch nicht. Wie gesagt, ich kann den englischen sehr empfehlen, auch wenn die Etappeneinteilung da etwas anders vorgenommen wird. Bei den Mücken und Fliegen halte ich euch die Daumen.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                • 58
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                                                                                                                                                                AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                #072


                                                                                                                                                                Man sollte meinen, dass wir nach den bisherigen Furten gelernt haben sollten, dass es sich selten lohnt auf und ab zu laufen um eine geeignete Furt zu finden, an der wir nicht unser Schuhwerk hätten wechseln müssen. Doch weit gefehlt. Auch hier liefen wir etwa zehn Minuten den FLuss hoch und runter, in der Hoffnung eine Stelle zu finden, auf denen wir auf Steinen trockenen Fußes auf die andere Seite kämen. Diese fanden wir nicht, so dass ich mich in meinen Wanderstiefeln, jeglicher Vernunft trotzend, in die Fluten stürzte. Dabei stellte ich sehr schnell fest, dass der Fluss eine stärkere Strömung aufwies, als ich vermutete. Als ich gute zwei Drittel mit trockenen Füßen bereits passiert hatte, trat ich auf eine Art kleines Plateau unter Wasser. Dies sah von oben recht flach aus und das Wasser schien auch nicht zu stark darüber zu fließen. Meine Beobachtungen trafen auch alle zu. Leider fehlte in meinen Überlgungen die möglicherweise sehr schmierige Oberfläche des Steins. Nach einem kunstvollen Ausfallschritt und panischem Festklammern an meinen Wanderstöcken ging ich zumindest nicht komplett baden. Meine kleine Showeinlage sorgte dafür, dass ich im linken Schuh ordentlich Wasser tankte.
                                                                                                                                                                Der Pfad führte uns dicht am Flussufer entlang ein gutes Stück bergab, bis wir an eine weitere Furtstelle kamen, an der wir den Fluss erneut überqueren sollten.

                                                                                                                                                                #073


                                                                                                                                                                Man mag es vielleicht nicht für möglich halten, an dieser Furt setzte dann allerdings endlich mein Verstand ein und obsiegte über die Faulheit. Zwar lief ich noch ein kleineres Stück weiter flussabwärts, da an der markierten Furt die Strömung für mich zu heftig aussah, diesmal wechselte ich direkt mein Schuhwerk und tänzelte elegant wie eines dieser Rentiere über den Fluss. Zwischenzeitlich verlor ich zwar, aufgrund der Kälte des Wasser, jegliches Gefühl in meinen Füßen, am anderen Ufer angekommen, nahm das Blut seinen Dienst wieder auf, so dass innerhalb kürzester Zeit meine Füße wohlig warm wurden. Meinem Kumpel erging es leider nicht so gut, da er auf überflüssiges Schuhwechseln verzichten wollte; Hintergrund sind wirklich erstaunlich große Blasen an der Ferse. Er versuchte sich an einer Tütenkonstruktion, die die Füße trocken halten sollte, auch wenn der Schuh im Wasser versank. Dies klappte in zwei von drei Fällen, an der letzten Furt liefen ihm allerdings die Tüten voll und setzten seine Schuhe komplett unter Wasser.
                                                                                                                                                                So nutzten wir das Ufer und breiteten unsere nassen Schuhe und Socken in der Sonne aus, in der Hoffnung, sie würden zumindest ein wenig Feuchtigkeit abgeben. Unterdessen genossen wir die herrliche Aussicht auf die uns umgebende Landschaft, einziger Wermutstropfen: den visuellen Genuss schränkten die Netze vor dem Gesicht doch arg ein.

                                                                                                                                                                #074


                                                                                                                                                                Nach etwa einer halben Stunde zogen wir zumindest trockene Socken über die Füße, dieser Zustand hielt allerdings nur so lange an, bis wir in die noch immer nassen Schuhe schlüpften. Auf unserem Plan standen nun noch etwa 10 Kilometer, bis zur letzten Hütte auf dem Trail. So langsam realisierten wir bei dem nun folgenden Wegstück, dass wir möglicherweise den letzten kompletten Tag in der grönländischen Wildnis verbringen. Ein wenig Wehmut stellte sich bei mir dabei schon ein, andererseits kontrastierte der Stolz auf das Geleistete, trotz aller Widrigkeiten, die einsetzende Melancholie.
                                                                                                                                                                Wir liefen bei bestem Wanderwetter durch das grüne Flusstal und erfreuten uns an der Aussicht, die sich uns bot. Der Weg verlief sehr eben und auch der Matsch hielt sich nun mehr in Grenzen. Da auch die Kriechweiden an dieser Stelle nicht sonderlich in die Höhe schossen, ließ es sich sehr angenehm wandern. Einzig die Schwärme an Fliegen empfand ich in diesem Idyll dann doch als störend.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 58
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                                                                                                                                                                  AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                  #075


                                                                                                                                                                  Der Weg führte uns durch dieses erstaunlich grüne Flusstal, wobei häufiger morastige Wegstücke absolviert werden wollten. Die Windstille und die auf uns scheineinde Sonne, sorgten recht schnell dafür, dass wir alsbald in T-Shirts durch die grönländische Wildnis wanderten. Zwar immernoch mit Mosquitonetz, aber wenigstens etwas.

                                                                                                                                                                  #076


                                                                                                                                                                  Nach etwa zwei Stunden erreichten wir diesen, bei näherer Betrachtung, recht großen See. Da das Ufer mitunter kleine Strände bot, pausierten wir erneut ein wenig ausgiebiger und ließen uns das köstliche Seewasser schmecken. Eine echte Wohltat, sowohl geschmacklich als auch im Hinblick auf die Temperatur. Glücklicherweise kam am See auch ein leichter Wind auf, so dass wir uns zumindest kurzzeitig unserer Netze entledigen konnten. Diese Möglichkeit intensivierte das Pausenvergnügen sehr erheblich. Da aber "auch die schönste Pause mal ein Ende hat" (eine unserer Phrasen, die uns auf dem gesamten Trail verfolgten), stapften wir erneut über einen teilweise knöcheltief matschigen Pfad, der uns im weiteren Verlauf zu einem letzten Anstieg führte. Nach diesem sollten wir, nach einer weiteren Stunde Fußmarsch, die letzte Hütte auf dem Arctic Circle Trail erreichen. Unterdessen passierten wir einige wunderbare Zeltgelegenheiten, die wir allerdings links liegen ließen. Da wir am kommenden Tag grundsätzlich den Plan verfolgten, die restlichen 22,5 Kilometer, von der Hütte ausgehend, bis nach Sisimiut zu laufen, kam ein Stop vor der Hütte nicht in Frage. Während wir den letzten, ernstzunehmenden, Anstieg des Tages in Angriff nahmen, lief uns ein Wanderer entgegen. Dieser erfragte, ob wir auf unserem Weg möglicherweise eine geeignete Zeltstelle gefunden hätten. Wir beschrieben ihm kurz die von uns gefundenen Plätze und folgten weiter dem Aufstieg. Als wir die Hochebene erreichten und einen Blick zurück warfen, sahen wir besagten Wanderer an der beschriebenen Stelle sein Zelt errichten. Kurzzeitig keimte etwas Neid in uns auf, da ein Plätzchen direkt am Seeufer ziemlichen Luxus versprach. Vom kurzen Weg des Wasser holens, über den wundervollen Ausblick bis hin zur beruhigenden Geräuschkulisse.

                                                                                                                                                                  #077


                                                                                                                                                                  Der Blick zurück auf den unbenannten See, an dem wir rasteten und an dem der Wanderer sein Zelt aufschlug. Der beschriebene Platz befand sich direkt auf der kleinen Landzunge, die ziemlich in der Bildmitte in den See hinein ragt. Dort morgens seinen Kaffee zu genießen, bedeutet in meinen Augen absoluter Luxus, völlige Entpannung und vollendeter Genuss! Auch dieser See und die entgangene Übernachtung lässt uns immer wieder darüber nachdenken, den Trail möglicherweise ein zweites Mal zu laufen. Sicher nicht in diesem Jahr (2019), aber wer weiß.

                                                                                                                                                                  #078


                                                                                                                                                                  Der Blick in die andere Richtung auf den Fjord Kangerluarsuk Tulleq. Hier sahen wir die ersten Vorboten der Zivilisation, da am Ufer des Fjords eine Vielzahl von Häuschen auftauchten, die wohl von den Einwohnern Sisimiuts als Wochenendhäuser genutzt werden. Die rote Hütte direkt an der Spitze des Fjords dient übrigens unter anderem auch als Wandererunterkunft (hauptsächlich aber als Jagdhütte), allerdings taucht sie in Beschreibungen nur selten auf. Dafür liegt sie ein wenig zu weit abseits des markierten Weges und, viel interessanter, man müsste gute 150m absteigen und am nächsten Tag auch wieder erklimmen. Da unser Reiseführer aber eine weitere Hütte direkt am Trail versprach, ließen wir die andere Hütte rechts liegen. Kein sonderlicher kluger Entschluss, wie sich im Verlauf des Abends heraus stellen sollte. Dies lag in diesem Einzelfall allerdings mal nicht am Buch, sondern an den Menschen, die wir trafen. Ein Abstieg zur Fjordkante wäre rückblickend eine Wohltat gewesen, im Vergleich dessen, was uns an der empfohlenen Hütte erwartete.
                                                                                                                                                                  Die letzten Kilometer bis zur Hütte zogen sich, anders als in unserem besagten Buch beschrieben, keineswegs sonderlich in die Länge. Ganz im Gegenteil, wir genossen das wesentlich einfachere Wandern auf der recht trockenen Hochebene. Da auch kaum Kriechweiden den Pfad säumten, kamen wir uns fast vor wie im Wandererhimmel. Kein Matsch, der die Schuhe festhält und auch kein Gestrüpp, dass nach den Wanderstöcken greift. Entsprechend kamen wir gut voran. Auf dem letzten Kilometer erkannten wir aber, was dieses Vergnügen für die Wasserversorgung an der Hütte bedeutete: recht weite Wege, um das kostbare Naß zum Zelt zu transportieren. Wir legten fest, dass sich mit diesem Problem unsere Zukunfts-Ichs auseinandersetzen sollten, für den Moment genossen wir das Wandern auf der Hochebene.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                    • 01.03.2007
                                                                                                                                                                    • 3702
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                    Das macht wirklich Lust

                                                                                                                                                                    Die Hütten kann man alle ganz offiziell und kostenlos nutzen, oder?

                                                                                                                                                                    Kann und darf man da eigentlich angeln (und gibt es dort Fische)?
                                                                                                                                                                    Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                                                                      • 11.12.2018
                                                                                                                                                                      • 58
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                      Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Das macht wirklich Lust

                                                                                                                                                                      Die Hütten kann man alle ganz offiziell und kostenlos nutzen, oder?

                                                                                                                                                                      Kann und darf man da eigentlich angeln (und gibt es dort Fische)?
                                                                                                                                                                      Vielen Dank.
                                                                                                                                                                      Die Hütten sind kostenlos und stehen zur freien Verfügung. Allerdings haben sie keinen Wasseranschluss oder ähnliches. Meist gibt es eine kleine Kochnische und der Platz ist auch sehr begrenzt, bis auf das alte Kanu-Center und die Innajuattoq II Hütte. Bei den beiden letzt genannten gibt es übrigens sogar Toiletten. Allerdings bestehen diese aus einer Kloschüssel, an der ein großer Müllsack hängt. Je nachdem, wie frequentiert der Trail ist, kann es dazu führen, dass der Gestank wirklich bestialisch daher kommt.
                                                                                                                                                                      Angeln ist sehr gut möglich. Dafür benötigt man allerdings eine Lizenz, die man aber in Kangerlussuaq bei der Polizei und, wenn ich mich nicht irre, auch in der Touriinfo kaufen kann.Wir sind beides keine Angler, daher haben wir darauf verzichtet. Gab wohl aber einige, die den Weg extra wegen des Fischangebots laufen.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 02.11.2012
                                                                                                                                                                        • 430
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                        Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                        Kann und darf man da eigentlich angeln (und gibt es dort Fische)?
                                                                                                                                                                        Angeln kann man da grundsätzlich, Interessant sind allerdings vor allem die Flüsse (Saibling) und Meer/Fjord (Dorsch + Saibling).
                                                                                                                                                                        Die Seen sind wohl teilweise komplett Fischleer, oder sofern kein Aufstiegsfluss durch den See führt kommen nur recht kleine stationäre Saiblinge vor die noch dazu nicht sehr einfach zu fangen sind.

                                                                                                                                                                        Entlang des ACT gibts eigentlich nur zwei Interessante Flüsse...

                                                                                                                                                                        Man benötigt zum Fischen eine Lizenz die es für ein kleines Entgelt z.B. im Postamt gibt.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                          • 01.03.2007
                                                                                                                                                                          • 3702
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                          Danke für Eure Antworten. Mal überlegen ob es lohnt die ganze Zeit eine Angel mitzuschleppen. Habe ja noch ein wenig Zeit.
                                                                                                                                                                          Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                            • 02.11.2012
                                                                                                                                                                            • 430
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [GL] "DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat Grönland 2

                                                                                                                                                                            Naja da wo Angelmöglichkeiten bestehen bist du auch ziehmlich sicher erfolgreichPack einfach eine leichte Telerute ein, das wirst du sicher nicht bereuen.
                                                                                                                                                                            Für die Flüsse hätte grundsätzlich auch eine solide Tenkara Rute ausgereicht da wärst du wahrscheinlich bei ~100gr für die komplette Angelausrüstung.

                                                                                                                                                                            Ich kenne die Verhältnisse direkt auf dem ACT nicht, aber bin letztes Jahr im Umland von Sisimiut unterwegs gewesen (siehe meinen Reisebericht). Die Flüsse sind ab mitte Juli voll mit großen Saiblingen und im Meer und Fjord gibt es auch Fisch ohne Ende (Allerdings in Kangerlussuaq ist der Fjord stark eingetrübt, sieht man auch auf google earth, Salzwasser Fischerei wird denke ich Richtung Sisimiut immer besser...)

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Gerne im Forum
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                                                                                                                                                                              • 58
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              #079


                                                                                                                                                                              Aus einiger Entfernung erblickten wir die Hütte und erkannten dabei auch recht schnell, dass bereits Wanderer vor uns eingetroffen waren. An der Hütte angekommen, kamen wir mit zwei von ihnen auch direkt ins Gespräch, wobei wir uns zunächst wunderten, wie die beiden es ohne Netz vor dem Gesicht aushielten. In der Unterhaltung erfuhren wir, dass sie aus Tschechien kommen und sich wohl 14 Tage Zeit für den Trail nehmen wollen, sie liefen in entgegengesetzter Richtung zu uns. Daraufhin baten wir direkt um Entschuldigung, da die beiden noch erstaunlich frisch aussahen, wovon bei uns nicht mal im Entferntesten die Rede sein konnte. Als wir ein wenig über Erfahrungen plauderten, nahm das Gespräch eine seltsame Wendung. Mein Kumpel erzählte ein wenig aus dem letzten Jahr von unserer Wanderung auf Island und schließlich kam auch die Frage auf, ob wir denn schon häufiger Grönland besucht hätten. Dies bejahte ich und erzählte kurz von meinen beiden Segeltouren, woraufhin mich Blicke voller Ehrfurcht trafen und sich die Tonlage der Frau auch schlagartig veränderte. Reichlich seltsam. Als die dritte Person der kleinen tschechischen Gruppe gruß- und wortlos hinzu trat, beendeten wir das Gespräch recht schnell, erhielten aber noch die Information, dass sie die Schlafplätze in der Hütte für sich beanspruchen würden, auch wenn eine Frage dieser Art gar nicht im Raume stand.
                                                                                                                                                                              Wir bauten an einer geeigneten Stelle unser Zelt auf und warfen dennoch einen Blick ins Hütteninnere, auch auf der Suche nach möglicher zurückgelassener Nahrung, fanden aber leider nichts wirklich verwertbares, so dass wir am darauffolgenden Tag tatsächlich bis nach Sisimiut durchwandern würden. Missmutig ließen wir es uns ein wenig im Schatten der Hütte gut gehen und ruhten unsere Füße aus, als mich um Haaresbreite ein Schwall kochendes Wasser verfehlte. Die drei kochten wohl ihr Abendessen und entledigten sich, ohne Blick nach draußen, ihres kochenden Wassers Da mein Kumpel telefonierend vor selbiger stand, hätte man einen Blick wohl vielleicht doch erwarten können. So verfinsterte sich unsere Meinung über die Drei noch etwas mehr. Da dies aber möglicherweise auch mit unseren grummelnden Mägen in Verbindung stehen konnte, kochten wir uns zunächst unser Abendmahl. Dabei stellte sich die Entfernung zur nächsten Wasserquelle als kleine Herausforderung dar, der Weg zog sich recht ordentlich in die Länge. Nach vollendetem Essen stromerte ich noch ein wenig durch die Umgebung und warf völlig fasziniert Blicke auf den Fjord, einen ersten Boten der Zivilisation. Als ich in einem jener Momente Flötenmusik vernahm, dachte ich zunächst, das Wandern in der prallen Sonne forderte nun seinen Tribut an meinem Verstand. In jenem Moment vernahm ich die Stimme meines Kumpels aus dem Zelt, der mich ungläubig fragte, ob ich ebenfalls Flötenmusik hörte. Sein Tonfall machte sehr deutlich, dass er sich seines Verstandes ebenfalls nicht mehr gänzlich sicher war. Beruhigt erklärte ich ihm, die Töne ebenfalls zu vernehmen, woraufhin wir uns eines schallenden Gelächters nicht mehr erwehren konnten. Stell' dir vor, du sitzt mitten in Grönland, triffst eine 3er Gruppe merkwürdiger Menschen, die an einem Abend in der Wildnis eine Flöte erklingen lassen. An Absurdität ließ sich dieses Schauspiel (oder besser Hörspiel...:ugly wahrlich kaum noch überbieten. Grundsätzlich kann Musik in einer solchen Umgebung schwer eindrücklich sein (ich erinnere mich an Momente in Island, an denen Solstafir aus meinen Kopfhörern strömte und mich dies beim Anblick der Berge um Thorsmörk völlig gefangen nahm), aber eine alberne Flötenkinderliedmelodie? Das passte hinten und vorne nicht mehr zusammen. Damit stand unser Entschluss fest, die drei schafften es auf unserer Merkwürdigkeitenliste bis ganz nach oben (noch vor den Franzosen mit dem Trolley)!
                                                                                                                                                                              Die oben gezeigte Aufnahme entstand ganz früh morgens, als das viele getrunkene Wasser nach einem Ausweg verlangte. Also schälte ich mich aus meinem Schlafsack, plünte mich an und wurde von diesem Farbenspiel am Himmel fast erschlagen. Der eigentliche Grund meines nächtlichen Aufstehens trat in den Hintergrund und ich kramte meine Kamera aus der Tasche. Das ganze Schauspiel wehrte dabei nicht länger als vielleicht zwei oder drei Minuten. Gern hätte ich diese Lichtstimmung über dem Fjord aufgenommen, aber bis ich in Waatschuhen an einem halbwegs passablen Punkt ankam, lösten sich die Wolken und damit auch das wundervolle Licht in Wohlgefallen auf.

                                                                                                                                                                              Tag 10, Hütte am Fjord Kangerluarsuk Tulleq --> Sisimiut

                                                                                                                                                                              #080


                                                                                                                                                                              Recht früh am Morgen krabbelten wir aus unseren Schlafsäcken und stellten überrascht fest, dass die Tschechen bereits außer Sichtweite gewandert waren. So genossen wir die morgendliche Ruhe und ein letztes Trekkingfrühstück. Mit einiger Routine bauten wir unsere mobile Behausung ab und verstauten die übrigen Sachen in unseren Rucksäcken. Das ganze Schauspiel dauerte mittlerweile keine volle Stunde mehr. Wirklich erstaunlich, hatten wir zu Beginn der Tour noch fast zwei Stunden für den gleichen Prozess benötigt.
                                                                                                                                                                              Laut Tourbeschreibung, stand uns zunächst ein kleiner Anstieg direkt an der Hütte bevor, wobei wir direkt skeptisch wurden, da der Pfad und Trail, gut zuerkennen etwa 200m entfernt an der Hütte vorbei führte. Auch ein Schild fanden wir, dass uns die Richtung zum Arctic Circle Trail wies. Welche Gründe uns auch an dieser Stelle bewogen, unserem Reiseführer mehr Vertrauen zu schenken, als den wirklich unverkennbar offensichtlichen Hinweisen in der unmittelbaren Umgebung, erschließt sich mir rückblickend nicht. Nach Aussage unseres Buches, sollten wir uns an ein Steinmännchen halten, das auf einem Hügel oberhalb der Hütte gut zu erkennen sein sollte. In der Tat, dort gab es tatsächlich ein Steinmännchen. Also stiefelten wir auf dieses Männlein zu, um dann allerdings festzustellen, dass das Männlein nicht etwa einen Pfad markiert, sondern viel mehr einen herrlichen Blick über den Fjord. Grundsätzlich auch ganz schön, aber in unserem Falle nicht sonderlich zielführend. Ein Blick auf das GPS-Gerät schuf Gewissheit, wir hatten uns erneut von unserem Buch ins Bockshorn jagen lassen.:grumble::grumble::grumble: So kletterten und solperten wir einen ansehnlichen Abhang hinunter, kraxelten im Anschluss einen sanften Hügel hinauf und fanden uns schließlich kaum 500m von der Hütte entfernt, endlich wieder auf dem ACT ein. Der Zeitverlust betrug dabei etwa eine dreiviertel Stunde. Ganz große Klasse! Dabei standen für diesen Tag schlanke 22,5km an, inklusive eines heftigen Anstiegs nach den ersten zwei Kilometern. Da wir nicht mitten in der Nacht in Sisimiut ankommen wollten, sackte unsere Laune über die verschenkte Zeit und auch den halsbrecherischen Abstieg merklich in den Keller. Immerhin entschädigte uns der Pfad, der sich recht dicht an der Fjordkante entlang schlengelte mit wunderschönen Aussichten. Nach etwa anderhalb Kilometern erkannten wir hinter uns eine Gestalt auf dem Pfad. Es dauerte auch nicht allzu lang, bis sie uns einholte. Wir kamen mit dem Grönländer kurz ins Gespräch. Er hätte vor zwei Tagen im Kanucenter übernachtet (grob geschätzt beträgt die Entfernung etwa 85-90km...). Auf unsere erstaunten Blicke reagierte er mit der Aussage, dass er seit dem Kanucenter langsamer unterwegs sei, irgendwie habe er Schmerzen im Bein. Er hätte Sisimiut eigentlich bereits gestern erreichen wollen.:ugly::ugly::ugly: Sprachs und rannte den Anstieg von 400hm auf 1,5 km vor unseren Augen in einem atemberaubenden Tempo hinauf. Bei uns lief es nicht mal annähernd so rasch, dieser letzte Anstieg forderte mir zumindest, nochmal so einiges ab. Völlig erschlagen und körperlich ziemlich am Ende, erreichten wir die Kuppe etwa zur Mittagszeit. Wir hatten seit unserem Aufbruch an der Hütte zwar kaum Strecke bewältigt, das größte Hindernis lag nun aber hinter uns. Entsprechend gönnten wir uns eine ausgedehnte Pause. Dabei entstand auch obige Aufnahme, die erneut den Fjord zeigt. Die Hütte liegt hinter dem Bergrücken auf der rechten Seite, auf dem Hügel der in den Fjord hineinragt.

                                                                                                                                                                              #081


                                                                                                                                                                              Unser Rastplätzen wählten wir dabei nicht sehr zufällig, sondern an dieser netten Hütte. Dies ist ein funktionstüchtiges Klohäusschen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Weshalb diese Hütte dort steht, konnte mir bisher niemand beantworten. Mir kam sie jedoch sehr gelegen, zumal man in diesem Häuschen auch vor den lästigen Fliegen seine Ruhe hatte. Als wir unsere Pause beendeten, traf ein weiterer Wanderer, aus Sisimiut kommend, an unserem Plätzchen ein. Dieser wollte die Hütte nutzen, um sich ein kleines Päuschen im Schutze der Hütte zu gönnen. Sein Gesicht war Gold wert, als er erkannte, wozu die Hütte dient. Selten habe ich ein Klohäuschen in solch einer exponierten Lage gesehen. Diese Episode hob dann auch gleich wieder unsere am Boden liegende Stimmung.

                                                                                                                                                                              Kommentar