• willo
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    • 28.06.2008
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    [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

    Tourentyp Radreise
    Breitengrad 65.582030203
    Längengrad 22.1484375
    Wie auch die letzten Jahre versuche ich auch 2017 wieder (mehr oder weniger) live von meiner aktuellen Sommertour zu bloggen. Da hier das hochladen der Bilder mit dem Mobiltelefon quasi unmöglich ist, werde ich hier so gut wie nur Texte hinzufügen und die Bilder nach der Tour nachreichen.
    Wer die Tour gleich komplett mit Bildern sehen möchte kann das auf: https://balticride.tumblr.com/ tun. Fragen und Kommentare werde ich aber natürlich auch hier beantworten.

    Es geht (fast) los!
    Morgen früh um sechs ist es mal wieder so weit und die jährliche Sommertour beginnt. Wie auch schon die letzten Jahres wird es eine Langstreckentour mit dem Fahrrad werden. Die diesjährige Route wird uns über nahezu den gesamten schwedischen Ostseeradweg führen - von Lulea bis Malmö.

    Mit gewohnt sehr leichtem Gepäck und und minimalen Camping-Setup werden wir morgen in aller Frühe den Flieger nach Stockholm besteigen und dann dort am frühen Nachmittag weiter nach Lulea aufbrechen. Gegen Abend stehen dann auch schon die ersten 75km auf dem Programm. Dieses Jahr haben wir uns durchschnittlich 125km Tagesleistung vorgenommen und wollen von daher auch schon den Anreisetag zum Fahren nutzen.
    Zuletzt geändert von willo; 21.07.2017, 13:08.
    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

  • willo
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    • 28.06.2008
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    #2
    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

    Tag 1

    Früh am Morgen geht es endlich in Richtung Flughafen, die Fahrräder auf dem Autodach. Nach einigem hin und her mit der Sperrgepäckannahme sind die Räder dann auch irgendwann eingecheckt und wir sitzen dann auch bald im Flieger. Die Reise nach Lulea verläuft dann erfreulicherweise recht ereignislos. Einzig das live Beobachten der Verladung unserer Fahrräder in den Flieger in Stockholm scheint erwähnenswert. Während wir auf das Boarding warten können wir hier nämlich schon unsere Räder vor dem Flugzeug stehen sehen. Die beiden Mitarbeiter die die Räder dann alsbald verladen gehen dabei erstaunlich behutsam vor, so dass wir uns für den Rest des Fluges keine Sorgen mehr um unsere Räder machen.

    In Lulea angekommen nehmen wir unsere Räder dann auch schon wenige Minuten nach der Landung auf dem winzigen Flughagen in Empfang. Schnell entledigen wir die vom Verpackungsmaterial und machen sie wieder fahrbereit. Direkt vor dem Terminal fängt dann unsere Route auch schon an und wir machen uns gehen 17.00 Uhr an die ersten Kilometer.

    Die ersten Kilometer schmelzen bei mäßigem Wetter - 18 Grad und bewölkt - recht schnell dahin. Wir haben es auch recht eilig, da wir gerne vor acht am Campingplatz ankommen wollen, um noch auf eine geöffnete Rezeption zu treffen. Nachdem wir Lulea verlassen haben, folgen wir dem Sverigeleden Richtung Süden. Es geht durch kleine Ortschaften und Wälder und Kulturlandschaft wechseln sich immer wieder ab. So richtig können wir uns dafür aber noch nicht begeistern, da heute für uns mehr das Ankommen als der Weg zählt.

    Nach 40 km merken wir, dass der Tag dich recht anstrengend war und wir seit um fünf Uhr morgens auf den Beinen sind. Zudem stellt sich langsam aber sicher ein starker Hunger ein, da wir bisher keinerlei laden oder ähnliches am Weg gesehen haben. Also fragen wir google Maps und erfahren, dass im ca. 10 km mit einem ICA Markt zu rechnen sei. Als wir diesen endlich erreichen ist der Hunger schon recht extrem und wir frieren auch recht stark, obwohl es nicht wirklich kalt ist. Einen Riegel und einen Muffin später sieht das schon wieder anders aus und wir nehmen die letzten 20 km in Angriff.
    In Pitea angekommen steuern wir direkt den Campingplatz am kleinen Gästehafen an. Durch den Stopp beim ICA sind wir leider erst viertel nach acht hier, haben aber Glück und finden eine geöffnete Rezeption vor. Wir bekommen einen netten Platz direkt am Wasser und bauen sofort unser Zelt auf.
    Nachdem wir uns an der Salatbar eines Supermarktes noch schnell ein Abendessen zusammengestellt haben, liegen wir nach einer schnellen Mahlzeit dann auch bald im Zelt. Leider sieht die Wetterprognose für die nächsten Tage nicht wirklich gut aus und erste Erinnerungen an Schweden 2015 werden geweckt…
    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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    • Gast202105024
      Gelöscht
      Fuchs
      • 03.07.2012
      • 1920
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      #3
      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

      Zitat von willo Beitrag anzeigen
      Wer die Tour gleich komplett mit Bildern sehen möchte kann das auf: https://www.tumblr.com/blog/balticride tun.
      Kannst Du die Seite irgendwie freigeben oder muss ich da auch meine Daten lassen, um Deine Bilder sehen zu können?

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      • iwp
        Alter Hase
        • 13.07.2005
        • 3047
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        #4
        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

        https://balticride.tumblr.com/

        ist die korrekte URL
        Wo war ich bloß?

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        • Gast202105024
          Gelöscht
          Fuchs
          • 03.07.2012
          • 1920
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          #5
          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

          Oh vielen Dank!



          Das löst reichlich "Heimweh" aus.

          (Ich hoffe, das Einbinden ist ok, ist ja Dein Bild und Dein Thread.)

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          • Vintervik

            Fuchs
            • 05.11.2012
            • 1929
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            #6
            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

            OT: Vielleicht sollte ich ab und an mal aus dem Fenster schauen, denn irgendwann werdet Ihr dann an meiner Haustür vorbeikommen.

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            • Bulli53
              Fuchs
              • 24.04.2016
              • 2081
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              #7
              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

              Tip: bjurö klubb übernachten entweder auf der alten hafenplatte oder im wald am spirtboothafen. Vielleicht nicht ganz legal aber dort gibt es wasser, holzsauna ( mit terrasse) und ute dass. Besichtigen: den leuchtturm ind die klappersteinfelder

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              • willo
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                • 28.06.2008
                • 9799
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                #8
                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                Zitat von iwp Beitrag anzeigen
                https://balticride.tumblr.com/

                ist die korrekte URL
                Danke Ingo!
                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                • willo
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                  • 28.06.2008
                  • 9799
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                  #9
                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                  Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                  Oh vielen Dank!




                  (Ich hoffe, das Einbinden ist ok, ist ja Dein Bild und Dein Thread.)
                  Ja, sehr gerne!
                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                  • Marhabal
                    Erfahren
                    • 08.06.2013
                    • 498
                    • Privat


                    #10
                    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                    Ah, jemand mit Arkel-Taschen Nutzen wir auch. Wenn du mal ganz viel Laaaangeweile haben solltest, würde mich mal eine grobe Packliste interessieren. Transportierst du das Gestänge in der Rahmentasche? Das geht mir bei unseren Arkeltaschen nämlich fürchterlich auf den Keks, dass die zu kurz sind, um das Zelt inkl. Gestänge drin zu transportieren.

                    Und zur Strecke: sicher wunderschön. QWir waren letztes Jahr an der Kattegatküste Schwedens mit den Rädern und früher waren wir schon mehrmals in eurrer Ecke (dann aber mit dem Auto).

                    Gruß

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                    • willo
                      Administrator

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                      • 28.06.2008
                      • 9799
                      • Privat


                      #11
                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                      Zitat von Marhabal Beitrag anzeigen
                      Ah, jemand mit Arkel-Taschen Nutzen wir auch. Wenn du mal ganz viel Laaaangeweile haben solltest, würde mich mal eine grobe Packliste interessieren. Transportierst du das Gestänge in der Rahmentasche? Das geht mir bei unseren Arkeltaschen nämlich fürchterlich auf den Keks, dass die zu kurz sind, um das Zelt inkl. Gestänge drin zu transportieren.

                      Und zur Strecke: sicher wunderschön. QWir waren letztes Jahr an der Kattegatküste Schwedens mit den Rädern und früher waren wir schon mehrmals in eurrer Ecke (dann aber mit dem Auto).

                      Gruß
                      Genau, in der Rahmentasche sind Gestänge und Heringe. Dazu noch Dünne Windjacke, Riegel, Hosenbeine zum lang machen und ein Multitool. In der linken Arkel sind das Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kissen und Seideninlet.
                      In der rechten Arkel sind 2 Shorts, 2 paar Socken, 2 tshirts, eine super leichte Thermojacke und eine Softshell. Dazu noch Regenjacke, Regenhose, Füßlinge, ein Handtuch und eine Badeshorts.
                      Ind der hinteren Dreieckstasche sind Reperaturkram und ein Schlauch. Vorne auf dem Rahmen sind GoPro plus Zubehör und eine Systemkamera.

                      Insgesamt sind das inkl aller Taschen und Fahrrad ca. 15-16kg.


                      Das sollte es gewesen sein.
                      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                      • willo
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                        • 28.06.2008
                        • 9799
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                        #12
                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                        Tag 2

                        Heute standen rund 100km nach Skelkeftea auf dem Programm. Nach einem kurzen Frühstück auf einem schönen Steg mitten in der Natur sind wir auch schon wieder auf der Strecke.

                        Die ersten 60 km führen uns durch lichte Wälder und winzige Dörfer. Die Gegend ist sehr einsam und wir sehen kaum andere menschen. Das Wetter bleibt immerhin trocken, aber auch recht kühl, so dass und nicht so recht nach rasten ist. Schnell erreichen wir den Ort Byske Havsbad, indem sich sehr viele Urlauber tummeln und die Straßen bevölkern. Nach einem Mittagessen in einem Strassenrestaurant planen wir noch die weitere Strecke für heute. Da wir gestern ungeplante 70 km Strecke gemacht haben, können wir es heute etwas ruhiger angehen - wollen aber auch nicht den ganzen Vorsprung aufbrauchen. Letztendlich bestimmt aber die Lage der Campingplätze was möglich ist und was nicht.

                        Bevor wir wieder aufbrechen, fahren wir noch die paar Meter bis zur Küste und sind überrascht hier einen touristisch voll erschlossenen Sandstrand vorzufinden. Trotz 16 Grad Wassertemperatur sind einige Kinder sogar am baden. Wir belassen es bei einem Kaffee und machen uns dann wieder ans Radfahren. Der Weg nach Skelleftea ist wunderschön. Kleine Dörfer, Seen und eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft wechseln sich ab und immer wieder kommt sogar mal die Sonne raus und es wird verhältnismäßig warm.

                        Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel. Der Campingplatz ist sehr hässlich und voller dicht an dicht gedrängter Wohnwagen. Dafür hat er eine recht gute Serviceinfrastruktur, die wir gleich zum Waschen unserer Wäsche nutzen. Danach gibt es noch Salat und Pasta im Ort, bevor wir dem Abend im Aufenthaltsraum ausklingen lassen. Insgesamt ein schöner Tag auf dem Rad.
                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                        • willo
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                          • 28.06.2008
                          • 9799
                          • Privat


                          #13
                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                          Tag 3

                          Nach einer eher unruhigen Nacht auf einem extrem lauten Campingplatz packen wir schnell zusammen und fahren erstmal in die Stadt um einen Supermarkt aufzusuchen. Hier kaufen wir etwas zum Frühstücken ein und finden uns wenige Minuten später auch schon auf der Strecke wieder. Überraschenderweise gibt es im Himmel, anders als vorhergesagt, einige blaue Flecken und die Sonne erzeugt eine wohlige Wärme beim fahren - so darf es gerne bleiben.

                          Die ersten Kilometer geht es direkt einen Fluss entlang an dem viele private Boote liegen. Die Gegend ist wunderschön. Schnell finden wir einen Rastplatz an dem wir unser Frühstück einnehmen. Mittlerweile ist der Himmel über uns komplett blau und wir bekommen die volle Wärme der Sonne ab - herrlich.

                          Weiter geht es auf Nebenstraßen entlang an unzähligen Pferdekoppeln und großen Gehöften. Weiter folgen wir grob dem Verlauf des Flusses bis wir ihn nach einigen Kilometern an einer Gabelung verlassen. Nun geht es durch die absolute Einsamkeit. Mehrheitlich säumt nun abermals Lichter Wald unseren Weg und aufgrund des guten Wetters gibt es wenig über das wir klagen könnten.

                          Die Strecke heute ist dabei ungewöhnlich hügelig, so dass ich nach rund 40 km schon meine Beine spüre. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass erst der dritte Fahrtag ist. Seis drum, wir machen eine erste Rast an einem kleinen See an dem sich ein schöner Kanuwanderplatz befindet. Nach dieser rast geht es weiter auf und ab durch die Einsamkeit.

                          Nach ca. 60 km gilt es eine Entscheidung zu treffen. Entweder wir machen einen Umweg von 25 km und besuchen noch ein Naturreservat was uns ods user Bulli53 empfohlen hat, oder wir fahren unsere Route weiter und nehmen noch etwas von dem Vorsprung des ersten Tages mit auf die weitere Tour. Aufgrund des schönen Wetters und der Empfehlung nehmen wir die 25 km in Kauf und fahren bis zur Spitze einer Landzunge in der Ostsee. Hier liegt das Naturreservat Bjurö Klubb. Dort angekommen werden wir durch ein geöffnetes Café überrascht - immerhin das erste Stückchen Infrastruktur was uns heute begegnet. Frisch gestärkt erkunden wir die Umgebung um einen alten Leuchtturm und einen kleinen Hafen. Alles wirklich sehr schön und wir genießen die Abwechslung mal zu Fuß unterwegs zu sein.

                          Wieder auf dem Rad fahren wir die restlichen 25 km nach Lövanger. Lövanger ist ein kleines Dorf mit einem Supermarkt und einer STF Herberge an der wir unser Zelt aufstellen. Begeistert sind wir, als uns angeboten wird die Sauna anzustellen, die wir als einzige Campinggäste für uns allein haben. Nach einem Abendessen im STF Café sollte sie warm genug sein.

                          Da wir jetzt unseren Vorsprung aufgebraucht haben, folgen wir ab morgen unserem ursprünglichen etappenplan, der nur wenige Etappen unter 130 km vorsieht. Hoffentlich überrascht uns das Wetter erneut.
                          Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                          • willo
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                            • 28.06.2008
                            • 9799
                            • Privat


                            #14
                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                            Tag 4

                            Heute morgen hat uns der Wecker früh um
                            Sechs wach geklingelt. Die Nacht war relativ kalt und ich habe bei 4 Grad angefangen zu frösteln. Allerdings hat schon bald wieder die Sonne das Zelt auf eine angenehme Temperatur gebracht. Nach einer heißen Dusche und dem Abbau des Lagers sind wir um Punkt sieben auf der Strecke. Nicht ohne vorher noch einen Riegel verdrückt zu haben. Der Himmel ist erneut komplett blau - wieder ein kompletter Gegensatz zu allen Wetterberichten die wir so finden konnten.

                            Die Strecke geht wie gehabt durch die absolute Einsamkeit und wir genießen die totale Stille. Am frühen Morgen dauert es eine Stunde bis uns das erste Auto überholt. Obwohl es stetig auf und ab geht kommen wir gut voran. In der Sonne ist es super warm und auch der Fahrtwind gewinnt stetig an Temperatur. Gegen neun Uhr kommen wir am einzigen Supermarkt der Gegend an - natürlich haben wir vorher geprüft ob er sonntags offen hat -
                            und planen ein zweites Frühstück, nach den Riegeln, einzunehmen. Leider macht der Supermarkt erst um zwölf auf, also gibt es einen zweiten Riegel und es geht weiter.

                            Wir fahren heute übrigens im Zickzack Kurs an der E4 lang. Anstatt einfach die 85 km bis Umea auf der Schnellstraße zu nehmen ziehen wir die Einsamkeit und Ruhe vor und nehmen dafür über 50% Umweg in Kauf.

                            Als wir den dritten Zacken beenden treffen wir auf einen Laden der offen hat und stärken uns mit zwei Proteindrinks und einem halben Schokoriegel.

                            Nun geht es bei mittlerweile bestem Sommerwetter südlich der E4 und mehr parallel zu ihr weiter. Auch verschiedenen unbefestigten Wegen erreichen wir bald darauf bei Kilometer 85 ein Burgerrestaurant bei dem wir unser Mittagessen in Form eines Bürgers mit Salat einnehmen.

                            So gestärkt sehen wir bei Kilometer 90 heute zum ersten Mal die Ostsee. Ein kleiner verträumter Hafen fügt sich malerisch in die Landschaft. Wir setzen uns eine Weile auf einen Steg und blicken auf einige Inseln und das Meer. Ein schöner Ort.

                            Über winzige unbefestigte Straßen geht es weiter durch die sommerliche Landschaft. Das stetige auf und ab ist etwas weniger geworden und wir kommen schnell voran. Bei Kilometer 115 passieren wir eine größere Ortschaft und genehmigen uns noch bei einem ICA ein Eis und eine Limonade. Die letzten 15 km geht es nun an einem ausgebauten Radweg parallel zur E4 entlang nach Umea. Die Nähe Schnellstraße nervt zwar, dafür machen wir gut Kilometer und sind auch froh bald anzukommen.

                            In Umea erwartet uns der Campingplatz gleich direkt am Ortseingang. Schnell ist das Lager errichtet und unsere Klamotten gewaschen. Die Sonne hat um kurz nach vier noch genug Kraft sie schnell zu trocknen.

                            Nachdem die ersten drei Tage uns mehr als erwartet angestrengt haben, hatten wir vor der ersten Langetappe einen gehörigen Respekt. Allerdings waren wir nach den ersten drei Tagen heute gut eingefahren und der Tag bereitete uns keinerlei Probleme. Heute war einfach nur ein perfekter Tag zum Radfahren - super Etappe.

                            Morgen steht noch eine kürzere Tagesleistung auf dem Programm bevor drei lange Etappen, davon zwei mit ordentlich Höhenmetern folgen. Wir hoffen erst nach diesen drei unseren ersten Ruhetag zu benötigen.

                            Hier nochmal der Himweis: Wer Bilder sehen möchte kann das auf http://balticride.tumblr.com machen. Nach der Tour poste ich die Fotos auch hier.
                            Zuletzt geändert von willo; 23.07.2017, 19:29.
                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                            • DerNeueHeiko
                              Alter Hase
                              • 07.03.2014
                              • 3154
                              • Privat


                              #15
                              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                              Vielen Dank für den Live-Bericht - da kommen Erinnerungen hoch an das Jahr, in dem ich die Ostküste hochgerast bin... in der Gegend kam ich das erste Mal so richtig in Urlaubsstimmung, auch wenn ich wirklich nur (mit dem Auto) durchgefahren bin.

                              VIele Grüße,
                              Heiko

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                              • Gast202105024
                                Gelöscht
                                Fuchs
                                • 03.07.2012
                                • 1920
                                • Privat


                                #16
                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                Vielen Dank für Den Bericht und die schönen Bilder!

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                                • derMac
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                                  • 08.12.2004
                                  • 11888
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                  Das erinnert mich alles sehr an die andere Seite der Ostsee. Sogar schwedisch sprechen die da öfter mal.

                                  Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                  Auch verschiedenen unbefestigten Wegen erreichen wir bald
                                  Was fährst du eigentlich für Reifen? Die sehen optisch ganz schön schmal aus für die wohl häufiger zu erwartenden nicht ganz so guten Wege.

                                  Ma

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                                  • willo
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                                    • 28.06.2008
                                    • 9799
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                    Zitat von derMac Beitrag anzeigen
                                    Das erinnert mich alles sehr an die andere Seite der Ostsee. Sogar schwedisch sprechen die da öfter mal.


                                    Was fährst du eigentlich für Reifen? Die sehen optisch ganz schön schmal aus für die wohl häufiger zu erwartenden nicht ganz so guten Wege.

                                    Ma
                                    Ich fahre Schwalbe Marathon Racer in 35mm. Der kompakte Gravel in Schweden geht damit sehr gut. Nasse Waldwege sind eine Herausforderung 😀
                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                    • derMac
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                                      • 08.12.2004
                                      • 11888
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                      OT:
                                      Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                      Ich fahre Schwalbe Marathon Racer in 35mm. Der kompakte Gravel in Schweden geht damit sehr gut. Nasse Waldwege sind eine Herausforderung 
                                      Ah, ok, optisch hätte ich die auf max 32 mm geschätzt (eher noch weniger). So kann man sich täuschen, liegt vll daran, dass dein Rad so viel Platz für breite Reifen lässt.

                                      Mac

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                                      • willo
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                                        • 28.06.2008
                                        • 9799
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                        Tag 5

                                        Heute morgen ging es eher gemächlich los. Mit knapp über 90 km steht eine eher kurze Etappe auf dem Programm und wir schlafen erstmal aus. Bevor es richtig los geht kaufen wir im nahen ICA erstmal ein schönes Frühstück und Riegel für die nächsten Tage, die uns im langen Etappen durch die Einöde führen werden.

                                        Für das Frühstück wollen wir uns einen gemütlichen Ort suchen, immerhin ist es war und trocken. Unsere Strecke führt uns erstmal quer durch Umea und wir sind mal wieder vom perfekten Radwegenetz beeindruckt. Wir queren die gesamte Stadt auf Radwegen ohne auch nur einmal an einer Ampel warten zu müssen. Die wesentlichen Straßen werden einfach mit Tunneln gequert. Sowas wäre, politischen Willen vorausgesetzt, auch in deutschen Städten möglich. Folgerichtig sehen wir hier auch extrem viele Radfahrer.

                                        Mitten in der Innenstadt finden wir in einem kleinen Park einen schönen Platz am Ufer eines großen Flusses an dem wir unser Frühstück einnehmen und dabei die Möwen beobachten. Urlaubsstimmung pur!

                                        Wieder auf der Strecke setzen wir unsere Tour auf den gewohnt kleinen Seitenstraßen fort. Leider fängt es nach wenigen Kilometern recht stark an zu regnen. Immerhin bleibt es warm und ich kann endlich mal meine neuen Regensachen ausprobieren. Nach 45 km ohne weitere Ereignisse kommen wir in einem kleinen Dorf an einem Supermarkt vorbei und können uns unterstellen und ein Eis essen. Währenddessen hört auch der Regen auf und die Sonne kommt raus. Perfektes timing.

                                        Weiter geht es durch viele kleine Dörfer und eine Menge Wald. 20 km vor dem Ziel holen wir uns ein paar Muffins und essen sie an einer Badestelle direkt am Strand. Die Muffins waren wirklich schlecht und mich stechen gefühlte 20 Mücken in den Knöchel. Kati wird kurz darauf noch von einem Riesen Schwall Wasser begossen den ein rücksichtsloses Wohnmobil gekonnt in ihre Richtung befördert.

                                        Als wir nur kurze Zeit später an einem schönen Freilichtmuseum halt machen um neben den schönen alten Gebäuden auch noch die lokalen Örtlichkeiten zu inspizieren, fällt unser Blick sofort auf eine Auslage handgemachter Pralinen und cupcakes. Was solls, gibt es eben eine weitere Zwischenmahlzeit im wunderschönen Garten des Museums.

                                        Die letzten Kilometer vergehen dann sehr schnell. Leider müssen wir noch 2 Kilometer auf der E4 fahren, die hier zweispurig ausgebaut ist. Der Campingplatz in Ava ist zu unserer Überraschung ausgesprochen schön. Er liegt zwar direkt an der E4, aber eben auch direkt an einer kleinen verträumten Bucht an der Ostsee. Wir sitzen noch eine Weile an Wasser und gehen dann zum Abendessen ins lokale Restaurant.

                                        Die nächsten drei Etappen werden super hart und neben mehr als 130 km stehen auch jeweils mehr als 1000 hm auf dem Programm. Wir hoffen nach wie vor, den ersten Ruhetag erst nach diesen Langetappen zu benötigen.
                                        Zuletzt geändert von willo; 24.07.2017, 18:44.
                                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                          • 28.06.2008
                                          • 9799
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                                          #21
                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                          Tag 6

                                          Der Wecker klingelt uns um 5:30h aus dem Schlafsack und binnen einer Stunde sind wir geduscht, das Lager ist angebaut und wir haben ein paar Riegel gefrühstückt. Die Etappe heute wird lang und schwer. Wir starten bei recht bewölkten Himmel erst einmal direkt auf der E4. Wenigstens sind zu dieser Uhrzeit nur wenige Autos unterwegs und nach drei Kilometern biegen wir auch schon ins Hinterland ab. Nach den ersten 15 km folgen wir einem größeren Fluss bis zu seiner Mündung in die Ostsee. Immer wieder passieren wir Staustufen und recht große Brücken.

                                          Die Mündung des Flusses enttäuscht und dann doch etwas - anstelle eines naturnahen Deltas blicken wir auf eine gigantische Fabrik, die irgendwie merkwürdig bunt aussieht. Erfreulicherweise ist ab nun die Ostsee ein ständiger Begleiter auf den nächsten 50 km. Immer wieder blicken wir in schöne buchten oder auf kleine Inseln links des Weges.

                                          Als wir schon über die Hälfte der Strecke hinter uns haben werden wir kurz vor Järved von zwei Möwen attackiert. Kurze Zeit später sehen wir den Grund für deren Unruhe: auf dem Radweg sitzt ein schon recht großes Küken und verschwindet kurz vor uns ins Unterholz.

                                          In Örnsköldvik machen wir eine Mittagspause und gehen thailändisch essen. Eine willkommene Abwechslung zum auf den Dörfern vorherrschenden Pizza Burger Einheitsbrei. Nachdem wir noch etwas den Ort erkunden und durch die Fußgängerzone schlendern, setzen wir auch schon unsere Fahrt nach Süden fort. Die Landschaft wird nun immer hügeliger und eine Menge Orte tragen das Wort Fjäll im Namen. Die Hügel sind hier max. 300m hoch, dennoch verändert die Landschaft deutlich ihren Charakter.

                                          30 km vor dem Ziel biegen wir in eine Schweden untypische Gravelroad ab. Auf dem hartgepressten Untergrund liegen hier lose verstreut größere Kieselsteine in recht großer Dichte. Das ist, zumindest für einen markierten und beworbenen Fernrafweg, eher suboptimal. Noch eigenartiger sind für einen solchen Radweg die nun folgenden Steigungen. Diverse Anstiege mit über 100 hm und ca. 15% Steigung dürften für die meisten Familienradler kaum machbar sein und in erhebliche Schiebe-Orgien ausarten. Mittlerweile steht die Sonne hoch am jetzt blauen Himmel und wir kommen gehörig ins Schwitzen.

                                          Irgendwann haben wir den Scheitelpunkt erreicht und es geht jetzt hauptsächlich bergab. Mit über 50 km/h auf diesem Untergrund ist auch nochmal ein ganz eigenes Erlebnis. Nach über 30km Gravelroad hört diese urplötzlich im nirgendwo auf und wird durch eine nagelneue befestigte Straße ersetzt. Eine Wohltat für Hände, Gelenke und die Fahrräder. Trotz der schwierigen Verhältnisse ist die Landschaft hier unfassbar schön und erinnert tatsächlich mehr ans Fjäll als an eine hügelige Küste.

                                          Die folgende 10 km lange Abfahrt ist dank der guten Straßenverhältnisse ein wirklicher Spaß und liegt schnell hinter uns. Kurze Zeit später fahren wir nach einem kurzen Stück E4, auf das Gelände der STF Herberge in Docksta. Der angeschlossene Campingplatz ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Im Gegensatz zu Wohnwagen und Wohnmobilen, haben sich Reisende mit Zelt, auf dem riesigen Gelände quasi direkt an der Leitplanke der E4 aufzubauen, welche hier als zweispurige Schnellstraße ausgebaut ist. Immerhin zeigt man dich an der Rezeption einsichtig und gibt uns für nur 40 Kronen Aufpreis eine kleine Hütte fernab der Straße.

                                          Einem geruhsamen Schlaf steht nun nichts mehr im Wege und wir planen erneut sehr früh aufzustehen. Schließlich wollen wir morgen einige Buchten der “Hohen Küste” ausfahren - was landschaftlich sehr reizvoll wird, aber leider auch wieder mit deutlich über 1000 hm verbunden ist.
                                          Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                            • 28.06.2008
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                                            #22
                                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                            Tag 7

                                            Wie auch schon am Vortag stehen wir extrem früh auf und erledigen die üblichen Dinge. Wir haben sehr gut geschlafen und fühlen uns, zumindest etwas, erholt. Nach den ersten paar Kilometern auf der Strecke, nehmen wir bei einer Tankstelle ein schnelles Frühstück ein. Das Frühstück erweist sich als echter Nachteil dieser Langetappen. Haben wir es sonst immer genossen uns morgens in einem Laden leckere Zutaten und frische Brötchen zu holen, die wir dann an einem schönen Ort an der Strecke genüsslich verspeist haben, müssen wir in aller Frühe halt nehmen was kommt. Immerhin schmeckt das Frühstück an der Tanke und auch die Sonne kündigt einen weiteren schönen Tag an.

                                            Wieder auf der Strecke genießen wir die tolle Landschaft der Hohen Küste in vollen Zügen. Immer wieder wechseln sich tief eingeschnittene Buchten und Lichte Küstenwälder ab und bilden mit kleinen malerischen Dörfern eine stimmige Gesamtkomposition. Das tolle Wetter tut sein übriges - heute ist ein richtige Hochsommertag und es ist sehr sonnig und warm.

                                            Gegen Mittag kreuzen wir erneut die E4 und nehmen an einem der billigen, aber auch schlechten Strassenrestaurants eine Mahlzeit ein. Danach steht ein aufregender Moment an: wir fahren auf der zur Autobahn ausgebauten E4 über eine riesige Hängebrücke, die hier kilometerlang über einen Ausläufer der Ostsee führt. Links von uns rast der Verkehr vorbei und rechts von uns geht es dutzende Meter bis zur Ostsee hinab.

                                            Danach geht es wieder beschaulich mit der hohen Küste weiter. Ab Kilometer hundert geht es die nächsten 15 km tendenziell nur noch bergauf. Auch sind wieder einige gut steile Rampen dabei die mich sofort fühlen lassen, dass wir schon 6 Tage und rund 700 km hinter uns haben. Irgendwann ist uns so warm und wir sind so durchgeschwitzt, dass wir an einer Badestelle an einem der vielen Seem Pause machen und uns eine Abkühlung verschaffen. Das Wasser ist zwar eiskalt, aber durch die große Hitzen draußen ganz gut erträglich.

                                            Wieder auf dem Rad kreuzen wir bald die 250 hm Linie und haben den Scheitelpunkt für heute erreicht. Nun folgt eine fast 7 km lange Abfahrt, die es wirklich in sich hat. Dank der guten Straßenverhältnisse ein großer Spaß. Die letzten Kilometer bis zum Zeltplatz vergehen schnell und gehen fünf Uhr haben wir erneut eine Hütte bezogen, da auch dieser Platz direkt an der E4 liegt.

                                            Morgen steht die längste der drei aufeinanderfolgenden Langetappen mit jeweils rund 1000 hm auf dem Programm. Dafür werden wir endgültig die E4 hinter uns lassen und hoffen auf deutlich schönere Campingplätze.
                                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                              • 17.11.2006
                                              • 11108
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                                              #23
                                              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                              Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                              Irgendwann ist uns so warm und wir sind so durchgeschwitzt, dass wir an einer Badestelle an einem der vielen Seem Pause machen und uns eine Abkühlung verschaffen. Das Wasser ist zwar eiskalt, aber durch die große Hitzen draußen ganz gut erträglich.
                                              Danach wollte ich ohnehin schon fragen. Habt ihr sonst nicht gebadet, auch in der Ostsee nicht? War euch das Wasser zu kalt oder habt ihr euch die Zeit nicht nehmen wollen?
                                              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

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                                                • 28.06.2008
                                                • 9799
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                                                #24
                                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                Die Zeit ist nicht das Problem. Wir machen ja genug Pausen unterwegs, aber die Ostsee ist gerade im Norden schon recht kalt. Über 16 Grad hatten wir bisher nicht. Ich denke das wird aber jetzt besser - am liebsten würde ich jede Pause ins Wasser.
                                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                  • 28.06.2008
                                                  • 9799
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                  Tag 8

                                                  Heute haben wir den bisher schönsten Tag der Reise erlebt. Nach dem super frühen aufstehen passieren wir schnell Sundsvall und kaufen in einem Supermarkt noch ein leckeres Frühstück ein. Bevor wir dieses zu uns nehmen müssen wir erst einmal quer durch die Stadt. Erneut kommen wir indem Genuss einen Ausläufer der Ostsee auf einer riesigen Brücke zu überqueren, diesmal auf einem dedizierten Radweg.

                                                  Als wir die Stadt hinter uns gelassen haben lassen wir uns an einer schönen Badestelle an der Ostsee nieder und essen unser Frühstück. Der Himmel ist noch stark bewölkt, aber es ist schon schön warm. Nach dem Frühstück geht es durch ewig lange Vorstädte bis wir uns schließlich endgültig von Sundsvall verabschieden. Wir folgen nun fast den ganzen Rest des Tages dem Kustvägen, einer Art Panoramastraße, direkt an der Ostsee entlang. Obwohl touristisch bestens erschlossen herrscht hier kaum Verkehr. Dafür gibt es alle paar Kilometer etwas zu entdecken. Von verträumten kleinen Buchten, über malerische Häfen bis zu Kultur und geschichtlich relevanten Stätten. Für uns eine echte Entdeckung. Hier könnte man sicher auch eine ganze Woche verbringen, zumal immer wieder Wanderwege ins Landesinnere abzweigen.

                                                  Gegen Ende verlassen wir den nach wie vor nicht ausgeschilderten Ostseeküstenradweg um ein paar Kilometer zu sparen und lassen uns von Komoot leiten. Das klappt anfangs auch ganz gut bis der trampelpfad zwar immer breiter, aber auch immer sandiger wird. Irgendwann, als wir kaum noch vorankommen, realisieren wir, dass wir uns auf einer Trabrennbahn befinden. Jetzt machen auch die vielen Hufabdrücke genau zwischen zwei Reifenspuren einen Sinn. Die nächsten zwei Kilometer entwickeln sich zur echten Zerreißprobe. Uns stecken mittlerweile 800 km ohne Ruhetag in den Beinen, davon 400 alleine in den letzten drei Tagen und jetzt kämpfen wir uns durch knöcheltiefen Sand über eine wellige Piste.

                                                  Irgendwann nimmt das Martyrium ein Ende und wir erreichen völlig ausgelaugt den Campingplatz von Hudiksvall. Der Platz ist schön oberhalb des Strandes gelegen und keine Schnellstraße weit und breit. Am Strand gibt es sogar ein Restaurant was seinem Namen gerecht wird und weder Burger noch Pizza verkauft. Dafür gibt es mediterrane Speisen in anständiger Qualität.

                                                  Morgen steht mit rund 90 km und nur 300 hm endlich mal wieder eine kurze Etappe auf dem Programm. Leider soll es nach einem weiteren Sommertag heute, morgen den ganzen Tag über regnen. Nichts desto trotz werden wir übermorgen nicht radeln und ungefähr nach der hälfte der Gesamtstrecke unseren ersten Ruhetag genießen.
                                                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                    • 31.10.2009
                                                    • 135
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                    Vielen Dank für den Bericht, Willo!

                                                    Macht wirklich spaß jeden Tag mit zu lesen und bringt 'ne gehörige Portion Fernweh. Wünsche euch beiden weiterhin viel Spaß, anständiges Wetter und 'ne gute Reise.

                                                    Grüße
                                                    http://elianhadjhamdi.com

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                                                      • 28.06.2008
                                                      • 9799
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                                                      #27
                                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                      Tag 9

                                                      Heute gibt es nur recht wenig zu berichten, da es wie angekündigt fast den ganzen Tag ausgiebig geregnet hat. Erfreulicherweise können wir unser Zelt allerdings noch im Trockenen abbauen. Auch die ersten Kilometer bis nach Hudiksvall hinein bleiben trocken und sonnig. So können wir noch ein leckeres Frühstück im Hafen einnehmen, bevor wir uns weiter in Richtung Süden auf den Weg machen.

                                                      Kurze Zeit später setzt dann auch der versprochene regen ein und wir konzentrieren uns notgedrungen ausschließlich aufs Radfahren und können die Landschaft nicht wirklich genießen. Gegen Mittag erreichen wir Söderhamn und gönnen uns ein Mittagessen in einem kleinen schwedischen Lokal mit asiatisch angehauchter Küche.

                                                      Die letzten Kilometer nach Ljusnefors legen wir wieder im strömenden regen zurück. Auf dem wirklich sehr schönen Campingplatz angekommen beziehen wir für die nächsten zwei Nächte eine Hütte und gönnen uns einen Ruhetag.
                                                      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                        • 28.06.2008
                                                        • 9799
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                                                        #28
                                                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                        Zitat von Elian Beitrag anzeigen
                                                        Vielen Dank für den Bericht, Willo!

                                                        Macht wirklich spaß jeden Tag mit zu lesen und bringt 'ne gehörige Portion Fernweh. Wünsche euch beiden weiterhin viel Spaß, anständiges Wetter und 'ne gute Reise.

                                                        Grüße
                                                        Vielen Dank für das Feedback. Freut mich, dass der Bericht gelesen wird. Ohne Fotos ist die Resonanz dann doch wesentlich geringer als die letzten Jahre...
                                                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                          • 43828
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                                                          #29
                                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                          Ich finde es auch spannend zu lesen, vielen Dank :-) Der weitere Ostseeküstenradweg ab Klaipeda steht ja auch noch auf meiner Möchte-da-gerne-hin-Liste.

                                                          Wie machen sich die Radtaschen? Das sind die dry-lites, oder?

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                                                            • 28.06.2008
                                                            • 9799
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                                                            #30
                                                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                            Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                                            Ich finde es auch spannend zu lesen, vielen Dank :-) Der weitere Ostseeküstenradweg ab Klaipeda steht ja auch noch auf meiner Möchte-da-gerne-hin-Liste.

                                                            Wie machen sich die Radtaschen? Das sind die dry-lites, oder?
                                                            Danke für das Feedback.
                                                            Die Taschen sind für mich perfekt. Nutze sie jetzt seit drei Jshren und ca. 5000 km. Absolut Wasserdicht und zusammen mit einem leichten Gepäckträger leichter als jedes Bikepacking Setup. Allerdings muss der Rest der Ausrüstung darauf abgestimmt sein, da sie wirklich nicht allzu groß sind. Meine rechte Tasche ist mit Summerlite, Carbon Reflex 2, Neoair, Inlett und super kleinem OR Regenzeug schon fast voll. Wenn man mit so einer minimalistischen Ausrüstung zurecht kommt bleibt aber sogar noch Platz für irgendwelche Extras - ich würde noch mehr reinbekommen und oben drüber habe ich auch gar nichts gespannt.
                                                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                              Tag 10

                                                              Der gestrige Ruhetag hat uns richtig gut getan. Der Campingplatz in Ljusne war definitiv einer der schönsten bisher und wir haben den Aufenthalt voll und ganz zur Entspannung genutzt. Den Vormittag haben wir im Freibad gebracht und etwas die nähere Umgebung des Platzes erkundet. Den Nachmittag haben wir nur gefaulenzt und sogar etwas geschlafen. Richtig geärgert hat mich, dass ich diesmal keine Angel dabei habe. Der Platz ist ein Eldorado für Lachs und Meerforelle und am Abend haben wir einige schöne Exemplare springen sehen.

                                                              Heute morgen ging es dann wie gewohnt sehr früh los auf die gut 120 km lange Etappe. Gleich von Beginn an geht es sehr zügig voran, es gibt kaum Steigungen und der Strassenbelag ist exzellent. Auch das Wetter spielt gut mit und abgesehen von einigen Minuten leichten Nieselregens bleibt der Vormittag bewölkt aber trocken.

                                                              Dem ganzen Vormittag folgen wir dem “Jungfru Kustvägen”. Eine wirklich schöne Nebenstrecke die grob dem Verlauf der Küste folgt. Dementsprechend sehen wir die Ostsee recht häufig und erfreuen uns ansonsten an den für die Küste üblichen lichten Kiefernwäldern und einer heideähnlichen Landschaft. An einem mitten in der Natur gelegenen Schießplatz machen wir eine Frühstückspause, finden aber ansonsten nur schöne Landschaft und keinerlei Infrastruktur. Dementsprechend kommen wir sehr gut voran und haben gegen Mittag schon 85 km hinter uns als wir in Gävle ankommen.

                                                              Obwohl die Stadt nicht gerade klein ist, ist es nicht gerade leicht ein Restaurant zu finden, dass sonntags schon mittags geöffnet hat - abgesehen von den üblichen Pizza-Pasta-Döner Imbissen die es einfach überall gibt. Unsere Wahl fällt schließlich auf einen recht hippen Sushi Laden, der zwar nur eine kleine Karte hat, aber dafür ein wirklich leckeres Essen serviert. Wir bummeln noch etwas durch die belebte Innenstadt und machen uns dann, bei nun sehr sommerlichen Temperaturen und blauem Himmel, weiter auf die letzten 40km richtung Storsjön.

                                                              Die ersten Kilometer führen uns längere Zeit durch recht schöne Vororte von Gävle, bevor die Route dann wieder in die Natur abbiegt. Wenig später erreichen wir den Campingplatz direkt am See. Wir sind sofort hellauf begeistert - die Zeltwiese befindet sich direkt am Ufer vor dem endlos langen schönen Sandstrand. Obwohl ich bestimmt schon über 100 Campingplätze in Schweden kenne, gehört dieser absolut zu den schönsten. Schade, dass wir gestern gerade einen Ruhetag hatten...
                                                              Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                                • 28.06.2008
                                                                • 9799
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                                                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                Tag 11

                                                                Nachdem wir gestern noch lange am Strand saßen und dem Sonnenuntergang bewundert haben, schlafen wir heute etwas länger. Wir decken uns kurz hinter dem Campingplatz in einem kleinen ICA mit Frühstückszutaten ein und folgen unserer Route in Erwartung eines schönen mähen Plätzchens für das Frühstück. Leider zieht sich diese Suche ungewohnt lange hin. Schon nach wenigen Kilometern biegen wir auf eine Gravelroad ein und fahren durch eine Wald- und Heidelandschaft.

                                                                Nach 25 km übermannt uns schließlich der Hunger und wir setzten uns auf einen großen Stein und bereiten uns ein leckeres Frühstück. So gestärkt fahren wir weiter durch die schöne Landschaft - ein Ende der unbefestigten Wege scheint nicht in Sicht. Leider haben wir heute, trotz des schönen Wetters, mit einem recht harten Gegenwind der Stärke vier zu kämpfen. Wir sind für jedes Stück dichten Wald dankbar.

                                                                Am frühen Nachmittag machen wir eine Rast beim schön gelegenen Campingplatz in Näsbruk, den wir von einer unserer vorherigen Reisen noch in guter Erinnerung haben. Für uns geht es allerdings noch weiter nach Süden. Nun endlich wieder auf befestigten wegen fahren wir durch eine ausgesprochen schöne und abwechslungsreiche Kulturlandschaft und die Zeit vergeht wie im Flug. Um kurz nach drei haben wir schon unser Ziel, den Campingplatz in Sala erreicht. Der schön an einem See gelegene Platz bietet wieder eine abgetrennte Zeltwiese direkt am Ufer des Sees. Daneben befindet sich noch ein kleines Felsenschwimmbad, welches wir allerdings aufgrund des Windes nicht mehr ausprobieren.

                                                                Leider liegt der Platz recht abgelegen und die Rezeption hat nicht gerade viele Lebensmittel im Angebot und ein Restaurant gibt es auch nicht. Also beißen wir in den sauren Apfel und fahren nach dem Zeltaufbau noch einmal 6 km bis zum nächsten Supermarkt und holen uns ein paar schöne Salate.

                                                                Je nach Gegenwind überlegen wir die morgige Etappe etwas zu verlängern, da für Mittwoch Regen angesagt ist und wir hier flexibel bleiben wollen.
                                                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                                                  • 11108
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                  Hab ich das überlesen oder habt ihr wirklich keine Kochausrüstung dabei?
                                                                  Ihr ernährt euch also von "kalter Küche" aus Supermärkten und ansonsten aus Restaurants. Ich nehme an, aus Platzgründen, denn eure Taschen geben nicht so viel her.
                                                                  Ansonsten wäre ja ein warmes Abendbrot direkt vor dem Zelt schon lecker und gemütlich.
                                                                  Vor allem der heiße Tee morgens und vor allem abends würde mir fehlen.
                                                                  Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 9799
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                    Wir haben keinen Kocher dabei, da jeder Campingplatz eine Küche hat. Rudimentäre Kochutensilien haben wir dabei - die fehlen in meiner Liste weil Kati die hat, ich habe dafür das Zelt. Salat gibt es auch zu Hause recht häufig. Wir essen auch gerne an schönen Plätzen oder vor dem Zelt und machen das auch so oft wie möglich. Am meisten freuen wir uns auf das Frühstück - möglichst einsam an einem Ufer.
                                                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 11108
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                      Danke.
                                                                      An die Küchen auf den Campingplätzen hab ich gar nicht gedacht, aber die reichen natürlich für einen Tee oder eine andere Kleinigkeit.
                                                                      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                      Kommentar


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                                                                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                        Tag 12

                                                                        Heute kitzelt uns die Sonne bereits früh aus unserem Zelt. Das passt aber auch gut, da wir gerne die Etappe verlängern wollen um erstens an einem sehr schönen Campingplatz zu nächtigen und zweitens das schöne Wetter zum Fahren zu nutzen.

                                                                        So fahren wir erstmal die bereits gestern zweimal gefahrenen sechs Kilometer bis zum Supermarkt um ein Frühstück zu kaufen. Punkt sieben, zur Ladenöffnung, stehen wir vor der Tür. Das Frühstück nehmen wir dann einige Kilometer später an einem Rastplatz neben der Straße ein. In der Sonne ist es selbst um diese Uhrzeit schon recht heiß und es kündigt sich ein echter Hochsommertag an.

                                                                        Leider kämpfen wir immer noch mit dem teils starken Wind der uns konstant mit 3-4 aus Südwest entgegen bläst. Dementsprechend kommen wir nur recht langsam voran. Die Landschaft ist nun von goldgelben Roggenfeldern geprägt die einen tollen Kontrast zum tiefblauen Himmel ergeben.

                                                                        Nach einigen Stunden umfahren wir Västerås durch einen nicht endenden Gürtel aus Wohnsiedlungen. Das gefällt uns allerdings sehr gut, da wir viele schöne Häuser und Gärten sehen und der Wind hier nicht ganz so stark gehen uns pustet. Auch ist es hier viel friedlicher als immer im Fernsehen dargestellt - von dem ganzen Mord und Totschlag bekommen wir jedenfalls nichts mit.

                                                                        Einige Kilometer weiter erwartet uns ein regelrechter Schock. Schon rund 30 km vor Eskilstuna fordert uns ein Schild zum abbiegen in die Gegenrichtung auf und das eigentliche Schildbürger durchgestrichen. Wir schenken dem erstmal nur wenig bedeutungslos fahren weiter. Am nächsten Abzweiger steht ein wesentlich größeres Schild und klärt über eine gesperrte Brücke in Kvicksund auf. Leider liegt diese Brücke derart strategisch auf unserer Route, so dass das fahren des über 40 km langem Umweges unsere gesamte Etappenplanung der nächsten Tage umwerfen würde.

                                                                        Wir vertrauen darauf, schon irgendwie durchzukommen und fahren erstmal weiter über die ab hier komplett leere Straße. Die Brücke ist hier noch rund 10 km entfernt. Leider kommen wir nicht weit da man hier oben die Situation nutzt um einen Teil der sowieso gesperrten Straße zu sanieren. Die nun folgende Sperrung ist extrem massiv und für uns nicht zu ignorieren. Nun planen wir die gesperrte Straße mit einem Umweg von rund 10 km zu umfahren um dann die gesperrte Brücke zu erreichen - evtl. nicht der beste Plan, aber wir haben gerade keinen anderen parat.

                                                                        Die nun folgenden 15 km bis zur Brücke gestalten sich als mit die schönsten der bisherigen Tour. Die Ortschaften Mölmtorp und Strömsholm sehen aus wie im Mittelalter und wir fahren durch riesige gehöfte und an einem großen Schloss vorbei. Unterwegs immer wieder Karten die die Funktion eines jeden Gebäudes erklären. Danach geht es noch eine Weile auf dem wunderschönen Mälardalsleden an einem kleinen Fluss vorbei, bis die Stunde der Wahrheit irgendwann naht.

                                                                        In Kvicksund angekommen sehen wir sofort die verbarrikadierte Brücke auf der dutzende Bauarbeiter mit schwerem Gerät ihrem emsigen Treiben nachgehen. Hier ist kein durchkommen in Sicht. Allerdings gibt es einen kleinen provisorischen Pfad zum Wasser direkt neben der Brücke hinunter auf dem uns einige Fußgänger entgegen kommen. Am Ende des Pfades treffen wir auf einen improvisierten Fähranleger an dem gerade eine winzige Fußgängerfähre anlegt. Glück gehabt!

                                                                        Wenige Minuten später haben wir übergesetzt und können nach einer kleinen Stärkung unsere Fahrt auf der komplett leeren Straße fortsetzen. Durch eine weiter recht abwechslungsreiche Landschaft arbeiten wir uns Richtung Eskilstuna vor - eine der wenigen Mittelstädte Schwedens die wir noch nicht kennen. Das stellt sich allerdings schnell als großes Versäumnis heraus, denn die Stadt ist wunderschön. Von einem großen Fluss durchzogen und einer stimmigen Architektur geflankt präsentiert sich das Zentrum bei bestem Wetter von seiner schönsten Seite.

                                                                        Nach bereits über 100 km nehmen wir in einem schicken Hipster-Burgerladen direkt am Wasser unser Mittagessen ein - so lässt es sich leben. Die letzten dreißig Kilometer wollen wir die Landstraße nehmen da es mittlerweile der Uhr ist und wir ja auch noch was von den Annehmlichkeiten unseres Campingplatz haben wollen. Mindestens ein Bad im schönen Freibad und eine Runde Adventure-Golf sollten drinnen sein.

                                                                        Der Wind hat dankenswerterweise etwas gedreht und bläst nun aus West. Da unsere Strecke nun in Richtung Südost geht bekommen wir also etwas Unterstützung. Motiviert durch den fehlenden Gegenwind, das schöne Wetter und die Sicht auf das Ende der Etappe fahren wir unseren bisher höchsten stundenschnitt und sind nach wenig mehr als einer Stunde an Ziel. Eine schöne, aber auch lange Etappe mit viel Gegenwind liegt hinter uns.

                                                                        Nach dem Aufbau des Zeltes probieren wir als erstes den See aus. Mit 23 Grad Wassertemperatur liegen Welten zwischen den 16-18 Grad der vergangenen Tage und wir bleiben richtig lange im Wasser. Nach einem hart umkämpften Unentschieden im Minigolf gönnen wir uns noch eine Mahlzeit im Restaurant und genießen die abendliche Wärme auf der Terrasse mit Seeblick.


                                                                        Hier nochmal der Himweis: Wer Bilder sehen möchte kann das auf http://balticride.tumblr.com machen. Nach der Tour poste ich die Fotos auch hier.
                                                                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 11.10.2001
                                                                          • 9176
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                          Diesmal konnte ich leider nicht alle Einträge live mitverfolgen. Finde aber diese Art von Reisebericht nach wie vor spannend - man hat noch mehr das Gefühl, dass man dabei ist.

                                                                          Respekt, dass du am Ende des Tages noch zum Schreiben kommst! Ich wär da schon längst im Schlafsack und am ratzen
                                                                          Grüße
                                                                          Dom
                                                                          Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

                                                                          Kommentar


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                                                                            Gelöscht
                                                                            Fuchs
                                                                            • 03.07.2012
                                                                            • 1920
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                            wieder vielen Dank für den Bericht. Gelegentlich ein Ortsname mehr hülfe beim auf der Landkarte mitfahren.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Freak

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                                                                              • 43828
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                              Toll, ein richtiger baltischer Sonnenuntergang!

                                                                              Und irgendwie erinnert die Landschaft ein bisschen an Litauen. Es fehlen dazu nur noch die vereinzlten Sauerampfer-/Pilze-/Beeren-sammelnden Bürger im Wald.

                                                                              Und vielen Dank für die Taschen-Info. 28 l Inhalt (zusammen) bedarf schon einiger Planung, wenn man eher die 40 l von Ortlieb gewohnt ist, obwohl, wenn man die sowieso nie vollständig nutzt ... ich werde mal nachmessen :-)
                                                                              Zuletzt geändert von lina; 02.08.2017, 15:09.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Administrator

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                                                                                • 9799
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                Zitat von Pedder Beitrag anzeigen
                                                                                wieder vielen Dank für den Bericht. Gelegentlich ein Ortsname mehr hülfe beim auf der Landkarte mitfahren.
                                                                                Danke für das Feedback. Ich gelobe Besserung - aber durch allzuviele Orte kommen wir einfach nicht. Nach der Tour lade ich hier noch die GPX files hoch.
                                                                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Administrator

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                                                                                  • 9799
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                  Zitat von lina Beitrag anzeigen

                                                                                  Und irgendwie erinnert die Landschaft ein bisschen an Litauen. Es fehlen dazu nur noch die vereinzlten Sauerampfer-/Pilze-/Beeren-sammelnden Bürger im Wald.

                                                                                  Und vielen Dank für die Taschen-Info. 28 l Inhalt (zusammen) bedarf schon einiger Planung, wenn man eher die 40 l von Ortlieb gewohnt ist, obwohl, wenn man die sowieso nie vollständig nutzt ... ich werde mal nachmessen :-)
                                                                                  Blaubeeren-Sammler sehen wir tatsächlich recht viele auf der gesamten Strecke bisher.
                                                                                  Das mit den Taschen funktioniert nur solange mir der Summerlite reicht - wenn ernsthaft längere Zeit mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen wäre - würde das packtechnisch eine große Herausforderung werden. Letztes Jahr in den Rocky Mountains hätte ich nachts alle Klamotten an die ich dabei hatte und es war immer noch kalt - aber die Temperaturen haben sich dann schnell gebessert.
                                                                                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 9799
                                                                                    • Privat


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                                                                                    Tag 13

                                                                                    Nach dem mittlerweile gewohnt frühen aufstehen und der obligatorischen Dusche bauen wir leise unser Zelt auf dem ansonsten noch komplett verschlafenen Platz ab. Unser erstes Etappenziel für heute wird das Örtchen Flen in ca 12 km Entfernung sein. Dort befindet sich der nächstgelegene Supermarkt, der nicht erst um neun aufmacht. Bis Flen nehmen wir leider eine recht viel befahrene Straße, aber der Gedanke an ein schönes Frühstück lässt uns auch den Verkehrslärm ertragen.

                                                                                    Nachdem wir das Frühstück eingekauft haben verlassen wir Flen auf einer Nebenstraße in Richtung Südwesten. Wenige Kilometer hinter dem Ort machen wir an einem Grabfeld aus der Bronzezeit unsere Frühstücksrast. Die Sonne brennt schon ordentlich und vom angekündigten Regentag ist bisher nichts zu sehen.

                                                                                    Wir fahren weiter durch eine wunderschöne Sommerlandschaft. Goldgelber Roggen und Hafer wechseln sich mit grünen Weiden und kleinen Waldstücken ab. Leider weht der Wind immer noch stark aus West Süd-West, so dass bei unserem aktuellen Südkurs jede Linkskurve temporäre Erleichterung bedeutet und jede Rechtskurve direkt in die Beine geht. Ansonsten verläuft die Etappe erstmal unspektakulär, außer dem winzigen Ålberga passieren wir keine Dörfer oder Städte. Irgendwann treffen wir auf eine einsame Tankstelle an der wir uns noch ein Eis gönnen. Da der Regen allerdings komplett auszubleiben scheint und die sonne uns weiter kräftig einheizt, freuen wir uns über den schönen Tag und radeln weiter Kilometer um Kilometer.

                                                                                    Leider fangen irgendwann meine Oberschenkel an zu schmerzen und wünschen sich einen Tag Pause; Kati geht es ganz ähnlich. Die mittlerweile 300 km Gegenwind der letzten Tage und das ausgesprochen zackige Wellenprofil heute tun ihr Übriges. Immerhin haben wir nun wieder fast die Küste erreicht und steuern auf die Fähre in Säterholmen zu. Die sehr lange Abfahrt runter an die Küste ist eine Wohltat und sich das hier bietende Bild lässt und die Strapazen kurzzeitig vergessen. Auf der fast türkisen Ostsee schaukeln unzählige Boote sanft in den Wellen und überall am Horizont sind kleine grüne Inseln zu sehen. Die Sonne taucht das ganze in ein wunderschönes Licht und der weite Sandstrand von Kvarsebo, eingebettet in schroffe Felswände, lädt zu einem Bad ein.

                                                                                    Nach einer kurzen Rast an diesem wunderschönen Ort fahren wir noch zwei Kilometer die Küste in Richtung Westen entlang bis wir auf den Fähranleger treffen. Nach kurzer Wartezeit setzen wir über und mobilisieren für die letzten 20 km noch einmal die letzten Kräfte.

                                                                                    Der Campingplatz von Stegeborgsgården liegt genau vor der nächsten Fährpassage in einer kleinen Bucht eingerahmt von einem Naturschutzgebiet. Auf der gegenüberliegenden Uferseite thront die Ruine von Schloss Stegeborg. Das wir hier noch einen Freien Platz in Waschmaschine und Trockner ergattern können macht unser Glück perfekt. Wir lassen den Abend im kleinen aber feinen Restaurant des Platzes, dass sich ganz der Verwendung lokaler Zutaten verschrieben hat, ausklingen. Beim Essen spielen wir verschiedene Optionen für einen Ruhetag durch. Wahrscheinlich werden wir ihm im Spa und Wellnessbereich des Schwimmbades Västervik verbringen - leider liegen da noch rund 140 km Wegstrecke dazwischen.
                                                                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Gelöscht
                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 03.07.2012
                                                                                      • 1920
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                      Danke, jetzt hast Du ausgerechnet den Ortsnamen genannt, in dessen Nähe ich die Sommer meiner Kindheit verbracht habe.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 9799
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                        Heute gibt es leider keinen Bericht. Ein Kind hat im Schwimmbad mein iPhone runtergeschmissen und es ist kaputt. Wenn ich morgen ein neues bekomme geht es hier weiter...
                                                                                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          • 11108
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                          Oh, der hier jetzt fehlende Bericht ist da ja noch ein geringer Verlust (Bitte nicht falsch verstehen!).
                                                                                          So ein vollständig kaputtes Handy ist da viel weniger zu verschmerzen.
                                                                                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 31757
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                            Das ist ja ärgerlich. Ich hoffe, Du bekommst es ersetzt.
                                                                                            Oha.
                                                                                            (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Administrator

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                                                                                              • 9799
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                                                                                              AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                              Bekomme es nich ersetzt. Kind ist erschrocken abgedampft. Wird mich aber nicht aus der Bahn hauen - morgen machen wir sowieso einem Ruhetag hier in Västervik. Wenn ich da irgendwo ein neues bekomme trage ich den heutigen Tag nach und es geht normal weiter.
                                                                                              Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 14.03.2012
                                                                                                • 3583
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                da drücke ich dir und uns die Daumen, dass es klappt mit einem neuen Handy.
                                                                                                Dein Bericht weckt viele Erinnerungen und Sehnsucht, mal wieder in Schweden zu radeln.
                                                                                                Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                I took the one less traveled by,
                                                                                                And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 28.06.2008
                                                                                                  • 9799
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                  Es war tatsächlich möglich in västervik ein aktuelles iPhone ohne Vertrag zu bekommen. Geht also heute Abend weiter...
                                                                                                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    • 9799
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    Tag 14

                                                                                                    Heute stehen wir extra früh auf und beeilen uns sehr mit der Wäsche und dem Zusammenpacken, denn wir wollen unbedingt die Fähre um 6:40 Uhr direkt vom Campingplatz nehmen. Im verschlafenen Schweden sind wir natürlich die einzigen Passagiere auf der nicht besonders kleinen Fähre. Nach dem Übersetzen gibt es ein sehr rudimentäres Frühstück aus den Resten die wir noch dabei haben: Wasa, Tubenkäse und einen Apfel. Außer den großen Supermärkten machen in Schweden fast alle Läden erst um zehn auf, schließen dafür auch schon um sechs. Die meisten Cafés am Wegesrand machen zwischen elf und eins auf…

                                                                                                    Der lange angekündigte Wetterumschwung scheint heute tatsächlich stattzufinden - dunkle Wolken ziehen nach und nach auf. Bei ungewöhnlich stillem Wind, fahren wir die ersten 40 km nach Waldemarsvik auf dem wunderschönen Kustlinjen Radweg in einem Stück durch. Dort angekommen machen die ersten Cafés zu unserer Überraschung schon um neun auf und wir gönnen uns ein sehr leckeres zweites Frühstück. Während wir die feinen Teilchen genießen und uns über das noch stabile Wetter freuen planen wir die heutige Etappe um. Anstatt bis Gamleby zu fahren wollen wir ca. 30 km weiter bis Västervik um dort unseren zweiten Ruhetag zu verbringen - unsere Beine Verlangen danach.

                                                                                                    Gegen Mittag - wir folgen immer noch dem Kustlinjen und fahren einen Großteil der Schärenküste aus - haben wir schon über 80 km geschafft und gönnen uns ein gutes Stück vor Gamleby einen Imbiss in einem kleinen Kunst-Café. Das Wetter wird nun merklich schlechter und der aufziehende Regen liegt förmlich in der Luft.

                                                                                                    Am frühen Nachmittag kommen wir im Västervik Ressort an - ein gigantischer Campingplatz mit eigener Schwimmhalle und diversen Restaurants. Eigentlich ein echter Alptraum, aber für einen Ruhetag genau richtig. Als ich nach dem Einchecken - unverschämte 40 Euro pro Nacht - aus der Rezeption komme fängt es an zu regnen. Wir haben echt Glück gehabt und einen weiteren trockenen Tag auf dem Rad zu verbuchen.

                                                                                                    Nach dem Aufbau des Zeltes auf einer kleinen abgeschirmten Zeltwiese machen wir uns auf ins Schwimmbad. Seine 15 Euro Eintritt ist es auf keinen Fall wert, aber es gibt eine Sauna, diverse Whirlpools und noch ein Spielbecken für Kinder. Ein richtiges Schwimmbecken gibt es gar nicht. Beim umziehen ragt dann noch ein ca. fünf jähriger Junge, ohne irgendwelche Elternbegleitung, alle meine Sachen von der Bank. Dabei zerspringt das Glas meines IPhones in tausend Stücke - Scheisse! Als ich etwas lauter fluche rennt der Junge weg. Da ich das Telefon unbedingt für meinen Job brauche, muss also morgen ein neues besorgt werden - sicher nicht die leichteste Aufgabe in einer schwedischen Kleinstadt.
                                                                                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 9799
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                      Tag 15

                                                                                                      Leider habe ich mir am gestrigen Ruhetag einen Magen Darm Infekt oder was ähnliches eingefangen und habe die gesamte zweite Tageshälfte mit rumliegen im warmen Whirlpool verbracht. Immerhin hatte ich auch gegen Abend noch kein Fieber bekommen und wir beschließen zumindest einen Wecker zu stellen und dann spontan zu entscheiden ob wir heute weiterfahren oder nicht.

                                                                                                      Als ich heute morgen aufwache ist mein Allgemeinbefinden deutlich besser geworden, aber ich habe immer noch leichte Bauchschmerzen. Wir beschließen die 100 km Etappe bis Oskarsham in Angriff zu nehmen, zumal es entlang der Strecke einige weitere Campingmöglichkeiten gibt.

                                                                                                      Die Etappe führt uns weiter durch die Küstenlandschaft, aber leider ohne den ständigen Kontakt zur Wasserlinie die uns der Kustlinjen in den letzten Tagen beschert hatte. Trotzdem ist die Landschaft schön und das Wetter gerade noch im Bereich des Schönen. Es ziehen von Zeit zu Zeit dunkle Wolken auf und der Wind bläst uns leider immer noch recht stramm entgegen.

                                                                                                      Nach dem Frühstück direkt hinter unserem Startpunkt Västervik passieren wir keine größeren Siedlungen und Dörfer für fast 80 km. Das bedeutet leider auch, dass wir mit Wasser aus der Trinkflasche als einzige Erfrischung vorlieb nehmen müssen. Entgegen unserer Planungen entwickelt sich die Etappe mehr und mehr zur echten Herausforderung. Nicht nur dass es wesentlich mehr Höhenmeter zu bewältigen gibt als geplant, zusätzlich sind auch rund 50 % der Strecke auf unbefestigten wegen zurückzulegen und meine Magenschmerzen Schwächen mich doch recht stark.

                                                                                                      Eine zusätzliche Motivation bietet allerdings, das wir seit gestern Abend wissen, dass Freunde von uns mit einem Wohnwagen in Oskarsham Station gemacht haben und wir die Option auf ein gemeinsames Grillen haben.

                                                                                                      So pflügen wir uns weiter Kilometer um Kilometer durch den steinigen Untergrund und gegen den kalten Wind. Die nach wie vor sehenswerte Landschaft nehmen wir fast nur noch zur Kenntnis wenn sich eine schönes Motiv zum fotografieren bietet. Immerhin bietet sich nach rund 80 km mit einem Golfclub eine Gelegenheit für ein Eis und ein kaltes Getränk - beides wird dankend mitgenommen.

                                                                                                      Der Campingplatz in Oskarsham, den ich nach etwas mehr als 100 km völlig erschöpft erreiche, liegt sehr schön direkt an der felsigen Küste und bietet gute Bademöglichkeiten. Noch besser ist allerdings, dass wir kurz nach aufbauen der Zelte direkt auf unsere Freunde treffen und die Einladung auf Grillen und ein kaltes Bier noch steht. So verbringen wir einen angenehmen Abend mit Ihnen bevor es morgen weiter Richtung Süden geht.
                                                                                                      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                        • 3583
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                        das klingt im Fazit gut, aber unfit solche Strecken zu radeln - da gibt es angenehmeres. Ist die Windrichtung eigentlich typisch für die Ecke? Wenn ja, wäre das ja eine Sache, die man eventuell bei eigenen Planungen berücksichtigen kann. Bisher bin ich eigentlich immer von Süd nach Norden gefahren und eben Teilstrecken wieder zurück.
                                                                                                        Gute Besserung!
                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 11108
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                          Da du gestern und auch heute Abend noch nichts geschrieben hast, fürchte ich, deine Schmerzen sind stärker geworden.
                                                                                                          Ist alles in Ordnung?
                                                                                                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 9799
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                            Ja, musste zwei Tage aussetzen. Waren ganz kurz vor dem Abbruch der Tour, sind dann heute aber doch weiter gefahren. War eine der besten Etappen heute. Bericht kommt gleich
                                                                                                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Administrator

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                                                                                                              • 9799
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Tag 16

                                                                                                              Die letzten zwei Tage sind wir nicht gefahren, sondern weiter in Oskarsham geblieben. Der Grund war, dass sich mein Infekt weiter verschlimmert hatte und ich nicht mehr in der Lage war überhaupt noch das Zelt zu verlassen. Dankenswerter Weise konnte Kati auf dem Campingplatz ein Ferienhaus mit Toilette und Dusche ergattern, so dass ich die Krankheit etwas komfortabler ausstehen konnte.

                                                                                                              Leider liege ich wie schon geschrieben, den Großteil der Zeit im Bett. Oskarsham erweist sich definitiv als der bisher schönst gelegene Platz der Tour. Inmitten der wunderschönen Schärenküste und von schön angelegten Wanderwegen umgeben. Dazu gibt es viele Badestellen und tolle Aussichten. Kati langweilt sich die zwei Ruhetage lang jedenfalls nicht, zumal das Wetter weiter recht stabil bleibt und der Sommer im Vordergrund steht.

                                                                                                              Heute morgen müsste dann eine Entscheidung getroffen werden, ob wir die restlichen 400 km noch angehen können oder wir uns lieber einen Mietwagen und Hotels für die letzten Tage nehmen sollten. Bis auf ein flaues Gefühl im Magen fühle ich mich ganz gut und wir entscheiden die heutige Etappe nach Nybro in Angriff zu nehmen. Zumal sich in Kalmar eine weitere Stadt mit allen Optionen auf dem Weg befindet.

                                                                                                              Wir essen also noch ein gutes Frühstück in unserem Ferienhaus und sind dann gegen halb zehn auf der Strecke. Wir folgen der Ostseeküste Richtung Süden bis Kalmar um dann den Ostseeküstenradweg zu verlassen und den Sverigeleden nach Nybro zu nehmen.

                                                                                                              Alle äußeren Faktoren meinen es heute extrem gut mit uns. DasWetter ist perfektes Radfahrwetter, schön warm, kaum Wind und die Sonne brennt nicht zu stark. Die Strecken selber führt uns zunächst durch eine offene Heidelandschaft die immer wieder durch lichten Kiefernwald unterbrochen wird. Immer wieder zeigt sich auch die Ostsee mit der langsam ausklingenden Schärenlandschaft. Später wechselt die Heide zunehmend in eine offene Kulturlandschaft mit vielen Brachen und Wiesen auf denen Rinder stehen.

                                                                                                              Wir kommen sehr fix voran und sowohl die nicht vorhandenen Höhenmeter als auch die frischen Beine tragen ihr bestes dazu bei. Auch nach 50 km fühlen wir uns noch komplett frisch. Sehr schön sind auch die vielen alten Dörfer entlang der Strecke. Sie kündigen sich oft schon Kilometer vorher durch beidseitige uralte Trockenmauern entlang des Weges an.

                                                                                                              Eine ausgiebige Rast machen wir an einem schönen Café in Ljungnäs Villan. Hier gibt es viele frische kleine Teilchen in einem sehr gepflegten Garten zu genießen. Die Badestelle in der Ostsee ist uns allerdings zu kalt.

                                                                                                              Kurz vor Kalmar biegen wir in Richtung Westen ab. Die Landschaft verändert sich nicht groß, aber die Anzahl der Trockenmauern steigert sich nochmals deutlich. Bis Nybro liegen leider keine Dörfer mehr auf dem Weg die noch Möglichkeit zu einer weiteren Erfrischung geboten hätten. Also fahren wir gegen kurz nach vier auf dem Campingplatz in Nybro ein, der an einem kleinen See am Stadtrand gelegen ist. Der Platz ist sehr klein und hat nur minimalste Ausstattung, ist aber eigentlich ganz schön wenn auch etwas zu stadtnah für meinen Geschmack.

                                                                                                              Nybro selber ist eine der trostlosesten Städte die ich je in Schweden gesehen habe. Jeder zweite laden in der Innenstadt steht leer und 50% der redlichen Läden sind typische Ramschläden. Ausnahmslos alle Restaurants sind Pizza-Döner Imbisse oder Billig-Asia-Restaurants. Da Alle Läden hier spätestens um sechs schließen und mit ihnen die meisten Restaurants wirkt die Altstadt zusätzlich wie ausgestorben. Wer kann, ist wahrscheinlich sowieso schon weggezogen.

                                                                                                              Nach dem “Genuss” einer Pizza laufen wir wieder zurückzunehmen Platz. Leider stellen sich einige der Gäste als lärmende Trinker heraus - mal sehen was die Nacht noch bringt.
                                                                                                              Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 19433
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                                Na hättest du mal was gesagt, bis Oskarsham sind keine 40 Kilometer, war ich letzten Donnerstag und in Kalmar war ich heute.
                                                                                                                Allerdings blies der Wind kräftig und sehr angenehm, morgen ab etwa Mittag ist Regen angesagt, hat heute Abend schon zugezogen. Donnerstag wieder schönes Wetter.
                                                                                                                Nybro wird immer schlimmer.
                                                                                                                "adventure is a sign of incompetence"

                                                                                                                Vilhjalmur Stefansson

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Freak

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                                                                                                                  • 11108
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                                  Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Ja, musste zwei Tage aussetzen. Waren ganz kurz vor dem Abbruch der Tour, sind dann heute aber doch weiter gefahren. War eine der besten Etappen heute.
                                                                                                                  Prima
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                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    • 9799
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                                    Tag 17

                                                                                                                    Leider haben wir in der letzten Nacht, wie befürchtet, nur wenig Schlaf bekommen. Die Trinker haben den ganzen Abend über Zuwachs bekommen und waren extrem laut. Bis drei Uhr nachts war an schlafen nicht zu denken. Dementsprechend gelaunt brechen wir in den überall und seit Tagen angekündigten Regentag auf. Immerhin ist es bisher nur stark bewölkt. Zur Belohnung kaufen wir uns beim ICA ein extra leckeres Frühstück, welches wir schon nach wenigen Kilometern, solange es trocken ist, mitten in der Natur verdrücken.

                                                                                                                    Unsere Laune ist ob der herrlichen Umgebung natürlich schnell besser geworden und wir genießen ohne merklichen Wind oder Höhenmeter das gute vorankommen. Wir folgen zunächst dem Sverigeleden, bis wir dann in Skruv auf den Utvandraleden stoßen. Dieser führt uns durch malerische kleine Dörfer und Ortschaften die alle in dem Buch “Die Emigranten” von Vilhelm Moberg eine Rolle spielen. In Skruv machen wir auch eine kleine Rast in einer schönen Bäckerei in der im hinteren Bereich offensichtlich sogar noch komplett selber gebacken wird. Die angebotenen Teilchen schmecken uns vorzüglich.

                                                                                                                    Langsam wird auch der Himmel nicht mehr dunkler und dunkler, sondern wieder langsam heller. Laut Regenradar ist das Unwetter über uns hinweggezogen ohne uns mit regen zu beschenken. Diesen Sommer haben wir wirklich Glück. Wir befinden uns seit fast drei Wochen in einem Tiefdruckgebiet und haben erst 1.5 Regentage hinter uns und einige Tage sogar echtes Sommerwetter gehabt. Petrus scheint noch ein schlechtes Gewissen von unser Tour 2015 zu haben.

                                                                                                                    Uns über das Wetter freuend geht es weiter auf der Auswanderer-Route. Wir passieren weiter schöne kleine Dörfer und viel Kulturlandschaft. Größere Waldflächen bleiben hier im Süden die Ausnahme. Dort wo mal ein Lichtes Stück Wald passiert wird, beobachten wir viele Beerensammler links und rechts des Weges. Kurz hinter dem Ort Bro hält ein Landwirt auf einer Wiese eine große Menge Rotwild, welches sich mit merkwürdigen Grunzen über uns beschwert.

                                                                                                                    Kurz vor Tingsryd, unserem heutigen Ziel, treffen wir auf einen alten Bekannten aus 2015: den Banvallsleden. Dieser Radweg hatte uns damals schon ausgesprochen gut gefallen und wir überlegen unsere Strecke etwas umzuplanen um diesen nochmal bei schönem Wetter zu fahren. Am Campingplatz angekommen lesen wir dann noch vom 2016 neu eröffneten Premiumradweg SydOstLeden der den Banvallsleden weitgehend einschließt und bis runter nach Simrisham führt. So einen Premiumweg wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und wir beschließen die Tour etwas zu verlängern und Morgen auf diesem neuen Weg der Extraklasse über Urshult, Ryd, Mörrum bis nach Ahus zu fahren und am Freitag dann von dort über Simrisham nach Löderup, so dass wir am Samstag bequem die Fähre von Trelleborg nehmen können.

                                                                                                                    Der Campingplatz ist ganz schön an einem See gelegen, aber ansonsten fest in Dauercamperhand. Ein guter Platz für eine Nacht, aber auch nichts was in Erinnerung bleibt. Das gilt natürlich auch wieder für das Abendessen: In Tungsryd können wir aus sechs Pizza-Döner wählen - Alternativen gibt es keine.

                                                                                                                    Anzumerken bleibt noch, dass ich endlich mal wieder im Minigolf zu alter Stärke gefunden habe und eine glatte 2er Runde spiele - ein klarer Sieg und somit die Führung dieses Jahr. Allerdings ist mit traditionell 2 verschiedenen Bahnen in Löderup noch alles offen.
                                                                                                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                      • 11108
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                                      Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                                                                                                      ... über Urshult, Ryd, Mörrum
                                                                                                                      Mörrum - das kenne ich. Da war ich mal im "Winter" zu Fuß auf dem Blekingeleden unterwegs. Der Ort schien hauptsächlich vom Lachs(fischen) zu leben.
                                                                                                                      Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Administrator

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                                                                                                                        • 9799
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                                                                        Bisher bin ich eigentlich immer von Süd nach Norden gefahren und eben Teilstrecken wieder zurück.
                                                                                                                        Wir wollten auf jeden Fall von Nord nach Süd fahren damit es im Laufe der Tour eben immer wärmer wird. Andersherum wäre ziemlich demotivierend für uns. Ist auch gut aufgegangen so. Der Wind war für einen Sommer einfach viel zu stark in der zweiten Woche.
                                                                                                                        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
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                                                                                                                          • 204
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [SE] Radtour entlang der schwedischen Ostsee.

                                                                                                                          Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                                                                                                          ............ und wir beschließen die Tour etwas zu verlängern und Morgen auf diesem neuen Weg der Extraklasse über Urshult, Ryd, Mörrum bis nach Ahus zu fahren und am Freitag dann von dort über Simrisham nach Löderup, so dass wir am Samstag bequem die Fähre von Trelleborg nehmen können.
                                                                                                                          Kurz hinter Ryd kommt der Ort Fridafors, mit einem ein paar hundert Meter langem grässlichen Grusväg. Da hab ich mir vor 4 Wochen auf dem Hinweg und vor einer Woche auf dem Rückweg jeweils einen Platten geholt. Die paar hundert Meter würde ich nicht nochmal fahren, sondern schieben. Das ist direkt dort, wo der Wasserfall ist, da ist grad eine Baustelle.

                                                                                                                          Ansonsten, schön bei Euch "mitzufahren", Ihr seit auch ziemlich flott unterwegs.
                                                                                                                          Ich drück die Daumen, auf dass das Wetter die restlichen Tage noch sonnig sei.

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 19433
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                                                                                                                            Bei uns auch kein Tropfen von oben, dafür Sonne und warm, eigentlich zu warm fürs Hecke schneiden und Rasenmähen.
                                                                                                                            Aber fürs kämmen der Heidelbeerbüsche wars gut.
                                                                                                                            "adventure is a sign of incompetence"

                                                                                                                            Vilhjalmur Stefansson

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
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                                                                                                                              • 1503
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Der leckere (deutsche) Bäcker in Skruv! Auf dem Utvandrarleden musst du am Ferienhaus meiner Schwester vorbeigefahren sein. Schön! Aber auch für den restlichen Bericht vielen Dank.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                • 9799
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                Tag 18

                                                                                                                                Heute fahren wir direkt vom Campingplatz zum lokalen Supermarkt um ein Frühstück zu erstehen und dann wieder zurück zum Campingplatz um es zu verspeisen. Sinn des Ganzen: die Rezeption macht erst um acht auf und wir wollen danach nicht noch weiter Zeit verlieren.

                                                                                                                                Also sind wir um Punkt acht auf der Straße und fahren den SydOstLeden. Dieser führt uns zuerst nach Urshult um dann auf die ehemalige Eisenbahnstrecke des Banvallsleden zu schwenken. Der Vergleich mit 2015 fällt ernüchternd aus, außer einem weiteren Namen hat sich nichts geändert. Wäre aber auch nicht nötig gewesen, der Weg ist sowohl von der Streckenführung als auch vom Belag her erste Güte und beim heutigen Sommerwetter noch besser zu fahren als 2015.

                                                                                                                                Ebenso wie vor zwei Jahren kommen wir extrem schnell voran. Mit einem Schnitt von deutlich über 20 km/h passieren wir Ryd und Friedafors und folgen bald dem legendären Lachsfluss Mörrum in Richtung Ostsee. Unsere erste kleinere Pause legen wir kurz vor Mörrum an einer Bank am Fluss ein. Hier hatten wir vor zwei Jahren nach über 140 km unsere letzte Pause des Tages gemacht bevor wir nach Karlsham eingefahren sind.

                                                                                                                                Aufgrund der tollen Strecke und des super Wetters steht heute das Radfahren eindeutig im Vordergrund. Wir fliegen einfach so durch die Landschaft und folgen immer weiter dem rot weiß ausgeschilderten Sydostleden. Unsere Mittagspause machen wir in Sölvesborg in einen schicken Burgerlokal mit einer Auswahl an lokalem Craft-Beer. Da wir jetzt wieder die Ostsee erreicht haben sind die Städte wieder deutlich schicker und die Straßen wesentlich belebter. Vorbei die Tristesse eines Nybros oder Tingsryds.

                                                                                                                                Nach dem Essen schlendern wir noch etwas durch Örtchen, bevor wir uns an die letzten 40 km nach Ahus machen. Es geht nahe der Küstenlinie nach Süden. Wir passieren viele kleine Orte bevor wir durch ein militärisches Sperrgebiet fahren und dann fast direkt am Campingplatz Ahus erreichen. Nach der schönen Schärenküste bietet die Ostsee ab hier ein völlig anderes Bild: perfekte weiße Sandstrände laden zum baden ein. Obwohl es heute richtig heiss ist, können wir uns nur zu einem sehr kurzen bald in der mit 18 Grad sehr kalten Ostsee hinreißen lassen.
                                                                                                                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

                                                                                                                                Kommentar