Nach einer leider etwas längeren Alaska Pause hatte ich mir für das Jahr 2014 den Hula Hula River als Ziel ausgesucht und umfangreich recherchiert. Ausschlaggebend war hierfür nicht zuletzt mein Wunsch nochmals in die Sadlerochit Mountains zu kommen. Die westlichen Ausläufer dieses Gebirgszuges kannte ich bereits von einer Tour auf dem Canning River. Leider war damals zu wenig Zeit dieses Gebirge umfangreicher zu erkunden.
Der Hula Hula River selbst wird je nach Unterlage mit WW I – III oder WW I – IV klassifiziert. Ein Blick auf die Karten verrät denn auch schnell, dass der Hula Hula auf einer Länge von nur 120 km eine Höhendifferenz von über 700 Metern aufweist. Weiters war von vornherein geplant den Hula Hula in der gesamten Länge zu paddeln um dann über das Meer bis zum Dorf Kaktovik zu gelangen. Zu dieser Etappe gibt es in den vorhandenen Unterlagen Warnungen wie z. B.: „Which is near to impossible sometimes“. Dies einerseits weil die Hauptwindrichtung in dieser Gegend Nordost ist und das Gegendwind bedeutet andererseits aufgrund von recht häufigem Nebel und nicht zuletzt führt diese letzte Etappe durch eine sehr dichte Eisbärenpopulation.
Doch jetzt von vorneweg. Nach meiner Ankunft in Fairbanks hatte ich einen Tag Zeit mich mit Proviant und restlicher Ausrüstung einzudecken. Dann folgte ein Flug nach Arctic Village, wo mich mein Buschpilot abholte und an den Oberlauf des Hula Hula flog.
Schon die Buschflüge allein sind ein Erlebnis für sich:


DER OBERLAUF
Der Hula Hula begrüsst mich mit herrlichem Wetter und spektakulären, steil aufsteigenden Bergen zu beiden Seiten des Flusses. Ich befinde mich hier in unmittelbarer Nähe zu den höchsten Bergen der Brooks Range: Mt. Michelson, Mt. Chamberlain und Mt. Isto. Schnelle Strömung mit vielen kleineren Stromschnellen prägen den Oberlauf.




Während der ersten Tage paddle ich meist bis zum frühen Nachmittag und mache danach kleinere Hikes auf nahe Berge:






Natürlich gab es auch die eine oder andere Bärensichtung:



Die Paddelei fordert meine gesamte Aufmerksamkeit. Die Strömung ist im gesamten Verlauf sehr schnell und Stromschnellen gibt es bis ca. 30km vor der Küste am laufenden Band. Nach der Mündung von Esetuk Creek – einem Gletscherzubringen - folgt eine Strecke von knapp 10 km mit einem guten Dutzend schwerer WW III-Schnellen. Obwohl ich die schwierigsten Stellen treidle, muss ich mein Boot alle halbe Stunde umdrehen um das viele Wasser entleeren das laufend ins Boot schwappt.


Mitte August wird es in dieser Gegend schon herbstlich und die Landschaft bekommt die ersten roten und gelben Farbtupfer:


DER HIKE
Nach 5 Tagen am Fluss lasse ich mein Kajak zurück und starte zu einer Rundwanderung in die Sadlerochit Mountains. Die Sadlerochits sind die nördlichsten Ausläufer der Brooks Range und bieten spektakuläre Landschaft und vor allem auch auch viel Wildlife. Auf dieser rund 100 km langen Wanderung sehe Bären, unzählige Karibous, einen Vielfraß und Wölfe. Alles was das Herz begehrt.


Dieser kleine Bach war besonders interessant. Das Bachbett war komplett orange eingefärbt und die Hügel im Hintergrund bereits tiefrot.

Karibous gab’s einzeln und teilweise auch in größeren Herden täglich zu sehen:


Wölfe konnte ich meist nur in weiterer Entfernung ausmachen. Zweimal kam ich einem Wolf aber doch etwas näher:

Auf Sunset Pass hatte ich dann meine bislang prickelndste Bärenbegegnung. Ich konnte den Jungen auf rund 200 m Entfernung sehen und der Bär lümmelte in meine Richtung. Da es in der offenen Tundra keine Möglichkeit gab sich unbemerkt zurückzuziehen, habe ich mich bemerkbar gemacht und gerufen. Während die meisten Bären sich dann aus dem Staub machen, kam dieser zielstrebig seitlich auf mich zu. Auf ca. 70 m habe ich dann einen Bear-Bangger abgeschossen. Auch das ließ den Bären recht unbeeindruckt. Erst in rund 20 m Entfernung blieb er dann stehen und beäugte mich genau. Mit entsichertem Bärenspray hielt ich meine Bärenansprache und egal was der Bär auch wollte, er rannte dann plötzlich wie von der Hummel gestochen davon. Irgendwo alleine im nirgendwo war mir da schon recht mulmig geworden.





Fast am meisten freute ich mich einen Vielfraß beobachten zu können. Da muss man schon etwas Glück haben:




Der Unterlauf
Nachdem ich wieder zum Hula Hula und zu meinem Kajak zurückgekehrt war, gönnte ich mir erstmal ein Bad in meinem Kajak. Als nächstes Stand der Unterlauf des Hula Hula auf dem Programm und die nächsten Tage waren von Nebel geprägt. Sobald sich der Nebel allerdings lichtete, hatten auch die Coastal Plains sehr schöne Augenblicke zu bieten:





Einige km vor der Küste portagierte ich mein Boot und meine Ausrüstung zum Opilak River und hatte dort mein letztes Camp. Mein Plan war dann die restliche Strecke bis nach Kaktovik in einem Stück durch zu paddeln. Der Wetterbericht für den kommenden Tag sagte ausnahmsweise keinen Gegendwind voraus und so war klar, dass ich mein Glück am nächsten Tag versuchen musste. Ich gab somit schon mal meinem Kontakt in Fairbanks Bescheid wann ich voraussichtlich ankommen sollte und wurde auch sofort gebeten mich dringend mit meinem Piloten in Verbindung zu setzen. Einige Tage zuvor gab es an der Mündung des Opilak Rivers einen Eisbärenzwischenfall und der Eisbär wurde dabei erschossen. Jedenfalls erhielt ich nochmals eindringliche Warnungen zu meiner letzten Tagesetappe.
Der nächste Tag startete mit dichtem Nebel und ich paddelte in der Suppe los und sollte eigentlich nach kurzer Zeit auf dem rechten Flussarm ins Meer kommen. Aber da kam kein rechter Flussarm. Nach einiger Suche fand ich dann ein 5 cm tiefes Rinnsal das laut den wenigen Beschreibungen meinen Zugang zum Meer bilden sollte. Das war dann richtig blöd: Ich konnte also nicht wie geplant weiterpaddeln sondern musste ausgerechnet in dieser Gegend bei wenig Sicht nochmals portagieren. Da hatte ich dann aber keine andere Wahl mehr. Schließlich schaffte ich es dann doch in die Arey Lagoon und paddelte den ganzen Tag im Nebel bis Kaktovik.

Am Nachmittag klarte das Wetter dann auf und ich erreichte das Inuit Dorf bei strahlendem Sonnenschein.

ENDE
Der Hula Hula River selbst wird je nach Unterlage mit WW I – III oder WW I – IV klassifiziert. Ein Blick auf die Karten verrät denn auch schnell, dass der Hula Hula auf einer Länge von nur 120 km eine Höhendifferenz von über 700 Metern aufweist. Weiters war von vornherein geplant den Hula Hula in der gesamten Länge zu paddeln um dann über das Meer bis zum Dorf Kaktovik zu gelangen. Zu dieser Etappe gibt es in den vorhandenen Unterlagen Warnungen wie z. B.: „Which is near to impossible sometimes“. Dies einerseits weil die Hauptwindrichtung in dieser Gegend Nordost ist und das Gegendwind bedeutet andererseits aufgrund von recht häufigem Nebel und nicht zuletzt führt diese letzte Etappe durch eine sehr dichte Eisbärenpopulation.
Doch jetzt von vorneweg. Nach meiner Ankunft in Fairbanks hatte ich einen Tag Zeit mich mit Proviant und restlicher Ausrüstung einzudecken. Dann folgte ein Flug nach Arctic Village, wo mich mein Buschpilot abholte und an den Oberlauf des Hula Hula flog.
Schon die Buschflüge allein sind ein Erlebnis für sich:


DER OBERLAUF
Der Hula Hula begrüsst mich mit herrlichem Wetter und spektakulären, steil aufsteigenden Bergen zu beiden Seiten des Flusses. Ich befinde mich hier in unmittelbarer Nähe zu den höchsten Bergen der Brooks Range: Mt. Michelson, Mt. Chamberlain und Mt. Isto. Schnelle Strömung mit vielen kleineren Stromschnellen prägen den Oberlauf.




Während der ersten Tage paddle ich meist bis zum frühen Nachmittag und mache danach kleinere Hikes auf nahe Berge:






Natürlich gab es auch die eine oder andere Bärensichtung:



Die Paddelei fordert meine gesamte Aufmerksamkeit. Die Strömung ist im gesamten Verlauf sehr schnell und Stromschnellen gibt es bis ca. 30km vor der Küste am laufenden Band. Nach der Mündung von Esetuk Creek – einem Gletscherzubringen - folgt eine Strecke von knapp 10 km mit einem guten Dutzend schwerer WW III-Schnellen. Obwohl ich die schwierigsten Stellen treidle, muss ich mein Boot alle halbe Stunde umdrehen um das viele Wasser entleeren das laufend ins Boot schwappt.


Mitte August wird es in dieser Gegend schon herbstlich und die Landschaft bekommt die ersten roten und gelben Farbtupfer:


DER HIKE
Nach 5 Tagen am Fluss lasse ich mein Kajak zurück und starte zu einer Rundwanderung in die Sadlerochit Mountains. Die Sadlerochits sind die nördlichsten Ausläufer der Brooks Range und bieten spektakuläre Landschaft und vor allem auch auch viel Wildlife. Auf dieser rund 100 km langen Wanderung sehe Bären, unzählige Karibous, einen Vielfraß und Wölfe. Alles was das Herz begehrt.


Dieser kleine Bach war besonders interessant. Das Bachbett war komplett orange eingefärbt und die Hügel im Hintergrund bereits tiefrot.

Karibous gab’s einzeln und teilweise auch in größeren Herden täglich zu sehen:


Wölfe konnte ich meist nur in weiterer Entfernung ausmachen. Zweimal kam ich einem Wolf aber doch etwas näher:

Auf Sunset Pass hatte ich dann meine bislang prickelndste Bärenbegegnung. Ich konnte den Jungen auf rund 200 m Entfernung sehen und der Bär lümmelte in meine Richtung. Da es in der offenen Tundra keine Möglichkeit gab sich unbemerkt zurückzuziehen, habe ich mich bemerkbar gemacht und gerufen. Während die meisten Bären sich dann aus dem Staub machen, kam dieser zielstrebig seitlich auf mich zu. Auf ca. 70 m habe ich dann einen Bear-Bangger abgeschossen. Auch das ließ den Bären recht unbeeindruckt. Erst in rund 20 m Entfernung blieb er dann stehen und beäugte mich genau. Mit entsichertem Bärenspray hielt ich meine Bärenansprache und egal was der Bär auch wollte, er rannte dann plötzlich wie von der Hummel gestochen davon. Irgendwo alleine im nirgendwo war mir da schon recht mulmig geworden.





Fast am meisten freute ich mich einen Vielfraß beobachten zu können. Da muss man schon etwas Glück haben:




Der Unterlauf
Nachdem ich wieder zum Hula Hula und zu meinem Kajak zurückgekehrt war, gönnte ich mir erstmal ein Bad in meinem Kajak. Als nächstes Stand der Unterlauf des Hula Hula auf dem Programm und die nächsten Tage waren von Nebel geprägt. Sobald sich der Nebel allerdings lichtete, hatten auch die Coastal Plains sehr schöne Augenblicke zu bieten:





Einige km vor der Küste portagierte ich mein Boot und meine Ausrüstung zum Opilak River und hatte dort mein letztes Camp. Mein Plan war dann die restliche Strecke bis nach Kaktovik in einem Stück durch zu paddeln. Der Wetterbericht für den kommenden Tag sagte ausnahmsweise keinen Gegendwind voraus und so war klar, dass ich mein Glück am nächsten Tag versuchen musste. Ich gab somit schon mal meinem Kontakt in Fairbanks Bescheid wann ich voraussichtlich ankommen sollte und wurde auch sofort gebeten mich dringend mit meinem Piloten in Verbindung zu setzen. Einige Tage zuvor gab es an der Mündung des Opilak Rivers einen Eisbärenzwischenfall und der Eisbär wurde dabei erschossen. Jedenfalls erhielt ich nochmals eindringliche Warnungen zu meiner letzten Tagesetappe.
Der nächste Tag startete mit dichtem Nebel und ich paddelte in der Suppe los und sollte eigentlich nach kurzer Zeit auf dem rechten Flussarm ins Meer kommen. Aber da kam kein rechter Flussarm. Nach einiger Suche fand ich dann ein 5 cm tiefes Rinnsal das laut den wenigen Beschreibungen meinen Zugang zum Meer bilden sollte. Das war dann richtig blöd: Ich konnte also nicht wie geplant weiterpaddeln sondern musste ausgerechnet in dieser Gegend bei wenig Sicht nochmals portagieren. Da hatte ich dann aber keine andere Wahl mehr. Schließlich schaffte ich es dann doch in die Arey Lagoon und paddelte den ganzen Tag im Nebel bis Kaktovik.

Am Nachmittag klarte das Wetter dann auf und ich erreichte das Inuit Dorf bei strahlendem Sonnenschein.

ENDE
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