• OutofSaigon
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    • 14.03.2014
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    • Privat


    [BO] Von Sorata zur Laguna Glaciar -- Eine Zwei-Tages-Wanderung

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad -15.80209817
    Längengrad -68.60961914
    Eine Zwei-Tages-Wanderung von Sorata, Bolivien´s Trekkerparadies (2700m), zur Laguna Glaciar (5038m)

    Sorata ist ein bolivianisches Städtchen nordwestlich von La Paz. Es liegt auf rund 2700m Höhe ein wenig nordöstlich des Titicacasees am Ostabfall der Anden und wird gemeinhin als ein Zentrum für Trekken in Bolivien angesehen. Ungefähre Koordinaten des Stadtzentrums: 15°46'23.78"S und 68°38'59.12"W. Von Sorata machten wir im November 2011 eine zweitägige Wanderung zur Laguna Glaciar, die auf 5038m Höhe liegt und etwa 20 Hektar groß ist
    (http://es.wikipedia.org/wiki/Laguna_Glaciar).

    Sorata erreicht man im Prinzip von Süden her, von der Hauptstraße, die von La Paz zur peruanischen Grenze führt. An dieser Hauptstraße (nahe Huarina) steigt man üblicherweise aus dem Langstreckenbus aus und versucht, einen Anschlußbus nach Sorata zu bekommen. Das ist mitunter aber leichter gesagt als getan; wir jedenfalls wurden nach stundenlangem vergeblichen Warten letzten Endes von einem freundlichen Lastwagenfahrer mitgenommen.





    Als südamerikanische Stadt hat Sorata natürlich einen kleinen, mehr oder minder rechteckigen Hauptplatz mit Straßenszenen, wie man sie von Bolivien eben erwartet:





    In Sorata gibt es eine Reihe von Bergführern, die aber allesamt diese Tätigkeit nur als Nebenberuf ausüben; denn es sind einfach zuwenige Trekker da, als daß sie von denen allein leben könnten. Die Führer haben sich zusammengeschlossen zu einer Genossenschaft, die in einer kleinen Seitenstraße des Hauptplatzes ein Büro unterhält. Dort melden sich die Trekker und bekommen dann einen Führer zugewiesen. Wer halt gerade „dran“ ist. Wir baten darum, daß man uns einen kleinen Zwei-Tage-Trek organisiert, hinauf zur Laguna Cilata, einem kleinen See auf etwa 4200m Höhe südöstlich von Sorata, mit Übernachtung dort und Weitergehen zur oben genannten Laguna Glaciar am folgenden Tag. Das wurde auch gerne gemacht, und so zogen wir am nächsten Morgen los mit einem Führer sowie einem Packpferd für die ganze Zeltausrüstung und das Essen. - Unsere Wanderroute seht ihr HIER:

    Anfangs folgt der Weg einer Fahrstraße, die ihr auf dem folgenden Foto seht. Der vereiste Berg rechts im Bild ist der "Illampu" (ausgesprochen „Ijampu“), mit 6368m Höhe der vierthöchste Berg Boliviens. Den zu besteigen ist kein Parkspaziergang.





    Unsere Route war/ist technisch sehr leicht, wirklich nur ein Wanderweg über die gesamte Strecke bis zur Laguna Cilata, allerdings mit einigen steilen Abschnitten, wo man eben einfach etwas langsamer gehen muß. Irgendwann machten wir eine Mittagsrast, und unser Führer machte uns ein einfaches Essen.



    Dann ging es weiter, und es boten sich verschiedene Ausblicke, die ziemlich dem Bild entsprechen, das man sich macht, wenn man das Wort „Anden“ hört:







    Schließlich erreichten wir unser Tagesziel und schlugen unser Camp auf. Wir waren wohl ungefähr 5 Stunden gegangen und dabei rund 1500m aufgestiegen, also alles ohne große Hast und Eile. Wir verbrachten eine angenehme Nacht in dem Camp. Das ging den nächsten Trekkern am folgenden Tag aber ganz anders: die stellten nämlich bei einem unerwarteten nächtlichen Starkregen fest, daß dieser Platz einer abflußlose Mulde ist, in der sich das Regenwasser ziemlich rasch einen Viertelmeter hoch sammelt – der "Traum" jedes Campers.



    Der See ist nur klein und daher auf dem Satellitenbild schwer auszumachen; er liegt auf 15°48'26.51"S und 68°35'8.84"W. Wenn die Berge sich im Abendlicht in ihm spiegeln, wächst die Vorfreude des Trekkers auf den kommenden Tag.





    Von der Laguna Cilata zur Laguna Glaciar sind es netto etwa 800m Aufstieg. Allerdings sind die beiden Seen durch ein Tal getrennt, bei dessen Durchquerung (bzw. teilweiser Umgehung) man rund 150 Höhenmeter wieder vorübergehend einbüßt. Man hat am zweiten Tag also insgesamt rund 1100m Aufstieg zu leisten, was in dieser Höhe schon eine signifikante Anstrengung erfordert. Außerdem sind einige Passagen des Weges, entlang steiler Hänge, recht exponiert und nicht ganz ungefährlich. Wer hier nicht trittsicher und schwindelfrei ist oder schlechtes Schuhwerk hat, mag einige Dutzend Meter abstürzen und dann auf scharfkantige Felstrümmer aufschlagen. Das wäre in diesem abgelegenen Teil der Welt nicht lustig.



    Der letzte Abschnitt des Aufstiegs zur Laguna Glaciar ist relativ steil, und man muß immer wieder verschnaufen. Schließlich ist man hier schon auf fast 5000m Höhe. Endlich ist es aber doch geschafft, und es bietet sich ein beeindruckendes Bild.
    Die Laguna Glaciar, laut Wikipedia (http://es.wikipedia.org/wiki/Laguna_Glaciar) der 17.-höchste See der Welt, ist ein Gletschersee, der sich gebildet hat zwischen der Endmoräne des Gletschers und seiner sich zurückziehenden Zunge, die ihr hier links im Bild seht:

    Standpunkt des Fotografen: 15°49'43.25"S und 68°33'57.71"W

    Letztlich nun das „Bild des Triumphes“. Ihr seht im Mittelgrund die jüngste Endmoräne des Gletschers. Der Fotograf (ich) stand auf einer etwas älteren Endmoräne, die ihr auch teilweise ganz rechts unten im Bild seht.



    Damit war der Hinweg beendet. Der Rückweg verlief entlang der gleichen Route ohne besondere Vorkommnisse oder weiteren Erlebnisse. Man kann sich die letzten paar Kilometer des Rückweges auch von einem Auto fahren lassen, und wir machten von dieser Option Gebrauch. Da es also eine Fahrstraße bis auf rund 3400m Höhe gibt, können sich die Bequemen auch einen Teil des Weges HINAUF fahren lassen.

    Insgesamt ist dies eine sehr schöne Wanderung, die keine nennenswerten technischen Probleme aufwirft und nur normale Bergwanderer-Kondition erfordert. Allerdings sollte man nicht empfindlich gegen Höhenkrankheit sein. Man kann auch sagen, daß dies eine gute Unternehmung ist, um eben diese Empfindlichkeit zu testen; denn man kann die Wanderung jederzeit abbrechen und zurückgehen, wenn sich ein Problem auftut.

    Es gibt um Sorata herum noch einige andere Wandermöglichkeiten, aber dies ist anscheinend eine der beliebtesten und, mit obigem Vorbehalt, auf jeden Fall äußerst lohnend.

    Von Sorata nach La Paz kommt man problemlos mit einem Kleinbus, in dem man sich vorab Sitze reservieren kann.

    Ende
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 24.09.2014, 09:27. Grund: Bergnamen korrigiert