• Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2101
    • Privat


    [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad -7.60312766
    Längengrad -75.7954186
    Zeitraum: Juli-Oktober 2019

    Einleitung

    Recht frisch zurück bin ich von meiner letzten und bisher längsten Reise, als ich knapp 4 Monate in Südamerika verbracht habe.
    Die Erinnerungen sind jetzt noch recht frisch weshalb ich rasch mit dem Schreiben beginnen möchte.
    Ursprünglich war diese Reise gänzlich anders geplant, doch dann kam alles anders. Letzlich habe ich fast alle Wanderungen und Unternehmungen improvisiert, wobei ein paar sehr tolle Abenteuer herausgekommen sind.

    Persönlich war diese Reise recht aufwühlend, weil ziemlich viel passiert ist, auch zwischenmenschlich.
    Zwar war der Schwerpunkt der Reise eindeutig auf Outdoorunternehmungen, es gab aber auch klassisches Backpacking.
    Gemäß des Schwerpunktes dieses Forums werde ich in erster Linie von den Wanderungen und co. berichten. Wo ich es für sinnvoll halte werde ich auch mal ein paar Bilder von Inkaruinen, Städten oder Tageswanderungen einstreuen.
    Ich werde hier also von mehreren unabhängigen Unternehmungen in Peru und Bolivien berichten, wo ich durch nahezu alle Klimazonen der Erde gekommen bin.
    Es ist also gewissermaßen für jeden was dabei, vom dampfend heißen Regenwald, über einen Schneesturm in den Anden, die größte Salzwüste der Erde, vergessene Canyons und letzlich auch einen 6000er.
    Und letzlich wird auch das Geheimnis um meinen Forennamen gelüftet













    Weiße Flecken auf der Landkarte

    Warum überhaupt diese Reise? Seit ich 2017, das erste mal im tropischen Regenwald war, damals mit Guides und einer Gruppe, habe ich Blut geleckt, was dieses Ökosystem angeht.
    Neben Wüsten faszinieren mich tropische Regenwälder mit am meisten. So habe ich in den letzten zwei Jahren oft Stunden in Google Earth verbracht um interessante Regenwaldgebiete weltweit zum selber Entdecken, ausfindig zu machen.
    Es sind allerdings oftmals einige Hürden zu nehmen. Die Regenwälder der Erde sind an vielen Stellen noch nicht befriedet.
    Mit solch sympathischen Gestalten wie Drogenschmugglern, Warlords, kommunistischen Rebellen oder illegalen Goldsuchern darf man sich in vielen Regenwäldern herumschlagen.
    Dazu kommen im Amazonasregenwald noch die unkontaktiert lebenden Völker, um deren Gebiete man natürlich einen großen Bogen machen muss.
    Das Problem ist, dass niemand genau weiß wo sie sich aufhalten und daher sehr großzügige Pufferzonen existieren, die man nicht betreten kann.
    Eine Region ist mir aber schon vor langem ins Auge gestochen. In erster Linie wegen ihrer Topographie und Abgelegenheit.
    Im Norden Perus gibt es einen sehr weitläufigen Nationalpark mit dem schönen Namen "Cordillera Azul" - Die blauen Berge.

    Hier treffen die letzten Ausläufer der Anden in mehreren Ketten auf das amazonische Tiefland. So entstand eine Landschaft von Inselbergen, parallelen Gebirgsketten und vollkommen von der Aussenwelt abgeschnittenen Regenwaldtälern dazwischen.
    Je mehr ich recherchierte, desto mehr begeisterte mich dieses Gebiet.
    Dieser Nationalpark ist im Jahre 2001 mehr oder weniger vom Reissbrett und durch Überflüge ins Leben gerufen worden.
    Die wenigen wissenschenschaftlichen Expeditionen haben immer nur stichprobenartig einige meist am Rande liegende Gebiete untersucht.
    Offenbar war fast noch nie jemand ins wilde Herz dieser verlorenen Welt vorgedrungen, geschweige denn hat sie jemand auf eigene Faust durchquert.
    Nicht an vielen Orten der Welt, wird man noch weiße Flecken auf der Landkarte finden, hier gibt es nicht gerade wenige.

    Ich hätte euch ja gerne die weißen Flecken gezeigt, aber ich darf nicht

    Ich habe mir durch meine Erfahrungen im Regenwald schon ausmalen können, dass dieses Gebiet nicht ohne Grund unbesiedelt ist. Das Gelände muss knallhart und unglaublich schwer zu durchqueren sein. Steiler, fast undurchdringlicher Bergregenwald, Felswände, Schluchten, wilde mäandrierende Urwaldflüsse. Von den wilden Tieren, den Krankheiten und Parasiten jetzt ganz zu schweigen.
    Es wurde schnell klar, dass ein Zugang zum nördlichen Plateau nur oder zu einem großen Teil über die Flüsse stattfinden konnte.
    Es musste also eine Möglichkeit gefunden werden, sich auf diesen Flüssen irgendwie zu bewegen. Schnell wurde klar, es muss ein Packraft her.
    Vom Paddelsport habe ich bisher nicht viel Ahnung gehabt, bis auf ein paar harmlose Kanutouren auf sanften Seen.
    Ich musste also 1. micht so gut es geht über Packraften informieren und Trainingsbefahrungen durchführen und 2. Die Route so planen, dass man möglichst auf kein Wildwasser trifft, oder dies umtragen kann.
    Auch alleine wollte ich mir diese Tour keinesfalls antun. Es musste ein Tourpartner her.
    Mein Kumpel Fabian, mit dem ich bereits in Mauretanien gewesen bin, wäre eigentlich ideal gewesen, dieser musste aber absagen da er sich in Sibirien selbst finden musste.
    Zum Glück fand ich über Facebook einen anderen interessierten . T. wäre am ehesten in Frage gekommen, da er schon einiges an Regenwalderfahrung vorweisen konnte und als Hobbybiologe auch sehr viel Fachwissen über die hiesige Flora und Fauna hat, allerdings hatte er keine Erfahrung mit autarken Wandertouren.
    Es war ein Jahr Zeit zum üben und zu trainieren. Ich traute ihm soweit zu dass er sich fit macht und auf der Probewanderung im Harz machte er auch eine gute Figur.
    So war es also beschlossen, dass wir versuchen die Cordillera Azul als erste selbst zu durchqueren und womöglich alles mögliche dort entdecken. Wir fühlten, wir waren gut vorbereitet und ausgestattet.
    Doch wie immer im Leben sollte alles anders kommen...
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 31.10.2019, 09:56.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

  • Rattus
    Lebt im Forum
    • 15.09.2011
    • 5177
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    #2
    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

    In letzter Zeit überschlagen sich hier die spannenden Einstiege Bin schon gespannt.
    Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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    • codenascher

      Lebt im Forum
      • 30.06.2009
      • 5064
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      #3
      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

      Liest sich spannend, ich bleib am Ball!

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • Pfiffie
        Fuchs
        • 10.10.2017
        • 2024
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        #4
        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

        Eingeloggt das Klingt jetzt schon total Spannend und stellt jede Beschreibung hinten auf einem Buch in den Schatten
        "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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        • berniehh
          Alter Hase
          • 31.01.2011
          • 2501
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          #5
          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

          Sehr interessanter Einstieg. Bin gespannt wie es weitergeht.
          Die Cordillera Azul würde mich auch mal reizen
          www.trekking.magix.net

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
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            #6
            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

            Ich bin seeeehr gespannt!
            Das klingt nach richtig richtig Abenteuer!

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            • berniehh
              Alter Hase
              • 31.01.2011
              • 2501
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              #7
              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

              Mich interessiert mal warum du schreibst daß man um die unkontaktiert lebenden Völker einen großen Bogen machen sollte und auch eine sehr großzügig bemessene Pufferzone nicht betreten darf.
              Ist es zu gefährlich??
              www.trekking.magix.net

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              • Meer Berge
                Fuchs
                • 10.07.2008
                • 2381
                • Privat


                #8
                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                Ich vermute, die sollen "unkontaktiert" bleiben ...
                und nicht zur Attraktion werden.

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                • Intihuitana
                  Fuchs
                  • 19.06.2014
                  • 2101
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                  #9
                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                  Mich interessiert mal warum du schreibst daß man um die unkontaktiert lebenden Völker einen großen Bogen machen sollte und auch eine sehr großzügig bemessene Pufferzone nicht betreten darf.
                  Ist es zu gefährlich??
                  Erstens zu unserem Schutz, damit wir nich eines morgens mit Pfeilen im Kopf aufwachen, aber viel mehr zu ihrem eigenen Schutz.
                  Diese Völker haben sich frewillig zurückgezogen, oftmals weil sie schlimme Erfahrungen gemacht haben mit der zivilisierten Welt, einige aber haben tatsächlich noch niemals Kontakt zur Aussenwelt gehabt.
                  Damit haben sie keine Abwehrkräfte für unsere modernen Keime und Bakterien, sollte ein Kontakt mal nicht tödlich verlaufen, besteht immer noch die große Gefahr, dass man unbeabsichtigt Keime überträgt und damit praktisch das ganze Volk dem Tode geweiht ist und an einem für uns harmlosen Schnupfen zu Grunde gehen könnte.

                  Die Pufferzonen sind ja deshalb da, weil man nie genau weiß wohin sich die Gruppen als nächstes bewegen, eventuell ihr Lager verlegt etc.
                  Zuletzt geändert von Intihuitana; 31.10.2019, 10:18. Grund: Kommas können Leben retten
                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                  • berniehh
                    Alter Hase
                    • 31.01.2011
                    • 2501
                    • Privat


                    #10
                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                    Ich vermute, die sollen "unkontaktiert" bleiben ...
                    und nicht zur Attraktion werden.
                    kann sein.
                    Andererseits ist die Gegend so abgelegen dass da eh kaum jemand hinkommen würde. Ausserdem vermute ich dass es so richtig unkontaktierte Völker eh kaum noch gibt. Ich denke mal fast jedes Volk hatte schon irgendwie mal Kontakt mit der Aussenwelt, sei es mit Goldsuchern, Drogenschmugglern, Siedlern, Durchreisende oder wem auch immer.......

                    Nachtrag: Oh ich sehe gerade Intihuitana hat schon geantwortet. Damit hat sich die Frage also erledigt.
                    www.trekking.magix.net

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                    • Intihuitana
                      Fuchs
                      • 19.06.2014
                      • 2101
                      • Privat


                      #11
                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                      Die Anreise

                      Wieder einmal wurde ein Flug nach Lima gebucht.
                      Da ich mehr Zeit hatte und der günstigste Flug schon am 11. Juli verfügbar war, flog ich ca. eine Woche vor T. los.
                      In Lima hielt ich mich nur so kurz wie möglich auf und nahm daraufhin einen 24 Stunden Bus nach nach Tarapoto.
                      Erst auf der Strecke ist mir aufgefallen, dass wir gar nicht an der Küste entlang fuhren sondern direkt durch die Anden über Huanuco und Tingo Maria entlang am Rio Huallaga fuhren.
                      Oh je, diese Region gilt neben der Red Zone am Rio Ene, als eine der Hauptprodutktionszentren für Kokain und die Narkos sollen auch mal gerne einen Bus überfallen um sich die Kasse aufzubessern.
                      Das war zumindest das was ich gelesen hatte. Die anderen Busgäste versicherten mir aber, dass man sich keine Sorgen machen brauche und die Region mehr oder weniger befriedet ist.
                      Gut dann musste ich mir ja bloss noch Sorgen machen, dass die völlig von Profil befreiten Reifen meines Busses nicht an der unasphaltierten Dschungelpiste durchdrehten und wir einen schmerzhaften Tod in einer Schlucht fanden.

                      Es ging natürlich alles gut und ich kam in Tarapoto an.
                      Tarapoto ist eine dieser typischen Retortenregenwaldstädte, wo großteils Zugegezogene aus der Küste oder den Anden leben.
                      In Tarapoto (und anderen Regenwaldstädten) geht gefühlt kein Mensch zu Fuss. Es ist wirklich jeder mit dem Mopped, selbst für kurze Strecken unterwegs. Wer kein Moped hat, nimmt eines der unzähligen TukTuks, die hier Mototaxi oder schlicht Moto heissen.
                      Eine feuchtheisse Dschungelstadt, in der fast nur knatternde Zweitakter rumfahren, da kann man sich vorstellen wie die Luftqualität hier ist.
                      Ich verbrachte also meine Tage in denen ich auf T. wartete, mit socialising, lernte die lokale Damenwelt kennen und erkundete die unmittelbare Umgebung.
                      Viel gibt es in Tarapoto nicht zu sehen, es wird aber in letzter Zeit touristisch immer Bedeutender durch den Ayahuascatourismus.
                      Ayahuasca ist eine uralte traditionelle Droge des Amazonasgebiets, welche aus einer Liane und anderen Geheimzutaten gewonnen wird. Ursprünglich wird Ayahuasca für schamanische Rituale und Kontakt mit der Geisterwelt genutzt.
                      Es ist bei westlichen Touristen aber immer beliebter geworden, vor allem für Leute die sich selbst finden müssen oder Probleme bei sich bekämpfen müssen.
                      Da die Droge sehr stark psychoaktiv ist, sollte sie immer unter Anleitung von erfahrenem Personal genutzt werden, die einem da eine gewisse Führung und Unterstützung bereitstellen.
                      Ob ich selber am Ayahuasca genascht habe?
                      Nun das bleibt besser mein Geheimnis
                      Darüberhinaus gab es direkt in Laufreichweite ein kleines Regenwaldgebiet, die Cordillera Escalara, welches die gewissermaßen die Verlängerung der Cordillera Azul auf der westlichen Seite des Rio Huallaga darstellte.
                      So machte ich Tagesausflüge dorthin, wo man allerdings in erster Linie auf angelegten Pfaden einen touristischen Rundweg abläuft.
                      Ich war aber so frech auch mal ein bischen durchs Gestrüpp und den Bach zu kriechen.
                      Die Touren waren insofern als Aklimatisierung nicht verkehrt, da das Regenwaldklima schon heftig zuschlägt.
                      Bisher war ich ja nur in Regenwald oberhalb von 1500 hm. gewesen.
                      Hier auf nur 400 hm. unterscheidet sich der Wald schon ein wenig. Es ist natürlich heisser, die Bäume sind größer und wachsen eher gerade, es gibt viel weniger Moos und Epipyhten. Dafür deutlich mehr Schmetterlinge und Insekten.


                      Eingang in die Cordillera Escalara


                      Helikonien

                      Helikonien kommen hier im prämontanen Regenwald sehr häufig und in den verschiedensten Formen und Farben vor.



                      Zurzeit befanden wir uns in der Trockenzeit, daher waren die Bachläufe relativ niedrig. Jedoch kann es auch in der Trockenzeit immer mal wieder zu einem heftigen Regenguss kommen, der den Bach temporär anschwellen lässt. Also ist immer Vorsicht geboten, wenn man sich entlang an Flussläufen bewegt.

                      Ich versuchte mich so schnell wie möglich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, mir die typischen Eigenarten einzuprägen, die Gerüche zu merken und dergleichen.
                      Auf einer winzigen Fläche kann man im Regenwald unglaublich viel entdecken. Überall verstecken sich Insekten, Epiphyten oder Pilze. Leider ist der enorme Artenreichtum auch ein Problem, denn man muss schon ein wirklicher Experte sein um irgendwie einen Überblick zu behalten. Und dann hat man auch nur einen Überblick über sein Spezialgebiet und nicht den ganzen Lebensraum.
                      Da haben wir es mit unserem eiszeitgeschädigten Mitteleuropa geradezu einfach.
                      Die Gerüche sind dann wieder ein anderes Thema, hinter jeder Ecke hat es irgendeine andere Blüte, die die fantastischsten Düfte absondert, alles eingebettet in den schweren erdigen Duft des Regenwaldes.


                      Ein kleines Feuchtgebiet


                      Mauritia Palme, hier heißt sie Aguaje. Die Früchte sind essbar und werden auf lokalen Märkten verkauft. Hat man das Glück in der Wildnis auf reife Aguajepalmen zu stoßen, ist der Tisch reich gedeckt.


                      Am Bach entlang


                      Sehr hübsches Exemplar. Vielleicht sollte ich demnächst mal dne Insektenfaden zuspammen. Material hab ich genug




                      Kakao

                      Als ich etwas vom Weg abwich fand ich diese verlassene Kakaoplantage im Wald. Eine wahre Köstlichkeit ist das schon leicht vergorene Fruchtfleisch, welches die Kakaobohnen umhüllt.


                      Unbekannte Blüte mit unbekannten Ameisen



                      Für die kommende Regenwaldquerung habe ich mir vor Ort schon mal Gummistiefel gekauft. Die gibt es dort an jedem Markt für 5 Euro.
                      Ich schwöre nach wie vor auf Gummistiefel als das ideale Schuhwerk für Regenwaldwanderungen.
                      Für das Camp und lange Abschnitte durch Flussbetten hatte ich noch Sandalen.

                      Als dann T. ca. eine Woche später ankam, ging es darum recht schnell alles nötige zu besorgen und uns möglichst rasch auf den Weg in den Dschungel zu machen.
                      So kauften wir neben den Lebensmitteln, noch einiges an Insektenspray, Schnur und für T. noch eine kleinere Machete, die wir erst noch schärfen lassen mussten.
                      Meine Machete hatte ich wieder aus Deutschland mitgebracht. Die hab ich in der Zwischenzeit etwas modifiziert damit sie besser in der Hand liegt und schneidet.
                      Am darauf folgenden Tag wollten wir dann bereits ein Collectivo nach Chazuta nehmen, wo unsere Tour beginnen sollte.
                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                      • Sternenstaub
                        Alter Hase
                        • 14.03.2012
                        • 3583
                        • Privat


                        #12
                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                        der Beginn deines Berichtes gefällt mir schon sehr gut, vor allem die Fotos!!! Und ich finde es sehr gut, dass du die Rechte der Menschen dort, welche zum Glück für sie selber mit der Zivilisation kaum oder teils gar keinen Kontakt hatten, achtest und respektierst. Danke, das zeigt, dass man Abenteuer ohne Ende erleben kann, ohne solchen Menschen zu schaden!!
                        - sind jetzt schon wirklich geniale Fotos dabei!
                        Two roads diverged in a wood, and I—
                        I took the one less traveled by,
                        And that has made all the difference (Robert Frost)

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                        • ronaldo
                          Freak
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                          Liebt das Forum
                          • 24.01.2011
                          • 12506
                          • Privat


                          #13
                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                          Na endlich gehts los, prima!
                          Sehr schön, dass du zur lokalen Damenwelt eine Pufferzone einhältst und dich mit den Indigenen anfreundest... oder so.

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                          • Scrat79
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                            Liebt das Forum
                            • 11.07.2008
                            • 12533
                            • Privat


                            #14
                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                            Uhi! Klingt ja sehr genial! Da bin ich auch mal gespannt, wie's weiter geht.

                            Und ja:
                            Da kann ich Sternenstaub nur Recht geben:
                            Super, dass du das Leben anderer Menschen dort achtest.
                            Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                            Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                            • Mika Hautamaeki
                              Alter Hase
                              • 30.05.2007
                              • 3996
                              • Privat


                              #15
                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                              was für ein Einstieg. Ich bin gespannt wie mein Eibenbogen was die Fortsetzung angeht
                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                              A. v. Humboldt.

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                              • Intihuitana
                                Fuchs
                                • 19.06.2014
                                • 2101
                                • Privat


                                #16
                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                Auf dem Rio Huallaga

                                Wir hatten nun also alle unsere Erledigungen besorgt und es war Zeit nun endlich aufzubrechen.
                                Von Tarapoto aus nahmen wir ein Collectivo zum ca. 2 std. von hier gelegenen Dorf Chazuta an den Ufern des Rio Huallaga.
                                Hier waren wir nun bereits im tiefsten Regenwald.
                                Die Cordillera Escalara am Westufer und die Cordillera Azul am Ostufer bildeten die allerletzte Hürde der Anden vor dem riesigen amazonischen Tiefland, welches sich von hier bis an den Atlantik ersteckt und nahezu keine Erhebungen aufweist.
                                Unser Ziel war es auf unseren Packrafts, den Rio Huallaga ca. 40 km. abzufahren um uns dann an einem namenlosen Nebenfluss, stromaufwärts in das Herz der Cordillera Azul vorzuarbeiten.
                                Ich habe Chazuta gewählt, da der Rio Huallaga vorher noch ein paar heftige Durchbrüche durch die Kordilleren hat, mit teilweise gruseligen Stromschnellen.
                                Nix für uns, Zahmwasserpaddler.
                                Ab Chazuta hat der Rio Huallaga eine recht moderate Strömung und nur noch zwei knifflige Stellen.
                                So nahmen wir also eine einfache Unterkunft in Chazuta. Für uns beide würde das die erste große tropische Flussbefahrung sein. Entsprechend aufgeregt waren wir.
                                Ich versuchte den Abend im Dorf noch soviel Informationen über den Fluss bei den Einheimischen einzuholen.
                                Informationen über die Cordillera Azul zu erhalten war vergebens. Die wenigen, den dieses Gebiet überhaupt ein Begriff war, hatten nur vage Vorstellungen davon.
                                Was ich hörte, hörte sich aber überwiegend gut an. Keine brutale undurchfahrbare Stromschnellen. Wobei man das Wissen der Leute natürlich immer auf ihre Erfahrungen mit großen Motorbooten, ableiten muss.
                                Mit unseren kleinen Nussschalen ist es natürlich immer etwas anderes.

                                In aller Herrgottsfrühe ging es dann also am nächsten Morgen zum Ufer, wo wir unsere Packrafts aufbauten.
                                Es herrschte noch tiefhängender Morgennebel, das Geschrei der Regenwaldvögel war nahezu Ohrenbetäubend, obwohl der Wald erst am anderen Ufer anfing.
                                Neben uns hatten sich auch einige andere Leute am Ufer versammelt.
                                Hier ist nämlich die Bootsanlegestelle für Motorboote, die täglich die Dörfer am Rio Huallaga anfahren. Freilich wir hätten uns auch mit dem Motorboot fahren lassen können, aber es war natürlich interessanter die ganze Strecke aus eigener Kraft, bzw. ohne Motorunterstützung genommen zu haben.


                                Bootsanlegestelle in Chazuta


                                Beim Aufbau der Boote

                                Natürlich wurden wir absolut exotischen Kreaturen angesprochen und gefragt, was wir hier machen und wo wir hin wollen?
                                Zu erklären, dass wir die Cordillera Azul durchqueren wollen, stiess zumeist nur auf fragende Gesichter. Ich rettete die Diskussion letzlich damit, dass ich erklärte wir fahren letzlich den Rio Huallaga herunter.
                                Unter sehr interessierten und amüsierten Blicken pumpten wir also unsere Packrafts auf.
                                Wir beide hatten unterschiedliche Modelle.
                                Ich hatte mir beim Packraftstore ein Amfibio Delta MX geholt. Ohne jegliche Extras und Sitz. Als Sitz verwendete ich letzlich einen meiner Packsäcke.
                                T. hatte ein Nortik Trekraft mit Sitz. Sein Trekraft war von Gewicht und Volumen im zusammengepackten Zustand einige größer als meines, dafür würde ich meinen, dass es tendenziell ne Spur schneller war als meines.

                                Da wir beide uns noch nicht ganz sicher fühlten auf dem Wasser haben wir beide unsere Kameras, tief im Rucksack wasserdicht verpackt und nicht im eigentlich auch Wasserdichten Daypack, welches auch als Auftriebs/Rettungskörper gedacht war. So kam es dass wir Fotos von diesme Abschnitt nur an Pausen und nicht auf dme Fluss gemacht haben.

                                Zui Beginn mussten wir uns zuerst in den Fluss einfinden und uns auch gegenseitig aufeinander abstimmen.
                                Meine Paddeltechnik war wohl etwas besser als T. und ich war am Anfang viel zu schnell.
                                Neben der Einstimmung aufeinander war es auch wichtig immer die Flussarme im Auge zu behalten, denn es gab immer wieder große Flussbänke, die den Fluss teilten.


                                Rio Huallaga von einer Flussbank aus gesehen



                                Da die Strömung des Flusses doch recht ordentlich war, mussten wir uns immer weit vorher absprechen, wenn wir ein Ufer oder eine Flussbank ansteuerten. Dies taten wir nicht selten wenn wir uns unsicher über den weiteren Verlauf waren, oder eine Stromschnelle vermuteten.

                                Die einzig wirkliche Schlüsselstelle erreichten wir nach ca. 2 Stunden Bootsfahrt. Wir waren an das rechte Ufer gefahren um eine schwer zu durchschauende Stelle mit offensichtlichen Stromschnellen zu beobachten.
                                Das Tal verengt sich hier und der Fluss macht eine scharfe U-Kurve. Große Steine und Weißwasser sprechen für eine recht knackige Stelle. Wir hätten hier also auf jeden Fall umtragen müssen.
                                Allerdings erschien genau just in dem Moment, als wir ans andere Ufer übersetzen und umtragen wollten, ein Motorboot und steuerte auf uns zu.
                                Der Bootsmann fragte uns nach unserem Zustand und wo wir hinwollen. Er bestätigte, dass hier gefährliche Stromschnellen waren, die wir mit diesen kleinen Booten unmöglich durchfahren könnten und bat uns an uns durch die Stromschnellen zu fahren.
                                Da nahmen wir natürlich danken an und ließen uns durch die Schnellen fahren.
                                Und ja, da wäre ich auch nicht durchgefahren. Ein paar beängstigende Walzen und Strudel waren zu sehen.
                                Hinter den Stromschnellen ließ uns der Bootsfahrer wieder am Ufer ab und erklärte uns noch, dass ab hier wirklich keine problematischen Stellen mehr kommen würden.
                                Wir konnten also gewissermaßen aufatmen.


                                Unsere Helfer


                                Blick auf die Stromschnellen


                                Erstmal Pause


                                Hier geht es weiter

                                Und der Bootskapitän hatte tatsächlich Recht. Nach dieser Stromschnelle gab es keine wirklich gefährlichen Stellen mehr, bis auf eine weitere Engstelle mit einem recht großen Strudel, den man aber einfach umfahren konnten.
                                So ergab es sich auch, dass es kaum noch Fotos, von der eigentlich sehr schönen Strecke gibt, da wir mehr oder weniger in einem Zug durchfahren konnten.
                                Nachträglich tut es mir leid, dass ich die Kamera nicht direkt im Daypack gelagert habe. Es wären ein paar wunderbare Fotos bei herumgekommen.
                                Nach einigen Engstellen fährt man daraufhin durch einen ruhigen Durchbruch mit bewaldeten Hängen zu beiden Seiten.
                                Das nie gehörte bizarre Geschrei exotischer Vöger ertönte von überall. Zikaden und Insekten stimmten in das Konzert ein. Die düfte von 1000 versachiedenen Blüten schmeichelten den Geruchssinn. Zusammengefasst, wir waren im perfekten tropischen Paradies.
                                Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie viel intensiver und extremer dies in der Abgeschiedenheit der Cordillera Azul sein musste.

                                Die verlorene Welt



                                Kleine Pause kurz vor unserer Einstiegsstelle

                                Am frühen Nachmittag kamen wir dann endlich an die Einmündung des namenlosen Flusses.
                                Hier verließen wir den Rio Huallaga und paddelten den zuerst strömungsfreien namenlosen Fluss ein wenig hinauf.
                                Was sich vor uns auftat, war ein unangetastetes tropisches Paradies.
                                Von steilen Felswänden hingen unzählige Helikonien, Farne und allerei andere Stauden herab, darüber erhob sich der Regenwald. Unzählige Vogelstimmen ertönten überall um uns herum.


                                Im tropischen Paradies des namenlosen Flusses

                                Was man nicht genau auf den Fotos sieht, ist, dass der namenlose Fluss trotz einiges an Sediment (es hatte vor zwei Tagen sehr heftig geregnet) eigentlich ein Schwarzwasserfluss ist.
                                Schwarzwasserflüsse sind eine der drei typischen tropischen Flussarten, neben den Weiß und Klarwasserflüssen.
                                Dies bedeutet, dass dieser Fluss sehr viele Huminsäuren gelöste hatte. Die Kaffeebraunen Bäche im Hochharz sind nämlichgenau das selbe.
                                Für uns ein großer Vorteil, den an Schwarzwasserflüssen gibt es nahezu keine Moskitos.


                                Eingang in die verlorene Welt


                                Es geht Flussaufwärts

                                Nach kurzer Zeit gerieten wir an unsere erste Stromschnelle. Es war auf den Satellitenbildern zwar nicht zu sehen, aber mir war schon klar, dass der Fluss auf einige Steilstuen überwinden werden muss.
                                Ich habe zuerst das Packraft durch die Stromschnellen getreidelt, was eine Heidenarbeit war und ich letzlich aufgab
                                So riet ich T. lieber das Boot anzulanden und umzutragen, was deutlich leichter war.




                                Nach den Stromschnellen ist vor den Stromschnellen

                                Hier in der Kurve war auch genug für uns und wir suchten uns ein Nachtlager. Da wir in Hängematten übernachteten mussten wir erstmal in den Wald.
                                Eine grüne Wand stand allerdings zwischen uns und dem Wald. Überall dort wo Licht hinkommt, also an Flussufern, Steilhängen oder oder wo große Bäume umfallen, bildet sich eine unglaublich dichte Sekundärvegetation.
                                Es hat für mich ca. eine halbe Stunde gedauert mit der Machete einen Pfad freizuschlagen, damit wir die Böschung hoch klettern und in den Wald gelangen sollten.


                                Camp im Wald

                                Eine gute Sache, die T. dabei hatte, welche ich in meiner Packliste nicht beachtet hatte, war eine zweite UL-Hängematte welche man knapp unter der eigenen Hängematte aufspannt und die ganze Ausrüstung hereinlegt um sie so vor Krabbelzeug zu schützen, und dennoch unter dem Tarp aufbewahrt zu sein.
                                Am Flussufer zündeten wir ein Feuer an um zu kochen und auch die Sandfliegen fern zu halten.
                                Feuer im Regenwald an zu zünden ist freilich nicht unbedingt einfach.
                                Alles ist bis in Mark zumindest leicht klamm und man muss sich schon wirklich Mühe geben um das Feuer zum brennen zu kriegen.
                                Wer allerdings im bergischen Land im November ein Feuer ankriegt, der lacht auch nur über diese Aufgabe.

                                Vom weiteren Fortschritt unserer Unternehmung hatte ich nur sehr wenige Fotos, denn das dauernde Wechseln zwischen Land und Wasser, als auch die extreme Anstrengung, haben die Kamera zumeist in der Tasche gelassen.
                                Denn was jetzt folgte kann ich getrost als eine der anstrengsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe, beschreiben.

                                Wir mussten dem Flusslauf immer stets weiter folgen, allerdings ist es mitnichten so, dass man die Boote ganz einfach Flussaufwärts treideln kann. Immer wieder folgten Abschnitte, von treidelbarem Gewässer, Stromschnellen und Steilstufen. Boote wurden ein und ausgepackt.




                                Auf dem Weg zu den nächstne Stromschnellen

                                Oft genug kamen Stellen auf, an denen wir am Fluss nicht weiter konnten und durch den Wald mussten.
                                So wie es nicht DEN europäischen Wald gibt, sondern eine vielzahl an Waldökosystemen, so ist es auch mit dem südamerikanischen Regenwald.
                                Manche Waldformen lassen sich tatsächlich recht einfach durchqueren. Vor allem alte Wälder mit vielen große Bäumen und wenig Unterwuchs.
                                Diese Wald war aber das genaue Gegenteil. Der kolline Bergregenwald, bekommt durch die Hanglage viel mehr Licht in den unteren Stockwerken.
                                Was entsteht ist wohl eines der am schwierigsten zu durchquerenden Gelände der Erde. Nasse schlammige Hänge, umgestürzte Bäume, mit Moos bewachsene Felsen und höllisches Unterholz, machen das Durchkommen zu einem Kampf um jeden Meter.
                                Zumindest in diesem Bereich gab es darüberhinaus sehr wenige und zu kleine Wildpfade, die man nicht wirklich zum weiterkommen nutzen konnte.
                                Die Routine sah so aus, dass man die Rucksäcke ablegte, einer mit der Machete vorging, einen Pfad für ca. 30 m. freischlug, zurückkam und man dann mit den Rucksäcken die Strecke lief. Wobei man sich immer noch von allerlei Gestrüpp befreien musste. Es war als ob tausend Hände einen festhielten. Und dann wieder alles von vorne.
                                Für ein paar hundert Meter brauchten wir oft mehrere Stunden.
                                Leider kamen die Fotos etwas zu kurz, einige besondere Bäume habe ich dann aber doch noch abgelichtet.


                                Würgefeige





                                Trotz der extremen Anstrengung fand ich durchaus meine Freude an dieser Betätigung. Es hat mit klassischem Wandern kaum noch etwas zu tun, es ist eher wie ein Ganzkörperworkout. Nicht nur die Machetenarbeit, auch das krabbeln auf allen vieren, oder das klettern an einem steilen Hang fordern einem alles ab.
                                Das Klima ist zwar erwartungsgemäß sehr schwül-heiß, aber solche Temperaturen machen mir tatsächlich überhaupt nix aus. T. hatte etwas mehr darunter zu leiden.
                                Es ist eine unglaublich schöne, aber genau so extreme Wildnis. Es will sich einem oft der Begriff der grünen Hölle aufdrängen, allerdings verweigere ich mich dieser Bezeichnung. Es ist eine Landschaft wie jede andere auch, auf die man sich einlassen muss und sie verstehen muss. Wer versucht, alles zu erzwingen und die Landschaft zu "besiegen" wird scheitern.
                                Bei T. bemerkte ich allerdings schon deutliche Schwächeerscheinungen. Es war allerdings ein deutlich schwerwiegenderes Problem welches mir die größten Sorgen bereitete.

                                Abbruch

                                Ca. 6 Wochen vor meiner Reise nach Peru habe ich mir, ganz banal beim laufen im Wald, den Mittelfußknochen heftig verknackst. Laut Röntgen war es wohl eine sehr heftige Prellung möglicherweise auch ein Haarriss involviert.
                                Die Wunde verheilte jedoch sehr schnell und problemlos.
                                Ich spürte nach 4 Wochen keine Beschwerden mehr und dachte mir, das würde keine Probleme mehr bereiten.
                                Allerdings durch die wirklich heftige Wanderung tauchten wieder heftige Schmerzen auf. Noch mehr als das Gestapfe durch den Dschungel mit dem 35 kg. Rucksack, schadete mir das waten durch den Fluss. Im trüben Wasser konnte man nix sehen und trat immer wieder schräg auf runde Flusskiesel.
                                Diese Anstrengung bereitete mir derartige Schmerzen das es kritisch wurde.
                                Bereits am ersten Tag verspürte ich diesen Schmerz, machte mir Sorgen, aber dachte das wird schon werden, schluckte paar Ibus und ließ mir nix anmerken.
                                Nach zwei Tagen wurde der Schmerz aber so stark und zwar auf eine Art, dass ich fühlen konnte, dass, wenn ich so weitermache noch etwas schlimmes passieren würde, was man nicht einfach mit Schmerzmitteln bekämpfen kann.

                                Darüberhinaus war ich nicht wirklich zufrieden mit T.'s Leistung. Es war für ihn die erste große Trekkingreise und auch wenn er schon Dschungelerfahrung in Forschungsstationen und Nationalparks hatte, ist es natürlich etwas gänzlich anders so eine Unternehmung abseits jeglicher Wege und ohne Guide durch zu führen.
                                Wenn ich top gesund wäre, denke ich hätte ich uns beide da trotzdem durch gebracht. Wir kamen zwar extrem langsam voran,Ich hielt aber unsere Unternehmung im Grunde für machbar, aber mit dieser wieder auflebenden Verletzung hatten wir keine Chance.
                                Ich musste eine sehr unrühmliche Entscheidung treffen, nämlich abzubrechen und umzukehren.
                                Diese schockierende Nachricht T. beizubringen, fiel mir sichtlich nicht leicht und er war davon vermutlich noch betroffener als ich.
                                Soviel Planung, Zeit und Kohle flossen in diese Tour.
                                Es war ein sehr deprimierender Moment. Was sollten wir jetzt tun?
                                Wir versuchten einige Ideen durchzugehen.
                                Letzlich einigten wir uns umzukehren und mit unseren Booten den Rio Huallaga weiter herunter zu fahren, womöglich sogar bis Iquitos, was knapp 800 km. Dies würde meinen Fuss schonen und wir könnten zumindest noch ein kleineres Abenteuer erleben.
                                So trafen wir also die traurige Entscheidung wieder umzukehren.


                                Blick in die Wildnis, von unserem Umkehrpunkt



                                Da waren wir traurigen Gestalten nun in dieser unglaublichen verlorenen Welt und mussten umkehren. Diesesmal habe ich es vielleicht nicht geschafft, aber ich weiß das ich auf jeden Fall wieder kommen werde. Jetzt erst recht.

                                Zu unserem Glück hatten wir jetzt den Fluss auf unserer Seite und konnten gute Stücke abfahren, so dass wir was wir in fast zwei Tagen Flussaufwärts geschafft hatten in paar Stunden wieder runter fahren und laufen konnten.
                                So kamen wir schnell wieder an die Mündung des Huallaga.
                                Welche Abenteuer würden uns wohl hier erwarten? Wir mussten jedenfalls wieder unsere Motivation aufbauen...
                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                • JulianD
                                  Gerne im Forum
                                  • 26.10.2017
                                  • 86
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                  Puhh, das klingt erstmal extrem bitter. Jeder, der schon mal eine "Reise" abbrechen musste, kennt dieses unschöne Gefühl. Aus der gemütlichen Außenperspektive des Lesers wirkt der Abbruch völlig abrupt und überraschend (da du ja auch vorher keine Beschwerden erwähnst) und man fragt sich jetzt natürlich, wie viel Abenteuer und Wildnis kommt da jetzt noch? Ich bin gespannt. Jedenfalls ist es grandios, wo du warst aber auch unfassbar bitter, wie du/ihr abbrechen müsst. Hatte mich schon auf kuriose Tiere gefreut, vor allem aus dem Bereich der Insekten und Spinnentiere. Große Säuger habt ihr wahrscheinlich keine gesehen (?), da das Gelände das ja kaum zulässt und es zudem nur wenige gibt. Gibt es in dem Gebiet eigentlich Jaguare?

                                  Aus Leserperspektive wirkt ihr als Team sehr ambivalent, bzw. hat dein Text eine sehr starke Färbung, die darauf hinweist, dass es nicht wirklich gepasst hat bei euch. Schon die Zensur des Namens und des Gesichts erscheint merkwürdig...Ich bin sehr gespannt, was da noch kommt. Und ich versuche mir gerade vorzustellen eine solche Tour zu machen, wenn man als Team gar nicht funktioniert oder zumindest merkt, dass es nicht passt...schwierig.

                                  Absolute Bewunderung, dass du in solche Regionen vorstößst, toll auch, dass es so etwas noch gibt und es ist so schön Anti-Influencer und Anti-Instagram! Bin gespannt.

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                                  • Intihuitana
                                    Fuchs
                                    • 19.06.2014
                                    • 2101
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                    Ich kann euch beruhigen. Es kommt noch einiges.
                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                    • Spartaner
                                      Lebt im Forum
                                      • 24.01.2011
                                      • 5056
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                      Sehr interessant, der Bericht. Klar gibts Jaguare

                                      Mich würde mal interessieren, ob bei dem Tempo, welches ihr dort stromauf in der Wildnis erreicht habt, ihr die Durchquerung rein rechnerisch tatsächlich geschafft hättet? Hast du mit solch geringen Geschwindigkeiten gerechnet?

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                                      • Meer Berge
                                        Fuchs
                                        • 10.07.2008
                                        • 2381
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                        So ein Mist!

                                        Wo es gerade spannend wird!
                                        Aber nützt ja nichts zu jammern.
                                        Da kann man nur versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
                                        Genau das habt ihr ja nun vor.
                                        Ich bin gespannt ...

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                                        • Intihuitana
                                          Fuchs
                                          • 19.06.2014
                                          • 2101
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                          Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                          Sehr interessant, der Bericht. Klar gibts Jaguare

                                          Mich würde mal interessieren, ob bei dem Tempo, welches ihr dort stromauf in der Wildnis erreicht habt, ihr die Durchquerung rein rechnerisch tatsächlich geschafft hättet? Hast du mit solch geringen Geschwindigkeiten gerechnet?
                                          Ja ich denke, dass wir es geschafft hätten. Es wäre nämlich auch ab irgendeinem Punkt wieder bergab und damit stromabwärts an einem anderen Fluss gegangen.
                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                          • Intihuitana
                                            Fuchs
                                            • 19.06.2014
                                            • 2101
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                            Eine Bootsfahrt die ist Lustig

                                            So kamen wir also wieder an unsere Einstiegsstelle in den namenlosen Fluss.
                                            Es war natürlich nicht geplant, dass wir auf dem Rio Huallaga weiter fahren, demenstprechend hatten wir von dem Teil keine Karten, aber ich hatte auf dem GPS Gerät noch Open Topo Maps. Das ist nicht sehr genau, reicht aber zumindest um Dörfer und den groben Flussverlauf zu sehen.
                                            Tropische Tieflandflüsse haben nämlich die Eigenart ihren Lauf alle paar Jahre zu ändern. Es entstehen immer wieder neue Nebenarme, Inseln und Altarme. Es ist daher nicht schlecht Abkürzungen zu finden wenn man sie denn kennt, anstatt eine riesige Aussenkurve fahren zu müssen.

                                            Direkt nach dem man wieder auf dem großen Fluss ist, kommt man erneut in eine Engstelle. Der gesamte Durchbruch von den ersten Stromschnellen, an denen wir glücklicherweise übergesetzt wurden, bis zu dieser letzten Engstelle wird "Pongo de Aguirre" genannt. Aguirre? Das kommt doch sicherlich dem einen oder anderen bekannt vor.
                                            Und ja tatsächlich, die Engstelle ist nach dem spanischen Abenteuerer Lope de Aguirre benannt, welcher diesen Durchbruch ins Amazonastiefland, als erster Weißer mit einer Expedition auf der Suche nach dem sagenhaften El Dorado, durchquerte.
                                            Der Aguirre, der letzlich von Klaus Kinski in Werner Herzogs berühmten Film - "Aguire, der Zorn Gottes" verkörpert wurde.

                                            Wir waren hier also gewissermaßen auf prominenten Spuren unterwegs.
                                            Die Pongo de Aguirre ist in der Regenzeit ein gefährlicher Schlund, der kaum noch mit Booten durchquert werden kann. Die kleinen Dörfer und Weiler, die am Durchbruch liegen, sind dann von manchmal für Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten.

                                            Vor uns lag also die Engstelle, an der der Rio Huallaga durch die allerletzten Ausläufer der Anden durchbricht.
                                            Da von nun an keine Stromschnellen zu erwarten mehr waren, habe ich auch meine Kamera ins Daypack genommen, so dass ich nun auch vom Boot aus Fotos schießen konnte.


                                            Die mit dichtem Regenwald dicht bewachsene Engstelle. Zur rechten die Cordillera Azul, zur linken die Cordillera Escalara.




                                            Es tat natürlich weh zurückzublicken und dran zu denken was uns alle entgangen ist.
                                            Aber es half alles nix. Es musste irgendwie weiter gehen.
                                            Nachdem wir aus der Engstelle herauskamen tauchten auch schon einige Höfe auf. Die großen Tropenströme sind ja auch die Hauptverkehrsadern des Amazonasbeckens. Dementsprechend würden wir jetzt auch nicht mehr alleine sein.
                                            Immer wieder kommen einem Boote entegegen und jeden Tag kamen wir auch an Dörfern vorbei.


                                            Erster Hof nach der Engstelle

                                            Wir waren jetzt im Amazonastiefland angekommen. Es kamen zwar noch einige winzige Hügel und hohe Ufer vor, jedoch waren die Andenkordilleren jetzt entgültig zu Ende.


                                            Familie im Einbaum

                                            Leute die uns begegneten, reagierten recht zurückhaltend auf uns. Es scheint hin und wieder Rafting Touren auf dem Rio Huallaga zu geben, doch wirklich gewöhnt ist man Touristen hier nicht.


                                            Blick auf die Cordillera Azul

                                            Jetzt wo man sich immer weiter von den Berghängen entfernte, tauchten sie auch irgendwann sichtbar auf. So konnten wir wieder einen Blick darauf erhaschen, was uns verwehrt blieb und uns grün und blau ärgern.


                                            Steilufer

                                            Der Fluss hatte hier auch noch gut Strömung, so dass man ordentlich voran kam. Was allerdings immer wieder zu Verzögerungen führte, waren die vielen Untiefen und Steinbänke auf denen man plötzlich auflief und das Boot rausziehen musste.


                                            Truthangeier auf einer Flussbank



                                            Das finden einer Übernachtungsstelle war allerdings gar nicht so einfach. Wir hatten nun mal nur Hängematten und Tarps dabei. Hier waren die Ufer oft kein Primärwald mehr, sondern meist Bananenplantagen oder Sekundärwald. Dazu kam dass man an den Aussenbiegungen des Flusses oft mehrere Meter hohen Prallhang hatte, den man nicht überqueren konnte.
                                            Es boten sich die Sandbänke an, wo man natürlich keine Hängematte aufbauen kann.
                                            So musste halt eine Lösung gefunden werden. Hängematte an der Ridgeline oder dem Stock befestigen, dass man sowas wie ein Moskitozelt, enthält, ging zwar, war aber natürlich nicht wie wie die Sache eigentlich gedacht war, so dass es durch fehlende Luftzirkulation brutal heiß wurde.


                                            Geht auch so


                                            Am Feuer hats weniger Sandfliegen ensprechend lange hielten wir uns da auf


                                            Wer auf dramatische Wolken steht, für dne ist das Amazonasbecken genau richtig




                                            Cordillera Escalara

                                            Am nächsten Tag ging es wie immer mit dem ersten Morgenlicht weiter. Die Sonnenauf und Untergänge nah am Äquator sind immer so extrem abrupt. Es gibt kaum eine Dämmerung. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist es bereits Stockfinster und genau so beim Sonnenaufgang. Daher sollte man rasch sein und die kühlen Stunden nutzen.
                                            Langsam stellte sich so etwas wie eine gewisse Routine ein, was das paddeln angeht. Langsam lernt man den Fluss zu lesen und weiß wo man am besten fährt.
                                            Im Gegensatz zum Durchbruchstal, wo wir immer in Sorge waren, bloss nicht in Stromschnellen oder Strudel zu kommen, war es hier jetzt genau umgekehrt. Die Strömung des Flusses wurde immer langsamer und unsere Hauptbeschäftigung war es immer den strömungsreichsten Teil zu suchen, welche in der Regel an den Aussenbiegungen der Mäander zu finden waren.
                                            Da Packrafts nun mal nicht wirklich schnelle Boote sind, musste halt ordentlich gepaddelt werden.
                                            Vor allem wenn der Strom mal gerade lief und es keine Kurven gab, wurde er sehr langsam und man musste fast alles an Bewegung durch Paddeln rausholen.


                                            Steilufer werden immer niedriger






                                            Immer wieder kommt man auch an Dörfern vorbei

                                            Es tauchten jetzt auch die ersten Flussdelfine auf. Ich hätte nicht gedacht hier schon welche zu sehen. Und vor allem nicht so viele. Jeden Tag haben wir 5-10 Begegnungen mit ihnen gehabt. Leider ist das fotografieren nicht gerade leicht, da die Rückenflosse immer nur kurz auftaucht und dann an einer ganz anderen Stelle wieder hervorkommt.

                                            Wenn wir die Möglichkeit hatten, dachten wir uns, übernachteten wir in Dörfern, statt an Sandfliegen verseuchten Ufern.
                                            Das erste Dorf war nach 2 Tagen, Papaplaya.
                                            Hier wurden wir natürlich wieder, wie Ausserirdische angestarrt.
                                            An der Plaza de Armas, gab es auch eine kleine Hospedaje, vermutlich in erster Linie für Landarbeiter und Handelsreisende gedacht. Wir kamen für einen geradezu lächerlich günstigen Preis unter.


                                            Anlegestelle von Papaplaya

                                            In der Nacht wurde dann T. krank. Es war die typische Montezumas Rache.
                                            Es war wohl nur eine Frage der Zeit bis es passieren würde. Eigentlich ist es eine normale Reaktion, die zu erwarten war. Der Körper ist all diesen neuen tropischen Keimen ausgesetzt, die große Hitze und Luftfeuchtigkeit sorgen für den Rest.
                                            Wir filterten Wasser aus den Flüssen und natürlich kann es da immer mal passieren, dass ein paar Tropfen kontaminiertes Wasser unbeabsichtigt in die Flasche kommen.
                                            Das ich nicht krank wurde (Auf der ganzen Reise kein einziges mal), liegt wohl vermutlich daran, dass ich viel in südlichen Ländern unterwegs bin und Wasser aus allen möglichen Quellen ungefiltert trinke, was mir über die Zeit einen recht stabilen Magen verliehen hat.
                                            Jedenfalls mussten wir unseren Aufenthalt um einen Tag verlängern und dann sehen wie es ihm am nächstne Tag gehen würde. Ich glaubte nicht, dass die Geschichte länger als nen Tag anhalten würde.
                                            So hatte ich also einen Tag um das Dorf und die Umgebung zu erkunden, während T. sich ausruhte.

                                            Interessanterweise haben sich die Leute, jetzt am zweitne Tag plötzlich viel offener gezeigt. Ich habe ca. 3 Stunden mit dem Besitzer des Restaurants wo ich Frühstück aß über Gott und die Welt geredet.
                                            Danach war ich angeln und fing einen kleinen Fisch. Die Blinker taugten nix im trüben Wasser, aber ich bekam von den Dorfbewohnern ein paar Hühnereingeweide.
                                            Den Fisch ließ ich nachher von einer der Frauen an einem Straßenimbiss grillen.


                                            Straßenszene in Papaplaya







                                            Nachmittags kam noch n Typ mit seinem TukTuk angefahren und fragte ob ich nicht mit ihm durch die Gegend fahren will und er zeigt mir einen Aussichtspunkt.
                                            Da war ich zuerst etwas skeptisch ob nicht um die Ecke seine Homeys mit der Machete warten um mich auszurauben, aber da er ein Kleinkind dabei hatte, vermutete ich mal keine bösen Absichten und kam mit. Ansonste würds halt ne Keilerei geben müssen.


                                            Der Aussichtspunkt



                                            Glück gehabt, der Mann war eine gute Seele und wollte nicht mal auf mein Bitten Geld, für unsere Spritztour durch die Umgebung.
                                            Abends ging es T. auch wieder deutlich besser. Er konnte auch schon wieder essen und wir am nächsten Tag weiter.

                                            So ging es wieder auf den Fluss nach diesem unfreiwilligen Zwischenstop.
                                            Die Tagesabläufe der nächsten Tage waren eigentlich fast immer gleich. Viel passiert halt auf dme Fluss nicht. Und bis auf die Delfine einige Vögel und einen riesigen Arapaima (größter Süßwasserfisch der Welt), der fast mein Boot rammte, war auch nicht allzu viel Wildlife zu sehen.
                                            Ich muss zugeben, es wurde mir etwas langweilig und das ewige paddeln ohne wirklich schnell voran zu kommen ödete mich etwas an und war froh wenn wir endlich in Yurimaguas ankommen würden.
                                            Ich machte in den nächsten Tagen kaum noch Fotos, nur wenn mir etwas sehr interessant erschien.


                                            Hoazin

                                            Diese Hoazin Vögel, auch Stinkvögel genannt, gehören entwicklungsgeschichtlich zu den primitivsten Vögeln. Was sie ausserdem besonders macht, ist dass sie ein Verdauungssystem ähnlich den Wiederkäuern haben.


                                            Silberreiher

                                            Die mit Abstand häufigsten Tiere an den Flüssen des Amazonasbeckens sind die Silberreiher.



                                            Da man sich nach ein paar Stunden Fahrt auf dem Wasser ordentlich aufheizt, haben wir an solchen Sandbänken auch immer wieder Pause gemacht und haben uns samt unseren Klamotten im Fluss abgekühlt.

                                            Ein weiteres Dorf an dem wir vorbei kamen, war Shucshuyacu. Hier begrüßte uns der Bürgermeister persönlich und dankte uns tausend mal, dass wir sein schönes Dorf besuchen.
                                            Bier gabs auch.


                                            Anlegestelle von Shucshuyacu


                                            Spektakulärer Sonnenuntergang

                                            So kamen wir also nach 6 Tagen seit unserem Aufbruch von der Cordillera Azul in die Stadt Yurimaguas.
                                            Es ist die größte Stadt weit und breit und wichtiger Amazonashafen, da die Straße hier endet und alles auf die Schiffe verladen werden muss.


                                            Einfahrt nach Yurimaguas

                                            Die Idee mit dem viel zu langsamen Packraft jetzt noch fast 800 km. bis nach Iquitos zu fahren, ließ mich erschaudern.
                                            Wir besprachen also das weitere Vorgehen.
                                            Da es hier Internet gab, schaute ich mir mal auf Google maps die Lage der Umgebung an.
                                            Ärgerlicherweise ist bei Yurimaguas schon fast alles abgeholzt. Würde man aber mit dem Flussdampfer bis nach Lagunas herunterfahren, dann hätte es dort einen interessanten Schwarzwasserfluss, den man eventuell mit dem Packraft hochfahren könnte um sich dann ein kleines Dschungelcamp zu bauen und von dort den Wald zu erkunden.
                                            Mein Fuß hatte sich jetzt auch gut erholen können und Wanderungen im Flachland mit wenig Gepäck müsste locker gehen.
                                            So holten wir uns also unsere Tickets für den Flussdampfer nach Lagunas und erkundeten noch etwas die Stadt, die mit einem hübschen Zentrum aus der Zeit der Kautschutbarone punkten kann.





                                            Die Fahrt auf dem Flussdampfer ist ein Erlebnis das man sich mal angetan haben sollte.
                                            Das Boot transportiert sowohl Menschen als auch Güter.
                                            Eine Trennung zwischen beiden gibt es nicht. Auch in der "Passagierkabine" ist alles randvoll mit Eierkartons, Fernsehern und was man nicht alles braucht.
                                            Die Leute hängen ihre Hängematten irgendwo auf wo noch Platz ist. So haben wir uns auch so schnell wie möglich installiert.
                                            Liegt man erstmal in seiner Matte, ist die Fahrt bequemer als mit jedem anderen Verkehrsmittel. Ich bin schwer dafür Hängematten auch in Zügen einzubauen.






                                            Spaß auf dem Flussdampfer

                                            Es sind auch immer ein paar ausländische Touristen unterwegs. Für die Fahrt nach Lagunas muss man mit ca. 12 Stunden rechnen. Nach Iquitos wäre man 3 Tage unterwegs.

                                            In Lagunas existiert ein bescheidener Tourismus, durch den nahegelegene Pacaya Samira Nationalpark, einen der größten Perus.
                                            Dies war aber nicht unser Ziel, denn man darf das Gebiet nicht ohne Guide und gebucht Tour besuchen.
                                            Unser Ziel war der nahegelene Rio Aypena.
                                            Wir erkundigten uns noch im Dorf ob da alles ok ist und man dort rein könne. Alles in Ordnung bescheinigte man uns.

                                            Mit einem Motorboot setzten wir am nächstne Tage zur Mündung des Rio Aypena über.
                                            Hier befindet sich ein kleines Dorf von einer indigenen Gemeinde. Man soll sich aber nicht die romantisch verklärten Wilden mit Baströcken und bunter Körperbemalung vorstellen.
                                            Die Leute hier tragen schon lange Jeans, Gummistiefel und Motorsäge.
                                            Wir schüttelten erst mal ein paar Leuten die Hand und bauten vor dem versammelten Dorfe unsere Packrafts auf. So etwas hatte man hier noch nicht gesehen.
                                            Schnell stachen wir in See und konnten den fast strömungsfreien Rio Aypena hochpaddeln.
                                            Das Wasser war im Gegensatz zum Rio Huallaga Kaffee braun und noch eine Spur wärmer.
                                            Man konnte direkt an den Ufern sehen, dass diese hier von wildem Wald gesäumt werden und ich freute mich schon was wir wohl entdecken würden.
                                            Nach ca. einer Stunde paddeln kam plötzlich ein Motorboot angebraust und hielt vor uns an.
                                            Man ließ uns nicht weiterfahren und befahl uns mitzukommen.
                                            Völlig verwirrt taten wir vorerst wie uns geheißen wurde und wir wurden zurück ins Dorf gebracht.
                                            Hier wurde uns erzählt, dass der Fluss Stammesterritorium ist und wir ihn allein überhaupt nicht befahren dürfen sondern nur mit einem lokalen Guide.
                                            Jetzt sagte man uns das ?! Wir waren von dem selben verdammten Dorf gestartet und da hat man uns nur zugesehen und niemand hat etwas gesagt. Wieso zum Teufel haben sie uns das nicht von Anfang an erzählt? Auch in Lagunas in der Agentur hieß es, das wir ohne Probleme alleine auf den Fluss können.
                                            Jedenfalls mussten wir jetzt unsere Passdaten in ein Buch schreiben, es wurde telefoniert und irgendwelche Ältesten mussten eintreffen um über uns zu befinden.
                                            So warteten wir mehrere Stunden bis am frühen Nachmittag endlich die wichtigen Leute eintrafen, wir einen Haufen Hände schütteln mussten und man uns erklärte, man sei zu der Entscheidung gekommen, dass wir nicht bestraft würden, aber das Dorf verlassen sollen.

                                            Das wars. So viel Pech kann man nicht haben, dachte ich mir. Meine Motivation noch irgendetwas in diesem verdammten Regenwald zu machen war auf 0 gesunken.
                                            Ein paar Teenager aus dem Dorf hatten Mitleid mit uns, und hatten wohl auch eine andere Meinung über die ganze Geschichte, als die Älteren des Dorfes, und baten uns an, uns mit ihrem Motorboot zurück nach Lagunas zu bringen.

                                            Ich hatte die Schnauze voll, wir beide hatten sie voll. Ich wollte nur noch weg hier. Ich betrank mich erstmal in der Dorfspelunke. Am nächsten Tag nahmen wir ein Schnellboot zurück nach Yurimaguas und von dort ein Collectivo nach Tarapoto.
                                            Hier mussten wir uns überlegen, was wir denn jetzt noch als nächstes tun könnten. Ich war kurz davor die Reise abzubrechen...
                                            Zuletzt geändert von Intihuitana; 06.11.2019, 18:41.
                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                            • Sternenstaub
                                              Alter Hase
                                              • 14.03.2012
                                              • 3583
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                              Immer, wenn es besonders spannend ist, hört der Bericht erstmal auf....
                                              Two roads diverged in a wood, and I—
                                              I took the one less traveled by,
                                              And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                              • Spartaner
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                                                • 24.01.2011
                                                • 5056
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                Hallo, ich habe mal eine Bitte: könntest du deine Fotos mit dem in deiner Galerie angebotenen mittleren Link "Verlinktes Medium:" einbinden? Dann käme man mit wenigen Klicks gleich zur Vollbildvariante. So wie jetzt muss man sich langwierig durch die Galerie wühlen, bis man das Foto in groß ansehen kann. Einfach den Link dort vollständig kopieren und im Text einfügen.

                                                Und noch eine Bitte: Links zu Google Map mit Markern zB auf der Mündung des Rio Aypena oder auch des Flusses, den ihr am Anfang in die Wildnis rein probiert habt (hier?). Den Rio Aypena habe ich zwar mittlerweile gefunden, aber auch nur, weil ich zusätzlich auf der OSM nachgeschaut habe.

                                                Gruß Michael

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                                                • Intihuitana
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                                                  • 19.06.2014
                                                  • 2101
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                  Hallo, ich habe mal eine Bitte: könntest du deine Fotos mit dem in deiner Galerie angebotenen mittleren Link "Verlinktes Medium:" einbinden? Dann käme man mit wenigen Klicks gleich zur Vollbildvariante. So wie jetzt muss man sich langwierig durch die Galerie wühlen, bis man das Foto in groß ansehen kann. Einfach den Link dort vollständig kopieren und im Text einfügen.

                                                  Und noch eine Bitte: Links zu Google Map mit Markern zB auf der Mündung des Rio Aypena oder auch des Flusses, den ihr am Anfang in die Wildnis rein probiert habt (hier?). Den Rio Aypena habe ich zwar mittlerweile gefunden, aber auch nur, weil ich zusätzlich auf der OSM nachgeschaut habe.

                                                  Gruß Michael
                                                  Wenn ich den mittleren Link nehme, dann hat man aber im Reisebericht nur einen Link stehen anstatt Bilder.

                                                  edit: Ok habs eben getestet. Das geht.

                                                  Nein die Koordinaten der Einstiegsstelle ist hier: https://www.google.de/maps/place/6%C...!4d-75.8946559
                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                                    • 24.01.2011
                                                    • 5056
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                    Am Feuer hats weniger Sandfliegen ensprechend lange hielten wir uns da auf
                                                    Oh man, das hätte ich nicht ausgehalten. Bei 40°C noch in der Nähe eines Feuers abhängen? Darum haben wir Kochen nur auf den Abend beschränkt und natürlich nur gekünzelt. Morgens gab es ausschließlich am Abend vorher kalt angerührtes Müsli und kalt angerührten Kaffee. Ich bin jetzt großer Freund von kalter Küche und werde mir wohl noch mal die entsprechenden Fäden zu Gemüte führen, so wie diesen hier oder den da.

                                                    Ich nehme an, ihr hattet angenehmere Temperaturen. Hast du mal gemessen? Weht da vielleicht ab und zu ein frischer Wind von den Bergen runter?
                                                    Zuletzt geändert von Spartaner; 06.11.2019, 20:48.

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                                                      • 19.06.2014
                                                      • 2101
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                      Es war schon recht heiß. Ich schätze schon so 35 °C am Tage und bei der 100% Luftfeuchtigkeit gefühlt deutlich wärmer.
                                                      kühlenden Wind gabs manchmal am Nachmittag.
                                                      Feuer hab ich jeden Tag gemacht, an dem wir draussen pennten.
                                                      Ich schrieb ja bereits, dass mir hohe Temperaturen nix ausmachen und T. gewöhnte sich auch recht schnell an die schwüle Hitze, er war ja auch öfters in den Tropen.
                                                      Kann mir aber vorstellen, dass für Menschen die mit Wärme Probleme haben, so ein Trip noch deutlich anstrengender wäre. Aber schick mich dafür mal in den Sarek
                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                                      • Spartaner
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                                                        • 24.01.2011
                                                        • 5056
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                        Hier noch die Tageshöchsttemperaturen bei dir und bei mir. War tatsächlich viel angenehmer bei dir.


                                                        edit: Zeigt auch dieser Beitrag hier: https://ipad.fas.usda.gov/cropexplor...=9%2f30%2f2019
                                                        Zuletzt geändert von Spartaner; 07.11.2019, 16:54.

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                                                          • 24.01.2011
                                                          • 5056
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                          Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                          Nein die Koordinaten der Einstiegsstelle ist hier: https://www.google.de/maps/place/6%C...!4d-75.8946559
                                                          Danke. Den Fluss hatte ich aus der Ferne nicht für voll genommen, weil es auf den ersten Blick zumindest anfangs total zersiedelt aussah.
                                                          Jetzt sehe ich, dass das alles abgerutschte Hänge sind, heftige Erosion dort, oder blanke Felsen.

                                                          Ab hier wäre der Fluss sogar wieder zahm geworden, richtig gemütlich mäandriert er dort oben.

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                                                            Alter Hase
                                                            • 30.05.2007
                                                            • 3996
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                            Schade, dass Ihr die Tour so abbrechen musstet. Hätte gerne mehr aus Urwald erfahren und mehr gesehen
                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                            A. v. Humboldt.

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                                                              Alter Hase
                                                              • 31.01.2011
                                                              • 2501
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                              Der erste Abbruch ist zwar Ärgerlich aber ließ sich wegen deiner Fußverletzung wohl nicht vermeiden.
                                                              Der zweite Abbruch würde mich dagegen richtig ankotzen, vor allem weil ihr schon so viel Zeit und Energie reingesteckt habt zum Startpunkt zu kommen
                                                              Trotzdem finde ich deinen Bericht sehr inspirierend und ich bekomme Lust selber mal so eine Tour zu machen. Mit dem Packraft solche schmalen Regenwaldflüsse langzupaddeln reizt. Allerdings würde ich die große Hitze vermutlich nicht vertragen.
                                                              www.trekking.magix.net

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                                                                Fuchs
                                                                • 19.06.2014
                                                                • 2101
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                Der erste Abbruch ist zwar Ärgerlich aber ließ sich wegen deiner Fußverletzung wohl nicht vermeiden.
                                                                Der zweite Abbruch würde mich dagegen richtig ankotzen, vor allem weil ihr schon so viel Zeit und Energie reingesteckt habt zum Startpunkt zu kommen
                                                                Trotzdem finde ich deinen Bericht sehr inspirierend und ich bekomme Lust selber mal so eine Tour zu machen. Mit dem Packraft solche schmalen Regenwaldflüsse langzupaddeln reizt. Allerdings würde ich die große Hitze vermutlich nicht vertragen.
                                                                Ja es war definitiv ein absolutes Motivationstief. Ich weiß nicht ob ich jemals auf ner Reise derartig demotiviert gewesen bin.
                                                                Aber ich habe mich ja letzlich wieder gefangen und es ist nicht aller Tage Ende.
                                                                Und um die Erfahrungen bin ich ja jetzt reicher. Zum Glück habe ich nachher auf dieser Reise noch zwei Touren durch Regenwald gemacht.

                                                                Und die C. Azul ist noch nicht abgeschrieben. Nächstes Jahr wird es auf jeden Fall einen zweiten Versuch geben.
                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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                                                                  Dauerbesucher
                                                                  • 16.06.2009
                                                                  • 670
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                  Wirklich wieder mal vom Feinsten, Dein Bericht! Ich lese sehr gespannt mit, was noch alles kommt.
                                                                  Übrigens würde ich meinen, dass es Seidenreiher sind (schwarze Beine) und keine Silberreiher (gelbe Beine, größer)
                                                                  Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                  Kommentar


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                                                                    Lebt im Forum
                                                                    • 24.01.2011
                                                                    • 5056
                                                                    • Privat


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                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                    Zitat von Feurio Beitrag anzeigen
                                                                    Übrigens würde ich meinen, dass es Seidenreiher sind (schwarze Beine) und keine Silberreiher (gelbe Beine, größer)
                                                                    Ich verteidige die Silberreiher!

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 19.06.2014
                                                                      • 2101
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                      Neu orientieren

                                                                      Irgendwie musste wieder Schwung in diese Reise gebracht werden. Hier in Tarapoto zu verweilen, würde uns nur herunterziehen.
                                                                      Es musste also ein neues Ziel her, auch wenn nur Backpacking und Sightseeing sein würde. Hauptsache man kann sich mal neu orientieren.
                                                                      Das Städtchen Chachapoyas, würde sich anbieten, da es ohnehin auf dem Weg Richtung Küste lag.

                                                                      Ich bin bei meinem letzten Peru Besuch schon einmal in Chachapoyas gewesen. Von hier aus haben wir damals die Expedition in den Nebelwald gestartet.
                                                                      Lohnt es sich dort noch mal hin zu gehen?
                                                                      Ja aus zweierlei Gründen. Erstens ist die Stadt klein und gemütlich. Es geht einem keiner auf die Nerven und man kann sich gut entspannen.
                                                                      Darüberhinaus gibt es im Umland sehr viel zu sehen, darunter auch noch einiges was ich nicht gesehen hatte.

                                                                      Man kann hier viele Tageswanderungen zu riesigen Wasserfällen oder Ruinen der Chachapoyaskultur unternehmen.
                                                                      Ich sah diese Tagestrips als gute Möglichkeiten um zu testen, was meinem Fuß mitlerweile zuzutrauen war.
                                                                      Ich hatte ihn durch die Bootstour zum Glück über eine Woche gut schonen können.
                                                                      Würde der Fuß sich jetzt habwegs gut anstellen, dann könnte ich eventuell wieder andere Mehrtagestouren in Betracht ziehen, würde er Probleme machen, müsste ich wohl meine gesamte Reiseart von Grundauf umändern müssen, eventuell auch früher nach hause kommen.

                                                                      So führte uns die erste Tageswanderung zu den nahegelenen Goctawasserfällen.
                                                                      Gocta ist mit 771 Höhe der vierthöchste Wasserfall der Erde, welcher sich auf zwei Ebenen in die Tiefe stürzt.
                                                                      Um Gocta ist mitlerweile einiges an lokalem Tourismus entstanden.
                                                                      Allgemein scheinen es Peruaner zu lieben, jeden noch so kleinen Wasserfall, der in Straßennähe ist, zum Touristenmagnet zu vermarkten und ein Kassenhäuschen hinzustellen.
                                                                      Bei Gocta ist dies immerhin gerechtfertigt. Nicht nur ist der Wasserfall riesig, sondern er befindet sich auch in einer äusserst spektakulären Landschaft.
                                                                      Mit dem Collectivo fährt man bis zur Abzweigung und nimmt dort ein Collectivo und daraufhin ein Tuktuk bis zum Dorf San Pablo.
                                                                      Hier heißt es Ticket kaufen und man darf das NAturreservat betreten.

                                                                      Durch hübschen Nebelwald führt der Pfad zum Wasserfall.








                                                                      Epiphyten in allen Formen und Farben






                                                                      Erster Blick auf den Gocta Wasserfall


                                                                      Ganz nah am oberen Wasserfall


                                                                      Fehlen nur noch die Dinosaurier

                                                                      Vom oberen Wasserfall läuft man dann hinab zum unteren. Hier hat es reichlich Touristenströme. Zum oberen Wasserfall hingegen verlaufen sich nur wenige.

                                                                      Die Wanderung ist nicht nennenswert schwierig. Man läuft auf einem gut angelegten Pfad, hat aber ein paar Höhenmeter zu bewältigen.
                                                                      Ich war nach dieser Wanderung aber überrascht wie gut sich der Fuß anfühlte.

                                                                      Eine weitere Wanderung führte zu den Wasserfällen von Yumbilla. Diese sind sogar noch höher als Gocta und sollen die dritthöchsten Wasserfälle der Welt sein.
                                                                      Über drei Stufen und 870 stürzt dieser Wasserfall in die Tiefe.
                                                                      Im Gegensatz zu den schon recht bekannten Goctafällen, kommt fast niemand nach Yumbilla und man läuft fast dne ganzen Tag alleine.


                                                                      Blick von oben auf die zweite Stufe

                                                                      Zur dritten Stufe kann man nur durch abseilen und einen lokalen Guide kommen. Das haben wir uns gespart und uns nur die oberen beiden Stufen angesehen.


                                                                      Erste Stufe

                                                                      Auch hier hat der Fuss sich sehr gut angefühlt. Ich war mitlerweile so zuversichtlich, dass ich jetzt wirklich wieder über eine Mehrtageswanderung nachdenken konnte.

                                                                      Nachdem wir genug von Wasserfällen hatten, gingen wir noch nach Kuelap. Da war ich zwar schon aber T. nicht und ausserdem gab es einen schönen Wanderweg hoch, den ich noch nicht kenne.
                                                                      Ich habe in meinem Chachapoya Bericht von 2017 schon recht ausführlich über das größte präkolumbianische Bauwerk Südamerikas berichtet, darum werde ich hier nix mehr dazu schreiben.



                                                                      Das interessante an der Landschaft hier sind die extrem ausgeprägten Mikroklimate. Während auf der Wetterseite eines Hanges tropischer Bergregenwald sein kann, hat man auf der anderen Seite Kakteengesäumte Trockenlandschaften, teilweise nur wenige km. voneinander entfernt.


                                                                      Blüte einer Tillandsie


                                                                      Trockenwaldbromelie


                                                                      Geier im Flug




                                                                      Aussenmauer von Kuelap

                                                                      Kuelap liegt auf 3000 m. und man steigt knapp 1500 m. Hier zeigt sich, dass wir beide doch recht unterschiedliche Leistungslevel haben und es kristallisierte sich heraus, dass wir uns wohl trennen würden, da T. keine Wanderung in den Anden machen wollte. Es fehlte ihm auch die Ausrüstung dafür.
                                                                      Vielleicht auch besser so.

                                                                      Nach also gut einer Woche in der Region Chachapoyas, ging es letzlich wieder Richtung Süden. Wir nahmen auf dem Weg noch Trujillo mit.
                                                                      Da kann man erstens surfen und sich die Monumente zweier präkolumbianischer Kulturen ansehen.
                                                                      Zuerst die größte Lehmstadt der Welt, ChanChan.
                                                                      Diese Stadt war die Hauptstadt des Chimureiches, welche vom 13.-15. Jhd. die nordperuanische Küste beherrschten.
                                                                      Sie waren die einzige ernstzunehmende Konkurrenz zum Inkareich, wurdne aber letzlich auch erobert.







                                                                      Als zweites besichtigten wir die Huaca de Luna, Die Mondpyramide. Diese und die nahegelene Sonnenpyramide gehörten der noch deutlich älteren Mochica Kultur.



                                                                      Nach diesem kurzen Zwischenstopp in Trujillo ging es dann zurück nach Lima, wo ich meine Bergwanderausrüstung deponiert hatte und sich letzlich T. und meine Wege trennten.
                                                                      Für ihn ging es weiter zu den Sehenswürdigkeiten um Cusco, für mich in die Hochanden, nach Huaraz...
                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                      Kommentar


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                                                                        Alter Hase
                                                                        • 14.03.2012
                                                                        • 3583
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                        diese Wasserfälle sind schon sehr spannend. Irgendwie finde ich witzig, dass der 4.höchste besuchter als der 3.höchste ist, ist da die Anreise schwieriger?

                                                                        Ich hoffe, dass ihr trotzdem im Guten von einander geschieden seid, du und T, auch wenn es für ihn oder dich manchmal durchaus knirschte.

                                                                        Das Foto von dem Geier finde ich echt klasse, so einen Vogel würd ich zu gern auch einmal life sehen.

                                                                        freue mich auf weiteres!
                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 19.06.2014
                                                                          • 2101
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                          diese Wasserfälle sind schon sehr spannend. Irgendwie finde ich witzig, dass der 4.höchste besuchter als der 3.höchste ist, ist da die Anreise schwieriger?
                                                                          Yumbilla wurde erst vor recht kurzer Zeit "entdeckt" und ist noch nicht so promoted. Es liegt vermutlich auch an der Landschaft. Die ist nämlich bei Gocta deutlich spektakulärer.

                                                                          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                                                          Ich hoffe, dass ihr trotzdem im Guten von einander geschieden seid, du und T, auch wenn es für ihn oder dich manchmal durchaus knirschte.
                                                                          Ja letzlich war alles ok zwischen uns. Wir waren offenbar auch einfach etwas zu verschieden. T. ist auf jeden Fall ein guter Kerl, aber es gibt Leute mit denen hat man sich auch einfach nicht gerade viel zu erzählen. Das ist auch immer das Problem, wenn man Reisepartner auf Facebook, oder im Internet allgemein findet.
                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 29.10.2013
                                                                            • 1352
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                            Bin immer wieder überrascht, mit wieviel Wucht, Reichtum, Schönheit, Verschiedenheit...die zahlreichen präkolumbianischen/präinka Kulturen aufwarten.
                                                                            Und bin gespannt wie es in mir bekanntem Terrain nun weiter geht.

                                                                            Grüße von Tilmann
                                                                            http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 19.06.2014
                                                                              • 2101
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                              Huaraz

                                                                              Ich war jetzt also alleine und auf dem Weg nach Huaraz.
                                                                              Bereits in Chachapoyas habe ich mich informiert, was man in Huaraz denn so unternehmen könne, aber habe mich noch nicht entschieden. Laut Internet würde es in Huaraz Agenturen und alles mögliche geben um mich zu informieren.
                                                                              Letzlich kriegt man meiner Erfahrung nach von anderen Reisenden im Hostel auch oft gute Tips und Ideen für Aktivitäten.
                                                                              Huaraz an sich ist nicht unbedingt eine Perle. Die typischen niemals fertig gebauten Klötze, mit den oben heraus schauenden Armierungseisen dominieren das Stadtbild.
                                                                              Die wahre Perle sieht man jedoch von fast jeder Stelle der Stadt aus.
                                                                              Huaraz liegt direkt an den Füßen der Cordillera Blanca, dem höchsten und am stärksten vergletscherten Gebirgsmassiv Perus.
                                                                              Alpinisten, Kletterer und Wanderer aus aller Welt zieht es hierhin zu diesem gewaltigen Gebirge.
                                                                              Ich mietete mich im Big Mountain Hostel ein und schaute mich erstmal in der Stadt um.


                                                                              Blick von meinem Hostel auf die Cordillera Blanca

                                                                              Zu tun gab es in der Umgebung massig. Wichtig für mich war, egal was ich vorhabe, mich erstmal zu aklimatisieren. Also schaute ich nach Akklimatisierungstrips.
                                                                              Huaraz liegt bereits auf 3000 m. Das ist schon mal ganz gut für den Anfang, aber ich musste noch etwas höher hinaus.
                                                                              Eine oft gemachte und leichte Akklimatisierungswanderung ist die zur Laguna Wilcacocha, etwas südlich von Huaraz.
                                                                              Eine Kanadierin, welche am selben Tag wie ich angekommen war, hatte den selben Plan also zogen wir zusammen los.

                                                                              Die Wilcacocha liegt auf ca. 3700 m., wo ein einfach Pfad hochführt und es ist für die erste Akklimatisierungswanderung genau richtig.
                                                                              Auch musste ich stets auf meinen Fuß achten und sehen was er denn so taugt und was man ihm zutrauen kann.


                                                                              Kaktus am Weg


                                                                              Blick zurück ins Tal

                                                                              Was fast in den ganzen peruanischen Anden auffällt, ist dass praktisch alles mit Ortsfremdem Eukalyptus zugekleistert ist.
                                                                              Die ursprüngliche einheimische Polylepis Flora wurde so nahezu vollständig verdrängt, da Eukalyptus schnell und gerade wächst und das ideale Bau und Brennholz ist.




                                                                              Großartiger Blick auf die umgebende Bergwelt, welche die Lust erweckt, das alles zu erkunden


                                                                              Laguna Wilcacocha



                                                                              Nach dieser Wanderung schmiedeten wir schon den Plan für die morgige Aklimatisierungswanderung.
                                                                              Da sollte es nämlich noch etwas höher hinaus gehen.
                                                                              Sehr berühmt ist in den letztne Jahren die Laguna 69 geworden, die auf keiner "Bucketlist" fehlen darf.
                                                                              Das waäre aber sehr weit gewesen und man vebringt mehr Zeit in Collectivos als beim wandern.
                                                                              Deutlich näher und mit Sicherheit nicht weniger schön ist die Laguna Churrup welche viel besser zu erreichen ist und auch eine beliebte Tageswanderung darstellt.

                                                                              Hier fährt man mit dem Collectivo bereits auf 3900 m hinauf. Der See liegt auf 4450 m, also schon eine ordentlich Höhe.
                                                                              Für mich war dies bisher die höchste Meereshöhe und ich war gespannt wie der Körper wohl reagieren würde.
                                                                              Bisher habe ich noch nie irgendwie auf Höhe reagiert.
                                                                              So ging ich also mit meiner bezaubernden Begleitung, diesen Tagestrek an.




                                                                              Aufstieg





                                                                              Die Höhe machte mir tatsächlich nix aus, vom kürzeren Atem mal abgesehen.
                                                                              Ich hatte nun also zwei Aklimatisierungstreks hinter mir und es wurde Zeit zu überlegen was als nächstes kommen solle.
                                                                              Anbieten würde sich der Santa Cruz Trek, eine beliebte 3-4 Tageswanderung, in der nördlichen Cordillera Blanca.
                                                                              Dies ist keine all zu schwere Wanderung und wäre für meine Fußgeschichte vielleicht das vernünftigste.
                                                                              Allerdings reizte mich ein anderer Trek viel mehr.
                                                                              Nach allem was ich von anderen gehört habe, musste die Umrundung der Cordillera Huayhuash eine der spektakulärsten Wanderungen weltweit sein.
                                                                              Allerdings ist dies auch eine schwere Wanderung, konstant über 4000 m. und man muss für 8-12 Tage Vorräte mit sich führen. Ob dies so gescheit für meinen Fuß war?
                                                                              Ich konnte allerdings nicht anders und entschied mich es einfach zu versuchen. Im Gegensatz zum Niemandsland im Dschungel, ist dies ein beliebter Trek und es kommen immer wieder Leute vorbei. Also sollte es wirklich nicht mehr gehen, würde ich schon irgendwie da weg kommen.
                                                                              Es gibt einige Möglichkeiten diesen Trek zu begehen. Die meisten gehen mit einer geführten Tour mit Maultieren, Koch und Guide. Dort muss man nicht mehr als einen Tagesrucksack tragen.
                                                                              Keine Option für mich, wenn schon dann richtig.
                                                                              Zum Glück bietet Huaraz alles, was das Wandererherz begehrt, also kaufte ich mir noch Handschuhe und eine Inkamütze.
                                                                              Darüberhinaus kaufte ich auch eine Wanderkarte vom DAV für die Cordillera Huayhuash.
                                                                              Diese ist zwar nicht ganz günstig, aber mit Abstand die beste Karte, die man für diese Region bekommen kann.
                                                                              Auch gute GPX Treks zu verschiedenen Varianten, gibt es im Internet. Mit der Opentopo für Locusmaps von Peru, hatte ich so wirklich gutes Navigationsmaterial.

                                                                              Neben der bekannten Talroute, gibt es auch noch eine deutlich seltener begangene alpine Route.
                                                                              Für einige dieser Pässe braucht es jedoch Kletterausrüstung und man sollte es nicht alleine wagen. Andere Teile der alpine route, kann man allerdings auch ohne diese Ausrüstung machen.
                                                                              Ich hielt mir daher offen, an manchen Stellen auf die alpine Route zu wechseln.
                                                                              Alle Informationen zur alpine route gibt es hier:
                                                                              https://www.huayhuashalpinecircuit.com/

                                                                              Umrundung der Cordillera Huayhuash

                                                                              Es war also beschlossene Sache. Ich würde die Cordillera Huayhuash umrunden.
                                                                              Der übliche Startpunkt für die Umrundung ist das Dörfchen Quartelhuain. Würde man hier starten, würde man allerdings keine komplette Umrundung machen, sondern ein Stück auslassen. Ausserdem gibt es keinen lokalen Transport dahin, sondern man kommt nur mit einer Agenutr hin.
                                                                              Ich wollte aber die ganze Runde machen und nahm daher einen Bus nach Llamac, welches zumeist End aber auch Startpunkt für die Komplettumrundung ist.

                                                                              In dem Dörfchen Chiquian musste der Bus gewechselt werden.




                                                                              Chiquian

                                                                              Mit einem kleineren Minibus ging es daraufhin auf einer abenteuerlichen Strecke durch einen spektakulären Kakteengesäumten Canyon.
                                                                              Nicht selten sah ich schon mein letztes Stündlein geschlagen.


                                                                              Mit dem Minibus durch den Canyon

                                                                              Kurz bevor wir in Llamac ankamen, musste ich noch Wegezoll zahlen.
                                                                              Davon hatte ich schon gelesen und gehört. Früher wurden offenbar immer wieder Leute in der Cordillera Huayhuash überfallen. Dem wurde entgegengewirkt indem Wanderer jetzt für die verschiedenen Campstellen Wegezoll zahlen müssen, an die jeweiligen anliegenden Gemeinden. (Einige davon kann man übrigens umgehen, wenn man die alpine Route nimmt)
                                                                              Ich empfand dieses Konzept irgendwie seltsam. Es fühlte sich für mich immer noch ein wenig nach Wegelagerei an, anstatt dass man für den ganzen Trek einmal zahlt und gut ist.
                                                                              Es sei dem Wanderer also angeraten genug Geld, mindestens 200 Soles in kleinen Scheinen dabei zu haben, denn es ist eine peruanische Krankheit niemals Wechselgeld zu haben.

                                                                              In Llamac angekommen orientierte ich mich erstmal auf der Plaza de Armas.


                                                                              Plaza de Armas von Llamac

                                                                              Von der Plaza führt der Pfad direkt hoch ins Gebirge.
                                                                              Auf einem steilen Anstieg muss man direkt fast 1000 Höhenmeter bewältigen.
                                                                              Zuerst geht der Pfad durch die Terassen des Dorfes.




                                                                              Blick zurück ins Dorf

                                                                              Nur kurze Zeit nach meinem Start traf ich auf einen Wanderer, der ebenfalls aufstieg. Er stellte sich als Chris aus Oregon vor und hatte ebenfalls vor, die gesamte Umrundung zu machen.
                                                                              Wir verstanden uns auf Anhieb gut und hatten ein ähnliches Tempo, also liefen wir vorerst zusammen weiter.

                                                                              Der Aufstieg war schon recht heftig, da ich auch noch den schweren Rucksack mit Essen für 12-13 Tage dabei hatte. Das waren vermutlich schon so an die 25-27 kg zu Beginn.



                                                                              Nach dem Aufstieg gibt es zwei Möglichkeiten zum weitergehen. Der normale Weg führt über eine Kuppe, ein weitere führt entlang der Wasserleitung für die Bewässerung, nahezu gerade am Berghang entlang.
                                                                              Wir entschieden uns für die Wasserleitung.
                                                                              Hier läuft man parallel mit dem großen Trogtal zur rechten.


                                                                              Terassen bis fast auf den Gipfel


                                                                              Erster Blick auf die Gletscher

                                                                              Nach einer langen Kurve öffnet sich der Blick auf die Cordillera Huayhuash. Es ist eine gute Einleitung für die spektakulären Landschaften, welche in den nächstne Tagen folgen werden.


                                                                              Tillandsien


                                                                              Polylepiswald

                                                                              Entland des Weges kommt man immer wieder an kleinen Polylepiswäldern vorbei. Dies Bäume bilden in den Anden die Baumgrenze und sind die am höchsten wachsenden Bäume der Erde.
                                                                              Diese hier wachsen auf über 4000 m. aber sie kommen noch bis an die 4500 m. vor.
                                                                              https://de.wikipedia.org/wiki/Polylepis




                                                                              Immer näher kommt man an die vergletscherten Gipfel




                                                                              Bis in die unwirtlichsten Täler hat es Menschen verschlagen



                                                                              Wir hatten es nun bis zur Campstelle der Laguna Jahuacocha geschafft. Der heutige Tag war unerwartet anstrengend.
                                                                              Die aklimatisierung war wohl noch im Gange.
                                                                              Der Ausblick vom Camp war beindruckend. Man hat einen grandiosen Blick auf die größten Gipfel der Cordillera Huayhuash, den Jirishanca und den mit 6635 m. zweithöchsten Gipfel Perus, den Yerupaja.


                                                                              Campstelle


                                                                              Sonnenuntergang am Yerupaja

                                                                              Nach dem Sonnenuntergang wird es sehr schnell empfindlich kalt und man muss sich ins Zelt verziehen. Das ist eine der Sachen die schon recht gewöhnungsbedürftig sind beim Hochgebirgswandern so nah am Äquator. Die Nacht bricht schon um 18 Uhr herein und sie dauert 12 Stunden lang. Im Regenwald, kann man ja immerhin noch bis in die Nacht draussen am Feuer sitzen, aber hier wird es schnell so kalt, dass man eigentlich nix mehr machen kann.
                                                                              Das bedeutet, verdammt lange liegen, hat aber auch den Vorteil, dass man sich lange ausruhen und damit für den nächsten Tag gut regenerieren kann.
                                                                              So bettete ich mich also zu einer langen kalten Nacht...
                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                              Kommentar


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                                                                                Lebt im Forum
                                                                                • 30.06.2009
                                                                                • 5064
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                wirklich schade das es mit der Dschungelrunde nichts wurde, dafür freue ich mich über die spektakulären Bilder der Cordillera Umrundung. Hochgebirge ist doch einfach immer wieder Bombe!

                                                                                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                meine Weltkarte

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                  • 2101
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                  Hoch hinaus

                                                                                  Ich schlief die Nacht erstaunlich gut, für die erste Nacht über 4000 m. Allerdings hatte ich wirklich viele seltsame Träume und zwar auf der ganzen Tour.
                                                                                  Ich neige ohnehin zu seltsamen bis verstörenden Träumen, aber nie in dieser Häufigkeit wie auf dieser Tour. Ich vermute mal schwer, dass es an der Höhe und dem wenigen Sauerstoff liegen muss.
                                                                                  Dennoch war ich gut ausgeruht.
                                                                                  Draussen muss es leichte Minusgrade gegeben haben und ich machte mir in der Apsis erst mal Frühstück und wartete auf die Sonne.
                                                                                  So kalt es auch Nachts sein mag, tagsüber wird es in sekundenschnelle warm, sobald die Sonne auftaucht, die mit all ihrer tropischen Gewalt auf uns sterbliche niederbrennt.
                                                                                  Zum Glück sah es Chris genau wie ich und ließ sich morgens Zeit bis die Sonne uns erreichte. Dies war meistens so gegen 7 Uhr.
                                                                                  Um 8 ging es dann endlich weiter. Meinem Problemfuss ging es ziemlich gut.
                                                                                  Am linken Ufer der Jahuacocha wanderten wir in Richtung unseres ersten Tageszieles, den Sambuyapass.


                                                                                  An den Seen finden sich immer viele Wasservögel


                                                                                  Rallen?




                                                                                  Riesiger Polylepisbaum, wie alt er wohl sein mag?


                                                                                  Diese Kakteen haben ihre Stacheln zu Haaren umgewandelt um sich vor der Kälte zu schützen

                                                                                  Blöderweise sind wir an dem in der Karte eingezeichneten Wasserlauf vorbeigelaufen und mussten ca. eine halbe Stunde zurück um Wasser aufzufüllen, denn wir waren kurz vor dme Aufsteig zum Pass und bis ins nächste Tal würde es kein Wasser mehr geben.



                                                                                  Schon gestern Abend im Camp konnten wir immer wieder ein Donnern hören. Da der Himmel absolut klar war, konnte dieses Geräusch nur von den Gletscherabbrüchen vom Jirishancagletscher kommen.
                                                                                  Nun kamen wir dem Gletscher immer näher und konnten die gewaltige Abbruchkante immer besser sehen.
                                                                                  Auch wurdne wir Zeugen von erneuten Gletscherabbrüchen, die hier ca. jede halbe Stunde heruntergingen. Es war ein beindruckendes und bedrohliches Schauspiel das mit anzusehen.


                                                                                  Abbruchkante, des Jirishancagletschers

                                                                                  Wir waren jetzt am Aufstieg und es ging stramm bergauf. Der Sambuyapass lag auf 4740 m.
                                                                                  Zum Glück hatte ich mir noch in Chachapoyas eine Extravorteilspackung an Kokablättern gekauft, und zwar so wie es sich gehört mit Kalkpulver.
                                                                                  Das Kalkpulver befindet sich in dem kleinen ausgehöhlten Kürbis und wird im Mund mit dem Koka vermischt und das Kügelchen, in Peru liebevoll "Bolito" genannt in der Wange gehalten. Dadurch entsteht die chemische Reaktion bei der zuerst der Mund leicht taub wird und man dann den aufputschenden Effekt bemerkt.
                                                                                  Für heftige Aufstiege in großer Höhe ist es genau das richtige und ich habe mich vor dem Aufstieg reichlich bedient, so dass mein Mund so taub wurde, dass man eine Wurzelbahndlung hätte durchführen können.
                                                                                  Ich habs Chris angeboten, aber Seins war das nicht.


                                                                                  Kokazeremonie. Ein paar Blätter lässt man immer für die Pachamama, die Mutter Erde zurück

                                                                                  Trotz des kleinen Dopings war der Aufstieg immer noch knallhart. Entschädigt wurden wir mit unglaublichen Ausblicken auf den Yerupaja und seine Brüder und Schwestern, allesamt Apus, Berggötter der Inkamythologie.


                                                                                  Einfach beindruckend diese Berge





                                                                                  Es wurde schnell klar, warum dieser Hike eine der schönsten Bergwanderungen der Welt sein soll. Die Eisgiganten sehen aus jedem Winkel unglaublich aus, dazu kommt die rauhe, teilweise seltsam karge Bergwelt darunter und die Türkisblauen Seen.

                                                                                  Die letzten dreihundert Höhenmeter, waren ein echter Kampf. Chris war im Vergleich zu mir UL unterwegs, aber ich war trotzdem etwas schneller.(Bin ich mit jemand anderem Unterwegs, zwinge ich mich immer dazu der schnellste zu sein )
                                                                                  Es dauerte aber etwas bis ich meinen guten Rhytmus für diese ungewohnte Höhe gefunden hatte. Mir persönlich liegt es besser in meinem gewohnten Tempo zu gehen und dann und wann ein paar Atempausen einzulegen, anstatt bewusst langsam zu gehen, was mir überhaupt nicht liegt.


                                                                                  Kurz vor dem Pass


                                                                                  Pass in Sicht



                                                                                  Aus dem letzten Loch pfeifend haben wir es zum Pass geschafft. Das war echt ein starkes Stück Arbeit.
                                                                                  Trotz der Akklimatisierungstreks, waren die ersten beiden Tage dennoch sehr hart.


                                                                                  Blick vom Pass in Richtung Süden

                                                                                  Diese kahlen Berghänge, dieses Motiv vom "fernen Berg" haben etwas, was mich fasziniert. Vermutlich weil sie mich an Wüsten erinnern. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für leere Landschaften.
                                                                                  Nichtsdestotrotz sind die großen Spektakulären Eisriesen, die echten Eyecatcher in dieser Landschaft.






                                                                                  Rundumblick

                                                                                  Parralel mit der Westflanke des Jirishanca verlief also unser langer Abstieg ins Tal, Richtung zweites Camp.
                                                                                  Interessant ist, das auf dieser Seite plötzlich Kalkstein vorherrscht, auf der anderne Seite waren es eher Schiefer und Granite.


                                                                                  Abstieg



                                                                                  Unten im Tal stößt der Pfad auf eine Piste. Hier muss man ca. 2 km. bis zum nächsten Camp in Quartelhuain auf dieser entlanglaufen. Es ist das einzige Stück auf dem ganzen Trek, wo man auf so einer Piste laufen muss. Es ist aber auch das nervigste, da einem dauernd LKWs in Richtung Mine entlang kommen.
                                                                                  Ich war ziemlich geschafft und die Piste wollte einfach nicht enden. Zum Glück war ja Chris mit seinem amerikanischen Optimismus da um mich für die letzten km. aufzubauen.
                                                                                  Am Camp wurde erstmal der obligatorische Wegzoll gezahlt.
                                                                                  Es waren auch noch einige Franzosen da, die ihren Trek hier begonnen hatten und offenbar kam ihr gebuchter Eselstreiber einfach nicht an. So mussten sie wol oder übel Ihre Klamotten selbst schleppen für den Trek.
                                                                                  Dies scheint hier nicht zum ersten mal vorgekommen zu sein.
                                                                                  Kurz bevor es heftig zu winden angefangen hat konnte ich noch mein Zelt aufbauen und hereinschlüpfen.
                                                                                  Viel draussen sitzen war wieder nicht, so verkrochen wir uns schnell ins Zelt, kochten und erwarteten die lange Nacht.





                                                                                  Wieder gut ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen, wieder in etwa zur selben Zeit. Es war weniger kalt als die Nacht davor, da es Wind und Wolken gegeben hat.

                                                                                  Vor uns waren bereits zwei Wanderer zu sehen, die zielstrebig aufstiegen. Da hier viele Eselspfade quer verlaufen folgten wir ihnen einfach ohne auf die Karte zu schauen. Wir bogen also in dieses Kar ein welches nach oben hin immer blockiger wurde.


                                                                                  Auf dem Weg zum nächsten Pass

                                                                                  Wir überholten die beiden Wanderer, hielten ein Pläuschchen und gingen weiter. Was auffiel war, wie schlecht sichtbar der Weg gewesen ist. Immer wieder verlief er sich oder es taten sich Nebenpfade auf.
                                                                                  Soll dies wirklich der Pfad sein, auf dem etliche Maultiere und Esel entlang getrieben werden?
                                                                                  Wir wurden schon schwer spektisch, gingen aber vorerst weiter.
                                                                                  Einen Pfad gab es jetzt praktisch überhaupt nicht mehr. Nie im Leben konnte dies der echte Pfad sein.
                                                                                  Ich schaute also auf meine Karte und stellte fest, dass wir, da wir den beiden Wanderern gefolgt waren, falsch abgebogen sind und ein Tal zu früh aufgestiegen sind ins Tal des Gasha Passes, statt in jenes des Canananpasses
                                                                                  Wir waren nun aber schon sehr weit oben und laut der Karte sah es danach aus, dass auf der anderen Seite ebenfalls ein Geröllkar sein musste, auf dem man eventuell gu herunter kommen könnten, dass wir beschlossen es nun hier zu versuchen.
                                                                                  Wir warnten jedoch noch vorher die beiden anderen Wanderer, welche noch sehr weit unten waren, dass die nicht der richtige Weg ist, durch lautes zuschreien, so dass sie letzlich umkehrten.

                                                                                  Wir machten uns weiter auf den Weg zum Pass. Diese letzten hundert Meter waren einfach unglaublich anstrengend. Oft mussten wir mangels Pfad durch das Blockgerüll, wo man gefühlt zwei Schritte aufsteigt um dann einen wieder nach unten zu rutschen, dazu kam dann noch die Höhe, was diesne Aufstieg zu einem der anstrengendsten machte, die ich jemals hatte.


                                                                                  Blick zurück, kurz vor dem Pass

                                                                                  Mit dem letzten bischen Atem kamen wir oben vollkommen am Ende an. Sehr neugierig war ich auf den Blick auf die andere Seite. Wäre hier jetzt ein unüberwindbarer Steilhang oder ähnliches, hätten wir wohl oder übel, alles wieder zurück gemusst.
                                                                                  Zum Glück war dem nicht so und der Hang war von feinem Geröll bedeckt, den man gut herunterlaufen laufen konnte.


                                                                                  Blick auf die andere Seite


                                                                                  Und zurück nach Norden

                                                                                  Nach einer obligatorischen Pause, fuhren wir auf dem Geröll in kürzester Zeit fast den kompletten Hang innerhalb einer viertel Stunde ab. So hatten wir ungewollt, unsere eigene Alpine Route geschaffen.
                                                                                  Es war zwar heftig aber hat sich wegen der Landschaft in jedem Fall gelohnt.
                                                                                  Jetzt ging es noch querfeldein über Fels und Gras um auf den Pfad der Alternativroute zu gelangen, welcher dann zum nächsten Camp an der Laguna Mitococha führte.


                                                                                  Abstieg


                                                                                  Nahe an der Mitococha

                                                                                  Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir die Campstelle an der Laguna Mitococha. Da wir durch unsere ungewollte Abkürzung recht früh ankamen, probierte ich noch etwas in dem Bergbach zu angeln, allerdings ohne Erfolg.
                                                                                  Stück für Stück füllte sich die Campstelle, auch die Franzosen von gestern Abend waren angekommen und trugen ihre Sachen selber.



                                                                                  Zum Abend hin kamen dunkle Wolken auf und ich erwartete schon Regen, aber es war letzlich viel Wind um nix, gab aber immerhin ne hübsche Dämmerung ab.



                                                                                  Zur gewohnten Uhrzeit ging es für uns beide wieder weiter mit dem Ziel der Laguna Carhuacocha.


                                                                                  Morgenstimmung

                                                                                  Die heutige Nacht war ziemlich kalt. Die ganze Wiese war dick mit Rauhreif überzogen und die Flasche in der Apsis hatte eine leichte Eisschicht.
                                                                                  Laut Chris Thermometer waren es -20 °F was ca. -5°C sind. Allgemein war es immer amüsant, dass wir beide stets umrechnen mussten, zwischen Fahrenheit, Celsius, Feet, Metern und anderen Einheiten. Da wir natürlich dauernd an irgendwelchen hohen Bergen vorbeikamen und auch unsere Gepsräche sich viel um Outdoor drehten, gab es immer wieder die große Verwirrung. Jedenfalls sind wir beide zu dme Entschluss gekommen, dass die USA endlich mal das metrische System einführen sollten.

                                                                                  Verglichen mit den ersten drei Tagen, war es heute eine sehr lockere Wanderei, zum größten Teil über Grashänge.






                                                                                  Einfaches Wandern


                                                                                  Gänse in einem kleinen Feuchtgebiet

                                                                                  An einem kleinen Pass kam ich gerade zur rechten Zeit um einen Fuchs zu fotografieren, der hier die Landschaft durchstreifte.



                                                                                  Hier machten wir eine Pause und wurden von zwei Wanderinnen eingeholt.
                                                                                  Es stellte sich raus, dass die beiden Mädels auch aus den USA kamen und so war schnell eine Reisegruppe gebildet.
                                                                                  So stiegen wir nun also zu viert, über Gott und die Welt redend zur Laguna Carhuacocha ab.




                                                                                  Unsere lustige Reisegruppe




                                                                                  Dieser nette Herr wollte unbedingt fotografiert werden, also tat ich ihm den Gefallen


                                                                                  Und wieder der Yerupaja und sein kleiner Bruder rechts, diesmal von der anderen Seite

                                                                                  Am flachen Seeufer war natürlich der ideal Ort zum Fotos machen.




                                                                                  Jetzt waren wir bereits am Camp angekommen, aber es war eigentlich noch viel zu früh zum Camp aufschlagen, also zogen wir es vor weiter zu gehen.
                                                                                  Unsere Idee war es entweder am anderen Ende der Carhuacocha zu campen oder sogar noch weiter zu gehen bis zu den drei Seen.



                                                                                  An diesem winzigen Weiler wollten wir nach Campstellen nachfragen. Der einzige Bewohner erklärte uns zwischen dem zweiten und dritten See weiter im Tal gäbe es eine kleine ebene Fläche zum campen.



                                                                                  Hier hatte ich mal die Chance einen der großen Gletscherabbrüche zu fotografieren.



                                                                                  Wir wanderten weiter entlang der Endmoräne, die den ersten See, die Laguna Gangrajanca bildet. Die Mädels wollten unbedingt die Aussicht von der Endmoräne bewundern, also gab es einen kleinen Abstecher.
                                                                                  Ich muss sagen es hat sich gelohnt. Man konnte hier auf den türkisblauen See und die darüber befindliche Bergwand blicken.





                                                                                  Vor allem die Mädels, waren in typisch amerikanische Überschwänglichkeit völlig verzückt und es wurden viele "Oh my God" und "Oh my Gosh" ausgetauscht.
                                                                                  In ihren Augen offenbar vollkommen teilnahmslos fragten sie mich verwundert ob mir die Aussicht nicht gefalle. Dann musste ich ihnen erklären dass wir Europäer uns eher nach innen freuen.

                                                                                  Nicht weit von diesem Aussichtspunkt fanden wir genau wie vom Einheimischen beschrieben eine Campmöglichkeit zwischen dem zweiten und dritten See.
                                                                                  In dieser kleinen Mulde fanden wir alle einen Platz für unsere Zelte.



                                                                                  Es sollte nun die kälteste Nacht auf dieser Reise folgen...
                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • dominik_bsl
                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 13.02.2006
                                                                                    • 317
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                    Wow, was für ein genialer Trek!!!

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Alter Hase
                                                                                      • 14.03.2012
                                                                                      • 3583
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                      ja, wirklich! Was für eine wundervolle Landschaft. Ich kann echt nur sagen, irgendwie war es doch gut, dass das mit der Reiseplanung nicht ganz so durchgeführt werden konnte, sonst könntest du uns nicht auf diesen Teil der Reise mitnehmen. Ganz wundervolle Fotos! Schon mal daran gedacht, aus ihnen einen Kalender zu machen? Ich würde sofort einen kaufen!

                                                                                      Ich denke, der Grund dafür, dass ihr die Campstellen einzeln zahlen musstet, lag schlicht daran, dass es sonst in den Taschen eines "Bosses" gelandet wäre und die Leute, die dort wohnen, mit Sicherheit nichts davon abbekommen hätten.
                                                                                      freue mich auf weiteres
                                                                                      Zuletzt geändert von Sternenstaub; 15.11.2019, 11:12.
                                                                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                      I took the one less traveled by,
                                                                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Alter Hase
                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                        • 3996
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                        traumhafte Bilder. *nach innen freu*
                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 03.04.2008
                                                                                          • 443
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                          Ich freue mich auch nach innen über diesen tollen Bericht und habe ihn gleich Mal abonniert
                                                                                          "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Freak

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                                                                                            • 19.08.2009
                                                                                            • 14456
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika



                                                                                            Huayhuash war tatsächlich auch für unseren diesjährigen Urlaub geplant (der aber letztlich ausfiel).
                                                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                              • 16.09.2013
                                                                                              • 5073
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                              Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                              Ich frag mich, wie lange der Stein da schon liegt.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 23.02.2019
                                                                                                • 207
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                einfach toll!

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Freak
                                                                                                  Liebt das Forum
                                                                                                  • 11.07.2008
                                                                                                  • 12533
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                  Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                                                                                                  Ich frag mich, wie lange der Stein da schon liegt.
                                                                                                  Wenn du genau hinguggst, siehst du, dass der Stein auf dem Hering vom grünen Zelt liegt.
                                                                                                  Somit war er den Tag zuvor noch nicht da.
                                                                                                  Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                                                                                  Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Anfänger im Forum
                                                                                                    • 27.02.2014
                                                                                                    • 37
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                    Helmut Rittlinger paddelte - bis heute soviel ich weiß als Erster Solo 1936 von den Quellen des Amazonas runter fast bis zum Atlantik. Über diese und andere Fahrten hat er einige Bücher geschrieben, die auch heute noch zu haben sind. Rittlinger ist heute fast vergessen, doch wenn du sein Buch „ich hatte Angst“ oder andere von ihm liest, weißt du was der damals so gemacht hat... weltweit.

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                      • 01.03.2007
                                                                                                      • 3702
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                      OT: ...und dann sollte man natürlich Percy Fawcett nicht vergessen "Z" ist noch immer nicht gefunden...

                                                                                                      Ein sehr schöner Bericht und ich freue mich schon auf den Rest Interessanterweise geht es mir so, dass ich total angefixt von Deinen Regenwald-Bildern bin und nun in den Anden es im Vergleich dazu eher nicht ganz so spannend finde, halt noch ein Berg

                                                                                                      Bitte nicht falsch verstehen, beides ist der Hammer, mir gefällt der bisherige Teil 1 nur besser
                                                                                                      Zuletzt geändert von Der Foerster; 21.11.2019, 15:31.
                                                                                                      Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 19.06.2014
                                                                                                        • 2101
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                        Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                        OT: ...und dann sollte man natürlich Percy Fawcett nicht vergessen "Z" ist noch immer nicht gefunden...

                                                                                                        Ein sehr schöner Bericht und ich freue mich schon auf den Rest Interessanterweise geht es mir so, dass ich total angefixt von Deinen Regenwald-Bildern bin und nun in den Anden es im Vergleich dazu eher nicht ganz so spannend finde, halt noch ein Berg

                                                                                                        Bitte nicht falsch verstehen, beides ist der Hammer, mir gefällt der bisherige Teil 1 nur besser
                                                                                                        Geht mir genauso. Die Schönheit von Regenwäldern oder Wäldern allgemein erschließt sich meistens nicht direkt, und es ist viel schwerer dort etwas spektakuläres abzulichten. Es ist auch keine "Landschaft" im eigentlichen Sinne.
                                                                                                        Dennoch bieten Wälder auf kleinstem Raum viel mehr zu entdecken als andere Landschaften und bei Regenwäldern steigert sich das ganze noch bis ins Extrem.
                                                                                                        Aber ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Wäldern, und dir geht es da vermutlich ähnlich, bei deinem Accountnamen.

                                                                                                        Aber grün wirds auch noch mal. Und zwar richtig ;)
                                                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 01.03.2007
                                                                                                          • 3702
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                          Da freue ich mich schon drauf

                                                                                                          Ja, ich habe halt auch einen besonderen Bezug zu Wäldern. Eine Reise in den Amazonas-Regenwald steht auf jeden Fall noch mal auf meiner Liste
                                                                                                          Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Gerne im Forum
                                                                                                            • 26.10.2017
                                                                                                            • 86
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                            Gebe euch da Recht. Bilder aus den Anden sind schön, teilweise wahnsinnig beeindruckend, oft hat man geniales Licht, trotzdem ist der Regenwald(für mich) einfach faszinierender. Im dem speziellen Fall hier liegt es sicher aber auch daran, dass es wenig über lange UNGEFÜHRTE Trekkingtouren im Regenwald zu lesen gibt. Ich war schon oft im Regenwald aber eine mehrwöchige Tour in der grünen Hölle kann ich mir nicht vorstellen. Freue mich auf mehr!

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Intihuitana
                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                                              • 2101
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                              Die drei Seen

                                                                                                              -0°F zeigte Chris Thermometer in der Morgendämmerung an. Das sind knapp -18°C. Es war brutal kalt, so dass das Wasser in meiner Flasche im Zelt fast zur Hälfte tiefgefroren war. Mein Lamina 0, kam auch langsam an seine Grenzen und ich musste mich in der Nacht schon bekleiden.
                                                                                                              Die Kombination aus der sternenklaren Nacht und der Mulde ließen einen Kältesee enstehen.
                                                                                                              Eigentlich wollten wir bis zum auftauchen der Sonne warten, allerdings war genau im Osten eine hohe Felswand und konnte bis neun oder zehn dauern bis der Schein der Sonne unsere Zelte erreichen würde.
                                                                                                              Es half also alles nix. Raus aus den Federn und bei der Grabeskälte packen war angesagt. Tatsächlich war es, wenn man nur ein wenig aus der Mulde heraus stieg beteudend wärmer.
                                                                                                              Mein Hände konnte ich bald nicht mehr wirklich fühlen und ich war froh möglichst bald aufzusteigen um mich endlich wieder aufzuwärmen.

                                                                                                              Am See entlang beginnt in Kürze danach der Aufstieg Zum Mirador tres Lagunas, von dem man aus die drei Seen am Stück sehen kann.


                                                                                                              Gleich ist die Sonne da



                                                                                                              Endlich war das mit dem laufen kein Problem mehr und ich konnte den Pass am Stück aufsteigen. Mein Körper hatte sich endlich an die Höhe angepasst.
                                                                                                              Chris kam hinterher, doch die Mädels hatten ein wenig Schwierigkeiten und kamen mit etwas Abstand.
                                                                                                              Der berühmteste Aussichtspunkt des Huayhuash Treks ist der Mirador de las 3 Lagunas. Hier kann man in einer Reihe die Laguna Gangrajaca, Siuala und Quesilaqocha sehen, eingerahmt von dem beindruckenden Ostabhang des Yerupaja.




                                                                                                              Gruppenfoto am Mirador



                                                                                                              Der Mirador ist allerdings nicht der Pass, sondern zur Punta Siula muss man von dort noch mal ca. 300 hm. aufsteigen.
                                                                                                              Neben uns waren auch einige andere geführte Wanderguppen hier unterwegs. Es wurde also recht belebt.
                                                                                                              Seit 2 Tagen hatte ich seltsame Beschwerden am Hals und an den Bronchien.
                                                                                                              Es fühlte sich an wie eine Bronchitis, nur fehlte der Husten und der Schleim. Ich hoffte, dass es sich hierbei nur um irgend eine Höhenerscheinung handeln würde.


                                                                                                              Kleines Plateau mit Blick zurück

                                                                                                              Auf den letzten Metern lieferte ich mir noch ein kleines Wettrennen mit einer unglaublich schnellen Französin.
                                                                                                              Und da war ich dann auf dem Siulapass.
                                                                                                              Nach ein wenig warten triefen auch meine Mitwanderer ein.




                                                                                                              Blick nach Westen auf den Siula


                                                                                                              Blick nach Südosten


                                                                                                              Nordosten

                                                                                                              Der weitere Abstieg verlief ohne weiteren Vorkomnisse. Das Wetter war schon nahezu zu perfekt und zauberte diese Postkartenmotive.





                                                                                                              Entlang der Laguna Quesillacocha stiegen wir zum Weiler Huayhuash ab, wo das nächste Camp liegen sollte.


                                                                                                              Adler


                                                                                                              Letztes gemeinsames Camp

                                                                                                              Ab dem nächsten Morgen sollten sich unsere Wege trennen, sowohl die Mädels als auch Chris, hatten vor die Talroute zu den heißen Quellen zu gehen, wohingegen ich über die Alpine Route über den Paso Trapezio steigen wollte.


                                                                                                              Nevado Cuyoc im Abendlicht

                                                                                                              Getrennte Wege

                                                                                                              So zogen wir dann also am nächsten Morgen das erste Stück zusammen los. Ich musste allerdings nach kurzer Zeit nach rechts abweichen um über einige Kämme und Täler auf den kleinen, fast nicht zu findenden Pfad zum Trapeziopass zu stoßen.
                                                                                                              Es wurden noch Adressen ausgetauscht und dann gingen wir unserer Wege.
                                                                                                              Zum ersten mal war ich also ganz alleine auf diesem Trek und genoss es auch ein wenig endlich mal alleine zu sein.


                                                                                                              Grundmauern, eventuell Inka



                                                                                                              Der Pfad zum Trapeziopass läuft zuerst entlang einer Steilwand und kommt danach auf ein Zwischenplateau an dem auch einige Seen zu finden sind.







                                                                                                              Langsam wurde die Luft knapp. Ich kam den 5000 m. immer näher. Eine Höhe auf der ich bisher noch nie gewesen bin.
                                                                                                              Die letzten 200 Höhenmeter wurden dann auch tatsächlich sehr anstrengend und ich musste immer wieder pausieren.


                                                                                                              Endlich oben

                                                                                                              Mann mann, war das ein Aufstieg. Mit mir oben war ein katalanisches Pärchen, die sich auch abgerackert haben hier hoch zu kommen.
                                                                                                              Hier oben habe ich die kontinentale Wasserscheide Südamerikas überschritten. Alles Wasser was östlich von hier herunterkommt fließt am Ende in den Amazonas und den Atlantik. Alles was westlich von hier herunterkommt landet im Pazifik.
                                                                                                              Auch die Landschaft ändert sich abrupt. War im Osten noch grünes Gras und weiden zu finden ist die Landschaft auf der Westseite eher Wüstenartig.


                                                                                                              Blick zurück


                                                                                                              Trocken und karg hab ich gern






                                                                                                              Auf 5000 m. noch Pflanzen

                                                                                                              Eigentlich hatte ich vor, von hier die Alpine Route weiter entlang des Trapecio Gletschers nach Norden zur Laguna Juraucocha zu folgen. Ich fühlte mich allerdings nicht wirklich gut und dieser Abschnitt soll ein wenig gefährlich sein, daher zog ich es vor den einfacheren Weg herunter ins Tal zum Quebrada Quyoc abzusteigen, wo es auch eine Campstelle gibt.
                                                                                                              Ich habe mich mehr heruntergeschleppt und fühlte mich wirklich schlecht.
                                                                                                              Ich hab am Morgen angefangenBreitbanantibiotikum zu nehmen, weil meine vermeintliche Bronchitis nicht besser geworden ist.
                                                                                                              Möglicherweise war das Antibiotikum zusammen mit der Höhe und der Anstrengung dafür veantwortlich, dass es mir so schlecht ging.


                                                                                                              Höhenangepasste Lupinenart


                                                                                                              Am Camp

                                                                                                              Und wen traf ich witzigerweise wieder am Camp? Chris, hatte sich die heißen Quellen gespart und war von dort über einen weiteren Pass bis hierhin gekommen, da er lieber einen Puffertag hatte.
                                                                                                              In der Nacht versucht ich mich noch etwas daran Sterne zu fotografieren. Nur mit dem 18-250 mm. Reisezoomobjektiv und einem Packsack als Stativ, war das Ergebnis natürlich nicht umwerfend.



                                                                                                              Am folgenden Tag wollte ich es ruhig angehen lassen nach der heftigen Etappe auf den Trapeciopass, daher trennte ich mich abermals von Chris, welcher den Umweg über den San-Antoniopass machen wollte. Das würde heißen nocheinmal steigen auf über 5000 m.
                                                                                                              Nein danke, ich hatte meinen 5000er Pass schon gestern und zog die gemächliche Talroute für heute vor.

                                                                                                              Diese ging sanft absteigend in Richtung des Dorfes Huayllapa.


                                                                                                              Blick zurück auf den Nevado Cuyoc


                                                                                                              Eine Gruppe Ibisse sucht nach fressbarem

                                                                                                              Bis auf Vögel zumeist an den Feuchtgebieten und einen Fuchs, habe ich recht wenig Tierleben in der Cordillera entdeckt, dabei soll es auch Pumas und Vicunas geben, doch ich vermute, dass sie in den abgelegeneren Teilen der Berge zu finden sind.


                                                                                                              Das Tal verengte sich

                                                                                                              Ab hier geht es steiler zu und es gibt auch einige minimale Kraxelpassagen. Zum ersten mal seit dem ersten Tag, kam der Trek wieder unter 4000 m.
                                                                                                              Auch die Vegetation änderte sich schnell. Neben Polylepisbäumen tauchten auch die ersten Agaven, Kakteen und Tillandsien auf.



                                                                                                              Nach dem Wasserfall traf ich auf bestelltes Land. Den Rest des Weges bis nach Huayllapa lief ich immer entlang von Gärten und komplizierten Bewässerungssystemen.



                                                                                                              Der Abstieg in die niedrigeren Höhen tat mir auf der Stelle gut. Meine Bronchitis war plötzlich verschwunden, womit klar war, dass dies keine bakterielle Geschichte war, sondern wohl an der Höhe gelegen haben muss.
                                                                                                              Hätte ich mal einen Tag gewartet, dann hätte ich das Antibiotikum gar nicht erst anbrechen brauchen. Jetzt musste ich es wohl oder übel zu Ende nehmen.

                                                                                                              Huayllapa rückte immer näher. Am Wegesrand saß eine Cholita, die recht kurz angebunden war und meinen Wegzoll verlangte.
                                                                                                              Naja bezahlt und schnell weiter.

                                                                                                              Ich beschloss nach Huayllapa zu laufen und zu sehen ob man ein Bier oder etwas zu Essen bekommen konnte.



                                                                                                              Und tatsächlich fand ich ein winziges Restaurant, welches eigentlich eher ein ausgebautes Wohnzimmer war, wo sich die Herrin des Hauses noch ein paar Soles dazu verdiente, indem sie Wanderer bekochte.

                                                                                                              Der einzige Nachteil an dem Abstecher ins Dorf war, dass ich nun all das wieder hochlaufen musste um zur Wegkreuzung zu kommen.
                                                                                                              Kurz nachdem ich aus dem Dorf herauskam, traf ich abermals auf Chris. Das wurde schon langsam unheimlich.
                                                                                                              Auch er war auf dem Weg etwas zu Essen aufzutreiben und wir verabredeten uns für die nächste Campstelle.

                                                                                                              Die galt es nun erstmal zu erreichen. Denn es hieß jetzt wieder knapp 1000 hm. aufzusteigen entlang des Quebrada Milo.
                                                                                                              Die erste Hälfte lief wie von selbst. Durch den langen Aufenthalt über 4000 m. war der Aufstieg von 3500 m ein Klacks und plötzlich ging der Motor wie geölt.
                                                                                                              Dennoch hatte es der Aufsteig in sich und die letzten Meter zogen sich wie immer.




                                                                                                              Es sollte wieder eine frostige Nacht folgen


                                                                                                              Nev. Ancocancha

                                                                                                              Endspurt

                                                                                                              Also wieder zu zweit ging es mit Chris weiter wieder in Richtung Laguna Jahuacocha, wo wir den Kreis schließen würden.
                                                                                                              Die heutige Landschaft war recht angenehm und es gab viele Weitblicke.
                                                                                                              Ein gutes Stück liefen wir mit einer Trekkinggruppe zusammen.
                                                                                                              Auf einer der Pausen, wollte einer der Eselstreiber mal meinen Rucksack Probetragen und blickte mich schockiert an, als er das Gewicht hob


                                                                                                              Nah an der Tapush Punta


                                                                                                              Laguna Susacocha




                                                                                                              Bis zur Cordillera Blanca konnte man heute sehen

                                                                                                              Nach einem Abstieg geht es von einem Talkessel wieder hinauf zum allerletzten Aufsteig auf diesem Trek.


                                                                                                              Vorbei an diesem kleinen Polylepiswald


                                                                                                              Aufstieg zum Jauchapass (4850 m)




                                                                                                              Jauchapass

                                                                                                              Es war nun fast geschafft. Dies war der allerletzte Aufstieg dieser Tour, von hier an ging es nur noch hinunter. Zuerst zur Laguna Jahuacocha, wo wir schon am ersten Tag nächtigten und dann den selben Weg wieder zurück nach Llamac.


                                                                                                              Ja da kann man sich schon mal verblöden

                                                                                                              Der Abstieg war zwar lang aber nur noch Formsache. An sich hatten wir den Trek schon fertig.


                                                                                                              Zurück an der Jahuacocha

                                                                                                              Da waren wir nun wieder. Nach neun Tagen hatten wir die Cordillera Huayhuash umrundet. Tolles Gefühl, da war zuerst ein Sprung in den eiskalten See fällig um den ganzen Schmutz abzuwaschen. Das gab zwar fast einen Herzinfarkt, war aber wunderbar erfrischend.
                                                                                                              Tatsächlich wurde hier in der kleinen Hütte auch Bier verkauft und wir gönnten uns eins zum Abschluss der Tour.

                                                                                                              Nachts gab es noch einen Versuch mit der Sternfotografie:





                                                                                                              Wir mussten nun nur noch wieder bis nach Llamac zurück kommen, auf dme selben Weg, auf dme wir gekommen sind.

                                                                                                              Es gibt in Llamac pro Tag nur eine Möglichkeit um dort weg zu kommen und zwar täglich um 11.
                                                                                                              Wir hatten keine Lust uns zu hetzen und gingen schön gemütlich zurück ins Dorf.
                                                                                                              Dort kann man ausserhalb des Dorfes umsonst zelten.
                                                                                                              Endlich mal eine warme Nacht in der man sich nicht tief im Schlafsack vergraben musste.
                                                                                                              Am nächsten Tag nahmen wir dann also mit einigen anderen Wanderern den Minibus zurück nach Huayhuash.
                                                                                                              Dort gab es erstmal eine Dusche und eine Riesenpizza am Abend.

                                                                                                              Fazit:
                                                                                                              Der Huayhuashtrek ist schon der absolute Hammer. Landschaftlich habe ich glaube ich noch nix so spektakuläres gesehen wie diese Berge.
                                                                                                              Dadurch dass es einen durchgehenden Pfad gibt und immer wieder Menschen vorbei kommen ist der Trek nicht all zu schwer, aber dennoch eine gute Herausforderung, vor allem durch die Höhe, die Steigungen, die kalten Nächte und heißen Mittagsstunden und auch die Tatsache, dass man seine Verpflegung für mindestens 9 Tage mit schleppen muss.
                                                                                                              Für weitere Touren in der Gegend würden sich etliche Möglichkeiten anbieten, wo man dann aber schon mehr planen müsste, und für alpine Varianten auch besser mit einer Seilschaft geht.
                                                                                                              Diesen Trek konnte ich in kurzer Zeit vor Ort planen und in Huaraz gibt es fast alle Möglichkeiten sich auszustatten, was es auch für Südamerikareisende interessant macht, die den Trek spontan angehen wollen.
                                                                                                              Für Anfänger ist die Tour eventuell zu schwer um sie autark zu gehen, da gibt es aber die Möglichkeit des Gepäcktransportes mit Maultieren.
                                                                                                              Mein schlimmer Fuß hat sich zwar immer wieder bemerkbar gemacht aber im Endeffekt war die Tour gut machbar.
                                                                                                              Ich bereue es jedenfalls keine Sekunde hier hin gekommen zu sein.



                                                                                                              Für mich ging es nun weiter nach Cusco wo weitere Abenteuer auf mich warten sollten...
                                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                • 16.09.2013
                                                                                                                • 5073
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                ... Die Schönheit von Regenwäldern oder Wäldern allgemein erschließt sich meistens nicht direkt, und es ist viel schwerer dort etwas spektakuläres abzulichten. ... Dennoch bieten Wälder auf kleinstem Raum viel mehr zu entdecken als andere Landschaften und bei Regenwäldern steigert sich das ganze noch bis ins Extrem. ...
                                                                                                                Deine beiden Sätze scheinen sich zu widersprechen. Aus meiner Sicht ist Schönheit subjektiv, aber man wird man auf einem Quadratmeter Wald, erst Recht Regenwald, vermutlich mehr entdecken können als auf 100 Quadratkilometern Wüste.

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                  • 31.01.2011
                                                                                                                  • 2501
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                  Hammer Geil!!
                                                                                                                  Der Huayhuash ist landschaftlich ein absoluter Muss-Trek. Den würde ich auf jeden Fall auch machen wenn ich mal in Nordperu wäre.
                                                                                                                  www.trekking.magix.net

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                    Super tolle Gegend!
                                                                                                                    Hatte ich mir evtl. für nächsten Sommer vorgenommen.
                                                                                                                    Jetzt habe ich schon mal einen besseren Eindruck von der Gegend.
                                                                                                                    Vielen Dank!

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                      • 2101
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                      Im Land der Inka

                                                                                                                      Mein nächstes Reiseziel war also Cusco im Süden Perus, der Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt.
                                                                                                                      Cusco oder Qosqo wie es in Quechua heisst, war das einstige Zentrum des Tawantinsuyu, des riesigen Reich der Inka.
                                                                                                                      Mit nix geringeres als dem Titel, "Nabel der Welt", gaben sich die Sonnenkönige zufrieden.
                                                                                                                      Nach der Eroberung durch die Spanier und Francisco Pizarro 1532, wurde ein Großteil der alten Inkastadt geschleift und im Kolonialstil wieder augebaut.
                                                                                                                      Was entstanden ist, ist eine bizarre Mischung aus den gewaltigen Inkagrundmauern auf denen die Kolonialgebäude errichtet wurden.
                                                                                                                      Ich nahm mir also erstmal Zeit die Stadt zu erkunden. Es gibt hier wirklich sehr viel zu besichtigen.


                                                                                                                      Jesuitenkirche Compania de Jesus auf der Plaza de Armas



                                                                                                                      Kathedrale von Cusco

                                                                                                                      Was bei der Ornamentik der Kirchen auffällt, ist dass sie im Indiobarock gestaltet sind. Viele Elemente aus der traditionellen Inkamythologie, wie Lamas, Pumas und die Pachamama komme hier auch vor. Letztlich auch von der Kirche initiiert, da es den Leuten mit diesen vertrauten Symbolen leichter fallen sollte, sich zum Christentum zu bekehren.




                                                                                                                      Straßen der Altstadt

                                                                                                                      Hier, wie an vielen anderen Stellen stehen die Kolonialen Bauten auf dem Mauerwerk der alten Inkastadt. Dieses Mauerwerk ist gänzlich ohne Mörtel gebaut. In der alten Welt wäre dies kyklopisches Mauerwerk, wie man es auch aus Mykene und Tyrins kennt. Die Steine sind derart perfekt aufeinander abgestimmt, dass nicht mal eine Messerklinge in die Fugen passen würde.
                                                                                                                      Wie genau die Steine behauen wurden, ist bis heute noch nicht ganz klar. Daher können es ganz klar nur Aliens gewesen sein


                                                                                                                      Kolibri

                                                                                                                      Ein ganz besonderes Bauwerk ist die Coricancha. Dieser heutige dominikanische Konvent ist auf den Grundmauern, des heiligsten Ortes der Inka gebaut worden.
                                                                                                                      Der ehemalige Sonnentempel, war nicht nur religiöses sondern auch geografisches und politisches Zentrum des gesamten Reiches.
                                                                                                                      https://de.wikipedia.org/wiki/Coricancha


                                                                                                                      Coricancha

                                                                                                                      Fast unbeachtet von allen Touristen gibt es im inneren der Coricancha einen ganz besonderen Ort.
                                                                                                                      Heute die Mitte des Kreuzganginnenhofes des Konventes und markiert durch ein steinernes Wasserbecken, war früher das absolute Zentrum des gesamten Inkareiches.
                                                                                                                      Von hier ging Strahlenförmig das Reich und seine vier Teilreiche, die Suyus aus. Auch ging von hier das Straßennetz der Inka, der Chapaq Nan aus.


                                                                                                                      Nabel der Welt

                                                                                                                      Cusco mag zwar sehr touristisch sein, aber dennoch habe ich es eigentlich als recht angenehm empfunden. Wenn man die ganzen Leute die einem was verkaufen wollen ausblendet, kann man es hier recht gut aushalten.



                                                                                                                      Im Umland um Cusco ist die größte Dichte an Ruinenstätten der Inka zu erkunden, war dies schließlich ihr Kernland.
                                                                                                                      Auch das weltberühmte, aber massiv überlaufene Machu Picchu wird von Cusco aus in Angriff genommen.
                                                                                                                      Ich war immernoch am überlegen ob ich wirklich dorthin sollte und mir Tourizirkus antun sollte, oder es besser sein lassen solle.
                                                                                                                      Vorher gab es aber noch ein paar andere Orte zu bewundern.

                                                                                                                      Da waren:


                                                                                                                      Die Festung Sacshuayman oberlab von Cusco


                                                                                                                      Die Bergfeste Pisac






                                                                                                                      Das auf Inkamauern errichtete Chinchero






                                                                                                                      Die Bergfeste Ollantaytambo im Tal der Inka





                                                                                                                      Spaziergang nach Machu Picchu

                                                                                                                      Ich verbrachte also gut eine Woche damit, mir alles mögliche an Inkakram anzusehen und beschloss dann letzendlich mir den Machu Picchu doch an zu tun. Nicht zuletzt weil ich auch vorhatte eine Wanderung direkt von dort zu starten. Es ist zwar reichlich teuer und überlaufen, aber einmal im Leben sollte man es schon gesehen haben.
                                                                                                                      Das Problem ist, dass es nach Aguas Calientes, von wo der Aufstieg beginnt, keine Straßenanbindung gibt, sondern nur eine Zugstrecke und die ist geradezu lächerlich teuer. Zumindest für Touristen.
                                                                                                                      Zum Glück gibt es eine Alternative, welche mitlerweile sogar recht etabliert ist. Man kann mit einem Minibus einmal um die gesamte Bergkette herumfahren und sich in Hidroelectrica herauslassen.
                                                                                                                      Viele Touristen und Backpacker ziehen diese günstige Variante vor, so auch ich.

                                                                                                                      Über die durchaus spektakuläre Strecke fährt man von Cusco aus über die Anden in die Yungas bis man wieder im tropischen Regenwaldgebiet ankommt.
                                                                                                                      Am Ende der Bahngleise wird man rausgelassen.
                                                                                                                      Ab hier heißt es jetzt laufen. Entlang der Bahnstrecke läuft man ca. 10 km. nach Agua Calientes.
                                                                                                                      Es ist ein wirklich interessantes Bild, welches sich da bietet.
                                                                                                                      Hunderte Backpacker und Reisende, teilweise mit Flipflops und Reisetasche (Rolli hab ich auch gesehen ), machen sich täglich auf diesen Weg.


                                                                                                                      Völkerwanderung

                                                                                                                      Es hat etwas von Völkerwanderung, aber durchaus interessant. Die Strecke an sich ist auch sehr hübsch. Man läuft durch tropischen Bergregenwald. Es haben sich mitlerweile auch einige Verkaufsstände und Restaurants angesiedelt die dem durstigen Wanderer überteurte Coca Cola feilbieten.


                                                                                                                      Im Tal des Urubamba






                                                                                                                      Immer wieder heißt es, Achtung Zug.




                                                                                                                      Rio Urubamba

                                                                                                                      Der Schein trügt hier. Das schöne blaue Wasser ist leider eine Kloake, da das gesamte Wasser aus Aguas Calientes ungeklärt hereingeleitet wird.




                                                                                                                      Passionsblume

                                                                                                                      Ich hatte, da ich ja von Hidroelectrica meinen Trek starten wollte, all meine Wandersachen dabei und zum Glück gibt es am Ortsausgang von Aguas Calientes auch einen recht günstigen Campingplatz.
                                                                                                                      Denn Aguas Calientes ist geradezu unverschämt teuer. Die ganze Stadt wurde nur für den Tourismus gegründet und besteht praktisch nur aus Hotels, Pizzerien und Souveniershops. Ein ganz besonders garstiger Auswuchs des Massentourismus
                                                                                                                      Ich habe sie mir dennoch angeguckt, da ich hier noch eine Verabredung mit nem Mädchen hatte.

                                                                                                                      Mein Ticket für Machu Picchu hatte ich bereits in Cusco gekauft, da pro Tag nur eine gewisse Menge an Leuten durchgelassen werden und es sein kann, dass man auch mal zwei Tage für das nächste Ticket warten muss.
                                                                                                                      Um 7 Uhr morgens musste ich oben sein, ab da hatte mein Ticket Gültigkeit.
                                                                                                                      Es war schon recht voll, aber vermutlich noch nicht so voll wie ein paar Stunden später.

                                                                                                                      Und dann war ich da, an diesem Weltwunder und ja es ist schon eine recht imposante Angelegenheit.
                                                                                                                      Dabei spielt vermutlich alles zusammen. Nicht nur die Architektur an sich, sondern auch die Lage auf dieser Steilen Bergkante im Bergregenwald machen dne Ort einzigartig.


                                                                                                                      Hier bin ich Touri, hier darf ichs sein




                                                                                                                      Tempel des Viracocha

                                                                                                                      Viracocha war die große Schöpfergottheit und allen andinen Kulturen bekannt.







                                                                                                                      Neben dem Viracocha, Schlangen und Kondortempel war die wichtigste Einrichtung der gesamten Anlage, der Sonnenstein, der Intihuatana.
                                                                                                                      Upps na der Name kommt einem doch so bekannt vor. Tatsächlich hatte ich vor Jahren als ich mich hier im Forum anmeldete mich schonmal mehr mit den Inka beschäftigt und der Name blieb mir irgendwie hängen, also wählte ich ihn.
                                                                                                                      Die Transkription scheint aber nicht einheitlich zu sein. Die Spanische Transkription aus dme Quechua ist Intihuatana, seltener Intiwatana. Inthuitana kommt hingegen in älterer deutschsprachiger Literatur vor.
                                                                                                                      Wäre das Rätsel also nun auch für die Forenwelt gelöst.
                                                                                                                      Die Sonnensteine, von denen es früher etliche gab, die aber von den Spaniern zerstört wurden, dienten der Berechnung der Tag und Nacht gleiche und somit als Kalender für Aussaat und Ernte.


                                                                                                                      Stein der die Sonne festbindet - Intihuatana




                                                                                                                      Terassen zur Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln

                                                                                                                      Den Zweck der Anlage kennt man heute noch nicht genau. Die wahrscheinlichste Hypothese, ist dass es ein Sommersitz der Inka sei, andere sagen es sei eine Rückzugsfestung.
                                                                                                                      Der Name der Stadt bedeutet übersetzt alte Stadt und es gibt Überlieferungen, dass die Inka, die Ruinen einer weit älteren Kultur hier entdeckten und wieder für sich herrichteten.
                                                                                                                      Zweifelsfrei sind alle wichtigen Städte der Inka tief in ihre Landschaftsmythologie eingebettet.
                                                                                                                      Die Orte Cusco, Ollantaytambo und Machu Picchu liegen auf einer Linie und symbolieren auch die Milchstraße und die Sternzeichen, jede Stadt ist einem Tier zugeordnet.
                                                                                                                      Weiter westlich liegt, tief im Regenwald das kaum bekannte Vilcabamba, die letzte Rückzugsstätte des Manco Capac auf seinem Wiederstandskampf gegen die Spanier.
                                                                                                                      Laut der Inkamythologie und Überlieferungen muss es aber noch eine weitere bisher unbekannte Stadt in den Bergregenwäldern Nordwestlich von Machu Picchu geben.
                                                                                                                      Nach diesem legendären Paititi haben schon einige Abenteuerer erfolglos gesucht.
                                                                                                                      Vielleicht sollte ich es auch mal probieren

                                                                                                                      Es war jedenfalls richtig, die Anlage zu besuchen, trotz all der Touristenmengen und dem schrecklichen Aguas Calientes.
                                                                                                                      Ich stieg nach meinem Aufenthalt also wieder ab, packte meine Sachen beim Campingplatz und machte mich zurück auf den Weg nach Hidroelectrica.
                                                                                                                      Im Gegensatz zu all den anderen Reisenden, welche wieder einen Bus zurück nach Cusco nahmen, sollte für mich das Abenteuer hier überhaupt erst anfangen auf meiner nächsten Wanderung...
                                                                                                                      Zuletzt geändert von Intihuitana; 29.11.2019, 09:41.
                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Lebt im Forum
                                                                                                                        • 30.06.2009
                                                                                                                        • 5064
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                        Wie du den Kolibri eingefangen hast ist ja der Hammer!

                                                                                                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                                        meine Weltkarte

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                                                          • 2101
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                                                                          Wie du den Kolibri eingefangen hast ist ja der Hammer!
                                                                                                                          Danke nicht mir, danke Mr. Nikon, dass er so weise war die Sportfunktion einzubauen.
                                                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                            Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Im Gegensatz zu all den anderen Reisenden, welche wieder einen Bus zurück nach Cusco nahmen, sollte für mich das Abenteuer hier überhaupt erst anfangen auf meiner nächsten Wanderung...
                                                                                                                            Da bin ich ja gespannt

                                                                                                                            Nach deiner Schilderung bekomme ich den Eindruck daß zwischen Hidroelectrico und Aguas Calientes noch mehr Touristen unterwegs waren als in dem Jahr wo ich da war, und da waren es auch schon sehr viele
                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                              • 30.05.2007
                                                                                                                              • 3996
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                              Wow, ein Traum die Bilder. Das Bild vom tempel des Viracocha: Haben die Inka da gepfuscht oder wars ein Erdbeben?
                                                                                                                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                              A. v. Humboldt.

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                                                • 2101
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Da bin ich ja gespannt

                                                                                                                                Nach deiner Schilderung bekomme ich den Eindruck daß zwischen Hidroelectrico und Aguas Calientes noch mehr Touristen unterwegs waren als in dem Jahr wo ich da war, und da waren es auch schon sehr viele
                                                                                                                                Das glaub ich gerne, denn der Tourismus nimmt dort immer mehr zu, so dass es nun Begrenzungen für die Besuchermengen gibt.

                                                                                                                                Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                Wow, ein Traum die Bilder. Das Bild vom tempel des Viracocha: Haben die Inka da gepfuscht oder wars ein Erdbeben?
                                                                                                                                Das liegt an den Erbeben.
                                                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                  Auf Bernies Spuren

                                                                                                                                  Schon als ich die Cordillera Huayhuash fertig hatte, habe ich mir überlegt was ich denn so in der Nähe von Cusco anstellen könnte.
                                                                                                                                  Eine Salkantaytrek Variante stand bei mir jedenfalls sehr hoch im Kurs. Der Salkantay Trek ist einer der berühmtesten Treks in Peru überhaupt und zuweilen wohl auch recht überlaufen, da er von Cusco aus einfach mit einer Agentur gebucht werden kann und natürlich mit Machu Picchu verbunden werden kann.
                                                                                                                                  Ich wollte aber eine unbekanntere Route gehen, das ist mehr nach meinem Geschmack.
                                                                                                                                  Ich erinnerte mich, dass ich hier im ODS mal einen Bericht von keinem geringeren als Berniehh gelesen hatte, der hier mal in der Gegend gewandert ist. Die Bilder hatten mich schon damals begeistert und inspiriert.
                                                                                                                                  https://www.outdoorseiten.net/forum/...l=1#post857300

                                                                                                                                  Da ich ohnehin vor hatte zum Machu Picchu zu gehen und meinem Fuß mitlerweile wieder zu trauen war, dachte ich mir, warum nicht.
                                                                                                                                  Da ich ohnehin einen Zwischenstopp in Lima machen musste, holte ich mir dort Kartenausdrucke von der Region.
                                                                                                                                  Eigentlich ist ein großer Teil Perus abgedeckt mit Karten, die man kostenlos bei der University of Texas herunterladen kann, aber leider fehlen immer mal wieder einzelne Blätter.
                                                                                                                                  http://legacy.lib.utexas.edu/maps/topo/peru/

                                                                                                                                  Genau für die Cordillera Vilcabamba, ist dies auch der Fall, also musste ich mir im Instito Geografico nacional, einen Ausdruck besorgen.
                                                                                                                                  In Cusco stellte ich weitere Nachforschungen an. Zwar war der Pfad von Bernie begagangen worden, aber seitdem ist fast ein Jahrzehnt vergangen. Was wenn der Pfad nicht mehr genutzt würde und mit Regenwald zugewuchert sein würde, oder durch Erdrutsche dramatische Änderungen im Tal des Rio Ahobamba stattgefunden hätten?
                                                                                                                                  Wie erwartet erhielt ich allerdings nicht wirklich viele Infos. Die meisten Mitarbeiter der Agenturen wussten nix, oder wollten nix wissen. Nur in einer, der Agenturen sagte man mir, dass dort ein Pfad ist, den man bis zum Pass gehen kann, mehr wusste man allerdings nicht.
                                                                                                                                  Auch im Internet war eigentlich nix über diese Tal ztu finden. Ausser Bernies Bericht gibt es keinen anderen.
                                                                                                                                  Nun musste ich es wohl einfach versuchen.

                                                                                                                                  Im Tal des Rio Ahobamba

                                                                                                                                  Ich war nun also wieder an der Hidroelectrica angekommen und wendete mich vom Kreuzungspunkt aus nach links.
                                                                                                                                  Hier begann nun schon die Talöffnung des Rio Ahobamba, welchem ich folgen wollte.


                                                                                                                                  Hier beginnt der Trek

                                                                                                                                  Zuallererst läuft man auf einem Fahrweg auf der linken Flussseite. Die Landschaft ist noch dominiert von Trockenwald und Buschlandschaft.


                                                                                                                                  Orchidee

                                                                                                                                  Diese Landschaft ist sehr reich an Orchideen und Kolibris.


                                                                                                                                  Kolibri

                                                                                                                                  Bereits nach wenigen hundert Metern lief mir ein Hund zu, der mir folgte. Ein Streuner, der was zu Essen möchte, dachte ich mir. Ich ließ ihn gewähren, er würde schon abhauen, wenn er nix zu fressen kriegen würde.

                                                                                                                                  Bereits nach kurzer Zeit kommt man auf die erste Hängebrücke über den Ahobamba. Von hier aus ist der Weg nur noch ein kleiner Pfad, der sich durch den Wald schlängelt.


                                                                                                                                  Brücke mit Hund

                                                                                                                                  Schon nach wenigen hundert Metern wird es deutlich grüner und der Buschwald, wird von tropischem Bergregenwald abgelöst, der hier aber noch ziemlich gestört ist, da sich viele kleine Höfe und Gärten am Eingang des Tales befinden.
                                                                                                                                  An einer kleinen Gaststätte, welche vermutlich für die Salkantaytrekwanderer errichtet wurde gabelt sich der Pfad.
                                                                                                                                  Rechts geht in vielen Serpentinen der original Salkantaytrek hoch, bzw. kommt herunter, denn die Hauptwanderrichtung ist von Mollepata im Süden, so dass man Hidroelectrica am Ende des Treks erreicht.
                                                                                                                                  Die Frau, welche die Kaschemme betrieb, wollte mich auch zurück auf den Salkantaytrek schicken, da sie dachte ich wollte auch dort lang.
                                                                                                                                  Erst nach mehrmaligem erklären, konnte ich ihr begreiflich machen, dass ich in das Tal des Ahobamba vordringen wollte.
                                                                                                                                  Da war sie recht überrascht und wies mir den Weg rechts an ihrer Hütte vorbei und fragte noch einmal nach ob ich ganz sicher dort entlang wolle.
                                                                                                                                  Wenn Einheimische so reagieren ist das immer ein gutes Zeichen, denn es deutet darauf hin, dass der Weg oder das Gebiet kaum begangen werden, was ja gerade das ist was ich suche.

                                                                                                                                  Nach der Hütte kommt man weiter durch Sekundärregenwald mit sehr dichtem Unterwuchs und Buschwerk. Es gibt sehr viele Nebenpfade die zu einzelnen Höfen und Gärten führen und die Orientierung ist recht schwierig, da es ein Labyrinth aus Pfaden darstellt.
                                                                                                                                  Ich verlief mich auch einmal, kam an eine Sackgasse an einen Hof und stieg dann querfeldein durch das Gestrüpp und halbwilde Kaffeplantagen wieder auf den Hauptweg ab.
                                                                                                                                  An dem größten Gebäude des gesamten Tales, kam ich mit den Besitzern in Gespräch. Der weitere Pfad durch das Tal, führte direkt durch ihren Innenhof.
                                                                                                                                  Sie erklärten mir den weiteren Weg und dass kurz nach ihrem Haus, die Höfe aufhören und man in die Wildnis kommt.
                                                                                                                                  Auch fragte ich, ob noch andere Leute hier entlangwandern. Es gäbe laut ihnen hin und wieder geführte Touren, für abenteuerlustigere Touristen durch das Tal, aber alleine wie ich, würde nie einer kommen.
                                                                                                                                  Immerhin wusste ich jetzt dass der Pfad gehbar sein würde.
                                                                                                                                  Weiter ging es also durch den Bergwald, der jetzt immer wilder wurde.



                                                                                                                                  Es war schön nach all der Zeit in den hohen Anden, wieder mal im Regenwald zu sein, auch wenn sich dieser schon von demjenigen in der Cordillera Azul oder am Rio Huallaga unterschied.
                                                                                                                                  Ich war hier schon auf bereits 1800 m. Der Wald ist dichter, die Bäume wachsen weniger hoch und es kommen deutlich mehr Epiphyten vor. Je höher ich steigen würde, desto intensiver, würden diese drei Faktoren zutreffen.
                                                                                                                                  Auch ist der hohe Bergregenwald und der darauf folgende Nebelwald viel stiller als der kreischend laute Tieflandwald.
                                                                                                                                  Dennoch hat man es auch hier immer wieder mit Stechbiestern zu tun, weshalb ich gut dran tat, dass Repelent mit zu nehmen.
                                                                                                                                  Mein hündsicher Begleiter, war noch immer bei mir. Da ich damit rechnete, dass er mir nun wohl die nächsten Tage bis ins nächste Dorf folgen würde, gab ich ihm einen Namen. Ich bedachte ihn mit dem hochkreativen Namen "Hundefreund".


                                                                                                                                  Lippenblüter




                                                                                                                                  Zweite Brücke über den Ahobamba


                                                                                                                                  Und das Tal wird immer wilder


                                                                                                                                  Schwertliliengewächs


                                                                                                                                  Der Wald wurde immer wilder und grüner

                                                                                                                                  Der Pfad war bisher recht gut gangbar, doch man konnte sehen dass es wohl jedes Jahr in der Regenzeit hier, heftige Erdrutsche geben musste und der Pfadverlauf, dann vermutlich jedes mal aufs neue angepasst wurde.
                                                                                                                                  Auch waren hier und da einmal ein paar kleine umgestürzt Bäumchen oder Äste auf dem Pfad, was zeigt, dass der Weg wohl nicht allzu regelmäßig begangen wird, aber oft genug, dass er nicht zu wächst.


                                                                                                                                  Der Pfad führt entlang eines alten Erdrutsches

                                                                                                                                  Im immer dichter werdenden Dschungel erkannte ich plötzlich einen gepflasterten Pfadverlauf.
                                                                                                                                  Nach allem was ich über den Chapaq Nan gelesen hatte, kann es sich hierbei nur um einen originalen Inkapfad handeln, welcher seit über 500 Jahren genutzt wird.


                                                                                                                                  Inkapfad



                                                                                                                                  Ich vermute, dass dieser Teil des Inkaweges noch intakt ist, weil er einem relativ flachen, gelogisch nicht so aktiven Abschnitt des Tales lag, wohingegen andere Teile des Weges, an den steileren Hängen, wohl immer wieder neu angelegt werdne müssen.
                                                                                                                                  Jedes Jahr werden neue Inkapfade entdeckt und ich bin mir sicher dass auch in diesen Bergen, noch einige unentdeckte Orte sind.
                                                                                                                                  Ich erkundete aus diesem Grund ein Seitental, dass in den Ahobamba einmündet ein wenig und ohne Rucksack, musste aber recht schnell wieder umkehren, da der Wald derartig dicht wurde, dass ohne Machete kein vorankommen möglich war.


                                                                                                                                  Interessantes Seitental

                                                                                                                                  Allgemein ließ ich mir recht viel Zeit, schoss viele Fotos und beobachtete den Wald. Es war zu schade hier einfach durch zu rennen und all die kleinen Wunder zu verpassen.


                                                                                                                                  Wie etwa diese Raupe


                                                                                                                                  Epiphyten in allen Formen und Farben




                                                                                                                                  Helikonien


                                                                                                                                  Bromelien


                                                                                                                                  Steineiben (Podocarpus), die einzigen Nadelbäume im Tropenwald





                                                                                                                                  Und zu guter letzt gelang mir auch noch einen Anden-Felsenhahn zu fotografieren. Dieser Vogel ist der Wappenvogel Perus und einer der größten und farbenprächtigsten Vögel der Berg und Nebelwälder.
                                                                                                                                  https://de.wikipedia.org/wiki/Andenfelsenhahn


                                                                                                                                  Welch ein Glück

                                                                                                                                  Ich war nun schon an die 3000 m. gekommen und der Wald wurde immer mehr zum Nebelwald. Die Bäume wachsen oftmal schräg und knorrig und sind über und über mit Moosen und Epiphyten bedeckt.
                                                                                                                                  Im Unterwuchs kommt mehr und mehr Bambus vor.





                                                                                                                                  Es ist ein recht düsterer und stiller Wald.
                                                                                                                                  Hundefreund schien es aber zu genießen. Immer wieder verschwand er irgendwo im Dickicht um irgendetwas zu jagen oder zu erschnüffeln. Dieser Nebelwald ist die Heimat der Brillenbären.
                                                                                                                                  Hinter einer Kurve am Pfad jagte Hundefreund etwas großes braunes den Hang hoch und bellte wie ein irrer.
                                                                                                                                  Ich konnte beim besten willen nicht erkennen um was sich handelte. Vermutlich war es nur ein Andenhirsch, aber ich will mir gerne einreden, dass es ein Brillenbär gewesen ist.


                                                                                                                                  Immer und immer dichter

                                                                                                                                  Auch der Geruch ändert sich vom drückenden Tropenhausaroma in den tieferen Lagen zu einem erdigeren moosigeren Geruch im Nebelwald.

                                                                                                                                  Amüsanter weise fand ich aber auch das hier:


                                                                                                                                  Walderdbeeren und auch noch verdammt lecker

                                                                                                                                  An sonnigen Stellen direkt am Pfad gab es etliche Walderdbeeren. Ich vermute mal es ist hier ein Neophyt und wird durch die Menschen, die den Pfad benutzen verbreitet.








                                                                                                                                  An alten Erdrutschen, kann man auch immer wieder ins Tal blicken


                                                                                                                                  Erdrutsch auf der anderen Talseite




                                                                                                                                  Bromelien

                                                                                                                                  Es wurde schon recht spät und im Wald ist es ruckzuck düster. daher beschloss ich mein Zelt an einer winzig kleinen freien Stelle aufzubauen. Es hat gerade so gereicht um mich da rein zu quetschen.



                                                                                                                                  Da ich noch im Wald war und im Wald Feuer gemacht werden muss, suchte ich mir noch etwas Holz zusammen.
                                                                                                                                  Im stets klammen und nassen Nebelwald ist das Feuer entfachen keine Leichtigkeit. Zum Glück gibt der trockene Bambus einen perfekten Zunder ab.





                                                                                                                                  Mein hündischer Begleiter, hatte sich nah bei meinem Zelt zusammen gerollt. Ich gab ihm etwas von den Resten von meinem Essen und er war glücklich. Ich war auch glücklich über diesen wunderbaren Zeltplatz und ging nach dem ich noch etwas am Feuer herum saß, ins Bett...
                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Dauerbesucher
                                                                                                                                    • 13.02.2012
                                                                                                                                    • 579
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                                                                                                    Amüsanter weise fand ich aber auch das hier:


                                                                                                                                    Walderdbeeren und auch noch verdammt lecker

                                                                                                                                    An sonnigen Stellen direkt am Pfad gab es etliche Walderdbeeren. Ich vermute mal es ist hier ein Neophyt und wird durch die Menschen, die den Pfad benutzen verbreitet.
                                                                                                                                    Ich vermute da eher die Chile-Erdbeere oder eine ihrer neuweltlichen Verwandten.
                                                                                                                                    Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                                      • 26.10.2017
                                                                                                                                      • 86
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                      Jetzt wird es wieder spannend! War ja auch undenkbar, dass du dich noch länger mit den ganzen Backpackern auf Touripfaden bewegst.
                                                                                                                                      Den Andenfelshahn habe ich vor einigen Jahren im Podocarpus National Park fotografieren können, ein toller Vogel!

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Anfänger im Forum
                                                                                                                                        • 25.07.2019
                                                                                                                                        • 30


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                        coole Tour soweit sieht ja wesentlich einfacher zu gehen aus als in bernies altem Bericht, oder?

                                                                                                                                        was ist das eigentlich für ein naturehike Zelt? und hat es sich bewährt? hattest ja auch bestimmt öfters ordentlich Wind und Regen.

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                                                                          • 2101
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                          Zitat von tikro Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          coole Tour soweit sieht ja wesentlich einfacher zu gehen aus als in bernies altem Bericht, oder?

                                                                                                                                          was ist das eigentlich für ein naturehike Zelt? und hat es sich bewährt? hattest ja auch bestimmt öfters ordentlich Wind und Regen.
                                                                                                                                          Das ist ein Naturehike, Star River Zelt.Habe ich vor 5 Jahren beim Chinamann gekauft. Hat mich seitdem als Hauptzelt auf drei Kontinenten begleitet.
                                                                                                                                          Kann mich nicht beklagen, denn es taugte auch im allerschlimmsten Gewitter und im Schneesturm mit ordentlich Windstärke. Irgendwann haben mal die Reissverschlüsse gespackt,aber hab das mit ner Kombizange geregelt.
                                                                                                                                          Seit dem keine Probleme mehr.
                                                                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                            Zitat von tikro Beitrag anzeigen
                                                                                                                                            coole Tour soweit sieht ja wesentlich einfacher zu gehen aus als in bernies altem Bericht, oder?
                                                                                                                                            das habe ich mich auch schon gefragt. Du hast ja nichts über zugewachsene Pfade geschrieben.
                                                                                                                                            Aber wenn heutzutage schon geführte Gruppen durchs Tal wandern, werden die Pfade wohl freigeschlagen sein.

                                                                                                                                            Super Fotos
                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                              • 01.03.2007
                                                                                                                                              • 3702
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                              Endlich wieder Regenwald - so wollte ich das haben
                                                                                                                                              Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                                                                • 2101
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                Von Nebel und Elfen

                                                                                                                                                Es war noch etwas Glut von Gestern Abend dam also konnte ich meinen Frühstückshaferschleim auf dem Feuer machen und konnte meine Gaskartusche schonen.

                                                                                                                                                Daraufhin ging es unentwegt höher hinauf in den immer dichter werdenden Nebelwald.
                                                                                                                                                Hundefreund hatte die ganze Nacht nicht weit vom Zelt verbracht. Ich hab ja noch irgendwie gehofft, dass er Nachts oder frühmorgens zurück kehren würde, aber nix da.
                                                                                                                                                Es war also spätestens jetzt klar, dass wir die nächsten Tage Gefährten sein würden. Ich beobachtete eine witzige Geste, als ich den Rucksack aufsetzte. Mein Freund, lief dann nämlich mit wedelndem Schwanze den Weg herunter um mir anzudeuten, dass hier genug ist und wir umkehren sollen. Traurig kam er dann zurück und folgte mir, als er feststellen musste, dass ich ihm den Gefallen nicht tat.
                                                                                                                                                Zum größten Teil beherrschen jetzt Lorbeerblattgewächse die Baumschicht, welche hier über und über von Pflanzen bewachsen ist, so dass man die Rinde nur selten zu sehen bekommt.
                                                                                                                                                Unzählige Bromelien, Baumkakteen und Orchideen, siedeln sich hier auf den Baumstämmen an.
                                                                                                                                                Gewissermaßen ist der Nebelwald deutlich Betrachterfreundlicher aufgebaut als der Tieflandregenwald. Die Bäume wachsen hier viel kleiner, oft horizontal und durch die steile Hangneigung, kann man auch oft leicht an hohe Äste oder gar Kronen kommen und sehen was sich da tummelt, etwas was im Tieflandregenwald in 30-50 m. höhe unnereichbar ist.
                                                                                                                                                Mit zunehmender Höhe nimmt auch die Blattgröße ab. Riesige Stauden, wie Helikonien finden sich nun kaum noch, Palmen ebenso.
                                                                                                                                                Die Rolle der Palmen, wird hier oben von den Baumfarnen eingenommen, die der Szenerie oft etwas urzeitliches verleihen.


                                                                                                                                                Ceja de la Selva

                                                                                                                                                Die Augenbraue des Regenwaldes, wie es auf spanisch heißt markiert die obere Waldgrenze.



                                                                                                                                                Vom Tal stieg jetzt auch eine Wolkenfront auf, die den Wald endlich in den Nebel hüllte, der ihm seinen Namen verlieh.
                                                                                                                                                Plötzlich wurde alles noch viel mystischer und geheimnisvoller.






                                                                                                                                                Bizarre Baumkronen




                                                                                                                                                Der Pfad windet sich durch sonst undurchdringlichen Nebelwald

                                                                                                                                                Immer kleiner wurden die Bäume hier oben und der Wald wandelte sich immer mehr in den Elfenwald, die höchste Waldstufe der tropischen Anden. Nur die Polylepiswälder kommen noch höher hinaus.
                                                                                                                                                Diese Elfenwälder sind charakterisiert durch kleinwüchsige Bäume, kaum noch Bromelien und dafür einer sehr hohen Anzahl an Flechten, Moosen und Farnen, sowohl auf den Bäumen, als auch auf den Böden.
                                                                                                                                                https://de.wikipedia.org/wiki/Elfenwald

                                                                                                                                                Auch die Temperaturen sind deutlich reduzierter. Es herrschte nun ein kühl feuchtes Klima vor. Wenn ich Pause machte, musste ich mitlerweile den Pulli anziehen.


                                                                                                                                                Undurchdringlicher Elfenwald




                                                                                                                                                Orchidee auf Augenhöhe

                                                                                                                                                Auch der Elfenwald machte nun langsam der offenen Hochlandvegetation Platz.


                                                                                                                                                Der Wald öffnet sich


                                                                                                                                                Die Konfluenz des Rio Ahobamba links und des Gletscherbaches, direkt vom Salkantay

                                                                                                                                                In dieses Tal musste ich gelangen und von dort auf das linke Tal nehmen.


                                                                                                                                                Bodenlebende Orchidee

                                                                                                                                                Es fing sobald wir aus dem Wald heraus waren, immer stärker zu regnen an und kühlte auch immer mehr ab.
                                                                                                                                                Man fühlte sich jetzt eher wie irgendwo in den Karpaten oder in Schottland, als in den Tropen.

                                                                                                                                                Wir passierten einige kleine Hütten, die aber verlassen zu sein schienen.
                                                                                                                                                Allerdings konnte man Kühe sehen, was bedeutete, dass Menschen zumindest irgendwo in der Nähe sein mussten.
                                                                                                                                                Kurz darauf folgte eine kleine schon recht verrottete Brücke um den rechten Nebenbach des Ahobamba zu überqueren.


                                                                                                                                                Nicht sehr vertrauenserweckend

                                                                                                                                                Ich musste Hundefreund auch mit allen Mitteln überzeugen, die Brücke auch zu überqueren.

                                                                                                                                                Auf der anderen Seite fand ich die Inkaruinen der Adlerfeste (Den Quechuanamen habe ich leider wieder vergessen)
                                                                                                                                                Diese Ruinen sind wohl kaum jemandem bekannt. Sie sind mit dichtem Bushwerk bewachsen, was dem ganzen eine noch sehr viel geheimnissvollere Athmosphäre verleiht.


                                                                                                                                                Im inneren der Adlerfeste




                                                                                                                                                Dies ist kein Fenster sondern eine Nische zum einstellen eines Götterbildes



                                                                                                                                                Anhand der einfachen Bauweise und ohne viel Aufwand betriebene Steinbearbeitung, handelt es sich hier um einen reinen Zweckbau, der wohl die militärische Kontrolle des Pfades, durch das Ahobambatal zum Zwecke hatte.
                                                                                                                                                Dieser Pfad scheint also in frühere Zeit ein wichtiger Weg gewesen zu sein, welcher direkt zum Machu Pichu führte.

                                                                                                                                                Der Regen und Nebel intensivierten sich nun noch mehr.
                                                                                                                                                Ich lief nun durch eine Landschaft, die nicht mehr viel von sich preis gab.




                                                                                                                                                Immer weiter folgten wir beide dem Rio Ahobamba, wobei die Wegfindung in dem Geröll und dem Nebel nicht mehr so eindeutig gewesen ist.


                                                                                                                                                Flechtenparadies




                                                                                                                                                Dieser alte Baum umwuchs einige andere Inkamauern


                                                                                                                                                Merkwürdige Flechten


                                                                                                                                                Inkamaeurwerk

                                                                                                                                                Wir kamen nun an einen Punkt, wo man gut das das Zelt hätte aufstellen können, doch es war noch recht früh.
                                                                                                                                                Jedoch hat der Regen derartig zugelegt und ich bin auch heute wieder über 1000 m. aufgestiegen und war recht müde, dass ich wirklich nicht mehr weitergehen wollte hier das Camp errichtete.


                                                                                                                                                Da kommt noch etwas auf uns zu


                                                                                                                                                Kollege hat auch die Schnauze voll für heute

                                                                                                                                                Eingeschneit

                                                                                                                                                Es hatte fast die ganze Nacht geregnet. Die Temperaturen sanken auf einstellige Temperaturen. Also so ziemlich das ungemütlichste Wetter, das man sich wünschen kann.
                                                                                                                                                Ich kam aus dem Zelt und sah einen recht erbärmlich dreinbickenden und zitternden Hundefreund vor mir.
                                                                                                                                                Für sein braves ausharren gab es dann auch noch ne Ladung Haferschleim und ein bischen Trockenfleisch.

                                                                                                                                                Beim treten aus dem Zelt sah ich auch, dass es in den Hochlagen geschneit hatte.



                                                                                                                                                Da ich heute einen Pass von 4700 m. überqueren musste, war klar, dass ich also später durch den Schnee stapfen müsste.

                                                                                                                                                Durch die letzten Reste des Buschwaldes wanderten wir nun also in die offene Paramo Graslandschaft hinein.


                                                                                                                                                Flechtenstilleben


                                                                                                                                                Kleiner verlassener Weiler



                                                                                                                                                Wir kamen nun langsam an den ersten Schnee.
                                                                                                                                                Was für ein Unterschied. Kaum zu glauben, dass ich zwei Tage vorher im tropisch heißen Bergregenwald gestartet bin.
                                                                                                                                                Ich bin auf dieser Wanderung wirklich durch fast alle Klimazonen gekommen.


                                                                                                                                                Der erste Schnee


                                                                                                                                                Leer stehende Hütten


                                                                                                                                                Da oben musste ich rauf

                                                                                                                                                Noch hatten wir eine ziemlich gute Sicht, doch hinter uns rollte bereits die nächste Nebelfront an.
                                                                                                                                                Ich wollte lieber schnell so hoch kommen, dass es wenigstens schneit anstatt wieder im Dauerregen zu landen.


                                                                                                                                                Der Nebel des Grauens

                                                                                                                                                Und so geschah es dann auch, dass uns der Nebel erreichte und der Schneefall begann, aber ich war irgendwie ausser mir.
                                                                                                                                                Ich war mitten in den Tropen und wanderte durch ein Whiteout. Das war der Knüller. Wo sonst auf der Welt kann man sich im tropischen Regenwald eine Banane pflücken und dann ein paar Tage später durch dne Schneesturm zu flanieren?
                                                                                                                                                Meine Euphorie konnte auch nicht von der überaus bescheidenen Sicht und der schwierigen Orientierung im immer felsiger werdenden Gelände getrübt werden.
                                                                                                                                                Ganz ungefährlich war es nicht, an einigen Stellen würde auch ein wenig Absturzgefahr herrschen, wenn man sich verlaufen würde.
                                                                                                                                                So griff ich auch hier und da auf das GPS zu um den Weg zum Pass zu finden.
                                                                                                                                                Hundefreund wurde immer nervöser und lief ängstlich ganz an meinen Füßen. Bei jeder kleinen Pause deutete er mich stets darauf hin, dass wir doch bitte wieder umkehren sollen.
                                                                                                                                                Ich glaube der arme hat noch nie Schnee gesehen.


                                                                                                                                                Selfie im Schnee

                                                                                                                                                Endlich kamen wir gegen 13 Uhr am Pass an.
                                                                                                                                                Die Sichtweite war fast Null, es war düster und kalt, doch auf der anderen Seite des Passes war der Pfad deutlich besser zu erkennen, wenn auch sehr steil und rutschig durch all den Schneefall.


                                                                                                                                                Am Pass

                                                                                                                                                Jedoch kamen wir recht schnell unter die Wolkendecke auf der anderen Seite des Passes und konnten den Blick in das nächste Tal bewundern.






                                                                                                                                                Der Pfad verläuft entlang der Endmoräne

                                                                                                                                                Es lichtete sich sogar ein klein wenig auf und für ein paar Sekunden konnte man den vergletscherten Salkantay zumindest erahnen.

                                                                                                                                                Ein kurzer Blick auf den Salkantay






                                                                                                                                                Das morgige Ziel

                                                                                                                                                Hier konnte ich schon das Ziel für Morgen sehen, ein 5000 m hoher Pass. Hoffentlich würde er nicht zu tief im Schnee stecken.
                                                                                                                                                Auf einer Ebene baute ich das Zelt auf, denn für heute war es zu spät um noch den Pass zu überqueren.
                                                                                                                                                Hier traf ich auch die ersten Menschen, seit den Besitzern des Hofes am Anfang des Rio Ahobamba. Es waren einige Wanderer mit Guide.
                                                                                                                                                Ich machte mir für diese Nacht ein wenig sorgen um meinen Hund, der tapfer immer noch an meiner Seite war und mitlerweile schon fast sowas wie gehorchte.
                                                                                                                                                Er hatte schon in der vorherigen Nacht erbärmlich gezittert und da war noch kein Schnee.
                                                                                                                                                Ich wollte nicht unbedingt, dass mir mein Gefährte in der Nacht erfriert.
                                                                                                                                                Jegliche Versuche ihn in meine Zeltapsis zu bringen waren natürlich zum Scheitern verurteilt. Was soll man auch von einem wilden Hund erwarten?
                                                                                                                                                Vor der Rettungsfolie hatte er auch panische Angst. Immerhin schaffte ich es ihn mit dem Raincover von meinem Rucksack zu zudecken, was immerhin ein wenig wärmen würde.
                                                                                                                                                Ich hoffte auf das beste und machte mich auf eine kalte lange Nacht gefasst.


                                                                                                                                                Hundeschlafsack...

                                                                                                                                                In der Nacht schneite es ziemlich heftig. Ich schaute einige mal nach Hundefreund, und er schien es weg gut zu stecken.
                                                                                                                                                Wir würden also duch noch mehr Schnee über den Pass kommen müssen, als gestern Abend eh schon lag.


                                                                                                                                                Eingeschneit

                                                                                                                                                Wieder war die Sichtweite erbärmlich. Der Weg war aber gerade so irgendwie zu finden, da vor uns jemand mit dem Maultier rum gelaufen sein musste und man den Spuren gut folgen konnte. Zumindest so lange sie nicht zugeschneit werden würden.
                                                                                                                                                Im kräftigne Schneegestöber arbeitete ich mich hoch zum Inka Chiriasca Pass, welcher bei fast 5000 m. liegt. Der nasse Schnee verwandelte sich auch immer mehr in Pulverschnee und es wurde richtig kalt.


                                                                                                                                                Kurz vor dem Pass


                                                                                                                                                Am Inka Chiriasca Pass


                                                                                                                                                Bibber bibber kalt kalt...

                                                                                                                                                Dies war der höchste Punkt dieses Treks.
                                                                                                                                                Es gab zwar noch einen Pass, aber dieser liegt etwas tiefer.
                                                                                                                                                Wir stiegen also wieder recht flott ab und ließen auch den Schnee und die Kälte schnell hinter uns.


                                                                                                                                                Blick auf die Salkantay Endmoräne

                                                                                                                                                Von der riesigen Endmoräne des Salkantaygletschers, als auch vom Salkantay selbst, bekamen wir leider praktisch nix zu sehen, durch die tiefhängenden Wolken.
                                                                                                                                                Hätte ich den Huayhuash Trek nicht gemacht, hätte ich mich vermutlich genervt, dass man so eine schlechte Aussicht hätte, aber so hat es mich nicht gestört und gehörte halt einfach dazu.





                                                                                                                                                Wir kamen am Ende an die Soraypampa und stießen schließlich nach dreieinhalb Tagen auf den original Salkantaytrek.
                                                                                                                                                Es war auch urplötzlich sehr viel belebter. Es gab hier eine Camplager und immer wieder kamen Treiber mit ihren Mulis, den Trek heruntergelaufen.


                                                                                                                                                Lama in der Soraypampa


                                                                                                                                                Soraypampa

                                                                                                                                                Von hier aus würde der Trek als auf dem Salkantay Trek verlaufen.
                                                                                                                                                Die einsamen Tage würdne vorbei sein und ich machte mich schon auf Menschenaufläufe gefasst.
                                                                                                                                                So schlimm sollte es dann doch nicht mehr kommen.

                                                                                                                                                Nach einer kurzen Pause machten wir uns zu einem abermaligen Aufstieg zum Abra Salkantay, DEM Aussichtspunkt auf den Salkantay und die Endmoräne und der höchste Punkt des klassischen Salkantay Treks.

                                                                                                                                                Der Pfad ist hier breit ausgetreten und beinahe eine Wanderautobahn.
                                                                                                                                                Ich überholte hier eine geführte Wandertruppe, die einzige Gruppe, die ich auf dem Rest des Treks treffen sollte.
                                                                                                                                                Entweder lags am miesen Wetter, oder ich war genau zufällig so getimt, dass ich praktisch ohne andere Wanderer auf dem Trek unterwegs war und andere Gruppen vor oder nach mir starteten.

                                                                                                                                                Am Abra Salkantay war natürlich nur Suppe und mit Aussicht genießen war nix.
                                                                                                                                                Dafür durften wir noch ein weiteres mal durchs Schneegestöber.
                                                                                                                                                Von einem der anderen Wanderer, der geführten Tour ließ ich mir und meinem hündsichen Freund ein Foto schießen.


                                                                                                                                                Am Abra Salkantay

                                                                                                                                                Es ging von dort aus bergab, durch die übelste Pampe. Der Pfad verwandelte sich im schmelzenden Schnee und Regen in einen Bach.


                                                                                                                                                Novemberstimmung

                                                                                                                                                Auf einer Wiese, wo ich meinte dass es passt errichtete ich das Camp im Nebel und Sprühregen, neben einigen Gebäuden.

                                                                                                                                                Von der Landschaft habe ich bisher nix gesehen und machte mir auch keine Hoffnungen mehr, doch dann am Abend lichteten sich die Wolken und gaben den Blick auf die Berge frei.





                                                                                                                                                Es klarte bis zum Sonnenuntergang komplett auf und gab zum ersten mal auf diesem Trek, den Blick auf den Salkantay frei.
                                                                                                                                                Der Berggott war also noch so gnädig sich mir zu zeigen.


                                                                                                                                                Apu Salkantay
                                                                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Lebt im Forum
                                                                                                                                                  • 16.09.2013
                                                                                                                                                  • 5073
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                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                  Allmählich machen wir uns echt Sorgen um Hundefreund

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                    • 19.06.2014
                                                                                                                                                    • 2101
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                    Zurück in den Wald


                                                                                                                                                    Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                    Allmählich machen wir uns echt Sorgen um Hundefreund
                                                                                                                                                    Hundefreund musste noch eine mehr oder weniger ungemütliche Nacht mit einigem Regen, auf der Wiese neben meinem Zelt verbringen.


                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen war wieder alles recht zugezogen. Mit Sicherheit würde es in den höheren Lagen heute auch wieder regnen und schneien. Zum Glück waren wir aber unter der Wolkenschicht und bewegten uns immer weiter nach unten.
                                                                                                                                                    Langsam kamen wir wieder in den Wald.



                                                                                                                                                    Und Hundi war plötzlich wie verwandelt.
                                                                                                                                                    Das kalte verschneite Hochgebirge hatte ihm sichtlich Angst bereitet, jetzt wieder im grünen, tollte er schwanzwedenld wie verrückt durch das Unterholz, jagte irgendetwas hinterher und nun war er es der vorlief und auf mich warten musste.
                                                                                                                                                    Der Wald scheint also eher sein Terrain zu sein.

                                                                                                                                                    Ich musste auch langsam überlegen, wo und wie ich meinen Freund loswerden könnte. In einem Dorf würde es ihm sicherlich besser gehen, als ihn wieder in die Wildnis zu schleppen.

                                                                                                                                                    Der Pfad war hier nicht mehr der Rede wert. Es war ein breiter, von tausenden Mulis ausgetretener Pfad.


                                                                                                                                                    Kolibri im Elfenwald





                                                                                                                                                    Wir überholten auch die Wandergruppe von gestern wieder. Die Tatsache mit diesem wilden Hund unterwegs zu sein, machte mich vor allem bei den weiblichen Teilnehmern der Gruppe recht beliebt.

                                                                                                                                                    Ohne weiter Vorkomnisse ging es daher immer weiter bis in Dorf Colcapampa.




                                                                                                                                                    Endlich wieder im Wald








                                                                                                                                                    Colcapampa

                                                                                                                                                    Im Dörfchen Colcapampa gab es erst mal ein warmes Mittagessen. Hundefreund wollte ich zuerst hier lassen, aber er war mitlerweile so an mich gewöhnt, dass er schon anfing auf mich zu hören und ein guter Freund geworden. Daher ließ ich von meinem Plan ab. Irgendwo, irgendwie würden wir uns wohl verabschieden müssen, aber hier noch nicht.

                                                                                                                                                    In Colcapmpa muss man erst mal eine Weile auf der ungeteerten Straße laufen bis die beiden Flüsse zusammenlaufen.
                                                                                                                                                    Hier verläuft der Salkantay Trek auf der linken Flusseite auf kleinen Pfaden, während die Straße auf der rechten Seite bleibt.


                                                                                                                                                    Seitental


                                                                                                                                                    Hier geht es links auf dem Salkantaytrek weiter

                                                                                                                                                    Da dieser Trek so beliebt ist, gibt es entlang des Weges immer kleine Kioske zum kaufen von Bier, Softdrinks und den üblichen Dingen, die ein Tourist so braucht.


                                                                                                                                                    Entlang des Rio Santa Teresa


                                                                                                                                                    Stilleben mit Orchideen

                                                                                                                                                    Ich kam hier auch immer wieder an einigen Waldbrandstellen vorbei.
                                                                                                                                                    2019 war das Jahr der großen Amazonasbrände, die durch die Medien gingen.


                                                                                                                                                    Brandrodung ausser Kontrolle

                                                                                                                                                    Hier sieht man sehr gut, warum es oft überhaupt zu Bränden kommt. Ein Bauer will ein bischen Fläche, für den Feldbau brandroden aber das Feuer greift auf den nebenstehenden Wald über.
                                                                                                                                                    Die Einheimischen haben zum löschen keine Mittel, oder es ist ihnen schlicht egal.
                                                                                                                                                    Primärnebelwald wäre von so etwas nicht beinträchtigt, aber gestörter Sekundärwald, oder bedingt durch das Mikroklima etwas trockenerer Wald mit viel Buschwerk, kann leicht Feuer fangen.




                                                                                                                                                    Seitental

                                                                                                                                                    An einem der kleinen Kioske übernachteten wir auf der Campingwiese und nahm am nächsten Tag den Weg weiter in Richtung des Dorfes Playa auf.
                                                                                                                                                    Wer Berniehhs Bericht gelesen hat, weiß dass er damals nach Westen in die unerforschteren Bereiche der Cordillera Vilcabamba abgebogen ist.
                                                                                                                                                    Ich habe mir die ganze Zeit überlegt ob ich die Route auch gehen will, aber entschied mich um.
                                                                                                                                                    Der Grund war einfach der, dass ich für diesen Trek mindestens 16-18 Tage gebraucht hätte. Ich würde also im späten September wieder nach Cusco kommen.
                                                                                                                                                    Da ich allerdings noch eine Tour im Tiefland geplant hatte und dort die Regenzeit ziemlich zuverlässig zu Anfang Oktober einsetzt, was alles schwieriger macht, hätte ich ein zu kleines Zeitfenster übrig.
                                                                                                                                                    So entschloss ich mich also den normalen Salkantaytrek zurück zur Hidroelectrica zu gehen.


                                                                                                                                                    Playa

                                                                                                                                                    Kurz nachdem wir den Fluss überquerten, wurde ich von zwei Frauen angesprochen, die mir sagten, dass der Hund hier zuhause sei und seit einer Woche nicht mehr aufgetaucht ist.
                                                                                                                                                    Bei einem nahegelegenen Campingplatz/Hostel lief Hundefreund zielstrebig auf seine Besitzerinnen zu und ließ sich streicheln.
                                                                                                                                                    Na sowas, also kein Streuner.
                                                                                                                                                    Mir wurde gesagt dass Cabo, so sein richtiger Name immer wieder mit Touristen das Stück von der Hidroelectrica bis nach Playa und zurück läuft.
                                                                                                                                                    Daher folgte er mir auch von Anfang an so treu. Aber er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ganz und gar nicht den normalen Weg einschlagen würde, sondern ihn in die Tiefen des Ahobambatales und das verschneite Hochgebirge schleppen würde.
                                                                                                                                                    Jetzt hieß es also Abschied nehmen, aber das war gar nicht so leicht, denn Hundefreund aka Cabo liess nicht von mir ab, folgte mir noch aus dme Dorf heraus, als ob er gar keine Besitzer hätte. Wir hatten uns so gut befreundet, wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihn komplett übernehmen können, so treu folgte er mir.
                                                                                                                                                    Also musste ich wohl oder übel mit dem Stock drohen und Steine nach ihm werfen, dass er endlich umdrehte.
                                                                                                                                                    Schade drum es war eine schöne Zeit mit ihm.

                                                                                                                                                    Etwas betrübt lief ich jetzt alleine die letzte Etappe bis zur Lactapapa hoch.
                                                                                                                                                    Es ging nun wieder steil bergauf und ich musste nocheinmal, wieder auf knapp 3000 m. aufsteigen.
                                                                                                                                                    Man läuft zum größten Teil druch Trockenwald und kommt immer wieder an kleinen Kaffeeplantagen und Höfen vorbei.



                                                                                                                                                    Lactapapa ist eine kleine Station mit Camping am Sattel des Bergmassives.
                                                                                                                                                    Hier oben zeigte der Nebelwald sich nochmal von seiner schönsten Seite.








                                                                                                                                                    Beindruckender metallischer Hirschkäfer




                                                                                                                                                    An meiner letzten Campstelle, hatte ich nocheinmal eine beindruckende Aussicht zurück ins Tal des Rio Ahobamba, und Machu Picchu. Es war der würdige Abschluss einer unglaublich schönen Wanderung.


                                                                                                                                                    Links unten ist Machu Picchu


                                                                                                                                                    Morgendämmerung

                                                                                                                                                    Es ging am nächsten Tag wieder in den Eingang das Tal des Rio Ahobamba herunter, dort wo ich am Anfang des ersten Tages nach dem Weg fragte.
                                                                                                                                                    Wieder traf ich auf die Wandergruppe und wir hielten für ein Pläuschchen und man war enttäuscht dass ich nun ohne Hundefreund unterwegs war.

                                                                                                                                                    Auf dem Weg kommt man noch an den Inkaruinen Lactapapa vorbei, welche hübsch hergerichtet und restaueriert sind, aber dadurch gar nicht mehr so geheimnissvoll wirken, wie die Ruinen der Adlerfestung.





                                                                                                                                                    Ich kam also wieder am Talausgang des Rio Ahobamba an, wo meine Reise 6 Tage vorher begonnen hatte.
                                                                                                                                                    Ich nahm noch schnell ein Bad im Ahobamba und ging zurück zur Hidroelectrica um ein Collectivo zu organisieren mit dem ich zurück nach Cusco kommen kann, um mein nächstes Abenteuer im Tieflandregenwald von Madre de Dios zu planen...

                                                                                                                                                    Fazit:

                                                                                                                                                    Vergleicht man den Huayhhuashtrek und diese Wanderung, so ist ersterer sicherlich spektakulärer was dramatische Bergpanoramen angeht. Jeden Tag ist man dort von beindruckenden Bergriesen umgeben.
                                                                                                                                                    Was meine Salkantayvariante aber so besonders machte, ist dass man durch fast alle Klimazonen kommt.
                                                                                                                                                    Das Tal des Rio Ahobamba ist der Hammer und ich habe selten etwas so üppiges gesehen. Auch ist man auf dem ersten Teil des Treks sehr einsam unterwegs, dafür kann es sehr belebt werden sobald man auf den Haupttrail trifft.
                                                                                                                                                    Ich hatte wohl einfach Glück im richtigen Zeitfenster unterwegs gewesen zu sein, so das ich nur dieser einen Wandergruppe immer wieder begegnete.
                                                                                                                                                    Jedenfalls eine unglaubliche Wanderung, welche noch bereichert wurde durch meinen tierischen Begleiter. Wer auch mal gerne ein bischen Wald zwischen den Gebirgspanoramen zu schätzen weiß, dem wird diese Wanderung sicherlich gefallen.
                                                                                                                                                    Geheimnissvolle dicht bewaldete Täler und verschneite Hochpässe. Schaut man sich die ganze Ecke bei Google Earth an, bieten sich noch viele Möglichkeiten für zukünftige Abenteuer. Und wer weiß welche Inkatrails und Ruinen noch in den Nebelwäldern verborgen sind?
                                                                                                                                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Alter Hase
                                                                                                                                                      • 31.01.2011
                                                                                                                                                      • 2501
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                      tolle Geschichte mit Hundefreund.
                                                                                                                                                      Bin schon sehr gespannt über den Madre de Dios Regenwald und was genau du da gemacht hast
                                                                                                                                                      www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                        • 30.05.2007
                                                                                                                                                        • 3996
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                        Traumhaft
                                                                                                                                                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                        A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Freak

                                                                                                                                                          Liebt das Forum
                                                                                                                                                          • 17.11.2006
                                                                                                                                                          • 11108
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                          Och, ich sehe lieber Berge und Fernblicke als dichten Wald. Von daher kam mir deine Touränderung durchaus entgegen.
                                                                                                                                                          Aber wenn man sich monatelang auf etwas freut und es intensiv vorbereitet, ist die Enttäuschung natürlich riesengroß. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

                                                                                                                                                          Ganz großes Kino bis jetzt und es kann ja auch noch nicht zu Ende sein, denn wir erwarten ja noch die Lösung des Rätsels um deinen Nicknamen. Oder habe ich das überlesen?
                                                                                                                                                          Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            • 24.01.2011
                                                                                                                                                            • 5056
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                            Zitat von November Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                            ... wir erwarten ja noch die Lösung des Rätsels um deinen Nicknamen. Oder habe ich das überlesen?
                                                                                                                                                            Ja, siehe #59.

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Freak

                                                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                                                              • 17.11.2006
                                                                                                                                                              • 11108
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                              Urgs, da hab ich nicht richtig aufgepasst und es glatt überlesen - Danke.
                                                                                                                                                              Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                                                                                • 2101
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                Die Mutter Gottes

                                                                                                                                                                Eins war klar, ich musste noch einmal in den Regenwald. Ich war deshalb in erster Linie auf diesen Kontinent gekommen und würde ihn nicht verlassen, ohne nicht noch einmal dort gewesen zu sein.
                                                                                                                                                                Es hatte in der Cordillera Azul nicht geklappt, zwischenzeitlich stand die ganze Reise auf der Kippe, aber jetzt nach den letzten beiden erfolgreichen Touren, war ich wieder bester Dinge auch wieder etwas abgelegeneres anzugehen.
                                                                                                                                                                Cusco ist dafür der ideale Ausgangspunkt. Innerhalb kürzester Zeit kann man von dort aus fast alle Landschaften erreichen.
                                                                                                                                                                Man hat Lust auf verschneite Berge, oder genug von der Kälte und will in den Regenwald? Beides lässt sich von Cusco aus schnell ansteuern.
                                                                                                                                                                Doch wo genau sollte ich hin? geplant hatte ich ja, da der ganze Abschnitt dieser Reise improvisiert war, nix.
                                                                                                                                                                Ich hörte mich wiedermal in den Agenturen um, wo der Kanon recht einheitlich war: "Alleine in den Regenwald geht nicht". Ja alles klar.

                                                                                                                                                                Dennoch konnte ich den Leuten einige Informationen entlocken. DER Hotspot für Regenwaldtourimus nahe Cusco ist das UNESCO Weltnaturerbe Manu Nationalpark.
                                                                                                                                                                Dies ist einer der artenreichsten Orte der und einer der größten Tropennationalparks der Erde, zusammen mit dem noch größeren Alto Purus Nationalpark und einigen Schutzgebieten in Brasilien existiert so ein riesiger Korridor von den Hochlagen der Anden bis nach Brasilien hinein.
                                                                                                                                                                An und für sich wäre dieser Ort ein Traum für jeden Regenwaldfreund. Von den Nebelwäldern bis in Tiefland durchgehende Wildnis ohne Wege oder Dörfer.
                                                                                                                                                                Das große Manko ist jedoch, dass der Park in drei Zonen aufgeteilt ist. Der allergrößte Teil des Parks ist strenges Schutzgebiet und darf von niemandem ausser den Rangern und ein paar Forschern betreten werden.
                                                                                                                                                                Die touristische Zone, welche nur einen kleinen Teil ausmacht, darf nur mit lokalen Guides betreten werden.
                                                                                                                                                                Bleibt nur noch die Cultural Zone, wo ein ökologisch vertretbarer Nutzen erlaubt ist und man den Park frei betreten kann.
                                                                                                                                                                Diesen recht kleinen Streifen, der von Lodges und privaten Regenwaldwanderwegnetzen durchzogen ist, fand ich uninteressant.
                                                                                                                                                                Es blieb also noch alles, was explizit nicht der Manupark war.
                                                                                                                                                                Bei der Recherche stieß ich auf eine östlich des Manu gelegene Schutzzone. Die Reserva Communal Amarakaeri, ist eine von lokalen Gemeinden verwaltete Schutzzone, welche jedoch frei betreten werden kann.
                                                                                                                                                                Jedenfalls theoretisch. Was die einzelnen Indiogemeinden dazu zu sagen haben, steht wieder auf einem anderen Blatt.
                                                                                                                                                                Damit hatte ich jetzt also schon Erfahrung gemacht.
                                                                                                                                                                Eine andere Inspirationsquelle hatte ich in einem Youtubevideo gefunden, bei der einer den Rio Alto Madre de Dios mit dem Packraft heruntergefahren war.

                                                                                                                                                                (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

                                                                                                                                                                Damit war für mich klar, was ich machen wollte. Ich nahm mir vor den Rio Alto Madre de Dios von Pilcopata aus ein Stück herunterzufahren, dann einen der rechten Nebenflüsse nahe Atalaya oder Salvacion hochlaufen oder auch treideln, Die Bergkette und Wasserscheide überqueren und dann auf der anderen Seite einem der drei Flüsse folgen, die in den Rio Madre de Dios entwässern und dann mit dem Packraft bis Puerto Maldonado abfahren.
                                                                                                                                                                Kartenmaterial für diese Route hätte ich nur im IGN in Lima bekommen, musste also mit einigen unscharfen Satellitenbildern und Opentopokarten vorlieb nehmen.
                                                                                                                                                                Ich nahm diese Planung allerdings als Arbeitsgrundlage und nicht als 100% durchzuführendes Projekt, denn es kommt ja bekannterweise immer anders und wer weiß was ich von den Einheimischen in den Dörfern alles noch an Informationen kriegen könnte, wollte also auch nicht die große Enttäuschung erleben, sollte der Plan geändert werden müssen.

                                                                                                                                                                Mit einem der täglich fahrenden Minibusse fuhr ich die abenteuerliche ungeteerte Serpentinenstrecke von Cusco bis nach Pilcopata herunter. In der Regenzeit würde ich dort nicht fahren wollen.
                                                                                                                                                                Es ist erstaunlich, wie man innerhalb kürzester Zeit vom kargen, trockenen und kalten Andenhochland in eine völlig andere Welt taucht. Alles ändert sich. Nicht nur die Landschaft und das Klima sondern auch die Dörfer, die Bauweise und die Menschen.
                                                                                                                                                                Statt dick mit Lamaponchos eingepackte und wortkarge Hochlandbewohner war man nun wieder voll im tropischen Rhytmus des Tieflandes. Während in den Andendörfern nach Sonnenuntergang, wegen der Kälte tote Hose herrscht und die Leute in ihre Häuse gehen, fängt das Leben hier überhaupt erst am Abend an. Alle sind auf der Straße und bleiben bis tief in die Nacht draussen.
                                                                                                                                                                Ich war froh endlich wieder im üppig tropischen Tiefland zu sein. Auch die Temperaturen liegen mir viel eher.
                                                                                                                                                                Aber auch mich traf es zuerst wie der Dampfhammer, als ich aus dem Bus ausstieg.
                                                                                                                                                                Ich bin nun seit gut anderthalb Monaten fast dauerhaft auf großer Höhe gewesen und selbst die Regenwaldtour im Rio Ahobamba startete bereits auf 1800 m. wo es Abends angenehm abkühlt.
                                                                                                                                                                Hier war ich auf ca. 500 m. Meereshöhe und es war Abends noch glühend heiß und schwül. Dazu war ich gerade in eine Hitzewelle geraten und selbst die Einheimischen beklagten sich schon über die Temperaturen.
                                                                                                                                                                In einer kleinen Hospedaje mietete ich mich ein und zog noch schnell los um ein paar Informationen einzuholen und mir das Dorf anzuschauen, denn eigentlich würde ich gerne direkt morgne früh los aufs Wasser.


                                                                                                                                                                Blick von meinem Hostelzimmer auf Pilcopata




                                                                                                                                                                Das Leben findet auf der Straße statt

                                                                                                                                                                Trotz der Nähe zu Cusco und dem Manu Nationalpark war hier touristisch eigentlich kaum etwas los, was mich erfreute, denn ich hatte schon etwas genug vom Touritrubel in Cusco und Machu Picchu.
                                                                                                                                                                Ich fragte mich ein bischen rum bezüglich rafting auf dem Rio Alto Madre de Dios. Es gab wohl auch ein paar organisierte Raftingtouren. Ein Junge, der an der Brücke über den Fluss lehnte konnte mir einige Infos geben.
                                                                                                                                                                An und für sich sollte das raften auf dem Fluss ok sein, es gibt aber bis Atalaya doch noch einige Stromschnellen und vor allem sollte ich auf den großen Wirbel am Zusammenfluss vom Rio Pilcopata und Rio Piri Pini achten.
                                                                                                                                                                Der war mir schon durch das Video bekannt welches ich oben verlinkt habe. Den Packrafter hat es dort auch zum kentern gebracht und er scheint deutlich erfahrener zu sein als ich.
                                                                                                                                                                Ich würde also mehr als einmal zumindest bis Atalaya umtragen müssen.
                                                                                                                                                                Von dem Amarakaeri Reservat hörte ich höchst unterschiedlichstes. Von riesigen Anakondas und Jaguaren und illegalen Goldgräbern und bösartigen Indianern.
                                                                                                                                                                Mir schien aber es war noch keiner dort wirklich, zumindest tief drinnen gewesen und ich bekam wohl eine Menge Räuberpistolen zu hören. Da muss man nämlich oftmals filtern was einem die Einheimischen alles erzählen wollen. Vieles stimmt oft, aber es wird auch gerne übertrieben oder gelogen.
                                                                                                                                                                Ausserhalb von Europa wird auch oft gedacht, dass Weiße aus Zucker seien und ihnen fast überhaupt keine selbstständigen Tätigkeiten in der Wildnis zu zutrauen sind. Vermutlich tun sie das aber einfach weil sie dann zumeist Erfahrung mit Pauschaltouristen gemacht haben, die tatsächlich so drauf sind.
                                                                                                                                                                Jedenfalls nahm ich die Informationen an aber gab nicht blind alles drauf.
                                                                                                                                                                Auch habe ich versucht nicht direkt meine ganzen Absichten bezüglich des Amarakaeri Gebiets zu erkennen zu geben, ich stellte die Fragen immer so, als ob ich es als grobe Möglichkeit ansehen würde, dort hin zu gehen und nicht einen festen Plan habe. Ich wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, erstens dass mir nicht irgendwer in die Wildnis folgt, der meine genau Route kannte und mich eventuell nachts ausraubt und zweitens damit nicht ein übereifriger Dorfpolizist oder ähnliches mich zurückhält, weil er Angst hat, dass der komische Gringo im Dschungel verloren geht und es dann schlechte Publicity für das Dorf gibt.

                                                                                                                                                                Gestrandet

                                                                                                                                                                Ich wachte also am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe auf um möglichst viel von der Morgenkühle zu haben und marschierte zum Steinufer nahe bei der Brücke um mein Packraft aufzubauen.




                                                                                                                                                                Und ab gehts

                                                                                                                                                                Der Fluss floss schnell und es gab immer mal wieder kleine Stromschnellen.
                                                                                                                                                                Ich umtrug die ersten beiden Stromschnellen aus Vorsicht. Doch ich stellte fest, ich hätte auch durchfahren können.
                                                                                                                                                                So fuhr ich dann also ohne Probleme durch die nächsten beiden Stromschnellen.


                                                                                                                                                                Ufervegetation


                                                                                                                                                                Erstes mal umtragen

                                                                                                                                                                Vor mir folgte eine weitere Stromschnelle. Sie wirkte nicht größer als die letzte, die ich durchfahren hatte, also trug ich nicht um sondern wollte durchfahren.
                                                                                                                                                                Es mag sein, dass ich eine Sekunde zu spät nach links gelenkt habe, oder einen anderne Fehler gemacht habe, doch dann passierte es. Ich kam durch zwei aufeinanderfolgende Wasserwalzen hinter denen direkt ein kleiner Wirbel war, dieser brachte das Boot gänzlich aus dem Gleichgewicht und ich kenterte.
                                                                                                                                                                Das Boot schwamm kopfüber, der Rucksack saugte sich voll Wasser und mein kleines Daypack, welches ich vorne am Bauch trug wurde mir vom Leib gerissen und schwamm davon.
                                                                                                                                                                Die Strömung war zwar stark aber nicht extrem und ich konnte das Boot schnell wieder umdrehen und mein Daypack wieder einsammeln.
                                                                                                                                                                Ich steuerte auf die nächste Flussbank zu und stand noch voll Adrenalin.
                                                                                                                                                                Gut das war jetzt kein toller Einstand gerade mal ein oder zwei Kilometer nach Start, aber alles halb so wild dachte ich mir.
                                                                                                                                                                Erst als ich mich am Ufer sammelte und wieder etwas zur Ruhe kam, merkte ich jedoch dass eines der Paddelblätter fehlte.
                                                                                                                                                                Es war einfach abgebrochen nahe am Alurohr und davon getrieben.
                                                                                                                                                                Das hätte ich jetzt nicht erwartet und muss wohl irgendwo in der Stromschnell an einen Stein oder so geknallt sein.
                                                                                                                                                                Und das war jetzt auch nicht mehr halb so wild. Ich hatte noch ein Paddelblatt und hätte das Packraft eventuell mit Stechpaddel weiterfahren können, wenn es denn möglich wäre.
                                                                                                                                                                Aber zuerst packte ich meinen Rucksack aus um zu sehen was nass geworden war.
                                                                                                                                                                Es war zwar alles in Packsäcken verpackt, aber es schien doch bei einigen Wasser eingedrungen zu sein, selbst bei dem großen roten Ortlieb Packsack, den ich für am robustesten und Wasserdichstesten hielt.
                                                                                                                                                                Ich musste also wohl oder übel alles auspacken und zum trocknen legen.
                                                                                                                                                                Es hatte auch meine Nahrungsvorräte erwischt und eine Spagettipackung war nass geworden.
                                                                                                                                                                Die Technik hatte alles überstanden, weil ich die teilweise zwei bis dreimal verpackt hatte.
                                                                                                                                                                Alles bis auf meinen GPS Spot. Denn den hatte ich am Gürtel angeklippt, eben für den Notfall, dass ich kentern und ohne Ausrüstung landen würde.
                                                                                                                                                                Und da sah ich plötzlich Wasser aus dem Gerät heraus fließen. Wie konnte das denn sein? Und da sah ich dass der Gumminoppen, der den PC-Anschluss verschließt abgerissen war, wohl irgendwie in den Stromschnellen und das Wasser dort eindrang.
                                                                                                                                                                Das was jetzt echt ein Problem.
                                                                                                                                                                Ich konnte zum Glück mit dem kleinen Brillenschraubenzieher vom Vic, die Mini Torx herausdrehen und Platine rausholen, doch es war wohl schon zu spät. Die Platine war korrodiert und es hatte einen Kurzschluss gegeben. Auch an den Batteriekontakten war das Plastik bereits angeschmolzen. Das war ein ziemlich untrüglich Zeichen, dass das Gerät schweren Schaden erlitten hat.
                                                                                                                                                                Ich versuchte dennoch alles zu trocknen und gab der Sache mehrere Stunden Zeit, vielleicht würde man es noch retten können.
                                                                                                                                                                Wenn nicht dann hätte ich ein Problem. Weniger für meine eigene Sicherheit als, weil ich mit meiner Familie abgemacht habe, dass wenn 6 Tage keine Meldung vom SPOT ankommt, sie die Rettungsdienste einschalten.
                                                                                                                                                                Sollte das Gerät also wirklich hinüber sein, müsste ich wohl oder übel zurück nach Pilcopata und irgendwo ins Internet um bescheid zu sagen.
                                                                                                                                                                Ich gab den Dingen also Zeit zum trocknen und machte mir erstmal einen Tee.


                                                                                                                                                                Sachen trocknen

                                                                                                                                                                Danach lief ich auf der Flussbank herum um zu sehen ob ich eventuell ein Paddel improvisieren könnte, oder es einen Pfad in den Wald gibt. Denn rein von der Luftlinie her war ich nur einen halben Kilometer von der Straße entfernt.
                                                                                                                                                                Es sah aber schlecht aus. Die Flussbank komplett von dichtestem Bambusgestrüpp und Sekundärregenwald von der Straße abgeschottet.
                                                                                                                                                                Ich war hier also mehr oder weniger gefangen.
                                                                                                                                                                Einige gute Baumstämme, würden hier eventuell ein passables Ersatzpaddel abgeben. Ich machte mich dran etwas mit meiner Machete zu behauen, doch es handelte sich zumeist um das brutal harte rote Tropenholz, oder Umbrella-Tree welches ich zudem auch kaum spalten konnte, selbst mit Spaltkeilen, die ich aus Steinen schlug und mir einen davon schön auf den Zeh haute.
                                                                                                                                                                Nein, das würde alles nix bringen.
                                                                                                                                                                Es wäre die bessere Lösung nach Pilcopata zurück zu gehen und mich dort neu zu sammeln.

                                                                                                                                                                Am frühen Nachmittag war alles wieder getrocknet. Ich baute auch den GPS Spot wieder zusammen und es war, wie ich befürchtet hatte. Das Gerät war hinüber. Das machte immerhin die Entscheidung klar, ich muss zurück nach Pilcopata.
                                                                                                                                                                Naja hilft alles nix, ich packte ein und sichte mir eine Stelle wo ich wohl am besten durch den Dschungel könnte.
                                                                                                                                                                Das würde nicht leicht werden.
                                                                                                                                                                Wieder musste ich den Rucksack liegen lassen und erstmal einen Pfad freischlagen.
                                                                                                                                                                Das schwierigste war mit Abstand das ca. 6 m. hohe vertikale Steilufer aus Lehm und Erde. Ich musste also mit einem Stock einige Stufen in den Hand graben um irgendwie hoch zu kommen.
                                                                                                                                                                Es war eine Knochenarbeit bei dieser schwülen Hitze.




                                                                                                                                                                Da muss ich durch

                                                                                                                                                                Ich war zwar nicht gerade in der besten Situation es machte aber dennoch Spaß mich hier durch zu manövrieren und auch in der schwersten Anstrengung findet man immer wieder etwas hübsches:


                                                                                                                                                                z.B. das

                                                                                                                                                                oder das

                                                                                                                                                                oder das


                                                                                                                                                                Was für eine Baumrinde


                                                                                                                                                                Wespennest

                                                                                                                                                                Nach einem brutalen Abschnitt durch den Sekundärwald, kam ich an eine Bananenplantage, wo nach kurzer Zeit ein Pfad auftauchte. Dieser führte dann auch zur Straße.
                                                                                                                                                                Fast zwei Stunden hatte ich für diese gerade mal 500 m Luftlinie gebraucht.

                                                                                                                                                                Ich lief also zurück nach Pilcopata, war so nass als ob ich im Fluss gebatet hätte und nahm die erstbeste Unterkunft.
                                                                                                                                                                Ich musste mich erstmal wieder sammeln.

                                                                                                                                                                Plan B

                                                                                                                                                                Nach ein paar Bier mit den Einheimischen sah die ganze Sache schon nicht mehr so düster aus.
                                                                                                                                                                Ich konnte irgendwo WLAN schnorren und sagte daheim bescheid, was passiert war.
                                                                                                                                                                Ich hatte darüberhinaus den tollkühnen Gedanken, ob ich nicht das GPS-Spot hier vielleicht reparieren lassen könne. Es gab tatsächlich eine Handywerkstatt, aber der nette Herr sagte mir recht schnell, dass das über seinen Fähigkeiten lag.

                                                                                                                                                                Ich beschloss mich den nächten Tag in Pilcopata auszuruhen und zu sehen wie ich weiter machen könne.
                                                                                                                                                                Tagsüber machte ich einen Spaziergang in der unmittelbaren Umgebung des Dorfes.


                                                                                                                                                                Etwas zu sehen gibt es immer


                                                                                                                                                                Glattschnabelani


                                                                                                                                                                Philodendron spec.

                                                                                                                                                                Ich suchte die Bäume, immer nach Monstera Deliciosa ab, einem Aronstabgewächs mit einem sehr süßen, essbaren Blütenstand, fand aber keinen.








                                                                                                                                                                Reiche Welt der Gliederfüßer

                                                                                                                                                                Leider interessiere ich mich nicht genug für Schmetterlinge, dass ich mich da in die Identifikation hereinfuchse.

                                                                                                                                                                Ich hatte nun also offiziell keinen GPS-Spot mehr, was alle Aktivitäten natürlich deutlich riskanter machte.
                                                                                                                                                                Abbrechen kam aber für mich nicht in Frage. Ich musste jetzt halt umso vorsichter und achtsamer vorgehen.
                                                                                                                                                                Die Sicherheit, die so eine Spot oder Inreach vermittelt ist sowieso etwas trügerisch. Am Ende sollte man sich dennoch nur auf sich selbst verlassen, denn es kann immer etwas mit der Technik oder der Rettung schiefgehen.
                                                                                                                                                                Meine Angehörigen wussten bescheid. Ich verinbarte dass ich mich in spätestens 14 Tagen wieder melden würde. Ab dann können sie sich Sorgen machen.
                                                                                                                                                                Anstatt also von Pilcopata aus loszufahren, beschloss ich am nächsten Tag per Bushtaxi ins zwei Dörfer weiter gelegene Salvacion zu fahren und von dort aus dem Flussbett des Rio Salvacion in das Schutzgebiet herein zu folgen. Wie ich weiter genau vorgehen würde, ob ich tatsächlich den gesamten Rio Blanco oder Chilive bis zur Mündung in den Rio MAdre de Dios herunterfahren würde, oder eher eine Rundtour machen würde, würde ich dann sehen.


                                                                                                                                                                Salvacion

                                                                                                                                                                Ich machte nicht mehr viel Aufhebens um noch großartig herumzufragen sondern marschierte jetzt einfach los, es würde sich schon alles irgendwie ergeben.
                                                                                                                                                                Das durchaus riesige Flussbett des Rio Salvacion war nur noch ein erbärmliches Rinnsal. Es war das Ende der Trockenzeit und das war zu spüren. Es hatte auch seit 18 Tagen nicht mehr geregnet, was recht ungewöhnlich ist.
                                                                                                                                                                Allgemein ist der Regenwald hier im Süden Perus, gefühlt auch etwas trockener als im Norden näher am Äquator.
                                                                                                                                                                Je weiter südlich es geht, desto mehr wird sich der Wald in Trockenwald umwandeln.
                                                                                                                                                                Es war brühend heiß und die Sonne stand schon hoch. Es half alles nix, ich machte weiter, wollte noch zumindest an den Oberlauf des Fluss kommen heute. Solang es noch Wasser gab was alles kein Problem.


                                                                                                                                                                Im Flussbett des Rio Salvacion




                                                                                                                                                                Dieser interessante Adler unterhielt sich lautstark mit einem Artgenossen im Gestrüpp

                                                                                                                                                                Man sieht schnell warum diese Region ein Artenhotspot ist. Etliche Vögel, von denen ich die meisten leider noch nicht zuordnen kann, waren vom Flussbett aus zu sehen.
                                                                                                                                                                Auch entdeckte ich einige Tapirspuren. Sie kommen also anscheinend sehr nah ans Dorf.
                                                                                                                                                                Neben diesen Spuren fand ich auch Abdrücke von Kühen und Eseln. Also wird es wohl noch irgendwo einen Hof am Flussbett geben müssen.


                                                                                                                                                                Zur Abwechslung mal hängende Helikonien


                                                                                                                                                                Ein sperberartiger Raubvogel


                                                                                                                                                                Ein Reiher ?




                                                                                                                                                                Dieser Schmetterling war größer als eine ganze Hand

                                                                                                                                                                Es flogen drei Aras vorbei, ich konnte im Gegenlicht nicht sehen ob roter oder blauer. Zum Foto hat die Zeit nicht gereicht.
                                                                                                                                                                Allgemein sah ich mehr Tiere, als ich letzlich fotografiert habe. Zu Fuß schreckt man oft was auf, was dann schnell weg fliegt.
                                                                                                                                                                Ich hörte in der Ferne auch Brüllaffen, was darauf hindeutet, dass trotz der Nähe zum Dorf, der Wald noch recht intakt sein muss hier.

                                                                                                                                                                Das laufen auf den großen runden Flusskieseln war recht mühsam und ich machte mir Sorgen ob der Fuss nicht wieder die selben Probleme bekommen würde, wie in der Cordillera Azul,doch bisher verhielt er sich recht stabil.





                                                                                                                                                                Der Rio Salvacion war nun nix mehr als ein winziges Bächlein, welches ab einem Punkt dann auch völlig verschwand.
                                                                                                                                                                Das Flussbett war von hier an ausgetrocknet und ich machte mir ein wenig Sorgen, ob das jetzt die ganze Zeit so bleiben würde, denn der Wasserbedarf war relativ hoch und die Nachmittagssonne brannte erbarmunglos.
                                                                                                                                                                Ich zog also ohne Rucksack los um zu sehen, ob weiter oben noch irgendwo Wasser sein würde, oder ich besser über Nacht an der Stelle bleibe, an der noch das letzte Rinnsal aus dem Boden tritt und ich dann morgen in aller Frühe, die Kühle ausnutzend, den Berg überwinde um auf die andere Seite der Wasserscheide zu kommen. (Wo dann hoffentlich bald Wasser sein würde)
                                                                                                                                                                Ich kam recht bald an eine kleine Hütte mit einem Kahlschlag. Im Flussbett an der Hütte trat das Bächlein wieder zu Tage, es gab also Wasser.



                                                                                                                                                                Um die Ecke kam ein Campesino mit der Machete auf der Schulter. Er war der Besitzer der Hütte und stellte sich als Sabino Torres vor.
                                                                                                                                                                Er war sehr überrascht mich hier zu sehen und fragte mich was ich hier zu suchen habe. Ich erklärte ihm, dass ich auf die andere Seite der Berge ins Reservat wolle, was ihn noch mehr überrasche.
                                                                                                                                                                Ausser einige Fischern, die am Oberlauf des Rio Chlivie fischen kommt eigentlich nie jemand hier vorbei, geschweige denn ein Gringo.
                                                                                                                                                                Bevor wir weiter quatschten ging ich schnell meinen Rucksack holen.
                                                                                                                                                                Ich würde die Nacht hier verbringen und dann morgen weiter ziehen.
                                                                                                                                                                Von Sabino erfuhr ich einiges über die Gegend. Er hielt mein Vorhaben für ziemlich lebensmüde, es soll auf der anderen Seite vor großen Tieren, allen voran Jaguaren und Pumas wimmeln und auch die Tapire können auch mal auf einen Menschen gehen.
                                                                                                                                                                Ohne Schusswaffe sei das ein Himmelfahrtskommando. Naja immerhin hatte ich ja eine Steinschleuder.
                                                                                                                                                                Sabino erschien mir schon sehr viel näher an der Wahrheit, als was man mir in Pilcopata erzählte, doch auch er übertrieb vermutlich ein wenig.
                                                                                                                                                                Es ist etwa so wie mit den Nomaden in der Wüste, die panische Angst vor Schlangen haben, ob giftig oder nicht und sie immer umbringen wenn sie eine sehen.
                                                                                                                                                                Da ist vermutlich kollektives Gedächtnis von Generationen vermischt mit Aberglauben.
                                                                                                                                                                Sehr viel handfesteres konnte er mir hingegen über die Topografie erzählen.
                                                                                                                                                                Es gab ganz am Ende des Flusslaufes einen kleinen Pfad, den die Fischer benutzen, der aber regelmäßig zuwächst und über die Bergkette führte.
                                                                                                                                                                Er schlug vor mich gegen Bezahlung natürlich, am nächsten Morgen auf den Kamm zu bringen von wo ich dann weiter auf die andere Seite gehen würde. Das war ein guter Vorschlag. Hätte ich erstmal den Einstieg gefunden könnte ich den Rest sicher selber machen.
                                                                                                                                                                Auch sagte er mir, dass man auf der anderen Seite direkt Wasser hat und es durchgehend fließendes Wasser in den Bächen des Flussystemes habe.
                                                                                                                                                                Durch den Oberlauf soll man in dieser Jahreszeit problemlos waten können, was mit dem Mittellauf ist konnte er mir jedoch nicht sagen, weder er noch irgendjemand den er kannte war dort jemals gewesen. Von riesigen Krokodilen und Anakondas war auch bei ihm die Rede. Waren dann sicherlich auch wieder nur Geschichten, die aber oft genug einen wahrne Kern haben.
                                                                                                                                                                Offenbar war seit Jahrzehnten niemand mehr zumindest von dieser Seite aus gekommen, was es für mich natürlich viel aufregender machte.
                                                                                                                                                                Sabino gab mir über den Abend noch einige Tips. So legte er mir sehr nahe Abends ein oder besser zwei große Feuer an meine Camp zu bauen, die am besten die ganze Nacht brennen um die Jaguare abzuhalten und Nachts ja niemals das Zelt zu verlassen.
                                                                                                                                                                Ich war also sehr aufgeregt und mehr als gespannt, was mich wohl in der Wildnis auf der anderen Seite des Berges erwarten würde und und konnte es kaum noch abwarten...
                                                                                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  • 5177
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                                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                  Wahnsinn, Tropen und Schnee dicht beieinander, Besonders beeindruckt hat mich die Etappe mit dem langbeinigen Hundefreund. Ist dir bestimmt nicht leichtgefallen, dass du ihn am Ende mit Steinen davon abhalten musstest, Dir zu folgen
                                                                                                                                                                  Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    • 5056
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                    Ein Reiher ?

                                                                                                                                                                    Ein Kappenreiher?

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Lebt im Forum
                                                                                                                                                                      • 24.01.2011
                                                                                                                                                                      • 5056
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                      Dieser interessante Adler unterhielt sich lautstark mit einem Artgenossen im Gestrüpp
                                                                                                                                                                      Die Schnabelform zeigt schon, dass es kein Adler ist.

                                                                                                                                                                      Es ist ein Geierfalke, der Rotkehlkarakara (Ibycter americanus).

                                                                                                                                                                      Tja, leider keine bisher unentdeckte Art. Davon ging ich aus, als ich das tolle blau gefiederte Tier hier sah. Das Blau im Bild hat sich nun als optische Täuschung herausgestellt. Rotkehlkarakaras sind in Südamerika weit verbreitet.

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                        • 01.03.2007
                                                                                                                                                                        • 3702
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                        Eine wirklich sehr spannende Gegend

                                                                                                                                                                        Gefällt mir sehr gut, der Bericht!
                                                                                                                                                                        Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                                                                                                          • 2101
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                          Ja die ganzen Feiertage und Feste haben mir einen Stricht durch die Rechnung gemacht, weiter zu schreiben.
                                                                                                                                                                          Neues Jahr neue Vorsätze und so weiter. Jedenfalls kann ich mal wieder ein paar Zeilen schreiben.

                                                                                                                                                                          Im Reich des Jaguars

                                                                                                                                                                          Sehr früh, noch vor der Dämmerung machten wir uns mit Lampen auf den Weg, den Pfad zu finden, welcher den Berg überquert und in den Quellbereich des Rio Chilive führt, einer wenig erkundeten Wildnis wo sich nur selten einige Fischer aus Atalaya oder Salvacion in den Oberlauf verirren.

                                                                                                                                                                          Wir liefen noch eine Weile durch das immer enger werdende Flussbett der Rio Salvacion.
                                                                                                                                                                          Dort wo das Flussbett nur noch ein Rinnsal ist, geht am rechten Berghang ein kaum erkennbarer Pfad hinauf. Es waren beim letzten Sturm einige Bäume umgefallen und man musste sich durch einen Wust an Ästen und darin noch hängenden Schlingpflanzen kämpfen.
                                                                                                                                                                          Sabino ging mit leichtem Gepäck und der Machete vor um einen Pfad freizuschlagen. Ich kam mit dem großen Rucksack hinterher.
                                                                                                                                                                          Es war, trotz dass mir der Weg freigeschlagen wurde ein Höllenkampf und dauernd blieb mein Rucksack in irgendetwas stecken und wurde zurückgehalten. Mal musste ich mich auf allen vieren bewegen, mal über allerlei Äste balancieren.


                                                                                                                                                                          Auf dem Weg auf den Kamm

                                                                                                                                                                          Es war beinahe nichts mehr vom Pfad zu erkennen und es muss wohl eine ganze Weile niemand mehr hier gewesen sein. Ich liess für diesen Abschnitt mein GPS Gerät dauerhaft den Weg aufzeichnen, für den eventuellen Rückweg.

                                                                                                                                                                          Tatsächlich war der Aufsteig nicht wirklich lang und wir konnten schon nach ca. einer Stunden auf dme Kamm ankommen wo wir eine Pause einlegten.
                                                                                                                                                                          Wir waren genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen um den Sonnenaufgang zu erleben. Etwas was im dichten Regenwald ansonsten gar nicht so leicht zu erleben ist.


                                                                                                                                                                          Sonnenaufgang über dem Amazonastiefland

                                                                                                                                                                          Der ohnehin stets geschäftige Regenwald, erwachte jetzt zum vollen Leben.
                                                                                                                                                                          Innerhalb von Minuten konnte man hören wie es spürbar lauter wurde. Die Tiere des Tages erwachten und machten den Wald nahezu ohrenbetäubend laut. Auch Pflanzen öffneten ihre Blüten und von irgendwo her drang stets ein ner exotischer und betörender Duft.
                                                                                                                                                                          Ich kletterte noch auf einen kleinen Baum um noch einen besseren Blick in das Tal zu bekommen.


                                                                                                                                                                          Eine verwunschene Welt tut sich vor mir auf

                                                                                                                                                                          Sabino wollte mich noch bis runter ins Tal begleiten.
                                                                                                                                                                          War der Aufstieg schon ein Kampf, war der Abstief eine echte Schlacht. Vemutlich durch die stärkere Hangneigung und somit mehr Sonneneinstrahlung auf den Waldboden, war es hier fast undurchdringlich voll mit Gestrüpp und Lianen.
                                                                                                                                                                          An vielen Stellen war der Pfad wie ein kleiner Tunnel durch den man kriechen musste.
                                                                                                                                                                          Natürlich war Sabino ohne Gepäck viel schneller als ich.
                                                                                                                                                                          Ich blieb, trotz bereits zu recht gestutzten Pfades immer wieder hängen, musste mir dann in sehr unangenehmen Haltungen, auf allen Vieren kriechend mit der Machete wieder irgend eine Schlingpflanze lösen, die sich im Rucksack verfangen hatte.

                                                                                                                                                                          Verglichen mit der Cordillera Azul war der Regenwald hier bereits etwas anders. Zwar gab es hier nicht die brutal steilen Hänge, jedoch war die Vegetation am Boden, vor allem auf der zweiten Seite des Hanges gefühlt noch dichter.
                                                                                                                                                                          Wildwechsel ließen sich im Wald immer wieder erkennen. Mit großen Tieren schien es hier voll zu sein.


                                                                                                                                                                          Zum Glück mal ein einfacher Abschnitt


                                                                                                                                                                          Und immer wieder kleine Wunder am Wegesrand

                                                                                                                                                                          Ich brauchte für den Weg nach unten beinahe anderthalb Stunden, auch wenn es von der Strecke her, nicht einmal ein Kilometer war.

                                                                                                                                                                          Wir waren nun im Quellbereich der Rio Chilive.
                                                                                                                                                                          Ein winziges Rinnsall floss in dem Bachbett. Von hier aus sollte ich weiter im Flussbett laufen.
                                                                                                                                                                          Sabino verabschiedete sich hier von mir und ließ mich alleine.
                                                                                                                                                                          Er gab mir noch ein paar Tipps mit auf den Weg. Vor allem solle ich auf Jaguare, Pumas und eventuell illegale Goldgräber achten, Nachts immer große Feuer entfachen und auf die Schlangen aufpassen.


                                                                                                                                                                          Sabino macht sich auf den Rückweg


                                                                                                                                                                          Allein im Rio Chilive

                                                                                                                                                                          Ich war jetzt völlig alleine. Zum ersten mal war ich jetzt im Tieflandregenwald komplett alleine und auf mich gestellt.
                                                                                                                                                                          In der Cordillera Azul, war ich ja stets mit T. zusammen gewesen. Ich hatte auch keinen hündischen Begleiter mehr.
                                                                                                                                                                          Ich mag zwar nur ein paar dutzend Kilometer von der letzten Siedlung entfernt gewesen sein, doch das Gefühl der Abgeschiedenheit wirkt in so einem dichten Regenwald dann noch mal viel intensiver, wie in einer weiten Berglandschaft oder Wüste, wo man die nächste Siedlung schon einen Tag vorher sehen kann. Dazu kam, dass ich keinen GPS-Spot mehr hatte. Das verstärkte dieses Gefühl noch mal.
                                                                                                                                                                          Ich war nun also wirklich zu 100% auf mich gestellt. Ich konnte mir nicht erlauben mich hier zu verletzen oder etwas zu viel zu riskieren.
                                                                                                                                                                          Ich machte mich nun also auf den Weg, diese geheimnissvolle Welt zu erkunden.

                                                                                                                                                                          Durch das Flussbett stapfte ich weiter Flussabwärts.
                                                                                                                                                                          Klar ist dass man eine Wanderung wie diese nur in der Trockenzeit machen kann. In der Regenzeit würde wohl das ganze Flussbett Wasser führen. Ein durchkommen wäre, wenn überhaupt nur noch mit Boot möglich.

                                                                                                                                                                          Noch war das Flussbett eng und die Ufer zum größten Teil sehr steil. Das Wasser hatte große Steilwände in den weichen Fels gespült.


                                                                                                                                                                          Die grüne Wand

                                                                                                                                                                          Wirklich in jeder kleinen Ritze siedelte sich das Leben an. Alles um micht herum war grün, am atmen und Teil dieses riesigen Organismus.



                                                                                                                                                                          Das Wasser war ausgesprochen klar und sauber.




                                                                                                                                                                          Durch einen kleinen Canyon



                                                                                                                                                                          Bald kam ich an die erste Einmündung eines Nebenarmes. An jeder dieser Mündungen speicherte ich mir auf dem GPS-Gerät die richtige Richtung für die Rückkehr, denn es war teilweise schwierig sich die richtige Einmündung zu merken und auf meiner schlechten Karte konnte man die kleinen Abzweigungen beim besten Willen nicht erkennen.


                                                                                                                                                                          Hallo Schönheit



                                                                                                                                                                          Es floss immer mehr Wasser zusammen und in den kleinen Becken des Rio Chilive, konnte man nun schon kleine Fische und Frösche entdecken.
                                                                                                                                                                          Auch ein Fischotter erschrak und rannte ins Dickicht, als ich ihn um eine Kurve kommend, überraschte.



                                                                                                                                                                          Die Ufer waren zum größten Teil immer noch zu steil um in den Wald zu gelangen. Dazu kam ein weiteres Hinderniss, nämlich der undurchdringliche Unterwuchs an den Ufern, vor allem dominiert durch Bambus, vermutlich Guaduabambus.
                                                                                                                                                                          Es gab hier zumindest keinen echten Grund in den Wald vorzudringen, da man viel einfacher im Flussbett vorankam. Ich wollte aber, wo immer es möglich war auch immer mal einen Abstecher unter das Blätterdach unternehmen, ganz einfach weil ich es konnte, weil ich Zeit hattem weil ich die Atmosphäre erleben wollte und weil ich neue Dinge entdecken wollte.

                                                                                                                                                                          Ich war ja bewusst hier um nicht nur reine Strecke zu machen, sondern um den Regenwald so urtümlich wie möglich zu erleben.







                                                                                                                                                                          Nicht ohne eine gewisse Anspannung ging ich um jede Kurve des Flusslaufes. Nie konnte man wissen, was einem um die Ecke erwarten würde.
                                                                                                                                                                          Schon im obersten Teil des Flusslaufes fad ich Spuren von Tapiren und vermutlich Pumas.
                                                                                                                                                                          Natürlich ist der Flusslauf auch für die großen Tiere des Waldes, die einfachste und schnellste Möglichkeit um Strecke zu machen.


                                                                                                                                                                          Tapirspuren überall


                                                                                                                                                                          Die Blüte erinnert an eine Schwertlilie. Der Duft war unglaublich


                                                                                                                                                                          Diese Pilze ähneln unserem Schwefelporling

                                                                                                                                                                          Pilze gab es in allen möglichen Farben und Formen. Leider ist man hier im Amazonasregenwald pilztechnisch wieder absoluter Anfänger. Zu gern hätte ich dort Pilze gesammelt um mein Essen etwas aufzupäppeln, wenn ich nur wüsste was.


                                                                                                                                                                          Orchidee an einem Steilhang



                                                                                                                                                                          Immer weiter wurde das Flussbett und immer größer die Steilhänge. In der Regenzeit wird es hier vermutlich regelmäßig große Erdrutsche geben, welche die Landschaft immer aufs neue verändern.
                                                                                                                                                                          Dies mag auch der Grund sein, dass zumindest in diesem Abschnitt bisher wenige Baumriesen zu sehen waren. Vermutlich ist die Topografie zu unsicher, als das Bäume wirklich alt werden könnten.


                                                                                                                                                                          Geier am Fluss


                                                                                                                                                                          Abstecher in den Wald


                                                                                                                                                                          Wo ich diese Blüte fand


                                                                                                                                                                          Den Blick nach oben nie vergessen


                                                                                                                                                                          Langsam konnte man schon von einem Fluss sprechen

                                                                                                                                                                          Sabino hatte mir von einem Canyon erzählt, welcher weiter Flussabwärts, das Tal verengen würde und etwas gefährlich wäre. Bisher schien dieser aber noch nicht in Sicht zu sein.

                                                                                                                                                                          Für mich war dieser Tag ziemlich heftig gewesen, vor allem der erste Teil, als ich den Hügel überquert habe, war sehr kräftezehrend und fühlte sich eher an wie ein Ganzkörperworkout als Wanderei an.
                                                                                                                                                                          Ich beschloss also an einem sehr breiten Abschnitt des Flussbettes mein Lager zu errichten.
                                                                                                                                                                          Ich war dieses mal mit Zelt statt Hängematte unterwegs. Die Entscheidung begründete ich mit der schlechten Erfahrung mit dem Tarp und der Hängematte an den Sandbänken des Rio Huallaga, wo man immer nur sehr improvisiert unter kommt.
                                                                                                                                                                          Mit dem Zelt hingegen kann man ohne Probleme an den Flussufern übernachten, aber ebenfalls im Regenwald unter dem Blätterdach schlafen, wenn man den Schlafplatz etwas präpariert, was wenn man mit der Machete unterwegs ist, leicht machbar ist.

                                                                                                                                                                          Feuerholz gab es am Flusslauf reichlich und dank der langen Trockenperiode, auch relativ gut durchgetrocknet. (So gut wie es für einen Ort mit über 90% Luftfeuchtigkeit sein kann)
                                                                                                                                                                          Das extrem dichte rote Tropenholz brennt zwar schwer an, aber wenn es mal brennt, hat es einen gewaltigen Brennwert.
                                                                                                                                                                          Neben Laubhölzern habe ich auch ein extrem dichtes und hartes Palmenholz gefunden.
                                                                                                                                                                          Es hatte eine wunderschöne MAserung und ich beschloss vorerst mir einen neuen Löffel daraus zu schnitzen, gab aber mein Vorhaben schnell auf, da das Holz derartig hart war, dass man nur winzige Späne mit dem Messer abschaben konnte und mir das vorankommen zu lang dauerte.


                                                                                                                                                                          Kleidung trocknen am Lager

                                                                                                                                                                          Ich erkundete den nahen Wald, ging im mitlerweile hüfttiefen Wasser baden und machte mir mein Abendessen am Feuer.


                                                                                                                                                                          Fladenbrot am Feuer

                                                                                                                                                                          Dann blieb mir nur noch der Geräuschkulisse zu lauschen.
                                                                                                                                                                          Kurz vor dem schlafengehen legte ich noch mal richtig auf, so dass das Feuer mindestens die hälfte der Nacht brennen würde.
                                                                                                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                          • Rainer Duesmann
                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 31.12.2005
                                                                                                                                                                            • 1642
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                            Meine Herren!
                                                                                                                                                                            radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Gerne im Forum
                                                                                                                                                                              • 16.12.2015
                                                                                                                                                                              • 80
                                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                              Ein weiterer höchst spannender Reisebericht in einer ungewöhnlichen Gegend von Dir - vielen Dank dafür!
                                                                                                                                                                              Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                • 5056
                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                Sehr interessante und spannende Gegend dort!

                                                                                                                                                                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Nicht ohne eine gewisse Anspannung ging ich um jede Kurve des Flusslaufes. Nie konnte man wissen, was einem um die Ecke erwarten würde.
                                                                                                                                                                                Schon im obersten Teil des Flusslaufes fad ich Spuren von Tapiren und vermutlich Pumas.
                                                                                                                                                                                Wie kommst du auf Puma? Kannst du seine irgendwie von Jaguarspuren unterscheiden? Es gibt ja wahrscheinlich beides dort: https://youtu.be/TEEzFp_XEOY

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Sehr interessante und spannende Gegend dort!



                                                                                                                                                                                  Wie kommst du auf Puma? Kannst du seine irgendwie von Jaguarspuren unterscheiden? Es gibt ja wahrscheinlich beides dort: https://youtu.be/TEEzFp_XEOY
                                                                                                                                                                                  Es gibt auch beides. Das hat mir auch Sabino gesagt. Ich hielt die Spuren für einen Puma, da ich sie als zu klein für einen Jaguar empfand. Diese haben wirklich große Abdrücke, nicht weit entfernt vom Löwen.
                                                                                                                                                                                  Aber gut es kann auch ein kleiner Jaguar gewesen sein.
                                                                                                                                                                                  Die fährte allein, sieht fast gleich aus. Weiter unten fand ich auch Jaguarspuren.
                                                                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Herr des Waldes

                                                                                                                                                                                    In der Nacht war mindestens ein großes Tier in der Nähe des Zeltes unterwegs. Ich hörte auch immer wieder rascheln und reges Treiben im Walde. Allgemein war mein Schlaf nicht sonderlich tief. Stets lauschte ich sehr aufmerksam auf jedes Geräusch des Waldes. Von der allgemeinen Geräuschkulisse ganz zu schweigen.
                                                                                                                                                                                    Es Angst zu nennen wäre übertrieben, verglichen mit anderen Orten war ich schon sehr aufmerksam, ganz ähnlich wie im afrikanischen Busch. Immerhin ist es schön zu wissen, dass die Instinkte noch funktionieren.

                                                                                                                                                                                    Schon vor der Dämmerung war ich wach und machte mich mit dem allerersten Morgenlicht auf zum Packen.

                                                                                                                                                                                    Das Feuer hatte tatsächlich die ganze Nacht durchgeglimmt. Die großen schweren Rotholzbrocken, die ich am Ende drauf gelegt hatte, konnten die ganze Nacht durchbrennen. Ich würde diese Taktik von nun an weiter fahren, zur Sicherheit.

                                                                                                                                                                                    Trotz der langen Trockenheit war noch genug Feuchtigkeit im ganzen Wald, das Morgens immer ein paar Nebelschwaden durch die Täler wabern und den ohnehin schon geheimnissvollen Wald noch mystischer wirken lassen.


                                                                                                                                                                                    Morgennebel

                                                                                                                                                                                    Ich sollte mich nun bald dem Canyon nähern. Da das Wasser so niedrig stand, machte ich mir keine Sorgen, dass ich eventuell nicht durchkommen werden würde und natürlich hatte ich ja noch das Packraft, dass man trotz nur noch eines Paddelblattes immer noch manövrieren konnte und so eventuell zu tiefe Stellen überbrücken konnte.

                                                                                                                                                                                    Ich arbeitete mich also weiter das Flussbett entlang als ich um eine Kurve kommend Ihn sah. Etwa 200 m vor mir stand nah am linken Waldrand ein großes Tier. Ich konnte meinen Augen nicht recht trauen. War es wirklich ER ?
                                                                                                                                                                                    Ja das konnte nur einer sein. Vor mir sah ich den Herren des Waldes, den Jaguar, die Unze, den Otorongo.
                                                                                                                                                                                    Und so wie ich ihn sah, sah er mich auch.
                                                                                                                                                                                    Es waren gefühlte Ewigkeiten, wie wir uns so ansahen, auch wenn es wohl nur wenige Sekunden waren.
                                                                                                                                                                                    Ganz langsam langte ich zu meiner Rechten um die Kamera herauszuholen, doch diese wenigen Momente waren für den Jaguar genug um schnell im Unterholz zu verschwinden.
                                                                                                                                                                                    Ich konnte es nicht glauben. Mein erster Jaguar und ich habe es nicht geschafft ihn zu fotografieren. Ja zuerst ärgerte ich mich, doch dann sagte ich mir, es war gut so. Dies war nur mein Moment, der gehörte nur mir und den muss ich mit niemandem teilen.


                                                                                                                                                                                    Hier verschwand die Unze im Walde

                                                                                                                                                                                    Ich stand also noch da herum und konnte es immer noch nicht glauben, als mich handfeste Probleme in die Realität zurückholten. Die Katze war dort irgendwo im Wald verschwunden und ich konnte sie nicht mehr sehen. Aber mein Weg ging genau durch dieses Tal weiter und ich würde die Stelle an der der Jaguar in den Wald verschwand kreuzen müssen.
                                                                                                                                                                                    Allerdings konnte ich überhaupt nicht wissen wo er sich aufhielt. War er abgehauen und schon über alle Berge, oder saß er im Unterholz und beobachtete mich?
                                                                                                                                                                                    Ich hatte nur mittlere Lust dass mir die größte Katze Amerikas in den Rücken fällt, überlegene Machetenskills hin und her.

                                                                                                                                                                                    Sollte ich vielleicht mir einen Weg durch den rechten, deutlich steileren Hang bahnen und in weitem Bogen durch den Wald gehen oder vielleicht abwarten und dann weiter gehen?
                                                                                                                                                                                    Ich beschloss zweiteres. Ich wollte dem Jaguar seine Zeit geben und verharrte ca. eine halbe Stunde an der Stelle und machte eine kleine Zwangspause.
                                                                                                                                                                                    Danach wagte ich es. Ich ging langsam mit lautem Reden voran. Ich behielt die Stelle die ganze Zeit im Auge, Machete und Wanderstab waren gezückt.
                                                                                                                                                                                    Sicher fühlte ich mich auch nach dem passieren der Stelle nicht wirklich.
                                                                                                                                                                                    Erst als ich in den Canyon kam und die Felswände links und rechts anwuchsen konnte ich mir sicher sein, dass keine Katze mir aus dem Wald entgegenspringen würde, was nicht heißt, dass er mir nicht hätte durch den Flusslauf folgen können.
                                                                                                                                                                                    Ich versuchte mir einzureden, dass es sehr unwahrscheinlich sei, dass so ein Szenario noch eintritt.
                                                                                                                                                                                    Womit ich logisch gesehen wohl auch Recht hatte, aber in uns allen steckt immer noch der zweibeinige Menschenaffe aus der Savanne, dessen größte Feinde, die längste Zeit seiner Geschichte riesige Katzen waren.
                                                                                                                                                                                    Absurderweise machte aber auch diese konstante Unsicherheit und das Adrenalin Spaß. Die Unsicherheit nicht zu wissen was hinter der nächsten Ecke lauert, gehört zum Dschungelerlebniss wie die schwüle Hitze, das Kämpfen durchs Unterholz und die Stechviecher.
                                                                                                                                                                                    Ohne all das wäre es nur ein besserer Besuch im Tropenhaus.

                                                                                                                                                                                    Ich war nun also in der Engstelle angekommen und tatsächlich stieg der Wasserspiegel an einigen Stellen so an, dass ich bis zur Hüfte im Wasser war, aber nie so viel, dass ich das Packraft hätte herausholen müssen.




                                                                                                                                                                                    Das Tal verengt sich noch einmal


                                                                                                                                                                                    Ein Baumfrosch, vermutlich Osteocephalus mimeticus



                                                                                                                                                                                    Schön war der Gang durch den Canyon, ich machte mir nur Gedanken ob ich hier noch durchkommen werden würde, nach einem heftigen Regenschauer.
                                                                                                                                                                                    Noch ein paar Flusskurven weiter hatte ich noch viel mehr Grund zum Bedenken.


                                                                                                                                                                                    Erdrutsch

                                                                                                                                                                                    Dieser alte Erdrutsch blockierte das Tal. Durch den Bach konnte man nicht waten, ein großer Stein und Baumstämme blockierten den Weg.
                                                                                                                                                                                    Es blieb mir also nix anderes übrig, als über den Erdrutsch selbst zu gehen, die umgefallenen Bambusstangen abzuschlagen, oder dort wo es ging drüber zu klettern.
                                                                                                                                                                                    Das ging auch relativ gut. Die Erde war durch die lange Trockenheit recht fest. Dennoch war es mit dem großen Rucksack eine Plackerei.
                                                                                                                                                                                    Erst auf der anderen Seite betrachtete ich die Lage noch einmal genauer. Der Hang sah fürs erste stabil aus, das würde sich spätestens mit Eintreten der Regenzeit ändern. Ich fragte mich ob ein heftiger Regenschauer hier weitere Erde nachrutschen lassen könnte und das Tal komplett abriegeln könnte.
                                                                                                                                                                                    Ich hoffte nicht.

                                                                                                                                                                                    Kurz nach dem Erdrutschabschnitt öffnete sich das Tal wieder, diesesmal entgültig.


                                                                                                                                                                                    Der letzte Abschnitt des Canyons


                                                                                                                                                                                    Eisvogel

                                                                                                                                                                                    Bei meiner Jaguarbegegnung hatte ich besseres zu tun, als nach Tierspuren zu suchen.
                                                                                                                                                                                    Hier fand ich jetzt mal schöne Fußabdrücke eines Jaguars wie ich meine. Der Abruck war etwas so groß wie meine Hand.



                                                                                                                                                                                    War es die selbe Katze, die ich heute Morgen sah? Es ist davon auszugehen, da die Reviere der Jaguare doch recht groß sind.


                                                                                                                                                                                    Ein interessantes Gespinst


                                                                                                                                                                                    Kleiner Waran am anderen Ufer


                                                                                                                                                                                    Endlich im Tiefland?

                                                                                                                                                                                    Ich kam an eine schöne Flussgabelung wo ich eine Weile bleiben wollte.
                                                                                                                                                                                    Hier gab es in den Becken mitlerweile auch schöne große Fische und vielleicht hätte man ja hier was nettes fangen können.


                                                                                                                                                                                    Netter Platz für ein paar Tage

                                                                                                                                                                                    Ich kam schon recht spät an und es blieb nicht mehr viel Zeit noch großartig etwas zu unternehmen. Es musste Feuerholz herangeschafft werden. Ein kleines Bad war aber dringend nötig und ich hatte gar nicht bemerkt wie heiß es geworden war und wie dehydriert ich mitlerweile war. (Alter Wüstenwanderertrick, einfach das Durstgefühl ausblenden )


                                                                                                                                                                                    Feuerstelle

                                                                                                                                                                                    Im Gegensatz zum gestrigen Tag fiel ich in einen tiefen Schlaf. Der Adrenalinrausch bei der Jaguarbegegnung und die Dehydrierung zeigten sich jetzt.

                                                                                                                                                                                    Ich wachte am nächsten Tag etwas später auf als mir die Sonne ins Zelt schien und es unerträglich warm wurde.
                                                                                                                                                                                    Als erstes wollte ich mich dem angeln widmen. Ich hatte keine Rute mehr dabei und probierte das Handangeln über mehrere Stunden bis zum Mittag aus.
                                                                                                                                                                                    Allerdings nix. Ein paar uninteressierte Bisse, und das schlimmste war, dass die ganz kleinen Fische wie wild auf die Köder gingen und sie in Windeseile auseinandernahmen, bis dass ein großer Fisch sich auch nur dafür zu interessieren zu begann.

                                                                                                                                                                                    Sollte ich noch eine Weile hier bleiben würde ich versuchen mit meiner Zwille und Pfeilen zu angeln, oder einen Bogen bauen, das wollte ich schon immer mal probieren.
                                                                                                                                                                                    Gut mittags, war ohnehin tote Hose was Fische fangen anging und es wurde auch zu heiß. Also ging ich mich in den Schatten setzen und stromerte etwas durch den nahen Wald.


                                                                                                                                                                                    Ein kleines Nebental






                                                                                                                                                                                    Im Wald




                                                                                                                                                                                    Zurück am Fluss


                                                                                                                                                                                    Schmetterlinge auf der Suche nach Mineralien

                                                                                                                                                                                    Im Wald fand ich ein schön geformtes Stück Holz, das auch nicht zu hart war, was mich auf eine Idee brachte.

                                                                                                                                                                                    Es hatte schon die annähernde Form für ein Paddel, also nahm ich es zurück zum Camp um mir ein Ersatzpaddelblatt daraus zu machen.
                                                                                                                                                                                    Der Fluss war nun schon ordendtlich breit und es würde wohl nicht mehr lange dauern, bis er mit dem Boot befahrbar sein würde.
                                                                                                                                                                                    Ich verbrachte also den Rest des Nachmittags damit das Paddel zu schnitzen.


                                                                                                                                                                                    Nimmt langsam Form an

                                                                                                                                                                                    Gegen Dämmerung zogen dicke Wolken auf und man konnte es in der Ferne schon donnern hören. Sah also nach Regen heute Nacht aus. Daher ließ ich erstmal vom Paddel ab und kümmerte mich ums Feuer und Abendessen.

                                                                                                                                                                                    Ich hatte noch etwas Zeit draussen herumzuseitzen und die kühlenden Winde von den Anden zu genießen als es so richtig losging.
                                                                                                                                                                                    Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so ein Gewitter erlebt. Der Himmel bestand nur noch aus Blitzen. Über Stunden blitzte es deartig viel, dass ich im Zelt keine Lampe brauchte. Es war durchgehend hell.
                                                                                                                                                                                    Der Regen war derartig heftig dass die Luft aus Wasser zu bestehen schien. Ich machte mir echt Sorgen, dass das Zelt diese Wassermassen nicht überstehen kann, aber siehe da, es hielt dicht.
                                                                                                                                                                                    Bis fast 1 Uhr Nachts regnete es gewaltig.
                                                                                                                                                                                    Mein Zelt stand ganz auf dem äussersten Plateau des Flussbettes. Ich war mir anfangs sicher, dass in der Trockenzeit das Wasser niemals so hoch steigen würde, jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
                                                                                                                                                                                    Immer wieder schaute ich nach dem Wasserstand im Fluss, doch es sah gut aus. Der Fluss stieg zwar an aber nicht so schlimm wie ich befürchtete.
                                                                                                                                                                                    Erst gegen zwei Uhr kam ich zu etwas Schlaf.

                                                                                                                                                                                    In letzter Minute

                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen stieg ich wieder sehr früh aus dem Zelt. Man konnte gut sehen, dass der Fluss ordentlich angestiegen war.


                                                                                                                                                                                    Am nächsten Morgen

                                                                                                                                                                                    Kurz darauf beobachtete ich ein Tier am Wasser. Dieses mal sollte ich Glück haben und konnte den Hirsch gerade noch so ablichten.


                                                                                                                                                                                    Ich machte mir jetzt nach diesem unglaublichen Schauer Sorgen um einen Punkt. Was wäre wenn der Erdrutsch den ich vor zwei Tagen passierte nun wieder in Gang kommen würde? Was wäre wenn er das Tal völlig abriegeln würde? Mir würde dann nur noch der ungewisse Weg über Steilhänge und quer durch den Regenwald auf die andere Seite bleiben, oder der ganz lange Weg mit dem Packraft über den kompletten Rio Chilive und Rio Azul bis zum Rio Madre de Dios, was fast 100 km. sein würden.
                                                                                                                                                                                    Das ganze über einen unbekannten Mittellauf wo offenbar Jahrzehnte keiner gewesen ist, ohne funktionierenden GPS-Spot und ohne dass jemand weiß wo ich bin. Klang nicht gerade nach der schlauesten Idee.
                                                                                                                                                                                    Ich musste also wohl oder übel zurück um nachzusehen ob der Erdrutsch noch passierbar war, packte schnell ein und lief den Weg zurück.
                                                                                                                                                                                    Und es war wie ich befürchtet hatte. Der Erdrutsch war wieder in Bewegung gekommen. Es war einiges nachgerutscht und man konnte sehen dass der Hang oben instabil war. Es könnte jederzeit mehr nachrutschen.
                                                                                                                                                                                    Irgendwie musste ich hier jetzt durch, bevor der ganze Hang einbrechen würde und ich auf dieser Seite abgeschlossen wäre.
                                                                                                                                                                                    Dann hätte ich nur noch zwei höchst riskante Optionen.
                                                                                                                                                                                    Ich musste es versuchen und zwar möglichst schnell. Die Erde war nun deutlich weicher und man sank tief ein. Jeder Schritt war ein Kampf.
                                                                                                                                                                                    Über einen umgestürzten Baumriesen musste ich robben und kam auf der anderen Seite des Stammes mit meinem Fuß in den Schlamm. Dieser war extrem wässrig. Ich sank bis ins Knie in den weichen Schlamm ein.
                                                                                                                                                                                    Es war wie Treibsand, ich konnte mich kaum noch bewegen und rutschte nun auch mit dem anderen Fuß vom Baum in den Schlamm.
                                                                                                                                                                                    Ich steckte fest und über mir konnte die Wand jederzeit einstürzen. War das jetzt mein Ende? Kein rühmliches Grab sowas. Ich war voller Adrenalin. Denken war angesagt. Irgendwie musste Luft an die Beine kommen, damit sie sich aus dem Vakuum befreien konnten. Ich grub, zuerst mit den bloßen Händen, dann nahm ich die Machete zur Hilfe, mit der ich viel schneller vorankam.
                                                                                                                                                                                    Ja ich konnte schon fühlen dass ich mich bewegen konnte, zog den rechten Fuß aus dem Stiefel. Plötzlich waren Kräfte da, die ich gar nicht kannte Der Stiefel steckte noch im Schlamm. Ich konnte ihn auch rausziehen. Mit dem rechten Bein konnte ich einen umgefallenen Bambus umklammern. Ich war jetzt fast im Spagat, aber konnte durch die Verankerung und die viel größere Beinkraft das andere Bein direkt herausziehen.
                                                                                                                                                                                    Ich robbte über den Bambus. Zum Glück hatte ich ihn nicht auf dem Hinweg abgeschnitten.
                                                                                                                                                                                    Ich kam über eine querliegende Gruppe Bambusstangen, zog mich darüber und sprang auf der anderen Seite ins Wasser.
                                                                                                                                                                                    Das Wasser reichte hier schon bis zur Brust. Ich schwamm auf die andere Seite ans sichere Ufer.
                                                                                                                                                                                    Ich war in Sicherheit.
                                                                                                                                                                                    Mir steckte noch der Schreck in den Knochen. Ich war von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt. Also wusch ich mich zuerst einmal im Fluss um wieder runter zu kommen.
                                                                                                                                                                                    Keine 5 Minuten nachdem ich am Ufer ankam passierte es dann. Der Hang brach ein und eine riesige Menge Erde stürzte in die Tiefe.
                                                                                                                                                                                    5 Minuten. Dann wäre es mit mir vorbei gewesen. Noch nie bin ich dem Tod bisher so knapp entkommen.

                                                                                                                                                                                    Natürlich musste ich mich erstmal sammeln und machte eine längere Pause.
                                                                                                                                                                                    Ich würde nun also wieder den Rückweg antreten. Es begann wieder zu regnen. Und ich wartete in einer kleinen Grotte am Fluss.
                                                                                                                                                                                    Als der Regen vorbei war, ging ich weiter den selben Weg hinauf den ich gekommen war.
                                                                                                                                                                                    Ich hatte überhaupt keine Fotos mehr gemacht. Hatte zwischendurch wichtigeres zu tun.

                                                                                                                                                                                    Nun ich war jetzt wieder runter gekommen und konnte mich den schöneren Dingen widmen.


                                                                                                                                                                                    Z.b. solche Tierchen


                                                                                                                                                                                    Das imposante Tal


                                                                                                                                                                                    Oder man kann sich auch mal selbst inszenieren

                                                                                                                                                                                    Heute kam ich nicht weit. Die Anstrengung vom Erdrutsch war riesig und ich habe Kräfte mobilisiert, die ich sonst gar nicht kannte. Ich war froh dass keine Bänder oder ähnliches beschädigt wurden.
                                                                                                                                                                                    Gut, jetzt gab es auch keine brisanten Passagen mehr und ich konnte es ruhig angehen lassen.


                                                                                                                                                                                    Kleines Bächlein nahe an meinem Camp



                                                                                                                                                                                    Das Feuer anzubekommen war bei dem klitschnassen Holz jetzt schon ein Kunststück, aber zum Glück hat man ja das batonen und Feathersticks schnitzen gelernt. Damit kriegt man auch noch das nasseste Holz zum brennen.

                                                                                                                                                                                    In der Dunkelheit beschloss ich dem nahen Wald einen kleinen Besuch abzustatten und zu sehen, was es denn Nachts so alles gibt. Dabei wollte ich aber nicht all zu weit vom Lager weg. Jaguar und so...


                                                                                                                                                                                    Wieder ein Baumfrosch

                                                                                                                                                                                    Die Baumfrösche findet man ganz leicht indem man nur dem quaken folgt.


                                                                                                                                                                                    Raupe der Kategorie "Fass mich nicht an"






                                                                                                                                                                                    Und Spinnen in allen Formen und Farben


                                                                                                                                                                                    Die mit Abstand größte

                                                                                                                                                                                    Für einen Schmetterlingsforscher wäre mein Zelt übrigens das perfekte Studiengebiet. Jede Nacht haben sich hunderte zwischen Innen und Aussenzelt verirrt. Hier nur ein kleiner Auszug von dem was sich da tummelte.







                                                                                                                                                                                    Ich glaube ich habe keine Art zwei mal gesehen. Da ist bestimmt noch die eine oder andere unbekannte dabei.

                                                                                                                                                                                    Es blieb mir also am nächsten Tag noch, wieder über den Kamm zu steigen und wieder am Rio Salvacion anzukommen.

                                                                                                                                                                                    Als hätte ich nicht schon genug Abenteuer erlebt beschloss ich einen anderen Weg zumindest bis zum Kamm zu nehmen. Soll ja nicht langweilig werden ne?
                                                                                                                                                                                    Da ich ja die GPS Koordinaten vom Weg über den Kamm gespeichert hatte, musste ich bloß auf den Kamm kommen und dann zum Abstiegspunkt vordringen.


                                                                                                                                                                                    Aufstieg in den Nebel




                                                                                                                                                                                    Orchidee im Gestrüpp






                                                                                                                                                                                    Endlich auf dem Kamm


                                                                                                                                                                                    Das sind keine Früchte, sondern jeder einzelne Ameisennester

                                                                                                                                                                                    Es war wieder mal ein Gang auf dem Zahnfleisch, aber mitlerweile war ichs gewöhnt. Freihacken, Rucksack aufnehmen, weitermarschieren, irgendwo drunter krabbeln und so weiter und so fort.


                                                                                                                                                                                    Und so sieht ein Rucksack nach so einer Aktion aus

                                                                                                                                                                                    Ich kam also wieder bei der Hütte von Sabino heraus. Dieser kam kurz darauf auch von seinen Feldern.
                                                                                                                                                                                    Ich verbrachte noch eine Nacht dort und erzählte von meinen Abenteuern.
                                                                                                                                                                                    Am nächsten Tag verabschiedete sich der "Gringo Loco", der verrückte Weiße, von Sabino und ich marschierte noch bis Salvacion zurück.

                                                                                                                                                                                    Gut das war es nun das Dschungelabenteuer. Ich habe überelgt eventuell noch am Rio Madre de Dios zu zelten und die Zeit ausklingen zu lassen, aber es wartete jemand in Cusco auf mich und ich hatte ihr versprochen, wenn es möglich sei, an meinem Geburtstag wieder in Cusco zu sein.

                                                                                                                                                                                    Die nächste Tour sollte auf jeden Fall wieder in trockenere Gefilde gehen.

                                                                                                                                                                                    Fazit
                                                                                                                                                                                    Mann was für ein Trip. Mit dem Boot gekentert,Von Bienen, Sandwespen und Mücken zerstochen, durch das Gestrüpp gekämpft und fast vom Schlamm begraben. Es ist ja einiges nicht so gelaufen wie es geplant gewesen ist, aber genau das machte die knappe Woche im Regenwald zu einem der intensivsten Erlebnisse, die ich jemals hatte.
                                                                                                                                                                                    Der Regenwald an sich ist schon die totale Reizüberflutung und nix mit Stille der Natur. Die ganzen Ereignisse dazu, lassen mich auf den Regenwaldtrip eher wie einen Actionfilm als wie einen gemächlichen Wandertrip zurück blicken.
                                                                                                                                                                                    Aber es ist unvergleichlich. Diese Vielfalt, diese Üppigkeit auf kleinstem Raum. Hier könnte man Jahrzehnte herumstreifen und immer wieder etwas neues entdecken.
                                                                                                                                                                                    Mich haben schon einige gefragt. Wie geht das? Das man gleichzeitig die Wüste und den Regenwald so toll findet. Die wohl gegensätzlichsten Orte der Welt. Aber ich glaube man soll einfach zu seiner kleinen Schizophrenie stehen, wir sind alle nicht so eindimensional und in Schubladen einzuordnen.
                                                                                                                                                                                    Was das praktische angeht sehe ich bei der Ausrüstung noch etwas Verbesserungsbedarf und werde noch mehr Zeit ins Ganzkörpertraining investieren. Gerade das Manövrieren in den unterschiedlichsten Positionen mit dem schweren Rucksack, macht es erforderlich, dass man schwere Gewichte in den verschiedensten Positionen leicht heben kann. Also pumpen, pumpen pumpen.
                                                                                                                                                                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      • 5056
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                                                                                                                                                                                      Phantastisch, deine Dschungeltour!

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        • 5056
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                                                                                                                                                                                        Kennst du eigentlich diesen Reisebericht vom Rio Chilive? Der Autor wurde auch mal vom Wasser überrascht, aber hat es überlebt.

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Freak

                                                                                                                                                                                          Vorstand
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                                                                                                                                                                                          • 43828
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                                                                                                                                                                                          Hammer!
                                                                                                                                                                                          Danke für’s Mitnehmen bzw. dafür, dass man entspannt lesen kann, ohne möglicherweise hungrige Großkatze um die nächste Ecke

                                                                                                                                                                                          Warum dachtest Du, dass der Jaguar den selben Weg retour nehmen könnte, auf dem er auch verschwunden ist? Sein Revier erstreckt sich ja auch über alle weiteren möglichen Abzweige, um z.B. ans Wasser zu kommen?

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                            • 3996
                                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                                            Wow, ein unglaublicher Bericht. Vielen Dank dafür. Ich habe jeden Beitragstag genossen.
                                                                                                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                              • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                              • 2501
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                              Hammer Tour und super Fotos
                                                                                                                                                                                              Die Geschichte mit dem Jaguar war krass.

                                                                                                                                                                                              Ich habe jetzt nicht so ganz verstanden warum du wieder umgekehrt und nicht einfach weiter flussabwärts gewandert und später gepaddelt bist. Hätte dein Proviant dafür nicht gereicht?
                                                                                                                                                                                              www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                • 2101
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Kennst du eigentlich diesen Reisebericht vom Rio Chilive? Der Autor wurde auch mal vom Wasser überrascht, aber hat es überlebt.
                                                                                                                                                                                                Aha nein, ist mir neu aber sehr interessant der Bericht. Ich versuche gerade die Reiseroute von den Anden zu rekonstruiren, denn einige Orte, die er nennt kommen auf heutigen Karten nicht mehr vor oder wurden umbenannt.
                                                                                                                                                                                                Es scheint mir aber sie sind da in der Regenzeit unterwegs gewesen, denn so ein strömendes Monstrum ist der Rio Chilive nicht gewesen als ich dort war.

                                                                                                                                                                                                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Hammer Tour und super Fotos
                                                                                                                                                                                                Die Geschichte mit dem Jaguar war krass.

                                                                                                                                                                                                Ich habe jetzt nicht so ganz verstanden warum du wieder umgekehrt und nicht einfach weiter flussabwärts gewandert und später gepaddelt bist. Hätte dein Proviant dafür nicht gereicht?
                                                                                                                                                                                                Nun ganz ehrlich, es war mir zu unsicher. Ich hätte es vermutlich getan, wenn das Wetter gleich geblieben wäre, aber dieses gewaltige Gewitter ließ mich umdenken.
                                                                                                                                                                                                Was wenn es noch einige dieser Gewitter geben würde und der Fluss zu einer reißenden Bestie anschwellen würde? Die Regenzeit stand vor der Haustür, ich hatte nur eine pixelige Satellitenkarte, keinen GPS-Spot mehr und niemand meiner Angehörigen wusste wo ich genau war und vom Mittellauf gab es kaum Infos im Dorf.
                                                                                                                                                                                                Gut, hab ich wenigstens noch was für nächste mal.
                                                                                                                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                                                                                  • 01.03.2007
                                                                                                                                                                                                  • 3702
                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                  #97
                                                                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                  Sehr schöner Bericht, krasse Tour und tolle Gegend

                                                                                                                                                                                                  Vielen Dank!!
                                                                                                                                                                                                  Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                    • 2501
                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                    #98
                                                                                                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                    Du warst doch einige Tage in Huaraz. Kannst du was über die Gaskartuschenpreise sagen (230er Schraubkartuschen)?

                                                                                                                                                                                                    Ich habe gehört die sollen dort sehr teuer sein, bis 40 Soles (=über 10 Euro) pro Stück!!

                                                                                                                                                                                                    Ist das wirklich so? Falls ja, wären sie in Lima ggf. günstiger? So würde ich mir dort einen ganzen Vorrat kaufen und die in Huaraz im Hostel deponieren.
                                                                                                                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                      • 2101
                                                                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                      Ich habe meine Gaskartusche in Lima geschenkt bekommen, daher weiss ich die Preise nicht. Aber allgemein ist Bergkrempel recht teuer in Huaraz.
                                                                                                                                                                                                      Wenn du die Kartusche also woanders auftreiben kannst, wäre es vermutlich günstiger.
                                                                                                                                                                                                      Die DAV Karte war auch ziemlich teuer.

                                                                                                                                                                                                      P.S.
                                                                                                                                                                                                      Es soll hier auch noch weiter gehen, aber ich bin bis Mitte/ Ende März noch in Afrika. Danach schreibe ich hier weiter.

                                                                                                                                                                                                      P.P.S. hast du eine Tour in der Gegend vor? Ich plane auch wieder in Peru zu sein diesen Sommer, wenn es denn klappt.
                                                                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Intihuitana; 02.03.2020, 15:01.
                                                                                                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                                                                                                                        • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                        • 2501
                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                        Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                        P.P.S. hast du eine Tour in der Gegend vor? Ich plane auch wieder in Peru zu sein diesen Sommer, wenn es denn klappt.
                                                                                                                                                                                                        Ja, wahrscheinlich für vier Monate, von Juli bis Oktober.
                                                                                                                                                                                                        Was genau hast du denn dort vor?
                                                                                                                                                                                                        www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                          Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                                          • 16.06.2009
                                                                                                                                                                                                          • 670
                                                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                                                          Chapeau! Das ist ja wirklich sehr abenteuerlich, und auch noch sehr schön beschrieben!
                                                                                                                                                                                                          Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                            • 2101
                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                            Ja, wahrscheinlich für vier Monate, von Juli bis Oktober.
                                                                                                                                                                                                            Was genau hast du denn dort vor?
                                                                                                                                                                                                            Wollte eigentlich in erster Linie wieder in den Regenwald, aber sicherlich werden auch mal wieder ein paar Andentouren drin sein.
                                                                                                                                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                                                            • Intihuitana
                                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                              • 2101
                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                              Das Salz in der Suppe

                                                                                                                                                                                                              Gut nach langer langer Zeit geht es hier endlich mal weiter. Es ist ja jetzt genug Zeit da um Reiseberichte zu schreiben.

                                                                                                                                                                                                              Nach nun etlichen Touren und Abenteuern sollte es nach Bolivien weiter gehen.
                                                                                                                                                                                                              Ich verbrachte ein paar Tage an der Isla del Sol am Titikaka See auf bolivianischer Seite.
                                                                                                                                                                                                              Von dort reiste ich bis nach La Paz weiter.

                                                                                                                                                                                                              Eine seltsamere Stadt als La Paz habe ich selten gesehen.
                                                                                                                                                                                                              Die Quasi Hauptstadt ist zwischen 3600-4000 auf mehreren Höhenstufen gelegen, umgeben von gewaltigen Eisriesen.
                                                                                                                                                                                                              Die ganze Stadt ist ein unglaubliches Chaos und kommt locker an afrikanische Verhältnisse ran.
                                                                                                                                                                                                              Eigentlich ein übles Drecksloch, aber mit ziemlich rauhem Charme, wenn man mal ne Weile dort verbringt.
                                                                                                                                                                                                              Zur Überbrückung der großen Höhenunterschiede ist die Stadt durchzogen von einem Drahtseilbahnsystem, welches hochmodern und brandneu ist und in krassem Kontrast zum verruchten Stadtbild.


                                                                                                                                                                                                              Im Zentrum.


                                                                                                                                                                                                              Der Illimani in den Wolken, vor der Unterstadt


                                                                                                                                                                                                              Die gesamte Stadt ist ein Markt

                                                                                                                                                                                                              Auf den Märkten bekommt man alles, was man braucht inklusive solcher Kuriositäten wie getrockneter Lama Föten, die als Grundlage für die Aymara Magie und Medizin gelten.
                                                                                                                                                                                                              Hexen und Heiler findet man an jeder Ecke und viele der Frauen sind in den traditionellen Cholitakleidern mit der markanten Melone gekleidet.



                                                                                                                                                                                                              Meine Zeit in La Paz, war eher Sex, Drugs und Rock n' Roll inklusive Besuch bei der berüchtigten "Route 36". und irgendwie vergaß ich die Zeit, aber eigentlich war ich nach Bolivien für ein anderes Ziel gekommen.
                                                                                                                                                                                                              So schaffte ich es den Verlockungen der Großstadt nach über einer Woche, letzlich endlich zu entkommen.

                                                                                                                                                                                                              Ursprünglich habe ich auch nicht großartig für Bolivien auf dieser Reise geplant, aber während meines Aufenthaltes in Peru ist mir eine Idee gekommen, die ich immer weiter gesponnen hatte, bis ich sie letzlich einfach durchgeführt habe.

                                                                                                                                                                                                              Eines der landschaftlichen Highlights und einzigartig in der ganzen Welt ist der Salar de Uyuni.
                                                                                                                                                                                                              Der mit mehr als 10.000 m² größte Salzsee der Erde ist der wohl auch flachste Ort der Erde.

                                                                                                                                                                                                              Mitlerweile gehört eine Tour zum Salar de Uyuni zum Standardprogramm für Bolivienreisen und etliche Touranbieter haben sich darauf spezialisiert.
                                                                                                                                                                                                              Tausende Touristen nehmen Allradtouren über den Salar und das Umgebene Altiplano in Anspruch.

                                                                                                                                                                                                              Wie man sich bestimmt denken kann, hatte ich nicht die Intention, mich dort mit dem Auto herumkutschieren zu lassen.
                                                                                                                                                                                                              Ich wollte den gesamten Salar de Uyuni, zu Fuß durchqueren.

                                                                                                                                                                                                              Grundsätzlich gäbe es zwei Möglichkeiten.
                                                                                                                                                                                                              Die Ost-West Durchquerung ist die mit mehr alsd 150 km längere Variante.
                                                                                                                                                                                                              Joe Vogel hatte diese Durchquerung vor einigen Jahren mit dem Wanderwagen und in zwei Versuchen gemeistert.

                                                                                                                                                                                                              Da ich nur mit Rucksack unterwegs war und keinen Wanderwagen hatte, entschied ich mich aber für die mit ca. 85 km. kürzere Variante von Nord nach Süd.
                                                                                                                                                                                                              Ich wollte also vom Vulkan Tunupa direkt nach Süden, mit Zwischenstopp auf der Insel Incahuasi um dann den See auf dem Südufer zu verlassen.
                                                                                                                                                                                                              Dies sollte locker in 3 Tagen zu schaffen sein.

                                                                                                                                                                                                              Allerdings musste ich erstmal eine Möglichkeit finden um zu meinem Startort zu kommen, denn es gab keinen öffentlichen Transport dahin.
                                                                                                                                                                                                              Daher nahm ich zuerst einmal einen Bus bis in die Stadt Uyuni und sollte dann weiter sehen.
                                                                                                                                                                                                              Hier in dieser kleinen Minenstadt blüht der Salartourismus und es finden sich Hotels, Pizzerien und etliche Touranbieter, die Jeeptouren organisieren.
                                                                                                                                                                                                              Ich nahm mir also Zeit zum herumfragen. Natürlich wurde ich mit meiner exotischen Forderung erstmal komisch angesehen.
                                                                                                                                                                                                              Doch ich fand letzlich eine Agentur, die ohnehin ein paar Touristen bis zum Vulkan Tunupa brachte.
                                                                                                                                                                                                              Ich musste also eine halbe Tour buchen. Gut es gab schlimmeres.
                                                                                                                                                                                                              Ich machte also das Touriprogramm mit. Im Hilux und mit 4 redefreudigen Kolumbianern ging es nun also quer über den See.

                                                                                                                                                                                                              Eigentlich wollte ich aus Gründen der Überraschung vermeiden, schon über den See zu fahren, aber es ließ sich ncht vermeiden. Unser erster Zwischenstopp war allerdings der Zugfriedhof etwas ausserhalb von Uyuni.

                                                                                                                                                                                                              Es tummelten sich etliche Gruppen von Backpackern und Reisenden an, auf und in den Waggons.



                                                                                                                                                                                                              Es war mir etwas zu viel los, als dass diese schön trostlose Wüstenathmosphäre aufkommen konnte, die dieser Ort sonst sicherlich hatte.

                                                                                                                                                                                                              Es ging von hier aus also direkt auf den See.
                                                                                                                                                                                                              Ich habe ja schon einige leere Flächen gesehen, aber das war schon noch weniger und reduzierter. Ich versuchte aber nicht so viel herauszugucken, da ich mir die Atmosphäre für meine Wanderung aufheben wollte.


                                                                                                                                                                                                              Ojo de Agua - Wasserauge

                                                                                                                                                                                                              An manchen Stellen ist die Salzkruste durchbrochen und das darunter liegende Wasser tritt an die Oberfläche.

                                                                                                                                                                                                              Einen weiteren Zwischenstopp gab es am Monument für die Rallye Dakar, die ja in den letzten Jahren in Südamerika statt findet.


                                                                                                                                                                                                              Monument gebaut aus Salz



                                                                                                                                                                                                              Wir fuhren also weiter nach Norden auf den Vulkan Tunupa zu.
                                                                                                                                                                                                              Hier am Fuße des Vulkanes gibt es eine weitere Atraktion. In einer Vulkanhöhle befinden sich einige prä-Inka Gräber mit Mumien. Die Mumien und die Grabkammern sind in der selben Lage und Position in der sie gefunden wurden. Es wurden damals nur Untersuchungen vor Ort durchgeführt.
                                                                                                                                                                                                              Sie gehören der lokalen Kultur an uns sind in die Zeit kurz vor der Inkaokupation zu datieren.




                                                                                                                                                                                                              Mumien in den Grabnischen


                                                                                                                                                                                                              Abendstimmung



                                                                                                                                                                                                              Es wurden dann noch die obligatorischen Fotos mit dem Perspektivenspiel gemacht, wo einer ganz groß ist und die anderen auf der Handfläche hält und so weiter und so fort.
                                                                                                                                                                                                              Und da die anderen diese Fotos gemacht haben und sich nicht mehr gemeldet haben, gibts davon halt keine Fotos. Ist ja auch egal, fand icheh was lächerlich.
                                                                                                                                                                                                              In dem nahegelenen Örtchen Coqueza übernachteten wir in einer Herberge. Meine Mitreisenden und der Fahrer versuchten mich noch zu überzeugen, dass ich nicht zu Fuß gehen soll, das sei viel zu gefährlich.
                                                                                                                                                                                                              Ich hab mich nicht beirren lassen.

                                                                                                                                                                                                              Einer muss ja machen

                                                                                                                                                                                                              Also ging es am nächsten Morgen mit dem allerersten Morgenlicht los auf den See.

                                                                                                                                                                                                              Hier nahe des Ufers gibt es noch einige Wasserflächen, die ein fantastisches Lichtspiel in der Dämmerung schaffen.


                                                                                                                                                                                                              Götterdämmerung



                                                                                                                                                                                                              Und so ging es los. Ich startete meinen Marsch durch eine der leersten Landschaften der Erde.


                                                                                                                                                                                                              Man blickt hier über 100 km. weit. Im Vordergrund die Isla de pescados

                                                                                                                                                                                                              Nun was kann man über den Marsch über den Salar sagen?
                                                                                                                                                                                                              Es ist ähnlich wie andere Wüsten, die ich schon bereist habe, aber noch extremer, da es absolut gar nichts zu sehen gibt.
                                                                                                                                                                                                              Alles was am Salar interessant ist, sind genau die Dinge, die nicht der Salar sind. Die Inseln, die Bergketten, oder ein einsamer Jeep, der durch die Landschaft fährt.
                                                                                                                                                                                                              Der Salar ist eigentlich das Gegenteil einer Landschaft, eine Antilandschaft.

                                                                                                                                                                                                              Hinter mir konnte ich zusehen, wie der Vulkan Tunupa immer kleiner wurde.



                                                                                                                                                                                                              Vor mir lag die gähnende Leere.
                                                                                                                                                                                                              Konnte ich früh am Morgen noch winzig klein die Insel Incahuasi sehen, verschwand sie im verlauf des Tages durch die Lichtbrechung am Horizont. Inseln wurden zu schwebenden Inseln, durch diese optische Täuschung.
                                                                                                                                                                                                              Dennoch war die Navigation kein Kunststück. Es hieß einfach weiter geradeaus zu gehen.


                                                                                                                                                                                                              Mein Tagesziel


                                                                                                                                                                                                              Fast wie ne Wintertour, nur in Salz


                                                                                                                                                                                                              Eine leere, kristalline Welt

                                                                                                                                                                                                              Irgendwann kam ich der Mitte des Sees immer näher und es passierte überhaupt nix. Man konnte weder vor, noch zurück sehen dass sich was änderte. Zwei, Fünf, Zehn Kilometer. Es geschah absolut gar nix.
                                                                                                                                                                                                              Und da ich auf der wenig befahrenen Nordroute unterwegs war, sah ich auch kein Auto.
                                                                                                                                                                                                              Mein Geist schaltete nach einigen Stunden wieder in den Leerlaufmodus. Gedanken zogen vorüber und es blieb irgendwann nur noch die Leere. So wie Außen, so auch innen.


                                                                                                                                                                                                              Mehr Einfachheit geht nicht

                                                                                                                                                                                                              Endlich tauchte nach einer gefühlten Ewigkeit, wieder die Insel am Horizont auf und es sah gut aus, denn sie wurde immer größer.


                                                                                                                                                                                                              Endlich



                                                                                                                                                                                                              Still zieht diese Landschaft, die aus meinen Träumen sein könnte an mir vorbei.

                                                                                                                                                                                                              Welch ein Unterschied zu dieser Reizüberflutung im Regenwald noch ein paar Wochen vorher und dennoch ist es die selbe Welt. Nur ein paar Hundert km. von einander entfernt.

                                                                                                                                                                                                              Es müssen die Berge gewesen sein, derer man stets einige irgendwo am Horizont sehen kann, die mich nicht diese extreme Leere und Einsamkeit haben spüren lassen, wie etwa in der peruanischen Küstenwüste, oder dem Erg Ouarane.
                                                                                                                                                                                                              Denn allein der Anblick der Berge, zeigt einem, dass es irgendwann vorbei ist und da hinten am Horizont wieder etwas anderes kommt.


                                                                                                                                                                                                              Die einzige Abwechslung auf dem Wege


                                                                                                                                                                                                              Und so gut wie geschafft

                                                                                                                                                                                                              Nach gut 40 km. Marsch erreichte ich am frühen Nachmittag die Insel Inkahuasi (Das Haus der Inka)
                                                                                                                                                                                                              Nach dieser völligen Einsamkeit, war ich nun geworfen in den vollen Touristentrubel.
                                                                                                                                                                                                              Alle organisierten Touren kommen natürlich bei der Inkahuasi an und es wimmelte von Leuten.

                                                                                                                                                                                                              Ich musste mich erstmal sammeln, denn der Marsch war härter als gedacht. Mit ungedämpften Bergschuhen und einem schweren Rucksack über betonharten Boden zu laufen hat irgendwann ziemlich weh getan.

                                                                                                                                                                                                              Die Insel ist berühmt für ihre unzähligen Kakteen. Diese Echinopsis Atacamensis genannte Spezies wächst extrem langsam und einige Exemplare hier werden wohl über die 2000 Jahre alt sein.


                                                                                                                                                                                                              Auf der Insel




                                                                                                                                                                                                              Welch eine bizarre Welt. Im Hintergrund der Vulkan Tunupa



                                                                                                                                                                                                              Ein Souvenirshop und selbst Toiletten wurden für die Touristen eingerichtet. Neben den Arbeitern die hier periodisch leben, lebt ein altes Pärchen seit Jahrzehnten als einzige permanente Bewohner der Insel.
                                                                                                                                                                                                              Als sie erfuhren dass ich zu Fuß unterwegs bin, luden sie michzu Kaffee und Suppe ein und lagen mir ihr Gästebuch vor. Hier schreiben sich alle rein die auf ungewöhnliche Art und Weise anreisen. Mit dem Mopped, Fahrad oder zu Fuß.
                                                                                                                                                                                                              Aber zu Fuß kommt so gut wie niemals jemand. Ich war dieses Jahr der erste.

                                                                                                                                                                                                              Ich konnte im Abstellraum übernachten, was besser war als das Zelt bei dem extremen Wind aufzuschlagen.




                                                                                                                                                                                                              Abendstimmung

                                                                                                                                                                                                              Am nächsten Tage ging es dann also genau wie vorher weiter. Mit dem ersten Sonnenlicht marschiert ich hinaus in die Leere.
                                                                                                                                                                                                              Mein Ziel war es den See heute zu verlassen. Das würden nocheinmal 45 km. sein.


                                                                                                                                                                                                              Es ging in Richtung dieser Berge

                                                                                                                                                                                                              Und wie am vorigen Tage, verließ ich meinen Hafen und ging hinaus ins Meer aus Salz.



                                                                                                                                                                                                              Und wie auch gestern geschah wieder nix.



                                                                                                                                                                                                              Und ich lief und ich lief und ich lief.



                                                                                                                                                                                                              Das Einschätzen von Distanzen misslingt meist komplett. Es gibt überhaupt keine Anhaltspunkte und man meint etwas 50 km. entferntes, ist eigentlich zum greifen nah.


                                                                                                                                                                                                              Welch freudige Abwechslung

                                                                                                                                                                                                              Heute sollte ich mehrere Autos sehen, aber die meisten kümmerten sich nicht um mich und fuhren einfach weiter.
                                                                                                                                                                                                              Es war auch besser so. Eine Landschaft wie diese, kann man eigentlich nur alleine erleben und genießen.


                                                                                                                                                                                                              Hier wird Salz abgebaut


                                                                                                                                                                                                              Das Ende des Sees rückt immer näher

                                                                                                                                                                                                              Es waren noch ca. 12 km. zu laufen. Das kleine Dorf Chuvica war schon in Sichtweite, als ein extremer Gegenwind aufkam.
                                                                                                                                                                                                              Ich musste mich richtig dagegen stemmen und kam kaum noch voran.
                                                                                                                                                                                                              Es war ein absoluter Wahnsinn und irgendwann schrie ich selbst den Wind an.
                                                                                                                                                                                                              Dann musste noch eine Ebene mit Salzschlamm durchquer werden.

                                                                                                                                                                                                              Irgendwann kam ich langsam auf festen Boden. Ich hatte den den größten Salzsee der Erde zu Fuß durchquert. Irgendwie war es mir erstaunlich egal. Ich war einfach froh wieder Pflanzen zu sehen.


                                                                                                                                                                                                              Wilde Vicunas und das erste bischen Gras

                                                                                                                                                                                                              Mit wirklich letzter Kraft nach 45 km. kam ich in Chuvica an und zeltete am Dorfrand.
                                                                                                                                                                                                              Im Dorf gab es eine große Herberge für all die Gruppen, die hier weiter ins Altiplano fahren.
                                                                                                                                                                                                              Hier wurde ich noch von einem französischen Pärchen zum Essen eingeladen, denn sie hatten mich zuvor mit dem Rucksack herumlaufen sehen und konnten es kaum fassen, dass jemand sowas zu Fuß macht.


                                                                                                                                                                                                              Chuvica

                                                                                                                                                                                                              Was sollte ich jetzt machen? Den See hatte ich durchquert. Das war mein Ziel. Aber ich beschloss noch etwas weiter zu marschieren, durch die Altiplanosteppe.
                                                                                                                                                                                                              Karten und GPS hatte, also warum nicht einfach weiter.

                                                                                                                                                                                                              Es war eine karge Wüstensteppe, aber verglichen mit den letzten beiden Tagen, die totale Reizüberflutung.
                                                                                                                                                                                                              Es gab wieder Pflanzen, Tiere, Steine, überhaupt etwas anderes als nur flaches Salz.


                                                                                                                                                                                                              Durchs Altiplano




                                                                                                                                                                                                              Kleines Dorf

                                                                                                                                                                                                              Das Altiplano ist nicht mehr die totale Abgeschiedenheit. Es gibt immer wieder kleine Dörfer, Weiler und Felder.
                                                                                                                                                                                                              So marschierte ich von Dorf zu Dorf.






                                                                                                                                                                                                              Chullpas - Begräbnistürme aus der Inkazeit

                                                                                                                                                                                                              Es gab hier in der Steppe wirklich viele Vicunas




                                                                                                                                                                                                              Hallo !


                                                                                                                                                                                                              Und Chinchillas

                                                                                                                                                                                                              Mich umfing eine seltsame Gleichgültigkeit. Ich hatte kein großes Ziel mehr vor Augen und lief einfach so vor mich hin.
                                                                                                                                                                                                              Mal sehen wie lange ich noch weiterlaufen würde.




                                                                                                                                                                                                              Oh je, Fech Fech gibt es auch in Südamerika


                                                                                                                                                                                                              Parade der Staubteufel

                                                                                                                                                                                                              Drei Tage verbrachte ich noch im Altiplano. Lief weiter, pausierte in Dörfern, blieb etwas länger, freundete mich mit den Einheimischen an, starrte auf die Vulkane.



                                                                                                                                                                                                              Ich erblickte in einer kleinen Salzpfanne in der Ferne, einen Zug. Er schien zu schweben statt zu fahren. Durch die Lichtbrechung waren die Räder des Zuges nicht zu sehen und so schwebte dieser Zug völlig lautlos und gleichmäßig durch die vulkanische Einöde.
                                                                                                                                                                                                              Ein surreales Bild, welches zu dieser surrealen Landschaft passte.

                                                                                                                                                                                                              Der schwebende Zug


                                                                                                                                                                                                              Bahnübergang im Nirgendwo


                                                                                                                                                                                                              Wohin mögen diese Schienen wohl führen ?







                                                                                                                                                                                                              Ich hätte theoretisch weiterlaufen können. Eventuell bis nach Chile. Es fehlte mir aber etwas an der Ausrüstung. Schon jetzt hatte ich mit den heftigen Winden und der Kälte zu schaffen und mein Zelt war nicht für die extremen Winde gemacht, die weiter oben auf dem Hochplateau bei nahezu 5000 m. herrschen.
                                                                                                                                                                                                              Es war mir auch irgendwie egal. War ich hier oder dort. Wo war der Unterschied? Der Salar de Uyuni scheint jegliche Bedürfnisse ausgeschaltet zu haben.

                                                                                                                                                                                                              Ich hatte noch genug Wasser also blieb ich noch eine Nacht irgendwo in der Pampa. Danach wollte ich umkehren und sehen was ich so als nächstes machen kann. Oder einfach einige Tage im Dorf bleiben.




                                                                                                                                                                                                              Der letzte Abend

                                                                                                                                                                                                              Was sollte ich jetzt machen? Sollte ich überhaupt irgendetwas machen? Mir würde schon etwas einfallen. Oder auch nicht.


                                                                                                                                                                                                              Rückblickend betrachtet war dies eine seltsame Erfahrung. Anders als alles andere was ich jemals vorher getan hatte.
                                                                                                                                                                                                              Man kann die Wanderung nicht direkt als "schön" bezeichnen. Über große Zeiträume war auf dem See einfach gar nichts. Nix positives, nix negatives, keine Gedanken, einfach gar nichts.
                                                                                                                                                                                                              Direkt nach dem Erlebniss habe ich mir gesagt, dass ich das nie wieder tun werde. Aber mitlerweile denke ich anderes darüber. Ich könnte mir wirklich vorstellen es nocheinmal zu tun. Dann aber die lange Strecke und ohne Zwischenstopp auf einer Insel.
                                                                                                                                                                                                              Zuletzt geändert von Intihuitana; 20.03.2020, 13:15.
                                                                                                                                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                • 1352
                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                Respekt vor dem Fußmarsch über den Salar! Warum hast auf der Touri-Insel genächtigt? Es gibt noch andere, Kakteen und Chinchillas habe sie alle, Menschen (und Wasser) nicht.
                                                                                                                                                                                                                Danke für die Fotos aus dem altiplano, da kommen viele Erinnerungen hoch. Auch LaPaz erscheint vertraut, obwohl ich es noch ohne Seilbahn kenne.
                                                                                                                                                                                                                Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                  Respekt vor dem Fußmarsch über den Salar! Warum hast auf der Touri-Insel genächtigt? Es gibt noch andere, Kakteen und Chinchillas habe sie alle, Menschen (und Wasser) nicht.
                                                                                                                                                                                                                  Danke für die Fotos aus dem altiplano, da kommen viele Erinnerungen hoch. Auch LaPaz erscheint vertraut, obwohl ich es noch ohne Seilbahn kenne.
                                                                                                                                                                                                                  Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                  Ich wusste ja vorher, dass da Touristen hinkommen, hab aber echt nicht den Mengen gerechnet.

                                                                                                                                                                                                                  Hätte ich es gewusst, hätt ich wohl auf einer anderen Insel genächtigt.
                                                                                                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                                                    • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                    • 2381
                                                                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                                                                    Klingt nach einer krassen Erfahrung.
                                                                                                                                                                                                                    Vor allem Selbsterfahrung.
                                                                                                                                                                                                                    Ich habe mir oft vorgestellt wie sich das anfühlt, das grönländische Inlandeis zu überqueren.
                                                                                                                                                                                                                    Bis auf die Brüche am Anfang und am Ende nur weiße Weite mit nichts.
                                                                                                                                                                                                                    Garnichts. Noch weniger.
                                                                                                                                                                                                                    Wochenlang. Puh.
                                                                                                                                                                                                                    Oben gewesen bin ich schon, aber nur für Stunden.
                                                                                                                                                                                                                    Da war es einfach faszinierend.
                                                                                                                                                                                                                    Aber Tag für Tag, Woche für Woche.
                                                                                                                                                                                                                    Abwechslung bringt nur das Wetter.

                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                      • 2101
                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                      Klingt nach einer krassen Erfahrung.
                                                                                                                                                                                                                      Vor allem Selbsterfahrung.
                                                                                                                                                                                                                      Ich habe mir oft vorgestellt wie sich das anfühlt, das grönländische Inlandeis zu überqueren.
                                                                                                                                                                                                                      Bis auf die Brüche am Anfang und am Ende nur weiße Weite mit nichts.
                                                                                                                                                                                                                      Garnichts. Noch weniger.
                                                                                                                                                                                                                      Wochenlang. Puh.
                                                                                                                                                                                                                      Oben gewesen bin ich schon, aber nur für Stunden.
                                                                                                                                                                                                                      Da war es einfach faszinierend.
                                                                                                                                                                                                                      Aber Tag für Tag, Woche für Woche.
                                                                                                                                                                                                                      Abwechslung bringt nur das Wetter.
                                                                                                                                                                                                                      Mich begeistern solche Leeren.

                                                                                                                                                                                                                      Orte wie die Tanezrouft, Majabat al Koubra oder die großen Inlandseisschilde.
                                                                                                                                                                                                                      Eigentlich ist es fast schon absurd, so lange Wege auf sich zu nehmen nur um an einen Ort zu reisen wo es nichts gibt.
                                                                                                                                                                                                                      Aber zumindest in Europa ist es schwerer als man meinen mag, Nichts zu finden.
                                                                                                                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                                                        AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                        Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                        Mich begeistern solche Leeren.

                                                                                                                                                                                                                        Orte wie die Tanezrouft, Majabat al Koubra oder die großen Inlandseisschilde.
                                                                                                                                                                                                                        Eigentlich ist es fast schon absurd, so lange Wege auf sich zu nehmen nur um an einen Ort zu reisen wo es nichts gibt.
                                                                                                                                                                                                                        Aber zumindest in Europa ist es schwerer als man meinen mag, Nichts zu finden.
                                                                                                                                                                                                                        Ich kann mir das irgendwie schon gut vorstellen.
                                                                                                                                                                                                                        Und würde es auch gerne mal ausprobieren.
                                                                                                                                                                                                                        Vielleicht erstmal für eine Woche um zu sehen, was in mir passiert.

                                                                                                                                                                                                                        Die einzige Leere, die ich über längere Zeit kennen gelernt habe, ist das Meer. Beim Segeln.
                                                                                                                                                                                                                        Das fand ich nach einer Weile langweilig. Aber ich glaube, das lag nicht an der Leere, sondern am Nichtstun.
                                                                                                                                                                                                                        Man sitzt zu viel rum. Ob das beim Paddeln besser wäre? Glaube nicht.
                                                                                                                                                                                                                        Wenn ich mir leere Landschaften vorstelle, will ich die durchwandern.
                                                                                                                                                                                                                        Auch nicht per Rad. Zu Fuß! Allenfalls mit einem Kamel oder einem anderen Last-/Reittier.
                                                                                                                                                                                                                        Eigentlich schon interessant, nicht so schnell wie möglich, eher so langsam wie möglich, aber auch so intensiv wie möglich, durch die Langsamkeit.
                                                                                                                                                                                                                        Geht dir das auch so?

                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                                                          • 29.10.2013
                                                                                                                                                                                                                          • 1352
                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          Mich begeistern solche Leeren...
                                                                                                                                                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                          ..
                                                                                                                                                                                                                          Wenn ich mir leere Landschaften vorstelle, will ich die durchwandern.
                                                                                                                                                                                                                          ...
                                                                                                                                                                                                                          Eure Begeisterung teile ich absolut. Der Salar, das Inlandeis, Sandwüsten...

                                                                                                                                                                                                                          Aber das Bedürfnis sie zu durchwandern, das bekam ich nie. Auf Grönland hatte ich das Inlandeis immer mit großer Faszination im Blick, bin gern und viel auf Gletschern unterwegs gewesen - habe das aber immer als Etappe gesehen.

                                                                                                                                                                                                                          Dann stelle ich mir immer den besonderen organisatorischen Aufwand vor, der vor dem meditativen Erlebnis steht. Wasser in den Wüsten, Transport in Grönland...auch meine Touren erforderten natürlich Logistik, aber im Endeffekt konnte ich halt losziehen, mit dem was auf den Rücken geht.

                                                                                                                                                                                                                          Aber die Menschen sind verschieden, lasst euch von mir nicht bremsen...
                                                                                                                                                                                                                          Grüße von Tilmann
                                                                                                                                                                                                                          http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                                                                                                                            • 15.12.2006
                                                                                                                                                                                                                            • 346


                                                                                                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                            Vielen Dank für die tollen Berichte. Wie immer spannen und ehrlich und anders!
                                                                                                                                                                                                                            Gruß Pero

                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                              • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                              • 3996
                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für den Bericht, ganz großes Kino!
                                                                                                                                                                                                                              So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                              A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                • 2101
                                                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                                                AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                Im wilden Westen

                                                                                                                                                                                                                                Na, wo sollte ich denn jetzt hin? Planlos stand ich also wieder in Uyuni rum und überlegt was man jetzt wohl noch so machen könnte.
                                                                                                                                                                                                                                Irgendwo noch in La Paz hatte mir jemand erzählt, dass es ein paar Hundert km. im Osten von Uyuni eine hübsche kleine Stadt, namens Tupiza geben solle, die ganz nett sein soll.
                                                                                                                                                                                                                                Warum also nicht mal dorthin? Ich hatte keinerlei Plan oder Erwartungen. Aber ich musste meinen Körper etwas ausruhen, nach all den Touren war ich ziemlich abgemagert und brauchte mal einen Ort zum verweilen.

                                                                                                                                                                                                                                Also ab nach Tupiza.

                                                                                                                                                                                                                                Und welch eine Überraschung. Nachdem man die Altiplanohochebene verlassen hat tat sich eine zerklüftete Halbwüsten-Canyonlandschaft vor einem auf, besetzt von riesigen Kakteen, Akazien, Pfefferbäumen, einsamen Farmen und heruntergekommen Höfen.

                                                                                                                                                                                                                                Tupiza hat den rauhen Charme einer Minenstadt mit harten Kerlen, leichten Mädchen und viel Alkohol.
                                                                                                                                                                                                                                So geriet ich auch prompt am ersten Abend in eine brenzlige Situation mit zwei betrunkenen Minenarbeitern, einer Nutte und einer resoluten Barbesitzerin, die unter dem Tresen die Machete rausholte um für Ruhe zu sorgen.
                                                                                                                                                                                                                                Touristisch ist in Tupiza nicht all zu viel los, wobei es doch immer einige Backpacker hier hin zieht. Vor allem US-Amerikaner scheinen diesen Ort aus einem bestimmten Grund aufzusuchen.

                                                                                                                                                                                                                                Die wohl ziemlich berühmten Westerngangster Burch Cassidy und Sundance Kid, hatten sich in in dieser Region vor dem bolivianischen Militär versteckt und wurden dann letzlich im nahegelenen San Vicente erschossen.
                                                                                                                                                                                                                                Wie passend die Landschaft für solche Storys doch ist.
                                                                                                                                                                                                                                In den zerklüfteten Canyons würden sich sicher noch alte Minen oder andere Geheimnisse finden lassen.
                                                                                                                                                                                                                                Niemals würde ich die Füße still halten können.

                                                                                                                                                                                                                                Dennoch nutzte ich ein paar Tage zum Ausspannen und nix tun.


                                                                                                                                                                                                                                Tupiza, hat ein äusserst angenehmes Klima




                                                                                                                                                                                                                                Das günstigste Mittagessen gibt es in der Markthalle



                                                                                                                                                                                                                                Bis zur Aussenstelle des Instito Geografico Militar musste ich mich rumfragen, und vernünftige Karten hatte niemand anzubieten.
                                                                                                                                                                                                                                Blieb also nur Satellitenbilder und Open Topo Maps auf dem Handy. Das sollte reichen.

                                                                                                                                                                                                                                Westlich von Tupiza gab es eine ausgeprägte Canyonlandschaft wovon einer, der Canyon de los Inkas auch touristisch bekannt ist und wo Pferdetouren hin angeboten werden.
                                                                                                                                                                                                                                Es war mein Ziel durch den Canyon zu marschieren und dann westlich davon die Bergkette zu durchqueren um in die etwas abgelegeneren Canyons vorzudringen.
                                                                                                                                                                                                                                Ich hoffte auf Gold, Silber und den großen Reichtum.

                                                                                                                                                                                                                                Nirgendwo in Südamerika habe ich derartig aggressive Straßenhunde und Hofhunde erlebt hier. Es sollen sogar schon Menschen getötet worden sein.
                                                                                                                                                                                                                                Ich hielt daher immer drei, vier Steine parat um mir agressive Köter vom Leib zu halten.
                                                                                                                                                                                                                                Ich hoffte mal dass sie sich nicht dort irgendwo in den Canyons sammeln und mich zerfetzen würden, wenn ich ums Eck kommen würde.



                                                                                                                                                                                                                                Auf dem Weg zum ersten Canyon.


                                                                                                                                                                                                                                Der Bühnenbildner hat ganze Arbeit geleistet - für einen Westernfilm


                                                                                                                                                                                                                                Die berühmte Puerta del Diablo


                                                                                                                                                                                                                                Canon de los Inkas







                                                                                                                                                                                                                                Aus irgendeinem Grund muss ich falsch abgebogen sein und landete in einem anderen Canyon, der in einer großen Nordschleife wieder zurück nach Tupiza führte. Es gab da schon keinen Weg mehr über die Berge, weil die Canyons zu steil wurden.
                                                                                                                                                                                                                                Na toll musste ich wohl wieder eine Nacht in Tupiza verbringen.

                                                                                                                                                                                                                                Bei meinem zweiten Versuch ging ich etwas weiter südlich zu einem weiteren Canyon um dort mein Glück zu versuchen.


                                                                                                                                                                                                                                Wieder so ein Durchlass

                                                                                                                                                                                                                                Es folgte ein sehr enger wunderschöner Canyon, wo es aber für mich mit dem Rucksack beim besten Willen kein durchkommen gab. Ich ging so weit ich kam und musste also wieder zurück.



                                                                                                                                                                                                                                Also musste ich wohl um das Bergmassiv herumlaufen, ein Stück auf der Piste.

                                                                                                                                                                                                                                Am Fluss angekommen musste ich diesen erstmal watend durchqueren, was bei diesem niedrigen Wasserstand kein Problem gewesen ist.


                                                                                                                                                                                                                                Fotogen sind sie ja, diese Berge



                                                                                                                                                                                                                                Es ging dann durch ein riesiges Oued in Richtung der westlich gelegenen Bergkette, wo ich zwei interessante Canyons ausgemacht hatte.



                                                                                                                                                                                                                                Selbst ein kleines Gewitter überraschte mich noch und ich rettete mich unter einen uralten Rotpfefferbaum.




                                                                                                                                                                                                                                Mein letztes Lagerfeuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                Ich übernachtete bereits am Taleingang. Es war eine ideale Landschaft für Pumas, von denen es hier viele geben sollte. Ich hoffte noch einen zu Gesicht zu bekommen.

                                                                                                                                                                                                                                Am nächsten Tag hatte ich nicht mehr viel Wasser übrig. Vielleicht noch einen halben Liter. Wenn ich im tieferen Canyon kein Wasser finden würde, dann wäre Dursten angesagt, bis ich wieder im nächsten Dorf ankommen würde.


                                                                                                                                                                                                                                Auf dem Weg in den namenlosen Canyon


                                                                                                                                                                                                                                Papageienartiger




                                                                                                                                                                                                                                Ein interessanter Nebencanyon, den ich aber nicht hochgeklettert bin


                                                                                                                                                                                                                                Riesiger Pfefferbaum

                                                                                                                                                                                                                                Langsam war es echt an der Zeit, dass ich Wasser finde.
                                                                                                                                                                                                                                Naturgemäß findet man Wasser in solchen Wüstenschluchten immer recht weit oben, wo sich der Canyon verengt und sich Wasserbecken im undurchlässigen Fels halten.


                                                                                                                                                                                                                                Unglaubliche Felsformationen


                                                                                                                                                                                                                                Besser als Gold und Silber

                                                                                                                                                                                                                                Endlich fand ich Wasser. Es war eine ziemlch eklige Brühe und ich hoffte Flussaufwärts noch bessere Wasserqualität zu finden. Wenn nicht müsste ich wohl damit vorlieb nehmen müssen.
                                                                                                                                                                                                                                Ich fand hier auch viele Spuren von Hundeartigen und hoffte, dass es keine wilden Hunde sondern Koyoten oder Andenschakale sein würden.

                                                                                                                                                                                                                                Und siehe da, im Talende fand ich wirklich noch fließendes Wasser.
                                                                                                                                                                                                                                In den kleinen Wasserbecken lebten sogar kleine Frösche und Fische.



                                                                                                                                                                                                                                Von hier ging es ohne Kletterei nicht weiter. Also ging ich etwas zurück und überquerte den Bergkamm, wo es möglich wurde um den Nebencanyon noch zu erkunden.


                                                                                                                                                                                                                                Kammüberquerung


                                                                                                                                                                                                                                Im Nachbartal







                                                                                                                                                                                                                                Hier übernachtete ich noch eine Nacht und machte mich am nächsten Morgen wieder auf den Weg richtung Tupiza.
                                                                                                                                                                                                                                Ich wäre gerne länger geblieben, aber meine Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen und ich hatte einen langen Rückweg zurück nach Lima anzutreten.

                                                                                                                                                                                                                                Es gab nur noch eine letzte Sache, die ich unbedingt noch gemacht haben wollte, bevor ich diesen fantastischen Kontinent verlassen würde...
                                                                                                                                                                                                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                                                  AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                  Einmal 6000 bitte.

                                                                                                                                                                                                                                  Es ging also über La Paz wieder zurück nach Peru.

                                                                                                                                                                                                                                  Meine letzte Station war Arequipa.
                                                                                                                                                                                                                                  Die weiße Stadt ist wohl eine der europäischsten Städte Südamerikas.
                                                                                                                                                                                                                                  Im Gegensatz zu Cusco, ist Arequipa nicht auf den Ruinen einer alten Inkastadt erbaut, sondern nahezu rein Kolonialspanisch.

                                                                                                                                                                                                                                  Es tat mir ehrlichgesagt gut wieder mal etwas ganz klassisches Backpacking und Sightseeing zu betreiben.

                                                                                                                                                                                                                                  Unter anderem besichtigte ich die Altstadt, machte eine der typischen Free walking Touren mit, ging in das Kloster Santa Catalina, wo von ich keine Fotos habe und besuchte auch das sehr sehenswerte "Juanita"-Museum, wo man am Ende noch die sehr gut erhaltene Mumie ansehen kann. Leider sind auch dort keine Fotos erlaubt.

                                                                                                                                                                                                                                  https://de.wikipedia.org/wiki/Juanita_(Mumie)




                                                                                                                                                                                                                                  Die weiße Stadt

                                                                                                                                                                                                                                  Neben all den Sehenswürdigkeiten (und den schönen Töchtern der Stadt), gab es aber vor allem eine Sache die Arequipa so interessant macht.
                                                                                                                                                                                                                                  Nahezu direkt vor den Toren der Stadt erheben sich einige der höchsten Vulkane der Erde. davon einige über 6000 m.
                                                                                                                                                                                                                                  Wohl nirgendwo sonst hat man so einfach die Möglichkeit so einfach, so hohe Berge zu besteigen ohne großartige Bergsteigerische Ausrüstung und Kentnisse.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich wollte unbedingt, bevor ich die Rückreise antrete einmal auf 6000 m. gestanden haben.
                                                                                                                                                                                                                                  Ursprünglich habe ich daran gedacht, den 6288 m. hohen Ampato, auf dessen Gipfel die Juanita gefunden wurde zu besteigen.
                                                                                                                                                                                                                                  Dieser liegt aber erstens sehr abgelegen in der Hochlandwüste und sollte eigentlich auch zu zweit in einer Seilschaft begangen werden.
                                                                                                                                                                                                                                  Dafür fehlte mir leider Zeit und Mittel, so kurz vor Ende der Reise.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich nahm also mit der zweitbesten Option vorlieb. Und entschied mich für den Chachani mit 6057 m.


                                                                                                                                                                                                                                  Hier will ich rauf

                                                                                                                                                                                                                                  Der Berg erhebt sich direkt vor den Toren der Stadt und theoretisch könnte man vom Ende der Stadt direkt hoch laufen.
                                                                                                                                                                                                                                  Die klassische Route ist es, mittels einer Agentur, derer es in der Stadt viele gibt, sich mit dem Jeep bis nahe ans Basecamp auf 5000 m. bringen zu lassen, eventuell einen Guide bis auf den Gipfel zu nehmen und am nächsten Tag wieder auf der selben Route wieder runter zu fahren.
                                                                                                                                                                                                                                  Irgendwie wäre ich lieber den kompletten Berg hoch und runter gelaufen, aber es hätte mich vermutlich zu viel Zeit gekostet und es gibt nur eine kaum begangene Route auf dem Südhang.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich beschloss es also bei einer nur halb individualistischen Route zu belassen und nahm die Dienste einer Agentur für den Hinweg in Anspruch.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich lieh mir bei der Agentur auch noch ein paar dickere Handschuhe und ab ging es.

                                                                                                                                                                                                                                  Zusammen mit einigen anderen Bergaspiranten quetschten wir uns in zwei Jeeps und nahmen die endlosen Serpentinen hoch bis zum Ende der Piste.
                                                                                                                                                                                                                                  Es ist eine Gruppe die mit Guide geht und mit mir noch zwei Leute die solo marschieren.


                                                                                                                                                                                                                                  Kühler ist am schnaufen


                                                                                                                                                                                                                                  Wildes Guanako auf der Hochebene



                                                                                                                                                                                                                                  Da taucht der Chachani schon auf.

                                                                                                                                                                                                                                  Von hier aus geht es zu Fuß bis zum Basecamp.



                                                                                                                                                                                                                                  Yareta. Diese Bizarren Pflanzen wachsen extrem langsam und werden mehrere Tausend Jahre alt





                                                                                                                                                                                                                                  Nach ca. zwei Stunden kamen wir schon am Basecamp an. Das Basecamp liegt auf knapp unter 5000 m. und einige der Wanderer taten sich bereits schwer mit der Höhe.
                                                                                                                                                                                                                                  Nicht jeder war gut akklimatisiert.


                                                                                                                                                                                                                                  Chinchilla


                                                                                                                                                                                                                                  Das Basecamp



                                                                                                                                                                                                                                  Es wurd eine illustre Runde hier am Basecamp und man vertrieb sich schön die Zeit.

                                                                                                                                                                                                                                  Zum Sonnenuntergang zeigte sich die Landschaft noch mal in unglaublichem Licht


                                                                                                                                                                                                                                  Der Vulkan Sabancaya sendet Grüße an die sterblichen

                                                                                                                                                                                                                                  Um ein Uhr in der Nacht ging es also nur mit dem allernötigsten zum Aufstieg.
                                                                                                                                                                                                                                  Es handelt sich um einen reinen Wanderaufstieg. Kein einziges mal muss man klettern. Man marschiert über eine ewige Schotterserpentine nach oben.

                                                                                                                                                                                                                                  Die geführte Gruppe war schon eine halbe Stunde vorher gestartet, meine beiden Solofreunde waren auch schon unterwegs.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich überholte rasch die Gruppe, wo offenbar einige echt mit der Höhe zu kämpfen hatten und habe auch recht schnell meine Freunde eingeholt.
                                                                                                                                                                                                                                  Durch all die Touren in den Anden, die ich jetzt schon gemacht habe, hat mich die Höhe überhaupt nicht betroffen. Ich konnte fast normal hochwandern, natürlich alles etwas langsamer und mit schwerer Lunge.

                                                                                                                                                                                                                                  Was mich allerdings umgehauen hat, war die Kälte. Laut Wetterbericht sollte es in diesen Tagen nur ca.- 15 °C kalt sein, doch ich fror wie nix anderes.
                                                                                                                                                                                                                                  Auf dieser Höhe heizt der Körper nicht mehr richtig und- 15 °C fühlen sich dort locker doppelt so kalt an.
                                                                                                                                                                                                                                  (Danke Nita übrigens für die Erklärung darüber)
                                                                                                                                                                                                                                  Selbst mit den dicken Berghandschuhen konnte ich bald meine Finger nicht mehr fühlen, auch meine Zehen waren bald komplett Gefühllos.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich hatte auch meine Freunde bereits überholt und stand vor einem Problem, wo ich wohl nie drauf gekommen wäre.
                                                                                                                                                                                                                                  Das einzige was mich irgendwie aufwärmte, war der rasche Aufstieg. Würde ich aber in diesem Tempo weitersteigen würde ich viel zu früh vor dem Sonnenaufgang oben am Gipfel ankommen und ständ dann vor einem Problem. Womit sollte ich mich da oben noch aufwärmen?
                                                                                                                                                                                                                                  Also kauerte ich mich in eine Felsspalte und zitterte mich irgendwie warm. Ich musste also Zeit schinden um nicht zu früh auf dem Gipfel anzukommen.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich hätte locker eine Stunde später aufstehen können, aber richtete mich vorher nach den anderen.

                                                                                                                                                                                                                                  Selbst mit meiner kleinen Zeitschinderei kam ich noch etwas zu früh auf dem Gipfel als erster an.
                                                                                                                                                                                                                                  So, zum ersten mal über 6000 m.


                                                                                                                                                                                                                                  Am Gipfelkreuz

                                                                                                                                                                                                                                  Ein unglaubliches Gefühl durchströmte mich bla bla bla.. könnte ich jetzt alles schreiben, aber ich hatte zuerst ganz andere profane Probleme.
                                                                                                                                                                                                                                  Es war schon am Dämmern, aber die Sonne ließ noch auf sich warten. Mir war so unglaublich kalt, dass ich anfing Liegestütze und Kniebeugesprünge zu machen damit mir endlich irgendwie warm wird.
                                                                                                                                                                                                                                  Und dann geschah es endlich.
                                                                                                                                                                                                                                  Die Sonne tauchte über den Horizont.


                                                                                                                                                                                                                                  Gelobt sei die Sonne

                                                                                                                                                                                                                                  Und dann tauchten sie auch einer nach dem anderen auf.
                                                                                                                                                                                                                                  Meine beiden Freunde schafften es als nächstes und auch von der geführten Gruppe kamen fast alle an. Nur zwei mussten offenbar umkehren.

                                                                                                                                                                                                                                  Endlich konnte ich mich auch darüber freuen, wo ich hier überhaupt war und was für ein Moment das war.
                                                                                                                                                                                                                                  Mit einem kleinen Gipfelgin stießen wir auf unsere Leistung an und bewunderten den unglaublichen Sonnenaufgang.




                                                                                                                                                                                                                                  Ampato und Sabancaya in weiter ferne


                                                                                                                                                                                                                                  Gipfelfoto


                                                                                                                                                                                                                                  Was für ein Bergschatten




                                                                                                                                                                                                                                  Und wieder am Abstieg

                                                                                                                                                                                                                                  Langsam war es Zeit wieder abzusteigen.
                                                                                                                                                                                                                                  Was auf dem Aufstieg mehrere Stunden gedauert hat, ging begab in einer Drei- Viertel Stunde von statten.
                                                                                                                                                                                                                                  Auf dem lockeren Vulkanschotter konnte man prima herunterrennen und in Windeseile war ich wieder am Basecamp.
                                                                                                                                                                                                                                  Hier ruhte ich mich erstmal aus und wartete auf die anderen.
                                                                                                                                                                                                                                  Denn im Gegensatz zu allen anderen ging ich vom Basecamp nicht zurück zu den Autos und ließ mich herunter fahren sondern ich wollte den gesamten Berg durch die Caldera und den langen Westabhang absteigen und an der LAndstraße 34A herauskommen um per Anhalter zurück nach Arequipa zu kommen.
                                                                                                                                                                                                                                  So würde ich wenigstens eine halb individuelle Route haben.

                                                                                                                                                                                                                                  Ich verabschiedete mich also von den anderen und versicherte noch ein mal, dass ich wisse was ich tue und machte mich auf den langen Abstieg.

                                                                                                                                                                                                                                  Zuerst ging es wegelos durch die Vulkanwüste, die Caldera herunter.
                                                                                                                                                                                                                                  Es tauchten auch bald wieder die ersten Gräser und kleine Kakteen auf.



                                                                                                                                                                                                                                  Ich lief oberhalb parallel mit einem tiefen Canyon.
                                                                                                                                                                                                                                  Hier sah ich noch mal von weitem eine Herde wilder Guanakos.



                                                                                                                                                                                                                                  Das Gehen im oberen Teil war sehr einfach, weil man im Schotter schnell bergab kam. Je mehr Pflanzen und größere Felsen auftauchten, desto schwerer wurde das gehen.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich war froh, dass bald kleine Pfade auftauchten denen ich folgen konnte.
                                                                                                                                                                                                                                  Sie gingen ziemlich genau in die Richtung die ich mir gedacht hatte und ich konnte ohne großes Improvisieren schnell absteigen.




                                                                                                                                                                                                                                  Der erste Polylepisbaum taucht auf


                                                                                                                                                                                                                                  Blick zurück zum Chachani


                                                                                                                                                                                                                                  Und zum Ampato


                                                                                                                                                                                                                                  Hier geht es runter




                                                                                                                                                                                                                                  Endlich wieder in warmen Gefilden



                                                                                                                                                                                                                                  Ich erreichte irgendwann eine kleine Piste und von dort auch noch recht schnell die Landstraße.
                                                                                                                                                                                                                                  Im Staub der letzten Kilometer entdeckte ich viele und große Hundespuren.
                                                                                                                                                                                                                                  Ich hatte keine Lust wieder von Straßenhunden angegriffen zu werden. Ich sammelte ein paar Steine auf, für den Fall der Fälle und sollte Recht behalten.
                                                                                                                                                                                                                                  Kurz vor der Straße wurde ich noch mal von Straßenhunden angegriffen und musste mich mit Stöcken und Steinen gegen diese besonders aggressiven Köter wehren.

                                                                                                                                                                                                                                  Von der Straße aus nahm mich ein Truckfahrer zurück nach Arequipa.
                                                                                                                                                                                                                                  Meine auf dem Aufstieg taub gewordenen Zehen haben zum Teil erst nach zwei Wochen wieder Gefühl gehabt. Zum Glück ist nix abgestorben

                                                                                                                                                                                                                                  Und das wars dann gewesen. Dies war meine letzte Tour in Südamerika. Ich verbrachte noch zwei Nächte in Arequipa und fuhr von dort nach Paracas wo ich nix besonderes mehr unternahm.
                                                                                                                                                                                                                                  Gerne hätte ich noch einmal die Küstenwüste durchwandert, aber das muss wohl auf ein andermal verschoben werden.
                                                                                                                                                                                                                                  Und dann ging es nach Lima und zurück nach Deutschland. Nach fast 4 Monaten Südamerika und unzähligen Abenteuern ging es wieder zurück nach Deutschland.
                                                                                                                                                                                                                                  Hiermit ist mein Reisebericht zu Ende.

                                                                                                                                                                                                                                  Für das Fazit der gesamten Reise werde ich noch einen gesonderten Post schreiben.
                                                                                                                                                                                                                                  Zuletzt geändert von Intihuitana; 11.04.2020, 21:57.
                                                                                                                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                                                                                                    • 24.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                    • 5056
                                                                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                                                                    AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                                                                                                    Der Vulkan Sabancaya sendet Grüße an die sterblichen
                                                                                                                                                                                                                                    Das ist ja phantastisch! Macht der das ständig oder war das eine Ausnahme?

                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                                                                                                                                                      • 2101
                                                                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                                                                      AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                      Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                                                      Das ist ja phantastisch! Macht der das ständig oder war das eine Ausnahme?
                                                                                                                                                                                                                                      Alle halbe Stunde ca.
                                                                                                                                                                                                                                      Zumindest in der Zeit in der ich da war.
                                                                                                                                                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                                                                                                                                                                        • 2381
                                                                                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                        Rundrum großartig!

                                                                                                                                                                                                                                        Ich war noch nie in Südamerika und habe fasziniert mitgelesen. Vielen Dank für den tollen Bericht und die super Bilder!

                                                                                                                                                                                                                                        Das mit dem Bergschatten auf dem Gipfel ist ja Wahnsinn! Das sollte groß an die Wand!

                                                                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                          • 01.02.2012
                                                                                                                                                                                                                                          • 211
                                                                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                                                                          AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                          Ganz großes Kino. Cooler Bericht. Danke.

                                                                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                            • 31.01.2011
                                                                                                                                                                                                                                            • 2501
                                                                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                                                                            AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                            Ein krönender Abschluss die Chachani Besteigung
                                                                                                                                                                                                                                            www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                              • 07.06.2017
                                                                                                                                                                                                                                              • 141
                                                                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                                                                              AW: [PER,BOL] Zwischen Dschungel, Eis und Wüste - Abenteuer in Südamerika

                                                                                                                                                                                                                                              Vielen Dank für den tollen Bericht, hat mich sehr mitgenommen und viele schöne Erinnerungen aufleben lassen. Hut ab vor deinen individual und solo Aktionen.

                                                                                                                                                                                                                                              Beste Grüße, Robert

                                                                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                                                                                • 3996
                                                                                                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                                                                                                Genial, vielen Dnak für den grandiosen Bericht
                                                                                                                                                                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                                                                                                                                                  • 25.03.2014
                                                                                                                                                                                                                                                  • 55
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                                                                                                                                                                                                                                                  Die Bilder, einfach wahnsinn!! Mach weiter so!

                                                                                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                                                                                                    • 03.08.2010
                                                                                                                                                                                                                                                    • 232
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                                                                                                                                                                                                                                                    Kommentar