• Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2101
    • Privat


    [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 19.5942079
    Längengrad -12.3843384
    Zeitraum: Januar-März 2019

    Einleitung

    Le désert est beau parce qu’il est propre et ne ment pas.

    Théodore Monod


    Heutzutage ist nicht unbedingt die leichteste Zeit für das Saharareisen. Das gilt erst recht für selbstorganisierte Reisen und dann noch mehr für das Wüstenwandern, welches ohnehin nur ein sehr kleiner Kreis an Leuten betreibt.
    Viele Gebiete sind zur Zeit unbereisbar, wie etwa Libyen oder Nordmali. Wo nicht das totale Chaos und Krieg herrscht, da sind es restriktive Regimes, wie Algerien, wo man die Wüste theoretisch bereisen kann, aber stets nur mit Reiseagentur und Militärbegleitung.
    Es ist also nicht ganz einfach interessante Ziele zu finden, die über Marokko hinausgehen.
    Mauretanien ist eines davon. Im Internet und vom Auswärtigen Amt erfährt man wenig gutes über eines der ärmsten Länder der Welt. Es erfordert schon etwas weitergehende Recherche und Kontakte um etwas über die tatsächlichen Zustände zu erfahren.
    Über ein Jahr war ich immer hin und hergerissen, ob ich es denn nun wagen sollte oder nicht. im Januar dieses Jahres habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin aufgebrochen.
    Mit mir nahm ich meinen Kumpel Fabian. Wir kennen uns von der Marokkotour im Dezember 2017 wo ich als Guide fungiert habe und er Teilnehmer war.
    Seitdem hat ihn auch das Wüstenfieber gepackt und er verbracht den Winter mit seinem Camper in Marokko, unter anderem auch in der Wüste.
    Eher spontan fragte er mich ob er nicht auch mitkommen könne und so war es dann ausgemachte Sache, dass wir zu zweit auf diese Reise gehen sollten.

    Und so werde ich hier also berichten wie wir: Die Westsahara auf dem Landweg überquerten, auf dem längsten Zug der Welt in Güterwagen in die Wüste fuhren, die 6. heiligste Stadt des Islam besuchten, Zu Fuß mit Kamelen durch die Sahara wanderten, wir einen Meteor sahen, wir unbekannte Felsbilder aus der Steinzeit fanden, mit Nomaden lebten, mit Mafiabossen Bier tranken, den Senegalfluss überquerten, eine Pirogge ausliehen, durch Flüsse mit Krokodilen und Hippos schwammen, in ein Buschfeuer gerieten, mit Affen kämpften, Löwen rochen aber nicht sahen, einen Voodoo Trank tranken und vieles mehr.

    So nahmen wir dann also Ende Januar einen Flug nach Marrakech, wo unsere Reise beginnen sollte...

    https://www.outdoorseiten.net/fotos/...14-1_Copy_.jpg
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 17.12.2020, 12:13.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

  • Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2101
    • Privat


    #2
    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

    Einiges zu Planung

    Die Idee zu dieser Reise entstand ganz langsam über einige Jahre hinweg.
    Nachdem ich etliche Wüstenwanderungen in Marokko und Peru unternommen hatte, konnte ich mir langsam ein Bild machen, was zu Fuß in Wüsten möglich ist.
    Über Länder wie Mali, Niger, Tschad und Mauretanien versuche ich seit Jahren so viel wie möglich zu lesen, seien es Romane, Sachbücher, oder wissenschaftliche Aufsätze und verbringe gerne Stunden damit die Saharakarten zu studieren.
    Es bildete sich also Stück für Stück eine Idee der Tour heraus, die ich machen wollte.
    Neben den schier endlosen Möglichkeiten zu Fuß durch die gewaltige Einsamkeit der mauretanischen Wüste zu ziehen, gab es noch zwei weitere interessante Dinge, die ich gerne sehen wollte.
    Das wäre erstens Chinguetti eine der sieben heiligen Städte des Islam, eine fast in vergessenheit geratene, von Wüstensand bedrohte Stadt am sprichwörtlichen Ende der Welt, Hort für tausende alte wissenschaftliche und islamische Manuskripte.
    Der zweite Grund wäre etwas profaner, der längste Zug der Welt, der täglich tausende Tonnen Eisenerz von der weit entfernten Mine Zouerat zum Atlantikhafen Nouadhibous bringt und leer zurück fährt und wo man auf den Eisenerzwaggons mitfahren kann.
    Ich habe mich nie für Züge interessiert, aber die Idee in den Güterwaggons dieses zweieinhalb Kilometer langen Monstrums aus Stahl, ins Herz der Wüste zu fahren, hatte für mich etwas sehr reizendes.
    Nachdem ich einen litauischen Fotografen kennen lernte, der diesen Trip schon mal gemacht hatte, war ich zuversichtlich, dass es durchaus machbar ist.
    Es sollte also Mauretanien werden. Aber warum nur Mauretanien?
    Aufbauend auf den bisherigen Plänen dachte ich mir, "Warum nicht die komplette Sahara auf dem Landweg durchqueren?"
    So wurde also der Plan geboren, die Reise in Marokko starten zu lassen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Anhalter Marokko und die Westsahara zu durchqueren, die Wüstenwanderung in Richtung Süden in Mauretanien durchzuführen und dann über den Senegalfluss überzusetzen um dann Schwarzafrika kennen zu lernen.
    Meiner Meinung nach ein guter Plan, der alles enthält, was ein Abenteuer braucht.

    Die Wanderung

    Die Planung der Wanderung, des Herzens dieser Unternehmung verschlang natürlich am meisten Zeit. Ich habe mich viel in Gruppen und Foren speziell für 4x4 Fahrer und Afrikadurchquerer herumgetrieben und einiges an Informationen zusammengetragen.
    Mit den Satellitenbildern, den Gandiniführern und vor allem den extrem detaillierten kolonialen IGN Karten von Mauretanien konnte man doch eine sehr gute Tourplanung betreiben.
    Das größte Problem sind wie immer die Wasserstellen. Selbst auf aktuellen Karten können Brunnen spontan versanden. Es muss also beim Wassertransport immer eine Sicherheitsmenge vorhanden sein, dass man zumindest den übernächsten Brunnen erreichen kann.

    Allerdings blieb eine große Frage offen? Wie die teilweise sehr großen Distanzen zwischen den Brunnen überbrücken?
    Wanderwagen würden in diesem sandigen Terrain hoffnungslos versagen, das Wassertragen im Rucksack theoretisch möglich, aber absolut grenzwertig und sehr gefährlich. Das macht man vielleicht für 5 Tage, aber nicht auf einer knapp drei wöchigen Tour, wo man auch noch Essen und Ausrüstung mitnehmen muss.
    Es blieben also nur Kamele als Packtiere. Ich habe mit Kamelen schon Erfahrung gesammelt durch meine Touren mit Mustapha, dem Nomaden aus Marokko.
    Ich traute mir schon zu ein Kamel zu führen und zu be/entladen.
    So wollte ich also vor Ort ein Kamel kaufen und autark damit durch die Sahara nach Süden gehen und es dort in einer größeren Stadt wieder verkaufen. Da nun Fabian dabei war, brauchten wir also zwei, statt einem Kamel.

    Das schwierigste Planungskriterium blieb also, wie und wo die Kamele auftreiben? Ich knöpfte also dank diverser Facebookgruppen Kontakte mit lokalen Tourveranstaltern aus Atar und Chinguetti, die geführte Wüstentouren, für die wenigen Touristen die sich wieder hinwagen, durchführen.
    Rein theoretisch wäre es, so fand ich heraus möglich Kamele zu kaufen, es würde aber nicht wirklich günstig werden und man riet mir davon eher ab.
    Zugegeben, ich steigerte mich etwas in die Idee mit dem Kamelkauf herein, ließ aber immer noch eine kleine Option für einen etwaigen Plan B, stattdessen einen Nomaden anzuheuern, der mit uns geht und am Ende mit den Tieren wieder zurück kommt.
    Es ist immerhin Afrika und man sollte mit all zu starren Plänen etwas vorsichtig sein.
    In shaa Allah sollte alles gut gehen.

    Ausrüstung

    Ich bin kein großer Ausrüstungsfreak und Packlistenschreiber, daher nur einige wenige Worte zur Ausrüstung.
    Eine Wüstenwanderung erfordert natürlich etwas andere Ausrüstung als Touren in Europa etc.
    Auf all zu edle Ausrüstung sollte man eher verzichten. Der allgegenwärtige Sand zersetzt alles. Ganz besonders gerne setzt er Reissverschlüssen von hochwertigen Funktionsklamotten zu. Den Rest erledigt die UV Strahlung.
    -Als Oberberkleidung nahm ich also ganz gewöhnliche Baumwoll T-shirts und eine günstige Decathlonwanderhose.
    -Dazu zwei alte Fleecepullis
    -Für die Füße hatte ich diesesmal Aiglé Teneré Wüstenschuhe, die ich nur weiterempfehlen kann.
    -Fabian trug die bei PCT Hikern beliebten Merrell Moab 2 Vent.
    -Darüberhinaus hatten wir Berbersandalen aus Marokko. Die guten mit der Reifensohle. Oft genug liefen wir auch nur damit herum oder nutzten sie als Campschuhe.
    -Die Rucksäcke sollten eher robust sein, auch wenn man sie selber nicht trägt, denn der Sand und das ständige auf und abladen und festbinden der Rucksäcke auf die Kamele würde UL Rucksäcke schnell als schweizer Käse da stehen lassen. (Vom sehr ruppigen Umgang damit in öffentlichen Verkehsmitteln, mal ganz abgesehen )
    -Bloß keine aublasbaren Isomatten. Dornen gibt es überall
    -Zelt hatten wir ein Tarptent Rainbow, welches wir aber praktisch nie genutzt haben, da wir nur unter freiem Himmel schliefen
    -Schlafsack war ein alter Aldi Süd Sommerschlafsack. Der kam manche Nacht schon an seine Grenze, konnte aber mittels Fleecepulli gepimpt werden.
    -Wasserfilter hatte ich zum ersten mal dabei, bei einer Tour. Sawyer Squeeze und Mini aber ich zumindest hab ihn nicht gebraucht. Fabian hat nur ein paar mal gefiltert.
    -Messer. Klar gehe ich nicht ohne Messer aus dem Haus. Victorinox Outrider begleitet mich seit Jahren auf meinen Touren. Fabian hatte ein Mora.
    Laut der Bushcraftlogik hätten wir diese Tour also überhaupt nicht überleben können
    -Ich hatte nur einen kleinen Chinaholzvergaser dabei, den wir in der Wüste nie gebraucht haben, da wir immer Feuer gemacht haben.
    Er sollte mir im Senegal aber noch sehr von Nutzen sein.
    -Ich hatte einen SPOT, Fabian einen Inreach Explorer +. Ein bischen zu viel des guten, aber besser zu viel als zu wenig. Dazu noch Powerbank und Solarpanel

    Essen
    Wir haben nur Gewürze, Trockenschrimps und Trockengemüse und einige Spezialitäten, wie etwa Soja Sauce von Deutschland mitgenommen. Alle Grundnahrungsmittel haben wir vor Ort gekauft. Für unter den Tag hatten wir ca. 60 Cliff Bars dabei.
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 03.04.2019, 21:32.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

    Kommentar


    • berniehh
      Alter Hase
      • 31.01.2011
      • 2501
      • Privat


      #3
      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

      klingt sehr spannend!
      Bin schon gespannt.......
      www.trekking.magix.net

      Kommentar


      • Donik
        Erfahren
        • 24.03.2014
        • 199
        • Privat


        #4
        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

        Ich freu mich, klingt sehr aufregend

        Kommentar


        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 12506
          • Privat


          #5
          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

          Yesss...

          Kommentar


          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
            • Privat


            #6
            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

            Oh nee!
            Gerade jetzt, wo´s losgeht, fahre ich weg ...
            Da kann ich mich schon auf ein Leseabenteuer freuen!
            Ich bin gespannt!

            Kommentar


            • smeagolvomloh
              Fuchs
              • 07.06.2008
              • 1929
              • Privat


              #7
              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

              Na endlich! Wurde aber auch Zeit, du dich ans Schreiben und Bilderaussuchen begibst!

              Ick freu' mir.
              "Das Leben leicht tragen und tief genießen ist ja doch die Summe aller Weisheit."
              Wilhelm von Humboldt, 1767-1835

              Kommentar


              • jonnydarocca
                Erfahren
                • 19.01.2009
                • 338
                • Privat


                #8
                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                Zeitraum:
                Und so werde ich hier also berichten wie wir: Die Westsahara auf dem Landweg überquerten, auf dem längsten Zug der Welt in Güterwagen in die Wüste fuhren, die 6. heiligste Stadt des Islam besuchten, Zu Fuß mit Kamelen durch die Sahara wanderten, wir einen Meteor sahen, wir unbekannte Felsbilder aus der Steinzeit fanden, mit Nomaden lebten, mit Mafiabossen Bier tranken, den Senegalfluss überquerten, eine Pirogge ausliehen, durch Flüsse mit Krokodilen und Hippos schwammen, in ein Buschfeuer gerieten, mit Affen kämpften, Löwen rochen aber nicht sahen, einen Voodoo Trank tranken und vieles mehr.

                So nahmen wir dann also Ende Januar einen Flug nach Marrakech, wo unsere Reise beginnen sollte...

                So macht man die Leserschaft heiß auf mehr! Perfekt!
                Langeweile ist ein kostbares Gut. Sie gehört gepflegt zum Wohle der Gesellschaft, weil eine gepflegte Langeweile eine Gelassenheit generieren kann, die uns allen zu Gute kommt.

                Kommentar


                • Intihuitana
                  Fuchs
                  • 19.06.2014
                  • 2101
                  • Privat


                  #9
                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                  Die Anreise

                  Am 29. Januar kamen wir also in Marrakech an. Es hat sich schon zu einer gewissen Gewohnheit entwickelt, diese Stadt zu besuchen. Mitlerweile kommt mir vieles schon vertraut und heimisch vor.
                  Wir wollten allerdings so wenig Zeit wie möglich hier verbringen, sondern möglichst schnell nach Süden.
                  Für eine Nacht checkten wir im Hostel ein und machten noch ein paar nötige Einkäufe (Bier...) auf den Märkten und im Carrefour.
                  Den Rest der Zeit verbrachten wir damit es uns gut gehen zu lassen und uns für verrrückt erklären zu lassen von den anderen Gästen des Hostels, als wir von unserem Vorhaben erzählten.

                  Am nächsten Tag nahmen wir den Bus der Firma CTM direkt nach Dakhla in der Westsahara.
                  Es sollte eine 24 Stundenfahrt werden.
                  Liest man von der Westsahara, könnte man meinen, dass dieses Stück Land irgendwelches undurchquerbares Niemandsland ist und zu keinem Staat gehört.
                  Völkerrechtlich ist der Status der Westsahara umstritten und einige Staaten erkennen die marokkanische Oberhohheit nicht an, andere wiederum schon.
                  Technisch gesehen ist aber zumindest der westliche Teil marokkanisch. Es gibt keinen Grenzübergang oder ähnliches. Wenn man einfach nur durchfährt ist man einfach nur in Marokko.
                  Was allerdings südlich von Tarfaya deutlich zunimmt sind die Polizeikontrollen. In der ganzen Westsahara ist es voll mit Kontrollposten an den Straßen.
                  Dies liegt an dem, im Westen völlig vergessenen, aber immer noch schwelenden Westsahara Konflikt, welcher seit den 70ern vor sich hin brodelt.
                  Nach dem Abzug der Spanier annektierte Marokko das Gebiet der Westsahara und beanspruchte es für sich.
                  Die Frente POLISARIO, eine Befreiungsfront der Ortsansässigen Sahraouis, kämpfte für eine unabhängige arabische Republik Westsahara.
                  Marokko baute seine Präsenz in der Westsahara mehr aus und sicherte sich mit riesigen Minengürteln ab, was die Westsahara zum am stärksten verminten Gebiet der Welt macht.
                  Der Status Quo ist nun, dass Marokko den größeren Westteil kontrolliert, während die Polisario einen Streifen im Osten besitzt und von Algerien und der UN unterstützt wird. Der größte Teil der Sahraouis, leben in Flüchtlingslagern nahe der algerischen Stadt Tindouf.
                  Man muss sich vorstellen, dass es dort erwachsene Menschen gibt, die ihr ganzes Leben nur in Flüchtlingslagern gelebt haben und die mitlerweile Kinder haben, die auch nur dieses Leben kennen und vermutlich auch nur kennen werden, denn der Status der Westsahara wird sich so bald nicht ändern.

                  An sich ist die Westsahara ein riesiges, praktisch unbesiedeltes Land, wo sich tolle Wüstentouren durchführen ließen, aber es durch die Minen, sagen wir mal immer mit einem rechten Nervenkitzel verbunden ist.
                  Ganz habe ich die Westsaharaallerdings noch nicht abgeschrieben. Wie überall in Afrika, hat man erstmal ein paar Kontakte vor Ort geknüpft, eröffnen sich meistens Möglichkeiten.

                  Für den Reisenden ist wichtig zu wissen, dass er einige ausgefüllte "Fiches de Voyage" dabei hat. Das sind im Prinzip nur Zettel auf denen die persönlichen Infos drin stehen, wie Name, Geburtsdatum, Nationalität, Passnummer, Herkunft und Ziel etc. Die kann man theoretisch auch per Hand schreiben oder sich zuhause schon ein paar Vordrucke machen.
                  Bei Einheimischen guckt die Polizei meistens nur schnell auf die ID-Card, aber europäisch aussehende Menschen werden immer nach Pass und den Fiches gefragt.
                  Sie sind zwar keine Pflicht, aber erleichtern das Vorankommen ungemein, da man ansonsten immer mühselig einen Zettel im Kontrollposten ausfüllen muss, was vor allem bei öffentlichen Verkehrsmitteln zu Unmut führt wenn alle immer wegen einem warten müssen.
                  In Mauretanien ist es übrigens das selbe Spiel nur sind die Polizeikontrollen dort noch dichter. Für die Westsahara würde ich so etwa 10 Fiches einplanen, für Mauretanien je nach Route bis ca. 30.

                  Aus dem Fenster konnten wir die relativ stumpfe Landschaft der Küstenwüste an uns vorbeiziehen sehen. Durch den Küstennebel existiert hier eine spärliche Vegetation. Die Städte und Dörfer durch die man an der Westsahara vorbeikommt, sind allesamt marokkanische Retortenstädte aus Pressbetonblöcken, letzlich mit dem Ziel marokkaner aus dme Kernland anzusiedeln um den Widerstand langsam aussterben zu lassen.


                  Die Küstenwüste

                  Redet man mit Marokkanern über das Thema ist die Meinung relativ einheitlich. Die Westsahara ist Teil Marokkos und die Polisario sind Terroristen und Freischärler. Da man bei zu viel Sympathie mit den Sahraouis allerdings auch mal in nem Knast verschwinden kann, kann ich verstehen, dass die öffentliche Meinung da recht einheitlich ist.
                  Ich halte mich mit einem Urteil allerdings etwas zurück, es ist nicht mein Kampf.

                  Wir hatten vor zwei bis drei Tage in Dakhla zu bleiben um uns an die Wüste und die südliche Sonne zu gewöhnen. Genaugenommen wollten wir nicht in Dakhla direkt bleiben, sondern an einem mehr oder weniger wilden Campingplatz und Windsurfspot Namens PK 25, welcher 25 km. (Woher wohl der Name ) von Dakhla enfernt ist.

                  Hier treffen sich Camper, Windsurfer, Afrikadurchquerer und einige Backpacker.
                  Es gibt in der Bucht von Dakhla ein wenig Tourismus, welcher vor allem auf Windsurfing ausgerichtet ist und es sind sogar einige Luxushotels enstanden.
                  Am PK 25 ist das übernachten frei, es gibt aber auch keine Infrastruktur, wie Toiletten und nur schwefeliges Brauchwasser aus dem Brunnen.
                  Für uns alles kein Problem. Wir bauten das Zelt an der Bergflanke auf und genossen daraufhin den Sonnenuntergang.


                  Campingplatz unter uns



                  Unsere Weiterfahrt zur mauretanischen Grenze war noch nicht gesichert, also verbrachten wir die Zeit damit Leute kennen zu lernen und zu sehen ob demnächst jemand runter fährt und uns mitnehmen könnte.
                  Auch trampten wir nach Dakhla um dort vor Ort noch ein paar Infos einzuholen, ob es nicht Busse oder Sammeltaxen bis an oder über die Grenze geben würde. Ob mans glaubt oder nicht, im Internet gibt es nicht allzu viele verlässliche Informationen, die sich auch oft widersprechen. Es machen wohl doch nicht allzu viele diese Route als Backpacker.
                  Dakhla an sich hat nicht wirklich etwas zu bieten. Es ist eine typische Retortenstadt, mit Schachbrettmuster.
                  Allerdings muss ich zugeben, dass ich es auch mag durch solche nichtssagende Orte zu laufen, weil es meist näher am Leben der Einheimischen ist, als irgendwelche touristischen Sehenswürdigkeiten.

                  Immerhin fanden wir jedenfalls heraus, dass es noch eine Möglichkeit gibt mit Sammeltaxen über die Grenze zu kommen und ließen uns die Nummer geben.
                  Hier im Süden sieht man schon deutlich mehr Senegalesen, die hier als Fischer oder zum Arbeiten her kommen. Auch sieht man schon hier und da einen Mauren mit seinem typischen zum Boden reichenden Daraa Gewand.


                  Der Senegalesenmarkt war gerade am schließen


                  Vielleicht das Highlight der ganzen Stadt?

                  Zurück im PK25 lernten wir dann noch einen Holländer kennen der mit seinem Defender eine Afrikadurchquerung durchführt und in zwei Tagen nach Nouadibhou aufbrechen würde und uns mitnehmen würde.
                  Wäre das also auch geklärt.

                  Den Rest der Zeit verbrachten wir damit Tagestouren in der Küstenwüste zu machen, Fische zu braten und braun zu werden.


                  In der Küstenwüste






                  Leider nicht mehr essbar


                  Die beiden dafür aber umso mehr

                  Auf dem Weg nach Mauretanien

                  Nach unserem kurzen Zwischenstopp in Dakhla fuhren wir also mit unserer Mitfahrgelegenheit weiter in Richtung mauretanische Grenze.
                  Wie alles mit dem Visum ablaufen sollte war uns auch noch nicht ganz klar. Die Infos reichten von, "alles ganz einfach", bis "Die Grenze ist zu".


                  Je weiter man nach Süden kommt, desto kaputter ist alles.

                  An der Grenzstation in Guergerat standen schon mehrere km lang LKWs die die Grenze überqueren wollten. Offenbar war die Grenze mal wieder dicht für den Güterverkehr, weil es irgendwelche Streitigkeiten zwischen den Ländern gab.
                  Unser holländischer Freund wollte lieber eine NAcht auf der marokkanischen Seite warten, statt zu riskieren in der Nacht in Mauretanien anzukommen. Wir standen also vor der Wahl noch eine Nacht zu warten oder mit einer anderen Möglichkeit rüber zu machen.
                  Nach einigem Abwägen entschieden wir uns für einen Schlepper, der uns direkt nach Nouadibhou bringen sollte weil wir auch nicht unbedingt das Niemandsland zu Fuß durchqueren wollten.


                  An der Grenzstation Guergerat

                  Letzten Endes war es auch keine schlechte Idee, weil wir beim Grenzaustritt aus Marokko ein Problem hatten. Bei mir ging die Abwicklung problemlos, aber Fabian wollten sie die Ausreise nicht gestatten.
                  Das Problem war, dass er den Winter bereits mit seinem Camper in Marokko verbracht hatte, aber über Ceuta wieder ausgereist war und das Auto wieder in Deutschland war. Aber offenbar hat der Grenzbeamte in Ceuta geschlampt und irgendetwas nicht eingetragen und so galt das Auto als immer noch in Marokko befindlich, was ohne die entsprechende Erlaubnis verboten ist. Und da er auch kein Papier dabei hatte um zu beweisen, dass das Auto in Deutschland ist, mussten wir dauernd zwischen Beamten hin und herrennen und ich musste alles übersetzen.
                  Keine besonders angenehme Situation zwischen zwei Ländern mit so einem Problem da zu stehen.Am Ende hat es sich bezahlt gemacht, dass unser Schlepper mit den Leuten reden konnte und man sich auf einen Kompromiss geeinigt hatte, dass Fabian eine Erklärung abgeben musste, dass das Auto in Deutschland sei (Mit Fingerabrduck ) und ihm untersagt wurde, dass Land wieder zu betreten, bis er nachweisen kann, dass das Auto nicht mehr in Marokko ist.

                  Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir also Marokko verlassen.
                  Zwischen den Ländern befindet sich ein einige km. breiter Streifen von Niemandsland, welches man durchqueren muss um nach Mauretanien zu kommen.
                  Hier ist auch keine asphaltierte Straße mehr sondern nur eine steinige Piste und jedes Auto das liegen bleibt, wird niemals abgeschleppt. Darum ist der Weg gepflastert mit Autoleichen.


                  Im Niemandsland

                  Auf der mauretanischen Seite ging die Abwicklung recht problemlos vonstatten und es musste auch niemand geschmiert werden. Die Visa gab es für 55 Euro Pro Kopf und man konnte auch zu einem recht guten Kurs Geld wechseln.
                  Wir ließen uns von unserem Schlepper an einem Campingplatz, nicht weit von Nouadibhou absetzen und waren erstmal erfreut aber auch etwas geschafft, nach dem Grenzmarathon.


                  Pilzfelsen in der Bucht von Nouadibhou nahe an unserem Camping
                  Zuletzt geändert von Intihuitana; 04.04.2019, 11:51.
                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                  Kommentar


                  • Jonamu
                    Erfahren
                    • 15.09.2014
                    • 131
                    • Privat


                    #10
                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                    Super, endlich geht's los. Ich wollte mich schon fast beschweren

                    Kommentar


                    • codenascher

                      Lebt im Forum
                      • 30.06.2009
                      • 5064
                      • Privat


                      #11
                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                      Na ich bin ebenfalls auf die Fortsetzung dieses Abenteuers gespannt und werde den Faden gespannt verfolgen.

                      Ich bin gespannt, ob es von Dir und deiner Entwicklung im Wüstenwandern eines Tages so ein gelbes Büchlein geben wird. Ich finde die Story hat was.

                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                      meine Weltkarte

                      Kommentar


                      • Enja
                        Alter Hase
                        • 18.08.2006
                        • 4869
                        • Privat


                        #12
                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                        Die Autoleichen liegen im Niemandsland zwischen den Grenzen, weil sie, wie Fabians Camper, ausgeführt werden müssen.

                        Kommentar


                        • Mika Hautamaeki
                          Alter Hase
                          • 30.05.2007
                          • 3996
                          • Privat


                          #13
                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                          Das fängt schon sehr gut an, ich bin gespannt wie es weiter geht.
                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                          A. v. Humboldt.

                          Kommentar


                          • Sternenstaub
                            Alter Hase
                            • 14.03.2012
                            • 3583
                            • Privat


                            #14
                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                            ich bin auch sehr gespannt auf weiteres, dein Kurzbericht über das Leben am Fluss in Senegal hat mich echt neugierig gemacht. Bitte mehr!
                            Two roads diverged in a wood, and I—
                            I took the one less traveled by,
                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                            Kommentar


                            • Intihuitana
                              Fuchs
                              • 19.06.2014
                              • 2101
                              • Privat


                              #15
                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                              Der längste Zug der Welt

                              So hatten wir also unsere erste Nacht in Mauretanien verbracht. Am nächsten Morgen hieß es dann möglichst schnell packen und in Erfahrung bringen wann der Zug fährt.
                              Und hier fing es schon an. Es gab überhaupt keine verlässliche Information. Niemand wusste wirklich genau wann der Zug heute kommen würde. Zwischen ein Uhr Mittags und sieben Uhr Abends waren die Antworten, je nachdem wen wir fragten.
                              Am wahrscheinlichsten war wohl so ein Zeitraum zwischen zwei bis vier Uhr anzupeilen.
                              So hatten wir also noch etwas Zeit die Stadt zu erkunden.
                              Nouadibhou ist eine der kaputtesten Städte, die ich je gesehen habe. Es war noch mal ein guter Sprung nach unten im Vergleich zur Westsahara. Es fahren fast nur ruinierte Wagen in der Stadt herum und kaum ein Gebäude ist fertig gebaut.
                              Auf den Straßen herrscht ein Gewusel an verschiedenen Ethnien. Marokkaner, Mauren, Senegalesen, Peul und einige Chinesen.
                              Die Chinesen haben sich überall in Afrika eingekauft, so auch in Mauretanien, wo sie unter anderem Straßen und Infrasktruktur gebaut haben, als Gegenleistung für Fischerei und Schürfrechte.


                              Unterwegs in Nouadibhou


                              Uns beiden gefiel es hier aber recht gut. In irgendeinem richtig schäbigen Hintergrundrestaurant fanden wir vorzügliches gebratenes Hühnchen mit Pommes.
                              Allgemein ist die Nahrungsmittelauswahl in Mauretanien, recht bescheiden. Es gibt meistens irgendetwas mit Reis, oder seltener Pommes mit Hühnchen. Frisches Gemüse gibt es selten, Fischkonserven sind allgegenwärtig. In den größeren Ortschaften finden sich auch immer mal wieder ein paar Street Food Stände.
                              Wirklich beklagen kann man sich aber nicht. Etwas zu essen bekommt man immer und durch den Mangel an Zutaten, haben die Mauretanier aus der Not eine Tugend gemacht und leckere Zwiebelsoßen zu den Hühnchen oder Reisgerichten erfunden. Etwas ähnlich wie auch später im Senegal.
                              Im Restaurant wurden wir von zwei jungen maurischen Frauen angesprochen und ein kleines Gespräch entwickelte sich.
                              Interessanterweise sind die maurischen Frauen, obwohl sie alle mit einer Melhafa, einem langen Tuch, was um den ganzen Körper gewickelt wird, verhüllt sind, deutlich offener und selbstbestimmter als viele Frauen in Marokko oder arabischen Ländern.
                              Mehr als einen kleinen Flirt sollte man aber nicht erwarten, denn ansonsten gelten sehr strikte islamische Gesetze und Moralvorstellungen und selbst Händeschütteln mit einer Frau ist tabu.
                              Am frühen Nachmittag machten wir uns zum Bahnhof auf. Schneller ein Auto anhalten als in Nouadibhou habe ich noch nie erlebt. Innerhalb von Sekunden hält meistens ein Auto, das einen mitnehmen will.
                              Manchmal ist es ein selbsternannter Taxifahrer der am Ende einen kleinen Obolus haben möchte, manchmal aber auch jemand der einen einfach so umsonst mitnimmt.


                              Am Bahnhof

                              Der Erzzug ist zwar in erster Linie ein Güterzug, hat aber zwei bis drei Personenwagen, daher gibt es einen kleinen Reisebahnhof.
                              Hier warteten wir zusammen mit anderen Mauren welche ganz ohne Probleme im Wartesaal erstmal Reis und Tee für die ganze Familie, auf einem Gaskocher kochten. Natürlich wurden wir auch eingeladen.
                              Überraschenderweise aber waren auch zwei westliche Reisende da. Eine Serbin und eine Kanadierin, welche jeweils alleine reisten, hatten auch das Ziel mit dem größten Zug der Welt zu fahren. Im Gegensatz zu uns hatten die beiden aber vor, im Passagierwagen mitzufahren.
                              So freundeten wir uns an und redeten über Gott und die Welt, während wir Stunde um Stunde auf den Zug warteten.


                              Unsere Reisegruppe

                              Es wurde später und später und immer hieß es, der Zug kommt dann und dann, aber es waren alles nur irgendwelche Mutmaßungen.
                              Irgendwann konnte man sehen, dass immer mehr Leute sich vom Acker machten und es brach eine allgemeine Unruhe aus.
                              Es hieß plötzlich, der Zug komme heute gar nicht mehr.
                              Da standen wir nun, mitten in der Nacht, nach fast 12 Stunden warten an einem dunklen Bahnhof während alle Leute bei irgendwelchen Verwandten ins Auto stiegen und abdüsten. So entschieden wir uns noch bevor wir völlig alleine gelassen werden würden, uns ein Taxi zu organisieren und uns ins nächste Hotel zu bringen.

                              Im Hotel versuchten wir noch mal Informationen über den Zug einzuholen. Man versicherte uns, dass er heute aufjedenfall kommen müsse. Wieder hieß es ab frühem Nachmittag da zu sein.
                              Wir waren sehr skeptisch, aber beschlossen der Sache noch eine Chance zu geben und einen weiteren Anlauf zu starten.
                              Eine unserer Mitstreiterinnen wollte es nicht mehr riskieren noch einen Abend umsonst zu warten und machte sich auf den Weg nach Nouakchott.

                              Da wir noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir den Hafen zu Erkunden.
                              Das Hafenviertel ist ein richtig heruntergekommenes Drecksloch. Es stinkt nach einer Mischung aus Diesel, Fischabfällen und noch viel mehr Fischabfällen.
                              Wir haben uns trotzdem was zu essen dort gegönnt


                              Unterwegs im Hafenviertel



                              Auch eine Form der Lüftung




                              Fischer mit ihren Piroggen

                              Fischerei ist in erster Linie eine Arbeit der schwarzen Bevölkerung.
                              Die hellhäutigeren Mauren tätigen eher weniger körperliche Arbeiten. Das sind unter anderem auch die Nachwehen der erst 2007 verbotenen Sklaverei. Offiziell gibt es sie nicht mehr, aber wenn man genau hinsieht, sieht man schnell dass da sehr oft immer noch alte Abhängigkeitsverhältnisse bestehen und weiße Mauren in der Regel, Besitzer, Händler und Verwalter sind, während die körperlichen Arbeiten sehr oft von den schwarzen Sudani verrichtet werden.
                              Es ist jedenfalls oftmals ein altes Geflecht der Familien der Herren und Sklaven, welches schwer zu durchschauen ist.
                              Kompliziertes Thema jedenfalls.

                              Wie am Tag zuvor machten wir uns wieder gegen eins zum Bahnhof auf. Ich habe mitlerweile die gute afrikanische Lebenseinstellung eingenommen nichts mehr zu erwarten. Sollte ein Zug In Shaa Allah kommen, schön. Wenn nicht, dann ist es halt eben so und man hat einen schönen Tag am Bahnhof rumgegammelt

                              Etwas vielversprechender war diesesmal, dass wirklich viele Leute und auch Autos, teilweise mit Paketen, ganzen Kühlschränken oder Ziegen warteten und es immer mehr wurden.
                              Tatsächlich geschah gegen acht uhr abends, etwas. Ein großer Tumult brach heran und alle drängten nah an die Schienen und tatsächlich kam da plötzlich ein großes Licht auf uns zu.

                              Der Zoch kütt.

                              Ich hab mich nie für Züge interessiert, aber das Erlebniss dieses Riesenmonstrum, welches von vier Dieselloks gezogen wurde einfahren zu sehen war schon etwas besonderes. Erst recht in dieser etwas unwirklichen Situation.
                              Für Zugfanatiker muss das ein feuchter Traum sein.
                              Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der 2,5 km. lange Koloss zum Stehen.
                              Ganz hinten waren die Passagierwaggons und unsere serbische Reisebekanntschaft hat sich ins Getümmel geworfen um irgendwie in den Zug zu kommen.
                              Wir hingegen nahmen uns unseren Privatwaggon und beanspruchten einen der leeren Eisenerzwaggons für uns.

                              Dieser Zug transportiert das Eisenerz von den Minen in Zouerat zum Atlantikhafen in Nouadibhou und fährt leer zurück, nimmt aber Wasser und Güter für die Bergbaustadt mit. Zouerat ist also vollständig auf den Zug angewiesen.


                              Zugfahren mal anders

                              Als wir es uns schon gemütlich gemacht hatten, sahen wir den anderen zu, wie sie all die Ware auf den Zug schafften.


                              Große Hektik


                              Schon gemütlich

                              Der Zug setzte sich plötzlich mit einem riesigen Rumms in Bewegung.
                              Wir mussten uns völlig mit unseren Turbanen vermummen. Es wehte eine steife Brise aus Sand und Eisenstaub, welches sich überall absetze.
                              So lagen wir da in unserem extrem lauten, rüttelnden Freiluftzug mit dem Schlafsack über den Kopf gezogen und in absoluter Dunkelheit.
                              Und dennoch hab ich es geschafft zu schlafen, keine Ahnung wie.

                              Gerade im Morgengrauen kamen wir, meiner Meinung nach recht gut ausgeschlafen in dem winzigen Dorf Choum an.
                              Hier hielt der Zug und wir machten uns daran all unsere Sachen so schnell wie möglich über Bord zu werfen und herauszuklettern, denn wir wussten nicht wie lang der Zug wohl halten würde.


                              Leute steigen aus dem Zug aus


                              Hier konnten wir überhaupt erst die Länge, dieses riesigen Monstrums in voller Pracht bewundern


                              Unsere Rucksäcke nach der lustigen Zugfahrt

                              Es war schon schade, dass wir die Fahrt nicht tagsüber durchführen konnten um aus dem Fenster, ähmm ich meine dem Wagen die Wüste zu bewundern. Immerhin fährte der Zug nah am Ben Amira, dem zweitgrößten Monolithen der Welt vorbei.

                              Dennoch war es ein einzigartiges Erlebniss. Ich könnte mir auch vorstellen die Tour nochmal zu machen und dann tagsüber bis nach Zouerat und dann eventuell zu Fuß durch den Erg Maqteir bis nach Atar zu laufen. Hihi, schon mach ich mir Pläne für die nächste Tour.

                              In Choum verkehren kleine Bushtaxis bis zur nächst größeren Stadt Atar, wo unser nächster Zwischenstopp sein sollte.
                              Zuletzt geändert von Intihuitana; 07.04.2019, 20:32.
                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                              Kommentar


                              • Spartaner
                                Lebt im Forum
                                • 24.01.2011
                                • 5056
                                • Privat


                                #16
                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                Der Zug setzte sich plötzlich mit einem riesigen Rumms in Bewegung.
                                Wir mussten uns völlig mit unseren Turbanen vermummen. Es wehte eine steife Brise aus Sand und Eisenstaub, welches sich überall absetze.
                                So lagen wir da in unserem extrem lauten, rüttelnden Freiluftzug mit dem Schlafsack über den Kopf gezogen und in absoluter Dunkelheit.
                                Und dennoch hab ich es geschafft zu schlafen, keine Ahnung wie.

                                Gerade im Morgengrauen kamen wir, meiner Meinung nach recht gut ausgeschlafen in dem winzigen Dorf Choum an.
                                Hier hielt der Zug und wir machten uns daran all unsere Sachen so schnell wie möglich über Bord zu werfen und herauszuklettern, denn wir wussten nicht wie lang der Zug wohl halten würde.
                                Klasse! Cool, bei dem Lärm und dem Geschüttel auch noch richtig zu schlafen. Gibt doch noch Abenteuergeschichten zu lesen hier, auch wenn das alles gegen einschlägige deutsche Sicherheitsvorschriften verstößt!

                                Kommentar


                                • Enja
                                  Alter Hase
                                  • 18.08.2006
                                  • 4869
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                  Ich war da in 70ern unterwegs. Manches hat sich verändert. Das meiste anscheinend nicht. Die Erwartungen der Reisenden sind heute andere. Aber der Zug ist immer noch klasse. Von Fahrplan war damals nicht einmal versuchsweise die Rede. Wir bekamen nicht einmal heraus, wie lange die Fahrt annähernd dauern würde. Eigentlich hieß es, abends im Dunkeln los. Morgens am Ziel. Insgesamt dauerte es dann 3 Tage.

                                  Kommentar


                                  • Horst24
                                    Erfahren
                                    • 01.02.2012
                                    • 211
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                    Spannendes Abenteuer und echt ne coole Zugfahrt. Dagegen ist der Erzzug, den wir zwischen Kiruna und Narvik gesehen haben ja echt mini. Warum seid ihr nicht im Passagierwaggon mitgefahren?

                                    Kommentar


                                    • Intihuitana
                                      Fuchs
                                      • 19.06.2014
                                      • 2101
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                      Zwischenstopp in Atar

                                      Atar ist die Provinzhauptstadt der Provins Adrar und Zentrum für den Tourismus im Land.
                                      Hier gibt es auch einen kleinen Flughafen zu dem es mitlerweile wieder Direktflüge von Paris aus gibt.
                                      Seitdem die französische Regierung die Reisewarnung für das Adrargebiet im Jahre 2017 gelockert hat und den Status von rot auf orange heruntergestuft hat, kommt wieder ein sehr überschaubarer Tourismus ins Rollen.
                                      Für die lokale Bevölkerung war die "Red zone" eine kleine Katastrophe, da die französischen Reisewarnungen für die ehemaligen Kolonien recht mächtig sind und fast alle westlichen Staaten mitgezogen sind und somit der Tourismus fast komplett zum Erliegen kam.

                                      Unsere Unterkunft in Atar war der Bab Sahara, ein von Holländern geführter Campingplatz und DIE Anlaufstelle für alle Afrikadurchquerer und Camper.
                                      Hier trifft man sich und tauscht sich über seine Pläne und Abenteuer aus.
                                      http://bab-sahara.com/bab-engels.html

                                      Für uns war Atar in erster Linie wichtig um Erledigungen zu machen. Damit ist in erster Linie der Kameldeal gemeint. Dieses PRoblem hat mir die ganze Zeit Kopfzerbrechen bereitet und war die einzige große "Unbekannte" in der ganzen Reiseplanung.
                                      Im Vorfeld hatten wir schon Kontakte zu einigen lokalen Anbietern aufgenommen, die uns eventuell bei dem Kamelkauf helfen könnten.
                                      Mit einem von ihnen trafen wir uns bereits kurz nach unserer Ankunft im Bab Sahara.
                                      Alioune ist ein junger maure und recht professionell im Umgang mit Touristen. Mit ihm habe ich schon von Deutschland aus geschrieben.
                                      Wir gingen alle verschiedenen Möglichkeiten durch und erörterten Preise. Wirklich günstig war Alioune allerdings auch nicht.
                                      Es kristallisierte sich immer mehr heraus, dass es weiser wäre die Kamele nicht zu kaufen, sondern mit einem Nomaden mitzugehen. Unter anderem weil die Kamele hier in Atar unverschämt teuer sind, was daran liegt, dass praktisch alle dressierten Lastkamele für den Tourismus eingespannt sind und natürlich niemand einfach so seinen Lebensunterhalt für nen Appel und n Ei hergibt.
                                      Weiter südlich wo es keinen Tourismus und mehr Nomaden und Kamelzüchter gibt, könnte man recht günstig Lastkamele besorgen.
                                      Zwei weitere Probleme waren, dass es die Zeit des Harmattan war und es jederzeit zu gewaltigen Sandstürmen kommen könnte, was durchaus eine Gefahr darstellt. Darüberhinaus waren in den letzten Jahren einige Brunnen ausgetrocknet, welche selbst im Gandiniführer von 2008 noch als wasserführend beschrieben wurden. (Dafür wurden aber auch neue gebohrt, die in den Karten nicht vorhanden sind)
                                      Wir erbaten uns etwas Bedenkzeit und ich hatte auch noch ein Ass im Ärmel.
                                      Ich hatte in Chinguetti den Kontakt von einem Deutschen namens Günther der dort lebt. Auch mit ihm hatte ich regelmäßig geschrieben und er kannte dort jemanden der Touren mit Kamelen veranstaltet und Kamelführer kennt, die auch speziellere Routen gehen können. Die gute alte "Ich kenne jemanden, der jemanden kennt" - Technik, die in Afrika immer zum Erfolg führt.
                                      So verabredeten wir uns auch mit Günthers Kontakt, Abeida im Bab Sahara, welcher zufällig auch in Atar gewesen ist.
                                      In einem gefühlt ewigen Gespräch konnten wir uns auf die Details einigen.
                                      So entschieden wir uns mit einem Nomaden mitzugehen, welcher die Kamele am Ende wieder zurück bringen würde.
                                      Hadrami, so sein Name ist noch einer der wenigen Kamelführer, der die alten Karawanenrouten auch bis ganz nach Südosten nach Oualata oder Aghadoust kennen. Die jüngeren Kamelführer kennen oft nur noch die touristischen Standardrouten, um Chinguetti und Atar herum.
                                      Auch kennt er einige Orte wo sich steinzeitliche Felsmalereien finden, die sonst vollkommen unbekannt sind.
                                      Durch ihn hatten wir den Vorteil noch tiefer in die Wüste und das Niemandsland vorzudringen, als wir es uns alleine getraut hätten. Die Route änderten wir daher auch etwas ab, was ich nicht schlimm fand, da dann noch genug zum Entdecken fürs nächste mal übrig bleibt.
                                      Wir konnten mit Abeida auch den Preis gut drücken. Feilschen ist sowieso ein Hobby von mir.

                                      So war der Deal also beschlossen. Wir liefen von Chinguetti bis nach Tidjikja.
                                      Ein wenig fiel mir ein Stein vom Herzen, dass wir das jetzt endlich mal in trockenen Tüchern hatten.

                                      Als nächstes stand noch auf dem Programm noch weitere Vorräte zu kaufen. So zogen wir mit Abeida noch durch die Märkte von Atar. Neben allerlei Grundnahrungsmitteln kauften wir auch 1 Kilo Tee und 5 Kilo Zucker. Denn ohne Tee macht ein Nomade nix. Zuerst waren wir amüsiert über die lächerlich hohe Menge an Zucker, wir hätten nie gedacht, dass es uns am Ende nicht reichen würde


                                      In den Straßen von Atar






                                      Man achte auf den Scheinwerfer

                                      Die Stadt im Sand

                                      Nach zwei Tagen in Atar, machten wir uns auf den Weg nach Chinguetti, wo wir unsere Wanderung beginnen sollte.

                                      Wie wenige andere Orte in Mauretanien umweht Chinguetti der Hauch des geheimnissvollen.
                                      Eine vergessen Stadt inmitten der Sanddünen, deren Bibliotheken uralten Manuskripte horten.
                                      Bereits im 11. Jhd. wurde Chinguetti von den Almoraviden nahestenden Berberstämmen gegründet. Vermutlich ist das Gebiet um das Batta Chinguetti (Ein lokaler Name für trockene Flussbetten in Sanddünen) aber schon seit der Steinzeit besiedelt.
                                      Schnell entwickelte sich der Ort zu einem überregionalen Zentrum und Station für den Transsaharahandel zwischen Sijilmassa und Adaghoust.
                                      Mit den Händlern kamen dann auch die Gelehrten und Chinguetti stieg in kurzer Zeit zu einer der heiligen Städte des Islam auf. Je nachdem wen man fragt findet sie sich auf Platz sechs oder sieben. Das wären dann je nach Auslegung: Mekka, Medina, Jerusalem, Kairo, Kairouan, Marrakech <-> Chinguetti.

                                      Hier trafen wir auch zum erstenmal persönlich auf Günther. Günther besitzt ein kleines Haus in der Alstadt und vebringt die Winter seit Jahren in Chinguetti. Bei ihm kamen wir die Zeit hier in Chinguetti unter.
                                      Nach der Begrüßung gab es erstmal Tee und einen Plausch. Daraufhin machten Fabian und ich uns erstmal auf die Alstadt zu erkunden.

                                      Direkt hinter dem Haus befindet sich schon die alte Moschee.




                                      Das Minarett der Moschee es wird von vier Straußeneiern bekrönt

                                      Die alte Moschee ist das ehrwürdige Zentrum der gesamten maurischen Gelehrsamkeit udn war zu seinen besseren Zeiten Pilgerziel für Gelehrte aus der ganzen arabischen Welt.
                                      Der Zutritt ins innere der Moschee ist uns ungläubigen Khuffar natürlich nicht gestattet. Es bleibt also nur sie von aussen zu bewundern.
                                      Durch die staubigen Straßen streifen immer wieder einzelne Mauren in ihren Daraas mit großen Holzbrettern bepackt, auf denen Koranverse geschrieben sind.
                                      Der Hauch des Mittelalters weht immer noch durch die engen Gassen.


                                      Traditionelles Türschloss





                                      Blick in den Innenhof der Moschee


                                      In den Straßen von Chinguetti








                                      Die Oasen sind permanent vom Wüstensand bedroht

                                      Es ist neben der Historie, die Lage, welche Chinguetti besonders macht. Direkt hinter den letzten Häusern der Stadt, türmen sich bereits die großen Sandmassen des Erg Ouarane, eines der größten Dünenfelder der Welt auf.
                                      Chinguetti und das etwas weiter östlich gelegen Ouadane sind die letzten bewohnten Orte vor der Majabat al Kubra, dem leeren Viertel Mauretaniens.

                                      Am Abend trafen wir uns auch wieder mit Abeida und lernten auch zum ersten mal, Hadrami unseren Kamelführer kennen.
                                      Ein freundlicher, stets lächelnder Mann, dessen Alter durch das harte Leben in der Wüste, schwer einzuschätzen ist, jedoch vermutlich über 50.
                                      Er sprach nur ein wenig französisch, aber eine Grundkonversation war auf jeden Fall möglich.


                                      Wir hatten noch einen weiteren Tag in Chinguetti, weil Hadrami die Kamele erstmal holen musste.

                                      So besuchten wir noch eine der Bibliotheken, welche auch als kleines Museum fungierte.


                                      Maurische Bewaffnung. Das Schwert ist ein typisches Takouba


                                      Ich mag halt einfach Schwerter

                                      Der wahre Schatz sind aber die unzähligen teilweise bestens erhaltenen Manuskripte aus fast 900 Jahren, welche in der Bibliothek aufbewahrt werden.


                                      Antiker Schlüssel, der immer noch funktioniert


                                      Alte Handschriften




                                      Neben den religiösen Texten, gibt es auch viele wissenschaftliche Abhandlungen und Chinguetti war auch ein Hort der frühen Naturwissenschaften


                                      Koran aus dem 17. Jhd.

                                      Den Besuch der Bibliotheken sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, wenn man schon mal da ist.

                                      Noch einen weiteren interessanten Ort den Chinguetti zu bieten hat und der in keinem Lonely Planet zu finden ist, sind die Minen von Chinguetti.
                                      Etwas ausserhalb aus der Stadt wird in unterirdischen Gruben Lehm zum verputzen der Häuser abgebaut.

                                      Die Minen kann man durch Schächte ähnlich Brunnenschächten erreichen.




                                      Nicht gerade sicher durch all den Sand





                                      Hier unten wird also mit primitivsten Mitteln Lehm gewonnen, die Arbeiter sind meist sehr jung, fast noch Kinder.

                                      Auf dem Weg nach oben passierte mir ein kleines Missgeschick. Ich war schon fast oben und wollte mich an einem Randstein festhalten, da rutschte ich aus und stürzte zurück in den Schacht.
                                      Auf den riesigen Schock folgte die Erleichterung. Ich hatte mich bis auf einen vermutlich verstauchten Finger und ein paar Schnitten nicht verletzt. Der Sand auf dem Boden der Grube hatte meinen Fall abgemildert und meine Reflex das schlimmste verhindert.
                                      Noch voll unter Adrenalin kletterte ich ein zweites mal, nun so vorsichtig wie möglich hoch.

                                      Es war etwas unglücklich, mir so einen Blödsinn einen Abend vor dem Abmarsch zu erlauben, aber zum Glück ist ja alles noch mal gut ausgegangen.

                                      Aufbruch

                                      Es wurde auch langsam Zeit. Der Tag des Aufbruchs war gekommen.
                                      Im Morgengrauen klopfte Hadrami schon an die Tür und so ging es dann los. Nach einem kurzen Frühstück hieß es Abmarsch.
                                      Die Kamele standen bereits im Bataa bereit und voll bepackt. Ein Kamel trug unser Gepäck und das Essen, ein weiteres das Wasser und das dritte Die Ausrüstung von Hadrami und noch etwas von den Vorräten.
                                      Alle Kamele waren weiblich, was mich etwas überraschte, da in der nördlichen Sahara eigentlich nur männliche Tiere verwendet werden.



                                      So verabschiedeten wir uns von Günther und stießen vor ins weite Land.



                                      Nach Chinguetti kommt tatsächlich direkt Nichts. Es gibt keine Peripherie, man springt direkt ins kalte Wasser, oder besser den heißen Sand.


                                      Ein letzter Blick auf die Zivilisation

                                      Endlich wieder Sand unter den Füßen, ich hatte es schon vermisst. Ich musste mich aber erst mal wieder da dran gewöhnen.
                                      Hadrami legte direkt ein ordentliches Tempo vor. Man merkt direkt was für einen Unterschied es macht im Sand gewöhnt zu sein oder nicht.
                                      Nach einem oder zwei Tagen ist man wieder drinnen und dennoch wird man immer wieder aufs neue überrascht, was Struktur, Härte und Beschaffenheit des Sandes angeht. Es ist eine Wissenschaft für sich.


                                      Ich kletterte immer mal wieder auf Dünen um bessere Fotos zu machen




                                      Calotropis. Diese Pflanze sollte mich auf der gesamten Reise begleiten. Selbst im Süden Senegals kommt sie noch in tropischen Wäldern vor


                                      Von der einen Düne blickt man schon auf den Korridor bis zur nächsten Großdüne




                                      Der Blick nach Osten

                                      Es ist ein wenig ein komisches Gefühl nach Osten zu blicken und zu wissen dass in diese Richtung weit über 1000 km. keine Siedlung vorkommen wird und die nächste befestigte Straße erst wieder einige tausend km. weiter östlich am Nil anzutreffen sein wird.
                                      Es ist die Majabat al Kubra (die große Durchquerung), das leere Viertel welches sich hier vor uns auftut.
                                      Wüste ist nicht gleich Wüste. Gerade in einer so riesigen Landschaft wie der Sahara gibt es Unterschiede in der Aridität und Lebensfeindlichkeit der einzelnen Regionen. Im westlich von uns liegenden Adrargebirge ist ein bescheidenes Leben möglich, da die Berge eher Regen anziehen und vor allem in ihrem Gestein und ihren Flussläufen Wasser speichern. Hier können Nomaden und Oasenbauern ein bescheidenes Auskommen finden, auch wenn die Landschaft aus europäischer Perspektive vermutlich als totale Todeszone gilt.
                                      Die Majabat al Kubra ist anders, sie ist ähnlich der Ténéré oder dem großen Sandmeer eine der hyperariden Todeszonen in denen kein Leben möglich ist.
                                      Sie teilt auch kulturell die Sahara in den arabisch bidanischen Teil Mauretaniens und den berbersprachigen Teil der Zentralsahara.
                                      Es war Theodore Monod, der als erster in großen Kamelexpeditionen, die Majabat al Kubra erkundete, aber auch stets nur Randgebiete oder einzelne Abschnitte.
                                      Von den Saharadurchquerern wie Phillipe Frey oder Achill Moser ist mir bekannt dass diese entweder die Nord oder Südumgehung der Todeszone durchgeführt haben.
                                      Es gibt meines Wissens nur einen bestätigten Bericht von einer englischen Expedition, die das Land der Leere in ihrer Kernzone mit Autos durchquert haben.
                                      https://overlanders-handbook2.com/ta...bat-al-koubra/

                                      So bleibt dieses Gebiet eines der wenigen wirklichen leeren Gebiete der Welt und es ist noch Platz für Träume von Landstrichen, die noch kein Mensch gesehen hat.
                                      Wir werden den größten Teil der Tour an ihren Ausläufern entlanglaufen. Im Grenzgebiet der Welt der Lebenden im Westen und der des Todes im Osten.


                                      In den Dünenkorridoren wachsen auch immer wieder einige Akazien










                                      Und wieder überqueren wir einen Dünenzug







                                      Nach dem erklimmen eines weiteren Dünenzuges können wir von oben herab auf den Ort unserer Mittagspause blicken.


                                      Die Oase Laguiela

                                      Noch von den unterirdischen Grundwassertrömen des Bataa Chinguetti gespeist, ist die Oase von Laguiela eine der klischeemäßigsten Oasen, die man sich wünschen kann.
                                      Ein schattiger Palmenhain umringt von Dünenmeeren mit frischen Brunnen.


                                      Häuser der saisonalen Bewohner



                                      Hier wurde erstmal Mittag gemacht. Es waren einige Bewohner da, welche sich zu uns gesellten.


                                      Die gute alte Russenhocke ist auch in Afrika überall verbreitet und wir bis zur Meisterschaft praktiziert

                                      Wie immer gibt es Tee. Hadrami hatte eine möglichst kleine Teekanne, damit das Teekochen so langsam und innefizient wie möglich von statten geht. Denn beim Tee trinken geht es nicht darum Tee zu trinken sondern ums Teetrinken und das braucht Zeit.
                                      Traditionell drei Gläser. Danach kann man sich Gedanken über alles weitere machen.

                                      Modisch fiel mir vor allem einer der Bewohner auf, welcher mit Gummistiefeln bekleidet war. Wer sagts denn geht doch auch damit.




                                      Im Palmenhain

                                      Es wurden noch mal die Wasserkanister gefüllt, denn die nächsten vier Tage sollte kein Brunnen mehr auftauchen.
                                      Nach der Mittagspause ging es Nachmittags weiter in Richtung Südosten.
                                      Hier verabschieten wir uns auch von den touristischen Routen, welche jetzt nach Nordwesten führen wurden und zogen ins Niemandsland.


                                      Ein letzter Blick auf die Oase






                                      Zwischenzeitlich immer mal Senken mit mehr Grasbewuchs


                                      Weißer Sand trifft auf gelben




                                      Tote Tiere die 1.




                                      Spuren eines Sandfisches

                                      Gegen 18 Uhr kamen wir an unserem Nachtlager an. Hier wurden erstmal die Kamele entladen und zum grasen geschickt.


                                      Gehorche !



                                      Unser Nachtlager wurde an einer kleinen Düne aufgebaut als Schutz vor dem ewigen Ostwind.
                                      Zelten ist nicht nötig. Wir schliefen auf der ganzen Tour ausschließlich unter dem freien Himmel.



                                      Ein klein wenig Feuerholz finet sich immer immer irgendwo. Es ist immer so wunderbar einfach ein Feuer in der Wüste anzuzünden, weil alles so trocken ist. Einfach auf einen Haufen legen, mit ein wenig Gras anzünden und es brennt lichterloh und rauchfrei.

                                      Es war kein Gewaltmarsch, aber dennoch waren wir etwas geschafft durch den sandigen Untergrund und die Sonnen und den Wind.

                                      Nah am Lager fanden wir dann dieses kleine Meisterstück.

                                      Pfeilspitze

                                      Diese Pfeilspitze stammt vermutlich aus dem Neolithikum und würde selbst heute noch zum jagen gebrauchen zu sein.

                                      Da die Sahara ein riesiges Freiluftmuseum ist, sollten wir auf unserer Reise noch einiges an menschlichen Hinterlassenschaften aus verschiedenen Epochen finden.

                                      In Kürze dann weiter...
                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                      Kommentar


                                      • Sternenstaub
                                        Alter Hase
                                        • 14.03.2012
                                        • 3583
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                        ich mag deine Erzählungen sehr, einerseits ist das wirklich eine Art von Freiheit, andererseits frage ich mich, ob es für die Menschen dort auch wirklich so ist. Ich wünsche ihnen und auch dir Glück - dir bei deinem Reisen und ihnen, dass sie nach ihren Vorstellungen gut leben können.
                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                        I took the one less traveled by,
                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                        Kommentar


                                        • Intihuitana
                                          Fuchs
                                          • 19.06.2014
                                          • 2101
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                          Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                          Spannendes Abenteuer und echt ne coole Zugfahrt. Dagegen ist der Erzzug, den wir zwischen Kiruna und Narvik gesehen haben ja echt mini. Warum seid ihr nicht im Passagierwaggon mitgefahren?
                                          Erstens weil es zu voll war und zweitens und viel wichtiger, weil es natürlich viel cooler ist in den Güterwagen zu fahren.
                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                          Kommentar


                                          • Enja
                                            Alter Hase
                                            • 18.08.2006
                                            • 4869
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                            Wie schön, dass Chinguetti sich in den letzten 40 Jahren zumindest optisch nicht verändert hat.....

                                            Vor etlicher Zeit habe ich dieses Buch gelesen:

                                            https://www.amazon.de/zweit-gegen-Sa.../dp/3492233317

                                            Da kaufen zwei Kamele und durchqueren die komplette Sahara in West-Ost-Richtung. Nouakchott - Chinguetti - und weiter bis an den Nil. Ziemlich abenteuerlich. Ich habe auch Bekannte, die das mit Autos gemacht haben. Das geht schneller. Ist aber auch nicht besonders einfach.

                                            Kommentar


                                            • Pfiffie
                                              Fuchs
                                              • 10.10.2017
                                              • 2024
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                              Der Müll in den Orten ist schon wahnsinn, das sieht hier keiner . Gerade bei dem Strandbild blieb mir der Atem stehen.
                                              "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

                                              Kommentar


                                              • Intihuitana
                                                Fuchs
                                                • 19.06.2014
                                                • 2101
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
                                                Der Müll in den Orten ist schon wahnsinn, das sieht hier keiner . Gerade bei dem Strandbild blieb mir der Atem stehen.
                                                Ja der Plastikmüll ist vermutlich fast überall anzutreffen in Afrika wo Menschen sind.
                                                Die Leute haben halt ganz andere Sorgen und scheren sich noch nicht viel um den Müll auf der Straße.
                                                Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                Kommentar


                                                • ronaldo
                                                  Freak
                                                  Moderator
                                                  Liebt das Forum
                                                  • 24.01.2011
                                                  • 12506
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                  Stark.
                                                  Mehr Pfeilspitzen bitte.

                                                  Kommentar


                                                  • Torres
                                                    Freak

                                                    Liebt das Forum
                                                    • 16.08.2008
                                                    • 31757
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                    Danke für die Einblicke in die Lebensbedingungen in diesen Ländern. Das ist wirklich sehr aufschlussreich. Und ein gut und spannend geschriebener Bericht, ich freue mich auf die weiteren Schilderungen. Schon allein der Zug ist der Hammer, da wäre ich ja gerne dabei gewesen. Wüste finde ich übrigens überhaupt nicht langweilig.
                                                    Oha.
                                                    (Norddeutsche Panikattacke)

                                                    Kommentar


                                                    • Pielinen
                                                      Fuchs
                                                      • 29.08.2009
                                                      • 1356
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                      Spannende Reise, mal wirklich was ganz anderes. Vielen Dank.
                                                      Wer nichts weiß muss alles glauben...

                                                      Kommentar


                                                      • blauloke

                                                        Lebt im Forum
                                                        • 22.08.2008
                                                        • 8843
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                        Interessante Tour. Warte gespannt auf die Fortsetzung.
                                                        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                        Kommentar


                                                        • Intihuitana
                                                          Fuchs
                                                          • 19.06.2014
                                                          • 2101
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                          Das Land aus Sand und Wind

                                                          Im allerersten Morgengrauen entfachte Hadrami bereits ein Feuer, was auch für uns das Signal war aufzuwachen. Die zweite Nachthälfte war schon sehr kühl geworden und man saß gerne nah am Feuer und wärmte sich.
                                                          Daraufhin gab es die obligatorischen drei Tee für jeden.
                                                          Erst danach kommt man überhaupt erst auf die Idee den Tag zu beginnen. Was soll auch die ganze Hetze? Erst mal Tee trinken.
                                                          Diese Morgenroutine sollten wir von nun an bis ans Ende der Tour ohne Ausnahme aufrechterhalten.
                                                          Nach der Tour kam ich gar nicht mehr auf mein Leben klar ohne erstmal Tee zu trinken, so sehr hat mich das geprägt.

                                                          Nach dem Tee hieß es erstmal packen und Kamele wieder einsammeln, welche Nachts mit zusammengebundenen Vorderbeinen in der Nähe grasten.


                                                          Aufbruch

                                                          Es dauerte einige Tage bis wir die richtigen Knoten raushatten um das Gepäck mit diesen Satteln richtig zu packen.


                                                          Steiniger Boden


                                                          Hier und da ein Pflänzchen

                                                          Nach Südwesten hin wurden die Dünen immer kleiner und isolierter. Statt zusammenhängender Dünenkämme kommen nun einzelne Sicheldünen vor. Zwischen den Dünen kann man schnell und einfach auf dem harten Reg, also dem Kiespflaster laufen.


                                                          Im Land der Sicheldünen






                                                          Ein Levalloiskern

                                                          Ein weiterer Zeuge der Vergangenheit. Noch deutlich älter als die Pfeilspitze. Dies ist ein Levalloiskern aus dem Abschläge gefertigt wurden aus dem Mittelpaläolothikum.

                                                          Man braucht nicht weit zu gehen und man findet vieles.

                                                          Klinge

                                                          Gegen 10 Uhr kam der übliche heftige Ostwind auf. Heut auch mit einer Ladung Sand durch welchen die Fernsicht getrübt wurde. Perfekten klaren Himmel hatten wir praktisch gar nicht auf dieser Tour.

                                                          Langsam näherten wir uns dem Adrar Bergland


                                                          Was man hier halt Berge nennt



                                                          Fabian und ich waren noch recht geschwätzig an den ersten Tagen und schwafelten über Gott und die Welt. Die sollte auf Tour STück für Stück abnehmen. Ich versuchte auch immer mit Hadrami kleine Gespräche zu führen, aber es konnte leider nie zu tief gehen und ich konnte mir auch nicht alle Geländenamen merken, die er mir sagte. Zum Glück kommen viele auf den Michelinkarten vor.

                                                          Nach einer sandigen Mittagspause unter einer Akazie zogen wir durch ein ein relativ unspektakuläres Gebiet am Nachmittag weiter. Erst gegen den Abend tauchten wieder Dünen auf und verdichteten sich.


                                                          Ein namenloser Berg im Hintergrund


                                                          Islamisches Grab

                                                          Nicht weit von diesem Berg errichteten wir das Nachtlager.


                                                          Camp 2



                                                          Es ist nicht unbedingt immer leicht eine Wüstenwanderung interessant scheinen zu lassen. Über viele Abschnitte passiert oft gar nichts. Die Landschaft ändert sich kaum und man läuft wie im Leerlauf.
                                                          So ging es auch uns und wir wurden Stück für Stück schweigsamer. Ich liebe dieses stückweise abstumpfen und angleichen an die Landschaft, wobei ich sagen muss, dass es mir dieses mal schwerer gefallen ist als sonst, da ich nicht alleine war und sogar jemand da war mit dem ich deutsch sprechen konnte.
                                                          Komplett alleine ist wiederum ein völlig anderes Lebensgefühl und ich muss auch dringend wieder mal eine Solotour in der Wüste machen.

                                                          Die Morgendämmerung vollzieht sich soweit südlich schon sehr flott und es gibt keine große Morgen und Abendzeit.
                                                          So zogen wir auch am nächsten Tag unsere Morgenroutine durch und gingen den immer größer werdenden Dünen entgegen.


                                                          Sonnenaufgang






                                                          Wo Sand auf Fels trifft, kommt immer was schönes raus


                                                          Dieser Baum kann essbare Früchte tragen, aber man sollte sich hüten das Holz zu verbrennen, denn es macht einen scharfen Rauch


                                                          Ein weiteres Gewächs mit sukkulentem Stamm, ähnlich dem Baobab aber mit giftiger Milch


                                                          Der Blick nach Nordosten





                                                          Auch hier kann man meist zwischen den Dünen gut herumgehen, aber an einigen Stellen muss man sie überqueren und den jeweils besten Übergang (arab. Gassi) zwischen Dünen suchen.
                                                          Immer wenn wir längere Passagen im Sand gingen, sank unser Tempo verglichen mit Hadrami und den Kamelen.
                                                          Wenn man sein ganzes Leben im Sand verbringt kann mans halt.


                                                          Vermutlich präislamisches Grab




                                                          Weitere Hügel tauchen auf



                                                          "Berge" sind hier eigentlich eher teils riesige Hochplateaus. Erklimmt man sie ist man auf einer Brettebenen Fläche, die bis zum Horizont reichen kann.
                                                          So zogen auch wir nun vom Tal hinauf auf eines dieser Plateaus. Die Landschaft änderte sich hier und wurde sehr viel felsiger.








                                                          Mit teils interessanten Felsformationen


                                                          Blick zurück auf das Tal aus dem wir kamen


                                                          Nur für Ronaldo ;)




                                                          Blick in die nächste Ebene

                                                          Und wieder ging es von einem Hochplateau hinab in eine weitere Ebene.






                                                          Manchmal muss man auch etwas Holz mitnehmen, wenn eine lange Durststrecke folgt


                                                          Zwischenzeitlich sind auch wir mal mit den Kamelen unterwegs

                                                          Und so führte uns unser Weg abermals auf ein Hochplateau, diesesmal mit feinem Kiespflaster bedeckt, wo wir die Nacht verbringen sollten.





                                                          Der nächste Tag führte uns am Vormittag wie gestern durch eine gemischte Landschaft aus Hochplateaus und Tälern. War der vorige Tag Fabians Tiefpunkttag (der berüchtigte Tag 3), hatte es mich einen Tag später erwischt.
                                                          Kraftlos schleppte ich mich durch die Landschaft, fühlte mich als wäre jeder Schritt ein Kampf. Es sollte auch der anstregenste Tag werden.






                                                          Hadrami zog mal wieder an uns vorbei und wir mussten uns sputen

                                                          Mittag machten wir vor einem weiteren Großdünenfeld. Wieder Streckte der Erg Ouarane seine sandigen Finger in ein ehemaliges Flusstal aus.
                                                          Ich fühlte mich nicht wirklich gut und musste mich erstmal sammeln


                                                          Lasst mich doch in Ruhe

                                                          Ich wollte auch meine Kamera nicht schleppen und steckte sie in meinen Rucksack, so stammen also die weiteren Fotos des Tages von Fabians Kamera.
                                                          Das Dünenfeld, welches vor uns lag, war ausserordentlich schön mit vielen hohen Sterndünen, die wir durchqueren mussten. Dies ist aber auch mit Abstand die am schwersten zu durchquerende Dünenform. Es hieß also ranhalten, vor allem weil das Thermometer ordentlich anzog und geschätzt weit über 35°C anstieg, da die Dünen, wie ein riesiger Backofen wirken. Mit Sicherheit der heisseste Tag der Tour.


                                                          Ein wunderbares Dünenfeld




                                                          Die Bergkette in der Ferne ist unser Ziel






                                                          Halbwilde Kamele


                                                          Stumpfsinn kann so schön sein

                                                          Endlich schafften wir es auf die andere Seite der Dünen und folgtem einem steinernen Flussbett um, wie Hadrami sagte, eine Überraschung zu sehen. Da war ich aber mal gespannt.

                                                          Er hatte nicht übertrieben. Was er uns zeigte war ein Felsüberhang mit (prä)historischen Felszeichnungen. DAS war wirklich mal eine Überraschung.


                                                          Der Überhang








                                                          Buchstaben des Tifinagh g und k?

                                                          Das allerdings wirklich besondere sind neben den Teilweise schwer zu deutenden Symbolen, die Anwesenheit von Schriftzeichen des Tifinagh, der Schrift der Berber und Tuareg.
                                                          So vermute ich, dass die Schriftzeichen vor der Landnahme durch die Beni Hassan Araber im 11. Jhd. und Vertreibung der Berbervölker in die Zentralsahara stammen.
                                                          Dies ist natürlich ein ganz besonderer Ort. Möglicherweise war es ein Ritualort für die noch heidnischen Berbervölker.

                                                          Der Ort hätte das Potential dazu, denn der Felsüberhang liegt direkt über einer permanenten Wasserstelle einem Guelta.


                                                          Das Guelta Achguig el Mouilah

                                                          Leider ist das Wasser brackig, gerade gut genug für die Kamele. Aber zum Waschen reichte es aus. Es war nun das erste Wasser seit 4 Tagen, welches unsere Körper berührte. Welch ein Gefühl wenn man sich die Kruste abwäscht.

                                                          Ich wäre gerne noch etwas länger geblieben, aber wir mussten weiter, es galt noch einen Brunnen zu erreichen.
                                                          Wir folgten einem Oued weiter etwas nach Osten.




                                                          Eine Riesendüne versperrt hier das ganze Tal


                                                          Tote Tiere die zweite

                                                          Und so erreichten wir am Abend nach einem ziemlich heftigen Marsch den Hassi Echig. (Hassi bedeutet Brunnen auf Hassania)


                                                          Der Brunnen befindet sich im blauen Fass, welches als Sandschutz dient

                                                          Endlich konnten wir aus Herzenslust trinken und das schon etwas ekelige Wasser aus den Kanistern austauschen und uns duschen.


                                                          Dünen in der Nähe des Brunnens



                                                          Einen schönen Abend verbrachten wir hier in dieser abechslungsreichen Gegend.
                                                          Hadrami erzählte mir von einem Franzosen mit dem er auch regelmäßig solche Touren macht und den er hier mal abgeliefert hatte mit Nahrungsvorräten und er blieb 25 Tage alleine in der Wüste, bis er ihn wieder abholte.
                                                          Als er mir das erzählte ist eine Idee in mir geboren, die mich nicht mehr los lässt.

                                                          Da Nomaden Tagein Tagaus mit Knoten zu tun haben ist es klar dass sie auch lustige Rätselspiele mit Knoten kennen. So verschnürte Hadrami am Abend den Fabian, so dass dieser den Knoten am Seil löst ohne die Fesseln zu öffnen.
                                                          Wir habens nicht rausbekommen, der Trick ist aber ganz einfach


                                                          Wir haben kläglich versagt
                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                          Kommentar


                                                          • ronaldo
                                                            Freak
                                                            Moderator
                                                            Liebt das Forum
                                                            • 24.01.2011
                                                            • 12506
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                            Danke!
                                                            Wunderbares Stück Handwerk.

                                                            Kommentar


                                                            • Intihuitana
                                                              Fuchs
                                                              • 19.06.2014
                                                              • 2101
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                              So, es wird Zeit mal wieder weiter zu machen.

                                                              Was soll man schon über Steine (Sand) schreiben?

                                                              Das schwierige am Berichten über Wüstenmärsche ist, dass man es oft schwer hat einen strikt chronologischen Bericht zu schreiben, bei dem man einfach von seinen Wandererlebnissen berichtet, denn abgesehen davon, dass keiner solche Belanglosigkeiten lesen will, wie man die fünfundneunzigste Düne überschritten hat, hat man im nachhinein selbst Schwierigkeiten einzelne Tagesetappen auseinanderzuhalten.
                                                              Der Rhytmus des Tages ist sehr gleich, die Hochplateaus noch gleicher. Wüsten sind vielleicht die Fahrstuhlmusik unter den Landschaften.
                                                              Freilich ist das etwas übertrieben und gerade in so weiten und eintönigen Landschaften, bekommt man plötzlich einen Blick für das ganz kleine. Seien das Spuren im Sand oder ein kleines Pflänzchen. Eine sonst kaum wahrnehmbare, Bordsteinhohe Erhöhung in der Landschaft wird plötzlich zum Highlight des Mittags. Man freut sich auf den nächsten der irgendwo am Horizont steht. "Ach nur 2 Stunden Marsch bis dahin, wir sind ja gleich da."
                                                              Viele Wüstenreisende beginnen also ob der äusseren Eintönigkeit, sich mit ihrem Innenleben auseinanderzusetzen und berichten gerne darüber.
                                                              Immer wieder wird Gott gesucht und gefunden, reicht es dazu nicht, findet man sich immerhin selbst.

                                                              Bei mir ist das nicht unbedingt der Fall, oder sollte es der Fall sein, werde ich das zumindest für mich behalten.

                                                              Interessant ist es jedenfalls, wie unterschiedlich Fabian und ich auf die Wüste reagierten.
                                                              Am Anfang, an den ersten zwei bis drei Tagen hatten wir beide noch viel zu quatschen und redeten allerlei Unsinn während der Tagesetappen. Das wurde dann aber immer weniger. Die Worte verstummten aber immer mehr.
                                                              Fabian überbrückte die große Leere oft mit Kopfhörern in den Ohren und je länger die Reise wurde, desto mehr fabulierte er von grünen Wäldern und Seen und malte sich einen paradiesischen Senegal aus.
                                                              Mir Musik anzuhören, während ich durch die Einöde stapfe, würde mir nie in den Sinn kommen.
                                                              Und es mag absurd und leicht gestört klingen, aber je stumpfer und einfacher eine Landschaft ist, desto mehr erfreut sie mich, denn sie entbindet mich davon noch weiter mein Gehirn mit irgendetwas zu beschäftigen. Ich muss mir nicht ausmalen was hinter dem Berg sein könnte, wie ich den Fluss überquere, muss mir kein Vogelgezwitscher anhören, keine Stimmen, muss nicht mal den Hals recken um mir irgendeinen Baum oder Gipfel anzusehen. Es ist dieses beruhigende Gefühl, dass bis zum Horizont nichts anderes mehr da ist.
                                                              Das Gehen erledigt sich von selbst und ich laufe in diesem wunderbaren und absoluten geistigen Leerlauf, der so schwierig in abwechslungsreicheren Landschaften, oder gar der Welt der Menschen zu erreichen ist.
                                                              Aber auch selbst in der Wüste endet das, meiner Meinung nach wohltuendste Gefühl der Welt abrupt, wenn das Dünenfeld oder die Hochebene endet und man plötzlich eine Felspassage finden, oder einen Brunnen ansteuern muss.

                                                              Zu meinem Glück sollten die Nächsten Tage genau diese Qualitäten haben, die ich an einer Landschaft schätze.

                                                              Von unserem Nachtlager am Brunen ging es direkt auf einer Sandrampe auf das nächste und bisher größte Hochplateau.


                                                              Blick zurück auf das Tal unseres Nachtlagers

                                                              Sand wurde abrupt von Stein abgelöst.


                                                              Einige Formationen aus Granit

                                                              Bis zur Mittagspause liefen wir in dieser blockigen Landschaft, immer wieder unterbrochen von einigen wenigen Sträuchern.

                                                              An einem winzigen Oued fanden wir diese überaus lange Mauer.


                                                              Mauer eventuell prähistorisch

                                                              Es könnte sich dabei eventuell um eine Fangmauer für die Gazellenjagd handeln. Damit wurden die getriebenen Gazellen in eine Richtung gelenkt.


                                                              Grundmauern

                                                              Das Alter dieser Grundmauern lassen sich nicht bestimmen.
                                                              Hinter dem kleinen Oued endete dann auch die Vegetation und es begann die große Leere.




                                                              Wir präsentieren das Nichts

                                                              Über Stunden bis in den Abend liefen liefen wir nun in diesem absoluten Nichts von einer Landschaft in gerader Linie immer dem Stand der Sonne nach. Ich versuchte mich etwas nach vorne abzusetzen damit ich nichts und niemanden sehen muss.
                                                              Erst am Abend kurz vor dem Sonnenuntergang tauchte wieder eine kleine Baumgruppe auf, bei der wir die Nacht verbringen sollten. Wir sind über vier Stunden gelaufen, aber ich habe nix davon gemerkt, war wieder im Leerlauf.
                                                              Schade dass es wieder vorbei war.

                                                              Der nächste Tag ging weiter, wie der letzte aufhörte.
                                                              Die Vegetation nahm etwas zu. Offenbar genug, dass Nomaden zeitweise hierhin kommen. Die Leeren Sommerchaimas aus Ästen waren zurzeit allerdings leer.


                                                              Chaimas

                                                              Das Highlight des Tages war aber mit Sicherheit dieses Grab.
                                                              So etwas habe ich in der alten Welt noch nie gesehen. Solche Geogplyphen kenne ich aus Südamerika. In der Sahara habe ich so etwas noch nicht gesehen.


                                                              Grab

                                                              Wieder tauchten einige Dünen auf, obwohl wir auf dme Hochplateau waren. Es läuft nahc Osten hin vermutlich so sanft ab, dass der Sand aus dem Ouarane hierhin geweht werden kann.





                                                              Ok, ok ich gebs zu, das wahre Highlight des Tages war der Brunnen in einem kleinen Durchbruchstal, welcher das Hochplateau zerschnitt. Endlich mal wieder Kruste abwaschen.


                                                              Schakalspuren nah am Brunnen

                                                              An unserem Nachtlager trafen wir die ersten Menschen, seitdem wir die Oase Laguiela verlassen hatten.
                                                              Die beiden waren offenbar auf der Suche nach ein paar Kamelen, die sie zurück holen wollten, die Suche dauerte nun schon eine halbe Woche.
                                                              Natürlich gab es erstmal Tee und Hadrami plauderte aus dem Nähkästchen und die beiden Jüngeren hörten aufmerksam zu, stimmten hin und wieder zu.
                                                              Wie es scheint, ist Hadrami hier ein echter Mann von Welt und ist bei den Wüstenbewohnern zwischen Chinguetti und Tidjikja mit seiner Erfahrung und seinen Geschichten hoch angesehen.


                                                              Besuch


                                                              Blühender Strauch

                                                              Der nächste Tag war nahezu eine Kopie des letzten auf dem Hochplateau.
                                                              Auch wieder gab es ein Durchbruchstal zu durchqueren.



                                                              Das wars dann aber auch wieder mit landschaftlicher Abwechslung. Weiter ging es mit dem wohltuenden Stumpfsinn der Hochebene.
                                                              Erst gegen Abend kamen wir an das Ende dieser riesigen Hochfläche.
                                                              In der Ferne konnte man schon den nächsten Ausläufer des Dünenmeeres im Osten erkennen.


                                                              Ende der Hochebene



                                                              Und hier auf dieser erhöhten Position fand sich eine der beindruckendsten Struckturen der ganzen Wanderung.
                                                              Ein riesiger aufwändig gemauerter Grabtumulus mit Aussenring.


                                                              Grabtumulus

                                                              Dieser Grabbau überblickte die (damals) noch fruchtbare Ebene. Die Ähnlichkeit mit einem weiteren Tumulus welchen ich zwei Jahre zuvor in Marokko entdeckte kommt sicher nicht von ungefähr. Beide sind ähnlich gebaut, haben in der Nähe ein kleineres ähnlich gebautes Grab und überblicken die Landschaft von einer prominenten Erhebung


                                                              Hier nochmal der Tumulus aus Marokko als Vergleich

                                                              Nachdem wir uns das Grab genug angeschaut haben, stiegen wir das Plateau herab und errichteten unser Nachtlager.
                                                              Es waren einige Nomadenchaimas in dieser Ebene. Der schmale Streifen zwischen Dünen und Hochplateau hatte genug grün zu bieten, damit einige Nomadenfamilien, hier zurzeit auskommen können.


                                                              Auf dem Weg zu dne Nomaden

                                                              Wir verbrachten einige Zeit dort und kamen nach Sonnenunergang zu unserer Schlafstätte zurück. Irgendwie haben wir wohl vergessen Fotos zu schießen, wiar waren wohl zu bezaubert von den Nomadentöchtern. Wie viele Kamele wohl... upps.

                                                              Sand wechselte sich jetzt also mit Steinen ab. Das Prinzip blieb das gleiche.
                                                              Nach nur einem kurzen Dünengürtel lief man recht schnell und flott auf einer festen Sandebene, durchbrochen nur von einigen großen Dünengürteln in der Ferne.
                                                              Der Harmattan, welcher den Sand aufwirbelte, sorgte in Kombination mit der ausgedehnten Sandfläche für eine seltsame Stimmung.


                                                              In der weiten Sandebene




                                                              Ein großer Dünengürtel


                                                              Ein ungleicher Kampf


                                                              Stilsicher bis zur Vollendung


                                                              Spuren des Wüstenwarans


                                                              Und wieder die nächste Hochebene

                                                              Der nächste Tag dann also wieder auf Stein.


                                                              Erstmal Tee

                                                              Am nächsten Tag trafen wir wieder ein paar Nomaden. Tee und Ziegenmilch trinken war obilgatorisch. Hadrami tauschte den neuesten Klatsch und Tratsch aus.

                                                              https://www.outdoorseiten.net/fotos/...-copy-&cat=500
                                                              Die ganze Welt in einem Zelt

                                                              Nicht allzu weit von dem Nomadenlager, sahen wir einen Talkessel, mit Sand gefüllt. Hier sahen wir etwas vor uns weglaufen, mit dem Fernglas machten wir aus, dass es sich dabei mit ziemlicher Sicherheit um eine Streifenhyäne handeln muss.
                                                              Leider konnten wir diese spektakuläre Sichtung nicht fotografieren. Für die nächste Reise muss ich mir eine Lösung für Zoomobjektive zusammenstellen. Es gehen einem einfach zu viele Tierbilder durch die Lappen.


                                                              Der Talkessel, wo wir die Hyäne sahen



                                                              An diesem Tage erreichten wir das Ende des letzten Hochplateaus. Die Landschaft sollte sich jetzt bald schnell ändern.








                                                              In einem kleinen wilden Oued bauten wir unser Lager auf. Direkt am Camp gab es freie Kost.


                                                              (Ziziphus Lotus) - Die Nomaden nennen es Nbig. Die Früchte sind extrem süß und schmecken nach Erdbeeren und Datteln

                                                              Am Horizont der Bergkette von der wir kamen, entdeckten wir zwei Schakale, die uns aufmerksam beobachteten und stets hin und herliefen.

                                                              In dieser Nacht war Vollmond. Es war wohl einer der hellsten Vollmonde, die ich je gesehen habe. So nah am Äquator und in der klaren Wüstenluft scheint der Mond hell wie ein Stadionflutlicht. Man konnte Farben klar und deutlich sehen.
                                                              Schlafen war nur möglich wenn man die Augen mit etwas bedeckte.


                                                              Eine extrem helle Nacht

                                                              Bevor wir das Gebiet des Adrar und die hyperaride Zone der Sahara entgültig verlassen sollten, stand uns noch ein riesiges Dünenfeld im Weg.
                                                              Es war noch einmal das Aufbäumen der riesigen Wüste, bevor die Landschaft nun Stück für Stück mehr bewachsen und lebenswerter wurde.


                                                              Wunderschöne Dünen sollten uns den ganzen Tag begleiten


                                                              Hin und wieder auch ein paar Steine




                                                              Panorama. Für ganze Ansicht aufs Foto klicken


                                                              Sand halt






                                                              Die Wüste zeigte noch einmal alles was sie kann






                                                              Tote Tiere die ...


                                                              Spuren der Wüstenspringmaus

                                                              Wir haben nun offiziell das Adrargebirge verlassen und waren im Gebiet Tagant.
                                                              Das Tagant ist ein Hügelland mit erodierten Granithügeln und einer "dichteren" Vegetation als im Norden.
                                                              Durch die abwechslungsreichere Landschaft mit vielen Hügeln und Tälern ist auch das Tierleben hier ausgeprägter als im Hyperariden Norden.

                                                              Es war bereits an den Dünen, die wir immer noch durchqueren mussten, zu erkennen, dass sie schon mehr bewachsen waren als wie es bisher war.




                                                              Ist ja fast wie an der Nordsee hier


                                                              Eine neolithische Reibschale zum mahlen von Wildgetreide wie etwa Perlhirse


                                                              Dazu gehörige Siedlungsreste

                                                              Heute wollten wir mal kreativ Feuer machen. Leider waren meine, durch den Sturz verletzten Hände dazu nicht in der Lage, also versuchte sich Fabian am Handdrill mit Calotropisholz, welches wirklich eins A dafür taugt, da es schön weich ist.
                                                              Hadrami war zuerst recht irritiert, wusste er doch nicht was wir da am schaffen waren.
                                                              Auch die Nomaden hier haben längst solche Dinge wie Feuerbohren verlernt und sind auf Feuerzeuge, Kunsstoffseile und Plastikkanister angewiesen. Die Moderne kommt auch noch im letzten Wüstenwinkel an.
                                                              Doch mit seiner raschen nomadischen Auffassungsgabe, begriff er sehr schnell was wir da am machen waren und half uns letzlich auch noch mit. Stets mit einem großen Lachen wenn es erst mal schief ging.


                                                              Feuerbohren

                                                              Am nächsten Tag sollten wir also in eine andere Landschaft kommen und einen geheimnissenvollen Ort entdecken.
                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                              Kommentar


                                                              • Horst24
                                                                Erfahren
                                                                • 01.02.2012
                                                                • 211
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                Und es mag absurd und leicht gestört klingen, aber je stumpfer und einfacher eine Landschaft ist, desto mehr erfreut sie mich, denn sie entbindet mich davon noch weiter mein Gehirn mit irgendetwas zu beschäftigen. Ich muss mir nicht ausmalen was hinter dem Berg sein könnte, wie ich den Fluss überquere, muss mir kein Vogelgezwitscher anhören, keine Stimmen, muss nicht mal den Hals recken um mir irgendeinen Baum oder Gipfel anzusehen. Es ist dieses beruhigende Gefühl, dass bis zum Horizont nichts anderes mehr da ist.
                                                                Das Gehen erledigt sich von selbst und ich laufe in diesem wunderbaren und absoluten geistigen Leerlauf, der so schwierig in abwechslungsreicheren Landschaften, oder gar der Welt der Menschen zu erreichen ist.
                                                                Aber auch selbst in der Wüste endet das, meiner Meinung nach wohltuendste Gefühl der Welt abrupt, wenn das Dünenfeld oder die Hochebene endet und man plötzlich eine Felspassage finden, oder einen Brunnen ansteuern muss.

                                                                Das hast du ja echt cool beschrieben. Ich bin ja gerade am Schreiben meines Winterberichtes und könnte diese Passage fast eins zu eins übernehmen. Wenn alles grau und konturlos ist, laufe ich auch extrem gerne und mit herrlicher innerer Ruhe (zumindest, wenn ich noch einigermaßen weiß was lang geht...).
                                                                Klasse Wüstenbericht.
                                                                Horst

                                                                Kommentar


                                                                • Spartaner
                                                                  Lebt im Forum
                                                                  • 24.01.2011
                                                                  • 5056
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                  Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                  Heute wollten wir mal kreativ Feuer machen. Leider waren meine, durch den Sturz verletzten Hände dazu nicht in der Lage, also versuchte sich Fabian am Handdrill mit Calotropisholz, welches wirklich eins A dafür taugt, da es schön weich ist.
                                                                  Hadrami war zuerst recht irritiert, wusste er doch nicht was wir da am schaffen waren.
                                                                  Auch die Nomaden hier haben längst solche Dinge wie Feuerbohren verlernt und sind auf Feuerzeuge, Kunsstoffseile und Plastikkanister angewiesen. Die Moderne kommt auch noch im letzten Wüstenwinkel an.
                                                                  Doch mit seiner raschen nomadischen Auffassungsgabe, begriff er sehr schnell was wir da am machen waren und half uns letzlich auch noch mit. Stets mit einem großen Lachen wenn es erst mal schief ging.
                                                                  Fehlt da nicht noch der Schluss? Seid ihr so zu Feuer gekommen?

                                                                  Und eine weitere Frage habe ich noch: Bist du auch der Meinung, dass, wie einige Weltuntergangsaopologeten meinen, der Sand knapp wird?

                                                                  Natürlich ist diese Frage ernsthaft gemeint. Denn die kommende Klimakatastrophe wird möglicherweise dazu führen, dass deine heißgeliebte Wüste dem Untergang geweiht ist. Wie du ja an den prähistorischen Spuren siehst, gab es mal vor mehreren tausend Jahren eine lange Zeit, die wärmer war als heute, und anstatt Wüste eine fruchtbare Savanne den nordafrikanischen Raum einnahm (Atlantikum, African Humid Period). Wenn wir diese Temperaturen in Zukunft wieder erreichen werden, dann wird die Wüste und der Sand unter Vegetation verschwinden. Wüste weg - aus die Maus.

                                                                  Kommentar


                                                                  • Werner Hohn
                                                                    Freak
                                                                    Liebt das Forum
                                                                    • 05.08.2005
                                                                    • 10870
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                    Spartaner, du, wie 98 % aller denken bei Sahara an Sand, dabei ist das zu 3/4 eine Fels- und Geröllwüste.

                                                                    @ Intihuitana: wenn du vermeiden willst, dass neben einer Dame in den besten Jahren zusätzlich ein alter Sack in diesem Thread in wüsten Erinnerungen schwelgt, sollten die Schreibpausen etwas kürzer ausfallen. Man(n) kommt sonst allzu leicht in Versuchung, olle, seit mehr als 45 Jahren trockene Kamellen wieder rund zu lutschen.
                                                                    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 27.04.2019, 07:41.
                                                                    .

                                                                    Kommentar


                                                                    • Meer Berge
                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.07.2008
                                                                      • 2381
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                      Ich bin total fasziniert!
                                                                      Sowas würde ich irre gerne auch machen! Wenn da nur der Sand nicht wäre ...
                                                                      Ich geh schon nicht freiwillig an den Strand, und wenn, dann nur an der Wasserkante, wo er fest ist.
                                                                      Nach ein wenig Namibia individuell, wo ich natürlich nicht umhinkam, auch mal eine Düne zu erklimmen, war mir aber auch gleich bei der ersten klar, dass Wüste absolut nicht mein Revier ist. Zumindest nicht, wenn sie Sand enthält.

                                                                      Ansonsten mag ich solche leeren Landschaften auch sehr! Dieses Gefühl, das du beschreibst, wenn man geistig total abschalten kann. Und eine winzige Unebenheit eine Sensation wird.
                                                                      Ich würde mir auch nie Musik oder Hörspiele in die Ohren stecken dabei. Das klingt so, als wollte man eigentlich gar nicht da sein, in dieser weiten leeren Landschaft, die Weite und Leere nicht aushalten und genießen können oder wollen.
                                                                      Aber das ist wohl bei anderen Leuten anders.

                                                                      Manchmal ist es schon klasse, mit Einheimischen unterwegs zu sein. Vieles würde man von der Kultur und der Landschaft, den Bräuchen und Gedanken der Region gar nicht mitbekommen, wenn man alleine unterwegs wäre.
                                                                      Dabei bin ich aber auch sehr gerne ganz alleine unterwegs.

                                                                      Ein faszinierender Bericht! Vielen Dank!


                                                                      @ Spartaner
                                                                      Denn die kommende Klimakatastrophe wird möglicherweise dazu führen, dass deine heißgeliebte Wüste dem Untergang geweiht ist.
                                                                      Das verschiebt sich wohl nur. Zur Zeit sieht es so aus, als würde zumindest Norddeutschland dann zur neuen Sahara werden. Das verkürzt die Anreise enorm.

                                                                      Kommentar


                                                                      • Intihuitana
                                                                        Fuchs
                                                                        • 19.06.2014
                                                                        • 2101
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                        Zitat von Horst24 Beitrag anzeigen
                                                                        Das hast du ja echt cool beschrieben. Ich bin ja gerade am Schreiben meines Winterberichtes und könnte diese Passage fast eins zu eins übernehmen. Wenn alles grau und konturlos ist, laufe ich auch extrem gerne und mit herrlicher innerer Ruhe (zumindest, wenn ich noch einigermaßen weiß was lang geht...).
                                                                        Klasse Wüstenbericht.
                                                                        Horst
                                                                        Ja ich lese hier immer die Winterberichte und denk mir bei den Bildern, :"das kennst du doch" , bzw. habe ich ja auch meine kleinen süßen Anfängerwinttouren in den Alpen gemacht und ähnliches erlebt, wie in den Wüsten.
                                                                        Ich wäre ja durchaus auch geneigt, mal eine richtige Wintertour im hohen Norden in Angriff zu nehmen, aber die Kälte macht mich fertig und ich würde das nur mit jemandem machen, der sich da richtig auskennt und einspringt, wenn einem schlotternden Eiszapfen mal wieder Hände einfrieren und er sein Zelt nicht gepackt kriegt.


                                                                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                        Ich bin total fasziniert!
                                                                        Sowas würde ich irre gerne auch machen! Wenn da nur der Sand nicht wäre ...
                                                                        Ich geh schon nicht freiwillig an den Strand, und wenn, dann nur an der Wasserkante, wo er fest ist.
                                                                        Nach ein wenig Namibia individuell, wo ich natürlich nicht umhinkam, auch mal eine Düne zu erklimmen, war mir aber auch gleich bei der ersten klar, dass Wüste absolut nicht mein Revier ist. Zumindest nicht, wenn sie Sand enthält.

                                                                        Ansonsten mag ich solche leeren Landschaften auch sehr! Dieses Gefühl, das du beschreibst, wenn man geistig total abschalten kann. Und eine winzige Unebenheit eine Sensation wird.
                                                                        Ich würde mir auch nie Musik oder Hörspiele in die Ohren stecken dabei. Das klingt so, als wollte man eigentlich gar nicht da sein, in dieser weiten leeren Landschaft, die Weite und Leere nicht aushalten und genießen können oder wollen.
                                                                        Aber das ist wohl bei anderen Leuten anders.

                                                                        Manchmal ist es schon klasse, mit Einheimischen unterwegs zu sein. Vieles würde man von der Kultur und der Landschaft, den Bräuchen und Gedanken der Region gar nicht mitbekommen, wenn man alleine unterwegs wäre.
                                                                        Dabei bin ich aber auch sehr gerne ganz alleine unterwegs.

                                                                        Ein faszinierender Bericht! Vielen Dank!


                                                                        @ Spartaner

                                                                        Das verschiebt sich wohl nur. Zur Zeit sieht es so aus, als würde zumindest Norddeutschland dann zur neuen Sahara werden. Das verkürzt die Anreise enorm.
                                                                        Gut der Sand kann etwas nervig sein. Er ist nämlich wirklich allgegenwärtig und irgendwann hat er sich überall abgesetzt und das Essen wird sehr crunchy. Man sollte sich vor allem die richtige Gehttechnik aneignen, sonst wird das Gehen in den Dünen wirklich zum Kampf.


                                                                        Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                        Fehlt da nicht noch der Schluss? Seid ihr so zu Feuer gekommen?

                                                                        Und eine weitere Frage habe ich noch: Bist du auch der Meinung, dass, wie einige Weltuntergangsaopologeten meinen, der Sand knapp wird?

                                                                        Natürlich ist diese Frage ernsthaft gemeint. Denn die kommende Klimakatastrophe wird möglicherweise dazu führen, dass deine heißgeliebte Wüste dem Untergang geweiht ist. Wie du ja an den prähistorischen Spuren siehst, gab es mal vor mehreren tausend Jahren eine lange Zeit, die wärmer war als heute, und anstatt Wüste eine fruchtbare Savanne den nordafrikanischen Raum einnahm (Atlantikum, African Humid Period). Wenn wir diese Temperaturen in Zukunft wieder erreichen werden, dann wird die Wüste und der Sand unter Vegetation verschwinden. Wüste weg - aus die Maus.
                                                                        Also ja, wir haben Feuer gemacht. Das ist doch klar.

                                                                        Die Sache mit dem Sand ist die, dass es tatsächlich unendlich viel Sand gibt, aber der Wüstensand weil er trocken geschliffen ist, viel zu rund und fein ist und sich nicht als Baumaterial eignet, weil die Körner sich nicht verzahnen.
                                                                        Der gute Sand muss aus Flussbetten oder Stränden hergeschafft werden.
                                                                        So kommt dann die Tatsache Zustande, dass Saudi Arabien, eines der sandigsten Länder der Welt und dauerndem Bausandmangel leidet.

                                                                        Die Sahara ist weitaus älter als das kleine Holozäne Klimaoptimum von 10000 -4000 v. Chr. , welches wohl in erster Linie durch das Abschmelzen der riesigen Inlandeismassen auf der Nordhalbkugel entstanden und war auch schon mal weitaus trockener und größer. Das war gesamtzeitlich gesehen eher ein Intermezzo.
                                                                        Die Sache mit der grünen Sahara, darf man sich auch nicht vorstellen wie die üppigsten grüne Feuchtsavannen sondern eher wie die Kalahari oder Dornstrauchsavannen im Sahel mit einigen Gunstzonen nahe der Gebirgsmassive und den Paläoseen und dazwischen immer wieder unterbrochen von den hyperariden Kernzonen, die auch dann sehr wüst waren.
                                                                        Ich bin kein Klimaexperte, aber die Sahara wird so schnell nicht ergrünen vermute ich und wenn, dannwärs ja auch ganz hübsch, so als Savanne.
                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                        Kommentar


                                                                        • blauloke

                                                                          Lebt im Forum
                                                                          • 22.08.2008
                                                                          • 8843
                                                                          • Privat


                                                                          #37
                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                          Einfach ein Klasse Bericht.
                                                                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                          Kommentar


                                                                          • Sternenstaub
                                                                            Alter Hase
                                                                            • 14.03.2012
                                                                            • 3583
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                            Ich stimme Locke mehr als zu. Wirklich genial, bei dir "mitreisen" zu können. Vor allem das Verständnis für Landschaften/Menschen spricht mich an.
                                                                            Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                            I took the one less traveled by,
                                                                            And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                            Kommentar


                                                                            • Intihuitana
                                                                              Fuchs
                                                                              • 19.06.2014
                                                                              • 2101
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                              Die Landschaft ändert sich

                                                                              Nach und nach änderte sich das Bilde der Landschaft.
                                                                              Wir zogen noch einen halben Tag durch die immer mehr mit Gras bewachsenen Sanddünen.
                                                                              Am Horizont ließen sich schon die ersten Hügel des Tagant ausmachen.
                                                                              Es mag jetzt auf den Fotos, für die mitteleuropäischen Augen seltsam wirken, wenn ich sage, es wurde immer vegetationsreicher.
                                                                              Ist man jedoch vor Ort und wandert diese Landschaft langsam von Norden nach Süden ab, sieht man wie sie sich stückweise ändert.
                                                                              Es tauchten jetzt immer mehr Büsche und Sträucher auf und in einer größeren Dichte als die ganze Zeit zuvor.
                                                                              Für uns glich das schon fast einem grünen Paradies.


                                                                              Die ersten Granithügel tauchen auf und zeigen uns, dass wir im Tagant angekommen sind.




                                                                              Sukkulentes Wolfsmilchgewächs

                                                                              Die Landschaft wurde jetzt auch wieder "feucht" genug, dass Sukkulenz als Anpassung wieder Sinn macht.




                                                                              Der Weg setzte sich fort über Hügelketten und Täler



                                                                              Zur Mittagszeit führte uns Hadrami an einen ganz besonderen Ort.
                                                                              Hinter einer Hügelkette zog sich eine Felswand mit einem großen Felsüberhang und einer Höhle.
                                                                              Hier fanden sich wieder Felsmalereien und diesesmal sogar aus zwei ganz verschiedenen Epochen neben oder übereinander.


                                                                              Auf dem Weg zu den Felsmalereien


                                                                              Felswand mit den Malereien


                                                                              Rechts die ältere links die jüngere Malerei






                                                                              Lybico-berberische Zeichnungen am und Schriftzeichen

                                                                              Die älteren neolithischen Zeichnungen sind dunkler im Farbton und sind naturalistischer dargestellt. Sie zeigen die ehemalige Jagdbeute der holozänen Jäger.
                                                                              Die viel jüngeren Lybico-berberischen Zeichnungen, sind heller im Farbton und zeigen viel stilisiertere Darstellungen von Kamelen und Menschen und einzelnen Schriftzeichen des Tifinagh.
                                                                              Auch dieser Ort wird wohl über jahr(zehn)tausende von Jägern, Sammlern und Nomaden aufgesucht worden sein.

                                                                              Natürlich konnten wir es nicht sein lassen ins innere der Höhle zu krabbeln um dort nach dem rechten zu schauen.






                                                                              Fledermäuse


                                                                              Ein toter Drache

                                                                              Im Gegensatz zur Felskunst Südwesteuropas gibt es in der Sahara praktisch keine Höhlenkunst, sondern nur Malereien an Freiluftstätten. Selbst die Maler der Felskunst am Eingang dieser Höhle kamen nicht auf die Idee da drinnen etwas zu malen. Es sind mit Sicherheit kulturelle Gründe warum, die eine Steinzeitkultur tief in Höhlen kriecht um etwas zu malen, die andere nur an Felsüberhängen oder offenem Land malt, und die andere gar nichts dergleichen herstellt.


                                                                              Blick aus der Höhle


                                                                              Seitenausgang




                                                                              Interessante Pilze nahe dem Eingang


                                                                              Blüte des Saharamiswaq. Man erkennt die Verwandschaft mit dne Kapern

                                                                              Nach diesem durch und durch besonderen Ausflug ging es weiter an einen nicht weniger besonderen Ort.
                                                                              Nach nun fast zwei Wochen durchgehend in der Wüste nachdem wir die Oase Laguiela verlassen hatten, kamen wir nun an die erste Oase.


                                                                              Die Oase Talmust

                                                                              Oasen habe ich schon sehr viele gesehen, aber noch nie nach so einer langen Durststrecke. Dementsprechend war das Gefühl endlich wieder grüne Palmen in dieser Menge zu sehen.

                                                                              Wir bezogen das Lager nahe bei der Oase und machten uns direkt daran in den Palmenhain zu gehen.
                                                                              Selten kamen einem ein paar Bäume so sehr wie das sprudelnde Leben vor.


                                                                              Im inneren der Oase. Welch ein Grün


                                                                              An der Wasserstelle. Die Einheimischen warten auch schon.

                                                                              Diese Oase ist auch bewohnt. Es gibt einige Familien, die hier abgeschottet vom Rest der Welt, von Ziegenmilch, Hirse und Datteln leben.
                                                                              Entsprechend schüchtern waren die Dorfschönheiten auch als sie uns seltsame Weiße sahen und nahmen schnell reiß aus um uns aus sicherer Entfernung kichernd zu beobachten. So selten wie hier Reisende durchkommen, werden manche von ihnen zum ersten mal einen Nasrani (Nazarener - so nennt man in Mauretanien "liebevoll" die Christen) gesehen haben.

                                                                              Wir verbrachten hier einen Pausentag an dem wir die Umgebung der Oase erkundeten und dabei dauernd zum Tee eingeladen wurden.


                                                                              Blick auf Talmust

                                                                              Am Nachmittag gingen wir noch zu einer mit Hadrami befreundeten Familie, ich sag ja, er kennt sie alle, wo wir vermutlich den am langsamsten zubereiteten Tee aller Zeiten genießen und erstaunte Kinderaugen erleben konnten.
                                                                              Hier haben wir auch einen Großteil unserer Medikamente gelassen. Das ist immer das was einem geradezu aus der Hand gerissen wird an solchen Orten.




                                                                              Zeit für Blödsinn blieb natürlich immer


                                                                              Ruinen. Auch Talmust ist schon seit Jahrhunderten bewohnt


                                                                              Mondschein über der Oase

                                                                              An diesem Abend sahen wir etwas unglaubliches. Wir saßen bereits alle Abends am Lagerfeuer als uns plötzlich ein gleißend heller Blitz blendete. Im Bruchteil einer Sekunde, sah ich dann zwei rote Feuerbälle am Himmel verglühen.
                                                                              Wir waren uns ganz sicher, das muss ein Meteorit gewesen sein.
                                                                              Etwa zwei Minuten nach dem Blitz hörte man aus der Ferne ein fernes Grollen,ähnlich wie der eines Donners, aber längergezogen, so wie bei Sprengungen bei Steinbrüchen. Konnte es wirklich sein, dass das der Impakt des Meteoriten gewesen ist?
                                                                              So etwas sieht man vermutlich nicht zweimal im Leben.

                                                                              Nach dieser wirklich erholsamen Zeit ging es nun weiter an den letzten Teil dieser Reise.

                                                                              Endspurt

                                                                              Gewissermaßen hatte uns der Pausentag aus unserer Routine gerissen. Aber zum Glück sollten wir endlich wieder in unseren geliebten stupiden Trott verfallen.
                                                                              Wir verließen die Oase Talmust, um eine weitere Oase, nämlich Rachid anzusteuern.


                                                                              Es mag zwar grüner geworden sein, aber der Sand war immer noch Gegenwärtig




                                                                              Ein kleines bischen grün




                                                                              Ein weiteres komplexes Rundgrab

                                                                              Die Landschaft in den nächsten Tagen war schön aber nicht großartig spektakulär. Man lief immer durch die Hügellandschaft des Tagantplateaus. Große Dünenfelder kamen jetzt nicht mehr vor. Es entstanden aber immer wieder schöne Motive, wenn Sand auf Felsbastionen traf.


                                                                              Sauber zerteilte Zecke

                                                                              Da es hier mitlerweile mehr Vegetation gab, kamen auch mehr Hirten mit ihren Ziegen und Kamelen her, und diese ziehen Zecken an. Es sind riesige extrem schnell Viecher, die aber interessanterweise absolut kein Interesse an Menschen haben, an Kamelen allerdings umso mehr.


                                                                              Sieht fast nach Marlboro Werbung aus








                                                                              Uraltes Grundgestein, in Jahrtausenden vom Sand glattgeschliffen

                                                                              Es machte Spaß durch diese Landschaft zu laufen, da sie sich fortwährend änderte.
                                                                              Ein Unterschied zu den Dünenmeeren und endlosen Hochebenen des ersten Teiles.





                                                                              Nach zwei Tagen erreichten wir also Rachid, welches in einem Talkessel leigt wo sich zwei Oueds treffen.


                                                                              Für uns fast schon eine Großstadt

                                                                              Am linken Flussbett schlugen wir unser Lager, nicht allzu weit entfernt von der Oase auf.


                                                                              Dumpalme

                                                                              Dies ist keine Dattelpalme, sondern eine Dumpalme, ein untrügliches Zeichen, dass wir uns jetzt in der südlichsten Sahara befanden und auf dem Weg in den Sahel waren. Charakteristisch sind die verzweigten Stämme. Aus den Samen kann Nahrung gewonnen werden und die Fasern waren früher wichtig zur Schnur und Seilerzeugung.

                                                                              Wir erkundeten daraufhin das Dorf und waren fast erschlagen davon wie "voll" es in dem Dorf war.
                                                                              Die Wüste hatte ihre Spuren hinterlassen und wir mussten uns erstmal wieder an so viel Hektik gewöhnen.


                                                                              Dorfjungen am Dorfrand

                                                                              Wenn man schon mal in Rachid ist, sollte man sich auf jeden Fall die Ruinen der alten Stadt ansehen.


                                                                              Das alte Rachid liegt am Hang gegenüber


                                                                              Eine beindruckende Geisterstadt. Wenn man genau hinschaut findet man auch noch die ursprünlichen Funktionen der Gebäude heraus


                                                                              Frontmauer der alten Mosche


                                                                              Reste der alten Gebetshalle

                                                                              Es gab im Dorf sogar ein zwei winzige Läden wo wir uns mit Cola und Hühnchen versorgten, welches wir am Lagerfeuer brieten. Das erste Frische Fleisch seit über zwei Wochen.


                                                                              An sich waren wir aber beide froh möglichst bald wieder aufzubrechen. Lieber gefiel es uns in der Einsamkeit der Wüste und wir fürchteten schon ein wenig das baldige Ende dieser Wanderung.

                                                                              Weiter ging der Weg zuerst durch das Oued, wo nah beim Dorf auch Landwirtschaft betrieben wird.


                                                                              Nach fast drei Wochen in der Wüste kommt dieses grün einem schon fast falsch und unwirklich vor


                                                                              Einfacher Brunnen. Das Zugseil ist aus Dumpalmenfaser


                                                                              Durch das Batta Rachid





                                                                              In den letzten beiden Tagen legte der Harmattan noch mal ordentlich an Kraft zu. So bestand die Welt fast nur noch aus Brauntönen. Gewissermaßen das afrikanische Äquivalent zum Whiteout.


                                                                              Dieses Bild beschreibt den Sahel ziemlich gut

                                                                              Am Abend des Vorletzen Tages begegneten wir einigen Mauren im Allradler. Es war das erste Auto, dass wir seit Chinguetti sahen. Sie sagten sie seien auf der Suche nach einem Meteoriten, welcher vor einigen Tagen heruntergekommen sei.
                                                                              Das kann doch nicht wahr sein. Sie suchten wirklich nach dem Meteoriten, den wir an dem einen Abend in Talmust gesehen haben.
                                                                              Wenn der Meteor hier, ca. 70 km. von wo wir ihn gesehen haben, heruntergekommen ist muss es ein gewaltiger Einschlag gewesen sein.
                                                                              Wir verabschiedeten uns von den Meteorjägern und schmiedeten den Plan, am nächsten Tage zumindest einen kleinen Schlenker zu machen um auch unser Glück zu versuchen.
                                                                              Einen Meteor findet man nicht alle Tage und so ein Steinchen kann auch die Reisekasse ordentlich aufbessern.


                                                                              Die Meteorjäger setzten ihre Suche fort

                                                                              Neben typischem Trekkingessen wie Reis und Nudeln, hatten wir auch eine Menge Mehl dabei. Hadrami, aß sowieso fast nix ausser Reis, Datteln und Brot mit Ziegenkefir. Ein wahres Musterbeispiel an Selbstgenügsamkeit.
                                                                              Aber auch wir machtne uns oft unsere Brote im Sand.
                                                                              Es ist eine einfach Prozedur. Man lässt das Feuer lange genug brennen, bis nur noch Glut da ist, dann schaufelt man die restliche Glut beiseite und macht eine kleine Grube in den heißen Sand. Da hinein kommt der Brotteig und wird wieder mit Sand zugedeckt und darüber wieder die Glut.
                                                                              Das Brot wendet man zwischendurch mal. Nach einer halben Stunde ist es fertig zum Verzehr.
                                                                              Hefe hatten wir keine dabei.




                                                                              Herstellung von Wüstenbrot

                                                                              Wir machten also am nächsten Tag einen Schlenker nach Norden um auch mal zu sehen ob wir etwas Kratermäßiges entdecken würden.
                                                                              Leider waren wir jedoch nicht erfolgreich.
                                                                              Immerhin kamen wir dadurch nah an eine kleine Bergkette, die wirklich schöne Felseformationen im Sand bot.


                                                                              Die Welt im Harmattan


                                                                              Zarte Blüten










                                                                              Bizarre Felsen

                                                                              Wir waren nun kurz vor dem Ende unserer Wanderung. Die Stadt Tidjikja konnte man bereits in der Ferne sehen.
                                                                              Wir bereiteten unser letztes Lager.


                                                                              Die Wüste ruiniert alles. Auch 2,99 € Tshirts.



                                                                              Am nächsten Morgen gingen wir nur noch mit einem Kamel für die Rucksäcke los um nach Tidjikja einzumarschieren.
                                                                              Nach knapp 400 km. war unsere Wanderung nun zu Ende.
                                                                              Es war kein Höllenritt, aber auch kein leichter Marsch.
                                                                              Es waren gewiss gemischte Gefühle. Gerade habe ich mich wieder heimisch in der Wüste gefühlt und nun musste ich sie wieder verlassen. Wenn es nach mir ging wär ich gerne auch noch die ganze Strecke mit Hadrami zurück gegangen.
                                                                              Aber es war auch mit etwas Vorfreude vermischt auf die nächste Etappe unserer Reise.


                                                                              Tidjikja, keine Schönheit

                                                                              In Tidjikja verbrachten wir den Rest des Tages bei einer Verwandten Hadramis, Auch er verbrachte einige Tage dort und würde sich dann wieder alleine auf den einsamen und langen Rückweg machen.
                                                                              Wir organisierten auch unser Bushtaxi für den langen Weg nach Nouakchott und verbachten einen lustigen Abend mit all den Familienmitgliedern und den Kindern die erstaunt waren über uns komisch Gestalten.


                                                                              In Tidjikja gibt es nichts zu sehen, aber immerhin erhielten wir die Kontakte von einem der uns Kamelfleisch in industriellen Mengen verkaufen kann. Na dann...


                                                                              Kleine Rotznase





                                                                              Dann hieß es am nächsten Morgen Abschied nehmen, von Hadrami unserem neuen Freund, dem besten Kamelführer weit und breit, der uns zuverlässig durch eine der wildesten und feindlichsten Landschaften der Erde gebracht hat. Aber ich komme ja wieder, das steht ausser Frage.
                                                                              Vor uns lang nun das nächste Abenteuer. Darum werde ich mich mit einem Fazit noch zurückhalten, es gibt noch ein paar Sachen zu erleben...
                                                                              Zuletzt geändert von Intihuitana; 30.04.2019, 06:22.
                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                              Kommentar


                                                                              • codenascher

                                                                                Lebt im Forum
                                                                                • 30.06.2009
                                                                                • 5064
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                Klasse! Vielen Dank für diesen interessanten ersten Teil eurer Reise.

                                                                                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                meine Weltkarte

                                                                                Kommentar


                                                                                • Croat
                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 08.11.2010
                                                                                  • 119
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                  Intihuitana,
                                                                                  herzlichen Dank für diesen außergewöhnlichen Bericht
                                                                                  "We will either find a way, or make one"
                                                                                  Meine Fotos

                                                                                  Kommentar


                                                                                  • Mika Hautamaeki
                                                                                    Alter Hase
                                                                                    • 30.05.2007
                                                                                    • 3996
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                    Wow, unglaublich tolle Tour, die Ihr da gemacht habt. Danke fürs mitnehmen.
                                                                                    So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                    A. v. Humboldt.

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • MLO
                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 13.02.2017
                                                                                      • 141
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                      Ein un-glaub-lich wunderbarer Bericht!
                                                                                      VIELEN DANK!
                                                                                      Ich habe ihn mit Begeisterung und Bewunderung verfolgt.
                                                                                      Eine Frage: Womit habt iht fotografiert? Sandfeste Kamera?
                                                                                      Und: War nicht irgendwann vom Senegal die Rede?
                                                                                      Geht es weiter?

                                                                                      Kommentar


                                                                                      • Intihuitana
                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 19.06.2014
                                                                                        • 2101
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                        Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                        Ein un-glaub-lich wunderbarer Bericht!
                                                                                        VIELEN DANK!
                                                                                        Ich habe ihn mit Begeisterung und Bewunderung verfolgt.
                                                                                        Eine Frage: Womit habt iht fotografiert? Sandfeste Kamera?
                                                                                        Und: War nicht irgendwann vom Senegal die Rede?
                                                                                        Geht es weiter?
                                                                                        Danke für das Lob.

                                                                                        Ich habe mit meiner unkaputtbaren Nikon D3000 fotografiert. Ich hatte sie in einem Gefrierbeutel in der Kameratasche. Die Automatik ist nun nach mehreren Wüstenreisen etwas chrispy, aber insgesamt ist die Kamera erstaunlich robust.

                                                                                        Fabian hatte irgendeine Edelkompakte von Sony, die die Reise auch ohne Probleme überstanden hat.

                                                                                        Dazu noch unsere Handys, welche vor allem bei städtischen Situationen oft eingesetzt wurden.

                                                                                        Und ja der Bericht geht mit dem Senegal weiter, da müsst ihr euch aber etwas gedulden.
                                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                        Kommentar


                                                                                        • Der Foerster
                                                                                          Alter Hase
                                                                                          • 01.03.2007
                                                                                          • 3702
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                          Ein sehr schöner Bericht- vielen Dank!

                                                                                          Konntet ihr euch in den Städten immer frei bewegen bzw. ist Kriminalität dort wo ihr wart ein kritisches Thema?
                                                                                          Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                          Kommentar


                                                                                          • Intihuitana
                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                            • 2101
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                            Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                            Ein sehr schöner Bericht- vielen Dank!

                                                                                            Konntet ihr euch in den Städten immer frei bewegen bzw. ist Kriminalität dort wo ihr wart ein kritisches Thema?
                                                                                            Ich hab mich selten sicherer in einem Land gefühlt als in Mauretanien. Die Leute waren fast durchweg freundlich und korrekt. Selbst bei kleinsten Summen bestanden die Leute darauf, uns das Rückgeld korrekt auszuzahlen, wenn wir meinten, das passt schon so.
                                                                                            Durch den strengen Islam ist auch der Diebstahl sehr verpönt und geächtet, und Reisende stehen traditionell immer unter besonderem Schutz.

                                                                                            Senegal ist ein bischen anders. Mehr Richtung Marokko. Viele sehen weisse Menschen und wollen dein bester Freund sein um irgendwie von dir abzukassieren.
                                                                                            Aber auch da ist Diebstahl kein Kavalliersdelikt.

                                                                                            Also in allen Ländern haben wir uns mehr oder weniger frei in den Städten bewegt.
                                                                                            Das solche Sachen wie Nachts alleine durchs Elendsviertel zu laufen nicht das gescheiteste ist, sollte ja wohl irgendwie klar sein.
                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                            Kommentar


                                                                                            • Feurio
                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                              • 16.06.2009
                                                                                              • 670
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                              Herzlichen Dank für diesen großartigen Bericht! Ein schönes Abenteuer, und das auch noch spannend und mit Tiefe nacherzählt. Ich verfolge die Geschichte schon seit dem ersten Teaser und freue mich auf die Fortsetzung!
                                                                                              Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                              Kommentar


                                                                                              • MLO
                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 13.02.2017
                                                                                                • 141
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen

                                                                                                Und ja der Bericht geht mit dem Senegal weiter, da müsst ihr euch aber etwas gedulden.
                                                                                                Ok.

                                                                                                io aspetto.

                                                                                                Kommentar


                                                                                                • Intihuitana
                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                  • 2101
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                  Auf dem Weg nach Senegal

                                                                                                  Nun. Nach einer etwas längeren Pause geht es hier nun weiter.

                                                                                                  Wir hatten also die Wüste hinter uns gebracht.
                                                                                                  So richtig wollte ich eigentlich nicht wieder in die Zivilisation eintauchen, war ich doch gerade wieder so richtig an die Wüste gewöhnt.
                                                                                                  Aber der Gedanke an ein gänzlich neues Land, eine völlig andere Landschaft und andere Leute, ließ mich dennoch neugierig bleiben was wohl kommen mag.

                                                                                                  Als erstes mussten wir aber den langen Weg von Tidjikja in die Hauptstadt Nouakchott hinter uns bringen.
                                                                                                  Im Morgengrauen verabschieten wir uns von unserem Freund Hadrami und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Busstation.

                                                                                                  Hier musste erstmal die Fracht verladen werden.



                                                                                                  Die Fahrt war lang und unbequem, in einem hoffnungslos vollgestopften Minibus welcher sich immer mehr aufheizte, da man durch den Sandsturm die Fenster nicht aufmachen konnte.

                                                                                                  Etwas Abwechslung brachte dann die Situation als sich unser Bus auf eine Düne festgesetzt hatte, welche die Straße blockierte.
                                                                                                  Es hieß dann also erstmal aussteigen und Buddeln und anschieben.
                                                                                                  Nach uns fuhr sich direkt der nächste Wagen fest und wir halfen auch dort noch mit. Die Düne steht dort nicht erst seit gestern aber vermutlich ist es zu viel verlangt, zu erwarten dass dort mal ein Räumkommando vorbei kommt.



                                                                                                  Spät Abends kamen wir in Nouakchott an. Wo wir unterkommen sollten wussten wir noch nicht aber irgendetwas wird sich ja wohl finden lassen. Und so trafen wir nach einem kleinen Schwätzchen auch jemanden der uns in die Innenstadt mit seinem Auto mitnahm und uns half eine Unterkunft zu finden.
                                                                                                  Wir waren gewissermaßen im Regierungsviertel von Nouakchott, aber nur wenig deutete darauf hin. Staubige Straßen und halb fertig gebaute Gebäude bestimmten das Straßenbild, abgesehen von einigen pompösen Villen der besser gestellten.


                                                                                                  In der Hauptstadt

                                                                                                  In einem kleinen Hostel richteten wir uns ein.
                                                                                                  Hier waren doch einige Backpacker aber auch Afrikaner auf dem Weg nach Norden unterwegs. Mit einem Typen aus Burkina Faso freundeten wir uns an, er selbst war auf Backpackingtour durch Westafrika und optional Europa, was aber eher unwahrscheinlich ist, weil man als Afrikaner legal ja kaum nach Europa kommt.
                                                                                                  Jedenfalls konnte er uns mit vielen Informationen zu unserer weiteren Reiseroute helfen.

                                                                                                  Hier hatten wir auch zum ersten mal seit wir in Chinguetti gestartet sind, wieder Internet und es gab prompt schlechte Nachrichten. Meine Freundin war in der Zeit in der Wüste mit einem anderen durchgebrannt.
                                                                                                  Dieses absolute Stimmungs und Motivationstief musste ich mir irgendwie wegtrinken. Das große Problem, es gab offiziell keinen Alkohol in Mauretanien.
                                                                                                  Zum Glück konnte unser Kontakt uns auch da helfen und vermittelte uns an einen, der einen kannte der uns was besorgen konnte.

                                                                                                  Hätte ich gewusst bei wem wir nachher unser Bier kaufen würden, hätt ichs vermutlich sein gelassen.
                                                                                                  Die Person stellte sich als senegalesischer Mafiaboss heraus, der uns mit seinem SUV in seine pompöse Villa brachte.
                                                                                                  Nur stets langsam schreitend zeigte er in jeder Sekunde seine absolute Autorität und dass wir nur Würmer für ihn waren.
                                                                                                  Für ca. 8 Euro pro Dose Bier verkaufte er es uns zu Wucherpreisen und scheuchte uns dann aus seinem Haus...
                                                                                                  Hätte auch anders ausgehen können.

                                                                                                  Nach zwei Tagen war meine Stimmung deutlich gebessert und wir machten uns frohen Mutes auf nach Senegal.
                                                                                                  Mit einem anderne Mikrobus ging es nach Rosso an die Grenze.
                                                                                                  Vor Rosso wird in den 4x4 Foren immer gewarnt. Horrende Preise uns extreme Abzocke sind zu erwarten.
                                                                                                  Als Backpacker sollte es aber Möglich sein unbehelligt hindurchzukommen.

                                                                                                  Die Ausreiseformalitäten waren chaotisch da irgendwie keiner wusste bei wem wir vorsprechen sollen und etliche Leute versuchten uns ihre Dienste als Schlepper anzubieten.
                                                                                                  Wir blieben stur und liefen stumpf auf den Grenzposten zu. Letzlich wurden wir durchgewunken, ein Beamter schaute sich schnell unsere Pässe an und das war es auch schon. Wir waren auf der anderen Seite und konnten den Senegalfluss vor uns sehen.
                                                                                                  Was für ein Anblick. Die erste richtige Wasserfläche nach einem Monat. Wir wähnten uns schon bald im Paradies.

                                                                                                  Für eine lächerlich kleine Summe setzten wir mit der Pirogge auf die andere Seite über.


                                                                                                  Good bye Mauretanien

                                                                                                  Das wars dann also mit Mauretanien. Es ist aber nur eine Frage der Zeit bis ich wieder kommen werde und die Wüste dort bietet theoretisch für Jahrzehnte Möglichkeiten für Abenteuer.
                                                                                                  Jetzt hieß es aber erstmal nach Senegal einreisen.
                                                                                                  Ein Visum ist für Deutsche nicht mehr erforderlich und so waren wir flugs auf der senegalesischen Seite.

                                                                                                  Es muss schon viel passieren, dass man einen positiven Kulturschock hat wenn man nach Senegal einreist, aber nach dem völlig ruinierten Mauretanien wirkte der Senegal gefühlt schon wie ein Erstweltland.
                                                                                                  Man merkte direkt die Unterschiede. Ausser dass es jetzt nur noch Schwarze da waren, war auch die Stimmung eine andere. Es liefen auch unverhüllte Frauen herum, man hörte Musik und es war allgemein etwas lockerer.
                                                                                                  Ziemlich ermattet mussten wir erstmal eine Bleibe finden. Es drängte sich wieder ein neuer "bester" Freund auf der uns natürlich das beste "Hotel" der Stadt empfahl. Es gab eine Bar und Bier und es war günstig, also überlegten wir nicht lange.

                                                                                                  Erst nach und nach bemerkten wir das etwas nicht stimmte. Wir inspizierten das Zimmer genau. Rote Vorhänge, Räucherstäbchen und Kunstblumen.
                                                                                                  Wir waren hier in einem Puff gelandet.
                                                                                                  Bzw. war das Hotel auch gleichzeitig ein Freudenhaus...
                                                                                                  Mit voranschreitendem Abend wurde die Bar immer mehr von alkoholisierten Senegalesen und leichten Mädchen bevölkert.
                                                                                                  Ich war ja jetzt offiziell Single, aber mich hier zu vergnügen war mir dann doch nicht geheuer und die Auswahl war auch nicht ideal.
                                                                                                  Geheuer war uns die ganze Situation nicht und so zogen wir prompt aufs Dach um und schliefen einfach auf unseren Isomatten um am nächsten Morgen möglichst schnell das weite zu suchen.
                                                                                                  Der erste Tag im Senegal also.

                                                                                                  Einen richtigen fein ausgearbeiteten Plan hatten wir für den Senegal nicht so recht. Naja zumindest ich wusste dass ich ganz in den Südosten des Landes fahren wollte um dort Abenteuer in einem Nationalpark zu erleben und Tiere zu sehen.
                                                                                                  Da Fabian aber früher zurück musste war es klar dass wir uns trennen würden.
                                                                                                  Als nächstes Ziel arbeiteten wir St. Louis aus. Es ist eine der touristischsten Destinationen des Senegal und es gibt einen netten Campingplatz in der Nähe wo sich Afrikareisende aller Art treffen.


                                                                                                  Am Senegalfluss

                                                                                                  Im Senegal ist die schnellste Verbindung zwischen zwei Orten das sogenannte "sept place" (Sieben Plätze). Umgebaute Renaultkombis aus den 80ern damit 7 Leute reinpassen.




                                                                                                  Vertrauenerweckend

                                                                                                  Mit dieser Rostlaube sollten wir also nach St. Louis fahren. Da wir aber schon gehörig afrikanisiert waren störte uns das auch nur wenig. In shaa Allah würden wir in St. Louis ankommen.
                                                                                                  Einequetscht zwischen Big Mamas genossen wir also unsere Fahrt gen Süden.


                                                                                                  Ja das ist mein Knie

                                                                                                  Durch den extrem dichten Harmattanstaub war die Sichtweise teilweise derart beschränkt, dass man Schritttempo fahren musste.
                                                                                                  Die traurige Sahelsteppe wirkte auf uns, die wir aus der Wüste kamen, geradezu üppig.

                                                                                                  In St. Louis sollten wir einige Tage bleiben unter anderem auch um uns nach den extrem chaotischen letzten Tagen etwas zu erholen.
                                                                                                  Die Zebrabar wird von zwei Schweizern geführt und ist zu dem Treffepunkt für Afrikafahrer und dergleichen geworden.
                                                                                                  Sie ist sehr paradiesisch an einem Mündungsarm des Senegal gelegen und so konnten wir unsere Zeit mit schwimmen, angeln ud Kayak fahrne verbringen.

                                                                                                  Unter anderem sahen wir uns auch St. Louis, welches die alte Hauptstadt des Senegal und ehemaliges Verwaltungszentrum des französischen westafrikanischen Kolonialreiches war.


                                                                                                  Das senegalesische Venedig



                                                                                                  Wie man eine Pirogge mietet

                                                                                                  Nach einigen Tagen in St. Louis sollte unsere Reise weiter nach Kaolack gehen. Kaolack liegt direkt am salzigen Saloumfluss und beheimatet den größten Markt Westafrikas.
                                                                                                  Der eigentlich Grund der Reise war aber, dass Fabian eine fixe Idee entwickelt hatte, dass er sich dort eine Pirogge kaufen wollte und damit 10 Tage das Saloum Delta befahren wollte.
                                                                                                  Hier würden wir uns also trennen, denn ich würde weiter nach Südosten reisen.
                                                                                                  Witzigerweise habe ich noch in Mauretanien erfahren, dass ein weiterer Freund, mein Kumpel Mark aus Holland, mit dem ich schon auf Tour gewesen bin auch auf Reise im Senegal war.
                                                                                                  So beschlossen wir uns in Kaolack zu treffen und etwas gemeinsam zu unternehmen und den Südosten gemeinsam zu erkunden.

                                                                                                  Zuerst hieß es aber den Piroggendeal einzufädeln. Da Fabian kein Wort französisch spricht musste ich als Überetzer für ihn fungieren.
                                                                                                  Aber auch in Kaolack hatten wir Zeit uns etwas mit den Gegebenheit vertraut zu machen und den Markt zu erkunden.
                                                                                                  Er ist in der Tat riesig und ein chaotisches Gewirr vom feinsten.




                                                                                                  In den Straßen von Kaolack





                                                                                                  Wie das also so ist wenn man als Weißer durch so eine Stadt läuft, wird man schnell angesprochen. Ein älterer Mann names Sako, wollte uns durch die Stadt führen und zuerst nur ein Restaurant zeigen wo wir essen können.
                                                                                                  Aus dem Gespräch kam dann aber Fabians Plan mit der Pirogge heraus.
                                                                                                  Er war recht überrascht. Es kommen ohnehin nicht viele Weiße hierhin und noch nie hat jemand bisher eine Pirogge kaufen wollen.
                                                                                                  Dennoch konnte er uns helfen und kannte eventuell die richtigen Personen.
                                                                                                  Am nächsten Tag sollten wir uns also mit Fischern treffen um einen möglichen Kauf zu besprechen und in die Wege zu leiten.


                                                                                                  Auf dem Fischmarkt unterwegs zu den Fischern



                                                                                                  Angekommen am Fischerhafen waren bereits einige instruiert über die komische Weißen. Es wurde eine sehr lange Verhandlung und es kamen immer wieder neue Leute dazu. Letzlich ein großer Durcheinander. Ich war am um die Wette übersetzen und mein Kumpel Mark, welcher mitlerweile ebenfalls eingetroffen war, half auch mit einen Deal in die Wege zu leiten.

                                                                                                  Letzlich kristallisierte sich heraus, dass ein Boot kaufen viel zu teuer gewesen wäre. Es wurde also gewissermaßen gemietet und sollte am Ankunftsort dann wieder von einem Fischer abgeholt werden.


                                                                                                  Vertrag aufsetzen auf senegalesisch


                                                                                                  Testfahrt

                                                                                                  Praktisch alle Fischer waren sehr skeptisch und warnten Fabian vor diesem Vorhaben, aber er war der Meinung es zu schaffen.
                                                                                                  Ganz sicher war ich mir bei der Sache auch nicht, aber er war ja schon groß und im Notfall hatte er noch ein Inreach. Würde schon alles gut gehen.

                                                                                                  So hieß es dann also Abschied nehmen und unsere Reisen nahmen nun getrennte Läufe.
                                                                                                  Was Fabian erlebte, war auch recht interessant, vielleicht meldet er sich mal hier an und berichtet von seinen Erlebnissen.

                                                                                                  Für Mark und mich ging es nun weiter über Tambacounda in die weit entfernte Region Kedougou wo wir in die Wildnis des Niokolo Koba Nationalparks vorstoßen wollten.
                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                  Kommentar


                                                                                                  • Bambus
                                                                                                    Fuchs
                                                                                                    • 31.10.2017
                                                                                                    • 1914
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                    Hochinteressant und spannend. Eine mir völlig unbekannte Welt.
                                                                                                    Danke fürs zeigen!

                                                                                                    Kommentar


                                                                                                    • Intihuitana
                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 19.06.2014
                                                                                                      • 2101
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                      Unter Löwen

                                                                                                      Senegal kann man eigentlich nicht wirklich als Trekkingland bezeichnen. Zumindest nicht das klassische Trekking im westlichen Sinne.
                                                                                                      Das Land ist Flach wie ein Brett und seine höchsten Erhebungen sind gerade mal etwas über 400 m hoch.

                                                                                                      Es gab jedoch eine Region, die mein Interesse auf sich gezogen hatte. Ganz im Südosten des Landes, nahe dne Grenzen zu Mali und Guinea-Conakry, liegt einer der größten Nationaparks Westafrikas.
                                                                                                      Der Niokolo Koba Nationapark gilt als einer der letzten Rückzugsräume für ansonsten vom aussterben bedrohte Tierarten in Westafrika.
                                                                                                      Die Landschaft wird von einem riesigen noch intakten Savannen und Waldgebiet aus guineischem Trockenwald dominiert, an den Flussläufen herrschen immergrüne Galeriewälder vor.

                                                                                                      Da sich jeglicher Safaritourismus im nordwestlichen Teil des Parks abspielt, ist der von mir ins Auge gefasste Südostteil mehr oder weniger Menschenleer.
                                                                                                      Offiziell darf man den Park nicht ohne Führer und Safarifahrzeug betreten, aber ich hoffte so weit ab vom Schuss auf keine Probleme zu treffen.

                                                                                                      Die Idee war es dem Gambia-River nach Westen in die Wildnis zu folgen. Ich wollte mich möglichst am Südufer aufhalten, welches zwar ebenfalls Wildnis ist, aber nicht zum Nationalpark gehört und insofern es möglich ist auch den Fluss zu überqueren und auch dne Park zu Fuß zu erkunden und möglicherweise bis zum Mont Assirik zu kommen, wo es auch Schimpansen geben soll.

                                                                                                      Die Anfahrt sollte uns zwei Tage kosten, da wir einen Zwischenstopp in Tambacounda einlegen mussten.
                                                                                                      Je weiter wir nach Süden kamen, desto heißer wurde es.
                                                                                                      Wir knackten jetzt die 40 Grad Marke und es sollte nur noch heißer werden.


                                                                                                      Gnadenlos Überbeladenes 7 place auf dem Weg nach Süden


                                                                                                      Unser Ziel sollte ein kleines Dorf Namens Mako sein. Es ist direkt am Gambia River gelegen und von hier sollte unser Ausflug in die Wildnis stattfinden.

                                                                                                      Während einer Pause auf dem Wag nach Mako, hielten wir an einem winzigen Weiler. Hier lebten Warzenschweine völlig unbehelligt unter Menschen.


                                                                                                      Unter Warzenschweinen

                                                                                                      In Mako quartierten wir uns in einem kleinen Campingplatz ein. Auch hier gibt es einen bescheidenen Tourismus. Der Nationalpark und das nicht weit entfernte Land der Bassari ziehen immer wieder vor allem französische Touristen an.
                                                                                                      Auch die Weiterreisenden Afrikadurchquerer machen hier oft halt.
                                                                                                      Im großen ganzen machte der Campingplatz aber einen eher tristen Eindruck. Viel war hier nicht los und alles wirkte etwas Verfallen.

                                                                                                      Die Landschaft war jetzt eine richtige afrikanische Waldsavanne und ich freute mich ehrlich wieder Wälder zu sehen.
                                                                                                      Zwei Tage campierten wir in Mako um uns etwas zu aklimatisieren und uns an die neue Landschaft zu gewöhnen.
                                                                                                      An kleinen Tagestouren erkundeten wir die umliegende Landschaft, die schon viel neues zu bieten hatte.


                                                                                                      Im Süden Senegals dominieren Rundhütten


                                                                                                      Buschfeuer auf der anderen Seite des Flusses

                                                                                                      Wir waren hier gerade zum Höhepunkt der Trockenzeit und Buschbrände waren Häufig. Einige werden von Menschen gelegt, doch viele entstehen auch natürlich, wie wir im Nationalpark später sehen konnten.
                                                                                                      Das Problem der Buschbrände mussten wir auf unserem Abenteuer auf jeden Fall einkalkulieren. Die Waldbrände hier sind zwar natürlich und eher schnelle Lauffeuer als die verheerenden Katastrophen am Mittelmeer oder Kalifornien, weil nur die Krautschicht weggeflämmt wird.
                                                                                                      Dennoch will man nicht unbedingt in so eine Feuerwalze geraten


                                                                                                      Abendstimmung am Gambiariver

                                                                                                      Noch nie habe ich mich so geärgert, dass ich keine Kamera mit vernünftigem Zoom dabei hatte. Es schwirrte überall um uns herum. Unzählige tropische Vogelarten waren in den Bäumen beheimatet, aber viel zu weit entfernt um irgendetwas vernünftiges mit dem Standardobjektiv der Kamera da heraus zu holen.
                                                                                                      Auf der anderen Seite war so der Druck genommen unbedingt alles aufs Foto zu bannen und ich konzentrierte mich eher auf die Naturbeobachtung mit dem Fernglas.

                                                                                                      Einige Vertreter der Tierwelt waren allerdings groß genug,oder kamen nah genug heran dass man sie problemlos aufnehmen konnte.


                                                                                                      Das Dorfhippo

                                                                                                      Mein erstes Nilpferd in natura hat mich natürlich schwer beindruckt. Dieser alte Bulle lebt schon seit Jahren in der Nähe des Dorfes als Einzelgänger und jedes Kind kennt ihn es scheint zumindest mit diesem Tier keine Probleme zu geben, solange man ihm nicht zu nahe kommt.
                                                                                                      Die Anwesenheit des Hippos hielt uns auch nicht davon ab im Gambiariver zu schwimmen. Natürlich immer nur dort wo man das Nilpferd nicht störte.

                                                                                                      Ein anderes Problem sind Krokodile, aber hier nahe beim Dorf sollen sie nicht vorkommen, hatte man uns versichert. Erst viel weiter Flussabwärts.


                                                                                                      Grüne Meerkatze

                                                                                                      Diese diebischen kleinen Kerle kommen hier häufig vor und turnen vor allem in den Morgenstunden in den Bäumen herum.
                                                                                                      Man muss sein Essen stets verpackt halten, da sie sehr flinke Diebe sind.

                                                                                                      Nach zwei Tagen auf dem Campingplatz machten wir uns auf den Weg Flussabwärts den Gambiariver entlang.
                                                                                                      Zuerst sollte der Weg entlang einer Piste durch mehrere Dörfer gehen.
                                                                                                      Natürlich wurde man in jedem Dorf von Kindern belagert die einen anschrien mit den Worten: "Toubab, Toubab donne moi un cadeau" (Weißer Mann gib mir ein Geschenk).
                                                                                                      Die Erwachsenen hingegen sind angenehm zurückhaltend. Hier will keiner dein "bester Freund" sein und dir Mist verkaufen.


                                                                                                      Auf dem Weg in die Wildnis

                                                                                                      Die Temperaturen waren nun noch etwas angestiegen. Am letzten Tag in Mako zeigte das Thermometer auf dem Campingplatz 43 Grad an. Im Gegensatz zu der Wüste weht hier aber kein Wind und es ist auch etwas feuchter, was die Temperatur deutlich unanangenehmer macht.
                                                                                                      Es war also wichtig, dass wir in den Morgenstunden marschierten damit wir Strecke machten. Denn zur Mittagszeit musste man ruhen.


                                                                                                      Baumblüten am Wegesrand




                                                                                                      Baobab

                                                                                                      Der Baobab ist der DER Wappenbaum der Senegal. Zu jedem Dorf gehören auch einige riesige Affenbrotbäume.
                                                                                                      Von den Bäumen wir fast alles genutzt. Sowohl die Blätter, die Früchte, die ein sehr saures bauschaumartiges Fruchtfleisch haben, als auch die Samen, Rinde und der Baumsaft.

                                                                                                      Das Antlitz des Baumes vermittelt natürlich auch das Klischeeafrikabild welches wir von Afrika haben.


                                                                                                      Hier mal kein Affenbrotbaum sondern ein Kapok, welche sogar noch größer als Affenbrotbäume werden


                                                                                                      Mein Kumpel Mark an einem großen Kapok

                                                                                                      Nach dem wir zwei Dörfer passierten konnten wir per Anhalter in einem TukTuk noch ein Stück Piste gutmachen. Auf dem Wagen mit uns waren die Frauen zum Wäsche machen, welche an den Fluss gingen.

                                                                                                      An der letzten Kreuzung ließ uns der Tuktukfahrer heraus. Nun ging es in Richtung Fluss entlang in die Wildnis.


                                                                                                      Riesiger Termitenbau


                                                                                                      Seltsamer Pilz


                                                                                                      An den Ufern des Gambiaflusses

                                                                                                      Eigentlich der Plan weiterhin auf dem linken Flussufer zu bleiben, doch nach Studium des Satellitenbildes sollte am heutigen Tag noch eine Furt mit mehreren Inseln kommen, wo man den Fluss recht einfach überqueren könnte.
                                                                                                      Danach würde vermutlich keine so gute Stelle mehr kommen.
                                                                                                      Also entschieden wir uns den Flus hier zu überqueren.

                                                                                                      Allerdings war die Überquerung hier zwar einfacher, aber alles andere als einfach.
                                                                                                      Wir mussten uns auf mehreren Flussinseln durch dichteste Ufervegetation kämpfen. Gerne hätte ich hier eine Machete gehabt.
                                                                                                      Im Unterholz raschelte es plötzlich kräftig und einige Warzenschweine suchten das weite. Keine gute Sache, sind diese Tiere doch als recht Angriffslustig bekannt. Wir beschlossen also die gute alte Bären/Pumataktik anzuwenden und Krach zu machen.
                                                                                                      Nur wenige Minuten später scheuchten wir auch noch eine Buschratte auf




                                                                                                      Durch den dichten Galeriewald

                                                                                                      Es war wirklich sehr Schweißtreibend sich durch diesen Urwald zu kämpfen, mit den schweren Ruckäcken und bei weit über 40 Grad. Denn es war gefühlt noch wärmer geworden als zuletzt in Mako, wo das Thermometer noch 43 angezeigt hatte.
                                                                                                      Also es muss etwas zwischen 44-46 Grad gehabt haben.


                                                                                                      Ein Paradies für Krokos

                                                                                                      An der letzten Stelle kamen wir dann doch an ein recht breites Stück Flussbett, welches wir irgendwie durchqueren mussten.
                                                                                                      Auf der anderen Seite entdeckte ich einen Einbaum und hatte eine Idee.
                                                                                                      Zuerst suchte ich das Ufer gründlich mit dem Fernglas nach Krokos ab. Nachdem ich sicher war das da nix war, schwamm ich rüber und holte den Einbaum, der leider kein Ruder hatte um unser Gepäck einzuladen und es trocken auf die andere Seite zu bringen. Mark schwamm hinterher.


                                                                                                      Gepäcktransport mit dem Einbaum

                                                                                                      Es war nun dringend Zeit für eine Pause. Die Hitze war extrem und bloßes herumliegen trieb einem den Schweiß auf die Stirn. Zum Glück hatten wir den Fluss um uns zu kühlen.

                                                                                                      Der Fluss war auch unsere einzig Wasserquelle.
                                                                                                      Ansonsten benutze ich niemals Wasserfilter oder koche ab selbst in der Wüste und im Regenwald (aus kleinen Bächen) nicht. Ich habe einen überaus robusten Magen. Aber das hier war selbst für mich zu viel. Ein Fluss in dem Hippos, Krokos und allerlei lebendes und totes Getier bei ganzjährig über 25 Grad, schwimmen und oberhalb die die Dorffrauen ihre Wäsche waschen, das steckt man nicht mal eben so weg.
                                                                                                      Darum hatte ich einen Sawyer Mini und Mark einen Lifestraw dabei. Zusätzlich kochten wir das Wasser in Camps regelmäßig ab. Teetrinken war in den glutheißen Mittagspausen sowieso die einzige sinnvolle Beschäftigung.

                                                                                                      Weiter ging es nun durch den Wald immer parrallel zum Fluss, allerdings nicht direkt am Ufer, da die Ufervegetation derart dicht ist, dass ein Durchkommen sehr schwer ist.

                                                                                                      Von unserem Überquerungspunkt habe ich noch einen Hügel am anderen Ufer gesehen. Ich wollte diesen ansteuern um einen Blick auf die Landschaft zu werfen und möglichst bald ein Nachtlager zu finden.
                                                                                                      Das Nachtlager sollte recht nah am Fluss sein darum hatten wir heute noch einiges zu marschieren.
                                                                                                      Wir waren nun entgültig in der Wildnis des Niokolo Koba angekommen.


                                                                                                      Durch dichtes Bambusdickicht




                                                                                                      Aufstieg auf den Hügel. Mein erster Berg seit Wochen


                                                                                                      Blick zurück von wo wir kamen


                                                                                                      Blick vom Hügel nach Westen in die Wildnis

                                                                                                      Der Blick war in zweierlei Hinsicht Auschlussreich. Er zeigte den Verlauf des Flusses, als auch grüne Streifen im Wald an. An diesen Orten haben die Bäume noch Wasser und deuten auf Bachläufe hin. Diese mögen zwar schon längst ausgetrocknet sein, aber in ihnen kann man hervorragend laufen und man kommt deutlich besser voran als durch das Dornen und Bambusgestrüpp.


                                                                                                      Offener Savannenabschnitt


                                                                                                      Durchs Unterholz

                                                                                                      Ich bin zwar hier der "Wüstentyp", aber eigentlich liegen mir Wälder doch sehr viel näher. Ich habe meine ganze Jugend in Wäldern verbracht und meine ersten Touren immer in Waldgebieten durchgeführt.
                                                                                                      Die Landschaft kann ich duetlich besser verstehen als offene Landschaften oder Berge. Das was einen in der Jugend prägt bleibt halt oft erhalten bis ins hohe Alter. Das navigieren durch das dichte Gestrüpp ist für mich recht einfach.
                                                                                                      Mark war etwas besorgt ob wir den Weg wirklich finden würden, vertraute mir aber insoweit dass ich schon wusste was ich tat.
                                                                                                      Da mir Wälder auch so nahe liegen, ist mir eine solche Landschaft auch alles andere als Langweilig, auch wenn sie weit weniger fotogen ist, als die großen offenen Weiten und Berglandschaften.
                                                                                                      Es spielen dort plötzlich auch die anderen Sinne eine sehr viel größere Rolle.


                                                                                                      Endlich am Flusslauf

                                                                                                      Hier errichteten wir unser Camp für die Nacht.
                                                                                                      Wir waren alle beide echt geschafft. Der Marsch durch den Busch bei der Hitze war nicht zu unterschätzen
                                                                                                      Wir bewegten uns hier in einem Gebiet wo auch Löwen, Leoparden und Hyänen unterwegs sind. Also einem potenzell gefährlichen Gebiet. Die Löwen sollten sich jetzt in der Trockenzeit eigentlich im Westen aufhalten ab man kann ja nie wissen.

                                                                                                      Von zwei Dingen erhoffte ich mir Sicherheit. Das Verweilen im Zelt und das Feuer.
                                                                                                      Das Feuer ließen wir nahc Möglichkeit die ganze Nacht brennen.

                                                                                                      Als es schon dämmerte bemerkten wir plötzlich, während wir unser Camp aufbauten, dass da eine Gestalt am Hang stand und uns beobachtete. Eine dunkle schwarze Gestalt auf zwei Beinen. Ehe wir uns versahen fing die Kreatur das Brüllen an und suchte das weite.
                                                                                                      Alle beide haben wir einen Mordsschreck davon getragen. Es war aber letzlich nur ein Pavian, der uns gesehen hatte und nun seine Sippschaft warnte.

                                                                                                      Den nächsten Morgen begingen wir so früh wie möglich. Es war zuerst wichtig zu sehen, ob man sich hier einrichten konnte, oder ob wir das Camp verschieben müssen.

                                                                                                      Wir hatten wir eine schöne Stelle am Flusslauf mit felsigem Ufer. Erstens eine gute Stelle zum angeln, zweitens kein guter Platz für Hippos. Die mögen nämlich lieber schlammige Uferhänge wo sie ihre Körper an Land wuchten können.




                                                                                                      An unserem Ufer

                                                                                                      Wir hatten also eine gute Stelle gefunden. Es waren auch keine Hippospuren zu sehen. Es schien auch dass es hier keine Krokos geben würde, aber das bedurfte noch einiger Beobachtung der Ufer.
                                                                                                      Dies sollte also unser Basecamp sein. Ich hatte die Idee aufgegeben zum Assirik Berg zu kommen, bei diesen Temperaturen mussten wir uns nah am Fluss aufhalten.
                                                                                                      Zum Berg hätten wir ca. 30 km. one way durch den dichten Urwald gemusst.

                                                                                                      Wir legten also unser Bascamp an erkundeten in den nächsten Tagen die Umgebung und beobachteten Tiere.

                                                                                                      Derer gab es theoretisch ganz schön viele, aber leider nicht jetzt. Zumindest die Großfauna war zum größten Teil nach Westen zu den permanenten Wasserstellen gezogen, da nur dort noch Gras und Futter zu finden war.
                                                                                                      Was es in Hülle und Fülle gab waren Vögel am Wasser, Perlhühner, Paviane, Galagos und natrlich Krokos und Hippos

                                                                                                      Wir zogen also durch die Landschaft einfach des Erkunden wegens.


                                                                                                      Ausgetrockneter Bachlauf

                                                                                                      Solche ausgetrockneten Bachläufe sind die Autobahnen des Waldes. In ihnen kommt man deutlich schneller voran.


                                                                                                      Vogelnest


                                                                                                      Ein noch glühender Baum

                                                                                                      Hier stießen wir auf ein besonderes Kuriosum. Überall wo wir gingen sahen wir die Spuren von Buschbränden und einige Bäume waren auch angekokelt. Dieser Baum war aber vermutlich seit Tagen vor sich am hinschwelen. Wenn man mit dem Stock dagegen schlug, kam glühende Kohle zu Boden.




                                                                                                      Und immer mal wieder auch Savannenabschnitte


                                                                                                      Wilde Feigen

                                                                                                      Das Land war aber extrem trocken und ziemlich tot.
                                                                                                      endlich fanden wir aber auch Anzeichen von Tieren.


                                                                                                      Antilopenspuren



                                                                                                      Nur können diese Spuren auch schon Wochen alt sein. Zumindest gab es theoretisch überhaupt Antilopen in der Gegend. Von Löwen oder Leopardenspuren war hingegen nix zu finden.

                                                                                                      Paviane kamen immer wieder in die Nähe unseres Lagersu und veranstalteten einen Riesenlärm wenn sie auf uns trafen.

                                                                                                      Die Mittagspausen mussten wir uns immer mit Nichtstun und schwimmen vertreiben.
                                                                                                      Nachmittags ging es dann wieder bis Abends in den Busch und dann rasch ans sichere Feuer.




                                                                                                      Kleine Maus im Baum

                                                                                                      Eines frühen morgens stießen wir auf einer halb offenen Fläche endlich mal auf Tiere die wir ablichtne konnten. Zwei große Hornraben waren da vor uns. Nah genug dass ich sie fotografieren konnte.


                                                                                                      Nördlicher Hornrabe

                                                                                                      Sekunden später bemerkten sie uns und suchten das Weite.

                                                                                                      Ebenfalls erfolgreich konnte eine Begegnung mit einem Buschbock aufgezeichnet werden.


                                                                                                      Männlicher Buschbock

                                                                                                      Dies war allerdings die einzige Antilope, die wir in unserer Zeit hier in der Wildnis sahen.
                                                                                                      Mark konnte eines Abends als wir getrennt versuchten Paviane zu beobachten, sehr schöne Bilder einer Gruppe schießen. Die sollte er mir mal schicken übrigens.

                                                                                                      Eines Nachts waren recht viele Geräusche von ich denke mehr als einem Tier zu hören, welche das Laub zum rascheln brachten. Entweder waren es bloß Paviane, oder wie ich befürchte Hyänen.


                                                                                                      Auch am Flusslauf gingen wir entlang und erkundeten seine Ufer.


                                                                                                      Borassuspalme

                                                                                                      Diese Palmen sind hier häufig. Ihre großen Früchte können als Nahrung verwendet werden.

                                                                                                      Ich habe, da wir kein vernünftiges Teleobjektiv hatten, mir einen Trick erdacht um zumindest die behäbigeren der weit enfernten Tiere abzulichten. Wenn man das Fernglas direkt vor die Handykamera hält, erhält man eine ordentliche Vergößerung. Der Trick ist es alles so gerade und im richtigen Winkel zu halten, damit man auch etwas sehen kann. Es sind jedoch oft viele Fehlversuche nötig um etwas vernünftig abzulichten.

                                                                                                      Doch siehe da es hat geklappt.
                                                                                                      Weiter Flussabwärts konnten wir dann auch wieder ein einzelnes Nilpferd und zwei Krokodile am anderen Flussufer sehen.





                                                                                                      Ebenfalls fanden wir interessante Galeriewälder. Ein Paradies für Fische und Nilwarane,von denen wir hier mehrere ins Wasser springen sahen.








                                                                                                      Hier kommt ein Nilpferd aus dem Wasser


                                                                                                      Hippospuren


                                                                                                      Pferdeäpfel in XXL

                                                                                                      Das Essen wurde versucht mit Fisch aufzupäppeln doch es wollte partout nix beißen. Es lag auch am fehlenden Köder. Ich versuchte es zunächst mit einigen Bienen, was nicht so recht werden wollte.
                                                                                                      So baute ich mir also aus Müll den ich am Fluss fand und einem gebogenen Ast einen Kescher zum kleine Fische fangen.
                                                                                                      Die funktionierte sogar erstaunlich gut, so dass wir die kleinen Fische einfach direkt in Suppe taten.



                                                                                                      Zum Wasserfilter bleibt zu sagen, dass er ganz gut funktioniert hat. Ich bin jedenfalls nicht krank geworden, aber er ist viel zu klein um jeden bei großer Hitze, Wasser zu filtern, auch setzt er sich zu schnell zu.

                                                                                                      Nächstes mal würde ich jedenfalls den deutlich durchlaufstärkeren Sawyer Squeeze nehmen.
                                                                                                      Auch würde ich eher eine Angelrute mitnehmen.
                                                                                                      Das Handangeln kriege ich tatsächlich in europäischen mir bekannten Gewässern meist recht gut hin, aber bei exotischen Gwässer, deren Fischleben ich nicht gut kenne, klappt es oft nicht wirklich mit improvisierter Pose oder Grundblei.

                                                                                                      Ein Packraft wäre bei der Tour das Non Plus Ultra gewesen. Hätten wir mal welche gehabt.

                                                                                                      Nach fünf wunderbaren Tagen in der Wildnis hieß es jedenfalls wieder zurück kehren, da wir noch in die Casamance wollten...

                                                                                                      Mit dme Epilog geht es dann in ein paar Tagen weiter.
                                                                                                      Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                      Kommentar


                                                                                                      • Sternenstaub
                                                                                                        Alter Hase
                                                                                                        • 14.03.2012
                                                                                                        • 3583
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                        freu mich schon darauf, wenn es hier weiter geht. Afrika wird ja recht wenig in Berichten beschrieben, ich mag es, wie du Menschen und Landschaften beschreibst.
                                                                                                        Two roads diverged in a wood, and I—
                                                                                                        I took the one less traveled by,
                                                                                                        And that has made all the difference (Robert Frost)

                                                                                                        Kommentar


                                                                                                        • Mika Hautamaeki
                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 30.05.2007
                                                                                                          • 3996
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                                                          Kommentar


                                                                                                          • Voronwe
                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 03.04.2008
                                                                                                            • 443
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                            Ja, endlich geht es weiter

                                                                                                            Interessanter Bericht aus einer Gegend von der man sonst wenig hört. Für mich wäre Wüste wohl nichts, aber ich erfreue mich an den Berichten anderer.

                                                                                                            Hab mal bei Google Maps nach der Grenzstadt Rosso gesucht und nebenbei herausgefunden, das es im Senegal Street View gibt. Da wollte ich mir also die Grenze anschauen, klicke rein, und was trägt der junge Herr auf dem ersten Bild?

                                                                                                            https://goo.gl/maps/bCFKNiarU41CSnh99

                                                                                                            Freu mich auf das weiterlesen
                                                                                                            "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

                                                                                                            Kommentar


                                                                                                            • Der Foerster
                                                                                                              Alter Hase
                                                                                                              • 01.03.2007
                                                                                                              • 3702
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                              Viele Dank für den tollen Bericht
                                                                                                              Krasse Tour habt ihr da gemacht 👍
                                                                                                              Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                              Kommentar


                                                                                                              • Waldlaeuferin

                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 11.03.2013
                                                                                                                • 233
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                Danke für den Bericht!
                                                                                                                Es ist immer zu früh, um aufzugeben.

                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                • Jonsonglobetrotter
                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 14.06.2016
                                                                                                                  • 51
                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                  #57
                                                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                  Toller Bericht. Super geschrieben.... Danke..

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • Intihuitana
                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 19.06.2014
                                                                                                                    • 2101
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                    Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Ja, endlich geht es weiter

                                                                                                                    Interessanter Bericht aus einer Gegend von der man sonst wenig hört. Für mich wäre Wüste wohl nichts, aber ich erfreue mich an den Berichten anderer.

                                                                                                                    Hab mal bei Google Maps nach der Grenzstadt Rosso gesucht und nebenbei herausgefunden, das es im Senegal Street View gibt. Da wollte ich mir also die Grenze anschauen, klicke rein, und was trägt der junge Herr auf dem ersten Bild?

                                                                                                                    https://goo.gl/maps/bCFKNiarU41CSnh99

                                                                                                                    Freu mich auf das weiterlesen
                                                                                                                    Na zum Ende hin wurds ja schon richtig Waldlastig

                                                                                                                    Schön wenns gefällt.
                                                                                                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                    • MLO
                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 13.02.2017
                                                                                                                      • 141
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                      Ich lese immer noch begeistert mit und bin gespannt, wo es hingeht.

                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                      • tizzano1
                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                        • 13.06.2006
                                                                                                                        • 383
                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                        #60
                                                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                        Phantastisch!!!

                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                        • Intihuitana
                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 19.06.2014
                                                                                                                          • 2101
                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                          #61
                                                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                          Finale

                                                                                                                          So ging also unsere Zeit im Niokolo Koba Nationalpark zu Ende.
                                                                                                                          Es war zwar wieder ein ungewöhnlicher Ansatz eine neue Klimazone für sich zu entdecken, so ganz auf eigene Faust, aber so habe ich es letztlich in den Wüsten auch gemacht.

                                                                                                                          Es war also unsere Aufgabe wieder zurück nach Mako zu kommen und dafür hätten wir den ganzen Weg zurück gehen müssen den wir gekommen sind und dann an der selben Stelle wieder den Fluss überqueren, oder wir hätten ihn auf der Höhe unseres Basecamps durchqueren können.

                                                                                                                          Ja es ist im Prinzip eine etwas heikele Angelegenheit afrikanische Flüsse zu durchschwimmen in denen es Hippos und Krokos gibt, aber jede Gefahr ist relativ.
                                                                                                                          Von den Einheimischen in Mako habe ich schon erfahren, dass die Krokos hier kleiner sind und für Menschen in der Regel nicht gefährlich werden und bei den Hippos sind die größeren Herden weiter Flussabwärts gezogen, es waren nur noch einige Einzelgängerische Bullen übrig, welche solange kein Problem darstellten, solange man ihnen nicht auf den Pelz rückte.
                                                                                                                          Das zumindest die Informationen der Einheimischen.
                                                                                                                          Da wir in der Zeit im Basecamp den Fluss ohnehin gut ausspähten und in der Bucht auch täglich schwammen, angelten und unser Wasser holten, waren wir zuversichtlich genug, dass wir den Fluss an dieser Stelle schwimmen durchqueren konnten. Es waren am morgen auch keinerlei Anzeichen von Krokodilen zu erkennen.
                                                                                                                          Man muss sich dafür etwas Zeit nehmen, aber nach einer Weile sieht man sie mit dem Fernglas dann doch immer.

                                                                                                                          Also wagten wir es und durchquerten den Fluss, und zwar geschickt so, dass wir immer festen Boden unter unseren Füßen hatten und die Rucksäcke auf dem Kopf balancieren konnten.


                                                                                                                          Endlich ans andere Ufer geschafft

                                                                                                                          Ein bischen Nervenkitzel war natürlich dabei, aber das gehört zu so einer Unternehmung ja auch dazu.

                                                                                                                          Nun ging es erst ein Stück durch die Wildnis bis wir wieder auf eine Piste trafen.

                                                                                                                          Wir kamen nun auch an den Schandflecken des Goldbooms vorbei. Immer wieder trafen wir auf Stellen, an denen der Boden vollkommen aufgebaggert war und alle Bäume entfernt wurden.
                                                                                                                          Hier warne Goldgräber mit schwerem Gerät am Werk gewesen und haben die Landschaft verschandelt.



                                                                                                                          Nach einigen weiteren Pistenkilometern kamen wir dann zum ersten Dorf.
                                                                                                                          Als wir im Dorfladen ein wenig einkauften, tauchte ein Typ auf und lud uns zu seinem Heim, einer winzigen Rundhütte ein.
                                                                                                                          Es stellte sich schnell heraus dass er ein illegaler Goldgräber war und gewissermaßen der Chef vor Ort.
                                                                                                                          Er war schon deutlich angetrunken und wirkte sehr offensiv. Er redete pausenlos auf uns ein, wie wir wohl ins Geschäft kommen können und bei ihm große Mengen Gold ganz günstig zu kaufen, die wir dann in Dakar oder Europa, zu Goldmarktpreisen loswerden können und uns buchstäblich eine goldene Nase verdienen können.
                                                                                                                          Natürlich alles "ganz sicher" und keiner würde was merken, er kenne die richtigen Leuten.


                                                                                                                          Unser neuer Freun

                                                                                                                          Na toll wo waren wir denn da rein geraten. Von nebenan kamen auch immer wieder alkoholisierte Jugendliche an und wollten uns mit irgendwelchen Chinaplagiaten oder ihren Muskeln imponieren.


                                                                                                                          Jaja, du bist extrem krass

                                                                                                                          Die Lage war mehr als unangenehm. Der Goldrausch hatte, so mein Eindruck irgendwie das ganze Dorf im Griff und wir mussten hier weg. Wir versuchten uns aus der Affäre zu ziehen, dass wir noch dringend weiter müssen und gaben ihm eine falsche Handynummer, damit er Ruhe gibt und uns gehen lässt.
                                                                                                                          Endlich raus da, meinte ich zu Mark:"Ja aber was, wenn wir doch ein gutes Geschäft mit dem Gold machen können?" Mark blickte mich nur finster an und ich schämte mich schon ein wenig, so schnell ebenfalls dem Goldrausch verfallen zu sein.

                                                                                                                          Nach einigen weiteren Pistenkilometern hielt ein kleiner Transporter und nahm uns mit zurück nach Mako.
                                                                                                                          Hier mieteten wir uns noch eine Nacht auf dem Campingplatz ein.
                                                                                                                          Hiermit endete der große "Outdoorteil" dieser Reise.

                                                                                                                          Epilog


                                                                                                                          Von jetzt an wurde es eher klassisch backpackig. Was wir noch vorhatten war dem Nationalpark nochmals einen Besuch als Touristen abzustatten und eine gebuchte Safari zu machen.
                                                                                                                          So würden wir vielleicht noch ein paar Tiere zu Gesicht bekommen. Die Safari hat im Internet gemischte Bewertungen. Einige schreiben davon es gäbe gar keine Tiere, andere sind enttäuscht dass es ausser Löwen und Leoparden die Big five nicht gibt.
                                                                                                                          Allerdinga haben wir uns ja bereits auf der anderen Seite in den Park geschlichen und schon einiges gesehen.
                                                                                                                          Klar ist, man sollte keine Serengeti erwarten, dass geht schon nur deshalb nicht, da das Gebiet eine Waldlandschaft ist und die Sichtweite natürlich eine gänzlich andere ist, als in offenen Graslandschaften. Auch gibt es leider keine Giraffen und vermutlich auch keine Elefanten mehr.

                                                                                                                          In Dar Salam am Parkeingang fanden wir dann auch einen Guide und mussten einen Geländewagen für den nächstne Tag mieten.
                                                                                                                          So ging es dann ganz Tourimäßig in den Park.
                                                                                                                          Und ja tatsächlich, man konnte einiges an Tierwelt beobachten. Vor allem die unzähligne Antilopenarten, allen voran die Riesenelenantilope, die größte Antilopenart der Welt. Diese Riesen des Waldes sind so groß wie ein Kamel und wirken mit ihrem Hautlappen und dem seltsamen Geweih wie der Gott des Waldes aus Prinzessin Mononoke.
                                                                                                                          Leider konnte ich von diesen Giganten keine Aufnahme machen.
                                                                                                                          Immerhin konnte ich auch die zweitgrößte, die Kuhantilope, Dik Diks, Mangusten, Wasserböcke und einige andere Arten ablichten.


                                                                                                                          Pferdeantilope






                                                                                                                          Wasserbock an einer der wenigen noch wasserführenden Wasserstellen







                                                                                                                          Es gab eine Mittagspause, da es extrem heiß wurde und auch die Tiere sich Mittags kaum zeigten.
                                                                                                                          Naja fast alle.
                                                                                                                          An unserem Pausenplatz kamen einige freche Meerkatzen die mir prompt die Kekse stahlen und ich demjenigen hinterherrennen musste und wir uns um die Kekspackung prügeln mussten.


                                                                                                                          Zwei Affen


                                                                                                                          Die Warzenschweine liefen seelenruhig durchs Camp und scherten sich nicht ums uns

                                                                                                                          Ohne Zoomobjektiv konnte ich natürlich nur die sehr nahen Tiere ablichten, aber man muss auch nicht immer alles fotografieren und es war schön genug, die großen Tiere zu sehen.
                                                                                                                          Löwen, Leoparden oder Hyänen bekamen wir leider wieder nicht zu Gesicht, und wir müssen die Löwen nur um eine Viertelstunde verpasst haben, weil andere Touristen sie gesehen haben.

                                                                                                                          Alles in allem wars aber dennoch schön noch ein paar mehr Tiere aus größerer Nähe beobachten zu können ohne das sie Reissaus nehmen, dennoch war dieses Zoofeeling nicht unbedingt das was ich mag. Aber einmal soll man es ja mal gemacht haben.

                                                                                                                          Nach dem Nationalpark sollte es für uns noch in die Casamance gehen. Es folgten weitere Fahrten mit 7 Place Taxis und ein Zwischenstopp in Kolda.
                                                                                                                          In Ziguinchor sollten sich dann unsere Wege auch trennen. Mark wollte unbedingt noch nach Gambia damit er dort auch mal gewesen ist. Ich für meinen Teil wollte mir einen Grenzübertrittstress nicht unbedingt noch mal antun und blieb in der Casamance aber ging ans Meer nach Kafountine, welches als Backpackergeheimtipp galt.


                                                                                                                          Grüne Casamance

                                                                                                                          In der Casamance ist es schon richtig grün. Die Wälder gehen schon in Richtung tropische Regenwälder und sind immergrün.
                                                                                                                          Es ist der mit Abstand tropischste Teil des Landes und die Früchte sind geradezu spottbillig.

                                                                                                                          Dort angekommen, fragte ich einen von den Motorradtaxijungs nach nem Campingplatz aber die wussten auch nicht so recht, am Ende fanden wir uns am Ende der allerletzten Straße wieder an einem Resort, das ganz gewiss über meiner Preisklasse lag, ich wollte schon sagen, dass wir umdrehen sollen, aber der Chef war schon informiert und kam raus.
                                                                                                                          Es stellte sich raus, dass er Schwede war und und ihm meine Art des Reisens sehr zusagte, und da ich so sympathisch war, durfte ich einfach umsonst auf dem Gelände campen und als Bonus gabs noch ne schwedische Kote in der ich hausen konnte.

                                                                                                                          Und so kam es dass ich eine Woche in einem samischen Zelt im tropischen Afrika am Strand lebte. DAS ist Globalisierung.


                                                                                                                          Meine Kote

                                                                                                                          Ich verbrachte meine Zeit also eher etwas entspannt, bin geschwommen und habe Meeresfrüchte gesammelt oder geangelt, bzw. habe ich schnell festgestellt dass es viel einfacher ist den verdendeten Beifang aufzusammeln, den die Fischer über Bord warfen und den die Flut brachte.
                                                                                                                          So gab es halt dann meistens Fisch.
                                                                                                                          Allerdings kann ich die Füße nie wirklich still halten und so erkundete ich auch die nahegelenden Mangroven und den Strand.

                                                                                                                          Der Ausflug in die Mangroven war sehr spaßig und kam schon einer Dschungeltour sehr nahe. Wieder mal eine neue und sehr interessante Landschaft für mich. Das krabbeln durch die Mangroven war allerdings ganz schön kraftraubend bei der schwülen Hitze. Allerdings war dem Abenteuer ein Ende gesetzt wo das Wasser anfing. Hier würde ein Packraft unglaubliche Möglichkeiten bieten.


                                                                                                                          Da angelt man mal und dann sowas. Leider bin ich kein japanischer Fugumeister


                                                                                                                          Fugu mit Stacheln


                                                                                                                          Damit fängt man Tintenfische


                                                                                                                          Ich hoffe diese Schildköte starb eines natürlichen und keines Plastiktodes


                                                                                                                          In den Mangrovendschungel einzudringen, war alles andere als leicht, eigentlich hätte es eine Machete gebraucht


                                                                                                                          Bei Ebbe ist das Gehen in den Kanälen kein Problem






                                                                                                                          Auf kleinen Inseln bilden sich richtige Dschungel




                                                                                                                          Seltsame Rinde




                                                                                                                          In diesem unglaublichen Dickicht konnte ich nur auf die Wurzeln treten um wieterzukommen

                                                                                                                          Dort in dem Unterholz schlängelte sich auch eine große Schlange weg. Ich glaube es ist ein Python gewesen.



                                                                                                                          Nicht weit von Kafountine liegt eines wirklichen Highlights der Casamance. Der wohl größte Baum des Senegal.
                                                                                                                          Ich habe schon sehr große Bäume in Regenwäldern oder auch große Baobabs gesehen, aber das DAS war noch mal ne ganz andere Hausnummer. So machte ich mich also mit dem klapprigen Fahrad ohne Bremsen, welches mir ein Typmit dem ich mich dort angefreundet habe, ausgeliehen habe, auf dne Weg nach Abene. (Von ihm habe ich auch erfahren dass es tief in der Casamance Inseln gibt wo die Einheimischen noch Animisten sind, mit Pfeil und Bogen Fisch jagen und Vodoo praktizieren. Es wird mich also gewiss noch mal in diese tolle Landschaft führen.)
                                                                                                                          Der "Fromager d'Abene" (Fromager=Kapok) ist wirklich unvorstellbar riesig. Es sind tatsächlich vier Bäume, die zusammenwuschen und aus denen auch Bäume zweier anderer Arten wachsen. Alles ist irgendwie zusammen verschmolzen und man fragt sich wie das möglich ist und sie sich nicht bekämpfen.


                                                                                                                          Der Riese



                                                                                                                          Ich als Größenvergleich





                                                                                                                          Lange hat mich nicht mehr etwas so beindruckt wie dieses Monstrum. Ich blieb mehrere Stunden dort und bemerkte überhaupt nicht wie die Zeit verstrich. Er soll über 1500 Jahre sein und gilt bei den Animisten als Gottheit.
                                                                                                                          Dort am Baum gibt es auch einen kleinen Stand wo ein paar Rastas Limonade verkaufen und unter anderem auch Vodootränke aus lokalen Heilpflanzen. Ich habe einfach mal einen großen Becher ausgetrunken.
                                                                                                                          Tarsächlich sorgte der Trank für einen heftigen Harndrang am nächsten Tag und eine ordentlich gesteigerte Libido und so verbrrachte ich meine letzten Tage bei Djembe Partys wo ich nette Damen kennen lernte.

                                                                                                                          Ich genoß sehr diese Zeit in Kafountine. Es war nach zwei Monaten konstantem hin und herreisen auch mal schön an einem Ort länger zu bleiben.
                                                                                                                          Doch auch hier hieß es Abschied nehmen.
                                                                                                                          Ich musste nach Dakar.
                                                                                                                          Damit etwas Abwechslung rein kommt, habe ich den Seeweg gewählt, welcher auch schneller ist als über Land, weil man sonst durch Gambia müsste und an zwei Grenzposten warten müsste.

                                                                                                                          So nahm ich also zurück in Ziguinchor, die Aline Sitoe Diatta welche geradewegs nach Dakar fährt.



                                                                                                                          Auf dieser Strecke ereignete sich übrigens eines der größten Schiffsunglücke der Geschichte, der Untergang der Joola, bei der mehr als 3000 Menschen ums leben kamen, und was in der Casamance bis heute zu spüren ist. Fast jeder in Ziguinchor hat ein Familienmitglied verloren.
                                                                                                                          Ein leicht befremdliches Gefühl, auch wenn ich wusste das nix passieren würde.

                                                                                                                          In Dakar, blieb ich dann noch knapp 3 Tage und machte ein wenig Sightseeing.
                                                                                                                          Dakar wirkt überraschend europäisch und westlich und man fühlt sich direkt wie in einer frankophonen Küstenstadt. Die Ähnlichkeit zu Casablanca ist nicht von der Hand zu weisen.

                                                                                                                          So besuchte ich das neu eröffnete Museum für afrikanische Kulturen, mit meinem Freund Mark, welchen ich in Dakar wieder traf und kam auch zum westlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.






                                                                                                                          Eindrücke von Dakar


                                                                                                                          Museum of black civilisations


                                                                                                                          Der westlichste Punkt Afrikas liegt auf dem Gelände einer Hotelruine und man darf offiziell gar nicht dort hin...

                                                                                                                          Ich verbrachte noch einen schönen Abend mit einer Senegalesin die ich noch aus St. Louis kannte. Unter anderem besuchten wir das "Monument de la Renaissance africain" Das Monument ist künstlerisch naja nicht gerade mein Stil und soll die Renaissance Afrikas symbolisieren, welches nach Sklavenhandel und Kolonialzeit endlich unabhängig und selbständig ist.


                                                                                                                          Gebaut von nordkoreanern die ein Händchen für gigantomanische Bauwerke haben


                                                                                                                          Ein Blick auf den westlichsten Fleck Afrikas

                                                                                                                          Ende

                                                                                                                          Naja das war es. Die Reise, die ein paar Tausend km. nördlich begonnen hatte, endete hier.
                                                                                                                          Was für ein Erlebnis. Wenn ich versuche die ganze Reise noch mal zu rekapitulieren, fällt es mir schwer das alles in einfache Worte zu fassen. Ich bin nicht unbedingt der Typ fürs sentimentale, aber die Reise hat schon was bewegt. Es ist so viel passiert, ich habe so viel gesehen, so viele unterschiedliche Landschaften, Menschen, Lebensarten, so viele neue Freunde gefunden.
                                                                                                                          Natürlich, die Saharawanderung war der offizielle Hauptteil dieser Reise, aber ich will auch alles andere nicht missen.
                                                                                                                          Die mauretanische Sahara ist gigantisch und bietet Stoff für Jahrzehnte Abenteuer, aber auch die Savannenregion Afrikas hat mich in ihren Bann gezogen, also müsst ihr damit rechnen, dass es auch immer mal wieder Reiseberichte aus diesen Regionen geben kann.
                                                                                                                          Ich komm von den Tropen und Subtropen offenbar einfach nicht weg. Darum gehts als nächstes wieder in den Regenwald.
                                                                                                                          Zuletzt geändert von Intihuitana; 05.06.2019, 18:52.
                                                                                                                          Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                          • Bresh

                                                                                                                            Erfahren
                                                                                                                            • 18.10.2014
                                                                                                                            • 335
                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                            #62
                                                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                            Danke für diesen ausgewöhnlichen Reisebericht! es war mir ein Fest ihn zu verfolgen!
                                                                                                                            Ich freue mich auf deine nächsten Abenteuer ;)
                                                                                                                            Mein Tourtagebuch --->www.bresh.eu<---

                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                            • ronaldo
                                                                                                                              Freak
                                                                                                                              Moderator
                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                              • 24.01.2011
                                                                                                                              • 12506
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                              DAS war mal was anderes!, danke fürs Mitnehmen. Als alter Afrikaner dachte ich mir an vielen Stellen, jo genau so isses.
                                                                                                                              Die Faszination der Savanne, der Urheimat des Menschen wenn du so willst, ist absolut einmalig.

                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                              • HO
                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                • 04.02.2016
                                                                                                                                • 193
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                Klasse Bericht! Danke fürs Mitnehmen!

                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                • Der Foerster
                                                                                                                                  Alter Hase
                                                                                                                                  • 01.03.2007
                                                                                                                                  • 3702
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                  Was für eine tolle Reise! Und ein sehr schöner Bericht - vielen lieben Dank

                                                                                                                                  Mir persönlich gefällt das "grüne" Afrika besser als die Wüsten Der Baum ist schon krass, wirklich toll. Das mehrere Bäume zusammen stehen und eine gemeinsame Krone bilden ist übrigens relativ normal. Sieht man auch bei uns zB wenn zwei/drei Eichen auf freier Fläche (zB Feld) stehen. Wenn die eng genug stehen, gemeinsam aufwachsen und drumherum genug Platz ist bilden die dann eine Krone, sodass es vom weiten wie ein Baum aussieht (der konkrete Baum hier ist natürlich alles andere als normal ).

                                                                                                                                  Dein "Mietzelt" war übrigens (wie mir scheint) ein Tentipi: https://www.absolut-canoe.de/p/tentipi-safir-5-b-p/
                                                                                                                                  Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.

                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                  • Intihuitana
                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 19.06.2014
                                                                                                                                    • 2101
                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                    #66
                                                                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                    Zitat von Der Foerster Beitrag anzeigen
                                                                                                                                    Was für eine tolle Reise! Und ein sehr schöner Bericht - vielen lieben Dank

                                                                                                                                    Mir persönlich gefällt das "grüne" Afrika besser als die Wüsten Der Baum ist schon krass, wirklich toll. Das mehrere Bäume zusammen stehen und eine gemeinsame Krone bilden ist übrigens relativ normal. Sieht man auch bei uns zB wenn zwei/drei Eichen auf freier Fläche (zB Feld) stehen. Wenn die eng genug stehen, gemeinsam aufwachsen und drumherum genug Platz ist bilden die dann eine Krone, sodass es vom weiten wie ein Baum aussieht (der konkrete Baum hier ist natürlich alles andere als normal ).

                                                                                                                                    Dein "Mietzelt" war übrigens (wie mir scheint) ein Tentipi: https://www.absolut-canoe.de/p/tentipi-safir-5-b-p/
                                                                                                                                    Ja das ist mir auch bekannt, das Bäume der selben Spezies zusammenwachsen können, aber das dann auch noch Bäume von mindestens 2 anderen Baumarten mit eingewachsen werden und zusammen leben können, war mir neu.
                                                                                                                                    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                    • JulianD
                                                                                                                                      Gerne im Forum
                                                                                                                                      • 26.10.2017
                                                                                                                                      • 86
                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                      #67
                                                                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                      Ich komm von den Tropen und Subtropen offenbar einfach nicht weg. Darum gehts als nächstes wieder in den Regenwald.
                                                                                                                                      Toller Bericht! Wo soll es denn nächstes Mal hingehen, hast du schon konkrete Pläne?

                                                                                                                                      Ich finde die Idee, einem Fluss in Afrika oder in anderen tropischen Gegenden am Ufer zu folgen, total faszinierend. Ich frage mich nur, wie man solche Vorhaben im Vorfeld planen kann, ohne genauere Kenntnisse über die Ufervegetation z.B. (?)
                                                                                                                                      Du sprichst ja auch die Problematik von Nationalparks an, welche man kreuzen kann, aber eigentlich nicht ohne Erlaubnis/Permit betreten darf. Wie kann man solch ein Projekt konkret angehen? Würde mich total interessieren, vielleicht mal in einem anderen Thread...

                                                                                                                                      LG
                                                                                                                                      Julian

                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                      • Intihuitana
                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                        • 19.06.2014
                                                                                                                                        • 2101
                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                        #68
                                                                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                        Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Toller Bericht! Wo soll es denn nächstes Mal hingehen, hast du schon konkrete Pläne?
                                                                                                                                        Sehr konkret es geht diesen Sommer in den Amazonasregenwald, wo ich eine isolierte Bergkette zu Fuß und mit Packraft erreichen will.

                                                                                                                                        Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
                                                                                                                                        Ich finde die Idee, einem Fluss in Afrika oder in anderen tropischen Gegenden am Ufer zu folgen, total faszinierend. Ich frage mich nur, wie man solche Vorhaben im Vorfeld planen kann, ohne genauere Kenntnisse über die Ufervegetation z.B. (?)
                                                                                                                                        Du sprichst ja auch die Problematik von Nationalparks an, welche man kreuzen kann, aber eigentlich nicht ohne Erlaubnis/Permit betreten darf. Wie kann man solch ein Projekt konkret angehen? Würde mich total interessieren, vielleicht mal in einem anderen Thread...

                                                                                                                                        LG
                                                                                                                                        Julian

                                                                                                                                        Wäre schon mal einen Thread wert auf jeden Fall.

                                                                                                                                        Das mit der Planung ist natürlich nicht gerade leicht. Kartenmaterial gibt es in der Regel gar nicht oder ist viel zu ungenau.

                                                                                                                                        Mit was man am besten arbeiten kann ist auf jeden Fall google Earth, denn damit hat man wirklich noch in gewissem Maße einen Überblick über die Vegetation und die Verhältnisse vor Ort, allerdings auch nur zu einem gewissen Grad und natürlich abhängig davon, wie scharf die Satellitenbilder sind. Und man muss natürlich auch in der Lage sein, die ganzen Satellitenbilder zu deuten.
                                                                                                                                        Mit einem Packraft ist man natürlich auf Flüssen sehr viel flexibler.
                                                                                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                        • blauloke

                                                                                                                                          Lebt im Forum
                                                                                                                                          • 22.08.2008
                                                                                                                                          • 8843
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                          Ich habe deinen beeindruckenden Bericht jetzt fertig gelesen und freue mich schon auf den nächsten aus dem Regenwald.
                                                                                                                                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                          • Mika Hautamaeki
                                                                                                                                            Alter Hase
                                                                                                                                            • 30.05.2007
                                                                                                                                            • 3996
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                            Was für ein genialer Bericht, eine unglaublich spannende Reise. Vielen Dank! Der Baum hat mich umgeworfen und ich hoffe jetzt schon auf den Amazonasbericht und noch größere Bäume.
                                                                                                                                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                            A. v. Humboldt.

                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                            • AlfBerlin
                                                                                                                                              Lebt im Forum
                                                                                                                                              • 16.09.2013
                                                                                                                                              • 5073
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                              Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen



                                                                                                                                              Dort am Baum gibt es auch einen kleinen Stand wo ein paar Rastas Limonade verkaufen und unter anderem auch Vodootränke aus lokalen Heilpflanzen. Ich habe einfach mal einen großen Becher ausgetrunken.
                                                                                                                                              Tarsächlich sorgte der Trank für einen heftigen Harndrang am nächsten Tag und eine ordentlich gesteigerte Libido und so verbrrachte ich meine letzten Tage bei Djembe Partys wo ich nette Damen kennen lernte.


                                                                                                                                              Danke für den Reisebericht

                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                              • utor
                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                • 30.06.2006
                                                                                                                                                • 288
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                jo, auch von mir danke fürs schreiben!

                                                                                                                                                "Dinge, die wie Dinge aussehen wollen, sehen manchmal mehr wie Dinge aus, als Dinge." TP
                                                                                                                                                ----
                                                                                                                                                fotos vom draussen.

                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                • MLO
                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                  • 13.02.2017
                                                                                                                                                  • 141
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                  Erst heute zu Ende gelesen - aber mit großer Freude!
                                                                                                                                                  GANZ VIELEN DANK!

                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                  • codenascher

                                                                                                                                                    Lebt im Forum
                                                                                                                                                    • 30.06.2009
                                                                                                                                                    • 5064
                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                    #74
                                                                                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                    Nach diversen Zwischenrufen meinerseits, einem Teil deiner Schilderungen den ich auch noch auf dem Forencamp mitgehört habe, hier nun ein abschließendes DANKESCHÖN für diesen wahnsinnigen Reisebericht! Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht deine Erlebnisse nachzulesen.
                                                                                                                                                    Ich freue mich wie immer auf deine nächsten Abenteuer.

                                                                                                                                                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                                                                                                                    meine Weltkarte

                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                    • Feurio
                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                      • 16.06.2009
                                                                                                                                                      • 670
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                      Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      hier nun ein abschließendes DANKESCHÖN für diesen wahnsinnigen Reisebericht! Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht deine Erlebnisse nachzulesen.
                                                                                                                                                      Ich freue mich wie immer auf deine nächsten Abenteuer.
                                                                                                                                                      Dito ! Auch von mir Besten Dank für diesen außergewöhnlichen Bericht!
                                                                                                                                                      Für mehr Natur vor der Haustür!

                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                      • Intihuitana
                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                        • 19.06.2014
                                                                                                                                                        • 2101
                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                        #76
                                                                                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                        Danke danke, für die vielen netten Worte und dass es euch gefällt.
                                                                                                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                        • Libertist
                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                          • 11.10.2008
                                                                                                                                                          • 2064
                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                          #77
                                                                                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                          Wirklich ein genialer Bericht, sehr spannend und authentisch erzählt. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast! Das war ein echtes Abenteuer, freut mich sehr für dich, dass du diese Erfahrungen machen konntest. Mich zieht's aktuell nicht in solche Gegenden, aber ich hab vollsten Respekt vor deinem Mut und deinem Improvisationsvermögen, ohne dem geht in diesen Ländern ja gar nichts. Tut mir leid, dass deine Beziehung auf so hässliche Weise endete, aber wie es scheint, hast du dich recht schnell darüber hinwegtrösten können.

                                                                                                                                                          Alles Gute dir für weitere Reisen, ich bin schon gespannt!
                                                                                                                                                          Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                          • Intihuitana
                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                                                                                            • 2101
                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                            #78
                                                                                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                            @Libertist

                                                                                                                                                            Ja danke für die netten Worte.
                                                                                                                                                            Mich würde interessieren warum du sagst es zieht dich nicht in solche Gegenden.
                                                                                                                                                            Eher aus landschaftlichen Gründen, oder wegen der manchmal schwierigen Organisation und dem Verhandeln mit den Leuten vor Ort?
                                                                                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                            • Libertist
                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                              • 11.10.2008
                                                                                                                                                              • 2064
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                              Vor allem wegen der (potentiellen) Schwierigkeiten mit Militär und Polizei. Teilweise fand ich das sogar recht aufregend, mittlerweile aber eher nervig.

                                                                                                                                                              Wasser ist auch ein Faktor...
                                                                                                                                                              Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

                                                                                                                                                              Kommentar


                                                                                                                                                              • wolfborges
                                                                                                                                                                Gerne im Forum
                                                                                                                                                                • 13.05.2010
                                                                                                                                                                • 80
                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                #80
                                                                                                                                                                AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                Hallo Intihuitana!

                                                                                                                                                                Danke auch von mir für den hervorragenden, sehr schön zu lesenden Reisebericht , könntest du glatt ein Buch draus machen...
                                                                                                                                                                Eine Frage zu deiner Ausrüstung: das öfter von dir erwähnte Fernglas taucht dort nicht auf & ist auch auf den Bildern nicht zu sehen.
                                                                                                                                                                Welches Glas hattest du dabei, warum gerade dieses, wenn es extra für diese Tour beschafft wurde, und wie hat es die Wüstenbedingungen überstanden?

                                                                                                                                                                Gruß Wolfgang

                                                                                                                                                                Kommentar


                                                                                                                                                                • Intihuitana
                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 19.06.2014
                                                                                                                                                                  • 2101
                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                  #81
                                                                                                                                                                  AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                  Zitat von wolfborges Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Hallo Intihuitana!

                                                                                                                                                                  Danke auch von mir für den hervorragenden, sehr schön zu lesenden Reisebericht , könntest du glatt ein Buch draus machen...
                                                                                                                                                                  Eine Frage zu deiner Ausrüstung: das öfter von dir erwähnte Fernglas taucht dort nicht auf & ist auch auf den Bildern nicht zu sehen.
                                                                                                                                                                  Welches Glas hattest du dabei, warum gerade dieses, wenn es extra für diese Tour beschafft wurde, und wie hat es die Wüstenbedingungen überstanden?

                                                                                                                                                                  Gruß Wolfgang
                                                                                                                                                                  Hi Wolfgang, schön dass der Bericht dir gefallen hat.

                                                                                                                                                                  Ich hatte dieses Fernglas bei mir.

                                                                                                                                                                  https://www.decathlon.de/p/fernglas-...2202&c=SCHWARZ

                                                                                                                                                                  Ist nix besonderes, dafür aber leicht und tut seinen Zweck.
                                                                                                                                                                  Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                                                                  • wolfborges
                                                                                                                                                                    Gerne im Forum
                                                                                                                                                                    • 13.05.2010
                                                                                                                                                                    • 80
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                    Oha, ich hätte mit etwas speziellerem gerechnet, Militärausführung ohne Mitteltrieb o.ä.
                                                                                                                                                                    Aber das auch so ein Chinakracher so einen anspruchsvollen Einsatz gut übersteht ist schon erstaunlich und zeigt, daß auch das untere Preissegment seine Berechtigung hat.

                                                                                                                                                                    Gruß Wolfgang

                                                                                                                                                                    Kommentar


                                                                                                                                                                    • jiba
                                                                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                                                                      • 09.03.2018
                                                                                                                                                                      • 163
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                      Gerade erst gelesen und total "blown away"! Was für eine Reise! Danke für's Mitnehmen.

                                                                                                                                                                      Vielleicht ne blöde Frage, aber wie hat Hadrami denn in der - für mich zumindest - sehr Landmarken-armen Wüstenregion navigiert? Selbst wenn man den Weg theoretisch auswendig kennt, dann ändert sich die Landschaft in der Wüste doch relativ schnell, oder?

                                                                                                                                                                      Kommentar


                                                                                                                                                                      • Intihuitana
                                                                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                                                                        • 19.06.2014
                                                                                                                                                                        • 2101
                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                        Zitat von jiba Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                        Gerade erst gelesen und total "blown away"! Was für eine Reise! Danke für's Mitnehmen.

                                                                                                                                                                        Vielleicht ne blöde Frage, aber wie hat Hadrami denn in der - für mich zumindest - sehr Landmarken-armen Wüstenregion navigiert? Selbst wenn man den Weg theoretisch auswendig kennt, dann ändert sich die Landschaft in der Wüste doch relativ schnell, oder?
                                                                                                                                                                        So schnell ändert sich die Landschaft nicht.
                                                                                                                                                                        Ja es gibt die ziehenden Dünen, welche in erster Linie die Barchane, also die Sicheldünen sind. Bei einem Sicheldünenfeld, merkt man sich auch nicht eine einzelne Düne, denn die kann in ein paar Jahren tatsächlich längst woanders sein, sondern man orientiert sich an der Gesamtheit.
                                                                                                                                                                        Und da der Wind in Mauretanien der Wind konsequenterweise praktisch immer von Osten kommt, haben die Sicheldünen die Sichelaussenseite immer nach Westen, womit man sich wunderbar an ihnen orientieren kann.

                                                                                                                                                                        Die anderen Landschaftformen sind sehr viel stabiler. Auch in den Großdünenfelder bewegen sich eigentlich nur die Ränder, aber die großen Draa Dünen sind uralt und und ortsfest.

                                                                                                                                                                        Ich für meinen Teil kann mich immer sehr gut in Wüsten orientieren, solange gerade kein Sandsturm weht.

                                                                                                                                                                        Tatsächlich schwierig zum orientieren sind die großen mit Vegetation bewachsenen Sandflächen, die keine wirkliche Fernsicht erlauben.
                                                                                                                                                                        Hadrami ist immer zielstrebig durchmarschiert. In solchen schwierigen Landschaften vermutlich nur aus Erinnerung und die bisher gelaufene Strecke in Verhältnis gesetzt zum letzten Orientierungspunkt und der Himmelsrichtung.
                                                                                                                                                                        Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                        Kommentar


                                                                                                                                                                        • jiba
                                                                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                                                                          • 09.03.2018
                                                                                                                                                                          • 163
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                          Danke für die ausführliche Antwort!
                                                                                                                                                                          Ich hab mich mit Wüsten noch nicht wirklich beschäftigt, aber sie scheinen extrem interessant! War völlig überrascht, wieviele Tierspuren und - selbst in den trockensten Teilen - Pflanzen ihr gesehen habt.

                                                                                                                                                                          Für einen Mitteleuropäer der sich schon auf dem Weg zum Supermarkt verläuft völlig unvorstellbar so eine lange und potentiell gefährliche Strecke einfach nach Gedächtnis zu laufen. Wie lange das dauern muss, bis man das drin hat... umso mehr schade, dass das Wissen (sicher auch weil es nicht mehr unbedingt gebraucht wird) auszusterben scheint.

                                                                                                                                                                          Kommentar


                                                                                                                                                                          • Intihuitana
                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 19.06.2014
                                                                                                                                                                            • 2101
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                            Mein Kumpel Fabian, hat ein kleines Video gemacht von unserer Wüstentour. Ich finde es ist ganz lustig geworden.

                                                                                                                                                                            https://youtu.be/meYRmrwZ1h8
                                                                                                                                                                            Zuletzt geändert von Intihuitana; 19.12.2019, 19:52.
                                                                                                                                                                            Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                                            Kommentar


                                                                                                                                                                            • MLO
                                                                                                                                                                              Erfahren
                                                                                                                                                                              • 13.02.2017
                                                                                                                                                                              • 141
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              AW: [MA,MRT,SEN] - Durch die Sahara nach Westafrika

                                                                                                                                                                              GROSSARTIG!

                                                                                                                                                                              Danke!

                                                                                                                                                                              Kommentar