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    • 11.10.2001
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    [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

    Tourenverzeichnis:


    Alaudin Camp Vertical und Umgebung

    FKIS
    Mutny See
    Zamok
    Chimtarga Pass
    Pik Energia und Zindon Tal
    Mirali Pass
    Kulikalon Valley








    Vorgeschichte:
    Wir schreiben Ende Mai 2017, und noch immer ist nicht klar, wohin wir im Sommerurlaub denn nun reisen wollen/sollen. Höhere Berge wäre klasse, aber alle bis jetzt gewählten Ziele fallen entweder aus Sicherheitsbedenken (Zwei Leute und dicke Gletscher mit Mehrtagesgepäck ist nicht ideal) flach, oder wir sind die einzigen Interessenten (Himalaya) und die Veranstalter bekommen kein Permit für solch eine Gruppe. Also doch Kilimanjaro? Ein kurzer Blick bei der Ruefa, mit denen ich schon am Acon war und die den Kili auch im Programm haben, offenbart eine Alternative: West Pamir, Chimtarga.

    Kurze Rücksprache in der Family und die Entscheidung steht fest: auf nach Tadschikistan. Bernhard Letz, der für diesen Bereich zuständig ist, ist schnell erreicht, hat überhaupt keine Probleme damit, die Zeit um einige Tage auszudehenen (wir sind eh die einzigen Interessenten Mitte Juli), und weil die Zeit knapp ist, bucht er bereits die Flüge, bevor er von uns Geld oder eine schriftliche Vereinbarung überkommen hat.

    Auch sonst klappt alles am Schnürchen. Impftermine für Tetanus (meine letzte Impfung war wohl 1985...), Hepatitis und Tollwut sind schnell vereinbart, ein Großteil der Ausrüstung liegt eh schon herum.


    12. Juli 2017
    Alles in allem erreichen wir (zur Überraschung von Vega) problemlos und ohne Mitnahme irgendwelcher Luxusdinge zusammen 60kg Flugegepäck in drei Taschen sowie jeder noch etwa 5kg Handgepäck. Der ganze Kram muß zum Glück nicht weit getragen werden, um ihn von der Wohnung zuerst zum Bahnhof und weiter nach München an den Flughafen gekarrt zu bekommen, dennoch ist es eine elende Schinderei.


    Quasi alles außer Mülleimer und Mauer muß mit - 70kg

    Beim Check In dann ein kurzer Schreck. Am Nebenschalter wird einem Gast der Koffer abgelehnt, da er 30kg wiegt. Laut Reglement läge das erlaubte Gewicht zwar bei 30kg, aber das Maximalgewicht eines Koffers sei 23kg (und man darf 2 Koffer abgeben). Unsere Dame interessiert das Regelwerk nicht, bittet uns jedoch, alles beim Sperrgepäck abzugeben. Wie Bernhard uns eingeprägt hat, versichern wir uns, daß alles bis nach Duschanbe durchgeleitet wird, geben das schwere Gepäck ab, und fliegen zum ersten Zwischenstopp - Istanbul. Der Check In verzögert sich um eine Stunde (scheint auf der Strecke normal zu sein), dank 3 Stunden Puffer bei der Umsteigerei ist das jedoch verschmerzbar.
    In Istanbul dürfen wir dann an einer Terminalrally teilnehmen. Unser Flug soll von Gate 302 abfliegen. Wir begeben uns artig eine halbe Stunde vorher dorthin und landen in einem arabisch/afrikanischen Bazar. Es geht auf der Ebene, auf der das Gate liegt, hoch her. Alle Sitzplätze sind belegt, alle Varianten an Bettlakenträger, mit und ohne Kopftücher sind vertreten, es geht laut her. Dann verschwindet die 302 von der Anzeigetafel und nach einer spannenden Minute der Leere taucht die 702 auf. Also hoch in das Flughafenzentrum, Orientierung an den Wegweisern und dort steht: "Gate 701-712 - 20-25 Min time". Die Rally ist eröffnet, zusaammen mit einem Haufen weiterer auf Outdoor getrimmter Fluggäste geht es schnellstmöglich quer durch den ganzen Flughafen in einen sehr ruhigen Bereich. Wir sind schnell genug am Ziel, die Abfertigung hat noch nicht begonnen, vom Flugpersonal noch keine Spur.
    Während tröpfchenweise die Gruppen eintrudeln erfolgt das Spiel erneut. Das Gate in der Anzeige verschwindet, und nach einer kurzen Gedenkpause erscheint als neues Terminal für den Check-In: 302
    ...
    Meckern hilft nicht, mit Vollgas zurück auf Los, die ganze Strecke zurück. 15 Minuten später dann die Erlösung: wir sind endlich wieder richtig. Die Abfertigung hat zwar noch nicht begonnen (auch hier geht es am Ende erst eine Stunde später los als geplant), aber immerhin hat sich eine Warteschlange gebildet und Flughafenpersonal ist am Schalter unterwegs. Um 21:30 Uhr geht es dann endlich auf die Reise nach Duschanbe, wo wir so gegen 4 Uhr morgen Lokalzeit ankommen sollen.


    13. Juli 2017
    Schlafen war nicht wirklich drin, dafür stehen wir nach etwas Flugzeugkino und einem guten Essen an Bord nun in der Schlange mit den anderen Ankömmlingen und warten auf die Visakontrolle. Während es bei uns (mit drei geöffneten Schaltern) gesittet zu geht, kann man dies nach Ankunft eines Flugzeugs aus dem lokalen Raum nicht behaupten. Im Kampfknäuel, jegliche Absperrungen und Markierungen mißachtend kämpfen die Leute um Aufmerksamkeit am Schalter. Wie der Grenzbeamte das so stoisch lächelnd über sich ergehen kann, kann ich mir nicht erklären.
    Die Paßkontrolle erfolgt freundlich, aber sehr zeitintensiv (2-10 Minuten/Person). Alles wird kontrolliert, die Daten genau überprüft, und mancher darf die eine oder andere Frage beantworten. Also immer lächeln und freundlich (und das um fast 5 Uhr morgens), denn auf dem Visaausdruck steht: "Please note that if your e-Visa is approved, this approval establishes that you are eligible to travel to Tajikistan, but does not guarantee that you are admissible to Tajikistan. Upon arrival you will be inspected by a Border protection officer who may determine that you are inadmissible under the e-Visa program or for any reason under Tajikistan law".

    Border Control hat nix gegen uns, nach 2 Minuten bereits dürfen wir zum Gepäck, welches in Sichtweite schon länger seine Runden auf dem Laufband dreht. Der letzte Knackpunkt erledigt sich schnell, alle drei Taschen sind da. Der von der Ruefa organisierte Fahrer findet uns prompt, bugsiert uns ins Auto und im frühen Morgenlicht geht es eine kurze Strecke bis zum Hotel, wo wir nur noch zwei Flaschen Mineralwasser an der Rezeption mitnehmen und völlig erledigt im klimatisierten Zimmer in die Federn kippen.


    Unser Zimmer nach den ersten Stunden - sieht aus wie in Westeuropa


    Die übliche Teeecke (sogar Pulverkaffee hat es)


    Der dezente Unterschied, bei uns gibt es keine Wegmarkierungen gen Mekka.


    Völlig unspannend europäisch - der Naßbereich, sogar mit Einwegutensilien in Schächtelchen wie Seife, Zahnbürste, Nähzeug


    Auch Klo und Dusche wie bei uns, und rund um die Uhr mit Warmwasser.


    Um 12 Uhr beschließen wir, eine erste Runde in der Stadt zu drehen, um 14 Uhr dann kommt unser Guide Dilja und führt uns zusammen mit ihrem Bruder zu einem Wechselbüro und dann über den traditionellen Markt. Dieser ist quasi identisch zu den Märkten in Rumänien, weswegen Vegareve auch hemmungslos eine Shoppingtour durchzieht. Bananen, Karotten, Gurken, Tee, drei Brote, tadschikisches Gebäck und Gewürze verschwinden in meinem Daypack. Alles Lebensmittel für die nächsten Tage bzw. als Mitbringsel für daheim bestimmt.
    Im Supermarkt etwas später klärt sich dann endgültig, was man denn vor Ort alles kaufen kann und nicht umständlich mitbringen muß: alles außer Trekkingspezialnahrung und eventuell Müsliriegel. Vom Klopapier über diverse Duschgels, Nudeln, einzelnen Fertiggerichten von Knorr über Cola, Säfte, Bier, Konservendosen mit Fisch oder Gemüse bis hin zu Schokolade finden wir alles. Lediglich ein kritischer Blick auf das Haltbarkeitsdatum ist notwendig, um sich keine böse Überraschung einzuhandeln, ansonsten kann man problemlos zuschlagen. Ich entdecke z.B. russische Fischkonserven mit Ablaufdatum Mitte 2014, die oben in den Bergen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu Problemen führen könnten.
    Gegen 16 Uhr verabschieden wir uns und laden die beiden noch spontan ins "Al Sham" ein, einem arabischen Restaurant, welches wir auf Tripadvisor entdeckt haben (im Hotel gibt es Free Wifi).

    [Vegareve] Der Gewürzstand war wirklicht beeindruckend. Vom Verkäufer hiess es sehr entschieden: "erst kaufen, dann Foto" . Was wir gerne gemacht haben, ebenso beim Teestand, leider ohne Foto. Der Basar ist schon "normal orientalisch", also nicht "identisch zu Rumänien", aber die Wassermelonenberge und das restliche Gemüse, bis auf die sehr leckeren und empfehlenswerten tadschikischen Zitronen, sahen sehr familiär aus .



    Grundnahrungsmitteln, nichts für Hochgebirge


    Kleiner Supermarkt
    [vegareve aus]

    Das Restaurant erweist sich als Volltreffer. Für uns Westeuropäer problemlos erschwinglich und mit einer hervorragenden Küche. Für die ganzen Kebapteller, Biere, Mojitos, Vorsepeisen und sonstige Getränke zahlen wir am Ende etwas mehr als 300 TJS (Somoni, Wechselkurs erfreulich einfach berechenbare 1 Euro = 10 TJS), werden noch zum Hotel zurückgefahren und veranschlagen den Start ins Gebirge für 9 Uhr nach dem Frühstück.


    Mein Hauptgang - Fleischspieße, Reis, Gewürzpaste, Fladenbrot


    Arabischer Eintopf mit Reis, im Hintergrund frisch gepreßter Melonensaft


    Eckdaten:
    Flug MUN - IST um 14:40 Uhr, Ankunft 18:25 Uhr
    Flug IST - DYU um 20:45 Uhr, Ankunft 3:35 Uhr
    Zeitverschiebung: 3 Stunden
    Zuletzt geändert von Vegareve; 02.12.2017, 20:17. Grund: fotos hinzugefügt
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    #2
    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

    14.Juli 2017
    Endlich geht es in die Berge, doch zu allererst verstoßen wir gegen die Reiseregel: "boil it, peel it, cook it, wash it or forget it!". Am Frühstücksbuffet gibt es Früchte, Nudelsalat mit Mayonnaise, Joghurt und noch viel mehr, und wir probieren einfach mal alles aus.

    Um 9 Uhr dann steht Dilja zusammen mit dem Fahrer und einem geländegängigen 290s Musso (nie zuvor von der Marke gehört) vor der Tür. Gepäck rein und ab geht es in nördliche Richtung aus der Stadt heraus. Schon nach 20 Minuten lernen wir die Mentalität der Ordnungshüter kennen. Die Polizei winkt uns heraus, der Fahrer seufzt, greift einen 5 TJS Schein aus dem Mittelfach heraus, reicht es dem Polizisten und wir dürfen weiter. Die Polizisten geben sich nicht einmal die Mühe, uns irgendetwas nachzuweisen. Rauswinken, Geldschein einsammeln, weiterfahren lassen.


    Beim Start in Dushanbe.


    Noch nicht raus aus der Stadt und schon Berge in Sicht.


    Unterwgs, das Wetter wird schlechter.

    Das Wetter an dem Tag hat zudem Vor- und Nachteile. Es ist stark bewölkt und regnet immer wieder, was mir zwar die Fotosesseion versaut, da alle höhere Berge im Nebel stecken, dafür aber die Fahrt erträglicher macht, da wir so nur knapp unter 30°C haben und weniger Staub aufgewirbelt wird. Entsprechend entspannt ist die Fahrt. Selbst ein mehrerer Kilometer langer Tunnel, welcher früher recht abenteuerlich war, ist dank halbwegs neuer Fahrbahndecke nun, abgesehen vom Abgasnebel und ein paar Überholmanöver in der Dunkelheit, sehr entspannt.


    Einer der Tunnels, dieser ist zur Abwechslung sogar beleuchtet.


    Regen unterwegs


    Unfallstelle, die verletzte Beifahrerin bereits auf dem Weg ins Krankenhaus

    Lediglich an einer Stelle zeigt sich, daß der Verkehr nicht immer harmlos ist. Wir halten an einem Geländewagen an, der auf der Beifahrerseite in Längsrichtung bis zur Fahrgastzelle zusammengequetscht ist. Die Windschutzscheibe ist von innen heraus ausgedellt, die Beule ordentlich blutverschmiert. Die Verunfallte (wie hier üblich: kein Gurt) ist bereits auf dem Weg ins Krankenhaus und so bleibt nicht viel zu tun. Nach einer Pause in einem kleinen Ort, wo ein weiterer Bruder von Dilja aussteigt und wir eine Wassermelone für uns kaufen und drei weiteren Stopps, bei denen wir eine Klopause einlegen sowie Vorräte für das Camp einladen bzw. kaufen, geht es bei Pinën endlich weg von der geteerten Straße.


    Kein Hindernis für unseren Fahrer. LKWs werden links, wahlweise auch rechts neben der Straße überholt


    Boxenstopp irgendwo unterwegs.


    Marktplatz in einem Dorf


    Klopause, zudem werden Vorräte für das Camp verladen.


    Noch mehr Vorräte kaufen

    Die letzten rund 20km werden dann recht abwechslungsreich, da der Regen den Pfad aufgeweicht hat. Einige Male wird es recht rutschig und an einer Stelle hängen wir letztendlich für eine viertel Stunde fest, da der Wagen in der ausgefahrenen Spur im Schlamm festsitzt und zudem ein größerer Felsbrocken in den Weg gerollt ist und so den Weiterweg versperrt. Mit etwas Mühe bekommen wir den Musso zumindest wieder raus aus dem Dreck, und nachdem ich per Zufall eine mögliche Umfahrung durch die Wiese neben dran entdecke und es unser Auto beim Herausfahren auf diese einmal 90° quer stellt, geht es durch Matsch, Wasser, Schlaglöcher und über allerlei Geröll bis zum Endpunkt in der Nähe des Lake Alaudin - Camp Vertical (2650m).


    Endlich weg von der Teerstraße


    Durchfahrt durch Pinën


    Sieht flach aus, aber die Serpentinen haben es in sich.


    Im oberen Drittel durch die rechte Schuttwand verläuft unser Weg


    Eine Siedlung unterwegs


    Viehwirtschaft, wichtiges Quelle für Nahrung und Geld für die dort Lebenden


    Das Camp ist recht übersichtlich. Etwa acht Häuser, davon vier Stück mit mietbaren 2- und 4-Bettzimmern, einem "Minirestaurant", der Rest Unterkünfte für die Betreiber sowie die ebenfalls anwesenden Offiziellen von der "Forest control". Das von einem Zaun umschlossene Areal wird von einem Bach durchflossen, in dessen Nähe Zelte aufgeschlagen werden können. Alles in allem weitaus schlichter und weniger durchorganisiert als im Bezengigebiet, wo wir einige Jahre zuvor unterwegs waren.


    Camp im Regen


    Campübersicht - links die Miethäuser, das Gebäude rechts beinhaltet Küche und Restaurant

    Schon kurz nach der Ankunft werden wir von Alexander (Kreizberg), dem Leiter des Camps, begrüßt, bekommen ein Zweibettzimmer zugeteilt, und sitzen nach einem kurzen Rundgang über das Gelände bereits bei Tee und Knabberzeug bei einer russischen Truppe unter dem Tarp, während es immer wieder leicht regnet.

    Irgendwann brechen wir dann zu einem ersten Rundgang Richtung Alaudinseen (2800m) auf, um die Beine zu vertreten und einen Blick auf die Umgebung werfen zu können. Beim Aufstieg treffen wir dabei auf eine Trekkinggruppe, welche zusammen mit Eseln von den Mutnye Lakes herunter kommt. Nach ein paar Bildern geht es wieder zurück ins Camp, und hier erwartet die erste Überraschung. Einer der Guides der Truppe spricht sehr gut deutsch (er ist Deutschlehrer in Tadschikistan) und kennt nicht nur die Schweiz vom Hörensagen, sondern war in St.Gallen unterwegs. Schon etwas seltsam, wenn einem am ersten Tag vorgeschwärmt wird, wie gut Appenzeller Käse sei. Die Deutschen selbst sind etwas mürrisch bzw. schlecht gelaunt, was durchaus verständlich ist. Vor knapp 3 Tagen eingetroffen, im Dauerregen zum See (Mutnye Lake, 3500m) hoch, dort ungefiltert Wasser getrunken, worauf sechs der sieben Teilnehmer Brechdurchfall und Fieber bekam, und dann das Ganze wieder runter im Regen.


    Der unterste der Alaudinseen


    Könnte auch in den Alpen liegen.


    Verbotsschild am großen See (wird ignoriert)


    Oberer Alaudinsee im Regen


    Blick hinunter zum See. Die Sonne hat einen Teil der Wolken entsorgt und endlich sieht man Farbe

    Wir genießen zunächst einmal unser Abendessen (O-Ton Vegareve: "da fliegt man um die halbe Welt und was bekommt man zum Essen? Rumänische Küche..."), fotografieren den Sonnenuntergang und verschwinden ins Bett.


    Im Restaurant


    Sieht...


    ... alles sehr rumänisch aus, inklusive der Beilagen.


    Restaurant in der Übersicht


    Die kunstvoll verierte Eingangstür


    Sonnenuntergang am Pik Adamtash (4760m)
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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      #3
      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

      15.Juli 2017
      Nachdem es bereits um 5:10 Uhr hell wird, treibt mich die Sonne um kurz nach 7:30 Uhr endgültig aus dem Bett. Die Wolken sind fürs erste verschwunden, aber Alexander warnt beim Blick auf den wolkenverhüllten Adamtash, daß es nachmittags wohl wieder regnen könnte. Uns ist das egal, nach einem Frühstück in der Kantine (Milchreis, frische Früchte, Pfannkuchen, Tee) brechen wir zur ersten Akklimatisierungstour in Richtung Laudanntpaß (3625m) auf. Der Weg beginnt gleich hinter den alten Klohäuschen und verschwindet entlang eines Bachs aufwärts in westliche Richtung. Unterwegs bekommen wir das erste Mal die Macht der Sonne zu spüren. Sobald der gelbe Ball am Horizont sichtbar wird, klettert die Temperatur gnadenlos nach oben und durchbricht auf 2700m locker die 30°C-Marke.


      Campansicht I


      Ansicht II mit Adamtash in Wolken


      Blick in die Kletterwand beim Camp


      Unser Zimmer - etwas unordentlich, aber das sortieren wir spätestens beim Abmarsch in ein paar Tagen


      Unterwegs, der Pfad führt später über den Höhenrücken rechts im Bild. Was hier so toll grün wie Gras aussieht, ist Estragon. Die einzige Pflanze, welche von keinem Weidetier dort akzeptiert wird, und da der Rest dank Überweidung ratzeputz klein gehalten wird, bilden sich riesige Estragonmonokulturen


      Blick zurück, das Camp liegt im Tal hinter dem bewaldeten Hang


      Auf 2900m. In den Kessel rechts rein, auf etwa 3080m dann nach rechts raus und hinauf zum nächsten Höhenrücken.

      Nach knapp hundert Höhenmeter haben wir dann bereits den Weg im Gewirr der ganzen Tierpfade verloren, gehen zunächst noch etwas dem Bach entlang aufwärts und queren dann pfadlos zu einem Höhenrücken etwas nördlich von unserer Spur. Auf 3000m erreichen wir dann eine Senke, wo ebenfalls reger Weidebetrieb herrscht (diesesmal Schafe), erklimmen einen weiteren Höhenrücken nördlich von uns und folgen dort ab etwa 3200m dem deutlich ausgetretenen und mit Eselkothaufen bestückten Pfad Richtung Paß bzw. einem vorgelagreten Übergang auf 3510m.


      Blick zurück zu P3200


      Irgendwo knapp unterhalb 3400m mit Blick zum Paß. Die farbigen Punkte sind eine russische Gruppe, die wir wenig später überholen.


      Pik Alaudin (4130m)

      Da sich von oben herab immer mehr die Wolken ballen und auch nur geringfügig höhere Gipfel im Grau verschwinden, erklimmen wir lediglich kurz P 3548 beim ersten Übergang, vergrößern den dortigen Steinmann und taufen den Buckel Pik Peppi (so heißt einer unserer Kater). Nach ein paar Bildern geht es dann zunächst runter zu P3200 (hier hat es einen weiteren großen Steinmann) und abschließend zurück ins Camp. Dort treffen wir gegen 14 Uhr ein und lernen bei der Intensivbetrachtung der Wolkenbilder der nächsten Stunden: "Wolken bedeuten, daß sich das Wetter ändert, oder es bleibt, wie es ist.". So richtig schlau werden wir jedenfalls nicht aus dem ganzen Zeug und die Regeln der Alpen gelten hier anscheinend gar nicht. Es bleibt trocken und die teilweise mächtig grauen Wolkenzellen werden vom kleinsten Sonnenstrahl zerlegt.


      Pik Peppi vom Paß aus gesehen


      Pik Peppi und im Hintergrund Pik Alaudin


      Blick hinunter in Richtung Camp


      Ein erster Blick zum Mutnye. Der erste kleine Zacken in der Mitte (rechts) ist der Fagitor (3900m), rechts daneben noch kleiner der Zmeia


      Camp von oben


      Wolkenstudie I - bedeutet das Regen?


      Man beachte insbesondere diese Wolkenwalze


      Da der Regen ausbleibt gibt es spontan ein Geschenk von Dilja als Zwischenstärkung


      Und wie am tag zuvor - Adamtash am Abend

      Routenbeschreibung:
      Beim Tor bei den alten Klohäuschen aus dem Camp heraus und dem gut erkennbaren Pfad schräg nach rechts oben in westliche Richtung zu einem Bach. Diesen Bach bis zu einem Steinmann aufwärts, hier dem scharf nach rechts abknickenden Pfad folgend auf den Höhenrücken und dem dort deutlich erkennbaren Weg bis auf etwa 3000m in eine Senke hinein folgen. Die Senke bis etwa 3080m bis zu einem Steinmann aufwärts (knapp oberhalb einer eingerichtetetn Biwakstelle, wo die Schäfer ihre Unterkunft aufbauen), nach rechts weg (Pfad zunächst undeutlich, verwachsen) den nördlich anschließenden Höhenrücken bis auf etwa 3200m hinauf. Wer hier den Pfad verliert geht einfach querfeldein. Nun nur noch dem weiteren deutlich ausgetretenen und von den Eselkarawanen zugesch* Pfad aufwärts bis zum Sattel bei 3515m. Wer Zeit hat, kann zudem zum echten Laudantpaß 3625m weiter gehen (etwa 40-45min ab hier). Rückweg wie Aufstieg.

      Die Tour ist gut geeignet, um sich etwas für die weiteren Ziele in der Gegend zu akklimatisieren.
      Zuletzt geändert von Becks; 01.08.2017, 17:57.
      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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      • Nita
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        • 11.07.2008
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        #4
        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

        Jipiii, das Fangebirge als Becks-Bericht! Da "muss" ich schon lange hin... Besorge gleich Popkorn

        Merci!
        __________________________________________________________________________________________

        Edit: Gelesen. Cool. Aber: Becks, bitte Berge!

        (Spaß beiseite, kommt gut an und schlaft Euch aus!)

        Die Namen "Alaudin", "Adamtash" - wie Musik, kenne sie seit ich Kind bin.
        Zuletzt geändert von Nita; 01.08.2017, 17:53.
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        • Vegareve
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          • 19.08.2009
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          #5
          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

          Zitat von Nita Beitrag anzeigen
          Da "muss" ich schon lange hin..
          Uns was das bis Ende Mai nicht mal ein Begriff . Pamir schon, aber nicht speziell die Fann Mountains. Ich habe zumindest einen neuen persönlichen Höhenrekord, das war die Idee dahinter, raus aus den Alpen .
          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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          • Becks
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            #6
            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

            16. Juli 2017
            Eigentlich ist für heute der Pik Alaudin eingeplant. Die leichteste Route ist russisch mit 2A bewertet, was laut Summitpost bedeutet: "Ascent of more than 500 m on a peak between 2000-6000 m or traverses at this height on rocks, snow or ice with rock pitches of up to II, and/or snow and ice sections of up to 100 m of II. "


            Immer will einer nicht...


            ...entweder Mirali oder Adamtash sitzt in Wolken gehüllt herum


            Alexander jedoch rät uns ab und meint, es gäbe dort im Aufstieg eine kurze Steilstufe, die mit Friends gesichert werden müsse. Außerdem müsse man abseilen und mit 1x50m käme man da nicht weit. "WTF?" denke ich mir, und das in einer IIer-Route? Ausschlaggebend dann jedoch ist die Aussage des Gruppenleiters der Russen (mit dem wir bereits am ersten Tag hier Tee getrunken haben). Ein Teil seiner Leute ist dort beim Klettern, und alle losgetretenen Felsen aus den anderen Routen gehen die 2A (eine Rinne) runter.


            Am südlichen Campende


            Unterster Alaudinsee, endlich im Licht


            Noch eine Ansicht


            Und endlich leuchtet das Wasser


            Camp Alaudin auf 2900m


            LKW-Wäsche


            Unterwegs zum Mutnye. Links Zamok, in der Mitte Fagitor.


            Blick zurück zu den Alaudinseen

            Als Ersatz suchen wir uns notgedrungen den Fkis heraus, einem ebenfalls mit 2A bewerteten 4000er hinter Mutnye. Laut Alex nur "two pitches 40°", aber da ich mir nicht sicher bin, ob der Zustieg über Gletscher geht oder nicht, packe ich neben einem Eisbeil und Steigeisen auch das Halbseil, Gurt und Eisschrauben ein.

            Recht schwer bepackt geht es so in Richtung Mutnye. Am Alaudin (hier hat es eines bewirteten Zeltplatz) befinden sich einige Gruppen und im Bach werden die LKWs gewaschen. Wir wehren die "Chai Chai"-Aufrufe ab und watscheln weiter in Richtung Mutnye. Die Strecke zieht sich ganz schön und bei den ersten Aufschwüngen bekommen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die ersten kommenden Schutt- und Staubgefechte. So mancher Abschnitt ist gut mit losen Steinen gepflastert.


            Ein paar Ziegen einer etwa 100 Viecher umfassenden Herde


            Parandas, Zamok, Pakhhamber, Fagitor (v.l.n.r.)


            Chimtargamassiv in Wolken


            Ziel in Sicht. Die Schneemauer neben dem Fagitor ist der Fkis


            Nahansicht mit Zoom, rechts daneben der Zmeia


            Am Mutnye

            Nach einer kurzen Pause am Mutnye(lake) arbeiten wir uns zunächst links um den See herum quer durch einen Blockfelsbereich mt über 3m großen Trümmerteilen und steigen dann weglos in Richtung Fagitor eine Moräne hinauf. Das Ganze entpuppt sich spätestens beim Abstieg als miese Schnapsidee, denn es gibt direkt unterhalb des Fagitors eine gute Spur. So aber verheizen wir fröhlich im Aufstieg eine geschlagene Stunde um die 100 Höhenmeter auf das nächsthöhere Plateau zu erreichen. Ab hier wird es dann einfacher.


            Edelweiß in Tadschikistan


            Beim Aufstieg, Blick Richtung Chimtarga


            Der Energia schaut raus


            Rechts vom Gratuela (Bildmitte) geht es zum Fkis

            Wir entdecken den Pfad und folgen ihm bzw. parallel bis auf etwa 3700m in Richtung VAA-Paß und biegen dann weglos wieder über Schutt und Felsen in einen anderen Talkessel ab, von wo aus zwei Pässe (Mazalat und Kaznok East) einen Übergang in die südlicheren Täler ermöglichen. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg über einen Moränenrücken (sogar mit Steinmann und Wegspuren) stehen wir auf etwa 3900m im Kessel und beim finalen Aufstieg zum Tagesziel. Der Gletscher entpuppt sich als harmloser Firn, den lediglich einige Risse aus dem linken Bereich kommend durchziehen. Die Risse sind quasi geschlossen und selbst mit dem umgedrehten Stock bekomme ich kein Loch in den Schnee gestoßen. Das Seil und die Eisschrauben bleiben daher gleich unten, lediglich mit Helm, Steigeisen und Eisgerät geht es zum Mazalatpaß hinauf, Der kurze steilere Aufschwung (40°) ist schnell im wichen Trittfirn überwunden, und nach weiteren 15 Minuten über den breiten Grat hinauf ist der erste 4000er Asiens für uns fällig, der Fkis.


            Aufstieg, auf etwa 3800m


            Jetzt wird es endlich mal steiler


            Schon vorbei. Auf dem Mazalatpaß, Blick Richtung Gipfel


            Blick in das südlich gelegene Tal


            Energia und Chimtarga


            Gipfelbild mit Small Ganza im Hintergrund


            Drei Abstiegsvariantenn: Schutt links, Tritte rechts, auf dem Hintern in der Mitte


            So kommt man auch die 40° schnell und elegant runter


            Auf dem Heimweg ins Camp


            Schutt auf 3750m


            Mohn auf 3700m


            Zamok im Abendlicht


            Wieder Zamok und Pakhhamber, dazu der Normalweg über den Gletscher


            Die Alaudinseen kommen in Sicht


            Erneut Zamok


            Zeltplatz am Alaudinsee


            Politekhnik


            Reges Treiben im Camp Alaudin am See


            Und unser Camp vertical

            Der Rückweg gestaltet sich dann erfreulicherweise leichter als der Aufstieg. Den guten Pfad hinunter zum See, dort den ganzen technischen Kram im Blockfelsfeld versteckt (wir kommen morgen eh wieder) und nichts wie runter zum Camp. Dort angekommen wedeln die Russen schon mit den Armen und schicken mich sofort zu Alex für eine Rückmeldung. Er hat sich schon Sorgen gemacht, wobei mir nicht klar ist, warum.

            Den Abend verbringen wir dann mit vier Österreichern, die auf eigene Faust angereist sind und wie wir am nächsten Tag mit Eselsupport zum Mutnye aufsteigen wollen.


            Routenbeschreibung:
            Vom Camp Vertical (2650m) folgt man dem gut ausgetretenen Pfad zum Mutnye (Lake) (3520m, ca. 3h ab Camp). Bei den Zeltplatzstellen biegt man nach links ab und folgt einer Steinmannspur quer durch die Blockfelsen in Richtung Fagitor, VAA-Paß bzw. Aufstieg zum Zamok aus den Blockfelsen heraus. Das feld wird dann rechts haltend umrundet, wobei man zu einem kleinen Bach kommt, welcher eine Rinne direkt unterhalb der Felswand des Fagitors herunter fließt. Man folgt dem Bachverlauf (Steinmännchen, Wegspuren) bis auf etwa 3700m aufwärts. Hier beginnt eine Seitenmöräne etwas rechts vom Weg. Vor der Moräne biegt man rechts ab und wandert dann die Schuttebene in Richtung Gratuela hinauf. Kurz vor dem Aufschwung zu diesem Gipfel dreht man erneut nach rechts und folgt über einen Schuttrücken in einen Kessel (3900m), von dem aus es zu den beiden Pässen Kaznok East und Mazalat weiter geht. Der Mazalatpaß wird bestiegen (Firn, 40° auf etwa 50Hm, sonst flacher) und von ihm aus über einen breiten Gratrücken in Firn bzw. Schutt der Fkis erreicht. Rückweg wie Aufstieg, alternativ kann zum Kaznok East weitergegangen und über ihn abgestiegen werden. Bei uns war der Bereich unter dem Paß jedoch zu stark ausgeapert und steinschlägig.
            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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            • opa
              Lebt im Forum
              • 21.07.2004
              • 6807
              • Privat


              #7
              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

              schöer bericht und super bilder bis jetzt! freu mich auf die fortsetzung!

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              • diezwiebl
                Anfänger im Forum
                • 13.12.2016
                • 22
                • Privat


                #8
                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                ...mehr davon meeehr

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                • sudobringbeer
                  Administrator

                  Administrator
                  Alter Hase
                  • 20.05.2016
                  • 2514
                  • Privat


                  #9
                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                  Sehr coole Bilder! Neid! Ich warte auf mehr!!!

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                  • Becks
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 11.10.2001
                    • 19670
                    • Privat


                    #10
                    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                    17.Juli 2017
                    Heute ist Schluß mit Komfort, einem Zimmer mit Betten, Strom (von 20-22 Uhr), Duschen (wahlweise brühheiß oder zu kalt und einer einstelligen Anzahl an Wasserstrahlen), Essen im Restaurant und sowas. Nach dem Frühstück checken wir aus, hinterlegen den normalen Kram in einer Garage und die Wertgegenstände im Zimmer von Alex, schnappen das uns von Alex empfohlene Funkgerät mit der Ermahnung, um 9, 12, 15, 18 oder 21 Uhr zu melden und legen unsere beiden dick gefüllten Expeditionstaschen an den Sammelpunkt, wo die drei Esel (einer für uns, zwei für die vierköpfige Truppe aus Österreich) um 10 Uhr vorfahren sollen.


                    Die Österreicher rücken ab.


                    Schweizer Pärchen, welches auf Zamok war und Energy angetestet hat.


                    Gepäcksammelstelle


                    Schluß mit Komfort

                    Kurz vor 10 Uhr brechen wir mit leichtem Gepäck auf Richtung Mutnye. Den Weg kennen wir ja vom Vortag, aber er ist eh so gut ausgelatscht, daß man ihn nicht verpassen kann. Vegareve und ich treffen nach 3h und einigen Bildern wie geplant oben ein, wenig später folgt Gepäck und die Österreicher. Kurz vor dem Camp latschen wir noch an einer Gruppe vorbei, welche bei meiner besseren Hälfte für Stirnrunzeln sorgt. Die kenne ich doch, aber das kann nicht sein?


                    Alaudinsee


                    Blick zum Alaudinpaß


                    Pik Alaudin im Zoom


                    Einer der Gründe für die notwendigen Filter: eine Herde


                    Fagitor in Sicht


                    Wahnsinn, was Esel tragen können


                    Im ersten Schutt auf 3200m, Vorgeschmack auf die nächsten Tage


                    Zamok



                    Am See dann folgt eine intensive Diskussion über den Zeltplatz. Ich präferiere Plätze abseits des Hauptplatzes in Richtung Fkis/VAA. Weniger besucht, weniger Müll und vor allem fließendes Wasser sprechen für sich. Nach dem Einwurf von Mubin (so heißt der deutschsprachige tadschikische Führer der Deutschen): "Steinschlaggefahr" helfen alle Einwürfe bezüglich seinem Unwissen, den Hinweis auf den Untergrund und etwaiger (bzw. nicht vorhandener) Felsbrocken aka "Steinschlaggut" nichts, die Mehrheit will an den See.


                    Unser Gepäck rollt herein


                    Abladen


                    Weitere Gruppe am See, hinten Energy


                    Zelt steht, Rest muß noch eingeräumt werden.


                    Filter für Faule. Sawyer auf eine abgeschnittete PET-Pulle drauf, auffüllen und in das Gefäß tröpfeln lassen. Langsam, aber wir haben Zeit.


                    Blick zum Energy


                    Zamok und dessen Zustieg.

                    Bei der ersten Besichtigung schwant mir schon übles. Bis 3m an den See heran findet man hinter Steinen Klopapier und andere Hinterlassenschaften, auf dem See selbst bildet sich eine Haut am Rand und die Eselkackhäufen direkt am Wasser sehen auch nicht lecker aus. Hoffen wir mal, der Filter (extra gekauft, nie zuvor so etwas benutzt) hält, was er verspricht, sonst wird das hier wortwörtlich eine beschissene Unternehmung und das Klopapier könnte zu knapp kalkuliert sein...

                    Ich drücke noch eben Mubin eine bestellte Pulle Wodka für seine Gruppe in die Pfoten, dann bauen wir unser Zelt auf einem der freien Plätze auf. Der Rest des Tages vergeht ganz schnell mit Herumlungern, Wasser filtern, Kochen und die Gegend anschauen.

                    Neben all dem ganzen Campinggedöns löst sich eine Frage auf: ja, sie ist es. Gerlinde Kaltenbrunner ist hier und will auf den Energy und wundert sich ebenso wie wir, woher wir denn von diesem Ort erfahren haben und wie wir auf die Idee kommen, hier Urlaub zu machen. Nette Frau und für Vegareve ein nettes Geburtstagsgeschenk, sie zu treffen.


                    Routenbeschreibung:
                    Vom Camp aus zum südlichen Gatter raus und den gut ausgetretenen und mit Setinmmännchen gespickten Weg bis Mutnye. Der Weg steigt in Schüben zu einzelnen Ebenen auf (3000m, 3250m, 3470m), erreicht nach etwas mehr als 2.5h eine Kante bei 3470m und geht von da aus zum See (3h total, T2). Hier hat es am nördlichen Ende zig eingeebnete Plätze für Zelte aller Größen. Wer möchte, kann auch in Richtung VAA-Paß weiter und dort am Bach sein Lager aufschlagen (etwa 10 Min ab Mutnye). Alternativ dazu bietet sich die Ebene südlich vom See in Richtung Chimtarga-Paß an. Hier hat es ebenfalls fließend Wasser, jedoch weniger Ecken, wo man Gepäck verstecken könnte.

                    Abends kommen die Deutschen vom Energy zurück. Laut dem russischen Führer soll es in der Flanke maximal 45° haben, was im drastischen Kontrast zur Angabe der beiden Schweizer steht, die wir heute morgen noch im Camp getroffen haben. Diese haben den Zamok bestiegen, am Energy umgedreht und schätzen die Steilheit auf 70-80° ein. Bleibt wohl nichts anderes als nachzusehen, denn nun haben wir aus einigen Berichten so ziemlich alles zwischen 40 und 80° abgedeckt.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                    • EbsEls
                      Erfahren
                      • 23.07.2011
                      • 436
                      • Privat


                      #11
                      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                      Großer Glückwunsch & Respekt ... Der Wunsch hat sich wohl erledigt, Ihr hattet ja schon das Glück des Fan-Gebirges.
                      Kenne ich nur aus Sieghard Liebes "Gebirgsfotografie" (mein Lehrbuch für Reisefotografie). War mein Traumziel zu DDR-Zeiten. Aber nun ist es zu spät
                      Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                      Eberhard Elsner

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                      • Becks
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                        • 11.10.2001
                        • 19670
                        • Privat


                        #12
                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                        Respekt?

                        Naja, also nach Rußland, Tadschikistan und Argentinienmuß ich sagen: alles halb so wild. Man muß sich lediglich bewußt sein, daß keine Rettung kommt, wenn was schief geht, und eben ein paar Gänge zurückschalten, aber ansonsten ist das Ganze wirklich völlig harmlos. An die "Fremde" gewöhnt man sich ganz schnell, der Rest ist wie bei uns.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        • EbsEls
                          Erfahren
                          • 23.07.2011
                          • 436
                          • Privat


                          #13
                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                          Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                          Respekt?
                          .... An die "Fremde" gewöhnt man sich ganz schnell, der Rest ist wie bei uns.
                          Der Respekt bezieht sich auf den Mut und coolness solche "untraditionellen" Gebiete zu besuchen. Das "Fremde" ist kein Problem, sondern die schöne & spannende Herausforderung.
                          OT: Ich will nächstes Jahr als letzte Herauforderung den sibirischen Altai mit dem Radl machen - "Tschuja-Trakt".
                          Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                          Eberhard Elsner

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                          • Becks
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                            • 11.10.2001
                            • 19670
                            • Privat


                            #14
                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                            Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                            Der Respekt bezieht sich auf den Mut und coolness solche "untraditionellen" Gebiete zu besuchen. [/OT]
                            Genau das ist der Trugschluß, den ich meine: es ist nur wie beim Sprung vom 1m-Brett im Schwimmbad. Ungewohnt, aber wenn man mal gehüpft ist: kein Thema. Eigentlich kann ich nur empfehlen, so etwas mal auszuprobieren um zu erkennen: is wie bei uns.
                            After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                            • Vegareve
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                              • 19.08.2009
                              • 14456
                              • Privat


                              #15
                              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                              Nu ja, wäre alles wie bei uns, würde ich zuhause bleiben. Ich fand diese Fremde extrem erfrischend und die Menschen dort sind schon was besonderes. Dazu wird aber Becks sicher noch schreiben.
                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                              • Becks
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                                • 11.10.2001
                                • 19670
                                • Privat


                                #16
                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                18.Juli 2017
                                Nach einer etwas unruhigen Nacht steht heute und morgen das erste hochalpine Ziel auf dem Programm: der Zamok. Alle paar Stunden wurden wir entweder von Eselgeschrei oder Hundegebell geweckt.


                                Und dafür impft man sich gegen Tollwut: der Hund des russischen Bergführers, von dem man maximal totgeschmust wurde


                                Packen


                                Fotobeweis: #1 in der Gruppe is de Gerlinde


                                Los geht es


                                An das Gelände muß man sich gewöhnen - Schutt, grober Rollsplit, Sand

                                Im Camp haben wir zwar widersprüchliche Dinge erfahren, aber das stoppt uns nicht. Der russische Bergführer der deutschen Gruppe meinte, die Bedingungen seien seit Jahren nicht besonders und das Teil gefährlich, die Schweizer (die am Energy umgedreht sind) fanden die Verhältnisse gut. So richtig schlau sind wir nicht, wir wissen lediglich von unserem Bilderführer (mehr dazu unten), daß man den Gletscher wohl nach rechts queren und dann einen Durchschlupf durch den Bruch suchen muß.
                                Während unsere österreichischen Kollegen noch eine Runde Pause einlegen, die deutsche Trekkinggruppe in Richtung Süden aufbricht und Gerlindes Gruppe zum Chimtargapaß aufbricht, packen wir gemütlich Zelt und Eiskram in die Rucksäcke und verstecken die beiden großen Taschen unter den Felsen in einer Kluft.
                                Gegen 10 Uhr brechen wir für die "lächerlichen" 700 Höhenmeter auf, die wir heute auf dem Programm haben, mit dem Ziel Biwakplatz Zamok auf 4260m. Da wir den ganzen Tag Zeit haben, verfallen wir sofort in den gleichen Rhythmus: 45 Minuten Gehen, 15 Minuten Pause.


                                Zentral liegt das Ziel, aber wir müssen nach rechts


                                Unterhalbs des braunen Felskopfs links im Hang geht es hoch


                                Im Anmarsch zum letzten Hang


                                Im Hintergrund der Chinal


                                Schutt *seufz*


                                Es flacht ab, das Ziel ist Nahe

                                Vom Mutnye aus zunächst durch die Blockzone in Richtung VAA, dann über flaches Gelände zum ersten Anstieg entlang eines Bachbetts links (nördlich) vom Fagitor. Hier entscheiden wir uns, einen großen Felskopf im unteren Bereich in der Bettmitte anzupeilen und dann weiter aufzusteigen. Netterweise finden wir ein paar Spuren, kommen aber nicht drum herum, uns eine Seitenmoräne mit 5m im allerfeinsten Rollsplit hochackern zu müssen. Dann wieder folgt der Weg über den Moränenrücken zunächst R. Zamok Gipfelaufbau, dreht nach rechts und folgt dem geröllbedeckten Gletscher nach Süden aufwärts. Irgendwann verlieren sich Wegspuren und Steinmännchen, und erst nach einem Blick auf den Reiseführer wird klar: wir müssen schräg nach links oben den Schutthang hoch und von da aus zum Biwakplatz. Alles leichter gesagt als getan, denn es rollt alles. Nach einiger Zeit erreichen wir dann gegen 14:30 Uhr doch P4260. Netterweise sind einige Plätze bereits eingerichtet und wie ein Schnellcheck ergibt läuft gerade mal 100m neben dem Zelt Schmelzwasser den Hang runter. Die Behälter sind schnell aufgefüllt, den Rest der Zeit verbringe ich mit der Verstärkung der Windschutzmauer.


                                Zeltplatz auf 4260m


                                Das sieht schon lustiger aus - der Weg morgen


                                es dunkelt


                                Blick gen Chimtarga


                                Was haben wir denn da? Eine Wolkenwalze am Adamtash, und der Wind bläst in unsere Richtung


                                Bei uns wirds dunkel


                                Der war echt hoch, den bekam ich nicht mal mit 22mm noch aufs Bild


                                Und der Pakhkamber hüllt sich in Wolken


                                Die übliche Gewitterstimmung vor dem Knall


                                Ich habe mich zwar damit abgefunden, das Wetter nicht gedeutet zu bekommen, und ignoriere die alpenüblichen Warnsignale, aber das ist doch zu viel des Guten. Am Adamtash (mit WindRichtung Zamok) bildet sich eine Wolkenwalze, es grummelt. Der Pakhhamber hüllt sich in Wolken, die Wolken werden bleigrau, und im Blau des Himmels bauen sich unglaublich hohe Wolkentürme auf. Nach etwas Schichterei ist klar: bei der Mauer kann ein Sturm kommen. So viel Schutz hatte ich nicht einmal am Acon, und da hat es ordentlichst gepfiffen.

                                Beim Abendessen kochen legt es dann auch wirklich los. Auf dem Zelt klopft es leicht, wie wenn starke Wind kleine Steinchen aufs Zelt bläst. Blick raus: Graupel. Das wars aber auch schon, außer einer Stunde ganz leichte Eisbällchen von oben kommt - nix. Gelassen pennen wir daher um 20 Uhr ein.


                                19.Juli 2017
                                Der Wecker klingelt um 5 Uhr. Tee kochen, Kram einsammeln, und nach einigen sehr hübschen Sonnenaufgangsbildern geht es zum ersten Berg hoch. Wir folgen dem Pfad ab Zelt bis zum Beginn des Gletschers, steigen problemlos an der linken Seite über Schutt und Lawinenschnee aufwärts und müssen erst auf 4500m das Seil anlegen.


                                Sonnenaufgang I


                                Energia


                                Chimtarga


                                Da geht es rauf


                                Die ersten Meter im Firn


                                Irgendwo da müssen wir durch


                                erste Serakzone, hier kann man mit Eismaterial auch in Falllinie hoch


                                Querung


                                Die Kuppe bin ich hoch, aber da der Spalt breiter wurde, habe ich umgedreht


                                Die rechte Kante. Die Fläche dürfte eine verdeckte Spalte sein

                                Wir folgen weiter links haltend aufwärts und queren erst zwischen dem untersten und nächsthöheren Bruch nach rechts in den Gletscher hinein. Mit zwei Eisgeräten und mehr Schrauben könnte man eigentlich auch links halten direkt die Flanke hoch (geschätzt 45, ev. Stellen 50°, etwa 300 Hm), aber wir haben dazu nicht ausreichend Material dabei. Unter dem ersten echten Serak durch, schräg aufwärts und wir stehen nach kurzer Zeit am Beginn einer Kuppe, welche sich nach links hoch zieht und von einer Spalte mit zwei dürftigen Brücken durchzogen wird. Ich gehe die Kuppe etwas nach oben, aber da sich die Spalte breiter wird, drehe ich um. Wir folgen dann dem Rand der breiten, schneebedeckten Kluft an den rechten Rand, und ganz außen sieht es so aus, als ob man hier weiter kommen würde. Ganz wohl ist mir zwar nicht beim Überqueren der 5m breiten platten Schneeterasse, aber alles hält und ich erreiche die rechte Kante. Hier steilt es ordentlich auf, zudem fehlt der Trittschnee. Da keine Alternative sichtbar ist, schrauben wir uns eben kurz die 50m in 40° Eis hoch, bis das Gelände flacher wird, und wir unter der steilen Gipfelwand des Pakhkamber in Richtung Zamok Vorgipfel durchqueren können. Sobald dieser passiert ist, flacht das Gelände deutlichst ab und geht in Firn über. Problemlos erreichen wir den flachen und breiten Schieferschuttgrat und folgen zum Gipfel. Das letzte Hindernis besteht dann in der Querung eines Firnfeldes im Schatten eines breiten Felsaufbaus im Grat. Hier muß ungesichert ein etwa 100m langes Stück in 30° durchquert werden. Sichern ist nicht, wer ausrutscht landet automatisch unten am Zelt - zumindest teilweise. Vor der Firnrampe lege ich das Seil ab, danach fliegt alles an Eisausrüstung raus, und so geht es beschwingt zum Zamok hoch. Da ich dämlicherweise neben Eisgerät und Steigeisen auch die DSLR abgelegt habe, drehe ich 30m unter dem Gipfel noch eine Ehrenrunde, hole die Cam und genieße dann meinen dritten und Vegareves ihren ersten 5000er.


                                Schrauben frei - in der Eisflanke


                                Sieht ganz ok aus - bei der Querung vom Pakhkamber


                                Gemütlicher Bereich


                                Kein "Emanuelle"-Weichzeichner sondern Wasser im Objektiv - im Firnbereich


                                blick zurück vom Vorgipfel


                                Letztes Hindernis - die Flanke unterhalb dieses Felskopfs


                                Zamok 5070 M


                                Unsere Route. Zur Kuppe mit der Spalte im linken Drittel, nach rechts an die Kante und dann über die Flanke


                                Was sehen wir denn da in der Bildmitte? Eine Brücke


                                Wie immer um 10 Uhr, die Waschküche legt los


                                Wolken im Abstieg

                                Am Gipfel ist es im Windschatten (hier bläst eh kaum ne Brise) erstaunlich warm, nicht einmal Jacke o.ä. benötigt man. Nach einigen Bildern der umliegenden, sich bildenden Waschküche, brechen wir zum Abstieg auf. Nach dem Queren der Firnflanke ergibt ein Check der von hier sehr gut einsehbaren Eisbruchzone: da könnte eine Brücke sein, wo ich heute morgen umgedreht habe. Wir beschließen, den Versuch zu wagen und watscheln zunächst über den flachen, breiten Firn, später dann angeseilt über den Gletscher hinunter zu einem Übergang, der in Fallininie einer Felsformation vom Pakhkamber liegt und schnell gefunden ist.
                                Die ersten Meter sind einfach, ich latsche einfach über deutlich erkennbaren Altschnee bzw. harten Firn rein in den Bruch, die letzten 5m dann werden haarig. Von links kommt die Spalte herauf, die ich heute morgen schon besichtigt habe, rechts weitet sich der Bruch zu einer 20m breiten Spalte. Auf Knien, das Seil gespannt und ständig mit dem Griff eines Stocks den Untergrund sondierend arbeite ich mich in einer S-Kurve über den Bereich und finde dabei so manches Loch. Am Ende angekommen wird das Eisgerät versenkt und Vegareve darf gesichert an einem T-Anker nachkommen. Sicher ist sicher,pfeif auf die Minuten extra. Ungeschoren kommen wir über den Bereich, queren dann zurück an den Gletscherrand, bekommen dabei unterwegs einen Stein von oben ab, ich finde noch die zum Glück kleine Randkluft, dann sind wir raus aus dem Eis, können das Seil ablegen und zum Zelt absteigen.


                                Für die Strecke habe ich 15 Minuten benötigt


                                Im Bruch


                                Zelt in Sicht (Suchspiel)



                                Nach einer Tee- und Kochpause packen wir den Kram zusammen, steigen über den ganzen Schutt zum Mutnye ab und erreichen letztendlich den See, wo wir unser Zelt erneut aufschlagen. Kurz vorm Se begegnen wir noch einer 5er-Gruppe aus Estland, welche sich mit 100L-Rucksäcken(!) auf dem Rücken und in dicken Klamotten gehüllt sich in Richtung Zamok hoch quält. Sie wollten den Chimtarga besteigen, lagen nach dem Genuß von Mutnyewasser jedoch mit Fieber und Brechdurchfall eine Woche flach und nehmen nun den Zamok als Ersatzziel unter die Hufe. K.A., was in den Rucksäcken steckt, aber es ist viel.


                                Nur noch hier runter


                                Schutt, mal wieder


                                Auf dem Gletscher


                                Estländer, dick bepackt


                                Mutnye

                                20.Juli 2017
                                Pausentag


                                Filteranlage


                                Pausengelage


                                Aussicht vom Zelt


                                Frühstück mit frischen Gurken, Käse, Streichwurst und Butter aus der Schweiz


                                Es blüht sogar etwas


                                Leider zu hart für den Kochtopf: Lauch


                                Die übliche Problematik: Eselkacke und Müll


                                Mehr Müll



                                Routenbeschreibung:
                                Vom Mutnye den Weg zum VAA-Paß folgen. Direkt in der Ebene am See vom Pfad weg und in Richtung Zamok (links bzw. nördlich vom Fagitor), Man steigt einen ersten Aufschwung ein Bachbett entlang nach oben, wobei man sich entweder mittig oder ganz rechts nahe des Fagitors hält (Wegspuren, Steinmännchen). Oben erklimmt man am rechten Rand die Seitenmoräne, folgt dieser etwa 50Hm in Richtung Zamok aufwärts, und dreht dann dem Gletscher folgend nach rechts aufwärts. Über den Moränenrücken gelangt man in ein Hochtal, von dem man aus nach links (wieder in Richtung Zamok Hauptgipfel) dreht und den nächsten Schutthang nach schräg links oben begeht. Hier lohnt es sich, in einem Bachbett (erkennbar am schwarzen Fels), welches sich vom linken Felskopf in der Schutthalde herunter zieht, in Fallinie möglichst weit aufzusteigen (Ausstieg mit Steinmann), da hier der Untergrund etwas stabiler ist. Anschließend umrundet man in einer Rechtskurve aufsteigend den letzten Schutt und erreicht den Biwakplatz auf 4260m (T3, 700Hm, etwa 4-5h ab Mutnye).
                                Vom Biwakplatz folgt man an der linken Seite des Gletschers in Richtung Sattel zwischen Pakhkamber und Zamok aufwärts, bis man auf etwa 4500m die erste Bruchzone überschritten hat und das Eis bzw. der Firn aufsteilt. Zwischen dieser und der nächsthöheren Zone quert man Höhe haltend bzw. leicht abwärts nach rechts in den Gletscher (Randkluft!) und peilt den Bereich unter dem ersten Serak an. Dieser wird unterquert, der Gletscher aufsteigend nach rechts begangen und die Hauptbruchzone entweder zentral oder ganz rechts überwunden. Nach der >Bruchzone schräg nach links oben zum Sattel zw. Zamok und Pakhkamber bzw. zum Zamok-Vorgipfel. Über den breiten Grat zum Felsaufbau, und diesen in der Flanke (je nach Lage direkjt am Fels bzw. im Hang) über Firn (30°, etwa 100m) zum gegenüberliegenden Ende und von hier unschwer über den breiten Schiefrschuttrücken zum Gipfel (5070m).


                                Reiseführer oder Bilderbuchreiseführer:
                                Bei der Recherche nach Material über das Gebiet stieß ich auf ein Bilderalbum auf Google von einer Person, welche die ganzen Routen in Bildern eingezeichnet hatte. Die Bilder zusammen mit der Bildunterschrift landeten dann bei mir in einem pdf, welches ich farbig ausgedruckt dabei hatte und uns wirklich weiter half.
                                Zuletzt geändert von Vegareve; 06.08.2017, 11:16. Grund: höhenangabe
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • Nita
                                  Fuchs
                                  • 11.07.2008
                                  • 1744
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                  Yeah, Berge, danke

                                  Glückwunsch zum ersten 5000er, Vegareve!

                                  Sieht nach viel Schutt und nicht soo viel Eis aus...täuscht es? Die Aussicht aus dem Camp ist schon gewaltig.
                                  Reiseberichte

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                                  • Vegareve
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                                    Moderator
                                    Liebt das Forum
                                    • 19.08.2009
                                    • 14456
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                    Zitat von Nita Beitrag anzeigen
                                    Yeah, Berge, danke

                                    Glückwunsch zum ersten 5000er, Vegareve!

                                    Sieht nach viel Schutt und nicht soo viel Eis aus....
                                    Leider ja und der Schutt war ziiieemlich anstrengend. ich hätte gern mehr weiss gehabt. Aber der Gletscher war schon so löchrig genug, zu zweit war diese Gegend besser. Die ganze Region apert extrem aus, so werden die Alpen auch bald aussehen, fürchte ich.
                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                    • Vegareve
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                                      Moderator
                                      Liebt das Forum
                                      • 19.08.2009
                                      • 14456
                                      • Privat


                                      #19
                                      [Bilder-Nachschub]

                                      Auf dem Weg zum FKIS (Fis Kultur i Sport, oder so, diese sowjetische Gipfelnamen sind zum brülen ), 4100 M ungefähr.



                                      Der letzte Gipfelaufschwung, im Hintergrund Pik Energia (5120 M)



                                      Small Ganza (4956 M), auch ein lohnendes Ziel, den wir leider nicht mehr angehen konnten. Eher weiter weg von Mutnysee.



                                      Zamok Hochlager, Abendstimmung mit unserer lieblings Marke





                                      Gletscherbruch mit Becks, kurz vor dem Steilaufschwung auf der rechten Seite (vom Tal aus ausgesehen), den wir als Aufstiegsvariante gewählt hatten.



                                      Die Steilflanke, ging ganz gut, aber sehr exponiert, daher empfiehlt sich bei guten Verhältnissen eher der klassische Weg auf den Schneebrücken in der Mitte des Gletschers.



                                      Nochmal der Gletscher von oben reingezoomt




                                      Im Abstieg, Small Ganza in den Wolken






                                      Bergsteigen kann so enspannt sein
                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                      • LihofDirk
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                                        Liebt das Forum
                                        • 15.02.2011
                                        • 13729
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                        Schöner Bericht

                                        OT: Musso ist übrigens SSangyong in Europa also koreanischer Autohersteller

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                                        • macroshooter
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                                          • 17.07.2012
                                          • 988
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                          Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                          Auf dem Weg zum FKIS (Fis Kultur i Sport, oder so, diese sowjetische Gipfelnamen sind zum brülen )
                                          Du hattest anscheinend kein Russisch in der Schule?

                                          Физическая культура и спорт
                                          oder kurz: Физкультура и спорт

                                          Aber egal - es hat ja mit dem ersten 5000er auch ohne geklappt. Glückwunsch! Muss jetzt erstmal lesen und gucken.

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                                          • Vegareve
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                                            Moderator
                                            Liebt das Forum
                                            • 19.08.2009
                                            • 14456
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                            Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                                            Du hattest anscheinend kein Russisch in der Schule?
                                            .
                                            Nope, nur englisch und französisch . So jedenfalls nannte der Campleiter diesen Viertausenden .
                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                              • 19.08.2009
                                              • 14456
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                              Es geht weiter, gaaanz langsam .

                                              21 Juli


                                              Nach einem verdienten Ruhetag steht die Hauptunternehmung der Reise bevor. Wir wollen den Chimtarga besteigen, der mit seinen 5489 M. den höchsten Punkt des Fan-Gebirges darstellt. Dazu hoffentlich noch den Pik Energia, einen anderen lohnenswerten Fünftausenden, über dem wir schon alles mögliche gehört haben. Die Hauptschwierigkeit liegt in den letzten steilen 400 Hm, die, laut den verschiedenen Berichten, zwischen 35° und 80° steil sein sollen . Na dann bin ich gespannt.

                                              Für den Chimtarga gibt es zwei Varianten, die direkte Hauptroute sozusagen, über den Südostgrat, ist hier kurz beschrieben und kam, da mit 4a (D-TD in UIAA) bewertet, für uns nicht in Frage. Auch haben wir kaum Felsmaterial für den anstehenden, brüchigen Grat im oberen dritten Grad (genaue Angaben über die Route haben wir nicht), der mit vollem Gepäck zu klettern wäre. Nein, das wäre für uns zwei Gelegenheitskletterer wirklich etwas zu heiss.

                                              Die Wahl fählt also auf die leichteste Route (2a) über den Nordgrat, die allerdings einen riesen Umweg über das Nebental, Zindon, bedeutet. Mit der Besteigung des Pik Energia bedeutet das mindestens 5 Tage, entsprechend genau und sparsam müssen wir packen. Die Rucksäcke sind trotzdem (zu) schwer:


                                              16-17 Kg. auf meinem Rücken, empirisch gemessen, das ist für mich sehr viel. Ich trage, neben der üblichen Eis und Biwakausrüstung, das meiste Essen für uns beide für 5 Tagen, Becks hat das Zelt und das Seil. Zu zweit eine undankbare Verteilung, aber mehr kann ich nicht aufnehmen. Hinter mir das Tal der 4a Route zum Chimtarga.

                                              Es geht von unserem Camp auf 3500 zuerst auf dem Chimtarga Pass, 4740 m, meine bisher höchste Übernachtung. An der Etappenverteilung haben wir eine Weile getüftelt, der Plan sieht erstmals so aus: 1. Tag Mutny-Chimtarga Pass, Übernachtung dort aus Akklimatisierungsgründen ( 200 Hm unterhalb des Passes gibt es Zeltplätze, die meistene Gruppen laufen nur bis dorthin). 2. Tag Besteigung Energia (5100m), runter nach Westen ins Zindon Valley (Zeltplatz auf 3800m). 3. Tag hoch zum Mirali Pass (5000m). 4. Tag Besteigung Chimtarga, runter ins Zindon Tal. 5. Tag über den Chimtarga Pass zurück zum Mutny.

                                              Der Plan ist definitiv ambitioniert, zumindest was die Kondition angeht, der russische Bergführer der deutschen Trekkinggruppe fand das nicht durchführbar, da man nach Energia einen Tag Pause einlegen soll. Auch ist die Frage, ob Chimtarga in einem Tag und wieder runter machbar ist. Dazu später mehr.

                                              Vom Zeltplatz geht es zuerst an einem kleineren Ableger des Mutny Sees vorbei, der unglaublich stinkt und eine entsprechende Farbe aufweist. Kein Wunder dass viele Tourenaspiranten hier tagelang krank wurden, trinken ohne filtern rächt sich .



                                              Aus dem Gletscher des Chimtarga kommt viel Wasser runter, endlich frische Bäche, die auch irgendwie durchquert werden müssen


                                              Es geht zunächst nach Süden am See vorbei, wir treffen auf Zelte und es ist, in der Tat, keine schlechte Idee, am fliessenden Wasser zu campieren. Der Pfad durch die Moräne ist unerwartet gut ausgetreten und es gibt viele Steinmarkierungen.

                                              Blick zurück nach der ersten steilen Strecke.

                                              Dann biegt die Route gleich nach Westen Richtung Pass, hier ist schon Energia in Sicht.



                                              Mit Zamok und Small Ganza im Hintergrund


                                              Der Chimtarga Pass


                                              Wir laufen ganz langsam, schliesslich haben wir den ganzen Tag dafür, also brauchen wir nicht mehr als 250-300Hm/Stunde zu machen. Mit dem Gepäck und der Höhe ganz angenehm. Bis jetzt bin ich bestens akklimatisiert, lediglich hartnäckige Bremsen, die uns schon den Ruhetag am See vermiest haben, lenken mich von der Last und der Hitze ab.
                                              Bis zum Pass brauchen wir in unserem gemächlichen Tempo ung. 5,30 Stunden. Die letzte Strecke ist widerliches Geröll, von dem ich das Gefühl habe, dass wir nicht das letzte gesehen haben....

                                              Angekommen am Pass bewundern wir erstmals das schroffe Zindon Tal


                                              Stellen Zelt auf und bauen eine Steinmauer drum herum, da es hier ziemlich heftig windet, ausserdem ist der Himmel jetzt bedeckt und was vom Nordwesten kommt, sieht nicht sehr freundlich aus. Macht nichts, Steine schleppen ist gut für die Akklimatisierung .



                                              Die berüchtigte Firnwand des Pik Energia


                                              Blick zurück nach Osten




                                              Was kommt, sieht nach einem Gewitter aus und entsprechend beunruhigt sind wir, da wir uns entschieden haben, hier exponiert direkt am Pass zu zelten. Der Wind frischt auf und es fängt langsam an zu graupeln.



                                              Inzwischen ist eine russische Touristengruppe angekommen, ein paar Jungs und Mädels in leichter Wanderkleidung, die offensichtlich nur bis zum Pass wollten. Das Wetter nicht beachtend machen sie beeindruckt Fotos bis eins der Mädels aufgeregt auf mich zukommt. In einem sehr rudimänteren Englisch bittet sie mich, mit meinem Handy telefonieren zu können, da ihres hier keinen Empfang hat und man ihr unten versichert hatte, dass man hier Netz hat . Ich erkläre ihr belustigt, dass wir hier ebenfalls von der Welt abgeschnitten sind, was sie ganz und gar nicht glücklich macht. Nachdem ich mich versichere, dass es nicht um etwas wichtiges geht, warscheinlich wollten sie sich nur bei den restlichen Gruppe melden, dass sie oben sind, ziehe ich mich zurück ins Zelt und geniesse die erste Trekkingmahlzeit des Tages.
                                              Was das melden betrifft: wir hatten uns entschieden, aufgrund der hocherhobenenen Augenbrauen des schon erwähnten Vadim, der nette russische Bergführer der Deutschengruppe, beim Campleiter ein Funkgerät auszuleihen, damit wir zumindest etwas haben in worst case. Das Ding sollte auf Zamok, auf dem Chimtarga Pass und auf dem Mirali Pass funktionieren, wurde uns gesagt, und wir sind verpflichtet, uns jeden Tag um 18 Uhr beim Campleiter zu melden....Naja, bis jetzt hat es halbwegs funktioniert, jetzt probieren wir es wieder, aber null Chance auf ein Gespräch, keinen Durchgang zum Camp.

                                              Der angekündigte Sturm zieht glücklicherweise an uns vorbei und entlädt sich gerade an einem anderen Berg nebenbei, wir geniessen den Abend auf meiner bisher höchsten Schlafhöhe .





                                              Zuletzt geändert von Vegareve; 01.12.2017, 10:38. Grund: fotos eingefügt
                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                • 31.01.2011
                                                • 2501
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                                                #24
                                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                Whow,........eine wirklich beeindruckende Gegend ist das
                                                www.trekking.magix.net

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                                                  • 19.08.2009
                                                  • 14456
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                  Und das kommend von Dir . Auf jedem Fall gibt es da auch unzählige no-name Gipfel, oder zumindest sehr selten bestiegene, da die Schwierigkeitsbewertungen für die, beispielsweise, das Zindontal umzingelnde Gipfel bei schwer bis extrem schwer liegen.
                                                  "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                    • 31.01.2011
                                                    • 2501
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                                                    #26
                                                    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                    Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                    Auf jedem Fall gibt es da auch unzählige no-name Gipfel, oder zumindest sehr selten bestiegene,
                                                    das glaube ich dir gerne
                                                    Ich hatte auch schon eine größtenteils fertig geplante Route durch das Fan Gebirge,.....habe mich dann aber für Indien entschieden.
                                                    Auf jeden Fall steht Tadschikistan immer noch ziemlich weit oben auf meiner Liste
                                                    www.trekking.magix.net

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                                                      • 19.08.2009
                                                      • 14456
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                                                      #27
                                                      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                      22 Juli

                                                      Nach einer erstaunlich erholsamen Nacht (wir sind schliesslich auf 4700 m), ohne Zeitdruck, geniessen wir kurz den Sonnenaufgang und schärfen die Äxte .



                                                      Becks hat extra für diese Besteigung, als Vorsteiger, zwei Eisgeräte mitgenommen, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Von älteren Berichten (wir haben via google mit eine Österreicher und einem Holländer Kontakt aufgenommen) sind wir auf fast alles, von "35° Firn, keine Probleme, ein Latscher" bis "Steileis 70°, unmöglich" vorbereitet. Unten im Camp haben wir auch ein Pärchen getroffen, das auf den letzten 50 m vor dem Gipfel aufgrund zu steilem und bröseligem Eis umgedreht sind. Ein Teil der geführten deutschen Trekkinggruppe hat mit Vadim den Gipfel erklommen mittels Fixseilen. Entsprechend aufgeregt sind wir, aber das Ding sieht so nah und so kurz aus, fast wären wir am Vortag nach dem Aufstieg geneigt gewesen, schnell da hoch zu steigen .

                                                      Am Ende ist es aber doch eher ein Stückchen Arbeit. Zunächst auf einem Rücken aus Geröll bis zur weissen Wand steigen.



                                                      Dann gehts los, Becks voraus, im ersten Teil ist es eher 40°, guter Trittfirn und Schnee, abwechselnd mit Eis, da wir aber schon am Seil laufen, sichern wir konsequent durch mittels Eisschrauben.



                                                      Dafür muss man teilweise etwas graben im Schnee, entsprechend langsam gehen wir voran. Mittlerweile tauchen zwei Russen auf, die vom Tal heute früh aufgestiegen sind, sie wollen auch auf dem Gipfel. Also doch nicht alleine...Sie sind, laut eigenen Angaben, gut im Fels und haben keine Eisschrauben dabei, sie wollen es aber doch versuchen. Da sie nicht sichern und nur am laufenden Seil hochgehen, kommen sie am Anfang zügig voran, aber mit zunehmender Steilheit bekommen sie Probleme. Sie versuchen links von unserer Spur Richtung Felsen zu klettern, in der Hoffnung, dass man da sichern kann. Wie sich bald zeigt, sind die Fels abwärts geschichtet und auch bröselig, wie fast alles hier, sie tüfteln lange, bevor sie sich doch, vernünftigerweise, entscheiden, abzusteigen.

                                                      Mittlerweile sind wir in der Mitte der Wand angekommen, die steilsten Meter (55°-60°), die von unten eher furchterregend aussahen, sind, zum Glück, vom tiefen Schnee gefüllt und haben gute Tritte, wir kommen gut voran und Becks macht erstmals oberhalb dieser Stufe Stand:




                                                      Meine Freude über die lang ersehnte Kletterei ist leider von furchtbaren Krämpfen getrübt, mein Darm hat ausgerechnet diesen schönen Vormittag ausgesucht, um sich mit der Höhe auseinander zu setzen . Ich steige so schnell ich kann und beim warten und sichern kugele ich mich vor Schmerz....

                                                      Oberhalb der steileren Passage kommt der Spass: die zunehmende Ausaperung, die alle Routen hier quasi jährlich verändert, hat eine schön dünne Eiskruste auf instabilen Fels und Geröll produziert:



                                                      Rechts im Bild sieht man vielleicht eine alte Fixschlinge, da kann man sichern und dann, eher rechts von Mitte haltend, bis zum Felskopf vorsichtig auf dem mixed Terrain hochtanzeln, dann ist es fast geschafft. Becks flucht und wir nehmen uns vor, falls möglich, beim Abstieg hier abzuseilen.

                                                      Blick zurück, die Russen im Abstieg


                                                      Oben am Felskopf angekommen, es sieht vielleicht nicht schlimm aus, aber es war relativ schlimm


                                                      Dann rechts um den Kopf herum noch kurz im exponierten, dünnen Eis und gleich hoch auf dem Gipfelplateau




                                                      Auf dem Pik Energia, 5120 m, mein höchster Gipfel (Aufstiegszeit vom Pass je nach Sicherung 3 bis 3,5 Std)



                                                      Beim Abstieg haben wir einmal am Felskopf abgeseilt (da war noch ein Fixseil), dann alles wieder runter wie im Aufstieg.

                                                      Fazit: es geht gut, Eisschrauben sind Pflicht, ein Eisgerät sollte eigentlich genügen. Den zweiten werden wir, zusammen mit ein Paar Kleinigkeiten, als Depot zwischen Felsen am Pass verstecken, da wir noch einige Tage unterwegs sind und es auf jedem Gramm ankommt.

                                                      Unten am Pass essen wir kurz was und packen zusammen für den Abstieg ins Nebental, Zindon. Zum Glück haben wir ein Pfad und einige Steinmännchen, die Routen sind hier unerwartet gut markiert . Man hat trotzdem das Gefühl, dass es jetzt wirklich in die Wildniss geht.
                                                      Blick zurück auf dem Energia von der anderen Seite aus:



                                                      Der Pfad führt leicht nördlich haltend um den Chimtarga herum, immer in ganz furchtbaren Geröll, mir graust es schon vor dem Aufstieg in einigen Tagen. Der Himmel macht zu im Zindon Tal, das irgendwie ganz anders, wild und einsam aussieht:





                                                      Wir kommen an einem grossen Geröllcouloir der direkt nach unten führt, da muss man durch....

                                                      Blick nach oben


                                                      Nach etwa 2 Stunden (Geröll abwärts, eine Freude ) sind wir, mutterseelenallein, im Zindon Tal und ruhen wir uns aus.



                                                      Der Zeltplatz auf ungefähr 3850 m (man findet es leicht, endlich etwas Gras und Blumen, mehrere Zeltplätze schon eingerichtet, fliessend Wasser vom Bach) ist ausgesprochen hübsch, finden wir :


                                                      Links, im Hintergrund, Energia und unsere Abstiegsflanke.
                                                      Zuletzt geändert von Vegareve; 01.12.2017, 10:38.
                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                        ... das ist ja mal ne tolle Tour... schön....
                                                        Wandern & Flanieren
                                                        Neues entdecken durch Langsamkeit

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                                                          • 21.07.2004
                                                          • 6807
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                                                          #29
                                                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                          tolle bilder, super bericht! da fange sogar ich das träumen an!

                                                          eine kleine kritische anmerkung hätte ich dann doch: irgendwo fällt da im zusammnhang mit zwei expeditionserprobten zngs wie euch der begriff "gelegenheitskletterer". wenigstens hast du "klein" und "dick" weggelassen, aber welche bezeichnung bleibt dann für die "echten" gelegenheitskletterer?

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                                                            • 19.08.2009
                                                            • 14456
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                                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                            Ich meinte strikt das Fels klettern . Bevor ich mich auf einem bröseligem unbekannten Grat mit 16 Kg Gepäck (25 bei Becks) wage, sollte ich im heimischen Gefilde mehr trainieren. Ich habe schliesslich nicht die Nerven von berniee..... .
                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                              • 21.07.2004
                                                              • 6807
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                                                              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                              Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                              Ich meinte strikt das Fels klettern . Bevor ich mich auf einem bröseligem unbekannten Grat mit 16 Kg Gepäck (25 bei Becks) wage, sollte ich im heimischen Gefilde mehr trainieren. Ich habe schliesslich nicht die Nerven von berniee..... .

                                                              OT: tsts. die geschichte mit der felskletter-schwäche nehme ich euch eh nicht ab. und zngs mit nervenschwäche wären mir auch neu.

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                                                                • 19.08.2009
                                                                • 14456
                                                                • Privat


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                                                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                OT: Hast wohl die Rotgrat-"Schande" nicht mitbekommen .
                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                                                  • 6807
                                                                  • Privat


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                                                                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                  Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                  OT: Hast wohl die Rotgrat-"Schande" nicht mitbekommen .
                                                                  gerade mal reingeschaut. anscheinend empfand ja sogar henning die stelle als ein wenig unangenehm. gilt von daher nicht als beleg für eine felskletter-schwäche.

                                                                  Kommentar


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                                                                    • 29704
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                                                                    OT:
                                                                    Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                                                    gerade mal reingeschaut. anscheinend empfand ja sogar henning die stelle als ein wenig unangenehm. gilt von daher nicht als beleg für eine felskletter-schwäche.
                                                                    Ist AD+, aber im Dorf hat es jemand mit VI bewertet
                                                                    Meine Reisen (Karte)

                                                                    Kommentar


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                                                                      • 14456
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                      23 Juli

                                                                      Die heutige Etappe soll uns vom Zindon Valley zum Mirali Pass auf 5000 M bringen, das Wetter ist immer noch gut (wie meistens hier ), aber die Rucksäcke nur minimal leichter. Gut, bei mir schon um einiges leichter, da das meiste Essen schon verbraucht wurde. Für die letzte Übernachtung nach einer, hoffentlich, erfolgreichen Besteigung des Chimtarga deponieren wir in der Nähe des Zeltplatzes noch eine letzte Trekkingmahlzeit (Travellunch, Mountain House, Adventure Food, haben sich fast alle bewährt). Für Mirali und Chimtarga rechnen wir mit nur einer Übernachtung, heute also, für mehr haben wir keine Foodreserven mehr.

                                                                      Zunächst folgen wir dem Zindontal abwährts ungefähr 150 Hm, dann sollten wir, laut Vadim, einen besonderen Steinmann in Form eines Steinbockes (oder so) sehen . Finden wir nicht. Der Pfad folgt dem Tal weiter nord und- abwärts, so bald man aber am Chimtarga quasi vorbeigelaufen ist, öffnet sich nach Osten ein breites Tal hoch zum Mirali, das kann man schwer übersehen. Becks hat noch einen riesigen Steinblock als Merkmal fotografiert, den er hoffentlich hier noch posten wird.

                                                                      Wir biegen schon ab nach Osten



                                                                      Das Mirali Tal (keine Ahnung ob er einen Namen hat). Man merke die imposante rosarote Mauer auf der linken Seite, die Kletterer hätten hier ihre Freude . Oben sieht man schon ein Teil des Mirali Gletschers:



                                                                      Es hat Geröll, was sonst?


                                                                      Wir treffen ab und zu auf Steinmännchen, selten noch auf Spuren, grundsätzlich gibt es mehrere Varianten, wie immer im Schutt, da hoch zu kommen. Beim Aufstieg sind wir eher rechts von einem ehemaligen Bachbett gestiegen, beim Abstieg immer abwechselnd. Das laufen auf Geröllhalden, immer auf und ab, ist sehr mühsam und unsere Kraft und- Motivationsreserven nehmen ab...

                                                                      Blick zurück auf die schon gelegte Strecke



                                                                      Nach gefühlt endlosen Geröllhalden, Rücken und Mulden haben wir endlich festeres Fels in Sicht, der uns allerdings eher unpassierbar aussieht, glattes, von längst gestorbenen Gletschern poliertes Gestein, von unten kann ich keine Aufstiegsmöglichkeiten ausfindig machen.



                                                                      Irgendwie muss es aber hochgehen, die Route ist schliesslich mit 2a-2b bewertet, also PD . Als wir näher kommen, findet Becks durch das glatte Labirint einige trockene Bachbette und Couloire, die wir nach oben folgen, weiter oben auch nicht mehr trocken, man muss teilweise durch Schmelzwasser, das vom Gletscher weiter oben kommt, treten, mit den dazugehörigen vereisten Steinen an schattigen Stellen. Wir tasten uns voran, Schlangenlinien bildend, nach oben bis wir, hurray, auf einem Steinmann treffen . Ab hier werden wir immer mal wieder Steinmarkierungen finden, bis wir endlich diese Felsbarriere überwinden und vor dem Gletscher stehen:



                                                                      Beeindruckend, die Welle, die es beim abwärts gleiten gebildet hat:


                                                                      Nun, laut einem holländischen Bericht vom Netz, sollten wir einfach den Gletscherrand nach oben folgen. Naja, der Gletscher sah vor einigen Jahren, als der Bericht geschrieben wurde, sicher einbisschen anders aus. Wir ziehen Steigeisen an und steigen wir zunächst auf einem immer steiler werdenden Firnfeld Links von der "Welle" hoch.





                                                                      Oben nahe der Felszunge in der Mitte dann packen uns die Zweifel. Laut Bericht sollten wir eigentlich rechts vom Fels weiter auf dem Eis hochlaufen, aber es ist extrem ausgeapert, vom Fels tropft eine Wasserrinne und der Übergang zwischen Fels und Gletscher sieht sehr, sehr dünn und wässrig aus. Auch sehen wir nicht, wie es weiter oben ausschaut, das Terrain ist steiler, als hier auf den Fotos erkennbar. Links vom Gletscher aber ist wieder nur glatter Fels, unmöglich zu klettern. Mit auf und absteigen, überlegen und besprechen verbringen wir mindestens 45 Minuten, das Ganze sieht gar nicht gut aus und die Gefahr, dass man mit dem schweren Rucksack auf dem dünnen Eis in irgendeinem Loch fällt, oder gar vom Wasser, das von oben kommt, weggespült wird, ist ziemlich gross. Wir entscheiden uns schliesslich, es nicht zu riskieren, sondern links auf der steilen Moräne einen Weg zu suchen.
                                                                      Das Geröll ist sehr instabil und dazwischen immer wieder glatte Felsplatten, die einen nur so ins Tal katapultieren könnten. Wir steigen zunächst so gut es geht hoch Richtung Felsmauer, immer wieder einen Weg nach Osten suchend, bis wir schliesslich die glatten Felsen an uns vorbei und hinter uns lassen. Dann heisst es nur, im tiefen Schutt sinkend, hoch zum Mirali bis wir in flachere Terrain kommen und wieder aufs Gletschereis wechseln können.

                                                                      Einen sehr ungefähren Routenverlauf, der blaue Kreis markiert den Fels-Gletscher Übergang den wir so heikel fanden, zurecht, wie sich am nächsten Tag zeigen solle:


                                                                      Im Geröll




                                                                      Und endlich wieder flacher, wir sehen schon den Pass zum greifen nahe und dürfen für die letzten 250-300 Hm (mein Gedächnis hat nicht alles gespeichert, leider) wieder die Steigeisen anziehen.





                                                                      Hier ist die Eissituation noch schlimmer als erwartet, da es schon spät Nachmittag ist, taut alles um uns herum, wir laufen auf, buchstäblich, crushed Eis, darüber ein dünner Wasserfilm, so was habe ich noch nie erlebt. Ich laufe mit den Steigeisen durchs Wasser! Die Flanke wir immer steiler, teilweise haben wir sehr weichen Schnee oder Blankeis unter Wasser, Becks flucht immer mehr und hat immer grössere Bedenken an unseren Vorhaben für den nächsten Tag. Nach ungefähr 6,5 Stunden, inklusive Pausen und Routenfindung erreichen wir endlich den Mirali Pass auf 5060 M.



                                                                      Links im Bild den Mirali Gipfel, 5120 M, in meiner Naivität dachte ich, dass wir den als leichten Fünftausenden nehmen können, wenn wir den Pass eh ereicht haben. Ich habe aber nicht aufgepasst, das Ding ist wieder ein abwärts geschichtetes "Widerling", für den man auf jedem Fall auf zwei Seillängen Felssicherung braucht. Nun gut, wir sind hier, fast alles erreicht, ich geniesse die unglaubliche Szenerie.





                                                                      Da gehts hoch zum Chimtarga, der Gletscher hat dort ein paar sehr grosse Stücke schon verloren, verglichen mit älteren Fotos. Kein gutes Omen


                                                                      Wir wissen schon von Vadim, dem russischen Bergführer, dass es zwei Zeltplätze direkt am Pass hat, schon gut eingerichtet, aber windig und exponiert, und noch weitere ein Stück hinter der leicht überhängenden Miraliwand. Der Pfad dahin ist schmal und mit Schnee bedeckt, also noch Steigeisen anlassen und erkunden. Tatsächlich, auf einem schmalen Band unter der Mauer hat es Zeltplätze, die Mauer sollte man aber zunächst vorsichtig klopfen und schauen, was alles runterkommt . Der zweite "angeklopfte" Platz erweist sich als sicherer, ich fange schon an, Schnee zu schmelzen, während Becks sich ans Zeltaufbau macht.


                                                                      Und was ist hier passiert? Das Zelt steht schon halbwegs, wir stecken Stangen zusammen, das Band ist schmal, wie schon gesagt, und Becks legt unaufmerksam eine schon gesteckte Zeltstange einfach auf dem Boden. Womit die Stange zur Hälfte schon die Kante erreicht und dem Ruf der Schwerkraft folgt Richtung Tal . Ich schreie kurz, er dreht sich um, die Stange ist weg. Oder nicht? Zum ersten Mal bin ich dem fortschreitenden Gletscherschwund dankbar, weiter unten ist schon so wenig Eis und Schnee, dass sich ein Paar Geröllinseln abgebildet haben. Ich meine, ich sehe da was rotes......Keine lange Diskussion, Becks schnappt sich die zwei Eispickel und steigt brav ab und, glücklicherweise, wieder auf mit der Zeltstange .
                                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                      Kommentar


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                                                                        • 14456
                                                                        • Privat


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                                                                        Zeltplatz auf dem Miralipass auf 5060 m, mein schönstes Übernachtungsplatz bis jetzt und definitiv eins meiner lieblings Fotos dieser Reise:



                                                                        Mittlerweile wird es Abend



                                                                        Wir haben noch versucht, den Campleiter von Alaudin mittels Funkgerät anzurufen, der Pass sollte eins der wenigen Stellen sein, wo es technisch möglich ist, aber wir kommen nicht durch. Becks ist mittlerweile ziemlich beunruhigt von den Bergbedingungen, das hochsteigen im Wassereis hat ihm die Laune fast komplett vermiest. Er sagt immer öfters, den Gletscher und den Einstieg in unserer morgigen Routen anschauend, "ich weiss nicht, ob wir da hochkommen". Ich finde es nicht so schlimm, aber von hier betrachtet ist es sehr schwer, einzuschätzen, wie der Gletscherrand und die Felskletterei danach aussehen werden. Ich stelle den Wecker auf 4 Uhr und geniesse diese gewaltige Aussicht, vorsichtig, keine andere Ausrüstungsteile mehr den Hang runter zu schmeissen .





                                                                        Uns ist etwas mulmig zumute, hier hocken wir auf 5000 M, mindestens zwei Tage entfernt von anderen Gruppen, ohne Kommunikationsmöglichkeiten im Notfall und mit nur minimalen Routeninformationen über die nächste Besteigung. Für mich ist es überhaupt das erste Mal (abgesehen vom Kaukasus, das immer noch halbwegs Europa ist), dass ich ausserhalb von Europa outdoormässig unterwegs bin. Das habe ich mir gewünscht und es ist wunderschön, aber der Preis ist, unter anderem, die Angst. Oder zumindest, die Unsicherheit. Nein, in diesem Moment habe ich keine Angst, aber die Kombination der weiter oben erwähnten Faktoren (abgeschieden, spärlich beschrieben, keine Rettung, nur zu zweit) lastet auf die Psyche.
                                                                        Ich würde den Berg liebend gern versuchen, aber Becks macht im Laufe des Abends immer deutlichere Ansagen: "ich habe kein gutes Gefühl, die Route hat warscheinlich keine gute Bedingungen, alles apert aus und ist instabil, ich habe keine Lust mehr". Und wenn der Vorsteiger unserer Minigruppe kein gutes Gefühl hat, werde ich hier in dieser Höhe und Abgeschiedenheit definitiv nicht drängen. Wir entscheiden uns, am nächsten Tag abzusteigen. Teilweise fühle ich mir etwas erleichtert (wir haben es bis hierher unversehrt geschafft und dürfen jetzt absteigen), teilweise widerstrebt sich alles in mir, einen Berg in greifbarer Nähe, dazu noch so ein prominenter Gipfel unversucht stehen zu lassen. Das Gefühl der unvollendeten Dinge wird mich noch tage und- wochenlang begleiten.

                                                                        Wären noch andere Leute hier am Berg, die möglicherweise vor uns steigen, würden wir vielleicht anders entscheiden.
                                                                        Was wir jetzt nicht wissen:
                                                                        am nächsten Abend werden hier 4 Österreicher (die schon erwähnten erfolgreichen Beisteiger des Chimtarga) und 4 Russen hocken.
                                                                        Wir planten, den Berg in eventuell 5-6 Stunden zu besteigen (schliesslich sind es nur 500 Hm....) und dann gleich runter ins Zindontal abzusteigen, für mehr haben wir kein Essen mehr. Die Österreicher haben 13 Stunden für die Besteigung gebraucht und haben noch mal am Pass biwakiert ......
                                                                        Becks bis jetzt erfolgreich verdrängte Erkältung, die ihn am Tag der Anreise befallen hat, wird ihn noch mit voller Wucht einholen und über Wochen quälen.
                                                                        Weiter oben war es gar nicht aper, sondern Tiefschnee mit Lawinengefahr, wer weiss wie es uns nur zu zweit gegangen wäre.
                                                                        All diese Faktoren machen unsere Entscheidung im Nachhinein sinnvoller, aber in dem Moment war es für mich sehr, sehr merkwürdig.

                                                                        Zunächst aber ist die Sache klar und, da wir nicht mehr früh aufstehen müssen, können wir den unglaublichen Sternenhimmel in uns aufnehmen, die Ruhe und die Schönheit.


                                                                        24 Juli
                                                                        Am nächsten Tag ein paar letzte Fotos auf dem Pass





                                                                        Mirali




                                                                        Wer sieht das Zelt ?


                                                                        Der Abstieg in der Gletscherflanke ist etwas leichter als gefürchtet, kein crushed Eis mehr, aber immer wieder blank Stellen, mit Steigeisen und Vorsicht kein Problem


                                                                        Beim Übergang ins Geröll machen wir Pause, schliesslich haben wir genug Zeit, da es nur bis ins Tal geht. Am gleichen Tag bis zum Chimtarga Pass wäre nur unnötige Quälerei, da wir sowieso noch eine Übernachtung einlegen müssen. Wir liegen schlummernd in der Sonne, als ein lauter Knall ertönt, links von uns im dünnen Firn und Eis der Gletscherflanke hat sich das unterschwellige Wasser Durchgang verschafft und mit einem starken Wasserstrahl ein neues Wassercouloir geschafft. So was habe ich auch noch nie erlebt, wären wir jetzt unten an der Crux-Stelle von gestern, wir wären schlicht weggespült worden . Als wir später paralell zu dieser Stelle kommen, habe ich noch die Veränderung fotografiert, da kommt viel, viel mehr Wasser runter als gestern. Und wir haben noch Juli, kaum zu denken wie es in dieser Gegend Ende der Saison aussieht.




                                                                        Und noch mal die Gletscherwelle



                                                                        Kurz vor der Abbiegung nach Süden Richtung Zeltplatz sehen wir Menschen, das haben wir eigentlich nicht erwartet. Es ist eine vierköpfige russische Gruppe, der wir noch versuchen, für sie sprachlich halbwegs verständlich, die Route zum Mirali zu erklären. Es ist schon Nachmittag und sie haben mit dem Aufstieg nicht mal begonnen . Dazu kommen die zum Teil grössten Rucksäcke, die ich je an einem Bergsteiger gesehen habe. Das einige Mädel der Gruppe kann kaum lächeln vor Mühe. Ich frage mich ernsthaft, was man da alles mitschleppt.
                                                                        (später im Camp werden wir erfahren, dass sie gegen Mitternacht am Pass angekommen sind, den Gipfel vor Erschöpfung natülich nicht mehr probiert haben und die Hälfte ihrer Essensrationen noch den Österreichern verschenken wollten, unter anderem Reis und Konserven . Überhaupt sind alle Zeltplätze hier eine einzige Metallsammlung, die vollen Dosen lassen sich bekanntlich bis zum Berg schleppen, aber leer nach unten nicht mehr . )


                                                                        Unten im Tal angekommen müssen wir noch die 150 Hm rauf zum Zeltplatz bewältigen, zu unserer Überraschung kommen wir nur im Schneckentempo hoch. Es ist der vierte Tag der Runde, in der letzten 10 Tagen haben wir genau 1 Tag Pause gehabt, das merken wir beide sehr deutlich in den Beinen. Becks: "so wie wir hier hochschnaufen, wären wir nie und nimmer auf dem Chimtarga gekommen". Warscheinlich hat er Recht. Das fehlende Ziel spielt sicher auch eine Rolle.

                                                                        fertig


                                                                        Zindon Valley mit seinen schwindenden Gletscher








                                                                        25 Juli

                                                                        Schnaufend und quasi auf alle Viere hoch zum Chimtarga Pass, Becks zunehmend vom Husten geplagt, ich grossflächig Schutt aufräumend, diesen Aufstieg kann man nicht in Worte beschreiben, zumindest keine, die man hier veröffentlichen darf .





                                                                        Dabei muss man achten, genau das gleiche Couloir hoch zu nehmen, das man im Abstieg runtergerutscht ist, irrtümlicherweise gab es noch Steinmännchen, die uns nach Süden lotsen wollten, aber da kommt man zu tief unterhalb des Energia Gletschers und nicht flankehaltend um Chimtarga herum. Kurz unterhalb des Chimtarga Passes kamen wir noch in einigen ungemütlichen Schneefeldern, mit Eis bespickt. Nach einem letzten Riegel auf dem Pass (buchstäblich, wir haben nichts mehr zu essen dabei), holen wir den mittels GPS markierten Depotsack mit Eissaxt und co. wieder raus und ab nach Hause, aka zum Mutny See.


                                                                        Zamok, Big Ganza, Small Ganza


                                                                        Am Mutny angekommen melden wir uns endlich wieder bei Alexander, den Campleiter, der sich schon Sorgen gemacht hatte. Laut unserer Papierplanung zuhause hätten wir noch ein Tag Pause und zwei Tage für Touren vor uns, aber Becks wird immer kranker, es ist sehr klar, dass zumindest die nötige Energie für eine weitere Besteigung fehlt (mir schwammte noch Small Ganza vor, ist aber ein ziemlich abgeschiedener Berg, der vermutlich nur sportlich in zwei Tagen zu machen wäre). Auch hatten wir uns keine Gedanken über den Abstieg zum Camp gemacht, wenn alle Expeditionstaschen leer sind, werden die sich irgendwie auf dem Rucksack befestigen lassen, so dass wir nur auf unsere zwei Beine runter zu gehen gedachten . Aber jetzt sind wir 3 Tage vor dem idealen Zeitplaner, haben noch genug Essen und mit einem leib und seelehustender Becks ist auch nicht mehr viel zu machen . Ganz dekadent bestellen wir bei Alexander ein vierbeiniges Taxi für den nächsten Vormittag.

                                                                        26 Juli

                                                                        Alles abgepackt, die zwei Expeditionstaschen mit dem restlichen Zeug, die wir versteckt zwischen Felsen am See deponiert haben, sind wieder gefunden . Die Nacht war für beide sehr kurz, Becks hustet unaufhörlich und fällt fast vom Fleisch, es ist gut, dass wir runter gehen.

                                                                        Endlich wieder grün





                                                                        Es hat deutlich mehr Schmelzwasser als vor 10 Tagen hier


                                                                        Alaudinsee mit Chapdara im Hintergrund
                                                                        Zuletzt geändert von Vegareve; 02.12.2017, 22:18.
                                                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 780
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                          Die Fan Mountains sind schön, wie Tajikistan insgesamt. Fürs nächste mal empfehle ich auch Trekking bei Pik Engels und Pik K. Marx. Das sind die alten Namen aus der Sowjetzeit, aber die lokalen Bergsteiger nennen die Gipfel weiterhin so. Die Gegend ist dicht an der afghanischen Grenze, m.E. die schönste Ecke Tajikistans.

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 19.08.2009
                                                                            • 14456
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                            Hochpamir steht schon auf meiner Liste, hast Du da irgendwelche Links oder Karten?
                                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                            Kommentar


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                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir



                                                                              - - - Aktualisiert - - -

                                                                              Kommentar


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                                                                                • 14456
                                                                                • Privat


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                                                                                26-27 Juli

                                                                                Etwas kaputt aber doch zufrieden kommen wir im Camp Alaudin wieder an. Wir waren 9 Nächte am Berg, statt 12 wie geplant, aber immerhin kommen wir in einem Stück wieder zurück und mit zwei Fünftausenden im Herzen. Alexander, der Campleiter, freut sich uns zu sehen und bieten ein leerstehendes Zimmer an. Klar, wir könnten auch zelten, das Camp ist mittlerweile wieder von einer Gruppenwelle getroffen, vor allem junge russische Kletterer, aber die Aussicht auf einem weichen Bett ist nicht soo schlimm . Am meisten freue ich mich jedoch auf frisch gekochtes Essen, auch wenn wir im Hochlager weniger "gelitten" haben als sonst, dank Esel hatten wir Säfte dabei, tadschikische Zitronen (sehr köstlich, unbedingt in der Stadt kaufen!, ganz anders als was man in Europa kennt) und sogar eine Gurke. Hätte mehr davon kaufen sollen, die Möhren haben sich nicht gehalten, aber die kleinen Gartengurken schon. Djlias Schwester, die Köchin, fragt uns, was sie für uns kochen sollte, meine Antwort: alles! Allerdings ist Becks viel zu krank um richtig essen zu können, ich verschlinge einen Teil seiner Portion auch (sehr ungewohnt, sie tun hier Knobizehen in Salat rein..) und dann legen wir uns mit Buch in der Wiese oder im Zimmer. Dazwischen lege ich noch eine kurze Tour auf unserem Packesel ein, auf ausdrücklichem Wunsch zweier der Kinder unseres Eselführers :



                                                                                Spät in der Nacht werden auch die österreichische Kumpels eintreffen, in einem Speedabstieg vom Hochlager , am nächsten Tag trifft man sich beim Frühstück und tauscht Impressionen aus. Irgendwann taucht eine Petflasche mit lokalem Bier auf, eine leichte Brühe, nur gut um die Gipfelerfolge zu feiern, was wir auch schliesslich den ganzen Vormittag machen . Irgendwann reicht es mir und ich beschliesse, eine kleine Runde zu drehen auf de Suche nach Handyempfang. Ich habe schliesslich seit fast zwei Wochen keinen Kontakt mehr nach Hause gehabt und mache mir grosse Sorgen um unsere Kater, die mit Mami daheim in der Schweiz sind. Ich nehme unsere erste Akklimatisierungsroute, da ich weiss, dass ung. 400-500 Hm weiter oben ab und zu Empfang ist. Mit Mühe kriege ich eine Sms durch, Antwort kommt auch, alles ist gut, verspätete Geburtstagswünsche trudeln auch ein.

                                                                                Gegen Abend treffen wir uns alle wieder in der "Kantine", Bier ist wieder dabei, auch etwas Wodka, Becks ist krank und hat weiterhin keinen Appetit, aber Durst leider schon . Es wird gefeiert und gefachsimpelt, teilweise in rudimentärem Russisch und Englisch mit dem Küchenhelfer, auch das tadschikische Militär ist dabei . Es gibt nämlich diese Bergpatrouillen, die auf Permits und Gebühren kontrollieren (weiss nicht, ob wir irgendetwas bezahlt haben, grundsätzlich gibt es keine Bergpermits, nur eine Art Tourist-Gebühr für diese Täler, warscheinlich war das im Camppreis inbegriffen). Jedenfalls ist unser "General" sehr lustig drauf und mag seinen Wodka, wie man in diesem ausgeliehenen Foto auch sehen kann (copyright M.G).



                                                                                Auf einmal geht Becks aufs Klo und kommt erst Dreiviertelstunde später . Der "General" hat ihn eingefangen und mit zu seinen anderen Militärkumpels abgeschleppt. Er kommt relativ bleich wieder zurück und wir beschliessen, dass wir die restliche "Armee" auch kennenlernen wollen. Was wir auch machen, sie schlafen in einem Wagen nahe einer Holzplattform mit wunderschönen Teppichen und Kissen ausgelegt, wie alle Gemeinschaftsplätze hier. Wir werden eingeladen, es liegt schon Pilaf auf dem Tisch, eine riesige Melone wird geviertelt, wir ziehen die Schuhe aus und hocken zusammen auf persisch/muslimische Art nebeneinander, versuchen, uns irgendwie zu verständigen und haben eine blendende Zeit . Leider war die Kamera im Zimmer .
                                                                                Zuletzt geändert von Vegareve; 02.12.2017, 18:19.
                                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                Kommentar


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                                                                                  • 14456
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                                                                                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                  28 Juli

                                                                                  Wir haben noch zwei Tage für mögliche Unternehmungen, dann müssen wir nach Dushanbe. Die Bergwüsche sind aufgrund der starken Erkältung von Becks schon längst gestorben, wir/ich würden aber noch gern etwas sehen hier, leichte Wanderungen, irgendetwas in der Art. Ein Blick auf der Karte legt das Nebental, Kulikalon, nahe. Laut Alexander sollte es auch das schönste Tal des Fan-Gebirges sein. Na dann! Becks ist nach der letzten Nacht vollkommen kaputt, will mir aber den Urlaub nicht vermiesen (eigene Worte), also packen wir noch für eine Übernachtung ein, Seil und technisches Zeug bleibt hier und auch die dicken Treter. Alex hat noch leichtere Scarpa Stiefel, ich meine Mojito Zustiegsschuhe. Ganz langsam und er keuchend, ich entspannt , machen wir uns auf dem Weg.

                                                                                  Zu den Kulikalon Seen und Tal geht es entweder über den Laudan oder über den Alaudin Pass. Wir entscheiden uns auf den letzteren, da wir die Strecke Richtung Laudan (auch Kulikalon Pass genannt) schon von der ersten Wanderung kennen.

                                                                                  Zunächst wieder Richtung Alaudin Seen und nach etwa 30 Minuten kommen wir am zweiten Trekker und Klettercamp vorbei, wo auch oft Gruppen anhalten, da der Alaudinpass mit Packtieren traversierbar ist. An diesem Camp gibt es einen grossen Steinblock mit in memoriam Plakette drauf, daran vorbei Richtung Westen muss man hoch.



                                                                                  Von dieser Route aus sehen die Alaudin Seen noch farbprächtiger und schöner aus, ich kann nicht aufhören zu fotografieren.






                                                                                  Es geht von 2600 auf 3860, unterhalb vom Pass gibt es ein paar Zeltplätze, die jetzt mit Kletterern besetzt sind. Pik Alaudin und Pik Severny haben verschiedene lohnenswerte Kletterrouten, fast alle schwer.

                                                                                  Alaudinpass mit Pik Alaudin


                                                                                  Blick zurück auf den Alaudinseen und Chapdara (ja, viel zu oft fotografiert, aber der Berg ist einfach beeindruckend; auf der UIAA Skala mit TD-ED bewertet )




                                                                                  Erster Blick auf das Kulikalon Valley, nicht schlecht


                                                                                  Wieder, wie üblich gegen Mittag, kommen Wolken, diesmal spüren wir sogar etwas Feuchtigkeit in der Luft . Die nächsten Seen in Sicht:



                                                                                  Und wieder Schafe und Ziegen, ich glaube, wir haben sie schon mal Richtung Mutny getroffen







                                                                                  Der Hirte versucht mit uns ein Gespräch anzufangen und zeigt auf einem Handy und einem externen Akku. Alex holt eins unserer Reserveakkus und glaubt, dass der Hirte sein Handy aufladen will . Wir gestikulieren mehrere Minuten hin und her bis ich Becks weiter ziehe. Ich glaube der Hirte will uns einfach nur ein Akku verkaufen . Auf 3500 m mitten im nirgendwo. Schön. Aber nein, danke .

                                                                                  Wir laufen an einer Hirtenunterkunft vorbei


                                                                                  Er lächelt, aber in Wahrheit ist von seiner üblichen unerschütterlichen Energie nicht mehr viel übrig


                                                                                  Es tropft bereits, ein kurzer Schauer, aber als wir endlich die Regensachen auspacken ist es schon wieder vorbei. Na, wenn es auch in den Alpen so wäre....

                                                                                  Mittlerweile sind wir unten im Kulikalon Tal angekommen, Höhe ungefähr 3200 üM, es hat Wasser, viel Wasser...



                                                                                  Das ganze Tal ist eine einzige und einzigartige Delta, mehrere Seen, gross und klein, verbunden mit sprudelnden Bächen und dekoriert mit Wacholderbäumen. Ein Traum!



                                                                                  Estragon in Fülle mal wieder



                                                                                  Alexander meinte, wir sollten nicht am ersten Zeltplatz anhalten, sondern weiterlaufen, es gäbe ein geführtes Camp wo ein Freund von ihm arbeitet. Wir können bis jetzt keinen richtigen Campingplatz ausmachen, lediglich auf eine kleine Insel ist eine Nomadenfamilie angesiedelt (ich nenne sie Nomaden, aber warscheinlich sind sie hier im Sommer im Hochgebirge mit Tieren etc, und im Winter irgendwo unten im Dorf). Die Insel sieht gut aus und wir beschliessen, hier zu zelten. Das Familienoberhaupt sieht uns schon vom weiten und winkt uns herbei. Wir müssen zunächst eine kleine improvisierte Steinbrücke passieren und sind schon an seinem Familienzelt. Er grüsst uns und zeigt uns, wo wir unser Zelt aufstellen dürfen.





                                                                                  Traumhaft, richtig Wellness Urlaub, das haben wir uns verdient . Ich traue meinen Augen kaum ob so viel Schönheit, auch das viele Wasser ist, nach den trockenen Tälern die wir bis jetzt durchwandert haben, eine Augenweide. Ich fühle mich wie an der mediterranen Küste, irgendwie, muss mir aber in Erinnerung rufen, dass wir 5000 Km von unserem Zuhause entfernt sind.



                                                                                  Nach einer leckeren exotischen Tütensuppe (norwegische Fertignahrung lässt grüssen), legt sich Alex hin, während ich unsere neue Nachbar ausspioniere . Der Mann ist mit den zwei Kindern nicht weit von uns angeln gegangen, die Frau ist in irgendeinem der mehreren Zelte und die "Oma" fegt gerade den "Hof"





                                                                                  Ich nähere mich, lächele und frage mit den Händen, ob ich sie fotografieren darf. Ich darf



                                                                                  Ich bin noch etwas gehemmt in der Richtung, möchte nicht, dass sich die Menschen als etwas "exotisches" fühlen müssen, weil ich Westler von denen fasziniert bin. Gleichzeitig habe ich jeden Grund, fotografieren zu wollen, schliesslich sind sie einfach wunderschön..


                                                                                  Sie zeigt mir, dass sie das Foto sehen möchte, ich zeige es ihr auf dem Kameradisplay und bekomme dafür einen herzhaften Schlag auf dem Rücken . Danach geht sie ihrer Wege und ich schleiche durch ihren Camp. Es gibt, wie in den Fotos ersichtlich, auch einige moderne Zelte, was damit ist, werden wir später erfahren, die Familie bewohnt das grosse grüne Zelt courtesy of the United States :



                                                                                  und noch ein grosses Zelt als eine Art Gemeinschaftsraum, von dem was ich sehen kann. Ich gehe aber erstmals die Küche fotografieren







                                                                                  Abendstimmung



                                                                                  Wir haben gerade unser Abendessen in den Mägen und wollen noch kurz draussen liegen, als, hoppla, schon wieder Militär in Sicht . Stellt sich heraus, dass wir für das Kulikalon Tal eine Touri-Gebühr entrichten müssen, die für Ausländer sogar doppelt so hoch ist wie für Einheimische . Alles in allem aber etwa 15 Euro, natürlich in der örtlichen Währung somoni. Uns wird sogar die offizielle Verordnung gezeigt, die einen Paragraph auf Englisch hat, damit wir keine Zweifel haben, dass nicht alles nach Ordnung und Gesetz ist . Wir haben aber keine Somoni mehr und versuchen zu erklären, dass wir gern in Euro zahlen möchten. Die Verständigung ist schwer, wir können kein Tajik und kein Russisch, er nur sehr gebrochen Englisch, bis er ein paar Worte auf französisch sagt . Prima, etwas frazösisch kann ich auch, er erklärt stolz, dass er das in der Schule gelernt hat. Möchte am Anfang nicht so recht auf unseren Vorschlag eingehen, aber schliesslich nimmt er unsere Euros und geht schlafen, er übernachtet nämlich in eins der kleinen Zelte hier im Camp .



                                                                                  Gut, dann ist das auch erledigt, es wird langsam dunkel, ich lese wieder ein paar Seiten bis der nächste Tajik auftaucht . Wir haben schon vorher gesehen, dass eine Gruppe von Männern am Ufer des Sees aufgetaucht sind, aber haben sie nicht weiter beachtet. Er zeigt uns mit den Händen, wir sollten ihm folgen. Na, was ist das schon wieder? Wir werden in einem grossen, weissen Zeltüberdach geführt, wo alle diese Männer auf Teppichen versammelt sind. Einer davon spricht Englisch und erklärt uns, dass wir bei ihnen eingeladen sind. Einfach so. Sie sind eine Freundesgruppe aus Dushanbe, arbeiten dort in der gleichen Firma und machen hier gerade Urlaub . Und haben uns dort gesehen und möchten, dass wir bei ihnen zu Abend essen. Wir sind wirklich positiv überrascht und amüsiert, wir haben zwar gegessen, aber einbisschen grünen Tee (den Wodka lehnen wir ab ) und Pilaf geht immer .




                                                                                  Das Brot ist dort gebacken und absolut köstlich und die weisse Schale links ist Joghurt von der Nomadenfamilie. Genial!


                                                                                  Irgendwann dürfen wir auch ins Bett

                                                                                  "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    • 19.08.2009
                                                                                    • 14456
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                    29 Juli

                                                                                    Letzter Tag am Berg... Wir haben auch heute nur leichtes vor, einmal um den grössten Kulikalonsee und dann nach Nordosten über den Laudan Pass zurück ins Camp Alaudin. Die Bilder sprechen für sich















                                                                                    Kurz bevor wir Richtung Laudan das Tal verlassen müssen, suchen wir noch eine Passierstelle über eins der viele schnellen Bächen, als wir auf eine Familie treffen. Wir werden herzlich begrüsst, es sind wieder mehrere Generationen und das Haupt der Familie zeigt uns, dass wir uns zu ihnen setzen sollten, "tea, tea". Wir wollen zunächst ablehnen, aber so eine Gelegenheit darf man eigentlich nicht verpassen. Wir setzen uns hin, wieder auf dem bunten Teppich, wieder Pilaf und Melone, Gelächter, unglaublich warme und unverstellte Freundlichkeit, ich bin von diesen Menschen einfach nur überwältigt. Man hört ja ständig, die Muslime sind so gastfreundlich, in solchen armen, entlegenen Gegenden wird man als Gast fast immer sehr gut empfangen, aber deren Art zu sein finde ich einfach nur klasse. Sie begutachten unsere alte Karte und, aus einem uns unbegreiflichen Grund, lachen sich kaputt über ein Bild auf der Hinterseite, das eine Nomadenfamilie abbildet. Sie fotografieren sogar das Bild, denn sie haben hier alle Smartphones . Keine spricht Englisch, leider, aber wir finden heraus, dass sie hier irgendwie Urlaub machen....Mit uns wollen sie auch Fotos, die Mama setzt meine Gletscherbrille an, wir tauschen Adressen aus (ich muss denen noch die Bilder schicken), alles in allem, herrlich, einfach nur herrlich.



                                                                                    Oma und (Enkel)töchter






                                                                                    Irgendwann müssen wir aber doch weiter, Blick zurück auf das wunderschöne Kulikalon Tal


                                                                                    Es geht jetzt wieder hoch auf einem sehr staubigen Pfad, meine Mojitos haben keine erkennbare Farbe mehr, es ist warm und ich spüre die letzten zwei Wochen in allen Muskeln. Langsam ist gut...
                                                                                    Kurz unterhalb vom Laudan Pass auf 3630 gibt uns das Fan-Gebirge ein letztes Geschenk, der Tajik Adler kreist über uns :





                                                                                    Keine Wildpferde (gibt es hier nicht), aber wild genu und schön:






                                                                                    Auf dem schon bekannten Pfad Richtung Camp, wieder Schafe:


                                                                                    Und ein letztes Bild mit Chapdara :

                                                                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 29.10.2013
                                                                                      • 1352
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                      Salu Ihr Beiden - Danke für den schönen Bericht!
                                                                                      Ein Ziel mehr für uns, die auch nur im Sommer auf große Reise können.
                                                                                      Jetzt aber erstmal in den schönen Schnee - Grüße von Tilmann
                                                                                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Freak

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                                                                                        • 14456
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                        Es lohnt sich, definitiv!
                                                                                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Freak

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                                                                                          • 31757
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                                                                                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                          Ein toller Bericht. Ich habe richtig mitgefiebert, im wahrsten Sinne des Wortes. Und eine großartige Leistung, wenn ich das so als Nichtbergsteiger sagen darf. Wie gut, dass Becks die Stange noch gefunden hat. Krasser Zeltplatz, ich würde sterben.
                                                                                          Oha.
                                                                                          (Norddeutsche Panikattacke)

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 14456
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                            Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                                                                            Krasser Zeltplatz, ich würde sterben.
                                                                                            Der war absolut genial, ich kann mich an dem Foto nicht satt sehen. Vielleicht holen wir den Berg noch nach, wer weiss ?
                                                                                            "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              • 6807
                                                                                              • Privat


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                                                                                              suepr toller bericht und herzlichen glückwunsch zu den erreichten zielen! nur enugierdehalbe - daie wahrscheinlichkeit, dass ich da jemals hinkomme, dürfte gegen null gehen: was gibt es denn da zum klettern? gemütliche plaisirtouren für kdgs wahrscheinlich eher nicht - nur hardcore, oder auch machbares?

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                • 14456
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                Schon recht viel hardcore....Wir hatten ja gehofft, den Pik Alaudin auch zu machen, die leichteste Route dürfte im 3. Grad sein, aber Alexander hatte es uns damals ausgeredet, die Route soll nicht so leicht zu finden sein, an dem Tag sind mehrere rusissche Seilschaften auf dem Grat unterwegs und schmeissen Steine direkt in unserer Route runter etc. Aber eigentlich ist das machbar. Hier gäbe es noch waypoints zum runterladen.
                                                                                                Für bessere Kletterer sicher auch die anderen Routen, vorausgesetzt, man hat Friends in allen Grössen etc. Pik Severny sollte leicht sein bis auf die letzten Metern, im 5ten Grad oder so, so genau haben wir es nicht gewusst. Richtig gemütlich ist alles nicht, da brüchig und natürlich alles zum selber sichern.
                                                                                                Fagitor (die Pyramide neben Zamok) war auch beliebt, ich muss aber erst wieder suchen, ob man irgendwelche rudimentäre Topos findet. Die restlichen Felsbergen sind alle bei TD-ED...

                                                                                                Wir haben dort in den letzten Tagen, oh Wunder, auch ein Kletterpaar aus Konstanz getroffen , frisch am Berg eingetrudelt, sie hatten gerade den Pik Alaudin geklettert, ich könnte sie bei Bedarf noch fragen, wie schwer das war. Die ganze Region ist aber auch bei Touris beliebt, Trekking mit Packeseln, zum Beispiel. Oder halt stationär und ein paar leichte Wanderungen machen. Insgesamt waren da mehr Westtouris, zu unserem Erstaunen, als in Bezengi , aber insgesamt eigentlich viel ruhiger. Wir hatten auch das Glück oder das Pech, dass sich keine andere Gruppe zum selben Zeitpunkt auf dem selben Berg wie wir aufgehalten hat. Eben diese psychologische Faktoren machen so eine Reise spannender als Alpenurlaub, obwohl wir hier, technisch gesehen, weniger schwierige Routen gemacht haben.

                                                                                                Von dem (für die ehemaligen Sovjetunion-Bergregionen) recht bekannten Alexander Kopilov kursieren einige Topo-Skizzen im Internet.

                                                                                                Russische Schwierigkeitsskala für alpine Touren
                                                                                                Zuletzt geändert von Vegareve; 04.12.2017, 10:18.
                                                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  • 6807
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                                                                                                  Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen

                                                                                                  Wir haben dort in den letzten Tagen, oh Wunder, auch ein Kletterpaar aus Konstanz getroffen , frisch am Berg eingetrudelt, sie hatten gerade den Pik Alaudin geklettert, ich könnte sie bei Bedarf noch fragen, wie schwer das war.
                                                                                                  danke für die infos und für das angebot. ist aber nicht nötig. ich sag mal so; habe am we einen alten freund besucht und war in dem zuge mal in einer anderen kletterhalle - das werte ich für mich quasi schon als expedition. die chance, dass ich da mla hinkomme, ist quasi inexistent - falls sich daran was ändern sollte, weiß ich ja , wo ich fragen kann. echtes kdg-gelände scheint es ja eh nicht zu geben....

                                                                                                  gruß

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                                                                                                    • 14456
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                                                                                                    OT: Meinst Du wirklich, ich hätte mir vor 10 Jahren, als mein höchster Berg der Moldoveanu in Rumänien war (2545 m), vorstellen können, dass ich mal so was mache? Träume kann man manchmal umsetzen .
                                                                                                    "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      • 12506
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      Wow, was für ein schönes Stückchen Welt! Danke fürs Miterleben lassen, und vor allem die Fotos eurer vielen Begegnungen.

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 6807
                                                                                                        • Privat


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                                                                                                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                        Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                        OT: Meinst Du wirklich, ich hätte mir vor 10 Jahren, als mein höchster Berg der Moldoveanu in Rumänien war (2545 m), vorstellen können, dass ich mal so was mache? Träume kann man manchmal umsetzen .
                                                                                                        na, mit family und so lässt sich sowas nicht mehr ganz so leicht umsetzen. wobei das jetzt nicht sooo schlimm ist. ein bisschen fernweh bekomme ich bei dem bericht und den bildern zwar schon. aber wenn man jetzt nicht auf die reine gipfelhöhe aus ist, gibt es für kleine dicke wie mich in den alpen oder anderswo in europa immer noch genug träume (die ich niemalsnienicht hochkommne werde), da muss ich nicht so weit. würde mir schon reichen, wenn da mehr ginge...

                                                                                                        klar, ist jetzt die rein bergsportliche sicht, der "reiz des exotischen" fehlt da halt in europa.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          • 14456
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                          OT: In 10 Jahren sind die Kinder gross genug und Du kannst dann "Rentnerprogramm" machen = geführtes Wandern mit Packtieren .
                                                                                                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            • 29704
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                            Zitat von opa Beitrag anzeigen
                                                                                                            na, mit family und so lässt sich sowas nicht mehr ganz so leicht umsetzen.
                                                                                                            Unsinn.
                                                                                                            Meine Reisen (Karte)

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                                                                                                              • 8931
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                              OT: ...geführtes Wandern mit Packtieren .
                                                                                                              Das kenne ich von meinen Solotouren. Da ist auch immer ein Esel dabei, der alles trägt.

                                                                                                              Danke für diesen ganz anderen Bericht. Wenn ich mir die Bilder ohne Text betrachtet hätte, hätte ich die fremdartige Landschaft nicht zuordnen können. Eine beachtliche Tour!


                                                                                                              p.s.: ...ist da DER Millet-Rucksack des Anstoßes zu sehen?
                                                                                                              ministry of silly hikes

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                • 14456
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
                                                                                                                Wenn ich mir die Bilder ohne Text betrachtet hätte, hätte ich die fremdartige Landschaft nicht zuordnen können.
                                                                                                                Sag ich ja, teilweise schon speziell .


                                                                                                                Zitat von MaxD Beitrag anzeigen
                                                                                                                p.s.: ...ist da DER Millet-Rucksack des Anstoßes zu sehen?
                                                                                                                Genau . Mein BD 55L war schwerer als seiner im Leerzustand (@opa: mein lieblings mimimi in der letzten Zeit, Ausrüstung für kleine Frauen, die schwerer gebaut ist als das Pendant für Männer ).
                                                                                                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Lebt im Forum
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                                                                                                                  • 6807
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                                                                                                  Unsinn.
                                                                                                                  ja, dass es leute gibt, die das mit job, familie, kindern und ttrotzdem noch genug zeit für die berge besser auf die reihe bringen, ist mir schon bewusst! muss ich nur deine reiseberichte anschauen.

                                                                                                                  @vegareve: vilen danke für die aufbauenden worte mit dem rentnerprogramm! stimmt natürlich, aber wenn man es dann so schwarz auf weiß liest...

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Anfänger im Forum
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                                                                                                                    • 27
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                    Toller Bericht, danke für die Mühe ihn zu schreiben. Schade, dass es mit dem Chimtarga nicht geklappt hat. Ich kann mich gut in eure Situation hineinversetzen. Trotzdem natürlich Gratulation zu den erreichten Gipfeln.

                                                                                                                    Es freut mich, dass unsere Schätzungen vom Pik Energia ziemlich zutreffen waren. Der Pik Alaudin ist nicht allzu schwierig, oben kurz III auf einer Platte, aber mit sehr steinschlaggefährdetem Zustiegscouloir.

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak

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                                                                                                                      • 14456
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                      Zitat von placeoi Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Es freut mich, dass unsere Schätzungen vom Pik Energia ziemlich zutreffen waren. Der Pik Alaudin ist nicht allzu schwierig, oben kurz III auf einer Platte
                                                                                                                      Das klang vom Aleksandr, dem Campleiter, schon ganz anders. Gut, der Steinschlag wäre an dem zugedachten Tag ein Problem gewesen.

                                                                                                                      OT: Standen wir schon in Kontakt ?
                                                                                                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Freak
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                                                                                                                        • 29704
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                        Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                                        OT: Standen wir schon in Kontakt ?
                                                                                                                        Habe mich auch gefragt, ob ich ein B kaufen soll
                                                                                                                        Willkommen im Forum!
                                                                                                                        Meine Reisen (Karte)

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                                                                                                                          • 14456
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          30-31 Juli Abreise

                                                                                                                          Heute geht es zurück nach Dushanbe mit dem gleichen Geländewagen, Fahrer und "Ruefa-guide" Djlia wie am Anfang unserer Reise. Davor noch eine kurze Touri-Einlage, ein Abstecher zum bekannten See Iskanderkul. Wir haben Zeit, da unser Flug erst am nächsten Morgen um 5 ist und wir für die Nacht keine Übernachtung mehr haben. So drehe ich noch eine kurze Runde ums Alaudin Camp, gleich daneben, vom einem Zaun und einem kleinen Bach getrennt ist eine Siedlung wo, unter anderem, unsere Eselleiter mit ihren Familien wohnen.



                                                                                                                          Ich hätte noch kurz rübergehen können zum Joghurt kaufen (und fotografieren, wenn erlaubt), aber wir haben kein Tajik Geld mehr. Auch habe ich keine Energie mehr für weitere Hand-und-Fuss-Interaktionen , ich versuche über den Zaun so weit zu fotografieren wie es geht.





                                                                                                                          Gegen Mittag fahren wir los, wir haben bestes Wetter und können die sandigen Hänge bewundern, die bei der Anreise noch in Regenwolken verhüllt waren. Die nächsten Fotos sind mit Handy während der Fahrt gemacht, dabei war die grösste Herausforderung, das Handy während der relativ wilden und sehr staubigen Raserei um die Kurven nicht aus der Hand fallen zu lassen . Ich kriege Sandkörner in den Kontaktlinsen, mir wird auf dieser Strasse auch leicht schlecht und bin allgemein erschöpft. Trotzdem bewundere ich immer wieder diese mir so fremde Farbpalette, alle möglichen Beige, Rot und Sandtönen, nur selten vom satten Grün der Pappeln unterbrochen, wo sich auch immer eine Siedlung befand.







                                                                                                                          Blick zurück auf unserem Tal


                                                                                                                          Nach 2-3 Stunden, Iskanderkul. Der See streckt sich noch weit nach links zwischen den Bergen. Eine Strasse führt den ganzen See entlang, es gibt Häuser, Freizeitanlange, Parkplätzen, Touristen, das volle Programm auf tajik. Nicht sooo spannend.


                                                                                                                          Schön ist ein Wasserfall in der Nähe, der passt kaum auf einem Foto und wird Tajik Niagara oder so genannt .


                                                                                                                          Dann zurück auf der Hauptstrasse Richtung Dushanbe, der Verkehr hat sehr zugelegt im Vergleich zur Anreise. Wir kriegen unterwegs einen Plattreifen und müssen etwa 45 Minuten am Strassenrand warten, später muss das Auto wohl gewaschen werden , die "Anlage" dafür besteht in einem Mann mit einem Wasserschlauch und Waschmittel, der ebenfalls am Rande der Strasse diesen Dienst vollzieht und der gerade mit einem anderen Auto beschäftigt ist. Also wieder warten. Als wir endlich in Dushanbe eintreffen ist es fast 20 Uhr und schon dunkel, wir sind ziemlich am Ende unserer Energie und wollen nur noch irgendwo die Zeit absitzen bis zum Flug. Die Wahl fällt schnell auf das Restaurant Al-Sham, das wir schon am Anfang der Reise besucht hatten. Der Plan ist, dort so lange zu sitzen und essen wie es geht, dann per Taxi zum Flughafen und dort das check-in (gegen 3 oder 4 Uhr morgens) abwarten.

                                                                                                                          Im Restaurant werden wir von einem netten Kellner begrüsst, der uns von unseren ersten Besuch schon erkannt hat, er hilft uns, unser Gepäck irgendwo auf der Terasse zu verstauen (wir haben immer noch sehr viel dabei). Da wir nur noch Euro dabei haben, frage ich, ob wir damit zahlen können oder mit der Kreditkarte. Die Karte geht nicht, Euro eigentlich auch nicht, aber für uns wird er heute Abend eine Ausnahme machen . Meine nächste Frage, ob es wi-fi hat, wird ebenfalls verneint, aber er bietet uns sein Handy an . Ich lehne das zunächst ab, am Ende aber nehmen wir an, dass er ein hotspot auf seinem Handy einrichtet und uns das auf dem Tisch legt....Schon sehr, sehr nett. Ich nutze das gleich aus, um Nachrichten zu den vier Österreichern zu schicken, die den gleichen Flug nehmen wie wir und irgendwo in Dushanbe sind, aber sie kommen nicht in die Kneipe, da alle den Kampf gegen Magen-Darm-Viren gerade verloren haben .

                                                                                                                          Endlich wieder Abwechslung beim Essen, Humus und Baba Ganoush waren wirklich sehr gut


                                                                                                                          Im Laufe des Abends kommen wir mit unserem Kellner, der sehr gut Englisch spricht, ins Gespräch, er erzählt uns über seine Träume, nach Kanada auszuwandern, stellt Fragen, wir erzählen über unsere Touren und unser Plan, so lange wie möglich in seinem Restaurant rumzuhängen.
                                                                                                                          Kurz nach 22 Uhr kommt er noch mal mit einem "proposition, that we can't refuse"..Oha. Der Plan: sein Bruder wird angerufen, unser Gepäck samt uns ins Auto geladen, wir kommen alle zu seiner Mutter nach Hause und bekommen dort Nachtisch, bis er uns dann selber zum Flughafen fährt. Wir sind richtig bah . Aber er ist nicht nur sehr freundlich, sondern auch absolut entschlossen, dass wir unsere letzte Nacht hier nicht auf der Strasse verbringen sollen. Wir können nicht nein sagen, also haben wir das Glück, eine letzte Tajik-Begegnung zu erleben .
                                                                                                                          Seine Familie ist schon vorgewarnt, unterwegs erzählt er uns von seiner 19jährigen schwangeren Frau, die gerade bei seiner Schwiegermutter auf das Kind wartet, über die Wohnung, die sie sich vor kurzem in einem neuen Wohnblock gekauft haben und auf die Fertigstellung der Bauarbeiten warten (endlich Zentralheizung!), über seine Familie und alles. Seine Mutter erwartet uns schon, wir werden ins Wohnzimmer gebracht, dass nicht weniger als ein Raum von 1001 Nacht ist :



                                                                                                                          Nachtisch liegt schon bereit, das Zimmer besteht nur aus Teppiche und Kissen und eine Musikanlage. Wir lernen die kleineren Brüdern kennen, blättern uns durch Familienfotoalben und Hochzeitsfotos durch, es gibt wieder Melone und Grüntee. Unser neuer Freund übersetzt für seine Mutter, die sehr beeindruckt ist von unseren Bergabenteuern und bietet uns gleich an, mehrere Tage bei ihnen zu wohnen . Das geht leider nicht, aber wir müssen versprechen, bei unserem nächsten Besuch, unbedingt bei ihnen zu übernachten.

                                                                                                                          Unser grosszügiger Gastgeber präsentiert das Hauskompott


                                                                                                                          Besteck und alles ist einfach nur wunderschön


                                                                                                                          Die Mama


                                                                                                                          Mein Herz ist wirklich voller Freude über diese Menschen und deren absolut ehrlicher, unverkünstelter Freundlichkeit. Bei den Gesprächen werden aber auch die kulturellen Unterschiede schnell klar, vor allem wenn unser junger Gastgeber gegen den Tajikpräsidenten spricht, der vorhatte, das Kopftuch zu verbieten. Das ist zwar kein Zwang hier, aber Teil ihrer Kultur und seine Frau trägt den immer auf seinem Wunsch als Ehemann.

                                                                                                                          Wir sind sehr dankbar und glücklich über diese unverhoffte Möglichkeit, einheimische Familien besser kennen zu lernen, aber leider ist die Zeit sehr knapp. Gegen 1 Uhr legen wir uns einfach auf dem Teppich hin und schlafen bis 3, als wir geweckt und zum Flughafen chauffiert werden. Wir tauschen Adressen aus und versprechen, uns bei einem erneuten Besuch zu melden , was ich auch vor habe, denn mit diesem Land bin ich noch nicht ganz fertig . Auch wenn es eher das Gegenteil von den Eishängen ist, von denen ich immer träume , es war eine wunderschöne Erfahrung und bekommt von mir eine klare Reiseempfehlung!
                                                                                                                          Zuletzt geändert von Vegareve; 18.12.2017, 19:28.
                                                                                                                          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                            • 17.12.2017
                                                                                                                            • 27
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                            Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Das klang vom Aleksandr, dem Campleiter, schon ganz anders. Gut, der Steinschlag wäre an dem zugedachten Tag ein Problem gewesen.

                                                                                                                            OT: Standen wir schon in Kontakt ?
                                                                                                                            Man sollte nicht schreiben, wenn man eigentlich schon ins Bett gehen wollte. Der Bericht war aber zu interessant, als dass ich mit dem Lesen hätte aufhören können. Ich meinte natürlich den Pik Severny und nicht den Pik Alaudin. Der Pik Alaudin ist schwieriger als III.

                                                                                                                            Becks hatte mich vor eurer Reise angeschrieben und ein paar Dinge gefragt. Meine Berichte findest du, allerdings mit sichtbaren Bildern nur nach Anmeldung, hier:
                                                                                                                            http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...an-2014-teil-1
                                                                                                                            http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...an-2014-teil-2
                                                                                                                            http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...)-2014-Teil-3=

                                                                                                                            Und ich habe es gestern sogar bei der Anmeldung geschafft, mich beim Usernamen zu vertippen.

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Freak

                                                                                                                              Moderator
                                                                                                                              Liebt das Forum
                                                                                                                              • 19.08.2009
                                                                                                                              • 14456
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                              Deinen Bericht habe ich vor der Reise natürlich gelesen. Über Severny wussten wir auch, leicht bis zur letzten Seillänge, die sehr heikel sein soll (laut Aleksandr). Ich hatte es im Kopf, dass ihr nicht bis auf dem Gipfel wart. Dafür hatten wir gar keine Zeit, da wir am Schluss, krankheitsbedingt , nur auf wandern drauf waren.
                                                                                                                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                • 06.12.2008
                                                                                                                                • 656
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                AW: [TJ] Fan-Gebirge, West Pamir

                                                                                                                                Eine tolle Reise, tolle Touren, tolle Bilder, toller Bericht :-)
                                                                                                                                Merci vielmals!!

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Freak

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                                                                                                                                  Liebt das Forum
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                                                                                                                                  • 14456
                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                  Übrigens, ich weiss nicht ob Becks das schon geschrieben hat, die einzige wirklich nützliche Karte der Region haben wir unverhofft von Vadim bekommen, eine russische Karte im Digitalformat auf dem Smartphone. Wenn jemand diese Touren nachgehen möchte und sie braucht, PN an Becks, falls es technisch möglich ist, sie zu schicken.
                                                                                                                                  "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

                                                                                                                                  Kommentar