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    • 30.08.2013
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    [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 45.83294598
    Längengrad 6.8691372871
    [FR] Eine Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

    Zeitraum:
    07. Juni – 12.Juni 2015

    Die Truppe:
    Met, Tim, Robert (El Guido) und Sebi

    Ziel und Zwischenziele:
    Chamonix Mont Blanc – Aiguille du Midi – Refugio Turino – Tour Ronde – Cosmique Grat – Les Bettières – Refuge Tête Rousse – Mont Blanc

    Vorweg:
    Im Endeffekt lief das hier wie mit allen anderen Touren auch, ein ehrgeiziges und ambitioniertes Ziel. Ende letzten Jahres war Tim mit unserem Guide (Robert) schon einmal unterwegs um Alpines Gelände besser kennen zu lernen. Nach der Tour, meinte Robert wohl zu ihm, dass er sich melden soll, wenn er mal „den Mont Blanc machen“ will. Gesagt getan, er kennt da ein paar „Kaputte“ die sicher mitmachen würden – Ich lass mich bei sowas auch nicht zweimal bitten.
    Also arbeiteten wir darauf hin auf diesen weißen Berg zu kommen. Ausrüstung erweitern, mehr Ausdauersport und so weiter. Die Zeit ging ins Land und wir versuchten vorher noch die ein oder andere Tour durch zu ziehen um uns noch besser vor zu bereiten. Irgendwie ging das aber immer schief, schlechtes Wetter, keine Zeit, was auch immer… Naja was solls, der Termin steht, also auf geht’s.

    Sonntag 07. Juni – Die Anreise:
    Morgens um 09:00Uhr schlichteten wir alles ins Auto und fuhren gemütlich los Richtung Frankreich. Die Fahrt war entspannt, da recht wenig Verkehr war, aber für 770 Kilometer braucht man dann doch eine ganze Weile. Wir kamen gegen 16:30Uhr in „Chamonix Mont Blanc“ an, allerdings war Robert noch nicht da, dass sollte dann auch noch zweieinhalb Stunden dauern. Die Wartezeit haben wir damit verbracht uns ein wenig um zu schauen und ein „Hallo-Frankreich-Bier“ zu trinken – 6,80€ für a Halbe Bier, als Bayer absolut untragbar, da kann ich ja gleich aufs Oktoberfest gehn…
    Bestellt ist bestellt, das Bier war nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht. Die restliche Zeit nutzten wir für einen Besuch in der Tourist-Info, weil wir noch einen geeigneten Schlafplatz suchen mussten. Die Wahl viel dann auf einen kleinen versteckten Campingplatz außerhalb von Chamonix. Das Beste war die „Rezeption“, die war direkt im Küchen-Wohn-Essbereich im Haus der Besitzer. Der ältliche Mann konnte Englisch, das hat uns ziemlich weiter geholfen (Ich kann gar kein Französisch und das der anderen beiden ist auch etwas eingerostet). Für die Nacht bezahlten wir lediglich 20€ (für drei Personen + Auto + Zelt). Absolut günstig, im Gegensatz zum Rest von Frankreich.
    Nachdem das Zelt aufgebaut war sind wir wieder zurück nach Chamonix gefahren um uns mit Robert, unserem Guide zu treffen und den groben Ablauf der nächsten Tage durch zu sprechen. Chamonix ist eigentlich wirklich schön, aber sehr teuer, aber auch kaum verwunderlich bei den Massen an Touristen (Nicht nur wir, sondern auch solche die nur mit der Seilbahn fahren). Wir saßen direkt neben der Statue von Michel-Gabriel Paccard, sehr passend hier über die Tour zu reden. Danach begleiteten wir Robert noch zu seinem Bus, dort bekamen wir noch ein bisschen Leihausrüstung (Steigeisen, Eispickel, LVS, Stöcke und zwei Schaufeln), da sich keiner von uns alles kaufen wollte. Nach der Übergabe ging es zum Campingplatz, am nächsten Morgen mussten wir um 07:00Uhr aufstehen.

    Montag 08. Juni – Akklimatisierung und Tour Ronde (3792m):



    Die Nacht haben wir gut rum gebracht. Wir packten also unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Talstation des Aiguille du Midi. Leider hatten wir fälschlicher Weise angenommen das die erste Gondel erst um 09:00Uhr auffährt, wenn wir die erste um 08:00Uhr genommen hätten, hätte uns das Unannehmlichkeiten erspart. Wir fuhren also auf über die Mittelstation und die Bergstation des Aiguille du Midi (3842m) bis zur Turiner Hütte (3375m) auf der Italienischen Seite. Man muss an dieser Stelle anmerken das die Bahn fahrt auch gut ins Geld geht, für Hin- und Rückfahrt zahlt man 84€ pro Person. An der Turiner Hütte angekommen, ging es dann auch gleich in leichter Wanderung los, von Anfang an in Seilschaft, da das alles Gletschergebiet ist. Wir gingen bis zur Stütze der Seilbahn, dort legten wir dann die Steigeisen an. Von dort aus ging es links weiter am Aiguille de Toula vorbei in Richtung Tour Ronde, bis dorthin alles überhaupt kein Problem, mit Steigeisen läuft sich das ganze super. Dann kamen wir an die östliche Wand des Tour Ronde und ich muss zugeben ich war mir da nicht so ganz schlüssig wie das da rauf gehen sollte. Nach einer kurzen Einweisung in die Handhabung des Eispickels, ging es dann auch schon im 45° Winkel hinauf. Nicht einfach und auch ein wenig anstrengend, aber im Großen und Ganzen ebenfalls kein Problem. Kurz vorm Gipfel musste man dann noch, in leichter Kletterei, über ein paar Felsen und dann warn wir auch schon oben.




    Wir hatten eine Wahnsinns Aussicht, allerdings war Robert etwas besorgt wegen einiger Wolken die aufgezogen sind. Wir hielten uns auch nicht sonderlich lang auf dem Gipfel auf. Beim Abstieg haben wir gemerkt, dass unser Guide zunehmend nervöser wurde. Wir brauchten auch ziemlich lang, da wir noch nie so etwas abgestiegen sind. Seine Bedenken haben sich dann auch ziemlich schnell bestätigt, denn es fing an zu Gewittern. Durch die neblige Suppe sind wir dann relativ zügig zurück zur Turiner Hütte gegangen.




    Dort angekommen fing es dann an zu schneien. Und damit kamen wir dann auch zur „Unannehmlichkeit“ an diesem Tag. Die Bahn hatte den Betrieb eingestellt, wegen des schlechten Wetters. Das bedeutete für uns, dass wir hier oben die Nacht verbringen müssen. Ein paar bedenken machten sich auch wegen unserer geparkten Autos breit, da auf einem Schild am Parkplatz stand „Max. 24h“… Naja, da kann man jetzt eh nichts dran ändern. Wir gingen also in die Hütte, legten alles ab und hängten Stiefel, Handschuhe und so weiter, zum Trocknen auf. Die Turiner Hütte bzw. die Bergstation befindet sich gerade im Umbau, aber wir bekamen trotzdem ein Zimmer. Die Nacht inklusive Halbpension kostete nur 45€, das war absolut in Ordnung, denn das Abendessen war wirklich reichlich. Die Wolken verzogen sich dann auch langsam und wir bekamen noch einen herrlichen Sonnenuntergang zu sehen.



    Wir verbrachten noch einige Zeit im Aufenthaltsraum besprachen den nächsten Tag und gingen dann schlafen.

    Dienstag 09. Juni – Über den Cosmique Grat zur Aiguille Du Midi (3842m):

    BILD: Cosmique Grat (Outdooractive)

    Die Nacht war für mich nicht besonders gut, auf 3400 Metern zu schlafen ohne dass man akklimatisiert ist, ist kein Spaß. Der Blutdruck war verdammt hoch und so hämmerte es die ganze Nacht in meinem Kopf. Nach dem Aufstehen richteten wir unsere Ausrüstung zusammen, füllten nochmal unsere Wasservorräte auf, frühstückten und dann ging es mit der Bahn zurück zum Aiguille Du Midi. Von der Bergstation aus geht es durch einen Eistunnel auf eine kleine „Terasse“, an deren Ende befindet sich ein kleines Tor… Als ich gesehen hab was dahinter anfängt, wurde mir schon etwas anders, muss ich ganz ehrlich sagen. Dort ging es über einen Grat hinunter, der Weg war nicht breiter wie mein… Ja.. Okay, was solls, wir sind ja nicht zum Spaß hier :P.
    Im Großen und Ganzen war es dann halb so wild. Wenn man zu viel darüber nachdenkt, das es links und rechts quasi ins Nichts geht, dann sollte man dort aber nicht entlang gehen. Am Ende des Grates war es dann wieder eine relativ entspannte Schneetour über ausgetretene Pfade. Ein ganzes Stück lang gingen wir an der Südöstlichen Steilwand des Aiguille Du Midi entlang bis wir an einer Hütte vorbei kamen. Von dort an ging es dann wieder in leichter Kletterei nach oben, bis wir fast ausschließlich Fels um uns hatten.




    Wir kamen bis zur ersten Fixpunkt Sicherung, von welcher aus es eigentlich ein Stück nach unten gegangen wäre. Allerdings waren so viele Leute unterwegs das wir uns nach einiger Unterhaltung mit anderen Wartenden, an dieser Stelle dazu entschieden haben umzukehren. Wir stiegen also wieder ab und gingen über den Grat zurück zur Bergstation. Die Tour hat sich natürlich trotzdem gelohnt und wir wollten ohnehin recht früh zurück, da wir nicht wussten wie lang unsere Autos auf dem Parkplatz stehen durften. Was ich sehr gut fand war das die Tickets auch heute noch ihre Gültigkeit hatten, da wir die Rückfahrt am Tag davor ja nicht antraten. Wir fuhren also wieder ins Tal. Unten angekommen gingen wir zum Parkplatz und vergewisserten uns das unsere Autos noch da stehen. Das taten sie zum Glück, die scheinen das nicht wirklich ernst zu nehmen mit den 24 Stunden. Die Ausrüstung wurde verstaut, ich war auch ganz froh mal aus den Socken und Stiefeln raus zu kommen. Wir suchten uns ein Café und besprachen den weiteren Ablauf, denn am Mittwoch sollte ja die Tour starten weswegen wir eigentlich her gekommen sind. Natürlich haben wir unseren Guide gefragt wie er uns denn nun einschätzt, schaffen wir das, oder sind wir technisch und konditionell einfach noch nicht so weit?...
    Er war sichtlich skeptisch aber blieb politisch korrekt und sagte 50:50. Der Rest des Tages verging dann ziemlich schnell, wir fuhren zurück zum Campingplatz und zahlten nochmal für einen Nacht. Auf dem Weg dorthin gab es noch einen Zwischenstopp beim Supermarkt um etwas fürs Abendessen zu besorgen. Am Campground angekommen haben wir dann noch unsere Rucksäcke für die Tour gepackt, nur das nötigste versteht sich, man muss es sich ja nicht schwerer machen als es ist. Ausrüstungstechnisch hatten wir dabei: Helm, Stirnlampe, Eispickel, Steigeisen, LVS, Hüftgurt, 120er Bandschlinge und 2 HMS. Gegen halb elf war der Tag für uns zu ende, da wir am nächsten Morgen um 05:00Uhr aufstehen mussten.

    Mittwoch 10. Juni – Der Spaziergang von Les Bettières zur Tête Rousse (3167m):




    Die Nacht schliefen wir alle deutlich besser und so haben wir den Tag auch ziemlich fit begonnen. Da wir alles am Vortag schon gepackt hatten haben wir nur nochmal unsere Wasservorräte aufgefüllt, das Zelt abgebaut und alles ins Auto geladen. Wir fuhren los in Richtung Les Houches um unseren Guide ein zu sammeln, der dort auf einem Öffentlichen Parkplatz sein Auto abgestellt hatte. Von Dort aus ging es dann weiter hoch in die Berge nach Bionassay. Hier gibt es einen Parkplatz für die „bekloppten“ :P. Dieser war auch ganz gut besucht, ein Mannschafftszelt war ebenfalls aufgebaut, wofür das aufgestellt war, blieb uns allerdings ein Rätsel. Wir packten also unsere Rucksäcke und gingen in gemütlichem Tempo los. Erst ging es noch vorbei an einigen Höfen und Weiden, dann wurde das Gelände steiler und der Pfad schmäler. An einer Gabelung stand dann ein Schild das der Weg zum Nid d’Aigle gesperrt wäre, aber da wir irgendwie hinauf mussten haben wir dem keine weitere Beachtung geschenkt und sind weiter gegangen. Robert ging davon aus, dass vielleicht an einigen markanten Stellen noch Schnee liegt. Wir kamen in einen wirklich sehr schönen Talkessel unterhalb der Bahnstrecke der „Tramway du Mont Blanc“. Hier machten wir auch eine kurze Pause und genossen die Landschaft. Der Blick viel auf den weiteren Verlauf des Weges, der sich nun den Berg hinauf schlängelte. Weiter oben haben wir dann auch den Grund gesehen warum der Weg eigentlich gesperrt ist, am Ende des Talkessels geht es steil am Fels nach oben.




    Der Weg ist teilweise mit Stahltritten und Treppen versehen, allerdings war das Geländer und das Stahlseil nach dem Winter noch nicht wieder montiert worden. War allerdings auch ohne Hilfsmittel kein Problem. So langsam zog sich auch die Vegetation zurück und es kam viel Fels zum Vorschein. Unterhalb des Nid d’Aigle machten wir dann nochmal eine Pause, bevor es dann über kleinere Schnee und Eisfelder in angenehmer Steigung nach oben ging. Auf knapp 2800m höhe dann, nochmal eine kurze Pause bevor wir das letzte Stück, jetzt nur mehr zwischen kargem Fels, auf einmal durch gingen.




    Der Pfad war Teilweise noch vereist bzw. verschneit, allerdings immer wieder mit Stahlseilen gesichert sodass auch dieser letzte Weg vor der Hütte dann kein Hindernis darstellte. An der Hütte angekommen ließen wir uns erstmal draußen auf einer der Bänke nieder und ließen unseren Blick über das „Grand Couloir“ schweifen. Angeblich die Gefährlichste Stelle auf dem Weg zum Gipfel. In vielen Berichten kommt es dort im Sekundentakt zu Steinschlägen, oft mit Brocken zwischen Faust und Kopfgröße, ein wenig mulmig war mir dort schon zu mute. Ich leg keinen gesteigerten Wert drauf von so einem Brocken erschlagen zu werden :P. Aber das war dann auch erstmal egal, da wir für heute nicht mehr weiter gingen. In der Hütte dann erstmal die Befreiungsaktion für die Füße, diese Bergstiefel sind einfach nicht für lange Märsche gemacht, aber ein zweites Paar wollten wir dann doch nicht mitnehmen. Die Hütte sah echt gut aus, alles sauber und sehr neu. Wir „buchten“ wieder Halbpension, damit wir auch ein „Frühstück“ bekommen. Das „Frühstück“ war allerdings eher ein Nachtmahl, da wir um zwei Uhr los wollten. Wir verbrachten den Rest des Tages auf der Hütte damit, uns über den weiteren Verlauf zu unterhalten. Hier viel dann auch die endgültige Entscheidung von Martin, dass er den Aufstieg auf den Gipfel nicht mit machen werde. Die Gründe braucht man nicht näher auszuführen, aber ich finde es mehr als Fair von ihm das er davor schon sagt das es für ihn nicht weiter geht! Deshalb an der Stelle auch nochmal n Fetten Dank an dich, Met! Beim nächsten mal gehn wir alle rauf!



    Um halb sieben gab es dann Abendessen, ich muss schon sagen, das war wirklich reichlich! Aber das darf schon sein, wenn man am nächsten Tag nochmal 1700 Meter aufsteigen will. Nach dem Abendessen gingen wir dann auch schon Schlafen. Genächtigt wurde in einem Bettenlager mit 12 Betten. Zwar recht schmal, aber wir wollen ja auch keinen Luxusurlaub. Noch fix den Wecker auf ein Uhr stellen und dann hoffentlich schnell einschlafen.


    Donnerstag 11. Juni – Langsam, Verzweifelnd, Kämpfend, Triumphierend:


    BILD: Weg zum Gipfel (Outdooractive)

    Es ist also soweit, der Wecker klingelt. Gott verdammt es ist ein Uhr Nachts, wieso tun wir uns das freiwillig an? Ach ja richtig, wir sind die „Bekloppten“ mit dem ehrgeizigen Ziel auf dem Dach Europas zu stehen (ER ist das Dach Europas, nicht der Elbrus! :P). Wir schälen uns also aus der Koje, ziehen uns an, packen die Rucksäcke und wackeln nach oben in den Aufenthaltsraum. Dort gab es dann das Frühstück, mit uns sind noch ein paar andere aufgestanden die ebenfalls so früh los wollten. Es gab Kaffee, eine Scheibe Brot und ein Stück Kuchen. Ungewöhnlich, aber ich für meinen Teil bin in der Früh sowieso mit Kaffee zufrieden (Ich glaub das hab ich im ein oder anderen Bericht schon des öfteren erwähnt :P). Gestärkter Weise legten wir also unsere Ausrüstung an und gingen raus auf den Vorplatz um zu guter Letzt noch das Seil an zu legen. Beim Blick in Richtung Grand Couloir sahen wir schon einige Lichter die Wand hinauf steigen und so machten wir uns auch langsam auf den Weg. Es ging erst relativ eben dahin bis es dann rechts etwas steiler, über den Rand der Rinne an das Stahlseil führt. Ins Stahlseil hingen wir lediglich einen HMS und das Seil ein damit wir uns frei bewegen konnten. Es kam auch weit und breit kein einziges auch noch so winziges Steinchen herunter, was wohl auch daran lag das der Schnee um diese Uhrzeit noch Brett hart ist und alles an seinem Platz bleibt. Wir querten also das Grand Couloir ganz gemütlich auf dem bereits oder immer noch ausgetretenen Schneepfad. Auf der anderen Seite angekommen ging es dann auch gleich mit leichter Kletterei an Fels und Stahlseil nach oben. Diese knapp 700 Höhenmeter von der Tête Rousse bis rauf zur Gouter Hütte haben es wirklich in sich. Sehr anstrengend da man immer wieder größere Blöcke hinauf muss, technisch zwar nicht sehr anspruchsvoll, aber die Masse machts einfach. Beim letzten Stück kam dann mal wieder mein Kopf ins Spiel, der mir sagte: „Wenn du jetz falsch tretest, dann bist du im…“. Es ging auf engen Pfaden an der Wand entlang bis wir dann endlich an der alten Gouter Hütte angekommen sind. Nach diesem Ersten Aufstieg machten wir erstmal eine kurze Trinkpause. Ehe es dann nurmehr über Schnee und Eis weiter geht. Von hier aus ging es ein gutes Stück eben dahin bevor die nächsten 450 Höhenmeter gemacht wurden.




    Die Landschaft dort oben ist atemberaubend, man sieht nichts außer Schnee und das soweit das Auge reicht. Langsam wurde es auch heller und wir konnten einen genialen Sonnenaufgang bestaunen. Zunächst führte unser Weg wieder etwas nach unten was für mich persönlich sehr gut war, da ich Konditionstechnisch so langsam an meine Grenzen gekommen war. Der Weg zog sich und Zog sich und ich musste immer wieder kurze Pausen machen, da ich dachte sonst um zu kippen. Dann ging es wieder ein stück nach oben bis zur „Biwakschachtel“. Ich war so froh als wir endlich wieder ein größere Pause machten, ich war mir zu dem Zeitpunkt nicht mehr sicher ob ich das wirklich schaffe. Robert sagte zwischendrin immer wieder die aktuelle Höhe durch um uns zu motivieren.






    Nach der Pause ging es dann auf den Bosse Grat. Ein Grat. Die hab ich ja ganz besonders gern wie ich am Dienstag schon feststellen durfte. An dem letzten Aufstieg wäre ich fast verzweifelt. Aber egal was jetzt passiert, wir sind nichtmehr weit von unserem Ziel entfernt, das muss jetzt klappen. Also zähne zusammen beißen und Weiterkämpfen. Und es dauerte Gefühlte Jahre bis wir die letzen 500 Höhenmeter endlich hinter uns gebracht hatten. Während der letzten Meter kamen uns schon wieder einige entgegen. Wie oder wann sind die denn bitte los?
    Was sich dann vor uns auftat stellt mir tatsächlich immernoch alle Haare auf.

    11. Juni 2015 8:37 in der Früh, 4810 Meter über dem Meer. Wir haben es tatsächlich geschafft. Alle mühe, alle strapazen, alles was einen bisher beschäftigte, jeder Gedanke löste sich in wohlgefallen auf. Alles um einen herrum war so nichtig und klein. Es war so überwältigend auf diesem Fleck Erde zu stehen. Ich musste mir tatsächlich die ein oder andere Träne verdrücken und es ging sicher nicht nur mir so. Allen zweifeln zum trotz haben wir unser Ziel erreicht, für mich persönlich DAS ZIEL 2015!




    Wir machten oben zwar Pause, hielten uns aber nicht sonderlich lang oben auf, Tim machte noch ein paar Fotos und dann machten wir uns auch schon wieder auf den Weg. Der Abstieg über der Grat war für mich wieder sehr abenteuerlich, aber es war in Ordnung. Ich muss ganz ehrlich sagen, an den Weg nach unten bis zur Gouter Hütte kann ich mich auch nicht so genau erinnern, es war anstrengend und zog sich eine gefühlte Ewigkeit. An der Gouter Hütte angekommen war ich dann froh das ich aus meinen Stiefeln konnte, ich hatte gemerkt das ich mir riesige Blasen gelatscht hatte. In der Hütte gabs dann eine kleinigkeit zu Essen bevor wir die letzten 700m über das Grand Couloir wieder abstiegen. Wir hatten am Vorabend überlegt ob wir danach gleich komplett absteigen, allerdings war das für mich definitiv nicht möglich, ich war alles andere als Fit genug für weitere 1700m Abstieg. So setzten wir ein wenig ausgeruht und gestärkt den Weg über das Couloir fort. Der Abstieg war wesentlich anspruchsvoller als der Aufstieg, aber auch diesen brachten wir zu Ende. Am Stahlseil der Querung agekommen hörten wir von der anderen Seite einige rufe von einer anderen Gruppe. Plötzlich rief unser Guide nur „DUCKEN!!!“. Scheinbar hatte die Gruppe vor uns gesehn das sich Gestein gelöst hatte. Okay, vielleicht ist die Stelle hier doch etwas gefährlich. Wir machten uns am Stahlseil bereit, während unsere Vordermänner netter Weise darauf achteten ob irgendwo Steine abgehen. Jetzt wurde Robert auch etwas direkter und sagte das wir hier „echt ein bisschen schneller“ gehn sollten. Wir haben also nochmal alles gegeben und sind fast schon auf die andere Seite gerannt. Ich war dann acuh echt froh das wir unten waren, denn die Tête Rousse war auch nurnoch 5 Minuten entfernt. Angekommen sind wir gegen drei Uhr, was im Endeffekt dann auch gegen einen Komplettabstieg bis zum Auto sprach. Und ich war zu nichts mehr zu gebrauchen. In der Hütte dann das selbe Spiel wie Tags zuvor, warten auf das Essen und am nächsten Morgen früh raus, allerdings erst um halb vier. Robert war sichtlich stolz auf uns das wir es, ja fast schon wider erwarten geschafft hatten den mont Blanc zu besteigen. Dann war der Tag vorbei.



    Freitag 12. Juni – Mit kaputten Füßen 1700m Abstieg und 800km Heimweg:

    Morgens halb vier auf der Tête Rousse. Es gab wieder ein wenig Frühstück und Kaffee. Gemütlich, erholt, erleichtert und stolz, packten wir unsere Ausrüstung zusammen und machten uns auf den Weg ins Tal, der selbe Weg wie hinauf. Es ist wirklich faszinierend wie sich die Landschaft ändert. Von Schnee bis hin zu saftigem Grün. So begingen wir 6 Stunden lang die verschiedenen Vegetationen bis wir endlich beim Auto waren. Dort angekommen war die erste Amtshandlung; freiheit für die Füße, raus aus den Stiefeln rein in die Flipflops
    In Aller Seelenruhe haben wir dann alles eingeladen, verabschiedeten uns vom Massif Du Mont Blanc und fuhren richtung Les Houches. Am Parkplatz angekommen, haben wir dann unsere Leihausrüstung abgegeben und uns von Robert verabschiedet.
    Die Heimfahrt stellte sich auch als Kräftezehrend herraus, ees war ja auch Freitag, also verdammt viel Verkehr auf den Straßen. Aber angekommen sind wir trotzdem.

    Fazit einer Ereignisreichen Tour:
    Wenn man gut trainiert und trittsicher ist, ist der Mont Blanc auf jeden Fall machbar. Allerdings sollte man ohne Erfahrung im Alpinen Gelände unbedingt einen Guide dabei haben, die Tipps und Tricks waren Gold wert.
    Alles in Allem eine Atemberaubende Tour auf das Dach Europas. Absolut empfehlenswert!
    Zuletzt geändert von CptChaos; 01.12.2015, 09:36. Grund: Ortsangabe...

  • geige284
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    • 11.10.2014
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    #2
    AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

    Interessanter Bericht und viele coole Bilder!! Danke dafür.

    Die "Leichtsinnigkeit" des Ganzen kann ich nicht wirklich einschätzen, aber offenbar habt ihr das alles (auch Dank des Bergführers?) ganz gut eingeschätzt, wenn z.B. Martin nicht mit auf den Gipfel gegangen ist...
    Darf ich fragen, was ihr/du vorher so an Touren gemacht habt?

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    • Flachlandtiroler
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      • 14.03.2003
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      #3
      AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

      Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
      Interessanter Bericht und viele coole Bilder!! Danke dafür.
      Schließe mich an. Für mich als Hochtouren-Schotte (oder -Schwabe ) immer mal wieder verblüffend, wieviel Zaster da herausgeworfen wird...


      Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
      Die "Leichtsinnigkeit" des Ganzen kann ich nicht wirklich einschätzen, aber offenbar habt ihr das alles (auch Dank des Bergführers?) ganz gut eingeschätzt, wenn z.B. Martin nicht mit auf den Gipfel gegangen ist...
      Wenn man mit der Bereitschaft, ggf. zu verzichten und mit'm Bergführer (=Profi) loszieht, vermag ich da nix leichtsinniges erkennen.

      Was mich mal interessieren würde, welche Schlußfolgerungen habt ihr jetzt von dieser Tour gezogen (bsp.: Super, nächstes Jahr wieder geführt -- war schön aber reicht jetzt -- nächstes Mal gehen wir selbstständig -- ...)?
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      • macroshooter
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        • 17.07.2012
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        #4
        AW: [FR] Eine Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

        Zitat von CptChaos Beitrag anzeigen
        ER ist das Dach Europas, nicht der Elbrus! :P).
        Das behaupten die Franzosen natürlich aus Marketinggründen gerne.
        Deshalb muss man ihnen ja nicht auf den Leim gehen.
        Nach wie vor ist natürlich der Elbrus der höchste Berg Europas.

        Davon abgesehen ist der Mont Blanc selbstverständlich ein lohnendes Ziel.

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        • CptChaos
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          #5
          AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

          Danke für die Rückmeldungen

          Zur "Leichtsinnigkeit", dadurch das wir den Guide dabei hatten fühlte ich mich wie beschrieben, eigentlich nur an den Graten ein wenig unwohl, ist aber reine Kopfsache.

          Vorher waren eher kleinere Geschichten, hier und da mal ne Bergtour, allerdings ohne Schnee und Eis, 8 Tage Kreta Trekkingtour und der höchste vor dem Mont Blanc war der Furgler mit 3006m, war allerdings nicht anspruchsvoll.

          Nächstes Jahr wohl nicht gleich nochmal den Mont Blanc. Aber ich könnte mir vorstellen, dass nach ein paar kleineren eigenständigen Touren, bei denen nan das gelernte nochmal umsezt, der selbstständige Aufstieg machbar ist
          Und wie schon erwähnt, absolut empfehlenswert und ich würds immer wieder tun!

          Das der Mont Blanc das Dach Europas ist ist auch nur für mein Ego
          Aber der Elbrus muss auch noch sein, damit das alles seine Richtigkeit hat

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          • macroshooter
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            • 17.07.2012
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            #6
            AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

            Zitat von CptChaos Beitrag anzeigen
            Aber der Elbrus muss auch noch sein, damit das alles seine Richtigkeit hat
            Na dann, viel Erfolg! Aber dann bitte ohne Seilbahn und Pistenraupe.

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            • Flachlandtiroler
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              #7
              AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

              Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
              Na dann, viel Erfolg! Aber dann bitte ohne Seilbahn und Pistenraupe.
              [x] Dein Reisebericht, bitte
              Meine Reisen (Karte)

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              • macroshooter
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                #8
                AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

                Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                [x] Dein Reisebericht, bitte
                OT: Die schriftliche Version dauert noch und wird dennoch kurz ausfallen.
                Die mündliche Version gibt es dieses Wochenende. Du kommst doch zum Treffen?

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                • Flachlandtiroler
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                  • 14.03.2003
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                  #9
                  AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

                  OT:
                  Zitat von macroshooter Beitrag anzeigen
                  Die schriftliche Version dauert noch und wird dennoch kurz ausfallen.
                  Die mündliche Version gibt es dieses Wochenende. Du kommst doch zum Treffen?
                  Jo, wenn Wetter gut schon (wir arbeiten dran ).
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                  • geige284
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                    #10
                    AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

                    Zitat von CptChaos Beitrag anzeigen
                    Zur "Leichtsinnigkeit", dadurch das wir den Guide dabei hatten fühlte ich mich wie beschrieben, eigentlich nur an den Graten ein wenig unwohl, ist aber reine Kopfsache.

                    Vorher waren eher kleinere Geschichten, hier und da mal ne Bergtour, allerdings ohne Schnee und Eis, 8 Tage Kreta Trekkingtour und der höchste vor dem Mont Blanc war der Furgler mit 3006m, war allerdings nicht anspruchsvoll.
                    Danke für die Erklärung, meine Frage sollte auch nicht anklagend oder so sein.
                    Ich konnte nur die Schwierigkeit des Mont Blanc nicht einschätzen.

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                    • CptChaos
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                      • 30.08.2013
                      • 20
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                      #11
                      AW: [FR] Ein Woche Frankreich - Massif du Mont Blanc - Auf dem Dach Europas

                      Hatte ich auch nicht als anklagend empfunden
                      Wegen der Schwierigkeit, is echt schwer zu sagen, ich denke wenn man regelmäßig Sport macht und auch Ausdauer trainiert, in form von laufen (und viel Treppen steigen ) is der Mont Blanc gut zu bewältigen

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