• Schorsch74
    Erfahren
    • 10.10.2012
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    [IE] Burren Way und Inisheer

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 52.99329711
    Längengrad -9.408416748
    Hier kommt nun der Reisebericht zu unserer diesjährigen Irland-Tour über den Burren Way im County Clare, Irland. Wieder einmal mit dabei waren Stephan und Jogi.

    Eckdaten: 22.03.-29.03.2015, Anreise über Dublin mit der Bahn mit Umstieg in Athenry nach Ennis, von dort mit dem Bus nach Lahinch. Wanderung von Lahinch über Liscannor, Doolin, Fanore nach Ballyvaughan, mit dem Bus nach Galway und der Bahn wieder zurück nach Dublin.

    Von Doolin aus war ein Abstecher zu den Aran Islands mit Übernachtung geplant.

    Vorweg muss ich sagen, dass der Burren Way mich bei der Planung etwas verwirrt hat, laut diversen Karten verzweigt er sich hinter Doolin in diverse Abzweige und Rundwege, manchmal wird Ballyvaughan an der Nordküste Clares als Endpunkt angegeben, das man mal über einen Küstenweg erreicht, mal durch das Hinterland über Bergpässe.
    Und die ganz offizielle Route führt dann von Ballyvaughan wieder zurück durchs Hinterland bis Corofin.

    Zeitlich würde das ungefähr in 6 Tage reinpassen. Unsere Optionen waren den Burren Way ganz bis Corofin zu laufen und von dort mit dem Bus/Taxi nach Ennis zurück. Wenn schon die Fähre zu den Aran Islands ging, wollten wir dort einen Tag und Nacht verbringen, die uns dann zwar zum Abschluss der Wanderung fehlen würden.
    Dann würden wir am letzten Tag irgendwie versuchen, vom uns dann noch unbekannten Endpunkt unserer Tour mit nem Taxi oder so nach Ennis zurück zu kommen. Von dort aus wollten wir dann am Abflugtag mit der Bahn zurück nach Dublin fahren und sofort in den Flieger steigen.

    Soweit der Plan….

    Durchführung:

    22.03.15 Essen – Düsseldorf – Dublin
    Wieder einmal werden wir von Stephans Bruder Christian in der Reihe nach in Essen-Heisingen abgeholt und zum Düsseldorfer Flughafen gefahren. Um ein Zeltdesaster wie bei der letzten Tour auf dem Sheeps Head Way zu vermeiden, hatte ich diesmal zu Stephans großer Erleichterung die Verantwortung für das Zelt übernommen und mein Tatonka Arctic dabei.
    Mit dem Flieger ging es dann mit etwas Verspätung ab nach Dublin wo wir spät abends landeten und dann mit dem AirLink für 6,-€ direkt nach Dublin fuhren.
    Gebucht hatten wir das Hostel im Gogartys, wo wir dann am späteren Abend noch einige Guinness zu uns nahmen. Allerdings endete der Abend früher als sonst, da nach einer neuen Regelung die Pubs in Temple Bar Sonntags eher schließen müssen.

    Tat uns aber auch gut.

    23.03.15 Dublin - Athenry - Ennis - Lahinch - Liscannor
    Am nächsten Morgen führte uns der Weg wieder einmal zu Fuß zur Heuston Station, der Dubliner Bahnhof von dem aus Irishrail in den irischen Südwesten fährt.
    Vorab mussten wir aber noch eine Gaskartusche kaufen, was uns trotz aller vorangegangenen Dublin Aufenthalte vor eine etwas größere Aufgabe stellte. Denn Gas hatten wir bislang immer erst am Zielbahnhof in Killarney gekauft, heute wollten wir jedoch zeitlich eng getaktet über Ennis nach Lahinch. Die erste Anfrage im Hostel führte uns ins Jervis Shopping Center nördlich des Liffeys, da es dort ein Sportgeschäft gäbe. Das gab es da auch, nur hatten die kein Gas. Der freundliche Mitarbeiter schickte uns jedoch mit einer guten Wegbeschreibung in eine nahe Einkaufsstraße mit diversen kleinen Läden, unter anderem auch zwei kleinen Outdoor-Shops die auch wirklich Gaskartuschen hatten. Es war der Ramblers Way am Ende der Mary Street, um die Ecke in der Capel Street gab es auch noch einen Laden.




    Der "Ramblers Way" in der Mary Street




    Der weitere Weg zur Heuston Station



    Beide liegen Gott sei Dank so grob auf dem Weg zur Heuston Station, die wir dann auch zügig erreichten.
    Und dort mussten wir dann merken, dass diesmal irgendwie keiner die Bahntickets vorgebucht hatte.
    Eigentlich wollte Irishrail laut Internet nur 23,-€ für die Fahrt nach Ennis haben. Wir wollten wohl schlau sein und die Tickets am Schalter evtl. günstiger holen, aber Pustekuchen…69,-€ !!!
    Mehr als das doppelte!!!

    Der Internetpreis beinhaltet bis 24h vor Abfahrt immer einen Frühbucher-Rabatt, warum wir das nach all den Jahren vergessen hatten… keiner wusste es .
    Zähneknirschend bezahlten wir diesen Wucherpreis und fuhren dann mal, mit viel Black-Pudding gestärkt zunächst bis Athenry, wo wir zwecks Umsteigen ca. 2 Stunden Aufenthalt hatten.





    Das einzig tolle an Athenry ist aber wohl nur seine Geschichte und das daraus resultierende Lied „Fields of Athenry“, der inoffiziellen Nationalhymne Irlands.
    Ansonsten war dort am späten Montagvormittag ziemlich tote Hose, der einzig geöffnete Pub konnte sich dann aber über unseren kurzen Aufenthalt freuen.





    Weiter ging dann die Fahrt nach Ennis in einer Art Schienenbus, Ennis erreichten wir mit ca. 10 Minuten Verspätung, der Anschlussbus hatte aber auf den Zug gewartet, so das wir die letzte Etappe der Anfahrt auch noch ohne größere Pannen hinter uns bringen konnten.
    Allerdings war Ennis ziemlich grau und trist, so dass bei Stephan und mir schon Zweifel aufkamen, ob wir hier wirklich unsere Tour beenden wollten. Die Busfahrt führte auch durch Corofin, den Endpunkt des Burren Way, das einen zu Ennis geradezu fröhlichen Eindruck machte, Irland wie man es sich vorstellt quasi.
    Dann lieber hier den letzten Abend verbringen.

    Gegen 16:00 Uhr erreichten wir dann endlich Lahinch. Der Bus in dem wir saßen fuhr zwr noch weiter bis Liscannor, wo wir die Nacht verbringen wollten, aber wir waren ja zum Wandern nach Irland gekommen und wollten die ca. 5km zwischen den beiden Dörfern dazu nutzen, uns schon mal ein bisschen einzulaufen.








    Lahinch Beach, Startpunkt der Wanderung mit markantem Wetter

    Nach der obligatorischen Stärkung in Form von 2-3 Guinness in Lahinch machten wir uns dann gegen halb sechs auf den Weg über den offiziellen Burren Way am Strand lang Richtung Liscannor. Doch nach wenigen hundert Metern versperrten ein Schild und Zaun uns den Weg.



    Nach Karte ging es hier aber weiter, und so gingen wir dann auch weiter, links das Meer und rechts ein schöner Golfplatz.
    Stephan wählte den Weg direkt am Wasser lang, Jogi und ich gingen oben über die Kante. Hier peitsche der Wind uns allerdings so viel Sand ins Gesicht, dass wir froh waren, als und der Weg dann auch endlich mal nach untern führte und wir windgeschützt erst einmal landeinwärts zu der einzigen Brücke laufen durften, die zwischen Lahinch und Liscannor liegt und die es zu überqueren galt.











    Schließlich erreichten wir Liscannor bei schönstem Wetter und fanden auch recht schnell am Ortseingang am Pier eine wunderschöne Picknick-Area, deren grüne Wiese zum Zelten direkt einlud.




    Liscannor ist auch die heimat von John Holland, dem Erfinder des modernen U-Bootes

    Allerdings standen hier auch ganz viele Schilder, die das Campen verboten. Zum ersten Mal etwas ratlos fragten wir zwei Seemänner, die grade mit einem kleinen Fährboot angelegt hatten. Blankes Entsetzen auf unsere Frage, ob man dort sein Zelt aufbauen könnte. Sie würden es nicht tun, so der Konsens der beiden. Zelten sei hier überall verboten, die Polizei würde öfter nachts Streife fahren.

    Da hatten wir nun gar keine Lust drauf, also suchten wir erst mal wieder einen Pub auf, von dem Liscannor zwei zu bieten hatte. Der Erste entpuppte sich dabei eher als Restaurant der gehobenen Preisklasse, die Speisen begannen bei ca. 30,-€, was Stephan und Jogi jedoch nicht davon abhielt, sich dort den Bauch voll zu schlagen.
    Ich trank lieber nur ein Guinness und machte mich dann, während die Gourmets auf das Essen warteten, schon einmal alleine auf die Suche nach einem potentiellen Zeltplatz.
    Eine schon von weitem sichtbare Turmruine war allerdings Festungsmäßig eingezäunt, ansonsten gab es nur zu diversen Häusern gehörende Wiesen…nach einiger Zeit kam ich ohne Ergebnis zurück.

    Da die Suche bislang noch nicht erfolgreich war, fragten wir dann einfach die Kellnerin, wo man hier wohl gut zelten könnte.
    Wir wurden total entsetzt angeguckt, um Gottes Willen blos nicht zelten! Hier in der Gegend wäre das nicht gerne gesehen, man will hier keine Camper/Hiker, wir würden bestimmt Ärger kriegen, etc…
    Was ist Liscannor denn für ein Ort??

    Nach einer Weile kam sie noch einmal an unseren Tisch geschlichen, um uns verschwörerisch zu zu flüstern, dass wir links die Straße hoch sollten, und dann auf dem Schulhof der örtlichen Grundschule unser Zelt aufbauen könnten. Aber wenn wer fragen würde, der Tipp käme nicht von ihr…
    Ich hatte die Schule direkt neben der Turmruine auch schon gesehen, aber auf einer komplett asphaltierten Fläche wollte ich mein Zelt dann doch nicht aufbauen …

    Nachdem Stephan und Jogi zu Ende geschmaust hatten, wechselten wir zwecks Gemütlichkeit in einen richtigen Pub drei Häuser weiter auf der Straße, die Egans Bar.
    Hier fanden wir dann auch den üblichen Dorftrinker, der sich mehrere Stunden an einem Glas Bier festhalten konnte. Ins Gespräch gekommen und auf die Problematik mit dem Zelt angesprochen, meinte er zunächst, er hätte ja Weideland, auf dem wir gerne schlafen könnten, nur wäre das viel zu weit außerhalb. Warum wir denn nicht auf der Wiese hinter dem Gemeindezentrum schlafen würden?
    Wäre quasi schräg gegenüber…
    Kurz angeschaut, für gut befunden und den Abend noch gemütlich im Egans ausklingen lassen, dann zogen wir gegen 02:30 Uhr hinter das Gemeindezentrum, bauten dort das Zelt auf und hatten eine kurze, aber erholsame Nacht in Liscannor.



    irisches Kleeblatt und Stimmung in der Egans Bar




    24.03.15 Liscannor - Doolin
    Bei Sonnenschein und relativer Windstille krochen wir am Morgen aus dem Zelt und frühstückten erstmal ausgiebig und unbehelligt von den Dorfbewohnern. Das Gemeindezentrum bot einen Sichtschutz hin zur Hauptstraße, vom Parkplatz der Kirche aus konnte man uns zwar sehen, aber weder ein früh eintreffender Priester noch einige Gemeindemitglieder störten sich an unserer Anwesenheit.



    Gestärkt machten wir uns nun an die heutige Tagesetappe, die uns von Liscannor über die Cliffs of Moher, beginnend am Hags Head, bis nach Doolin führen sollte.
    Recht lange und mühselig ging es zunächst mehrere Kilometer nur über Nebenstraßen bis zum letzten Haus vor Hags Head, dem südlichen Punkt der Cliffs of Moher, auf dem natürlich auch wieder eine Turmruine steht.
    Kurz vor Hags Head also wechselten wir auf einen geschotterten Weg, der uns (noch im Windschatten der Cliffs) dem Turm und damit den Cliffs immer näher brachte.











    Kaum am Rand der Cliffs angekommen, umtoste uns ein heftiger und stetiger Wind, der über das Meer heran und dann die Klippen 200 Meter hochzog. Windschatten gab es keinen, erst recht nicht im Turm, der im Gegenteil eher wie ein riesiger Kamin den Wind an zu ziehen schien.
    Trotzdem gönnten wir uns eine längere Pause, genossen den Ausblick und freute uns auf die kommende, ca. 3-4 Stunden dauernde Wanderung entlang der Abbruchkante bis nach Doolin.


    Blick nach Süden, Ende der Cliffs of Moher



    Blick nach Norden an den Cliffs of Moher entlang








    Im Hintergrund sind die Ausläufer Liscannors zu erkennen



    Der dann folgende Weg über den Rand der Klippen, der Cliffs of Moher Coastal Walking Trail, entpuppte sich als ein sehr angenehm zu laufender Pfad, teils geschottert mit 3-5 Metern Abstand zu den Klippen, teils als Trampelpfad nur 1 Meter von der Kante entfernt . Zu unserer rechten Seite begannen sofort Wiesen und Weiden hinter dem obligatorischen Stacheldrahtzaun, der Blick ging zurück über Liscannor und die dazwischen liegende Bebauung bis hin nach Lahinch.
    Zur linken nur der Atlantik, mit den immer näher kommenden Aran Islands.
    Unbeschreiblich…















    Nach einiger Zeit konnten Jogi und ich schon das Visitor Center in einem Einschnitt ausmachen. Da es wie die Gebäude bei den Teletubbies in den Hang hinein gebaut wurde, war es von weitem nur schwer zu erkennen. Was man jedoch bemerkte, war die größer werdende Zahl an Personen, die einem entgegen kamen.


    das versteckte Visitor-Center...wer kann es erkennen?

    Waren wir am Hags Head noch mit einem älteren Ehepaar alleine, und trafen auf dem ersten Teil des Weges nur drei andere Wanderer, musste man schon bald von Massen sprechen, die sich bis auf den ersten Vorsprung südlich des Visitorcenters wagten. In teilweise sehr unpassenden Schuhen dem Reisebus entsprungen tummelten sie sich alle auf dem zugegeben sehr schönen Foto-Spot, so dass man die Cliffs of Moher mit dem zum Visitorcenter gehörigen O’Brians Tower gen Norden hin ablichten kann.
    Der Untergrund ist hier auf ca. 20 Meter Breite komplett plattgetrampelt, was sich bis hin zum Visitorcenter auch nicht mehr ändert.




    Der O'Brians Tower, der zum Visito-Center gehört

    In das VC wollten wir eigentlich nicht hinein, sondern davor auf einer Bank unser Mittagsmahl zu bereiten. Leicht einsetzender Regen drängt uns dann doch schnell hinein, es gibt leckere Pizza und freies W-Lan, wodurch wir auch schnell von der erst wenige Stunden zuvor abgestürzten Germanwings Maschine erfahren.

    Dieser Absturz sollte uns von nun an den Rest der Tour traurig aber stet begleiten. Zum einen wollten die daheim gebliebenen Familien und meine Kinder vor unserem Rückflug beruhigt werden, ist doch Düsseldorf auch unser Zielflughafen. Zum anderen wurden wir von nun an von allen Einheimischen, sobald wir uns als Deutsche zu erkennen gaben, mit Trauerbekundungen und neuesten Informationen überhäuft….


    Aber noch war uns die Tragweite des ganzen aber noch nicht bewusst, es war eher nur eine Randnotiz, und schon bald wanderten wir wieder bei strahlendem Sonnenschein weiter an den Cliffs entlang Richtung Doolin.




    der Blick vom O'Brians Tower nach Süden, ganz hinten der Turm ist Hags Head, wo wir den Coastal Walk starteten



    ich will mal ganz mutig sein...




    in der Mitte O'Brians Tower, ganz hinten Hags Head



    Zwischendurch verloren wir auch mal kurz den Weg, der eigentlich recht gut ausgeschilderte Coastal Walk führte wohl an einer Art Kuhstall vorbei, hier hätte man irgendwie durch das Gemäuer gemusst, wir sind aber brav außen rum auf einem Schotterweg geblieben.
    Das war der Fehler: der Schotterweg war links von einer kleinen Mauer, der Coastal Walk verlief rechts der Mauer über eine Wiese, hier war er auch weiter ausgeschildert, was wir wegen der Mauer nicht mitbekamen und deshalb nicht an der entscheidenden stelle rechts abbogen sondern geradeaus weiter liefen und irgendwann ziemlich einsam und verlassen ohne Wegweiser mitten auf einer Wiese standen. Da wir bald andere Wanderer entdeckten, die von Doolin aus über den richtigen Weg Richtung VC liefen, blieb die Zeit der Orientierungslosigkeit aber nur kurz. Den richtigen Weg habe ich allerdings erst später daheim am PC gefunden, da der Coastal Walk komplett bei Google Maps/Street View abzuwandern ist…Hätte ich mal vorher die Zeit dafür gehabt.



    Ein recht matschiges Naturschauspiel gab es dann etwas weiter am Weg: ein kleiner Bach versuchte von den Wiesen in den Atlantik zu fließen…doch jedes Mal, wenn die Wassertropfen die Kante erreichten um sich in die Tiefe zu stürzen, wurden sie vom steten Wind wieder zurück auf die Wiese geweht…













    Kurz vor Doolin machen wir noch eine kurze Rast und dann sind wir auch schon bald in Doolin, Ortsteil Fisher Street.

    Nach einer kleinen Guinness-Stärkung fragen wir zunächst in der nahen Touristen-Info nach einer Fährmöglichkeit auf die Aran Islands. Am nächsten Tag soll eine Fähre gehen, allerdings nicht nach Inismore, wo wir eigentlich hinwollten, sondern nur zu der dem Festland nächst gelegenen Insel, Inisheer.
    Nach kurzer Beratung wollten wir aber doch unbedingt eine Inselnacht einbauen, und so buchten wir die Überfahrt für den nächsten Morgen um 10:00 Uhr für 20,-€ p.P.





    Da schon abzusehen war, dass man auch in Doolin nicht problemlos wild zelten konnte, liefen wir noch den knappen Kilometer bis zum Hafen, wo wir unser Zelt auf dem offiziellen Zeltplatz Nagles Camping aufschlugen. So mussten wir zwar Geld zahlen, hatten dafür aber auch die Gelegenheit für eine schöne warme Dusche.


    Der Blick vom Zeltplatz zurück zu den Cliffs of Moher

    Anschließend verbrachten wir den Abend in zwei von Doolins drei Pubs, wobei wir den urigsten Pub, McGann’s leider nicht gefunden hatten. Da hätten wir noch ca. 2 km weiter aus Fisherstreet rauslaufen müssen, was wir da noch nicht wussten. So endete der Abend im Fitzpatrick, das zum Doolin Hotel gehört.
    Die Atmosphäre in diesem Hotel Pub war für mich etwas zu steril, allerdings kamen wir bald mit einem älteren einheimischen Ehepaar am Nachbartisch in ein nettes Gespräch, so dass wir wieder einmal sehr spät Richtung Zelt aufbrachen.

    Hier mussten wir dann aber feststellen, dass wir wohl eine unruhige Nacht haben würden:
    Im nahegelegenen Hafen wurde ein neuer Pier gebaut, um die Niedrigwasserphase auszunutzen und das Becken zu vertiefen wurde die ganze Nacht mit mehreren Baggern der felsige Untergrund ausgebaggert, mehrere Großdumper fuhren den Aushub vom Pier auf eine dahinterliegende Halde, wo sie die Ladung mit großem Getöse abkippten.
    Was für ein Krach…









    Und es nahm kein Ende.
    Irgendwann waren wir aber doch wohl alle eingeschlafen….
    Zuletzt geändert von Schorsch74; 06.09.2016, 07:01. Grund: Datum geändert, hatte mich doch glatt um nen Monat vertan ...
    Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

  • doast
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    #2
    AW: Burren Way und Inisheer



    Da kommen nicht allzu alte Erinnerungen hoch
    Schön das du die Fotos doch noch erhalten hast und uns einen Reisebericht schenkst!
    Danke!

    Kommentar


    • Schorsch74
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      #3
      AW: Burren Way und Inisheer

      25.03.15 Doolin - Inisheer

      Grau in grau, das Wetter ist nach dem gestrigen Sonnentag alles andere als erbaulich.
      Nach einem knappen Frühstück schaffen wir es noch unser Zelt im Trockenen einzupacken, dann setzt bei unserem kurzen Weg zum Pier auch schon leichter Nieselregen ein.


      Die Iren haben mal wieder Sinn für Humor

      Mit einigen anderen Unentwegten warten wir noch ca. 10 Minuten am alten Pier auf die Fähre, die aber auch schon bald festmacht.
      „Tranquility“, ein passender Name für Irland und anscheinend auch die Besatzung, denn erstmal geht es gar nicht los, und alle müssen warten, ohne zu wissen warum oder worauf.
      Doch irgendwann legt die Fähre doch ab, das Festland und die stets zu sehenden Cliffs of Moher verschwinden bald im diesigen Nieselregen, der mit jedem Meter, mit dem wir uns Inisheer nähern fester und kälter wird.











      So erreichen wir dann die Insel bei gefühlten 0 Grad Außentemperatur und heftigstem, waagerechten Dauerregen.
      Wir sind etwas deprimiert, da wir um Geld zu sparen heute Nacht eigentlich mal wieder im Zelt hätten schlafen wollen.
      Inisheer hat einen sehr schönen Zeltplatz direkt am Strand hinter einer Düne.

      Bei dem Wetter verschwenden wir aber keine 2 Minuten auf die Idee zu zelten, sondern steuern zielstrebig das vom Pier aus sichtbare Hostel in unmittelbarer Nähe an.
      Nach einigem Suchen und Klopfen wird uns auch geöffnet, wir sind in der Nacht die einzigen Gäste und machen es uns für 20,-€ p.P. erst mal auf einem Zimmer bequem und legen die ersten Bekleidungsgarnituren trocken.

      Der Plan war, Inisheer genauer zu erkunden. Die Insel ist wie alle Inseln der Aran Islands bekannt für seine zahlreichen Mauern, die von den ersten Siedlern angelegt wurden um die Insel bewohnbar zu machen.
      Seetang und Sand wurde auf den kargen Felsen gekippt, die Mauern herum sollten die daraus entstandene Erde vor Abtragung durch Wind und Regen schützen.

      Das war wie gesagt der Plan.
      Da wir um 12:00 Mittags für eine nur ca. 10km² große Insel aber noch genug Zeit hatten und der - bei Temperaturen um den Gefrierpunkt - immer noch waagerechte Regen nicht grade zum Wandern einlud, gingen wir zunächst mal wieder in den einzig offenen Inselpub.



      Kein uriges Ding in altem Gemäuer, sondern eher ein zweckmäßiger Schnellbau aus den 60er Jahren, der trotz kleinem Feuer in der Mitte nicht so richtig warm war.
      Nach 2-3 Guinnes und einem kleinen Pub Snack als Mittagsstärkung machten wir uns dann doch irgendwann auf, hinaus in das Mistwetter, da eine Besserung nicht abzusehen war.

      Nach kurzer Wanderung über die Inselstraße Richtung Osten erreicht man das Wrack der Plassey, einem Frachtschiff, das 1960 vor der Insel strandete und in einem späteren Sturm weiter aufs Land getragen wurde. Die Besatzung konnte damals von den Insulanern komplett gerettet werden, den Legenden nach auch die Fracht aus schottischem Wisky, die allerdings hinterher doch nicht mehr komplett auftauchte…









      An und in dem Wrack war man einigermaßen geschützt vor dem Wetter, so dass wir hier etwas länger herum kletterten.
      Anschließend wanderten wir weiter Richtung Leuchtturm auf der Südost-Ecke der Insel, kehrten jedoch noch vor dem Leuchtturm aufgrund des ekelhaften Wetters um.



















      Jogi und Stephan hatten dieses Mal aus Gewichtsgründen komplett auf Regenhosen verzichtet, was sich nun rächte.
      Die beiden waren nass bis auf die Unterhose und total unterkühlt, so dass sie den sofortigen Rückweg über die Küstenstraße Richtung Hostel wählten.
      Ich ging noch einmal über die nächsten beiden Hügel bis zur Burg hoch, doch dann wurde auch ich vom Regen zurück ins Hostel gescheucht.


      Der Weg über die Hügel Zur Burg




      Blick über Inisheer im Regen...es sind übrigens 3 der 5 Inseldörfer im Bild...

      Was macht man nun auf so einer Insel bei so einem Wetter?
      Genau, wir gingen dann mal wieder in den Pub….



      Gegen 19:00 Uhr sollte auch der zweite Pub der Insel öffnen, praktischer Weise lag der genau neben unserem Hostel, sodass wir irgendwann am Abend mal dorthin ins Tigh Ned wechselten.

      Was soll ich sagen, ein Pub wie aus dem Bilderbuch. Und während der erste Pub wohl eine „Männer-Pub“ war, in dem sich die Einheimischen Bauern in Gummistiefeln und Regenjacken trafen und sich alle 5 Minuten auf Gälisch angrunzten, war dies dann wohl der „Frauen-Pub“:

      Die Lehrerin der Insel mit ihrer Freundin, die sich nach dem Germanwingsabsturz beide Sorgen um den Mann der Lehrerin machten, der auf Klassenfahrt in Deutschland war und in zwei Tagen zurück fliegen sollte.

      Sally, die mit dem Sohn des Wirtes befreundet war und nun hinter der Theke den Laden schmiss und ihre Freundin aus Donegal, die zu Besuch war und auch deutsch sprach, da ihre Mutter deutsche war.

      Und weil Frauen immer kalt ist, bullerte das Kohlenfeuer direkt an der Theke auf Hochtouren, so dass uns zum ersten Mal seit der sonnigen Wanderung an den Cliffs entlang mal wieder warm wurde.
      Und weil es nicht nur warm, sondern auch richtig nett war, blieben wir mal wieder bis zum bitteren Ende…






      Das Tigh Ned mit Sally und ihrem Freund zu später Stunde...warum ist das nur unscharf...?


      26.03.15 eigentlich Inisheer - Dolin - Fanore, aber….

      26.03.15 Inisheer - Inisheer
      Nach einer recht kurzen Nacht wurden wir von strahlendem Sonnenschein durch die Fenster des Hostels geweckt.
      Um 09:00 sollte die Fähre zurück zum Festland gehen, so dass wir um kurz nach halb Neun die paar Meter vom Hostel zum Pier trotteten.



      Hier lag auch schon die Tranquility, von der Besatzung war keiner zu sehen. Kurz vor 09:00 kam der Käpt’n angetrottet, ganz leger in zivil, Handy am Ohr und quakte da fröhlich rein.
      Nach einer Weile war das Gespräch wohl beendet, er blickte noch mal raus aufs Meer, dann drehte er sich nur zu uns um und sagte:
      „Sorry boys, no ferry today, maybe tomorrow“



      Dann erklärte er uns, das hier vor der Insel das Meer zwar schön glatt ist, in Doolin am Pier die Wellen vom Wind aber so gegen die Küste gepeitscht werden, dass ein Anlegen am Festland nicht möglich sei. Das würde öfter vorkommen, mit dem neuen Pier wäre das aber vorbei.

      Der wäre aber leider erst nächsten Monat fertig…

      Wir könnten noch um 16:30 mit einer anderen Fähre nach Rossaveel fahren, aber das ist in Connemara westlich von Galway und rund 150km von Doolin entfernt. Das bringt uns mal gar nix, wir wollen doch auf den Burren.
      Fliegen könnten wir auch noch, für gut 45,-€ in 7 Minuten nach Galway. Aber das ist uns
      1. zu teuer und
      2. auch nochmal gut 70km von unserem eigentlichen Ziel entfernt.

      Der Käpt’n geht und wir stehen bei strahlendem Sonnenschein recht ratlos um 09:00 Uhr morgens auf Inisheer auf dem Pier…
      Wir könnten zelten, aber irgendwie haben wir die Situation noch nicht verdaut und sind leidlich deprimiert. Ein Tag mehr auf Inisheer heißt, dass wir den Burren Way definitiv nicht bis zum Ende laufen können, noch nicht einmal ansatzweise und für den Abschluss der Tour ein Plan B her muss.

      Niedergeschlagen wie wir waren, gehen wir zurück zum Hostel, um dort eine zweite Nacht zu buchen und laufen der Hostelwirtin in die Arme, die sehr überrascht ist, uns so schnell wieder zu sehen.
      Diese eröffnet uns dann, das wir leider nicht im Hostel schlafen könnten, da das für die nächsten Tage komplett von einer Schülergruppe gebucht sei, die mit dem nächsten Flieger ankommen würden.

      Aber für nur 5,-€ mehr könnten wir in ihrem B&B schlafen….

      Ich weiß nicht warum, aber wir sagten ja…..


      der Blick aus unserem neuen B&B Zimmer

      Und wer schon einige Reiseberichte von mir gelesen hat weiß, was nun kommt:
      auf den Schock erstmal ein paar Guinness im Inselpub

      Nachdem wir hier dann auch noch per WhatsApp erfahren durften, das unser Kumpel Birne, der sonst auch des Öfteren schon mal auf einer Irlandtour mit dabei war, am Morgen Vater einer kleinen Tochter geworden war, schmeckte das braune Gesöff auch gleich doppelt so gut.

      So motiviert machten wir uns dann aber relativ schnell an den Aufbruch, um heute bei Sonnenschein den Rest der Insel zu erkunden.


      Start der Tageswanderung am Pier


      Die Straßen werden neu gemacht...

      Wir gingen zunächst wieder über die Inselstraße Richtung Osten, bogen aber schon weit vor dem Wrack der Plassey nach Süden ab auf den Hügel der Burg.


      Ich und O'Brians castle


      Mal ein sonniger Blick über die drei Dörfer







      Hier ließen wir uns etwas Zeit und erkletterten auch die Ruine, um dann bald einen Hügel weiter zu einem alten Signalturm zu gehen, die ja überall an den irischen Küsten rumstehen.
      Von hier aus hatten wir einen grandiosen Blick zum Festland und den Cliffs of Moher und konnten auch gut bis hierhin gut die weiße Gischt der Wellen sehen, die dort und bei Doolin gegen die Felsen schlugen.









      Von Turm aus ging der Weg weiter an den zahllosen Mauern vorbei bis zur Südküste der Insel in der Nähe des Leuchtturms.
      Hier machten wir dann an der Küste eine längere Pause, Zeit hatten wir ja auf der nur gut 10 km² großen Insel genug.



















      Anschließend ging es ohne richtigen Weg immer an der Küste entlang im Uhrzeigersinn um die Insel rum, bis wir auf der Westseite auf einmal mitten im Nirgendwo auf eine schöne, ganz neu asphaltierte Straße trafen.

      Irgendwelche EU Subventionen machen wohl jeden Blödsinn möglich.







      Auf dem neuen Asphalt kamen wir aber schnell zurück zum Hauptdorf der Insel und unserem B&B.

      Das ließen wir aber links liegen und gingen noch zu einer alten Kirchenruine, die irgendein heiliger Mönch da mal errichtet hatte und die nun vollständig in einer Sanddüne verschwunden war.
      Drumherum auf der Düne befand sich der Inselfriedhof.









      Und dann war auch dieser Tag rum, der Abend gestaltete sich wie der vorherige…


      27.03.15 Inisheer - Doolin - Fanore

      Nach einem recht guten Frühstück im B&B standen wir dann wieder einmal um kurz vor 09:00 Uhr auf dem Pier, diesmal sah es aber geschäftiger aus, und die Crew machte sich auch wirklich daran, abzulegen.

      Als einzige Passagiere fuhren wir nun zum Festland, ließen die Insel und das Wrack der Plassey hinter uns und konnten auch noch einen entfernten Blick auf Sandy, den lokalen Delfin werfen.


      der Blick zurück vom Pier zum Hostel und dem tigh Ned


      Irgendwo im Bild ist Sandy, der zahme Delfin






      Doolin Pier (alt)


      der Capt'n beim Anlegemanöver

      Wir genossen die Überfahrt ganz für uns alleine auf dem Deck und kamen nach knapp 40 Minuten wohlbehalten in Doolin an, wo schon mehrere Tagesgäste auf den nächsten Trip zur Insel warteten.

      Ausgeruht machten wir uns auf den Weg vom Pier durch Doolin durch, wo wir nach knapp 2km auf den zuvor schon erwähnten urigsten Pub Doolins, den McGann’s trafen.
      Da wir noch „ungestärkt“ waren, wollten wir hier noch ein schnelles Starter-Guinness trinken, was bei der Bedienung zu leichtem Entsetzen führte, da es noch nicht 11:00 Uhr war.

      Vor 11:00 Uhr dürfe in Irland nirgendwo Bier ausgeschenkt werden.

      Das hatte ich in alle den Jahren noch nie gehört, geschweige denn erlebt.

      Nach dem kurzen Hinweis, dass wir ja deutsche seien, und es in Deutschland schon 11:00 Uhr wäre, bekamen Jogi und ich dann doch noch ein Frühstücksguinness, unter der Bedingung, dass wir es an der Theke trinken müssten, um es schnell verschwinden lassen zu können, falls die Polizei käme!

      So gestärkt konnten wir dann weiter laufen, lange Zeit immer nur über den offiziellen Burren Way an der Straße lang, wobei wir auch an der Doolin Cave vorbei kamen, den „great stalactite“, den größten freihängenden Stalaktiten Westeuropas und den drittgrößten der Welt aber samt neu erbautem Besucherzentrum links liege ließen und weiter auf Fanore zu marschierten.





      Es ging ziemlich bergauf und bergab, und obwohl es noch bedeckt war, wurde uns allen richtig warm. Von den erklommenen Höhenzügen aus hatten wir bei jedem Blick zurück eine fantastische Aussicht auf die Aran Islands und Inisheer, wo wir noch am Morgen waren.
      Es sah winzig aus.











      Da wir gut in der Zeit waren, bogen wir an einer Abzweigung nicht direkt westlich ab nach Fanore, sondern wählten einen Schlenker, der uns noch über den offiziellen Burren Way über einen weiteren Hügel und das erste richtige Karstgebiet des Burrens ins Tal von Formoyle führte.















      Von dort aus arbeiteten wir uns dann auf die Küste zu.
      An Fanore Beach hätten wir schön zelten können, allerdings standen auch dort überall Verbotsschilder rum, so dass wir darauf verzichteten, dort illegal zu zelten.

      Vom Parkplatz aus konnten wir noch beobachten, wie ein Hubschrauber der Küstenwache über dem Gipfel des Black Head fast landete, dann aber doch ohne weitere Rettungsaktion wieder abdrehte und Richtung Shannon verschwand.








      Blick vom Parkplatz zurück Richtung Burren-Gebiet

      Da wir hier also nicht zelten konnten, liefen wir weiter zurück nach Fanore, wo gegenüber der Post der einzige Pub an diesem Küstenabschnitt auf unseren Besuch wartete.

      Naja, fast… als wir ankamen hatte der natürlich zu!

      Also machten wir es und erst einmal auf den Bänken bequem und erfuhren in der Post, dass der Pub erst gegen 20:00 Uhr öffnen würde. So machte ich mich wieder auf die Suche nach einer Zeltmöglichkeit, während Jogi und Stephan im zur Post dazu gehörigen Shop shoppten.

      Kaum waren wir wieder alle vor dem Pub versammelt (ich hatte einen kleinen möglichen Platz direkt am Meer gefunden) hielt auch ein alter Corsa mit quietschenden Reifen neben uns an.
      Es stieg ein Bauer in Gummistiefeln aus, der uns freundlich anlachte.
      Er habe gehört, dass da drei Wanderer vor seinem Pub sitzen.
      Er würde aber erst um acht aufmachen, wo wir denn schlafen würden?
      Als er hörte, dass wir noch auf der Suche waren, winkte er uns um die Ecke und zeigte auf ein Stück Wiese zwischen Pub und seinem Haus, da könnten wir das Zelt ruhig aufbauen.

      ….Sieht man es uns doch so an, dass wir gute Kunden sein könnten???...

      Wir bauten das Zelt schnell auf und legten uns noch zwei Stündchen schlafen, ehe wir dann um kurz nach acht den Pub enterten und uns den Platz direkt neben dem Kamin sicherten. Endlich wieder richtig warm.


      Das Blaue ist die Mauer vom Pub...das Wetter ist mal wieder kalt und grau...
      Zuletzt geändert von Schorsch74; 04.06.2015, 13:19.
      Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

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      • Schorsch74
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        #4
        AW: Burren Way und Inisheer

        Zitat von doast
        Da kommen nicht allzu alte Erinnerungen hoch
        Schön das du die Fotos doch noch erhalten hast und uns einen Reisebericht schenkst!
        Danke!
        geht noch weiter, warte ab...
        Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

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        • Schorsch74
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          #5
          AW: Burren Way und Inisheer

          28.03.15 Fanore - Ballyvaughan - Galway

          Wieder einmal werden wir in tristem Regengrau wach.
          Viel Zeit haben wir heute nicht, da heute unser vorletzter Tag in Irland ist, und wir am nächsten Nachmittag von Dublin aus zurück nach Deutschland fliegen wollen.

          Durch den längeren Aufenthalt auf Inisheer ist ja die ganze Planung durcheinander geschmissen worden, so wollen wir nun nicht von Ennis, sondern von Galway aus den Rückweg nach Dublin antreten.
          Um heute noch nach Galway zu kommen, müssen wir aber um 16:30 Uhr in Ballyvaughan sein, einem kleinen Dorf an der Nordküste des Burren, da dort dann der letzte Bus nach Galway fährt.

          So verzichten wir heute fast vollständig auf ein richtiges Frühstück, da auch das Wetter nicht grade einladend daher kommt.
          Zunächst laufen wir wieder an der Hauptstraße lang, bis wir in Murroogh auf den Black Head Loop stoßen, der dort die Hauptstraße verlässt und sich ein kleines Stück über Schotterstraßen, dann über eine breite Green Road gemütlich den Hügel hoch schiebt.


          Start der Wanderung im Regengrau, immer an der Straße lang...


          Dann über ne grüne Green Road...









          Rechts von uns baut sich die beeindruckende Karst-Kulisse des Black Head auf, links der Atlantik.

          Nachdem wir am äußersten Punkt des Black Head Loop angelangt sind, und dieser nach Osten Richtung Galway Bay abzweigt, kommt man bald an eine Stelle, an der man laut
          „Rother Wanderführer Irland: die schönsten Küsten- und Bergwanderungen“ den Black Head Loop verlassen kann, und an einer Feldmauer entlang bis auf den Gipfel des Berges gelangt.

          Von dort soll man dann immer auf dem Höhenrücken bleibend über einen weiteren Gipfel wieder auf den Burren Way und von so nach Ballyvaughan kommen.
          Wir finden die Mauer und ich versuche mich an den ersten Metern querfeldein bergauf.

          Doch mit dem schweren Rucksack sind die gut einen halben Meter hohen Geländestufen nur schwerlich zu überwinden.
          Jogi und Stephan bleiben unten stehen und gucken erst mal, wie ich die ersten gut 25 Höhenmeter schaffe.
          Doch ich brauche ne gefühlte Ewigkeit, und den Knien macht das auch keinen Spaß.

          In Hinblick auf das knapper werdende Zeitfenster beschließen wir, auf dem offiziellen Black Head Loop zu bleiben und keine Experimente zu wagen.


          man kann die Mauer, die sich bis auf den Gipfel zieht, so grade noch erkennen



          Nach einiger Zeit wird er Weg zunächst schmaler und zweigt dann nach rechts bergauf ab.

          Ungefähr 20 Meter höher verläuft er nun nur noch als schmaler Trampelpfad am Berg entlang.
          Links ne Mauer, rechts die Sträucher und der Berg.
          Während Jogi und Stephan mit ihren quer geschnallten Iso-Matten des Öfteren hängen bleiben, habe ich mit meiner Länge zu kämpfen, da es auch sehr oft unter irgendwelchen tiefen Ästen entlang geht.











          Dieses Stückchen Weg macht wirklich keinen Spaß, zumal der Untergrund teilweise richtig matschig ist.

          An der nächsten Weggabelung haben wir die Wahl:
          bei einem Zeitfenster von mittlerweile nur noch 3 Stunden entweder:
          - links runter zur Straße und ca. 4 km an der Straße lang bis Ballyvaughan.
          - oder rechts hoch über den Black Head Loop und den Burren Way über mehrere Hügel und mit unbekannter Bodenbeschaffenheit ca. 10-12km bis zum Ziel….

          Zu Stephans größtem Bedauern wählten Jogi und ich die sichere Variante, alleine wollte er auch nicht die längere Strecke gehen und so wanderten wir alle drei knapp 5 Minuten den Berg hinab zur Straße.

          Hier gerieten wir dann noch sofort in ein Radrennen, das einmal rund um die Burren Region führte.
          Wir rasteten erst einmal und holten endlich das Frühstück nach, bevor wir nun gemütlich immer an der Hauptstraße lang Ballyvaughan erreichten.




          unsere "Verpflegungsstation" direkt an der Rennstrecke

          Hier mussten wir dann noch feststellen, das Guinness sogar Sportler vom Ziel abhalten konnte, denn am ersten Pub an der Rennstrecke standen nicht wenige Räder an der Mauer, obwohl das Ziel in einem anderen Ort war



          Auch wir tranken hier noch unsere letzten Bierchen auf der Wanderung, bevor uns der Bus nach Galway brachte, wo wir den Abend vorher noch spontan ein günstiges Hotelzimmer gebucht hatten.

          Über Galway zu schreiben, wäre jetzt nicht mehr ganz so Outdoor, ich möchte jedoch erwähnen, dass der berühmte Pub The Kings Head auf mich eher so wie eine Disco wirkte, und wir alleine 10 Minuten brauchten, um zum Tresen zu kommen.
          Da waren wir schnell wieder raus.
          Das uns ebenfalls angepriesene Skeff war für Wanderklamotten definitiv zu dekadent.

          So endete der Abend im Tigh Fox direkt am Bahnhof.
          Hier gab es anscheinend die einzige vernünftige Irish-Folk Live-Musik in Galway, was der Tour wenigsten noch einen gebührenden Abschied verlieh.

          Manchmal sind die Bahnhofskneipen einfach doch die Besten…






          29.03.15 Galway - Dublin - Essen

          Recht unspektakulär erreichten wir am letzten Tag mit der Bahn aus Galway heraus Dublin, wo wir von Heuston Station aus sofort den AirLink zum Flughafen nahmen und ohne weitere Zwischenfälle oder sonstig Berichtenswertes unseren Flieger bestiegen und pünktlich in Düsseldorf landeten, wo und Jogis Frau empfing und uns zurück nach Essen brachte.

          Fazit: … durchwachsen…

          Wenn ich sonst in all den Jahren Iren immer als die entspanntesten Menschen kennen gelernt habe, war ich dieses Jahr von einigen Iren doch etwas irritiert.
          Liegt es an der Region, dass Clare hektischer ist als Kerry oder Cork?
          Oder sind an einem touristischen Highlight wie den Cliffs of Moher alle nur noch genervt?

          Aber die für mich typischen Iren habe ich ja auch noch treffen können…

          Landschaftlich waren die Cliffs of Moher natürlich super.
          Allerdings hatte ich mir das Hinterland auch irgendwie wilder vorgestellt.
          Wahrscheinlich weil man das auf allen Fotos, die man von den Cliffs im Netz findet, davon nix sieht.
          Während man links auf den Atlantik sah, blickte man nach rechts immer auf Weiden und das eine oder andere nahe Häuschen sowie auf das Luftlinie nur so 4km entfernte Liscannor mit seinen Ausläufern…

          Und den Burren habe ich mir wirklich bombastischer vorgestellt….es ist in Wirklichkeit alles sehr viel kleinräumlicher und auf wenige Kilometer begrenzt.
          So habe ich auch jetzt noch längere Zeit nach der Tour immer noch das Gefühl, den Burren nicht wirklich erlebt, sondern nur aus der Entfernung heraus gesehen zu haben.

          Vielleicht hätten wir uns doch am Black Head mit dem Rucksack auf dem Rücken den Berg hoch quälen müssen,
          vielleicht fehlte wirklich der Tag, den wir zwangsweise auf Inisheer verbringen mussten,
          vielleicht ist es aber auch wirklich gar nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe,

          … ich weiß es nicht…

          Aber irgendwas fehlte…
          Zuletzt geändert von Schorsch74; 04.06.2015, 13:21.
          Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

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          • doast
            Erfahren
            • 17.02.2014
            • 132
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            #6
            AW: [IE] Burren Way und Inisheer

            Bei deinem Fazit kann ich mich nur anschließen (siehe auch mein Reisebericht zum Burren Way).
            Danke für den Bericht und die vielen Fotos!

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            • prevail
              Anfänger im Forum
              • 12.01.2014
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              #7
              AW: [IE] Burren Way und Inisheer

              Erinnert mich zum Teil auch an meinen Kurz-Trip letzten September, mit Cliff-Walk und am Tag drauf Inisheer. Die Klippen sind schon superschön, aber auch nervig durch die ganzen Bustouristen, die nur für n Selfie vorbeischauen.
              Das Wrack der Plassey war so mein Höhepunkt, sowas finde ich superspektakulär, auch wenn ich mich nicht traute darin herum zu stöbern. Wirklich toll finde ich den Campingplatz auf Inisheer übrigens nicht, klar der ist schön gelegen, aber der kostet 10€ fürn Zelt pro Nacht- der in Doolin auch. Und dazwischen liegen halt Welten.
              Für mich gings danach ab Rossaveel weiter, wobei ich die Fähre dahin fast verpasst hätte.
              Ansonten n netter Bericht, mit vielen Fotomotiven, die ich selbst kenne. Sowas finde ich immer gut.

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              • StepByStep
                Fuchs
                • 30.11.2011
                • 1198
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                #8
                AW: [IE] Burren Way und Inisheer

                Trotz des durchwachsenen Fazits mal wieder ein sehr authentischer Bericht.

                Ich habe mir ja dieses Stückchen auch schon mal ausgeschaut, um dort eben einen sehr kurzen Wanderurlaub zu machen, auch letzten Herbst, als es dann der Wicklow Way wurde, hab ich es mir überlegt, dorthin zu gehen.

                Von deinen Bildern her finde ich die Gegend schon recht schön, allerdings darf man das wohl nicht direkt mit den absoluten highlighttouren, die du ja im Süden beschribest vergleichen ;)

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                • speckbaron1409
                  Erfahren
                  • 12.03.2012
                  • 192
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                  #9
                  AW: [IE] Burren Way und Inisheer

                  Hi

                  echt kurios , die Landschaft um die cliffs hat sich nicht verändert ; 1990 war da nur ne Bushaltestelle an der Landstraße und außer ich nur 3-4 Menschen . Feuchte Augen hab ich bekommen , als ich euch auf dem Bild vor Gus O'Conner Pup in Doolin gesehen habe . Da hatte ich die geilsten 2 Tage ( Abende ) der Tour ; aber die Landschaft ist überall noch immer gleich .
                  Wer den Koch kennt , braucht vor dem Essen nicht zu beten .

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