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    Anfänger im Forum
    • 29.09.2007
    • 21
    • Privat


    [FR] 25Ct pro km - nur für Schuhe, viel Wind am Jakobsweg von Cluny bis LePuy

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 46.430343639
    Längengrad 4.6660593152
    Um die Leser mit humoristischer Grundbildung zufriedenzustellen sage ich es mal mit Cäsar, J.: "Gallia est omnis divisa in partes tres,...". Stimmt nicht ganz, es geht nur um den vergleichsweise kleinen Teil durch den der Jakobsweg von Straßburg nach Le Puy en Velay führt und selbst für diesen kleinen Teil habe ich deutlich über drei Partitionen gebraucht um ihn zu laufen. Hier und hier habe ich auch schon davon berichtet. Jetzt legt euren De bello Gallico wieder zur Seite, ich bin ganz friedlich unterwegs und zur Belohnung kommen wir dann später nochmal auf Cäsar zu sprechen.

    1.Lauftag Chalon sur Saone (ca. 343 km bis Le Puy e.V.) - Saint-Gengoux-le-national ca.28 km

    Und wo bitte ist Cluny? Kommt bald, aber irgendwie muss man ja anreisen und hier wurde auch das Vorjahr beendet.

    Die voie verte (eine ehemalige Bahnstrecke die jetzt als Fuß-, Rad-, und Skatestrecke genutzt wird) begeistert mich anfangs so, daß ich gleich 14 km auf ihr bleibe. Dann wird es doch etwas eintönig und daher wechsle ich in Buxy wild durch Weinberge nach Montagny-lès-Buxy auf den an der Hangkante laufenden markierten Jakobsweg. Ich bin noch am Anfang, daher noch nicht tiefenentspannt und daher wundere ich mich noch über die Unlogik von der Streckenzählung auf der voie verte. Eine etwas ältere, die scheinbar ca. 3 km "vor dem Weg" anfängt (auf Tafeln und Wegweisern) wird von einer recht neu aussehenden am Boden und "km Schildern" begleitet bei der diese 3,x km fehlen. Was interessiert mich denn das existente. Kaum klettert man wo hoch kann man runtergucken, tolle Sicht über das Saonetal. Und abends ist die Altstadt von Saint-Gengoux-le-national, die erste der Tour die aussieht wie eine Riesenkulisse für Mittelalter Filme.

    Und hier die Lernerfahrung vom Tag 1: Obwohl anprobiert (dürfen ja keinesfalls ausgeleiert sein) habe ich nicht bemerkt wie "morsch" meine Wandersocken wurden - d.h. reissen an einer Ferse auf und bilden am anderen Fuß eine Laufmasche (auch das das technisch geht wusste ich nicht) also habe ich jetzt keine "double use" Bettsocken mehr dabei.

    rechts unten kommt das Tagesziel in Sicht

    2. Lauftag (geteilt) weiter nach Cluny aber zunächst nur bis Taizé ca. 13 + 10 km

    Gönne mir einen dreitägigen Blick in das üblicherweise auf einen Wochenbesuch ausgelegte Mitleben in Taizé. Schnell wir mir klar das die jährliche Taizé Woche für viele die gleiche Funktion hat wie für mich das Pilgerwandern: Rein in ein deutlich einfacheres Leben, naturverbundener, bequemerweise mit nutzbarer Infrastruktur, eine gewisse Gliederung des Tages und doch auch Freiheit. Sogar Zeiten zum Alleinsein sind dort trotz der großen Besucherzahlen durchaus möglich und üblich. Nur die Lieder singe ich alleine (und das sogar mehrstimmig ) und für meine geistlichen Impulse bin ich auch selbst zuständig. Den "geordneten" Austausch mit anderen habe ich in dieser Form auch nicht, das Gespräch in der Pilgergemeinschaft ist dem aber auch wieder ähnlich. Denn selbst auf den "Grand randonne" Strecken - es reicht ein gewisser Anteil von anders motivierten um einen Unterschied zum Wanderweg zu erzielen.
    So auch auf dem Weg nach Taizé bei der ersten Begegnung dieses Jahres mit einem thru hiker - pardon einem von der Haustür kommenden mit dem Endziel Santiago. Sehr schnell springen wir vom Thema Rucksackgewicht auf die mentale Einstellung. Christophe ist zwar noch in der ersten Woche, ich merke aber das er nicht nur mit seinem kleinen Rucksackgewicht fundiert vorbereitet ist und sicher seine Ziele erreichen kann.

    für diesen Fanclub sind Pilger wohl noch was neues

    Da ich mich doch erst spät losreißen konnte bin ich für die Besichtigung zu spät in Cluny. Kenne es aber schon und ist auch von außen beeindruckend. Schön finde ich das bei meinem unwillkürlichen Zähneknirschen über den Preis eines nur noch freien Bettes im Dreibettzimmer auf ein Hotel in vergleichbarer Preislage hingewiesen werde. Das ist dann einfach und ruhig.

    3. Lauftag Beginn eines langen Wochenendes Cluny bis 4 km nach Tramayes ca 23 km

    Ich kenne die französische Gesetzgebung nicht im Detail, aber anscheinend ist es verboten zu Hause zu bleiben wenn mehr als 2 Tage frei sind. Andererseits darf man aber wohl das Land nicht verlassen. d.h. jede Unterkunft wird belegt.
    Aber zunächst ein schöner Tag durch abwechslungsreiche Wege, gewürzt mit Gesprächen mit C. und T. einem Ehepaar aus dem Berliner Umfeld die von dort losgepilgert auch einige Jahresetappen hinter sich haben. Ihre Tagesstruktur erleichtert es die Struktur mit auf den Weg zu nehmen. Denn in Taizé gelernt: Die Form rettet den Inhalt.
    C. und T. begleiten mich noch bis zur Gite. Dort stellt sich heraus das meine Buchung leider auch schiefging, sodaß jetzt für uns drei improvisiert werden muß. Glücklicherweise sind alle flexibel und so wird es ein geselliger Abend mit Niederländern, einer Französin und uns aus Deutschland.
    Da ich wieder mal ohne Qualifikation Simultanübersetzer spielen darf allerdings auch anstrengend. V.a. als ich schlagartig müde werde.


    Aufbruch in Cluny, diese Etappe ist auch Teil eines Weges nach Assisi!

    4. Lauftag - Regentest bis Poule-les-Écharmeaux ungewollte 37 km

    Tja, das lange Wochenende wirkt weiter und da alles belegt ist kann ich erst deutlich weiter als vorgesehen einen neuen Schlafplatz finden.
    Und 200 m nach dem Aufbruch beginnt es zu regnen, was dann erst gegen Mittag wieder besser wird. Dabei ist die Strecke nicht ohne Höhenmeter auf teilweise recht steinigen Waldwegen. Glücklicherweise aber ohne das sich tieferer Matsch bildet oder es rutschig wird. Und Poncho mit Regenhut kombiniert bildet eine bewährte Schutzschicht. Die Füße werden bekanntlich nur einmal naß. Das Ärgernis des Tages ist aber nicht der Regen sondern ein niegelnagelneues Denkmal zu Ehren des Jakobswegs oder so. Es wird erst morgen eingeweiht, regt mich in seiner Nutzlosigkeit und Selbstdarstellung des Spenders aber schon heute auf. Hoffentlich hat es wenigstens einem regionalen Steinbildhauer Arbeit verschafft, ich könnte mir aber auch vorstellen das es auch noch weltweit gesourct wurde. Wie der Regentag zeigt wäre eine überdachte Sitzgelegenheit sehr viel nützlicher (gut gegen den einzigen Nutzen rumzustehen und zu zeigen wie toll man ist ist das ja keine Kunst). Und die könnten die vielen lokalen Schreinerbetriebe garantiert mit links.

    Gut das der Weg in Verbindung mit meinen sehr leichten Schuhen eine gewisse Achtsamkeit erfordert, das läßt mich schnell zum hier und jetzt zurückkommen. Ich habe nämlich sozusagen testweise diesmal Trailrunnigschuhe für die Wanderung gewählt, die selbst gegenüber den leichten Halbschuhen nochmals eine Gewichts-Reduktion erlaubten, aber "so gut wie nichts" kann natürlich auch nicht so Unebenheiten abfangen wie ein dicker Lederstiefel. Mein Testergebnis ist positiv, ich werde weder heute noch in der Folge Probleme mit den Füßen haben. Und das ich auf steinigen Waldwegen "aufpasse" sollte ich als Alleinwanderer mit jedem Schuhtyp.

    Das die lange Etappe nicht geplant war, heißt nicht, daß sie nicht trotzdem wieder ein tolles Erlebnis darstellt. Gerade die letzten km "Abweg" sind ein wie verzauberter Weg durch/an Feuchtgebieten unterhalb des Ortsrandes.

    5. Lauftag bis Charlieu ca 33 km

    Wandern wie im Himmel - zumindest in den Wolken geht es heute dahin - und nach Anstiegen wird es von oben deutlich heller
    weniger himmlisch sind die Temperaturen, gefühlt so das es einen wundert das das Wasser noch nicht gefroren ist.
    Damit die Ohren nicht abfallen heute mit Buff und Hut. Da ist es wieder gut das die Anstiege einen schön aufwärmen. Die nebelhaften Baumriesen am Wegesrand kommen gerade vom Casting für den nächsten Fantasyfilm.
    Die ebenfalls riesigen Walderntemaschinen haben eine Hohlwegstelle in einen Matschmorast verwandelt. Gestern im Regen und Bergauf wäre das eine schwere Aufgabe geworden.

    Charlieu wieder mit viel alt in der Altstadt. Eine ein wenig nach oben rausfallende Unterkunft, aber als Hotelgast werde ich trotz der wenig passenden Kleidung im Sternchenrestaurant geduldet. Nutze das WLAN für weitere Planungen, das separate Badezimmer für die übliche Kleiderreinigung und geniesse auch das Essen, das von der Portionsgröße aber eher dem nichtwandernden Lebensstil anspricht.

    nur gut das man nicht auf Fernsichten angewiesen ist

    6. Lauftag viel Ebene leichte Hügel bis Saint-Haon-le-Châtel ca. 33 km

    Auch wenn gleich zwei ehemalige Klöster auf der Etappe liegen, die weiträumige Umgehung von Roanne die heute zum Wohl des Fußgängers stattfindet ist ganz sicher nicht historisch. Aber jeder der schon die enervierenden km durch Vorstädte, Industriegebiete etc. rein und raus gelaufen ist weis es zu schätzen wenn er nicht in jede große Stadt muss. Relativ viel landwirtschaftliche Asphaltwege unter wärmender Sonne. Entspannt deswegen weil wirklich wenig Verkehr.

    Für diese Jahr die erste "öffentliche" Gite, gleich eine ziemlich tolle mit gemütlichem Aufenthaltsraum, wohlsortierter Bibliothek, gut bestückter Küchenzeile und ausreichend großer Bettenräume. Und das von der Betreibergruppe angebotene Essen im Nachbarrestaurant läßt sich sehen und schmecken. Der Ortskern ist das ja jetzt schon gewohnte historische Ambiente. Man merkt aber auch das hier eine engagierte Nachbarschaft am Werke ist z.B. werden an den Gebäuden historische Fotographien ausgestellt die aus dem früheren Dorfleben erzählen. Beim Gespräch beim Essen bestätigt sich dann das einer der drei aktiven Vereine sich hier erfolgreich bemüht. Ein weiterer holt in das doch nicht soo große Dorf (immer dran denken wir sind nicht weit weg von einer großen Stadt) kulturelle Veranstaltungen. Das lebendig bleibende Dorf hat dann auch noch ca 70 Schüler in der Schule vor Ort.
    Werner der seit Straßburg unterwegs ist und ohne nenneswerte Französischkenntnisse immer bekommt was er braucht und Daniel aus Frankreich ertragen klaglos den schnarchenden Mitbewohner.

    im gemütlichen Aufenthaltsraum


    7. Lauftag bis Amions ca 33 km

    Heute geht es durch relativ viele Ortschaften bis auf einen nicht voll nachvollziehbaren Schlenker nach Lentigny aber zielgerichtet dahin.
    Viel los ist in diesen Orten nicht, wenn dann noch die Siestazeit anbricht sieht man beim durchlaufen keinen Menschen. Da ich keine öffentlichen Wasserstellen ausmache wird es mit dem Nachfüllen fast knapp.

    An sich ist jedes noch so kleine Dörfchen ja - meist im Zentrum = bei Kirche Mairie und (so noch vorhanden, hier scheint nämlich ein großes Sterben ausgebrochen zu sein) Bar eine öffentliche Toilette in deren Umfeld sich dann auch ein Wasserhahn findet. Die Ausformung der Toiletten ist i.a. pragmatisch, von den z.T für Ortsmittelage erstaunlich "öffentlichen" Urinalen, bis zur Hightechvariante mit automatischer Reinigung. Der Pflegezustand mag ebenso variieren, ich habe hier zu wenig Testdaten erfasst. Eau potable wird einem aber auch noch an weiteren Orten angeboten, bei irgendwie touristischen Orten ist hier der Abstellplatz für Wohnmobile ein üblicher Verdächtiger.

    Bekomme dann doch noch Wasser in dem Fall sogar mit mehrfachem Angebot eines Bieres, was sich aber leider zur Tagesmitte "verbietet".
    Alle Mitwanderer berichten übrigens von der auch selbst erlebten großen Offenheit gegenüber den Pilgern und einer allgemeinen Hilfsbereitschaft. Propriete prive und Verbotsschilder die man "wandererinduziert" interpretieren kann sind auf dieser Strecke selten. Zurückgezogener lebt der Reichtum, die französischen Mitläufer bestätigen, das dies der Landessippe entspricht.

    Die Unterkunft heute ist ein Accueil Jacquaire also das Angebot einer pilgerbegeisterten Privatperson Essen und Dach zu teilen.
    Ich liebe diese Unterkunftsform wegen der so unterschiedlichen Ausformungen und dem persönlichen Austausch. So ist es auch diesmal, beim Abendessen tauschen ein lebhaftes Gespräch und das arbeitende Menschen auch wieder früh los müssen stört den gerne früh aufbrechenden ja nicht.

    Blick auf das Loiretal bei St.Jean-le-Puy -- nein das ist nicht das Haus in dem ich übernachte.

    8. Lauftag Burgherr über 60 Sektgläser - bis Montverdun ca 27 km

    Unspektakuläre Strecke, wieder oft Asphalt oder doch mindestens Wirtschaftsweg. Die Landwirtschaft ist noch recht kleinräumig, es ist also abwechslungsreicher als an anderen Stellen des Weges wo man morgens am Sonnenblumenfeld startet und sich freut wenn es mittags ins Maisfeld übergeht. Kurz vor dem Ort dann ein Weg durchs Feuchtgebiet an einem Gartengelände vorbei bei dem mit Eselskraft gehackt wird. Viele Referenztafeln auf einen romantischen Roman der die Gegend als Scenario nahm u.a. auch die Burg die heute die Gite beherbergt.

    Als höchster Punkt der Ebene natürlich wieder tolle Aussichten - auch der Sonnenaufgang (na ja den habe ich verpasst sagen wir die Morgensonne) am nächsten Tag.

    Nach dem Abschließen teile ich geborgen von meterdicken Mauern die Burg mit Alain, einem Mitpilger und einem unsichtbar bleibenden Guardian, fühle mich also wie der Burgherr. Als solcher wurstle ich in der Küche und erleichtere endlich das kg Essensvorräte um ein paar Gramm. Da die Kulisse sicher gerne auch für Aperos bei Hochzeiten etc genutzt wird stehen 60 Sektgläser zur Verfügung - das hatte ich bisher noch nie! Ich brauche nicht eines davon, bekomme aber trotzdem eine näherungsweise französische Speisenfolge zusammen (Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch, Käse - Kaffee hätte es zwar aber lasse ich lieber).


    Laubengang aus dem 15. Jahrhundert

    9. Lauftag jetzt kommen die 25 Ct. ins Spiel -- bis St. Georges-Haute-Ville ca 25 km

    In der Kirche von Champdieu Volker und Willi getroffen. Als bewährte Wanderfreunde ist es nicht ihr erster Camino, sie sind in Straßburg gestartet. Mit entsprechend den 750 zurückliegenden km viel Zeit auch zum Blödeln haben Sie "je km" Werte auf Lager z.B. den Bierverbrauch oder eben auch die Abnutzung der Fußbekleidung. Als ordentliche besohlbare Stiefelträger kommen Sie "nur" auf 2 Ct., ich dagegen muß wohl von der durch die Profilabnutzung begrenzten Nutzstrecke ausgehen und bin daher diesbezüglich deutlich ausgabenfreudiger unterwegs.

    Überhaupt sollte man Wanderurlaub auch in dieser einfachen Form nicht für die Sparvariante halten. All-inclusive Pauschalreiseschnäppchen im Europaraum mit Flug kosten je Tag locker weniger. Was gebe ich denn so aus? O.k. die 2 € 2. Frühstück (Croissant oder pain o chocolat) sind es erstmal nicht. Aber ich muß anreisen, übernachte zwischen 10 und 30 (bei den Hotels natürlich das 2 bis dreifache) €, bevorzuge Halbpension was dann mit Übernachtung wohlgemerkt im Schlafsaal so zwischen 30 und 40 € pro Tag ausmacht. Und dann noch ein Kaffee hier (groß mit Milch gerne 2,5 €) und der Mittagseinkauf da (Käse, Brot, Zuckerhaltiges Getränklein, Apfel) ca 5 €. Und die Handyrechnung bekomme ich erst noch präsentiert...

    Bevor wir noch ausrechnen können ob der Wandererbierverbrauch in Energie umgerechnet mit einem modernen Autoverbrauch mithalten kann erreichen wir mit Montverdun eine Stadt und unsere Wege trennen sich erstmal wieder (V. läßt seine Sohlen neu belegen).

    Leider bin ich mit meinen Kaufanliegen (Wander-Sockenersatz) einige Minuten zu spät und will die Mittagspause nicht voll abwarten. Daher nur ein wenig Lebensmittel und im neuen mäßigen Anstieg gen Tagesetappenziel. Direkt im Zielort muß die 60 % Regenwahrscheinlichkeit sich noch bewahrheiten, für die kurze Strecke bis zur Kirche tut es aber der Schirm. Die Hüterin der Gite wird angerufen und weist mich als ersten Gast in
    die Räume im ehemaligen Pfarrhaus ein. Die Klappbetten lassen nur sehr vorsichtiges Liegen zu, daher verfrachte ich die Matraze auf den Boden. Da nur noch Alain als zweiter aufschlägt haben wir großzügig Platz. Ein aus gemeinsamen Vorräten geteiltes Abendessen sogar mit Wein (es gibt eine Miniepicerie gleich gegenüber) und dann auch bald wieder schlafen.

    Detail am Portal der Kirche in Champdieu

    10. Lauftag Anstieg bis La Chapelle-en-Lafaye ca 19 km

    Es ließ sich hier keine vernünftige Streckenverlängerung finden die nicht unnötig herausfordernd ist und ich bin ja im Urlaub! Der gleichmäßige Anstieg ist gut zu bewältigen, entschädigt aber ein wenig für die fehlende Distanz.
    Heute startet die dann stabil bleibende Wetterlage: wenn dann flauschige Wolken werden von einem kräftigen Wind rasch über den sonst sonnigen bzw. blauen Himmel getrieben (Wie eine Postkarte in Blau so schön ausdrückt: das berühmte Blau der Auvergne). Der Wind bleibt trotzdem kühl und ist nervig stark.
    Mit den Höhenmetern werden die Felder Weiden und dann schließlich Wald.

    Egal ob jetzt Original vor römischer Handelsweg oder nicht, der Weg zwischen Steinmäuerchen sieht oft so aus als ob der schmale Wagen des Medicus hinter der nächsten Biegung auftaucht.

    Wieder eine liebevoll gepflegte öffentliche Gite im ehemaligen Pfarrhaus; diesmal sind wir allerdings 5. Drei Franzosen die über GR Wege von Vezelay auf unseren Weg gestossen sind. Hart wie diese recht Wald- und Bergreich aussehende Strecke macht, haben sie für morgen eine 41 km Etappe vor und wählen den GR oder die klassische Variante nach LePuy. Alain und ich haben jeder für sich beschlossen den Weg der Pilger zu gehen d.h. die "neuere" Wegführung über die Via bolene (uralter Handelsweg) und den Chemin de Cesar (eine Römerstrasse). Wir vermuten das alle die SJdC als Gesamtziel haben eine 23 km kürzere Strecke mit weniger Steigungen bevorzugen. Mehr Cäsar gibt es jetzt aber nicht mehr!

    Blick von Montarcher auf die vorausliegende Gegend


    11. Lauftag bis St Georges-Lagricol ca. 31 km

    Die Römerstrasse läuft schnurgerade wenn es das Gelände erlaubt und der ganze Weg ist leicht sanft fallend - angenehmes wandern. Schade das der Wind es schwer macht zu rasten. Es gibt wenig windstille (und schöne!) Orte.

    Auch wenn wir beide der Werbung des Herbersverwalters erlegen sind und uns im gleichen Etappenziel angemeldet haben und uns unterwegs ein paarmal sehen laufen Alain und ich doch jeder seine Geschwindigkeit.
    Ich verstehe die Besitzverhältnisse nicht exakt, glaube aber mindestens die "kleine" Gite ist privat bewirtschaftet. Es gibt vom gleichen Verwalter betreut auch noch eine große Gite, die mit einer Gruppe belegt ist. Das lebendige Leben von Freizeitgruppen und das frühe Schlafen von Wanderern wäre ohne die räumliche Trennung ja ein Konfliktfaktor. Qualität von vorgerichtetem Abendessen bzw. Frühstück lobenswert.

    12. Lauftag bis zur Bergerie in LeCros ca. 20 km

    wieder mal die Entscheidung zur Leichtigkeit des Seins - bis LePuy sind es auch nochmal 20 km, das wäre für einen Tag machbar aber eben viel. Private Gite auf dem biologisch bewirtschafteten Schafhof (400 Schafe). Nochmal gleiche Gite wie Alain, dazu stößt später am Abend noch ein junger frz. Arzt der aus Lyon kommend sich die Ganzstrecke vorgenommen hat. Viel Weideland durchlaufen aber auch etwas Acker. Überall wird kräftig gemäht.

    13. Lauftag Ziel erreicht Le Puy en Velay ca. 20 km

    So wie ich beim Berichtschreiben müde werde so wurden wohl auch die Wegmarkierer müde. Von ca 5 Unsicherheiten wie es weitergeht auf der gesamten Tour - also einem wirklich gut ausgeschilderten Weg - gab es heute gleich zwei Unsicherheit die sich nicht durch sorgfältige Zeichensuche beheben liessen sondern die den Rat des (allerdings die ganze Strecke immer auch mitgelesenen) Wanderführers bedurften.

    Es ist nicht Santiago aber ich bin doch froh in Le Puy angekommen zu sein und dieses seit Jahren bestehende Projekt des französischen Jakobswegs von Straßburg über Elsaß und Franche-Compté, Burgund und Rhone-Alpes und Auvergne abgeschlossen zu haben. Und der Anstieg zur Kathedrale ist selbst für den eingelaufenen Wanderer "atemberaubend"
    Zuletzt geändert von Nummersicher; 23.04.2016, 14:34.

  • Lucky24
    Gesperrt
    Anfänger im Forum
    • 10.09.2015
    • 11
    • Privat


    #2
    AW: [FR] 25Ct pro km - nur für Schuhe, viel Wind am Jakobsweg von Cluny bis LePu

    Ich durfte so ein Erlebnis mal mit den Maltesern Erleben.
    Ich weiß wovon du sprichst. Es ist schon was ein angenehmes Gefühl endlich angekommen zu sein.

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    • TanteElfriede
      Moderator
      Lebt im Forum
      • 15.11.2010
      • 6552
      • Privat


      #3
      AW: [FR] 25Ct pro km - nur für Schuhe, viel Wind am Jakobsweg von Cluny bis LePu

      ...Danke für den tollen Bericht!

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