• StepByStep
    Fuchs
    • 30.11.2011
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    [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 53.193037368
    Längengrad -6.299285888
    In the merry month of May,
    From my home I started,
    Left the girls of Tuam,
    Nearly broken hearted,
    Saluted father dear,
    Kissed my darlin' mother,
    Drank a pint of beer,
    My grief and tears to smother,
    Then off to reap the corn,
    And leave where I was born,
    I cut a stout blackthorn,
    To banish ghost and goblin,
    In a brand new pair of brogues,
    I rattled o'er the bogs,
    And frightened all the dogs,
    On the rocky road to Dublin.

    One, two, three, four five,
    Hunt the hare and turn her
    Down the rocky road
    And all the ways to Dublin,
    Whack-fol-lol-de-ra.



    Nachdem es aus diversen Gründen in den Sommerferien leider nicht mit einer Trekkingtour geklappt hatte, stand für mich recht schnell fest, dass ich wenigstens in den Herbstferien etwas raus wollte. Also mal beim André angefragt, ob er Lust hat in der Woche was zu unternehmen und als er den Daumen nach oben gezeigt hat, gings auch schon ans Aussuchen eines passendes Ziels. Die Anforderungen waren relativ einfach: gute Fluganbindung, wenig Transfer, ein Trail, bei dem es sich lohnt auch nur ein paar Tage zu wandern und etwas Sightseeing. Das sollte alles in einer Woche verpackt werden.

    Nach nicht allzulanger Überlegung war dann klar, dass es auf den Wicklow Way gehen sollte, da hier alle unsere Wünsche erfüllt werden konnten.

    Leider hatte es mit dem Direktflug von Stuttgart nach Dublin am Freitag dank meines Sundenplans nicht mehr geklappt, sodass wir am Samstag de, 25.10. via Frankfurt anreisen mussten. Am Morgen des Anreisetags gingen wir noch am Vormittag bei der Larca-Filiale bei mir ums Eck einige wenige Kleinigkeiten einkaufen und gondelten dann mit des S-Bahn zum Flughafen. Dort gehen wir schön brav zum Sperrgepäckschalter und packen wie immer unsere Rucksäcke, ordentlich wie wir nun mal sind, in Müllsäcke ein. Dabei beobachtet uns schon recht amüsiert die Frau von der Sicherheit und lässt uns postwendend, nachdem wir fertig, sind die Rucksäcke wieder auspacken und aus Prinzip jeweils ein Gepäckteil vorzeigen. Bei mir waren es Batterien im Deckelfach, bei André die Trinkflasche. Den Kochtopf und meine Thermoskanne musste ich seltsamerweise nicht zeigen, obwohl das doch immer die etwas kritischen Dinge sind. Lasst es uns unter Schikane verbuchen. Aber da wir ja eh noch genügend Zeit hatten, wurde unsere Laune dann auch bald wieder besser.



    Nach einem recht ruhigen Tag an den Flughäfen kommen wir dann schließlich gegen 11 Uhr abends am Dublin Airport an, wo schon das Shuttle zum Airporthotel auf uns wartet. Perfekt. Als wir eingechekt haben und uns einen Schuss Wasser ins Gesicht gegeben haben, beschließen wir noch einen kleinen Abstecher in die Hotelbar zu machen. Schließlich haben wir durch die Zeitumstellung auf Winterzeit ja auch noch eine Stunde gewonnen. So gibts dann erstmal ein paar Pints bevor wir ins Bett gehen.

    Sonntag 26.10.14
    Wir stehen um acht Uhr auf und nehmen dann einen Bus in die Innenstadt, da wir noch eine Gaskartusche benötigen. Laut der Facebookseite des Decathlon im Jarvis Center öffnet dieser um 9.30 Uhr. Jedoch ist dem nicht so und das Center öffnet an diesem Sonntag erst um elf Uhr. So kommen wir erstmal zu einem schönen irischem Frühstück.
    Als dann das Center öffnet finden wir dort viele Geschäfte aber keinen Decathlon. Nach einer kurzen Konfusion beschließen wir, unser Glück bei einem der Outdoorländen zu versuchen. Diese öffnen allerdings erst um die Mittagszeit, was uns einen zusätzlichen Kaffee beschert. Zum Glück bekommen wir dann dort auf Anhieb die erstehnte Gaskartusche. Der Chef vom Laden meint, als er uns mit den großen Trekkingrucksäcken und den Handgepäcktrolleys, in denen wir ein paar Klamotten für den Aufenthalt in Dublin verstaut haben, "I've seen some Ladies traveling with less luggage than you guys".
    Um dieses Problem anzugehen, lagern wir die beiden Koffer in der Touristeninfo ein, was günstiger ist, als bei unserem Hostel.
    Sobald dies geschehe ist, nehmen wir den Bus in Richtung Marley Park.



    Dort angekommen gehts los und zwar ohne das obligatorische Bild am Ausgangspunkt des Weges zu machen. Im Park stoßen wir dann auf untrügliche Anzeichen, dass Halloween nicht mehr fern sein kann...




    Schon bald stoßen wir im Park auf Absperrungen, sodass wir nicht auf dem eigentlichen Wicklow Way den Marley Park verlassen können. Die Route des Dublin Marathons ist leider gesperrt und so müssen wir einen kleinen Umweg machen.



    Dieser führt uns an einigen reifen Himbeeren vorbei. Lecker!



    Nachdem wir dann wieder auf dem eigentlichen Weg angekommen sind, beschließen wir an einem Bach erstmal Wasser zu filtern und ein Trinkpause einzulegen.



    Sobald wir dann aus der Stadt raus sind, beginnt ein erster Anstieg, der uns immer wieder tolle Blicke über Dublin und die gesamte Bucht bietet.



    Nach diesem ersten, durchaus anstrengenden Anstieg sind wir auf der Kuppe einem recht starkem, böigem Wind ausgesetzt, der auch immer wieder ein paar Regentropfen aus den tiefliegenden Wolken peitscht.



    Hier gibts tolle Herbstfarben und ab und zu brechen einige Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, was immer wieder zu interessanten Lichtspielen führt.





    Als wir dann die Straße nach Glencullen erreichen, merken wir, dass wir uns zum Einen langsam aber sicher um ein Camp kümmern müssen und zum Anderen gewaltig Hunger haben. So beschließen wir am Straßenrand erstmal die Rucksäcke abzusatteln und je einen Powerriegel zu verzehren. Da es dabei schon dämmert und wir hier zwischen den weit verstreuten Häusern und Gehöften nicht einfach wild Zelten wollen, fragen wir einen Bauern, der sich gerade um Gras für den Winter kümmert, ob wir nicht bei einer Ruine, wo er eben gerade arbeitet gegenüber des Hofes unser Zelt aufschlagen dürfen. Der Bauer und sein Sohn erlauben uns das, da wir ja spät dran sind, nichts besseres finden werden und es ja eh keine Saison mehr ist, gerne. Bevor wir aufbauen reden wir noch ein wenig mit den beiden.
    Nachdem das Zelt aufgebaut ist, wird noch gekocht und in aller Ruhe etwas von unserem mitgebrachten Whisky ...ja ist richtig geschrieben, wir haben uns am Flughafen nach etwas überlegen gegen den Jamison und für einen Glengoyne (schließlich war ich ja da diesses Jahr schon - Bericht kommt noch) entschieden. Eine sehr gute Entscheidung wie sich herausstellen sollte, die schlechte Entscheidung dabei war nur, dass das halber Liter bei den schon merklich längeren Herbstabenden nicht besonders viel ist... Die direkt an unserem Zeltplatz vorbeilaufende Straße hat uns heute Nacht nicht gestört, da auf ihr so gut wie kein Verkehr war.
    Zuletzt geändert von StepByStep; 26.06.2015, 11:32.

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    #2
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    Montag, 27.10.14

    Am nächsten Morgen wachen wir recht zeitig auf, wir sind ja schließlich auch am Abend zuvor zeitig genug im Schlafsack verschwunden. Nach einem gemütlichen Frühstück ist schnell das Zelt abgebaut und unser Hab und Gut im Rucksack verstaut.
    Wir schlendern entlang der verstreut liegenden Häuser von Boranarlatry der Straße folgend entlang. Hier bewundern wir die wirklich superschön gepflegten, zum Teil sehr nobel aussehenden Landsitze. Als wir den Clencullen River kreuzen, beschließen wir erst einmal Wasser zu filtern und uns satt zu trinken. Danach geht es erst mal langgezogen, aber ziemlich sanft bergauf und vor uns breiten sich zwischen den Wäldern und Wolken immer mal wieder Blicke zur Küste aus.



    Schließlich kreuzen wir die Straße nach Eniskerry und wir gelangen nach einer Ortschaft merklich ansteigend in Richtung Knocktree. Hier herrscht heute ein reger Tagesausflugsverkehr und wir treffen auch auf die ersten und einzigen anderen Trekker - übrigens auch Deutsche, die ebenfalls mit Zelt unterwegs sind und an dem Tag nicht mehr den frischesten Eindruck machen. Tut gut, wenn man mehr pustet als einem lieb ist, zu sehen, dass es anderen ähnlich geht.
    Schließlich erreichen wir eines der landschaftlichen Highlights des Weges: Zu unserer Rechten der Djouce Mountain und zu unserer Linken ein steiler Talkessel, der mit dem Powerscout Wasserfall den höchsten Wasserfall der grünen Insel beherbergt.





    Nach einiger Zeit merken wir, dass wir mal wieder den ganzen Tag über das Essen vergessen haben und uns gerade der Treibstoff etwas ausgeht. Also beschließen wir, mit vorzüglicher Aussicht auf den Wasserfall und die ihn umgebenden Bäume im herbstlichem Gewand eine Energieriegelpause einzulegen.

    Wie das letzte Mal auch, scheint uns der Riegel nicht nur neue Kraft zu geben, sonder auch eine Portion Glück. Wir laufen nicht allzulange bis wir eine wunderbar etablierte Wildcampingstelle am Dargle River, der auch den Wasserfall speist finden. Wunderschöner, ebener, sanfter Grasboden lädt hier förmlich zum Campen ein!
    Nachdem das Zelt steht machen wir uns beide erstmal etwas auf, und fotografieren die zauberhafte Umgebung des Zeltplatzes.





    Als wir dann genug davon haben, wird Wasser gefiltert und gemütlich gekocht. Heute gibts mal wieder mein Liebligstrekkingessen: Tomatensuppe aus der Tüte mit ordentlich Muschelchennudeln drin, immer wieder lecker! Den Rest des Abends dezimieren wir unseren Whiskybestand noch so, dass wir uns erstmal Sorgen um die Versorgung am nächsten Abend machen müssen!
    Zuletzt geändert von StepByStep; 21.02.2015, 23:45.

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      #3
      AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

      Dienstag, 28.10
      Am nächsten Morgen werden wir vom gleichmäßigen und nnicht zu knappen Prasseln von Regentropfen am Zelt geweckt, was und dazu motiviert, uns doch erstmal auf den Matten unzudrehen und noch ein wenig weiter zu dösen. Als es dann aufhört zu regnen frühstucken wir erstmal gemütlich und packen unsere sieben Sachen in den Rucksack ein. Doch ehe wir zum Zelt kommen, meint es der Himmel eher schlecht mit uns indem es wieder von oben nässt, sodass wir uns erstmal ins noch stehende Zelt zurückziehen um diesen Schauer abzuwettern. Derweil knüpfe ich schon man das Innenzelt aus, das ist eine Fummelei... nach etwa einer halben Stunden hört auch diese Beregnung auf, sodass wir gleich unser Zelt einpacken und die Rucksäcke aufsatteln.

      Da der Himmel über uns alles andere als vertrauenserweckend aussieht, rüsten wir uns vorsorglich gleich mal mit Regenjacken und Gamaschen perfekt für weiter Regenschauer aus - naja beinahe perfekt... Wir liegen mit unserer Vorsichtsmaßnahme goldrichtig, denn schon nach ein paar Minuten, als wir noch gar nicht richtig im Gehrhythmus sind tun sich nämlich die himmlischen Schleusen auf. Großteils über einen Bohlenweg, der bei besserem Wetter bestimmt landschaftlich sehr sehr schön sein muss, geht es zunächst bergan, was durch den von schräg vorne ins Gesicht peitschenden Regen etwas ungemütlich gemacht wird. Hier offenbart sich, dass unsere Regenausrüstung doch nicht ganz so perfekt ist, denn es offenbart sich als fataler Fehler, die Gamaschen aussen um die Hosenbeine angelegt zu haben. Schon nach kurzer Zeit merken wir beide nämlich ein Pitschen in den Schuhen, da das Regenwasser an den Hosenbeinen entlang über die Gamaschen direkt IN die Wanderstiefel läuft. Da wir allerdings auch recht wenig Lust haben, im heftigen Regen eine Umzieh- und Optimierpause einzulegen, lassen wir das "Ungmach" über uns ergehen und stapfen weiter. Jetzt zahlt sich der Bohlenweg hier voll aus, sodass wir trotz jeder Menge Matsch um uns herum recht zügig vorankommen. Über den Ganzen Bereich des sanften Bergleins Djouce sind wir diesem heftigen Regen ausgesetzt und durchnässen dabei doch ziemlich.
      Erst als wir zu Lough Tay kommen hat der Wettergott ein Einsehen und es hört auf zu schütten. Diese Regenpause nutzen wir dann gleich für eine kleine ziemlich späte Mittagsvesper an aussichtsreicher Stelle.



      Jetzt man Nachmittag hat sich das Wetter etwas beruhigt, es ist zwas noch weit davon entfernt gut zu sein, allerdingssing gelegentliche Nieselschauer schon ein gewaltiger Fortschritt zu der Sinnflut vormittags. So wandern wir jetzt abewchselnd durch Wäldchen und Weideland in Richtung Oldbridge, wo wir in der Wicklow Way Lodge aufgrund unseres durchnässten Aggregatszustands nächtigen wollen.



      Dort angekommen klingeln wir, um hier nach einer Möglichkeit zum trockenen Nächtigen zu fragen. Als sich die Tür öffnet erklärt uns ein junger Mann, dass die Lodge für diese Saison schon geschlossen hat und er mit seiner Frau sich hier für ein paar Tage Urlaub eingemietet hat. Doch wir sollen zunächst mal auf einen Tee und ein paar Kekse hereinkommen. Als ich dafür meine Wanderstiefel ausziehe, kann ich erstmal jeweils Regenwasser ausgießen.

      Das junge Paar sucht für uns gleich im Internet ein schönes B&B für uns heraus und klingeln gleich durch, doch leider ist diese Unterkunft ausgebucht. Nach ein wenig Überlegen schlägt uns die Junge Frau vor, dass es in Laragh ein sehr schönes B&B mit angeschlossenem Restaurant gibt und uns ihr Mann doch da hinfahren soll. Vom Wiklow Way sei das ja eh kein so wunderschönes Stück, dann könnten wir es auch Verkraften direkt nach Glendalough weiterzugehen. Wir werden noch schnell telefonisch im B&B angemeldet, dann packt uns der Mann auch schon in sein Auto - obwohl immer noch leicht durchweicht - und fährt uns die etwa 10 Kilometer nach Laragh. Ich sitze vorne auf dem Beifahrersitz. Dieser Linksverkehr ist immer wieder ein Ereignis für mich und ich bekomme immer mal wieder beinahe eine Herzinfarkt obwohl unser Fahrer sicher und gelassen durch die Landschaft auf den kleinen Sträßchen kurvt. Dabei haben wir noch eine nette Unterhaltung, er ist Journalist und arbeitet zurzeit an einem Bericht über die Stromversorgung Irlands, hier kann ich als Geograph und Physiker natürlich auch ein wenig mitreden und wir vergleichen die Situation in unseren beiden Heimatländern ein wenig, philosophieren über den einsetzenden Indian Summer und sind dann schwupps auch in Laragh am B&B wo wir dann gleich ein ein schönes Zimmer in einem Nebengebäude einquartiert werden.

      Als allererstes genießen wir jeder eine heiße Dusche, das ist eine wirkliche Wohltat. Unsere Reservekleidung ist dank wasserdichten Packsäcken ebenso trocken geblieben wie die Schlafsäcke. Alle anderen Aufhängemöglichkeiten im Zimmer werden für unser tropfendes Tagesgewand genutzt. Damit es vor allem bei den Wanderstiefelen etwas schneller geht, helfen wir mit dem im Zimmer vorhandenen Föhn etwas nach. Bevor wir dann ins Restaurant Essen gehen, zappen wir noch ein wenig am TV rum, in erster Linie um einen Wetterbericht zu finden, uns bleiben dann für ein paar Minuten bei Harry Potter auf gäälisch hängen.



      Schon am Eingang zum Restaurant begrüßt uns ein wenig Halloweendeko und auch der Innenraum ist liebevoll geschmückt. Ich bestelle mir einen lamb stew, der zwei hervorragende Eischenschaften hat: es ist eine sehr große Portion und auch der Geschmack ist exzellent. Da wir beide - ok vor allem ich - totmüde sind und es doch eher ein Restaurant denn ein Pub ist, bleibt es bei ein paar wenigen Pints und wir gehen bald in unser Zimmer, in dem wir sogar in den Genuss von getrennten Betten kommen, da es sich um einen 3-bed-room handelt.

      Zuletzt geändert von StepByStep; 02.06.2015, 14:36.

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      • StepByStep
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        #4
        AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

        Mittwoch, 29.10.
        Heute stehen wir dafür, dass wir ein festes Dach über dem Kopf haben relativ früh auf und ein schöner sonniger Vormittag begrüßt uns. Gleich merken wir, was das tolle an einem B&B ist: ein wunderschönes Coocked breakfast. Nachdem wir dann schließlich gepackt und mithilfe des Föhns letzte Feuchtigkeit aus unseren Wanderstiefeln verbannt haben, brechen wir auf. Nach nur wenigen Metern sehen wir ein von aussen rech uhrig wirkendes Pub, das wir leider gestern nicht mitbekommen haben. Naja ist ja vielleicht auch ganz gut für die Leber gewesen. Neben dem Pub sehen wir auch noch mein neues Lieblingsverkehrsschid:



        Wir finden gleich den Wicklow Way wieder, der sich nun in einem kleinen Bogen von Laragh nach Glendalough schlängelt, was auch gut so ist, denn auf der derekt verlaufenden Straße wäre es nur ein kleiner Katzensprung. Schon bald sind wir wieder in der Natur und überqueren ein malerisches kleines Flüsschen.





        Nach einem sanften Aufstieg bietet sich uns auch schon bald ein wundervoller Ausblick auf die Klosterruinen und die Seen von Glendalough.



        Nun schlägelt sich der Weg dem Klostergelände entgegen. Hier merkt man sofort, dass es sich um einen Hotspot für Tagesausflüge von Dublin aus handelt: Obwohl es Mittwochvormittag ist, sehen wir Touris aus allen Ecken der Welt die Ruinen ablichten. So ein Trubel zwischen doch einer ganzer menge Franzosen, Deutschen, Briten, Iren und natürlich den obligatorischen Japanern ist nach einigen Wandertagen immer wieder seltsam zu ertragen. Aber wenn wir schon an einer etwa 1000 Jahre alten Kosterruine sind, wollen wir uns auch in diese Menge einreihen und dies geschichtlich wertvollen Steinhaufen auch ablichten. So schlendern wir einige Zeit durch den Friedhof, indessen Mitte sich die Ruinen der Kirchen und der noch sehr gut erhaltene Wehrturm des Klosters befinden.









        Nachdem wir genug frühchristliches Irland gesehen haben, beschließen wir, uns das vorhandensein der Touristischen Infrastruktur zunutze zu macen und kehren erstmal auf zwei Pints für jeden in das Pub am Straßenrand ein. Das sind übrigens meine einzigen zwei Guiness der Reise, da das nicht so wirklich mein lieblingsbier ist und ich sonst Cider immer deutlich den Vorzug gebe. Doch der Genuss des Gebräus noch vor der Mittagszeit macht uns erstmal etwas träge, sodass es uns doch etwas Mühe kostet wieder aufzubrechen.
        Der Weg führt uns parallel zum Kloster wieder weg vom Touristenrumme, auch wenn hier noch ziemlich viele Tageswanderer das Tal von Glendalough mit den immer wieder sehr schönen Blicken zum Klostergelände und Lower Lake genießen.







        Erst als wir aus dem Tal in Richtung Glenmalure aufstiegen wird es wieder ruhig und wir sind wieder die einzigen Wanderer. Hier entschließen wir uns auch, dass wir im Glenmalure Lodge übernachten wollen, da es für die morgige Zugfahrt zurück nach Dublich sicherlich für alle angenehmer ist, wenn wir frisch geduscht sind. Dies hat jedoch auch zur Folge, dass wir, da es ja mittlerweile auch schon früher Nachmittag ist, noch eine ganz schöne Strecke vor uns haben. So gehen wir recht zügig auf die Passhöhe. Der Weg ist im Aufstig zur Passhöhe nicht sonderlich fotogen, da es hier überwiegend über Wirtschaftswege im Wald geht, was auch dazu führt, dass wir ohne Fotopausen sehr gut vorankommen.
        Als wir den Aufstieg hinter uns haben, kommen wir an ein Schutzgebiet für das hier beginnende Hochmoor mit seinen Torfvorkommen. An einem Aufschluss können wir zwei Geographen auch sehr schön die Struktur des Moorkörpers sehen.



        Da uns mittlerweile, es ist ja schon fortgeschrittener Nachmittag, unsere Mägen knurren, weil wir ja nach dem Frühstück nur die Biere zu uns genommen haben und des zur Lodge auch noch ein ganzes Stück ist, beschließen wir, hier nochmals am Wegrand den Kocher anzuschmeißen und gegen halb fünf, was für mich eine komische Essenszeit ist, nochmals etwas Nudelsuppe zu essen. Diese tut uns sehr gut, weil heute ein recht nasskalter Tag ist und uns das Frösteln bei den Pausen und auch im Aufstieg immer wieder in den Körper fährt. Nach dieser Essenspause fühlen wir uns merklich besser und gehen das letzte Stück zur Glenmalure Lodge an. Hierbei können wir auch wieder mehr die Landschaft genießen.



        Wir stellen sehr schnell fest, dass das letzte Stück doch länger ist als angenommen. Hier rächt es sich, dass wir keine richtige Karte dabei haben und nur mit GPS sowie Trekkingführer "Irland" unterwegs sind. Dank der ausgezeichneten Beschilderung des Weges ist das zwar zur Orientierung absolut ausreichend, um jedoch heruszufinden, wie lange ein Wegstück ist, ist eine Karte einfach viel besser. Ober vielleicht sollte ich nur lernen, besser mit meinem noch recht neuen GPS umzugehen? Wir kommen schließlich in die Dämmerung wo wir noch die irische Verison von einem Wolperdinger sehen. Wir kommen an einem Shelter vorbei, das uns geradezu einlädt, doch hier unser Zelt aufzuschlagen, doch die Aussicht auf eine heiße Dusche, Cider und Burger lassen uns doch weitergehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir dann endlich in der Glenmalure Lodge an, die mit einem sehr urigen Pub, in dem wohl auch die ansässige Bergwacht gerne verkehrt, aufwarten kann. Begrüßt werden wir hier an der Rezeption erstmal mit ein wenig Humor:



        Nach etwas warten wird uns dann ein Zimmer zugeteilt, das nicht mir dem in Laragh mithalten kann, und wir organisieren uns für den nächsten Tag ein Taxi zum Bahnhof in Rathdrum, von wo aus wir mit dem Zug nach Dublin zurückfahren wollen.
        Als alles organisiert ist, machen wir uns erstmal frisch und humpeln dann ins Pub, wo es einen würdigen Abschied für unsere Wanderung auf dem Wicklow Way geben soll.
        Den Abend eröffnen wir erstmal jeder mit einem RIESIGEN Burger. Anschließend lassen wir den Abend mit etwas irischem Gebräu langsam ausklingen.

        Zuletzt geändert von StepByStep; 20.06.2015, 17:21.

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        • Sternenstaub
          Alter Hase
          • 14.03.2012
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          #5
          AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

          sehr fein bisher, hoffentlich geht es bald wirklich noch weiter. ;)
          Two roads diverged in a wood, and I—
          I took the one less traveled by,
          And that has made all the difference (Robert Frost)

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          • StepByStep
            Fuchs
            • 30.11.2011
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            #6
            AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

            Donnerstag, 30.10.

            Heute können wir etwas ausschlafen, denn wir werden erst am späten Vormittag vom Taxi nach Rathdrum gebracht. Ich bin leicht wehmütig, da ich durchaus das Gefühl habe, dass mir noch ein bis zwei Wandertage wirklich gut tun würden. Aber da wir an einem sehr einfachen Ausstieg sind, das Hostel in Dublin auch schon gebucht ist und sich unsere Zeit in Irland auch ziemlich gegen Ende neigt, müssen wir zurück die die Hauptstadt.
            Der Taxifahrer kommt zwar nicht zur von uns vereinbarten Zeit, klärt uns aber mit stoisch irischer Ruhe auf, dass wir zeitig genug da sein werden, um den von uns angepielten Zug zu erwischen. Die Fahrt - auch hier offenbart sich wieder meine "Allergie" auf Linksverkehr - gibt uns nochmals ein paar schöne Blicke auf die Wicklow Mountains und wir kommen wie versprochen einige Minuten Vor Abfahrt am Bahnhalt Rathdrum an. Im Zug, der ganz gut gefüllt ist, sitzen im unserem Waggon ein paar Amerikanerinnen, die mit lauter Handymusik, noch lauterem, unmelodischen Mitgröhlen und gewaltigen Alkoholfahnen alle anderen Passagiere belästigen. Leider haben wir sie bis Dublin "am Hals", auch mehrmalige Ermahnungen des Schaffners helfen leider nicht weiter.

            Als wir dann in Dublin ankommen, holen wir uns gleich unsere Koffer mit dem Stadtgepäck ab und gehen zum Apache Hostel. Das Hostel ist wirklich sehr sehr Basic, aber für zwei Nächte sagen wir uns, passt das schon, schließlich ist es ja auch sehr günstig und super zentral in Temple Bar gelegen.
            Nach einer Dusche und dem Umdressing von Outdoor- auf Ausgehklamotten gehen wir nochmals raus und erkunden das nächtliche Temple Bar, das sicherlich eines der berühmtesten Kneipenviertel Europas ist. Hier pulisert das Leben: viele Leute suchen sich ein Pub, immer wieder passieren wir Straßenmusiker und bewundern die Schilder der Pubs, die sich dicht an dicht an den Häuserfassaden drängen. Als wir durch die geschäftigen Straßen schlendern suchen wir uns ein möglichst gemütliches Pub mit guter Musik und lassen den Abend so ausklingen wie es sich gehört: Irish Folk & Pints.









            Freitag, 31.10
            Für heute haben wir einen Sightseeing Crashkurs in Dublin geplant. Lange haben wir überlegt, wo wir denn nun hingehen. Es sind dann folgende Sehenswürdigkeiten geworden, die wir den Tag über "abarbeiten":

            Christ Church Cathedral:




            St. Patricks Cathedral:




            Dublin Castle nur von aussen:


            Trinity College mit dem Book of Kells und der beeindruckenden Bibliothek:




            Old Jameson Destillery:








            Nachschub für Temple Bar:


            Was uns zwar sehr gereizt hätte aber nicht mehr in s Programm gepasst hat war das Guiness Warehouse, die Dublinia und die Molly Malone Statue (an der wir wohl vorbeigehetzt sind).
            Wieder mal stellen wir fest, dass man an so einem Sightseeing Tag auch ganz schnell zehn Kilometer und mehr beisammen hat,wenn man alles zu Fuß abläuft, was aber in der Innenstadt von Dublin gut möglich ist.
            Nach dem Sightseeing nutzen wir erstmal das für Hausgäste wirklich preisgünstige Essen bei Apache Pizza und wollen dann wieder Kneippen gehen. Hier sieht man, was Halloween ausmacht: Temple Bar quillt aus allen Nähten. Wo wir tags zuvor noch in drei Pubs mit guter Musik Plätze bekommen haben, müssen wir heute schon für unser erstes Bier auf die Suche nach einem Platz gehen. In dem Pub, in dem wir dann landen, sehen wir wie Michael Phelps seinen Arm und seine Stimme trainiert . Wahnsinn, was der für ein breites Kreuz und riesen Klodeckelhände dieser Ausnahmeathlet hat! Doch nun machen wir einen fatalen Fehler: Wir wollen das Pub wechseln, nur das Problem ist, dass wir etwa eine Stunde durch Temple Bar streunen müssen, um wieder einen Platz zu bekommen! Als wir dann schließlich doch noch was finden, sind wir ziemlich angekämpft und beschließen dann nach noch nem Bierchen ins Hostel zurückzugehen, wobei wir uns im Apache Pizza noch nen gute Nacht Burger gönnen.



            Da wir mitten im Partybereich der Stadt wohnen, wird es eine laute Nacht ehe es am nächsten Morgen zum Flughafen zurück geht und wir wieder über Frankfurt zurück nach Stuttgart fliegen.

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            • StepByStep
              Fuchs
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              #7
              AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

              Fazit:

              So wie fällt das Fazit eines doch sehr kurzen Trekkingurlaub aus? Zunächst denke ich, dass bei unseren Rahmenforderungen der Wicklow Way nahezu optimal war. Wir konnten eine kurze Mehrtageswanderung machen und eine sehr interessante Stadt besuchen. Gerade da es für uns beide auch das erste Mal Irland war, war die Woche sehr gut ausgenutzt.
              Zum Wicklow Way selber sind unsere Gedanken etwas gemischt: Einerseits trifft man immer wieder auf sehr schöne Pfade mit wundervollen Ausblicken andererseits muss man aber auch anmerken, dass ein beträchtlicher Teil der Wege auch Schotter- und Wirtschaftswege und sogar ml kurz ein Stück Nebenstraße ist. Damit einher geht zum einen, dass man immer wieder durch Dörfchen oder zumindest nah dran vorbei kommt aber auch zum anderen nicht so einfach wunderbare Zeltplätze findet, wie man es beispielsweise in Schottland gewohnt ist. Das Kloster Glendalogh ist natürlich ein echtes kulturhistorisches Zuckerstückchen des Weges.
              Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass wir gerade als es ans Ende unseres Weges ging uns so richtig eingelaufen haben, was ich auch merkte, dass sich bei mir im Vergleich zu "richtigen", längeren Touren bei weitem nicht diese Freiheit im Kopf während des Laufens eingestellt hat.
              Das irische Wetter hat uns Anfang Oktober mit einem heftige Regenguss, öfters mal Drizzle und Wind empfangen aber uns auch einige Sonnige Stündchen gegönnt. Durch die doch recht milden Temperaturen war es meist angenehm, eigentlich genau das, was wir erwartet hatten.
              Die Tage in Dublin waren noch echt schön, vor allem ist es interessant, wie das in jedem Eck geschmückte Dublin zur gruslichsten Nacht des Jahres überquillt.

              Insgesamt hat Irland schon eine Visitenkarte abgegeben, auf der ganz groß WIEDERKOMMEN steht, auch wenns nicht gleich dieses oder nächste Jahr wird (meine große Liebe Schottland war ja beim Buchen der Tickets nach Dublin schon ein wenig eifersüchtig). Bei Nächsten mal Irland wird aber dann wohl eine der Halbinseln im Süden dran sein und dann bekommen die Irischen Wege auch mal die Chance sich über knapp 2 Wochen zu bewähren.

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              • Ditschi
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                • 20.07.2009
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                #8
                AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

                Kompliment zu den Bildern aus Dublin. Speziell die Atmosphäre des nächtlichen temple bar finde ich wundervoll eingefangen.
                Meine Frau und ich sind ja kunstbegeistert und haben uns Dublin -- wie viele andere Städte auch-- einmal unter diesem Gesichtspunkt für eine ganze Woche gegönnt. Aber so stimmungsvolle Bilder sind mir nicht gelungen, wie ich neidvoll anerkennen muß. Was in der Auflistung der Sehenswürdigkeiten noch fehlt wäre das Book of Kells im Trinity College. Und an sweet Molly Malone seid ihr bestimmt vorbeigekommen. Die kann man nicht verfehlen.
                Nicht mithalten kann ich natürlich bei der Erfahrung, die schöne Irische Landschaft zu durchwandern. Wir haben uns nur eine Zugfahrt und eine Tagestour an der Küste geleistet.
                Gruß Ditschi

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                • StepByStep
                  Fuchs
                  • 30.11.2011
                  • 1198
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                  #9
                  AW: [IE] Hunt the hare and turn her down the rocky road and all the Wicklow Way

                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                  Kompliment zu den Bildern aus Dublin. Speziell die Atmosphäre des nächtlichen temple bar finde ich wundervoll eingefangen.
                  Meine Frau und ich sind ja kunstbegeistert und haben uns Dublin -- wie viele andere Städte auch-- einmal unter diesem Gesichtspunkt für eine ganze Woche gegönnt. Aber so stimmungsvolle Bilder sind mir nicht gelungen, wie ich neidvoll anerkennen muß. Was in der Auflistung der Sehenswürdigkeiten noch fehlt wäre das Book of Kells im Trinity College. Und an sweet Molly Malone seid ihr bestimmt vorbeigekommen. Die kann man nicht verfehlen.
                  Nicht mithalten kann ich natürlich bei der Erfahrung, die schöne Irische Landschaft zu durchwandern. Wir haben uns nur eine Zugfahrt und eine Tagestour an der Küste geleistet.
                  Gruß Ditschi

                  Danke für das Kompliment, bei den Bildern in Dublin war ich total happy, dass ich das 23/1,4 Objektiv mitgeschleppt habe als einziges Objektiv, beim Wandern hab ich mir zwar schon ab und an etwas schwer, doch in den düsteren Straßen

                  Uns hat in Dublin ganz besonders die ganze Halloweendeko gefallen, die einfach eine schöne Stimmung gezaubert hat. An Halloween selbst war und temple bar aber dann schon zu voll, ist halt nicht gemütlich, wenn man ewig für ein pint anstehen muss.

                  Trinity College und Book of Kelly haben wir natürlich gemacht, bloß da war gerade mein Fotoakku leer und ich hab den nächsten erst nachher geholt, was mich aber immer noch schockiert, ist, dass wir an Molly Malone wirklich vorbeigelaufen sind. . Allerdings hats so halt wenigstens nen Grund mal wieder nach Dublin zu fahren, auch das Guiness Warehouse und Dublinia will ich gerne noch sehen.

                  Was man wirklich auch denke ich empfehlen kann ist, dass man von Dublin aus wohl gut mit dem Bus nach Glendalough fahren kann und dort dann einen Tagesausflug machen.

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