• Fliehender
    Dauerbesucher
    • 08.04.2011
    • 509
    • Privat


    [IR] Irrland- I simply don't kerry!

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 51.967961587
    Längengrad -9.972839355
    Hallo!

    Hier wird in der nächsten Zeit mein Reisebericht über meine diesjährige Tour entstehen. OT: Nein!Doch!Ohh!

    Die Bilder müssen noch bearbeitet, der Text noch geschrieben werden, aber die Ideen und die Zeit sind vorhanden. Ich hocke gerade in Frankreich im Hotelzimmer und kann nicht schlafen, daher fange ich doch einfach mal an.

    Irland also diesmal. Warum? Nach Schottland '11, Schweden '12, Schot..., äh, '13 war nichts, ist es dieses Jahr Irland geworden.
    Das kam so:

    Wie die meisten hier wissen, jongliere ich viel. Fast professionell, wie ich mir sagen lassen habe! Auf alle Fälle gibt es da ein Festival, ein Treffen, das größte dieser Art, 1* im Jahr irgendwo in Europa. Ich war jetzt schon 5 mal da.
    Dieses Jahr war es in dem Kaff: Millstreet. In der Nähe liegt Killarney und die Inveragh-Peninsula. Ich nenne sie einfach mal die Kerry-Halbinsel, weil das andere unaussprechlich/schreiblich ist.

    So war der Plan im Frühjahr.

    Nachdem ich zwischenzeitlich andere Ideen für den Urlaub hatte, die sich aber alle im Sand verliefen, habe ich Mitte Juni spontan beschlossen, doch nach Irland zu fliegen. Die Kosten für die Reise waren erschwinglich.
    Wenn ich 4 Wochen Diat mache.
    Und meine Wohnung für den doppelten Preis untervermiete.
    Und in der Arbeit Fragen nur nach Bezahlung beantworte.

    Prädikat: Machbar!
    Flüge gebucht, Zugtickets dazu und ab gehts.
    Ach, 2 Karten habe ich tatsächlich noch gekauft!

    Mhja, ich hatte nur 2 Tage zu Hause zum Packen, keine sonderlich große Lust darauf. Die gängigsten Verpflegungspäckchen mit Verband und sowas habe ich ja noch. Keinen Nerv das Essen durchzuplanen, jeden Tag zusammenzustellen, Milchpulver zu besorgen. Wer macht denn sowas?! Das nervte mich bis jetzt immer und hat ja auch nicht viel gebracht bist dato... Wird sich schon ergeben!


    Hab dann einfach irgendwas eingekauft (Fehler!) und hab das in mein Rucksack geschmissen und bin losgetigert. Düsseldorf-Dublin-Nacht-Millstreet ( Sonntag-Sonntag), Millstreet mit Daumentaxi nach Killarney (30km) und laufen ( Sonntag- Dienstag) Abend die Woche drauf-Dublin-Nacht-Düsseldorf-Heimat).

    Der-grobe-Wanderplan: Kerry Way (1/2), wegelos zurück (1/2). Bawahahaha, dass ich wirklich noch Pläne mache ist wirklich naiv!

    Samstag Abend (19.07) ging mein Flug. Ich buchte irgendein günstiges Zugticket mit x-mal umsteigen, checkte, dass ich auch bei Verspätungen noch rechtzeitig ankam. Hatte 1h Puffer. (Also 2 Stunden vor Abflug).
    Alles easy, keine Verspätungen, bis Dortmund HBF, letzte halbe Stunde Bahnfahrt.
    Samstag, Ferien, Bahn, Ruhrpott. :rage:
    Zugausfall! Nehme ich eben den nächsten (30min). Der hat geschmeidige 10 Minuten Verspätung bei der Abfahrt. Zug fährt los.
    Durchsage: "Aufgrund von "setzt_ein_was_ihr_wollt", kann der Zug nur langsam fahren."
    Fingernägel schon weg.
    Zug "fährt". Wenn ich die Notbremse ziehe und renne...schaffe ich das dann rechtzeitig?
    Zug hält. Durchsage:" Aufgrund eines verspäteten ICE's OT: (Hey, nur 180 Minuten!), müssen wir warten."
    Bin nass.
    Zug fährt weiter.
    5 Min später:
    Zug hält. Durchsage:" Aufgrund eines verspäteten Zuges ( OT: Hat der was vergessen?), müssen wir warten."

    Zug fährt weiter.
    5 Min später:
    Zug hält. Durchsage:" Aufgrund eines verspäteten ICE's ( OT: Die neue Bahn im 5-Minuten Takt: jetzt mit dem neuen ICE!), müssen wir warten."
    ( )
    ...

    Ankunft beim Flughafen Düsseldorf 55 Minuten vor Abflug. Rennen mit 20+ Rucksack und Wanderstiefeln, nochmal 10kg in nem Tagesrucksack. Schön entspannend, so ein Urlaub!

    Boarding noch geöffnet.
    "Hi, für morgen?" "Ne, ich will den Flug gleich noch nehmen " "Achso, ja gut."

    Der nette Mann hat mir den Rucksack (22kg) durchgehen lassen (erlaubt 20) und ich habe noch schnell 30 Meter Klarsichtfolie drum gewickelt. Ab in den das Sperrgepäck und ich durch die Sicherheitskontrollen. Typischerweise mit 3 Lagen Klamotten, Gewichtsersparnisses des Rucksackes.

    Das Flugzeug war halb leer, Irland begrüßte uns typischerweise grün, schafreich und Regen. Wanderfeeling kam keines auf, jetzt war ja auch erstmal eine Woche jonglieren angesagt!


    So, das reicht fürs erste. Weiteres folgt wenn ich wieder Internet habe.

    Als netter Einstieg: Meine Unterkunft für die nächsten Monate:

  • Hunter9000
    Dauerbesucher
    • 02.06.2012
    • 678
    • Privat


    #2
    AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

    Sehr schön!

    Lass uns dieses Jahr aber nicht in der Mitte der Geschichte hängen wie bei deinem Knoydart Urlaub

    Kommentar


    • IloveScotland
      Gerne im Forum
      • 11.10.2011
      • 84
      • Privat


      #3
      AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

      Unterwegs mit 32 kg Gepäck auf dem Kerry Way ? Da bin ich gespannt, wie es weiter geht.

      Kommentar


      • Glenfiddich
        Erfahren
        • 19.02.2012
        • 280
        • Privat


        #4
        AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

        Ja wenn es doch nur weiter gehen würde....
        Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

        Kommentar


        • Ditschi
          Freak

          Liebt das Forum
          • 20.07.2009
          • 12705
          • Privat


          #5
          AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

          OT: ....wenn man dann noch die Überschrift etwas korrigieren könnte...?

          Da leben Iren, keine Irren....

          Schreibfehler im Threadtitel fallen besonders auf.

          Ditschi

          Kommentar


          • IloveScotland
            Gerne im Forum
            • 11.10.2011
            • 84
            • Privat


            #6
            AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

            OT: Vielleicht hat es etwas mit "herumirren" zu tun ?

            Kommentar


            • Fliehender
              Dauerbesucher
              • 08.04.2011
              • 509
              • Privat


              #7
              AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

              *Hust*

              Wer hätte gedacht, dass ich in Frankreich noch weniger Internet haben würde als in der Pampa? Ich nicht, daher bis dato auch keine Neuigkeiten.

              Aber jetzt!

              Erstmal nur noch ein wenig Text und 1, 2 Bildschen.

              OT: Ich weiß, dass die Iren keine Irren sind. Und ich liebe solche Wortspielchen . Also hat Scotie ganz recht.

              OT: Da ich mit der gesamten Familie auf einem Parkplatz im Auto sitze, kann ich gerade nicht mehr über die Formatierung schauen ohne mir böse Blicke einzufangen. Sorry dafür, wird alsbald möglich korrigiert. Smily fehlen daher auch die meisten!

              So, eine EJc ist für Außenstehende wohl schwer von einer Kifferkommunne zu unterscheiden, sind doch Rastalocken, Drogen, (A-)soziales Verhalten ( und eine Menge Stereotypen und Vorurteile ) vorhanden. Aber es gibt beim jonglieren auch andere , sportlicheren, Ansätze, denen ich mir verschrieben habe.
              Wie auch immer, die Woche war gut und ich habe viel gelernt und genoßen. Fabelhaftes Wetter, bis auf einmal, als eine Sturmflut vom Himmel kam und den ehemaligen Reit-und-nun-Zeltplatz unter Wasser stellte. Mir blieb alsomal wieder die andere Hälfte des Irischen Wetters.
              So, am Sonntag, der 27.07, war die Conevntion aus und es hieß abbauen. Also erstmal das Zelt. Als ich irgendwann gegen Mittags aus diesem kroch war es schon beängstigten leer. Naja, hat ja noch n bissl Zeit. Ich mache mich auf den Weg zur Halle und habe ein großes Problem.
              Mein Frühstück ist weg. Ich hatte immer Müsli und Milch samt Geschirr rumstehen. Was soll ich jetzt essen?
              Und viel wichtiger: aus was soll ich essen? Denn das Geschirr: meine Schale und Löffel, die ich nebenbei erwähnt, auch für meine Reise danach noch brauchte, waren weg.
              Stattdessen sah ich riesige Bagger tonnenweiße Erde aufschütten. Auch da wo vor ein paar Stunden noch meine 5 Keulen (30€/Stück) und ein Ball lagen.
              „Etwas“ panisch lief ich los und suchte besagte Teile. Die Keulen hatten sich recht schnell angefunden der Ball jedoch nicht. In einer Mülltonne fand ich noch eine Keule (30€/Stück) und gab sie pflichtbewusst beim Lost&Found ab…nur um dann eine baugleiche aus Frust über meine Verluste mitzunehmen. (Ja, das ist nicht in Ordnung, aber die war einzeln da und niemand besitzt nur eine Keule. Außerdem färbt das Verhalten anderer ab, wenn man ne Woche mit ihnen verbringt^^)

              Nächster Akt war dann umzupacken, da ich nun endlich in die Wildnis wollte. Am liebsten wäre ich gleich in die Pampa los, Abenteuerfeeling. Stattdessen saß ich am Boden, warf Schuhe und Essen weg (kaputt und zu schwer. Die Schuhe, nicht das Essen. Also kaputt. Aber zu Schwer. Also das Essen jetzt. Ach, ihr versteht schon.)
              Und machte mich dann endlich gegen 5 auf den Weg zum örtlichen Supermarkt. Wenn ich mit der gleichen Ausrüstung wandern gehen sollte, wäre das die schlimmste Trümmerfuhre bis dato auf meinen Reisen. Und ich darf freundlich auf das Bild meines „Rucksackes“ in Schottland `11 verweisen .Ich war nicht umsichtig genug, diesen Anblick für die Nachwelt aufzuheben.
              So im Supermarkt habe ich mir noch schnell Frühstücksmilch (17.00) geholt und ein paar Äpfel. Danach gab es erstmal Frühstück…ohne Becher und Löffel? Nein! Ich bin so klug- (K-L-U-K Wer versteht den Hinweis? ) und habe mir vor Ort noch 2 der auf der EJC verkauften Pfandbecher zugelegt. Den meine Tasse war auch verschwunden. Zudem habe ich in den Untiefen meiner Sache noch einen – 2012 gefundenen- Klapp-Spork gefunden. Dementsprechend konnte ich den Eisen-Camping-Löffel der irgendwo rumlag auch da lassen.

              Nach dem Essen ging es in Richtung Hauptstraße, Daumen raushalten. Machen 1000ende Menschen weltweit und dennoch komme ich mir reichlich dumm bei sowas vor. Vielleicht sind es auch die Reaktionen der vorbeifahrenden Menschen. Dabei wären als kleine Auswahl:
              - Diejenigen die gerade die Hecke auf der anderen Seite mit einer Ausgiebigkeit begutachten, als würden sie den Schatz den Gollum sucht dort vermuten. Muss auch irgendwo zwischen 20 Meter vor und 4 Meter hinter meinem Standpunkt liegen.
              - Diejenigen die einen anschauen, als ob ich mit einem Rüssel im Gesicht handständig 5 Keulen jonglieren würde. ( Sorry, klappt noch nicht so gut. :/ )
              - Diejenigen die eine unsichtbare Halskrause ( und Augenkrause) anhaben und daher leider unmöglich etwas anderes machen können als stur geradeaus zuschauen. Arme Teufel.
              - Diejenigen die mit allen möglichen Handgesten ( zumeist einhändig) mir in ~2 Sekunden erklären wollen warum sie mich nicht in ihrem völlig leeren SUV mitnehmen können. Wahlweise ist da der Finger in eine Richtung weisend, als ob das erklärend genug wäre oder der Schulterzucker nach dem Motto: Sorry, weiß auch nicht warum niemand anhält. (Leeres Auto, fahrend, ist klar.) Der Viereckige Fingerzeig der wohl ein : hey, wo ist dein Schild Junge? Dann kann ich lesen wo du hin willst und dann beschließen, dass ich heute doch nicht da hin will- sagen soll.
              - Als krönender Abschluss noch der Spiegel: Lächeln, Daumen hoch, weiterfahren.

              Aber ich will nicht so meckern hier. Ach doch, über den Typen der sich 500 Meter weiter im Dorf hingestellt hat und ein Fahrer sucht. Das macht man nicht, dann komm wenigstens runter, da haben wir beide keine Chance.
              Nach einer halben Stunde kam eine ältere Frau zu Fuß an. Smalltalk über die Unmöglichkeit hier wegzukommen. Kaum war sie weg, hielt auch schon ein Auto. Netter Mann, Fußball, Landschaft, usw. Er fuhr mich nach Rathmore, ein Dorf weiter. Nett, schnell, unkompliziert. So geht das also.
              Etwas unschlüssig was ich tun sollte, lief ich einfach mal in die benötigte Richtung weiter. Ich war zwar an einer Tankstelle aber irgendwie wollte ich mich nicht herum fragen, da ich in Killarney vermutlich erst bei Anbruch der Dunkelheit sein würde und je größer die Stadt, desto doof. Also beschloss ich insgeheimen es für heute gut sein zu lassen und mir ein Schlafplätzchen zu suchen.

              Nach 20 Minuten wurde ich schon fündig und bog von der Hauptstraße in einen Feldweg ab. Nach 20 Meter stand ich vor einer Bahnschranke, die man wohl überqueren durfte unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen. Also kurzerhand über den Zaun gesprungen und ab in die weiten Felder dahinter. Nachdem ich mir einen schön geraden Platz suchte, hatte ich Lust ein bisschen zu trainieren. Es war noch hell und ich noch wach.

              Hellwach. Denn eben hatte ich eine Herde Pferde gesehen. Okay, es waren nur 4, aber sie schauten in meine Richtung und bewegten sich auch in diese. Eigentlich dachte ich, dass der Wassergraben sie abhalten würde, aber scheinbar stammten die Äpfel um mich herum von ihnen und der Wassergraben war wohl ihr Plantschbecken.

              Naja, halb so schlimm. Da ich jahrelang mit einer Pferdefrau zusammen war, wusste ich was zu tun ist. Ich behielt also die Nerven, drehte mich um und rannte erstmal heillos in die andere Richtung, schön in den Sumpf rein. Nachdem ich dann auch noch schmutzig war, überlegte ich, ob das die richtige Entscheidung gewesen war. Ich glaube nicht, denn ich war nun schmutzig, die Pferde standen immer noch da rum. Diese schienen auch nicht so recht zu wissen, was sie mit mir machen sollten. Liefen mal in meine Richtung um dann wieder wegzugaloppieren.

              Verfluchter Mist, verzieht euch!

              Nachdem ich mich beruhigt hatte, schaute ich mich etwas um und sah überall die Hinterlassenschaften der süßen Dinger. Ich glaube, man sollte nicht auf Pferdekoppeln übernachten. Warum lernt man sowas nicht, wenn die Freundin schon 14/24 bei den Viechern ist?
              Ich musste ich wohl wieder abziehen.
              Die Pferde derweil hatten sich auf die andere Wiese verzogen, so dass ich unverrichteter Dinge meine Sachen packte und wieder über die Gitter und die Bahngleise kletterte. Fluchend und flüchtig. Ich haute mein Zelt auf die Seite des Weges und war für den Tag bedient. Morgen würde ich dann entscheiden, ob ich wieder den Daumen raushalten würde oder mich zurück zum Bahnhof trollte und den Zug nahm. Denn der fuhr alle 2 Stunden hinter meinem Zelt vorbei. Zum Abendessen gab es Nüsse und Schokolade, ich jonglierte tatsächlich noch ein wenig, las und schlief dann den Schlaf des geschlagenen Helden.

              Kommentar


              • Hunter9000
                Dauerbesucher
                • 02.06.2012
                • 678
                • Privat


                #8
                AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                Ein typischer Fliehender Bericht. Herrlich zum Lachen

                Wobei ich mich doch immer wieder frage, wie man so chaotisch sein kann.

                Kommentar


                • IloveScotland
                  Gerne im Forum
                  • 11.10.2011
                  • 84
                  • Privat


                  #9
                  AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                  Jaaaa, es geht weiter ! Ich würde bei deiner Art Touren zu machen einen Herzkasper kriegen, aber lesen tu ich es gerne. Weiter so !

                  Kommentar


                  • Fliehender
                    Dauerbesucher
                    • 08.04.2011
                    • 509
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                    Am nächsten Morgen wusste ich, dass ich Bahnfahren werde. Ich hatte wenig Lust zu warten und wollte heute noch in Killarney einkaufen gehen und dann raus aus der Stadt.

                    Also packte ich meine Sachen, was wie immer, 1 ½ Stunden dauerte und trotte dann zurück zum Bahnhof.

                    Da angekommen kaufte ich ein Ticket für Studenten, denn das war sensationelle 20 Cent günstiger als das normale (7, irgendwas). Der Zug kam um kurz nach 2 und ich wurde wie üblich schief angeschaut für meinen gewöhnungsbedürftig gepackten Rucksack.

                    Als erstes stand es an mehrere Kilos loszuwerden. Beim Office bekam ich die Information, dass dies möglich sei, kostet nur 2,50€ pro Tag und Item. Also geschätzte 500€ für mich. Ich wollte mich schon wieder umdrehen, als der nette Kollege meinte dass er es mir für 10€ für die Zeit anbieten könnte. Na, da sag ich doch nicht nein.

                    Umgepackt und erleichtert ging ich auf die Suche nach Gas, Müsli, Müsliriegel, Milchpulver und Fertignudeln.
                    Gas fand ich nach 2 Stunden Suche. Der Rest hatte sich verwandelt: Müsli wurde zu Fruchtmix mit 2 Haferflocken, die Müsliriegel wandelten sich zu Süßkram, das Milchpulver wurde zu einem Fertigbrei für unter 2-Monatige Babys mit einer interessanten Konsistenz und die Fertignudeln zeigten sich am Ende als 500 Gramm Reis.

                    Nach dem die frustrierende Kauforgie vorbei war ging es endlich los. Es dauerte allerdings noch eine gute Stunde, bis ich aus der Stadt war und es etwas ruhiger wurde. Es kamen mir dennoch ständig Wanderer entgegen, allesamt mit 5 Liter Rucksäcken.
                    Scheint das Tagesausflugsgebiet schlecht hinzu sein.


                    Gegen halb 6 machte ich eine Tütensuppen-Pause am Strand und fühlte mich trotz mangelnder Vorbereitung wohl. Die Sonne schien und ich hatte Lust aufs Laufen.



                    Dennoch machte ich circa 90 Minuten später mein Lager auf, die Szenerie war einfach zu schön, das Urlaubsfeeling zu stark, als dass ich noch weiter laufen würde.





                    Ich hatte den längeren Weg durch den Nationalpark genommen, wird schon sein Grund haben, warum es ihn gibt. In der Tat war er sehr schön, ging viel durch Wald, aber es gibt immer was zu sehen.


                    Das Lager war fix aufgebaut und dann gab es Essen. Es gab allerdings 2 Sachen, die mir das Essen vermiesten.
                    - Ich hatte meinen einzigen Löffel verloren. Der Primusspork war außen befestigt und vmtl durch meinen Entenwatschelgang etwas generft und hat sich verabschiedet. Zum Glück war die Gabel/Messer Seite noch da…somit hatte ich dann 2 Messer, 2 Gabeln und 0 Löffel. Gnarf.
                    - Reis blanko schmeckt, ähm, ja. Ich dachte mir, dass man ihn ja zu einem Fruchtreis machen könnte. Also schmiss ich ein paar mehr oder weniger rohe Brombeeren rein. Ergebnis: saurer, blanker Reis. Gewürze hatte ich auch keine dabei. Aber es gibt doch sowas wie Milchreis mit Schoko. Wie wäre es mit Bromreis mit Schoko? …


                    Nachdem ich brav und mit geschlossenen Augen dieses Kunstwerk vertilgt hatte, las ich noch ein wenig ( E-Reader ) /spielte Sudokus ( ausgedruckt, hohe Schwierigkeit, ungelöst ) und schlief darauffolgend recht schlecht.

                    Am nächsten Tag hatte ich Halsschmerzen. Fluchend über soviel Pech überlegte ich, ob es sinnvoll wäre heute noch weiter zu marschieren. Die Idee erschien mir recht dumm, da Erkältungen meist weniger durch Anstrengungen genesen.

                    Also verbrachte ich die Zeit mit Lesen, Jonglieren, Strandspaziergang ( 15 Meter nach rechts, 15 Meter nach link) Fotografieren und Löffel bauen. Laut Tagebuch musste ich auch an eine ungeliebte Person denken, erinnern kann ich mich daran nicht mehr. Verdrängung wirkt: Take this, Freud!

                    Ich genoss den Tag, warum sollte ich auch schlechte Laune bei schönem Wetter, toller Aussicht und Urlaub haben?







                    Nur die begrenzten Möglichkeiten meiner Kamera und damit nicht zufrieden stellenden Fotos trübten etwas die Entspannung. Auch die Massen an Menschen ( alle halbe Stunde kamen 2-5 Personen) nervte mich. ;)
                    Früh ins Bett, der Halsschmerz nahm gegen Abend wieder zu, so dass ich nachts mir ein Tee machte und eine Tablette schluckte. Das Abendessen wurde vermutlich verdrängt, kann mich nicht erinnern was es war. Ziemlich sicher, dass es kein besonderes Erlebnis war
                    Zuletzt geändert von Fliehender; 07.09.2014, 13:22.

                    Kommentar


                    • Fliehender
                      Dauerbesucher
                      • 08.04.2011
                      • 509
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!


                      "Löffel" nebst "Tasse"

                      In der Nacht machten mir meine Halsschmerzen wieder zu schaffen und ich kochte mir einen Tee. Auch eine Tablette musste dran glauben, dann wurde weiter geschlafen.

                      Am nächsten Tag war das Wetter wieder sehr schön, mir ging es gut genug dass ich weiter zog. Allerdings ist es irgendwie uncool seinen Saustall aufzuräumen, wenn alle 30 Minuten Menschen für 15 Minuten die Aussicht genießen. Somit zog sich mein Fortkommen wieder bis halb 2.

                      Ich trottete also weiter und nach wie vor war ich wohl auf dem Ausflugsziel der Killarney'aner unterwegs. Wenig attraktiv, aber das Schöne sollte ja auch erst noch kommen.

                      Passt schon

                      Hier habe ich im übrigen festgestellt, dass der eine Akku schon leer und mein Ersatzakku "etwas" aufgebläht war. Also musste ich den kompletten Rucksack ausräumen auf der Suche nach einem neuen Akku. Und hatte dann auch nur mehr 2 für die gesamte Strecke. Wie ich solche Unterbrechungen hassen, 20 Minuten nach dem man losgegangen ist.

                      Alle möglichen Kaffee- und Tee- Möglichkeiten ( okay, eine ) rechts liegend lassen stapfte ich tapfer meines Weges. Das Wetter war toll und ich genoss das draußen sein. Auch wenn ich mir gerne was anderes als Teerstraßen und chatty people wünschte. Etliche kleine Essenspausen und -ich versuch mich an Fotographie- Einlagen später kam ich ans Ende des Rundweges.

                      N' Versuch war's wert

                      Krönender Abschluss war eine Schulgruppe SelfieSchiessender Jugendlichen bei dem Super-Duper-Wasserfall. Ja, gut, ich fand den kleinen Wildbach jetzt nicht so berauschend (hehe), aber immer noch besser als keine Natur!

                      Gegen 5 gab es ein wohlverdienten Tee, bis dahin war ich nicht länger als 10 Min an einem Ort geblieben. Ein nettes älteres Pärchen klärte mich noch über das Wetter auf ( you never know! ) und über die Tatsache, dass es in Irland Schafe geben soll und daher das Wasser mit Vorsicht zu genießen sei.
                      Egal. Wird es halt ne Weile gekocht, hab ja genug Gas dabei. Wenn der Brenner nicht gerade auf Stichflamme und wildes Fauchen macht. Kann ich den im Globe umtauschen?

                      Nach dem Tee, der im Kreis laufend getrunken wurde, ( Mistviecher gibt es auch in Irland ) kam ich endlich raus aus dem Zivilisationswald und sah die Irische Wildniss. Hach! Dieses Gefühl. Freiheit! Luft! Abenteuer! Regen!...Regen?! Kapuze drüber und weiter gestampft. Mir doch schnuppe!


                      Endlich echte Natur! (Blick zurück)



                      Nach einem Abstieg kam mir noch ein Wanderpärchen entgegen, etwas durchnässt, ich sah wohl nicht viel besser aus. Kurzes Gespräch, sie waren wohl nur kurz die Tagesetappe laufen. Ich ja auch, auch wenn ich nicht -ganz- so weit gekommen bin wie gewollt...Egal!

                      Dafür war der Zeltplatz wirklich toll. Wasserfall mit Becken. Gerades Plätzchen. Etwas windig. Hier bleibe ich heute. ( Alleine! )
                      Das war gegen 7. Das übliche Lagerleben fing an und ich gönnte mir eine Maggi- Nudel-irwas.

                      Zufrieden mit rauschendem Wasserfall schlief ich ein. Und wachte mitten in der Nacht auf. Vllt war mir kalt oder ich hatte Durst oder Langeweile oder wasweißich. Aber ich weiß noch, dass ich mir wieder einen Tee machte ( natürlich in der Pfanne...ich bin nachts immer vieeeeel zu faul um irgendwas auszuwaschen ) und Sudoku rätselte. Irgendwann pennte ich dann wieder ein und wachte gegen halb 11 auf.
                      Das übliche Gepacke, Gewasche, Gefluche und ich war kurz nach 12 Aufbruchsbereit. Und es wurde ein laaanger Tag.

                      Kommentar


                      • Hunter9000
                        Dauerbesucher
                        • 02.06.2012
                        • 678
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                        Ah, es geht hier doch noch weiter. Sehr schön. Auch wenn ich ja beim lesen innerlich immer die Krise bekomme, wenn du schreibst wie lange du brauchst um am Morgen startfertig zu sein. Da läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken

                        Kommentar


                        • Sternenstaub
                          Alter Hase
                          • 14.03.2012
                          • 3583
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                          ich neige ja nicht so dazu, alles zu genau zu nehmen, aber dir ist klar, dass du mehrmals im Nationalpark gezeltet hast? Ich kenne die Route sehr gut und wundere mich doch ziemlich, was du da getrieben hast ;)
                          Lang ist die Strecke nun nicht wirklich und ich würd meinen, jeder der nach irland fährt könnte wissen, dass die Gegend um Killalrney DAS touristenzentrum generell ist. Die relativ wenigen Wege, die man dort benutzen darf, sind dann logischerweise ziemlich voll. Gibt dort übrigens drei Supermärkte (von denen ich weiß), wovon zwei recht gut bestückt sind.
                          Nix gegen Spontanität, aber ein bisserl Infos könnt man sich doch vorher zu Gemüte führen, möcht ich meinen - nur mal so als Anmerkung.
                          Two roads diverged in a wood, and I—
                          I took the one less traveled by,
                          And that has made all the difference (Robert Frost)

                          Kommentar


                          • Schorsch74
                            Erfahren
                            • 10.10.2012
                            • 499
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                            Zitat von Clarence Beitrag anzeigen
                            ich neige ja nicht so dazu, alles zu genau zu nehmen, aber dir ist klar, dass du mehrmals im Nationalpark gezeltet hast? .
                            Der Platz am Wasserfall auf der Hochebene ist aber auch zu schön ...
                            Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

                            Kommentar


                            • Sternenstaub
                              Alter Hase
                              • 14.03.2012
                              • 3583
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                              Da hast du recht, Schorsch. Ich kenne den ja auch, aber nur vom zwischendurch Baden. ;)
                              Aber die zwei Nächte vorher mitten im Touristenrummel am See, die sind eigentlich eher mein Kritikpunkt. Ich hab da mal mit aufgeräumt bei einem Projekt und da Campingplatz zu spielen, das geht aus meiner Sicht nun gar nicht. Ne Notfallübernachtung lasse ich mir ja mal gefallen, musste ich auch einmal machen, aber gerade dort sollte sowas keine Nachahmer finden, nech?
                              Two roads diverged in a wood, and I—
                              I took the one less traveled by,
                              And that has made all the difference (Robert Frost)

                              Kommentar


                              • Fliehender
                                Dauerbesucher
                                • 08.04.2011
                                • 509
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                Mir war in der Tat wirklich nicht bewusst (gewesen) , dass ich da -illegal- zelte. Dass ich selbstverständlich meinen Müll mitnehme, dachte ich nicht erwähnen zu müssen. ;) Hatte am Ende der Tour circa 1,5kg (stinkenden) Müll dabei.
                                Ich verstehe deinen Besorgnis und habe selber auch Müll dort gesehen, aber ich bin durchaus Umwelt bewusst.

                                Bzgl dem Zelten: Nunja. Ich sehe es so: Es hat niemanden gestört, ich habe niemanden und nichts gestört oder gar zerstört. Ich laufe auch auf den Bohlen wenn vorhanden und nimm mir keine Blumen unterwegs mit. Sprich: Ich geh achtsam mit der Natur um. Daher sehe ich darin kein Problem. Ich finde es aber gut, dass du das kritisch siehst. So bleibt man achtsam.

                                Supermärkte hatte ich gefunden, aber von dem Standpunkt meines Schlafzimmers bis zu den mir bekannten wäre sicherlich 2h Marsch gewesen, worauf ich dann wenig Bock hatte zurückzulaufen.

                                Weiter bin ich nicht gelaufen ( an den ersten beiden Tagen) weil sich ein 25kg Rucksack etwas anders trägt als ein 5L Tagesrucksack. WARUM ich den Ring of Kerry mit 25kg gewatschelt bin, das kann ich dir auch nicht erklären


                                Ja, ich wünschte ich würde auf Tour mal schneller vorwärts kommen. Ich muss mir was neues einfallen lassen bzgl meiner Packtechnik und Kruschzeug.


                                Bzgl dem Rummel: Ich bin da einfach verwöhnt: Auf meinen vorherigen Touren waren als abseits beschriebene Wege auch wirklich abseits. Irgendwo hatte ich gelesen, dass der RoK eine Trekkingtour sei und man durchaus auch mal alleine sein würde. Nunja, das war später auch so. Aber ich war wohl noch im unmittelbaren Einzugsgebiet von Killarney. ;)
                                Sowas passiert mir jedoch nicht zum ersten mal, siehe Schottland 2011

                                Kommentar


                                • Schorsch74
                                  Erfahren
                                  • 10.10.2012
                                  • 499
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                  Zitat von Fliehender
                                  Bzgl dem Rummel: Ich bin da einfach verwöhnt: Auf meinen vorherigen Touren waren als abseits beschriebene Wege auch wirklich abseits. Irgendwo hatte ich gelesen, dass der RoK eine Trekkingtour sei und man durchaus auch mal alleine sein würde.
                                  Ich glaub im Sommer darf man das auf dem Kerry Way nicht erwarten ...
                                  Lauf da mal Mitte März lang... dann gibt's da auch keine Mücken

                                  Aber nun weiter mit dem Bericht!
                                  Die Leber wächst mit ihren Aufgaben

                                  Kommentar


                                  • Fliehender
                                    Dauerbesucher
                                    • 08.04.2011
                                    • 509
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                    Los ging es also kurz nach 12. Das Wetter war bewölkt mit ein bisschen Nieselregen ab und an. Nichts dramatisches. Der Weg ging zunächst auf Bohlen auf eine Art Hochebene mit schönen Ausblicken. Weniger entspannend fand ich hingegen die Gruppen von Tagesrucksäcklern die wohl eine Pause nach einem Aufstieg machten. Sie lärmten recht laut in einer mir wohlbekannten Sprache. Da ich aber keine Lust auf ein -unbedeutendes- Schwätzchen hatte, hielt ich weiter oben meine Verschnaufpause.



                                    Ein kurzer Gruß in englischer Sprache und ich trollte mich weiter meines Weges. Der Abstieg war erstaunlich beschwerlich, meine Füße zickten und rutschen in den Schuhen herum. Der ganze Körper war noch nicht wirklich fit, etwas nervig.



                                    Dennoch fühlte ich mich wohl in meiner Haut. Machte das was ich wollte, ohne Druck von irgendeiner Seite. Die Natur tat mir gut, die Ruhe nach einem recht turbulenten Jahr auch. Irland ist in der Tat so grün wie immer beschrieben, nach der Gruppe sind mir andere Menschen auch nicht negativ aufgefallen, die meiste Zeit konnte ich fröhlich vor mich hin schwanken.

                                    Auf einsamen Straßen oder geschotterten Waldwegen ging es an Kirchen, größeren Straßen und Dörfern vorbei in Richtung Gearhameen.



                                    Der See Upper Lough bietet eine tolle Aussicht.



                                    Am Ende dessen gibt es auch eine Art Lodge oder Ausflusgcafe. Brandon's Cottage war der Name. Ich ersparte mir die Kalorien eines Kuchens und machte an dem netten kleinen Fluss in der Nähe eine kurze Pause. Todeschafe inklusive.



                                    Mittlerweile, es war sicherlich schon 4, war das Wetter auch etwas besser geworden, die Temperaturen waren die meiste Zeit sehr Wandernehm.

                                    Klar, ich war mit allen meinen Sachen unterwegs und war in einem fremden Land auf unbekannten Straßen unterwegs. Aber dennoch war es ein interessantes Gefühl von Heimat.
                                    Ich vermute das kommt vom Kontrast meiner Jugend in der Natur mitten im Oberpfälzer Wald und meiner Studienzeit mitten in Wien. Da kommt einem alles, was ansatzweise unberührt erscheint, schon viel vertrauter vor.



                                    Das sind Gedanken nach der Tour.

                                    Währenddessen beschäftigte ich mich hauptsächlich mit den Gefühlen vergangener Touren und vergangener Beziehungen.

                                    Aber es war alles sehr angenehm leicht, die Schwere fehlte und das machte das Ganze zu einem guten Tag.

                                    An dem Dörfchen Hollywood ging es ins Blackvalley. Kurz vorher fing es das regnen an, ich bin aber dennoch an dem Hostel vorbeigegangen. Purer Stolz! Die Aussicht auf das Tal Blackvalley war mir leider etwas versperrt durch Wolken, dennoch hat es mir gut gefallen.

                                    Eine Katze wollte sich gar nicht mehr von mir verabschieden und Erschöpfung machte sich langsam breit. Ich wollte mittlerweile einen Zeltplatz haben, hatte Hunger und machte mir Sorgen ob meiner Wasserversorgung.
                                    Rechts und Links waren entweder kleine Gehöfe oder Schafe. Ich stampfte also immer wieder mal Regen vor mich hin.
                                    ( Die Straße hat im übrigen Google Street View. )



                                    Nachdem ich ein Gehöf durchquerte und die armen Hunde dort bedauerte ( minimale Ketten und ein durchgehendes Kläffen) hatte ich langsam aber sicher absolut kein Bock mehr. Überall Schafe und deren Dreck. Keine Möglichkeit irgendwo zu pennen. Ein bisschen verflucht habe ich die Iren in diesem Moment ja schon.

                                    Hinter dem Gehöf kam ein kleiner Wald. In dem fand ich dann zum Glück auch Wasser aber leider kein Zeltplatz. Mein Zelt war einfach zu groß für die kleinen Stellplätze direkt neben dem Weg. Ja, ich hatte wirklich keine Lust mehr und musste mir immer wieder gut zureden um nicht die komplette Welt zu verfluchen.




                                    Hinter dem Wald war dann die Erlösung: Ein Zeltplatz, nur für mich alleine.



                                    Klar, Schafe waren auch da, aber die Hinterlassenschaften hielten sich sehr in Grenzen und daher beschloss ich diese absolut gerade Ebene mit tollem Ausblick mein Schlafplatz zu nennen.
                                    Ein paar Selfies während das Essen brodelte ( Nudeln von Maggi. Beste Trekkingnahrung überhaupt. ) und ich verkroch mich zum schlemmen in mein Zelt.



                                    Während des Nachtisches stolperte ich über eine alte Nachricht der Ex. Aus irgendeinem Grund war das in dem Moment zuviel für mich. Offenbar war ich wirklich erschöpft.
                                    Im Regen schlief ich ein.
                                    Zuletzt geändert von Fliehender; 18.01.2015, 17:10.

                                    Kommentar


                                    • Rainer Duesmann
                                      Fuchs
                                      • 31.12.2005
                                      • 1642
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                      Diese Berichte machen das Forum zu einem besonderen Platz.
                                      Danke.

                                      Rainer
                                      radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

                                      Kommentar


                                      • Ultraheavy
                                        Alter Hase
                                        • 06.02.2013
                                        • 3186
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                        Nette Schreibe
                                        Ich glaub, ich schlaf am Stock

                                        Kommentar


                                        • Fliehender
                                          Dauerbesucher
                                          • 08.04.2011
                                          • 509
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IR] Irrland- I simply don't kerry!

                                          ( )

                                          Freitag.
                                          Es regnet. An die Nacht habe ich keine Erinnerungen mehr, nur höre ich ein Blöcken ab und an. Kein Wunder, ich bin ja auch in Irland.
                                          Ich wache früh auf und kann mich wie so oft nicht richtig motivieren, der gestrige Tag hat böse geschlaucht. Heute stehen 2 Pässe an, entspannend wird das wohl nicht werden.



                                          Nach 90 Minuten packen geht es kurz vor 12 endlich los. Es nieselt nur mehr ein bisschen, die Laune hat sich dezent verbessert. Auf der Straße geht es das Tal entlang, am Ende steht ein Hof den es zu überqueren und ein Berg den es zu überwinden gilt.

                                          Der Hof war jetzt nicht das Problem. Aber bei dem steilen Anstieg des Passes muss ich eine Abzweigung verpasst haben. Oder aber im letzten Jahr hat es hier derbe Verschiebungen des Gebirges gegeben, was wiederum zu einem riesigen See geführt hat. Eine kurze Evaluierung ergibt: Ich hab mich verlaufen.

                                          Also befrage ich kurz meinen Plan, unter strenger Beobachtung eines Schafbockes. Sollen ja friedlich sein die Tierchen. Die Weibchen hauen immer alle brav ab, aber der steht irgendwie nur rum und schaut mich an.
                                          Ehm, du, ich, äh, müsste da vorbei? Cool? Keine Reaktion.
                                          Ich beschließe, dass ich oberhalb von ihm auf der Nahrungskette stehe und marschiere an ihm vorbei.
                                          Er sieht das weniger so und läuft mir hinterher. Aber entspannt wie ich bin hat es mich nicht im Geringsten beeinflusst. Es muss wieder bergab gegangen sein, nur so ist meine erhöhte Geschwindigkeit und das Fluchen erklärbar.



                                          Irgendwann gibt er es auch auf und ich kann mich dem Moor zu meinen Füßen widmen. Ich stolpere vor mich hin und komme endlich zu dem eigentlich „Pass“.
                                          Die Aussicht gefällt mir sehr gut, ich beschließe meine Fotokünste zu verbessern. Rucksack abgesetzt, und wie ein junger Bock springe ich den Weg entlang, das Licht spielt gerade wunderbar mit der Regenwolke vor mir im Tal. Die Fotos wollen nicht so wirklich gelingen.




                                          Viel zu spät stelle ich fest, dass die Wolke ZU mir kommt.
                                          Ja, an dem Tag war ich nicht der hellste.
                                          Wie ein junger, gehetzter Bock springe ich also die Steine zurück und schaue dass ich mich vom Acker mache. Wenn es schon regnet, dann will ich wenigstens nicht rumstehen.

                                          Nun geht es den Berg wieder runter, der Abstieg dauert vielleicht eine halbe Stunde.
                                          Die reicht allerdings aus, dass ich mir fast den Urlaub versaue. Auf den Weg nach unten reicht eine Unachtsamkeit ( es war schon echt steil teilweise! ) ,ich rutsche mit einem Bein weg und mich legt es nieder. Knacks!
                                          Das Geräusch will man irgendwie nicht so gerne hören, mitten beim Abstieg bei Nieselregen. Erste Versuche mit meinem Beinen gelingen, die haben also nichts abbekommen.
                                          Prellungen an Hüfte und Armen sind aushaltbar, aber irgendwas ist da gerade kaputt gegangen.
                                          Plastik macht doch auch gerne solche Geräusche! Verdammt, außen hing doch der Becher. Irgendwas hängt da immer noch, ein Becher ist das nicht mehr wirklich. Zum Glück ist es kein Totalschaden, denke ich. ( Doch, es war einer wie ich dann am nächsten Tag erfahren musste. Panzertape kann nicht alles. Die nächsten Tage durfte ich dann mein Müsli trinken…aus meiner Rundhals-Nalgene. )

                                          Ich rappel mich wieder auf und laufe weiter, diesmal ohne große Schäden. Die Landschaft ist niedlich-lieblich, meine Laune genervt-angepisst. Warum? Ich habe keine Ahnung, aber heute taugt es mir echt nicht. Ständig muss ich durch irgendwelche Höfe, ständig quer durch Schafsherden und Tiertreppen rauf und runter. Der Weg geht da entlang, einen anderen gibt es auch nicht. Er ist teilweise völlig sinnbefreit angelegt. Die Treppen sind glitschig, zu eng. Ja, jetzt weiß ich wieder warum ich schlecht Laune habe.

                                          Ich beschließe der Werbung zu vertrauen und mache eine Riegel-Pause. Mir ist etwas kalt, es regnet nicht mehr wirklich, aber die Sachen sind klamm. Durch den Regen am Morgen habe ich mein Rucksack nicht so packen können wie ich wollte, es ist alles etwas chaotisch. Selbst das Wasser ist heute nicht lecker.

                                          Spontan entscheide ich mich, dass mich meine Laune mal kreuzweise kann und ich das jetzt einfach durchziehe. Man kann ja nicht ständig meckern und erwarten, dass es sich von alleine bessert. Dieser Irrgarten hier wird irgendwie seinen Grund haben und ich muss nun wieder diesen Berg hoch, das geht nicht dermaßen unmotiviert. Gesagt, getan, ich stapfe 20 Minuten später etwas lustvoller den Berg hoch.
                                          Oben wird mich eine tolle Aussicht erwarten, dessen bin ich mir sicher.



                                          Unterwegs, ich gönn meinem Rücken eine kurze Pause, überholt mich ein älterer Herr. Kurzer Chitchat, er hat heute frei und will was gegen seine Plauze tun. Also marschiert er den Berg hoch! Ich frage ihn, ob ich heute noch irgendwo eine Bar finden kann, auf meinem Weg. Er meinte, dass morgen vielleicht was kommen könnte, zudem soll es ein Hostel weiter unten geben. Und in der Gegenrichtung natürlich. Das Wetter soll auch besser werden, aber ich sei auf der Insel. Wer könne da schon etwas sagen. Ich bedanke mich artig und er geht weiter. Kurze Zeit später folge ich ihm, wir begegnen uns nochmal kurz als er wieder runter geht.



                                          Oben angekommen ist die Aussicht in das Tal in der Tat fantastisch. Es ist sehr windig, und vor mir und hinter mir sind regnende Wolken, aber ich genieße die Aussicht. Rechts neben mir, keine Ahnung welche Himmelsrichtung es ist, liegt Irlands höchster Berg. Ich stehe vielleicht 300 Meter tiefer, das Gefühl ist dennoch eine gewisse Erhabenheit.



                                          Lange dauert das Gefühl nicht an, der Wind ist wirklich penetrant und ich muss diesen Berg noch runter kommen. Irgendwie ist es auch schon spät geworden und hier oben kann ich schlecht schlafen.
                                          Nach ein paar Minuten mache ich mich auf den etwas beschwerlichen Abstieg. Der Wind, diverse Tretminen und glitschige Steine machen das Unterfangen zu einer konzentrierten Angelegenheit.
                                          Unten angekommen begehe ich einen Fehler den ich für Minimum 16h bereuen werde.


                                          Ich lasse die ebene, Saftgrüne Wiese und fließende Wasserversorgung, also den optimalen Zeltplatz, unberührt und gehe weiter. Warum? Ehm, keine Ahnung. Vermutlich nichtmehrjugendlicher Optimismus, etwas besseres zu finden. Oder aber ich war noch nicht erschöpft genug. Scheinbar war es doch noch nicht so spät. Auch egal.



                                          Ich stiefelte also weiter, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit zu schlafen. 1h später hatte ich die immer noch nicht gefunden und wusste: ab hier geht es 7km an der Straße entlang.
                                          Unglaubliche Weitsicht habe ich da mal wieder bewiesen.
                                          Also stellte ich mein Rucksack ab und versuchte mein Glück auf einer abgezäunten Wiese. Nein, Moor passte da besser, das war nichts.
                                          Nach etlichen hin und her gelaufe beschloss ich meine Bude neben der Straße auf einer ebenen Fläche aufzubauen. Der Boden war hart, überall waren Steine. Und diese nicht befahrene Straße haben ein paar stark gelangweilte Kiddis benutzt um zu zeigen, dass ihre Hupe funktioniert. Mehrmals neben meinem Zelt in vollem Tempo. Trotz Kurve und Bergkuppe.
                                          Ich war zu platt um mich aufzuregen, also machte ich mir mein Essen und schlief bald darauf ein.

                                          Nachts verjagte ich noch ein Tier was es cool fand über meine Leinen zu stolpern. Ich meine, dass es ein Schaf war. Würde mich jetzt nicht überraschen.
                                          Zuletzt geändert von Fliehender; 29.03.2015, 19:22.

                                          Kommentar