Tourentyp | Trekkingtour |
Breitengrad | 51.858259292 |
Längengrad | -3.20526123 |

Way to Hill
Wochenendwanderung in den Black Mountains, Wales
Planung? Was ist das?
Nachdem ich meinen 2-Wochen-Ausflug nach Wales im Juni schoen mit Karten, Uebernachtungsplaetzen etc. durchgeplant hatte, sollte meine erste Wales Tour dann doch sehr spontan starten.
Nach vier Monaten in Bristol hatte ich bisher bis auf den halben Frome Valley Walk, den ich wegen Ueberschwemmungen abbrechen musste, noch nicht besonders viel in der Umgebung gesehen. Eines Donnerstags hatte ich dann auf dem Weg zur Arbeit ploetzlich die Schnauze voll von Stadt und beschloss ganz spontan irgendwo uebers Wochenende hinzufahren und zu wandern. Schnell war Abergavenny als Startpunkt ausgesucht, liegt es doch am Fusse des Brecon Beacons National Parks und ist gerade mal eine Stunde per Zug von Bristol entfernt. Ein Open Return Ticket fuer £22? Da sag ich nicht nein.
Schnell noch ne Karte der Ecke gekauft (Die Beacons heissen dort Black Mountains.), nen Freund gefragt, ob er mitwill (Da hab ich ne offene Tuer eingerannt

Ich staunte nicht schlecht, dass ich tatsaechlich mein Soulo, Schlafsack, Iso und noch Kleinkram wie Fleecepulli, rain gear, bissl Essen etc. in den Rucksack bekam und sogar noch Luft hatte!

Sa 22.03.14 - Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Ross war puenktlich 6:30 bei mir, ich drueckte ihm mein Zweitzelt in die Hand, da er keins hatte und los ging's zum Bahnhof. Trotz gerade mal 10 Minuten Umsteigezeit in Newport, klappte alles wunderbar und so standen wir gegen 8:30 in Abergavenny. Yeah!
Im Zug waren wir ausserhalb der Saison die einzigen Hiker und ernteten einige anerkennende Blicke. Schliesslich lag auf den hoeheren Gipfeln der Beacons noch Schnee und wir hofften sogar darauf, einen kleinen Schneemann bauen zu koennen. Auch wenn der Wetterbericht Hagelschauer und sogar Gewitter gegen Nachmittag vorhersagte, hofften wir auf etwas Glueck und hatten im Zug grob eine Route zunaechst ueber den Sugar Loaf geplant, dann den Table Mountain und von dort weiter ueber die Ridge von Pen Cerrig-calch bis Waun Fach, dann Richtung Osten runter ins Reservoir zur Bothy. Das war ne ganz schoene Strecke, aber wir waren guten Mutes.
Das Wetter hielt und Abergavenny begruesste uns mit nettem blauen Himmel und einigen dicken Wolken. Ross war schon oft in den Black Mountains unterwegs gewesen und meinte, er kenne sich gut aus. Den Sugar Loaf sieht man von Abergavenny aus, ist ja schliesslich ne recht einzigartige Form. Anscheinend hatte der Huegel aber keine Lust, uns seine einzigartige Form zu praesentieren, denn wir konnten ihn nicht sehen. Laut Karte fuehrten aber eine Hand voll Wege hinauf, also liefen wir erstmal in die generelle Richtung und siehe da, nachdem wir Abergavenny hinter uns gelassen und die ersten Hoehenmeter erklommen hatten zeigte uns zumindest ein Wegweiser, dass wir auf dem richtigen Pfad waren.

Zwischen zwei kleineren Huegeln ging es stetig leicht hinauf vorbei an Schafweiden mit immer schoenerem Blick zurueck. Kurz vor einem kleinen Waldstueck sah ich das Unheil in Form dunkler Wolken kommen und kletterte keine Sekunde zu spaet in meine Regenklamotten bevor ein heftiger Hagelschauer niederprasselte der alsbald in Schnee ueberging. Was fuer ein Wechsel. Eben noch Sonne und Fruehling, jetzt ploetzlich fuer zehn Minuten Winter.


Shwarze Schafe gibt's ueberall

Oder braune.

Hagelschauer... sieht man nur nicht so gut auf dem Foto


Blick zurueck nach Abergavenny
Bald konnten wir dann auch unser Etappenziel sehen und einen kurzen steilen Aufstieg spaeter standen wir auf dem 596m hohen Sugar Loaf mit wirklich toller Aussicht in alle Richtungen, ist der Huegel doch ziemlich freistehend. Ross konnte hier schon nicht mein Tempo mitgehen und musste sich eingestehen, dass er doch nicht so fit war, wie er glaubte.

Ebene vor dem Aufstieg zum Sugar Loaf

Da isser endlich der Zuckerhut.

Blick vom Aufstieg

Ross auf dem Weg nach oben.


Blick vom Gipfel
Es fuehrten deutlich mehr Pfade nach unten als auf meiner Karte eingezeichnet waren. Wir hielten uns gen Westen Richtung Table Mountain, den Ross schon bestiegen hatte und nun auf der anderen Talseite ausmachen konnte. Mein Gefuehl, sagte mir, dass der Huegel, auf den er zeigte, zu weit suedlich lag, aber ich dachte mir, er wird schon wissen was er da tut. Auf dem Weg nach unten halfen wir einem Lamm zurueck zu seiner Schafmama zu gelangen, die samt restlicher Herde auf der anderen Zaunseite stand und sahen Kuehe, die aussahen, als ob sie Pandas im Stammbaum hatten.

Jeden Tag eine gute Tat.

Panda Kuehe?!?!

Je weiter wir nach unten gelangten, desto verwirrender wurde meine Karte. Wegweiser machten keinen Sinn mehr und die Strasse fuehrte nicht in die gewuenschte Richtung und schon mal gar nicht nach unten ins Tal. Irgendwann standen wir dann doch endlich an der A40 an einem Campingplatz, der so neu sein musste, dass er noch nicht auf der Karte war. Es war Zeit, das Handy einzuschalten und kurz mit Googlemaps zu schummeln und siehe da, anstatt nach Westen zu gehen hatten wir einen schoenen Bogen fast direkt nach Sueden gemacht und der vermeintliche Table Mountain war ein ganz anderer Huegel. Ich hatte fast ein "Hab's ja gesagt" auf den Lippen

Bis nach Crickhowell von wo wir Richtung Table Mountain starten koennten, waren es locker 5km an der gut befahrenen A40. Arg. Aber wir waren ziemlich genau an einer Bushaltestelle auf die Strasse gestossen und der naechste Bus sollte laut Fahrplan in ca. 10 Minuten kommen. Supi. Da die Haltestelle im Gegensatz zu der auf der gegenueber liegenden Strassenseite keinen Unterstand hatte, fing es natuerlich genau jetzt an zu regnen. Wir waren trotzdem guter Laune. Der Bus war puenktlich und kurze Zeit spaeter standen wir in Crickhowell.
Da es inzwischen fast Mittag war, verloren wir keine Zeit, machten nur eine kurze Pause kurz vor dem westlichen Ortsausgang, bevor wir auf dem Beacons Way erst nach Norden und dann nach Westen Richtung Table Mountain laufen wollten. Praktischerweise fuehrte der ausgeschilderte Weitwanderweg naemlich direkt an seinem Fusse vorbei. Man konnte den Huegel hier auch schon in nicht allzu weiter Ferne sehen. Wie man so eine wirklich aussergewoehnliche Form (zumindest im Vergleich mit den umliegenden Erhebungen) mit einem anderen Huegel verwechseln kann, konnte mir auch mein Begleiter nicht erklaeren. Wir werden sie wohl unseren Lebtag nicht mehr vergessen

Der Beacons Way fuehrte gleich direkt ueber eine Farm. Hinter der Stiege fanden wir uns auf einer Art Innenhof wieder. Wir liefen ein paar Schritte weiter auf ein offenes Viehgatter zu, dahinter ein paar Kuehe, die froehlich Heu von einem Wagen mampfend uns voellig ignorierten. Das hatte seinen guten Grund. Mitten in der Gruppe stand ein Bulle. Fast doppelt so gross wie sein Harem und mit armlangen Hoernern ausgestattet, sah er uns entspannt an und machte mit seinem Blick unmissverstaendlich klar, dass das hier seine Farm war und er ein Horn fuer jeden von uns hatte.
An den Kuehen waere ich ja noch vorbei gelaufen. Ein Bulle ist ne ganz andere Nummer. Ross zoegerte, ich konnte ihn dann aber doch ueberzeugen, hier keinen Schritt weiter zu gehen. Wir kehrten um und nahmen einen Alternativpfad. Hier und da war es etwas schwierig auf den Feldern die Stiege auf der anderen Seite zu finden und unser Misstrauen gegenueber "public footpaths" wuchs.
Der Aufstieg zum Fusse des Table Mountain war nicht sonderlich schwer, Ross musste aber ordentlich Tribut zollen und war inzwischen ziemlich erledigt. Waehrend er eine kleine Pause machte, sprang ich - vom schweren Rucksack befreit - eben die letzten steilen Hoehenmeter nach oben auf den flachen Gipfel, schoss ein paar Fotos war kurze Zeit spaeter zurueck, um gemeinsam zum Pen Cerrig-calch aufzusteigen.

Haeh?

Wald gab's auch. Hat uns den naechsten Hagelschauer verpassen lassen



Blick vom Table Mountain



Blick zurueck zum Table Mountain.
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