• kaib
    Anfänger im Forum
    • 20.07.2007
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    [FR] Auvergne GR4 von Volvic nach Super Lioran

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 45.527641848
    Längengrad 2.8163604736
    Vom 20.-28.6.2012 waren wir auf dem GR4 in der Auvergne unterwegs. Damit andere die Infos nutzen können, hier ein kurzer Bericht.

    Wir waren 9 Tage unterwegs inkl. 1 Pausentag, von Volvic bis Super Lioran. Ursprünglich hatten wir geplant, 10 Tage bis nach St. Flour zu gehen, aber nach einigen sehr anstrengenden Etappen haben wir uns wieder auf unser Auto und den Rest der Auvergne gefreut

    Unsere Reiseroute bei Google Maps
    Excel-Datei: Flexible Etappenplanung mit Unterkünften, Telefonnummern, Adressen usw.

    Vorab habe ich aus den GPX-Dateien, die auf der offiziellen Seite verfügbar sind, und mit etwas Handarbeit Tracks zusammengestellt, um die Entfernungen und Höhenunterschiede für die Planung zu kennen. Tipp dazu: RouteConverter! Anhand des Tracks habe ich eine Excel-Datei erstellt, das jedem eine flexible Etappeneinteilung ermöglicht. Sie enthält viele Unterkünfte direkt am Weg und knapp daneben mit ihren Kontaktdaten, so dass man unterwegs noch buchen kann.

    Bahnhöfe mit mehr als einer Verbindung am Tag gibt es in Volvic, Super Lioran und St. Flour. Diese Orte bieten sich damit als Start- und Zielpunkte an. Von Super Lioran nach Volvic hat mit dem Zug ca. 3 Stunden gedauert und war absolut erträglich.


    So, und hier unsere Etappen. Alle Strecken- und Höhenangaben sind am GPS-Track abgelesen. Die Höhen mögen übertrieben sein, weil jeder winzige Zwischenanstieg drin ist.

    1. Etappe: Volvic - Les Fontêtes, 12,8 km, +644 Hm, -533 Hm. "Zustieg" zum GR4, weil Volvic nicht direkt am Weg liegt. Kurz vor Les Fontêtes weicht die Wegführung des GR4 von der aktuellsten Karte und der Online-Version ab - auf die Markierungen achten! Landschaftlich leicht hügelig, Wald, Wege meist Waldweg, am Ende teils ashpaltiert.



    2. Etappe: Les Fontêtes - Laschamp, 18,9 km, +826 Hm, -754 Hm. Schöne, aber lange und anstrengende Etappe über den Puy de Dome. Am Anfang haben wir im Vergleich zum GPS-Track abgekürzt und sind durch Les Roches südlich an Vulcania vorbei zu GR4 gegangen. Landschaft: Recht flach und bewaldet, da zwischen den Puys durch; die Höhenmeter kommen größtenteils vom Puy de Dome, auf den man unbedingt hochgehen sollte. Fast ausschließlich Waldwege.



    3. Etappe: Laschamp - Pessade, 20,0 km, +578 Hm, -354 Hm. Sehr schöne, aber auch unspektakuläre Etappe, viele ruhige Lichtungen und Hochebenen, ein ständiges leichtes Auf und Ab in idyllischer Landschaft, Waldwege und etwas Asphalt. Zieht sich am Ende etwas, weil dann doch mehr Sträßchen kommen und man das Ziel schon lange sieht.



    4. Etappe: Pessage - Super Besse, 22,4 km, +1224 Hm, -1109 Hm. Hört sich anstrengend an und ist es auch. Leider gibt es hier nur wenige Unterkünfte, wenn man nicht nach Le Mont Dore absteigen will. Auf der Karte sah es nach einer Gratwanderung aus, aber tatsächlich geht es ständig so 200 m hoch und wieder runter. Irgendwie haben mich an dem Tag meine Allergiepillen fertig gemacht oder ich hatte ab Kilometer 3 einen einzigen Hungerast, jedenfalls war die Etappe eine Qual. Die Landschaft war aber schön, Feldwege und Wanderpfade über Wiesen, Hochebenen und vor allem Berghänge Super Besse wirkt etwas surreal, weil die meisten Geschäfte zu hatten - ein Wintersportort im Sommer. Wir konnten auch nichts einkaufen, es war aber auch Samstag Nachmittag. Das Hotel Gergovia war zwar nicht luxuriös, aber trotzdem sehr empfehlenswert. Sehr nettes Personal, leckeres Essen, ordentliche Betten, kostenlose Sauna und Whirlpool bei Halbpension. Der Ruhetag hat gut getan



    5. Etappe: Super Besse - Vaisset, 26,5 km, +353 Hm, -658 Hm. Für uns eine Regenetappe, was nicht schlimm war. Die Etappe ist der Übergang von den Monts Dore zu den Monts du Cantal. Ehrlich gesagt habe ich wegen des Regens und des Nebels bis Egliseneuve nur die nächsten drei Meter vor mir gesehen :-) Feldwege, teilweise Straßenrand, durchs Verlaufen auch mal 3 km Kuhweide (ohne GPS wären wir wohl immer noch dort). Einkaufsmöglichkeit in Egliseneuve, wenn man nicht wie wir montags durchkommt. Kamera wegen Regen und Gewaltmarsch außer Betrieb.


    6. Etappe: Vaisset - Saint-Bonnet-de-Condat, 15,3 km, +562 Hm, -494 Hm. Nach der langen Etappe gestern etwas kürzer. Der Track stimmt hier nicht ganz, denn da der GR4 hier wenige Unterkünfte hat, sind wir vom Weg runter nach Saint-Bonnet-de-Condat gegangen. Dort ist ein herrlicher Campingplatz mit eigener Bar und "Chalêts", d.h. kleinen Bungalows. Wir waren vor den Sommerferien da und es war sehr leer. Ein wunderschöner, ruhiger Ort. Feldwege, teilweise asphaltiert, durch unsere Abweichung vom GR4 auch etwas Landstraße ohne Verkehr. Einkaufsmöglichkeit in Condat.



    7. Etappe: Saint-Bonnet-de-Condat - Buron d'Eylac, 23,8 km, +864 Hm, -504 Hm. Nochmal so eine Hammeretappe, langsam waren wir (untrainiert!) platt. Sah wieder nach einer Gratwanderung aus, tatsächlich war der Grat aber eine Kante, die gut 200 Meter entfernt war, so dass man eigentlich lange, lange Zeit über eine Weide geht. Der Weg ist teilweise gar nicht markiert - quer über die Weide und nach 500 Metern findet man mal wieder eine Markierung. Ohne GPS meiner Meinung nach extrem anstrengend, oder wir haben uns nur blöd angestellt. Einige schöne Gipfel mit tollen Ausblicken ins Tal und auf den Puy Mary. Der Buron d'Eylac ist weit und breit die einzige Unterkunft und sehr urig



    8. Etappe: Buron d'Eylac - Super Lioran, 9,9 km, +714 Hm, -891 Hm. Am Vortag hatten wir uns entschieden, in Super Lioran auszusteigen, weil die langen Etappen und sehr geschlaucht haben. Am Ende hatten wir dann diese relativ einfache, wunderschöne Etappe - unsere schönste! Die Brêche de Roland mit etwas Kraxelei und eine lange Hangquerung durch ein Blütenmeer (jedenfalls Anfang Juli). Den Puy Mary haben wir nicht bestiegen, das haben wir später nachgeholt, als wir mit dem Auto dort waren Super Lioran ist fast noch toter als Super Besse, es gibt aber Läden, die geöffnet haben. Liegt wahrscheinlich an den Mountainbikern, für die extrem aufwändig hergerichtete Downhill-Trails den Berg runter führen. Abendessen war dafür schwierig



    Allgemein:
    • Die Landschaft ist toll, sanfte Hügel, lichte Wälder, weite Wiesen mit uuuunglaublich vielen Blumen. Zurück in Deutschland haben wir uns gewundert, dass bei uns nichts blüht. Von der Chaine des Puys sieht man nicht so viel wie auf den Fotos, da man meist unterhalb der Gipfel ist. Die Monts Dore und besonders die Monts du Cantal sind richtige Gebirge.
    • Im Juli war der Weg zwar nicht einsam - eine Viehweide mit Zäunen ist eben auch ohne Menschen und Kühe noch Zivilisation - aber begegnet sind wir tagsüber im Schnitt 2 Leuten. Abends in der Unterkunft waren wir meist 3-5.
    • Es gibt wenige Läden auf diesem Abschnitt. Montags hat alles dicht. Wir konnten erst in Condat einkaufen.
    • Wir hatten zwei 1:75.000er Karten, die von einigen Stellen Ausschnitte als 1:25.000 hatten: Nr. 15 Chaîne des Puys - Massif du Sancy und Nr. 16 Cézallier - Monts du Cantal. War meistens ausreichend, außer eben auf der besagten Kuhweide
    • Mein "altes" Android-Handy mit GPS und Offline-IGN-Karte in OruxMaps war Gold wert! Das Erstellen war etwas mühsam. Es gibt glaube ich auch Apps, die das direkt können.
    • Wir hatten für den Südteil den IGN Topo-Guide 400 dabei, der aber nicht viel geholfen hat.
    • Wir haben jeweils abends für den nächsten Tag reserviert, aber eben außerhalb der Sommerferien. Das hat bis auf einmal auch funktioniert, und da hatten wir eine Ausweichmöglichkeit.
    • Wer auf mobiles Internet nicht verzichten kann: Orange verkauft für 9 € die Mobicarte, die für glaube ich nochmal 9 € einen Monat 500 MB Internet bietet. Das weiß nicht jeder Verkäufer, ist aber so. Anleitung steht auch in der Excel-Datei mit den Etappen, aber Achtung: Das ist eine Müllhalde von zusammenkopierten Informationen. Wer aus Süddeutschland anreist, kann in Besancon einen Zwischenstopp bei Carrefour machen und dort den Orange-Shop besuchen, der praktisch direkt an der Autobahn liegt.
    • Quellen und Trinkwasserbrunnen gibt es praktisch keine. Die Gegend ist auch überall landwirtschaftlich genutzt, ohne Filter usw. geht also nicht. Wir haben morgens den Trinkschlauch mit 3 Liter Leitungswasser befüllt, das hat immer gereicht. In Volvic kommt übrigens echtes Volvic aus dem Hahn
    • Die Strecke kreuzt den GR30 mehrfach, am Ende auch den GR400. Anhand der Karte und des Streckenverlaufs ist meine Einschätzung, dass der GR30 mehr über Felder führt als der GR4, aber auch mehr Zeit im Massif du Sancy verbringt. Der GR400 scheint mir ein gnadenloser Berg-Tal-Lauf zu sein. Das hat uns auch ein Wanderer am Buron d'Eylac berichtet, der auf dem GR400 unterwegs war. Der GR4 hat den Vorteil, dass er als einziger Weg die Chaine des Puys, das Massif du Sancy und die Monts du Cantal durchzieht.


    Mehr Fotos von einzelnen Etappen kann ich gerne noch hochladen, einfach melden. Ebenso bei Fragen!
    Zuletzt geändert von kaib; 02.08.2012, 00:14.

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    • 06.11.2014
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    #2
    AW: [FR] Auvergne GR4 von Volvic nach Super Lioran

    Hallo, ja super vielen Dank für das Bereitstellen der Infos..

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