Tourentyp | Trekkingtour |
Breitengrad | 39.782426552 |
Längengrad | 2.8207378387 |

Reisezeit: 30.04. - 10.05.2012
Reiseort: Mallorca, nördliche Serra Tramuntana
Reiseart: Mehrtagestour mit Hütten- und Zeltübernachtung
Vorwort
Reiseberichte über Mallorca gibt es hier schon einige, und wir wissen alle, dass Mallorca eine schöne Insel ist. Deshalb habe ich mir auch überlegt, ob ich überhaupt einen weiteren Bericht über das "17. Bundesland" (das bleibt das einzige Mallorca-Stigma im Text, versprochen
) verfassen soll? Mallorca ist schließlich nicht besonders exotisch, wild oder extrem. Ich hatte dort aber eine super Zeit, und außerdem kann ich hier nicht nur ständig irgendeinen Blödsinn im "Lagerfeuer" posten. Das mache ich jetzt lieber bei den Reiseberichten
Wieso überhaupt Mallorca? Die Frage ist ganz leicht zu beantworten. Nachdem ich letztes Jahr auf dem südlichen Kungsleden im August 2 Wochen lang fast ausschließlich Regenwetter hatte, wollte ich dieses Jahr mal in die Sonne.
Manche werden sich vielleicht beim Lesen des Berichts fragen, wieso ich so eine komische Route gewählt habe. Das hat zwei Gründe: Ursprünglich wollte ich ganz klassisch den GR221 laufen. Beim Planen mit dem Wanderführer "Wandern auf Mallorca" aus dem Reise Know-How Verlag (das Buch kann ich übrigens nur empfehlen) ist mir aufgefallen, dass einige Highlights links und rechts neben dem GR 221 liegen. Außerdem habe ich auf der Tour teilweise erst morgens beim Aufbrechen entschieden, wohin ich am Tourtag überhaupt laufen will. Diese Flexibilität war wirklich entspannend.
30.04. Planlos durchs Bunyola-Tal
Bisher hat wirklich alles bestens geklappt. Sogar mein Waggon hat direkt vor der Bahnhofstoilette auf dem Bahnsteig in Bunyola gehalten. Und das WC ist blitzbank! Muchas gracias! Die Sonne scheint, ich bin im Urlaub angekommen.
Nach dem obligatorischen Toilettengang und Auffüllen der Wasservorräte mache ich mich auf Richtung Finca Alqueria. Ich will heute noch zum Aussichtspunkt auf dem Berg Alqueria laufen und dort die Nacht verbringen. Morgen soll es dann durch den Torrent Commelar del Bon Jesus wieder nach Bunyola gehen. Auf einer unspektakulären, asphaltierten Dorfstraße laufe ich nun zur besagten Finca und stehe dort angekommen vor ziemlich vielen Verbotsschildern. Prohibido el Paso (Durchgang verboten). Mist, ich muss hier doch eigentlich über das Gelände der Finca laufen, und vor dem Hautgebäude stehen auch noch Leute rum. Ich könnte aber auch einen anderen Weg wählen, kleiner Umweg, kein Problem, es ist noch genügend Zeit heute. Ich bin ja nicht zum Spaß hier. Also entscheide ich mich, ein braver Tourist zu sein. Man könnte mich auch "Chicken" nennen. 

Hier will ich heute noch hochlaufen.
Auf meiner "Alternativroute" komme ich auf einer kleinen Teerstraße an vielen Schafen, Ziegen und Olivenbäumen vorbei. Die Straße schlängelt sich in Serpentinen für einige Zeit den Berg hinauf, während ich stets schöne Ausblicke aufs Bunyola-Tal genießen kann. Plötzlich stehe ich vor einem verschlossenen Tor. Laut Karte sollte das doch geöffnet sein!?
Hmm, wie würde Frau Merkel in so einer Situation sagen? "Dieser Weg ist alternativlos!" Gut, also rüber übers Tor. Auf der anderen Seite laufe ich ein paar Meter weiter und sehe auf einmal, wie mir aus gar nicht so weiter Entfernung eine Frau mit zwei großen Hunden entgegenkommt. Ich sage mal so: Die Hunde scheinen nicht sehr erfreut über meine Gegenwart zu sein.
"Chicken 2.0" oder "Cicken Run"? Ihr dürft es Euch aussuchen.
Also, 180° Drehung und hiphop wieder rüber über den Zaun (der politisch gebildete ODS-Leser kann sich die Verbindung zu Angie an dieser Stelle selbst herleiten
, Satire darf übrigens alles
). Irgendwie habe ich nun erstmal keine Lust mehr auf Privatgrundstücke und entscheide mich, wieder nach Bunyola zu laufen, um dort am anderen Ortsende im öffentlichen Steineichenwald zu zelten. Es ist ja noch ein wenig hell heute Abend, außerdem bin ich ja nicht zum Spaß hier.
In der Abenddämmerung finde ich einen schönen Köhlerplatz am Wegesrand des Cami des Grau, optimal zum Zelten. Mein Zelt steht nach relativ kurzer Aufbauzeit recht passabel; für das erste Mal ganz ordentlich. Das Gepäck ist verstaut und draußen ist es nun dunkel. Das Abendessen wird also umgeplant: Eine Tüte Gummibärchen tut es heute auch.
Noch schnell die Zähne im Schlafsack geputzt und danach "Gute Nacht Marie!". Ich ärgere mich noch ein wenig, dass ich heute Nachmittag nicht einfach über die Finca gelaufen bin. Gegen 21:00 Uhr schlummer ich ein. Als ich aufwache, höre ich lieblichen Vogelgesang. Draußen wird es hell. Ich gucke auf die Uhr und stelle fest: 23:15 Uhr. Herrlich, wenn ich nur im Alltag so viel Schlummerzeit hätte... 
01.05. Wandertag zum Castell d´ Alaro
Als ich morgens nach dem Aufstehen mein Zelt zusammenpacke, laufen um kurz nach acht schon zwei Trailrunner an meinem Lagerplatz vorbei. Und das an einem Feiertag. Das würde mir nie einfallen.
Da ich noch nicht hungrig bin, entscheide ich mich, heute Morgen erst einmal zum Es Pico zu laufen, um dort zu brunchen. Durch Steineichenwald geht es nun bergauf, immer den Steinmännchen und den Beschreibungen meines Wanderführers folgend. Gegen Vormittag komme ich am Es Pico an. Super, ich habe den Gipfel ganz für mich alleine, und das Wetter ist traumhaft. Nach einem ausgiebigen "Brunch" mit Müsli und Müsliriegeln (lecker
) lasse ich mir noch ein wenig die Sonne auf den Bauch scheinen und genieße die Aussicht. Inzwischen sind auch drei junge mallorquinische Mountainbiker auf dem Gipfel angekommen. Nachdem ich für Sie ein Gruppenfoto mit Ihrem Smartphone gemacht habe, packe ich meine Sachen und ziehe weiter.

Blick vom Es Pico ins Bunyola-Tal

Mein nächstes Ziel sind die Wasserfälle von Salt des Freu. Auf geht's! Bei der Wärme kann ich eine Abkühlung gut gebrauchen. Ich folge nun schmalen Pfaden talwärts Richtung Orient, begleitet mit tollen Ausblicken auf Orient.

Orient
Ich merke erst gar nicht, dass ich die Font des Freu schon erreicht habe. Schließlich soll es hier Wasser auch an wärmeren Tagen geben. Jetzt stehe ich aber in einem trockenen Bachbett.
Damit ist Planschen für heute Nachmittag wohl leider gestrichen. Macht nix, dann laufe ich eben heute noch bis zum Castell d´ Alaro, denn mein Trinkwasser wird nämlich für eine weitere Nacht im Zelt nicht mehr ausreichen. Das ist wirklich schade, denn am Pas de s´Estalo laufe ich an zwei traumhaften Köhlerplätzen vorbei. Aber ohne ausreichend Wasser bringen die mir nicht viel.
Das restliche Wegstück, insbesondere der Aufstieg zum Castell, kostet mich zum Ende des Tages ganz schön Kraft. Aber: Ich bin ja nicht zum Spaß hier.
Erst auf einem schmalen Pfad, später auf einem Karrenweg geht es steil bergauf zum Refugi. Auf dem Weg entscheide ich mich, eine Nacht im Refugi zu verbringen, sofern noch ein Platz frei ist. Als ich den Hüttenwirt frage, ob noch ein Bett für die Nacht frei ist, bekomme ich als Anwort: "Vielleicht." Es komme heute Abend noch eine Wandergruppe an, und er wisse nicht, wie viele genau kommen. Kein Problem, ich kann warten, ich habe ja schließlich Urlaub. Ich gönne mir erst einmal eine eiskalte Cola und genieße den herrlichen Ausblick bis nach Palma. Bei der zweiten Getränkerunde (1-Mann-Runde
) vertröstet mich der Hüttenwirt gleich, er könne mir noch nicht sagen, ob ich ein Bett für die Nacht bekomme (oder bekäme?). Kein Problem, ich will doch nur eine Limo bestellen. Wir kommen ins Gespräch und ich frage, ob ich denn auch neben dem Parkplatz auf der Wiese zelten darf, an der ich beim Aufstieg vorbeigelaufen bin. Sicher, ihn störe das nicht. Ich solle halt spät auf- und früh wieder abbauen. Aber ich warte erst einmal auf die Wandergruppe. 
Super, die Wandergruppe ist nur zu zwölft, d. h., ich bekomme ein Bett für die Nacht. Der Heiland muss also nicht beim Esel in der Grippe schlafen.
An dem Abend lerne ich noch ein Ehepaar aus dem Elsass kennen. Wir teilen uns das Zimmer sowie den Esstisch und pflegen die deutsch-französische Freundschaft. Der Abend klingt mit leckerem Essen, Rotwein und guten Gesprächen aus. Was will man mehr? Ich bin ja hier im Urlaub...

Der Esel vom Castell d´Allaro, bei dem ich nicht die Nacht verbringen musste. Der arme Kerl muss übrigens sämtliche Lasten den Karrenweg hoch zum Refugi befördern.

Die Ruinen der nördlichen Festungsanlage des Castell d´Alaro.


Reiseort: Mallorca, nördliche Serra Tramuntana
Reiseart: Mehrtagestour mit Hütten- und Zeltübernachtung
Vorwort
Reiseberichte über Mallorca gibt es hier schon einige, und wir wissen alle, dass Mallorca eine schöne Insel ist. Deshalb habe ich mir auch überlegt, ob ich überhaupt einen weiteren Bericht über das "17. Bundesland" (das bleibt das einzige Mallorca-Stigma im Text, versprochen


Wieso überhaupt Mallorca? Die Frage ist ganz leicht zu beantworten. Nachdem ich letztes Jahr auf dem südlichen Kungsleden im August 2 Wochen lang fast ausschließlich Regenwetter hatte, wollte ich dieses Jahr mal in die Sonne.

Manche werden sich vielleicht beim Lesen des Berichts fragen, wieso ich so eine komische Route gewählt habe. Das hat zwei Gründe: Ursprünglich wollte ich ganz klassisch den GR221 laufen. Beim Planen mit dem Wanderführer "Wandern auf Mallorca" aus dem Reise Know-How Verlag (das Buch kann ich übrigens nur empfehlen) ist mir aufgefallen, dass einige Highlights links und rechts neben dem GR 221 liegen. Außerdem habe ich auf der Tour teilweise erst morgens beim Aufbrechen entschieden, wohin ich am Tourtag überhaupt laufen will. Diese Flexibilität war wirklich entspannend.

30.04. Planlos durchs Bunyola-Tal
Bisher hat wirklich alles bestens geklappt. Sogar mein Waggon hat direkt vor der Bahnhofstoilette auf dem Bahnsteig in Bunyola gehalten. Und das WC ist blitzbank! Muchas gracias! Die Sonne scheint, ich bin im Urlaub angekommen.



Hier will ich heute noch hochlaufen.
Auf meiner "Alternativroute" komme ich auf einer kleinen Teerstraße an vielen Schafen, Ziegen und Olivenbäumen vorbei. Die Straße schlängelt sich in Serpentinen für einige Zeit den Berg hinauf, während ich stets schöne Ausblicke aufs Bunyola-Tal genießen kann. Plötzlich stehe ich vor einem verschlossenen Tor. Laut Karte sollte das doch geöffnet sein!?








01.05. Wandertag zum Castell d´ Alaro
Als ich morgens nach dem Aufstehen mein Zelt zusammenpacke, laufen um kurz nach acht schon zwei Trailrunner an meinem Lagerplatz vorbei. Und das an einem Feiertag. Das würde mir nie einfallen.



Blick vom Es Pico ins Bunyola-Tal

Mein nächstes Ziel sind die Wasserfälle von Salt des Freu. Auf geht's! Bei der Wärme kann ich eine Abkühlung gut gebrauchen. Ich folge nun schmalen Pfaden talwärts Richtung Orient, begleitet mit tollen Ausblicken auf Orient.

Orient
Ich merke erst gar nicht, dass ich die Font des Freu schon erreicht habe. Schließlich soll es hier Wasser auch an wärmeren Tagen geben. Jetzt stehe ich aber in einem trockenen Bachbett.

Das restliche Wegstück, insbesondere der Aufstieg zum Castell, kostet mich zum Ende des Tages ganz schön Kraft. Aber: Ich bin ja nicht zum Spaß hier.



Super, die Wandergruppe ist nur zu zwölft, d. h., ich bekomme ein Bett für die Nacht. Der Heiland muss also nicht beim Esel in der Grippe schlafen.



Der Esel vom Castell d´Allaro, bei dem ich nicht die Nacht verbringen musste. Der arme Kerl muss übrigens sämtliche Lasten den Karrenweg hoch zum Refugi befördern.

Die Ruinen der nördlichen Festungsanlage des Castell d´Alaro.



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