• ticipico
    Erfahren
    • 18.10.2016
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    [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

    Zwischen den Bergwanderungen:

    Zwischen zwei direkt aufeinander folgenden Bergwanderungen ist kein stabiler Zustand:

    Das Projekt GTA-Nord ist abgeschlossen. Ich mache mich von Susa im Piemont auf in die Pyrenäen, um dort den zweiten Teil der HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne) zu laufen. Die HRP musste ich im letzten Jahr wg. dauerhafter Knieschmerzen nach ungefähr der Hälfte abbrechen. So blieb noch ein zweiter Teil für diesen Sommer übrig, was auch seine Vorteile hat.

    Der typische Blues nach Abschluss eines Vorhabens, sei es erfolgreich abgeschlossen oder gescheitert, stellt sich bei mir ein.
    Aus meinem ehemaligen beruflichen Umfeld kenne ich diesen Zustand nur zu gut. Aber Blues ist ja auch eine wunderbare Musik, etwas traurig und melancholisch und gleichzeitig archaisch, kraftvoll und rythmisch. Irgendwas ist weg, meist die Freundin, das Auto oder beides, oder eben ein wunderbare FernBergwanderung ist abgeschlossen ... und man jammert hinterher. Bei mir ist es die GTA-Tour. Oh Jeah!

    Es ging von der "Ursprünglichkeit" und Leere der Berglandschaft (in Wirklichkeit meist alte, verlassene Kulturlandschaft) in die menschengefüllten Städte mit ihren Gerüchen, Geräuschen und Gebräuchen.

    Alles ist dicht, kompakt und wuselig. Angefangen von der altrömischen, engen, kleinen Innenstadt von Susa, über den Busbahnhof von Turin, wo ein rythmisches Kommen und Gehen von Bussen und Menschen herrscht, bis hin zum dichtgedrängt vollen Flixbus, der mich in einer Nachtfahrt über Marseille nach Toulouse gebracht hat. Dort konnte ich um 5 Uhr morgens das Wachwerden eines Bahnhofs beobachten. Menschliche Überbleibsel vor Vortag (oder noch älter) schlafen auf Bänken oder dem Boden, dann die ersten strukturierenden Maßnahmen durch den Sicherheits- und Reinigungsdienst bevor die Konsumtempel um 6 Uhr öffnen um den ersten bahnfahrenden Menschen etwas zu verkaufen, um so zum Bruttosozialprodukt beitragen.

    Froh bin ich darüber, dass ich mich nicht mehr mit Fahrkartenschaltern oder -automaten herumschlagen muss, sondern den Ticketkauf via Trainline oder Rome2Rio erledigen kann. Wirklich sinnvolle Anwendung der Informationstechnik, diese beiden Apps.

    Ab Toulouse in Richtung Pyrenäen wird es wieder weniger dicht. Zunächst zwei Etappen mit Landbahn und -Bus bis ich schließlich auf der letzten Strecke nach Loudenvielle am Ende des Val Lourdon für ca. 20km der einzige Fahrgast bin. Fahrpreis: 2 Euronen.

    Dafür ist das Bier noch teurer als im Piemont und Loudenvielle kein verschlafenes Bergdorf mit 280 Ureinwohnenden. Die Anzahl der BewohnerInnen stimmt. Doch scheint der Ort sowohl im Winter als auch im Sommer ein attraktives Urlaubsziel fast nur für europäische MitbürgerInnen französischer Herkunft zu sein. Windsurfen, Paragliding, Mountainbiking, Klettern und ein bisschen Wandern. Neben Essen, Trinken und Schlafen vertreibt man sich damit die Zeit bis zum Ende des Urlaubs.

    Zimmer sind in der Hauptsaison nur wochenweise mietbar, bereits ausgebucht und die Preise schrecken mich ab.

    Ich hatte noch Glück, auf dem Campingplatz überhaupt einen Stellplatz für mein Minizelt zu bekommen, - aber nur für eine Nacht, - dann kommen bereits die nächsten. Die Reservierung und Verteilung der Stellplätze ist hier streng geregelt und es gibt kein FünfeGeradeSeinLassen. Dafür kam ich in den Genuss einer Sauna und eines Whirlpools, was mir sehr gut getan hat, -im Camping-Preis von 8,80 € enthalten.

    Ich bin zwar von der Anreise noch ziemlich müde, doch für den HRP-Start morgen ist alles vorbereitet: Geld besorgt, (zuviel?) eingekauft (immerhin komme ich in den nächsten fünf Tagen in keinen Ort, jedoch liegen drei Refuges am Weg), Wäsche gewaschen, Wörterbuch auf französisch umgestellt, Landkarten und Wegbeschreibung (beides digital) studiert.

    Jetzt fehlt noch ein leckeres Abendessen für einen entspannten und langen Schlaf.
    Auf dem Weg zu "Chez Roge" auf ein Abendbier hab ich ein altes Foto vor einem Museum fotografiert.


    Dieser Art von Hirtenhund (Bild Mitte ) bin ich auch schon im Piemont begegnet und ihnen werde ich hier wohl auch noch ab und zu mal über den Weg laufen.




    Tag 1, Donnerstag, 8.8.2019: von Loudenvienne zum Lac des Isclots (2398m)

    Noch einen Café zum Abschied am Campingplatz und ich war froh, dass ich nur einen Tag dort bleiben konnte. Denn gleich nebenan bauten Schausteller Fahrgeschäfte auf und testeten sie bei sehr lauter, sehr unangehmer Musik.

    So verließ ich leichten Herzens den Ort und latschte erstmal ca. 6 Kilometer auf Schotterwegen und Straßen bis ans Ende des Val Lourden. Einen ersten Blick auf die höheren Pyrenäen habe ich versucht, in Bits festzuhalten.


    Durch Schatten ging es gemäßigt bergauf durch Wald und anschließend eine Schlucht entlang bis zum Rifuge de Soula, dass unglücklicherweise neben einer Generatoranlage eines Wasserkraft-Stromherstellers liegt. Draußen sitzen war wegen der Turbinengeräusche unangenehm.

    Drinnen war nicht viel los. Als ich ein Sandwich mit Käse bestellen will, sagt mir die Wirtin, dass gerade das Brot knapp ist und ob ich deshalb vielleicht nicht etwas anderes essen wolle, z.B. ein Omelett mit Schinken, dazu Käse und Salat. Hört sich gut an. Ich bin einverstanden und bekomme seit langem mal wieder alles zur gleichen Zeit und alles auf einem Teller serviert.


    Daran werde ich mich wohl wieder gewöhnen müssen, da ich raus bin aus dem paradiesischen Piemont mit den mehrgängigen Feinschmecker-Menüs.

    Weiter ging es zum Lac des Isclots über Wege, die nur noch am Anfang gekennzeichnet sind und man dann durch Spüren erahnen muss und manchmal mit Stein"männchen" markiert sind.


    Hier geht's lang ...

    Die großzügige rot-weiße Bemalung von Steinen als Wegweiser gibt es hier seltener. Na gut, einverstanden. Und eigentlich finde ich das sowieso besser. Nur verlangt es mehr Aufmerksamkeit.

    Der See liegt wirklich phantastisch und hat eine wundervoller grüne Farbe.


    Neben mir zeltet noch ein junges französisches Paar aus der Nähe von Genf, die hier eine Rundtour (...Poset...) gehen.
    Weitere sechs zeltende junge Wandernde mit osteuropäischer Herkunft haben sich an andere Seen verdrückt. Es ist Hochsaison, ich merke es.
    Die Sonne geht unter, es wird kühl und windig. Um 8 Uhr mache ich mich ins Zelt.


    ... der Windschutz aus Steinen stammt nicht von mir

    Tag 1: ~7,5 Std. ~ 16,3km /~1520m \~50m




    Tag 2: Freitag, 9.8.2019: vom Lac des Isclots zum Refuge du Portillion (2571m)

    Die Nacht hatte es in sich. Es stürmte. Das Zelt wackelte manchmal bedenklich, so dass ich alle lose herumliegenden Dinge in den Rucksack stopfte, so dass bei einem Zeltriss nicht noch die Klamotten durch die Gegend fliegen. Eine gute Übung, auch bei so einem Wind noch zu schlafen, die mir leider nur teilweise gelungen ist.


    Um sieben Uhr morgens dann, konnte ich glühende Wolken, die über mich hinwegfegen, fotografieren.

    Geraffel gepackt und es ging erstmal so weit, bis ich einen Windschutz zum frühstücken fand. Leider kein Foto.

    Auf dem Weg zum Col des Gourgs-Blancs, 2877m, habe ich einfach ein paar Weg- und Landschaftseindrücke aufgenommen.


    Hier geht's lang ...


    Seenlandschaft in den Hautes Pyrenees


    Wilde, karge Schnee- und Steinlandschaft

    Oben am Pass wieder beeindruckende neue Sichten. Die Namen spielen keine Rolle, sind ja eh nur von den Menschen vergeben...




    Durch Felsenlabyrinte und über Schneefelder geht es zum nächsten Col du Pluviomètre (2860m), von dem man rückwärtig einen beeindruckenden Blick auf einen Eissee hat.


    Jetzt ist es nicht mehr weit. Ich sehe schon den malerisch gelegenen Stausee ...


    ... und mit ein paar Felskraxeleien und Wegesucherfolgen erreiche ich das Refuge du Portillon (2571m)


    Es ist zwar noch früher Nachmittag, doch ein Weitergehen ist nicht sinnvoll, da die nächste Etappe recht lang lang und auch etwas schwierig sein soll. Dafür möchte ich gern einen vollen Tag Zeit haben.

    Ich melde mich fürs Abendessen an und schlage mein Zelt direkt neben dem Rifuge auf. Hier stehen schon vier andere. Es ist völlig normal, die Dienstleistungen der Hütte in Anspruch zu nehmen und gleichzeitig zu zelten. Hoffentlich ist es heute Nacht etwas weniger windig als gestern.

    Übrigens ...


    Panaché gibt es auch in den Pyrenäen !!

    Tag 2: ~ 4 Std. ~5,4km /~600m \~450m

    --- Fortsetzung folgt ---
    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

  • Meer Berge
    Fuchs
    • 10.07.2008
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    #2
    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

    Oh, klasse!
    Es geht wieder durch die Pyrenäen!
    Ich brauche nur ein Bild sehen und fühle mich gleich wieder hineinversetzt!
    Am liebsten würde ich jetzt auch dort wandern und freue mich, mit dir mitlaufen zu können!
    Diese beiden Pässe hatte ich auf meiner HRP auslassen müssen. Schön, sie hier zu sehen!
    War noch viel Schnee?

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    • ticipico
      Erfahren
      • 18.10.2016
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      #3
      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

      Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
      Diese beiden Pässe hatte ich auf meiner HRP auslassen müssen. Schön, sie hier zu sehen!
      War noch viel Schnee?
      Die Nord- und teilweise die Osthänge waren ab ca. 2600m noch mit Schnee bedeckt. Bei geringer Steilheit war es auch kein Problem, einfach drüber zu laufen. Nur wenn es steil wurde ... aber das liest du ja dann im Tourenbericht.
      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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      • ticipico
        Erfahren
        • 18.10.2016
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        #4
        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

        Tag 3: Samstag, 10.8.2019: vom Refuge du Portillion zum Plateau de Aiguallut

        Pustekuchen! Es halt genauso gestürmt wie in der Vornacht! Vor lauter Zeltgeflatter habe ich schlecht geschlafen. Max. 5 Stunden.

        Um kurz vor sieben bin ich wach geworden, habe alles zusammen gepackt und in der Hütte gefrühstückt (Kaffee, Brot, Butter, Marmelade, fertsch). Laut Hüttenordnung muss das Frühstück bis 7 Uhr! eingenommen sein! Doch der Hüttenwirt ist lässig und lässt überziehen.


        Abendblick nach Frankreich


        Morgenblick nach Frankreich


        Rückblick auf Refuge du Portillion

        Auf der Suche nach dem doch recht versteckten Einstieg zum Col de Literol lerne ich Victor, einen jungen Franzosen aus Nantes kennen. Er sucht auch und zusammen finden wir den Start und schnaufen uns den Hang hoch.

        Es geht über Schneefelder ...




        Selfie Victor&Klaus

        Oben am Col de Inférieur de Literole (2983m, höchster Pass der HRP) mussten wir erstmal eine Abstiegsmöglichkeit finden ...


        Hier muss es irgendwo runter aufs Schneefeld gehen.

        Nach dem selbst ausgetüftelten Abstieg durch griffigen Fels erreichten wir den Schnee. Das Schneefeld war ziemlich steil, so dass ich dankbar meine mitgeschleppten Grödeln unter die Schuhe band. Victor hatte ein paar Uraltsteigeisen seines Vaters mit, die jetzt auch zum ersten mal aktiviert wurden. So ausgerüstet ging es sicher und lässig das Schneefeld runter.


        Noch ein Blick zurück auf das Col de Literol ...


        ... und nochmal, diesmal mit Eissee


        einfach nur schön, sonst nix ...


        Die erste Rotpunktmarkierung seit zwei Tagen, - das ist ein Foto wert.

        Über Blockwerk ging es lange Strecken ein wunderschönes Tal hinunter. Immer mehr Menschen kamen uns entgegen, die erst am Mittag losgegangen sind und fashionstyled mit Trailrunning-Klamotten "mal eben" auf das Col de Literol wollten. Sie fragten uns nach Dauer und Schwierigkeit. Die meisten kehrten nach unserer Antwort um und genossen den Rückweg.


        Schließlich erreichten wir ein lang gestrecktes Hochtal, in dem sich als einziges Gebäude das "Hospital de Benasque", einem Berghotel, befindet. Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit suchten wir unseren Zeltplatz auf dem Plateau de Aiguallut auf.


        Doch zuvor noch ein Anstieg durch Pinienwald ...


        Aussicht von unserem Zeltplatz auf den Pico de Aneto, dem höchsten Berg der Pyrenäen.
        Die schwarzen Flecken auf dem Bild sind kreisende Geier.


        Die Zelte stellten wir schon vorsichtshalber in einer windschattigen Ecke auf.


        Geier mit Berg an Mond


        Blick ins Talende, wo sich schon für die Nacht etwas zusammenbraut ... oh-oh!

        Tag 3: ~ 9 Std. ~16,8km /~1150m \~1300m

        --- Fortsetzung folgt ---
        Zuletzt geändert von ticipico; 01.10.2019, 15:57.
        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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        • MLO
          Erfahren
          • 13.02.2017
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          #5
          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

          Schön, dass die Berichte weitergehen!

          Und die Essensodrnung scheint ziemlich anders zu sein als im Piemont. Frühstück möglichst bis 7 Uhr - das habe ich dort nicht erlebt. Eher nur ab 7:30 Uhr. Und Abendessen immer 19:30 Uhr ...

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          • ticipico
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            • 18.10.2016
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            #6
            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

            Zitat von MLO Beitrag anzeigen
            Und die Essensordnung scheint ziemlich anders zu sein als im Piemont...
            Nicht nur die Essensordnung, auch die Essensinhalte waren sehr unterschiedlich.
            Aber wie sagt man? Vergleiche machen unglücklich.
            Uns so hab ich es zur Kenntnis genommen und als Eigenschaft dieser Tour akzeptiert.
            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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            • Meer Berge
              Fuchs
              • 10.07.2008
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              #7
              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

              Macht natürlich für den Wirt und Koch auch einen logistischen Unterschied, ob er in einem italienischen Dorf kocht oder auf einer pyrenäischen Berghütte.
              Sonst sind die Franzosen ja eher berühmt dafür, pro Mahlzeit eine ganze Spülmaschine an Geschirr dreckig zu machen ...

              Bei mir gibt es sowieso immer Tütensuppe mit Pü oder Couscous
              Mal ein Mahl im Tal genieße ich aber durchaus auch gerne

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              • ticipico
                Erfahren
                • 18.10.2016
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                #8
                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                Macht natürlich für den Wirt und Koch auch einen logistischen Unterschied, ob er in einem italienischen Dorf kocht oder auf einer pyrenäischen Berghütte.
                Stimmt. Auch auf den piemontesischen Hütten flacht die die Essensqualität etwas ab. Aber nur etwas.
                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                • ticipico
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                  • 18.10.2016
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                  #9
                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                  Tag 4: Sonntag, 11.8.2019: Sturm- und Ruhetag

                  Bis 3 Uhr in der Früh war es ruhig, dann kam der Wind wieder mit so einer Wucht, dass ich manchmal die Zeltstangen festgehalten habe. An Schlaf war nicht mehr zu denken.


                  Zelt am Morgen im Wind

                  An ein Weiterkommen über das Col de Mulleres auch nicht. Was tun? Victor und ich entschieden uns für "Rückzug" zum Hospital Benasque und dann würden wir weitersehen. Nach 2 Std. Schlendern erreichten wir das Hotel und ich entschied mich vor Müdigkeit (war doch nicht genug Schlaf in den letzten windigen Nächten) sofort für einen Ruhetag und checkte ein. Victor wollte am Nachmittag nochmal den Zeltplatz aufsuchen. So trennten sich leider unsere Wege.


                  Hospital de Benasque

                  Ich genoss die windfreie Zone und das Abendessen mit dem Steak eines toten domestizierten Rindes.

                  Tag 4: ~2,5 Std. ~6,4km /~20m \~680m




                  Tag 5: Montag,12.8.2019: vom Hospital de Benasque zum Rifugio Cap de Llauset (2425m)


                  Der nächtliche Regen hat Spuren auf dem Weg hinterlassen ...

                  Wieder auf dem Weg zum Plateau des Aiguallut machen die Wolken zwar was her, stimmen mich jedoch nicht so hoffnungsvoll.


                  Überraschung neben den Weg: Geier haben anscheinend hier ihr Nachtquartier gehabt und werden leider von mir aufgeschreckt. Vorher mache ich mir jedoch zwei Bilder ...


                  3 Geier


                  1 Geier, wenigstens auf dem Foto unscharf

                  Der Weg über das Col de Mulleres, ein weiteres HRP-Highlight, der nur bei einigermaßen gutem Wetter sinnvoll ist, schminke ich mir wegen der unsicheren Wetterlage und fehlender Aussicht ab. Anstelle dessen wechsele ich auf den GR11.5, der vom Plateau des Aiguallut über einen Pass zum Rifugio Cap de Llauset führt.

                  Im Nieselregen geht es mit Blockkraxelei aufwärts. Die Wolken schlucken den Schall und dämmen wie Watte. Ein etwas unwirkliches Gefühl.


                  Hier geht's lang

                  Dann endlich der Pass, ca. 2700m. Auf der anderen Seite lichten sich die Wolken bzw. versuchen so gaaanz langsam über den Pass zu kriechen. Auch hier sind wieder Balanceakte auf Blockwerk angesagt, die mir bei Sonnenschein auch viel Freude machen. Nur heute ... naja.


                  Endlich mal ein paar Seen sehen. Erleichternd, aus dem Nebel heraus zu sein.


                  Dann endlich, nach 8 Std., ist das Ziel in Sicht, das fast ganz neue Rifugio Cap de Llauset, bestehend aus Fertigbauteilen, die im Tal hergestellt werden und per Helicopter angeliefert und platziert werden.


                  Rifugio Cap de Llauset

                  Innen ist sie jedoch mit Holz gemütlich gestaltet und wird von freundlichen Menschen bewirtschaftet.
                  Den Abend verbrachte ich mit einem crazy Spanier und einem Paradiesvogel aus Tschechien.

                  Tag 5: ~ 7,5 Std. ~15,6km /~1240m \~560m




                  Tag 6: Dienstag, 13.8.2019: Vom Rifugio Cap de Llauset zum Refugi de la Restanca (2010m)

                  Gerade umgibt mich ein Sprachengewirr von Spanisch, Englisch und ich vermute Katalanisch. Ich sitze draußen vor der Hütte. Der Nebel packt die Landschaft langsam in kaltes Grau.


                  Doch zurück auf Start heute morgen.
                  Die Nacht war unruhig. Ein starker Schnarcher war im Zimmer. Mir war noch nicht klar, wie es mit der Tour weitergehen soll. Die heutige Etappe war meine letzte im vergangenen Jahr. Danach hatte ich Schmerzen im Knie, so dass nichts mehr ging. Irgendwie habe ich Sorge vor einer Wiederholung des Erlebnisses. Aber: 90% aller Gedanken sind überflüssig.

                  Frühstück (mit Salami und Schinken!) und dann los. Diesmal absichtlich mit kleinen Schritten abwärts und ohne! Stöcke, damit ich nicht in Versuchung komme, größere Schritte als angebracht zu machen.

                  Vorbei an einem schönen See mit Anglerhäuschen ...


                  ... und dann ab in den "bösen" Wald, der zwar noch genauso steil war wie im letzten Jahr, aber diesmal lange nicht so auf die Knie geht.

                  Ich hatte sogar Muße, je ein Blumen- und Stimmungsbild zu machen.




                  In der Nähe des Tunnels nach Vielha liegt das Rifugio Conanglais, das ich nach 4 Std. schon um 12:30 Uhr erreiche.
                  Ich gönne mir eine Plata del Dia ...


                  ... und entschied, nochmal 4 Std. draufzusatteln und zur nächsten Hütte zu gehen.

                  Dabei versuchten die Schlechtwetterwolken aus Frankreich einzudringen, was in Katalonien erfolgreich verhindert wurde.


                  Ein paar Blumen liefen mir über den Weg und wurden von mir geschossen ...




                  Der Weg führte an tollen Seen vorbei, einer schöner als der andere ...





                  ... und an einem Nacktbadestrand für dicke Felsbrocken ...

                  Zum Rifugio ging es letztendlich nochmal steil hoch. Dabei könnte ich einen interessanten Vogel im Baum beobachten, ich vermute es war ein Tunix ...


                  Endlich, kurz vor 19 Uhr erreiche ich die Hütte. Sie hat den Charme der 60er/70er Jahre.


                  Doch das freundliche Personal macht die offensichtlichen Mängel wieder wett.

                  Jetzt kann ich, wenn ich das mobiltel ausschalte, die Hand nicht mehr vor meinen Augen sehen, so dunkel ist es geworden. Zeit fürs Bett.

                  Doch zuvor noch in die Medienzentrale zum Aufladen ...


                  Tag 6: ~9,5 Std. ~21,3km /~1100m \~1530m

                  --- Fortsetzung folgt ---
                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                  • ticipico
                    Erfahren
                    • 18.10.2016
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                    #10
                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                    Tag 7: Mittwoch, 14.8.2019: vom Refugi de la Restanca nach Salardu

                    Am Abend lernte ich noch Graig und Marc aus England kennen. Beide sind solo auf der HRP unterwegs, essen in den Hütten zu Abend und laufen anschließend weiter, um sich ein Zeltplätzchen zu suchen. Eine gute Möglichkeit, Essens- und Trinkgenuss mit DraußenSein zu kombinieren und evtl. (Mit-)Schnarchern auf den Hütten zu entgehen.


                    Abschiedsfoto von der Hütte, rechts am Seerand steht sie im Schatten.


                    Es war eine Wanderung, die an vielen wunderschönen Seen vorbeiführte und auch kurz den Nationalpark Aigüestortes-Nationalpark streifte, einem Granitmassiv mit fast 500! Seen. Durch diesen Nationalpark gibt es auch eine mehrtägige Hüttenrundtour (9 Hütten, 55km, 9200hm): Carros de Foc. Aber Achtung: In diesem Nationalpark ist das Zelten grundsätzlich nicht gestattet!


                    Selfie


                    Pyrenäischer Eisenhut


                    Hier geht's gleich weiter durch das wunderbare Saboredo-Tal in Richtung Salardu.

                    Doch vorher gab es noch eine dünne Nudelsuppe im wunderschön gelegenen Rifugio Colomer, ...




                    ... so wunderschön gelegen, dass Hunderte von Wandernden den Weg durchs Tal hinauffinden: Hochsaison und tolles Wetter.


                    Der Weg schlängelt sich lieblich durch Pinienhaine ...


                    ... über eine flache Wiesenebene ...


                    ... an Badegumpen vorbei ...

                    ... um letztendlich nach 6 km Teerstraße in Salardu zu enden. Hier fand ich Unterschlupf in einer Herberge des katalanischen Wandervereins.

                    In einem "Supermercado" (ca. 50qm) besorgte ich alles, was ich in den nächsten Tagen brauchen werde. Bei den kommenden 10 Tagen Wanderung gibt es lediglich 3 Unterkünfte mit Verpflegung.

                    In der nächsten Zeit geht's also anscheinend durch eine ziemlich wilde Gegend der HRP bis nach Andorra. Bin mal gespannt, neugierig und etwas unsicher.

                    Tag 7: ~8,2 Std. ~19,7km /~660m \~1430m

                    --- Fortsetzung folgt ---
                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
                      • Privat


                      #11
                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                      Schade, fast hätten wir uns getroffen, ich war eine Woche vor dir in Salardu :-)

                      Wie schön, all die bekannten Orte aus deiner Sicht zu sehen und dazu einige neue.

                      Schade, dass es mit dem Col de Mulleres nicht geklappt hat. Aber immerhin konntest du über Gourge-Blanc und Pluviometre steigen.

                      Über den Col de Salenques, die endlose Blockhalde, bin ich dieses Mal auch von Benasque zur Ref. Cap Llausert gestiegen, etwa 3 Wochen vor dir. Lag noch ziemlich viel Schnee im Anstieg und ein bisschen im Abstieg, den ich z.T. genutzt habe, um einige Boulderanstiege abzukürzen. Ging aber nur mit Schneeketten, war ziemlich steil. Ich habe, genau wie im Jahr zuvor, am See über der Hütte gezeltet.

                      Die Geier waren da auch schon in dem Tal hinter Benasque, sicher 20 Tiere, stritten sich mit vollem Krallen- und Körpereinsatz um eine verendete Kuh.

                      Von Conangles bin ich diesmal über einen alten, wohl nur noch sehr selten begangenen Pass (daher über große Strecken weglos, aber sehr schön) oberhalb des Tunnels gestiegen und dann über Vielha (hübscher als befürchtet, 3 Sportläden mit Schraubgaskartuschen!) über ein paar Hügel nach Salardu.
                      Von dort aus bin ich tatsächlich für 12 Tage durch und um den NP Aigüestortes gelaufen, nicht ganz den Carros de Foc, aber zum Teil schon. Voll war es da nicht, nur an ein paar leicht zugänglichen Hütten.

                      Ich bin gespannt, wie er bei dir weitergeht - und ob du am Mittelmeer ankommst!
                      In der Zwischenzeit fahre ich mal mit dem Rad ans Mittelmeer, genauer an die Adria.
                      Bin gespannt, was ich nachher hier lesen kann!

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                      • ticipico
                        Erfahren
                        • 18.10.2016
                        • 262
                        • Privat


                        #12
                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                        In der Zwischenzeit fahre ich mal mit dem Rad ans Mittelmeer, genauer an die Adria.
                        Bin gespannt, was ich nachher hier lesen kann!
                        Wow! Positiver Neid! Von hier aus? Oder erstmal ein Stück mit Öffis?

                        Ja, gern wäre ich mit dir durch die Pyrenäen gelaufen. Lässt sich ja vielleicht noch mal nachholen ...

                        Ich finde es auch immer wieder interessant, bereits gegangene Wege mit der Wahrnehmung anderer nachzuerleben. Gibt nochmal ganz andere Einsichten, die ich bisher noch nicht so hatte.

                        Dann erstmal alles nur erdenklich Gute in Bezug auf Wetter, Technik, Gesellschaft, Landschaft, etc. für deine Radtour.

                        LG Klaus
                        Zuletzt geändert von ticipico; 03.10.2019, 15:25.
                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                        • FatmaG
                          Erfahren
                          • 14.03.2013
                          • 233
                          • Privat


                          #13
                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          Schade, fast hätten wir uns getroffen, ich war eine Woche vor dir in Salardu :-)
                          HA!
                          Am 9. August habe ich im Refugio Cap de Llauset übernachtet (wir waren nur 6 Personen fürs Abendbrot!).
                          Und am 11. im Refugio dera Restanca...
                          Allerdings via GR11, dh ab Colomers drifteten unsere Wege wieder auseinander...


                          Ich lese natürlich auch sehr gespannt mit als großer Pyrenäen-Fan...
                          Danke also für Deinen Bericht und die Fotos!

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                          • ticipico
                            Erfahren
                            • 18.10.2016
                            • 262
                            • Privat


                            #14
                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                            Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                            Am 9. August habe ich im Refugio Cap de Llauset übernachtet (wir waren nur 6 Personen fürs Abendbrot!). Und am 11. im Refugio dera Restanca...
                            Das hätte ja beinahe ein kleines Forumstreffen in den Pyrenäen gegeben ...

                            Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                            Ich lese natürlich auch sehr gespannt mit als großer Pyrenäen-Fan...
                            Danke also für Deinen Bericht und die Fotos!
                            Danke zurück fürs feedback. Gleich geht's weiter .
                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                            • ticipico
                              Erfahren
                              • 18.10.2016
                              • 262
                              • Privat


                              #15
                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                              Tag 8: Donnerstag, 15.8.2019: von Salardu zum Refugi Gracia Airoto (2200m)

                              Ade Salardu. Nach einem reichhaltigen Frühstück bei einer sehr freundlichen Gastgeberin ging es zunächst auf der Straße nach Bagergue, wo mich eine halbe Frau überraschte.


                              Ist das jetzt schon als "divers" anzusehen?

                              Noch ein Rückblick auf die Hohen Pyrenäen, die ich nun verlasse.


                              Und Salardu darf natürlich auch nicht fehlen.


                              Die andere Seite der Medaille ist der Skizirkus im Val d'Aran, dass nur ca. 4 Autostunden von Barcelona entfernt liegt.


                              Diese Ferienwohnunghausansammlungen sind nur im Winter belebt, im Sommer sind sie tote Orte.

                              Im Aufstieg begegnet mir ein schöner windschiefer Baum ...


                              ... der aber mal zurechtgerückt werden muss:


                              Natur aufräumen

                              Dann kommt Magdalena von hinten angestürmt. Sie ist Österreicherin, 31 und fit wie ein Bergschuh. Seit 30 Tagen ist sie auf der HRP unterwegs. Wir beschließen, heute gemeinsam zu gehen.

                              Trotz schönen Wetters versuchen mal wieder Wolken aus Frankreich nach Spanien einzudringen, was ihnen auch für ein paar Stunden gelingt. Gleich wird es erheblich kühler.




                              Hilfe, hier läuft ein See aus.

                              Nicht so schlimm, es gibt davon genügend hier ...



                              Ein Blick in meine Wanderzukunft.


                              Sind die Wolken nicht wunderschön?

                              Oben am Pass stellt sich heraus, das es über den Tuc de Marimanya (2662m) geht. Blockkraxelei ist angesagt und hört auch für den Rest des Tages nicht auf. Die für jeden Tritt notwendige volle Konzentration strengt an.

                              Dann ist da doch mal ...

                              ... ein Seeauge ...


                              ... und ein altehrwürdiger Baum ...

                              eine willkommene Abwechselung.

                              Am frühen Abend, nach erschöpfender Kraxelei, kommt das Biwak Refugi Gracia Airoto (2200m) in Sicht.


                              Es liegt traumhaft an einem See und wir stürzen hinunter.



                              Die Hütte ist bereits von Menschen mit katalanischem Zugehörigkeitsgefühl belegt, denn heute Nacht werden besonders viele Sternschnuppen erwartet.


                              Wir schlagen unsere Zelte auf und gehen nach Körperpflege und Nahrungszufuhr trotz aller abstürzenden Sternchen früh schlafen.

                              Tag 8: ~9,2 Std. ~17,2km /~1620m \~680m

                              --- Fortsetzung folgt ---
                              Zuletzt geändert von ticipico; 05.10.2019, 12:51.
                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                              • Ljungdalen

                                Alter Hase
                                • 28.08.2017
                                • 3014
                                • Privat


                                #16
                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                Ah, danke für den Bericht, Pyrenäen - immer sehr schön... und Erinnerungen werden wach:

                                Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                ...Loudenvielle... Weiter ging es zum Lac des Isclots...
                                Da in der Nähe hatten wir mal eine Woche ein Ferienhaus, als unsere Töchter noch klein waren. (Stimmt: Loudenvielle selbst ist zuviel Trubel, auch damals schon. Aber mal ganz erfreulich: außer uns eine Woche lang so etwa NULL Deutsche; außer Franzosen faktisch nur ein paar Spanier und noch weniger Niederländer und Belgier.) Mit einer Tochter mal eine Tagestour zum Lac de Caillaouas gemacht, das ist ein Stück unterhalb des Lac des Isclots. Und ich war dann noch auf dem Pic de Hourgade (2964 m), wenig unterhalb des Gipfels ziemlich nahe Steinböcke beobachtet, beeindruckend.

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                                • ticipico
                                  Erfahren
                                  • 18.10.2016
                                  • 262
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                  Tag 9: Freitag, 16.8.2019: vom Refugi Gracia Airoto zum Refugi del Fornet

                                  Kalt war es in der Nacht. Im Zelt habe ich 2° gemessen. Draußen muss es also unter 0° gewesen sein.
                                  Zum ersten mal habe ich in der Nacht noch Jacke und Hose angezogen. Dann war mir wieder warm und ich konnte weiterschlafen.

                                  Um 7:15 hörte ich vom Nachbarzelt Geräusche und war erstaunt, dass Magdalena schon fast startbereit war. Die heutige Etappe dauert nur 3,5 Std. Doch sie möchte die nächste Etappe (7,5 Std.) gleich dranhängen. Das ist mir heute zu viel, insbesondere weil direkt danach noch mehrere Etappen mit 7-8 Std. Gehzeit folgen.

                                  So verabschiede ich sie und mache in meinem Rhytmus weiter. Nasses Zelt einpacken, frühstücken und um 8:30 Uhr los.

                                  Erstmal wieder über einen kleinen Pass (der wievielte ist das bei dieser Tour?). Die Pässe werden etwas niedriger, derzeit ca. 2200m. Man merkt den Austritt aus den Hohen Pyrenäen.


                                  Am Col de ... (2228m)

                                  Der Abstieg erweist sich als Suchaufgabe. Es gibt keinen offiziellen Weg, nur Schotterwege, kombiniert mit Kuhpfaden und weglosem Gelände.


                                  Rückwärtig gesehen sieht das ganz einfach aus.

                                  An der Straße angekommen bleiben noch 4km zum Refugi del Fornet, dass ca. 2km abseits der HRP-Hauptroute liegt. Ich gehe auf Schmetterlingsfang, weil sie zu Hunderten (wirklich!) beim Vorbeigehen vor mir aufflattern.


                                  Im Refugi angekommen (14 Uhr) gönne ich mir ein selbstgepanschtes Panaché und ein Mittagsschläfchen. Die Freude auf das Abendessen steigt ...

                                  Tag 9: ~5,5 Std. ~12km /~350m \~1180m




                                  Tag 10: Samstag, 17.8.2019: von Refugi del Fornet zum Camping Masia ‘Bordes de Graus’

                                  Den gestrigen Abend habe ich gemeinsam mit einem Franzosen, einer Begierin und einer Polin verbracht.
                                  Sprachbasis war Englisch. Schon kurios, doch auch irgendwie sinnvoll, eine gemeinsame Basissprache zu haben.
                                  Nach dem heutigen Frühstück verstreuten wir uns in alle Winde, jedoch nicht bevor wir uns noch ein gutes Leben gewünscht haben.

                                  Für diesen Tag wird es mehr ein Bilderbuch als ein Texthaufen...


                                  Abschied vom Rifugi del Fornet

                                  Gleich danach fällt mir die erste Weihnachtsdeko auf, obwohl ich damit nicht so viel im Sinn habe.



                                  Maurerkunst


                                  Morgenstimmung


                                  Sie staunt nicht schlecht, wer da so früh kommt.


                                  Da oben ist der erste Pass für heute.


                                  Doch vorher kommt der erste See, dessen Ufer auch als Zeltplatz empfohlen wird.


                                  Und gleich vom Pass aus die nächsten Seen.

                                  Wenn man in allen baden wollte, bekäme man Schwimmhäute zwischen den Fingern und Zehen ... von mir sind insgesamt nur einige wenige bebadet worden. Richtig bitterkalt waren sie nicht.

                                  Auf dem Abstieg finde ich wunderbare Felsmuster ...



                                  Was blüht denn da?

                                  Es ist immer wieder verwunderlich. Von dem Pass bin ich heruntergestiegen ...


                                  Und wieder See, See, See ... und es wird nicht langweilig, weil sich Form und Farbe unterscheiden...








                                  Steinmensch an Wolken


                                  Ich kanns nicht lassen: See


                                  Ich kanns nicht lassen: Felsmuster


                                  Schon wieder: See


                                  Mal anders: Suchbild mit drei Seen, ganz hinten am Ende des letzten Sees die für heute angepeilte Hütte.

                                  Mir fällt auf, dass ich bei Alleingängen ein offeneres Auge für Interessantes am Wegesrand habe.

                                  Refugi Enric Pujol (2290m)



                                  Rifugio an See

                                  Es ist jetzt 15:30 Uhr. Jetzt müsste ich es mir hier nett machen. Doch ohne Gesellschaft, Strom, Wasser, Panaché wäre das nur ein Warten auf das Schlafengehen.

                                  Ich schaue auf die elektronische Karte und sehe ca. 3 Stunden weiter unten einen Campingplatz, der ca. 1,7km und 220hm abseits der Route liegt. Zumutbar. Also abwärts.


                                  Schon wieder ein See, - sie sind einfach zu schön, um sie einfach da zu lassen.


                                  Ich treffe auf dem Abwärtsweg ein französisches Paar, die mich sofort als HRP-Wanderer identifizieren. Warum? Weil die selbst vor zwei Jahren die HRP gelaufen sind und Gepäck und "die Gangart kennen" (!?).


                                  Das Blau, die Wolken, der Weg ... berauschend


                                  Die Landschaft verändert sich ...


                                  ... immer mehr.

                                  Der Weg zum Campingplatz Borges de Graus ist moderat. Ich handle mir für diesen Abstecher morgen eine Stunde zusätzlichen Weg ein.

                                  Allein schon wegen des Essens ist es wert:
                                  1. Spaghetti mit Pilzen,
                                  2. Lammbraten mit Kartoffeln und Zucchino,
                                  3. Zitronensorbet.
                                  Dazu Wasser, Wein und danach Espresso: fast wie im Piemont.


                                  Tag 10: ~10 Std. ~ 19,8km /~1410m \~1450m

                                  --- Fortsetzung folgt ---
                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                  • Galadriel
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                                    • 03.03.2015
                                    • 913
                                    • Privat


                                    #18
                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                    Sehr schöner Bericht. Aber ich wundere mich immer wieder, wie viele Leute dort unterwegs sind. Ich war Anfang der 80er Jahre häufig dort und wir sind kaum jemandem begegnet, mit Zelt sowieso nicht....
                                    Wandern & Flanieren
                                    Neues entdecken durch Langsamkeit

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                                    • ticipico
                                      Erfahren
                                      • 18.10.2016
                                      • 262
                                      • Privat


                                      #19
                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                      Zitat von Galadriel Beitrag anzeigen
                                      Sehr schöner Bericht.
                                      Danke

                                      Zitat von Galadriel Beitrag anzeigen
                                      Aber ich wundere mich immer wieder, wie viele Leute dort unterwegs sind. Ich war Anfang der 80er Jahre häufig dort und wir sind kaum jemandem begegnet, mit Zelt sowieso nicht....
                                      Auch ich war 1979 schon mal in den Pyrenäen. Meine Wahrnehmung ist ähnlich deiner, - dass die Wander-Infrastruktur und die Anzahl der Wandernden in den Pyrenäen seitdem gewachsen ist. Aber ist die erste Beobachtung immerhin schon 40 Jahre her! In solchen Zeiträumen verändert (sich) "der Mensch" einfach schon viel. Doch scheint mir die Veränderungsgeschwindigkeit in den Pyrenäen geringer als in den Alpen, wo die Entwicklung teilweise schon zum Funpark (MT-Biking, Paragliding, Climbing, Trekking, SpeedHiking, TrailRunning, x-ing) hin tendiert und die Skizentren überhand nehmen.

                                      Und: In diesem Jahr war ich im August, dem Haupturlaubsmonat in Spanien und Frankreich unterwegs. Auch das ist eine Ursache für die Anzahl der Wandernden. Im September 2018 war erheblich weniger los. Außer an den Hotspots haben mich die Menge an Lebewesen gleicher Gattung bei der Wanderung nicht gestört, ja ich habe den Kontakt zu anderen Wandernden auch häufig genossen.
                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                      • Nicki
                                        Fuchs
                                        • 04.04.2004
                                        • 1307
                                        • Privat


                                        #20
                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                        Schön - HRP lohnt. Landschaftlich schön-und dabei auch fordernd und spannend

                                        Sehr schöner Bericht. Aber ich wundere mich immer wieder, wie viele Leute dort unterwegs sind. Ich war Anfang der 80er Jahre häufig dort und wir sind kaum jemandem begegnet, mit Zelt sowieso nicht....
                                        Ab September wird es leerer. Dann sind nicht mehr viele Unterwegs. Ausnahme - Gutes Wetter am WE - da wo sich auch die Tageswanderer tummeln.

                                        LG

                                        Folko
                                        www.mitrucksack.de
                                        Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                        • Bergahorn
                                          Erfahren
                                          • 13.04.2019
                                          • 441
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                          Danke für Text und Bilder, lese hier gerne mit! Die HRP mäandert schon seit einiger Zeit in meinem Hinterkopf herum, du bringst mich mit deinem schönen und humorigen Bericht noch dazu, sie wirklich mal in Angriff zu nehmen...
                                          Schmunzeln musste ich bei "Um 8 Uhr mache ich mich ins Zelt." Schreibt da der Kasseläner, Kasselaner oder Kasseler? Habe ich lange nicht mehr gehört/gelesen!

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                                            • 18.10.2016
                                            • 262
                                            • Privat


                                            #22
                                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                            Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                                            Danke für Text und Bilder, lese hier gerne mit! Die HRP mäandert schon seit einiger Zeit in meinem Hinterkopf herum, du bringst mich mit deinem schönen und humorigen Bericht noch dazu, sie wirklich mal in Angriff zu nehmen...
                                            Das freut mich .

                                            Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                                            Schmunzeln musste ich bei "Um 8 Uhr mache ich mich ins Zelt." Schreibt da der Kasseläner, Kasselaner oder Kasseler? Habe ich lange nicht mehr gehört/gelesen!
                                            Das schreibt ein nach Kassel Gezogener, der ganz gern übernimmt, was ihm gefällt.
                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                            • ticipico
                                              Erfahren
                                              • 18.10.2016
                                              • 262
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                              Tag 11: Sonntag, 18.8.2019: von Camping Masia ‘Bordes de Graus’ bis Pla de Sellente (2080m)

                                              Gestern Abend noch lernte ich John und Michael, 2 Kanadier, kennen. Sie sind in einer ähnlichen Lebenssituation wie ich: frisch in Urlaub bis zum Tod, die Kinder stehen selbstverantwortlich in ihrem eigenen Leben, ansonsten keine Verpflichtungen mehr, - jetzt ist die Zeit das zu erleben, was nicht mehr aufgeschoben werden sollte, z.B. die HRP zu begehen.

                                              Vielleicht sehen wir uns auf dem Weg wieder, denn sie wollten eine leichtere Variante gehen und gleichzeitig noch Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen.

                                              Erstmal geht es eine Stunde auf dem gleichen Weg hinauf, auf dem ich gestern abgestiegen bin. Der Morgen begrüßt mich mit tollem Sonnenlicht.


                                              Noarre ist ein Dorf ohne Straßenanbindung, was im Gegensatz zum Tessin oder Piemont hier ziemlich selten ist.


                                              Noarre


                                              ausnahmsweise mal ein ebener Weg, der ans Talende führt ...


                                              ... mit einem wunderschönen Talabschluss. Ab jetzt geht es aufwärts.


                                              Hier scheinen die Steine ins Wasser zu fließen.

                                              Es folgen wie auf einer Kette aufgereiht ein prachtvoller See nach dem anderen ...


                                              In dem ganzen Gestein fallen selbst einfache Blumen besonders auf.




                                              "Seenbrille"


                                              Steinwesen an See


                                              Harlekinfels

                                              "Seerie":



                                              Nach 5 Std. erreiche ich um 13 Uhr das Refugi de Certascan (2240m).


                                              Dort bekomme ich einen Linseneintopf, der meine Kräfte belebt. Eigentlich habe ich mein heutiges Ziel erreicht. Doch ist für übermorgen Dauerregen angekündigt. Wenn ich nach Etappenplan weiter laufen würde, müsste ich den Regentag in einer Biwakschachtel verbringen, was nicht so erstrebenswert ist.

                                              So entscheide ich mich, heute noch einen Großteil der nächsten Etappe zu gehen, um morgen dann bereits die erste bewirtschaftete Hütte in Andorra zu erreichen. Auf geht's.

                                              Zunächst begleitet wieder ein See meinen Weg. Ich kann mich daran nicht sattsehen.


                                              Sattessen kann ich mich an Heidelbeeren zwar nicht, ...


                                              ... jedoch sind sie eine willkommene Abwechslung beim Aufstieg zum nächsten Pass.


                                              Italienische Einlage bei der Wegmarkierung

                                              Anschließend geht es steil hinab, immer entlang einer Schlucht ...


                                              ... in der sich Wasserkaskaden ...


                                              ... an Wasserfälle...


                                              ... an Badegumpen reihen ...


                                              ... es will nicht aufhören. Großartig!!

                                              Durch einen wirklich wilden Wald geht es weiter steil bergab. Ich habe alle Füße und Hände voll zu tun, um dort durchzufinden und -zusteigen. Keine Fotos. Um 17 Uhr endlich bin ich unten angekommen und muss gleich wieder hoch.


                                              Der Weg sieht aus wie eine piemontesische Mulattiera.

                                              Zweieinhalb Stunden später, nach ca. 11,5 Std. Laufzeit erreiche ich erschöpft und zufrieden die Hochebene Pla de Sellente.


                                              Perspektive beim Probeliegen, ob der vorgesehene Zeltstellplatz einigermaßen eben ist.

                                              Jetzt nur noch Zelt aufbauen, waschen, essen, trinken und ... schlafen.

                                              Tag 11: ~11,5 Std. ~19,5km /~1970m \~1230m




                                              Tag 12: Montag, 19.8.2019: von Pla de Sellente nach Refugi de Coma Pedrosa (Andorra)

                                              Die Nacht war windstill und ich habe einigermaßen geschlafen.


                                              Der Himmel ist bedeckt und der morgige Regentag kündigt sich so langsam an.

                                              Auf dem Weg zum Frühstücksplatz entdecke ich die ersten Pyrenäengämsen.


                                              Suchbild

                                              ... ein bisschen zoooooooooooomen ...


                                              Gefundenbild

                                              1,5 Std. Fußmarsch und mein Frühstücksplatz ist in Sicht.


                                              Refugi de Baborte (2438m)

                                              Die Aussicht von dort ist echt klasse.


                                              unten am See hatte Folko mal seinen Biwakplatz, wenn ich seinen Bericht richtig in Erinnerung habe.

                                              Frisch gestärkt geht es steil bergab durch Pinienhaine ...


                                              ... und Ginsterfelder, den Vorboten der Verbuschung und Bewaldung ...


                                              ... und an Wildbächen vorbei ...


                                              ... bis ich mal wieder "ganz unten angekommen bin" (ca. 1400m), um danach wieder hochzugehen, - das ewige Prinzip des Bergwanderns.


                                              Hinter dem übernächsten Bergkamm liegt bereits Andorra.


                                              Pionierpflanzen und Bäume erobern den vom Gletscher glattgeschliffenen Fels zurück. In ein paar hundert Jahren ist hier vom Fels nichts mehr zu sehen. Wenn wir so weitermachen gibt es auch keine Menschen mehr, die sich das ansehen könnten .

                                              Kurz vor der nächsten Biwakschachtel treffe ich wieder auf John und Michael, die beiden Kanadier.


                                              Refugi de Baiau (2517m)

                                              Drinnen ist es prima sauber und es riecht auch nur ein bisschen modrig.


                                              Vor dem letzten Aufstieg machen wir uns Kaffee und essen Schoki.


                                              FelsArt


                                              John und Michael beim Aufstieg


                                              Rückblick vom Port de Baiau (2757m).

                                              Es windet bereits ganz ordentlich. Andorra ist erreicht.

                                              "Wanderer, kommst du nach Andorra rein, tritt nicht daneben, - tritt mittenrein."
                                              (frei nach Insterburg&Co.)

                                              Jetzt noch 1,5 Std. runter ...


                                              ... und das Refugi de Coma Pedrosa (2260m) ist im Trocknen erreicht. Der Regentag kann kommen.


                                              Mit John und Michael verbringe ich einen intensiven Männergesprächsabend und lege mich anschließend im Massenlager (diesmal wörtlich) schlafen.


                                              Bona Nit (=Gute Nacht auf katalanisch)

                                              Tag 12: ~11,5 Std. ~19,8km /~1690m \~1500m

                                              --- Fortsetzung folgt ---
                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                              • ticipico
                                                Erfahren
                                                • 18.10.2016
                                                • 262
                                                • Privat


                                                #24
                                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                Tag 13: Dienstag, 20.8.2019: Refugi de Coma Pedrosa: Regen- und Ruhetag in Andorra

                                                Es kübelt aus allen Rohren. Als wenn nachgeholt werden müsste, was in den letzten Tagen nicht heruntergekommen ist.


                                                Sogar die dick bewollten Schafe versuchen auch zu uns in die trockene Hütte zu kommen.


                                                Die Hüttenwirte hatten ihre liebe Mühe, den Tieren lediglich den Eingangsbereich zu überlassen. Ein mauliger, gar nicht erfreuter Schäfer holte sie dann nach einiger Zeit mithilfe seiner Hunde ab. Er wäre wahrscheinlich auch lieber in seiner trockenen Schäferbehausung geblieben.

                                                Was uns bleibt: ganz langsam ...
                                                - frühstücken
                                                - Notizen machen
                                                - Wäsche waschen
                                                - Rucksack "aufräumen"
                                                - rumsitzen
                                                - Nickerchen machen
                                                - Schwätzchen halten
                                                - Langeweile haben
                                                - an zu Hause denken

                                                In den Nachmittagsstunden hört es auf zu regnen und die Wettervorhersage (meteoblue) wird wohl stimmen, so dass ich die Tour morgen im Trocknen fortsetzen kann.




                                                Tag 14: Mittwoch, 21.8.2019: von Rifugio Comapedrosa nach El Serrat (Andorra)

                                                Die Sonne scheint wieder und es geht heute an Andorras Nordkante entlang.


                                                Blick zurück auf die alte Schäferhütte Comapedrosa


                                                Beim Abstieg könnte ich noch einen unscharfen Geier einfangen.


                                                Andorras Wegenetz ist sehr gepflegt. Auch gibt es eine gut beschriebene 6tägige Hüttentour rund um Andorra, die GRP, die meist von Katalonienienden/Spanienenden begangen wird.


                                                Andorra besteht aus einigen wenigen Tälern und vielen Bergen. Der südliche Teil ist durch menschlichen Befall von Skipisten zerschnitten, die sich allgemeiner Beliebtheit (natürlich nur wenn Schnee liegt) erfreuen.

                                                Die Nordseite hat noch "Natur" zu bieten ...


                                                ... Wildseen ...


                                                ... Wildbäche ...


                                                ... Wildlandschaft ...

                                                ..."Wild" in bereits kulturlandschaftlich veränderter Variante.

                                                Kurz vor dem Tagesziel erreiche ich ein typisch aufgepepptes, aufgeräumtes Bergdorf.


                                                In El Serrat angekommen, gehe ich zum in meinem Wanderführer empfohlenen Hotel "Bringué". Ich bin erstaunt über den vordergründigen Luxus, in den ich hineinkomme.


                                                Die goldenen Kissen sind aus fürchterlichem Leder-Imitat, auch sonst ist alles bestens overstyled.
                                                Da ich die Chance genutzt und fast all meine Sachen gewaschen habe, gehe ich in Regenhose und T-Shirt zum Abendessen ... vornehm geht die Welt zugrunde.

                                                Tag 14: ~ 10,3 Std. ~17,7km /~1190m \~1890m




                                                Tag 15: von El Serrat zum Refugi de Cabana Sorda (2250m)

                                                Trotz oder wegen des Luxus fällt mir der Abschied vom Hotel Bringué leicht, auch weil der Weg mich gleich zu Beginn an wunderschönen Wasserkaskaden vorbeiführt.


                                                Am Refugi de Sorteny (1970m) vorbei geht es über eine Hochebene.


                                                Da passiert es:
                                                Zur Absicherung, dass ich den richtigen Weg erwischt habe, schaue ich auf mein "Navi" (mobiltel) und ... das Display ist schwarz!
                                                Mehrmalige Versuche eines Neustarts, Akkuwechsel, etc. helfen nicht. Es bleibt schwarz!

                                                Eine Gedankenwelle rollt los: Alles ist auf diesem Gerät: Landkarten, Wanderführer, Telefonnummern, Apps, um Fahrkarten und Reisezeiten zu finden, - einfach alles, inkl. der schönen Nebensächlichkeiten wie Musik, Lesestoff, etc. Die Überlegungen gehen von "neues mobiltel in Andorra kaufen" bis zu "Tour mal wieder vorzeitig abbrechen". Mein Kopfkino baut kurzfristig eine Tristesse-Noir auf.


                                                Ich packe meine Sachen und trete zerknirscht den Rückweg an. Eine Chance ist die Hütte an der ich vorbeigekommen bin.

                                                Dort frage ich, ob sie Internet-Zugang haben und die sehr, sehr freundliche Hüttenwirtin stellt mir ihr Notebook zu Verfügung!

                                                Im Nu habe ich bei den Samsung-FAQ die Lösung für das Problem gefunden: Soft-Reset durch eine bestimmte Tastenkombination (die ich bestimmt nicht mehr vergessen werde!). Gerettet. Alles wieder normal. Es kann weitergehen. Was ich draus gelernt habe, dass ich zukünftig bei solch langen Touren ein Ersatzgerät mitnehmen werde, denn das mobiltel kann wirklich mal komplett die Grätsche machen.

                                                Kurz danach wartet ein Ungeheuer auf mich, dem ich auch entkommen kann.



                                                An die Feinheiten des heutigen Weges kann ich mich nicht so recht erinnern. Was bleibt, sind ein paar schöne Bilder.




                                                Ehemalige Schäferhütte, jetzt Notunterkunft




                                                Von ganz da hinten komme ich heute her

                                                Am Abend erreiche ich nach 9 Stunden Gehzeit das Refugi de Cabana Sorda. Die Selbstversorgerhütte ist zwar nur elementar eingerichtet (Metallbetten, Tische und Bänke aus Stein), dafür ist sie sauber und sie riecht nicht modrig.

                                                Hier treffe ich auf zwei junge Wanderer aus dem südwestlichsten England mit viel Elan und lerne ein "007-Bondgirl-Quartett"-Kartenspiel kennen. Was es alles gibt ...

                                                Nach kochen, essen, spielen und lesen geht der Tag zu Ende und ich bin echt froh, dass mein mobiltel wieder funzt.

                                                Tag 15: ~10,2 Std. ~14,9km /~1760m \~1100m

                                                --- Fortsetzung folgt ---
                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                • FatmaG
                                                  Erfahren
                                                  • 14.03.2013
                                                  • 233
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                  Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                  ... dick bewollte Schafe, unscharfe Geier, goldene Kissen, ein "007-Bondgirl-Quartett"-Kartenspiel sowie eine Tristesse-Noir ...
                                                  Ein herrliches Abenteuer!
                                                  Dazu mit Happy End!

                                                  Was will man mehr?!


                                                  PS entschuldige mein stümperhaftes Zitieren - aber die "künstlerische Freiheit" musste sein

                                                  PPS HERRLICH!!!

                                                  Kommentar


                                                  • Rattus
                                                    Lebt im Forum
                                                    • 15.09.2011
                                                    • 5177
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                    Ich genieße es auch sehr, mitzuwandern, insbesondere deinen Humor und den Blick für normal-fantastische Motive.
                                                    Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                    Kommentar


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                                                      Erfahren
                                                      • 14.03.2013
                                                      • 233
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                      Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                      den Blick für normal-fantastische Motive.
                                                      Ganz genau!
                                                      Ich vergaß das "Such-" und "Gefundenbild" in all den Herrlichkeiten!

                                                      Kommentar


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                                                        Erfahren
                                                        • 18.10.2016
                                                        • 262
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                                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                        Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                                                        PPS HERRLICH!!!
                                                        Danke für die Antwort.
                                                        Ja, das mit dem temporär nicht funktionierendem mobitel war wirklich "mal was anderes".
                                                        Das Ersatztelefon hab' ich auch schon besorgt und wenn ich mich bei größeren Touren nur noch auf das mobiltel als Navigationshilfe verlasse, werde ich einen kompletten Ersatz als Backup dabei haben. Muss nur noch überlegen, wo ich die 180g an anderer Stelle einspare . Am besten einfach ein bisschen abnehmen .
                                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                          • 18.10.2016
                                                          • 262
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                                                          #29
                                                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                          Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                          Ich genieße es auch sehr, mitzuwandern, insbesondere deinen Humor und den Blick für normal-fantastische Motive.
                                                          Danke!
                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                            Erfahren
                                                            • 18.10.2016
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                                                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                            Tag 16: Freitag, 23.8.2019 von Refugi de Cabana Sorda nach l’Hospitalet-près-l’Andorre (F)

                                                            Mein Schlaf war mäßig. Trotz Kaffee kommt mein Kreislauf nicht so richtig in die Gänge.

                                                            Um 8:15 Uhr leider nur noch ein Schattenfoto von der Cabana Sorda

                                                            Mäßig, aber regelmäßig steige ich hinauf zum Port de Fontargente (2260m), wo ich Andorra zum ersten Mal verlasse und nach Frankreich wechsele.

                                                            Vorbei geht es an traumhaft gelegenen Seen, wobei jeder von ihnen einen Tagesaufenthalt wert wäre ...




                                                            Hier stehen auch einige wenige Zelte von Angelnden und Wandernden.


                                                            Das wunderschön gelegene Refuge du Rulhe lasse ich wortwörtlich links liegen.

                                                            Mit Blockkraxelei geht es weiter, mal wieder durch ein sehr wildes, sehr beeindruckendes Seenparadies. Jetzt kommen einfach nur neun schöne Seen. Keinen will ich weglassen und wenigstens fotografisch versuchen "festzuhalten" (obwohl ja eigentlich "loslassen" en vogue ist).










                                                            Ab hier bin ich dann mal wieder in Frankreich.








                                                            Nach ca. 9 Stunden Geh- und Kraxelzeit erreiche ich l’Hospitalet-près-l’Andorre, nicht gerade eine Schönheit unter Frankreichs Pyrenäen-Dörfern.


                                                            Elektrizitätswerk, Bahnstation und Durchgangsstraße nach Andorra: Das Environment eines menschlichen Heuschreckenschwarms. So kommt es mir vor, wenn ich direkt aus wenig menschlich besiedelten Gebieten auf solche (ich gebe zu: kleinen) Zuvielisationsanhäufungen stoße.

                                                            Das Gite d'Etape, meine heutige Bleibe, hat schon etwas Patina angesetzt und ist (vielleicht deshalb) ganz nett und erinnert mich ein bisschen an GTA-Unterkünfte...




                                                            ... ohne an die kulinarischen Qualitäten des Piemont heranzureichen (ich weiß, vergleichen macht nicht glücklich).

                                                            Hier lerne ich ein sehr nettes holländisches Paar kennen, die in der Nähe der Nordsee (one "stonethrow" away) und nahe Amsterdam (25km) wohnen (Wijk aan See) und ein Zimmer zur Vermietung anbieten ... gemerkt!

                                                            Mal sehen, wie es ab morgen weitergeht, - in den nächsten zehn Tagen nähere ich mich Etappe für Etappe dem Mittelmeer ... - das habe ich vorher natürlich auch schon gemacht, - nur wird es mir gerade bewusst.

                                                            Tag 16: ~8,8 Std. ~16,9km /~890m \~1730m




                                                            Tag 17: Samstag, 24.8.2019 von l’Hospitalet-près-l’Andorre zum Refuge des Bésines

                                                            Eigentlich wollte ich es mir heute nochmal geben: eine drei- und eine sechsstündige Etappe in einen Tag "durchziehen".
                                                            Neun- und mehr als neunstündige Tagestouren kenne ich ja nun schon. Nachdem ich jedoch gelesen habe, dass von den folgenden 10 Etappen sieben mehr als 8 Stunden umfassen, habe ich mich umentschieden. Heute 3, morgen und übermorgen 6 Stunden. So kann ich mich ein bisschen erholen bevor es nochmal etwas kräftiger zur Sache geht.

                                                            Nach dem Frühstück in der Gite d'Etape bin ich in die nahegelegene Bar umgezogen, die gleichzeitig ein kleiner Lebensmittelladen ist. Dort habe ich bei zwei Dosen Orangina meine Erinnerungen online festgehalten.


                                                            Erst am Mittag bin ich dann zum Refuge des Bésines in 3 Stunden aufgestiegen. Ein SamstagNachmittagSpaziergang.


                                                            Zunächst hatte ich lange von oben Ausblick auf die Autoeinflugschneise von Frankreich in Richtung Andorra.


                                                            Dann ging es mal wieder entlang eines typischen Sees, jedoch diesmal auf moderaten Wanderwegen.


                                                            Am Refuge de Besinés herrscht eine sehr angenehme ruhige Atmosphäre. Von der Terrasse hat man eine wunderbare Aussicht.


                                                            Mit einem französischen Bier "1664" lasse ich es mir gut gehen und lese im "Harari" weiter. Sehr zu empfehlen, um eigene Sichtweisen zur eigenen Spezies zu überprüfen und neue hinzuzugewinnen.



                                                            Die Getränkepreisliste der Hütte lässt sich an Klarheit nicht übertreffen.

                                                            Nach dem Abendessen fange ich noch die Abendstimmung ein.


                                                            Tag 17: ~3,5 Std. ~7,2km /~730m \~90m




                                                            Tag 18: Sonntag25.8.2019: vom Refuge des Bésines zum Étang de Pradelle

                                                            Der Morgen beginnt frisch, kühl und irgendwie neu.


                                                            Morgenstimmung beim Aufbruch
                                                            vom Refuge de Bésines


                                                            Dieses leuchtende Blau des Himmels und das Grau/Grün in der Landschaft ist hier in den Pyrenäen besonders intensiv. Ich bewundere ich immer wieder, - kommt auf Fotos leider nur zum Teil rüber.


                                                            Pioniermoos erobert Steinwelt


                                                            Pioniermoosblüte


                                                            Die Seen hören immer noch nicht auf, da zu sein.


                                                            Die Pässe sind heute gemäßigter, - ist ja Sonntag.


                                                            Schäferhütte: dunkel, stinkt nach kaltem Rauch und ist dreckig

                                                            Ab dem Pass zieht sich ein langes Tal auf ca. 2100hm. Ein echter Sonntagsspaziergang durch Wiesen, die sich mit Sumpfland abwechseln.


                                                            Bei solche Art von Wegen kommt bei mir ein bisschen Langeweile auf, andere Menschen kommen da evtl. in eine meditative Stimmung.


                                                            Zum Hochtalende erreiche ich den größten See der Pyrenäen, den Lac des Bouillouses (2015m).






                                                            Idyll

                                                            Der See ist natürlich ein beliebtes Ausflugsziel. Doch auch hier nimmt nur auf den letzten 500m zum Ende des Sees die Anzahl der Ausfliegenden exponentiell zur Nähe des Parkplatzes zu.


                                                            Das in meinem Wanderführer angekündigte Refuge Bouillouses hat leider seit längerem anscheinend für immer geschlossen. Die Auberge de Carlit ist voll belegt. So kommt heute Abend mal wieder mein Zelt zum Einsatz.

                                                            Eine Stunde ist es noch bis zu einer Hütte am See (Étang de Pradeille). Der Weg führt gemütlich über eine Hochebene. Es könnte auch auf einer Hochebene im Südschwarzwald sein, außer dass ich mich auf ca. 2000hm befinde und rundum Pinien stehen anstelle von Fichten.


                                                            Die Hütte erweist sich als Flop. Wieder eine dunkle, nach kaltem Rauch stinkende, dreckige Behausung.


                                                            Da nehme ich doch lieber den See ...


                                                            ... und stelle mein Zelt auf.


                                                            Der Rest ist schon Routine. Bon Nuit.

                                                            Tag 18: ~7,3 Std. ~18,9km /~650m \~780m




                                                            Tag 19: vom Étang de Pradelle zur Cabana Jaqa del Clots

                                                            Die letzte Wettervorhersage war schon ein paar Tage her. Sie verhieß für die kommenden Tage Regen und teilweise Gewitter.

                                                            So musste ich abwägen, ob ich der HRP folge und auf 2200hm bis 2800hm auf einem Kamm zwei Tage entlang der spanisch/französischen Grenze entlang wandere und dabei evtl. Gewittern ausgesetzt bin, oder ...


                                                            Morgen am Étang de Pradelle

                                                            ... aber die Überlegungen waren alle noch zu früh. Am liebsten hätte ich eine aktuelle Prognose.


                                                            Zunächst auf einer "dirt road" bis zum nächsten Ort ...


                                                            ... vorbei an Skipisten ...


                                                            ... durch Pinienwald (kommen hier die teuren Pinienkerne her?) ...


                                                            ... nach Bolquere.

                                                            Hier trennen sich HRP und GR10, der französische Fernwanderwg durch die Pyrenäen vom Atlantik zum Mittelmeer. Der GR10 bleibt meist etwas niedriger und ist gut markiert, - also eine gute Alternative für schlechtes Wetter.

                                                            Die aktuelle Vorausage für's Wetter war genauso wie vor drei Tagen: Regen und evtl. Gewitter. Also: Umschwenken für die nächsten zwei Tage auf den GR10. Zufällig steht sogar ein passendes Schild in Bolquere...


                                                            Es geht zunächst über Land, so wie in den Voralpen. Auch hier in den Vorpyrenäen verstanden die Altvordern den Mauerbau.


                                                            Ich laufe auf Landwegen an Wiesen und Feldern entlang, - auch mal ganz gemütlich ... auf Dauer aber ...


                                                            Es geht wieder stetig und steil aufwärts bis ...


                                                            ... zu einer Schäferhütte, der die Haare schon zu Berge stehen.


                                                            Rifugio d'Orri, - mein eigentliches Ziel für heute. Doch sie ist zur Schäferhütte umfunktioniert.
                                                            Das Lager für Wandernde: dunkel, dreckig und es stinkt.

                                                            So ziehe ich noch zwei Stunden weiter bis zu einer Anhöhe, auf der wiederum eine Schäferhütte ...
                                                            - nein, ich mache mir keine Hoffnung und baue mein Zelt in der Nähe auf.


                                                            Abendhimmel, mal bedeckt und düster

                                                            Tag 19: ~10 Std. ~26,5km /~980m \~900m

                                                            --- Fortsetzung folgt ---
                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                            • Meer Berge
                                                              Fuchs
                                                              • 10.07.2008
                                                              • 2381
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                              So, ich bin wieder hier, habe gerade voller Neugierde auf Seite 5 oder 6 deinen Bericht gefunden und verschlungen -

                                                              kannst weiterschreiben!



                                                              Zu jeder deiner Etappen springen mir so viele Erinnerungen durch den Kopf!
                                                              Gerade zur letzten: Du bist also auch den langen Bergrücken umgangen ... ich war erst hinauf gelaufen, aber unterm Grat über Nacht eingeschneit worden. Am nächsten Tag musste ich eine Weile warten, bis ich zumindest dem Rückweg folgen konnte - bin dann an einem dorfnahen Hof von einem Patou kräftig in den Oberschenkel gebissen worden und habe am Abend gerade dort vor der l´Orri-Schäferhütte gezeltet. Der Schäfer war total nett und wir haben uns über die Schäferei / Küherei in den Pyrenäen und Alpen unterhalten. Morgens war mein Bein immer noch dran und ich bin weitergelaufen ...



                                                              Und dann ... ?

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                                                                Erfahren
                                                                • 18.10.2016
                                                                • 262
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                So, ich bin wieder hier ... kannst weiterschreiben!
                                                                Schön, dass du wieder "hier" bist. Ich war nochmal auf Schusters Rappen sechs Tage im Südschwarzwald auf dem Schluchtensteig unterwegs.

                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                ... bin dann an einem dorfnahen Hof von einem Patou kräftig in den Oberschenkel gebissen worden ...


                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                ... war mein Bein immer noch dran und ich bin weitergelaufen ...


                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                Und dann ... ?
                                                                es geht gleich weiter ...
                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                                  Erfahren
                                                                  • 18.10.2016
                                                                  • 262
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                  Tag 20: Dienstag, 27.8.2019: von Cabana Jaqa del Clots zum Gite Cazenove in Mantet

                                                                  Nun geht auf dem GR10 weiter: Wandern nach Farben. Der Weg ist so gut markiert, dass ich mein mobiltelnavi ausschalten kann.

                                                                  Zunächst der allmorgendliche Rückblick auf meinen Schlafplatz.


                                                                  Dann geht es über "dirt road" hinauf ...


                                                                  ... und natürlich wie immer auch runter zum ...


                                                                  Refuge d'étape du Ras de la Carança,

                                                                  das von einer jungen, kleinen Kommune betrieben wird. Hier bekomme ich einen Café au Lait und ein angenehmes Gespräch mit zwei jungen katalanischen Männern über Katalonien, Europa, den Brexit, die Klimaveränderung, etc., - und das alles binnen einer halben Stunde.


                                                                  Auf dem Weiterweg entdecke ich noch die Hüttendusche im Bach.

                                                                  Dann beobachte ich noch ...


                                                                  ... Ameisen, die zur Arbeit gehen.

                                                                  Eine lange Stecke bergab bringt mich in die die Nähe von Mantet, einem kleinen Pyrenäendorf in der Nähe der spanischen Grenze.

                                                                  Rund um Mantet sehe ich Unmengen an Terrassierungen, die nicht mehr aktiv genutzt werden. Ein Hinweis auf eine sehr aktive Landwirtschaft in vergangenen Zeiten.


                                                                  Mantet

                                                                  Rund um Mantet sehe ich Unmengen an Terrassierungen, die nicht mehr aktiv genutzt werden. Ein Hinweis auf eine sehr aktive Landwirtschaft in vergangenen Zeiten.


                                                                  Auch der Trockenmauerbau fasziniert mich wieder.


                                                                  Letztendlich erreiche ich meine anvisierte Unterkunft in der Dorfmitte


                                                                  Es hat eine noch aktive Terrasse, die jedoch für andere Nutzung bestimmt ist.


                                                                  Das Essen entsprach dem Vorgeschmack. Besonders erinnern kann ich mich an das Huhn, das auf katalanische Art zubereitet war.

                                                                  Ein holländisches Paar, das jetzt in den Pyrenäen eine Milchschafzucht betreibt und "CheapSheepCheese" herstellt sowie zwei wandernde Katalanen sind auch mit dabei. Ein geselliger und gesprächiger Abend, - in Englisch, der Sprache der Nation, die demnächst wahrscheinlich aus der EU ausscheidet. Irrgendwie irrwitzig.

                                                                  Tag 20: ~8 Std. ~13,5km /~940m \~1450m

                                                                  --- Fortsetzung folgt ---
                                                                  Zuletzt geändert von ticipico; 26.10.2019, 10:51.
                                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 18.10.2016
                                                                    • 262
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                    Tag 21: Mittwoch, 28.8.2019: von Mantet zum Refuge de Mariailles (1710m)

                                                                    Auf dem GR10 war es zwar ganz nett und für Schlechtwetterbedingungen ist er auch ganz sinnvoll. Doch der Wetterbericht änderte seine Meinung und wahrsagte für die nächsten Tage keine Gewitter mehr, weniger Regen und das nur am Abend und in der Nacht.

                                                                    So suchte ich einen Weg, der mich wieder auf die HRP führt, denn der Wegverlauf ist einfach interessanter. Ich mache mich auf einem steilen Waldweg hinauf zu einer Hochebene, die zum Porteille de Mantet führt.


                                                                    Ab da geht es entlang der katalanisch/französischen Grenze, immer zwischen 2200hm und 2400hm.


                                                                    Wege- und Wolkenbilder sind einfach faszinierend und geben mir das Gefühl von großer Weite bei gleichzeitiger Geborgenheit.


                                                                    Wolken aus Katalonien versuchen nach Frankreich einzudringen.


                                                                    Hier sind die Felsen fast weiß und meist aus Kiesel.


                                                                    Weg im Voraus


                                                                    Weg zurück gesehen

                                                                    Ich durchquere 13km! Hochebene.


                                                                    Angriff katalanischer Wolken auf die französische Grenze


                                                                    Vor mir sieht's ganz düster aus.


                                                                    Mal wieder eine Schäferhütte ...


                                                                    die ich näher in Augenschein nehme ...


                                                                    Stinkt nicht, ist nicht dreckig, - ist aber innen auch nicht sehr einladend.

                                                                    Jetzt noch abwärts zum Refuge de Mariailles, in dem ich herzlich aufgenommen werde. Ca. 20 Personen übernachten hier, um morgen auf den Pic Canigu zu steigen, dem höchsten Berg, der östlichen, bereits mediterranen Pyrenäen. Vielleicht sehe ich morgen zum ersten Mal das Mittelmeer ...

                                                                    Tag 21 : ~9,2 Std. ~ 23km /~1020m \~880m

                                                                    --- Fortsetzung folgt ---
                                                                    Zuletzt geändert von ticipico; 26.10.2019, 13:14.
                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 04.04.2004
                                                                      • 1307
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                      Hach .......

                                                                      Refuge Bouillouses hat leider seit längerem anscheinend für immer geschlossen. Die Auberge de Carlit ist voll belegt. So kommt heute Abend mal wieder mein Zelt zum Einsatz.
                                                                      Irgendwo hab ich gelesen das die Refuge renoviert werden soll und 2020 wieder öffnet. Das Hotel am See hat auch einfache Betten für nen 25€ wenn ich richtig durchsteige - wenn man möchte ....

                                                                      LG
                                                                      Folko
                                                                      Zuletzt geändert von Nicki; 26.10.2019, 13:43.
                                                                      www.mitrucksack.de
                                                                      Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 18.10.2016
                                                                        • 262
                                                                        • Privat


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                                                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                        Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                        Irgendwo hab ich gelesen das die Refuge renoviert werden soll und 2020 wieder öffnet.
                                                                        Dann werden sie noch viiiel tun müssen.

                                                                        Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                                                        Das Hotel am See hat auch einfache Betten für nen 10er meine ich - wenn man möchte ....
                                                                        Da hab ich garnicht nachgeschaut, - danke für die Ergänzung.
                                                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                        Kommentar


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                                                                          Erfahren
                                                                          • 18.10.2016
                                                                          • 262
                                                                          • Privat


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                                                                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                          Tag 22: Donnertag, 29.8.2019: vom Refuge de Mariailles nach Mines de Batère (1500m)

                                                                          Die heutige Etappe ist laut Beschreibung offiziell die längste. Daher mache ich mich auch schon um 7 Uhr los, unter anderem um früh auf dem beliebten Gipfel des Canigou zu sein.

                                                                          Das erste auf dem Weg, was mir begegnet, ist eine katalanische Wandermarkierung, - in Frankreich!




                                                                          Morgenstimmung

                                                                          Ein Blick in eine Schäferhütte, die am Weg liegt.


                                                                          Sauber, hell und stinkt nicht. Hier kann ich auch übernachten.

                                                                          Pic duCanigou (2785m), "Olymp der Katalanen"

                                                                          Dann kommt der sogenannte "Kamin", bei dem man etwas klettern sollen muss (oder müssen soll?)


                                                                          Viel gemerkt davon habe ich nicht. Eher war die natürliche Steinskulptur interessant, die mich an die Statuen auf den Osterinseln erinnert hat.


                                                                          Gipfelbild mit Rückblick auf die Hohen Pyrenäen, die man tatsächlich noch so eben sieht.


                                                                          Ansonsten gibt es hier das in den Pyrenäen eher unübliche Folterinstrument "Gipfelkreuz", das mit allerlei katalanischem Firlefanz behangen ist.
                                                                          Und eine Gipfelübersicht aus Keramik, hübsch anzusehen.


                                                                          Nach Osten hin konnte ich nur das Meer erahnen: zu dunstig. Beim Abstieg über den Normalanstieg kamen mir über 100 Menschen entgegen, die auf den Canigou steigen wollten. Gut, dass ich so früh dran war.

                                                                          Weiter geht's über Höhenwege, an den Überresten eines abgestürzten Flugzeuges vorbei ...




                                                                          Silberbäume


                                                                          Auf der gegenüberliegenden Seite muss ich auch noch entlang. Es zieht sich ...


                                                                          ...wie auf einem Schwarzwaldhöhenweg.

                                                                          Bis ich schließlich durch ein ehemalies Eisenerzabbaugebiet zur Unterkunft gelange, die noch das Flair eines Bergarbeiterheims ausstrahlt und von einem jungen Paar mit Kind betrieben wird.


                                                                          Zu fünfzehnt sitzen wird am Abendessentisch und lassen uns Ente in Scheiben mit Kartoffelnschnitzen und Gemüse schmecken.

                                                                          Tag 22: ~11,5 Std. ~27,3km /~1310m \~1560m

                                                                          --- Fortsetzung folgt ---
                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                          Kommentar


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                                                                            Erfahren
                                                                            • 12.10.2012
                                                                            • 130
                                                                            • Privat


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                                                                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                            Sehr schöner, abwechslungsreicher Bericht und klasse Fotos die einen mitwandern lassen. Macht echt Spaß dabei zu sein und eventull eine neue Tour für sich selber kennen zu lernen.

                                                                            Wieviel Tage wirst Du noch unterwegs sein?

                                                                            gruss.fritz

                                                                            Kommentar


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                                                                              Erfahren
                                                                              • 18.10.2016
                                                                              • 262
                                                                              • Privat


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                                                                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                              Zitat von fritz3 Beitrag anzeigen
                                                                              Sehr schöner, abwechslungsreicher Bericht und klasse Fotos die einen mitwandern lassen.
                                                                              Danke. Ist zwar nicht so viel Text und gleichzeitig versuche ich durch die kommentierten Bilder die Hauptstimmung wiederzugeben. Scheint zu gelingen.

                                                                              Zitat von fritz3 Beitrag anzeigen
                                                                              Wieviel Tage wirst Du noch unterwegs sein?
                                                                              4
                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                              Kommentar


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                                                                                Fuchs
                                                                                • 10.07.2008
                                                                                • 2381
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                Hach!

                                                                                In der hübschen, kleinen Hütte vor dem Canigou habe ich tatsächlich übernachtet.
                                                                                Beim Abstieg fand ich noch etwas Schnee von vor 2 Tagen. Der "Kamin" war glücklicherweise schnee- und eisfrei.
                                                                                Ich dachte, die Mines de Batere wäre gar nicht mehr in Betrieb, als ich im Herbst letzten Jahres vorbei kam, sah sie sehr abgerockt und eher nach "Übergang zur Ruine" aus. Ich habe in dem kleinen Bachtal nach Verlassen der Straße gezeltet und nachts Besuch von Wildschweinen bekommen ...
                                                                                Genau wie du habe ich ab dem Canigou auch immer nach dem Meer ausgeschaut - es aber nicht gesehen bis vielleicht eine Stunde vor Ankunft. Das Wetter ....
                                                                                Ich wünsche dir mehr Glück!
                                                                                Irgendwie war es total aufregend, auf einmal dem Ziel so nah zu sein!

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Erfahren
                                                                                  • 18.10.2016
                                                                                  • 262
                                                                                  • Privat


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                                                                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                  In der hübschen, kleinen Hütte vor dem Canigou habe ich tatsächlich übernachtet.
                                                                                  Das kann ich mir gut vorstellen, dass man sich darin gut fühlt.

                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                  Ich dachte, die Mines de Batere wäre gar nicht mehr in Betrieb, als ich im Herbst letzten Jahres vorbei kam, sah sie sehr abgerockt und eher nach "Übergang zur Ruine" aus.
                                                                                  Der linke Teil, den ich fotografiert habe, war innen und außen gut instand und es herrschte eine angenehme Stimmung.
                                                                                  Ein Foto vom abgerockten rechten Teil folgt ...

                                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                  Irgendwie war es total aufregend, auf einmal dem Ziel so nah zu sein!
                                                                                  Mir ging es ähnlich: ein Mischung aus Vorfreude (auf das Ziel) und Wehmut (weil dann Schluss mit Laufen ist).
                                                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                    • 262
                                                                                    • Privat


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                                                                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                    Tag 23: Freitag, 30.8.2019: Von Mines des Batère nach Moulin de la Palette (661m)

                                                                                    Jetzt bin ich zum Ende der HRP noch temporärer Gite-Verwalter geworden und sitze auf der Terrasse des Ecogite Moulin de la Palette und warte auf Gäste, die wahrscheinlich nicht mehr kommen werden.


                                                                                    Doch zurück zum heutigen Morgen:

                                                                                    Erstmal ließ sich -es kündigte sich seit Tagen schon an- meine Kamera nicht mehr einschalten. Ob sie noch reparabel ist, wage ich zu bezweifeln, da auch das Display schon ziemlich lädiert ist. So wird die Qualität der Bilder ab jetzt etwas schlechter sein, da ich nur noch mit dem mobiltel fotografieren kann, - aber immerhin.

                                                                                    Das war die Aussicht kurz mach dem Wachwerden vom Gite de Mines de Batère gen Mittelmeer, dass gedacht irgendwo da hinten ist ...


                                                                                    Nach einem ausgiebigen Frühstück (immerhin brauchte ich heute nur! sieben Stunden laufen bis zum Etappenziel) nahm ich auch Abschied vom nicht renovierten Teil der Bergarbeiterunterkunft.


                                                                                    Es ging 1300hm abwärts, vorbei an


                                                                                    Disteln

                                                                                    und durch schon recht trockene Landstriche ...






                                                                                    Irgendwie kam es mir vor, als würde gleich das Meer kommen. Es war feuchtheiß. So geschwitzt hatte ich schon lange nicht mehr.

                                                                                    Auf einer Ebene traf ich dann auf "Freakcity", eine Ansammlung von Wohnmobilen und Menschen, die sich mit Yoga und Jonglieren vergnügten. Weit und breit kein Hinweis auf eine andere Ansiedlung, lediglich ein paar nett angemalte LKW-Reifen.


                                                                                    Und einen Schmetterling habe ich "gefangen".


                                                                                    Kurz vor dem Zwischenziel sehe ich zum ersten Mal geschälte Korkeichen.




                                                                                    Dann ist Arles-sur-Tec auf 220hm! in Sicht.


                                                                                    Palmen und Oleanderbüsche stehen am Wegesrand.


                                                                                    Im Stadtpark pausiere ich bis die schlimmste Mittagshitze vorüber ist.


                                                                                    Vom folgenden Aufstieg auf 1000hm habe ich keine weiteren Fotos. Der Schweiß lief aus allen Poren. Ich bin diese hohen Temperaturen in den Niederungen nicht mehr gewöhnt.

                                                                                    Als ich nach weiteren 3 Stunden Laufen die Unterkunft erreiche, wollte sich das Gastgeberpaar gerade auf den Weg machen, um über Nacht Freunde zu besuchen. Es waren bis dahin keine Gäste gekommen. So baten sie mich, allein zurecht zu kommen, mein Essen warm zu machen, etc. Und wenn doch noch Gäste kämen, könnte ich sie ja in Empfang nehmen und einweisen, so wie ich justament eingewiesen worden bin. Alles klar.

                                                                                    Ich lasse den Abend bei mp3-Klängen ausklingen und hüte den Haushund. Welch ein Vertrauen!

                                                                                    Tag 23: ~8,6 Std. ~ 21km /~760m \~1560m

                                                                                    --- Fortsetzung folgt ---
                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                      • 262
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                      Tag 24: Samstag, 1.9.2019: von Moulin de la Palette nach Las Illas (550m)

                                                                                      So allmählich materialisiere ich mich wieder ...


                                                                                      obwohl es heute nochmal hoch auf den "Fels von Frankreich" geht.

                                                                                      Es ist heiß, die Steigungen sind gemäßigt und es geht häufig durch Maroniwälder ... was man alles daraus herstellen könnte: Gemüse, Dessert (z.B. Vermicelles) oder Likör ...


                                                                                      Ab und zu schauen Felsen aus dem Wald heraus, fast so wie im Pfälzer Wald.


                                                                                      Es ist schon mediterran trocken hier ...


                                                                                      Vorbei geht es an einem ehemaligen Kloster, das wieder bewohnt ist. Von weitem kündigen mich die kläffenden Hunde schon an.


                                                                                      Montalba d’Amélie (543m)

                                                                                      Ein Schmetterling versucht sich zu tarnen. Wenn er fliegt, sind seine Flügel knallorange ...




                                                                                      Auf dem Weg zum heute höchsten Punkt, dem ...


                                                                                      Roc de France (1450m).

                                                                                      Dann geht es nochmal kurz nach Spanien, äh... Katalonien rein ...


                                                                                      ... um beim Haus gleich wieder links nach Frankreich zu wechseln: Vive l'Europe !!

                                                                                      Nach 8 Std. bin ich in Las Illas angekommen und gönne mir im Hostal dels Trabucayres erstmal ein Panaché. Was Trabucayres bedeutet, weiß ich noch nicht.


                                                                                      Nachträgliche Recherche:
                                                                                      "Die Trabucayres sind Banditen großer Straßen, die den Vallespir um 1840 erschreckten. Die Trabucayres sind so benannt, weil sie mit Trabucs (Donnerbussen) bewaffnet waren. Diese Banditen hatten ihr Hauptquartier in Las Illas wegen der Nähe zur spanischen Grenze und ihrer Schmuggelgewohnheit eingerichtet." (Quelle)

                                                                                      Ich bin in einer ehemaligen Räuberhöhle gelandet.

                                                                                      Zu dieser Kneipe gehört auch ein 200m entferntes Gite d'Etape, zum dem mich der Wirt führt.


                                                                                      Ein paar Eindrücke:


                                                                                      Schlafraum, ganz für mich allein


                                                                                      Essbereich mit Kamin


                                                                                      Küche

                                                                                      Dazu gibt es noch eine Terrasse, auf der ich gerade sitze. Ich bin mal wieder der einzige Gast und auch auf der heutigen Tour bin ich keinem begegnet. Wahrscheinlich ist die Hauptsaison für HRP und GR10 beendet.

                                                                                      Zwei alte Plakate, die hier an der Wand hängen, zum Thema "Wandern in den Pyrenäen" haben mir gefallen. Hier das zweite, das erste gab es am Anfang dieses Tages.


                                                                                      Tag 24: ~7,8 Std. ~16,9km /~960m \~1070m

                                                                                      --- Fortsetzung folgt ---
                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 10.07.2008
                                                                                        • 2381
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen

                                                                                        Es ist schon mediterran trocken hier ...
                                                                                        Krass, was die Verhältnisse (natürlich) ausmachen.
                                                                                        Als ich letztes Jahr im Oktober genau diese Strecke lief, ist mir der Himmel quasi auf den Kopf gefallen.
                                                                                        Hätte ich eine Badewanne aufgestellt, sie wäre in weniger als 5 Min. übergelaufen. Der Wald war eine einzige Wasserrutsche, der Weg war unter den Wassermassen oft nicht von der Umgebung zu unterscheiden. Die Sicht war durch den Regenvorhang kaum bis zum nächsten Baum. Auf dem Straßenstück nach Las Illas hätte ich auch paddeln können. Auf Mallorca und in Carcassonne gab es Tote durch das Unwetter.
                                                                                        Und dann war die Gite geschlossen! Und das Hotel auch! Eine Tel-Nr. an der Türe, aber im ganzen Dorf kein Handy-Empfang. Bis mich jemand auf der Straße gefunden hat und mitgenommen zur Schlüssel-Fee, die mir den Schlafsaal geöffnet und ein Abendessen im Hotel organisiert hat.

                                                                                        Aber die Maronen (und Walnüsse) waren reif, und ich habe in den besseren Tagen viele gesammelt und zubereitet. Super lecker! Und zwischendurch duftete es nach mediterranen Kräutern.

                                                                                        Und während der Sintflut dachte ich mir, dass es im Hochsommer bei 45°C vielleicht auch nicht besser ist ...

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 18.10.2016
                                                                                          • 262
                                                                                          • Privat


                                                                                          #45
                                                                                          AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                          Als ich letztes Jahr im Oktober genau diese Strecke lief, ist mir der Himmel quasi auf den Kopf gefallen. Hätte ich eine Badewanne aufgestellt, sie wäre in weniger als 5 Min. übergelaufen. ...
                                                                                          Kaum vorstellbar, wenn ich mein Erlebtes daneben stelle.

                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                          ... mitgenommen zur Schlüssel-Fee, die mir den Schlafsaal geöffnet und ein Abendessen im Hotel organisiert hat.
                                                                                          Das stand dir aber nach solch einer Sintflut voll zu.

                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                          Aber die Maronen (und Walnüsse) waren reif, und ich habe in den besseren Tagen viele gesammelt und zubereitet. Super lecker!
                                                                                          Wie hast du die zubereitet ? Mit dem Gaskocher ? In Kombi mit deinem berühmten KaPü? Oder mal anders ?

                                                                                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                          ... dass es im Hochsommer bei 45°C vielleicht auch nicht besser ist ...
                                                                                          Gut, dass meine Temperaturen noch im Ende30er-Bereich waren, und das auch nur bis ... der Bericht ist noch nicht am Mittelmeer angekommen.
                                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.07.2008
                                                                                            • 2381
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                            Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                                                            Wie hast du die zubereitet ? Mit dem Gaskocher ? In Kombi mit deinem berühmten KaPü? Oder mal anders ?
                                                                                            Braten und grillen hab ich mich nicht getraut, um Topf und Brenner nicht zu ruinieren.
                                                                                            Ich habe sie eingeschnitten und gekocht. Und dann einfach Topf für Topf so heiß gegessen. Soooooooo lecker!



                                                                                            Oha, das klingt bei dir noch nach finalem Abenteuer ...
                                                                                            Meine Ankunft am Mittelmeer war gar nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte (in meinen Wunschträumen ...).

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                              • 262
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                              Tag 25: Sonntag, 2.9.2019: von Las Illas zum Col de l’Ouillat (936m)

                                                                                              Gestern Abend habe ich den ersten Menschen mit deutscher Nationalität auf dieser Wanderung getroffen, einen Physikstudenten aus Heidelberg, der zwei Wochen den GR10 gehen will. Nach zwei Tagen seit seinem Start am Mittelmeer war er nicht mehr so ganz überzeugt von seiner Absicht. Es ist das erste Mal, dass er sich allein auf eine lange Wanderroute einlässt. So wünschte ich ihm heute morgen "bon chemin" und wir gingen unserer Wege.

                                                                                              In der ausgedörrten Landschaft begegnete ich einem Esel, der mühselig vertrocknete Grashalme aufsammelte.


                                                                                              Obwohl die Wanderbeschreibung diese Etappe als unangenehm wg. vieler Straßen und 'dirt roads' bezeichnet, fand ich es gar nicht soooo schlimm.

                                                                                              Hier mal ein paar Eindrücke:








                                                                                              Es sind zwar keine richtigen Berge mehr und die Auf und Abs sind gemäßigt, dennoch sind die Distanzen von Ort zu Ort viel größer als bei uns und die Landschaft hat noch eine gewisse "Wildheit".

                                                                                              Den Schock bekam ich erst in Le Perthus, einem Ort, in dem die eine Straßenseite zu Frankreich und die andere zu Spanien gehört. Eine einzige Kaufrauschmeile, selbst am Sonntag. Eine Blechlawine von Autos, in denen tatsächlich Menschen sitzen, rollt permanent durch den Ort.


                                                                                              Eigentlich wollte ich hier ein wenig pausieren, doch machte ich mich so schnell wie möglich raus aus dem Ort hinauf auf 936m.

                                                                                              Hier ist es ruhig und besser auszuhalten. Angekommen im Gite am Col de l’Ouillat gönnte ich mir eine lange Pause ...


                                                                                              Und so sieht eine abendliche Gewitterstimmung von der sicheren Terrasse gesehen aus:


                                                                                              NachGewitterHimmel:

                                                                                              Dieses NachGewitterFarbspiel ist nur ein Abklatsch der realen Farben. Gigantisch !!

                                                                                              Tag 25: ~8 Std. ~23,1km /~950m \~570m

                                                                                              --- Fortsetzung folgt ---
                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 18.10.2016
                                                                                                • 262
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                                Tag 26: Montag, 3.9.2019, Zielgerade: vom Col de l’Ouillat nach Banyuls-sur-Mer (0m)

                                                                                                Letzter Tag auf der HRP. Ein wenig traurig, ein wenig Vorfreude auf das Ziel und auf Zuhause mischen sich zu einem Cocktail.

                                                                                                Gestern Abend lernte ich noch den Skibergsteiger, Bergführer und Trailrunner Lionel Bonnel aus dem Vanoise kennen, der eigentlich den GR10 "gehen" (wohl eher "trailrunnen") wollte. Als er von der HRP hörte, war er ganz begeistert. Es ist ziemlich schnell und sehr sehr leicht unterwegs und wird wohl auf die HRP umschwenken, damit er auch durch die Hohen Pyrenäen kommt. Die passenden gpx-Dateien habe ich ihm noch am Abend via NFC übertragen.

                                                                                                (Ergänzung: Nach ca. 14 Tagen meldete er sich aus der Nähe von Benasque, wo er seinen run für dieses Jahr beendete. Ich hoffe, er hat neben den Steinen auf dem Weg auch etwas von der Landschaft mitbekommen. Ist ja schon als Wanderer manchmal schwierig.)


                                                                                                Das Morgenwetter sah ein wenig unklar aus.


                                                                                                Klar war, dass es auf den Höhen echt stürmte....


                                                                                                ... und die Wolken nur so dahinrasten.


                                                                                                Auch ein nettes Schlafplätzchen.


                                                                                                Der Sturm riss an den Büschen. Die Windrichtung ist klar erkennbar.


                                                                                                Manchmal wurde ich regelrecht einen Meter vom Weg geschoben, konnte mich aber wieder fangen.


                                                                                                Dieser Baum hat seinen Wuchs schon der Hauptwindrichtung angepasst.
                                                                                                Echtes "Survival of the fittest" (to fit ~ anpassen).


                                                                                                La Mer I


                                                                                                La Mer II


                                                                                                Umd weiter ging's im Sturm. An Pause war nicht zu denken, es gab keine windstille Ecke.


                                                                                                Damit mir der Hut nicht wegfliegt, habe ich meine Kapuze drüber gestülpt.

                                                                                                Nach ca. 5 Sturmstunden erreichte ich endlich etwas Windschatten in den Weinbergen von Banyuls.


                                                                                                Banyuls-Wein scheint was ganz Besonderes zu sein. Den werde ich heute Abend probieren.
                                                                                                (Ergänzung: Banyuls ist ein süßer Wein, der sehr kühl serviert wird. Ich mag nur kleine Mengen davon und würde ihn als Aperitiv oder als Dessert-Wein trinken.)


                                                                                                Banyuls rückt immer näher, aber es zieht sich.


                                                                                                ... noch etwas näher ...


                                                                                                ... die erste Palme ...


                                                                                                Endlich (oder leider) habe ich das Ziel erreicht: Banyul-sur-Mer-Plage


                                                                                                HALT! Nicht weiterlaufen!


                                                                                                Tradition mit Patina:
                                                                                                Hotel Canal, die klassische Unterkunft für HRP-Absolventen, ist mein heutiges Domizil.


                                                                                                So sieht ein glücklicher Randonneur des Pyrénéenne aus.

                                                                                                Tag 26: ~6,5 Std. ~21km /~550 \~1480m

                                                                                                Gesamt für den zweiten Teil: 22 volle, 3 halbe Wandertage und 1 Ruhetag
                                                                                                ~208 Std. ~436km /~26030m \~27010m

                                                                                                Die Heimreise war anstrengend, aber akzeptabel (Bahn bis Perpignan, flixbus bis Frankfurt, Bahn bis Kassel) und dauerte gut 24 Stunden, davon 6 Std. Warte- und Umsteigezeit.

                                                                                                -- Ende --
                                                                                                Zuletzt geändert von ticipico; 01.11.2019, 10:39.
                                                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                                  • 2381
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                                  Wie schade!
                                                                                                  Ich wäre gerne noch länger mit dir gewandert.
                                                                                                  Aber HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur HRP-Vollendung !!!

                                                                                                  Am Ende, fand ich, ging alles so schnell.
                                                                                                  Erst noch oben in den Bergen, stürmisch war es bei mir auch, aber nicht so heftig wie bei dir.
                                                                                                  Dann die letzten Felsen, die ersten Olivenbäume, die ersten Feigen, Weinreben, der erste Kaktus und Orangenbaum.
                                                                                                  Und dann war es vorbei.

                                                                                                  Das Glücklich- UND Traurigsein kann ich so gut nachvollziehen!
                                                                                                  Mir ging es genauso!
                                                                                                  Glücklich, dass alles geklappt hat, trotz all dem, was anders lief als geplant. Dass ich aber tatsächlich angekommen bin.
                                                                                                  Traurig, dass es vorbei ist.
                                                                                                  Ein großes Loch: Was jetzt?

                                                                                                  Vielen Dank für deinen wunderbaren Bericht!
                                                                                                  Ich fand es sehr interessant, deine Erlebnisse mit meinen zu vergleichen, besonders auch die letzten beiden Wochen, die du im Sommer gegangen bist, ich im Herbst.

                                                                                                  Hast du denn schon Pläne für eine nächste Tour?

                                                                                                  Viele Grüße,
                                                                                                  Sylvia

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                    • 262
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur HRP-Vollendung !!!
                                                                                                    Danke


                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                    Am Ende, fand ich, ging alles so schnell... Glücklich- UND Traurigsein ... Mir ging es genauso! ... Traurig, dass es vorbei ist. Ein großes Loch: Was jetzt? ...
                                                                                                    Stimmt alles

                                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                                    Hast du denn schon Pläne für eine nächste Tour?
                                                                                                    Ja. Einen hab ich schon abgelaufen: den Schluchtensteig im Südschwarzwald. Hier ist es wichtig, nicht mit den anderen großen Touren zu vergleichen ... Der Schluchtensteig hat seine eigenen kleinen Reize. Leider hatte ich die letzten beiden Tage Totalregen ...

                                                                                                    Die anderen Ideen sind noch in der gedanklichen Gärung und reifen gerade heran, so dass ich sie dir erstmal in einer persönlichen Nachricht schicke. Mal sehen, was davon konkret wird...

                                                                                                    LG Klaus
                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 14.03.2013
                                                                                                      • 233
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                                      Vielen vielen Dank fürs Mitnehmen!

                                                                                                      Es hat voll gewirkt - ab "Bolquère" (aber auch schon vorher das eine oder andere Mal) haben mich Deine GR10-Momente sehr an meinen Weg erinnert... und viel viel "Nostalgie" hochkommen lassen (das Gefühl bietet sich ja nun auch an, bei so einem kalten trüben Novembertag wie heute).

                                                                                                      Spannend ist es natürlich zu lesen, wie sich ein Weg vom anderen trotz aller Parallelen unterscheidet.
                                                                                                      Ähnlich muss bei uns allen jedoch die Flucht vor "Le Perthus" sein

                                                                                                      Und da die HRP sich nun seit geraumer Zeit in meinem Kopf breitmacht und sich nicht verdrängen lässt, sauge ich alle Informationen auf, die ich hier finden kann.

                                                                                                      Ich bin schon gespannt auf Deine nächsten Wege und Berichte!

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Erfahren
                                                                                                        • 18.10.2016
                                                                                                        • 262
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [FR] [ES] HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne), zweiter Teil

                                                                                                        Zitat von FatmaG Beitrag anzeigen
                                                                                                        Und da die HRP sich nun seit geraumer Zeit in meinem Kopf breitmacht ...
                                                                                                        Dann hat der Bericht ja seinen Zweck erfüllt . Weiterhin viel Freude bei deinen Recherchen und Planungen !!
                                                                                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                        Kommentar