• ticipico
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    • 18.10.2016
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    [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

    Der grobe Plan für meinen Bergsommer 2019 war, dass ich von Juli bis in den September hinein mich in den Bergen aufhalten möchte: ohne Zeitdruck wandern, schlafen, essen und trinken, genießen, inkl. "sinnlosem" Nichtstun.

    So lange war ich bisher noch nie an einem Stück unterwegs. Ich war gespannt, wie es mir dabei erging. Neben der Vorfreude sprudelten alle sinnvollen und -losen Bedenken hoch: Sooo lange (fast) allein unterwegs? Machen meine Gelenke und Gesundheit das mit? Werde ich das ganze evtl. leid? Was wird aus den sozialen Kontakten "zuhause"? Mein Kopfkino könnte Purzelbäume schlagen, wenn ich nicht schon die Erfahrung gemacht hätte, dass neunzig Prozent aller Gedanken überflüssig sind. Also: Stop it! and back to here and now ...


    Zunächst sollte es entlang dem nördlichen Teil der Grande Traversata delle Alpi (GTA) vom Griesspass nach Susa gehen. Den südlichen Teil der GTA bin ich ja bereits in 2017 gegangen.


    Tag 1: von Alpi di Criuna über Capanna Corno Gries zum Bivacco am Griesspass

    Von Kassel nach Airolo bringt mich die deutsche und schweizerische Bahn zu sehr günstigen Konditionen in akzeptabler Reisezeit. Von hier aus geht es gleich weiter mit dem Postauto ins Valle Bedretto zu Alpe di Criuna. Dies ist der Ausgangspunkt für die GTA und auch gleichzeitig der Beginn des Aufstiegs zur Capanna Corno Gries.

    Der futuristische Aufbau wirkt wie ein Ufo und wird auch als "Alpenraumschiff" bezeichnet. Nach einer koffeinhaltigen Aufmunterung ging es fast nur noch ...


    ... über endlose Schneefelder hinauf zum Passo delle Gries.


    Hier schält sich ein zukünftiger Bergsee so langsam aus seiner Schneedecke heraus.


    Und kaum ist die Erde vom Schnee befreit,
    strecken schon die ersten Blumen ihre Köpfe aus dem Boden.

    Das Bivacco am Pass lud zum Abendessen und Nächtigung ein. Es ist gleichzeitig eine Kapelle als Erinnerungsort an drei Jugendliche, die in den 1950ern hier oben im Schneesturm umgekommen sind.

    Tag 1: ~5,3 Std. ~ 9,4 km /~ 970m \~ 370m



    Tag 2: vom Bivacco am Griesspass zum Rifugio Margaroli


    Bivacco am Morgen

    Frühblüher nach der Schneeschmelze

    Auf Anraten der Hüttenwirtin der Capanna Corno Gries änderte ich die Route wg. zu großer Schneemengen am Passo di Nefelgiu (2583m) und stieg zunächst ab, um dann ab der Cascate del Toce über die Bocchetta del Gallo (2498m) zu gehen.
    Vom Passo delle Gries ging es zunächst 800hm runter vorbei an der Bettelmatt-Alm, wo ich keinen Käse kaufen könnte, weil sie wg. der Schneelage noch nicht bewirtschaftet war. Auf ca. 1800hm lud das "Walser Schtübl" auf einen Cappuccino ein bevor es wieder steil bergauf auf die auch noch verschneite Boccetta del Gallo ging. Die Steigeisen für Wandernde (Grödeln) kamen zu ihrem ersten Einsatz.


    Bocchetta del Gallo (2498m).

    Die Hoffnung, dass der Schnee auf der anderen Seite des Pass schon geschmolzen ist, schmolz bei diesem Anblick dahin.

    Nach 7 Std. Wanderschaft kam das Rifugio Margaroli in Sicht. Vorfreude auf Radler und gutes Essen beschleunigten die Schritte. Eine 10-Personen-Gruppe des DAV-Summit-Clubs, hatte sich auch hier eingefunden, um die gleiche Route zu gehen. Dies sollte am nächsten Tag von Nutzen sein...

    Tag 2: ~7,0 Std. ~15,7 km /~ 910m \~ 820m

    -- Fortsetzung folgt --
    Zuletzt geändert von ticipico; 09.09.2019, 13:14.
    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

  • MLO
    Erfahren
    • 13.02.2017
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    #2
    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

    -- Fortsetzung folgt --
    Bin schon gespannt!

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    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
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      #3
      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

      Hey, wie schön! Es geht los!
      Ich bin sehr gespannt auf deinen Sommer!

      (Ich habe es noch nicht einmal geschafft, alle meine Bilder zu sichten ...)

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      • ticipico
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        • 18.10.2016
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        #4
        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
        (Ich habe es noch nicht einmal geschafft, alle meine Bilder zu sichten ...)
        Das hab ich auch nicht , und mache es bei Erstellen des Beitrages für dieses Forum.
        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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        • ticipico
          Erfahren
          • 18.10.2016
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          #5
          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

          Tag 3, Dienstag, 2.7.2019 vom Rifugio Margaroli zur Alpe Devero (1634m)

          Nach einem typisch italienischen Frühstück (viel Süßes in viel Verpackung) ging es um 6:30 Uhr weiter.


          Noch ein Blick zurück auf das Rifugio Margaroli, das auf einem Hügel in der Nähe der Staumauer steht.

          Wegen der großen Mengen Schmelzwassers schwellen die Bäche an und werden breit oder reissend. Beide Arten sind schwer zu überwinden. Brücken sind für diesen temporären Sonderfall nicht vorgesehen, und wenn doch, sind diese meist überspült.

          So hatte an einer kritischen Stelle die Gruppe vom DAV-Summit-Club ein Seilgeländer gespannt, um den doch etwas breiten und sehr kräftig strömenden Bach sicher überqueren zu können. Ich war dankbar dafür, dass ich dass Geländer auch nutzen konnte.

          Kurz danach begann wieder der Schnee, der bis zur Scatta Minoia anhielt.


          Scatta Minoia, 2599m


          Bivacco Scatta Minoia, als "unsauber" beschrieben,
          aber eigentlich ganz o.k.


          Und weiter ging es hinab durch einige etwas steile Schneefelder. Ich bin wirklich froh, dass ich die Grödeln mit habe.


          Ab und an gibt es auch Wegmarkierungen.


          Eisscholle mit See an Kuhfellbergen


          Eine weitere Bachüberquerung ließ sich nur barfuß und mit hochgekrempelten Hosen durchführen. Das Wasser war ganz schön kalt. Kein Wunder, denn kurz vorher war es noch Schnee.

          Weiter unten dann ging es durch herrlichen Lärchenwald am türkisfarbenen Lago di Devero vorbei.


          KleinKanada am Lago di Devero


          Kaum aus dem Wald geschlüpft, steht der zauberhafte Ort Crampiolo da. Gar nicht Zuvielisation.


          Der etwas touristischere Ort Alpe Devero begrüßt zunächst mit einer Gasthausruine aus geschätzt den 50er Jahren. Es lassen sich Studien betreiben, wie sich die Natur Menschengemachtes langsam zurück holt.

          Heute ist der noch nicht geöffnete Zeltplatz in Alpe Devero das Etappenziel. Übernachtung kostenlos.


          Das Albergo Alpino verwöhnt am Abend mit Bohnensuppe, Polenta mit Hirschragout, Kakaobrot, dazu Birra und Vino della Casa (Nebbiolo).

          Tag 3: ~6 Std. ~14,8 km /~ 510m \~ 1070m

          -- Fortsetzung folgt --
          Zuletzt geändert von ticipico; 09.09.2019, 13:16.
          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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          • codenascher

            Lebt im Forum
            • 30.06.2009
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            #6
            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

            Kurz und schmerzlos geschrieben, dazu nette Bilderchen! Vielen Dank fürs teilen deiner Reise.
            Letztes Jahr war ich auf die HRP Berichte neidisch, dieses Jahr auf jeden Fall auf den GTA.

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • TEK
              Dauerbesucher
              • 23.02.2011
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              #7
              AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

              Ich werde auch wieder gespannt mitlesen. (Und etwas neidisch auch, weil so etwas mit kleinen Kindern gerade nicht geht.)

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              • ticipico
                Erfahren
                • 18.10.2016
                • 262
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                #8
                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                ... weil so etwas mit kleinen Kindern gerade nicht geht.
                Stimmt. Wenn man die Neigungen und Interessen der Kinder mit in die Freizeitplanung einfließen lässt, sind andere Aktivitäten sinnvoller. Aber es gibt einen Trost: In nicht all zu ferner Zeit sind auch diese kleinen Kinder groß, und dann ...
                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                • ticipico
                  Erfahren
                  • 18.10.2016
                  • 262
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                  #9
                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                  Tag 4, Mittwoch, 3.7.2019: ... und schon schlapp gemacht!

                  Bereits am Abend nach dem Essen hatte ich Schwierigkeiten, wieder aufzustehen. Meine Oberschenkelmuskulatur braucht anscheinend noch etwas Zeit sich an die dauerhafte Belastung zu gewöhnen.

                  Durch das vorzeitige Ende der HRP-Tour im letzten Jahr etwas schlauer geworden, setze ich einen Ruhetag an. So können auch die Schuhe wieder völlig durchtrocknen. Die sind durch das permanente Schneegehen völlig durchnässt. Als Domizil dient das Rifugio Castiglioni, dass am Ortsrand von Alpe Devero liegt. Wäsche waschen, lesen, Blog auffrischen, Nickerchen machen, Dehnungsübungen. Fertig. Mehr nicht.


                  Draußen regnet es gerade und bestätigt die Entscheidung, heute einen Ruhetag einzulegen.

                  Ach so, es gibt noch einen Aufruf, eine Petition digital zu unterschreiben.


                  Sie soll verhindern, dass kurzsichtig denkende Menschen in Alpe Devero eine Skizirkus aufbauen können.Vielleicht hat ja jemand Lust, die Petition zu "unterschreiben".

                  Es ist wirklich ein herrliches Fleckchen Erde !!

                  Tag 4: ~0 Std. ~0 km /~ 0m \~ 0m



                  Tag 5, Donnerstag, 4.7.2019: von Alpe Devero zur Alpe Veglia
                  Nach dem "Zero Giorno" geht es heute, am Donnerstag, von dem wunderschönen Hochtal Alpe Devero zum dem wunderschönen Hochtal Alpe Veglia. Beide gehören zu einem zusammhängenden Natur"park".


                  noch ein Blick zurück auf Alpe Devero ...


                  ... und ein Blick nach vornoben in Richtung Scatta d'Orogna


                  Zunächst durch die Alpe Buscagna, die mit ihrem Lärchenwald einem Märchenwald ähnelt.


                  Von allen Seiten rauscht Schneeschmelzwasser in das Alpgebiet.

                  Die Scatta d'Orogna (2461m) ist noch völlig verschneit. Nur wenige begehen derzeit die GTA, sagte die Hüttenwirtin beim Abschied. Stimmt: kein anderer Mensch weit und breit. Es ist einfach noch sehr viel Altschnee vorhanden.


                  Kuhfellberg

                  Hinter dem Pass ging es zunächst auf der anderen Seite lieblicher zu, - bis zum verschneiten Passo Valtendra (2431m). Leider kein Foto, da ich zu beschäftigt war, sicher über die Schneefelder zu kommen.

                  Nach einem langen Abstieg war endlich das Rifugio Citta di Arona erreicht.


                  Lorenzo, der redselige und freundliche Hüttenwirt wurde von zwei deutschen Frauen unterstützt. Eine von ihnen bewirtschafte bis von kurzem im Valle Antrona eine Alp mit 60 Ziegen. Leider machten die Knie nicht mehr mit, so dass sie nun auf dem Rifugio mithilft.


                  Das Essen war hervorragend. Polenta mit Würstchen in Tomatenpesto und gebratener Zucchino, dazu ein Ziegenkäsefondue. Echt lecker.

                  Tag 5: ~7,8 Std. ~12,9 km /~ 1160m \~ 1040m




                  Tag 6, Freitag, 5.7.2019: von Alpe Veglia nach Varzo (~580m)

                  Blauer Himmel mit super Aussicht über die Alpe Veglia, - so begann der nächste Morgen.


                  Lärche an Landschaft

                  In Abweichung zum aktuellen Trend (seit es den Rother-Wanderführer gibt), die GTA nun über Gondo und Zwischbergen (beides in der Schweiz) fortzusetzen, interessierte es mich, den ursprünglichen Weg in Italien weiter zu gehen.

                  So ging es fast nur abwärts nach Varzo, einem kleinen Bergstädtchen, auf nur ca. 580m gelegen.

                  Durch eine steile Schlucht mit riesigen Wassermassen ging es talwärts in das Valle Cairasca, abschließend über eine Mulattiera steil abwärts nach Varzo.


                  Valle Cairasca


                  Je geringer die Höhe, desto häufiger die Esskastanienbäume/-wälder.


                  Mulattiera-Pflaster, kilomterlange Handarbeit , - puuh

                  Tag 6: ~6,0 Std. ~14,6 km /~ 260m \~ 1400m
                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                  • basstardo
                    Erfahren
                    • 04.12.2013
                    • 255
                    • Privat


                    #10
                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                    Vielen Dank für den Bericht, da kommen Erinnerungen auf. Bin dort 2016 durch! Es wäre eine Schande, wenn dort auch nur Ansatzweise in die Natur eingegriffen wird. Hab direkt mal die Petition unterschrieben. Unten im Süden (Seealpen) gibt es das Bergdorf Ferrere, oberhalb von Pontebernardo. Dort haben auch "Investoren" einen Plan vorgelegt bzgl. Hotels, Wintersport, Lifte etc.! Unverständlich...

                    Bin gespannt wie es weitergeht, ich bin damals runter Richtung Simplon! Die Variante über Varzo hab ich irgendwie nie wirklich beachtet!

                    Gruss,
                    Westi
                    :: FlickR ::
                    :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

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                    • MLO
                      Erfahren
                      • 13.02.2017
                      • 141
                      • Privat


                      #11
                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                      Mulattiera-Pflaster, kilomterlange Handarbeit , - puuh
                      Erleichtert aber nun sehr die Fußarbeit!

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                      • MLO
                        Erfahren
                        • 13.02.2017
                        • 141
                        • Privat


                        #12
                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                        ... weil so etwas mit kleinen Kindern gerade nicht geht.) ...
                        Auf Instagram war in diesem Sommer ein Bericht zu verfolgen:
                        2 Erw., 4 Ki. (12, 9, 6, 2 J.), 90 Tage Zeit auf der GTA ...
                        Sehr interessant!!
                        Zu finden unter #weg_in_die_zukunft

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                        • ticipico
                          Erfahren
                          • 18.10.2016
                          • 262
                          • Privat


                          #13
                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                          Tag 7, Samstag, 6.7.2019: von Varzo (579m) zu Bivacco Stefanetti (1822m)

                          Eigentlich war die Unterkunft in Varzo, das B&B Osteria Antica, echt gut. Sogar das Frühstück war fulminant, obwohl es als "italienisches Frühstück" angekündigt wurde. Doch leider hatten die Gastgeber ein sehr starkes Kontrollbedürfnis und platzierten in der Küche der B&B-Gemeinschaftsräume eine Videokamera.


                          "very special stay"

                          Zwar war im gleichen Raum ein Hinweis darauf angebracht, der aber eigentlich vor Eintritt des überwachten Bereiches angebracht werden müsste.


                          Ich hätte die Unterkunft nicht gemietet, wenn ich das vorher gewusst hätte (mein allabendlicher ritueller Nackttanz vor dem Kühlschrank ist nun auf Festplatte oder in der Cloud gespeichert ). Die Vermieter machte ich bei Abreise auf den Missstand aufmerksam, doch fühlten sich diese völlig im Recht und reagierten völlig verständnislos auf meine Kritik. Gut, dass es heutzutage die Möglichkeit der öffentlichen Kommentierung gibt, die ich in diesem Fall genutzt habe.

                          Das Albergo Sempione ist in Varzo eine gute und sogar günstigere andere Möglichkeit zur Übernachtung.

                          Nach diesem Intermezzo und ein paar örtlichen Kuriositäten ...


                          auch in Italien kann man Vorgartengestaltung


                          Briefkastenkunst am Bau

                          ... war ein Steilanstieg vom ca. 1300 Höhenmetern zum Dampf ablassen gerade richtig. Er führte durch Kastanien-, Buchen-, Lärchen- und Maulbeerwald auf eine Anhöhe, auf der der lokale CAI-Club ein altes Alpgebäude neu aufgebaut hat.


                          Bivacco Stefanetti auf der Alpe Lorino


                          Inneinrichtung, mit der Motorsäge hergestellt

                          Vater und Tochter aus Mailand, die ein Wochenendbergwanderung machten, nächtigten auch hier. So kamen wir bei Brot Käse und Knorr's Zuppa Verdura ins Erzählen über italienische Gepflogenheiten und deutsche Eigenarten und einigten uns anschließend auf die Abschaffung der Nationalstaaten unter Beibehaltung ihrer Sprachen und Charakteristika, um so den zukünftigen globalen Aufgaben besser gewachsen zu sein.

                          Die Absicht früh aufzustehen trieb uns alle zeitig in die Schlafsäcke, die wir prima auf dem Dachboden ausbreiten konnten.

                          Tag 7: ~5,5 Std. ~6,2 km / ~1330m \ ~110m
                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                          • sun74
                            Anfänger im Forum
                            • 12.08.2017
                            • 28
                            • Privat


                            #14
                            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                            Auch ich freu mich über deinen Bericht. Danke. Nachdem ich zwei Teilstücke des Südens mit Begeisterung durchwandert habe, überlege ich, nächstes Jahr ein Stück aus dem Norden zu gehen, bin mir aber bzgl. der "schwierigeren" Etappen noch unsicher. Bin gespannt, was du berichtest.
                            Wie hat dir die Variante (also nicht nach Gondo) gefallen?
                            Tolle Fotos.

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                            • TEK
                              Dauerbesucher
                              • 23.02.2011
                              • 717
                              • Privat


                              #15
                              AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                              Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                              Stimmt. Wenn man die Neigungen und Interessen der Kinder mit in die Freizeitplanung einfließen lässt, sind andere Aktivitäten sinnvoller. Aber es gibt einen Trost: In nicht all zu ferner Zeit sind auch diese kleinen Kinder groß, und dann ...
                              Bislang wandern beide gerne. Vielleicht, wenn die Kleine 6/7 Jahre alt ist ...

                              Videoüberwachung in einem Rifugio.

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                              • ticipico
                                Erfahren
                                • 18.10.2016
                                • 262
                                • Privat


                                #16
                                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                Zitat von sun74 Beitrag anzeigen
                                "schwierigeren" Etappen
                                Meine Meinung: Die GTA hat wg. ihres täglichen hoch auf den Pass und wieder runter ins Tal(ende) "anstrengende" Etappen, - als "schwierig" in Bezug auf Trittsicherheit und Exponiertheit würde ich sie nicht bezeichnen. Auf der SAC-Wanderskala bewegt sich alles zwischen T2-T3 und ganz selten hat's T4.

                                Zitat von sun74 Beitrag anzeigen
                                Wie hat dir die Variante (also nicht nach Gondo) gefallen?
                                Ich kenne die Variante "Gondo-Zwischbergen" nur aus dem Rother-Wanderführer von Iris Kürschner, - und da ist sie ja spannend beschrieben (Schmugglerpfad, etc.). Daher kann ich keinen Vergleich mit der Varzo-Variante machen. Ich wollte halt auf der ursprünglichen GTA bleiben, so wie sie Werner Bätzing beschrieben hat. Der Abstieg nach Varzo war lässig entspannt, der Aufstieg zum Bivacco war schattig, steil und anstrengend, - 1300hm eben. Ergo: Ich würde es wieder so machen (bis auf die Videoüberwachung ).

                                Zitat von sun74 Beitrag anzeigen
                                Tolle Fotos.
                                Danke
                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                • ticipico
                                  Erfahren
                                  • 18.10.2016
                                  • 262
                                  • Privat


                                  #17
                                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                  Tag 8, Sonntag, 7.7.2019:
                                  Vom Bivacco Stefanetti über Rifugio San Bernardo nach Alpe Ciuppinella.


                                  Sturmböen und kräftiger Regen waren am Passo di Variola (2252m) oberhalb des Bivacco Stefanetti angesagt. Um 7:30 Uhr wurde gemeinsam mit Manuel und Chiara gefrühstückt. Die Regenmontur wurde getestet. Ich war kurz davor auch die Handschuhe herauszuholen. Doch so schnell wie dieses Wetter kam, kam auch nach ca. 1 Std. wieder Sonne und Wärme. So wurde der Abstieg vom Pass ein Bummel über noch aktive Alpen, was selten ist.


                                  Die meisten hier sind verlassen, verfallen und verbuschen und verwalden so allmählich.
                                  Nach der Verbuschung werden einige wunderschöne Alpenblumen hier dann nicht mehr wachsen.






                                  Vorlage für Cancan-Unterwäsche des 19ten Jahrhunderts

                                  Die Alpbewirtschaftung erzeugt und erhält die Artenvielfalt bei den Pflanzen. Das war mal endlich ein positiver Effekt von menschlichem Tun. Schad drum.

                                  Schon weit vor dem Refugio San Bernardo (ca. 1600hm) war schon Blasmusik zu hören. Es war Sonntag Nachmittag und die Ahnung bestätigte sich beim Ankommen: Italienische Sommerausflugsstimmung


                                  Rifugio San Bernardo

                                  mit einer sehr konditionsstarken Blasmusikkombo,


                                  die bereits kräftig angeheitert ihr Bestes gab.

                                  Nach einer Vesper mit Brot, Wurst, Schinken, Käse und Panache stand der Entschluss fest. Als Schlafplatz werde ich ein ruhigeres Plätzchen suchen. Gefunden habe ich dieses nach ca. 30 Minuten auf der Alpe Ciuppinella, wo ich bei Sicht auf Domodossola das Nachtlager gerichtet habe.


                                  Tag 8: ~6 Std. ~12,9km / ~720m \ ~900m
                                  Zuletzt geändert von ticipico; 10.09.2019, 22:59.
                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                  • basstardo
                                    Erfahren
                                    • 04.12.2013
                                    • 255
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                                    #18
                                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                    Auf Instagram war in diesem Sommer ein Bericht zu verfolgen:
                                    2 Erw., 4 Ki. (12, 9, 6, 2 J.), 90 Tage Zeit auf der GTA ...
                                    Sehr interessant!!
                                    Zu finden unter #weg_in_die_zukunft
                                    Hier der Link zum Profil:

                                    weg_in_die_zukunft

                                    Wir sind 2016 auch von Ulrichen über den Griesspass nach Alpe Devero mit Kindern, damals 10 und 7 Jahre alt. Wenn man die Etappen was anders angeht, auch mal Belohnungen und vor allem Abwechslung einbaut, geht das wunderbar.
                                    :: FlickR ::
                                    :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

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                                      #19
                                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                      OT:
                                      Zitat von basstardo Beitrag anzeigen
                                      Wir sind 2016 auch von Ulrichen über den Griesspass nach Alpe Devero mit Kindern, damals 10 und 7 Jahre alt. Wenn man die Etappen was anders angeht, auch mal Belohnungen und vor allem Abwechslung einbaut, geht das wunderbar.
                                      Wie ich schon schrieb: Wenn unsere Kleine 6/7 Jahre alt ist, kann ich mir das auch vorstellen. Aber jedes Kind ist anders und so richtig kann ich das immer erst abschätzen, wenn das entsprechende Alter erreicht ist.

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                                        #20
                                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                        Um mal etwas zu schreiben, was nicht OT ist: Ich bin vor allem gespannt auf den letzten Abschnitt durch die Susatäler. Eine gute Freundin von mir kommt dort aus der Nähe und ist im Sommer auch fast immer dort. Deswegen steht dieser Abschnitt bei mir hoch oben auf der Wunschliste.

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                                          Erfahren
                                          • 18.10.2016
                                          • 262
                                          • Privat


                                          #21
                                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                          Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                                          ... Susatäler ...
                                          Meinst du die Lanzotäler, nördlich von Susa ?
                                          Die kommen noch ... Geduld
                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                          • ticipico
                                            Erfahren
                                            • 18.10.2016
                                            • 262
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                                            #22
                                            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                            Tag 9, Montag, 8.7.2019: Von Alpe Ciuppinella über Rifugio Alpe Laghetto nach Alpe Preia


                                            Morgenstimmung auf der verlassenen Alpe Ciuppinella

                                            Zunächst ging es lange Zeit durch Wälder mit Mittelgebirgscharakter. Nur manchmal ergab sich eine kleine Aussicht.


                                            Auf dem Rifugio Alpe Laghetto, die von drei Männern bewartet wurde, gab es am Mittag Gemüsesuppe, Alpkäse, Wurst, Brot und Chinotto, die italienische Cola.


                                            rechts mittig: Rifugio Alpe Laghetto, oben links: Passo Campo

                                            Dann hinauf zum Passo Campo und steil hinunter über Grasflanken zur Alpe Preia, die mit unterirdischen Ställen aufwartete.



                                            Das Zelt war mal wieder mein Nachtlager.

                                            Tag 9: ~4,6 Std. ~8km /~800m \~410m




                                            Tag 10, Dienstag, 9.7.2019: Von Alpe Preia über Lago Alpe del Cavalli nach Alpe Cheggio

                                            So allmählich kommt wieder Rhytmus in die Morgenaktivitäten: Anziehen, Geraffel aus dem Zelt raus, Schlafsack und Matte einpacken, Zelt abbauen, frühstücken, Körperpflege (stark vereinfacht), Rucksack packen, - und los geht's.

                                            Zunächst zum Passo Preia ...


                                            Hier beginnt der Naturpark des Antrona-Tals.


                                            Eine fantastische Sicht auf den Talabschluss des Antrona-Tal eröffnet sich, der gleichzeitig die Grenze zur Schweiz bildet.


                                            ... dann über Geröll und bunte Blumenwiesen hinab zum Lago di Alpe Cavalli mit seiner eigenartigen milchiggrünen Farbe.


                                            Am Mittag ist das Ziel Alpe Cheggio (sprich: Kedscho), ein kleines Bergdorf, erreicht. Ein halber Ruhetag im Alberto Alpino wird der Tagesausklang.


                                            Blick vom Balkon auf Oratorio San Bernardo.
                                            San Bernardo ist der angebliche Beschützer der Bergsteigenden

                                            Tag 10: ~4,5 Std. ~ 5,8km / ~410m \ ~980m




                                            Tag 11, Mittwoch, 10.7.2019: von Alpe Cheggio zum Campo Sportivo von Ruginenta


                                            In der Früh war die Aussicht vom Zimmer des Albergo Alpina noch beeindruckender, auch wenn man mit dem Christentum nichts am Hut hat.

                                            Heute ging es nur bergab. Zunächst über alte Mulattiere, die mich immer wieder beeindrucken. Denn diese sind sicher nur dann gebaut worden, wenn entlang dieser Wege intensiv transportiert und gehandelt wurde. Muss echt was los gewesen sein ... und wir Wandernde profitieren heute noch davon. Dank an die Vorfahren.


                                            Es ging bis nach Antronapiana, dem "größten" Ort im wunderschönen Antrona-Tal. Ausgestattet mit Bar und zwei kleinen Dorfläden, gab es fast alles, was das Herz begehrt, - bis auf eine neue Gaskartusche mit Schraubventil. Das war natürlich ziemlich doof, denn die brauchte ich, da die Füllung der aktuellen Kartusche zur Neige ging. Einen Adapter für Kartuschen mit Bajonett-Anschluss hatte ich mit, - nur leider den für Stechkartuschen aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen. Pech.


                                            Mäßiger bergab ging es nach einer längeren Pause weiter durch kleine Weiler, die alle etwas eigenes hätten, wenn ich nur die Augen aufmachte...


                                            ein Waschplatz mit bereitliegender Bürste und Seife


                                            eine geschlossene Pizzeria, die
                                            im Wanderführer noch als Zwischenstop empfohlen wird


                                            an den Ortsrändern stehen häufig zig Bienenkörbe


                                            und zuletzt der Festplatz am Sportplatz von Ruginenta!

                                            Dieser war mit Strom, Wasser und einer ruhigen Schlafecke ausgestattet. Hier war der ideale Lagerplatz kurz vor dem Einstieg in die nächste Tagesetappe.

                                            Da war doch noch das "Problem" mit der leeren Schraubkartusche ...

                                            Es war erst Nachmittag und die nächste Kleinstadt, Villadossolla war "nur ein paar Kilometer" weit entfernt. Zwar fuhr kein Bus mehr, doch Trampen ging noch, obwohl nur wenige Autos vorbeikamen. Mit einem älteren Herrn und einem kleinen Fiat ging es talab durch steile Schluchtwände, an denen die Straße klebte wie ein Schwalbennest an der Wand.

                                            Er fuhr direkt zum nächsten Eisenwarenladen, leider hatten auch die nur die Stechkartuschen. Das weckte seinen Ehrgeiz und wir steuerten in der Umgebung bis Domodossola insgesamt 4 solcher Läden an, bis wir fündig wurden. Dann bot er auch noch an, mich wieder hoch zu fahren, wenn er seine Sache noch erledigt hatte. So wurde eine edle italienische Bar am Bahnhof von Domodossola meine Wartehalle.


                                            Dort habe ich recherchiert, dass man diese wirklich tolle Gegend mit der Bahn von Kassel innerhalb von 8 Std. erreichen kann, und das zu noch vernünftigen Preisen: gemerkt!

                                            Und diese Hilfsbereitschaft gegenüber Anderen hat mich stark beeindruckt und soll mir ein Beispiel sein, wenn jemand mal Unterstützung braucht.

                                            Tag 11: ~4 Std. ~9,7km / ~60m \~960m




                                            Tag 12, Donnerstag, 11.7.2019: von Ruginenta über Alpe Colma nach Molini


                                            mal wieder eine Mulattiera

                                            Sofort ab Einstieg ging es steil los und sollte fast immer so bleiben bis zu Alpe Colma. Teils auf Mulattiere, teils auf steilen Waldpfaden ging es an verlassenen Alpen vorbei oder durch Alpenrosen zugewucherte ehemalige Almwiesen.


                                            Es war einmal eine Alp ...


                                            Alpe Colma, als Unterkunft und Verpflegungsstation für Wandernde noch aktiv


                                            Hier wird die Pasta noch händisch hergestellt.


                                            Beim Abstieg ins ca. 1000hm tiefer liegende Tal gab es eine noch/wieder betriebene Ziegenalp.

                                            Die kurz darauf eingelegte Pasta-Mittagspause ...

                                            ... lockte die Ziegen an. Sie waren hartnäckig und nur durch mehrmaliges Verjagen davon abzuhalten, sich am Verzehr zu beteiligen.

                                            Der Abstieg bewegte sich durch terrassiertes Gelände mit verfallenen Häusern. Die letzten sind in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben worden.

                                            Es muss eine gewaltige Anstrengung von Menschenhand gewesen sein, diese kilometerlangen, ans Gelände angepassten Terassen zu erstellen, zu pflegen und zu bewirtschaften (Obst- und Ackerbau).

                                            Teilweise waren sogar mehrstöckige Anwesen zu sehen, die nun auf ihren natürlichen Einsturz warten.

                                            Einige nicht mehr begehbare Terrassenwege werden jedoch instand gehalten. Ich habe großen Respekt vor diesem Kunsthandwerk des Trockenmauerbaus.


                                            Aufstiegstreppe, um von einem Terrassenweg zu einer Terrasse zu gelangen.


                                            Letztendlich empfing das Locanda del Tiglio in Molini auf 500hm mit morbidem Charme und einem phantastischen WLAN seine abendlichen Wandergäste. Hier ist auch ein guter (Wieder-)Einstiegspunkt für die GTA, so dass die Abendtafel mit 8 Personen für GTA-Verhältnisse gut gefüllt war. Die meisten Wandernden gehen auf der GTA ein bis zwei Wochen, um dann im nächsten Jahr den Weg fortzusetzen. So kann aus der GTA ein bis zu 8jähriges Vorhaben werden.

                                            Tag 12: ~7 Std. ~10,3km / ~1000m \ ~1110m
                                            Zuletzt geändert von ticipico; 11.09.2019, 19:22.
                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                              Erfahren
                                              • 15.05.2017
                                              • 177
                                              • Privat


                                              #23
                                              AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                              Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                                              Bislang wandern beide gerne. Vielleicht, wenn die Kleine 6/7 Jahre alt ist ...

                                              Videoüberwachung in einem Rifugio.
                                              Andere Länder, andere Sitten

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                                              • MLO
                                                Erfahren
                                                • 13.02.2017
                                                • 141
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                                                #24
                                                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                Und diese Hilfsbereitschaft gegenüber Anderen hat mich stark beeindruckt ...
                                                Das habe ich einige Etappen weiter südlich auch mehrfach erlebt!
                                                Und die Schlussfolgerung daraus ist konsequent und logisch!

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                                                • ticipico
                                                  Erfahren
                                                  • 18.10.2016
                                                  • 262
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                  Tag 13, Freitag, 12.7.2019: von Molini zum Bivacco Alpe Pian Lago

                                                  Frühstück in Locanda Tigli mit Elke und Jörg aus der Pfalz. Jörg läuft gerade von Speyer (Pfalz) auch über die GTA ans Mittelmeer. Seine Frau begleitet ihn während der Schulferien für sechs Wochen.


                                                  Über eine Talbrücke und der Möglichkeit zu einem letzten "göttlichen Kontakt" geht es mal wieder steil durch Wald und ehemalig bewirtschaftete Alpi ...


                                                  zum Hochtal der Alpe de Lago, dass jetzt als Bivacco von Wandernden und vielen Mücken genutzt wird.


                                                  Nach einem Nachmittagsnickerchen steht mein Entschluss fest, dass es noch weitergehen soll, auch wg. der Mücken, die sich mehr und mehr versammeln, um eine Blutprobe von mir zu entnehmen. Nochmal eine Rückschau auf die wunderschön gelegene Hochebene ...


                                                  Raus aus der Hochebene und hinauf auf den Passo Camino und noch ein Stück hinab zur Alpe Pian Lago. Anscheinend ist das Mückenvolk gefolgt, denn auch hier ist es nur möglich, sich drinnen bei geschlossener Tür aufzuhalten.

                                                  Räuchern von Kaffeepulver soll ebenfalls Mücken vertreiben. Ich versuche es und bilde mir etwas Erfolg ein.

                                                  Das Bivacco ist gut ausgestattet ...


                                                  Im Aussen wird um spirituellen Beistand gebeten ...


                                                  Tag 13: ~7,4 Std. ~11,1km / ~1570m \ ~300m




                                                  Tag 14, Samstag, 13.7.2019: vom Bivacco Alpe Pian Lago nach Campello Monti - und ein halber zero day

                                                  In dreieinhalb Stunden vorbei am ...


                                                  Lago dell' Usciolo ...


                                                  ... mit Wollgrasfeldern ...

                                                  hinauf zum gleichnamigen Colle. Nach 700hm Abstieg war das Walserdorf


                                                  Campello Monti in Sicht

                                                  mit seiner Albergo "Alla Vetta delle Campezzone" und einer Boccia-Bahn, die zum Spiel einlud.


                                                  Boccia mit großen Kunststoffkugeln, recht ungewöhnlich zu spielen,
                                                  - man kann sie eigentlich nur rollen lassen

                                                  Beim Abendessen gab es Pizza als ersten Gang. Zweiter Gang war Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. Zum Schluss eine Schokoladentorte als Süßspeise. Und das alles inmitten walserisch-italienischer Familien mit Kindern, Omas und Opas, eben "tutta la famiglia".

                                                  Tag 14: ~3,5 Std. ~6,0km / ~310m \ ~750m




                                                  Tag 15, Sonntag, 14.7.2019: von Campello Monti nach Rimella

                                                  Nur noch eine Partie Boccia ...


                                                  ... und der Abschied vom idyllischen Campello Monti ist abgerundet.


                                                  das alte Schulhaus leistet seine Dienste noch als einfache Übernachtungsmöglichkeit (Posto Tappa)

                                                  Oder doch noch ein Bild von Mauerblümchen ?


                                                  Dann geht es auf dem "Leichenweg" nach Rimella, einem weiteren Walserdorf. Campello Monti hatte im Mittelalter keinen eigenen Friedhof und es mussten die Toten zum Friedhof nach Rimella transportiert werden. Daher "Leichenweg". Von Dauer und Schwierigkeit war es ein zweiter halber zero day.

                                                  Albergo Fontane in Rimella ist das ultimative SlowFood-SlowMotion-Center.

                                                  Aufziehende dunkle Wolken tragen zur Entscheidung bei, am zeremoniellen Abendessen teilzunehmen.


                                                  Die Belohnung war ein dreizehngängiges!! Essen von 20 bis 23:30 Uhr. Slowfood in Perfektion! Die "Gänge" waren bis auf einige wenige natürlich nur Appetithäppchen, die alle superköstlich waren.

                                                  Tag 15: ~5 Std. ~9km /~650m \~750m




                                                  Tag 16, Montag: von Rimella zum Col di Baranca

                                                  Das ist der erste Regenmorgen bei dieser Tour.


                                                  Die Wetter-App "Warnwetter" vom DWD versprach am Mittag abklingenden Regen mit zunehmender Aufheiterung.
                                                  So wurde bis zum späten Vormittag das gestrige Abendessen weiter verdaut und der integrierte Lebensmittelladen besichtigt.


                                                  Mehr braucht's nicht

                                                  So gegen 11 Uhr kam dann doch Unruhe auf und und trotz allem "slow" wurde in den Regen hineingegangen.
                                                  Belohnt wurde dies durch immer geringer werdenden Regen. Auch die Steine und Wurzeln waren nicht so glitschig wie angekündigt. Nur der Schweiß lief, weil es feuchtwarm war.


                                                  Auf den Gipfeln gab's sogar Zuckergussschnee.

                                                  Ab dem Sattel von Le Res ging es hinunter nach Piana. Eine Pause in einer kleinen Ein-Personen-Osteria bei gefüllten Pfannkuchen mit Schinken und Käse stärkten die Kräfte.

                                                  Talauf, zunächst auf der Straße, dann auf einer Mulattiera in ein enges Tal hinein. Selbst weit hinten im Tal stehen noch mehrstöckige verfallene Häuser ohne jemals Straßenanschluss gehabt zu haben. Welch ein Aufwand, diese hier zu bauen. Wer hat hier gewohnt? Für Alpwirtschaft zu herrschaftlich. Viele Fragen bleiben offen ...


                                                  Die Alpe Baranca liegt bei der Ankunft noch im Sonnenschein. Hier sammeln sich weitere GTA-Wandernde zum Sonnenbade.


                                                  Das heutige Ziel liegt aber noch ca. 45 min. dahinter: Col di Baranca auf 1819m.


                                                  Von Eseln begrüßt wird das Zelt aufgebaut und das Abendessen bereitet, Terrainverteidigung gegenüber neugierigen Eseln und Kühen inbegriffen. Guter Schlaf trotz kalter Nacht folgt.

                                                  Tag 16: ~7,3 Std. ~13,1km /~1250m \~650m
                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                    Erfahren
                                                    • 18.10.2016
                                                    • 262
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                    Tag 17, Dienstag, 16.7.2019: vom Col di Baranca nach Carcoforo

                                                    Außer einem neugierigen Besuch um 3 Uhr in der Früh von acht Eseln mit Glocken um den Hals war die Nacht o.k.


                                                    Zum Frühstück zeigen sich die Berge in ihrer ganzen Schönheit.


                                                    Noch eine Schüppe drauf gab es am Col d'Egua (2239m), wo sich das Monte-Rosa-Massiv (ca. 4600m) ganz ohne Wolken zeigte.

                                                    Hier gibt es ein gleichnamiges Bivacco, dass von seiner Terrasse aus eine dauerhafte Aussicht gewährt. Ist für eine Übernachtung vorgemerkt!


                                                    Nun wie immer abwärts über meist verfallene Alpen hinunter nach Carcoforo mit seiner kunstvollen Häuseransammlung.


                                                    Carcoforo

                                                    Im Albergo/Rifugio "Alpenrose" (Walserland) gibt es Sanbitter ...


                                                    ... und ein gemeinsames Abendessen mit einigen anderen GTA-Wandernden.

                                                    Abschließend noch ein typisch italienisches Etagenbett mit durchhängendem Metallrost im Posto Tappa und alles ist tutto bene.

                                                    Tag 17: ~4,3 Std. ~7,2km /~430m \~940m




                                                    Tag 18, Mittwoch, 17.7.2019: von Carcoforo nach Rima

                                                    Der kleine Lebensmittelladen in Carcoforo öffnete offiziell erst um 9 Uhr, in Realität dann erst um 9:30 Uhr. Relaxieren war angesagt.

                                                    Wieder vollgetankt mit dem Lebensnotwendigem ging es heute unspektakulär alperauf zum Col de Termo (2351m) und auf komfortablem Serpentinenpfad alperunter nach Rima. Man gewöhnt sich an die täglichen Auf- und Abstiege.

                                                    Rima ist ein gut herausgeputztes Dorf am Talende. Etwas außerhalb liegt der heutige Geheimtipp von Jörg, das kleine aber feine Rifugio Brusà.


                                                    Der etwas zerzauste Gastgeber hat hier einen Kleinod zum Wohlfühlen geschaffen, inkl. bester Weine und fast ausschließlich selbst hergestelltem Essen: Brioche aus dem Jura, Ziegenfrischkäse mit einen süßscharfen Vinigrette, geschmorte Kalbsscheiben in Weißweinsoße, etc.

                                                    Dazu noch drei französische Wandergäste, mit denen gute Gespräche möglich waren. Welch eine Tischkultur...


                                                    Zum Abschluss lud uns der Hüttenwirt zum Wiederkommen ein, sowohl im Winter als auch im Sommer seien von hier aus ein paar gute Touren möglich, und natürlich stets mit gutem Essen unterfüttert.


                                                    Natürlich eine handgeschriebene Speisekarte!

                                                    Gemerkt!

                                                    Tag 18: ~7,2 Std. ~11,9km /~1060m \~1000m




                                                    Tag 19, Donnerstag, 18.9.2019: von Rima nach Alagna
                                                    Von so einem guten Ort wie dem Rifugio Brusà fällt der Abschied schwer.
                                                    Noch ein Blick in den Vorraum der "kreativen Küche" mit seinem gut sortierten Weinregal ...


                                                    Dann geht es über den bereits bekannten Fußweg zurück nach Rima, wo alte, stolze Walserhäuser in den Himmel ragen ...


                                                    ... und Schönheit und Funktion eine Einheit bilden.

                                                    Dann ist Schluss mit lustig und es geht auf gut gepflegtem Weg steil hinauf zum Colle du Mud, 2324m.


                                                    Noch aktive Alpgebäude begleiten den Weg. Nicht umsonst heißt die Tour "Grande Traversata delle Alpi".

                                                    Kurz hinter dem Colle, in einer windgeschützten Ecke, kocht der Chef de Cuisin Pasta con Pesto verde.
                                                    Lecker und die Energiespeicher werden für den Abstieg aufgeladen.


                                                    Dieser gestaltet sich höchst komfortabel über hunderte von Serpentinen und gelegten Steinstufen ...


                                                    ... bis schließlich Pedemont und dann Alagna, ein touristisch gut erschlossenes Ski- und Bergsteigerdorf unterhalb des Monte Rosa erreicht wird.


                                                    Alagna mit Walsertradition und
                                                    deutschsprachigen (alten) Werbeschriften

                                                    Genächtigt wird auf dem Campingplatz, den eine freundliche Holländerin mit ihrem schweizerischen Mann leitet.

                                                    Tag 19: ~7,2 Std. ~13,2km /~920m \~1120m




                                                    Tag 20, Freitag, 19.7.2019: von Alagna durch das Val Vogno zum Lago Nero

                                                    In der Früh noch einen "Cappucio" in der zentralen "Bar del Guide" (Bar der Bergführenden).

                                                    Alagna ist ein guter Ausgangsort für Bergtouren in der Monte Rosa Region. Es gibt einen achttägigen Rundweg um den Monte Rosa, der wg. Schnee erst ab Mitte Juli begehbar ist - gemerkt!

                                                    Nachdem mal wieder das ganze Geraffel gepackt ist, geht es auf Wirtschaftswegen talauswärts bis zum Taleingang des Val Vogno, einem seeeehr langgestreckten Tal mit alter und noch teilweise aktiver Walserkultur.

                                                    Auch hier laufe ich erst auf ermüdenden Fahrstraßen und Wirtschaftswegen, bis dann endlich wieder abwechslungsreiche, schmale Pfade kommen.


                                                    Die mit Naturstein vor hunderten von Jahren hergestellten Terrassen und Terrassenwege faszinieren mich immer wieder.

                                                    Wie haben die damals bloß diese großen Steine bewegt? Mit welchem Aufwand? Und mit welchem Können! Die Mauern stehen jetzt noch meist stabil da.

                                                    Typische Walserhäuser begleiten den Weg durchs Tal.


                                                    Das Refugio Valle Vogna ist noch mit dem Auto und Kleinbus-Shuttle erreichbar. Es ist Freitag und italienische Tagesausflügler verdichten sich hier zu Picknick und Pranzo (Mittagessen in der Hütte).


                                                    Bei diesem Walserhaus hat es jemand mit dem Blumenschmuck etwas zu gut gemeint.


                                                    Auch hier wieder eine mehrere hundert Stufen lange Natursteintreppe, ein Indiz dafür, dass dies mal ein ökonomisch wichtiger Weg war.


                                                    Wer hat diese wie und wann hier gebaut? Ich bin immer wieder platt. Unsere Betonbauten, perfekt aussehend und hauptsächlich mit Maschinen hergestellt, werden wohl nicht so lange überdauern.


                                                    Wolfs-Eisenhut

                                                    Die Alpwirtschaft ist hier noch ein bisschen aktiv und auf der dritten Alpe stoße in auf eine Herde "Angusrinder"
                                                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                    Nix Angusrind, sondern Schottisches Hochlandrind.
                                                    , deren Hörnerbesatz doch etwas beunruhigen können.




                                                    Ob sie wahrgenommen haben, dass ich gestern Abend ein "Entrecote del Angus" verspeist habe?


                                                    Überall dort, und hauptsächlich in der Nähe von Alpen, wächst dieses Kraut in Massen, so dass ich den Weg nur erahnen kann.
                                                    "Der Alpen-Ampfer ist eine ausgesprochen stickstoffliebende Pflanze und gilt als Düngerzeiger. Im Gebirge ist die Pflanze häufig rund um Almhütten und in der Nähe von Viehtränken zu finden. Die durch das Vieh verursachte hohe Stickstoffzufuhr der Mist- und Lägerflora verträgt diese Pflanze besonders gut. Sie kann nach Ende der Almwirtschaft Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte weiterbestehen, wenn von der ursprünglichen Almhütte kaum noch sichtbare Überreste existieren." (Wikipedia:Alpen-Ampfer)


                                                    Alpe Lago Maccagno, leider geschlossen. Ansonsten gäbe es hier eine gute Alpvesper.

                                                    Etwas später mein "Campingplatz" am Lago Nero auf 2322m.




                                                    Hier richte ich mich häuslich ein, tausche meine Bergschuhe gegen Schläppchen und koche Kartoffelpürree angereichert mit Parmesan und Makrele in Öl aus der Dose. Datt nennt man Camping, datt nennt man schön ...

                                                    Tag 20: ~7,5 Std. ~17,8km /~1310m \~200m

                                                    -- Fortsetzung folgt --
                                                    Zuletzt geändert von ticipico; 15.09.2019, 15:16.
                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                    • MLO
                                                      Erfahren
                                                      • 13.02.2017
                                                      • 141
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                      Viel Bekanntes von vor zwei Jahren, nur anders dargestellt,
                                                      Danke!

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                                                      • codenascher

                                                        Lebt im Forum
                                                        • 30.06.2009
                                                        • 5064
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                                        ....

                                                        Die Alpwirtschaft ist hier noch ein bisschen aktiv und auf der dritten Alpe stoße in auf eine Herde Angusrinder, deren Hörnerbesatz doch etwas beunruhigen können.




                                                        Ob sie wahrgenommen haben, dass ich gestern Abend ein "Entrecote del Angus" verspeist habe?

                                                        ...
                                                        Nix Angusrind, sondern Schottisches Hochlandrind. Angusrind ist schwarz, bullig, hat kurze Beine und KEINE Hörner. Also das Gegenteil von den Viechern die du gesehen hast.

                                                        schottische Grüße
                                                        Sven

                                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                                        meine Weltkarte

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                                                          Erfahren
                                                          • 18.10.2016
                                                          • 262
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                                          Nix Angusrind, sondern Schottisches Hochlandrind.

                                                          Danke. Jetzt kenne ich mich wieder ein bisschen mehr aus.
                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                            Erfahren
                                                            • 18.10.2016
                                                            • 262
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                            Tag 21, Samstag, 20.7.2019: Von Lago Nero zum Rifugio Madonna della Neve

                                                            Der Himmel ist voller wabernder Wolken und vermischt sich mit dem Grau des Gerölls, über das ich mit hinauf zum Passo Maccagno (2495m) bewege.


                                                            Natürlich habe ich vorher in feuchter Kühle mein Geraffel geraffelt. Frühstück soll später an einem angenehmeren Plätzchen folgen. Es ist noch zu kühl.

                                                            Nach einem etwas steilen Abstieg folgen Stücke von genüsslichen Plattenwegen, die zu zwei weiteren Pässen führen. Irgendwie haben sie schon französische Namen, ich bin etwas desorientiert.


                                                            Kaffee, Brot und Käse am letzten Col d. Mologna Grande, für den zu meinem Erstaunen zwei gravierend abweichende offizielle Höhenangaben angegeben werden.




                                                            Kurz hinab zum im Nebel liegenden Rifugio Rivetti, in dem ich einen großen Cafelatte und eine Tafel Schokolade vertilge.


                                                            Über Alpen Rücksturz nach Piedicavallo (frei übersetzt: Pferdefüße).




                                                            Piedicavallo


                                                            Blumen am Wegesrand

                                                            Nachdem ich meine Sachen und mein Zelt in schwacher Sonne halbwegs getrocknet bekommen habe, setze ich meinen Weg fort hinauf zum Rifugio Madonna della Neve.


                                                            Dieses entpuppt sich als kleine Oase.


                                                            Duschen, Wäsche waschen, Abendessen, angenehme Gespräche mit dem Hüttenwirt, der seine Tierliebe in Form von drei tschechischen Wolfshunden und sieben großen, schwarzen französischen Pferden auslebt.

                                                            Ein guter Schlaf in einem guten Bett rundet alles ab. Mehr braucht's nicht.


                                                            Tag 21: ~8,1 Std. ~14,1km /~820m \~1660m




                                                            Tag 22: Sonntag, 21.7.2019: Von Rifugio Madonna della Neve nach Rifugio Coda

                                                            Nach einem typisch italienisch mageren Frühstück ging es hinab nach Rosazza, einem etwas eigentümlichen Ort. Ein Architekt hat sich hier mit verschiedenen Baustilen, unter anderem dem schottischen, verewigt. Ansonsten wirkt der Ort leer und wie aus der Zeit gefallen.


                                                            Hinauf zu einer ersten alten Klosteranlage, die heute ein beliebtes Sonntagsausflugsziel ist.


                                                            Santuario San Giovanni

                                                            Dann "pilgere" ich weiter über einen langgestreckten Höhenweg, lasse mein Blut von Mücken aussaugen, kratze mich überall und bleibe so wenig wie möglich stehen, vor lauter Sorge, komplett ausgesaugt zu werden. Dann endlich Santuario Oropa, ein norditalienisches "Pilgerzentrum".


                                                            Santuario Oropa


                                                            Innenhof mit allen touristisch-pilgerischen kommerziellen Möglichkeiten

                                                            Wahrscheinlich wären vor ca. 2000 Jahren alle Händler und Gastronomen von einem gewissen J. aus N. verjagt worden.


                                                            Oder ein gewisser G. hätte die wahre Freude daran, wie seine Fans am Sonntag sich spielend und genießend um seine Kultstätte versammeln.


                                                            Sogar die Picknickmöbel werden mitgebracht, in der Menge platziert, um sich dem Glücksspiel hinzugeben.

                                                            Um dem ganzen Sonntagstrubel zu entkommen nehme ich die Seilbahn und lasse mich auf 1800m hochkatapultieren.


                                                            Hier treffe ich auf eine noch aktive Korbseilbahn, die weiter auf den Monte Camino führt. Kurios.


                                                            Das ist die Warteschlange der Ausflügler vor der Seilbahn, die abwärts fahren wollen. Geduld ist angesagt.


                                                            Für die musikalische Untermalung sorgt ein Blasorchester der italienischen Gebirgsjagenden.

                                                            Nach ca. 150hm Anstieg kommt der typische Effekt auf: Stille und kein Mensch mehr weit und breit. Geschafft!


                                                            Es geht über (zu) gut markiertes Blockgelände ...


                                                            ...und über eine etwas exponierte, gut abgesicherte Stelle ...


                                                            ... zum Rifugio Coda mit der phantastischen Aussicht von der Punta della Sella (2315m).

                                                            Hier treffe ich wider Erwarten auf Jörg und Elke, die ihren Ruhetag hier verbringen. Wir geniessen gemeinsam mit Mischa und zwei weiteren GTA-Wandernden den Abend inkl. Sonnenuntergang. Der Rest braucht keine Worte...




                                                            Tag 22: ~9,8 Std. ~24,5km /~1130m \~900m
                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                              Erfahren
                                                              • 18.10.2016
                                                              • 262
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                              Tag 23, Montag, 22.7.2019: Ruhetag


                                                              Das Rifugio Coda ist ein idealer Ort für einen Ruhetag: gute Aussicht (wenn keine Wolken alles vernebeln), nette Wirtsleute und erstklassiges WLAN.

                                                              Leider hat sich an meinem Schuh die Sohle gelöst und ich werde wohl im nächsten Tal nach einer Lösung suchen müssen: Reparatur oder Kauf von neuen Schuhen.

                                                              Jörg hat Kabelbinder mit. So wird meine Sohle an den Schuh gezogen. Darüber noch Panzerband gewickelt. Das wird die morgen anstehenden Abstieg überstehen. Dann sehe ich weiter.

                                                              Tag 23: 0 Std. 0km / 0m \ 0m




                                                              Tag 24, Dienstag, 23.7.2019: vom Rifugio Coda nach Quincinetto.

                                                              Vom außen nüchtern wirkenden Rifugio Coda verabschiede ich mich am Morgen ...


                                                              ... nicht ohne noch einen Blick in Richtung Monte Rosa zu werfen. Umwerfend. Die Region Aosta ist wirklich noch eine Gegend, die ich gern kennenlernen möchte.


                                                              Das Monte-Rosa-Massiv, von der italienischen Seite gesehen


                                                              Zum Rifugio steigen immer Wolken aus der Poebene, der Risottoschüssel Italiens, auf. Dadurch gibt es stets eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die wiederum für eine hohe Mückenpopulation sorgt. Was ich zu spüren bekomme.

                                                              Zunächst geht es über einen etwas ausgesetzten Grat, wo ich doch tatsächlich ...


                                                              ... einen Steinbock? ...


                                                              ... nein, einer Ziege mit Glocke und außergewöhnlich großen Hörnern begegne.

                                                              Ich durchquere eine große Hoch"ebene" mit intensiver Alpwirtschaft ...

                                                              ... bevor ich über Eselspfade durch ehemalige terrassierten Kastanienhaine nach Quincinetto (280m), insgesamt ca. 2300hm, hinabsteige ...


                                                              Quincinetto (280m)


                                                              Durch Weinpergolen erreiche ich mein heutiges Ziel.


                                                              Trinken, Schweiß abwaschen, Arme kühlen

                                                              Doch eine wichtige Aufgabe steht noch bevor: Schuh-Update.

                                                              Der angekündigte Schuhladen in Quincinetto hat leider schon die Sommerpause eingeläutet. Ein freundlicher Einwohner lotst mich zur ...


                                                              ... provisorischen Bushaltestelle.

                                                              Dort soll ein Bus um 16:04 Uhr mich zum 15km entfernten Ivrea fahren. Der Bus erscheint nicht. Ich versuche es mit Trampen, was sofort gelingt. Dem Fahrer erläutere ich auf englienisch mein Absicht und er macht meine Aufgabe zu seiner und fährt mich nach Ivrea und dort direkt vor die Tür eines Sportgeschäftes, - obwohl er gar nicht nach Ivrea wollte.

                                                              Im Sportgeschäft empfiehlt man mir erstmal den örtlichen Schuster aufzusuchen, der ca. 500m entfernt seine Werkstatt hat. Dieser wiederum zögerte, weil die Reparatur wegen der Pressdauer des Klebers mindestens 24 Std. dauern würde.

                                                              Also zurück zum Schuhladen und neue Schuhe anprobiert, die auf Anhieb passen. Scarpa eben.


                                                              Die defekten Schuhe schickt die Verkäuferin nach Hause, wo ich sie dann in Ruhe von Lowa reparieren lassen kann.

                                                              Dann noch mit dem Bus zurück von Ivrea nach Quincinetto ...

                                                              Untergekommen bin ich in einem komfortablem B&B, gegessen habe ich einfach und sehr gut in der lokalen, knallvollen Pizzeria.



                                                              ... mit seinem netten Ortskern.

                                                              Tag 24: ~8,3 Std. ~16,8km / ~320m \ ~2390m




                                                              Tag 25: Mittwoch, 24.9.2019: von Quincinetto zum Agritourismo La Capanna

                                                              1080hm bergauf. Heiß, schwül, viele Mücken, die mich auf Trab halten. Stehen bleiben gilt nicht, dann werde ich gestochen. Ich bin nur froh, dass ich den Großteil des Weges im Schatten laufen kann.




                                                              ... und einer Stipvisite in einer ehemaligen Quarzgrube ...


                                                              ... noch ein Blick zurück auf Quincinetto inkl. der gestrigen Abstiegsstrecke ...


                                                              ... dann noch einen Schmetterling einfangen ...


                                                              ... und schon bin ich nach 3stündigem Aufstieg im Schlafsaal des Agritourismo La Capanna, freue mich auf Dusche, Nickerchen und lecke meine Mückenstiche, soweit ich dran komme. Bei der Hitze reicht es für heute.

                                                              Tag 25: ~3,1 Std. ~5,6km / ~1080m \ ~0m

                                                              --- Fortsetzung folgt ---
                                                              Zuletzt geändert von ticipico; 16.09.2019, 22:56.
                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                                              • Meer Berge
                                                                Fuchs
                                                                • 10.07.2008
                                                                • 2381
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                Hallo Klaus!

                                                                Ich freue mich jedesmal auf eine neue Episode deiner GTA!
                                                                Ein toller Bericht, herrliche Bilder!

                                                                Das Problem mit den sich ablösenden Schuhsohlen bei Bergstiefeln höre ich seit ein paar Jahren immer häufiger. Einmal bin ich direkt Zeuge und Mitleidender gewesen, da sich die Schuhe meiner Wanderpartnerin aufgelöst haben. Wie soll man sich denn mit solchen Schuhen noch in eine ferne Wildnis begeben, wo man nicht mal eben im nächsten Schuhladen Ersatz bekommen kann!? Den Stiefeln kann man doch nicht mehr trauen ...
                                                                Gut, dass du das Problem so schnell lösen konntest!

                                                                Viele gespannte Grüße,
                                                                Sylvia

                                                                Kommentar


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                                                                  Erfahren
                                                                  • 18.10.2016
                                                                  • 262
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                  Hallo Klaus!

                                                                  Ich freue mich jedesmal auf eine neue Episode deiner GTA!
                                                                  Ein toller Bericht, herrliche Bilder!
                                                                  Danke. Gleichzeitig freue ich mich auch, wenn ich zeitnah meine Bilder und Aufzeichnungen nochmal durchschaue und hier einstelle. Es ist wie ein nochmaliges "Drüberfliegen" und Nachschmecken. Parallel dazu lese ich Werner Bätzings Buch "Die Alpen - Das Verschwinden einer Kulturlandschaft". Das gibt mir nochmal eine, im wahrsten Sinn des Wortes, neue Sichtweise auf die Landschaften, die ich durchquert habe.

                                                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                  Das Problem mit den sich ablösenden Schuhsohlen bei Bergstiefeln höre ich seit ein paar Jahren immer häufiger.
                                                                  Vielleicht liegt eine Ursache ja auch beim Kaufenden: Meine neuen Scarpas, in denen ich wirklich toll gelaufen bin, haben jetzt nach ca. 550 km an der Vordersohle, heftige Abnutzungserscheinungen. Laut Schuhmacher nicht mehr sinnvoll reparabel. Eine Rückfrage beim meinem Outdoorprodukte-Händler des Vertrauens ergab, dass der Einsatzbereich "Alpin-Hochalpin" für diese Schuhe nicht vorgesehen ist: Die Sohle ist dünn, das Material sehr leicht und daher empfindlicher. Dadurch kommt man natürlich auf ein sehr geringes Gewicht, - was die Kaufenden heutzutage sehr oft anfragen und auch kaufen. Dann muss eben mit einer kurzen Lebensdauer gerechnet werden, was aus Sicht der Nachhaltigkeit nicht sinnvoll ist. Mir leuchtet die Argumentationskette ein und anscheinend ist Langlebigkeit mit höherem Gewicht gekoppelt (bei Schuhen, nicht bei Menschen ), insbesondere wenn der Schuh nachträglich nochmal besohlbar sein soll.

                                                                  Liebe Grüße

                                                                  Klaus

                                                                  p.s. ich hoffe, dass du deine Sommererlebnisse hier auch nochmal zu besten gibst.
                                                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                  Kommentar


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                                                                    Erfahren
                                                                    • 18.10.2016
                                                                    • 262
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                    Tag 26, Donnerstag, 25.7.2019: Vom La Capanna nach Fondo (Valchiusella)

                                                                    Der Abschied vom Agritourismo fiel mir nicht schwer, da es zunächst wieder hinauf in die Berge ging.

                                                                    Der Rückblick zeigt eine auf Viehzucht orientierte Alplandschaft, wie ich sie auch vom Nordalpenraum her kenne.


                                                                    Schwül und wolkig ging es über einen Pass zu diesem geschlossenen Rifugio, dass auch schon bessere Zeiten gesehen hat.


                                                                    Die feuchte Wärme lässt hier hochkompakt alles vielfarbig erblühen.


                                                                    Stefano war der bisher einzige Italiener, den ich auf GTA-Pfaden erlebt habe. GTA-Wandern ist hauptsächlich (noch) eine deutschsprachige Passion.


                                                                    Giorgio, ein archaischer Älpler, lud uns zum Cafè ein. In seiner Stube war es dunkel.

                                                                    Heller und bunter ging es wieder auf den Wiesen zu.


                                                                    Ein Steilabschnitt war so zugewachsen, dass Weg- und Trittfindung schwierig und langwierig war.


                                                                    Wo ist er nur, der Weg?


                                                                    Das da unten ist noch lange nicht der Zielort.


                                                                    Birkenhaine brachten Abwechslung,
                                                                    und sind gleichzeitig die Vorboten der zunehmenden Verwaldung.


                                                                    Das war meine Pausenbadetümpel.


                                                                    Ein Zielfoto: Fondo
                                                                    Bereits fast völlig bebuscht und bewaldet.
                                                                    Wenn hier nicht noch ein bisschen (Wochenend-)Tourismus wäre ...


                                                                    Trattoria La Ponte

                                                                    Hier trafen sich am Abend neun GTA-Wandernde bei leckerem Essen und gutem Wasser und Wein. Unter anderem war dabei Michael Martin, ein wohl ziemlich bekannter Fotograf und Wüstenexperte, der mit seiner Frau auf der GTA für ein paar Tage unterwegs war. Neben seinem hohen Kontrollbedürfnis und seinen sehr stabilen Meinungen fand ich ihn sehr sympatisch.


                                                                    La Ponte an Trattoria


                                                                    Mein Nachtlager, diesmal auf Tannennadeln gebettet, unter passendem Baum.

                                                                    Hier erlebte ich in der Nacht ein mehrstündiges Berggewitter, jedoch in halbwegs sicherer Position.

                                                                    Tag 26: ~7,3 Std. ~13,5km / ~910m \ ~1190m




                                                                    Tag 27, Freitag, 26.7.2019: von Fondo (Valchiusella) nach Piamprato im Valle Soana

                                                                    Um 5:45 Uhr klingelt mein "Wecker". Ohne Frühstück gehe ich um 6:30 Uhr los, nachdem ich Zelt und sonstiges Zeugs zusammen gepackt habe.


                                                                    Zunächst talein unter mächtigen Gesteinsbrocken entlang auf einer Mulattiera hinauf zu immer höher liegenden Alpen.


                                                                    Ein Bach lädt zum Pausieren ein, doch irgendwie drängen mich die Schwüle und das etwas unsichere Wetter zu Weitergehen.

                                                                    Bevor es ganz steil hinaufgeht, mache ich mir einen Kaffee und esse Brot und Toma, die lokale Käsespezialität.


                                                                    Vor dem Abstieg darf ich noch Arnika an Berglandschaft erleben.


                                                                    (Noch) mir unbekanntes Blumenwunderwerk

                                                                    Hier bricht die Fotoserie ab, da ich voll mit dem "Weg" beschäftigt war: zugewachsen, feucht, steil, abschüssige Platten, - eine Sammlung und Addition von nicht so ganz schwierigen Schwierigkeiten erforderten meine ganze Aufmerksamkeit.


                                                                    Schließlich erreichte ich das Agriturismo Aquila Bianca in Piamprato, wo ich mit fünf anderen GTAlern einen schönen Abend bei gutem Essen verbrachte. Danke dafür.

                                                                    Tag 27: ~8,2 Std. ~13,1km / ~1360m \ ~880m




                                                                    Tag 28, Samstag, 27.7.2019: Von Piamprato (Valle Soana) nach Santuario di Prascondù

                                                                    Obwohl (oder weil?) er einer der spannendsten Tage war, gibt es nur wenige Bilder. Die Erinnerungen jedoch bleiben.
                                                                    Von Piamprato kamen wir sechs GTAler mit dem Bus nach Ronco. So ersparten wir uns ca. zwei Std. Straßelaufen. Das muss wirklich nicht sein.

                                                                    Als Alternative gäbe es noch eine fünfstündige Wanderung durch ein schönes Tal nach Ronco, was einen ganzen Tag und eine weitere Übernachtung in Ronco bedeutet hätte. Ronco ist ein Eingangsort zum Nationalpark Gran Paradiso, was ihn touristisch attraktiv und lebhaft macht (Autoverkehr, etc.). Das musste auch nicht sein.


                                                                    Nach dem etwas traurigen Abschied von zwei GTAlerinnen aus der Schweiz zogen wir Restlichen zunächst noch ein paar Kilometer Asphalt bergauf, bis wir wieder auf "natürlicheres" Gelände kamen.

                                                                    Gleichzeitig kamen dunkle Wolken auf, die auch bereits von mehreren WetterApps angekündigt waren.
                                                                    Weiter ging es bis auf 1922m zur Alpe Goie, wo uns Wind und Regen zwangen, unsere Regensachen anzuziehen. Eigentlich wollten wir den Regen und das aufkommende Gewitter hier abwarten, doch begannen wir zu frieren und beschlossen weiter zu laufen. Oben dann am Col de Crest, 2042m, erwischte uns das Gewitter voll. Es war direkt über uns und wir verkrochen uns im Hagelschatten an eine Felswand. Und froren.
                                                                    Dennoch hieß es abwarten bis das Gewitter zumindest einige Kilometer entfernt war. Dann zogen wir, durchgefroren, durch nasse, rutschige Grassteilhänge langsam und vorsichtig abwärts. Langsam nahmen Regen und Gewitter und damit unsere Anspannung ab.

                                                                    Im Santuario di Prascondù wurden wir belohnt: Ein Männerchor aus Seisa gab ein Konzert in der kleinen Kirche mit hauptsächlich weltlichen Bergsteigerliedern. Und Valentina, die gute Fee des Hauses, zauberte ein vielfältiges Abendessen und der köstliche Wein rundete das Ganze ab.


                                                                    Die GTAlerInnen: La Familia Traversata

                                                                    Der Tag fand einen guten Abschluss.


                                                                    Santuario di Prascondù

                                                                    Tag 28: ~7,3 Std. ~12,5km / ~1190m \~790m

                                                                    --- Fortsetzung folgt ---
                                                                    Zuletzt geändert von ticipico; 17.09.2019, 17:51.
                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                    Kommentar


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                                                                      Lebt im Forum
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                                                                      • 8843
                                                                      • Privat


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                                                                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                      Klasse Bericht, schön bebildert und gut geschrieben.

                                                                      Hattest du beim Zelten Probleme einen Platz zu finden, bzw wie wird auf das Zelten reagiert?
                                                                      Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 18.10.2016
                                                                        • 262
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                        Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                                                        Klasse Bericht, schön bebildert und gut geschrieben.
                                                                        Danke. Es geht noch weiter!

                                                                        Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                                                                        Hattest du beim Zelten Probleme einen Platz zu finden, bzw wie wird auf das Zelten reagiert?
                                                                        Wenn ich ein Problem beim Zelten hatte, dann war es, einen ebenen Platz zu finden. Und wenn ich dachte ich hätte einen gefunden, inkl. Probeliegen, hat es sich in der Nacht doch meist herausgestellt, dass ich entweder zur Seite oder nach unten gerutscht bin. Gelöst habe ich das dann später, in dem ich so lange Sachen unter meine Matte geschoben habe, bis wenigstens diese einigermaßen eben lag.

                                                                        Reaktionen auf das Zelten waren extrem selten, da ich das Zelt meist spät aufgebaut und früh abgebaut habe. Und wenn dann in seltenen Situationen doch jemand da war, hatte ich nur zustimmende Reaktionen (Daumen hoch; das hab ich früher auch gemacht; das will ich auch mal wieder machen; toll, -in dem Alter und dann noch zelten; etc.). Natürlich habe ich nicht auf privaten Grundstücken, auf ökonomisch genutzten oder besonders naturgeschützten Flächen gezeltet. Aber es findet sich immer eine Ecke, auch unten in den Tälern. Auf den letzten Etappen auf der GTA war das Essen und die Gastronomie im allgemeinen allerdings so verführerisch gut, dass ich mein Zelt gern im Rucksack gelassen habe. Ich zelte ja nicht, um Kosten zu reduzieren, sondern aus Lust am DraußenSein.
                                                                        Zuletzt geändert von ticipico; 18.09.2019, 12:09.
                                                                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 18.10.2016
                                                                          • 262
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                                                                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                          Tag 29, Sonntag, 28.7.2019: Von Santuario di Prascondù nach San Lorenzo di Piantonetto

                                                                          Heute wird's etwas knackiger: ca. 1200m hoch und 1500m runter.

                                                                          Zunächst durch einen etwas verwunschenen Wald ...


                                                                          bis zur letzten Siedlung Posio.


                                                                          Beim Aufstieg zum Monte Arzola gibt es bei gutem Wetter einen Rückblick zum Santuario (rechts unten im Bild). Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell man an Höhe gewinnt und eine super Übersicht bekommt.


                                                                          Aus der Poebene versuchen Wolken, sich über den Bergkamm zu winden.
                                                                          Sie schaffen es heute nicht.


                                                                          Auf dem Südsattel des Monte Arzola gibt es ein kleines Bivacco. Hier könnte man Sonnenauf- und Untergänge erleben. Doch mich zieht es weiter.


                                                                          Wir mussten an einer Herde aus Schafen und Eseln vorbei. Lt. Schäfer waren es ca. 600 Tiere.


                                                                          Zwei große Hirtenhunde, wie ich sie auch aus den Pyrenäen kenne, versperrten uns mit lautem Gebell den Durchgang. Es gab kein Vor- und Zurück mehr, sondern nur Stehenbleiben und warten. Der Schäfer bequemte sich nach ca. 5 Minuten, uns aus der misslichen Situation zu befreien. Die Hunde ließen von uns ab und verschwanden in der Herde...


                                                                          Nun konnten wir auch mal in die räumliche Zukunft schauen: Nach da ganz weit unten wollten wir noch hin.

                                                                          Beim Abstieg kamen wir noch am Zuhause des Schäfers vorbei, einem abgehalfterten Wohnwagen, der bestimmt nur mit einem Helikopter hierher gebracht werden konnte.


                                                                          Die Trattoria in San Lorenzo wartete mit einer Vielzahl von lokalen Antipasti auf, die uns auch von der Chefin einzeln erläutert wurden. Dazu gab es Wasser, Wein, Café, Grappa und und Genepi, all inclusive. Ein wirklich genussvoller Tagesabschluss.

                                                                          Tag 29: ~9,4 Std. ~15,3km / ~1230m \ ~1580m




                                                                          Tag 30, Montag, 29.7.2019: von San Lorenzo di Piantonetto nach Noasca

                                                                          Im Prinzip eine schöne Höhenwanderung, die immer wieder Blicke zum Talende freigab, wo die wirklich mächtigen Berge aufgereiht sind.


                                                                          Ein bisschen schade ist es, dass ich dran vorbei laufe. Das soll mir in den nächsten Tagen noch öfter passieren ...

                                                                          Doch zunächst ermahnt ein Windspiel am Weg, die Abzweigung nicht zu verpassen.


                                                                          Wieder mal eine Blume, die ich vorher noch nicht wahrgenommen habe. Recherchiert danach wird zuhause.


                                                                          Ein schmaler Talpfad führt durch diverse Dörfer nach Noasca im Val dell' Orco. Hier führte in diesem Jahr der Giro d'Italia durch. Alles ist noch in der Farbe Rosa ausstaffiert, der Gewinnerfarbe dieses Radrennens.


                                                                          Die Unterkunft in Noasca war etwas kühl und unpersönlich aber sauber. Das Abendessen war wie immer außergewöhnlich gut und vielgängig.


                                                                          Der Wasserfall in Noasca ist beeindruckend, sowohl von seiner Fallhöhe als auch seine nie endende Geräuschkulisse, die schon ein bisschen an "Lastwagenstrom auf Autobahn" erinnert.

                                                                          Tag 30: ~6,6 Std. ~12,9km / ~890m \ ~890m




                                                                          Tag 31, Dienstag, 30.7.2019: von Noasca zum Rifugio Fonti Minerali in Ceresole

                                                                          Bei wunderbarem Wetter geht es durch Geisterdörfer und über Höhenzüge weiter hinein ins Val dell' Orco bis fast ins Zentrum des Nationalparks Gran Paradiso.

                                                                          Der Weg führte durch leerstehende, vom Wald bereits zurückeroberte Dörfer, die aus bis zu 20 Häusern bestanden. Einige wenige Siedlungen werden jetzt als bescheidene Feriendomizile genutzt.


                                                                          temporär kreative Verwendung von Plastik-Cola-Flaschen

                                                                          In einem dieser Dörfer war noch ein Schulzimmer erhalten, dass noch bis Anfang der 60er Jahre aktiv genutzt wurde. Erst dann erfolgte der vollständige Wegzug ins Tal bzw. die nächste Stadt.


                                                                          Kuriose Behausungen sind allgegenwärtig.




                                                                          Hier dient einem Farn der Backofen als Unterschlupf.


                                                                          Und immer wieder kleine Aussichten in Richtung Talschluss im Nationalpark Grand Paradiso.


                                                                          Paradiso-Hochsitz


                                                                          Schäferin bei der Arbeit


                                                                          ... und immer wieder Wasserfall an Landschaft


                                                                          ... Stausee in Sicht ...


                                                                          ... und angekommen am Posto Tappa Rifugio Fonti Minerali,
                                                                          das noch aus alten Zeiten eine Mineralquelle als Gesundbrunnen beherbergt.

                                                                          Die Unterkunft wird von einigen jungen Leuten bewirtschaftet. Hinzu kamen junge deutsche Familien mit kleinen Kindern, die hier Familien- und Kletter/Boulder-Urlaub miteinander kombinieren. Essen war mal wieder echt Spitze. Ich weiß gar nicht, ob ich mich wieder auf normale Kost umgewöhnen will ...


                                                                          Und gute Musik zum Selbstauflegen gab es: Von Vivaldi, Bergsteigerchören, italienischen Liebesschnulzen bis Pink Floyd und Dire Straits war alles möglich. Es war ein süffiger Abend.

                                                                          Tag 31: ~9,0 Std. ~10,9km /~1060m \~1980m

                                                                          --- Fortsetzung folgt ---
                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                          Kommentar


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                                                                            • 18.10.2016
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                                                                            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                            Tag 32, Mittwoch, 31.7.2019:
                                                                            von Rifugio Fonti Minerali nach Pialpetta im Val Grande (eins der "Lanzotäler")



                                                                            Zwar war es eine lange, aber auch wunderbare Panorama-Tour mit 1200m hinauf auf das Colle de Crocetta (2641m) und 1600m wieder hinab in ein vormals sehr bekanntes Touristenziel, Pialpetta, dass gern von wohlhabenden Turiner Familien als Naherholungsgebiet aufgesucht wurde.


                                                                            Schon beim Aufstieg durch den schattigen Wald hatte ich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf Teile des Nationalparkes Gran Paradiso. Hier möchte ich noch herkommen und das ganze vertiefen.


                                                                            Wenn ich jemals in Kanada (Montana, Neuengland) gewesen wäre, würde ich wahrscheinlich sagen, dass es hier und dort ähnlich aussieht. So stelle ich es mir wenigstens vor.


                                                                            Stufenweise schälten sich die Gipfelkämme immer mehr heraus. Manchmal hatte ich den Eindruck, ich könne bis zum französischen Nationalpark ""Vanoise" hinüberschauen...


                                                                            Bei dem Anblick der Berge kam ich wieder auf die Idee, eine Bergwanderung auszuarbeiten, die sich oben an den Grenzkämmen "Aosta-Grand Paradiso-Orco-Lanzo" entlangschlängelt. Gemerkt!


                                                                            einfach nur beendruckend


                                                                            Zur Belohnung durchstreiften wir beim Abstieg prall gefüllte Heidelbeerfelder und ließen es uns darin schmecken.


                                                                            Pialpetta ist schon in Sicht.
                                                                            Es liegt im Val Grande, einem der tief eingeschnittenen Lanzotäler.


                                                                            Das Posto Tappa war ca. 200m vom eigentlichen Albergo entfernt
                                                                            und hatte den hier häufig anzutreffenden altehrwürdigen Charme ...


                                                                            ... inkl. der dazu gehörenden durchhängenden Etagenbetten.


                                                                            Das Albergo bot dann Hopfenkaltschale zur ersten Erfrischung und in gediegenem Ambiente mal wieder typisch piemontesische Küche inkl. vergorenem Traubensaft. Einfach, fein und lecker.

                                                                            Tag 32: ~9,0 Std. ~14,6km /~1160m \~1500m




                                                                            Tag 33, Donnerstag, 1.8.2019: von Pialpetta nach Balme im Val d'Ala (ein weiteres Lanzotal)

                                                                            Noch zwei Eindrücke aus dem teilweise in der Vergangenheit steckengebliebenen Pialpetta:


                                                                            Was ist eine "Banco Beneficenza"?
                                                                            Recherche ergab: "Wohltätigkeitsbank" (entspricht: öffentliche Verlosung für wohltätige Zwecke)


                                                                            1920er-Haus an Bergkulisse

                                                                            Dann ging's aber los mit dem Steilaufstieg, wie fast jeden Morgen ...


                                                                            und dem üblichen Rückblick auf Pialpetta.


                                                                            Steinhaufen, die bei der Landgewinnung auf der Alp entstanden sind. Lässt Rückschlüsse zu, wie wichtig damals jeder Quadratmeter Wiesenfläche zur Heugewinnung war.


                                                                            Doppelstöckiges Alpgebäude, - im Parterre der Stall


                                                                            verlassene Alp an Wolkenberge


                                                                            Getarnte Alpgebäude


                                                                            Getarnter Weg
                                                                            Wenn nicht bald freigeschnitten wird, kann er nicht mehr begangen werden. Entweder findet man ihn nicht mehr oder man wird von den Erlenbüschen vom Weg gedrängt.


                                                                            Wegsuchbild


                                                                            grandiose Kulisse (egozentrisch gesehen ) am Colle de Trione (2485m)


                                                                            In Balme dann erwartete uns ein bereits vor Jahren abgebrannten Posto Tappa, für das am Ortseingang immer noch fleißig Werbung gemacht wird.

                                                                            Versorgt wurden wir dann jedoch im gepflegten "Les Montagnards". Auch sprachlich merkt man die Nähe zur französische Grenze.


                                                                            Les Montagnards

                                                                            Genächtigt wurde in der benachbarten "Villa Tejas", einem Schweizer Chalet, das in sechster Generation als Familienbetrieb geführt wird. Überall altehrwürdige Patina inkl. liebevollem Renovierungsstau.


                                                                            Villa Tejas

                                                                            Es war mal wieder ein Abschiedsabend. Rainer verlässt morgen die GTA Traversata Famiglia, um nach Kassel zu seiner Familie zurückzufahren. Wie im Leben: Es geht vorbei.

                                                                            Und ich beschließe morgen einen Ruhetag einzulegen. Nach 12 Tagen auf der Walz ist das mal wieder nötig.

                                                                            Tag 33: ~10,0 Std. ~17,0km /~1670m \~1200m

                                                                            --- Fortsetzung folgt ---
                                                                            Zuletzt geändert von ticipico; 23.09.2019, 21:39.
                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.07.2008
                                                                              • 2381
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                              Sehr schöne Gegend da!
                                                                              Ich verfolge nach wie vor gespannt jede neue Etappe auf deiner GTA!

                                                                              Du übernachtest ja überwiegend in festen Unterkünften.
                                                                              Was meinst du, wäre die Tour auch rein mit Zelt machbar (wie die Pyrenäen, also mit Möglichkeiten, das Zelt auf Wiese an Wasser aufzustellen)?




                                                                              (Und habe nun mal begonnen meine Pyrenäenbilder zu sichten ... - allerdings kommt dann wohl bald die Hersttour dazwischen )

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 18.10.2016
                                                                                • 262
                                                                                • Privat


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                                                                                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                Sehr schöne Gegend da!
                                                                                Stimmt !

                                                                                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                Was meinst du, wäre die Tour auch rein mit Zelt machbar (wie die Pyrenäen, also mit Möglichkeiten, das Zelt auf Wiese an Wasser aufzustellen)?
                                                                                Das bedarf einer etwas ausführlicheren Antwort.
                                                                                Die GTA ist lt. den vorhandenen Beschreibungen von Werner Bätzing oder Iris Kürschner, bis auf einige wenige Ausnahmen, so konzipiert, dass die offiziellen Etappenziele meist in kleinen Orten am Ende tief eingeschnittenen Täler liegen.
                                                                                Nun kann man das Ganze natürlich auch umdrehen und sich Etappenziele (=Zeltmöglichkeiten) so aussuchen, dass sie entweder in der Nähe der zu überschreitenden Pässe oder kurz vor oder nach den Zielorten liegen. Dazu eignen sich z.B. die verlassenen Alpgelände, die es dort in großer Anzahl gibt. Manchmal, aber lange nicht so oft wie in den Pyrenäen, gibt es auch ein passendes Wasser (See oder Bach) dazu. Insgesamt sind die Auf und Abs auf der GTA etwas gedrängter und meist steiler als in den Pyrenäen, so dass die Auswahlmöglichkeit für Zeltplätze etwas mehr eingeschränkt ist. Mit ein bisschen Herumkniffeln wird man aber immer einen finden. Natürlich gibt es auch offizielle Einschränkungen fürs Zelten in Naturschutzgebieten und Nationalparks, die von Gebiet zu Gebiet verschieden sind. Wenn ich mal mein Zelt aufgebaut habe, so habe ich dies in der Abenddämmerung gemacht und auch am Morgen recht früh wieder abgebaut. Aber das kennst du ja.

                                                                                Was dir dadurch natürlich evtl. entgeht, ist das wirklich meist wunderbare Essen an den Etappenzielen, das aus meiner Sicht zusätzlich zur Qualität des Weges beiträgt. Auch empfand ich die abendliche Gemeinschaft mit den anderen Wandernden auf der GTA meist als Bereicherung. Aber das ist ja Geschmacksache.

                                                                                Eine andere Möglichkeit ist, sich ein Zeltplätzchen in der Nähe des Etappenzieles im Tal zu suchen (stilles Fleckchen am Ortsrand oder Anfrage beim Posto Tappa) und ansonsten die gastronomischen Vorteile mit zu nutzen. Ist häufig auch gut möglich.

                                                                                Hier im Forum gibt es bereits einen weiteren Bericht zu GTA mit Zelt.

                                                                                Hier noch ein Bericht über GTA mit Zelt aus einer anderen Website.

                                                                                Einen regelrechten Wanderführer, wie für die Pyrenäen "where you can pitch your tent", habe ich bisher leider noch nicht gefunden.

                                                                                Liebe Grüße

                                                                                Klaus

                                                                                p.s.: Hab noch einen Bericht gefunden, der zum Thema "GTA und Zelten und Proviant einkaufen" was schreibt. Etwas weiter unten.
                                                                                Zuletzt geändert von ticipico; 22.09.2019, 08:35.
                                                                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.07.2008
                                                                                  • 2381
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                  Hallo lieber Klaus!

                                                                                  Herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Antwort und Einschätzung.
                                                                                  Ich muss gestehen, die Frage kam mir spontan beim Lesen deines Berichtes und ich habe sie dir einfach gestellt, weil ich weiß, dass wir aus den Pyrenäen gleiche Erfahrungen haben und du weißt, wovon ich rede. :-)
                                                                                  Ich habe mich gar nicht nach anderen Berichten oder Infos nach GTA+Zelt umgesehen. Vielen Dank für deine Links daher, die werde ich mir die Tage einmal ansehen!

                                                                                  Ich liebe ja nachts eher die Naturkulisse, kann mir aber prima vorstellen, in den Dörfern unterwegs eine Mittagspause mit Jause einzulegen.

                                                                                  Wie geht´s weiter?

                                                                                  Gespannte Grüße,
                                                                                  Sylvia

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                    • 262
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                    Ich liebe ja nachts eher die Naturkulisse, ...
                                                                                    Kann ich gut verstehen.
                                                                                    Zwischen abendlicher Stille und wundervoller (oder voller Wunder?) Naturkulisse auf der einen Seite und zivilisatorischer und kommunikativer Annehmlichkeit auf der anderen Seite schwanke ich oft hin und her und habe mich im Piemont oft für die andere Seite entschieden.

                                                                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                                                                    Wie geht´s weiter?
                                                                                    Siehe weiter unter

                                                                                    LG Klaus
                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Erfahren
                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                      • 262
                                                                                      • Privat


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                                                                                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                      Tag 35, Samstag, 3.8.2019:
                                                                                      von Balme zum Rifugio Vulpot am Ende des Val di Viù (das letzte Lanzotal)


                                                                                      Nach dem Ruhetag fiel der Abschied von Villa Tejas ein wenig schwer.


                                                                                      Die GTA-Familie ist auf Jörg, Elke und mich zusammen geschrumpft.

                                                                                      Rückblick auf Frazione Fré, einem Ortsteil von Balme. So schön es liegt, leben möchte ich da nicht. Meine Phantasien dazu: Wenig Kultur und hohe soziale Kontrolle.


                                                                                      An einer Felswand erprobt sich eine Blütenseilschaft im im "Freegrowing".


                                                                                      Talschluss von Balme, der wegen Pian della Mussa, einem weitläufigen Plateau, mit abschließenden 3600ern, zu einem nochmaligen Besuch einlädt. Gemerkt!


                                                                                      Nach einem angenehm schattigen Aufstieg erreichte ich nach ca. 2 Std. den Lago Verde, der seinem Namen alle Ehre machte.


                                                                                      Er verführte zwar nicht zum Bad, - dafür war es noch zu frisch -, sondern zu BildFesthalteVersuchen.





                                                                                      Jörg übt schon mal für die kommende Passüberschreitung .

                                                                                      Das ist der Pass, den es heute zu überschreiten galt. Nichts wildes, sondern eher gemächliches.


                                                                                      Bevor es zum Steilabstieg kommt geht es noch über eine Hochebene mit unendlichen vielen Möglichkeiten, Zelte aufzustellen.


                                                                                      Vom etwas herausfordernden Abstieg gibt es mal wieder keine Bilder, da ich mich lieber auf die Schritte und meine Füße konzentriere als auf meine Umgebung.


                                                                                      In Usseglio begegnet man alter Turiner SommerfrischAtmosphäre in Form von Grand Hotels und Flaniergärten. Alles ein bisschen in die Jahre gekommen.


                                                                                      Außer einem kleinen Lebensmittelladen mit angeschlossener Bar und Trattoria.
                                                                                      Ein MehrBrauchtManNicht-Laden.

                                                                                      Chefin ist eine Mathematik-Professorin, die mir mit Stolz ihre selbstgebaute Binäruhr vorführt.


                                                                                      Kein Wunder, dass der Laden "Il Bivacco Matematiko" heißt.


                                                                                      Die letzten 8,5 Straßenkilometer überwinden wir mit einem 30 Jahre alten Toyota-Pickup, indem uns der Hüttenwirt zum Rifugio Vulvot kutschiert.


                                                                                      Es liegt an einem gut besuchten und gelegenen Stausee, der nicht nur Strom sondern auch eine prima Abendabschlussstimmung erzeugt.

                                                                                      Tag 35: ~8,7 Std. ~11km /~1280m \~1450m (excl. Usseglio -> Rifugio Vulvot (wg. Pickup-Nutzung))

                                                                                      --- Fortsetzung folgt ---
                                                                                      Zuletzt geändert von ticipico; 23.09.2019, 22:04.
                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        • 717
                                                                                        • Privat


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                                                                                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                        Ah, jetzt kommen sie, die Lanzotäler. Mit prominentem Hinweis.
                                                                                        Eine wirklich schöne Landschaft! Danke Dir für Deinen netten Bericht. Vielleicht im nächsten Sommer? Und danke auch von mir für die Links zum Thema zelten. Bei uns würde es wohl auf eine Kombination aus Zelt und Rifugio hinauslaufen.

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Erfahren
                                                                                          • 13.02.2017
                                                                                          • 141
                                                                                          • Privat


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                                                                                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                          Am Lago di Malciaussia (Rifugio Vulpot) sind die Lanzotäler leider fast schon wieder vorbei. Folgt nur noch der Übergang nach Susa. Und ich kann nur bestätigen: Die Essensqualität ist (fast) überall ausgezeichnet! Auch, wenn man gerade in den Lanzotälern in manchen Speisesälen möglicherweise alleine sitzt.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Erfahren
                                                                                            • 18.10.2016
                                                                                            • 262
                                                                                            • Privat


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                                                                                            AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                            Zitat von TEK Beitrag anzeigen
                                                                                            Ah, jetzt kommen sie, die Lanzotäler. Mit prominentem Hinweis.
                                                                                            Eine wirklich schöne Landschaft! Danke Dir für Deinen netten Bericht. Vielleicht im nächsten Sommer? Und danke auch von mir für die Links zum Thema zelten. Bei uns würde es wohl auf eine Kombination aus Zelt und Rifugio hinauslaufen.
                                                                                            Die Lanzotäler habe ich in den Tagen 32,33 und 35 nur eben mal "berührt", da es ja gleich weiter hinauf über den nächsten Pass ging. Doch gibt es einschlägige detaillierte Literatur dazu.

                                                                                            Eine Kombination zwischen Zelten auf den Höhen und Übernachten und genüsslich Essen in den Tälern ist aus meiner Sicht wirklich ideal.
                                                                                            „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Erfahren
                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                              • 262
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                                                                                              Tag 36, Sonntag, 4.8.2019: vom Rifugio Vulpot auf den Rocciamelone, 3538m

                                                                                              Für italienische Verhältnisse starteten wir früh (8:15 Uhr) von unserer Unterkunft.


                                                                                              Rifugio Vulpot (1805m)

                                                                                              Erst an einem kuriosen, wilden Wochenendzeltplatz vorbei. Dabei habe ich mich gefragt, wie die Menschen bei der Hanglage darin übernachtet haben, ohne ans untere Ende des Zeltes gekullert zu sein.


                                                                                              Vorbei an dreisten Autofahrenden, die ihr Fahrzeug so sehr lieben, dass sie es bis in den Flusskies mitnehmen müssen. Echt schrill.


                                                                                              Dann ging es bergauf und schon nahm der Wochenendmenschenstrom exponentiell zur erreichten Höhenmeterzahl ab.

                                                                                              Nach 2 Std. Aufstieg und 750 hm, am Colle Croce di Ferro (2558m), bemerkte ich es dann:

                                                                                              Mein mobiltel ist nicht im Rucksack , sondern liegt noch unter dem Kopfkissen meines Nachtlagers im Rifugio Vulpot! Schöne Sch...

                                                                                              Damit war der gemeinsame Gipfelgang auf den Rocciamelone mit Jörg&Elke wohl erledigt. Immer lagen noch einige Kilometer und über 1000hm vor uns. Ich musste erst wieder 750m runter, das Telefon suchen/finden, dann wieder rauf und danach wäre ich erst wieder da wo ich jetzt stehe.

                                                                                              Also: Verabschiedung und Verabredung für ein Wiedersehen in Susa, meinem Endpunkt dieses GTA-Abschnittes.


                                                                                              So ähnlich muss ich ausgesehen haben,
                                                                                              als ich bemerkt habe, dass mein mobiltel ca. 750hm tiefer unter einem Kopfkissen schlummert.

                                                                                              Zurück zum Rifugio in ca. 1:15 Std. Die Gastwirtin hatte das Telefon beim Aufräumen bereits sichergestellt. WemAuchImmerSeiDank. Schnell noch eine Cola und ein Eis als Doping und wieder hinauf zum Colle in 1:30 Std. Persönliche Rekordzeit.

                                                                                              Oben angekommen empfing mich eine wunderbare und motivierende Sicht auf die Cottischen Alpen und den Monviso.


                                                                                              Ein Blick auf die Uhr. 14 Uhr. Wenn ich jetzt zügig gehe, brauche ich noch 5 Std. bis zum Rocciamelone. Dort müsste am Abend eine phantastische Sicht sein. Also los.

                                                                                              Zunächst schlängelt sich der Weg schmal und unwirtlich für fast 2 Std. auf gleicher Höhe an Wiesen- und Schotterhängen entlang, überquert steile Bachbette, die ich bei höherem Wasserstand nicht überqueren möchte. Dann ein Schlussanstieg und ich erreiche um 17 Uhr das Rifugio Ca d'Asti auf 2854m.

                                                                                              Noch 2 Std. Aufstieg liegen vor mir. Ich kaufe zusätzliche 3 Liter Wasser, damit ich genügend Flüssigkeit für Abendessen und Frühstück habe. Weiter geht's.

                                                                                              Wenn ich auf das Rifugio und das darunter liegende Wolkenmeer zurückschaue, ahne ich, was mich oben Wundervolles erwartet.


                                                                                              Rifugio Ca d'Asti an Wolkenmeer

                                                                                              Da der Rocciamelone auch von Wallfahrenden erklommen wird, ist der Aufstieg nicht schwierig und an exponierten Stellen mit Seilgeländern entschärft. Doch die Höhe und mein Tagespensum lassen mich langsamer werden.


                                                                                              Aufstieg zum Rocciamelone

                                                                                              Um 19 Uhr bin ich dann endlich oben, auf 3538m, nach 11 Std. Gehzeit und 2700hm Aufstieg und ca. 1000hm Abstieg (selbst versemmelt). Nicht nur die Luft hier oben macht atemlos, auch die Fernsicht sorgt für Stille und fast für Tränen in den Augen (nicht wegen des Windes sondern der Gefühle wegen).


                                                                                              Jörg&Elke sind seit längerem schon da und haben es sich im Bivacco, dass einige Meter unterhalb des Gipfels liegt, den Umständen entsprechend gemütlich gemacht. Es wird kalt (ca. 0°) und alle warmen Sachen werden eingesetzt. Der Raum ist mit Tisch, Bank, Matratzen und Decken ausgestattet. Ich koche Kartoffelpürree mit Thunfisch. Reicht aus. Das wunderbare Schauspiel findet draußen statt.


                                                                                              Blick vom Gipfel des Rocciamelone,
                                                                                              davor das Dach des Bivacco,
                                                                                              das auch eine kleine Kapelle beherbergt.



                                                                                              Zum guten Schluss schießt Jörg noch
                                                                                              ein zur Stimmung passendes Foto.
                                                                                              Dopamin und Serontonin sind in Überdosis ausgeschüttet.

                                                                                              Danke für Alles und an Alles.

                                                                                              Tag 36: ~11 Std. ~22km /~2700m \~1000m (inkl. versemmelter Zusatzstrecke)




                                                                                              Tag 37, der letzte (schluchz), Montag, 5.8.2019: vom Rocciamelone hinab nach Susa

                                                                                              5:45 Uhr: über den Lautsprecher meines mobiltel erschallt eine liebliche Melodie. Wir werden geweckt.


                                                                                              Ich habe, wahrscheinlich wg. der Höhe, nicht so gut geschlafen und bin gespannt, wie wir hier oben den Sonnenaufgang erleben...

                                                                                              Die Bilder sprechen eine eigene Sprache ...











                                                                                              Emotional und asthetisch gesättigt gibt es danach noch Kaffee, Brot, Käse, Schinken und Marmelade im Bivacco.

                                                                                              Kurz vor dem Abstieg statte ich der Gipfelkapelle noch einen Besuch ab, obwohl das so gar nicht mein Ding ist.


                                                                                              An den Wänden hängen unzählige Danksagungen von Menschen, denen unerwartet besonders Positives widerfahren ist. Auch die Wallfahrt hier herauf hatte für viele bestimmt positive Nachwirkungen. Es gibt viel menschliche Aktivitäten, die weniger Sinn haben und allgemein schädlicher sind.


                                                                                              Schließlich ging es zunächst auf dem gleichen Weg wieder runter.


                                                                                              Freie Sicht bis zum ...
                                                                                              nur das Mittelmeer fehlt noch.

                                                                                              Wir wollten direkt bis Susa durchlaufen, was in Summe ~3000hm Abstieg, und zwar ziemlich steil, bedeutete.


                                                                                              Es ging durch Waldbrandfelder ...


                                                                                              ... an verlassenen Alpen vorbei ...


                                                                                              ... bis Susa in Sicht kam ...


                                                                                              ... wieder über holprige Mulattiere ...


                                                                                              ... über nicht mehr bewirtschaftete Terrassen ...



                                                                                              ... bis zum Bahnhof in Susa.

                                                                                              Den kannte ich schon als Startpunkt für meine GTA-Süd-Tour in 2017.

                                                                                              3000 Höhenmeter Abstieg in 6,5 Gehstunden ohne Knieschmerz. Für mein nächstes Vorhaben, die HRP in den Pyrenäen, bin ich gut vorbereitet.

                                                                                              Ein bisschen Wehmut, aber nur ein bisschen, und etwas Stolz, auch nur ein bisschen, beschleichen mich.

                                                                                              Mit Jörg&Elke feiere ich am Abend dieses Ereignis bei Pizza, Bier und AperolSpritz.

                                                                                              Tag 37: ~6,5 Std. ~14,8km /~30m \~3030m

                                                                                              GTA-Nord, gesamt: ~230 Std. ~414km /~31500m \~32900m

                                                                                              --- es geht vorbei, auch die schönste Langzeitbergwanderung ---
                                                                                              Zuletzt geändert von ticipico; 02.10.2019, 22:25.
                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Erfahren
                                                                                                • 13.02.2017
                                                                                                • 141
                                                                                                • Privat


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                                                                                                AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                WHOW!!!
                                                                                                Gratulation und Glückwunsch!
                                                                                                Vor allem zur abschließenden Rocciamelone-Erfahrung!

                                                                                                DANKE für den Bericht und weiterhin Guten Weg!

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Erfahren
                                                                                                  • 26.06.2013
                                                                                                  • 169
                                                                                                  • Privat


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                                                                                                  AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                  Was für eine tolle Tour! Ich habe atemlos mitgelesen und die schönen Fotos bewundert. Es war ja anscheinend auch sehr gutes Wetter und die Kälte der Nacht ließ sich auch überstehen?

                                                                                                  Vielen Dank für den lesenswerten Bericht und das Mitnehmen,
                                                                                                  Babs

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Erfahren
                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                    • 262
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                                    ... Gratulation und Glückwunsch ...
                                                                                                    Danke. Ja das war wirklich mal eine etwas andere Bergwanderung. Insbesondere mit dem zusätzlichen Hintergrundwissen von Werner Bätzing über die Entstehung und das allmähliche Verschwinden der alpigen Kulturlandschaft. Das konnte ich wirklich jeden Wandertag hautnah erfahren.

                                                                                                    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
                                                                                                    ... und weiterhin Guten Weg!
                                                                                                    Den hatte ich gleich danach schon: Von Susa bin ich mit Bahn und Bus in die Pyrenäen gefahren worden und bin dort gleich weiter gelaufen .
                                                                                                    Zuletzt geändert von ticipico; 02.10.2019, 22:27.
                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Erfahren
                                                                                                      • 18.10.2016
                                                                                                      • 262
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                      Was für eine tolle Tour!
                                                                                                      Stimmt! .

                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                      Ich habe atemlos mitgelesen und die schönen Fotos bewundert.
                                                                                                      Danke.

                                                                                                      Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                                                                                      ... und die Kälte der Nacht ließ sich auch überstehen?
                                                                                                      Es war nicht wirklich kalt in der Nacht, zum einen weil Sommer war und zu anderen weil die Zeltplätze meist nicht am Wasser (See, Bach) (hohe Luftfeuchtigkeit -> höheres Kälteempfinden) und meist unter 2000hm waren.
                                                                                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Lebt im Forum
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                                                                                                        • 5177
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                        Ein schöner Bericht mit ebensolchen Bemerkungen und tollen Fotos. Danke Und nun der nächste
                                                                                                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 18.10.2016
                                                                                                          • 262
                                                                                                          • Privat


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                                                                                                          AW: [IT] GTA - Grande Traversata delle Alpi (Teil Nord)

                                                                                                          Zitat von Rattus Beitrag anzeigen
                                                                                                          Ein schöner Bericht mit ebensolchen Bemerkungen und tollen Fotos. Danke .
                                                                                                          Danke für die Blumen (oder das Bier ).
                                                                                                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Erfahren
                                                                                                            • 13.02.2017
                                                                                                            • 141
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Ich grabe diesen thread aus mit der Frage, ob es in der Runde schon Überlegungen zum GTA 2021 gibt? Bei uns durchaus ...

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Erfahren
                                                                                                              • 18.10.2016
                                                                                                              • 262
                                                                                                              • Privat


                                                                                                              #55
                                                                                                              Überlegungen und Sehnsucht nach dem bergigen Piemont inkl. der GTA gibt es immer. Ich plane nicht, in diesem Jahr wieder dort zu laufen.

                                                                                                              Grundsätzlich gibt es, wie in fast jedem anderem Ausland auch, Einreisebedingungen und evtl. globale und/oder lokale Beschränkungen, die sich von Woche zu Woche ändern können. Via Internet kann man gut auf dem Laufenden bleiben.

                                                                                                              Auch ist mir die aktuelle (und evtl. bestimmt auch veränderte) Situation bzgl. Übernachtungs- und GastroAngeboten entlang der GTA nicht bekannt. Da lassen sich bestimmt vorab Erkundigungen einholen, doch verlassen würde ich mich darauf auch nicht zu hundert Prozent.

                                                                                                              Wenn ich die GTA in diesem Jahr laufen würde, dann würde ich damit rechnen dass es Versorgungslücken (Hütten, Ristorante, Lebensmittelläden) gibt und nicht alle Posti tappe geöffnet haben, evtl. sogar dauerhaft geschlossen sind. So hätte ich Zelt, Matte, Schlafsack im Rucksack und zusätzlich Proviant für ca. 2-3 Tage. Das müsste reichen, um die Versorgungslücken zu schließen. Natürlich leidet die Tourqualität etwas darunter, da das super Essen und Trinken und die abendliche Gemeinsamkeit in den Posti tappe nicht voll genutzt werden kann.

                                                                                                              Auch würde ich dafür sorgen, dass ich nur in Italien laufe und einen Länderwechsel (z.B. zum GR52 nach Frankreich) vermeiden, insbesondere wenn ich mich dort irgendwie anmelden/ausweisen muss. In Frankreich ist nach meinem Kenntnisstand derzeit noch ein zertifizierter PCR-Test bei jeglicher Einreise (auch zu Fuß über die "grüne Grenze") notwendig.

                                                                                                              Nur die andere Natur hat unter der Pandemie nicht gelitten und hat sich sogar noch etwas erholt. Sie kann weiterhin in vollen Zügen genossen werden ... Viel Freunde und Genuss dabei !!!

                                                                                                              Klaus




                                                                                                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                • 13.02.2017
                                                                                                                • 141
                                                                                                                • Privat


                                                                                                                #56
                                                                                                                Danke, Klaus, für deine zeitnahe Antwort und die sicher wichtigen Hinweise!
                                                                                                                Bis zu unserem evtl. Start im August ja noch etwas Zeit, die Entwicklung zu beobachten.
                                                                                                                Der Hintergrund: Falls möglich, möchte ich einige wenige Etappen im Norden mit meiner Frau wiederholen, die ich vor 4 Jahren alleine unternommen habe. Allerdings ganz anders, als du unterwegs warst/bist.
                                                                                                                Bewegte Grüße
                                                                                                                Uwe

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Gerne im Forum
                                                                                                                  • 20.11.2018
                                                                                                                  • 88
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Morgen, bin erst jetzt über dein Bericht gestolpert.
                                                                                                                  Danke hat mich sehr gefreut so was tolles früh am Morgen.
                                                                                                                  The Dutch

                                                                                                                  Kommentar


                                                                                                                  • ticipico
                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                    • 18.10.2016
                                                                                                                    • 262
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    Morgen zurück,
                                                                                                                    das freut mich doch, jemanden anderen zu erfreuen. 😊😊
                                                                                                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Freak
                                                                                                                      Moderator
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                                                                                                                      • 29704
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      Mich hat's auch erfreut, vielen Dank
                                                                                                                      Ein tolle, vielgestaltige Wanderung mit furiosem Finale!
                                                                                                                      Vor allem die Bilder von der Rocciamelone sind toll
                                                                                                                      Meine Reisen (Karte)

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