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Land: Schweden, Norwegen
Reisezeit: Ende August, Anfang September
Region/Kontinent: Nordeuropa

Dieses Jahr ging es für Holger und mich zum ersten Mal in den Sarek. Nachdem wir auf diversen Touren in Lappland einiges an Erfahrung gesammelt haben, sollte das eigentlich kein Problem sein. Trotzdem haben wir uns für den Anfang eine vermeintlich leichte Tour ausgesucht, mit Trampfelpfaden. Wir entschieden uns für eine Tour durchs Basstavagge und Alggavagge mit anschließender Wanderung nach Staloluokta.
Um es vorwegzunehmen: Es war sogar noch leichter als erwartet. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier so schreiben soll. Nicht, dass jetzt die Leute denken - ach, der Sarek ist einfach, da gehe ich auch hin. Ich möchte eigentlich zum Gegenteil motivieren. Es gibt viele markierte Wanderwege, die wahnsinnig schön, bei Bedarf auch anspruchsvoll und teilweise auch einsamer (dazu später mehr) sind. Durch Brücken und Hütten unterwegs bieten sie aber mehr Sicherheit und sind für Anfänger eher geeignet. Ich finde es unsinnig, gleich in den Sarek zu gehen, nur um im Sarek gewesen zu sein.
Wenn ich mir Carstens aktuellen Bericht angucke und er schreibt 'Der Nordkalottleden ist ueberall da wo er sich nicht die Strecke mit einem anderen Trails wie dem Kungsleden oder Padjalantaleden teilt ein sehr anspruchsvoller Trail und zusammenfassend kann ich sagen, das die Aktion sicher das anspruchsvollste war, was ich in meinem Trekkingleben bis dato gemacht habe.', dann wird das mit dem 'einfach' vielleicht auch etwas relativiert.
Wir waren in den letzten Jahren viel auf Teilen des Nordkalottleden und anspruchsvolleren Nebenstrecken in Norwegen unterwegs. Außerdem hatten wir im Sarek Glück mit dem Wetter. Fast nur Sonnenschein und kein Fluss war höher als knapp knietief. Bei Regen und hohem Wasserstand in den Flüssen sieht das schon ganz anders aus. Also: für uns und unter den Randbedingungen war die Wanderung überraschend einfach, ich möchte das auf gar keinen Fall verallgemeinern!
Aber genug der Vorgeschichte, die Erzählung beginnt:
23.08. Anreise oder 'Alles anders'
Wie immer hieß es früh aufstehen, um 4:30 nach nur 3 Stunden Schlaf, und ab nach Frankfurt zum Flughafen. Beim Einchecken war es etwas aufwändig, das Gepäck bis Kiruna durchzuchecken, da wir die Flüge separat bei Lufthansa und SAS gebucht hatten, aber die Dame am Schalter schaffte es. Uns war aber gleich klar, dass wir das in Stockholm prüfen würden - eine gute Idee, wie sich zeigen sollte.
Beim Einsteigen in den Flieger erkannten wir auch gleich Mart76 mit Frau, die lustigerweise ganz in der Nähe saßen. Wir hatten hier im Forum vorab festgestellt, dass wir den gleichen Flug haben, und uns gegenseitig etwas beschrieben. Schön, wenn man so 'Bekannte' trifft. :-)
Ich nutzte den Flug, um etwas Schlaf nachzuholen.
In Stockholm kamen dann tatsächlich unsere Rucksäcke auf dem Band angefahren. Martin und Martina waren besonders dankbar, dass wir das prüfen wollten, denn auch ihre Rucksäcke mussten abgeholt und neu aufgegeben werden. Während das bei uns ja von Anfang an fraglich war, gab es bei ihnen beim ein- und Gepäck durchchecken aber keine Probleme, und ihnen wurde gesagt, sie könnten die Rucksäcke in Kiruna dann wieder abholen. Da hätten sie schön gestanden ... Ich fragte auch noch nach, wie das kommt, dass das Gepäck doch nicht durchgecheckt wird. Als Erklärung wurde mir gesagt: Wenn man mit Lufthansa fliegt, muss man das Gepäck abholen, wenn man mit SAS fliegt, geht es durch. Komisch - man checkt schließlich an genau dem gleichen Schalter ein - kein Wunder, dass es da auch in Deutschland zu Missverständnissen kommt.
Okay, wir also mit unserem Gepäck los zum nationalen Terminal. Eine knappe Stunde zum Umsteigen wird damit sehr knapp, durften wir feststellen. Bei Holger und mir wäre das vermutlich noch unser persönliches Problem geworden, da wir ja einzeln gebucht hatten. Mart76 hatte allerdings den Flug komplett gebucht, da hätte sich die SAS kümmern müssen. Aber es reichte ja ... Wir konnten das Gepäck zwar nicht einfach nur 'droppen', denn das in Frankfurt ausgestellte Label war nicht mehr gültig. Wir brauchten ein neues, wurden aufgrund der Zeitknappheit auch schon nach vorne geleitet, aber der CheckIn für unseren Flug war eigentlich schon zu. Nun, ein Anruf konnte das Problem beheben, neue Labels, Rucksäcke beim Sondergepäck abgeben, hoch zu den Gates - und natürlich war eine Schlange am Securitycheck. Auch die durften wir dann aber passieren und so kamen wir noch fast pünktlich zum Boarden. Es waren zwar schon alle im Flugzeug verschwunden, aber sie waren noch dabei, sich zu setzen. Uff! Das war geschafft, jetzt mussten unsere Rucksäcke nur noch auch wirklich in Kiruna ankommen. Anderthalb Stunden später konnten wir dies positiv verifizieren.
Netterweise stand auch ein Flygbuss vor der Tür, obwohl es ja offiziell keinen Fahrplan dafür gibt (wurde an anderer Stelle hier im Forum diskutiert). Prima, mit Zwischenstop am Busbahnhof und im Zentrum fuhr er uns bis zum Bahnhof. Jetzt hieß es warten auf den Zug. Martin und Martina gingen nochmal kurz ins Zentrum Geld ziehen, während wir bei den Rucksäcken blieben. Dann nutzten wir die für die nächsten Wochen letzte Möglichkeit auf Fastfood
und kauften am gut besuchten Alta Grillen Hamburger mit Pommes. Während wir am Futtern waren, kam schon unser Zug. Also nahmen wir Abschied von Martin und Martina (Wird es auch von euch einen Bericht geben? So oder so hoffe ich auf ein Treffen am Pfälzer Stammtisch und viele Erzählungen!) und steigen ein.
Dann gab es noch ein lustiges Intermezzo im Zug, der erst 10 min später losfuhr. Plötzlich steht jemand neben uns und fragt: "Habt ihr den Bericht über die Wanderung von Katterat nach Ritsem im Internet geschrieben?" Da mein Bericht von letztem Jahr auf diese Frage zutrifft, sage ich mal "Ja" und schwups - ist dieser Mensch auch schon wieder verschwunden. Ich kann es mir nur so erklären, dass er uns erkannt hat, es halt einfach wissen wollte, aber nicht wusste, dass der Zug noch 10 min im Bahnhof stehen wird. Und bevor er ungewollt unterwegs nach Gällivare ist, ist er halt doch lieber schnell wieder raus. Großer Unbekannter, falls du diesen Bericht liest - habe ich mit meiner Vermutung recht?
In Gällivare war wenig Zeit zum Umsteigen, aber wir waren pünktlich, kein Problem. So schwer es mir fällt, unterwegs zu schlafen (nicht weil ich nicht schlafen könnte, nur aus Angst, etwas zu verpassen), diesmal verzichtete ich auf Bäume und Steine und machte im Bus die Augen zu. Der Busfahrer gab (wie immer :-) Gas, und so standen wir 20 min zu früh am Bootsanleger. In Saltoluokta wartete unser reserviertes Primus Power Fuel auf uns (ein Kocher ohne Benzin ist Scheiße, deswegen war ich auf Nummer Sicher gegangen und hatte vorher per Email 'bestellt'), außerdem gönnten wir uns nochmal ein schönes Doppelzimmer mit Betten zum Kuscheln.
Beim Abendessen gab es Neuerungen. Die Tür des Restaurants wurde zugemacht, die Gäste begrüßt, das Menu und dazu passende Weine vorgestellt - und es gab wieder teilweise Buffet. Ob vielleicht zu viele Leute ins Gästebuch Bemerkungen über sehr gutes Essen, aber recht kleine Portionen geschrieben haben?
Das Essen war super wie immer, Lachs als Vorspeise, Souvas im Buffet und Zitronensorbet als Nachtisch. Damit kann die Outdoorküche der nächsten 3 Wochen nicht ganz mithalten - obwohl es nach einem langen Tag im Fjäll fast noch besser schmeckt. :-) Danach saßen wir noch bei einem Bier an unserem 'Stammtisch' beim Kamin. Das Schmökern im Gästebuch zeigte erste Spuren von Henning, sein Eintrag eine Woche alt. Wie schon im Forum angekündigt hatte er dieses Jahr (wieder :-) teilweise gleiche Ziele, allerdings war er einen Monat vor uns unterwegs.
24.08. Die längste Etappe am ersten Tag (Saltoluokta - Sitojaure)
Was für ein toller Plan, gleich am ersten Tag mit vollen Rucksäcken die mit 20 km längste Etappe der Tour zu machen. Nun - es passte und ich würde es wieder so machen, aber es wurde ein langer Tag. Ich gehöre zu den Menschen, die eher etwas langsamer unterwegs sind und nach ca. anderthalb Stunden eine Pause brauchen. Deswegen dauern meine Etappen auch immer etwas länger, was aber meinen Genuss an einer Tour in keinster Weise mindert!

Beim Frühstück saßen wir zusammen mit einem Pärchen, das gerade aus dem Sarek kam, das war doch eine schöne Einstimmung auf unsere Tour. Nach packen, Zimmer saubermachen und Tee kochen trennte uns nur noch eins vom Start: die Rucksackwaage. Wir hatten morgens noch etwas zu mir umgepackt, da ich zuhause einen so 'leichten' Rucksack hatte. Jetzt zeigte die Waage bei mir doch 23,5 kg, bei Holger 'nur' 26 kg, allerdings jeweils mit voller Tee- bzw. Wasserflasche. Holger bot mir auch gleich an, wieder was zu ihm zurückzuladen, aber mit dem Beschluss, abends aus meinem Rucksack zu essen, fand ich das so schon okay. Tja, so viel leichter als letztes Jahr was das nicht, trotz Essen für 'nur' 12 statt 17 Tage. Aber es war okay und so ging es gegen 11 Uhr endlich los, erst mal bergan. Das Wetter war mittlerweile trocken und ab und zu erahnte man schon die Sonne. Ich war sogar eher froh, dass sie erst mal hinter Wolken war, bis wir die 300 Höhenmeter hinter uns hatten.

Nach dem Aufstieg gab es eine erste Pause, mit Blick zurück und auf Lulep Kierkau, auf den wir letztes Jahr gestiegen waren.

Danach marschierten wir bis zur Schutzhütte, dort gab es die nächste Pause. Mittlerweile lachte auch die Sonne. Ich habe heute die Leute gezählt, die uns entgegen kamen, damit ich das mit dem Sarek vergleichen kann, es waren 17. Mit einem netten Schweden haben wir uns etwas länger unterhalten, er hatte nur Regen im Sarek. Das gleiche berichtete uns abends jemand in der Hütte. Na, dann wurde es ja Zeit für gutes Wetter! Und das sollte in den ersten Tagen auch wahr werden.
Die Strecke ging sich weiter gut, allerdings hatte ich zu Beginn des letzten Drittels ein kleines Tief und bewegte mich mehr mit Willenskraft als mit Freude vorwärts. Und so musste dann auch nochmal eine Pause sein. Während der Rastplatz zuerst eher aus der Not geboren war, anstatt einen tollen Ausblick zu bieten, erspähte ich dann aber etwas weißes im Fluss. Was sollte das denn sein? Also Fernglas ausgepackt und wir konnten eine Gänsefamilie beobachten: Papa, Mama und 3 Kids - schön!
Danach gingen sich die letzten Kilometer fast von selbst und so waren wir nach 8,5 Stunden da. Da die Pausen zusammen über 2 Stunden dauerten, war ich mit meinem Schnitt für 20 km am ersten Tag mehr als zufrieden. Zuerst hielten wir einen Schwatz mit dem Mann der Hüttenwartin und waren positiv überrascht von der Small-Talk-Fähigkeit unserer immer noch dünnen Schwedischkenntnisse. Die Hüttenwartin selbst war in der Hütte zum Kassieren. Sie war sehr nett, sprach super Deutsch und erzählte auch gerne, so dauerte es ein bisschen, bis wir unser Zimmer bezogen und bezahlt hatten.
Mittlerweile war die Sonne hinterm Horizont verschwunden, also hieß es schnell in den See, bevor es richtig kalt wird. Aber es war kaum windig und so auch ohne Sonne kein Problem. Und nach einem 'Bad' im kalten Wasser fühlt man sich einfach wie neugeboren.
Danach bin ich noch schnell ein paar Blaubeeren fürs Müsli am Morgen pflücken gegangen. Dieses Jahr gibt es kein Jammern übers Müsli, nicht weil ich es mittlerweile so lecker finde (obwohl die Mischung dieses Jahr besser war), sondern weil ich diesmal konsequent für Blaubeervorrat gesorgt habe. So gab es morgens Blaubeeren mit gesunden, nahrhaften Flocken dazwischen, das war fast lecker.
Bis wir dann mit Essen und Tagebuch schreiben fertig waren, war es schon 10. Also schnell ab ins Bett. Mein Eintrag im Tagebuch endete heute mit 'Und dann kommt er, der Sarek. Ich bin ja mal gespannt und freue mich.'
Reisezeit: Ende August, Anfang September
Region/Kontinent: Nordeuropa

Dieses Jahr ging es für Holger und mich zum ersten Mal in den Sarek. Nachdem wir auf diversen Touren in Lappland einiges an Erfahrung gesammelt haben, sollte das eigentlich kein Problem sein. Trotzdem haben wir uns für den Anfang eine vermeintlich leichte Tour ausgesucht, mit Trampfelpfaden. Wir entschieden uns für eine Tour durchs Basstavagge und Alggavagge mit anschließender Wanderung nach Staloluokta.
Um es vorwegzunehmen: Es war sogar noch leichter als erwartet. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier so schreiben soll. Nicht, dass jetzt die Leute denken - ach, der Sarek ist einfach, da gehe ich auch hin. Ich möchte eigentlich zum Gegenteil motivieren. Es gibt viele markierte Wanderwege, die wahnsinnig schön, bei Bedarf auch anspruchsvoll und teilweise auch einsamer (dazu später mehr) sind. Durch Brücken und Hütten unterwegs bieten sie aber mehr Sicherheit und sind für Anfänger eher geeignet. Ich finde es unsinnig, gleich in den Sarek zu gehen, nur um im Sarek gewesen zu sein.
Wenn ich mir Carstens aktuellen Bericht angucke und er schreibt 'Der Nordkalottleden ist ueberall da wo er sich nicht die Strecke mit einem anderen Trails wie dem Kungsleden oder Padjalantaleden teilt ein sehr anspruchsvoller Trail und zusammenfassend kann ich sagen, das die Aktion sicher das anspruchsvollste war, was ich in meinem Trekkingleben bis dato gemacht habe.', dann wird das mit dem 'einfach' vielleicht auch etwas relativiert.
Wir waren in den letzten Jahren viel auf Teilen des Nordkalottleden und anspruchsvolleren Nebenstrecken in Norwegen unterwegs. Außerdem hatten wir im Sarek Glück mit dem Wetter. Fast nur Sonnenschein und kein Fluss war höher als knapp knietief. Bei Regen und hohem Wasserstand in den Flüssen sieht das schon ganz anders aus. Also: für uns und unter den Randbedingungen war die Wanderung überraschend einfach, ich möchte das auf gar keinen Fall verallgemeinern!
Aber genug der Vorgeschichte, die Erzählung beginnt:
23.08. Anreise oder 'Alles anders'
Wie immer hieß es früh aufstehen, um 4:30 nach nur 3 Stunden Schlaf, und ab nach Frankfurt zum Flughafen. Beim Einchecken war es etwas aufwändig, das Gepäck bis Kiruna durchzuchecken, da wir die Flüge separat bei Lufthansa und SAS gebucht hatten, aber die Dame am Schalter schaffte es. Uns war aber gleich klar, dass wir das in Stockholm prüfen würden - eine gute Idee, wie sich zeigen sollte.
Beim Einsteigen in den Flieger erkannten wir auch gleich Mart76 mit Frau, die lustigerweise ganz in der Nähe saßen. Wir hatten hier im Forum vorab festgestellt, dass wir den gleichen Flug haben, und uns gegenseitig etwas beschrieben. Schön, wenn man so 'Bekannte' trifft. :-)
Ich nutzte den Flug, um etwas Schlaf nachzuholen.
In Stockholm kamen dann tatsächlich unsere Rucksäcke auf dem Band angefahren. Martin und Martina waren besonders dankbar, dass wir das prüfen wollten, denn auch ihre Rucksäcke mussten abgeholt und neu aufgegeben werden. Während das bei uns ja von Anfang an fraglich war, gab es bei ihnen beim ein- und Gepäck durchchecken aber keine Probleme, und ihnen wurde gesagt, sie könnten die Rucksäcke in Kiruna dann wieder abholen. Da hätten sie schön gestanden ... Ich fragte auch noch nach, wie das kommt, dass das Gepäck doch nicht durchgecheckt wird. Als Erklärung wurde mir gesagt: Wenn man mit Lufthansa fliegt, muss man das Gepäck abholen, wenn man mit SAS fliegt, geht es durch. Komisch - man checkt schließlich an genau dem gleichen Schalter ein - kein Wunder, dass es da auch in Deutschland zu Missverständnissen kommt.
Okay, wir also mit unserem Gepäck los zum nationalen Terminal. Eine knappe Stunde zum Umsteigen wird damit sehr knapp, durften wir feststellen. Bei Holger und mir wäre das vermutlich noch unser persönliches Problem geworden, da wir ja einzeln gebucht hatten. Mart76 hatte allerdings den Flug komplett gebucht, da hätte sich die SAS kümmern müssen. Aber es reichte ja ... Wir konnten das Gepäck zwar nicht einfach nur 'droppen', denn das in Frankfurt ausgestellte Label war nicht mehr gültig. Wir brauchten ein neues, wurden aufgrund der Zeitknappheit auch schon nach vorne geleitet, aber der CheckIn für unseren Flug war eigentlich schon zu. Nun, ein Anruf konnte das Problem beheben, neue Labels, Rucksäcke beim Sondergepäck abgeben, hoch zu den Gates - und natürlich war eine Schlange am Securitycheck. Auch die durften wir dann aber passieren und so kamen wir noch fast pünktlich zum Boarden. Es waren zwar schon alle im Flugzeug verschwunden, aber sie waren noch dabei, sich zu setzen. Uff! Das war geschafft, jetzt mussten unsere Rucksäcke nur noch auch wirklich in Kiruna ankommen. Anderthalb Stunden später konnten wir dies positiv verifizieren.
Netterweise stand auch ein Flygbuss vor der Tür, obwohl es ja offiziell keinen Fahrplan dafür gibt (wurde an anderer Stelle hier im Forum diskutiert). Prima, mit Zwischenstop am Busbahnhof und im Zentrum fuhr er uns bis zum Bahnhof. Jetzt hieß es warten auf den Zug. Martin und Martina gingen nochmal kurz ins Zentrum Geld ziehen, während wir bei den Rucksäcken blieben. Dann nutzten wir die für die nächsten Wochen letzte Möglichkeit auf Fastfood

Dann gab es noch ein lustiges Intermezzo im Zug, der erst 10 min später losfuhr. Plötzlich steht jemand neben uns und fragt: "Habt ihr den Bericht über die Wanderung von Katterat nach Ritsem im Internet geschrieben?" Da mein Bericht von letztem Jahr auf diese Frage zutrifft, sage ich mal "Ja" und schwups - ist dieser Mensch auch schon wieder verschwunden. Ich kann es mir nur so erklären, dass er uns erkannt hat, es halt einfach wissen wollte, aber nicht wusste, dass der Zug noch 10 min im Bahnhof stehen wird. Und bevor er ungewollt unterwegs nach Gällivare ist, ist er halt doch lieber schnell wieder raus. Großer Unbekannter, falls du diesen Bericht liest - habe ich mit meiner Vermutung recht?
In Gällivare war wenig Zeit zum Umsteigen, aber wir waren pünktlich, kein Problem. So schwer es mir fällt, unterwegs zu schlafen (nicht weil ich nicht schlafen könnte, nur aus Angst, etwas zu verpassen), diesmal verzichtete ich auf Bäume und Steine und machte im Bus die Augen zu. Der Busfahrer gab (wie immer :-) Gas, und so standen wir 20 min zu früh am Bootsanleger. In Saltoluokta wartete unser reserviertes Primus Power Fuel auf uns (ein Kocher ohne Benzin ist Scheiße, deswegen war ich auf Nummer Sicher gegangen und hatte vorher per Email 'bestellt'), außerdem gönnten wir uns nochmal ein schönes Doppelzimmer mit Betten zum Kuscheln.
Beim Abendessen gab es Neuerungen. Die Tür des Restaurants wurde zugemacht, die Gäste begrüßt, das Menu und dazu passende Weine vorgestellt - und es gab wieder teilweise Buffet. Ob vielleicht zu viele Leute ins Gästebuch Bemerkungen über sehr gutes Essen, aber recht kleine Portionen geschrieben haben?

24.08. Die längste Etappe am ersten Tag (Saltoluokta - Sitojaure)
Was für ein toller Plan, gleich am ersten Tag mit vollen Rucksäcken die mit 20 km längste Etappe der Tour zu machen. Nun - es passte und ich würde es wieder so machen, aber es wurde ein langer Tag. Ich gehöre zu den Menschen, die eher etwas langsamer unterwegs sind und nach ca. anderthalb Stunden eine Pause brauchen. Deswegen dauern meine Etappen auch immer etwas länger, was aber meinen Genuss an einer Tour in keinster Weise mindert!

Beim Frühstück saßen wir zusammen mit einem Pärchen, das gerade aus dem Sarek kam, das war doch eine schöne Einstimmung auf unsere Tour. Nach packen, Zimmer saubermachen und Tee kochen trennte uns nur noch eins vom Start: die Rucksackwaage. Wir hatten morgens noch etwas zu mir umgepackt, da ich zuhause einen so 'leichten' Rucksack hatte. Jetzt zeigte die Waage bei mir doch 23,5 kg, bei Holger 'nur' 26 kg, allerdings jeweils mit voller Tee- bzw. Wasserflasche. Holger bot mir auch gleich an, wieder was zu ihm zurückzuladen, aber mit dem Beschluss, abends aus meinem Rucksack zu essen, fand ich das so schon okay. Tja, so viel leichter als letztes Jahr was das nicht, trotz Essen für 'nur' 12 statt 17 Tage. Aber es war okay und so ging es gegen 11 Uhr endlich los, erst mal bergan. Das Wetter war mittlerweile trocken und ab und zu erahnte man schon die Sonne. Ich war sogar eher froh, dass sie erst mal hinter Wolken war, bis wir die 300 Höhenmeter hinter uns hatten.

Nach dem Aufstieg gab es eine erste Pause, mit Blick zurück und auf Lulep Kierkau, auf den wir letztes Jahr gestiegen waren.

Danach marschierten wir bis zur Schutzhütte, dort gab es die nächste Pause. Mittlerweile lachte auch die Sonne. Ich habe heute die Leute gezählt, die uns entgegen kamen, damit ich das mit dem Sarek vergleichen kann, es waren 17. Mit einem netten Schweden haben wir uns etwas länger unterhalten, er hatte nur Regen im Sarek. Das gleiche berichtete uns abends jemand in der Hütte. Na, dann wurde es ja Zeit für gutes Wetter! Und das sollte in den ersten Tagen auch wahr werden.

Die Strecke ging sich weiter gut, allerdings hatte ich zu Beginn des letzten Drittels ein kleines Tief und bewegte mich mehr mit Willenskraft als mit Freude vorwärts. Und so musste dann auch nochmal eine Pause sein. Während der Rastplatz zuerst eher aus der Not geboren war, anstatt einen tollen Ausblick zu bieten, erspähte ich dann aber etwas weißes im Fluss. Was sollte das denn sein? Also Fernglas ausgepackt und wir konnten eine Gänsefamilie beobachten: Papa, Mama und 3 Kids - schön!
Danach gingen sich die letzten Kilometer fast von selbst und so waren wir nach 8,5 Stunden da. Da die Pausen zusammen über 2 Stunden dauerten, war ich mit meinem Schnitt für 20 km am ersten Tag mehr als zufrieden. Zuerst hielten wir einen Schwatz mit dem Mann der Hüttenwartin und waren positiv überrascht von der Small-Talk-Fähigkeit unserer immer noch dünnen Schwedischkenntnisse. Die Hüttenwartin selbst war in der Hütte zum Kassieren. Sie war sehr nett, sprach super Deutsch und erzählte auch gerne, so dauerte es ein bisschen, bis wir unser Zimmer bezogen und bezahlt hatten.
Mittlerweile war die Sonne hinterm Horizont verschwunden, also hieß es schnell in den See, bevor es richtig kalt wird. Aber es war kaum windig und so auch ohne Sonne kein Problem. Und nach einem 'Bad' im kalten Wasser fühlt man sich einfach wie neugeboren.
Danach bin ich noch schnell ein paar Blaubeeren fürs Müsli am Morgen pflücken gegangen. Dieses Jahr gibt es kein Jammern übers Müsli, nicht weil ich es mittlerweile so lecker finde (obwohl die Mischung dieses Jahr besser war), sondern weil ich diesmal konsequent für Blaubeervorrat gesorgt habe. So gab es morgens Blaubeeren mit gesunden, nahrhaften Flocken dazwischen, das war fast lecker.

Bis wir dann mit Essen und Tagebuch schreiben fertig waren, war es schon 10. Also schnell ab ins Bett. Mein Eintrag im Tagebuch endete heute mit 'Und dann kommt er, der Sarek. Ich bin ja mal gespannt und freue mich.'
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