Gumotex Safari Tagestour
Lange hatte ich überlegt, ob ich mir dieses Boot zulegen sollte.
Genauer gesagt 3 Jahre.
Fand u.a. die Vorstellung reizvoll ein Sit on Top Boot zu besitzen.
Das Safari ist für Flussfahren mit Strömung, Wellenfahrten auf dem Meer und Wildwasser bis Stufe III gedacht.
Letzten Herbst habe ich endlich bei einem Angebot zugeschlagen.
Kaum war es geliefert, wurde es im Wohnzimmer aufgebaut und Probe gesessen.
War etwas überrascht, wie klein das Boot ist. Ich hatte vorweg nie Gelegenheit es im Original zu betrachten.
Nach einigem Probepacken war aber zum Glück klar, ich würde alles für eine Mehrtagesfahrt mitkriegen.
Den Hund, das Campinggepäck, Vorräte für drei Tage, den Bootswagen und mich.
Dann hieß es warten... auf besseres Wetter und auf meine Genesung. Hatte mir eine Schulterverletzung zugezogen und die brauchte ewig zum auskurieren.
Nach ein paar Monaten, sprich heute war es endlich soweit:
Testfahrt mit dem Safari.
Ausgesucht hatte ich mir einen Teil der Berliner Wannseerunde (16km Rundkurs). Erst Kanäle und kleine, relativ windgeschütze Seen, dann große, offene Seen.
Ob ich überhaupt bis zu den offenen Seen paddle oder die Tour vorher beende, wollte ich spontan entscheiden.
Luftboot und Wind sind ja ein Thema für sich.
Ich hatte gelesen, das das Safari recht kippelig sein soll.
Dementsprechend war mir beim wackeligen Einstieg etwas mulmig zumute.
Zudem war die Einstiegsstelle nicht so optimal, das Wasser ist dort sofort tief. Nix mit gemütlichem, gemächlich abfallenden Badestrand.
So bin ich also wagemutig los und traute mich auf den ersten Metern kaum, mich zu rühren.
Kam mir vor wie der absolute Anfänger. Meine Hündin bekam meine Anspannung mit und verhielt sich ruhig. Als sie sich dann doch mal bewegte, hätten wir schon fast im Wasser gelegen.
In der Tat, dieses Luftboot ist im Verhältnis zu meinen anderen Booten sehr, sehr wackelig!
Nach dem ersten Kilometer setzte ich den Hund am Ufer ab und drehte eine Runde alleine.
Nach ausloten der Grenzen und dem Wissen, dass ich die Paddelstütze nicht verlernt hatte, durfte der Hund wieder rein und weiter ging es.
Nun mit mehr Selbstvertrauen, brachte es mich nicht mehr aus der Fassung und Balance, wenn der Hund sich bewegte.
Ich paddelte die Kanäle entlang und hatte das Gefühl, dass ich doch recht flott vorankam.
Hatte es mir schlimmer vorgestellt, mit der Langsamkeit des Luftbootes.
Weit und breit war ich die einzige auf dem Wasser. Es war fast windstill.
Mir wurde ein bißchen langweilig. Wollte doch mal testen, wie sich das Safari in Wellen verhält.
Aber es war absolut kein Motorboot in Sicht.
Von weit hinten sah ich einen Paddler.
„Na, mal sehen, wie lange er braucht mich zu überholen.“ Mir war nach einem Vergleich.
Fehlanzeige. Nach zig gefühlten Minuten kam der Paddler endlich mit mir auf gleicher Höhe.
Er paddelte zwar ein schnittiges Seekajak, hatte es aber nicht eilig.
Somit brauchte er auch ewig mich zu überholen. Mit dem Boot hätte er ansich an mir vorbeischießen können wie eine Rakete.
Ich hatte mittlerweile schon festgestellt, dass eine Beschleunigung im Safari nur begrenzt möglich ist.
Ich hatte als Ziel eine S-Bahn Station ins Auge gefasst, die ich schneller als gedacht erreichte.
Ich beschloss weiter zu paddeln und doch entlang der offenen Seen zu fahren.
Es war immer noch kaum Wind und weit und breit kein Motorboot in Sicht.
Als ich den ersten großen See erreichte, kam Wind auf.
Endlich mal was los hier!
Wie erwartet, war das Safari nun schwerer zu händeln. Vorwärtsschlag und Kurskorrektur bei jedem Paddelschlag in einem.
Jetzt wurde das Paddeln anstrengend.
Als ich einmal einen Paddelschlag aussetzte, drehte das Boot so heftig bei, dass ich mir kurz vorkam wie in einem Karusell.
So ging es die nächsten 6 km. Ich paddelte 1-2 km, machte eine Verschnaufspause am Ufer und dann ging es weiter. Der Wind wurde stärker.
Langsam ging mir doch die Puste aus und ich beschloss die Tour zu beenden.
Das Praktische an dieser Strecke ist, das überall schnell ein Bus oder eine S-Bahn erreichbar ist.
Ich war nun direkt am Wannsee und es gingen immer mehr Segler aufs Wasser.
Für mich ein deutliches Zeichen, das ich das Wasser verlassen sollte.
Ich hatte das Boot schon an Land gebracht, als ich von weitem ein Fahrgastschiff sah.
Mensch, darauf hatte ich die ganze Zeit gehofft!
Zack, waren Hund und ich wieder im Boot und ich paddelte dem Fahrgastschiff entgegen.
Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich dann auch noch ein paar Motorboote kommen sah.
Wo waren die denn alle die ganze Zeit???
Nun konnte ich doch noch ein bißchen testen, wie sich das Safari in Wellen bewährt.
Das Fahrgastschiff produzierte wie erwartet schöne, hohe Wellen und es machte richtig Spaß die abzureiten.
Mir schlugen die Wellen ins Boot und so kam die Selbstlenzung zum Einsatz.
Mit ein Grund, warum ich das Safari kaufte und nicht das kleine Solar (nicht zu verwechseln mit dem großen Solar ehemals Sunny). Das Wasser im Boot floß sofort ab. Wunderbar.
Surfen brachte richtig Freude. Leider zu kurz die Freude, ich brauch mehr Motorboote!!!
Als die Boote alle vorbei waren, war ich mitten auf dem See.
Jetzt wurde es aber wirklich Zeit von hier zu verschwinden.
Ich hatte direkten Seitenwind, das Luftboot ließ sich aber denoch erstaunlich gut paddeln.
Als ich vorweg den Wind mal von schräg hinten hatte, war ich einen kurzen Moment am Verzweifeln.
Völlig k.o. erreichte ich das Ufer.
Das Zusammenpacken des Bootes ging ruck zuck.
Einer der Vorteile eines Luftbootes. Für das Aufpumpen und Verstauen des Tagesgepäckes hatte ich 15 Min. gebraucht.
Das ich so k.o. war, ist der Nachteil eines so kurzen Luftbootes. Ich kenne die Strecke gut, bin sie schon oft mit Faltbooten gepaddelt, auch bei mehr Wind. Da war ich danach immer noch relativ fit.
Heute war die Strecke im Gegensatz zu sonst, sogar noch 2 km kürzer.
Trotzdem, das Safari hat mir heute gut gefallen. Mir war es wichtig, dass ich mit dem Boot auch mal über einen See kann, ohne Angst haben zu müssen, fortgeweht zu werden.
Gekauft habe ich es mir für Urlaubsfahrten auf Flüssen (bis WWII) und für die spontane Schönwetterfahrt auf den Berliner Seen.
Das ich dann ein paar Kilometer weniger schaffe, nehme ich in Kauf.
Ich war es leid, für ein paar Stunden paddeln, den Stress des Aufbau eines Faltbootes auf mich zu nehmen. Die Vor-und Nachbereitungszeit bei einem Faltboot ist zudem nicht ohne.
Bewährt haben sich heute die Schenkelriemen. Wenn ich sie nicht angelegt hatte, kam ich mir etwas hilflos im Boot vor. Gerade auf den windigen Teilabschnitten der Strecke.
Wenn das Luftboot schon so kippelig ist, muss wenigstens ein guter Bootskontakt sein.
Ein Sit on Top Boot ist echt was anderes als ein Sit in Kajak.
Gut gefallen hat mir jeweils der Aus-und Einstieg. Kein umständliches Gefrimmel mehr, um seine Beine zu sortieren.
Der Vorteil des Safaris ist die geringe Breite. Andere Sit on Top Luftkajaks sind in der Regel wesentlich breiter. Damit zwar sicher kippstabiler, aber dafür (noch) langsamer. Ich finde, noch langsamer als das Safari sollte ein Boot nicht sein.
Ich hatte die Lenzlöcher nicht abgeklebt.
Der Bootsboden war zwar die ganze Zeit mal mehr, mal weniger mit Wasser bedeckt gewesen, aber der Sitz ist hoch genug, um nicht permanent im Nassen zu sitzen.
Eine Richtungsfinne hatte ich nicht angebracht.
Grüße
Itchy
edit: inhaltliche Fehler verbessert
Lange hatte ich überlegt, ob ich mir dieses Boot zulegen sollte.
Genauer gesagt 3 Jahre.
Fand u.a. die Vorstellung reizvoll ein Sit on Top Boot zu besitzen.
Das Safari ist für Flussfahren mit Strömung, Wellenfahrten auf dem Meer und Wildwasser bis Stufe III gedacht.
Letzten Herbst habe ich endlich bei einem Angebot zugeschlagen.
Kaum war es geliefert, wurde es im Wohnzimmer aufgebaut und Probe gesessen.
War etwas überrascht, wie klein das Boot ist. Ich hatte vorweg nie Gelegenheit es im Original zu betrachten.
Nach einigem Probepacken war aber zum Glück klar, ich würde alles für eine Mehrtagesfahrt mitkriegen.
Den Hund, das Campinggepäck, Vorräte für drei Tage, den Bootswagen und mich.
Dann hieß es warten... auf besseres Wetter und auf meine Genesung. Hatte mir eine Schulterverletzung zugezogen und die brauchte ewig zum auskurieren.
Nach ein paar Monaten, sprich heute war es endlich soweit:
Testfahrt mit dem Safari.
Ausgesucht hatte ich mir einen Teil der Berliner Wannseerunde (16km Rundkurs). Erst Kanäle und kleine, relativ windgeschütze Seen, dann große, offene Seen.
Ob ich überhaupt bis zu den offenen Seen paddle oder die Tour vorher beende, wollte ich spontan entscheiden.
Luftboot und Wind sind ja ein Thema für sich.
Ich hatte gelesen, das das Safari recht kippelig sein soll.
Dementsprechend war mir beim wackeligen Einstieg etwas mulmig zumute.
Zudem war die Einstiegsstelle nicht so optimal, das Wasser ist dort sofort tief. Nix mit gemütlichem, gemächlich abfallenden Badestrand.
So bin ich also wagemutig los und traute mich auf den ersten Metern kaum, mich zu rühren.
Kam mir vor wie der absolute Anfänger. Meine Hündin bekam meine Anspannung mit und verhielt sich ruhig. Als sie sich dann doch mal bewegte, hätten wir schon fast im Wasser gelegen.
In der Tat, dieses Luftboot ist im Verhältnis zu meinen anderen Booten sehr, sehr wackelig!
Nach dem ersten Kilometer setzte ich den Hund am Ufer ab und drehte eine Runde alleine.
Nach ausloten der Grenzen und dem Wissen, dass ich die Paddelstütze nicht verlernt hatte, durfte der Hund wieder rein und weiter ging es.
Nun mit mehr Selbstvertrauen, brachte es mich nicht mehr aus der Fassung und Balance, wenn der Hund sich bewegte.
Ich paddelte die Kanäle entlang und hatte das Gefühl, dass ich doch recht flott vorankam.
Hatte es mir schlimmer vorgestellt, mit der Langsamkeit des Luftbootes.
Weit und breit war ich die einzige auf dem Wasser. Es war fast windstill.
Mir wurde ein bißchen langweilig. Wollte doch mal testen, wie sich das Safari in Wellen verhält.
Aber es war absolut kein Motorboot in Sicht.
Von weit hinten sah ich einen Paddler.
„Na, mal sehen, wie lange er braucht mich zu überholen.“ Mir war nach einem Vergleich.
Fehlanzeige. Nach zig gefühlten Minuten kam der Paddler endlich mit mir auf gleicher Höhe.
Er paddelte zwar ein schnittiges Seekajak, hatte es aber nicht eilig.
Somit brauchte er auch ewig mich zu überholen. Mit dem Boot hätte er ansich an mir vorbeischießen können wie eine Rakete.
Ich hatte mittlerweile schon festgestellt, dass eine Beschleunigung im Safari nur begrenzt möglich ist.
Ich hatte als Ziel eine S-Bahn Station ins Auge gefasst, die ich schneller als gedacht erreichte.
Ich beschloss weiter zu paddeln und doch entlang der offenen Seen zu fahren.
Es war immer noch kaum Wind und weit und breit kein Motorboot in Sicht.
Als ich den ersten großen See erreichte, kam Wind auf.
Endlich mal was los hier!
Wie erwartet, war das Safari nun schwerer zu händeln. Vorwärtsschlag und Kurskorrektur bei jedem Paddelschlag in einem.
Jetzt wurde das Paddeln anstrengend.
Als ich einmal einen Paddelschlag aussetzte, drehte das Boot so heftig bei, dass ich mir kurz vorkam wie in einem Karusell.
So ging es die nächsten 6 km. Ich paddelte 1-2 km, machte eine Verschnaufspause am Ufer und dann ging es weiter. Der Wind wurde stärker.
Langsam ging mir doch die Puste aus und ich beschloss die Tour zu beenden.
Das Praktische an dieser Strecke ist, das überall schnell ein Bus oder eine S-Bahn erreichbar ist.
Ich war nun direkt am Wannsee und es gingen immer mehr Segler aufs Wasser.
Für mich ein deutliches Zeichen, das ich das Wasser verlassen sollte.
Ich hatte das Boot schon an Land gebracht, als ich von weitem ein Fahrgastschiff sah.
Mensch, darauf hatte ich die ganze Zeit gehofft!
Zack, waren Hund und ich wieder im Boot und ich paddelte dem Fahrgastschiff entgegen.
Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich dann auch noch ein paar Motorboote kommen sah.
Wo waren die denn alle die ganze Zeit???
Nun konnte ich doch noch ein bißchen testen, wie sich das Safari in Wellen bewährt.
Das Fahrgastschiff produzierte wie erwartet schöne, hohe Wellen und es machte richtig Spaß die abzureiten.
Mir schlugen die Wellen ins Boot und so kam die Selbstlenzung zum Einsatz.
Mit ein Grund, warum ich das Safari kaufte und nicht das kleine Solar (nicht zu verwechseln mit dem großen Solar ehemals Sunny). Das Wasser im Boot floß sofort ab. Wunderbar.
Surfen brachte richtig Freude. Leider zu kurz die Freude, ich brauch mehr Motorboote!!!
Als die Boote alle vorbei waren, war ich mitten auf dem See.
Jetzt wurde es aber wirklich Zeit von hier zu verschwinden.
Ich hatte direkten Seitenwind, das Luftboot ließ sich aber denoch erstaunlich gut paddeln.
Als ich vorweg den Wind mal von schräg hinten hatte, war ich einen kurzen Moment am Verzweifeln.
Völlig k.o. erreichte ich das Ufer.
Das Zusammenpacken des Bootes ging ruck zuck.
Einer der Vorteile eines Luftbootes. Für das Aufpumpen und Verstauen des Tagesgepäckes hatte ich 15 Min. gebraucht.
Das ich so k.o. war, ist der Nachteil eines so kurzen Luftbootes. Ich kenne die Strecke gut, bin sie schon oft mit Faltbooten gepaddelt, auch bei mehr Wind. Da war ich danach immer noch relativ fit.
Heute war die Strecke im Gegensatz zu sonst, sogar noch 2 km kürzer.
Trotzdem, das Safari hat mir heute gut gefallen. Mir war es wichtig, dass ich mit dem Boot auch mal über einen See kann, ohne Angst haben zu müssen, fortgeweht zu werden.
Gekauft habe ich es mir für Urlaubsfahrten auf Flüssen (bis WWII) und für die spontane Schönwetterfahrt auf den Berliner Seen.
Das ich dann ein paar Kilometer weniger schaffe, nehme ich in Kauf.
Ich war es leid, für ein paar Stunden paddeln, den Stress des Aufbau eines Faltbootes auf mich zu nehmen. Die Vor-und Nachbereitungszeit bei einem Faltboot ist zudem nicht ohne.
Bewährt haben sich heute die Schenkelriemen. Wenn ich sie nicht angelegt hatte, kam ich mir etwas hilflos im Boot vor. Gerade auf den windigen Teilabschnitten der Strecke.
Wenn das Luftboot schon so kippelig ist, muss wenigstens ein guter Bootskontakt sein.
Ein Sit on Top Boot ist echt was anderes als ein Sit in Kajak.
Gut gefallen hat mir jeweils der Aus-und Einstieg. Kein umständliches Gefrimmel mehr, um seine Beine zu sortieren.
Der Vorteil des Safaris ist die geringe Breite. Andere Sit on Top Luftkajaks sind in der Regel wesentlich breiter. Damit zwar sicher kippstabiler, aber dafür (noch) langsamer. Ich finde, noch langsamer als das Safari sollte ein Boot nicht sein.
Ich hatte die Lenzlöcher nicht abgeklebt.
Der Bootsboden war zwar die ganze Zeit mal mehr, mal weniger mit Wasser bedeckt gewesen, aber der Sitz ist hoch genug, um nicht permanent im Nassen zu sitzen.
Eine Richtungsfinne hatte ich nicht angebracht.
Grüße
Itchy
edit: inhaltliche Fehler verbessert
Kommentar