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Hallo liebe Forumgemeinde,
über eine Tour von 4 Jahren ausführlich zu berichten ist natürlich nicht möglich. Möchte aber zumindest einen Überblick von unserer etwas längeren Radeltour, in einigen Teilen, versuchen rüber zu bringen.
Als Reisepunkt habe ich <a target="blank" title="Neuseeland im Outdoorwiki nachschlagen." class="wikilink" href="http://outdoorseiten.net/wiki/Neuseeland">Neuseeland</a> angegeben. Dort war Halbzeit unserer Tour.
Über Fragen, Anregungen und Kritik freue ich mich.
Auf unserer Webseite sind weitere Bilder und Infos einsehbar.
Weltradeltour 2007 – 2011 - 48.000 km - 5 Kontinente - von Herzlichkeit bis Überfall
Teil 1
Von Deutschland bis Indien ( Deutschland - Österreich - Slowakei - Ungarn - Kroatien - Serbien - Bulgarien - Türkei - Iran - VAE - Oman - Jemen - Indien )
Beim Start unserer Weltradeltour waren wir zusammen schon 101 Jahre alt. Zum Glück war dies aber unseren Drahteseln egal. Wir hatten aber schon einige Radelerfahrungen aus vorher pedalten Touren. 2003 waren wir für 4 Wochen im Jemen unterwegs. Damals war radeln dort noch irgendwie möglich. 2004 besuchten wir unseren Sohn in Sri Lanka. Er war selbst 2003 von Deutschland aus in die weite Welt per Radel gestartet. Gemeinsam pedalten wir für 4 Wochen durch die herrliche Tropeninsel. Erst Jahre später reifte dann unser Entschluss die große Radelwelttour selbst zu wagen. Wir wollten unseren Sohn, sozusagen am Ende der Welt besuchen. 2007 war es endlich so weit. Wir hatten Martin versprochen zu kommen, allerdings würde es etwas länger dauern, denn mit den Rädern zu Besuch bis nach <a target="blank" title="Neuseeland im Outdoorwiki nachschlagen." class="wikilink" href="http://outdoorseiten.net/wiki/Neuseeland">Neuseeland</a>, dauert halt etwas länger. Aus diesem Versprechen wurde dann letztendlich unsere 4 jährige Tour um die Welt.
Ein Fazit unserer Reise: ,,Bei all den Erlebnissen über die vier Jahre wurde uns immer bewusster, wie kurz unsere Zeit auf diesem Planeten ist und wie klein und unwichtig wir doch eigentlich sind. Zwei radelnde Sandkörner in Raum und Zeit…‘‘
Vorbereitung und Eingebung
2006 wurde uns klar: wir können noch sooft – wenn auch in der Regel so untypisch anders – Urlauben, ein schnelles Ende ist dabei leider immer in Sicht. Das wertvolle Gut Zeit war bei uns immer zu knapp bemessen. Wie viele Menschen auch, so vertrösteten wir uns gedanklich auf das noch ferne Rentenalter. Durch den frühen Tod unserer Väter wurde uns aber schnell bewusst, was mit erhofften Träumen urplötzlich geschehen kann.
Eigentum verpflichtet! Wir verkauften viel von unseren geliebten Eigenheiten. Dies aber waren noch die kleinsten Hürden, denn nebenbei mussten wir noch mit unseren Arbeitgebern einiges abklären und, und und ….
Nach 6 Monaten war die unendlich erscheinende Liste abgearbeitet und die Reise konnte beginnen.

Unsere Radel
Europa
Vom thüringischen Sonneberg aus ging es im April 2007 immer Richtung Süden. Die Donau war unser erstes Ziel. Diese begleiteten wir durch Bayern, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien bis Bulgarien. Der Donauabschied in Bulgarien viel uns recht schwer, denn meist waren die Donauwege Radel-schön, von Land zu Land lies auch der Muskelkater spürbar nach und die Ledersättel waren endlich eingeritten. Auch hatten wir endlich gelernt unseren Radelhaushalt in den Griff zu bekommen. Jedes Teil hatte nun seinen bestimmten Platz und das Auf- und Abbauen unserer Lagerplätze dauerte dann meist nur noch eine gute Stunde.

Donauradweg

Chaosradelhaushalt
Türkei
Fast drei Monate ließen wir uns für die Türkei Zeit. Wir lernten recht schnell, dass die Zeit für uns ein wichtiger Faktor sein wird, denn erst ab der Türkei fühlten wir uns irgendwie frei und die Zeit an sich spielte keine treibende Rolle mehr. Auch hatten wir nun das Gefühl, jetzt kann uns niemand mehr zurückholen, wir sind in Asien angekommen. Nach Istanbul ging es mitten durch die herrliche Türkei. Landschaften wie aus dem Bilderbuch, Karawansereien, Salzwüsten, Kappadokien, der Vansee und die meist netten Menschen, versüßten uns die türkischen Radelmonate. Besonders gut war es für uns in Kappadokien. Die Landschaft dort ist einmalig schön. Wochen könnte man da verbringen. Die Visa für den Iran wurden in Erzurum besorgt. 10 Tage dauerte die Visageschichte. Diese Zeit nutzten wir aber sinnvoll zu einem Ausflug ans Schwarze Meer. Am biblischen Berg Ararat öffneten die Iranis für uns dann aber sehr unkompliziert das verschlossene Grenztor.

Herrlicher Lagerplatz bei 35 Grad

Mädchen in Kurdistan
Iran
Auch wenn es oft schwer begreiflich erscheint, der Schurkenstaat Iran wurde für zwei Monate eines unserer angenehmsten Radelländer. Unvergessen ist dabei die eigentlich unbeschreibliche Gastfreundschaft der Perser. Da Gi (Gisela) im Iran für 4 Wochen Zahnschmerzprobleme hatte, lernten wir auch viele Zahnärzte kennen. Gi hätte sicherlich darauf verzichten können, doch letztendlich brachten uns diese Zahnprobleme auch viele weitere ungeahnte Einsichten in ein absolut interessantes Land. Leider, vielleicht auch zum Glück, wurden uns die Visa für Pakistan verweigert. So lernten wir auf der Strecke von Tabriz, Esfahan über Bandare Bushehr nach Bandare Abbas auch noch die iranische Küste am Persischen Golf kennen. Über 1000 km radelten wir immer am Golf entlang. In Bandare Abbas setzten wir mit einer Fähre in die Emirates über. Vorher besuchten wir noch die vorgelagerten Schmugglerinseln. Alles was es eigentlich im Iran nicht geben dürfte ( Heineken-Bier, unsaubere Videos, leckeren Krimsekt, süffigen Whisky ) bzw. Mangelware ist (Kühlschränke, Autoreifen, TV – Geräte, ausgefallene Klamotten und, und …), findet in Nacht – und Nebelbootsschmuggeltouren von Arabien herüber seinen Weg in den Iran.

Familienleben in Esfahan

Einen Monat Iranzahnschmerzen
Vereinigte Arabische Emirate
Die Vereinigten Arabischen Emirate überraschten mit wenigen klobigen aber durchaus interessanten Betonburgen in viel Sand. Das höchste Gebäude der Welt war gerade im endstehen. Ein Reporter vom VAE – Fernseher wollte unbedingt viele Fragen von uns beantwortet haben. Die wichtigste für ihn war: Was esst und trinkt ihr denn, um diese Strapazen durchzuhalten? Unsere Antwort war: Wir essen und trinken was es in den jeweiligen Ländern gibt. Dies konnte er absolut nicht verstehen. Wir denken, noch heute würde er liebend gerne in unsere Packtaschen rumwühlen, in der Annahme, dort sind, dort müssen garantiert tausender von Wunderpillen versteckt sein.
Uns zog es aber alsbald über die Wüstenstrecke Richtung Oman. Wir lieben die Wüsten. Kamele, kleine Oasen, putzige Moscheen, leben wie die Beduinen, Sand, Sand, Sand…. waren angesagt. Es waren sehr angenehme Tage und Nächte im ewigen Sand. Somit waren die nur 200 km bis zur Grenze für uns Wüstenschön.

Wir lieben die Wüsten

...und auch die Wüstenschiffe
Oman
Wir mussten zuerst nach Maskat radeln um die Visa für den Jemen zu besorgen. Dies war nicht so einfach, denn der Botschafter wollte uns keine Visa ausstellen. Erst als Gi ihn sprachlich auf Arabisch lange umgarnte, wurde er weich.
Der Radelweg nach Maskat war einfach nur herrlich, denn die vorgelagerten Gebirgszüge garantieren absolute Abwechslung. Heiße Quellen, verträumte Oasen, überaus nette Menschen, Gebirgszüge von über 3000 m Höhe und Wüsten soweit das Auge reicht, ließen die Tage wie im Radelflug vergehen.
Von Maskat aus starteten wir Richtung Salalah. Über 1000 km ging es durch die Wüste Rub al Khali (Leeres Viertel). Absolut wichtig war dabei immer Trinkwasser zu bunkern. Teilweise wogen unsere Last-Radel dann bis über 80 kg. 80 km vor Salalah ist mir die Hinterradfelge eingerissen. Die geschweißte Felge bin ich dann noch 3 Jahre über 30.000 km geradelt (die wurde erst auf der Rückreise in Ägypten ausgewechselt). Noch heute könnte ich den pakistanischen Felgenschweißer (es war seine erste Felge) küssen.
Die Radelzeit in der Rub al Khali selbst werden wir nie vergessen. Die Höchsttemperatur war 47 Grad. Wir haben uns trotzdem immer wohl gefühlt. Wahrscheinlich muss man hierfür Wüsten absolut lieben und natürlich auch kopfmäßig gut vorbereitet sein.
Von Salalah aus ging es über die Mondberge zur jemenitischen Grenze. Im letzten omanischen Dorf wurde uns immer wieder erklärt, radelt ja nicht in den Jemen, dort sind alles Verbrecher, wenn ihr Glück habt, rauben die euch nur aus.

Ruhezeit in Salalah

Geht nicht in den Jemen!
Jemen
Nur mit viel Überzeugungskunst (Frauen schaffen halt fast alles) unsererseits hatte uns der jemenitische Botschafter in Maskat letztendlich die Visa für den Jemen ausgestellt. Wir mussten uns aber an bestimmte Abreden halten (Radeln war 2007 im Jemen nicht mehr möglich). Wir mussten an einem bestimmten Tag am Grenzübergang in den Mondbergen sein.
Ein Freund holte uns fast an der Grenze mit dem Auto ab (die Abholung war auch Absprache mit dem Botschafter). Zum Glück kam der Freund wie erwartet aber später. So konnten wir zumindest die ersten 70 km entlang der Piratenküste im Jemen radeln. Unvergessen sind dabei die unzähligen Meeresschildkröten und unsere erste Übernachtung in einem Fischerdorf. Unser Nachtlager war auf dem Flachdach der Dorfschule.
Für 3 Monate lebten wir dann in Sanaa. Dort gibt es wohl die schönste Altstadt der Welt. Wir tauchten ein in dieses faszinierende Land, erlebten dabei Hochzeiten, Landschaften, Gastfreundschaft, Beerdigungen und unzähliges mehr.
Trotz vielfältiger Bemühungen bekamen wir keine Schiffsüberfahrt nach Indien. Der Abschied vom Jemen viel uns schwer, zählt er doch schon viele Jahre zu unseren Lieblingsländern.

Wadi Dohan

Ausblick bei Sanaa
Indien
Indien wurde unser erstes Kulturschockland. Über Monate und tausende von Kilometern sogen wir all die Schockerlebnisse und Schockleckerbissen ein. Letztendlich entwickelte sich Indien für uns zur Hassliebe. Jederzeit würden wir Indien wieder bereisen, allerdings müsste dies nicht mehr unbedingt mit den Fahrrädern sein, denn der Straßenverkehr kann mörderisch sein. Nur in Südindien kehrte etwas Ruhe ein. Richtung Nepal begann die ewige Huperei und der quälende Kriegsstraßenverkehr erneut. Indien kann echt verrückt sein! Indien kann aber auch schön sein! Unvergesslich ist die Vielfältigkeit in diesem Land, leider auch die unvorstellbare Armut. Manches zermürbt die Sinne. Manches gibt Rätsel auf. Martin hatte uns gewarnt. Seinen Rat, betrachtet die Inder als große Kinder, konnten wir irgendwann beherzigen. Von da an lief vieles kopfmäßig einfacher.

Indischer Lasttransporter

Taj Mahal am Abend
Versuche den nächsten Teil in kürze einzustellen.
Auf Fragen und Anregungen freuen sich echt

Wi + Gi Grenzenlos
www.grenzenlosabenteuer.de
über eine Tour von 4 Jahren ausführlich zu berichten ist natürlich nicht möglich. Möchte aber zumindest einen Überblick von unserer etwas längeren Radeltour, in einigen Teilen, versuchen rüber zu bringen.

Als Reisepunkt habe ich <a target="blank" title="Neuseeland im Outdoorwiki nachschlagen." class="wikilink" href="http://outdoorseiten.net/wiki/Neuseeland">Neuseeland</a> angegeben. Dort war Halbzeit unserer Tour.
Über Fragen, Anregungen und Kritik freue ich mich.
Auf unserer Webseite sind weitere Bilder und Infos einsehbar.
Weltradeltour 2007 – 2011 - 48.000 km - 5 Kontinente - von Herzlichkeit bis Überfall
Teil 1
Von Deutschland bis Indien ( Deutschland - Österreich - Slowakei - Ungarn - Kroatien - Serbien - Bulgarien - Türkei - Iran - VAE - Oman - Jemen - Indien )
Beim Start unserer Weltradeltour waren wir zusammen schon 101 Jahre alt. Zum Glück war dies aber unseren Drahteseln egal. Wir hatten aber schon einige Radelerfahrungen aus vorher pedalten Touren. 2003 waren wir für 4 Wochen im Jemen unterwegs. Damals war radeln dort noch irgendwie möglich. 2004 besuchten wir unseren Sohn in Sri Lanka. Er war selbst 2003 von Deutschland aus in die weite Welt per Radel gestartet. Gemeinsam pedalten wir für 4 Wochen durch die herrliche Tropeninsel. Erst Jahre später reifte dann unser Entschluss die große Radelwelttour selbst zu wagen. Wir wollten unseren Sohn, sozusagen am Ende der Welt besuchen. 2007 war es endlich so weit. Wir hatten Martin versprochen zu kommen, allerdings würde es etwas länger dauern, denn mit den Rädern zu Besuch bis nach <a target="blank" title="Neuseeland im Outdoorwiki nachschlagen." class="wikilink" href="http://outdoorseiten.net/wiki/Neuseeland">Neuseeland</a>, dauert halt etwas länger. Aus diesem Versprechen wurde dann letztendlich unsere 4 jährige Tour um die Welt.
Ein Fazit unserer Reise: ,,Bei all den Erlebnissen über die vier Jahre wurde uns immer bewusster, wie kurz unsere Zeit auf diesem Planeten ist und wie klein und unwichtig wir doch eigentlich sind. Zwei radelnde Sandkörner in Raum und Zeit…‘‘
Vorbereitung und Eingebung
2006 wurde uns klar: wir können noch sooft – wenn auch in der Regel so untypisch anders – Urlauben, ein schnelles Ende ist dabei leider immer in Sicht. Das wertvolle Gut Zeit war bei uns immer zu knapp bemessen. Wie viele Menschen auch, so vertrösteten wir uns gedanklich auf das noch ferne Rentenalter. Durch den frühen Tod unserer Väter wurde uns aber schnell bewusst, was mit erhofften Träumen urplötzlich geschehen kann.
Eigentum verpflichtet! Wir verkauften viel von unseren geliebten Eigenheiten. Dies aber waren noch die kleinsten Hürden, denn nebenbei mussten wir noch mit unseren Arbeitgebern einiges abklären und, und und ….
Nach 6 Monaten war die unendlich erscheinende Liste abgearbeitet und die Reise konnte beginnen.

Unsere Radel
Europa
Vom thüringischen Sonneberg aus ging es im April 2007 immer Richtung Süden. Die Donau war unser erstes Ziel. Diese begleiteten wir durch Bayern, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien bis Bulgarien. Der Donauabschied in Bulgarien viel uns recht schwer, denn meist waren die Donauwege Radel-schön, von Land zu Land lies auch der Muskelkater spürbar nach und die Ledersättel waren endlich eingeritten. Auch hatten wir endlich gelernt unseren Radelhaushalt in den Griff zu bekommen. Jedes Teil hatte nun seinen bestimmten Platz und das Auf- und Abbauen unserer Lagerplätze dauerte dann meist nur noch eine gute Stunde.

Donauradweg

Chaosradelhaushalt
Türkei
Fast drei Monate ließen wir uns für die Türkei Zeit. Wir lernten recht schnell, dass die Zeit für uns ein wichtiger Faktor sein wird, denn erst ab der Türkei fühlten wir uns irgendwie frei und die Zeit an sich spielte keine treibende Rolle mehr. Auch hatten wir nun das Gefühl, jetzt kann uns niemand mehr zurückholen, wir sind in Asien angekommen. Nach Istanbul ging es mitten durch die herrliche Türkei. Landschaften wie aus dem Bilderbuch, Karawansereien, Salzwüsten, Kappadokien, der Vansee und die meist netten Menschen, versüßten uns die türkischen Radelmonate. Besonders gut war es für uns in Kappadokien. Die Landschaft dort ist einmalig schön. Wochen könnte man da verbringen. Die Visa für den Iran wurden in Erzurum besorgt. 10 Tage dauerte die Visageschichte. Diese Zeit nutzten wir aber sinnvoll zu einem Ausflug ans Schwarze Meer. Am biblischen Berg Ararat öffneten die Iranis für uns dann aber sehr unkompliziert das verschlossene Grenztor.

Herrlicher Lagerplatz bei 35 Grad

Mädchen in Kurdistan
Iran
Auch wenn es oft schwer begreiflich erscheint, der Schurkenstaat Iran wurde für zwei Monate eines unserer angenehmsten Radelländer. Unvergessen ist dabei die eigentlich unbeschreibliche Gastfreundschaft der Perser. Da Gi (Gisela) im Iran für 4 Wochen Zahnschmerzprobleme hatte, lernten wir auch viele Zahnärzte kennen. Gi hätte sicherlich darauf verzichten können, doch letztendlich brachten uns diese Zahnprobleme auch viele weitere ungeahnte Einsichten in ein absolut interessantes Land. Leider, vielleicht auch zum Glück, wurden uns die Visa für Pakistan verweigert. So lernten wir auf der Strecke von Tabriz, Esfahan über Bandare Bushehr nach Bandare Abbas auch noch die iranische Küste am Persischen Golf kennen. Über 1000 km radelten wir immer am Golf entlang. In Bandare Abbas setzten wir mit einer Fähre in die Emirates über. Vorher besuchten wir noch die vorgelagerten Schmugglerinseln. Alles was es eigentlich im Iran nicht geben dürfte ( Heineken-Bier, unsaubere Videos, leckeren Krimsekt, süffigen Whisky ) bzw. Mangelware ist (Kühlschränke, Autoreifen, TV – Geräte, ausgefallene Klamotten und, und …), findet in Nacht – und Nebelbootsschmuggeltouren von Arabien herüber seinen Weg in den Iran.

Familienleben in Esfahan

Einen Monat Iranzahnschmerzen
Vereinigte Arabische Emirate
Die Vereinigten Arabischen Emirate überraschten mit wenigen klobigen aber durchaus interessanten Betonburgen in viel Sand. Das höchste Gebäude der Welt war gerade im endstehen. Ein Reporter vom VAE – Fernseher wollte unbedingt viele Fragen von uns beantwortet haben. Die wichtigste für ihn war: Was esst und trinkt ihr denn, um diese Strapazen durchzuhalten? Unsere Antwort war: Wir essen und trinken was es in den jeweiligen Ländern gibt. Dies konnte er absolut nicht verstehen. Wir denken, noch heute würde er liebend gerne in unsere Packtaschen rumwühlen, in der Annahme, dort sind, dort müssen garantiert tausender von Wunderpillen versteckt sein.
Uns zog es aber alsbald über die Wüstenstrecke Richtung Oman. Wir lieben die Wüsten. Kamele, kleine Oasen, putzige Moscheen, leben wie die Beduinen, Sand, Sand, Sand…. waren angesagt. Es waren sehr angenehme Tage und Nächte im ewigen Sand. Somit waren die nur 200 km bis zur Grenze für uns Wüstenschön.

Wir lieben die Wüsten

...und auch die Wüstenschiffe
Oman
Wir mussten zuerst nach Maskat radeln um die Visa für den Jemen zu besorgen. Dies war nicht so einfach, denn der Botschafter wollte uns keine Visa ausstellen. Erst als Gi ihn sprachlich auf Arabisch lange umgarnte, wurde er weich.
Der Radelweg nach Maskat war einfach nur herrlich, denn die vorgelagerten Gebirgszüge garantieren absolute Abwechslung. Heiße Quellen, verträumte Oasen, überaus nette Menschen, Gebirgszüge von über 3000 m Höhe und Wüsten soweit das Auge reicht, ließen die Tage wie im Radelflug vergehen.
Von Maskat aus starteten wir Richtung Salalah. Über 1000 km ging es durch die Wüste Rub al Khali (Leeres Viertel). Absolut wichtig war dabei immer Trinkwasser zu bunkern. Teilweise wogen unsere Last-Radel dann bis über 80 kg. 80 km vor Salalah ist mir die Hinterradfelge eingerissen. Die geschweißte Felge bin ich dann noch 3 Jahre über 30.000 km geradelt (die wurde erst auf der Rückreise in Ägypten ausgewechselt). Noch heute könnte ich den pakistanischen Felgenschweißer (es war seine erste Felge) küssen.
Die Radelzeit in der Rub al Khali selbst werden wir nie vergessen. Die Höchsttemperatur war 47 Grad. Wir haben uns trotzdem immer wohl gefühlt. Wahrscheinlich muss man hierfür Wüsten absolut lieben und natürlich auch kopfmäßig gut vorbereitet sein.
Von Salalah aus ging es über die Mondberge zur jemenitischen Grenze. Im letzten omanischen Dorf wurde uns immer wieder erklärt, radelt ja nicht in den Jemen, dort sind alles Verbrecher, wenn ihr Glück habt, rauben die euch nur aus.

Ruhezeit in Salalah

Geht nicht in den Jemen!
Jemen
Nur mit viel Überzeugungskunst (Frauen schaffen halt fast alles) unsererseits hatte uns der jemenitische Botschafter in Maskat letztendlich die Visa für den Jemen ausgestellt. Wir mussten uns aber an bestimmte Abreden halten (Radeln war 2007 im Jemen nicht mehr möglich). Wir mussten an einem bestimmten Tag am Grenzübergang in den Mondbergen sein.
Ein Freund holte uns fast an der Grenze mit dem Auto ab (die Abholung war auch Absprache mit dem Botschafter). Zum Glück kam der Freund wie erwartet aber später. So konnten wir zumindest die ersten 70 km entlang der Piratenküste im Jemen radeln. Unvergessen sind dabei die unzähligen Meeresschildkröten und unsere erste Übernachtung in einem Fischerdorf. Unser Nachtlager war auf dem Flachdach der Dorfschule.
Für 3 Monate lebten wir dann in Sanaa. Dort gibt es wohl die schönste Altstadt der Welt. Wir tauchten ein in dieses faszinierende Land, erlebten dabei Hochzeiten, Landschaften, Gastfreundschaft, Beerdigungen und unzähliges mehr.
Trotz vielfältiger Bemühungen bekamen wir keine Schiffsüberfahrt nach Indien. Der Abschied vom Jemen viel uns schwer, zählt er doch schon viele Jahre zu unseren Lieblingsländern.

Wadi Dohan

Ausblick bei Sanaa
Indien
Indien wurde unser erstes Kulturschockland. Über Monate und tausende von Kilometern sogen wir all die Schockerlebnisse und Schockleckerbissen ein. Letztendlich entwickelte sich Indien für uns zur Hassliebe. Jederzeit würden wir Indien wieder bereisen, allerdings müsste dies nicht mehr unbedingt mit den Fahrrädern sein, denn der Straßenverkehr kann mörderisch sein. Nur in Südindien kehrte etwas Ruhe ein. Richtung Nepal begann die ewige Huperei und der quälende Kriegsstraßenverkehr erneut. Indien kann echt verrückt sein! Indien kann aber auch schön sein! Unvergesslich ist die Vielfältigkeit in diesem Land, leider auch die unvorstellbare Armut. Manches zermürbt die Sinne. Manches gibt Rätsel auf. Martin hatte uns gewarnt. Seinen Rat, betrachtet die Inder als große Kinder, konnten wir irgendwann beherzigen. Von da an lief vieles kopfmäßig einfacher.

Indischer Lasttransporter

Taj Mahal am Abend
Versuche den nächsten Teil in kürze einzustellen.
Auf Fragen und Anregungen freuen sich echt


Wi + Gi Grenzenlos
www.grenzenlosabenteuer.de
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