[GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

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    • 07.03.2013
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    [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – und dann von Loch Ness zurück nach Fort William

    Land: [GB]
    Reisezeit: 14.-27. September 2012
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    -----------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Zeit ist reif für einen kleinen Reisebericht meiner 16 tägigen Tour durch die Highlands mit anschließender Tour von Drumnadrochit nach Fort William. Die Grundlage dazu ist mein Reisetagebuch (ich war allein unterwegs und weil man Eindrücke gern teilen will, habe ich neben 1024 Bildern das erste Mal im Leben ein Tagebuch geschrieben^^).

    Wenn ich mir meinen Reiseführer (der Klassiker von Denis Brook und Phil Hinchliffe) so anschaue, mit den zuvor entfernten „überflüssigen“ Seiten und sehe, dass es noch wellig vom wieder trocknen ist, dann kann ich mich gut an das Schottische Wetter erinnern . Warum ich die Seiten die ich brauchte nicht einfach kopiert habe? Weil man nur durch schweres Schleppen lernt, dass man überall am Gewicht sparen kann! ;)

    Aber von vorn!
    Nach vielen Stunden der Recherche und Lesen von Reiseberichten hier im Forum, der Auswahl des Equipments und dem für mich perfekten Zeitpunkt (ich wollte keine Midges haben^^) ging es am 14.09. von FFM nach Glasgow.



    Im Tagebuch steht: „Die letzten Vorbereitungen waren ein bisschen nervös und hibbelig“…klar, bin ja auch das erste Mal richtig unterwegs und der Rucksack mit 25kg ist ordentlich schwer. Ich wollte ja unbedingt Selbstversorger sein und so wenig wie möglich nachkaufen und die Ausrüstung ist noch nicht Lite! Aber wird schon alles passen und die Test Tour im Sommer am Rheinsteig hat mir genug Ruhe gegeben, dass ich das hier schaffe.

    Angekommen in Glasgow erst mal in den Tiso (so gut dort) und eine Jugendherberge oder was anderes finden…natürlich nichts reserviert, aber ein Telefonat später habe ich einen Platz (ich kann das Backpacker nicht empfehlen…darum besser kein Bild davon). Aber der Pup nebenan, der war super



    Tag 1: 12.09. Glasgow – Fort William:
    Natürlich kein Ticket in D gekauft (das solltet ihr wirklich tun, kostet nur ein Bruchteil von hier), aber glücklich um ca. 9:00 vom HBF (Buchanan Bus Station) gestartet. Die Fahrer dort sind echte Rowdies, der Spiegel musste dran glauben. Trotzdem habe ich wegen Verspätung des Busses um 10 Minuten die Fähre in Fort William verpasst und hätte erst 16:00 die nächste nehmen können.



    Da ich aber im Urlaub bin, mache ich mir keinen Stress und ersinne eine Alternative. Ich warte 2h auf den Zug um dann eben um 16:20 auf der anderen Seite des Lochs loslaufen. Der Wetterbericht verheißt für die nächsten 2 Tage 5-12°C und Sonnenschein. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt noch Frost gewünscht, weil ich nicht wusste, dass alle Midges schon tot waren^^ und mir scheinbar nicht richtig klar war, dass Frost natürlich auch Kälte bedeutet.
    Also los geht’s. Meine Wanderung startet bei Locheilside mit einem Grünstreifen neben der Straße (nicht zu empfehlen) und nach ca. 1h biege ich rechts auf einen Landrover-Track ab und ich wandere das erste Mal richtig los in die Natur. Da es noch schön ist genieße ich es, mir einen netten ersten Spot zum Campen zu suchen und bin überrascht wie nass die Wiese ist. Ich kann keinen trockenen Platz finden und ich will hier zelten…



    Na wird schon normal sein für Schottland und mein Zelt wird es schon aushalten...

    und tatsächlich kein Wasser kommt durch den Boden und ich bin beruhigt. Auch wenn durch den feuchten Boden ordentlich Kälte nach oben zieht.



    Die kleine graue Wolke wird doch nichts Böses verheißen…
    Neben Kochen und sortieren des Rucksackes, den ersten paar Schluck Wasser aus einem kleinen Bach mit schaumigem Wasser (ich konnte Wasser in den Highlands ungefiltert trinken und hatte nie Probleme) fällt mir jetzt ein, dass ich die Harry-Potter-Brücke gar nicht sehen werde. „Scheiß auf die Brücke! Bier, Zug, wild Campen ist zu gut um sich über irgendwas zu ärgern“. Recht hatte ich, während meines Trips hatte ich nicht einmal diese Ungeduld die ich von zu Hause kenne. Um 20:00 geht’s also happy und mit Ohropax in den Schlafsack…die brauche ich ein paar Tage, bis mein Körper merkt, dass hier keine Gefahr herrscht und er sich beruhigt und ich nicht von jedem Grasrascheln aufwache. Draußen fängt es leicht an zu regnen.



    Tag 2: 13.09. irgendwo kurz hinter Loch Eil nach Lochan a Chomlain (auch wenn ich eigtl nach Strathan wollte)
    „Es ist 7 Uhr, die Nacht ist vorbei und ich warte auf die Sonne. Es regnet noch und es ist recht frisch geworden. Nächste Nacht muss ich mir ein trockeneres Plätzchen suchen…die Kälte zieht irgendwie hoch“. Ist klar, wenn ich hier schon gewusst hätte wie die Nacht wird…
    Ich bin morgens nicht der schnellste, aber von gemütlichem Aufstehen, Frühstücken und am Ende Zelt in den Rucksack verstauen vergehen ab jetzt jeden Morgen knappe 1,5h. Mache mir schön Haferflocken mit warmem Wasser und Chai-Tee sowie Cranberries und Nüssen und merke schnell, dass 100g viel zu viele Haferflocken sind pro Mahlzeit (ich hätte das mal zu Hause wiegen sollen).
    Heute ist den ganzen Tag „Land unter“ oder wie die beiden Schotten die ich treffe meinen „fine weather for a walk“. Schön ist die Landschaft echt und ich laufe weite Strecken wegelos immer dem Verlauf des Treks im Buch nach.



    Hier gabelt sich der Weg und ich laufe nach links am Fluss Alt á Choire Réidh entlang (leider habe ich für diesen Abschnitt keine richtige Karte und darum nur den gälischen Namen…die beginnt erst ab Strathan. Die Karte von Britisch Mountain Map ist aber trotzdem sehr zu empfehlen, da robust und wasserfest).



    Beim Anstieg merke ich schon, was es bedeutet in Schottland über Wiesen zu wandern. Zugewachsene Gräben tauchen plötzlich auf (sind ja nur ca. hüfttief^^) und ersten Schlammlöchern weiche ich auch aus. Aber es bedeutet auch, dass man permanent frisches Wasser um sich herum hat und zwar überall in den Highlands. Darum werden die Vorräte verringert um das Gewicht zu reduzieren. Ich erkämpfe mir also meine ersten richtigen schottischen Meter und merke schon, dass durch den Regen der Fluss und die Quellen sehr viel Wasser führen. Da heute 2 Über- oder Durchquerungen auf dem Plan stehen sollte ich einfach vorsichtig sein und nichts riskieren. Meine Entscheidung ohne Regenhose zu Wandern bereue ich nicht. Die Trekkinghose hält mich bei Bewegung noch warm und bei dem Wind drückt es mir das Wasser auch schon in die Regenjacke…da wäre ich mit Regenhose wohl genauso nass wie jetzt. Nur anhalten und Pause machen will ich nicht, da der Wind mich sonst zu sehr auskühlt. Und auch meine Mütze erweist im Regen tolle Dienste, als Brillenträger gibt es nichts Besseres als trockene Gläser.



    Oben angekommen ist es so windig, dass ich fast umgepustet werde. Na das kann ja eine tolle Nacht im Zelt werden. Von hier oben sehe ich auch direkt, dass die Flüsse wirklich hoch sind und beschließe sie weiter an der Quelle zu überspringen und nicht zu furten.



    Der Abstieg ist ganz gut machbar, auch wenn ich aufpassen muss, Wind und Regen und der schwere Rucksack machen es nicht gerade einfach. Und unten angekommen sehe ich, dass es eine gute Entscheidung war weiter oben mein Glück zu versuchen.



    Happy über meine Entscheidung kämpfe ich mich weiter am nächsten Fluss entlang…naja...für mich ist das boggy. Im Hintergrund sieht man den Fluss, das Wasser steht einfach überall und ich muss höllisch aufpassen nicht in Löcher zu treten. Meistens gelingt es. Stöcke habe ich eigtl auf der ganzen Tour nicht vermisst, aber bei solchen "Wegen" erscheinen sie mir doch irgendwie praktisch.



    Was ich dann allerdings erst 2h später merke, nachdem ich auch den zweiten Fluss nach dem Motto: An der Quelle wird er schon dünner werden, überqueren will…er wird wieder breiter.
    Durch vorsichtiges Wandern und den Versuch möglichst wenig nasse Füße zu bekommen (was nur bedingt klappt) habe ich für die Strecke einfach viel zu lange gebraucht.
    Blick auf die Karte und auf die Uhr zeigt mir: Heute kommst du hier nicht mehr weg! Der Fluss entspringt in einem kleinen See mit Namen Lochan a Chomlain und das bei Sturm in meiner zweiten Nacht…allein und nass.
    Durch meine Vorsicht und meine Doofheit sitze ich jetzt wirklich hier fest und kann nicht weg. Ich suche mir also ein Plätzchen für mein Zelt und verfluche mich, weil ich ein Zelt habe, bei dem erst das Innenzelt aufgebaut werden muss. 6 Liter Wasser schöpfe ich nach dem Aufbauen aus meinem Zelt und die Moral ist am Boden. Ich setze mich hin, mein Kissen ist nass (es war zu dem Zeitpunkt, wie auch der Rest der Ausrüstung, noch nicht in Tüten eingepackt) und ich bin am zweiten Tag meiner Reise schon am Limit.
    In meinem Tagebuch steht: „Ich habe ein bisschen Angst. Alle Entscheidungen die ich heute getroffen habe führten mich hier her. Ich weiß nicht genau wie, aber noch hält mein kleines Zelt Mutter Natur ab. Wechselnder Wind von 3 Seiten, Regen ohne Ende und eher kühl. Ich habe also tatsächlich ein wenig Angst. Sollte das Zelt die Nacht überstehen, spendiere ich ihm ein paar extra Schnüre!“
    Ich halte also mit Händen und Füßen von innen das Zelt fest, drücke dagegen und spüre wie unbedeutend ich im Angesicht dieser Naturgewalten bin. Draußen ist eine atemberaubende Natur und ich merke gerade, auf was ich mich hier eingelassen habe.





    Tag 3: 14.09. von mitten im Nirgendwo bis nach Sourlies
    Der gestrige Tag stand unter dem Motto langsam und vorsichtig. Keine Risiken eingehen und dann war keine Zeit mehr ein besseres Fleckchen zu suchen. Zeltromantik sieht anders aus. In meinem Tagebuch steht: „Ist es eigtl möglich das der Wind gleichzeitig von 3 Seiten kommt??“. Ich wünsche mir, dass es nicht 14 Tage so bleibt und frage mich, was ich hier eigtl. mache?! Kaum geschlafen und zum Frühstück einen Haferflockenriegel reingedrückt, steht das Ziel für heute fest. Sourlies! Das bedeutet, die 4h Strecke bis Strathan und dann noch eine ganze Tagesetappe zu wandern.
    Ich bin 2h unterwegs und sehe Strathan, dass hätte ich gestern niemals erreicht und bin froh über meine Entscheidung. Auch wenn ich die schlimmste Nacht der Tour hatte. 4 Tage später hat mir ein Pärchen erzählt, dass sie die Nacht im Hotel verbracht hatten, weil Sturmwarnung herrschte…na danke schottischer Wetterbericht



    Beim Abstieg wird das Wetter langsam besser und ich komme ganz gut voran. Direkt vor Loch Arkaig sehe ich eine Hütte und vermute, dass es eine Bothy ist, von der ich gelesen hatte. Mit dem Wissen, dass in Sourlies eben genau eine solche Hütte steht, werden meine Schritte schneller und wieder motivierter. Ich überquere eine Brücke und lese im Buch, dass ich nicht in den Wald gehen soll, sondern am Fluss entlang muss. Gesagt getan. Der Trampelpfad steht knöcheltief unter Wasser, ist aber fest und gut zu laufen. Zügig marschiere ich weiter und sehe schon das Ende des Weges, bis ich plötzlich bis über das Knie versinke. Scheiße!! Noch 5m bis über den Zaun…egal jetzt. Du wirst schon nicht noch tiefer einsinken. Und das bin ich auch nicht. Heilfroh drüben zu sein, werden die Schuhe ausgekippt und ich kann mir ein Siegerfoto nicht verkneifen.



    Das Problem, wenn man solo unterwegs ist, man trifft alle Entscheidungen alleine. Manchmal fühlte ich mich dabei unbehaglich, aber man lernt sich auch auf eine andere Art und Weise kennen. Vermutlich kommt mit der Erfahrung auch die Ruhe und Übersicht, die mir noch fehlt ;).
    Ab Strathan (hier stehen 2 Häuser die zwar bewohnt sind, aber kaufen kann man nichts) geht es einen ausgebauten Weg entlang zügig durch Glendessarry und weil auch das Wetter besser wird, steigt meine Laune erheblich. Ich folge einem tollen Weg immer Richtung Sourlies.



    Eine weitere Flussüberquerung steht an und ich finde Flussabwärts ein paar große Felsen auf denen ich mich über den Fluss arbeite. Furten traue ich mir nicht zu und Stepping Stones kostet zwar Zeit, gibt mir aber ein besseres Gefühl und Erfolgserlebnisse brauche ich dringend.



    Immer weiter laufe ich Sourlies entgegen und werde langsam aber sicher unruhig, ob ich es heute noch packe…der Weg ist noch ein gutes Stück und ein paar Höhenmeter sind auch noch zu bewältigen. Aber da kommt ein See in Sicht! Leider bin ich doch noch nicht in Sourlies sondern erst bei Lochain a‘ Mhàim.



    Malerisch gelegen zwischen Bergen und ich würde gern bleiben…aber es gibt keinen Platz für mein Zelt hier und ich brauche heute Nacht definitiv ein festes Dach über dem Kopf. 2h später und 30 Minuten bevor es dunkel wird stolpere ich, mich immer wieder ermahnend, dass ich es noch schaffe und langsamer gehen soll, weil ich sonst stürze und sowieso schon müde und platt bin, den Abstieg zur Sourlies Bothy hinunter.



    Nach 11h:30 wandern komme ich völlig entkräftet an und finde ein Hütte vor, die mit 7 Menschen fast voll belegt ist. Es sind die ersten Trecker die ich auf der Tour treffe und so schlafe ich nach kaltem Abendbrot mit den anderen ein. Glücklich und mit kleinen Tränen in den Augen. Ich bin so müde, dass ich kaum ein Wort mit den anderen rede. Das muss ich auf morgen verschieben.



    4. Tag: 15.09. Sourlies
    Ich wache auf und merke, dass ich noch richtig platt bin. Es gefällt mir hier zu gut und während die anderen packen, wir uns unterhalten und ich in mich hineinhorche merke ich: Ich will hier noch nicht weg! Ich mach schon am 3ten Tag schlapp? Was ist mit meinen Plänen? Und plötzlich fällt die Anspannung von mir ab und ich bin wirklich in Schottland angekommen. Ich muss nicht jede Etappe so laufen wie es im Buch steht. Ich darf hier bleiben, ich muss schließlich niemand etwas beweisen!
    Ich habe gestern viel zu wenig gegessen und darum steht heute Wäsche waschen, Reserven auffüllen und Erholung auf dem Plan. Ich trockne in und vor der Bothy meine Sachen und laufe vor der Hütte umher. Loch Nevis hat sich zurückgezogen und ich kann im „Watt“ spazieren gehen. Ein toller Tag.





    Viel zu tun ist heute nicht! Am späten Nachmittag sitze ich im Türrahmen weil es ein bisschen regnet und da zeigt mir Mutter Natur ihre liebevolle Seite. Ein Schotte hat mir ein paar Tage später erzählt, dass die Deers wohl in Sourlies öfter zu sehen sind, aber auch er war wie ich sprachlos und beeindruckt von der Zutraulichkeit.





    5. Tag: 16.09. Sourlies - Inverie
    Durch die Gespräche mit den anderen gestern Morgen wusste ich, dass ich nicht besonders schnell unterwegs war. Und weil ich gemütlicher unterwegs sein wollte, habe ich hier den Cape Wrath Trail verlassen und mich auf den Weg nach Inverie gemacht.
    Der Weg beginnt boggy und ich musste einmal quer durch bis zu einer Brücke laufen, die wohl alle die den Weg laufen fotografieren. Als Orientierung ist die dortige Ruine nicht schlecht, damit kann man die Brücke nicht verfehlen^^. Der Zustand meiner Schuhe ist die letzten paar Tage als nass zu bezeichnen und sie werden es auch bleiben. Ich habe keinen getroffen bei dem es anders gewesen wäre, also war ich beruhigt, dass nicht nur ich mit nassen Füßen durch die Gegend lief. Wenn jemand einen Tipp hat wie das zu vermeiden ist…ich wäre dankbar!





    Ein knackiger Aufstieg mit 600 Höhenmetern direkt nach dem Frühstück und ohne Weg erwartet mich und ich schaue mehr als einmal auf die Karte wie weit ich noch hoch muss. Durch meine Versuche ein paar Selbstauslöser Bilder zu machen, habe ich auch noch die Datumsfunktion eingeschaltet die ich nicht mehr wegbekomme, aber das bringt mich nicht mehr aus der Ruhe.



    Steil aber schön, suche ich meinen eigenen Weg zum Sattel.



    Von oben sehe ich schon von weitem Inverie und genieße den leichten Abstieg. Ich weiß ich brauche von hier noch mindestens 4h, aber Wasserfälle, schönes Wetter und die Aussicht auf einen tollen Spot am Meer machen den Weg zum Genuss.



    Der Weg ist an den meisten Stellen sehr gut ausgebaut und das Wandern ist zur Abwechslung mal einfach und gemütlich. Es gibt kaum Schlaumlöcher und auch den Tanz auf der Grasnarbe muss ich weniger oft aufführen als die Tage davor.



    Ich komme zwar immer mehr Richtung Zivilisation, aber ich bin alleine unterwegs und treffe niemanden. Die ersten beiden Tage waren körperlich sehr anstrengend und ich gewöhne mich so langsam an die Belastung. Wasser nachfüllen, die richtige Menge an Kleidung anziehen ohne das ich übermäßig schwitze…das Laufen wird zum Urlaub, bestimmt auch, weil ich gestern einen Ruhetag eingelegt habe.
    Ich laufe um eine Kurve des Tracks, habe gerade die Kamera weggepackt und stehe 5m vor einem liegenden Highland Cattle, das mir trotzdem bis zur Brust reicht. Zum Glück ist das riesen Tier nicht so erschrocken wie ich und ich konnte mit langsamen Schritten an ihm vorbei gehen. Davon gibt es leider kein Bild…das Adrenalin drängte mich weiter . Aus sicherer Entfernung:



    Kurz vor Inverie hält ein Jeep neben mir und die zwei Frauen fragen mich, ob sie mich mitnehmen sollen. Die Schotten sind ein super nettes Volk und ich bekomme mehr als 1 Mal während der Tour das Angebot für einen Lift. Ich laufe das letzte Stück zum Meer und stelle mein leicht verbogenes Zelt wegen des Windes hinter eine Hütte. Mein 2 Mann Palast und im Vergleich dazu die sturmsichere Behausung meines Nachbarn…ich brauche wohl ein neues Zelt. Mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken an weitere Zeltnächte in ungeschütztem Terrain. Das Vertrauen in die Ausrüstung muss bei einem solchen Trip groß sein und meins wurde ein wenig strapaziert.





    Ich koche und bleibe auf dem Zeltplatz des Bunkhouse. Der Warden ist nicht da, aber ich bekomme Tee und unterhalte mich nett. Das Bunkhouse sieht sehr gemütlich aus, aber ich raffe mich auf und gehe am Strand spazieren. Der Sonnenuntergang ist traumhaft und ich bin glücklich, dass ich heute weniger Kilometer gemacht habe als es der ursprüngliche Plan vorgesehen hatte.





    6. Tag: 17.09 Inverie Bunkhouse nach Barrisdale

    Nach einer ruhigen Nacht werde ich geweckt von einem Postboten. Er sammelt die Gebühr für die Übernachtung ein und die richtige Bezeichnung ist bestimmt nicht Postbote . Heute geht es wieder nur sehr kurz, darum packe ich mir im Shop in Inverie 2 Bier in den Rucksack und dazu eine Dose Haggis. Whisky aus dem Old Forge kommt in den Flachmann und ich laufe gut gelaunt durch die herbstlich werdende Natur. Der Shop ist gut ausgestattet, aber ich bin froh, alles dabei zu haben. Mehr als 3 Personen können sich hier nicht für ein paar Tage eindecken (zumindest als ich dort war).



    Vorbei am Dubh-Lochain geht es sehr gemütlich und mit wenig Regen Richtung Barrisdale. Der Blick zurück ist reizvoll. Und der Weg ist sehr gut zu laufen.



    Fast wünsche ich mir, wieder anspruchsvoller unterwegs zu sein! Nur 5h Laufzeit und die Erkenntnis, dass ich scheinbar doch nicht so langsam unterwegs bin oder gute Wege nicht zu unterschätzen sind, wenn es um Strecke machen geht.



    Das Wetter wird schlechter und ich komme mir in der „Hütte“ fast schon komisch vor, da es hier sogar eine Toilette und Strom gibt. 3 Pfund werfe ich in die Box und bereite mir mein fürstliches Essen zu. Ich kann das Haus nicht empfehlen, irgendwie war es lieblos, wenn auch mehr als luxuriös.



    Über das Essen habe ich bisher wenig berichtet. Ich hatte für morgens immer Haferflocken mit Chai-Tee und Nüssen/Cranberries dabei, mittags gab es ein Stück Salami (bis sie leer war) und einen Haferflockenriegel aus dem Muskelshop (super lecker, aber auch 3€ teuer), abends Kartoffelpüree, Couscous, Aldi- und Instant-Nudeln aus dem Asialaden. Ich hatte noch eine gefriergetrocknete Zwiebel/Schnittlauch Mischung dabei und Chilis sowie Öl, Salz und Gemüsebrühwürfel. Für mich war das Abwechslung genug und auch wenn ich 6kg abgenommen habe, hatte ich nie Hunger. Aus den Packungen habe ich mit einer Nadel die Luft gedrückt und das Loch mit Tesa verschlossen, so konnte ich Volumen einsparen. Das ist vlt ein hilfreicher Tipp für alle mit Platzproblemen ;)





    7. Tag: 18.09. Barrisdale nach Kinloch Hourn
    Heute schlängelt sich der Weg den ganzen Tag am Meer entlang und man kann ihn nicht verfehlen. Das Wetter zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht und ich kann sogar meinen Schatten fotografieren  einer der tollsten Wegabschnitte liegt vor mir.
    Los geht es mit einem Uhrenvergleich. Ich habe nur mein Tagebuch dafür und habe mich wohl irgendwie im Datum vertan. Laut der Uhr von Tobias (hat hier auch übernachtet und ich habe mein Bier mit ihm geteilt, man ist ja nett zueinander^^) ist es Dienstag, dass muss ich mir dringend notieren! Ich habe also noch 8 Tage wandern vor mir und 2 davon sind geplant. Danach muss ich schauen wie es weitergeht.
    Ich sehe hier meine ersten Schafe, überall sieht man oft nur ihre Hinterlassenschaften. Es ist übrigens irgendwie komisch durch eine Herde Schafe zu laufen die einen beobachten. Das sieht man nicht auf dem Bild, aber in meiner Erinnerung war es genau so!! Ich habe zu viele Zombiefilme gesehen .



    Es geht gemütlich los und ich genieße einen tollen Herbsttag.



    Am Wegesrand finde ich Massen an Pilzen, eigtl könnte ich die mitnehmen…aber habe ja genug zu essen dabei. Der Trampelpfad führt durch brusthohen Farn und die Sonne will mir wohl sagen, dass es ihr Leid tut, dass ich sie die letzten Tage so wenig gesehen habe.



    Ich laufe in meinem kurzen Merino-Baselayer und freue mich, dass ich heute wieder so viel Zeit habe um den Weg zu genießen.



    Die Vegetation verändert sich hier ständig und es ist wunderbar bei diesem Wetter hier zu wandern. An einem verregneten Tag ist es wohl eher eine Schlammschlacht. Ich kannte bisher nur die Graslandschaften der Highlands und bin überrascht wie viele Bäume hier stehen.



    Die unzähligen Flussüberquerungen die ich jeden Tag mache finden alle mit Hilfe von Stepping Stones statt und gehören für mich schon dazu, wie das Beobachten des Wetters oder Nachfüllen des Wassers.



    Ich erklimme einen ca. 2m hohen steilen felsigen Teil des Weges und bin wirklich froh, dass es trocken ist, laufe ein paar Minuten umgeben von Bäumen und Sträuchern als ich plötzlich auf einem geteerten Weg stehe! Hier ist wohl „End oft he Road“ und ich gönne mir beim aufkommenden Regen eine heiße Schokolade. Die anderen Gäste schauen mich neugierig an und wir kommen ins Gespräch…typisch Schottland eben. Verschlammt und nicht ganz müffelfrei, mache ich mich aber zügig wieder auf den Weg und schlage mein Zelt am Flüsschen kurz dahinter auf. Der Warden ist super nett und gibt mir noch einen Wetterbericht…dem ich nicht wirklich vertraue, aber es ist weiter schön gemeldet.







    8. Tag: 19.09. Kinloch Hourn nach Suardalan Bothy
    Es war eine kühle Nacht, darum warte ich beim Frühstück ungeduldig auf die Sonne, die bei den Bergen ringsum ein bisschen länger braucht bis sie ihr Licht auf mich wirft. Ich beeile mich heute ein bisschen mehr, da ich von hier aus nicht alleine starte, aber alleine Wandern will. Ich folge fast den ganzen Tag Hochspannungsleitungen und damit dem Wegevorschlag von Anja Vogel. Ich weiß nicht genau, warum sie diesen Weg vorschlägt, es gibt bestimmt schönere Trails. Auch wenn ein paar richtig grandiose Ausblicke dabei sind.
    Es startet steil aufsteigend durch den Wald und ich habe einen tollen Ausblick auf Loch Hourn, der Weg ist ein Track für die Instandhaltung der Hochspannungsleitungen und dementsprechend wenig fotogen.





    Es fällt mir beim Wandern auf, dass es mir hier richtig gut gefallen würde, wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte und versuche die Landschaft zu genießen. Leichtes Wandern und viele Fotomotive…da ich alleine unterwegs bin vergesse ich sogar das Meckern, es hört mir ja doch keiner zu



    Die Flusscrossings von denen heute wieder ein paar auf dem Weg standen, waren kein Problem und ich konnte jedes Mal nach kurzer Suche per Stepping Stones trockenen Fußes queren. Mein Weg hatte die letzten 3 Tage überhaupt nichts mehr mit dem Trail der ersten beiden Tage zu tun. Nicht dass es hier wirklich langweilig wäre, aber mein Ehrgeiz ist geweckt und ich glaube ich werde mit der Erfahrung dieser Tour das nächste Mal länger ambitioniert durchhalten :P. Dem Fluss Allt Ghleann Aoihdhdailean folgend führt der Weg später Richtung Loch lain Mhic Aonghais und schließlich zur Bothy. Die letzten paar Meter vor der Bothy sind nochmal richtig boggy und ich freue mich auf das erste Feuer der Tour.



    Das Feuer erwärmt die Bothy angenehm und erhöht die Temperatur um ein paar Grad, was eine gemütliche Nacht verspricht. Ich bin tatsächlich auf den Geschmack der Schutzhütten gekommen und verbringe weniger Nächste im Zelt als ursprünglich geplant…aber diesen Luxus gönne ich mir gern und weiß, dass ich das nächste Mal eine Karte mit allen Bothies dabei habe. :P



    9. Tag: 20.09. Suardalan Bothy - Shiel Bridge - Morvich
    Nach dem Packen und dem Frühstück hole ich erst einmal Feuerholz. 20 Minuten bin ich unterwegs, aber dann finde ich mehr als genug Bruchholz um dem Nächsten auch ein gemütliches Feuer zu ermöglichen. In der Bothy standen bei meiner Ankunft auch grüne Zweige…bitte sägt an keinem lebenden Baum herum, das zerstört die Landschaft und die Zweige brennen nicht besonders lang.
    In meinem Reisetagebuch steht: „Schlafe seit 2 Tagen ohne Ohropax, scheinbar ist auch mein Körper hier angekommen. Und ich bin heute Morgen mal nicht von der Kälte aufgewacht!“ Im Herbst ist es hier wirklich kühl und ich ärgere mich, dass ich keine lange Unterhose zum Schlafen dabei habe. Ist es richtig kalt, liege ich in voller Montur im Schlafsack. Der Buff auf dem Kopf und der um den Hals sind auch mehr als notwendig  Gewicht werde ich hier nicht noch einmal einsparen.
    Es geht heute direkt nach der Bothy durch ein Stück abgeholztes Gebiet, es sieht hier echt wüst aus. Aber 1h später bin ich wieder in der Natur und kann mich an einem der tollsten Orte erfreuen, die ich während der Tour gesehen habe und somit bin ich Anja Vogel auch nicht mehr böse. Gern würde ich hier zelten, aber der Wind hier oben ist wohl zu viel für mein Zelt. Eine ausgedehnte Mittagspause ist aber drin.



    Der Abstieg nach Shiel Bridge ist ordentlich Steil und ich bin froh, dass ich mal nicht hochlaufen muss. Die Landschaft ist toll und natürlich geht ausgerechnet jetzt der Akku leer. Da er im Trockensack tief im Rucksack verstaut ist und ich keine Lust hatte ihn auszuräumen, muss ich also wirklich noch einmal hier her kommen um Bilder zu machen.^^
    Shiel Bridge ist der größte Ort bisher und ich würde sagen, er kommt auf die Größe eines kleinen Dorfes in Deutschland heran. Es gibt Busverbindungen, Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Ich bin noch bis Morvich gewandert und dort gibt es vor allem, einen Campingplatz mit einem 30°C Trockenraum…und der bekommt nasse Wanderschuhe trocken  (auch wenn man sich in diesem Raum nicht lange aufhalten sollte…Müffelgefahr!)
    Ich freue mich über die erste Dusche seit Tagen und wasche mal wieder ausgiebig meine Klamotten. Im Reisetagebuch steht: „Habe noch 6 Tage wandern vor mir. Verrückt, es fühlt sich an als wäre ich schon länger in den Highlands unterwegs…vermutlich, weil der Herbst ganz ordentlich an den Kräften zehrt! Hatte vorgestern die längste am Stück Sonnenzeit von 4h seit Start der Tour. Den Regen, den Wind, die permanente Nässe von unten, darf man nicht unterschätzen!“



    Mit einem Bier und der Karte mache ich mich an die Planung der nächsten Tage. Knoydart liegt fast hinter mir, 1 Herbststurm und viele atemberaubende Eindrücke und Erlebnisse auch. Ich freue mich auf die nächsten 2 Tage Glen Affric und ich freue mich auf mein nächstes Wild Camp am Loch Affric.



    10. Tag: 21.09. durch Glen Lichd und bis Loch Affric
    Der Weg führt anfänglich flach am River Croe entlang und man merkt deutlich, dass man in der Nähe von Zivilisation ist. Je weiter ich wandere, desto besser gefällt es mir wieder.



    Am Aufstieg nach dem Glenlicht House wird es wieder richtig beeindruckend und ich bin glücklich alleine hier an diesem Wasserfall zu sein.





    Ich mache gemütlich Mittag und sitze ein paar Minuten faul rum, auch wenn der Aufstieg nicht besonders fordernd war. Ich will mich heute nicht hetzen. Glen Lichd war ganz nett, aber der Weg zur Camban Bothy ist zu wunderbar um hier schnell zu wandern.



    Ich genieße den Tag in vollen Zügen, sehe Neuschnee auf dem An Socach. Die Bothy lasse ich genauso hinter mir, wie auch die verlassene, aber offene Jugendherberge. Ich stelle mich dort kurz unter, als es anfängt zu regnen. Ich treffe hier das erste Mal Trecker nicht in der Bothy, sondern tagsüber und bin froh, dass der Weg gut bleiben soll.
    Ich finde einen tollen Spot direkt am Loch Affric, laufe davor durch Heidekraut und mir ist etwas mulmig, weil der Boden schon wieder sehr nass ist, aber ich will genau hier zelten. Also Augen zu und durch. Ein einigermaßen gerades Fleckchen kann ich finden.



    Das Zelt steht wenig später ein bisschen schief, weil nicht genug Platz war, aber es steht. Abspannen war auch nicht ohne weiteres möglich, es wird hoffentlich windstill bleiben. Unter meiner Liegefläche im Zelt ist eine Delle im Boden und es wird am Wasser bestimmt ordentlich kalt. Alles egal, ich beiße mich da jetzt durch und akzeptiere, dass nicht alles immer 100% sein muss.



    Die Aussicht ist unglaublich und ich bin glücklich und zufrieden mit dem bisher erreichten. Ein bisschen überkommt mich bei dem tollen Anblick dennoch die Einsamkeit und ich merke, dass ich vlt doch nicht uneingeschränkt Solo-Touren tauglich bin.





    11. Tag: 22.09. Loch Affric – Drumnadrochit – weiter Richtung Fort William
    Ich wache nachts auf, weil ich friere. Der Sternenhimmel ist klar und weil ich sonst nachts immer durchgeschlafen habe, zittere ich zwar, bin aber fasziniert vom Himmel. Ich lege mich mit voller Montur in den Schlafsack und wache ein paar Stunden später wieder auf. Meine Boots sind gefroren und ich bin verschlafen, aber der Anblick lässt mich das alles vergessen.



    Die Welt um mich herum erwacht langsam zu neuem Leben und es würde mich nicht überraschen, wenn ein Dinosaurier durch die Szenerie laufen würde. Die Sonne steigt direkt hinter Loch Affric auf und ich bin sprachlos vor Glück.



    Das völlig vernebelte Loch Affric...



    ...windstill und...



    ...atemberaubend schön!




    Ich durfte hier mein persönliches Highlight in Schottland genießen und müsste jetzt eigtl mit dem Bericht aufhören. Ein perfekter Abschluss meines Wildnis Abenteuers.

    Aber ein kleiner Abspann gehört noch dazu, ich war schließlich noch 5 Tage mehr unterwegs^^

    Entlang des Loch Affric schlängelt sich der Trek zunächst durch Wälder und ich sehe noch einmal Deers.
    Ab der Affric Lodge war dann Teerstraße angesagt und ich wäre wohl noch recht lange gelaufen, wenn nicht ein super nettes Ehepaar angehalten und einen müffelnden, müden Trecker mitgenommen hätte. Und wäre das nicht schon freundlich genug mich 40 Minuten bis nach Drumnadrochit zu fahren, drückt mir der Mann beim Aussteigen noch 20 Pfund in die Hand und meint ich solle mir ein paar Bier gönnen. Ein solcher Tag kann nicht noch besser werden. :P

    Der restliche Weg führte mich 4 Tage vorbei an Loch Ness, entlang dem Kaledonischen Kanal und bis Fort William zurück. Ich hatte noch 2 Nächte in B&Bs, weil das Wetter wieder stürmisch wurde, habe ordentlich Kilometer gemacht und mich tagsüber schlagartig gelangweilt. Etwas was mir in den Highlands nie passiert ist. Der Weg ist schön, aber im Vergleich zu Knoydart empfand ich ihn als langweilig und es war mehr ein Auslaufen der Tour. Ich hatte am Loch Lochy noch ein Wild Camp und stieg dann am 27.09. nach einer gemütlichen Nacht im Zelt in Fort William (bisschen außerhalb in einem Park) in den Bus zurück nach Glasgow. Die Sieger-Zigarre die ich von meinen Freunden geschenkt bekommen hatte, durfte dann auch endlich aus ihrem Platz im Rucksack und wurde ihrem Zweck zugeführt




    Jetzt ein halbes Jahr später ist die Lust noch genauso groß wie direkt nach der Reise, als ich die ersten Bilder gesichtet habe. Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht und meinen (zugegebenermaßen Amateur-)Bildern auch Lust auf Knoydart machen und ein paar Anfängertipps geben. Ich jedenfalls werde wohl wieder dort aufschlagen

    Der Bericht ist als Dankeschön für die tollen Berichte anderer zu verstehen, dir mir als Anfänger den Einstieg in eine unglaubliche Landschaft ermöglicht haben. Ursprünglich wollten wir zu zweit starten, ich hoffe Moe, dass wir das dieses Jahr schaffen!

  • Hunter9000
    Dauerbesucher
    • 02.06.2012
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    #2
    AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

    Sehr schöner Bericht. Danke! Knoydart ist einfach immer wieder schön...

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    • Matty
      Erfahren
      • 09.03.2012
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      #3
      AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

      Ach, da war das gute Wetter. Nichtmal 30km weg war Sturm und ordentlich Regen angesagt als du in Sourlies warst ;)

      Von Sourlies nach Inverie gibt es einen Weg hoch zum Bealach. Die Kante davon kann man gut auf dem einen Foto erkennen Wenn ich das eine Foto richtig deute, dann bist du nur einfach zu früh bergan, du hättest unten auf Höhe der Ruinen über den Bach gemusst, dahinter beginnt der Pfad. Sieht man auch auf der Karte.

      Das mit Postboten stimmt schon in Inverie, aber der "Herr" ist auch der Ranger der Knoydard Foundation. Der Zeltplatz gehört nicht zum Bunkhouse (ist via Zettel über der Honestly Box in der Bunkhouse Küche auch erklärt).

      Trockene Füsse behält man mit Gummistiefeln Naja, nur vor Flüssen sollte man dann die Socken ausziehen, für den Fall das man sich in der Wassertiefe dann doch verschätzt. Aber wenn sie innen nicht gefüttert sind, wischt man sie auf der anderen Seite kurz aus, Socken wieder an und weiter.

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      • Borderli
        Fuchs
        • 08.02.2009
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        #4
        AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

        Danke für den Bericht! Bis auf den Anfang und die Etappe Kinlochhourn-Shiel Bridge erkannte ich meine Tour wieder. Schön, dass es dir gefallen hat.
        Die Fotos vom Loch Affric mit Morgennebel sind wunderschön.

        Recht hatte ich, während meines Trips hatte ich nicht einmal diese Ungeduld die ich von zu Hause kenne.
        Das könnte zu 100% von mir kommen! Trekkingtouren in Schottland sind so was von entschleunigend...

        ...(leider habe ich für diesen Abschnitt keine richtige Karte und darum nur den gälischen Namen…
        He, genau das sind die Namen! Für mich als Gälischlerner sind das die richtigen Ortsnamen.

        Ich halte also mit Händen und Füßen von innen das Zelt fest, drücke dagegen und spüre wie unbedeutend ich im Angesicht dieser Naturgewalten bin. Draußen ist eine atemberaubende Natur und ich merke gerade, auf was ich mich hier eingelassen habe.
        Dieses Sich-klein-fühlen in Anbetracht der Natur, oder besonders in Anbetracht der "Naturgewalten", das ist für mich ein ganz wichtiges Erlebnis bei fast jeder Tour. Irgendwie rückt das den ganzen Alltagsmüll wieder in die richtige Perspektive.

        Was ist mit meinen Plänen? Und plötzlich fällt die Anspannung von mir ab und ich bin wirklich in Schottland angekommen. Ich muss nicht jede Etappe so laufen wie es im Buch steht. Ich darf hier bleiben, ich muss schließlich niemand etwas beweisen!
        Das ist die beste Einstellung! Wenn du bei dieser angekommen bist, kannst du den Rest der Reise genießen.

        Nochmal vielen Dank für das Teilen deiner Erlebnisse.

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        • Hobbyhiker
          Anfänger im Forum
          • 17.05.2012
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          #5
          AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

          Sehr schöner Bericht, tolle Bilder und ehrlich geschrieben. Im September gibts in Knoydart scheinbar wirklich immer viel Wasser von oben und unten

          zu den Trockenen Füßen, ich hatte in meinen Salomon Trailrunnern bei zu durchquerenden Bächen und sumpfigen Teilstücken "SealSkinz Trekinngsocken" über die normalen Socken angezogen. Schuhe waren zwar meistens nass aber zumindest die Füße waren trocken. Ob das in schweren Trekkingschuhen auf Dauer funktioniert kann ich mir aber nicht vorstellen, aber für kurze Zeit sicher.

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          • Rainer Duesmann
            Fuchs
            • 31.12.2005
            • 1642
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            #6
            AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

            Danke für den feinen Bericht. Deine Bild sind nicht so schlecht wie du sagst. Gerade die Aufnahmen vom Loch Affric sind doch beeindruckend.

            Nun das mit den trockenen Füssen ist so ein Sache. Erst vor kurzem wurde hier im Forum wieder behauptet man brauche in Schottland keine Gamaschen. Wie hilfreich die jedoch sein können (oder eine Regenhose) hast Du ja erlebt. Eines deiner ersten Fotos zeigen aber, mbmn, das deine Stiefel vielleicht auch nicht optimal präpariert waren? Ein Lederstiefel würde so mit Wasser bedeckt ein klares Abperlverhalten zeigen. Sollten deine Treter eine Funktionsoberfläche nicht aus Leder haben, dann gibt es da wahrscheinlich auch ähnlich wirkende Hilfsmittel. Nun denn, ein paar Gamaschen mit perfekt präparierten Stiefeln wären wohl angenehmer gewesen.

            Klasse finde ich das du so offen über deine Gedanken und Befürchtungen geschrieben hast. Sei versichert es geht den meisten von uns auf Tour in schwierigen Situationen ähnlich.

            Schönen Sonntag,
            Rainer
            radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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            • Polte
              Fuchs
              • 23.04.2012
              • 1538
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              #7
              AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

              Kann mich nur anschliessen, ein wirklich schöner Bericht mit schönen Bildern und nicht überladenem Text.
              Eine Frage: Würdest du wieder Solowandern?

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              • 4ndy
                Anfänger im Forum
                • 07.03.2013
                • 49
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                #8
                AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                Hey
                Danke für eure Kommentare

                Matty
                Ach, da war das gute Wetter. Nichtmal 30km weg war Sturm und ordentlich Regen angesagt als du in Sourlies warst ;)

                Von Sourlies nach Inverie gibt es einen Weg hoch zum Bealach. Die Kante davon kann man gut auf dem einen Foto erkennen Wenn ich das eine Foto richtig deute, dann bist du nur einfach zu früh bergan, du hättest unten auf Höhe der Ruinen über den Bach gemusst, dahinter beginnt der Pfad. .
                Ich hatte gefühlt genug Sturm^^ aber ich glaube, jetzt bei meiner 2ten Tour würde er mich auch nicht mehr so mitnehmen. Erfahrung ist halt doch was Wert. Und wegen dem Weg, ich wusste, dass da irgendwann einer kommt rechts vom Fluss, nachdem ich aber schonmal angefangen hatte, wollte ich es auch durchziehen. Der Ehrgeiz war nach dem Tag Pause einfach da

                Das ist die beste Einstellung! Wenn du bei dieser angekommen bist, kannst du den Rest der Reise genießen.
                Und so war es auch

                Deine Bild sind nicht so schlecht wie du sagst.
                Im Vergleich zu den meisten anderen Bildern hier muss ich mich mit der geliehenen Digicam halt verstecken^^

                Eine Frage: Würdest du wieder Solowandern?
                Ja würde ich. Wohl aber keine 16 Tage mehr. Nur selten überkam mich die Einsamkeit, oft habe ich es tatsächlich genossen allein unterwegs zu sein. Es war immer dann am härtesten, wenn ich eine knifflige Entscheidung treffen musste, da berate ich mich normalerweise gern^^.

                Ich habe versucht ihn so ehrlich wie möglich zu schreiben, weil ja keiner was davon hat wenn ich den Bericht beschönige und sich dann beim Versuch des Nachmachens (was ich nur empfehlen kann) jmd richtig übel fühlt.
                Als Anfänger glaube ich, hätte ich wohl eine andere Tour als Einstieg wählen sollen, aber doof waren wirklich nur eine handvoll Stunden.

                Meine Schuhe...die waren wirklich nicht extra behandelt, dachte das wäre bei "neuen" die noch keinen Regen oder ähnliches abbekommen haben überflüssig...Gamaschen habe ich integriert in die Hose, die haben bei dem ein oder anderen Schlammloch auch top funktioniert. Also Schuhbehandlung ist angesagt. Weil in Gummistiefeln wandern...klingt nicht sonderlich bequem^^

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                • Polte
                  Fuchs
                  • 23.04.2012
                  • 1538
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                  Zitat von 4ndy Beitrag anzeigen

                  Ja würde ich. Wohl aber keine 16 Tage mehr. Nur selten überkam mich die Einsamkeit, oft habe ich es tatsächlich genossen allein unterwegs zu sein. Es war immer dann am härtesten, wenn ich eine knifflige Entscheidung treffen musste, da berate ich mich normalerweise gern^^.
                  Ich bin auch schon stark am überlegen mal eine Tour ganz alleine zu bewältigen. Aber ich glaube mir würde der Austausch unterwegs fehlen. Nicht mal wenn Entscheidungen anstehen. Aber Abends am Zelt den Tag nochmal Revue passieren zu lassen und zu hören, wie hat es der andere empfunden.

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                  • 4ndy
                    Anfänger im Forum
                    • 07.03.2013
                    • 49
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                    Tatsächlich war ich nur ca jeden 2ten Abend alleine. In den Bothys sind häufig andere Wanderer und auf den Campingplätzen stand immer mindestens 1 Zelt. Während du tagsüber also ungestört die Natur für dich hast, könntest du am Abend durch deine Schlafplätze für Gesellschaft sorgen

                    Aber ich muss gestehen, dass ich die Begleitung bei unserer 3 tägigen Test Tour am Rheinsteig schon genossen habe und wenn du einen Mitwanderer hast, der das gleiche Tempo vorzieht wie du und mit dem du dich sehr gut verstehst...gibts keinen Grund allein unterwegs zu sein.

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                    • RockingKatja
                      Erfahren
                      • 21.03.2012
                      • 215
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                      Wirklich schöner Bericht gerade auch wegen der Erfahrungen, die du so als Anfänger beim Solowandern gesammelt hast. Die Bilder sind wirklich schön, besonders die vom Loch Affric .
                      Kate-ventures - My adventures on the road

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                      • Glenfiddich
                        Erfahren
                        • 19.02.2012
                        • 278
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                        Toll !! Danke für deinen Bericht. Hat wirklich spass gemacht gerade die Erfahrungen eines Anfänger zu lesen. Auch und gerade weil ich mit dem lesen gleichzeitig mehr Lust,- aber auch mehr Respekt/Bedenken für meine eigene geplante Knoydart Tour bekomme. Mit 24 KG würde ich mir das aber devinitiv nicht zutrauen. Hattest du eigendlich auch ein GPS Gerät dabei oder hast du dich nur mit der Karte bewegt ?
                        Mit deinen Bildern vom Sonnenaufgang im Nebel versuche ich heute Nacht einzuschlafen
                        Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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                        • 4ndy
                          Anfänger im Forum
                          • 07.03.2013
                          • 49
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                          danke, für euer Feedback freut mich, dass der Bericht so gut ankommt!

                          Die 24kg waren echt ne Menge und ich hatte auf jeden Fall noch zu viel dabei, aber zu Hause machte alles noch Sinn
                          z.B.:eine ganze Packung Hackle feucht, mein viel zu schwerer Festival Campingkocher + Kochausrüstung und die Trekkingstöcke (die ich nur am Rucksack rumgetragen habe^^), außerdem summiert sich der ganze Kleinkram...denke das nächste mal starte ich deutlich darunter.

                          Ich hatte nur 2 Karten und das Buch dabei, Kompass oder ähnliches habe ich nie vermisst, gerade weil man eigtl immer an einem markanten Punkt vorbei oder entlang wandert (Fluss oder durch ein Tal oder es kommt ein Weg oder ähnliches). Ich habe alle 30-60 Minuten auf die Karte geschaut und wusste relativ genau wo ich mich befinden müsste. Allerdings will ich hier niemand empfehlen es genauso zu tun. Was ich sagen will ist lediglich, dass es für mich sehr gut funktioniert hat ;)

                          Mit deinen Bildern vom Sonnenaufgang im Nebel versuche ich heute Nacht einzuschlafen
                          Dann mal gute Nacht

                          Kommentar


                          • peter97
                            Erfahren
                            • 30.01.2013
                            • 326
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [GB] Schottland: Cape Wrath Trail (Knoydart) – Glen Affric – Great Glen Way

                            Endlich mal wieder ein schöner Schottlandbericht und das sogar in einem Zug

                            Peter
                            The solution to pollution is dilution. = Alles eine Frage der Konzentration.

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