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Land: Montenegro
Reisezeit: 02. - 03.08.2011
Region/Kontinent: Balkan/Südosteuropa
Montenegro ist bislang ein wenig beachtetes Reiseziel innerhalb Europas – zu unrecht, wie mein Reisebegleiter Ralf und ich auf unserem Trip durch das Land feststellten. Auf dem Rückweg von unserer Reise durch Griechenland im Juli 2011 wollten wir auf dem wilden Balkan einen Zwischenstopp einlegen und den kleinen Staat etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Montenegro verfügt über recht hohe Standards, die Städte wirken gepflegt und auch die Straßen befinden sich allgemein in einem guten Zustand. Das Land ist landschaftlich sehr reizvoll, es hat Strand- bzw. Küstenlandschaften wie die Bucht von Kotor und vor allem – wie man aus dem Namen schon schließen kann - sehr viel Bergland zu bieten.
Vor allem der Durmitor Nationalpark im Norden des Landes lockt mit einigen Superlativen: Der 80 km lange Tara Canyon ist mit 1300 Metern die zweittiefste Schlucht weltweit nach dem Grand Canyon. Außerdem übertreffen 48 Gipfel die 2000 Meter-Marke; mit 2522 Metern ist der Bobotov kuk der Höchste. Woher der Name „Durmitor“ kommt, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird vermutet, dass er entweder aus dem Keltischen oder dem Romanischen stammt und „schlafender Riese“ oder nur „schlafend“ bedeutet.

Durmitor Gebirge

Durmitor II
Leider blieben uns für die Erkundung des 1952 gegründeten Nationalparks nur knapp zwei Tage, allerdings konnten wir uns in dieser Zeit schon einen guten Überblick über das Gebiet verschaffen. Der Hauptort Zabljak befindet sich auf 1456 Metern Höhe und ist ein perfekter Ausgangspunkt für Touren in den Nationalpark. Im Ort sind folgende Karten erhältlich:
• Durmitor tourist and mountering map, Maßstab 1: 22 000 von intersistem
kartografija, Preis 3 Euro an der Touristeninformation am Parkplatz im Ortszentrum gegenüber der Post erhältlich, alle Schutzhütten und Wasserquellen sind eingezeichnet, Informationen zum NP auf Serbisch/Montenegrinisch und Englisch.
• Durmitor Zabljak mit 3D-Karte auf der Rückseite, Maßstab 1: 21 000,
Preis 5 Euro, gibt einen Überblick über den Nationalpark und das Gebiet des Tara-Flusses, Quellen sind eingezeichnet, Infos in allen europäischen Sprachen auf der Rückseite.
Von diesen beiden Karten kann ich die Einfachere für 3 Euro empfehlen, da sie das Wandergebiet des Nationalparks genauer wiedergibt und somit für eine Trekkingtour besser geeignet ist.
Anfahrt
Der Ort Zabljak ist sehr gut mit dem Auto über die Bundesstraße E762 von Niksic und der Hauptstadt Podgorica aus zu erreichen. Trotz der gut ausgebauten Straße sollte man bis zu 3 Stunden von Podgorica nach Zabljak einplanen. Außerdem gibt es zweimal täglich eine Busverbindung von Belgrad und mehrmals täglich von Podgorica.
1.Tag: Dienstag, 2.08.2011
1. Wildwasser-Raften im Tara-Canyon
Als erstes steht eine Wildwasser-Raftingtour in der Tara-Schlucht auf unserem Programm. Wir haben erfahren, dass dies die beste Möglichkeit ist, die Schlucht hautnah zu erleben, denn anders hat man kaum Zugang. Am Tag zuvor hatten wir die Halbtagestour bei einem örtlichen Anbieter in Zabljak für 45 Euro pro Person gebucht. Es gibt unzählige Anbieter, sodass sich die Preise ungefähr angleichen. Offizieller Treffpunkt ist 10 Uhr an der Tarabrücke, die sich ca. 20 Autominuten nordwestlich von Zabljak befindet. Wir bekommen Neoprenanzüge, Helme, Schwimmwesten und jeder ein Paddel in die Hand gedrückt und dann kann es auch schon losgehen. Wir werden mit einem Jeep ca. 10 Minuten flussaufwärts gefahren. Schnell wird das Schlauchboot ins glasklare (auch trinkbare!) Wasser gelassen und wir steigen ein. Mit uns im Boot sitzen drei junge Tschechen, ein Kanadier und ein russisches Ehepaar mittleren Alters. Die Fahrt selbst verläuft relativ ruhig, wir paddeln kaum, um die Schönheiten der Natur zu genießen. Einige Stromschnellen gibt es trotzdem und man bekommt ein paar Wasserspritzer ab. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im eiskalten Wasser zu baden und von Klippen zu springen. So verbringen wir den Vormittag, bis wir nach ca. 2,5 Stunden am Zielort ankommen und vom Jeep abgeholt werden. Die Paddeltour soll nicht Schwerpunkt meines Reiseberichts sein, allerdings wollte ich den Lesern die Infos nicht vorenthalten, da die Schlucht Teil des Gebirges ist und aufgrund ihrer Schönheit eine Erkundung empfehlenswert macht. Hier ein paar Bilder der Tour:

Jeep

Einstiegstelle

Tara-Fluss
2. Parkplatz Zabljak – Crno jezero (Schwarzer See) – Pass bei Mali Meded
(ca. 2 ½ - 3 Stunden)
Wir beginnen unsere Wanderung am Parkplatz oberhalb des Ortes Zabljak. Durch die Schlauchbootfahrt am Vormittag kommen wir erst so gegen 15:30 Uhr los. Unser Plan ist, vor Sonnenuntergang zum Alp Biwak im „Velika kali“ Tal in der Nähe des Gletschers „Debeli namet“ zu kommen und dort zu übernachten. Zügig geht es über die für den Autoverkehr gesperrte Asphaltstraße zum Crno jezero (Schwarzer See), auf der zu dieser Zeit noch viele Spaziergänger und Touristen zu sehen sind. Wir benötigen ca. ¼ Stunde zum See, sehen uns kurz um und folgen dem Wanderweg rechts um den See herum.

Crno Jezero (Schwarzer See)
Nach ca. 500 Metern zweigt der Waldweg rechts ab und führt nach weiteren 400 Metern zum Kreuzungspunkt „Stari Mlin“, wo eine Schautafel mit Wanderwegen steht. Bis hierher ist der Weg relativ eben. Wir haben es eilig und wählen den Weg nach links über die Holzbrücke Richtung Locvice-Tal, der sehr gut mit weißem Punkt in rotem Kreis markiert ist.
Für die 2 km bergauf bis zur Abzweigung benötigt man ca. eine dreiviertel bis eine Stunde. Der Waldweg ist mäßig steil und gut zu gehen. Später wird er weniger steil und der Wald lichtet sich allmählich; es sind hauptsächlich kleinere Bäume und Sträucher zu sehen. Die Markierung der Abzweigung zum Mali Meded ist unübersehbar:

Steinwegweiser zum Mali Meded

Blick Richtung Mali Meded

Man verliert nie den Weg
Bis zum Gipfel Mali Meded sind realistische 1 ¼ Stunden ausgewiesen. Also nehmen wir den Weg nach links und folgen dem Pfad durch hügelige Berglandschaft. Zu Beginn läuft sich der Pfad recht leicht, später wird er allerdings immer steiler, sodass man an einigen Stellen klettern muss und die Hände zum Abstützen bzw. Hochziehen zu Hilfe nehmen muss. Deswegen ist gutes Schuhwerk und Trittsicherheit unbedingt erforderlich! Wer Angst vorm Klettern hat, dem kann ich den Weg nur bedingt empfehlen, derjenige könnte auch einen anderen, leichteren Weg zur Biwakhütte wählen (Weg links um den Crno jezero herum, nach Mioc poljana und von da 3,6 km nach rechts zur Biwakhütte) . Zumindest ist der Pfad durchzogen mit Steinen und Grasballen, die man gut zum Klettern benutzen kann.

Beschaffenheit des Weges
Auch hier ist der Weg sehr gut ausgezeichnet, man hat nie das Gefühl, ihn verloren zu haben. An einigen Stellen drehe ich mich um und schaue auf den schwarzen See und die Umgebung herab:

Schwarzer See
Oben am Kamm auf 2170 Metern angekommen, hat man die Wahl, den Kamm zu übersteigen und weiter über Struga zur Biwakhütte, die man von dort aus sehr gut erkennen kann, zu gelangen oder weiter zu den Gipfeln Mali meded (2223m, der Karte nach ein guter Aussichtspunkt), den darauf folgenden Severni vrh (2287m) und Juzni vrh (2285m, auch Aussichtspunkt) aufzusteigen, die sich nacheinander auf dem Gipfelgrat aufreihen. Da sich der Nachmittag schon dem Ende zuneigt, bleibt uns keine andere Wahl, uns für die erste Option zu entscheiden.
3. Pass bei Mali Meded - Struga - Alp. Bivak im Velika Kalica- Tal
(ca. 2 Stunden)
Wieder geht es sehr steil bergab, allerdings ist bis Struga (1910m) nur eine kleine Distanz zurückzulegen (ca. 400 Meter). Um den Weg von Struga zum Biwak nach rechts zu finden, muss man allerdings aufpassen, da die Markierung nur von der entgegengesetzten Richtung, also wenn man den Weg hochkommt, erkennbar ist. Also muss man etwas Richtung Crno jezero bzw. Zabljak absteigen (nur ca. 100 Meter). Von dort aus sind es ca. 50 Minuten zum Biwak, wir dürfen uns aber nicht so viel Zeit lassen, denn innerhalb der nächsten halben Stunde wird uns die Dunkelheit einholen. Da der Weg relativ eben ist, ist er sehr leicht zu gehen und man kommt schnell voran. Wir sind heilfroh, dass wir ca. 21:15 Uhr, kurz bevor es dunkel wird, die rot gestrichene Biwakhütte erreichen.
Das Biwak befindet sich auf einer Anhöhe (2020m) in der Nähe des Gletschers „Debeli namet“, der außer von der Seite des Tals „Velika kali“, die Richtung aus der wir kommen, von Felswänden umgeben ist („Istocni vrh“ mit 2445m und „Vrh Sljemena“ mit 2455m). Im Biwak haben bis zu 10 Leute Platz, wenn man die Betten auf der oberen Etage ausklappt. Nach dem Abendessen legen wir uns bald schlafen und sagen Hase und Igel gute Nacht.

Biwak im "Velika kali"-Tal

Biwak von Nahem

Gletscher "Debeli namet"
2. Tag: Mittwoch, 3.08.2011
1. Alp. Bivak in Velika kalica zum Lokvice-Tal (ca. 2 – 2 ½ Stunden)
Nach erholsamem Schlaf betrachten wir noch einmal das einzigartige Panorama um das Biwak herum:

Felswand über Gletscher („Vrh Sljemena“, 2455m)

Felswand „Istocni vrh“ mit 2445m Höhe

Tal "Velika kali"
Dann überlegen wir, wie es weitergeht. Es gibt drei Wege vom und zum Biwak: den Weg im Tal entlang, den wir tags zuvor gekommen sind, einen am südöstlichen Hang entlang zum „Savin kuk“ (2313m) und einen zum „Velika Previja“- Pass (2145m) im Norden. Wir entscheiden uns, den Weg über den Pass ins Nachbartal Lokvice zu nehmen. Der ist eher ein Pfad und man kann ihn schnell verlieren, sodass wir querfeldein zum nächstgelegenen Kamm („Mala previja“, 2200m) wandern, um einmal auf die andere Seite ins „Ledeni do“- Tal schauen zu können:

Blick ins andere Tal vom Pass

Grat am Mala previja Richtung Sljemena
Von dort geht ein kleiner Gratweg zum „Terzin Bogaz“ (2303m), von dem aus man weitergehen kann zum „Velika previja“-Pass, unserem nächsten Ziel.

Fußweg zum Terzin Bogaz
Diesen Pfad gehen wir allerdings nicht, da man am Grat klettern muss und uns dies zu gefährlich erscheint. Stattdessen versuchen wir, den Weg am Hang weiter unten wiederzufinden, der über den Velika previja-Pass ins andere Tal führt. Am Pass treffen wir wieder auf den Gratweg vom/zum Meded, aber gehen, wie schon erwähnt, links runter ins Lokvice-Tal zur Schutzhütte. Der 1,3 km lange Weg ist mäßig steil und wir sind froh, ohne große Kletterei sehr gut voranzukommen.
Im Lokvice-Tal gibt es zwei Hütten und eine Gruppe von Leuten, die ihr Zelt aufgestellt haben. Wir nehmen eine Mittagsmahlzeit ein und schöpfen Wasser am nahegelegenen Brunnen, der sich in einer Senke unterhalb der Schutzhütte befindet. Da wir es an diesem Tag wahrscheinlich nicht mehr bis zum höchsten Berg, den „Bobotov kuk“, schaffen werden, beschließen wir, wenigstens die Eishöhle „Ledena pecina“ zu besichtigen, die sich auf halbem Weg zum „Bobotov kuk“ befindet.

Hütte Locvice
2. Vom Lokvice-Tal zur Eishöhle „Ledena pecina“ (ca. 1 – 1 ½ Stunden)
Der Schotterweg ist durch den Anstieg und die Mittagshitze etwas anstrengend, aber der Blick zurück entschädigt für alle Bemühungen:

Blick I

Blick II
Nach ca. ½ Stunde gelangt man auf eine Art Zwischenplateau, von dem ein Weg zum „Minin bogaz“ (2387m) links abgeht. Geradeaus geht’s über einen kleinen Kamm und später hoch und runter über Felsen, jedoch ohne großes Klettern und nach weiteren 30 Minuten zur Abzweigung. Vor einer Felswand hat man die Wahl zwischen dem höchsten Gipfel „Bobotov Kuk“ und anderen Teilen des Gebirges nach links oder zur Eishöhle „Ledena pecina“ nach rechts zu gehen. Die Eishöhle konnte man schon von weitem sehen. Wir werfen einen kurzen Blick zum höchsten Gipfel und schauen uns die Eishöhle etwas genauer an. Dazu muss man etwas in die Höhle herabsteigen und ein Schneefeld überwinden.

Eishöhle "Ledena pecina"

Blick von Eishöhle ins Gebirge
3. Von der Eishöhle Ledena pecina zum Parkplatz Zabljak (ca. 3 Stunden)
Leider bleibt uns keine Zeit mehr, wir müssen nach Zabljak zurückkehren. Den Weg von der Eishöhle folgen wir ganz einfach, im oberen Teil muss man etwas klettern, was aber ohne größere Schwierigkeiten möglich ist. Die verbleibenden 3 Stunden bis zum Parkplatz vergehen wie im Fluge, da der Weg relativ leicht zu gehen ist. Nach ca. 2 – 2 ½ Stunden von der Eishöhle trifft man wieder auf den Hauptweg (Schwarzer See – Locvice-Tal zu der Schutzhütte). Von dort geht man noch eine ¾ Stunde, bis man den Kreuzungspunkt stari mlin erreicht, den wir vom Aufstieg schon kennen. Dort kann man geradeaus gehen und kommt nach einem Kilometer wieder zurück zum Parkplatz.

Hütte in Gebirge
Wer im Durmitor Nationalpark unterwegs ist, sollte beachten, dass viele Pfade durch die ziemlich kompakte Gebirgsstruktur schwierig zu gehen sind, sobald man auf Nebenrouten kommt. In der Wanderkarte sind diese schwierigen Wege als markierte Wanderwege aufgeführt, sodass man den Eindruck gewinnt, auf einem Wanderweg unterwegs zu sein. Allerdings kommt es oft vor, dass diese Pfade sehr steil werden und man klettern bzw. die Hände zu Hilfe nehmen muss. Das sollte man bei der Routenplanung beachten, nicht dass jemand plötzlich „unfreiwillig“ zum Bergsteiger wird, obwohl er „nur“ wandern wollte.
Reisezeit: 02. - 03.08.2011
Region/Kontinent: Balkan/Südosteuropa
Montenegro ist bislang ein wenig beachtetes Reiseziel innerhalb Europas – zu unrecht, wie mein Reisebegleiter Ralf und ich auf unserem Trip durch das Land feststellten. Auf dem Rückweg von unserer Reise durch Griechenland im Juli 2011 wollten wir auf dem wilden Balkan einen Zwischenstopp einlegen und den kleinen Staat etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Montenegro verfügt über recht hohe Standards, die Städte wirken gepflegt und auch die Straßen befinden sich allgemein in einem guten Zustand. Das Land ist landschaftlich sehr reizvoll, es hat Strand- bzw. Küstenlandschaften wie die Bucht von Kotor und vor allem – wie man aus dem Namen schon schließen kann - sehr viel Bergland zu bieten.
Vor allem der Durmitor Nationalpark im Norden des Landes lockt mit einigen Superlativen: Der 80 km lange Tara Canyon ist mit 1300 Metern die zweittiefste Schlucht weltweit nach dem Grand Canyon. Außerdem übertreffen 48 Gipfel die 2000 Meter-Marke; mit 2522 Metern ist der Bobotov kuk der Höchste. Woher der Name „Durmitor“ kommt, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Es wird vermutet, dass er entweder aus dem Keltischen oder dem Romanischen stammt und „schlafender Riese“ oder nur „schlafend“ bedeutet.
Durmitor Gebirge
Durmitor II
Leider blieben uns für die Erkundung des 1952 gegründeten Nationalparks nur knapp zwei Tage, allerdings konnten wir uns in dieser Zeit schon einen guten Überblick über das Gebiet verschaffen. Der Hauptort Zabljak befindet sich auf 1456 Metern Höhe und ist ein perfekter Ausgangspunkt für Touren in den Nationalpark. Im Ort sind folgende Karten erhältlich:
• Durmitor tourist and mountering map, Maßstab 1: 22 000 von intersistem
kartografija, Preis 3 Euro an der Touristeninformation am Parkplatz im Ortszentrum gegenüber der Post erhältlich, alle Schutzhütten und Wasserquellen sind eingezeichnet, Informationen zum NP auf Serbisch/Montenegrinisch und Englisch.
• Durmitor Zabljak mit 3D-Karte auf der Rückseite, Maßstab 1: 21 000,
Preis 5 Euro, gibt einen Überblick über den Nationalpark und das Gebiet des Tara-Flusses, Quellen sind eingezeichnet, Infos in allen europäischen Sprachen auf der Rückseite.
Von diesen beiden Karten kann ich die Einfachere für 3 Euro empfehlen, da sie das Wandergebiet des Nationalparks genauer wiedergibt und somit für eine Trekkingtour besser geeignet ist.
Anfahrt
Der Ort Zabljak ist sehr gut mit dem Auto über die Bundesstraße E762 von Niksic und der Hauptstadt Podgorica aus zu erreichen. Trotz der gut ausgebauten Straße sollte man bis zu 3 Stunden von Podgorica nach Zabljak einplanen. Außerdem gibt es zweimal täglich eine Busverbindung von Belgrad und mehrmals täglich von Podgorica.
1.Tag: Dienstag, 2.08.2011
1. Wildwasser-Raften im Tara-Canyon
Als erstes steht eine Wildwasser-Raftingtour in der Tara-Schlucht auf unserem Programm. Wir haben erfahren, dass dies die beste Möglichkeit ist, die Schlucht hautnah zu erleben, denn anders hat man kaum Zugang. Am Tag zuvor hatten wir die Halbtagestour bei einem örtlichen Anbieter in Zabljak für 45 Euro pro Person gebucht. Es gibt unzählige Anbieter, sodass sich die Preise ungefähr angleichen. Offizieller Treffpunkt ist 10 Uhr an der Tarabrücke, die sich ca. 20 Autominuten nordwestlich von Zabljak befindet. Wir bekommen Neoprenanzüge, Helme, Schwimmwesten und jeder ein Paddel in die Hand gedrückt und dann kann es auch schon losgehen. Wir werden mit einem Jeep ca. 10 Minuten flussaufwärts gefahren. Schnell wird das Schlauchboot ins glasklare (auch trinkbare!) Wasser gelassen und wir steigen ein. Mit uns im Boot sitzen drei junge Tschechen, ein Kanadier und ein russisches Ehepaar mittleren Alters. Die Fahrt selbst verläuft relativ ruhig, wir paddeln kaum, um die Schönheiten der Natur zu genießen. Einige Stromschnellen gibt es trotzdem und man bekommt ein paar Wasserspritzer ab. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im eiskalten Wasser zu baden und von Klippen zu springen. So verbringen wir den Vormittag, bis wir nach ca. 2,5 Stunden am Zielort ankommen und vom Jeep abgeholt werden. Die Paddeltour soll nicht Schwerpunkt meines Reiseberichts sein, allerdings wollte ich den Lesern die Infos nicht vorenthalten, da die Schlucht Teil des Gebirges ist und aufgrund ihrer Schönheit eine Erkundung empfehlenswert macht. Hier ein paar Bilder der Tour:
Jeep
Einstiegstelle
Tara-Fluss
2. Parkplatz Zabljak – Crno jezero (Schwarzer See) – Pass bei Mali Meded
(ca. 2 ½ - 3 Stunden)
Wir beginnen unsere Wanderung am Parkplatz oberhalb des Ortes Zabljak. Durch die Schlauchbootfahrt am Vormittag kommen wir erst so gegen 15:30 Uhr los. Unser Plan ist, vor Sonnenuntergang zum Alp Biwak im „Velika kali“ Tal in der Nähe des Gletschers „Debeli namet“ zu kommen und dort zu übernachten. Zügig geht es über die für den Autoverkehr gesperrte Asphaltstraße zum Crno jezero (Schwarzer See), auf der zu dieser Zeit noch viele Spaziergänger und Touristen zu sehen sind. Wir benötigen ca. ¼ Stunde zum See, sehen uns kurz um und folgen dem Wanderweg rechts um den See herum.
Crno Jezero (Schwarzer See)
Nach ca. 500 Metern zweigt der Waldweg rechts ab und führt nach weiteren 400 Metern zum Kreuzungspunkt „Stari Mlin“, wo eine Schautafel mit Wanderwegen steht. Bis hierher ist der Weg relativ eben. Wir haben es eilig und wählen den Weg nach links über die Holzbrücke Richtung Locvice-Tal, der sehr gut mit weißem Punkt in rotem Kreis markiert ist.
Für die 2 km bergauf bis zur Abzweigung benötigt man ca. eine dreiviertel bis eine Stunde. Der Waldweg ist mäßig steil und gut zu gehen. Später wird er weniger steil und der Wald lichtet sich allmählich; es sind hauptsächlich kleinere Bäume und Sträucher zu sehen. Die Markierung der Abzweigung zum Mali Meded ist unübersehbar:
Steinwegweiser zum Mali Meded
Blick Richtung Mali Meded
Man verliert nie den Weg
Bis zum Gipfel Mali Meded sind realistische 1 ¼ Stunden ausgewiesen. Also nehmen wir den Weg nach links und folgen dem Pfad durch hügelige Berglandschaft. Zu Beginn läuft sich der Pfad recht leicht, später wird er allerdings immer steiler, sodass man an einigen Stellen klettern muss und die Hände zum Abstützen bzw. Hochziehen zu Hilfe nehmen muss. Deswegen ist gutes Schuhwerk und Trittsicherheit unbedingt erforderlich! Wer Angst vorm Klettern hat, dem kann ich den Weg nur bedingt empfehlen, derjenige könnte auch einen anderen, leichteren Weg zur Biwakhütte wählen (Weg links um den Crno jezero herum, nach Mioc poljana und von da 3,6 km nach rechts zur Biwakhütte) . Zumindest ist der Pfad durchzogen mit Steinen und Grasballen, die man gut zum Klettern benutzen kann.
Beschaffenheit des Weges
Auch hier ist der Weg sehr gut ausgezeichnet, man hat nie das Gefühl, ihn verloren zu haben. An einigen Stellen drehe ich mich um und schaue auf den schwarzen See und die Umgebung herab:
Schwarzer See
Oben am Kamm auf 2170 Metern angekommen, hat man die Wahl, den Kamm zu übersteigen und weiter über Struga zur Biwakhütte, die man von dort aus sehr gut erkennen kann, zu gelangen oder weiter zu den Gipfeln Mali meded (2223m, der Karte nach ein guter Aussichtspunkt), den darauf folgenden Severni vrh (2287m) und Juzni vrh (2285m, auch Aussichtspunkt) aufzusteigen, die sich nacheinander auf dem Gipfelgrat aufreihen. Da sich der Nachmittag schon dem Ende zuneigt, bleibt uns keine andere Wahl, uns für die erste Option zu entscheiden.
3. Pass bei Mali Meded - Struga - Alp. Bivak im Velika Kalica- Tal
(ca. 2 Stunden)
Wieder geht es sehr steil bergab, allerdings ist bis Struga (1910m) nur eine kleine Distanz zurückzulegen (ca. 400 Meter). Um den Weg von Struga zum Biwak nach rechts zu finden, muss man allerdings aufpassen, da die Markierung nur von der entgegengesetzten Richtung, also wenn man den Weg hochkommt, erkennbar ist. Also muss man etwas Richtung Crno jezero bzw. Zabljak absteigen (nur ca. 100 Meter). Von dort aus sind es ca. 50 Minuten zum Biwak, wir dürfen uns aber nicht so viel Zeit lassen, denn innerhalb der nächsten halben Stunde wird uns die Dunkelheit einholen. Da der Weg relativ eben ist, ist er sehr leicht zu gehen und man kommt schnell voran. Wir sind heilfroh, dass wir ca. 21:15 Uhr, kurz bevor es dunkel wird, die rot gestrichene Biwakhütte erreichen.
Das Biwak befindet sich auf einer Anhöhe (2020m) in der Nähe des Gletschers „Debeli namet“, der außer von der Seite des Tals „Velika kali“, die Richtung aus der wir kommen, von Felswänden umgeben ist („Istocni vrh“ mit 2445m und „Vrh Sljemena“ mit 2455m). Im Biwak haben bis zu 10 Leute Platz, wenn man die Betten auf der oberen Etage ausklappt. Nach dem Abendessen legen wir uns bald schlafen und sagen Hase und Igel gute Nacht.
Biwak im "Velika kali"-Tal
Biwak von Nahem
Gletscher "Debeli namet"
2. Tag: Mittwoch, 3.08.2011
1. Alp. Bivak in Velika kalica zum Lokvice-Tal (ca. 2 – 2 ½ Stunden)
Nach erholsamem Schlaf betrachten wir noch einmal das einzigartige Panorama um das Biwak herum:
Felswand über Gletscher („Vrh Sljemena“, 2455m)
Felswand „Istocni vrh“ mit 2445m Höhe
Tal "Velika kali"
Dann überlegen wir, wie es weitergeht. Es gibt drei Wege vom und zum Biwak: den Weg im Tal entlang, den wir tags zuvor gekommen sind, einen am südöstlichen Hang entlang zum „Savin kuk“ (2313m) und einen zum „Velika Previja“- Pass (2145m) im Norden. Wir entscheiden uns, den Weg über den Pass ins Nachbartal Lokvice zu nehmen. Der ist eher ein Pfad und man kann ihn schnell verlieren, sodass wir querfeldein zum nächstgelegenen Kamm („Mala previja“, 2200m) wandern, um einmal auf die andere Seite ins „Ledeni do“- Tal schauen zu können:
Blick ins andere Tal vom Pass
Grat am Mala previja Richtung Sljemena
Von dort geht ein kleiner Gratweg zum „Terzin Bogaz“ (2303m), von dem aus man weitergehen kann zum „Velika previja“-Pass, unserem nächsten Ziel.
Fußweg zum Terzin Bogaz
Diesen Pfad gehen wir allerdings nicht, da man am Grat klettern muss und uns dies zu gefährlich erscheint. Stattdessen versuchen wir, den Weg am Hang weiter unten wiederzufinden, der über den Velika previja-Pass ins andere Tal führt. Am Pass treffen wir wieder auf den Gratweg vom/zum Meded, aber gehen, wie schon erwähnt, links runter ins Lokvice-Tal zur Schutzhütte. Der 1,3 km lange Weg ist mäßig steil und wir sind froh, ohne große Kletterei sehr gut voranzukommen.
Im Lokvice-Tal gibt es zwei Hütten und eine Gruppe von Leuten, die ihr Zelt aufgestellt haben. Wir nehmen eine Mittagsmahlzeit ein und schöpfen Wasser am nahegelegenen Brunnen, der sich in einer Senke unterhalb der Schutzhütte befindet. Da wir es an diesem Tag wahrscheinlich nicht mehr bis zum höchsten Berg, den „Bobotov kuk“, schaffen werden, beschließen wir, wenigstens die Eishöhle „Ledena pecina“ zu besichtigen, die sich auf halbem Weg zum „Bobotov kuk“ befindet.
Hütte Locvice
2. Vom Lokvice-Tal zur Eishöhle „Ledena pecina“ (ca. 1 – 1 ½ Stunden)
Der Schotterweg ist durch den Anstieg und die Mittagshitze etwas anstrengend, aber der Blick zurück entschädigt für alle Bemühungen:
Blick I
Blick II
Nach ca. ½ Stunde gelangt man auf eine Art Zwischenplateau, von dem ein Weg zum „Minin bogaz“ (2387m) links abgeht. Geradeaus geht’s über einen kleinen Kamm und später hoch und runter über Felsen, jedoch ohne großes Klettern und nach weiteren 30 Minuten zur Abzweigung. Vor einer Felswand hat man die Wahl zwischen dem höchsten Gipfel „Bobotov Kuk“ und anderen Teilen des Gebirges nach links oder zur Eishöhle „Ledena pecina“ nach rechts zu gehen. Die Eishöhle konnte man schon von weitem sehen. Wir werfen einen kurzen Blick zum höchsten Gipfel und schauen uns die Eishöhle etwas genauer an. Dazu muss man etwas in die Höhle herabsteigen und ein Schneefeld überwinden.
Eishöhle "Ledena pecina"
Blick von Eishöhle ins Gebirge
3. Von der Eishöhle Ledena pecina zum Parkplatz Zabljak (ca. 3 Stunden)
Leider bleibt uns keine Zeit mehr, wir müssen nach Zabljak zurückkehren. Den Weg von der Eishöhle folgen wir ganz einfach, im oberen Teil muss man etwas klettern, was aber ohne größere Schwierigkeiten möglich ist. Die verbleibenden 3 Stunden bis zum Parkplatz vergehen wie im Fluge, da der Weg relativ leicht zu gehen ist. Nach ca. 2 – 2 ½ Stunden von der Eishöhle trifft man wieder auf den Hauptweg (Schwarzer See – Locvice-Tal zu der Schutzhütte). Von dort geht man noch eine ¾ Stunde, bis man den Kreuzungspunkt stari mlin erreicht, den wir vom Aufstieg schon kennen. Dort kann man geradeaus gehen und kommt nach einem Kilometer wieder zurück zum Parkplatz.
Hütte in Gebirge
Wer im Durmitor Nationalpark unterwegs ist, sollte beachten, dass viele Pfade durch die ziemlich kompakte Gebirgsstruktur schwierig zu gehen sind, sobald man auf Nebenrouten kommt. In der Wanderkarte sind diese schwierigen Wege als markierte Wanderwege aufgeführt, sodass man den Eindruck gewinnt, auf einem Wanderweg unterwegs zu sein. Allerdings kommt es oft vor, dass diese Pfade sehr steil werden und man klettern bzw. die Hände zu Hilfe nehmen muss. Das sollte man bei der Routenplanung beachten, nicht dass jemand plötzlich „unfreiwillig“ zum Bergsteiger wird, obwohl er „nur“ wandern wollte.
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