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Mitreisende | |
Land: Schweden / Norwegen
Reisezeit: August / September 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Los geht’s
Für einmal läuft die Anreise recht unspektakulär, kein Unwetter dass mich mit Verspätungen rechnen lässt, kein Zug der Verspätung hat.
So schaffe ich es in Kopenhagen sogar die S-Bahn vor der eigentlich geplanten nach Malmö zu erwischen. Dort werden schnell die Fahrkarten aus dem Automaten geholt und schon geht es los zum sonntäglichen Einkaufsbummel um den Proviant zu komplettieren.
Etwas Unruhe kommt auf als statt der gewohnten 500 Gramm Packungen nur Kilopackungen Snabbmakkroner erhältlich sind, aber eigentlich habe ich ja auch in Gällivare noch Zeit einzukaufen, also alles halb so wild. Da sie nur für 3 Mahlzeiten in meinem Plan vorgesehen sind ist mir ein Kilo einfach zuviel.
Einen grossen Vorteil hat der Einkaufsbummel – Ich kann mich schonmal an das Rucksackgewicht gewöhnen, und damit trösten dass er nur noch leichter wird
Einerseits sind die Stiefel noch drin, die mehr wiegen als die Sandalen und andererseits habe ich ja nicht vor bis zum Start der Tour zu fasten...
Im Nachtzug nach Lappland komme ich im Speisewagen beim Abendkaffee mit zwei meiner Abteilgenossen in Kontakt, zwei jungen Göteborgern die auch unterwegs zu einer Tour sind. So folgt auf den Kaffee noch das eine oder andere Glas Rotwein und ich komme recht spät dazu mich im Liegewagen hinzulegen.
Bis Gällivare habe ich mich entschieden in Sachen Proviant zu pokern und auf den Kauf der Nudeln zu verzichten, so dass ich die ganze Zeit bis zur Abfahrt des Busses am Bahnhof mit umziehen und Rucksack packen verbringen kann.
Bis Vakkotavare sind so viele Leute unterwegs, dass zwei Busse fahren müssen, und auch in Ritsem ist es noch ein rechter Haufen der auf das Boot nach Änonjalme steigt.
Tag 1 25. August (Der Rest...) Jetzt geht es so richtig los
Ich bin wohl der Einzige auf dem Boot der sich für den Weg nach Vaisaluokta entschieden hat, mir soll es recht sein, irgendwie würde mir ein Tourstart mit Gruppen von Leuten um mich herum heute nicht passen. Der Weg ist recht ausgetreten und auch mental sehe ich ihn eigentlich nur als Transferstrecke an, die richtige Tour startet ja erst in Vaisaluokta (aber da fährt das Nachmittagsboot nicht hin) dort merkt man dann auch gleich dass der Weg weniger begangen ist, zu finden ist er aber, selbst im brusthohen Kraut, problemlos. Bald finde ich auch die ersten Hjortron, die neben Massen an Blaubeeren, während der ganzen Tour immer wieder für Abwechslung (Man könnte auch sagen Monotonie
)auf der Speisekarte sorgen werden.
Auf den feuchten Bohlenwegen ist es teilweise recht rutschig, aber mittlerweile habe ich genug Routine um die Rutscher abzufangen. Recht bald fälle ich den Entscheid bis zum Windschutz am Rautojaure zu laufen, das wird zwar eine Etappe von 20 km, aber es bleibt ja noch recht lange hell. Begünstigt wird der Entscheid durch die Tatsache dass gute Zeltplätze eher Mangelware sind, entweder fehlt es am Wasser oder an der Stellfläche...

Schön aber als Zeltplatz ungeeigent...
Die Hoffnung auf ein festes Dach verfliegt allerdings bei der Ankunft am Windschutz, er ist schon von einem deutschen Ehepaar besetzt dass einerseits darüber wundert dass um halb neun noch jemand auftaucht, andererseits darüber dass ich nur im T-Shirt unterwegs bin. Sie wurden auf dem Weg von den Mücken ziemlich geärgert, ich hatte absolute Ruhe vor ihnen.
Für mein Akto findet sich neben dem Windschutz noch ein Platz (Bessere Plätze soll es unten am See geben), ich koche mir dann noch einen Tee (Hunger habe ich nach der ewigen Esserei auf der Fahrt gar nicht) und krieche recht bald in den Schlafsack.
Tag 2 26. August Raus aus dem Wald
Ich bin schon recht früh wieder wach, noch ist das Tageslicht halt recht früh da, und ich bin auch noch in meinem Arbeitsschlafrythmus drinnen. Die Sonne kommt auch recht bald wieder zum Vorschein und trocknet den Tau der Nacht auf. Den Schlafsack hänge ich zum lüften über die Tür des Müllhäuschens und dann wird erstmal der Trangia angeworfen um einen Kochkaffee zum Frühstück zu brauen. Von meinen „Nachbarn“ merke ich nicht viel, ihn sehe ich kurz als er zum Müll läuft und plötzlich sind sie verschwunden, ich sehe sie dann später noch kurz als ich sie ein- bzw. überhole. Der Weg verläuft noch eine Weile im lichter werdenden Wald,

aber schon bald wird der Blick auf die weite Landschaft frei und irgendwann stehe ich dann selber mitten drin.

Solche Blicke lassen mein Herz höher schlagen

So könnte es stundenlang weiter gehen...
Irgendwie ist das der Moment in dem ich wirklich hier ankomme, der Wald war nur eine Einstimmung auf das was mich erwartet. Blaubeeren und Hjortron werden auch heute wieder vernascht während ich den gut ausgetretenen Pfad entlanglaufe. Die ganze Strecke zieht sich schon recht hin, aber das liegt wohl auch daran dass die dritte Brücke, ein Fixpunkt der einem doch immer wieder zur Einschätzung der eigenen Position auf der Karte dient, schlicht und einfach nicht existiert. Allerdings gibt es auch keinen Bach der sie nötig machen würde
. Als ich ihr Fehlen realisiere bin ich halt schneller als erwartet an der vierten Brücke.

Blick zurück auf die vierte (oder eben dritte) Brücke
Danach entscheide ich mich dem Weg nicht mehr weiter zu folgen sondern querfeldein den Winkel abzuschneiden der zwischen dem Weg von Vaisaluokta und dem Weg nach Røysvatn entsteht (Eine andere Variante zweigt schon früher ab und quert den Valldåjåhkka weiter unten) ich verfranse mich in der Ebene etwas und suche eine Weile zwischen all den Rentiergeweihen und Sumpflöchern nach dem Pfad, den ich dann kaum markiert und wenig begangen doch noch entdecke. Durch den Fluss laufe ich an einer Kiesbank gemütlich mit den Lundhags durch und suche mir dann am anderen Ufer einen Zeltplatz.
Leider hat sich die Sonne im Verlauf des Nachmittags verabschiedet und Wolken Platz gemacht, aber ein kurzes Bad im Fluss muss doch noch sein um den Dreck der letzten Tage abzuspülen.
Heute ärgern die Mücken auch mich etwas, aber ich tröste mich damit dass ich ihnen ab morgen entfliehen werde und achte einfach darauf dass das Innenzelt nicht von ihnen in Beschlag genommen wird.

Ein schöner Zeltplatz und...

...Spiegelungen im Fluss, was will man mehr.
Ein kurzer Abendspaziergang dient dann noch dazu den weiteren, sehr undeutlichen, Verlauf des Wegs zu erkunden (Und Blaubeeren zu essen) denn ich hasse nichts so sehr wie beim Start erstmal den Weg suchen zu müssen.
Da die Wolken auch noch einige Regentropfen zur Begleitung mitgebracht haben, geniesse ich die Umgebung meines schönen Zeltplatzes nicht mehr allzulange sondern verkrieche mich in meinen Schlafsack...
Ich werde sicher nicht täglich weiterschreiben, etwas Geduld müsst ihr also haben, aber ich hoffe das warten lohnt sich....
Gruss
Henning
Reisezeit: August / September 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Los geht’s
Für einmal läuft die Anreise recht unspektakulär, kein Unwetter dass mich mit Verspätungen rechnen lässt, kein Zug der Verspätung hat.
So schaffe ich es in Kopenhagen sogar die S-Bahn vor der eigentlich geplanten nach Malmö zu erwischen. Dort werden schnell die Fahrkarten aus dem Automaten geholt und schon geht es los zum sonntäglichen Einkaufsbummel um den Proviant zu komplettieren.
Etwas Unruhe kommt auf als statt der gewohnten 500 Gramm Packungen nur Kilopackungen Snabbmakkroner erhältlich sind, aber eigentlich habe ich ja auch in Gällivare noch Zeit einzukaufen, also alles halb so wild. Da sie nur für 3 Mahlzeiten in meinem Plan vorgesehen sind ist mir ein Kilo einfach zuviel.
Einen grossen Vorteil hat der Einkaufsbummel – Ich kann mich schonmal an das Rucksackgewicht gewöhnen, und damit trösten dass er nur noch leichter wird

Im Nachtzug nach Lappland komme ich im Speisewagen beim Abendkaffee mit zwei meiner Abteilgenossen in Kontakt, zwei jungen Göteborgern die auch unterwegs zu einer Tour sind. So folgt auf den Kaffee noch das eine oder andere Glas Rotwein und ich komme recht spät dazu mich im Liegewagen hinzulegen.
Bis Gällivare habe ich mich entschieden in Sachen Proviant zu pokern und auf den Kauf der Nudeln zu verzichten, so dass ich die ganze Zeit bis zur Abfahrt des Busses am Bahnhof mit umziehen und Rucksack packen verbringen kann.
Bis Vakkotavare sind so viele Leute unterwegs, dass zwei Busse fahren müssen, und auch in Ritsem ist es noch ein rechter Haufen der auf das Boot nach Änonjalme steigt.
Tag 1 25. August (Der Rest...) Jetzt geht es so richtig los
Ich bin wohl der Einzige auf dem Boot der sich für den Weg nach Vaisaluokta entschieden hat, mir soll es recht sein, irgendwie würde mir ein Tourstart mit Gruppen von Leuten um mich herum heute nicht passen. Der Weg ist recht ausgetreten und auch mental sehe ich ihn eigentlich nur als Transferstrecke an, die richtige Tour startet ja erst in Vaisaluokta (aber da fährt das Nachmittagsboot nicht hin) dort merkt man dann auch gleich dass der Weg weniger begangen ist, zu finden ist er aber, selbst im brusthohen Kraut, problemlos. Bald finde ich auch die ersten Hjortron, die neben Massen an Blaubeeren, während der ganzen Tour immer wieder für Abwechslung (Man könnte auch sagen Monotonie

Auf den feuchten Bohlenwegen ist es teilweise recht rutschig, aber mittlerweile habe ich genug Routine um die Rutscher abzufangen. Recht bald fälle ich den Entscheid bis zum Windschutz am Rautojaure zu laufen, das wird zwar eine Etappe von 20 km, aber es bleibt ja noch recht lange hell. Begünstigt wird der Entscheid durch die Tatsache dass gute Zeltplätze eher Mangelware sind, entweder fehlt es am Wasser oder an der Stellfläche...

Schön aber als Zeltplatz ungeeigent...
Die Hoffnung auf ein festes Dach verfliegt allerdings bei der Ankunft am Windschutz, er ist schon von einem deutschen Ehepaar besetzt dass einerseits darüber wundert dass um halb neun noch jemand auftaucht, andererseits darüber dass ich nur im T-Shirt unterwegs bin. Sie wurden auf dem Weg von den Mücken ziemlich geärgert, ich hatte absolute Ruhe vor ihnen.
Für mein Akto findet sich neben dem Windschutz noch ein Platz (Bessere Plätze soll es unten am See geben), ich koche mir dann noch einen Tee (Hunger habe ich nach der ewigen Esserei auf der Fahrt gar nicht) und krieche recht bald in den Schlafsack.
Tag 2 26. August Raus aus dem Wald
Ich bin schon recht früh wieder wach, noch ist das Tageslicht halt recht früh da, und ich bin auch noch in meinem Arbeitsschlafrythmus drinnen. Die Sonne kommt auch recht bald wieder zum Vorschein und trocknet den Tau der Nacht auf. Den Schlafsack hänge ich zum lüften über die Tür des Müllhäuschens und dann wird erstmal der Trangia angeworfen um einen Kochkaffee zum Frühstück zu brauen. Von meinen „Nachbarn“ merke ich nicht viel, ihn sehe ich kurz als er zum Müll läuft und plötzlich sind sie verschwunden, ich sehe sie dann später noch kurz als ich sie ein- bzw. überhole. Der Weg verläuft noch eine Weile im lichter werdenden Wald,


aber schon bald wird der Blick auf die weite Landschaft frei und irgendwann stehe ich dann selber mitten drin.

Solche Blicke lassen mein Herz höher schlagen


So könnte es stundenlang weiter gehen...
Irgendwie ist das der Moment in dem ich wirklich hier ankomme, der Wald war nur eine Einstimmung auf das was mich erwartet. Blaubeeren und Hjortron werden auch heute wieder vernascht während ich den gut ausgetretenen Pfad entlanglaufe. Die ganze Strecke zieht sich schon recht hin, aber das liegt wohl auch daran dass die dritte Brücke, ein Fixpunkt der einem doch immer wieder zur Einschätzung der eigenen Position auf der Karte dient, schlicht und einfach nicht existiert. Allerdings gibt es auch keinen Bach der sie nötig machen würde


Blick zurück auf die vierte (oder eben dritte) Brücke
Danach entscheide ich mich dem Weg nicht mehr weiter zu folgen sondern querfeldein den Winkel abzuschneiden der zwischen dem Weg von Vaisaluokta und dem Weg nach Røysvatn entsteht (Eine andere Variante zweigt schon früher ab und quert den Valldåjåhkka weiter unten) ich verfranse mich in der Ebene etwas und suche eine Weile zwischen all den Rentiergeweihen und Sumpflöchern nach dem Pfad, den ich dann kaum markiert und wenig begangen doch noch entdecke. Durch den Fluss laufe ich an einer Kiesbank gemütlich mit den Lundhags durch und suche mir dann am anderen Ufer einen Zeltplatz.
Leider hat sich die Sonne im Verlauf des Nachmittags verabschiedet und Wolken Platz gemacht, aber ein kurzes Bad im Fluss muss doch noch sein um den Dreck der letzten Tage abzuspülen.
Heute ärgern die Mücken auch mich etwas, aber ich tröste mich damit dass ich ihnen ab morgen entfliehen werde und achte einfach darauf dass das Innenzelt nicht von ihnen in Beschlag genommen wird.

Ein schöner Zeltplatz und...

...Spiegelungen im Fluss, was will man mehr.

Ein kurzer Abendspaziergang dient dann noch dazu den weiteren, sehr undeutlichen, Verlauf des Wegs zu erkunden (Und Blaubeeren zu essen) denn ich hasse nichts so sehr wie beim Start erstmal den Weg suchen zu müssen.
Da die Wolken auch noch einige Regentropfen zur Begleitung mitgebracht haben, geniesse ich die Umgebung meines schönen Zeltplatzes nicht mehr allzulange sondern verkrieche mich in meinen Schlafsack...
Ich werde sicher nicht täglich weiterschreiben, etwas Geduld müsst ihr also haben, aber ich hoffe das warten lohnt sich....
Gruss
Henning
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